Darmstädter Tagblatt 1903


16. November 1903

[  ][ ]

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halbjährlich 3 Mk. einſchl. Bringerlohn.
Auswärts werden von allen Poſtämtern
Beſtellungen entgegengenommen zu 1.80 Ml.
vierteljährlich.

Inſerake

166. Jahrgang.
Verbunden mit,Wohnungs=Anzeigeru und der Sonntags=Beilage: blatt werden angenommen in Darmſtadt
Aluſtverkes Unkerhaltungsbſafl.
Autliches Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und der andern Behörden.

fur das wöchentlich 6mal erſcheinende Tag=
von
der Expedition Rheinſtraße Nr. 23,. in
Beſſungen von Blößer, Beſſungerſtraße
Nr. 48 und Schießhausſtr. Nr. 14, ſowie aus=
wärts
von allen Annoncen=Expeditionen.

N6 260.

Montag, den 16. November.

1903.

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Darmſtadt, den 19. Oktober 1803.
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Unterdeſſen hatte Ada ein einfaches Vorſpiel be=
gonnen
und ſetzte jetzt mit einer kleinen, aber ziemlich
wohlgeſchulten Stimme ein:
Es leuchten die Sterne
So hell bei der Nacht, -
Mein Liebſter iſt ferne,
Hat mein nicht gedacht:
Sie wandte ſich, während ſie die letzten Worte
ſang, halb zurück, und ihre Augen fragten deutlich
genug: Erinnerſt Du Dich jetzt?
Aber Chriſtoph Sanders Blick antwortete nichts
auf dieſe ſtumime und doch ſo beredte Frage. Träumend,
- befangen ſah der große, blonde Mann vor ſich
hin, und Adas unbeſtimmter Argwohn begann eine
feſtere Geſtalt anzunehmen.
Sie ſang die zweite Strophe ohne beſondere Be=
tonung
und legte erſt wieder mehr Nachdruck auf
die letzte:

Geſtorben die Blüten,
Erfroren der Klee, -
Mag Gott Dich behüten.
Herzliebſter, - adeſs
Wehmüthig zitterte es nach in dem ſtillen Zimmerl
Herzliebſter, - adel Die Sängerin erhob ſich und
kam zu ihrem früheren Platz zurück, - und vier=
unddreißig
Jahre oder nicht . . Ada von Saint
Croiz ſah mit ihren geröteten Wangen und glänzenden
Augen außerordentlich jugendlich und vorteilhaft ausl
- Freilich, vor dem Manne, deſſen Sein
und ganzes Weſen in einer Anderen aufging, hätte
ſie in ſeraphiſcher Schönheit erſtrahlen können, - es
würde auf ihn keinen Eindruck geinacht haben! Wie
ſie am großen Spiegel vorüberkam, ſagte ihr ein
flüchtiger Blick, daß ſie ſo hübſch war wie immer
mr möglich .. der lebende Spiegel, um den es
ihr zu tün war, erzählte ihr davon nichts. Sander
bedankte ſich nicht einmal bei ihr, daß ſie ihm vor=
geſungen
hatte, noch dazu etwas, das ſein Lieblings=
lied
ſein ſolltel Und doch war der Geſang durchaus
nicht ſpurlos an ihm vorübergegangen, o nein,
- im Gegenteil! Er ſtand ſogar noch ganz unter

dem Eindruck des hübſchen, einfachen Liedchens, aber
er war ſo in ſeine eigenen Gedanken verſunken, daß
er auf die Sängerin nicht weiter acht gab. War es
nicht Vermeſſenheit von ihm, um ein Weſen, wie
Leonore Flottwell eines war, werben zu wollen?
Originell, geiſtreich. - wunderhübſch begabt,
eine Perle ihres Geſchlechtes was hatte er
dagegen in die Wagſchale zu werfen? Das bißchen
Geld und geſicherte Stellung und ſeine Ehrenhaftigkeit,
- nun, das verſtand ſich eben von ſelbſt. Für
ein ſolches Mädchen war doch gerade der Beſte nur
gut genug ... war er denn der Beſtes-
Ada lehnte ſich in ihren Stuhl zurück mit hoch=
mütig
geſpannten Brauen, leicht geblähten Naſenflügeln,
zuckenden Lippen. Sie war empört, das Herz ſchlug
ihr bis in den Hals hinauf. Gedemütigt, erniedrigt
fühlte ſie ſich vor dieſem,Stockfiſch= dieſem einfältigen,
philiſtröſen Menſchen, der nicht ſah oder ſehen wollte,
was ſich ihm ſo offenbar zeigte. Nein, nein, ſie
überredete ſich, zu denken, daß er es wirklich nicht
bemerkte, nicht verſtand! Er war zu dumm, zu
ſpießbürgerlich, zu kindiſch. kein Wort erſchien ihr
ſchlecht genug für ihn; ſie hätte die Fäuſte ballen,

[ ][  ][ ]

Geite 2.

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 16. November 1903.

Rummer 260.

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- mit den Zähnen kuirſchen, - mit den Füßen
ſtampfen mögen, leidenſchlaftlich und ſchwer gereizt,
wie ſie warl Komödie, erbärmliche Komödie, zu
der ſie ſich hergegeben hatte.. und umſonſt..
umſonſt!
Die Tür zum Rebenzimmer bewegte ſich ſacht
in ihren Angeln, und zu dem ſchweigſam am Tiſch
ſitzenden Paar traten die beiden alten Damen ins
Zimmer. Ihre Unterredung konnte ſchwerlich ganz
nach Wunſch verlaufen ſein, denn auf den Backen=
knochen
der Baronin glühten zwei dunkelrote Fleckchen,
untrügliche Zeichen der Erregung, und Frau Sander
hatte ihre eigenſinnige Stirnfalte, von der ihr ver=
ſtorbener
Mann zu behaupten pflegte: Die ſagt mir
mehr as hundert Wortel Wenn ich wiſſen will, ob
die Mutter etwas tut oder nicht tut, brauch ich nur
auf ihre Stirn zu ſehenl Hat ſie die Falte da
dann kann es dreiſt Spizbuben regnen oder ſonſt
was Unerhörtes geſchehen.. ich weiß genau: ſie tut
es nicht!
Ach, Sie haben geſungen, Adachenl beierkte Frau
Sander in unbefangenem Ton. Schadel Ich hör=
auch
gern in bischen Muſik, wenn ich auch nichts
davon verſteh'! Wollen Sie wirklich ſchon fahren,
Frau BaroninL Vielleicht warten Sie doch noch ein
Weilchen ab, ob das Wetter ſich ändert, gerade
jetzt ſchneit das wie aus im Sack und tobt ganz greulich!
Nein danke, liebe Nachbarin! Die Hoffnung,
daß ſich da etwas ändert, müſſen wir ſchon aufgeben!
verſetzte Frau von Saint Croix in reſigniertem Ton.
Komm nur, Ada, mach Dich fertig, es iſt höchſte Zeit
für unsl

Frau Sander ſah bedeutſam nach ihrem Soh=
hinüber
. Fand er wirklich kein Wort des Bedauerns,
des höflichen Widerſpruchs für die Damen?

Nein, er fand es nicht Er konnte es nicht
abwarten, daß ſie gingen, - endlich gingen und ihn
allein ließen. Es brannte in ihm, die Briefe an
Vater und Tochter Flottwell zu ſchreiben. Er hielt
es einfach nicht mehr aus. Er mußte Gewißheit
haben.. er mußtel
Und ſo, nach einem froſtigen und wortkargen
Abſchied, der keine Verabredung baldigen Wiederſehens
enthielt, fuhren Mutter und Tochter in ihrem alten,
ſchon ein wenig baufälligen Verdeckwagen in die
unwirtliche rauhe Novembernacht hinaus. - Sie
ſchwiegen zunächſt beide. Wozu ſich unterhalten?
Daß ſie beide enttäuſcht waren, beide nichts aus=
gerichtet
hatten, wußte die Eine von der Andern.
Die Baronin ſchüttelte in ihrer Wagenecke ſorgenvoll
und mißmutig den Kopf. Es wäre ihr ſehr lieb
geweſen, wenn Ada ihr den reichen Schwiegerſohn
zugeführt hätte, - ſehr liebl Die Familie von Saint
Croiz wäre für Lebenszeit geborgen geweſen, - kein
Aerger, keine Aufregung, keine Sorgen und ſchlafloſen
Nächte mehr wegen dieſes dummen Geldes, wegen
dieſer ſchrecklichen Schuldenl Bloß vor Chriſtoph
Sanders geachtetem und goldreinem Namen wären
alle dieſe Kümmerniſſe verſchwunden, dahingeſchmolzen
wie neuer Schnee an der Sonnel Die Leute, mit
denen ein ſolcher Mann ſich in verwandtſchaftliche
Beziehungen brachte, durften um neuen Kredit nicht
bange ſein!
Wie war es denn, Adas fragte die Baronin
nach einer langen Stille, während welcher man nur
das Schnaufen der Pferde hörte, die den ſchweren,
alten Wagen nur mühſam durch den knirſchenden
Schnee zogen.

Wie wird es denn geweſen ſein? Nichts warl
lautete die ungeduldige Antwort. Ich hab mich wie
ein Narr benommen - und er war wie ein Klumpen
Eis. Er muß ein anderes Intereſſe haben
Ach, geh mir dochl Derl Solch ein indolenter
Menſch - und in ſeinen Jahrenl Ich habe immer
gedacht, wenn man es dem nur recht hübſch bequem macht
und kommt ihm etwas entgegen, dann hat man ihn
ſicher! Er will ſich nur ncht entſchließen, nicht die
Jnitiative ergreifen ... man muß ihn richtig zu be=
yandeln
verſtehen.
Gewiß, meine liebe, kluge Mamal Das hab ich
auch gedacht, das hatten wir beide gedacht - aber
eben wir haben uns gründlich geirrtl Ich hätt
ihm noch zwanzig Lieder vorſingen und noch zehn=
mal
ſüßere Augen machen können - es wär alles
verlorene Liebesmüh' geweſen!
Hat er denn gar nichts mit Dir geſprochen?
Das iſt doch wohl nicht möglichl
O gewiß - er hat ſchonl Nach Edmond hat
er gefragt auf ſeine Art ſehr teilnehmend und aus=
führlichl
Wenn ihm einer von der Familie Saint
Croiz am Herzen liegt, ſo iſt es Dein gelehrter Herr
Sohn!
Die Baronin ſeufte.
Das hilft uns leider gar nichtsl Edmond iſt
viel zu unpraktiſch und zu ſtolz, um aus einer Freund=
ſchaft
mit Sander den wünſchenswerten Vorteil zu
ziehen!
Ada ſchwieg eine Weile, ihre unruhigen Finger
zupften neroös an einer Quaſte des Fenſterriemens.
(Fortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

Rummer 269.

Darmſtüdter Tagblatt, Montag, den 16. November 1903.

Seite Z.

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Seite 8.

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 16. November 1903.

Nummer 269.

