Darmstädter Tagblatt 1903


06. November 1903

[  ][ ]

monatlich 50 Pfg, vierteljährlich 150 Mkl.,
halbjährlich 3 Ml. einſchl. Bringerlohn.
Auswärts werden von allen Poſtämtern
Beſtellungen entgegengenommen zu 1.80 Mk.
vierteljährlich.

Verbunden mitWohnungs=Anzeiger= und der Sonntags=Beilage:
Alluſtworkes Antorhalkungsblakk.

für das wöchentlich 6mal erſcheinende Tag=
blatt
werden angenommen in Darmſtadt
von der Expedition Rheinſtraße Nr. 23, in
Beſſungen von Blößer, Beſſungerſtraße
Nr. 48 und Schießhausſtr. Nr. 14, ſowie aus=
wärts
von allen Annoncen=Expeditionen.

Amtliches Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und der andern Behörden.

F2o

Freitag, den 6. November.

1903.

B e k a n n t m a ch u n g.
Bekanntlich hat das Reichsgericht in mehreren Entſcheidungen eine Ver=
pflichtung
des Hauseigentümers anerkannt, die Zugänge, Fluren und
Treppen ſeines Hauſes, welche nach ihrer Beſchaffenheit während der Dunkel=
heit
die Paſſanten der Gefahr der Beſchädigung ausſetzen würden, nach Eintritt
der Dunkelheit ſo lange zu beleuchten, als der regelmäßige Verkehr im
Hauſe ſtattfindet. In zahlreichen Fällen hat ein ſolches Unterlaſſen nicht nur
eine Schadenerſatzforderung ſeitens des Beſchädigten, ſondern auch eine Straf=
verfolgung
wegen fahrläſſiger Körperverletzung nach ſich gezogen.
Es dürfte ſich daher für die Hauseigentümer in ihrem eigenen Intereſſe
empfehlen, für genügende Beleuchtung ſelbſt pünktlich beſorgt zu ſein oder die
Fürſorge in dieſer Richtung den von ihnen beſtellten Hausverwaltern oder auch
den Inhabern der einzelnen Wohnungen vertragsmäßig aufzuerlegen.
Darmſtadt, den 3. November 1503.
Großherzogliches Polizeiamt.
Dr. Kratz.
(19145
A u f forde r u n g.
Es iſt bei uns Antrag auf Ueberſchreibung des Erbbegräbnisplatzes.
Abt. 1 Buchſt. P Nr. 58 des Friedhofs an der Nieder=Ramſtädterſtraße, erworben
im Jahre 1836 von Archivar Georg Ludwig Rabenau, geſtellt worden.
Georg Ludwig Rabenau iſt im Jahre 1848 geſtorben.
Auf Gründ des 8 26 der Friedhofsordnung laden wir diejenigen, welche
beſſere Rechte an dem bezeichneten Erbbegräbnisplatz zu beſitzen glauben, hiermit
ein, ſolche innerhalb 4 Wochen, vom Tage des Erſcheinens dieſer Auffor=
derung
an gerechnet, in unſerem Geſchäftszimmer für Friedhofsangelegenheiten
Waldſtraße 6, Zimmer Nr. 5 vorzubringen, bei Vermeidung des Rechts=
nachteils
, daß nach Ablauf dieſer Friſt erhobene Anſprüche unberückſichtigt
bleiben.
Darmſtadt, den 2. November 1903.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
[9143
J. V.: Dr. Gläſſiug.

Bekanntmachuug.
Freitag, den 20. November 1903,
vormittags 10 Uhr,
ſollen die den Zimmermeiſter Johann
Jakob Lorenz Eheleuten dahier zuſtehenden
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hint.
Bangert
35 155⁄₁₀ 260 Hofreite
daſelbſt 55
in unſerem Bureau zwangsweiſe ver=

ſteigert werden.
Darmſtadt, den 6. Oktober 1903.
Großherzogliches Ortsgericht I.
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Mülker.

Streulaub=Verſteigerung.
Die am 26. v. Mts. ſtattgehabte Ver=
ſteigerung
des Streulaubs von den Wegen
und Schneiſen in den ſtädt. Waldungen!
iſt genehmigt.
Die Abfuhrſcheine können von nun
lab bis zum 20. d. Mts. bei der
Stadtkaſſe in Empfang genommen werden.
Darmſtadt, den 2. November 1903.
Großh. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.: Jaeger. (19142fs
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3
Nachbruck verboten.
Die große Kupferlampe gab ein ſehr helles,
ſtarkes Licht. Sie beſtrahlte den ſpiegelnden, eis=
grauen
Scheitel des Mütterchens, das feine Geſicht,
den wehmütig zuckenden Mund, die Augen, die heftig
zwinkerten, als wenn ſie weinen wollten. Sie
beſtrahlte auch den großen, blondbärtigen Mann mit
der breiten Stirn, dem feſtgeſchloſſenen Munde, der
charakteriſtiſchen Falte zwiſchen den Brauen, ein
echter Gerinanentypus, nicht ſchön, aber ſehr energiſch,
ſehr zielbewußt.
Ja, ja, murmelte Frau Sander und ließ ſich
von neuem wie erſchöpft, in ihre Sophaecke ſinken,
lacht die alte, proſaiſche Frau nur aus; ſpottet nur
über ſie, weil ſie mit der neuen Zeit nicht mitzugehen
verſteht, weil ſie denkt, eine Landfrau muß auch was
von der Wirtſchaft verſtehen und darf nicht daſitzen
und bloß die Prinzeſſin ſpielenl Es gibt ſolche
Frauen, ... ich weiß! Aber daß mein Junge-
meinerl
- den ich auf meine altmodiſche Manier
großgezogen hab, und von dem Vater und ich immer
jagten: Unſerer iſt noch einer von altem Schrot und
Korn, der kommt uns nicht mit dieſen modernen
Verrücktheitenl - daß der mir will das gebrannte
Herzeleid antun und ne Frau nehmen die es mit
uͤllen neun Muſen womöglich zugleich hält

Mutterchen, Mutterchen, ſieben Muſen ſind
zuviel, die kannſt Du getroſt abrechnen! Aber geſetzt
auch. es wären alle neune, was macht das alles,
wenn ich das Mädchen nun einmal liebe?
Als wenn der ſelige Papa und ich uns nicht
geliebt hättenl rief die alte Frau ſo entrüſtet, als
wenn der Sohn dieſe Tatſache in frivolen Zweifel
gezogen hätte. Gott ſoll mein Zeuge ſein, - er iſt
meine erſte und einzige Liebe geweſen, - keinen
anderen Mann hab ich jemals angeſehen, und wie
hat er mich lieb gehabt und auf Händen getragen!
Nichts überſchwängliches, - nein, das nicht, und
in ſeinem ganzen Leben hat er mir kein Gedicht
gemacht .. aber das ſag ich Dir: hätt er dichten
können ... an keine andere Frau und an kein anderes
Mädchen auf der ganzen weiten Welt würd er ſeine
Gedichte gerichtet haben als bloß an michl
Gewiß, Mutter! Davon bin ich überzeugt!
Sie wiſchte ſich mit dem Handrücken die Augen.
Verſetz Dich bloß mal in mich hinein, Kind,
tu das bloß einmall - Ich hab' ſo viele lange,
ſchöne, friedliche Jahre mit Dir hier zuſammen ver=
bracht
, immer haben wir uns gut vertragen, nie war
Zank und Streit, und die Wirtſchaft, die ging ihren
Gang, daß es nur ne Freude war. Du haſt es
vielleicht in der Stille manchmal in bischen lang=
weilig
gefunden, immer ſo mit mir alten Frau allein,
und was höheres konnteſt Du mit mir nicht beſprechen,
dazu hab' ich nicht die Erziehung und die Bildung

bekommen, - ich war ſo zufrieden und glücklich, ich
hab' mich jeden Abend beim lieben Gott von Herzen
bedankt für dieſen Segen... und jetzt, wo ich alt
geworden bin und ſteh mit einem Fuß im Grabe,
da ſoll das alles mit einem Schlage ganz anders

werden.
Ja, gutes Mutterchen, verzeih, daß ich Dich
daran erinnere, aber Du haſt oft und oft zu mir
geſagt: Dein Glück, mein Sohn, liegt mir tauſendmal
mehr am Herzen, wie mein eigenes, und gerade
veil
Chriſtoph Sander vollendete nicht. Er griff mit
der Rechten in ſeinen üppigen Blondbart und ſenkte
den Blick.
Gerade weil ich bald aus der Welt zu gehen
hab' und Du noch lange drinnen bleibſt, muß es ſo
ſeinl vollendete Frau Sander mit einem tief heraus=
geholten
Seufger. Ja, ja, - ich hab' es viele Male
jeſagt, das iſt ſchon wahr, und ne richtige Mutter
harf nicht an ſich denken, die muß ſelbſtlos ſeinl
Gott, Gott, wenn es bloß wirklich Dein Glück wird,
- dann will ich ſchon zu allem ſtill ſein und meinet=
vegen
weiter regieren in Haus und Hof, - und ſie,
die Junge, kann ſitzen und Dir was vorſpielen,
wenn's bloß nichts von Liszt iſt ... ſo oft ich was
von dem gehört hab, ſo unverſtändlich und greulich
war es mirl - oder meinetwegen auch dichten
aber nein, nein, Chriſtelchen, wirklich, das geht nicht,
damit macht ſie ſich lächerlichl Was ſoll bloß die

[ ][  ][ ]

Seite L.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 6. November 1903.

Rummer 261.

Frankkurter Hynuthrkenhant.
Ausgabe 3½ooiger Kommnnalobligationen Serie I, nicht verlosbar und vor 1910
nicht kündbar.
Wir haben mit der Ausgabe 3½% iger Kommunalobligationen Serie 1, zunüchſt im Höchſtbetrage bis zu
6 Millionen Mark, begonnen. Die Ausgabez erfolgt ausſchließlich auf Grund von Darlehen an preußiſche Körperſchaften/
des öffentlichen Rechtes und von Darlehen, für welche ſolche Körperſchaften die volle Gewährleiſtung übernommen haben;
die Kommunalobligationen ſind deshalb nach Art. 74 Nr. 4 des Ausführungsgeſetzes zum Bürgerlichen Geſetzbuch in
Preußen zur Anlegung von Mündelgeld geeignet. Die Verwendung von Darlehen an andere deutſche Körperſchaften des
öffentlichen Rechtes bleibt nur für den Fall vorbehalten, daß der Bundesrat in der Folge die auf Grund ſolcher Darlehen
ausgegebenen Obligationen zur Anlegung von Mündelgeld für geeignet erklären würde (8 1807 Nr. 4 des Bürgerlichen
Geſetzbuchs). Die Serie hat Zinsſcheine per 1. Januar und 1. Juli und iſt eingeteilt in Stücke von Mk. 5000 Cit. H
Mk. 2000 CLit. W. Mk. 1000 Cit. O). Mk. 500 Cit. P). Mk. 300 Cit. B. und Mk. 200 Cit. G, alle anfangend mit
No. 1. Die Obligationen lauten auf den Inhaber, werden aber auf einen, den Beſtimmungen in Art. 18 des Preußiſchen/
Ausführungsgeſetzes zum Bürgerlichen Geſetzbuch entſprechenden Antrag hin koſtenfrei auf Namen umgeſchrieben.
Verloſung einzelner Rummern finden nicht ſtatt; nur die ganze Serie oder einzelne Jahrgänge derſelben können ſeitens
der Bank und zwar erſt vom Jahre 1910 ab zur Rückzahlung nach drei Monaten gekundigt werden; ſpäteſtens zum
1. Januar 1960 muß ſolche Kündigung erfolgen; ſie iſt in den Geſellſchaftsblättern bekannt zu machen. Seitens der
Inhaber ſind die Obligationen nicht kündbar. Die Einlöſung von Zinsſcheinen und gekündigten Obligationen erfolgt in
Frankfurt a. M. an der Kaſſe der Bank, auswärts bei den jeweils bekanntzugebenden Stellen. Vorlegungs= und Ver=
jährungsfriſten
ſind die geſetzlichen.
Die Bank wurde am 28. Februar 1863 in das Handelsregiſter eingetragen, das Privileg zur Aus=
gabe
von Inhaberpapieren ihr damals erteilt. Das jetzt geltende, durch Allerhöchſten Erlaß vom 27. Dezember 1899
beſtätigte Statut bindet die Bank hinſichtlich ihres Geſchäftsbetriebs einfach an die Beſtimmungen des Hypothekenbank=
geſetzes
und beſchränkt das Recht zur Ausgabe von Schuldverſchreibungen unter Verzicht auf die für ältere Banken im
Geſetz gegebenen Uebergangsbeſtimmungen dahin, daß die Pfandbriefe den 15 fachen und einſchließlich der Kommunal=
obligationen
den 18 fachen Betrag des eingezahlten Grundkapitals und des geſetzlichen Reſervefonds nicht überſteigen dürfen.
Ende September 1903 betrugen das einbezahlte Aktienkapital Mk. 18000000.-, die Reſerven und Gewinn=
vorträge
zuſammen Mr. 1164350879, der Hypothekenbeſtand Mk. 323748501.-, der Pfandbriefumlauf
Mk. 352586900.- Darlehen an preußiſche Körperſchaften des öffentlichen Rechtes waren M. 3521225.12
zur Auszahlung gebracht, weitere Mr. 3711500.- abgeſchloſſen worden. An Dividende ſind für die letzten 5 Jahre,
8, 8½ 9, 9, 9 Prozent verteilt worden.
Bilanz und Gewinn= und Verluſtrechnung per 31. Dezember 1902 waren in Nr. 81 dieſes Blattes abgedruckt.
Die Kommunalobligationen ſind zum Handel an der Frankfurter Börſe zugelaſſen und gelangen durch uns und
(19134
unſere Verkaufsſtellen zur Ausgabe, zunächſt zum Kurs von 98.500.
Frankfurt a. M., Oktober 1903.
Frankkurter hypothekenbank.

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Mamſell oder die Meierin oder der Kämmerer denken,
wenn ſie hier was zu beſprechen kommen und finden
ihre junge gnädige Frau beim Verſemachen?
Das brauchen ſie ja gar nicht zu wiſſen,
wer wird das denn den Leuten erzählen, und was
geht die das überhaupt an?
Ach, Kind, ich ſeh' ſchon, Du wirſt ein ſchrecklich
ſchwacher Ehemann werden, anders wie der
ſelige Papal Der wußte genau, was er wollte, und
wie ſind wir gut mit einander ausgekommenl Gar
keine Schwärnerei, aber ſo die gute eheliche Liebe,
- recht ſchön fürs Hausl Sag mal noch eins,
Kind: wir werden von jetzt an Deinen Schwieger=
vater
als Hausarzt annehmen müſſen, zumal unſer
alter Stahr ſich kürzlich zur Ruhe geſetzt hat?
Ganz ſicher würden wir das tun, wenn
Ach, Chriſtel, denkſt Du es Dir denn nett, gerade
den berüchtigten Doktor Flottwell zum Verwandten
zu bekommene;
Retts Offen geſagt, darüber habe ich noch gar
nicht nachgedacht. Das kommt alles zur Zeit, wenn
ſich die Sache erſt entſchieden hatl Außerdem.
ich will doch die Tochter heiraten und nicht den
Vater!
Natirlichl Aber eine bequeme Beigabe wird
der nicht, darauf kannſt Du Dich verlaſſenl Ich hab'
zu viel von ihm gehört von verſchiedenen Seiten,
und auch von ſolchen Leuten, die kein Wort über=

treiben! Sackſiedegrob und entſetzlich derb und ſucht
was drin, ſo frivol wie möglich zu ſein und andere
in Verlegenheit zu ſetzen.-
Es iſt nicht ſo ſchlimm damit, Mutterchenl Er
kann es nur nicht leiden, wenn die Leute ſich ſo zart
und zimperlich anſtellen, wie zum Beiſpiel ſeine
Schwägerin Fräulein von Reßwitz, mit der er eigentlich
immer auf dem Kriegsfuße ſteht, - da kehrt der
Doktor denn freilich mit Vorliebe den ſogenannten
derben Oſtpreußen heraus und geht leicht etwas zu
weit. Aber ſonſt ... ich kenne ihn ja jetzt gut genug,
er iſt ein ſelten unterrichteter Menſch und ein ganz
ausgezeichneter Arzt!
Na, ich will bloß den lieben Gott bitten, daß
er mich hübſch geſund läßt, damit ich nichts zu tun
kriegel ſagte die alte Frau kleinlaut und faltete die
Hände ſchon zum voraus. Du findeſt ja alles ſchön,
was zu Deiner Herzliebſten gehört, - womöglich
auch die Tante.-
Die nun wenigerl geſtand Chriſtoph lächelnd.
Obgleich auch ſie ihre guten Seiten hatl Aber der
Doktor, - ich meine immer, Mutterchen mit dem
würdeſt gerade Du Dich recht befreunden, wenn
wenn wirklich ein verwandtſchaftliches Verhältnis
zwiſchen unſeren beiden Familien zu Stande kommen
ſollte. Er iſt doch auch ein Landsmann von Dir
und von unſerem ſeligen Vater, - heimelt Dich denn
das nicht an?

