Darmstädter Tagblatt 1903


05. November 1903

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Abonnementspreis
monatlich 50 Pfg. vierteljährlich 150 Mr.,
halbjährlich 3 Mk. einſchl. Bringerlohn.
Auswärts werden von allen Poſtämtern
Beſtellungen entgegengenommen zu 1.80 Mr.
vierteljährlich.

166. Jahrgang.
Verbunden mitWohnungs=Anzeigern und der Sonntags=Beilage:
Alluſtuerkes Ankorhal
ngsblalk.

Inſerate

fur das wöchentlich 6mal erſcheinende Tag=
blatt
werden angenommen in Darmſtadt
von der Expedition Rheinſtraße Nr. 23, in
Beſſungen von Blößer, Beſſungerſtraße
Nr. 48 und Schießhausſtr. Nr. 14, ſowie aus=
wärts
von allen Annoncen=Expeditionen.

Amtliches Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und der andern Behörden.

N260.

Donnerstag, den H. November.

1903.

= 30. Ditober 1906.
Betreffend: Die Ausſtellung von Staatsangehörigkeitsausweiſen und Heimatſcheinen.
Das Großherzogliche Freisamt Darmſtadt
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
Das im Abdruck nachſtehende Amtsblatt Großherzoglichen Miniſteriums
des Innern teilen wir Ihnen zur Kenntnisnahme und Nachachtung mit.
Die neuen Formulare für Ihre Berichte können von der E. Vekkerſchen
Hofbuchdruckerei hier, Frankfurterſtraße 10, bezogen werden.
(19090
von Grauch.

26.

Zu Nr. M. d. J. 23060.
Betreffend: Wie oben.

Darmſtadt, am 7. Oktober 1903.

an die Großherzoglichen Kreisämter.
Die Staatsangehörigkeitsausweiſe und die Heimatſcheine werden von Ihnen
zur Zeit auf Grund eines Berichtes der zuſtändigen Bürgermeiſterei ausgeſtellt,
für welchen zumeiſt noch das in unſerem Amtsblatt Nr. 19 vom 2. Mai 1853
vorgeſchriebene Formular verwendet wird.
Nach der Form dieſes Formulars iſt die Beurleilung der Frage, ob jemand
Heſſe iſt, völlig der Ortsbehörde überlaſſen und dem die Urkunde ausſtellenden
Kreisamt eine Nachprüfung der Richtigkeit der Auffaſſung der Ortsbehörde nicht
möglich.
Das 1863 vorgeſchriebene Formular mag für die damaligen einfacheren
Verhältniſſe genügt haben. Nach dem Staatsangehörigkeitsgeſetz vom 1. Juni 1870
liegt aber die Frage des Erwerbs und des Verluſtes der Staatsangehörigkeit,
nicht mehr ſo einfach und es hat ſich namentlich bei Einwendungen gegen öffent=
liche
Wahlen, bei denen die Heſſiſche Staatsangehörigkeit oder die Reichsangehörig=
keit
Vorausſetzung des Wahlrechts oder der Wählbarkeit iſt, gezeigt, daß bei den
Großherzoglichen Bürgermeiſtereien vielfach unrichtige Auffaſſungen über die Vor=
ausſetzungen
des Erwerbs und Verluſtes der Staatsangehörigkeit obwalten. Es
erſcheint deshalb notwendig, daß Sie vor der Ausſtellung von Staatsangehörig=/
keitsausweiſen und Heimatſcheinen die Frage, ob der Nachſuchende Heſſe iſt,
Ihrerſeits einer gewiſſenhaften Nachprüfung unterziehen. Dieſe Nachprüfung
werden Sie nur vornehmen können, wenn Ihnen von den Bürgermeiſtereien in
den zu erſtattenden Berichten die nötigen tatſächlichen Unterlagen gegeben werden
Wir haben zu dieſem Zweck das nachſtehende Formular entworfen, deſſen
ſich die Bürgermeiſtereien fernerhin bei ihren Berichten an Sie zu bedienen haben.
Rothe.
v. Bechtold.
Abdruck.

Betr.: Geſuch de
von
um Ausſtellung eines Staatsangehörigkeitsausweiſes-Heimatſcheina
An
Großherzogliches Kreisamt-
Verichr:
der Großherzoglichen Bürgermeiſterei.

190

Zu dem obigen Geſuch werden die nachſtehenden Fragen wie folgt beantwortet:
1. des Antragsſtellers
2) Nor= und Juname, Religion, Stand und Wohnort.
b) Tag und Ort der Geburt.
c) Familienſtand ſob ledig, verheiratet ꝛc)
G Militärverhältnis.
2 der Ehefrau
2) Vor= und Geburtsname, Religion.
b) Tag und Ort der Geburt.
3. der Kinder
Ca) Vor= und Zuname, Taa und Ort der Geburt.
6) Militärverhältnis und Beruf jeden Soheg..
e) welche Kinder ſollen in den Heimatſchein mit auf=
genommen
werden?

4. Wird die Ausſtellung eines Staatsangehörigkeits=
ausweiſes
lzur Benutzung innerhalb des Reichsgebiets)
oder
eines Heimatſcheins (ür den Aufenthalt im Ausland
beantragt?
5. Auf welche Dauer ſoll der Heimatſchein ausgeſtellt werden?
(Höchſtens 5 Jahre; für zurückgeſtellte Milikärpflichtige nur
bis zum 1. Februar des nächſten Jahres.)
6. In welchem Staat und Ort will Antragſteller zeitweiſe
Aufenthalt nehmen?
7. Zu welchem Zweck und wie lange will Antragſteller dort
bleiben ?;
8. Befindet ſich Antragſteller bereits außerhalb Heſſen außer=
halb
des deutſchen Reichs ?
9. Wo war der letzte Wöhnſitz oder Aufenthalt des Antrag=
ſtellers
im Großherzogtum Heſſen?
Wann und wo hät derſelbe von ſeiner Geburt bis zu
ſeinem Austritt aus Heſſen gewohnt?
10. Wer ſind die Eltern ſder eheliche Vater - die uneheliche
Mutter, des Antragſtellers? Leben ſie noch und wo wöhnen
dieſelben ?
11. Wo iſt der Vater - die uneheliche Mutter - geboren ?
12. Haben ſich die Eltern - die uneheliche Mukter - zehn
Jahre ununterbrochen im Ausland äußerhalb des deutſchen
Reiches aufgehalten? während welcher Zeit und wo?
13. Beſitzt Antläafteller die Heſſiſche Staatsangehörigkeit
a) durch Abſtammung von ehelichen Eltern - einer un=
ehelichen
Mutter - welche Heſſen ſind oder waren ?7
oder
b) durch Legitimation ſeitens des die Heſſiſche Staats=
angehörigkeit
beſitzenden Vaters ? "
oder
e) durch Verheiratung mit einem Heſſen falls eine Frau
den Antrag ſtellts *
oder
d. durch behördliche Verleihung einer Aufnahmeurkunde
oder einer Naturaliſationsurkunde 2 **'
14. Hat Antragſteller bereits einen Staatsangehörigkeitsausweis
oder Heimatſchein gehabt? Wann und von welcher Behöͤrde
wurde derſelbe ausgeſtellt?
Gr. Bürgermeiſterei.

Bemerkungen.
9 Durch die Geburt, auch wenn dieſe im Aüsland erfolgt, erwerben eheliche Kinder
eines Heſſen die Staatsangehörigkeit des Vaters, uneheliche Kinder einer Hefin die
Staatsangehörigkeit der Mutter.
u) Iſt der Vater eines unehelichen Kindes ein Heſſe und beſitzt die Mutter des
Kindes nicht die Heſſ. Staatsangehörigkeit, ſo erwirbt das Kind durch eine den geſetzlichen
Beſtimmungen gemäß erfolgte Legitimation die Heſſiſche Staatsangehörigkeit des Vaters.
5 Die Verheiratung einer Nichtheſſin mit einem Heſſen begründet für die Ehefrau
die Heſſiſche Staatsangehorigkeit.
5 Die Aufnahmeurkunde wird Angehörigen anderer deutſchen Bundesſtaaten
erteilt, welche ſich in Heſſen niedergelaſſen haben und um dieſelbe nachſuchen.
Die Naturaliſation wird an Ausländer erteilt.
Die Naturaliſationsurtunde und die Aufnahmeurkunde begründen mit dem Zeit=
ſpunkt
der Aushändigung die Heſſiſche Staatsangehörigkeit.
Die Aufnahme und die Näturaliſation erſtreckt ſich, ſofern nicht dabei eine Aus=
nahme
gemacht wird, zugleich auf die Ehefrau und auf diejenigen minderjährigen Kinder,
deren geſetzliche Vertretung dem Aufgenommenen oder Naturaliſierten kraft elterlicher
Gewalt zuſteht; ausgenommen ſind Töchter, die verheirater ſind oder verheiratet ge=
weſen
ſind.
Her Wohnſitz innerhalb Heſſen begründet für lich allein nicht die Heſſiſche
Staatsangehörigkeik.
Heſſen. welche das deutſche Reich verlaſſen und ſich zehn Jahre lang ununter=
brochen
im Auslande aufhalten, verlieren dadurch ihre Staatsangehörigkeit Die vor=
bezeichnete
Friſt wird von dem Zeitpunkt des Austritts aus dem Reichsgebiet, oder
wenn der Austretende im Beſitz eines Reiſepapiers oder eines Heimatſcheins ſich be=
findet
, von dem Zeitpunkt des Ablaufs dieſer Papiere an gerechnet. Sie wird unter=
brochen
durch die Eintragung in die Matrikel eines deutſchen Konſuls. Ihr Lauf be=
ginnt
von neuem mit dem auf die Löſchung in der Matrikel folgenden Tag. Für
Heſſen, welche ſich in den Vereinigten Staaten von Nordamerika aufhalten, ſ. beſondere
Beſtimmungen in Braun - Weber Bd. 1 S. 64f.)
Für Sie Ausſtellung eines Staatsangehörigkeitsausweiſes oder eines Heimatſcheins
iſt ein Betrag von 1 Mk. an Stempel zu entrichten, von Arbeitern und Dienſtboten
nur 20 Pfg.