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[ ][  ][ ]

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mein Töchterlein aber hat Waſchtag heut, und als ſie
kamen zur Küche hinein, da wuſch es gar emſig die
Linnen kein. Der Erſte der ſprach:Wie bedaur ich Dich,
Du mußt Dich plagen ganz fürchterlich: Der Zweite
brachte ein volles Glas, und ſprach: Zur Stärkung
brins ich Dir dasiu Der Dritte äber der brachte ſchnell,
ein Päckchen Eureka=Waſchwulver zur Stell; da lachte
der Wirtin Töchterlein: 7Du biſt mir der liebſte von
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1
12614D
W6
KiridG;

Das Ende des Streiks in der Berliuer
Metall=Juduſtrie.
Im Berliner Gewerkſchaftshauſe wurde in ge=
heimer
Abſtimmung die Aufhebung des Ausſtandes
beſchloſſen. Nach den Beſtimmungen des Deutſchen
Metallarbeiter=Verbandes gilt ein Streik als aus=
ſichtslos
, wenn weniger als eine Dreiviertel=Majorität
ſich für die Fortſetzung erklärt. Bei der Abſtimmung
waren von etwa 2000 Gürtlern, Metalldrückern ꝛc.
mehr als die Hälfte gegen die weitere Fortführung,
ſo daß ſchließlich die Aufhebung der Sperre der
einzelnen Betriebe beſchloſſen werden mußte. Die
ausſtändigen Metalldrücker und Gürtler nehmen die
Arbeit wieder auf, ohne daß ſie eine ihrer Forde=
rungen
in den großen Betrieben durchgeſetzt haben.
Es iſt allerdings vor einigen Wochen zwiſchen den
Metallarbeitern und einigen kleinen Fabrikanten eine
Tarifvereinbarung getroffen worden, welche den
Wünſchen der Streikenden entſprach. Jetzt haben
verſchiedene dieſer Unternehmer, da die Hauptſaiſon;
vorüber iſt, ihre Bewilligungen zurückgezogen.
Dieſer Umſtand, in Verbindung mit dem Eindringen
von arbeitswilligen Metallarbeitern in die geſperrten

Betriebe, war die Hauptveranlaſſung für die Auf=
hebung
des Kampfes. Auch die großen Laſten,
welche die Kaſſen für tauſende von Streikenden zu
tragen hatten, fielen dabei ſehr ins Gewicht. Nach
oberflächlicher Schätzung wird der ſeit acht Wochen
währende Streik dem Deutſchen Metallarbeiter= Ver=
band
gegen 200000 Mark gekoſtet haben, die aus
dem vorhandenen Streikfonds und aus den regel=
mäßigen
Beiträgen der arbeitenden Mitglieder des
Verbandes geleiſtet wurden. Verhängnisvoll für den
Streik der Gürtler und Metalldrücker war es, wie
die Ausſtändigen zugeſtehen, daß der Verband der
Metallinduſtriellen ſich mit dem hauptſächlich be=
troffenen
Verein der Metallfabrikanten ſolidariſch er=
klärte
und eine Ausſperrung der Metallarbeiter an=
ordnete
. Mit dem Ende des Streiks iſt ohne weiteres
auch die Ausſperrung aufgehoben.
Die Vereinigung Berliner Metallwarenfabri=
kanten
hat nach Bekanntwerden des oben erwähnten
Beſchluſſes ein offenes Rundſchreiben verſandt, laut
welchem Zugeſtändniſſe irgendwelcher Art nicht ge=
macht
werden dürfen. Vie Arbeiter werden unter
denſelben Bedingungen, wie ſolche in den reſpektiven
Fabriken bei Ausbruch des Streiks in Geltung
waren, wieder eingeſtellt. Als Vorausſetzung für die
Wiedereinſtellung der Streikenden und Geſperrten
gilt die bedingungsloſe Aufnahme der Arbeit in allen
Betrieben. Maßregelungen finden nicht ſtatt. Die
Arbeitswilligen, welche während des Streiks gearbeitet
haben, dürfen nicht entlaſſen werden, ſind vielmehr
vor Beleidigungen oder Schlimmerem zu ſchützen.
Da die Hauptſaiſon in der Gürtler= u. ſ. w.
Brauche dem Ende zugeht und auch eine Anzahl von
Arbeitswilligen vorhanden iſt, werden von den etwa
7000 zur Zeit Arbeitsloſen (Streikenden und Aus=
geſperrten
) nur etwa 3000 wieder eingeſtellt werden
können. Die 4000, die ohne Arbeit bleiben, werden
vom Metallarbeiter=Verband unterſtützt.

Deutſches Reich.
In der letzten Sitzung des Bundesrates
wurde die Vorlage betr. die Grundzüge für die zur
Regelung des Radfahrverkehres, auf
öffentlichen Wegen, Straßen und Plätzen zu er=
laſſenden
Polizeiverordnungen dem Ausſchuſſe über=
wieſen
. Dem Entwurfe des Geſetzes wegen Kontrolle
des Reichshaushaltes und des Landeshaushaltes von
Elſaß=Lothringen und des Haushaltes der
Schutzgebiete für das Rechnungsjahr 1903, ſo=
wie
dem Ausſchußberichte über die Vorlage betr.
Verleihung von Korporationsrechten an die mit
dem Sitze in Hamburg gegründete Deutſch=Weſt=

afrikaniſche Handelsgeſellſchaft; wurde Zuſtimmung
erteilt.
- Im diesjährigen Militäretat ſollen nach
einer Meldung eines rheiniſchen Blattes auch Forde=
rungen
zur Beſſerſtellung der Unteroffiziere erſcheinen,
da deren Geldbezüge nicht mehr den geſteigerten An=
ſprüchen
an die Lebenshaltung entſprechen, anderſeits
aber auch eine rückgängige Bewegung in der Zahl
und Güte der Unteroffiziere droht, wenn man ihr
nicht bald entgegenwirkt. Die Notwendigkeit eines
brauchbaren Unteroffizierkorps tritt nach dem Blatte
um ſo klarer zu Tage, wenn man berückſichtigt, daß
bei der deutſchen Infanterie gegenwärtig 120 Leut=
nants
am Sollbeſtande fehlen, einzelne Regimenter
bis zu 20 Leutnants weniger haben, als im Etat
vorgeſehen iſt, und ihre Tätigkeit durch Unteroffigiere
wahrgenommen werden muß.
- Die Neuwahlen zum preußiſchen
Abgeordnetenhauſe werden eine weſentliche
Veränderung der bisherigen Zuſammenſetzung des
Parlaments nicht bringen. Im preußiſchen Abge=
ordnetenhaus
waren am Schluß ſeiner letzten Tagung
die Parteien in folgender Stärke vertreten: Konſerva=
tive
144, Zentrum 100, Nationalliberale 75. Frei=
konſervative
58, Freiſinnige Volkspartei 26, Frei=
ſinnige
Vereinigung 10, Polen 13 und bei keiner
Partei 7. zuſammen 433 Mandate. Die abſolute
Mehrheit beträgt 217. Die beiden konſervativen
Parteien, Konſervative und Freikonſervative, mit
zuſammen 202 Mandaten, beſaßen dieſe Mehrheit
nicht. Dagegen verfügten Konſervative und Zentrum
zuſammen über 244 Mandate, alſo über 27 mehr,
als die abſolute Mehrheit beträgt. Soweit ſich bis
jetzt der Ausfall der Wahlen überſehen läßt, wird
dieſe Mehrheit der Konſervativen und des Zentrums
ſehr wenig oder gar keinen Abbruch erleiden. Die
weſentlichſte Veränderung wird darin beſtehen, daß
die nationalliberale Partei einen Zuwachs
erhalten und auf 80 oder mehr Mitglieder anwachſen
wird. Die Freiſinnigen verdanken dem Bündnis
mit den Nationalliberalen eine Reihe von Erfolgen
in Kreiſen, wo bisher Rationalliberale und Konſerva=
tive
Hand in Hand gingen. In Elberfeld, Halle,
Liegnitz, Lennep, Frankfurt a. O. und voraus=
ſichtlich
noch in anderen Kreiſen ſind infolge des
freiſinnig=nationalliberalen Bündniſſes konſervative
Abgeordnete durch liberale erſetzt worden, ſo daß
Verluſte, die der Freiſinnigen Volkspärtei er=
wachſen
ſollten, vermutlich aufgewogen werden.
Die Sozialdemokraten werden vorausſichtlich
kein Mandat erhalten, jedenfalls keines aus eigener
Kraft. Auch in Orten, wo die Sozialdemokratie
verhältnismäßig ſtark iſt, hat man es nicht für nötig

[ ][  ][ ]

Gette 10.

Darmſtüdter Vagblatt, Montag, den 16. November 1903.

Rüſiier 269.

erachtet, mit ihr zn paktieren. Der feſte Zuſammen=
ſchluß
der bürgerlich=liberalen Wählerſchaft hat ſich
allenthalben beſſer bewährt, als ſich ein Bündnis
mit der Sozialdemokratie bewährt hätte. Die größte
Hofſnung hatte die Sozialdemokratie auf Verlin ge=
ſetzt
, namentlich auf Berlin II. Aber auch hier
werden ſie trotz bedeutender Stimmenzahl kein Man=
dat
erhalten, da die Freiſinnigen an ſich ſchon eine
höhere Stimmenzahl haben und die Konſervativen
nicht für die Sogialdemokraten ſtimmen werden.
Wahrhaft erbärmlich war die Beteiligung in der
Reichshauptſtadt. Sie betrug durchſchnittlich nur
45 v. H. In der 3. Abteilung haben kaum 40 v. H.
der Wahlberechtigten ihre Stimmen abgegeben. Den
größten Teil davon ſtellten die Arbeiter, beſonders
die Fabrikarbeiter. Wer dagegen fehlte, war der
Mittelſtand. Deshalb haben die Sozialdemokraten
in der 3. Abteilung auch ſtarke Erfolge erzielt.
Auslond.
Die Konferenz der Unabhängigkeits=
partei
in Lugarn beſchloß, gegen beide Militär=
Vorlagen den ſchärfſten Lampf aufzunehmen. - In
ber Konferenz der liberalen Partei erklärte
Miniſterpräſident Tisza auf eine Anfrage bezüglich
des Handelsvertrags mit Italien, die Re=
gierung
beabſichtige, da es bedenklich wäre, mit Italien
in einen verteagsloſen Zuſtand zu geraten, und da
die unveränderte Aufrechterhaltung der Weinzoll=
klauſel
den Intereſſen des Landes widerſpreche, eine
für eine kurge Friſt gültige proviſoriſche Vereinbarung
mit Italien zu treffen, die eine Abänderung der Wein=
zollklauſel
enthalte. Weitere Aufklärungen werde er
in der Sitzung des Abgeordnetenhauſes geben.
- Die frarzöſiſche Kamier genehmigte die
Vorlage, welche die Wickſamkeit des Geſetzes über
die bedingte Verurteilung auch auf die Kriegsgerichte
erſtreckt. Berry (Nationaliſt) beantragt die Anſtel=
lung
von Nachforſchungen nach der Mitſchuld poli=
tiſcher
Perſönlichkeiten in der Humbert=Angelegenheit.
Er geht dabei auf Einzelheiten des Prozeſſes ein und
macht Andeutungen über das Vorhandenſein ſolcher
Mitſchuldigen. Der Juſtizminiſter erklärte, die Re=
gierung
könne ſich dem Antrag Berey, der einen Ein=
griff
in die Rechtspflege bedeute, nicht anſchließen;
gleichwohl ſtelle ſie der Kammer die Entſcheidung
anheim. Darauf wird der Antrag Berry mit 360
gegen 203 Stimmen angenommen. Hierauf nahm
das Haus die Beratung des Kriegsbudgets wieder auf.
- In der Freitags=Sitzung des Haager
Schiedsgerichtshofes behauptete der Vertreter Ameri=
kas
, Penfield, die Blockademächte hätten die Forde=
rung
einer Vorzugsbehandlung fallen laſſen, da in
dem Protokoll vom 13. Februar nicht die Rede ſei
von einer Vorzugsbehandlung, ſondern nur von einer
getrennten Behandlung. Nach einer Entgegnung des
venezolaniſchen Vertreters Paul, worin dieſer ſich
gegen die Schuldforderungen Belgiens und Mexikos
und die verlangten Zinſen ausſprach, beſchloß der
Gerichtshof entſprechend einem von den Delegierten
Frankreichs eingebrachten Schlußantrag, daß die voll=
ſtändigen
Aufſtellungen der Schuldforderungen bis
zum 15. Dezember einſchließlich vorgelegt werden
können. Der Gerichtshof vertagte ſich dann auf
unbeſtimmte Zeit zur Urteilsfällung und wird den
Parteien ſeiner Zeit den Zeitpunkt für den Urteils=
ſpruch
bekannt geben.
Der Standard: meldet aus Tanger: Die
Verhandlungen zwiſchen Lord Lansdowne und Del=
caſſs
betr. eine gemeinſam für Marokko aufzu=
bringende
Anleihe von 2 Millionen Pfund ſind
geſcheitert. Das, franzöſiſche Miniſterium, des
Aeußeren lehnt es ab, irgend einer Anleihe zu=
zuſtimmen
, für die die marokkaniſchen Zolleingänge
noch weiter als Pfand zu dienen hätten, weil auf
dieſe Weiſe England die Möglichkeit gegeben würde,
überwiegenden Einfluß in Marokko zu behalten.