C. A. Loepprita)
Markl 10.
Felephon 20.
(18121a

Gott, was ſoll mich dabei groß anheimeln? Ich
hab mich in den langen Jahren ſo in die Leute hier
eingelebt, und ich muß ſagen, ihre Art hat viel Gutes
an ſichl Außerdem, wenn einer bloß die Grobheit
und Derbheit, wofür die Oſtpreußen ohnehin überall
verſchrieen ſind - wie oft mit Unrechtl- heraus=
kehrt
, dann kann er mir als Landsmann auch geſtohlen
werdenl Reich mir mal meinen Strickkorb herüber,
Jungchen! Das iſt ja rein unerhört, - ich ſitz' hier
und red und red und tu die ganze Zeit über nichts
dazu!
Schweigend erfüllte der Sohn den Wunſch der
Mutter. Wie der altmodiſche, große Korb von
braunem Geflecht, der verſchiedene angeſangene derbe
Strickereien von grauer und ſchwarzer Wolle enthielt,
vor der alten Frau auf dem Tiſch ſtand, drehte ſie
ihn mit einem wehmütigen Lächeln hin und her.
Ob ſie mir wohl bei meinen Weihnachtsſtrümpfen
und Tüchern und Pulswärmern in Zukunft helfen
wird, die Lorchen Flottwell, - was meinſt Du?
Aber was frag ich nachl Wo wird diel Die heutige
Jugend verachtet ſo was alles, - ſogar unſere
Dorflinder tragen jetzt ungern Pulswärmer, - ſie
ſind ihnen nicht fein genug; ſie möchten lieber
Manſchetten haben! Na, wenigſtens hat mir unſer
Pfarrer den Willen getan und hat ihnen ne ordentliche
Standrede gehalten gegen dieſen dummen Hochmut
und all den neuen Firlefanzl (Fortſ. folgt.)

[ ][  ][ ]

Rummer 261.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 6. November 1903.

Seite 3.

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Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 6. November 1903.

Rummer 261.

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I. Beilage zum Darmſtädter Tagblatt.

W 26h.

Freitag, den 6. November.

1903.

Stammeln, Liſpeln ſowie jedes Sprachgebrechen wird bei ſtrenger Befolgung
meiner Anordnungen unter Garantie ohne Rückfall geheilt. Da ich ſelbſt
40 Jahre ſchwer geſtottert habe, mit allen Fehlern des Leidens vertraut
bin, bin ich in der Lage, ſelbſt die ſchwerſten Fälle mit Erfolg behandeln
können; die ſo beſchwerlichen Lautier= und Atemübungen, Taktſchlagen,
Hypnotismus ſowie Anwendung von Arznei finden bei mir keine Anwendung;
ſpielend und mit leichter Mühe wird jeder in ſeine natürliche Sprache wieder
1 eingeführt. Mein Verfahren iſt neu und hat mit den anderen Methoden

nichts gemein. Rückſprache mit geheilten Stotterern.
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Dirigent: Herr Kapellmeiſter Rehbock.
Graf von Liebenau . Herr Geßner.
Adelhof, Nitter aus
Herr Riechmann.
Schwaben,
Hans Stadinger, Waſſen=
ſchmied
und Tierarzt, Herr Kothe.
Marie, ſeine Tochter. Fräul. Roediger.
Irmentraut, Mariens Er=
Frau Tolli.
gieherin
Brenner, Gaſiwirt und
Stadingers Schwager Herr Schulze.
Georg, Liebenaus Knappe
Ein Waffenſchmiedsgeſelle Herr Ungibauer.

Georg: Herr Joſef Salcher vom
Stadttheater in Mainz als Gaſt.
Handlung: Worms. Zeit: Mitte des
16. Jahrhunderts.
Nach dem 1. und 2. Akte findet je eine
längere Pauſe ſtatt.
Preiſe der Plätze.
Erſter Nang M. 400, erſter Nang Fremden=
loge
5 M. zweiter Nang Balkon 3.50 M.,
zweiter Rang M. 300, zweiter Rang Mittel=
loge
M. 3.00, dritter Rang Balkon M. 2.20.
dritter Rang M. 170, dritter Nang Mittel=
loge
M. 200, Parkettloge M. 3.70. Sperrſitz
M. 3.50. Parterre M. 220, vierter Rang Bal=
kon
1.50 M., erſte Galerie 100 M. zweite
Galerie 50 Pfg.
Anfang 7 Uhr. Ende gegen 10 Uhr.
Kartenverkauf v. 11-1 Uhr und v. 6 Uhr an.
Aus dem Spielplan.
Sonntag, 8. Nov. 47. Ab.=Vorſt. B 12.
Zum erſtenmal wiederholt: Boccaccio.
Große Preiſe. Anfang ½7 Uhr. Montag.
9. November. Außer Abonnement. Schüler=
und Volksvorſtellung zu ermäßigten Preiſen.
Wallenſtein=Trilogie. Erſter Abend: Wal=
lenſteins
Lageri Hierauf Die Piccolominii.
Anfang¼7 Uhr. Dienstag, 10. Nov. Zweiter
Abend.Wallenſteins Todr. Anfang¼7Uhr.

E

Bringen Sie mir eine Flaſche Kupferberg
Gold=l
ſ9ts7
Hyoieniſche Strafpredigt. Wenn man die Leute,
die über ihre Geſundheit Klage führen, nach ihrer Lebens=
weiſe
fragt, ſo kann man in den meiſten Fällen feſt=
ſtellen
, daß ſie ihr Tagewerk gleich mit einer großen Tor=
heit
beginnen, indem ſie ſtarken Bohnenkaffee zum Früh=
ſtück
trinken. Bohnenkaſſee iſt aber nur für durchaus
kräftige und kerngeſunde Perſonen und auch für dieſe
nur dann ein unſchädliches Getränk, wenn er ſehr mit
Maß genoſſen wird. Alle anderen Perſonen, namentlich
Kranke, Frauen und Kinder ſollten den Bohnenkaffee
gänzlich meiden. Sie mögen ſich an dem bewährten,
abſolut unſchädlichen, milden und wohlbekömmlichen
Kathreiners Malzkaffee erquicken, der in bezug auf Gehalt
und Wohlgeſchmack als ein vollwertiger Erſatz des Bohnen=
[19156
kaffees gelten kann.

Vom ſozialbemokratiſchen Lampfplatz.
Das ſozialdemokratiſche Zentralorgan bringt tag=
täglich
neue Erklärungen der untereinander ſtreitenden

und ſich beſchimpfenden Genoſſen: Die Herren
fangen jetzt an, ſich nur noch ſtille Verachtung ins
Geſicht zu ſagen, da weitere Polemik doch zwecklos
ſei. In dieſem Sinne iſt Bebels Antwort an Braun
gehalten, der ſeinerſeits wieder eine Erklärung gegen
Mehring vom Stapel läßt, dazu Heine contra Bebel
u. ſ. w. Schließlich aber druckt der Vorwärts= bei=
ſtimmend
eine Zuſchrift von mehreren Dutzend ſogial=
demokratiſchen
Vertrauensmännern ab, in welcher
es heißt:
Seit Wochen bereits tobt in den Spalten des Vor=
wärts'
ein widerwärtiger Literatenſtreit, welcher vom
Dresdener Parteitage übernommen iſt und deſſen Ende
noch immer nicht vorausgeſagtl werden kann. Faſt tag=
täglich
füllen,Erklärungen; Erwiderungen= und Gegen=
erklärungen
;, Erwiderungen= und Kichtigſtellungen
ganze Seiten des Vorwärts; ohne daß auch nur im
mindeſten völlige Klarheit über die Affäre Braun=
Mehring dadurch geſchaffen wird. Im Gegenteil, mit
jedem Tage wird die Angelegenheit nur noch ver=
worrener
, ſo daß es wohl inzwiſchen die meiſten
Vorwärts'=Leſer, angewidert von dieſem Gezänk, längſt
aufgegeben haben, alle die welterſchütternden Aus=
laſſungen
unſerer Geiſtesariſiokraten; überhaupt noch
zu leſen. Dadurch verfehlen die bis ins Unendliche ge=

triebenen Ergüſſe; aber auch abſolut ihren etwaigen
Zweck, und die Redaktion des Vorwärts ſpannt die
Geduld ihrer Leſer wahrlich auf die Folter, wenn ſie
nicht endlich dem eklen Gezänk ihre Spalten verſchließt.
Wir proteſtieren jedenfalls auf das allerentſchiedenſte
gegen einen weiteren Mißbrauch des Vorwärtsz durch
jene Literaten, die in ihrem Gezänk nun ſichtlich kein
Ende zu finden wiſſen. Indem wir die geehrte Redaktion
um Abdruck dieſes Proteſtſchreibens bitten, glauben wir,
mit demſelben allen Parteigenoſſen aus dem Herzen zu
ſprechen, welche ſich die Luſt an der Parteimitarbeit
nicht durch ſolche Froſchmäuſekriege verekeln laſſen wollen.
Dazu bemerkt der Vorwärts: Wir veröffentlichen
dieſe Zuſchrift um ſo lieber, als ihre Abſicht ſich gans
mit unſerer Meinung deckt. Proteſte dieſer Art von ein=
zelnen
Parteigenoſſen ſind uns im Laufe der letzten
Wochen faſt täglich zugegangen. Leider ſind wir
außer, ſtande, die unliebſamen Aus=
einanderſetzungen
zu verhindern
Letztere Aeußerung iſt bezeichnend für die Un=
freiheit
und Geiſtesknechtung der Sozialdemokratie.
Das Zentralorgan iſt alſo nicht in der Lage und
beſitzt nicht ſo viel Freiheit, Artikel zurückzuweiſen,
die ihm unliebſam' erſcheinen und dem Blatte zum
Nachteil gereichen. Es darf nicht.

[ ][  ][ ]

1903.

N5 261.

Freitag, den 6. November.

Aufſtand in Deutſch=Südweſtafrika.

Ausland.

Aus Deutſch=Südweſtafrika mehren ſich die un=
günſtigen
Nachrichten. Vor einigen Tagen wurde
gemeldet, daß eine Anzahl Deutſcher von den
Ovambos, den Bewohnern des nördlichſten Teils
unſerer Kolonie, ermordet worden ſind. Nun iſt
zugleich eine aufrühreriſche Bewegung im Süden
ausgebrochen und in Zuſammenſtößen ſind ſchon
deutſche Soldaten gefallen. Zu dieſen Unruhen im
Diſtrikt Warmbad meldet ein Telegramm des
Daily Telegraph; aus Kapſtadt des weiteren: Die
Bondelzwarts, die zu den Nama=Stämmen
gehören, empörten ſich am 28. v. Mts. Man glaubt,
daß der ganze Stamm, der ungefähr fünftauſend bis
zehntauſend Mann ſtark ſein ſoll, ſich erhoben habe.
Eine Abteilung von 110 Mann iſt mit vier Gebirgs=
geſchützen
und 50 Baſtard=Hottentotten von Windhul
nach Warmbad aufgebrochen. Andere engliſche
Quellen bezeichnen die Lage als kritiſch. Die Kap=
regierung
treffe Maßregeln, um die aufſtändiſchen
Eingeborenen am Uebertritt in die Kapkolonie zu
verhindern. Ein aus Warmbad in Deutſch= Südweſt=
afrika
in Kapſtadt eingetroffener deutſcher Miſſionar
berichtet über die unter den dortigen Eingeborenen
ausgebrochenen Unruhen, daß der aufſtändiſche
Stamm der Bondelzwarts gegen 10000 Krieger
zühlt. Am 31. Oktober erhielten die Auſſtändiſchen
durch Zuzug Verſtärkung.
Warmbad liegt etwa 40 Klm. nördlich von der
Südgrenze unſeres ſüdweſtafrikauiſchen Schutzgebiets,
welche der Oranjefluß bildet. Im Herbſt 1902
mußten gleichfalls Unruhen und Räubereien in
dieſen ſüdlichen Grenzgebieten unterdrückt werden.
Große Aufſtände haben übrigens in Südweſtafrika
nicht mehr ſtattgefunden ſeit der Beilegung des
Kampfes mit den Hereros und der Unſchädlich=
machung
Henrik Witbois durch den Gouverneur
Leutwein. Das war in den erſten Jahren von
deſſen nunmehr zehnjähriger erſprießlichen Tätigkeit
in der Kolonie.

Deutſches Reich.
Die Verhandlungen über den deutſch=
ruſſiſchen
Handelsvertrag werden, wie der
Handelsvertragsverein erfährt, am 9. November in
Berlin wieder aufgenommer werden. Man hofft, ſie
Ende November beendigt zu haben, um dann wieder
in die Handelsvertragsverhandlungen mit der Schweiz
eintreten zu können. Es iſt damit zu rechnen, daß
noch eine dritte Loſung des deutſch=ruſſiſchen Ver=
tragsentwurfs
ſtattfindet, ehe er dem Reichstag
unterbreitet wird.
Der ſogialdemokratiſche Reichstagsabgeord=
nete
für den 22. ſächſiſchen Wahlkreis, Franz Hof=
mann
, iſt infolge Schlaganfalles geſtorben. Im
Königreich Sachſen ſind jetzt ſomit zwei ſozialdemo=
kratiſche
Mandate erledigt.
- Das neue bayeriſche Landtags=
wahlgeſetz
mit direktem Wahlrecht und geſetzlicher
Wahlkreiseinteilung, das der Zweiten Kammer zu
Beginn dieſer Seſſion auf Grund einhelliger Be=
ſchlüſſe
aller Parteien im Entwurfe vorgelegt worden
iſt, wird, wie aus München geſchrieben wird, vor=
ausſichtlich
nicht zuſtande kommen. Es dürſte
an dem gemeinſamen Widerſtande der Liberalen, der
proteſtantiſchen Konſervativen und der Bauernbündler
ſcheitern, die insbeſondere durch die von der Regie=
rung
feſtgelegte Wahlkreiseinteilung mit Recht eine
Schmälerung ihres Beſitzſtandes befürchten. Das
Zentrrm, das durch das neue Geſetz unbeſtreitbar
noch mehr Sitze gewinnen würde, bemüht ſich,
wenigſtens eine Verſtändigung mit dem Bauernbund
herbeizuführen, um die Zweidrittelmehrheit des Hauſes,
die zum Zuſtandekommen des Geſetzes erforderlich iſt,
zu ſichern.

- Im niederöfterreichiſchen Landtage ſtellte
in Beantwortung der Interpellationen der Statthalter
feſt, daß im Landtag nur die Abſtellung von Miß=
bräuchen
der Viviſektion, nicht aber die Abſchaf=
ſung
der Viviſektion verlangt wurde. Dieſem Stand= In ſeiner Rede im Magnatenhauſe, in der
punkt ſtimme die Regierung vollſtändig zu, ebenſo
die Koryphäen der Wiſſenſchaft. Der Statthalter
beſpricht die in den Interpellationen erwähnten ſpeziellen
Fälle von Verſuchen an Menſchen und konſtatiert,
daß nur zwei davon in Wiener Krankenanſtalten vor
Gegenſtand von Erhebungen und einer Remedur, be=
ziehungsweiſe
Disziplinierung eines Arztes gebildet
mehr Jahre zurück und ſeien nicht in Wien vorge=
kommen
. Der Statthalter gibt, wiederholt vom leb=
haften
Beifall der Majorität unterbrochen, eine ein=
gehende
Darſtellung des zwiſchen dem Direktor des
Wiener Allgemeinen Krankenhauſes und der Wiener
Aerztekammer ausgebrochenen Konfliktes und erklärt,
Wiener Krankenanſtalten wahre Humanitätsanſtalten
bleiben. Der geſamte Landtag werde mit ihm in der
Anſicht übereinſtimmen, daß die Wiener mediziniſche
Schule mit Recht ihren großen Ruf im In= und
Auslande genieße, und ebenſo in dem Wunſche, daß
dies auch in Zukunft zum Heile der Menſchheit der
Fall ſein möge. (Anhaltender, ſtürmiſcher Beifall.)
Im Einlaufe befindet ſich ein Dringlichkeitsantrag
Steiners, der die möglichſt beſchleunigte Vorlage eines
weſens an den Reichsrat verlangt. Der Antrag=
ſteller
erklärt, es handle ſich nicht um ein feindliches
Vorgehen gegen die Wiſſenſchaft oder den Aerzteſtand.
ſondern um eine geſetzliche Regelung des Obduktions=
weſens
, da durch die beſtehenden Verordnungen ein
Mißbrauch nicht verhindert werde. Nach kurzer aber
lebhafter Debatte wird die Dringlichkeit und der An=
trag
ſelbſt inhaltlich angenommen.
- Im ungariſchen Abgeordnetenhauſe be=
Szederkenyi im Namen ſeiner Fraktion, das Haus über die Zuſtändigkeit des Schiedsgerichtshofs. Im
Kenntnis nehmen und ihn erſuchen, dieſelbe zurück= 3öſiſche Vertreter Clunet, der Gerichtshof wolle er=
Dank für die unparteiiſche Handhabung der Haus=
ordnung
aus und erklärt, ſeine Partei ſtimme aus
ſtaatsrechtlichen Gründen nicht für einen Präſidenten,
der ſich von dualiſtiſchen Gründen leiten laſſe. Abg.
Daranyi (Volkspartei) beantragt, die Demiſſion
Apponyis auf die Tagesordnung zu ſetzen. Baron Koſten des Schiedsgerichtsverfahrens zu verurteilen.
Daniel ſpricht im Namen der liberalen Partei Apponyi
als Präſidenten Dank aus, erklärt jedoch, er ſetze
voraus, daß objektive, wohlüberlegte Gründe ihn zur
Demiſſion bewogen hätten und ſtelle daher den An=
trag
. den Rücktritt Apponyis unter dem Ausdruck
des Bedauerns zur Kenntnis zu nehmen und ihm die
Anerkennung des Hauſes auszuſprechen. Abg. Rakovsky
(klerik. Volksp.) erklärt, falls der Nachfolger Apponyis verhält ſich ablehnend, da er an dem Erfolge ſeiner
nicht dieſelben Prinzipien der Geſchäftsführung an=
wenden
, ſondern Willkürakte begehen ſollte, werde
eine entſchiedene Abwehr ſeitens der Oppoſition nicht
ausbleiben. Nach zweiſtündiger Debatte erſcheint
Apponyi im Sitzungsſaal und wird ſtürmiſch begrüßt.
Er erſucht, die Demiſſion als definitiv zu betrachten,
da er zu tief in politiſche Kontroverſen verwickelt ſei
und daher ſich nicht mehr als geeignet erachten könne,
das Präſidium zu führen. Der Miniſterpräſi=
dent
betritt nach einer Pauſe mit den Mitgliedern
des neuen Kabinetts den Sitzungsſaal. Die rechte
Seite des Hauſes bricht in ſtürmiſche Beifallsrufe
aus und empfängt das Kabinett mit lebhaften ſympa=
1
thiſchen Kundgebungen. Der Miniſterpräſident hält!
in der Hand das königliche Handſchreiben über ſeine