Geonore Rrottwell.
Roman von Raria Vernhard.

Nachbruck verboten.
Chriſtoph Sander, der, ſowie der bedeutungsvolle
Name Leonore Flottwell genannt worden wär, in
ſeiner raſtloſen Wanderung innegehalten hatte und
jetzt vor ſeiner Mutter ſtehen blieb, die Hände auf
den Rücken gekreuzt, ſchüttelte ein wenig ungeduldig
den Kopf.
Du wollteſt doch von Leonore erzählen, Mutterchen,
und nicht von ihrer Tante, nicht wahr?
Na, was wird von ſo nem kleinen Ding viel
zu erzählen ſein? Geſprochen hab' ich doch nichts
mit dem Kind, ich hab' es nur geſehen, hübſch und
zierlich, wie es war, und fein angezogen. Darauf
hält ja nun die Tante mächtig, und ſich ſelbſt ſtaffiert
ſie noch heute ſo jugendlich heraus, mit Federhüten
und Schmelzſtickereien und was weiß ich mit noch
allem, als ob ſie mindeſtens erſt in den Dreißigern
wärl Und ich kann es ihr nicht nachrechnen, ſie
muß gut und gern ihre zwei=, dreiundfünfzig auf
dem Kücken haben! So alt wird ihr Schwager, der
Doktor, denk ich, auch ſein - er hat ja die jünger=
Schweſter zur Frau gehabt! Ob die Schwägerin am

Ende ſo albern iſt und macht ſich noch Rechnung
auf ihn 2
Das weiß ich nicht, es geht mich ja auch
nichts anl
Noch ſchönerl Dich ſoll es nicht angehen, wenn
Dein Schwiegervater noch einmal heiratet?
Wer weiß noch, ob es dazu kommt, daß er mein
Schwiegervater wirdl warf der Sohn nachdenklich hin.
Wie denn? Was denn, Chriſtelchen? Die alte
Frau erhob ſich in ihrem Eifer halb vom Sopha.
Soll das heißen, Du willſt Dir die Geſchichte doch
noch überlegen und am Ende zurückzupfen?
Nein, das ſoll es durchaus nicht heißenl Ich
für meine Perſon weiß, was ich willl Aber es
könnte doch immer ſein, daß ſie - das Fräulein
Leonore mich nicht möchtel
Na, Gott ſteh mir in Gnaden beil Du haſt
wohl wirklich Deine fünf Sinne nicht beiſammen,
daß Du ſolch nen blühenden Unſinn reden kannſt.
Dich nicht wollenl Dich nicht! Wo Du zwanzig
Meilen und mehr in der Runde anklopfen kannſt,
und in der Stadt ebenſo - und da wär' keine, die
Dir n Korb geben würdel Keinel
Das ſagſt Du, liebe Mutter!

Ja, das ſag' ich - - und mit Recht. Wie
wir hier vor fünfundvierzig Jahren eingezogen ſind,
Dein Vater und ich, da haben die Leute alle nicht
viel von uns wiſſen wollen. Es iſt ja allemal in
Experiment, wenn einer von weither kommt und ſetzt
ſich mitten unter Fremde und baut ſich da an. Wir
ſind Oſtpreußen, und die haben es im ganzen ſchwer,
- ich weiß nicht, die Menſchen haben meiſtens ſoln
dämliches Vorurteil gegen ſie. Aber nun war hier
dies Wittenberge ſo günſtig zu haben und lag ſo gut,
und Dein Vater war ja ein kapitaler Landwirt, der
viel aus dem Gut machen wollte - ich vertraute
ihm auch blind und gab ihm mein Ausſteuer= Ver=
mögen
bis auf den letzten Pfennig in die Hand; er
ſollte damit machen, was er wollte. Wartet bloß,
Leutchen, hab' ich gedacht, ihr werdet ſchon Augen
machen über den Oſtpreußen, der wird hier wien
Licht über euch auſgehenl Und hab ich etwa nicht
Recht gehabt?
Aber gewiß, Mutter, wer beſtreitet denn das?
Der Vater hat Wittenberge prachtvoll in die Höhe
gewirtſchaftet, und unſere äußere Lage -
Und Dich hat er auch ſo gut angelernt und
erzogen, fuhr die alte Frau unbeirrt fort, ſogar reiſen
haſt Du müſſen und auswärts auf landwirtſchaft=

[ ][  ][ ]

Seite 2.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag. den 5. November 1903.

Rummer 260.

Sm Handelsregiſter A. erfolgten heute
29 folgende Eintragungen:
Neueinträge in Bezug auf die
Firmen:
- Eliſabeth Ziegler, Darmſtadt;
Inhaberin: Eliſabeth Ziegler, geb.
am 10. Juli 1883, Inhaberin einer
Zigarrenhandlung, während ihrer
Minderjährigkeit vertreten durch
ihre Mutter Martin Ziegler Wwe.,
Anna geb. Schaub, in Darmſtadt.
2. Richard Heinrichs, Darmſtadt;
Inhaber: derſelbe. Angegebener
Geſchäftszweig: Papierhandlung.
Aenderungen hinſichtlich der
Firmen:
1. Emannel Ehrmann, Darmſtadt:
Kaufmann Maier Löwenthal in
Darmſtadt iſt in das Geſchäft als
Teilhaber eingetreten. Die offene
Handelsgeſellſchaft iſt am 23. Ok=
tober
1903 begründet.
2. Gebrüder Adler, Darmſtadt:
Mit Wirkung vom 1. Juli 1903
iſt Geſchäft und Firma auf die,
ſeitherigen Prokuriſten Moritz und
Julius Adler übergegangen. Die
offene Handelsgeſellſchaft beſteht
ſeit genanntem Tag. Die Prokura
iſt erloſchen.
3. Wolf Strauß, Darmſtadt: Der
Teilhaber Wolf Strauß iſt am
26. September 1903 geſtorben.
Geſchäft und Firma ſind auf den
Teilhaber Heinrich Strauß über=
gegangen
, der das Geſchäft, nach=
dem
die offene Handelsgeſellſchaft
aufgelöſt iſt, als Einzelkaufmann
weiterbetreibt. Zion Meyer, Kauf=
mann
in Darmſtadt, iſt zum Pro=
kuriſten
beſtellt.
4. Joſeph Lenker, Darmſtadt: Ge=
ſchäft
und Firma ſind mit dem
1. Oktober 1903 auf Paul Wede=
kind
in Darmſtadt übergegangen.
Die Prokura der Joſeph Lenker
Ehefrau iſt erloſchen, Paul Wede=
kind
Ehefrau, Anna geb. Lenker, in,
Darmſtadt iſt zur Prokuriſtin be=
ſtellt
.
6. Jakob Rathgeber, Darmſtadt:
Der Firmeninhaber Jakob Rath=
geber
iſt geſtorben. Geſchäft und
Firma ſind auf ſeine Witwe, Eva
geb. Veit, in Darmſtadt überge=
gangen
. Der Uebergang erfolgte
am 11. Auguſt 1903. Die Pro=
kura
der Ehefrau Rathgeber iſt
erloſchen, Franz Rathgeber, Kauf=
mann
in Darmſtadt, iſt nunmehr
als Prokuriſt beſtellt.
Hinſichtlich der Firma:
Ferd. Schmidt, Michael Schmidts
Sohn, Darmſtadt: Die Prokura
des Martin Freudenberger in
Darmſtadt iſt erloſchen. (19082
Darmſtadt, den 28. Oktober 1903.
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lichen Akademien ſtudieren, was ich übrig fand, denn
Dein Vater iſt auch ohne das gut fortgekommen-
aber
er wollte es, und alſo war es gutl Und jetzt,
wo Du geachtet und geehrt daſtehſt wie kaum ein
Anderer und haſt das ſchönſte Gut beinah im ganzen
Land und biſt ſolch ein guter Sohn und ſolch ein
Prachtmenſch, wie man ihn heutzutage mit der Laterne
darf ſuchen gehen .. und da will ſolch ein junges,
dummes Ding kommen und will ſich unterſtehen und
meinen Sohn nicht mit tauſend Freuden nehmen?
Sie hat mich ja noch gar nicht abgewieſen-
ich
ſage nur, ſie könnte es am Endel Die äußeren
Vorteile tun es doch nicht allein bei einem jungen
Mädchen, und offen geſtanden, ich möchte das auch
gar nichtl Ihr Herz ſoll den Ausſchlag geben
nicht aber mein Geld und Gutl Außerdem, ſie iſt
eben kein dummes, junges Ding, ſondern gerade das
Gegenteil - ſie iſt ſehr klug... wer weiß, ob nicht
zu klug für michl
Unſinnl Wo ſoll ſie denn die ungeheure Klug=
heit
aufgeleſen haben? Weil ſie da n paar Jahre
in Berlin geweſen iſt und hat in bischen Wiſſen=
ſchaften
und Muſik getrieben-
Aufleſen läßt ſich die Klugheit nicht ſo ohne
weiteres, liebe Mutter, und Berlin tut gar nichts dazu.
Was nicht im Menſchen drinſteckt, das bringt keine
Reichshauptſtadt und kein guter Unterricht heraus.
Aber in Leonore - in Fräulein Flottwell - der
Sprecher verbeſſerte ſich haſtig, als widerſtrebe es
ihm, das Mädchen ſo familiär beim Vornamen zu
nennen, ehe es ſeine Braut war - da hat es eben
von jeher geſteckt, ſie hat immer für ungewöhnlich
begabt gegolten, und das mit Recht. Ubrigens hat
ſie nicht nur neben ihrem Amüſement etwas Wiſſen=
ſchaften
und Muſik getrieben, ſondern umgekehrt: das