- Präſident Rooſevelt empfing heute den
Geſandten der Republik Pauama Bunan Varilla,
und ſprach in der Unterredung mit demſelben die
Hoffnung aus, der neue Staat werde in Ueberein=
ſtimmung
mit den Vereinigten Staaten als ein Werk=
zeug
der Vorſehung der ziviliſierten Welt reichen
Segen bringen dadurch, daß er dem Welthandel eine
neue Straße eröffne.

Stadt und Land.
Darmſtadt, 16. November.
Von Ihrer Majeſtät der Kaiſerin von Rußland
iſt, wie wir hören, dem heſſiſchen Landesverein
vom Noten Kreuz ein Geſchenk von 1000 Mark zu=
gewendet
worden.
Militärdienſtnachricht. Seebold, Oberlt. im
2. Oſtaſiat. Inf.=Regt., aus der Oſtaſiat. Beſaßungs=
Brigade ausgeſchieden und im 2. Großh. Heſſ. Inf.=Rgt.
Nr. 116 angeſtellt.
Von der Darmſtädter Künſtlerkolonie. Groß=
herzog
Ernſt Ludwig hat, wie ſchon erwähnt wurde,
jüngſt einen Fonds ins Leben gerufen, der den Namen
Ernſt Ludwigs=Stiftung führt. Der Fonds iſt
von ſeinem hohen Stifter mit einer anſehnlichen Summe!
dotiert worden; auch von verſchiedenen anderen Seiten
hat er bereits beträchtliche Spenden erhalten. Zweck der
Ernſt Ludwigs=Stiftung iſt, wie es in der bereits mit=
geteilten
Sahung heißl, durch die Zinſen ihres Kapital=
beſtandes
die Ziele und Aufgaben der Darmſtädter
Künſtler=Kolonie zu fördern Nach wie vor iſt die
Künſtler=Kolonie auf die Munifigenz des Großherzogs
gegründet, da keinerlei Einſchränkung ſeiner Leiſtungen
für dieſelbe beabſichtigt. Die Ernſt Ludwigs=Stiftung
ſoll nur die Aktionskraft der Künſtler=Kolonie erhöhen,
decen Aufgabe es iſt, der deutſchen Kunſt zu dienen und
zwar vorzugsweiſe in ihrer Anwendung auf das Haus
und ſeine Ausſtattung im weiteſten Sinn. Es iſt zu
wünſchen, daß die Ernſt Ludwigs=Stiftung in den Stand
geſetzt wird, dieſem Zweck in weitgehendem Maß gerecht
zu werden.
Wie wir erfahren, iſt Dr. Daniel Greiner als
Mitglied in die Darmſtädter Künſtler=
Kolonie aufgenommen worden. Dr. Greiner war ur=
ſprünglich
Theologe, er hat ſich dann der ausübenden
Kunſt und zwar vorzugsweiſe der Plaſtik zugewandt und
wohnte bis vor kurgem in Paris, wo er bildhaueriſchen
Studien oblag. Dr. Greiner, der in der Künſtler=Kolonie
ein beſtimmtes Gebiet der angewandten Kunſt nicht ver=
treten
wird, hatte, wie bekannt, kürzlich eine kleinere Aus=
ſtellung
plaſtiſcher und gravhiſcher Arbeiten in der hieſigen
Kunſthalle veranſtaltet. Die dabei vorgeführten Werke
ließen ein zwar der weiteren Förderung noch bedürfendes,
aber doch beachtenswertes Talent erkennen. Die Ein=
reihung
des Herrn Dr. Greiner in die Darmſtädter
Künſtler=Kolonie hat - und zwar ausnahmsweiſe - in
erſter Linie den Zweck, einem in der Entwicklung be=
griffenen
vielverſprechenden Künſtler das Vorwärtsſtreben
zu erleichtern.
1
N Groſeherzogl. Hoftheater. Beabſichtigter!
Spielplan (enderungen ſind vorbeholten): 17. Nov.
414. Der Talismani, neu einſtudiert. Anfang 7 Uhr.
18. Nov. B14: Münchner Kindln Anfang 7 Uhr.
19. Nov. G14; Der Kaufmann von Venedig= An=
fang
7 Uhr. 20. Nov. B 15. Der Poſtillon von Lon=
jumeau
= Hierauf Ballett Feſtſpieh aus der Oper
Meluſine;. Anfang 7 Uhr. 22. Nov. D 14: Die
Hugenottenl. Anfang 6 Uhr. 24. Nov. 415: Der
Raub, der Sabinerinnen=, neu einſtudiert. Anfang
7 Uhr. 25. Nov. G15, Feſtvorſtellung. Zur Feier des
Geburtsfeſtes Seiner Königlichen Hoheit des Groß=
herzogs
. Zum erſtenmale: Der Dusle und das
Vabelir Volksoper in 3 Aufügen von Kaskel. An=
fang
7 Uhr. 26. Nov. D15: Das Glas Waſſer neu
einſtudiert. Anfang 7 Uhr. 27. Nov. B16: Zar und
Zimmermanns. Anfang 7 Uhr.
Herr Kammerſänger Weber iſt auf weitere fünf
Jahre für das Großh. Hoftheater verpflichtet worden.
Die Gerüchte von einem bevorſtehenden Abgang des
Herrn Weber ſind alſo erfreulicherweiſe nicht begründet.
0 Unter der Bevölkerung Darmſtadts nach Maßgabe
der letzten Volkszählung vom 1. Dezember 1900 von
72381 Einwohnern befanden ſich 4874aktive Militär=
perſonen
. Von dieſen 4874 waren 4247 kaſerniert,
nämlich 1625 in der Infanteriekaſerne in der Alexander=
ſtraße
, 139 in der Infanteriekaſerne in der Wilhelminen=
ſtraße
, 241 in den Artilleriekaſernen in der Heidelberger=
und der Ahaſtraße, 486 in der Trainkaſerne in der Eſcholl=
brückerſtraße
, 606 in der Dragonerkaſerne am Marien=
platz
und 650 in der Dragonerkaſerne am Exerzierplatz.
Der Reſt von 647 aktiven Militärs umfaßt die in der
Stadt zerſtreut lebenden Offigiere und Militärbeamten,
Einj. Freiwilligen u. ſ. w.

5 Seine 4. Geflügel= und Vogelausſtellung ver=
bunden
mit Prämiierung eröffnete Samstag vormittag
der Verein für Geflügel= und Vogelzucht
Ornisu=Darmſtadt im Saale der Stadt Pfung=
ſtadt
Die Ausſtellung iſt ſehr reich beſchickt und ſind
namentlich in Nutzgeflügel eine Menge ſeltener und wert=
voller
Exemplare ausgeſtellt. Vorherrſchend ſind alle
möglichen Arten Hühner, wie Cochin zum Preiſe von
80- 200 Mk. das Paar, Brahma, Langſhan, Plymouth=
Nocks, Wyandottes, Minorka, Italiener, Paduaner,
Hamburger, Sundheimer, Seidenneger, roſenkämmige
Bantam, Sebright, eine ganze Anzahl verſchiedener
Zwergkämpfer und Kreuzungen, endlich ſchwarze, bronze
und weiße Truthühner ꝛc. vertreten. Auch Tauben ſind
äußerſt zahlreich ausgeſtellt, Römer, in= und ausländiſche
Kröpfer, 10-200 Mk. per Paar, Malteſer, Luchs=
tauben
Möochen, in allen Spielarten, prachtvolle
Exemplare der Locken= und Pfautauben, Perrücken=
Tümmler=, Trommeltauben, Gimpel, zahlreiche Brief=
tauben
u. ſ. w. An Ziergeflügeln glänzen Gold=
und Silberfaſanen, Lady Amherſt= und Königs=
faſanen
mit prachtvollem Gefieder, ferner ein Pärchen
kaliforniſcher Schopfwachteln ꝛc. - In der Mitte des
Saales iſt ein großes Baſſin mit Springbrunnen, um=
geben
von Pflanzengruppen, aufgeſtellt, in dem ſich
Zwergenten munter tummeln. Anderes Waſſergeflügel,
auch Gänſe ſind im Hofraum untergebracht, dem Baſſin
gegenüber, ſind die von Vorſtands= und Vereins=
mitgliedern
geſtifteten Ehrenpreiſe, mit Blumen und
Palmen zu einer geſchmackvollen Dekoration vereinigt,
aufgeſtellt. Im Nebenſälchen laſſen eine Menge der
kleinen gelbgefiederten Sänger ihren herrlichen Geſang
ertönen Konkurrenzſänger - und in teils großen
ſchönen Volieren, teils in Einzelkäfigen erfreuen eine
Menge der buntgefiederten kleinen Waldbewohner das
Auge des Beſchauers. Namentlich ſind Wellen= und
andere Sittiche mit ihrem ſchönen zartgrünen und bunt=
gefleckten
Kleidchen vertreten, darunter ein paar ſeltene
ſchwefelgelbe. Ferner grauköpfige Zwergpapageien, ein
paar ſprechende und pfeifende Eichelhäher und viele
andere unſerer gefiederten Freunde. Auch die zweck=
mäßigſten
Futterartikel und ſonſtige Geräte ſind aus=
geſtellt
. Die Tombola mit zahlreichen Gewinnen in Ge=
ſtalt
von Enten, Hahnen, Kanarien, Sittichen ꝛc. erfreut
ſich regen Zuſpruchs. Der Beſuch der Ausſtellung war
ein ſehr reger und ſind auch zahlreiche Verkäufe ab=
geſchloſſen
.
In wenigen Tagen gibt, wie mitgeteilt, die äußerſt
intereſſante, aus dreißig oberbayeriſchen Bauern beſtehende
Geſellſchaft Schlierſeer Bauerntheateru im Saalbau
einige Gaſtvorſtellungen. Eröffnet werden dieſe
feſſelnden Spiele Donnerstag, 19. November, mit der Novi=
tät
: In der Sommerfriſchen: Dann folgt am Freitag,
den 20., das fünfaktige Volksſtück mit Geſang und Tanz
( Schuhplattler Jägerblut, welches die Schlierſeer=
kürglich
vor Sr. Majeſtät dem Kaiſer ſpielten. Jäger=
blutt
war das zweite Stück, welches den Schlierſeern
ſolch hohe Ehre brachte. Die erſte Kaiſervorſtellung war
ſchon vor Jahren, wo Auf Allerhöchſten Befehl' im
Verliner Königlichen OperntheaterLiſerl von Schlierſee=
vor
den Majeſtäten aufgeführt wurde. Bekanntlich haben
der Kaiſer und die Kaiſerin in huldvollſter Weiſe den
Schlierſeern Anerkennung und Beifall geſpendet. Die
Hauptdarſteller wurden mit reichen Geſchenken bedacht
und den beiden Direktoren der Schlierſeers Hofſchau=
ſpieler
Konrad Dreher und Kammerſänger Franz Joſef
Brackl, welche in die Hofloge befohlen wurden, ſprach
der Kaiſer huldvollſt ſeine Anerkennung aus. Dieſes ent=
gückende
Liſerl von Schlierſees wird am dritten Gaſt=
abend
, Samstag. den 21. Nov. von den 30 Oberbayern
geſpielt werden. Schon am Sonntag gilt es Abſchied zu
nehmen von dem älteſten und berühmteſten aller reiſen=
den
Bauerntheater, von Drehers Schlierſeern, die bisher
von keiner anderen Dialekttruppe überflügelt wurde. Die
Freunde der Schlierſeer aus der Umgebung werden mit
Vergnügen hören, daß auch Sonntag nachmittag eine
Vorſtellung ſtattfindet.
- Immobilienverkehr. Gerichtigung.) Die Hof=
reite
Schloßgartenſtraße 67 ging für 56000 Mark,
lnicht, wie am Samstag irrtümlich berichtet, für 50000
Mark) in anderen Beſitz über.
G Vom Zuge erfaſzt und überfahren wurde am
Samstag nachmittag in der Nähe des Hauptgüterbahnhofes
der Streckenarbeiter Reinheimer aus Klein=Gerau.
Demſelben wurden beide Beine unterhalb der Knie ab=
gefahren
. Er wurde alsbald ins ſtädtiſche Krankenhaus
transportiert. Wie das Unglück geſchehen konnte, iſt noch
nicht aufgeklärt.
4 Auf den Wochenmärkten der vergangenen Woche
war immer noch lebhafter Verkehr zur Verſorgung der
Haushaltungen mit den Winterbedürfniſſen. Auf dem
Samstagsmarkt trat beſonders der ſtarke Auftrieb an
Weißkrauthervor, der Preis war p. Zentner 120 M.
p. Stück 8-10 Pf. Auch Gänſe erſcheinen jetzt viel am
Markt und wird das Stück mit 5-7 M. das ½ Kg.
mit 70-75 Pf. bezahlt. Sonſt ſind an Durchſchnitts=