Ernennung und beantragt deſſen Verleſung. Die
Oppoſition verlangt unter ungeheurem Lärm die
Fortſetzung der Debatte über die Demiſſion Apponyis.
Inmitten des ungeheuren Lürms bleiben die weiteren
Worte des Miniſterpräſidenten unverſtändlich.
Graf Tisza ſein Programm entwickelte, wies er
auf die ſchwere andauernde Störung der parlamen=
tariſchen
Arbeiten hin und führte aus:
Den Ausgangspunkt dieſer Störung habe der Wider=
ſtand
gegen die Erhöhung des Rekrutenkontingents ge=
bildet
. Später ſei die ungariſche Kommandoſprache ge=
einigen
Jahren vorgekommen ſeien und ſofort den fordert worden, doch ſei die geſamte Nation einig. daß
ſie die Erfüllung dieſes Wunſches nicht unter Aufopfe
rung der Harmonie zwiſchen der Krone und der Nation
fordern dürfe. Es werden, fuhr Tisza fort, nunmehr
hätten. Die anderen Fälle reichten auf zwanzig und bezüglich der Geltendmachung des Ungarntums in der
gemeinſamen Armee ſo bedeutende Reformen vorgeſchlagen,
daß gehofft werden kann, daß eine Beruhigung eintreten
werde. Die Herſtellung normaler parlamentariſcher Ver=
hältniſſe
iſt umſo notwendiger, als wir bei einem Wende=
punkte
der internationalen Wirtſchaftspolitik angelangt
ſind, der auch von Seiten Ungarns eine Stellungnahme
erfordert. Wir dürfen uns nicht durch die Störung des
faſſungsmäßigen Gleichgewichts den öffentlichen Gewalten
er werde unentwegt das Ziel verfolgen, daß die zu Untertänigkeit und Ohnmacht verurteilen. Tisza er=
klärt
weiter, er werde für die unveränderte Annahme der
Ausgleichsvorlagen eintreten. Die Regierung werde be=
müht
ſein, daß bei den Verhandlungen über die Handels=
verträge
die landwirtſchaftlichen und wirtſchaftlichen
Intereſſen im gerechten Verhältnis berückſichtigt werden.
Graf Tisza erörterte dann noch die Politik der Regierung
hinſichtlich der einzelnen Reſſorts.
Die franzöſiſche Kammer nahm die Be=
ratung
des Budgets des Innern wieder auf. Fer=
relte
(Nationaliſt) beantragt Streichung der Kredite
Geſetzentwurfs über die Regelung des Obduktions= für geheime Fonds. Combes erklärt, die Kredite
ſeien für die Regierung notwendig, die aus der
Annahme eine Vertrauensfrage mache. Die Kredite
wurden hierauf mit 314 gegen 225 Stimmen ge=
nehmigt
.
- Das Hanger Schiedsgericht nahm ſeine
Sitzungen wieder auf. Die Gegendenkſchrift Vene=
zuelas
wurde trotz Einlieferung nach dem feſtge=
ſetzten
Termin mit der Zuſtimmung der Parteien zu
den Akten genommen. Der Vertreter Belgiens er=
antragte
bei Beginn der Mittwochs=Sitzung Abg. öffnete die Reihe der Plaidoyers mit Ausführungen
möge die Demiſſion Apponyis nicht zur ſ weiteren Verlaufe der Sitzung beantragte der fran=
zunehmen
. Franz Koſſuth drückt Apponyi ſeinen klären, daß England, Deutſchland und Italien kein
Recht auf eine Vorzugsbehandlung bezüglich der Ein=
gangszölle
haben und folglich dieſe Einnahmen im
Verhältnis der Beträge der von den Mächten aner=
kannten
ſtrittigen Forderungen zu verteilen ſind.
Clunet beantragte ferner, die Blockademächte zu den
Er erklärte, die Blockademächte hätten auf ihre eigene
Gefahr und ohne Auftrag ſeitens anderer Mächte
gehandelt.
Die Kaiſerin=Witwe von China beauftragte
Buanſchikai, ſich nach Mukden zu begeben, um
die dortige Lage zu unterſuchen und, wenn möglich,
eine Einigung zuſtande zu bringen. Puanſchikai
Entſendung zweifelt.
Wiesbaden, 4. Nov. Um 5 Uhr fand Gala=
tafel
im königlichen Schloſſe ſtatt. Bei derſelben ſaß
der Kaiſer von Rußland rechts neben Kaiſer
Wilhelm; neben dem Kaiſer von Rußland Graf
Bülow, neben Kaiſer Wilhelm Graf Lamsdorff, gegen=
über
den Monarchen der Großherzog von Heſſen
und Prinz Heinrich von Preußen. Rechts vom
Grafen Bülow folgte zunächſt der ruſſiſche General=
adjutant
Heſſe, Staatsminiſter Frhr. v. Hammerſtein,
der ruſſiſche Zeremonienmeiſter v. Savinsky, Oberſtall=
meiſter
Graf Wedel, Generalleutnant v. Scholl, General=
leutnant
v. Arnim, Generalintendant v. Hülſen; links
vom Grafen Lamsdorff Geh. Kabinettsrat v. Lucanus,
der ruſſiſche General Moſſolow, General von Keſſel,
Vizeadmiral v. Senden=Bibran, Generalleutnant Graf
Hülſen=Häſeler und Generalleutnant Hagen; rechts vom

Vorträge.
8t. Der Verein für Verbreitung von Volks=
bildung
hatte für ſeine 2. Veranſtaltung dieſer Saiſon am
Mittwoch Herrn Dozent Jens Lützen zu einem
Vortrag über Soen v. Hedin gewonnen und
damit einen entſchieden glücklichen Gedanken gehabt, denn
der Saal (Kaiſerſaah war nicht nur vollauf beſetzt, viele,
die nicht lange vor Beginn erſchienen waren, mußten
wieder umkehren.
Herr Vereinsvorſtand Gymnaſiallehrer Lerch hieß
die Beſucher namens des Vereins willkommen und
benutzte die Gelegenheit, darauf hinzuweiſen. daß ein für
die Intereſſen des Vereins ſehr wichtiges Jnſtitut hieſigen
Stadt, das Kaiſerpanoramai infolge des ſehr mangel=
haften
Beſuches gezwungen wäre, ſeine Exiſtenz hier=
ſelbſt
aufzugeben, wenn, nicht eine Aenderung zum
beſſeren eintrete. Redner bedauerte dies außerordentlich
und empfahl eine eifrige Unterſtützung dieſes Inſtituts.
Der Beginn des Vortrages wurde leider dadurch
verzögert. daß nach Mitteilung des Herrn Lützen ihn
die Cauerſtofffabrik für ſeinen Lichtbilderapparat im
Stich gelaſſen habe. Schon hatte man ſich dahin geeinigt,
den Vortrag auf Freitag zu verlegen, als ein anweſender
junger Elektrotechniker durch ſeinen Vorſchlag, eine
Leitung der elektriſchen Anlage zu legen, aus der Ver=
legenheit
half. Allerdings war es nun beinahe ½10 Uhr
geworden, als die Sache endlich klappte; aber da=
Publikum hatte mit bewunderungswürdiger Ausdauer
und Ruhe gewartet. Und es wurde auch nicht getäuſcht
in ſeinen Erwartungen. Der Vortrag war ſo intereſſant
und hätte, durch hin und wieder eingeworfene fein=

humoriſtiſche Bemerkungen des Vortragenden gewürzt
wohl noch eine Stunde länger dauern können, ohne daß
er langweilig geworden wäre. Mit den nach Original=
aufnahmen
von Hedin ſelbſt hergeſtellten Bildern be=
gleiteten
wir den kühnen todesmutigen Forſcher auf allen
ſeinen Wanderungen, ſehen ſeine Karawane, ſeine Aus=
rüſtungen
Unternehmungen in der endloſen Wüſte und
an den oft wunderbar ſchöne Szenerien bildenden Ufern
des Tarim, den er teils mit einem Floß, teils mit
Booten befuhr. Ein Gebiet, elfmal ſo groß wie das
Deutſche Reich, bereiſte der junge Schwede in einem Zeit=
raum
von drei Jahren und drei Tagen und was er in
dieſer Zeit erforſcht, von welch weitkragender Bedeutung
ſeine Entdeckungen waren, das alles läßt ſich heute noch
gar nicht überſehen. Die drei Aufgaben, die der Forſcher
ſich ſelbſt geſtellt, d ie Erforſchung des Strom=
laufsdes
Tarim, der im Laufe der Jahrtauſend=
ſein
Bett verlegt hat und allein noch einen erfolgreichen
Kampf mit der unendlichen Sandwüſte führt, die Löſune
des Lopenor=Problems, die ihn zur Entdeckune
uralter Ueberreſte von Städten führte, ſo namentlich der
Hauptſtadt eines Königreichs Loulanz, die vor 2000
Jahren dort ſtand und in deren im Wüſtenſand ver=
grabenen
Aeberreſten er reiche Schäße einer unterge=
gangenen
Kuitur, Manuſkripte und künſtleriſche Arbeiter
fand und endlich der wiederholte Verſuch, die heilige
Stadt Lhaſa zu betreten, deſſen ſenſationeller Erfolg
ihm allerdings verſagt blieb, wenngleich er nur noch
eine Tagereiſe von Lhaſa entfernt war, welcher Verſuch
ihn aber während eines halben Jahres durch die unweg=
ſamſten
Felſengebirge des mächtigen Tibetreiches brachte
und ihn mit den Völkern verkehren ließ, denen kurz vor=

her zwei Forſcher zum Opfer gefallen waren, gelangen
ihm wider alles Erwarten und trugen ihm auch die
größten Ehren und Auszeichnungen ein, die ie einem
Forſcher zuteil wurden. Allerdings mußte er dieſe Er=
gebniſſe
teuer, ſehr teuer bezahlen. 90 pCt. ſeiner Kara=
wane
gingen verloren. Von 35 Kamelen, 45 Pferden
und Maultieren, 70 Eſeln und 8 Hunden überſtanden
nur 9 Kamele und 5 Pferde die furchtbaren Strapazen,
4 ſeiner Begleiter ſah Hedin ſterben und er ſelbſt entrann
oft nur wie durch ein Wunder dem gleichen Schickſal.
Ein 270 Meter langes Kartenwerk hat der Forſcher mit=
gebracht
, ca. 815 Meter hat er in der Wüſte ſelbſt nivel=
liert
. Alle wichtigſten Punkte der Entdeckungsreiſe ſind
auf ſeinen Karten bezeichnet und faſt jeder dieſer Punkte
birgt Ueberreſte von Menſchen und Tieren ſeiner Be=
gleitung
. Und nach den unglaublichſten Entbehrungen
und Strapazen endlich die Erlöſung; und welcher Kon=
traſt
! Monatelang unter freiem Himmel im Sumpfe
ſchlafen und mit Nahrung von Brotrinde und Wurzeln
vorlieb nehmen, dann als Gaſt beim Vigekönig von
Indien, umgeben von allem Luxus! Doch noch einmal
geht der Forſcher zurück in die unwegſamen Gebirge des
Kära=Korum, um ſeine letzten Getreuen ſelbſt in die
Heimat zu bringen und den Transport ſeiner Funde zu
ſiberwachen. Nuͤr ein Telegramm an die Eltern, an den
König von Schweden und den Kaiſer von Rußland, daß
er wohlbehalten zurückgekehrt.
Es fehlt uns an Raum, all die einzelnen inter=
eſſanten
und packenden Schilderungen, die der Vor=
tragende
entwarf, hier wiederzugeben. Reicher Beifall
folgte ſeinen Ausſührungen.

[ ][  ][ ]

Seie 10.

Darmſtäbter Tagblatt, Freitag, den 6. November 1903.

Rummer 261.

Großherzog von Heſſen Votſchafter v. Oſten=Sacken,
Oberhof= und Hausmarſchall Graf Eulenburg, der
ruſſiſche Oberſt Schebeko und Botſchafter v. Alvensleben,
links vom Prinzen Heinrich der ruſſiſche Hausminiſter
Baron Fredericks, General von Lindequiſt, der ruſſiſche
Kapitän zur See Graf Heyden und Oberpräſident
v. Windhein. Die Tafelmuſik führte die Kapelle des
Kaiſer Alexander=Garde=Grenadier=Regiments, aus.
Während der Tafel unterhielten ſich die Monarchen auf
das lebhafteſte untereinander mit den Fürſtlichkeiten und
den neben ihnen ſitzenden Staatsmännern. Nach der
Tafel hielten die Majeſtäten Cercle ab. Gegen 7 Uhr
begaben ſie ſich nach dem Hoftheater unter den
ſtürmiſchen Zurufen der Menge. Beim Eintritt in das
Theater, das feſtlich geſchmückt und von einem erleſenen
Publikum erfüllt war, wurden die Monarchen mit Fan=
faren
begrüßt. Die beiden Kaiſer nahmen in der Großen,
Loge nebeneinander Platz zwiſchen den Prinzeſſinnen
Adolf von Schaumburg=Lippe und Friedrich Karl von
Heſſen. Hinter ihnen ſaßen der Großherzog von Heſſen,
die Prinzen Heinrich von Preußen und Friedrich Karl
von Heſſen, ſodann die Würdenträger und. das Gefolge.
Das Orcheſter ſpielte die ruſſiſche Hymne. Das Publi=
kum
rief dreimal hoch. Zur Aufführung gelangte als
zweite Feſtvorſtellung Oberon; in Wiesbadener Ve=
arbeitung
. In der Pauſe nahmen die Herrſchaften Tee
im neuen Foyer, wo die Monarchen ſich lebhaft unter=
hielten
. Nach der Theatervorſtellung fuhren die Maje=
ſtäten
durch die ſpalierbildenden Truppen nach dem
Bahnhof, wo ſie die Front der Ehrenkompagnie des
Alexanderregiments abſchritten. Mit dem Kaiſer waren
ſämtliche Fürſtlichkeiten und Würdenträger zur Ver=
abſchiedung
auf dem Bahnhof erſchienen. Die Monarchen
küßten ſich wiederholt. Um 10 Uhr erfolgte unter drei=
fachem
Hurra des Alexanderregiments die Abreiſe des
Zaren.
Paris, 4. Nov. Mehrere Mitglieder des Ge=
meinderats
begeben ſich am nächſten Samstag nach Peſt
und von dort nach Wien und Verlin, um in dieſen
Städten dieſittenpolizeilichen Einrichtungen
zu ſtudieren.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 6. November
Vom Hofe. Ihre Majeſtät die Kaiſerin von
Rußland hat in den letzten Tagen vormittags dem
Maler F. v. Kaulbach hier Sitzungen gewährt, nach
welchen ſie wieder nach Wolfsgarten zurückkehrte.
Der Extrazug Sr. Mai. des deutſchen Kaiſers,
welcher das Gefolge hierher brachte, traf geſtern
mittag kurz vor 1 Uhr hier ein. Für das Gefolge fand
im Großh. Reſidenzſchloſſe um 1½ Uhr Marſchall=
tafel
zu 26 Gedecken ſtatt. Um 61 Uhr fuhr das
Gefolge wieder nach Wolfsgarten zuruͤck, um an der
Hoftafel dortſelbſt teilzunehmen.
- Se. Königl. Hoheit der Großeherzog werden am
Samstag, 7. November, keine Audienzen erteilen, ſondern
nur Vorträge entgegennehmen.
- Verliehen wurde das Ehrenzeichen für Mit=
glieder
freiwilliger Feuerwehren durch Entſchließung
Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs den Mit=
gliedern
der freiwilligen Feuerwehr zu Darmſtadt Philipp
Schäfer und Peter Geider daſelbſt.
- Beauftragt wurde durch Entſchließung Großh.
Miniſteriums des Innern der Großh. Regierungsaſſeſſor
Dr. Viktor Reitz in Darmſtadt vom 16. Dezember d. J.
ab mit Wahrnehmung der Dienſtverrichtungen eines
Kreisamtmanns bei dem Großh. Kreisamt Alsfeld.
Kirchliche Dienſtnachrichten. Ernannt wurden
Pfarramtskandidat Keller zu Offenbach zum Aſſiſtenten
der Pfarrei Kaſtel=Koſtheim, Dekanat Mainz; Pfarramts=
kandidat
Lie. theol. Bender zu Darmſtadt zum Pfarr=
aſſiſtenten
in Langen, Dekanat Offenbach. Geſtorben iſt
der evangeliſche Pfarrer i. P. Franz Sartorius von
Schaafheim zu Darmſtadt am 22. Oktober.
Ordensverleihungen. Se. Maj. der Kaiſer
haben den nachbenannten Marineoffigieren die Erlaubnis
zur Anlegung der ihnen verliehenen Orden erteilt, und
zwar: des Komturkreuzes zweiter Klaſſe des Verdienſt=
ordens
Philipps des Großmütigen dem Kapitän zur
See Pohl Kommandanten S. M. Linienſchiffes
Kaiſer Wilhelm der Große: dem Kapitän zur See
Capelle, beauftragt mit Wahrnehmung der Geſchäfte
des Vorſtandes der Etatsabteilung des Neichsmarine=
amts
, und dem Kapitän zur See Scheibel, Dezer=
nenten
in der Konſtruktionsabteilung des Reichsmarine=
amts
; des Ritterkreuges erſter Klaſſe desſelben Ordens
dem Kapitänleutnant von Bülow (Friedrichh, perſön=
lichem
Adjutanten Seiner Königlichen Hoheit des Pringen
Heinrich von Preußen, und dem Kapitänleutnant Grafen
von Zeppelin, Adjutanten des Staatsſekretärs des
Reichsmarineamts.
Das Großh. Regierungsblatt, Beilage Nr. 27.
enthält: 1. Nachtrag zum Vorleſungsverzeichnis der Groß=
herzoglich
Heſſiſchen Ludwigs=Univerſität zu Gießen,
Winterhalbjahr 190304. 2. Ordensverleihungen. 3. Er=
mächtigung
zur Annahme und zum Tragen fremder