Amüſement war ihr Nebenſache und das Studium
Hauptzweck. Sie hat alle Vorleſungen und Vorträge
beſucht, die irgend zugänglich waren, ſie ſpielt
wunderſchön Klavier, ſoweit ein ſo unmuſikaliſcher
Meuſch wie ich, das beurteilen kann, und ſie ſoll
auch ſehr hübſch dichten können!
Dichten? Die alte Frau Sander ſchnellte vollends
aus ihrer Sophaecke empor; ſie kam ſo ſchnell um
den großen, runden Tiſch gelaufen, als ſei ſie ſechzehn
Jahre alt; im Nu ſtand ſie neben dem Sohn, faßte
mit beiden Händen ſeinen Arm und ſchüttelte ihn,
als müßte ſie den Beſitzer dieſes Armes zur Beſinnung
bringen.
Chriſtelchen, mein gutes Kind, was haſt Du
eben geſagt? Dichten haſt Du geſagt? Dann nimm
ſie nicht, nein, lieber Sohn, dann gib die Geſchichte
auf, wenn Du Deine alte Mutter bloß ein bißchen
lieb haſt ... das gibt n Unglückl
Aber weshalb denn? fragte der Sohn halb
lächelnd und ſah von ſeiner ſtattlichen Höhe mit
einem leichten Kopfſchütteln auf die auſgeregte kleine
Alte herab.
Das fragt er auch nochl Jetzt brauchte die
Mutter ihre Hände wieder dazu, um ſie zuſammen=
zuſchlagen
, daß es laut ſchallte. Ja erbarm Dich,
mein trautſtes Jungchen, - jemehr Frau Sander
ſich erregte, umſomehr kam die Oſtpreußin bei ihr
zum Durchbruch - was ſollen wir hier auf dem
Lande mit einer Frau, die Gedichte macht? Dein
ſeliger Vater war ein milder Mann, die gute Stunde
ſelbſt, und er hat mich ſehr lieb gehabt, mir nie ein
böſes Wort geſagt. aber wenn ich hätt wollen,
ſtatt Butter auszuwaſchen und Würſte zu ſtopfen und
meine Schlachterei und Geflügelzucht wahrzunehmen,

mich hinſetzen und dichten .. ſtraf mich Gott, ich
glaub, der Mann hätt mich windelweich geſchlagen!
Aber Mutterchen, ſieh, die Zeiten ändern ſich
doch, und die Ideen und Anſprüche der Menſchen
auchl Ich will zum Beiſpiel garnicht, daß meine
Frau Butter auswäſcht und die Schlachterei beſorgt!
Das Erſtere kann ſie ja auch nicht mehr, wo
wir doch die Meierei mit dem Zentrifugenbetrieb
haben .. und alles andere - dazu bin ich wohl
gut genng - was?
Gut genug? Du haſt mir unzählige Male geſagt,
Du wärſt noch rüſtig und die Arbeit ſei Deine
größeſte Freude, Du könnteſt den Gedanken nicht
faſſen, die Wirtſchaft an jemand Anderen ab=
zugeben

Schönl Recht ſol Die alte Frau Sander arbeitet
von früh bis ſpät und ſchafft und läuft in Küche und
Keller herum, - und die junge Frau Sander ſitzt
am Schreibtiſch und dichtet, oder am Klavier und
ſpielt Beethoven-
Noch gibt es ja gar keine junge Frau Sanderl-
Der Sohn legte den Arm um die alte Frau und
wollte ihr begütigend zureden. Sie machte ſich mit
einer raſchen, unwilligen Wendung von ihm los und
hob nun doch die Glocke der über dem Sophatiſch an
ſtarken Kupferketten ſchwebenden Hängelampe ab.
Glas und Porzellan klirrten heftig aneinander, ſo
zitterten die runzligen, verarbeiteten Frauenhände.
Zwei, drei Streichhölzchen erloſchen und mußten
fortgeworfen werden, - das vierte endlich tat ſeine
Schuldigkeit. Chriſtoph Sander bot ſeine Hilfe nicht
an und ſagte kein Wort weiter, - er erkannte ſeine
gute Altel Man mußte ſie ganz ſich ſelbſt überlaſſen,
ſollte ſie ſich zurückfinden.
(ortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

Rummer 260.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 5. November 1903.

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Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 5. November 1003.

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Donnerstag, den 5. November.

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Nummer 260.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 5. Nobeiber 1903.

Seite 7.

Nuſion

ſagte ein Freund neulich zum andern, der ihn aufforderte,
eine Flaſche Kupferberg Gold trockenz mit ihm zu
trinken. Wie kann man nur von trocken; reden, wo
es ſich um ein Getränk, alſo einen naſſen Stoff handelt.
Der Mann hatte nicht ganz unrecht. Eine Sprachwidrig=
keit
iſt und bleibt es. Und doch gibt es in der deutſchen
Sprache keinen beſſeren Ausdruck, der imſtande wäre, die
ſpezifiſche Eigenſchaft des betreffenden Oektes beſſer zu
charakteriſieren. Der Ausdruck herb' ſagt das noch
lange nicht, und zudem können ſich manche Leute eines
gewiſſen Gruſelns dabei nicht erwehren, indem ſie ſich
vorſtellen, daß herb' gleichbedeutend mit ſauers ſei.
Das iſt nun abſolut nicht der Fall. Weshalb aher den
betreffenden Leuten einen leichten Schouder verurſachon ?
Laſſen wir es daher bei trockenem Sekte; bewenden.
Dieſe Bezeichnung gelangte übrigens erſt in Auf=
nahme
, als ſich die Geſchmacksgewohnheiten des Publikum=
änderten
. Während in früherer Zeit der Geſchmack ſich
ſüßen Schaumweinen zuneigte, hat ſich im Laufe der
letzten fünfzehn Jahre ein Umſchwung vollzogen zu
Gunſten eines weniger geſüßten ſtrockenen) Sektes. Die
Sektkellerei Kupferberg iſt dieſer Geſchmacksrichtung um
ſo lieber entgegengekommen, als die Vorzüge des Sektes
bei geringerer Süße weit beſſer zur Geltung kommen als
in ſtark geſüßter Form. Ihre Marke Kupferberg
Golduentſpricht durchaus dem gegenwärtigen
Geſchmacke des Publikums und wird jeder=
(1910811
mann zuſagen.

Die Geldkönige von Europa.
Fb. Seit einigen Jahren iſt es zur Mode geworden,
die amerikaniſchen Dollarkönige als den Inbegriff alles
Reichtums hinzuſtellen, obwohl ſie es an Zahl und durch=
ſchnittlichem
Vermögen mit den engliſchen Pfund=
millionären
nicht aufzunehmen vermögen. Vielleicht
iſt die Erklärung darin zu finden, das über die Privat=
verhältniſſe
der engliſchen Geldariſtokrater nur ſelter
etwas an die Oeffentlichkeit durchſickert, während die
amerikaniſche Dollar=Nobleſſe ſich nicht ſcheut, jeden Re=
porter
über ihr Vermögen aufs genaueſte zu unterrichten.
So ganz zufällig erfährt man zuweilen - und niemand
ſcheint darin etwas ſonderlich Auffaliendes zu bemerken-
daß
der Herzog von Devonſhire, der jüngſt zurückgetretene
Lord=Präſident des Geheimen Rats, auf ſeinem Herr=

ſchaftsſitze in Chatsworth ſvon ſeinen zahlreichen anderen
Gütern gar nicht zu reden) alljährlich 2 Millionen Mark
verausgabt und daß er mit dem Plane umgeht, ſeine
Londoner Reſidens, die unter Brüdern: 20 Millionen
Mark wert iſt, zu verkaufen. Daß die beſten und teuerſten
Stadtviertel Londons kaum einem halben Dutzend Lords
und Herzogen gehören, deren Einkommen in der Minute
manchem Arbeiter ein rieſiger Wochenlohn dünken würde,
ſcheint auf dem Kontinente auch nur wenig bekannt zu
ſein, ebenſowenig wie die Tatſache, daß die Jahresmiete
eines Hauſes in der Park Lane der engliſchen Reichs=
hauptſtadt
hoch genug iſt, um einem verwöhnten und
anſpruchsvollen Faulpelz für ſein Leben ein durchaus
zureichendes Kapital zu ſichern.
Doch dieſe reiche Klaſſe Londons, die in dem Weſtend
hunderte von Paläſten bewohnt und danach auf ihren
Geldeswert eingeſchätzt zu werden vermag, weiſt nur
einige wenige Familien auf. die Mr. W. T. Stead in
ſeiner Beſprechung in einer engliſchen Monatsſchrift der
Bubrik Geldkönige von Europa' einverleibt. Er befaßt
ſich vornehmlich mit den Hauptinhabern großer euro=
pöiſcher
Induſtrie= und Handelsfirmen und kommt dabei
zu dem Schluſſe, daß dieſe keine Urſache haben, ſich hinter
die Awerikaner zu ſtellen. Rußland hat viele Kauf=
leute
und Minenbeſitzer, die Rubelmillionäre ſind obwohl
ſie kaum ihren Namen ſchreiben können. Der Moskauer
Multi=Millionör Solodoonikoff ſoll eine dermaßen große
Zahl von Eiſenbahnaktien beſeſſen haben, daß er zehn
Mädchen zum Ahtrennen und Sortieren von Kupons
beſchäftigen mußte. Er hinterließ ein Vermögen von
100 Millionen Rubeln und beſtimmte den weitaus größten
Teil derſelben für wohltätige Zwecke. Oeſterreich hat
durch den Tod des Barons Hirſch, der für die Hebung
der ſogialen Lage armer Juden die rieſige Summe von
140 Millionen Mark hinterließ, einen ſeiner größten
Millionäre verlaren; er, wie ſein Glaubensgenoſſe, der
Varſchauer Bankier Jean de Bloch. waren ſeltene Phi=
lanthropen
und hatten ſich durch glückliche Spekulationen
in Eiſenbahnbauten und an der Börſe aus kleinen An=
fängen
emporgeorbeitet. Nicht nur in Skandinavien,
in allen ziviliſierten Ländern der Erde iſt der Name
Alfred Nobels gekannt und geſchätzt. In ſeinem Nach=
laſſe
beſtimmte er die Zinſen eines Kavitals von 40 Mil=
lionen
Mark zur Vertellung an fünf Perſonen, die ſich
im Intereſſe der Wiſſenſchaft und des Weltfriedens ver=
dient
gemacht. Ueber 160 000 Mark werden jedem Ge=
winner
des Nobel=Preiſes; auf dieſe Weiſe zu teil.
Dänemark hat nur einen Geldkönig, den Brauerei=
beſitzer
Jacobſen. Der erſte dieſes Namens wendete für
wiſſenſchaftliche und philanthropiſche Zwecke über 20 Mil=