Vorträge.
W. Herr Auguſt Junkermann welcher durch
ſeine Darſtellung der Figur des Unkel Bräſig; die er
kröiert, hat, mit der Geſchichte der Fritz Reuterſchen
Dichtungen eng verwachſen iſt, hatte am Freitag abend
im Saale des HotelsZur Traubel einen humoriſtiſch=
dramatiſchen
Fritz Reuter=Abend, veran=
ſtaltet
, der recht gut beſucht war. Das nicht ſehr um=
fangreiche
Programm enthielt das humoriſtiſche Gedicht
Du drögſt de Pann weg' und Szenen aus dem Roman
At mine Stromtid: dem ſich 4 humoriſtiſche Gedichte
auls Läuſchen un Rimels; anſchloſſen. Junkermann
pflegt, wie auf dem Programm bemerkt iſt, in jenen
Orten, wo die plattdeutſche Mundart nicht allgemein
verſtanden wird, ſeine Vorträge dem Verſtändnis aller
Zuhörer vollkommen anzupaſſen. Wir haben uns früher
gelegentlich eines Gaſtſpieles des Herrn Junkermann am
hieſigen Hoftheater ſchon gegen ein ſolches Sprach=
kompromiß
ausgeſprochen, das dem Sprachſchatßze des zum
Teil noch indogermaniſche Sprachreſte enthaltenden
Plattdeutſchen Gewalt antut. Eines ſolchen Kompromiſſes
bediente ſich Herr Junkermann aber nur in der Proſa, wäh=
rend
die Gedichte in reinem Plattdeutſch vorgetragen wurden.
Die Meiſterſchaft ſeines Vortrages bewährte ſich indeſſen
dort wie hier. Herr Junkermann hat ſich troßz ſeiner 70
Jahre eine bewundernswerte Friſche und Elaſtizität be=
wahrt
, ſein Vortrag iſt von Leben und Temperament
erfüllt, und, ſeine Charakteriſtik, iſt, ſo lebendig
und dramatiſch, daß man de einzelnen Perſonen des
prächtigen, Humor mit wunderbarer Tiefe des Gemüts
vereinigenden Reuterſchen Romans vor ſich zu ſehen
glaubt. Der brave Haw rmann, die redſelige Fru Paſter,
die geſchäftige Fru Nüßler uic die edle Dulderin Frau
von Rambow wurden mit ebenſo ſcharf ausgeprägter
Eigenart charakteriſiert, wie der Jdealjude Moſes und
der unſterbliche Bräſig, ein Meiſterſtück deklamatoriſcher

Kunſt Junkermanns. Beim Vortrag der Gedichte nimmt
Herr Junkermann die mimiſche und ſchauſpieleriſche Kunſt
mit zu Hilfe. Mag man im Prinzip darüber denken,
vie man will, der Eindruck wird durch dieſe Vereinigung
der deklamatoriſchen mit den Schweſternkünſten auf alle
Fälle bedeutend verſtärkt, zumal, wenn man es mit einem
ſo berufenen Nepräſentanten dieſer Künſte, wie Junker=
mann
, zu tun hat. Das Publikum folgte dem Vortrag
mit größtem Intereſſe und wurde bald in unendliche
Heiterkeit verſetzt, bald bis zu Tränen gerührt.

Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
Frankfurt a. M. 14. Nov. Bei dem vom
Verein zur Förderung des Arbeiterwohnungsweſens
und verwandter Beſtrebungen veranſtalteten Preis=
ausſchreiben
zur Erlangung von Entwürfen für den
Bau von ländlichen Anweſen für Kleinbauern
und Induſtriearbeiter in der Provinz Heſſen=Naſſau
erhielt den erſten Preis Architekt Heinrich Stumpf=
Darmſtadt, den zweiten Preis Profeſſor Strehl=Kaſſel,
den dritten Preis Architekt Felix Krüger=Verlin. Die Ar=
beiten
ſind hier im Römer ausgeſtellt.

Kleines Zeuilleton.
Vom Schloſſergeſellen zum Dr. juris.
Eine kürzlich an der Aniverſität Breslau voll=
3ogene Doktorpromotion krönt einen eigenartigen Werde=
gang
; zum Doktor der Rechte promoviert wurde der ehe=
malige
Schloſſergeſelle und Franziskanermönch Johann
Schlachzinkowski. Er iſt im Jahre 1874 in Schneidemühl
als der Sohn eines Eiſenbahnarbeiters geboren. Vis zu
ſeinem 14. Lebensjahre beſuchte er die Elementarſchule
und trat dann bei einem Rechtsanwalt in Schneidemühl
als Schreiber ein. Von 1880 bis 1892 erlernte er darauf
das Schloſſerhandwerk und beſtand die Geſellenprüfung
mit beſonderer Auszeichnung. Bald darauf begab er ſich

auf die Wanderſchaft. Hierbei führte ihn ſein Weg nach
München, wo er lohnende Beſchäftigung bei dem be=
kannten
Hofſchloſſermeiſter Moratelli ſand. Dort wurde
er auch Mitglied des Geſellenvereins, in dem ſeine Fähig=
keiten
ſolches Intereſſe erweckten, daß man Schlach=
zinkowskis
Aufnahme bei den Franziskanern in Lands=
hut
bewirkte. Dort bereitete er ſich auf das Abiturienten=
examen
vor. Aber nachdem er ſchon tonſuriert war und
ſich bereits mit dem Gewand eines Franziskanermönchs
bekleidet hatte, entzweite er ſich mit dem Orden und
trat aus dem Kloſter aus. Es gelang ihm jedoch andere
Gönner zu finden, und nachdem er ein halbes Jahr die
Oberprima eines Gymnaſiums in München beſucht hatte,
wurde er 1899 mit dem Zeugnis der Reife entlaſſen.
Darauf ſtudierte er in Breslau drei Jahre Jurisprudenz
und wurde Reſerendar und Dr. juris.
Die verwechſelten Bilder. Der Frankf.
3tg. wird mitgeteilt: Die Bürgermeiſterſtelle der Stadt
Hachenburg (Weſterwald) war ausgeſchrieben, und 104
Bewerber ſandten ihr Vild mit dem betreffenden Be=
werbungsſchreiben
der Stadtverwaltung ein. Die Ent=
ſcheidung
fiel auf einen Herrn aus Mayen, aber als die
Stadtväter ſich anſchickten, die übrigen 103 Vilder ihren
Originalen wieder zu übermitteln, ergab ſich. daß die
Bilder in den Schreiben alle verwechſelt waren. Es
bleibt nun nichts anderes übrig, als die Kiſte mit den
Bildern der Reihe nach an die 103 Kandidaten zu ſenden,
damit ſich jeder ſein Konterfei wieder ausſuchen könne.
So werden die Bewerber miteinander bekannt, und viel=
leicht
gründen ſie einen Verein oder eine Geſellſchaft m.
b. H. zur Bewerbung um vakante Stellen.
(Eigenartige Flucht aus dem Gefäng=
nis
. Am 28. Oktober verſchwand aus dem Gefängnis
in Wladimir ein zu ſchwerer Zwangsarbeit verurteilter
Mann. Man ſuchte, man forſchte - umſonſt! Es fand
ſich keine Spur, die man hätte verfolgen können. Da=
fiel
es den Gefängniswärtern ein, daß der verlorene

[ ][  ][ ]

Bümmer 2ö9.

Darmſtädter Tagblntt, Montag, den 16. Rovember 1903.

Seite 11.

preifen zu verzeichnen: Butter ½ Kg. 1,10-120 M., in
Partien 1-110 M., Eier 7-8 Pf., Handkäſe 4-10 Pf.,
Schmierküſe ½ Ltr. 16-18 Pf. Aepfel p. Zentner:
Reinetten. Goldreinetten, u. ſ. w. 18-20 M. Kohläpfel
15-16 M. Schafnaſen 12-16 M., p. ½ 89. je nach
Sorten 14-20 Pf., Birnen¼ Kg. 15-20 Pf. Trauben
½. Kg. 25-35 Pf., Nüſſe 100 Stück 35-40 Pf., Kaſtanien
½. Kg. 14-16 Pf., Paradiesäpfel ½ K9. 15 Pf. Kar=
toffeln
p. Malter zu 100 Kg. Chili 4-450 M., Magnun
Bonum 550-6 M. Blaue 7-8 M., Ueberrheiner gelbe
8 M. Mäuschen 10-12 M. p. Kumpf (10 Liter) je nach
Sorten 40-60 Pf., Mäuschen 80 Pf. bis 1 M., Rettige
4-5 Pf., Meerrettig 10-15 Pf., gelbe Rüben 1 89.
2- 4 Pf. rote Rüben ½ Ng. 5-6 Pf. weiße Rüben
½. 8g. 2-3 Pf., Schwarzwurz ½ Kg. 20.-25 Pf. Kopf=
ſalat
5-6 Pf., Endivien 5-6 Pf., Körbchen Feldſalat
10 Pf., Kohlrabi 3-4 Pf Wirſing 4-5 Pf., Grünkohl
3. 4 Pf., Rotkraut 12- 25 Pf., Zwiebeln½ Kg. 56 Pf.,
Spinat ½ Kg. 10-12 Pf., Enten 3-350 M., Hahnen
und Suppenhühner 150½2 M., Tauben 50-60 Pf.,
Haſen 3-350 M. Lapins 90 Pf. bis 1 M. Rebhühner
1-140 M.
0 Groß=Zimmern, 14. Nov. Der hierſelbſt mittags
½12 Uhr eintreffende Güterzug iſt heute zwiſchen
Gundernhauſen und Groß=Zimmern auf freier Strecke
mit Maſchine und einem Wagen entgleiſt. Das Ge=
leiſe
war infolgedeſſen auf einige Stunden geſperrt, doch
wurde der Verkehr aufrecht erhalten. Die Reiſenden
wurden über Dieburg geleitet. Perſonen wurden nicht
verletzt. Die Urſachen der Entgleiſung ſind noch un=
bekannt
.
L. Babenhauſen, 13. Nov. Der am Maine, in den
Staaten Heſſen, Bayern und Preußen ſtark ausgebreitete
Maintal=Turnerbund hielt dieſer Tage im be=
nachbarten
Hösbach ſeinen diesjährigen Herbſtbundes=
tag
ab, der von 45 Delegierten aus 21 Vereinen beſucht
war. Nach der Berichterſtattung und Rechnungsablage
wurde die Wahl der Ausſchußmitglieder vorgenommen.
Sämtliche Mitglieder wurden wiedergewählt bis auf
zwei ausſcheidende Herren. Der nächſte Bundesturngang
findet nach Gailbach ſtatt; um das nächſtjährige Bundes=
feſt
hatten ſich drei Vereine beworben. Es fiel Groß=
Krotzenburg zu.
2 Ober=Roden, 13. Nov. Im Gaſthaus zum
Stern dahier findet nächſten Sonntag nachmittag eine
Verſammlung zwecks Gründung einer Sektion des
Odenwald=Klubs, in hieſiger Gemeinde ſtatt.
Einige Herren vom Vorſtande genannten Klubs haben
ihr Erſcheinen=Zugeſagt.
- Wald=Michelbach, 14. Nov. Trotz eifriger Be=
mühungen
von ſeiten der Familie des in Karlsruhe er=
hängt
aufgefundenen Herrn Habich von hier, hat man
noch nicht den geringſten Anhaltspunkt zu den Motiven
des Selbſtmordes finden können. Seine Familien= und
Vermögensverhältniſſe ſind in jeder Hinſicht geordnet
und wenn auch das Geſchäft nicht mehr ſo gut ging wie
früher, auch eine Erbſchaftsangelegenheit vielleicht Ent=
täuſchung
brachte, ſo ſind dies immerhin für einen ſo
vermögenden Mann keine Gründe zum Lebensüberdruß.
Auch läßt die Tatſache, daß H. noch am Tage vorher
einen größeren Poſten Küchengewächſe und Ladenware
nach Hauſe ſandte, nicht, auf Selbſtmordgedanken
ſchließen. Die Familie ſteht hier tatſächlich vor einem
Nätſel.
Lich, 14. Nov. Die Prinzeſſin Reinhard zu
Solms=Hohenſolms=Lich, geborene Gräfin zu
Solms=Sonnenwalde, iſt am 12. dieſes Monats in Pots=
dam
von einem geſunden Sohne glücklich entbunden
worden. (Darmſt. 3t9.)