Orden. 4. Namensveränderung. 5. Zulaſſung zur Rechts=
anwaltſchaft
. 6. Dienſtnachrichten. 7. Dienſtenthebung.
8. Dienſtentlaſſungen. 9. Exequaturerteilung. 10. Charakter=
erteilungen
. 11. Ruheſtandsverſehungen. 12. Konkurrenz=
eröffnungen
.
Der Reichskanzler Graf Bülow begab ſich
geſtern mittag nach der Ankunft in Darmſtadt zunächſt
nach dem Reſidensſchloſſe. Um 1½ Uhr war der Reichs=
kanzler
von dem ruſſiſchen Miniſter, des Aeußern
Grafen Lamsdorff zum Frühſtück nach dem
H0tel Britannia geladen, an dem der preußiſche und
ruſſiſche Geſandte mit Gemahlinnen, die Sekretäre und
der Adjutant des Grafen Bülow, im ganzen 10 Per=
ſonen
teilnahmen. Das Menu für das Frühſtück, das
in den oberen Näumen des Hotels ſtattfand, lautete;
Huitres d’Ostende.-Consommé Diabotine. - Homard
Chaud sauce américaine. - Gelle de chevreuil garni.-
Poularde de Bresse, Compéte, Salade. - Asperges en
branches. - Glace Panachée. Dessert. Nach dem
Frühſtück, das bis gegen 3 Uhr dauerte, und nachdem ſich
die übrigen Gäſte entfernt hatten, fand im Hotel eine längere
Konferenzzwiſchen dem Grafen Bülow und dem Grafen
Lamsdorff ſtatt. Nach Boondigung derſelben fuhr der
Reichskanzler um 5 Uhr wieder ins Reſidenſchloß zu=
rück
. Uuſere Stadt und das Hotel Britannia; waren
geſtern alſo in den Mittelpunkt der europäiſchen Politik
gerückt.
E. Der Repertoire=Entwurf des Großh. Hof=
theaters
ſieht für die nächſte Woche folgende Vor=
ſtellungen
vor; für Montag, 9., und Dienstag. 10. No=
vember
, zur Feier von Schillers Geburtstag Die Wallen=
ſtein'
=Trilogie, für Mittwoch die erſte Wiederholung von
StobitzersMünchner Kindln für Donnerstag Zöllners
Verſunkene Glocke; für Freitag Otto Ernſts Flachs=
mann
als Erziehers und für Sonntag, 15. November, die
dritte Aufführung von Suppés Boccaccio'. Es ſollen
dann Fuldes neu einſtudierter Talisman, Adams
Poſtillon von Loniumeau:, Shakeſpeares Kaufmann
von Venedig;, Mascagnis -Cavalleria rusticana- und
Leoncavallos Bajazzo, ſam 22. November, Schönthans
Raub der Sabinerinnen und - am 25. November als
Feſtvorſtellung zu Großherzogs Geburtstag - die Pre=
misre
der Oper Der Dusle und das Babelil von Karl
v. Kaskel, Text von W. Schriefer und A. M. Kolloden,
folgen. Vorbereitet werden ferner La Traviatal von
Verdi, Sa uſon und Dalilar von Saint=Saéns,
Richard II von Shakeſpeare. Ultimor von Moſer,
und - als nächſte Schauſpielnovität - Der Strom
von Max Halbe.
WS. Kunſtverein. Die Kollektiv= Ausſtel=
lung
von Otto Faber du Faur dauert nur noch
einſchließlich bis Sonntag, den 8 d. Mts.
8. Die Schwurgerichtsverhandlungen des 4.
Quartals werden am Montag, den 7. Dezember, ihren
Anfang nehmen. Den Vorſitz wird führen in Darmſtadt
Herr Landgerichtsrat Hofmann, in Gießen Herr Land=
gerichtsrat
Dr. Schäfer und in Mainz Herr Land=
gerichtsrat
Nees.
L. Vor der Strafkammer ſtand geſtern der Kauf=
mann
Friedrichſauch Martin) Schitling von Leipzig Entritzſch
wegen unlauteren Wettbewerbs. Derſelbe iſt
angeklagt, im November 1902 zu Wald=Michelbach zum
Zweck des Wettbewerbs es unternommen zu haben, den
bei der Firma Koch C Co. daſelbſt beſchäftigten Holländer=
müller
Martin Heim zu einer unbefugten Mitteilung von
Geſchäfts= und Betriebsgeheimniſſen, die dieſem vermöge
ſeiner Dienſtverhältniſſe anvertraut oder ſonſt zugänglich
waren, zu beſtimmen. In erſter Inſtanz wurde die Sache
am Schöffengericht Wald=Michelbach ver=
handelt
, wo Schilling zu 500 Mk. Geldſtrafe verurteilt
wurde. In dem ſehr ausführlichen und gründlichen Er=
kenntnis
iſt feſtgeſtellt, daß der Angeklagte, der Teilhaber
der Firma Koch a; Schilling in Leipzig=Eutritzſch. am
16. November 1902 in Wald=Michelbach zuerſt verſucht
habe, mit dem Arbeiter der Fabrik Koch & Co., Michael
Jendl, anzubinden, daß er aber, als er merkte, daß hier!
nichts zu machen war, ſich an den Martin Heim heranmachte.
mit dem er zuerſt im Wirtshauſe und dann, nachdem er
ein Papier zur Aufnahme von Notizen mitgenommen,
in deſſen Wohnung Verhandlungen führte. Heim erzählte
zwar einiges von den Maſchinen, was nicht verboten war,
ging aber auf das Gebot, drei Rezepte über die Kunſt=
lederpappefabrikation
gegen je 10 Mk. Belohnung mitzu=
teilen
, nicht ein. Auf ſeine Bemerkung, daß er um ſeine
Stelle kommen könne, eröffnete der Angeklagte ihm zuerſt
den Ausweg, er ſolle ſich 4 Wochen Urlaub nehmen,
während dieſer Zeit könne er frei über ſeine Zeit ver=
fügen
. Heim zeigte ſich nun bereit, gegen beſſere Be=
zahlung
im Geſchäft des Schilling einzutreten, worauf
dieſer ihm erklärte, dieſes befinde ſich in der Nähe
von Frankfurt, er werde ihm ſchreiben. Der
Prinzipalſchaft, des Heim wurde ſofort etwas zu=
getragen
, und Heim, fortgeſchickt. Er, machte
ſich nun auf nach Hochheim, wo ſeiner Anſicht nach ſein
Ausfrager ſein mußte, fand denſelben aber weder dort
noch ſonſtwo. Der Mann iſt brotlos. Die Firma Koch
& Co. forſchte nunmehr eifrig nach dem Fremden, erſt
am 9. Dezember 1902 wurde derſelben unzweifelhaft klar,

daß der Angeklagte, auf den ja ſchon früher Verdacht
beſtand, der Täter war. Zuerſt wurde Privatklage gegen
dieſen und den Heim wegen unerlaubten Wettbewerbs
und gegen den Teilhaber Koch wegen Anſtiftung er=
hoben
. Das Verfahren gegen Heim wurde aber ein=
geſtellt
, weil derſelbe nichts verraten hatte, und Koch
wurde freigeſprochen, weil gegen dieſen kein Beweis ge=
führt
worden war. So blieb Schilling allein auf dem
Schlachtfelde übrig. Deſſen Vertreter bemängelte, daß
die dreimonatige Friſt zur Stellung des Strafantrags
nicht eingehalten ſei und erachtete die Anklage als hin=
fällig
, weil mit der Zurücknahme des Strafantrags
gegen den Heim auch die Privatklage gegen den Schilling
zurückgenommen gelte, auch habe der Angeklagte keine
Geheimniſſe ermitteln wollen. Das Schöffengericht ver=
warf
alle dieſe Einwände und erkannte wie oben be=
merkt
. In der zweiten Inſtans gab der Privatbeklagte
zu, eine Dummheit gemacht zu haben, ein Geheimnis
habe er nicht ermitteln wollen, ſondern ſei lediglich aus
Neugierde nach Wald=Michelbach gekommen, er habe
gerade in der Nähe zu tun gehabt. Juſtigrat Gallus
trat eventuell für eine geringere Strafe ein, während
Rechtsanwalt Bender II. vorſorglich für eine Freiheits=
ſtrafe
ſprach. Das Gericht verwarf beide Nechtsmittel
unter Verurteilung der Beſchwerdeführer in die durch
dieſelben veranlaßten Koſten. Das erſtinſtanzliche Ur=
teil
iſt hiernach lediglich beſtätigt, es bleibt bei den
500 Mark Strafe.
4 Die neue Provinzial=Pflegeanſtalt bei Eberſtadt
ſchöpft die Mittel zu ihrer Unterhaltung aus dem Ertrag
der eignen Wirtſchaft, aus den Pfleggeldbeiträgen und,
ſoweit erforderlich, aus den Zuſchüſſen der Provinzial=
kaſſe
. Das von den Armenverbänden (Gemeinden und
Kreiſen) für arme Pfleglinge feſtgeſetzte Pflegegeld iſt ſehr
mäßig bemeſſen, nämlich je nach der größeren oder
geringeren Leiſtungsfähigkeit dieſer Verbände auf 40 oder
30 Pfg. täglich, alſo 146 Mk. oder 10950 Mk. Arme
Gemeinden können hiernach ihre ſiechen Armen ohne
allzugroße Opfer geeignet unterbringen. Das nicht von
Armenverbänden zu zahlende Pfleggeld wird in jedem
einzelnen Fall nach Maßgabe der Vermögens= und
ſonſtigen Verhältniſſe feſtgeſetzt. Aus den Erträgniſſen
der von Stockhauſen=Mettingk=Stiftung, welche ſeither
zur Unterhaltung eines kleinen Siechenhauſes an der
Nieder=Ramſtädterſtraße dienten, ſoll nun eine Anzahl
von Freiplätzen zu Gunſten gang vermögensloſer Siechen
oder ganz leiſtungsunfähiger Armenverbände errichtet
werden. Die Anſtalt gewährt allen Pfleglingen voll=
ſtändige
Verköſtigung, Wäſche, Wartung, ärztliche Be=
handlung
und Arzneien. Die Verpflegung und Ver=
köſtigung
iſt im allgemeinen für alle Pfleglinge die
gleiche; ſie kann nur auf ärztliche Anordnung für Kranke
und Altersſchwache abgeändert werden.
Unſerm Bericht über die Anſtalt fügen wir noch
hinzu, daß die Anlagen der Dampfkeſſel, Dampfmaſchinen
nebſt Elektromotoren für Waſch= und Kochküche, ſowie
elektr. Lichtanlage und Aufzüge, welche zuſammen einen
Koſtenaufwand von ca. 80000 Mk. benötigten, unter der
Oberaufſicht des Herrn Geheimerat Profeſſor Dr. Kittler
nach bewährteſten Syſtemen ausgeführt wurden.
F. In der Mittwoch abend abgehaltenen Monats=
verſammlung
des Kriegervereins Darmſtadt ge=
dachte
der 1. Vorſitzende Herr Hauptmann a. D. Wald=
ecker
der Zuſammenkunft unſeres Kaiſers mit dem
Kaiſer von Rußland in Wiesbaden und Wolfsgarten,
die eine hochpolitiſche Bedeutung habe und dazu bei=
tragen
möge, das Wohl des Vaterlandes und des Reiches
zu heben. Alsdann widmete er dem um das Vaterland,
hochverdienten Generalfeldmarſchall Grafen Moltke,
der am 26. Oktober ſeinen Geburtstag gehabt habe.
ehrende Worte. Auch dem kürzlich im 96. Lebensjahre
verſtorbenen Mitgliede Herrn Generalleutnant Mootz,
bei deſſen Beerdigung der Verein ſich nicht beteiligen
konnte, da die Mitteilung an den Verein zu ſpät erfolgte,
widmete der Vorſitzende einen ſehr warmen Nachruf.
Die Verſammlung ehrte das Andenken des Dahingeſchie=
denen
durch Erheben von den Sitzen. Die Geburts=
tagsfeier
unſeres Großherzogs wird, am
24. November im Saalbau! abgehalten. Herr Oberlehrer
Kiſſinger wird die Feſtrede halten. Die Feſtmuſik
wird von dem 23. Dragoner=Regiment geſtellt; an künſt=
leriſchen
Kräften werden wie immer Mitglieder des
Großh. Hoftheaters mitwirken. Herr Ludwig Bur=
mann
von Groß=Gerau ergriff das Wort zu einem
Vortrage über ſeine Exlebniſſe in Weſtafrika und auf
dem atlantiſchen Ozean. Er ſchilderte u. a. auch die
Sitten und Gebräuche der Völker. Am Schluſſe ſeines
intereſſanten volkstümlichen Vortrags, dem auch der erſte
Präſident des Landesverbands der Haſſia;, Herr Oberſt=
leutnant
Cramolini beiwohnte, wurde der geſchätzte
Rednes von der Verſammlung durch rauſchenden Beifall
belohnt.
- Die 1. fahrende Batterie des 2. Großh. Heſſ.
Feldartillerie=Regiments Nr. 61 nimmtzweijährig
Freiwillige für nächſten Herbſt an. Bewerber
wollen ſich bis ſpäteſtens Monat März auf der Schreib=
ſtube
der 1. Batterie in der Kaſerne des Regiments zu
Darmſtadt unter Vorlage ihres Meldeſcheines melden,

Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
Die Komödie Renkunſt= über deren Urauf=
führung
in Wiesbaden wir ſeinerzeit ausführlicher be=
richtet
haben und deren Verfaſſer die Herren Dr. Georg
Büchner und Hofſchauſpieler W. Viebeg in Darm=
ſtadt
ſind, wurde nun auch im Thaliatheater zu Ham=
burg
aufgeführt und vom Publikum ſehr beifällig aufge=
nommen
. Die Verfaſſer wurden mehrere Male hervor=
gerufen
. Das Stück ſoll infolge der beifälligen Auf=
nahme
in nächſter Zeit mehrfach wiederholt werden.
Die königl. Hoftheater=Intendanz in München
gibt bekannt: In den nächſtjährigen Richard Wag=
ner
=Feſtſpielen, wird der erſte Hofkapellmeiſter
Franz Fiſcher den erſten Nibelungenring: General=
muſikdirektor
Feliæ Mottl den zweiten und dritten Ring=
dirigieren
. Die vier Feſtvorſtellungen des neu einſtudier=
ten
Fliegenden Holländerl dirigiert gleichfalls General=
muſikdirektor
Mottl. Die Neu=Inſgenierung und Regie
des Werkes leitet Intendant v. Poſſart. Die Deko=
rationen
werden von Profeſſor Brückner in Koburg her=
geſtellt
, der dieſelben auch für Bayreuth gemalt hat. Die
neue eiſerne Konſtruktion und Ausführung der beiden
lenkbaren Schiffe, ſowie die Maſchinerie beſorgt der kgl.
Direktor Julius Klein. Die durchweg neuen Koſtüme
und Requiſiten werden nach den Figurinen des kgl. Hof=
theater
=Koſtümiers Hermann Buſchbeck hergeſtellt.
Stockholm, 2. Nov. Das magnetiſche Un=
wetter
am Samstag hat in den ſkandinaviſchen Län=
dern
große Betriebsſtörungen im Telegraphenverkehr ver=
urſacht
. Faſt überall mußte der telegraphiſche Betrieb
ruhen, und die Telegrammie wurden in den ſchwediſchen
Städten meiſtens mit der Poſt befördert. Auf kürzeren
Strecken nahm man zur Beförderung der Telegramme
den Fernſprecher in Anſpruch. In Norwegen war der

Verkehr mit Schweden aufs äußerſte beſchränkt, ſo daß
ſich die Telegramme beiſpielsweiſe in Chriſtiania zu Tau=
ſenden
anhäuften, denn hier war auch der Fernſprech=
verkehr
erſchwert. Intereſſant iſt, daß in Kopenhagen am
Abend der magnetiſchen Unweiter ein Nordlicht be=
obachtet
wurde, das man troßz des Mondſcheins gut ſehen
konnte. Das Nordlicht zeigte Strahlen und ſpielte na=
mentlich
in roten Farben.
Auch in New=York wurde das Nordlicht be=
obachtet
. Engliſchen Blättern wird darüber berichtet: Starke
Nordlichtſtrahlen leuchteten am Samstag in New=York
zwiſchen 2 und 4 Uhr morgens auf; ſie entfalteten blen=
dende
Lichter und Farben, und ſie ſtörten die Telegraphen=
und Telephonverbindung in den ganzen Vereinigten
Staaten. Vor Tagesanbruch erloſch das Nordlicht, aber
eine ſeltſame Bewegung, die ſich der Drähte bemächtigt
hatte, kam erſt nach vielen Stunden zur Ruhe. Die Er=
ſcheinung
des Nordlichts war die ſtärkſte, die ſeit dem
Jahre 1882 dort geſehen worden iſt. Leuchtende Strahlen
ſtiegen vom Horigont auf und verwandelten ſich oben in
glühendes Gelb, Rot, Grün und Weiß, die ſich allmählich
abtönten und miſchten, wie das Schlußſtück eines Feuer=
werks
. Es war ein grandioſer Anblick. Einige, die nur
eine Glut ſahen, glaubten in der Tat, daß irgendwo ein
großer Brand wütete. Das Tönen vieler Glocken ver=
ſtärkte
noch dieſen Eindruck, da die Telephonſignale faſt
überall klingelten, bevor der Dienſt zu einem wirklichen
Stillſtand kam. Menſchen, die für den Einfluß von
Elektrigität empfindlich ſind, fühlten deutlich die Wirkung.
Noch nie zuvor waren die Drähte in ſolchem Maße von
einem magnetiſchen Sturm beeinträchtigt worden. Die
Kabel nach Europa waren von 2 bis 6 Uhr morgens
unterbrochen, und um Mittagszeit waren noch Störungen
in der Telegraphenverbindung von Gebäuden zu bemerken.