lionen Mark auf, und ſein Sohn und Nachfolger ſchenkte
u. d. Kopenhagen die größte Privat=Skulpturenſammlung
im Werte von 12 Millionen Mark. Frankreich,
Italien und Spanien haben nur wenige Geld=
könige
von Bedeutung, und ſie können ſich mit ihren
Kollegen in Deutſchland nicht im entfernteſten meſſen.
Gegen die Firma Bleichröder, die Rothſchilds, die Haupt=
aktionäre
der Diskonto=Geſellſchaft, der Deutſchen Bank,
der Dresdener Bank können ſie nicht aufkommen, und
aus deutſchem Stamme ſind auch die Beſitzer zahlreicher
Londoner Großfirmen hervorgegangen, die jetzt zur
engliſchen Hochfinanz zählen. Adolph Goerz, Hermann
Eckſtein, Gebrüder Albu, Alfred Beit, Gebrüder S. Neu=
mann
, C. S. Goldmann, Ludwig Ehrlich ſind nur einige
der bekannteren Londoner Firmennamen, die ſich denen
von J. B. Robinſon, Sir Thomas Lipton u. ſ. w. eben=
bürtig
zur Seite ſtellen können. Hinter den Namen,
anderer engliſcher Millionäre, wie Lewis, Marks, Sir
Erneſt Caſſel wird jemand ſchwerlich die deutſche Ab=
ſtammung
vermuten, und doch ſtand die Wiege dieſer
Leute in Deutſchland und nur die Namen wurden
angliſiert. Andere deutſche Namen von Ruf und Klang
in der deutſchen Finanz=und Handelswelt ſind: Mendels=
ſohn
& Co von Siemens, Gebrüder Speyer, Ballin,
Wiegand, Krupp, - von den vielen reichbegüterten Ham=
burger
und Bremer Reedern, den Inhabern großer
deutſcher Induſtrie=Etabliſſements gar nicht zu reden.
Bemerkenswert iſt, was der Verfaſſer über die Ur=
ſachen
des wirtſchaftlichen Aufſchwunges des
Deutſchen Reiches während der Periode der letzten
dreißig Jahre zu ſagen hat, und dieſe Aeußerung aus
dem Munde eines erfahrenen und unparteiiſchen Poli=
tikers
. der Mr. Stead unzweifelhaft iſt, dürfte gerade im
Augenblicke, zur Zeit der heftigen Zollkontroverſe in Eng=
land
, erhöhtes Intereſſe beanſpruchen. Deutſchlands
enormer wirtſchaftlicher Aufſchwung ſeit dem franzöſiſchen
Kriege, heißt es da, iſt nicht nur ein Verdienſt der Ne=
gierung
, ſondern auch deutſcher gelehrter Männer und
des Volkes ſelber, das an Eifer, Fleiß und Lernbegierde
von keinem anderen übertroffen werde. Der Stand der
deutſchen Technik und Wiſſenſchaft ſei ein ſehr hoher, die
deutſchen Schulen, Fortbildungsanſtalten und Univerſi=
täten
hätten ihresgleichen in der Welt nicht, und beſon=
ders
England ſollte ſich an deutſcher Gelehrſamkeit
und Strebſamkeit ein Beiſpiel nehmen. Wenn der deutſche
Handel und die deutſche Induſtrie verhältnismäßig
ſchneller und in manchen Zweigen mehr emporgeblüht
ſind, ſo ſprächen dabei andere Umſtände mit, als ſie heute
von den Gegnern des engliſchen Freihandels der großen
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260.

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Nummer 260.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag. den 5. November 1903.

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Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag. den 5. November 1903

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Poſſe in drei Akten nach einer Jdee von
W. Jacoby und Karl Laufs.
Regie: Herr Regiſſeur Hacker.
Philipp Klapproth.
Herr Conradi.
Ulrike Sproſſer, Witwe,
ſeine Schweſter
Fräul. Wisthaler.
Jda,
Frl. PaulaMüller.
Franziska, deren Töchte:
Fräul. Koch.
Alfred Klapproth
Herr Loehr.
Ernſt Kißling, Maler,
Alfreds Freund
Herr Schulze.

Herr Marlow.
Fritz Bernhardy.
Joſefine Krüger, Schrift=
Frl. Denkhauſen.
ſtellerin
Schöller, ehemaliger Muſi=
Herr Knispel.
direktor
Amalie Pfeiffer, ſeine
Frau Scherbarth.
Schwägerin.
Friederike, ihre Tochter. Fräul. Vögel.
Herr Kreidemann
Eugen Rümpel,
Grober, Major a. D. Herr Viebeg.
Herr Schulg.
Jean, Zahlkellner
Herr Fleiſchmann.
Kellner
Herr Angibauer.
Erſter
Gaſt
= Herr Indorf.
Zweiter,
Blumenmädchen Frau Schulge.

Hierauf;
Flotte Burſche.
Komiſche Operette in 1 Akt von F. v. Supps.
Dirigent: Herr Kapellmeiſter Rehbock.
Herr Conradi.
Hieronymus Geier.
Fräul. Kapuſt.
Brand,
Fräul. Ziegler.
Frinke,
Studenten
Fräul. Senten.
Gerhardt.
räul. Bögel.
Klette,
Anton, Handwerksburſche Frau Tolli.
Lieschen, Bürgermädchen Fräul. Roediger.
Herr Schulge.
Fleck, Stiefelputzer.
Der Wirt zum Kamel; Herr Mickler.
Nach der Poſſe findet eine längere Pauſe ſtatt.
Beurlaubt: Herr Oberregiſſeur Valdek.
Preiſe der Plätze.
Erſter Rang M. 400, erſter Rang Fremden=
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5 M. zweiter Rang Balkon 3.50 M.,
zweiter Rang M. 300, zweiter Rang Mittel=
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M. 300, dritter Rang Balkon M. 2.20,
dritter Nang M. 170. dritter Rang Mittel=
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M. 200, Parkettloge M. 3.70. Sperrſitz
M. 3.50. Parterre M. 220, vierter Nang Bal=
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1.50 M., erſte Galerie 100 M. zweite
Galerie 50 Pfg.
Anfang 7 Uhr. Ende nach 10 Uhr.
Kartenverkauf v. 11-1 Uhr und v. 6 Uhr an.
Aus dem Spielplan.
Freitag, 6. Nov. 46. Ab. Vorſt. G 12. Der
Waffenſchmied= Große Preiſe. Anfang
7 Uhr. Sonntag. 8. Nov. 47. Ab.=Vorſt.
812. Zum erſtenmal wiederholt: Boccaccio.-
Große Preiſe. Anfang ½7 Uhr.
Außer Abonnement.
Schüler= und Volksvorſtellungen bei er=
mäßigten
Preiſen,
Zur Feier von Schillers Geburtstag:
Wallenſtein=Trilogie.
Montag, den 9. November, erſter Abend
Wallenſteins Lager.
Hierauf:
Die Piecolowini.
Anfang ½7 Uhr.
Dienstag, den 10. Rovember, zweiter Abend:
Wallenſteins Tod.
Anfang¼7 Uhr.
Preiſe der Plätze
für die beiden Vorſtellungen:
Erſter Nang 4 M., erſter Nang Fremden=
loge
4 M. zweiter Rang Balkon 3 M.
zweiter Rang 3 M. zweiter Nang Mittel=
loge
3 M., dritter Rang Balkon 2 M.,
dritter Rang 2 M. dritter Rang Mittel=
loge
2 M., Parkettloge 3 M., Sperrſitz 3 M.,
Parterre 2 M. vierter Rang Balkon 1 M.,
erſte Galerie 80 Pfg., zweite Galerie 60 Pfg.
Der Vorverkauf zu den beiden Vorſtel=
lungen
findet Freitag, den 6. November,
nachmittags von 3-5 Uhr, ſowie an den
folgenden Tagen, vormittags von 11-1 Uhr
ſtatt.

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zu heben und abzurunden, beſitzt von allen
Kaffee=Zuſatz=Mitteln im höchſten Grade
Lindes Kaffee=Eſſenz.

(C19106

Geſchäftliches.
2 Am Montag beehrten die vier ruſſiſchen Groß=
fürſtinnen
, ſowie die Söhne des Prinzen Heinrich und
Prinzeſſin Eliſabeth die Firma Fritz Eichberg, Ernſt=
Ludwigſtraße, mit einem längeren Beſuch. Die Firma
Haas L. Bernhard (nh. Ph. Vernhard) wurde
dieſer Tage von Seiner Königlichen Hoheit Prinz Heinrich
von Preußen mit der Lieferung eines Opel=Rades für
den Prinzen Sigismund beauftragt.

RRRRRRrRRRRRRRnN.
Dankſagung.

Für die mir anläßlich meines Pojährigen
Dienstjubiläums entgegengebrachten viel=
ſeitigen
Ehrungen ſpreche auf dieſem Wege
meinen verbindlichſten Dank aus.
J. Heuss,
Grohh. Staliousvorſteher I. Hl.