Reich und Ausland.

Aus der Reichshauptſtadt, 14. Nov. Die Letz=
linger
Hofjagd wurde mit Rückſicht auf die Er=
krankung
des Kaiſers um acht Tage, nämlich auf den 4.
und 5. Dezember, verſchoben. - Durch die Daktylo=
kopie
lFingerſchauc iſt ein Einbrecher feſtgeſtellt
worden, der in der Roſenthalerſtraße auf friſcher That
ertappt wurde und ſich unmittelbar vor der Revierwache
durch einen Revolverſchuß in den Kopf tötete. Der Ein=
brecher
hat ſich das Leben genommen, um nicht wieder
ins Zuchthaus zu kommen, in dem er bereits ſechs Jahre
zugebracht hatte. Die Perſonenfeſtſtellung machte Schwie=
rigkeiten
. Mit den Vertillonſchen Meſſungen kam man
nicht zum Ziel, da der Kopfſchuß die Schädelmaße ſo
weit verrückt hatte, daß ſie kein beſtimmtes Kennzeichen
mehr abgeben konnten. Die nicht beeinflußten Armmaße
ſtimmten mit den Zahlen der Meßkarte eines am 15. No=
vember
1864 zu Groß=Ziethen geborenen Schloſſers Otto
Richter überein, der ſchon wiederholt beſtraft war, zuletzt
im Jahre 1892 wegen zahlreicher Einbrüche mit ſechs
Jahren Zuchthaus. Durch die Fingerſchau, Vergleichung
der Fingerabdrücke, wurde der Selbſtmörder unzweifel=
haft
als jener Nichterfeſtgeſtellt. Die bezeichnenden Merk=
male
ſtimmten haarſcharf überein. Die Erfolge der Finger=

Sträfling in der Stadt eine Freundin habe; zu ihr
gingen die Geheimpoligiſten, aber der Gang war auch
vergebens - der Flüchtling war nicht da. Doch im
ärmlichen Zimmer dieſer Freundin ſtand ein Sofa, ein
gans neues Sofa - nur ſah es ſo ſonderbar aus: es
war halb aufgetrennt, wie gergauſt. und nun kam
plötzlich Licht in die Dunkelheit! Das war nämlich das=
ſelbe
Sofa, das eine Dame einen Tag vorher in der
Gefängniswerkſtätte gekauft und bald darauf abgeholt
hatte. Nun war es klar: da drin im Polſter hatte der
Sträfling geſteckt, und in dieſem Sofa war er durch die
Stadt gefahren, durch die Hauptſtraßen, vorbei an den
Behörden, am Vezirksgericht, am Hauſe des Gouverneurs,
und wieder aus der Stadt heraus nach der Vorſtadt.
Soviel konnte das Sofa erzählen, mehr aber war aus
ihm nicht herauszubringen; wie der Entflohene weiter
gereiſt war, wußte es nicht anzugeben.
Deutſche Spielwaren zu Weihnachtsge=
ſchenken
treffen jetzt in England ein. Der Wert der aus
Deutſchland ausgeführten Spielwaren iſt, wie ein Lon=
doner
Blatt dazu bemerkt, in den letzten drei Jahren um
faſt 13 Millionen Mark geſtiegen. Die Puppenfabri=
kation
, die früher in England ein wichtiger Induſtriezweig
war, iſt jetzt faſt völlig von Deutſchland monopoliſiert.
Ein Spielwaren=Importeur erklärt dazu, daß die in
Deutſchland angefertigten Spielwaren ſorgfältiger ge=
arbeitet
ſind, als die engliſchen, obgleich die deutſchen
Arbeiter für eine wöchentliche Arbeitszeit von 60 Stunden
nur 23 Schilling die Woche erhalten, die engliſchen da=
gegen
für eine wöchentliche Arbeitszeit von 50 Stunden
36 Schilling verlangen.
Das Automobil in China. In Tientſin
ſind, wie von dort gemeldet wird, neun Automobile aus
Deutſchland eingetroffen, die Juanſchikci beſtellt hat, um
ſie der Kaiſerin=Witwe zum Geſchenk zu machen. Die
Automobile ſollen zum Verkehr zwiſchen Peking und dem
Sommerpalaſt dienen.

ſchau, nach der die engliſche Kriminalpoligei ausſchließlich
ihre Verbrecherkarten anlegt, haben auch die hieſige
Kriminalpoligei veranlaßt, dieſen Erkennungsweg weiter
alszubauen. Bis jetzt enthalten die Karten nur die Ab=
drücke
von vier Fingern der linken Hand, künftig ſollen
Abdrücke von allen zehn Fingern genommen werden.
In, der geſtrigen Sitzung des Progeſſes
Kwilecki ſagte Schneidermeiſter Kowalſki aus, er habe
einmal im Jahre 1897 einer Unterhaltung der Hedwig
Andruſsewska mit ihrer krankliegenden Mutter beige=
wohnt
. Letztere hube Aerger bekundet, daß Hedwig die
böſen Gerüchte über die Gräfin nachſpreche. Der Staats=
anwalt
bemerkt, die Mutter habe der Hedwig das Ge=
heimnis
ſchon früher anvertraut gehabt, wollte aber nicht,
daß bei ihren Lebseiten davon geſprochen werde, aus
Angſt vor gerichtlicher Verfolgung. Hedwig beſtätigt, daß
es ſo ſei. Die Zeugin Lewandowſka aus Wronke,
welcher Hedwig Verpflegungsgeld ſchuldete, ſagt, Hedwig
habe geäußert, wenn ſie ſich an den Grafen wende, er=
halte
ſie Geld, ſo viel ſie brauche. Hedwig habe auch
Nachſucht gegen Wroblewo geäußert. Ein Zeuge ſagt
aus, Hedwig habe erzählt, Graf Hektor habe ihr 20000
Mark im Falle des Gewinnens des Progeſſes verſprochen.
Hedwig beſtreitet dies zuerſt, gibt dann aber zu, ſie habe
es nur geſagt, weil ſie den Zeugen um 20 Markanborgte
und dieſelben dadurch leichter zu erhalten hoffte. Ein
Zeuge namens Steinmetz aus Berlin, ein Verwandter
Hedwigs, gibt ebenfalls den Hinweis Hedwigs wieder
darauf, Graf Hektor würde gut bezahlen. Weiterhin
kommt zur Sprache, die Gräfin habe einmal geſagt, ſie
wolle Hedwig verklagen, den Knaben habe ſie ja zu
Hauſe gehabt für den Fall, daß ſie ein Mädchen gebären
ſollte. Die Angeklagte beſtreitet lächelnd dieſe Aeußerung.
Nach einer Pauſe wird zunächſt proviſoriſch feſtgeſtellt,
daß am Montag die mediginiſchen Sachver=
ſtändigen
ihr Gutachten abgeben und am Dienstag
und Donnerstag die Plaidoyers gehalten werden
ſollen, ſo daß der Schluß des Proceſſes am
Samstag, den 21. d. Mts. zu erwarten iſt. Sodann
wurde der Gutsbeſiher v. Guttry=Poſen, ein entfernter
Verwandter der Gräfin, vernommen. Derſelbe war vom
Jahre 1898 bis 1902 Adminiſtrator von Wroblewo. Er
ſagt aus: Die Hedwig Andruſzewska ſei nach dem Tode
ihrer Mutter Wirtſchafterin geworden und ſei ſtets anor=
mal
und ſtreitſüchtig geweſen. Die Gräfin nahm ſie wie=
der
auf das Schloß, war aber mit ihr unzufrieden und
entließ ſie auf den Rat des Zeugen. Hedwig habe ein
Atteſt unterſchreiben müſſen, daß ſie keine Lohnanſprüche
mehr habe. Hedwig verſichert dagegen, ſie habe unter=
ſchreiben
ſollen, daß die Gräfin kein Kind untergeſchoben
habe. Die Gräfin gibt zu, Hedwig habe etwas auf die
angebliche Verleumdung Bezügliches unterſchreiben ſollen,
beſtreitet aber, daß dabei überhaupt von einem Kinde die
Rede war. Die Zeugin Sofia Kaczmarek, die Amme des
kleinen Grafen in Berlin, ſagt aus, die Gräfin habe blaß
im Belt gelegen und den Eindruck einer Wöchnerin ge=
macht
. Das Kind ſelbſt ſah neugeboren aus und habe
erſt nicht trinken können, weshalb ihm das Zungenbänd=
chen
gelöſt wurde. Die angebliche Mutter, die Weichen=
ſtellerin
Frau Meyer, gibt auf Befragen an, ſie habe bei
ihrem Sohne von einem Zungenfehler nichts gemerkt.
Sachverſtändiger Profeſſor Dührſſen erklärt, Dr. Roſinski
habe die Zungenoperation vorgenommen. Er ſei von der
Notwendigkeit der Operation nicht ſehr überzeugt geweſen
und habe nur auf Drängen der Damen gehandelt. Die
Zeugin Oberheu ſagt aus, ſie habe die Gräfin maſſiert,
die Anſchwellungen der Adern haben denjenigen bei
Frauen entſprochen, die geboren haben. Die Zeugin
v. Koczorowska aus Rybes ſagt, die Gräfin ſei am Tage
vor der Geburt ſehr erregt geweſen. Sie ſagte, es ſei
Zeit, Depeſchen abzuſenden an ihren Mann. ihre Tochter
und Dr. Roſinski und tat dies auch; die Zeugin ſei bis
5 Uhr wach geblieben, dann eingeſchlafen. Als ſie er=
wachte
, habe ihr die Hebamme Moll das Kind, das ge=
wickelt
war, gezeigt. Die Zeugin beſtreitet, daß Dr.
Roſinski den Wunſch ausſprach, das Kind zu unterſuchen
und bekundet, das Kind war ein neugeborenes. Die
Zeugin bleibt unvereidigt, weil ein Meineidsverfahren
in dieſer Sache gegen ſie ſchwebt. Frau Lencgewska=
Warſchau erklärt, den Beſuch Hechelskis empfangen zu
haben. Als ſie ihm nichts ſagte, als was ſie wußte,
deutete er an, ſie könne etwas verdienen, ein Anerbieten,
das ſie nicht annahm, weil ſie ſonſt hätte lügen müſſen.
Die Sitzung wird hierauf auf Montag vertagt.
Der Kaiſer unternahm geſtern vormittag einen
Spaziergang in die Umgebung des Neuen Palais. Zur
Frühſtückstafel waren der Reichskanzler und Generalleut=
nant
v. Moltke geladen. Heute vormittag hörte der
Kaiſer die Vorträge des Staatsſekretärs des Reichs=
marineamts
und des Chefs des Marinekabinetts. Der
Kronprinz begab ſich heute vormittag 8 Uhr 45 Min.
zur Jagd nach Barby.
Metz, 13. Nov. Die Mitteilungen der Blätter, daß
Leutnant Bilſe oder der Gerichtsherr Generalleutnant
von Tippelslirch gegen das kriegsgerichtliche Urteil im
Forbacher Romanprozeß Berufung eingelegt
hätten, ſind unzutreffend, bezw. zum mindeſten verfrüht.
Vis jetzt iſt eine derartige Berufung noch nicht erfolgt.
Odenburg, 13. Nov. Das Reichsgericht verworf die
Anträge im Prozeß gegen den Oberlehrer Dr. Ries,
den Prozeß wegen Voreingenommenheit der olden=
burgiſchen
Richter nach auswärts zu verlegen.
Breſt, 14. Nov. Eine heftige Feuersbrunſt,
wütet ſeit geſtern abend in dem Waren=Depot der
Großfirma Potin. Das Feuer war in dem Spiritus=
lager
ausgebrochen und auch mehrere umliegende Gebäude
wurden von demſelben ergriffen. Die Feuerwehr und
die Truppen bemühten ſich auf das eifrigſte, des
Brandes Herr zu werden. Der Schaden iſt bedeutend.
In der Stadt herrſcht große Aufregung.
Petersburg, 14. Nov. Der Lokalanzeigerl meldet
aus Petersburg: Der Prozeß wegen des Blut=
bades
in Kiſchinewwird einen geradezu rieſenhaften
Umfang annehmen. Nachdem vier Richter die Unter=
ſuchung
geführt haben, wurden 100 Perſonen des Mordes
und 250 der Teilnahme an dem Krawall angeklagt.
Mehr als 2000 Zeugen ſind zum Teil bereits verhört,
zum Teil für die Verhandlung geladen.
New=York, 14. Nov. Aufſehen erregt die geſtern
erfolgte Ermordung von Andrew H. Green, einer
der einflußreichſten Leute in New=York. Green wurde
in ſeiner Wohnung in der Park=Avenue durch einen
Neger aus bisher unbekannten Gründen ermordet.
Prätoria, 14. Nov. Geſtern abend drangen zwiſchen
Pietersburg und Nylſtroom zwei Männer in einen
Eiſenbahnwagen, als der Zug einen Abhang hinauffuhr,
überwältigten die Begleitung und raubten 10000
Pfund, die für die Standardbank in Prätoria beſtimmt
Waren.