Kleines Feuilleton.
Pelzmoden. Aus London wird berichtet: Die
Mode in Pelzen iſt ſehr mannigfaltig geworden. vom
kaiſerlichen Zobel bis zum hübſchen Mufflon und Fuchs.
Bei den Pelshändlern ſieht man ſehr wirkſame Zuſammen=
ſtellungen
von jungem Lamm und Hermelin, ruſſiſchem
Zobel und Hermelin, Seehundsfell und Hermelin, und
Maulwurf und Hermelin. Eine Anzahl neuer Pelzmäntel
werden kragenlos geſchnitten und dazu Halsbinden aus
anderem Pelz getragen. Der Matroſenkragen aus Pels
wird häufig zu ſehen ſein. Er wird ſo geſchnitten, daß
die Enden entweder viereckig oder abgerundet ſind, oder
man trägt ihn rautenförmig, ſo daß die Spitzen vorn und
hinten auf die Mitte fallen. Pelzbeſatz bei Schneider=
kleidern
wird ganz allgemein. Dazu eignen ſich lang=
haarige
Pelze, die das Kleid reich erſcheinen laſſen. Halb=
tuch
, Serge und rauhe Stoffe gewinnen alle ſehr durch
einen ſchmalen Pelsſtreifen. Hermelin wird zu Geſell=
ſchafts
= und Straßenhüten gebraucht, und zwar in ſchmale
Streifen geſchnitten mit Chiffonſchleifen und gefälteltem
Chiffon vermiſcht. Ganz neu iſt die Pelgkrawatte, die
öfter mit einem anderen Pels abgefüttert wird. Dieſe
ſchmale Krawatte wird einmal um den Hals gelegt und
zum Knoten geſchlungen oder einfach herumgelegt und
feſtgeſteckt. Die Enden ſind mit Chenillefranſen beſetzt.
Ein gans neuer Einfall ſind auch die doppelſeitigen Hüllen
aus dunklem Pels mit hellem Pelzfutter, die als Tages=
und Abendumhänge dienen, je nachdem man die helle
der die dunkle Seite nach außen trägt. Die Vorliebe
für Braun hat Biber und Otter für Schärpen und Capes
wieder in den Vordergrund gebracht. Außerdem geben
dieſe Pelzarten unbegrenste Möglichkeiten als Beſatz. Die
Muffen ſind größer als bisher. Sie ſind flach in der
Form und werden verſchiedenartig beſetzt. Ein weniger

[ ][  ][ ]

Emmer 201.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 6. November 1903.

Seite 11.

da ſonſt die Stellen vergeben ſind. Handwerker erhalten
den Vorzug.
2 Da auch die neu ausgegebenen 1000 Loſe des
Kirchbau=Frauenvereins zum Beſten der Paulus=Kirche
innerhalb weniger Tage vollſtändig vergriffen waren, ſo
konnte die Ausſtellung der Gewinne im Gewerbemuſeum,
die ſich eines ſo außerordentlich lebhaften Intereſſes
unſerer Damenwelt erfreute, heute vereits geſchloſſen
werden. Die Ziehung wird am Montag. 9. November,
die Ausgabe der Gewinne im Laufe der nächſten Woche
ſtattfinden.
I.V. Nachdem die Beſtrebungen anderer Korpo=
rationen
, die Schätze unſerer muſikaliſchen Literatur allen
Schichten der Bevölkerung mehr als bisher zugänglich zu
machen, von ſo überraſchend günſtigen Ergebniſſen, be=
gleitet
geweſen ſind, beabſichtigt der Juſtrumental=Verein,
in einem am 14. November ſtattfindenden erſten Volks=
konzert
den Verſuch zu machen, dieſe Beſtrebungen
auf das große und dankbare Gebiet der ſymphoniſchen
Muſik auszudehnen. Für dieſen Zweck dürfte ſich keine
Muſik wohl beſſer eignen als die in unvergänglicher
Schönheit erſtrahlenden Schöpfungen, des Meiſters
Haydn, welche in ihrer unübertrefflichen Klarheit und
Durchſichtigkeit dem Verſtändnis auch des weniger ge=
ſchulten
Horers am meiſten entgegenkommen. Aus dieſer
Erwäguung iſt für dieſen Abend eine Haydn=Symphonie
als Hauptnummer an die Spitze des Programms ge=
ſtellt
. während Mendelsſohns ſchwungvolle Hebriden=
Ouvertüre den orcheſtralen Schluß bilden ſoll. Ferner
kommen zur Aufführung zwei Stücke für Streichorcheſter
mit Harfe, Geſang= und Klaviervorträgen. Das Konzert
wird im großen Saal der Turngemeinde am Woogsplatz
abgehalten. Wir wünſchen dem ſtrebſamen Verein zu
dieſer dankenswerten Veranſtaltung, auf die wir noch
zurückkommen werden, einen vollen Erfolg.
2 Das diesjährige Konzert zum Beſten der beiden
Kindergottesdienſte unſerer evangeliſchen Stadtgemeinde
ſoll Sonntag. 15. Noobr., nachmittags 3½ Uhr, in der
Stadtkirche abgehalten werden. Unſer verdienſtvoller
Organiſt, Herr Nealgymnaſiallehrer Stumpf, hat zu
dieſem Zweck wieder ein ſehr ſchönes, abwechslungs=
reiches
Programm zuſammengeſtellt, und vorzügliche
Kräfte für die Ausführung desſelben gewonnen. Außer
dem Veranſtalter des Konzerts und ſeinem Sohne, die
Orgelvorträge u. a. bringen werden, haben ihre Mit=
wirkung
zugeſagt die geſchätzte Geſangslehrerin Fräulein
Luiſe Müller, Herr cand. arch. Arnold und Herr
Hofmuſiker Eymann, außerdem Fräulein E. Zimmer=
mann
hier. Beſonderes Intereſſe wird das herrliche
Rheinbergerſche Orgelkonzert erregen für Orgel, Streich=
orcheſter
und 3 Hörner. Das Orcheſter ſetzt ſich zu=
ſammen
aus Schülern unſerer höheren Lehranſtalten und
Mitgliedern der Hilgeſchen Militärkapelle. Herr Hof=
muſiker
Eymann wird Soloſtücke auf der Violine vor=
tragen
. Man darf alſo mit Recht wieder einen echten
Genuß erwarten. Eintrittskarten zum Preiſe von 2. 1
und 050 Mk. ſind bei den Geiſtlichen der Stadtgemeinde
und den Kirchendienern zu haben. Möge die auf=
gewandte
Mühe von reichem Erſolge gekrönt ſein, zum
Segen der guten Sache.
G Die Vacnum=Reiniger=Geſellſchaft m. b. H.
führte geſtern nachmittag im Hoftheater ihren Apparat
vor und hat damit überraſchende Ergebniſſe erzielt. Zu
der Vorführung waren Herr Generaldirektor Werner
und eine Anzahl anderer Intereſſenten erſchienen, die ſich
lobend über die Leiſtungen der neuen Erfindung, die ja,
wie wir bereits berichtet, auch Ihrer Maj. der Kaiſerin
von Rußland und anderen höchſten Perſönlichkeiten vor=
geführt
wurde, ausſprachen. Wie wir erfahren, wird ſich
hier eine Geſellſchaft bilden, die den Betrieb mit,Vacuum wird und dürfte ſich dann, bei genügender Jnan=
ſpruchnahme
, auch der Preis noch etwas herabſetzen laſſen.
Der Apparat beſteht aus einer durch Motorbetrieb funk=
tionierenden
Luftpumpe, Filter, ſowie einer nach Be=
lieben
zu vergrößernden Anzahl drahtdurchzogener Gummi=
ſchläuche
, an deren Ende auswechſelbar die metallnen
Saugmundſtücke angebracht ſind. Sobald die Pumpe
in Betrieb geſetzt wird, äußert ſich eine ſehr ſtarke Saug=
wirkung
im flachen Mundſtück des an den Schlauch an=
geſchraubten
Spatens. Durch einfaches Hin= und Her=
bewegen
des letzteren über den zu reinigenden Gegen=
ſtand
, wird der auf und in demſelben befindliche Staub
aufgeſaugt, in den Filter durch ein mehrfaches Leinen=
gewebe
hindurchgeführt und nach Oeffnung einer her=
metiſch
verſchloſſenen Klappe in einen Sack ausgeſchieden.
5 Die im diesjährigen Voranſchlag des ſtädtiſchen
Krankenhauſes zur Verbeſſerung der Einrichtungen der
Waſchküche vorgeſehenen Gegenſtände, Waſchmaſchine und
Dampfmuldenmangel, ſind von der renommierten Firſna
Schmidt und Schmits in Köln beſchafft und letzthin in
Betrieb genommen worden.
L. D. Die Turngemeinde Darmſtadt hält am Sams=
tag
, 7. d. Mts., abends 8 Uhr, in ſämtlichen Näumen
des neuen Turnhauſes ihren diesmaligen Ball ab. wo=
rauf
wir auch an dieſer Stelle aufmerkſam machen. Der
Vergnügungs=Ausſchuß hat das Arrangementſo getroffen,
daß nicht nur den jüngeren, ſondern auch den älteren
Mitgliedern Gelegenheit zur Unterhaltung geboten wird.
Ferner wird beſonders darauf hingewieſen, daß auch
Fremde zu dieſem Ball Zutritt haben, ſofern ſie durch
Mitglieder in der beim Hausmeiſter aufliegenden Liſte
bis Freitag abend eingezeichnet ſind. Kinder haben keinen
Zutritt.
2 Das Kalſerpanorama Wilhelminenſtr. 29) zeigt
nur noch einſchl. morgen, Samstag, die herrlichen Partien
von Tegernſee, Schlierſee und Amgebung.

- Herr Tanzlehrer Meiſinger, der am Samstag
ſeinen diesjährigen Schlußball ſeines Tanzinſtituts ab=
hielt
, wurde durch Ueberreichung einer ſchönen Kranz=
ſpende
und eines Gruppenbildes ſeiner Schüler, welches
3. Zeit in dem Schaufenſter des Blumengeſchäfts Hauck
in der Beſſungerſtraße ausgeſtellt iſt, beehrt.
Griesheim, 4. Nov. hoſtbares Gas haben wir
in den beiden letzten Tagen gebrannt. Am Samstag
Nachmittag wurden in der hieſigen Gasanſtalt unter
Aufſicht des Direktors und anderer hohen Beamten der
Bank für Süddeutſchland außer Kurs geſetzte
Noten dieſer Bank in der Höhe von 3300000 Mark ver=
brannt
. Eine beſondere Helligkeit; war indes trotz
dieſes koſtbaren Materials nicht wahrzunehmen. (N. Gr. A.)
- Groſ==Gerau, 4. Nov. Im Hinblick auf das
Ableben des bedeutenden Hiſtorikers, Profeſſor Theodor
Mommſen in Verlin iſt es vielleicht angebracht,
daran zu erinnern, daß ein Sohn des graßen Gelehrten
vor ca. 2 Jahren, während kurger Zeit als Prokuriſt der
hieſigen Oelfabrik in unſeren Mauern geweilt hat und
ein gern geſehener und beliebter Gaſt der Kronel war.
Ein weitgereiſter, hochgebildeter Mann, wußte er viel
Intereſſantes von ſeinen Erlebniſſen in fernen Landen
zu berichten. Nur ungern ſah man ihn ſcheiden, als er
nach Bremen überſiedelte, um in die dortige Zentrale
der Oelfabrik einzutreten.
Seligenſtadt, 4. Nov. Die hieſige Stadtverwaltung
hat neuerdings eine Belohnung von 500 Mk. auf
die Ermittelung der Perſonen ausgeſetzt, welche die
Brände vom 7. Juli, 4., 13. 25. und 26. Oktober d. J.
verurſachten. Die kürzlich angeordnete Verſtärkung der
Sicherheitsorgane wirkte unter der durch die Vorfälle
aufgeregten Bevölkerung beruhigend.
Michelſtadt, 5. Nov. Zur Reſtaurierungdes
Rathauſes teilt das Erbacher Kreisblatt mit: Die
Reſtaurierung zeigt uns das alte Rathaus zu Michelſtadt
(das als älteſter Eichenholzbau in Deutſchland gilt) in
ſeiner wiedergewonnenen alten Form mit Ausnahme der
Uhr, die erſt in neuerer Zeit angebracht wurde, aber für
ſich ſelbſt doch auch ein Altertum iſt, da ſie ehedem den
Turm auf dem Tor der unteren Vorſtadt zierte und
damals nur einen graden durchgehenden Zeiger hatte.
Intereſſanter wie früher ſieht jetzt die ganze offene Halle
aus mit den ſtarken Eichen=Ständern; nur ein geſchloſſener
Naum befindet ſich noch im Parterre, das kleine Haft=
lokal
: die Wachtſtube genannt. Da die ganze Schindelung
weggeblieben iſt, kommt die altertümliche Holzkonſtruktion
des Baues wieder zur Geltung und die Fenſter mit den
kleinen Scheiben helfen dem Ganzen ſo recht zum alt=
deutſchen
Charakter. Das ſeither ober der Halle um die
3 Hauptſeiten herumlaufende Schutzdach. das dem Ge=
bäude
ein etwas lebhafteres Proſil gab, wurde, da es
als ein erſt ſpäter angebrachtes bezeichnet wurde, weg=
gelaſſen
, und ſo ſieht das Rathaus dadurch etwas
ſchlanker und nüchterner aus. Es ſoll ja die Form, in
der es erbaut wurde, wieder haben mit Ausnahme eines
Türmchens an der ſüdöſtlichen Ecke, das der Straßen=
breite
halber in der erſten Hälfte des 19. Jahrhunderts
entfernt werden mußte. Der Eingang, der früher auf der
Nordſeite ſich befand, geht jetzt durch die Halle, und auf
einer neuen altdeutſchen Treppe gelangt man in die
oberen Räume. Im allgemeinen iſt dem Bau eine
Wohltat widerfahren, die ihn widerſtandsfähig macht,
um noch ein paar Jahrhunderte Sturm und Wetter zu
troßzen. Und je älter, deſto auffallender werden ſich ſeine
alten Bauformen von den Gebäuden der Umgebung
unterſcheiden. - Die Reſtaurierungsarbeiten wurden
unter Leitung des Herrn Regierungsbaumeiſters Meisner,
die Mauerarbeit durch Herrn Stadtbaumeiſter Schneider
und die Zimmerarbeit durch Herrn Zimmermeiſter Jak.
Meyer hier fertiggeſtellt. Die Koſten wurden vom Staat
und von der Gemeinde getragen. Von einer anfangs
geplanten feſtlichen Wiederbeziehung wurde aus praktiſchen
Gründen Abſtand genommen, aber der Zufall wollte es
doch, daß der ehrwürdige Bau durch die feierliche Hand=
lung
einer Trauung eingeweiht werden ſollte. Im
übrigen wurde er in aller Stille ſeiner Beſtimmung
wieder zurückgegeben.
Wald=Michelbach, 4. Nov. Der geſtrige ſogenannte
Herbſtmarkt war von drei Schuhſtänden, zwei Weck=
tiſchen
und zwei Zuckertiſchen beſtellt. Dementſprechend
war auch der Andrang der Kaufluſtigen, nämlich gleich
Null. Wann wird man endlich dieſe vollſtändig über=
flüſſigen
Märkte aus den Kalendern ſtreichen ?
- Mainz, 4. Nov. Herr Oberbürgermeiſter Dr.
Gaßner iſt ſoweit wieder hergeſtellt, daß er geſtern
ſeine Dienſtgeſchäfte, wenn auch vorerſt in geringem
Umfange, wieder übernehmen konnte.
Mainz. 4. Nov. Nach einer Mitteilung des Königl.
Preuß. Kriegsminiſteriums an das Großh. Staats=
miniſterium
hat der Kaiſer der Darmſt. 3tg. zufolge
genehmigt, daß mit der Einebnung der Lünette
Wiesbaden, ſowie der Baſtione Herzog Ferdinand,
Prinz Wilhelm und Schwarzenberg der Umwallung
von Kaſtel ſofort begonnen werden kann.
Mainz. 5. Nov. Herr Biſchof Dr. Heinrich Brück
iſt heute nacht infolge eines Lungenſchlags im Alter von
72 Jahren plötzlich verſchieden.
Biſchof Brück war im Jahre 1831 in Bingen geboren
und wurde nach Beendigung ſelner Studien im biſchöf=
lichen
Seminar zu Mainz im Jahre 1855 zum Prieſter
geweiht. 1889 wurde er Domkapitular und am 21. De=
zember
1899 wurde er nach dem Tode Haffners zum
Biſchof von Mainz gewählt. Die Weihe empfing er am
20. Mai 1900.
- Gieſen, 4. Nov. Herr Geh. Kirchenrat D.
Kattenbuſch wurde vor nunmehr 25 Jahren, am

koſtſpieliger Pels, der hübſch iſt und gut ſteht, iſt Fuchs.
Er trägt ſich zwar nicht ſehr gut; da Muffen und Hals=
kragen
aber nicht ſehr der Abnuhung ausgeſetzt ſind, ſo
eignet er ſich wegen des mäßigen Preiſes gut dazu.
Winterkleider werden mit Stickerei und Pels beſetzt. Auf
einen Pelzſtreifen ſetzt ſich immer ein Stickereiſtreifen auf,
bis der Rockſaum beſetzt iſt. Bluſen werden ebenſo be=
ſetzt
, denn Rock und Bluſe müſſen diesmal paſſen. Zu
den Modepelzen gehört, wie ſchon berichtet wurde, das
Maulwurfsfell. Die Mode wird die Folge haben, daß
n einigen Gegenden die Maulcürfe faſt ganz verſchwin=
den
. Hat doch ein einziger Pariſer Pelshandler auf ſeine
Aufforderung in 11 Monaten 1800 000 Maulwürfe be=
ſommen
; und ſo trägt die Frauenmode wieder einmal
dazu bei, daß ein Tier ausgerottet wird!
Von einer Spieldoſe in einem Renn=
ſtall
, nicht etwa für den Stallburſchen, ſondern für
das. Pferd, wird aus England berichtet. Danach hat ein
Steeple=Chaſe=Trainer in die Box der fünfjährigen Fire
Jslandi ein ſolches muſikaliſches Inſtrument geſtellt, um
die Stute, eine Candlemas=Tochter, im Temperament zu
eruhigen. Das Mittel ſcheint eine gute Wirkung gehabt
zu haben, da die Stute imſtande war, in jüngſter Zeit
eine Steeple=Chaſe und ein Hürden=Rennen zu gewinnen.
Die beſänftigende Macht der Muſik auf Menſchen und
Tiere iſt ſo alt wie die Geſchichte, und Orpheus als Sub=

jekt, König David als Objekt ſind die älteſten Zeugen
dafür; ihre Anwendung auf Rennpferde dürfte aber
neu ſein.
( Das Menu für das Feſtmahl in Wies=
baden
am Mittwoch lautete; Ruſſiſche Suppe - See=
zungen
nach Chambord Kalbsrücken auf Malländer
Art - Hummern nach Newbourg - Parfait von Gänſe=
leber
Waldſchnepfen, Früchte, Salat - Friſche grüne
Spargelſpitzen Mokkakuchen Cheſter=Cakes- Nach=
tiſch
.
Hofbräuhaus und Landtag. In der
Sitzung des Finanzausſchuſſes des bayeriſchen Landtags
kam auch der Etat des Hofbräuhauſes zur Beratung. Es
entſpann ſich hierbei eine Debatte über das Trinkgelder=
weſen
und über das ſchlechte Einſchenken, wie es jedes
Jahr der Fall war. Neues wurde nicht vorgebracht. Bei
dieſer Gelegenheit konſtatierte der Abgeordnete Lerno,
daß hauptſächlich dann ſchlecht eingeſchenkt
werde, wenn der Landtag nicht verſammelt
ſei. So hat die lange Dauer des Landtages für München
wenigſtens ein Gutes und die vielen Tauſende, denen
die Ausdehnung der Debatten bis zur Heuernte unbequem
iſt, haben wenigſtens den einen Troſt: es wird im Hof=
bräuhaus
während dieſer Zeit gut eingeſchenkt!