11908

gi Re RoneNe Aereseren Pen AP rn

Elektriſche Schnellbahnen und Dezen=
traliſation
der Städte.
Durch die jetzigen Verſuche auf der Militär=
bahn
bei Berlin, bei denen es gelungen iſt, eine
Schnelligkeit von 210 Kilometer in der Stunde zu
erreichen, iſt die Frage der Einrichtung von elektriſch
betriebenen Schnell= und Vollbahnen von neuem
wieder aktuell geworden. Wenn auch die Studien
noch nicht abgeſchloſſen ſind, ſo haben ſie doch heute
ſchon Ergebniſſe gezeitigt, wonach man die Ein=
richtung
von Schnellbahnen mit elektriſchem Kraft=
betrieb
nur noch als eine Frage der Zeit anſehen
muß. Damit aber würden ſicherlich Folgen ein=
treten
, die für unſere ſozialen Verhältniſſe von tief
einſchneidender Bedeutung ſein müßten. Selbſt wenn
die elektriſchen Schnellbahnen nur das Dreifache
der Schnelligkeit unſerer Perſonenzüge erreichen, ſo
daß man dann eine Entfernung, die man jetzt im
Eiſenbahnwagen in einer halben Stunde erreicht, in
10 Minuten durcheilt, ſo wäre das für die Bevölke=
rung
unſerer Großſtädte ein immenſer Vorteil in
Bezug auf die Regelung des Wohnungsbedürfniſſes.
In weitem Umkreiſe könnte das Land zu Wohnungs=
zwecken
nutzbar gemacht werden, an die jetzigen Vor=
orte
würden ſich weit ausgedehnte Wohnungskolonien
anſchließen und das Elend der Mietskaſernen=
wohnungen
könnte zu einem großen Teil aufgehoben
werden. Vielleicht wird die Einrichtung von elek=
triſchen
Schnellbahnen noch einmal das Mittel, um
dem rieſigen Wachstum unſerer Großſtädte Einhalt

zu tun, um eine Dezentraliſation anzubahnen, die
dem Lande und den kleinen Städten nicht nur
Menſchen aus der nahegelegenen Großſtadt zuführt,
ſondern auch neue Induſtrien und neue Erwerbs=
möglichkeiten
. Dazu ſind die elektriſchen Schnell=
bahnen
nicht nur imſtande wegen ihrer großen
Schnelligkeit, die die Entfernungen immer mehr
aufhebt, ſondern auch, weil eine elektriſche Schnell=
bahn
leichter dirigierbares Material beſitzt. Wo eine
Dampfbahnverwaltung ſtets längere Züge zuſammen=
ſtellen
muß, um die Kraft der Lokomotiven aus=
zunützen
, können auf der elektriſchen Bahn die Züge
oder einzelne Wagen nach Bedarf abgelaſſen werden.
Außerdem aber kommt in Betracht, daß durch die
größere Schnelligkeit auf der elektriſchen Schnell=
bahn
jährlich rieſige Summen an weniger ver=
brauchter
Zeit für die Reiſenden geſpart würden.
Man muß deshalb die Entwickelung des elektriſchen
Bahnweſens, mit geſpannter Aufmerkſamkeit ver=
folgen
.

Deutſches Reich.
In dem neuen Militärpenſionsgeſetz
ſind, wie die Köln. 3tg.- hört, weſentliche Verein=
fachungen
bei dem Invalidiſierungsverfahren für
Mannſchaften vorgeſehen. Maßgebend für die In=
validenbezüge
ſoll der Grad der Störung der Er=
werbsfähigkeit
, im Verein mit Dienſtzeit und Dienſt=
grad
, ſein. Das Geſetz wird beſtimmte Klaſſen der
Erwerbsunfähigkeit feſtſetzen, Sache des unterſuchen=
den
Arztes wird es dann ſein, die betreffenden Leute
der entſprechenden Klaſſe zuzuſchreiben. Neu wird
in dem Geſetze auch ſein, daß nicht mehr einjähriger
Bezug des Gehalts der betreffenden Dienſtſtellen wie
heute, abgeſehen von Dienſtbeſchädigungen, notwendig
ſein ſoll, um Anſpruch auf die betreffende Penſion
zu gewähren, ſondern nur einmaliger Empfang des
betreffenden Gehaltes. Damit wird eine große Härte
beſeitigt; ein Regimentskommandeur, der ohne Dienſt=
beſchädigung
heute elf Monate nach ſeiner Ernennung
verabſchiedet wurde, bezog zum Beiſpiel die Penſion
des Bataillonskommandeurs.

[ ][  ][ ]

1 260.

Ueber den Termin der Einberuſung
des Reichstags ſchreibt die Köln. Volksztg.
Die Meldung, daß, der Reichstag auf den
1. Dezember einberufen werden ſoll, iſt einſtweilen
noch verfrüht. Urſprünglich war ein etwas ſpäterer
Termin ins Auge gefaßt worden. Dann aber wur=
den
Gründe geltend gemacht für eine Vorziehung des
Termins um einige Tage. Der 1. Dezember liegt
zwiſchen beiden in Frage ſtehenden Terminen. Die
Behauptung. daß der 1. Dezember der Tag der Ein=
berufung
ſein werde, beruht bisher auf Kombi=
nation
. Die Entſcheidung iſt einſtweilen noch nicht
gefallen, doch dürfte ſie für die nächſten Tage zu er=
warten
ſein."
Die deutſche Regierung hat, wie der
Standard; erfährt, es abgelehnt, einen hohen
deutſchen Offizier zum Kommandeur der reorgani=
ſierten
mazedoniſchen Gendarmerie zu er=
nennen
, weil ſie einerſeits Mißverſtändniſſe mit der
Türkei zu vermeiden wünſcht und anderſeits dartun
will, daß ſie ſich in die ruſſiſch=öſterreichiſche
Aktion bezüglich Mazedoniens nicht einzumiſchen be=
abſichtigt
.
Ausland.
Die politiſche Lage in Uugorn hat ſich vor=
übergehend
gebeſſert. Die Friedensvorſchläge Tiszas
haben in der Oppoſition einen günſtigen Eindruck
gemacht. Selbſt radikale Elemente ſind in ihrem
Entſchluß, die Obſtruktion fortzuſetzen, wieder
wankend geworden und erklären, daß ſich über
Tiszas Vorſchläge ſprechen laſſe. Im liberalen Klub
führte Tisza in ſeiner Programmrede aus,
das Programm enthalte bezüglich der Armeefrage
ſolche Errungenſchaften, wie man ſie vor wenigen
Monaten nicht zu erhoffen gewagt habe. Man dürfe
daher annehmen, daß auch die oppoſitionellen Par=
teien
es anerkennen, daß infolge eines Appells an die
patriotiſche Einſicht normale Verhältniſſe im Parla=
ment
wiederhergeſtellt werden könnten. Graf Tisza
erklärt, ſeine Leitſterne würden der Liberalismus
und die Befolgung einer nationalen Politik ſein. Er
werde darauf bedacht ſein, die nationale Eintracht
und brüderliche Liebe gegenüber den Staatsbürgern
der verſchiedenen Nationalitäten aufrecht zu erhalten.
Dieſes Programm könne jedoch nur gefeſtigt werden,
wenn die Agitatoren, die die fremdſprachlichen Natio=
nalitäten
aufreizen, die Macht des Staates zu fühlen
beginnen und wenn dieſe Agitatoren auch von den
patriotiſchen Staatsbürgern dieſer Nationalitäten
zurückgewieſen werden. Redner erklärte, man ſpreche
ſo viel von ſeiner Politik der ſtarken Hand, doch
würde er nie dieſe ſtarke Hand anwenden, wenn es
nicht unbedingt nötig ſei. Nachdem Graf Tisza die
Politik der Sparſamkeit wärmſtens empfohlen hatte,
ſchloß er mit dem erneuten Erſuchen um die Unter=
ſtützung
ſeiner Politik ſeitens der Mitglieder der libe=
ralen
Partei.
Die Delegierten der Mehrheifsgruppen der
franzöſiſchen Kammer beſchloſſen einſtimmig. daß
dieſe Gruppen den Geheimfonds des Miniſteriums
des Innern bewilligen ſollen, um hierdurch der Re=
gierung
ihr Vertrauen zu bekunden. Ferner ſoll zu=
künftig
vor einer wichtigen Beratung das Einver=
nehmen
der Mehrheitsgruppen erzielt werden, um
Ueberraſchungen bei der Abſtimmung zu vermeiden.
Der Berichterſtatter Cambon (radikaler Repu=
blikaner
) ſtellte in der Kammer namens der Kom=
miſſion
für die Arbeiterverhältniſſe den Antrag. die
Stellenvermittlungsbureaus, innerhalb 5 Jahren
unter Gewährung von Entſchädigungen aufzuheben.
Der Handelsminiſter Trouillot ſprach für den An=
trag
der Kommiſſion, wobei er auf Mißbräuche, die

Donnerstag, den 5. Nohember.

in den Stellenvermittlungsbureaus vorkämen, hin=
weiſt
. Coutant (Sozialiſt) wiederholte ſeinen An=
trag
auf Aufhebung der Bureaus ohne Entſchädigung.
Dieſer Antrag wurde mit 467 gegen 102 Stimmen
abgelehnt. Darauf wurden einzelne Artikel der
Vorlage betreffend Abſchaffung der Stellenvermitt=
lungsbureaus
genehmigt. Schließlich wurde die Vor=
lage
als Ganzes mit 495 gegen 16 Stimmen an=
genommen
.
Die Nachrichten, welche dem Staatsdeparte=
ment
in Waſhington aus den Ländern Mittel=
amerikas
nördlich von Kolumbien zugegangen ſind,
laſſen die dortige Lage als ungeordnet und ge=
fahrvoll
erſcheinen. Dieſe Umſtände veranlaßten die
Regierung zu Verfügungen, daß die amerikaniſche Flotte
in den Gewäſſern des Iſthmus vertreten ſein ſoll.
Eine in Waſhington eingegangene Depeſche des
amerikaniſchen Konſuls in Honduras berichtet, daß
dort Erregung herrſche. Der Konſul in Nicaragua
meldet, Nicaragua habe die Abſicht, Honduras anzu=
greifen
. In Guatemala und Coſtarica herrſche Un=
ruhe
. Er würde nicht überraſcht ſein, wenn eine
Art allgemeiner Bürgerkrieg ausbräche. Die Regie=
rungskreiſe
verſichern, daß die letzten Bewegungen
der amerikaniſchen Kriegsſchiffe mit der Panama=
kanal
=Angelegenheit nicht im Zuſammenhang ſtehen.
Es werde kein Verſuch gemacht werden, mit Kolum=
bien
zu unterhandeln, bis Kolombien einen annehm=
baren
Vergleich mache.