Handel und Verkehr.
G) Frankfurt, 14. Nov. Börſenwochen=
bericht
. Unſere Börſe trug in der abgelaufenen Woche
eine reſervierte, ja faſt ſchwache Haltung zur Schau. Die

unſicheren Geldverhältniſſe in England. von wo man
eine Diskonto=Erhöhung erwartete, trugen viel dazu bei,
die Spekulation zu einer größeren Zuruckhaltung zu ver=
anlaſſen
. Die Nachricht von der Nichterhöhung des eng=
liſchen
Diskontſahes, welche am Donnerstag publiziert
wurde, konnte wegen des Vörſenſchluſſes infolge der
Landtagswahlen keine Wirkung ausüben und der Frei=
tag
war wieder zur Ermattung geneigt. Die Lage des
Induſtriemarktes in den Vereinigten Staaten fand in
den letzten Tagen wieder mehr Beachtung und beeinflußte
ebenfalls die allgemeine Stimmung in ungünſtiger Weiſe,
um ſo mehr als jetzt auch im übrigen Auslande Be=
fürchtungen
darüber gehegt werden; insbeſondere übten
die Auslaſſungen des Zentraldirektors Keſtranek von der
Prager Eiſeninduſtrie=Geſellſchaft über die amerikaniſche
Eiſeneinfuhr nach Europa eine verſtimmende Wirkung
aus. Den politiſchen Vorgängen ſchenkt die Börſe nach
wie vor nur geringe Aufmerkſamkeit, wenn auch die
überraſchend gekommene Nachricht, daß ſich der deutſche
Kaiſer einer Halsoperation unterworfen habe, vorüber=
gehend
alle Gemüter beſchäftigte. Glücklicherweiſe handelte
es ſich nur um eine kleine Wucherung an den Stimm=
bändern
, die oftmals bei Rednern, Sängern und Offigieren
aufzutreten pflegt, und die Promptheit und Ausführ=
lichkeit
der offiziellen Veröffentlichung hat denn auch
wieder allſeitige freudige Beruhigung bewirkt. Der
deutſche Rentenmarkt war im allgemeinen ſtiller, aber
die Tendenz hierfür blieb eine recht feſte. Von auslän=
diſchen
Fonds waren Spanier weſentlich niedriger, infolge
der Streikbewegung im Riotinto=Bezirk und auf eine
peſſimiſtiſchere Auffaſſung bezüglich der Stellung der
Cortes dem Programm Villaverdes gegenüber. Die
Schatzeinnahmen dagegen ſind äußerſt befriedigend. Auch
Italiener lagen ſchwächer, anſcheinend auf die Schwie=
rigkeiten
, welche dem Miniſterium Giolitti von den radi=
kalen
und ſogialiſtiſchen Parteien bereitet werden. Uebrigens
bleibt die finanzielle Lage Italiens eine vorzügliche und
zeigt das Finanzjahr 1902ſ03 einen Budgetüberſchuß von
69 Millionen Lire. Ungariſche Renten ſchließen wieder
ſchwächer auf die Vorgänge in Ungarn, die vorerſt eine
ruhigere parlamentariſche Geſtaltung nicht vorausſehen
laſſen. Recht feſt hingegen waren die Argentiniſchen
Anleihen, bei welchen man wieder, in Anbetracht der
günſtigen Finanzlage des Landes. von Konverſions=
plänen
ſpricht. Bahnen waren meiſt matter, auch die
beiden Schiffahrtsaktien. Die, geheimnisvollen An=
deutungen
über den Zweck der Amerikareiſe des General=
direktors
Ballin haben ſichtlich die intereſſierten Aktien
wenig beeinflußt. Am Bankenmarkt vollzogen, ſich
nach den vorherigen Steigerungen größere Gewinnſt=
realiſationen
, doch ſind die Kursveränderungen zumeiſt
Unbedeutend. Pfälziſche Bank waren weiter abgeſchwächt.
Der Montanmarkt war im Ganzen wenig verändert, doch
hat die Spekulation den vorſichtig gehaltenen Berichten
der Leiter der großen Geſellſchaften mehr Beachtung zu=
gewandt
, umſomehr, als von den Vereinigten Staaten
troſtloſe Berichte über die ſinkenden Preiſe von Eiſen und
Stahl und die bewirkte Schließung oder ſtarke Ein=
ſchränkung
vieler Eiſen= und Stahlwerke einlaufen. Die
Meldung, daß das Coksſyndikat auch im November
die mit 13 vCt. vorgeſehene Produktions=Einſchränkung
nur mit 3 bis 4 pCt. in Anſpruch nehmen werde, machte
wenig Eindruck; auch die ſehr optimiſtiſchen Ausfüh=
rungen
des Vorſitzenden der Haſper Eiſen= und Stahl=
werke
vermochten nicht zu beeinfluſſen. Dieſelben be=
ſagen
, daß die Amerikaner zwar Anſtrengungen gemacht
haben, ihre Erzeugniſſe auszuführen und es ſei nicht un=
möglich
, daß ſie über kurz oder lang auch Ergebniſſe
erzielen. Die amerikaniſchen Werke ſcheinen ſich aber
doch darüber klar geworden zu ſein, daß die Rettung aus
der augenblicklich trüben Lage weit raſcher durch ſcharfe
Einſchränkungen erreicht verden könne. Dieſe Ein=
ſchränkungen
ſcheinen den amerikaniſchen Werken gleich=
zeitig
auch die Mittel in die Hand zu geben, den
Terrorismus der Arbeiter=Unionen zu brechen und das
werde ſie wahrſcheinlich veranlaſſen, die Einſchränkungen
nicht ſo bald wieder aufzuheben. Das komme natürlich
der deutſchen Induſtrie zu gute, denn dadurch werde die
amerikaniſche Gefahr zunächſt ſehr abgewendet. Vom
Verbande deutſcher Feinblechwalzwerke erfährt man, daß
er ſeine Preiſe abermals um 5 Mark ermäßigt habe.
Ueber die Bedingungen des Anſchluſſes der oberſchleſiſchen
Werke konnte man bisher kein Einvernehmen erzielen,
wenn man auch im Prinzip einig ſei. Der Verband
nimmt alſo den für beide Teile ruinöſen Kampf mit
dieſen Werken wieder auf, um damit einen Druck aus=
zuüben
. Bezüglich einer Erhöhung der Kohlenpreiſe für
1904 iſt die Aeußerung des Kommerzienrats Müſer be=
merkenswert
, welcher eine ſolche für unwahrſcheinlich hält.
Elektrigitätswerte bleiben gut gehalten auf die Nachrichten,
daß die Geſchäfte, was die laufenden Beſtellungen
anbelangt, im Zunehmen begriffen ſind. Am Kaſſa=
induſtriemarkt
haben Kunſtſeideaktien den Kurs 250 pCt.
erreicht; auch Kaliwerke Aſchersleben, Weſterregeln und
Kleyer=Fahrradwerke anſehnlich höher; dagegen Vereinigte
Brauereien und Armaturen Klein, weſentlich niedriger.
Privatdiskonto 35 pCt., in Berlin 3½ pCt. 3½pros.
Reichsanleihe 102,lo. 3pros. Reichsanleihe 90,80, 3½pros.
Heſſen 100,15, Zpros. Heſſen 89, 3pro3. Darmſtädter
98,90, Türkiſche Loſe 144,20.

Vermiſchtes.
1 Kinder auf der Bühne. Eine Audiens im
Verliner Poliseipräſidium in Sachen des Kinderſchutzes
bei Varistsbühnen hatte der zweite Vorſitzende der Inter=
nationalen
Artiſten=Loge, Redakteur Herzberg. Das mit
dem 1. Januar k. J. in Kraft tretende Kinderſchutzgeſetz
geſtattet die Verwendung von Kindern bei artiſtiſchen
Leiſtungen nur dann, wenn ein höheres Intereſſe der
Kunſt oder Wiſſenſchaft vorliegt und legt die Ent=
ſcheidung
hierüber in das Ermeſſen der Poligeibehörden.
Der Degernent Herr v. Poſſart erklärte nun, daß die
Behörde alle Darbietungen auf Varistsbühnen als ſolche
anſehen müſſe, bei denen kein höheres Intereſſe obwvalte.
Eine ſubiektive Veurteilung der eingelnen Darbietungen
und Leiſtungen ſei nicht ihres Amtes; ſie entſcheide nur
nach dem Charakter des Hauſes, in dem die Vorſtellungen
ſtattfinden. Den Maßſtab bilde dabei die Konzeſſion;
ſei dieſe auf Grund des 8 32 der Gewerbeordnung er=
folgt
l=große Theaterkonzeſſionch), erachte die Polizei ein
künſtleriſches Intereſſe für vorliegend, bei einer Kon=
zeſſionierung
gemäß 8 33a der Gewerbeordnung gelte der
Behörde das Lokal lediglich als Vergnügungslokal, wo=
ran
auch der Umſtand nichts ändert, daß etwa ein Haus
beide Konzeſſionen beſitze. Von Herrn Herzberg darauf
hingewieſen, daß an Varietsbühnen oft künſtleriſch wert=
vollere
Leiſtungen zu ſehen ſind, als an kleineren
Theatern, und daß das Kinderſchußzgeſetz in 8 6 aus=
drücklich
von einem weit höheren Intereſſe beiöffentlichen
Schauſtellungen ſpreche, meinte Herr v. Poſſart, daß es
in ſolchen Fällen auf eine gerichtliche Enlſcheidung an=
kommen
werde.

[ ][  ]

Seite 12

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 16. November 1903.

Nummer 269.