1. Oktober 1878, als ordentlicher Profeſſor an der
hieſigen Landesuniverſität angeſtellt. Am 4. November
hielt er ſeine erſte Vorleſung und wurde die 25. Wieder=
kehr
dieſes Tages dazu auserſehen, dem Jubilar die
Glückwünſche von Behörden und Privaten zu über=
bringen
. Se. Königl. Hoheit der Großherzog hatte ihm
das Ehrenkreus des Verdienſtordens Philipps des Groß=
mütigen
verliehen, welches heute durch den Rektor der
Landesuniverſität überreicht wurde.
1 Friedberg, 4. Nov. Profeſſor Schöler, der
interimiſtiſche Leiter des hieſigen Predigerſemnars, wird
nunmehr - nachdem er penſioniert wurde - in aller
Kürze nach Berlin überſiedeln. Prof. Schöler wurde
1896 als Profeſſor an das Predigerſeminar berufen und
erhielt im letzten Frühjahr nach der Erkrankung des
Direktors Prof. D. Weiffenbach die proviſoriſche Leitung.
In den 80er Jahren war Schöler Pfarrer von Hochel=
heim
und Dornholphauſen, Kreis Wehlar.
- Bad Nauheim, 4. Nov. Die Orgel zu der im
Bau begriffenen Dankeskirche hat ein Kurgaſt, der nicht
genannt, ſein will, geſtiftet. Die Orgel, die mit
3 Manualen und 40 klingenden Stimmen verſehen iſt,
koſtet 18000 Mk.

Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 4. Nov. Der Kaiſer
hat den Kronprinzen mit ſeiner Vertretung bei der
Trauerfeier für Mommſen in der Kaiſer Wilhelms=
Gedächtniskirche beauftragt. Die Charlottenburger Stadt=
verordneten
=Verſammlung leitete ihre geſtrige Sitzung
mit einer Trauerkundgebung für Theodor Mommſen ein.
Der Antrag des Magiſtrats, die Beerdigung Mommſens
auf ſtädtiſche Koſten zu übernehmen, wurde ohne Debatte
einſtimmig angenommen. - Auf den Kaſtellan im
Palais des Prinzen Albrecht in der Wilhelmſtraße wurde
geſtern abend gegen 6 Uhr ein räuberiſcher Ueberfall
verübt. Ein Mann war com Garten her in die Portier=
loge
eingedrungen, um einen Diebſtahl auszuführen. Als
er von dem Kaſtellan hierbei überraſcht wurde, gab er
aus einem Revolver zwei Schüſſe auf dieſen ab. von
denen einer die Bruſt des Kaſtellans ſtreifte, der andere
in den rechten Fuß drang. Der Täter entkam. Man
vermutet, daß er einer von den Arbeitern iſt, die zur Zeit
im Palais wegen der dort vorzunehmenden Reparaturen
beſchäftigt werden.
Im Proseß Kwilecka beſtätigte die Schwägerin
der Hedwig Andruszewska, Valentine, daß die Hedwig
im Sommer 1901 ſich wiederholt über ſchlechte Behand=
lung
beklagte und von einem Geheimnis erzählte, worauf
die Zeugin an die Gräfin ſchrieb und beſſere Behandlung
unter Andentung des Geheimniſſes ihrer Schwägerin
verlangte. Bei einer Anweſenheit in Wroblewo hatte die
Zeugin den Eindruck, man wolle ſie verhindern, ausführ=
lich
mit Hedwig zu ſprechen. Sie gibt ſodann zu, daß
Hedwig anläßlich eines gegen die Zeugin reſultatlos ge=
führten
Prozeſſes wegen, falſchen Offenbarungseides
zweimal log und erklärt auf Befragen, Hedwig ſei weder
ſchwachſinnig noch dumm, aber nervös. Eine andere
Schwägerin Hedwigs, Stefanie Andruszewska, bekundet,
öfter Briefe für ihre Schwiegermutter empfangen und an
dieſe weiterbeförder: zu haben. Sie öffnete verſehentlich
einen Brief aus Warſchau, in welchem eine Frau ſich
nach dem Verbleib des Kindes erkundigte und eine Be=
lohnung
verlangte. Auf die Frage nach der Bedeutung
des verdächtigen Brieſes erwiderte ihre Schwiegermutter,
der Brief betreffe ein Dienſtmädchen vom Lande; ſie
verſicherte unter Handſchlag, die Gräfin komme dabei
nicht in Betracht. Die Zeugin bezeichnet Hedwig als
nervös; als Schwindlerin kenne ſie dieſelbe nicht.
Droſchkenkutſcher Wilke erinnert ſich, kurz vor Kaiſers
Geburtstag 1897 zwei verſchleierte, gebrochen deutſch=
ſprechende
Damen von der Kaiſerin Auguſtaſtraße nach
dem Schleſiſchen Bahnhpf zurückgefahren zu haben. Bei
der Hinfahrt trug die eine etwas unter ihrem Mantel,
während die andere ohne den Koffer zurückkehrte, den ſie
bei der Hinfahrt hatte; Zeuge erklärt, die Knoska ſei
keine der Damen, die Chwiatkowska möglicherweiſe. Die
Arbeiterfrauen von Wroblewo ſtellen der Hedwig An=
druszewska
ein ſchlechtes Leumundszeugnis aus; eine
behauptet, die Andruszewska äußerte geſprächsweiſe, der
Knabe ſei ein Kind der Gräfin und ſehe ihr ähnlich wie
ein Ei dem andern. Kaufmann Hechelski bekundet über
ſeine Nachforſchungen daſelbe, wie Graf Hektor Kwilecki
und hebt hervor, eine gewiſſe Radawanska aus Krakau
ſagte aus, ſie habe bei dem Kinde auf der Reiſe nach
Berlin als Amme gedient. Hechelski behauptet ferner,
vom Grafen Hektor nur 8000 Mark für ſeine Be=
mühungen
und Auslagen, beſtreitet aber, irgendwelche
Verſprechungen erhalten zu haben. Kriminalkommiſſar=
Schultz=Poſen ſtellt dem Zeugen ein gutes Leumunds=
zeugnis
aus, worauf die Verhandlung auf morgen ver=
tagt
wird.
- Frankfurt, 4. Nov. Bei Ausſchachtungsarbeiten
an einem Neubau in der Elephantengaſſe fand man heute
morgen auf dem Beſitztum des verſtorbenen Gärtners
Chriſt im Keller verſteckt eine Kaſſette mit 1500
Gulden Inhalt.
Schwerin, 5. Nov. Königin Wilhelmina und
Prinz Heinrich der Niederlande ſind heute vor=
mittag
8 Uhr 25 Minuten nach Wandsbeck abgereiſt.
London, 5. Nov. Ein Telegramm des Daily Tele=
graph
aus Weſtpoint im Staate New=York meldet zu
der Exploſion der Regierungsmagazine auf
der Hudſon=Inſel Jona: In den Magazinen befanden
ſich einige hundert Tonnen Dynamit; dieſe flogen in die
Luft und ein Hagel explodierender Geſchoſſe richtete
neilenweit Verwüſtungen an. Mehr als eine Stunde
lang ſtiegen Flammen und Rauch empor. Die Erd=
erſchütterungen
wurden meilenweit verſpürt. Die Ein=
wohner
flohen von Schrecken erfaßt. Die Zahl der
Umgekommenen iſt noch nicht feſtzuſtellen. Man kann
ſich der Un lücksſtätte nur bis auf zwei Meilen nähern,
da noch fortdauernd nach allen Richtungen Geſchoſſe

fliegen.
Exploſioſtoffe enthielten, ſind in die Luft, geflogen.
16 Perſonen wurden dabei getötet, mehrere andere verletzt.

New=York. 4. Nov. Die Regierungsmagazine auf
der Hudſoninſel Jona, in der Nähe von Peekskill, welche

Handel und Verkehr.
WB. Berlin, 5. Nov. In der Aufſichtsratsſitzung
der Riebeckſchen Montanwerke berichtete der Vorſtand
über das geſchäftliche Ergebnis des erſten Semeſters
1903 04. Produktion und Abſatz bewegten ſich ungefähr
in der Höhe des Vorjahrs. Die Verkaufspreiſe waren
durchgängig etwas niedrige, was bei Paraffinkerzen ent=
ſprechend
der Marktlage bei Abſchluß der Jahreskontrakte
ſtärker zum Ausdruck kam. Durch rechtgeitige Einkäufe
des Materials und günſtige Verwertung von Neben=
produkten
konnte indes ein Ausgleich geſchaffen werden,
ſodaß das Gewinnergebnis gegen die gleiche Periode des
Vorjahres nicht zurückgeblieben iſt. Auch für das zweite
Semeſter ſind die Ausſichten befriedigend.

[ ][  ][ ]

Geſte 13.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 6. November 1903.

Nummer 261.

WB. Wien. 5. Nov. Die Einnahmen der
Staatsbahn im Monat Ortober betrugen 6448 785
Kronen ſweniger 23180s Kry Nichtigſtellitng für Juni
plus 258476 Kr. Die Einnahmen der Südbahn be=
trugen
im gleichen Zeifraum 10335 405 Kr. ſnehr 54923
Kronen). Richtigſtellung für Juni 32089s Kr.
Sitzung der Stadtverordneten=Verſammlung
am 5. November.
L. Vor Eintritt in die Tagesordnung teilte Beige=
ordneter
Gläſſing mit, daß Hoflieferant Georg Karp an=
gefragt
, wie weit die Frage der Anbringung von
Uhren und Rerlamen in den Straßenbahn=
wägen
gediehen ſel. Der Vorſitzende bemerkte dazi,
dieſe Angelegenheit werde in der nächſten Sitzung im
Zuſammenhäng mit andern, die Straßenbahnwagen be=
Reffenden Angelegenheiten erledigt werden. u- Der
Mechaniker ¾ Schäfer hat um ſeine Wiederanſtellung
oder Um die Bewilligung einer Unterſtutzung nachgeſucht,
da es ihm bisher unmöglich geweſen ſei, eine angemeſſene
private Stellung zu finden= Auch dieſe Frage ſoſl emd
Zuſammenhang mit einem Antrag Göß und Möſer
auf Wiederaſſtellung des Schäfek uns ein ſchwe=
bendes
Disziplinarverfahren demnächſt ihre Erledigug
finden. - Aufr eine- Anregung von Intereſſenten
der Bismarckſtraße in Betreff des Kranken=
hausplatzes
bemerkte der Vorſihende daß in dieſer
Sache nlach vierjährigen Verhandlungen eine gruͤndlegende
Entſcheidung gefällts wurd. Neue Geſichtspunkte ſeien
nicht geboteneine Infektionsgefahr beſtehe nicht und
eine Verunzierung der Gtraße werde vermieden werden.
Wo das öffentliche Intereſſe dies erheiſche, müſſe ſich der
Eingelne gewiſſe Nachteile gefallen läſſen. Auf eine Be=
merkung
der Stadtov. Stemmer und Gallus führte der
Beigeordnete aus, daß die Stadtverwaltung bereit ſei,
falls der geplante Ankauf des Heintzerlingſchen Hauſes zu=
ſtande
komme, in Erwädungen einzutreten, ob den Wünſchen
der Vewohner der Bismarckſtraße Nechnung getragen
werden könne, Nachdem Stadto. H. Müllershervor=
gehoben
, daß durch den Ankauf der Heintzerliugſchen Hof=
reite
es möglich werde das Verwaltungsgehäüde an die
Bismarckſträße zu ſtellen, wurde beſchloſſen, die Ange=
legenheit
in der geheimen Sitzung im Zuſammenhang
mit dem Antrag wegen Ankäufs der Heintzerlingſchen
Hofreite zu beſprechen. - Hofkapellmeiſter de Haan
hat fuͤr die ihm dargebrachten Glückwünſche aus Anlaß
ſeines Jubiläulms ſeinen Dank Ausgeſprochen. - Das
Finanzminiſterium hat mitgeteilt, daß es im Intereſſe
eines günſtigen Reſultates geboten ſei, die für dieſes
Juhr vorgeſehene Schlößfreiheitszlotterie zu
verſchieben; Seitens der Baupolizei iſt ein neuer den
Verhältniſſen entſprechender Tarif aufgeſtellt worden, der
genehmigt wird.
Der Bücherſchluß der Stadtkaſſe für 190203
v ergibt nicht weniger als 2688 Mark uneinbringliche
Pöſten, wörunter ſich 29364 Mark Steuern befinden. Der
Voranichlag des'Realgymnaſiums für ePoſos
ſieht einen Zuſchuß aus der Stadtkaſſe von 46519 Mark
vor. Stadtv. Saena fragt an, wie es mit der Gleich=
berechtigung
der höheren Lehranſtalten ſtehe.-Gadtv.
Nodnagel gab über den gegenwärtigen Stans der Sache
Auskunft. Auf eine Anfräge des Stadtv. Kaßlick ant=
wortete
der Vorſitende, daß eine entſprechende Erhöhung
des Schulgeldes für die Vorſchule des Gymnaſiums be=
reits
angeregt ſei.
DiesAnlage auf dem Kapellplatz koſtet
78881 Mk. mehr als vorgeſehen war, der Beträg wird
bewilligk. Dasſelbe geſchieht mit einem reinen Betrag
für die Herſtellung Leines Geräteraumes in der
Luiſenſtraße für das Tiefbauamt. Für Herſtellungen in
der Oktroierheberwohnunginder Klappächer=
ſtraße
werden 150 Mk. für ſolche derjenigen am Rhein=
kor
260 Mk., für ſolche fur die m der= Pägerhaus=
ſtraße
256 Mk. und für ſolche für diejenige in der
Roßdörferſtraße 100 Mk. bewilligt. Um weitere
Klaſſenräume für die Oberrealſchule zu gewinnen,
wurden 3044 M. bewilligt.
In der Obergaſſe haben einige Hausbeſitzer
zwecks Verbreiteruͤng dieſer Straße ihre Häuſer zum
Verkauf angeboten. Herr Philipp Hübner forderk 82 00V.
Herr riedrich Ebert 52000 und Herr Chriſtoph Jäger
32000 Mark. Berichterſtatter H. Müller teilte mit, daß
hiernach dort das =Meter auf 426 Mark zu ſtehen
kommt. Es wurde beſchloſſen, ſämtlichen Angeboten
wegen zu hoher Preiſe nicht näher zu treten.- Ein Geſuch
um Befreiung von baülichen Vorſchriften des
Herrn Oſtertag wegen eines Stallbaues in der Hügel=
ſtraße
27 wird genehmigt. weil der beſtehende Zuſtand
durch die Neuerung verbeſſert wird. Auch einem Geſuch
des Herrn Ludwig Zink in der Ludwigshöhſtraße 44
wird entſprochen.
Eine Polizeiverordnung, betreffend
das Bewohnen von Dachräumen im Stadt=
besirk
Darmſtadt, ſieht vor, daß allgemein nur in
vier Geſchoſſen ſelbſtändige Wohnungen oder Mieträume
ſein dürfen, im Dachraum ſind aür Zubehöre, d. h.
Fremdenzimmer und Dienſtbotenräume zuläſſig. Neben
dieſen wird aber kein weiterer Wohnraum zugelaſſen.
Für Uebertretungen ſind Geldſtrafen bis' zu 150 Mark
angeſetzt. Rückwirkende Kraft auf bereiks anders ein=
gerichtete
Häuſer hat die Verordnung nicht. Der Vor=
ſitzende
ledte dar, daß die Polizeiverordnung im Intereſſe
der Feuerſicherheit. der Geſundheit und überhaupt des
öffentlichen Intereſes gelegen ſel. In Mains und in
vielen anderen Städten kenne män gleiche Beſtimmungen.
Stadtor Cramer hält das einſchneidende Verbot nicht
für nötig. die hier getroffenen Manſarden wohnungen
ſeien 'geſucht und geſund. StadtverordnekeruuPiff
ſt mik den Grundſätzen der Vorlage einverſtanden,
hegt jedoch gegen einige Beſtimmungen und Ausdrücke
bedenken. Insbeſondere beanſtandek er, daß im Ueber=
tretungsfall
eine Beſtrafung der Beteiligten; eintreten
ſolle, wodurch auch der Mieter inbegriffen ſein würde.
Der Vorſitzende bemerkte dazu, dem Mieter ſtehe vor=
kommendenfalls
ein Entſchädigungsanſpruch gegen den
Vermieter zu. Stadtv. Buff fügt bei, daß dies ſur der
Fall ſei, wenn dem Mieter das Verbot des Wohnens
nbekannt-war.- Der Vorſitzende legt dar aßlöie
Fälle ſehr verſchieden ſein könnten, deshalb''habe
er den dehnbaren Aulsdruck -Beteiligte; gewählt.
In vier anderen Stästen; kenne man denſelben
ebenfalls. Stadtv. Oſann beantragt mit Rückſicht auf
die beſtehenden Zweifel und die Wichtigkeit der Sache
eine nochmalige Prüfung der Verordnung. Stadtb.
H. Müller bekont insbeſondere die Rückſicht auf die
Feuersgefahr, ſowie darauf, daß die Preiſe der Bauplätze
nicht ins Ungemeſſene ſteigen, welche für den Erlaß der
Verordnung maßgebend ſei. Der Vorſitzende ſchlug vor,
ſtatt Beteiligte Zuwiderhandelnder für ſtrafbar Zu er=
klären
. Dieſe ſollen ſtrafbar ſein, falls die Buͤrger=
meiſterei
dies als im öffentlichen Intereſſe gelegen