=Köln, 3. Nov. Zu einer Beſprechung der durch
die Kündigung der Kaſſenärzte geſchaffenen
Lage war auf geſtern abend von der über 6000 Mitglieder
Umfaſſenden Ortskrankenkaſſe für die in Fabriken
beſchäftigten Perſonen eine Verſammlung in Köln im
großen Saale des Kriſtallpalaſtes einberufen. Der Vor=
ſitzende
wies darauf hin, daß alle Kaſſenärste in Köln
ihre Verträge mit den Kaſſen. bis zum 1. Januar 1904
gekündigt hätten und ſich nur bereit erklärten, neue Ver=
träge
zu ſchließen, wenn die Kaſſen ſich zur Einführung
der freien Aerztewahl, zur ſtandesgemäßen Honorierung
der Aerzte und zur Wahl einer gemiſchten Kommiſſion
unter dem Vorſitz eines unparteiiſchen Juriſten bereit
erklärten. Ueber dieſe einzelnen Punkte entſpann ſich eine
lebhafte Auseinanderſehung. während, alle Redner ſich
gegen die freie Aerztewahl ausſprachen. Schließlich nahm
man einſtimmig folgende Reſolution an: Die heute am
2. November im Kriſtallvalaſt tagende Verſammlung der
Mitglieder der Ortskrankenkaſſe für die in Fabriken be=
ſchäftigten
Perſonen, nimmt Kenntnis von den un=
erhörten
Forderungen der Kaſſenärzte und weiſt dieſe
mit Entrüſtung entſchieden als unerfüllbar zurück. Die
Verſammlung erklärt ſich mit den Ausführungen der
Referenten und des Vorſtandes einverſtanden und macht
es letzteren zur Pflicht, mit allen zu Gebote ſtehenden
Mitteln die Forderungen der Aerzte zu bekämpfen,
eventuell Aerzte von außerhalb anzuſtellen. Ferner er=
klärt
ſich die Verſammlung bereit, gegebenenfalls mit
einer kleinen Anzahl von Aerzten auskommen zu wollen.
Paris, 3. Nov. Nach einer Meldung des
Figaro; aus Konſtantinopel hat der türkiſche Botſchafter
in Berlin, der augenblicklich in Konſtantinopel weilt, vom
Miniſter des Aeußern Tewfik Paſcha den Auftrag er=
halten
, auf ſeinen Poſten zurückzukehren, um Kaiſer
Wilhelm einen eigenhändigen Brief des Sul=
tans
und wertvolle Geſchenke zu überbringen. In dem
Briefe weiſe der Sultan auf die perſönliche Freundſchaft
hin, die ihn mit dem Kaiſer verbände, und gäbe zu ver=
ſtehen
, daß die Türkei unter den gegenwärtigen Um=
ſtänden
dieſer Freundſchaft einen beſonders hohen Wert
beimeſſe. Der Votſchafter nähme auch beſondere Wei=
ſungen
in betreff der mazedoniſchen Angelegenheiten mit.
Beſondere Bedeutung lege man im Jildiskiosk der
bevorſtehenden Zuſammenkunft des Zaren mit dein
deutſchen Kaiſer in Wiesbaden bei, wo auch die mage=
doniſchen
Dinge zur Sprache kommen würden. Man
gebe ſich jedenfalls der Hoffnung hin, daß die Be=
ſprechungen
der beiden Monarchen für die Türkei nicht
unſruchtbar bleiben würden.

1903.

Stadt und Land.
Darmſtadt, 5. November.
= Vom Hofe. Seine Majeſtät der Kaiſer von
Rußland, Se. Königl. Hoheit der Großherzog und
Se. Königl. Hoheit Prinz Heinrich von Preußen
begaben ſich geſtern nachmittag 3 Uhr 27 Minnten von
Egelsbach mit Sonderzug nach Wiesbaden und trafen
daſelbſt um 4 Uhr 30 Min. ein. In Begleitung befanden
ſich der General der Kavallerie und Generaladjutant
Baron Frederickss, Hausminiſter, Generalleutnant Gene=
raladjutant
Heſſe, Generalmajor l. s. Moſſoloff, Lapi=
tänleutnant
Graf Heyden, Miniſter der auswärtigen An=
gelegenheiten
Wirkl. Geheimerat Graf Lamsdorff, Zere=
monienmeiſter
v. Savinsky, ferner Generaladjutant Ge=
neralmajor
von Wachter, Flügeladjutanten Nittmeiſter
Kraemer und Hauptmann Schäffer v. Bernſtein. Die
Rückkehr der Allerhöchſten Herrſchaften nach Jagdſchloß
Wolfsgarten war auf 11 Uhr abends feſtgeſetzt.
Se. Maj. Kaiſer Wilhelm wird heute um
12 Uhr 45 Min. in Egelsbach eintreffen. Die Fürſtlich=
keiten
begeben ſich nach Jagdſchloß Wolfsgarten, wo um
1 Uhr Fürſtentafel ſtattfindet. Das Gefolge fährt nach
Darmſtadt. Um 1¼ Uhr iſt im Reſidensſchloß Marſchalls=
tafel
. Abends 7 Uhr findet, in Schloß Wolfsgarten
gemeinſame Tafel zu 36 Gedecken ſtatt. Die Abfahrt des
deutſchen Kaiſers ſoll gegen 9 Uhr erfolgen.
Ihre Großh. Hoheit Prinzeſſin Ludwig
von Battenberg iſt am Dienstag nachmittag 1 Uhr
35 Min. mit der Prinzeſſin Louiſe und dem Prinzen
Ludwig nach England abgereiſt,
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen
am Mittwoch den Profeſſor Krauß von der Techniſchen
Hochſchule in Gras, den Bürgermeiſter Metger von Langen;
zum Vortrag den Staatsminiſter Rothe, den Geheimen
Kabinettsrat Römheld.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben dem
Tapeziererwerkmeiſter Karl Thomin zu Mainz, in
Dienſten der Möbelfabrik Heinrich Rauch daſelbſt, das
Allgemeine Ehrenzeichen mit der Inſchrift Für treue
Arbeit zum 4. November 1903 verliehen.
- Das Großh. Regierungsblatt Nr. 51 enthält:
Verordnung, die Enteignung von Grundeigentum für
die Zwecke der Main=Weſer=Bahn in der Gemarkung
Friedberg betreffend.
Man ſchreibt uns: Die Schlußfolgerung zu dem
im geſtrigenTagblatt abgedruckten Artikel des Gießener
Anzeiger= als ſei durch die Ernennung des Herrn
Kreisrats Wallau in Lauterbach zum Kreisrat in
Bensheim eine anderweite Wahl zum Reichstag im
Wahlkreis Alsfeld-Schotten-Lauterbach nötig geworden,
iſt in den Beſtimmungen der Deutſchen Reichsverfaſſung
nicht begründet. Eine Neuwahl hätte nicht in Frage ge=
ſtanden
, wenn Herr Kreisrat Wallau der Verſetzung nach
Bensheim Folge geleiſtet hätte, denn das Reichstags=
mandat
erliſcht nur bei der Beförderung in ein mit
höherem Rang oder höherem Gehalt ver=
bundenes
Staatsamt. Im vorliegenden Fall hat
es ſich aber nur um die einfache Verſetzung in ein gleiches
Amt mit gleichem Gehalt gedreht, wie es Herr Kreisrat,
Wallau zur Zeit ſchon bekleidet. Um ſo mehr iſt es
allerdings unter dieſen Verhältniſſen anzuerkennen, daß
Herr Kreisrat Wallau durch ſeinen Entſchluß, in Lauter=
bach
zu verbleiben, die günſtige Poſition, welche der
nationalliberalen Partei durch den letzten Wahlſieg er=
wachſen
iſt, nicht jetzt ſchon durch ſeine Entfernung aus
dem Wahlkreis wieder gefährdet.
0 In dem Landesgeſetz vom 30. September 1899
über die Großh. Brandverſicherungsanſtalt für Ge=
bäude
ſind weſentliche Beſtimmungen über die Pflichten
der Hauseigentümer gegenüber der genannten Anſtalt
enthalten, welche wegen ihrer großen praktiſchen Be=
deutung
den Intereſſenten hier ins Gedächtnis zurück=
gerufen
werden ſollen, da denſelben gar manchmal nicht
oder nicht rechtzeitig nachgekommen wird. Die Gebäude=
Eigentümer ſind hiernach verbunden, bis zum Ende des
Kalenderquartals, in welchem ein neues Gebäude voll=
endet
wird, oder innerhalb welchem an bereits ver=
ſicherten
Gebäuden weſentliche Veränderungen beendigt
wurden, Antrag auf Verſicherung bei der Bürgermeiſterei
zu ſtellen. Im Bau begriffene Gebäude können vor der
Vollendung ſchon verſichert werden, entweder auf Gruns
des Koſtenvoranſchlags oder nach teilweiſem Auſbau in
dem jeweilig fertiggeſtellten Umfang auf Grund einer
Abſchähung. Endlich ſind die Gebäude=Eigentümer ver=
pflichtet
, wenn ein Gebäude nach bereits erfolgter Auſ=
nahme
in die Anſtalt eine feuergefährliche Veſtimmung
oder Benutzung überhaupt, oder höheren Grades erhält,
davon der Bürgermeiſterei binnen 14 Tagen von Beginn
der Benutzung an Anzeige zu erſtatten.

Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag, 3. November.
Zum erſtenmale:
Münchner Kindiln
Luſtſpiel in 3 Aufzügen von Heinrich Stobitzer.
W-l. Heute wurde zum erſtenmale das fünfaktige
Luſtſpiel Münchner Kindiln von Heinrich Sto=
bitzer
aufgeführt. Das Stück, das vielfach auf den
Münchener Lokalton geſtimmt iſt und ſich auch des baye=
riſchen
Dialektes bedient, ſpielt in Münchener Malerkreiſen,
deren freie künſtleriſche Anſchauungen denen des eng=
herzigen
und beſchränkten Philiſter= und Beamtentums
entgegengeſtellt werden. Hauptrepräſentant jener iſt der
junge Stürmer und Dränger Maler Winter, dieſe werden
durch deſſen Onkel, den Regierungsrat Winter, und deſſen
Schwägerin Frau Staatsanwalt erſter Klaſſel verkörpert,
mit deren Tochter ſich der junge Maler verlobt. Da ein
Ausgleich der Gegenſäße unmöglich ſcheint und ver Maler
ſich nicht unter das Joch ſpießbürgerlicher Intolerans und
Engherzigkeit zwingen laſſen will, kommt es zum Bruch;
ſchließlich aber überwindet die Liebe des jungen Mädchens
alle Hinderniſſe, welche die gegenſätzlichen Lebensan
ſchauungen der Verbindung des Paares entgegenſtellen.
Im Grunde iſt nicht die eigentliche Handlung des
Stückes, die erſt im 4. Akte Intereſſe gewinnt, das den
Eindruck und den Erfolg desſelben Bedingende, ſondern
die von geſundem Realismus und lebendigem Humor.
getragene Schilderung des Lebens und Treibens in den
Künſtlerkreiſen, in denen auch das weibliche Modell nicht
fehlt, ſowie deren Repräſentanten und Repräſentantinnen,
nicht weniger aber auch die volkstümlich empfundenen
humoriſtiſchen Szenen des Stückes
Wie in Meyer=Förters Alt=Heidelberg; mit dem
das Stück eine geiſtige Verwandiſchaft nicht verleugnen

kann, ſind die Perſonen des Stückes wirkliche Menſchen
mit warmem Blute und voll friſchen Lebens. Wie die
Hofleute am Hofe von Carlsburg ſiehen der Regierungs=
rat
und ſeine Kreiſe zu den lebensluſtigen Künſtlern als
verknöcherte Philiſter in einem halb komiſch wirkenden
Gegenſatze. Das Künſtler=Zigennertum; iſt mit Takt
und liebenswürdigem Humor geſchildert, der Verfaſſer
hat damit gezeigt, daß man frei ſein kann, ohne frivol
zu ſein; dem Charakter des Modells: der ſchönen
Minnai hat er ſogar eine ſogial=tppiſche Seite abzu=
gewinnen
gewußl; ſie iſt neben der prächtigen Figur des
urgemütlichen Privatiers Mayerhofer mit ausgeſprochen
ſüddeutſcher Nationalität der beſtgelungene Charakter des
Stückes. Die Erörterungen üher Kunſt, Moral und
Prüderie, denen man mauchmal zu viel Abſicht anmerkt,
geben denjenigen Anſichten Ausdruck, die anläßlich der
Einbringung der ſog. lex Heinze hüben und drüben ge=
äußert
worden ſind. Eine Schwäche des Stückes iſt der
Mangel an Einheitlichkeit und Kongentration der Hand=
lung
, die an ſich für fünf Akte nicht ausreicht: die ein=
zelnen
Akte, zwiſchen denen je einige Wochen liegen,
ſtellen ſich deshalb mehr als loſe aneinander gefügte
Einzelſsenen und=Handlungen dar.
Die Aufführung ging ſehr flott von ſtatten und trug
bis auf die unvermeidliche Verſchiedenartigkeit des Dia=
lektes
einen einheitlichen Charakter. An erſter Stelle
verdient der durch Originalität der Maske, geradezu
köſtlichen Humor und Echtheit des Dialektes ſich aus=
geichnende
Privatier Mayerhofer des Herrn Wagner
erwähnt zu werden. Fräulein Paula Müller ſtattete
die Rolle der Charlotte mit allen reichen Vorzügen
ihres liebenswürdigen und, heiteren Talents aus.
Tas Künſtler=Enſemble mit den Herren Loehr und
Marlow an der Spiße, die den Charakter ihrer Nollen
nach der heiteren ſowohl als nach der ernſten Seite hin erſchöpf=

n, fand humor= und temperamentvolle Vertreter und Ver=
reterinnen
. Es waren außer den beiden Genannten die Herren
reidemann und Gräffner, Fräulein Koch und
Fräulein Denkhauſen. Hoſpitantinnen der Kunſt ſind
as Modell= und die Aufwärterin Frau Müller. In
etztgenannter Rolle verriet Frau Hartig eine wirklich
omiſche Ader. Fräulein Ziegler verſtand es ſehr gut,
en Galgenhumor der jedenfalls dem Leben abgelauſchten
chönen Minna zum Ausdruck zu beingen und ent=
ickelte
in dieſer Rolle ein bedeutendes komiſches Talent.
ns, will, aber, ſcheinen, als ob dieſelbe, im
brunde, nicht eigentlich komiſch, ſondern, tragiſch
der tragikomiſch wirken ſoll, da hinter dem Lachen
ieſes lebensluſtigen, nicht aber ſchlechten Mädchens die
kränen einer freudeloſen und verkümmerten Kindheit
ndmenſchlichen Elends ſich verbergen. Die Familie Winter,
Frau Staatsanwalt erſter

ſcherbarth mit entſprechender, nie
allender Würd= und Reſerviertheit. Die Kunſthyäne;
10 Dollarprinzeſſin Mand Jefferſons wurde von Frl.
ichelsheim mit außerordentlicher ſchauſpieleriſcher
outine und Pikanterie dargeſtellt. Um niemand zu
ergeſſen, führen wir noch das feſche Dienſtmädchen des
rl. Bögel die giftige und klatſchſüchtige Frau Re=
erungsaſſeſſor
Schmidt des Frl. Wiesthaler, den
hausbeſitzer Huber des Herrn Conradi und endlich
n Briefträger des Herrn Mickler an.
Herr Hacker hatte ſeines Amtes als Negiſſeur mit
einem Geſchmack und Verſtändnis gewaltet. Der Autor
25 Stückes erſchien nach dem zweiten Akt und am Schluß
ach beſonders lebhaft geſpendetem Beifolt mehrere Male
it den Künſtlern, um für die freundliche Aufnahme des
tückes zu danken.

[ ][  ][ ]

Rummer 260

Sente 14

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 5. November 1903.