Litergriſches.
- Es war ein guter Gedanke der Leitung der be=
kannten
Sonntags=Seitung für Deutſch=
lands
Frauenz, daß ſie in ihren populär= wiſſenſchaft=
lichen
Artikeln Bulgarien, das ſogenannte Pulverfaß auf
dem Valkan, ſeine Geſchichte, Land und Leute einmal ein=
gehend
behandelt. Gerade deshalb hat dies bekannte
Blatt ſich ſo viele Freunde in der verhältnismäßig kurzen
Zeit ſeines Beſtehens erworben, daß es ſtets nur Inter=
eſſantes
, Belehrendes und Unterhaltendes zur Veröffent=
lichung
bringt. Die neue Nummer 6 enthält im novelli=
ſtiſchen
Teil die Fortſetzungen der ſpannenden Nomane:
Traditions von H. Schobert undMalves Mitgift von
Heinrich Ortmann, ſowie eine Anzahl hochſpannenden
Unterhaltungsmaterials. Gegen Einſendung von 20 Pf.
für Vergütung von Porto liefert der Verlag von W. Vobach
& Co., Verlin=Leipzig, eine Probemmmer jedem Inter=
eſſenten
gern gratis.
- Südamerikaund die deutſchen Inter=
eſſen
. Eine geographiſch=politiſche Betrachtung. Von
Dr. Wilhelm Sievers, Profeſſor der Geographie an
der Univerſität Gießen. 8 100 Seiten. Geheftet 2 M.
Verlag von Strecker & Schröder, Stuttgart. Der be=
deutende
Geograph. welcher Südamerika wiederholt bereiſt
hat, gibt in dieſer intereſſanten Schrift an der Hand
ſtatiſtiſchen Materials wertvolle Aufſchlüſſe über die poli=
tiſche
und wirtſchaftliche Entwicklung und die Zuſammen=
ſetzung
der Bevölkerung; er ſchildert den Reichtum der
einzelnen Länder an Produkten des Bergbaus, des Acker=
baus
und der Viehzucht. Indem er unter beſonderer
Berückſichtigung Deutſchlands die Handels=und Verkehrs=
verhältniſſe
darlegt, tritt er warm für eine Unterſtützung
des Deutſchtums in jenen geſegneten Landſtrichen ein.
- Trowitzſchs Damenkalender empfiehlt
ſich auch für 1904 der deutſchen Frauenwelt. Fein und
vornehm ausgeſtattet, gereicht er zur Zierde jeden
Damenſchreibtiſches. Ein Raum für jeden Tag, der am
Kopf den Geburtstag berühmter Leute trägt, erlaubt es,
Notigen und Geburtstage einzuſchreiben oder ein kurges
Tagebuch zu führen. Neben dem Kalendarium und der
Genealogie enthält der Damenkalender wertvolle Bei=
träge
von Anna Dix, Otto Promber, Lilu von Strauß
und Torney, Conradine Stinde. Sehr hübſch und fein
ausgeführt iſt das Titelbild, ein Lichtdruck: Die letzten
Blumeni. Der Preis iſt 1 Mk. 50 Pf.

Letzte Nachrichten.

W. B. Neues Palais, 15. Nov. Bulletin: Die
wunde Stelle iſt beinahe zugeheilt. Der Kaiſer kann
ſeit geſtern die Flüſterſprache gebrauchen. Das nächſte
Bulletin wird übermorgen ausgegeben.
1 Verlin, 14. Nov. Geheimerat Profeſſor Moritz
Schmidt, der den Kaiſerwegen ſeines Stimmlippen=
Polypen operiert hat, erſchien geſtern in der Berliner
laryngologiſchen Geſellſchaft. Der Vorſihende begrüßte
den Geheimerat Schmidt und ſprach ihm im Namen der
Geſellſchaft die Glückwünſche zu dem guten Erfolge der
uon ihm ausgeführten Operatlon aus. Geheimerat
Schmidt dankte für die Ehre und bemerkte, was er ge=
leiſtet
, ſei doch nichts Beſonderes geweſen. Verartige
Eingriffe machte jeder Laryngologe in ſeiner Praxis. Das
Beſondere an der Krankheit ſei ihr Träger geweſen. Ge=
heimerat
Schmidt fügte hinzu, er habe ſich ganz beſon=
ders
gefreut, daß von der ganzen Angelegenheit nichts
vor der Zeit in die Oeffentlichkeit gedrungen ſei, trohdem
er den Kaiſer wegen ſeines Leidens bereits vor
Zwei Monaten zum erſtenmale geſehen und unter=
ſucht
habe. Man habe ſich eben vorgenommen, mit jeder
Veröffentlichung zu warten, bis die mikroſkopiſche Unter=
ſuchung
des Tumors vorliegen würde. Wie die Voſ=
ſiſche
Zeitung; meldet, ſprach Prinz Heinrich geſtern in
Vonn vor ſeiner Abreiſe nach Kiel in Gegenwart vieler
Herren mit dem Bürzermeiſter Spirltus über das Be=
finden
des Kaiſers. Er erklärte die Erkrankung für ganz
harmlos.
Verlin, 14. Nov. Nicht nur die behandelnden
Aerzte, ſondern auch Perſonen, die den Kaiſer täglich
ſehen, verſichern, daß dieſer ſich der beſten Geſund=
heiterfreue
und in guter Stimmung iſt. Er empfindet
nur die Schonung, die er ſich noch einige Tage auferlegen
muß, läſtig. Es ſind jetzt häufig muſikaliſche Unterhal=
tungen
beim Kaiſer. Geſtern mittag ſpielten der Hof=
celliſt
Heinrich Grünfeld und Prof. Schlar aus Wiesbaden
und der Flötenvirtuoſe Prill über eine Stunde im Mar=
morſaal
des Neuen Palais. Dem kleinen Kongert
wohnten außer dem Kaiſer und der Kaiſerin, dem
jüngſten Sohne und der Tochter auch der Reichskanzler
Graf Bülow bei, der zufällig Vortraggehabt hatte, und die
beiden Generale Moltke, von denen der Generalleutnant ſich
gerade beim Kaiſer gemeldet hatte, weil er heute als deſſen
Vertreter beim Regierungsjubiläum des Königs von Däne=
mark
nach Kopenhagen abgereiſt iſt. Der Kaiſer war in
beſter Stimmung, dankte den Künſtlern wiederholt und
gratulierte, ebenſo wie die Kaiſerin, Herrn Grünfeld, der
zufällig an dieſem Tage das 25jährige Jubiläum ſeiner
Verliner Abonnementskonzerte beging. Der Kaiſer ent=
hält
ſich des Sprechens nicht ganz, aber er ſpricht nur
wenig und mit Flüſterſtimme, wie es jedem vorgeſchrieben
iſt, der an einer Entgündung der Stimmbänder leidet.
Er macht übrigens täglich auch im Park Spaziergänge und
ſieht vielleicht infolge der erzwungenen Ruhe wohler aus
als je. (rkf. 3t9.)
Verlin, 14. Nov. Bis 4 Uhr nachmittags waren
393 Wahlergebniſſe aus 241 Wahlkreiſen bekannt.
In 11 Wahlkreiſen mit 20 Abgeordneten iſt der Wahlaus=
gang
unſicher. Als gewählt zu betrachten ſind 129 Konſer=
vative
. 49 Freikonſervative, 90 Zentrum, 76- National=
liberale
, 22 freiſ. Volkspartei, 7 freiſ. Vog., 13 Polen,
2 Dänen, 5 Fraktionsloſe.
Verlin, 14. Nov. Der Chef des Marinekabinetts,
Vizeadmiral v. Senden=Bibran, iſt zum Admiral
und Vizeadmiral Bendemann zum Chef der Marine=
ſtation
der Nordſee und Admiral ernannt worden. Der
Chef der Marineſtation der Nordſee, Admiral Thomſen
iſt in Genehmigung ſeines Abſchiedsgeſuches zur Dis=
poſition
geſtellt.
W.B. Berlin, 15. Nov. Nach einer heute hier ein=
gegangenen
telegraphiſchen Meldung des kaiſerlichen
Gouverneurs in Windhoek ſind Verſuche im Gange,
den Aufſtand in Warmbad auf die Familie des Kapi=
täns
der Bondelszwarts zu beſchränken. Mit Hilfe der
Witbois wird dies vom Gouverneur für durchführbar
gehalten.

1 Karlsruhe, 14. Nov. Bei der geſtern in Neun=
kirchen
, Wahlkreis Eberbach=Buchen, erfolgten
Nachwahl von 5 Wahlmännern ſiegte die nationalliberale
Liſte. Damit iſt die Wahl des nationalliberalen Kandi=
daten
geſichert. Die badiſche Kammer ſetzt ſich danach
alſo zuſammen aus 26 Nationalliberalen, 23 Zentrum,
6 Sozialdemokraten, 5 Demokraten und einem Anti=
ſemiteſ
.