erachte. Mit dieſer Aenderung fand die Verordnung
Annahme. Stadtv. Vogt zieht nunmehr ſeinen Antrag
auf Aufhebung des 5 47a der Bauordnung zurück, da
dieſer durch den Beſchluß erledigt ſei.
Stadtv. Schupp und 18 Köllegen bringen den An=
trag
ein, die Bürgermeiſterei zu erſuchen, die Pläne und
Vorärbeiten für eine Linie der elektriſchen Strasen=
bahn
vom Ernſt Ludwigsplatz bis zum Oſtbahnhof und
fuͤr den Altſtadt=Durchbrüch fertigen zu laſſen uns Vor=
lage
zu machen. - Folgende Sträßen ſind zur Bebauung
freigegeben: 1. die Eckhaͤrdtſtraße zwiſchen Gardiſten= und
VBekkerſtraße. 2. die Ireneſtraße Zwiſchen Moller= und
Schuknechtſtraße und 3. die Schuknechtſtraße zwiſchen
Ringſtraße und Ireneſtraße. Für Geſuche um Ge
nehmigung des BranntweinaUsſchanks fur Sand=
ſtraße
38. Mühſſtraße 11. Niederftraße 22 und Grafen=
ſtraße
15 und 8 wird die Bedürfnisfrage bejaht.
Letzte Nachrichten.
Egelsbach. 5. Nov. Der Kaiſer hörte auf der
Fahrt von Wiesbaden nach Egelsbach den Vortrag des
Reichskanzlers Grafen Bülow. Se. Majeſtät traf mittelſt
Sonderzuges um 12½ Uhr hier ein und wurde von dem
Kaiſer von Rußland, dem Großherzog von
Heſſen und dem Prinzen Heinrich von Pkeußen
auf das herzlichſte am Vahnhof empfangen. Allßerdem
war auf dem Bahnhof noch anweſend Bberſtſtallmeiſter
von Riedeſel, der Flügeladjutant des Großherzogs
Hauptmann von Schäffer=Vernſtein und der Flügel=
adjutant
des Zaren, Kapitän zur See Graf Heyden.
Die Eskorte, die von den Darmſtädter Leib=
dragonern
Nr. 24 geſtellt war: befehligte Rittmeiſter
v. Mackenſen. Der deutſche Kaiſer zog einige Herren
des Gefolges, u. a. auch den Kreisrak v. Hombergk=
Offenbach' ins Geſpräch. Vom Bahnhofe fuhren die
Herrſchaften ſodann in zwei von Dragonern eskortierten
Wagen nach dem Schloſſe Wolfsgarten. Die Straße
nach Wolfsgarten war von Gendarmerie und Militär
abgeſperrt. Die Schuljugend bildete Spalier. Im Schloſſe
wurde der deutſhe Kaiſer von der Kaiſerin von Rußland
begrüßt. Darauf fand im Jagdſchloſſe Frühſtückstafel
zu 20 Gedecken ſtatk- Abends 7. Uhr war Hoftafel zu
43 Gedecken. Die Rückreiſe des deutſchen Kaiſers war
auf 110 Uhr abends angeſett.
V.y. Wiesbaden, 5. Növ. Der Kaiſer erledigte
heute vormittag Regierungsgeſchäfte, ging nachher mit
dem Grafen v. Bülow längere Zeit im Schloßgarten
ſpazieren und fuhr ſodann unter lebhaften Abſchiesskund=
gebungen
der Bevölkerüng nach dem Taunusbohnhof,
von wo er mit dem Reichskanzler und den übrigen Herren
der Gefolgſchaft 11 Uhr 25 Min. nach Wolfsgarten
abreiſte.
Cibs. Charlottenburg. 5. Nov. Von der Kaiſer=
Wilhelm=Gedächtniskirche aus. in welcher die Trauerfeier
ſtattfand, wurde heute Mittag Profeſſor Theodor
Mommſen zu Grabe getragen. Das Gotteshaus war
der Feier entſprechend geſchmückt. Der blumengeſchmückte
Sarg war vor dem Altar aufgebahrt. Ringsum lagen
Kranzſpenden in Unzahl ausgebreitef Neben dem Kränz
der Kaiſerlichen Majeſtäten, den der Kronprinz niederlegte.
verdient ein Kranz am Fußende des Sarges erwähnt zu
werden, den die Kirchengemeinde von Oldesloc an dem
Grabe niederlegen ließ. Vor dem Sarge auf dem ſchwarz=
verhängten
Taſfſtein lagen 2 ſchwarze Kiſſen, äuf denen
die Orden des Verſtorbenen lägen. Rechts und links
neben dem Sarge hatten die Angehörigen der Familie
Mommien Platz Zenommen. In der Hofloge wohſte der
Kronprinz im Auftrage des Kaiſers der Feier bei. Außer
dem Krönprinzen waren erſchienen: Prinz Friehrich Wil=
helm
, ſowie die 3 Söhne des Prinzen Alblecht von
Preüßen, die Prinzen Friedrich Heinrich, Joachim Albrecht
und Friedrich Wilhelm. In den erſten Bankreihen ſaßen die
erſchienenen Würdenträger. Miniſter Vertreter der deutſchen
und auswärtigen Aniverſitäten und die ſtädtiſchen Behörden.
Die Schleife des vom Reichskanglerpaar gewidmeten
Kranzes trug die Inſchrift: Graf und Gräfin Bülowö.
Adolf v. Menzel gab dem Toten gleichfalls das Ehren=
geleite
, auch der italieniſche Botſchafter Graf Lanaa war
anweſendr Nachdem der Kronprins den Angehörigen
ſein Beileid ausgeſprochen und den kaiſerlichen Kranz
niedergelegt hatte, nahm die Trauerfeier ihren Anfang.
Profeſſor Harſack hielt die Gedächtnisrede, in der er ein
Bild von dem Zeben und Arbeiten Mommſens entwarf.
Mit einer von Pfarrer Kirms gehaltenen Schlüßlithurgie
und abermaligem Chorgeſang ſchloß die Feier.-Alsdann
wurde der Sarg aus der Menge der Kränze heraus=
gehoben
und nach dem Leichenwagen gebracht. Am
Ausgang der Kirche bildeten die Studenten mit ihren
Fahnen Spalier, die ſich beim Erſcheinen des Sarges
ſenkten. In dem 'ſich jetzt; ordnenden Trauerzuge
folgie unmittelbar hinter dem Wagen mit der ſterb=
lichen
Hülle des Verſtorbenen der Galawagen des Kaiſers.
daran'ſchloſſen ſich die Wagen der Angehörigen der
Familie und die Reihe der übrigen Wagen. Um 3½ Uhr
nachmittags langte der Trauerzug auf dem Berliner
Dreifaltigkeitskirchhofe an. Nach Geſang wurde der Sarg
in die Gruft geſenkt. Pfarrer Kirms ſrach ein auf das
Leben Mommſens Bezug habendes Gebet. Eine volle
Stunde währte es, bis die Abordnungen der 60 ſtuden=
tiſchen
Vereinigungen dem Toten den letzten Gruß ent=
boten
hatten:
ſ.E. Wandsbeck, 5. Nov. Um die Parade über
ihr Huſarenregiment Königin Wilhelmina derr Nieder=
lände
, Hannobeiſches Nr. 15. abzunehmen, traf heute
vormittag die Königin Wilhelmina mit dem
Prinzen Heinrich der Niederlande hier ein
Und wurde am Bahnhof von den Spitzen der Be=
hörden
empfangen. Vom Vahnhof begaben ſich die
Königin und der Prins per Wagen zu einem Frühſtück
ins Ofizierkaſino; an dem außer dem genannten
Offigierkorps der kommandierende General, der nieder=
ländiſche
Geſandte in Verlin, das Gefolge der Königin
und die Spitzen der Behörden teilnahmen. Die Königin
und Prins Heinrich werden 3 Uhr nachmittags näch
Arolſen weiterreiſen.
WB. Peſt. 5. Nov. Ueber das Programmdes
Grafen Tisza ſchreibt der=Peſter Loydi-Das Pro=
gramm
iſt im großen und ganzen gut, der Wille und die
Schaffenskraft des Miniſterpräſidenten und ſeiner Mit=
arbeiter
noch beſſer. Es iſt Bedeutendes zu hoffen, wenn
für ihre Arbeit freie Bahn gemacht wird. Budapeſti
Hirlapt ſagt: Das Programm legt Zeugnis dafür ab,
daß der Miniſtewpräſident klare und beſtimmte Anſchau=
ungen
über alle Erforderniſſe des Staatslebens beſitzt.
=Budapeſti Napli= charakteriſiert das Programm dlz
konſervativ.
1 Kopenhagen, 5. Nov. Der Kronprinz von
Dän emark unterimmt den Politikenk zufolge bald
nach dem Regierungsjübiläum des Königs eine längere
Auslandsreiſe. Er geht zuerſt nach Wien. dann nach
Oedenburg. von dork nach Berlin, wo er den deutſchen
Kaiſer befücht. Die Rickreiſe erfolgt über Parige

wB Madrid. 5. Nov. Diario Univerſal erzählk
ſeit September bereiteten die Republikaner eine revo=
lutionäre
Bewegung vor. wobei ſie auf Unter=
ſtützung
von 3 Generalen und 2 Schiffen rechneten, die
von den Republikanern angekauft ſeiel und die ſich in
Argentinien niedergelaſſen haben. Das Komploͤtkichel
terte, da die Verbindungen zwiſchen den Beteiligten durch
verſchiedene Maßnahmen unterbrochen wurden.
W.B. London, 4. Nov. Drei Amenier, deren.
Namen mit Gregorian, Ssmician. Karapetian angegeben
werden, gingen im armeniſchen Viertel Teckham ſpazieren,
wo kürzlich der Armenier Sagouni ermordet wurde.
Plötzlich feuerke ein mit zwei Revolvern bewaffneter
Mann, der auch ein Amenier ſein ſoll, gleichzeitig auf
Gregorian und Ssmician Schüſſe ab, die t0t niederfielen,
und dann auf Karapetian, der verwundet wurde. Der
Moͤrder verübte Selbſtmord. Es heißt, daß die Opfer
Mitglieder des hieſigen armeniſchen Zen ralkomitees ſeien.
Wie' es heißt, trüg der Mörder, der den Anſchlag auf die
drei Armenier verübte, eine Lopfbedeckung. Verjenigen
gleichend. welche von dem Morder des Cagouni nach
ſeiner Flucht gekauft wurde
ſw.B. Petersburg. 5. Nov. Die hieſigen Blätter
beſprechen aͤlle in ausführlichen Artikeln den Beſuch
desruſſiſchen Kaiſers in Wiesbaden. Die=
Deutſche Petersburger Zeitung; weiſt dabei auf die
Beſuche des Kaiſers Nikdlaus m Wien und des Grafen L
Lamsdorff in Paris hin und hebt hervor, daß alle
Beſüche die Eintracht auf dem internationalen Boden
verſorechen. Die Beziehungen Rußlands, im beſonderen.
zu Deutſchland, ſeien zu lange in Frieden und Freund=
ſchaft
gefeſtigt. als daß ſie noch einer Beſſerung bedürfen.
Unter dieſen Umſtänden ſpricht das Blatt den Wunſch;
und die Hoffnung aus, der Wiesbadener Beſuch werde
die Erneuerung des Handelsvertrages zwiſchen dem
Deutſchen Reiche und Rußland fördern. Herold: vers
weiſt auf die verworrene politiſche Tage im fernen Oſten
und veurteilt die Wiesbadener Zuſammenkunft der beiden
Monarchen als ein Ereignis, dem eine die politiſche
Atmolphäre reinigende und klärende Kraft innewohne.
Die friedliche Geſinnung des Kaiſers Nikolaus ſtimme
mit derjenicen des deutſchen Kaiſers überein. So werde
auch die Wiesbadener Begegnung in der Welfgeſchichke
einen ernenten Beweis geben, daß ſich die Arbeit und
Sorge der beiden Monarchen dem koſtbarſten Gute der
ziviliſierten Nationen, dem Frieden, zuwender irſhewſak
und Wiedemoſtyi weiſen auf die verſchiedenen Er=
klärungen
hin, welche Reichskanzler Graf Bülow im
Reichstage gegeben und betonen, daß dieſe Erklärungen
wie ein' Wegweiſer zum Wiesbadener Beſuche führen.
Der Realpolitik des Deutſchen Reiches liege die Frellns=
ſchaft
zu Rußland zu Grunde, welche den beiderſeitigen
Intereſſen entſpreche Dieſe alte Wahrheit werde für
alle Welt dank der Wiesbadener Begegnung aufs neue
hervortreten.
WB.Velgrad, 5. Nov. Amtlich wird gemeldet:
Die Nachricht, Daß die ſerbiſche Regierung eine neue
Anleihe äufnehmen wolle, iſt falſch und in tendenziöſer
Abſicht verbreitet worden. Sie iſt um ſo weniger
begründet, als der Finanzminiſter über die aus der
letzten Anleihe herrührenden 5 Millionen Fres. verfügt.
1 New=Vork. 4.Nov. Wie aus Panamage=
meldet
wird, war von dem Kriegsſchiffe,Bogotab ein Ulti=
matum
an die Aufſtänd'iſchen geſändt worden, in
welchem ihnen eine Friſt von 3 Stunden zur Wieder=
einſetzung
der kolumbiſchen Regierung gegeben wurde=
Das Schiff begann jedoch eine Beſchiebung. ohne eine
Antwort abzuwarten. Die Forts der Städt und das
Kanonenboot Paditta; erwiderten das Feuer. Nach
einiger Zeit ging die Bogotar wieder in See Nach
Meldungen aus Colon' kam es dort nicht zu Blut=
vergießen
. Gerüchtweiſe verlautet. der Kommandant des
amerikaniſchen Kanonenbootes Naſhville' gebe bekannt,
daß der Truppentransport auf der Eiſenbahn nicht ge=
ſtaktek
würde.
Colon. 4. Nov. Der Präfekt und der Befehlshaber
der von dem Kanonenboot,Cartagenai gelandeten Truppen
lehnten es abr die proviſoriſche Regierung an=
zuerkennen
. Die Truppen weigern ſich nach Savanilla
zurückzukehren. Das Leben der hier bleibenden Ameri=
kaner
erſcheint bedroht. Es herrſcht große Erregung. Das/
amerikaniſche Kanonenboot Naſhville= landete 50 See=
ſoldaten
und Munition. Däs Kanonboot Cartagena
ging in der Richtung nach Savanilla ab.

Heute früh entschlief sankt nach langem,
mit grosser Geduld getragenem Leiden meine
inniggeliebte Gattin, unsere gute, troue Uutter,
Tocuier, Schwester und Schwägerin

geb. Lortz.
Wir bitten um stille Teilnahme.
Die tioftrauernden Hinterbliobenon:
Lehrer Fr. Steinberger
nebst Kindern.
Lehrer J. Jorte und Familie.
Lehrer A. Stöhr und Familie.

Darmstadt, Södel, Langen-Brombach,
den 4. November 1903.
Die Beerdigung findet Samstag. 7. Noybr.,
nachmittags 3 Uhr, vom Portale des Darm-
städter
Friedhofes aus statt. (9144

Tageskalender.
Hoftheater, Anfang 7 Uhr: Der Waffenſchmiedr.
Konsert um 18 Uhr im Reitäurant Metropoles.
Kaiſerpanoräma Wilhelminenſtraße 29.

v23 Unſere heutige Stadtauflage enthält eine
Ausnahme=Offerte von M. Peterſeims Blumen=
gürtnereien
, Erfurt, als Beilage.
[19169

Druck und Verlag; L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei, vergntwortlich für die Redaktion: Dr. O. Waldaeſtel, für den Inſeratenteil: F. Kroſt, ſämtlich in Darmſtadt.