Druck und Verlag: L. 6. Wittch ſche Hofbuchdruckerei

WB. Metz. Ib. Nov. Leutnant Vilſe hat das
gegen ihn ausgeſprochene Urteil endgültig anerkannt.
Ferner iſt an zuſtändiger Stelle von der Einlegung der
Verufung ſeitens des Gerichtsherrn bis jetzt noch nichts
bekannt.
Elberfeld, 14. Nov. In einem Wagen der hieſigen
Schwebebahn brach auf dem Bahnhof Landgericht
ein Brand aus. Die Fahrgäſte, unter denen eine große
Panik entſtand, flüchteten durch die gertrümmerten Fenſter
ins Freie, wobei mehrere verletzt wurden. Der Wagen
wurde gänzlich zerſtört.
= Balle a. S. 14. Nov. Heute morgen 4 Uhr iſt auf
der Halteſtelle Klitzſchmar der Strecke Halle=Delitzſch ein
Güterzug infolge irrtümlicher Bedienung der Ein=
gangsweiche
und des Einfahrtsſignals auf den im Gleiſe
ſtehenden Teil eines andern Güterzuges aufgefahren,
wodurch die Maſchine des einfahrenden Zuges und ins=
geſamt
14 Wagen entgleiſten und zum Teil erheblich be=
ſchädigt
wurden. Vom Zugperſonal wurde nur der Zug=
führer
durch einen Stoß am Kopfe beſchädigt. Der Zug=
verkehr
konnte ſchon nach kurger Zeit durch das Neben=
gleis
weiter durchgeführt werden.
Kiel, 14. Nov. Prinz und Prinzeſſin
Heinrich von Preuben ſind heute vormittag. von
Bonn kommend, hier eingetroffen.
- Wien, 14. Nov. Die Politiſche Korreſpondenz
meldet aus Petersburg aus kompetenter ruſſiſcher
Quelle: Die in auswärtigen Blättern vergeichneten Ge=
rüchte
von einem angeblich mehr oder minder nahe bevor=
ſtehenden
Wechſel in der Leitung der auswärtigen Polltik
Rußlands ruſen hier in wirklich unterrichteten Kreiſen
große Verwunderung hervor, da ſie nicht bloß aller tat=
ſächlichen
Begründung bar, ſondern da es überhaupt nicht
bekannt iſt, was ihnen hätte zum Ausgangs= und An=
knüpfungspunkt
dienen können. Bloße Salonplaude=
reien
können nichts an der als verbürgt anzuſehenden
Tatſache ändern, daß von dem Nücktrittdes im Voll=
beſitz
des Vertrauens ſeines kaiſerlichen Herrn befindlichen
Grafen Lamsdorff an maßgebenden Stellen bisher
weder die Nede war, noch in dieſem Augenblick die Nede
iſt. Man ſtellt ſich hier aber die Frage, wer wohl ein
politiſches Intereſſe an der Ausſprengung und der Ver=
breitung
der müßigen Gerüchte haben kann. Die Ruſſ.
Telegraphen=Agentur meldet aus Petersburg: Das von
Kopenhagen aus verbreitete, von der europäiſchen Preſſe
wiedergegebene Gerücht von der nahe bevorſtehenden
Demiſſiondes Grafen Lamsdorff iſt voll=
kommen
falſch. Lamsdorff nahm nach der Rückkehr von
Darmſtadt ſeine amtliche Tätigkeit wieder auf.
1 Nom, 14. Nov. Die Tribunal veröffentlicht eine
Uulerredung ihres Pariſer Korreſpondenten mit dem
ruſſiſchen Botſchafter in Paris, dem Fürſten Uruſſow.
Der Botſchafter erklärte, ſeine Ernennung für Nom ſei
noch nicht amtlich erfolgt, aber ſicher; er werde mit den
beſten Geſinnungen nach Italien koͤmmen. Den Vot=
ſchafter
Nelidow treffe keinerlei Verantwortung wegen des
Aufſchubs der Reiſedes Kaiſers Nikolaus
nach Italien. Nelldow habe ſich aber infolge des
Aufſchubs der Reiſe nach Rom nicht mehr wohl fühlen
können. Uruſſow erklärte bezüglich der Verſchiebung des
Beſuches des Kaiſers Nikolalls weiter, der Kaiſer habe
nicht aus Furcht vor einem Anſchlage gezögert, ſondern
weil er irgendwelche feindſelige Kundgebung fürchtet und
die Kaiſerin, die ihn habe begleiten ſollen, einer ſolchen
nicht habe ausſetzen wollen. Die Vertagung der Reiſe
habe in keiner Weiſe die Beziehungen zwiſchen
Italien und Rußland ändern können, während
irgend ein Zwiſchenfall entgegen den Wünſchen des Kaiſers
allen Nuſſen größes Mißbehagen geſchaffen hätte. Das
Reiſeproiekt, fuhr Uruſſow fort, ſei nicht aufgegeben. Er
hoffe, den Beſuch des Kaiſers zuſtande zu bringen, ſobald
andere Umſtände es geſtatten. Der Beſuch liege in den
Wünſchen des Kaiſers und gans Nußlands. Fürſt Uruſſow
äußerte ſchließlich, keinerlei politiſche Meinungsverſchieden=
heit
dränge Rußland von Italien. Beide ſeien einig in dem
Gedanken der Aufrechterhaltung des Friedens und der
Beſuch in Nom habe dieſe Politik beſtätigen ſollen; er
werde mit allen Kräften für den Abſchluß eines ruſſiſch=
italieniſchen
Handelsvertrages eintreten.
- w.B. Piſa, 15. Nov. Der König und die Königin
traten heute früh die Reiſe nach England an. Der Miniſter
des Aeißeren Tittoni begleitet das Königspaar.
Paris, 14. Nov. Infolge des Beſchluſſes der
Deputiertenkammer, eine Unterſuchungskommiſ=
ſion
zur Prüfung der Akten des Humbert=
prozeſſes
zu ernennen, beauftragte der Juſtigminiſter
den (Staatsanwalt, ſämtliche Akten in dieſer Angelegen=
heit
bem Präſidenten der Kammer zu übermitteln, wo=
bei
en ausdrücklich hervorhob, daß alle Papiere, mögen
ſie Lebende oder Verſtorbene betreffen, ſowie die Photo=
graphien
und photographiſchen Kliſchees, die bei den ver=
ſchiedenen
Hausſuchungen beſchlagnahmt worden ſind,
dem Präſidenten der Kammer zur Verfügung zu ſtellen
ſeien. Die Unterſuchungskommiſſion wird entweder aus
22 oder 33 Mitgliedern beſtehen. Die Deputierten werden
ſich wahrſcheinlich vorher verſtändigen, um den eingelnen
Parteien eine Vertretung in der Kommiſſion im Ver=
hältnis
zu ihrer Stärke zu ſichern.
W.B. Paris, 14. Nov. Die Vereinigung der Zünd=
hölzchenfabrikanten
von Pantin und Aubervil=
liers
nahm in einer heute hier abgehaltenen Verſamm=
lung
eine Reſolution an, worin eine vollſtändige Unter=
drückung
jeden Kaufs von Zündhölzchen ausländiſcher
Herkunft gefordert wird.
W.B. Paris, 15. Nov. In einem Anfall geiſtiger
Störung verletzte ein hier ſtudierender ungariſcher Graf
Kornis einen anderen Studenten, ein Dienſtmädchen
und eine Portierfrau durch mehrere Revolverſchüſſe und
erſchoß ſich dann ſelbſt.
W.B. Cherbourg. 14. Nov. Der Anarchiſt Lam=
bien
, deſſen Verhaftung gemeldet wurde, wurde geſtern
abend nach Paris übergeführt.
Geuf, 15. Nov. Die ehemalige Kronprinzeſin
Luiſe von Sachſen wird am 16. November Schloß
Ronno verlaſſen und ſich mit ihrer Tochter nach
Ventnor (nſel Wight) begeben. Eine Verlängerung
ihres Aufenthalts in Ronno bis in die Wintermonate
hinein erwies ſich als undurchführbar. Der Geſund=
heitszuſtand
der Tochter läßt es wünſchenswert erſcheinen,
daß der Winter, in einem milderen Klima zuge=
bracht
wird. Die Prinzeſſin Luiſe, iſt dann ent=
ſchloſſen
, der Aufforderung einer befreundeten engliſchen
Familie, die in Ventnor eine Beſitzung hat, Folge zu
leiſten. Die Eltern der Prinzeſſin billigten dieſen Ent=
ſchluß
. Die Großherzogin von Toscana verweilt gegen=
wärtig
beſuchsweiſe bei ihrer Tochter. Der Aufenthalt
in Ventnor wird vorausſichlich bis zum Frühjahr dauern.
Weitere Entſchließungen für ſpäter ſind noch nicht ge=
troffen
, doch wird die Prinzeſſin wahrſcheinlich im Früh=
jahr
auf die Beſitzung ihrer Eltern in Lindau zurück=
kehren
.

W.B. Genf, 15. Nov. Die Reglerung wies 17
Italiener wegen Teilnahme an den Strelkunruhen
am Freitag aus und ließ ſie ſoſort über die italieniſche
Grenze bringen. Darunter befinden, lich auch als
Anarchiſten bekannte Leute, welche zur Plünderung der
Banken und Verwüſtung der Arbeitsplähe aufgefordert
hatten. Weitere Ausweiſungen ſtehen bevor.
W.B. Konſtantinopel, 14. Nov. WWiener Korr=Bur.)
Bei dem letzten Schritt, den die Votſchafter der Entente=
müchte
bei der Pforte unternahmen, wurde darauf hin=
gewieſen
, daß einige Großmüchte für weitergehende Re=
formforderungen
eingetreten ſeien und daher die Annahme
der geſtellten Forderungen im Jutereſſe der Pforte läge.
Die Ausführungen machten im Pildizpalais ſichtlich Eſn=
druck
. Der vorgeſtern abgehaltene Miniſterrat faßte jedoch
noch keinen endgültigen Beſchluß. Es verlautet, daß der
Großvezier und der Miniſter des Aeußeren mit dem Ent=
wurfe
der Antwort beauftragt ſeien und daß der Miniſter=
rat
morgen denſelben beraten ſoll.
W.B. Kopenhagen, 15. Nov. Im Schloſſe Fredens=
borg
, das heute aus Anlaß des Regierungsjubi=
läums
des Königs reichen Flaggenſchmuck trägt,
empfing König Chriſtian heute mittag das Geſamt=
mintſterium
, den engliſchen Geſchäftsträger Sir R.
Fiſher und den engliſchen Militärattachee, Graf
Gleichen, die dem König ſeine Ernennung zum
General der engliſchen Armee überbrachten, ſowie den
Generaladjutanten des deutſchen Kaiſers, General=
leutnant
v. Moltke, welcher ein Handſchreiben Kaiſer
Wilhelms überreichte. v. Moltke und Graf Gleichen ſind
zur morgigen Königlichen Tafel geladen.
WB. Sofia, 15. Nov. Die Sobranje wurde heute
durch den Fürſten eröffnet. Die Thronrede erklärt zu
Veginn, daß gewiſſe Ereigniſſe dieſes Jahres den Fürften
genötigt haben, vor Ablauf der Mandate der letzten So=
branje
das Volk über die Richtung zu befragen die in den
Angelegenheiten des Landes zu befolgen ſel. Dann ſtellte
ſie feſt, daß das Volk, in Würdigung des Ernſtes der gegen=
wärtigen
Zeit, den jetzigen Inhabern der Mandate eine
ſchwierige Aufgabe aͤnvertraut hat, an der Wohlfahrt des
Landes, dem Erfolge der nationalen Beſtrebungen und der
Größe des Vaterlandes mitguarbeiten. Die Ruhe und Ord=
nung
, die bei den Wahlen herrſchten, hätten einen Fort=
ſchrikk
gezeigt, den das Volk in der politiſchen Schurung
gemacht, und hätten den freien Einrichtungen des Landes
eine erhöhte Bedeutung verliehen. Den Deputierten llege
nun ob, durch ernſte Arbeit dauernde Ordnung in die
Verwaltung zu bringen und der wirtſchaftlichen und
ſogialen Hebung Bulgariens einen ſtarken Anſporn zu
geben. Die Thronrede weiſt dann darauf hin, daß die
Ereigniſſe dieſes Sommers die Regierung zu außer=
ordentlichen
Ausgaben genötigt haben, die aber unnm=
gänglich
notwendig geweſen ſeien, üm die Armee in
den Stand zu ſetzen, den ſie als Wächterin über die
Unverletzlichkeit des Landes und die Unabhängigkeit des
Vaterlandes haben müſſe. Der Fürſt erwarte von dem
Patriotismus der Deputierten, daß ſie mit ernſter
Aufmerkſamkeit die Umſtände prüfen würden, welche
dieſe Ausgaben erfordert haben und daß ſie die Hand=
lungen
der Regierung wohl zu würdigen wiſſen werden.
Die Regierung werde alle ihre Bemühungen darauf
richten, die guten Beziehungen zu erhalten und weiter zu
entwickeln, mit Rußland und den anderen Großmächten,
ganz beſonders aber auch mit den Nachbarſtaaten. Trotz
der verhältnismäßig kurzen Zeit, die der Regierung ge=
blieben
iſt, kündigt die Thronrede doch eine Anzahl Ge=
ſehzentwürfe
an, deren erheblichſte diejenigen über die Er=
richtung
landwirtſchaftlicher Muſterſchulen, über die Ab=
änderungen
in der Organiſation der Armee und über
die Beanten ſind. Der Fürſt wurde auf dem ganzen
Wege vom Palais bis zum Parlamentsgebäude und in
der Sobranje ſelbſt lebhaft begrüßt.
- Waſhington, 14. Nov. Der Teil der Botſchaft
des Präſidenten Rooſevelt an den Kongreß,
welcher ſich auf Panama bezieht, wurde vor mehreren
Wochen fertiggeſtellt. Seit den neuen Ereigniſſen auf
dem Iſthmus ſah ſich Rooſevelt aber genötigt, ihn abzu=
ändern
. Der Präſident ſpricht in der Botſchaft ſein Be=
dauern
darüber aus, daß Kolumbien es ablehnte, den
Vertrag zu ratifigieren, und ſagt, der Kanal müſſe nun=
mehr
von der Union gebaut werden. Dies ſei zwar
nicht erwünſcht. Allein Amerika könne und wolle es
nicht zulaſſen, daß irgend eine Gemeinſchaft von Men=
ſchen
ſich der Errichttung einer der großen Handelsſtraßen
der Welt entgegenſtelle. Der Präſident fährt fort, die
Vereinigten Staaten mögen ſich endgültig entſcheiden,
welches die beſte Route ſei und dann bekanntgeben, daß
ſie ſich nicht länger kleinlichen, unaufrichtigen Machen=
ſchaften
derer unterwerfen können, welchen die Zufällig=
keit
der örtlichen Lage die zeitweilige Herrſchaft uͤber den
Boden gegeben hat, durch welchen die Noute gehen muß.
Wenn man zu keinem Abkommen gelangt, ſo mütten
die Vereinigten Staaten ſofort die Angelegenheit in ihre
eigenen Hände nehmen.

RRRRRRRRRsAAnRRRrnN
Die Geburt eines
Lnaben
(19749
zeigen an
Dr. med. Siegiried Oppenheimer
und Frau.
Fürth in Bayern.
RRNNNNNuee Aurvuraar

Telegraphiſcher Wetterbericht.
Hamburg, 15. Nov. Wärmeres, trübes Wetter
mit vielfachen Regenfüllen wahrſcheinlich.
Tageskalender.
Konzert abends 7 Uhr im Großh. Hoftheater: Haupt=
probe
vormittags 10 Uhr.
Konzert um 18 Uhr im Reſtaurant=Metropoles.
Bibliſcher Vortrag von Generalleutnant z. D. von
Viebahn um 8½ Uhr in der Turnhalle am Woogsplatz.
Geflügel= und Vogel=Ausſtellung in derStadt
Pfungſtadti.
Kaiſerpanorama Wilhelminenſtraße 29.
Verſteigerungskalender.
Dienstag, 17. November.
Mobiliar= ꝛc. Verſteigerung um 10 Uhr Runde=
turmſtraße
16.

verantwortlich für die Redaltion: Dr. D. Waldaeſtel, für den Inſeratenteil: F. Kroſt, ſämtlich in Darmſtadt.