[ ][  ][ ]

3
G6OUNk
1

GGE
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5001
166. Jahrgano.
daanzzuaépraiseva
Inſerake
für das wöchentlich 6mal erſcheinende Tag=
hilage
: blatt werden angenommen in Darmſtadt
von der Expedition Rheinſtraße Nr. 23, in
EAAAD
Beſſungen von Blößer, Beſſungerſtraße
Wuuivhi
Nr. 48 und Schießhausſtr. Nr. 14, ſowie aus=
wärts
von allen Annoncen=Expeditionen.

2i9 N usuva zu 1opol uſo asſonnus awo 25.
2. &E Nusurz zim ropel uis asnonnas sſps 5½
291 N noupx zru topol ujg froionnas 3lpo 9
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ZunpqusuolN-issgsjuu.
pun -lonorzs 3Sjuugzst n!

mts und der andern Behörden.

1903.

16

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1903.
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Otto
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rtler in
It.
1903
adt H.

Bekunntmachung.
Auf gerichtliche Verfügung wird die
dem Weißbinder Georg Blümlein da=
hier
gehörige Hofreite:
Flur Nr. Mtr.
1 4053₁₀e 141 Hofreite Moos=
bergſtraße

Montag, den 7. Dezember d. Js.,
vormittags 11 Uhr,
in dem Ortsgerichtslokal ( Beſſunger=
ſtraße
48) dahier öffentlich meiſtbie=
tend
verſteigert.
Darmſtadt, den 2. November 1903
Großherzogl. Ortsgericht Darmſtadt II.
(Beſſungen).
J. V.: Nohl. (19188.

HrBimmerhaus
in ff. Lage, modern eingerichtet, nahezu
6 % rentierend, iſt zu verkaufen. Off.
unter J58 an die Exp. (18547a

78910h aop 181 uosol unz vorzurlid 9830 31
usouan 12uriſdaß uasog uossnu 12131

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fom AVOTUGIplA1I:
Fenſter, Erker mit Nahmen und
ſt mit geätzten Scheiben, Feuſter=
Tür=Gewände, Fußböden und
h, Flurplatten, Dachziegel und
u. Ruſſen, Pflaſterſteine, Balken,
tannene Stäuder, Eichenholz
Jöbelschreiner Ausgußbecken,
Lummern=Schalter, Lehm ꝛc.
01 EAalls b’UmaIy,
pn V. Hannover.
(9174

12ueſd 18448 ul 1oloſom
430 juulmas gauef uouio uon Sunadsz(

ſah die alte Frau in dem großen, traulich mit alten
hübſchen Möbeln vollgeſtellten Zimmer umher
wer kann mir ſagen, ob bei dem neuen Regiment
hier wird ein Stück beim andern bleiben? Wenn
das alte, liebe Haus nicht ſo für die Ewigkeit gebaut
wär dann könnt man womöglich auch dafür noch
furchten.
Wenn Fräulein Leonore einwilligt, meine Frau
zu werden, und ſie wünſcht ein neues Wohnhaus ſo
wird es natürlich gebautl ſagte der Sohn ruhig und
feſt.
Das Strickzeug, mit dem Frau Sander ſich eben
zu ſchaffen machte, fiel zur Erde - der große Korb
kam bei der heftigen Bewegung, mit der ſich die alte
Dame bückte, ebenfalls ins Wanken und ſtürzte ſeinen

ſah ſie immer von neuem nach dem großen bärtigen
Mann hinüber, der ſeine raſtloſe Wanderung durch
das Zimmer wieder aufgenommen hatte.
Ihr war himmelangſt. Das war bedenklich mit
ihrem Chriſtoph. Nie hatte er etwas von Heiraten
wiſſen wollen, ſo oft die Mutter ihm auch zugeredet
hatte - ſie hatte es endlich aufgegeben und gedacht,
er werde nun keine Frau mehr wollen oder doch
höchſtens, wenn ſie die alte Mutter nicht mehr da
ſei. Nun hatte er ſich ſo ſpät verliebt, und ſie hatte
immer ſagen hören, in den Jahren packe die Männer
die Leidenſchaft zum Weibe wie eine Krankheit. Sie
konnte ſich das nur gar nicht recht vorſtellen: ihr
ruhiger, verſtändiger, beſonnener Chriſtoph und eine
große Leidenſchaft; Dieſe Leonore Flottwell-

ſie denn ſo ſchön? Sie beſann ſich die
ren, die zuweilen ihren Sohn zum Skat oder zur
6d beſuchten, hatten in letzter Zeit des öftern von
8etgeſprochen, Junggeſellen ſowohl als auch Ehe=
ner
. Famoſes Mädel= hatte es geheißen, und
ährlicher Racker= und Donnerwetter - die
ſenlo
Sie, die alte Frau Sander, hatte das junge
dchen das letzte Mal im Spätſommer, alſo vor
a zwei Monaten im Stadtpark zu L. geſehen.
tter und Sohn hatten Kommiſſionen in der Stadt
gemacht, Chriſtoph hatte ſehr viel zu tun gehabt und
gatte die Mutter gebeten, in einem der hübſchen
Reſtaurants, die es im Stadtpark gab, ihren Kaffee
zu trinken und zu warten, bis er abkommen könne.
Die alte Frau hatte ſich eine gute Freundin, ehemalige
Gutsnachbarin, die ihrem Schwiegerſohn den Beſitz
abgetreten hatte und ſeit ein paar Jahren in der
Stadt lebte, abgeholt und ſaß nun mit dieſer an
einem zierlich gedeckten Tiſch, der eine große Kaffee=
kanne
und einey gehäuft vollen Kuchenteller trug, im
Freien in der weichen, milden Septemberluft, ließ
Augen und Zunge fleißig umherſpazieren und hörte
mit großem Vergnügen das bischen Stadtklatſch an,
as die Freundin ihr mitteilte. L. war ziemlich groß=
eine
hübſche Mittelſtadt, wundervoll in Berge gebettet

[ ][  ]

Gente 12.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 6. November 1903.

Nummer 261.

plus 258 476 Kr. Die Einnahmen der Südbahn be= dieſer durch den Beſchluß erledigt ſei.
trugen im gleichen Zeifraum 10335405 Kr. Inehr 54923
Krönenſ. Richtigſtellung für Juni 320898 Nr.
am 5. November.
I. Vor Eintritt in die Tagesordnung teilte Beige=

G831888aus uig

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- dspneis SsClonm raſond,
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- hapneis Mris rndiods 2Ashusneid

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ur 8s por 4ss pun zinuorip boſska un innh vsisuöns udp öip
uozuriduslarß use A3zun 3180na4 26

WVB. Wien. 5. Nov. Die Einnahmen der ' erachte. Mit dieſer Aenderung fand die Verordnung
Staatsbahn im Monat Oktober betrugen 6448783 Annahme. Stadtv. Vogt zieht nunmehr ſeinen Antrag
Kronen ſweniger 291808 Kr.) Nichtigſtelluſig für Juni l auf Aufhebung des 8 47a der Bauordnung zurück, da
Stadtv. Schupp und 18 Köllegen bringen den An=
trag
ein, die Bürgermeiſterei zu erfuchen, die Pläne und
Vorarbeiten für eiſe Linie der elektriſchen Straßen=
bahn
vom Ernſt Ludwigsplatz bis zum Oitbahnhof und
Sitzung der Stadtverordneten=Verſaumlung für den Alittadt=Durchbrüch fertigen zu laſſen uns Vor=
lage
zu machen. - Folgende Sträßen ſind Zur Bebauung
die Eckhärdfſtra
ordneter Gläſſing mit, daß Hoflieferant Georg Ka=
er
1IZ
gefragt, wie weit die Frage der Aubringun
1th.
Uhren und Reklamen inden Straßen
4
wagen gediehen ſei. Der Vorſitzende bemerkt-
dieſe
Angelegenheit werde in der nächſten Sitz=
Zuſammenhäng mit andern, die Straßenbahnws
treffenden Angelegenheiten erledigt werden.
Mechaniker E. Schäfer hat um ſeine Wiederan
oder um die Bewilligung einer Unterſtützung nad,
da es ihn bisher Unmöglich geweſen ſei, eine anges
private Stellung zu finden Auch dieſe Frage
Zuſammenhang mit einem Antrag Göß und
auf Wiederanſtellung des Schäfer und ein
bendes Disziplinarverfahren demlächſt ihre E.
finden. - Auf eine Anreaung von Inters
der Bismarckſtraße in Betreff des Kras
hausplatzes bemerkte der Vorſitzende, daß
Sache ſach vierjährigen Verhandlungen eine gründ
Entſcheidung gefällt wurd=L Neue Geſicht spunk=
nicht
geboten, eine Infektionsgefahr beſtehe nie
eine Verungierung der Straße werde vermieden
Wo das öffentliche Intereſſe dies erheiſche, müſſe
Eingelne gewiſſe Nachteile gefallen läſſen. Auf ei
merkung der Stadtov. Stemmer und Gallus fuh
Beigeordnete aus, daß die Stadtverwaltung bel
falls der geplante Ankauf des Heintzerlingſchen Har
ſtande komme, in Erwägungen einzukreten, ob den W
der Bewohner der Bismarckſtraße Rechnung 9
werden könne. Nachdem Stadtv. H. Müſſer8
gehoben, daß durch den Ankauf der Heintzerlinigſch=
reite
es möglich werde, das Verwaltungsgehäüde
Bismarckſtraße zu ſtellen, wurde beſchloſſen. diep
legenheit in der geheimen Sitzung im Zuſamm=
mit
dem Antrag wegen Ankäufs der Heinterlis
Hofreite zu beſprechen.- Hofkapellmeiſter de
hat für die ihm dargebrachten Glückwünſche aus H
ſeines Jubiläums ſeinen Dank ausgeſprochenu=
kuahusnvaß

Finanzminiſterillm hat mitgeteilt, daß es im Ji
eines günſtigen Reſultakes'geboten ſei, die für 489
vGAL4I0
Jahr vorgeſehene Schloßfreiheitslotteric
verſchieben Seitens der Baupoligei iſt ein neu
Verhältniſien entſprechender Tarif aufgeſtellt word=
RUAA1L
genehmigk wird.
Der Bücherſchluß der Stadtkaſſe für 1
vergibt nicht weniger als 31688 Mark uneinbrii=
Pöſten, worunter ſich 29364 Mark Steuern befinder-
7835
Voranſchlag des Realgymnaſiums für 1
Iips 93us
ſieht einen Zuſchuß aus der Stadtkaſſe von 46 5198
onoanuzh Ssnlonahssolp O4
vor. Stadtv. Saena fragt an, wie es mit der
berechtigung der höheren Lehranſtalten ſtehe. Cnpns o3islona
Nodnagel gab über den gegenwärtigen Stand der uos Zrgsrn inss
Auskunft. Auf eine Anfräge des Stadtv. Kaßlick
tusnosgsfuuvtſof uongoglshonis Oc
wortete der Vorſißende daß eine entſprechende Erh
- ILMuspiuriſd ol
des Schulgeldes für die Vorſchule des Gymnaſiur
v9.5 ſ usßiuriſh;
reits angeregt ſei.
23.* ü nopiusish
Dies Anlage auf dem Kapellplatz
pl.
7888 Mk. mehr als voraeſohen war, der Betrag 9slDiol ur ugsOq8l89
F.s l dwſduorg
bewilligt. Dasſelbe geſchieht mit einem kleinen Jusunelio usuag Suungaſsjdp
für die Herſtellung eines Geräteraumesi
Luiſenſtraße für das Tiefbauamt. Für Herſtelluns
99
der Oktroierheberwohnungin der Kkapp=
ſtraße
werden 150 Mk., für ſolche derjenigen am 8
kor 260 Mk. für ſolche für die in der Tagerhl.
ſtraße 250 Mk. und für ſolche für diejenige
Roßdörferſtrase 100 Mk. bewilligt. Um u
Klaſſenräume für die Oberrealſchule zu gewß
wurden 3044 Mk. bewilligt.
In der Obergaſſe haben einige Hausbch
zwecks Verbreiterung dieſer Straße ihre Häuſerß
Verkauf angeboten. Herr Philipp Gübner fordert 4
Herr Friedrich Ebert 52000 und Herr Chriſtoph
32000 Mark. Berichterſtatter H. Müller Reilte ni=
hiernach
dort das =Meter auf 426 Mark zu h
kommt. Es wurde beſchloſſen, ſämtlichen Angel
wegen zu hoher Preiſe nicht näher zu treten.- Eind c
um Befreiung von baulichen Vorſchriftenh
Herrn Oſterkag wegen eines Stallbaues in der F
ſtraße 27 wird 'genehmigt weil der beſtehende Zu
durch die Neuerung verbeſſert wird. Auch einem G6
des Herrn Ludwig Zink in der Ludwigshöhſtralg.
wird entſprochen.
Eine Pölizeiverordnung, betreff
das Bewohnen von Dachräumen im Ste.
bezirk Darmſtadt, ſieht vor, daß allgemein w=
vier
Geſchoſſen ſelbſtändige Wohnungen oder Mietrck
ſein dürfen, im Dachraum ſind nur Zübehöre,
Fremdenzimmer und Dienſtbotenräume zuläſig.
diefen wird aber kein weiterer Wohnkaum zugelh
Für Uebertretungen ſind Geldſtrafen bis zu 150
angeſetzt. Rückwirkende Kraft auf bereits andersä
gerichtete Häuſer hat die Verordmung nicht. Der

WE Madrid. 5. Nov. Diario Univerſal; erzählk
ſeit September bereiteten die Republikaner eine repo=
lutionäre
Bewegung vor, wobei ſie auf Unter=
ſtützung
von 3 Generalen und 2 Schiffen rechneten, die
von den Republikanern angekauft ſeien und die ſich in
Argentinien niedergelaſſen haben. Das Komplott ſchei=
terte
, da die Verbindungen zwiſchen den Beteiligten durch
verſchiedene Maßnahmen unterbrochen wurden.
W.B. London, 4. Nov. Drei Amenier, deren
Namen mit Gregorian
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ſitzende legte dar, daß die Polizeiverordnung im Int
der Feuerſicherheit. der Geſundheit und überhaupt

öffentlichen Intereſſes gelegen ſei. In Mainz un-
niaui
niaui-
vielen
anderen Städten kenne man gleiche Beſtimmu=
Stadtv. Cramer hält das einſchneidende Verbot
für nötig, die hier getroffenen Manſarden wohnu
ſeien geſucht und geſund. Stadtverordneter
iſt mit den Grundſätzen der Vorlage einverſta
hegt jedoch gegen einige Beſtimmungen und Aus=
bedenken
. Insbeſondere beanſtandek er, daß im u
tretungsfall eine Beſtrafung der Beteiligten-Lint
ſolle, wodurch auch der Mieter inbegriffen ſein waroe.
Der Vorſitzende bemerkte dazu, dem Mieter ſtehe vor=
kommendenfalls
ein Entſchädigungsanſpruch gegen den
Vermieter zu. Stadtv. Buff fügt bei, daß dies nür der
Fall ſei, wenn dem Mieter das Verbot des Wohnens
Unbekannt war. Der Vorſigende legt dar, daß die
Fälle ſehr verſchieden ſein könnten, deshalb= habe
er den dehnbaren Ausdruck Beteiligter gewählt.
In vier anderen Städten kenne man denſelben
ebenfalls. Stadtv. Oſann beantragt mit Rückſicht auf
die beſtehenden Zweiſel und die Wichtigkeit der Sache
eine nochmalige Prüfung der Verordnüng. Stadto.
H. Müller betont insbeſondere die Rückſicht auf die
Feuersgefahr, ſowie darauf, daß die Preiſe der Bauplätze
nicht ins Ungemeſſene ſteigen, welche fuür den Erlaß der
Verordnung maßgebend ſei. Der Vorſitzende ſchlug vor,
ſtatt Beteiligte Zuwiderhandelnde:fuͤr ſtrafbar zu er=
Hlären. Dieſe ſollen ſtrafbar ſein, fallis die Bürger=
meiſterei
dies als im öffentlichen Intereſſe gelegen

114 U437s0 51
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Jorzuvlld O80ſ So1ueſ 82p 8784IOh Ioſl

und Prins Henrich weroen 3 Uhr nachmittags nach
Arolſen Weiterreiſen,
-.t. Beſt. 5. Nov. Ueber das Programmdes
Grafen Tisza ſchreibt derPeſter Loydi: Das Pro=
gramm
iſt im großen und ganzen gut, der Wille und die
Schäffenskraft des Miniſterpräſidenten und ſeiner Mit=
arbeiter
noch beſſer Es iſt Bedeutendes zu hoffen, wenn
füͤr ihre Arbeit freie Bahn gemacht wird. Büdapeſti
Hirlapz ſagt: Das Programm legt Zeugnis dafur ab,
daß der Miniſterpräſident klare und veſtimmte Anſchau=
ungen
über alle Erforderniſſe des Staatslebens beſitzt.
Bidapeſti Napli= charakteriſiert das Programm als
konſervativ.
Kopenhagen, 5. Nov. Der Kronprinz von
Dänemark'ünternimmt den Politiken zufolge bald
nach dem Regierungsjubiläum des Königs eine längere
Auslandsreiſe. Er geht zuerſt nach Wien, dann nach
Oedenburg. von dort nach Verlin, wo er den deutſchen
Kaiſer beſucht. Die Nückreiſe erfolgt über Paris.

Darmstadt,
den

Södel, Langen-Brombach,
4. November 1903.

Die Beerdigung findet Samstag. 7. Noybr.,
nachmittags 3 Uhr, vom Portals des Darm-
städter
Friedhofes aus statt. 19144

MiiAA
Hoftheater, Anfang 7 Uhr: Der Waffenſchmiedi.
Konzert um 18 Uhr im ReſtäurantMetropoler
Kaiſerpanörama Wilhelminenſtraße 29.

v25 Unſere heutige Stadtauflage enthält eine
Ausnahme=Offerte von M. Peterſeims Blumen=
gärtnereien
, Erfurt, als Beilage.
[19169

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei, verantwortlich für die Redaktion: Dr. O. Waldaeſtel, für den Inſeratenteil: F. Kroſt, ſämtlich in Darmſtadt.