2 Stickerei=Ausſtellung. Durch das Entgegen=
komnen
der Großherzoglichen Zentralſtelle für die Ge=
werbe
iſt es ermöglicht, daß die rühmlichſt bekannte
Stickerei=Sammlung des Prof. Freiherrn von
Weißenbach in der zweiten Hälfte des November hier
Zur Ausſtellung kommen kann. Die Ausſtellung iſt
weſentlich belehrender Art und bringt zur Darſtellung
die ſchlichte einfache Stickerei für die Hausfrau. Mit
derſelben ſollen Vorträge verbunden werden. Der Beſuch
der Ausſtellung und der Vorträge ſollen unentgeltlich
ſein. Ueber die Beſuchszeiten und die Anſetzung der Vor=
träge
wird Näheres noch bekannt gegeben werden. Das
Großh. Miniſterium des Innern, Abteilung für Schul=
angelegenheiten
, welches der Angelegenheit, großes
Intereſſe entgegen bringt, hit die Schulen, in welchen
weiblicher Handarbeitsunterricht erteilt wird, ermächtigt.
mit der geſannten Zentralſtelle ſich zu benehmen, damit
die Zeitfolge der Beteiligung der einzelnen Schulgattungen
und Schulklaſſen im aͤllgemeinen und in Rückſicht des
verfügbaren Naums bei den Vorträgen (Sitzungsſaal des
Dienſtgebäudes der Zentralſtelle, Neckarſtraße 3) recht=
zeitig
geordnet werden kann.
N In der großen Mehrzahl der ländlichen Gemein=
den
unſeres Großherzoglums wurde mit Beginn dieſes
Monats der für die Wintermonate November, Dezember,
Januar und Februar feſtgeſetzte Unterricht in der Fort=
bilduugsſchule
wieder eröffnet. Dieſe Einrichtung, die wohl
ebenſo viele warme Verfechter und Anhänger hat als ſie
hartnäckige und erbitterte Gegner ſtets aufweiſt, befindet
ſich gegenwärtig in einem Stadium des Ueber=
gangs
und der ſegensreichen Entwickelung, die wohl
bald ihre lauteſten Gegner ſelbſt völlig verſöhnen dürfte.
Der obligatoriſche Charakter der heſſiſchen Fortbildungs=
ſchule
hätte begreiflicherweiſe zur Folge, daß gar viele
junge Leute, denen ein höheres Streben nach Vertiefung
und Vervollkomnnung ihrer=Schulweisheit= abging, den
Unterricht zur ſpäten Abendſtunde als eine läſtige Zwangs=
jacke
empfanden und dieſen ihren Gefühlen auch oft in
einer für die Lehrer recht empfindlichen Weiſe Luft;
machten. Als dann vor zwei Jahren der Unterricht auf
den Nachmittag verlegt wurde, waren es die Eltern und
Fabrikherren, die vielfach mit der Neuerung unzufrieden
waren. Dazu kam noch, daß der Unterricht bisher weniger
auf das ſpezielle Erwerbsleben der verſchiedenen durch
die Schüler vertretenen Berufsklaſſen zugeſchnitten war.
Dieſe Umſtände bewirkten, daß der Fortbildungsſchul=
unterricht
auch die Hoffnungen nicht erfüllen konnte, die
man auf ihn ſetzte. Neuerdings ſucht man dieſen Unter=
richt
durch Einführung ſogenannter Fachſchulabteilungen
nußbringender zu geſtalten und das Intereſſe für den=
ſelben
allgemein zu machen. So hat man in allen heſ=
ſiſchen
Kreiſen gerade in dieſem Jahre beſonders ernſt=
haft
die Errichtung von landwirtſchaftlichen und gewerb=
lichen
Schulabteilungen angeordnet. In erſteren ſoll
neben anderen notwendigen Fächern insbeſondere Land=
wirtſchaftslehre
, in letzteren gewerblicher Aufſatz, Buch=
führung
, Baumaterialienkunde u. a. berückſichtigt werden.
Zum Beſten der Waiſen findet auf Veranlaſſung
des Alice=Frauenvereins für Waiſenpflege
am Samstag, den 7.d. M. eine Veranſtaltung ſtatt, auf
die wir hierdurch nochmals hinweiſen. Zum nahenden
Weihnachtsfeſte wird gewiß mancher ein Scherflein für
diejenigen übrig haben, denen keine liebende Elternhand
den Chriſtbaum mehr ſchmückt und da bietet ſich hier
vortreffliche Gelegenheit, ſeinen Wohltätigkeitsſinn zu be=
tätigen
, zumal eine Anzahl Künſtler ihre Kräfte in den
Dienſt der guten Sache geſtellt haben, die einen unter=
haltenden
Abend erwarten laſſen. Der Anfang der
Aufführungen iſt neuerdings auf 7 Uhr, Saalöfſuung
auf 6 Uhr feſtgeſetzt.
- Das Komitee für Verabreichung eines warmen
Frühſtücks an arme und kränkliche oder ſchwächliche
Schulkinder beabſichtigt, wie alljährlich, zu Gunſten ſeines
Unternehmens eine Hauskollekte zu veranſtalten.
Mit der Sammlung ſoll nunmehr, nachdem die Erlaubnis
der zuſtändigen Behörde zu derſelben erteilt worden iſt,
alsbald begonnen werden durch Sammler, welche mit
einer von dem Komitee ausgeſtellten behördlich beglau=
bigten
Liſte verſehen ſind. Das Komitee rechnet auf das
Wohlwollen aller Menſchen= und beſonders Kinderfreunde
und hofft, daß das wohltätige und gemeinnützige Unter=
nehmen
durch reichliche Gaben aus allen Kreiſen unter=
ſtützt
wird. Zuwendungen für den fraglichen Zweck
werden auch jederzeit von dem Rechner, Herrn Stadt=
verordneten
Lehr, Lauteſchlägerſtraße 16, und im Stadt=
haus
, Rheinſtraße, Zimmer Nr. 8. dankbar entgegen=
genommen
.
7 Die Fahrgeldeinnahme der ſtädtiſchen elektriſchen
Straſeenbahn betrug im Monat Oktober d. Js.
33529 M. 70 Pf., gegen 21891 M. 60 Pf. in dem gleichen
Monat des Vorjahres.
2 Seine diesjährige Lutherfeier gedenkt der
hieſige Zweigverein des Evangeliſchen Bundes am
Sonntag. 15. d. Mts., im Saalbau zu veranſtalten.
Als Redner iſt dafür Herr Univerſitäts=Profeſſor Dr.
Graf du Moulin=Eckart aus München gewonnen worden.
Nähere Mitteilungen über den Abend werden folgen.

Zu den Kontrollverſammlungen weiſen wir dar=
auf
hin, daß unpünktliches Erſcheinen beſtraft wird.
Kriegsbeorderungen müſſen vorſchriftsmäßig in den
Päſſen eingeklebt ſein.
1. Die von 67 Mitgliedern des Gartenbauvereins
beſuchte Monatsverſammlung zierte eine groß=
artige
Chryſanthemumausſtellung des Gärtners der Frau
Geh. Kommerzienrat Merck, Herrn Nerpel, für
welche demſelben ein Monatspreis zuteil wurde. Der
Vorſitzende, Fabrikant Heyn, teilte alsdann unter anderem
mit, daß er dem Gartendirektor Auguſt Siebert in
Frankfurt a. M. zu deſſen 25jährigem Jubiläum die beſten
Glückwünſche ausgeſprochen, wofür dieſer gedankt habe.
Auch riet er zu einem möglichſt baldigen Beſuch des
Stadtgartens, um den dortigen Chryſanthemumflor zu
bewundern. Der Ehrenpräſident des Vereins, Rentner
Müller, hielt einen Vortrag über ſeinen Beſuch der
Ausſtellung des Obſt= und Gartenbauvereins in Hom=
burg
v. d. H. Sowohl die Ausſchmückung der Feſthalle,
die Einteilung und der Aufbau der Ausſtellung als auch
das an Pflanzen, Gemüſe, Obſt. Likör, Bindereien ꝛc.
Gebotene fand ſeinen lebhäften Veifall. Die ganze Ver=
anſtaltung
ſei gelungen und hervorragend geweſen. Den
Schluß bildete die übliche Gratispflanzenverloſung.
2 Experimentalabend des Herrn Leo Erichſen.
Ueber den Pſychologen, der Donnerstag, Samstag und
Sonntag im Hotel Traube'auftreien wird, ſchreiben
Mannheimer Blätter: Der geſtrige Experimentalabend
des Pſychologen Leo Erichſen geſtaltete ſich zu einem
äußerſt intereſſanten und anregenden. Mit größter Auf=
merkſamkeit
folaten die Anweſenden den Demonſtrationen
Erichſens. welche er mit einer geradezu faszinierenden
Wirkung zur Anſchauung brachte. Außer ganz inter=
eſſanten
pſychologiſchen Experimenten war es namentlich
die Suggeſtion ohne Hypnoſe, welche die Anweſenden
aus dem Erſtaunen nicht herausbrachte. Mit vollem Recht
verdienen die Experimente Erichſens an der Grenge
hier ſahen und hörten, war unbegreiflich und allen An=
weſenden
wirklich ein Rätſel. Dies zu entziffern wird
wohl ſchwer fallen. Dieſelben beruhen, wie Herr Erichſen
in ſeiner Anſprache bemerkte, abſolut auf keiner Täuſchung,
ſondern auf ſtreng wiſſenſchaftlichem Standpunkt. Phä=
nomenal
iſt ſeine Gedächtniskunſt, nicht minder ſeine
Rechenkunſt und einzig ſteht ſeine Gedankenübertragung
ohne jeden Kontakt mit einer Verſuchsperſon da Das
Experiment der Gedankenübertragung ohne körperliche
Berührung, alſo ohne jedweden Kontakt mit der Verſuchs= Konferenz hier abzuhalten. Frau Rat Irmiſcher=
perſon
, iſt ein für wiſſenſchaftliche Kreiſe abſolut neues ) Augsburg hielt alsdann einen feſſelnden Vortrag über
Experiment, das noch von keinem Pſychologen angeſtellt
wurde."
T Anguſt Iunkermann, der rühmlichſt bekannte
Reuter=Interpret, hat ſich entſchloſſen, hier wieder einen
Reuter=Vortragi zu veranſtälten, welcher am
Freitag. 13. d. M., im Saale,Zur Trauber ſtattfinden
wird. Es bedarf wohl nur dieſes kurzen Hinweiſes, um
das Haus zu füllen, da ſich wohl niemand einen ſo
ſeltenen Kunſtgenuß entgehen laſſen dürfte.
- Eberſtadt, 3. Nov. Das am Sonntage in
Waſchenbach neu eröffnete Gaſthaus Zur
Krone' (Peter Adam) war gleich von einem Mißgeſchick
heimgeſucht worden, indem die Acetylengas=Einrichtung
explodierte. Verletzungen hat nur eine Frau davonge=
tragen
, welche in der Aufregung ihren Ausgang durch
das Feuſter genommen hatte. Beim Flüchten der Gäſte dorthin abgereiſt.
wurde auch das Trepvengeländer abgeriſſen.
nächſt mit der Einführung einer ſogenannten Volks=
ſchiedenen
heſſiſchen Kreiſen bereits ſeit längerer Zeit be=
ſtehen
.
Offenbach, 30. Okt. Unter dem Vorſitz der Landes=
vorſihenden
, Ihrer Durchlaucht der Fürſtin zu Erbach=
Schönberg, Prinzeſſin von Battenberg. fand geſtern,
laut Offenbacher 3tg. die Landeskonferenzdes
Internationalen Vereins der Freund=
innen
junger Mädchenz im Feſtſaale des Großen
Kollegs unter reger Beteiligung hieſiger und auswärtiger
Damen ſtatt. Herr Pfarrer Palmer=Offenbach, der
die Konferenz im Nanien der Landesvorſitzenden um
11 Uhr vormittags eröffnete und die Verhandlungen
leitete. hob in einigen einleitenden Worten hervor, daß
der Verein auf dem Boden des poſitiven lebendigen
Chriſtentums ſtehe. In ſeiner Eröffnungsrede führte Herr
Pfarrer Dr. Hager=Offenbach aus, das Werk des Vereins
ſei ein verhältnismäßig unſcheinbares, im Stillen geübtes,
nicht eins von denen die in die Augen fallen und des=
halb
beſtaunt werden; unſcheinbar wie das Werk, das die
Mutter an ihrem Kinde tut, über das ſie wacht, für das
ſie ſorgt, dem ſie nachgeht auf ſeinen Wegen, das ſie vor
Verirrungen zurückzuhalten ſucht, für das ſie lebt und
webt. Ihre Arbeit will an die Stelle der mütterlichen
Tätigkeit treten bei denen, die das Geſchick vom Eltern=
haus
fortgeführt hat in die Fremde, in die Welt mit
ihrer Einſamkeit und ihren Gefahren; da will ſie raten
und tröſten, Gefährdete zurückhalten, Verirrte zurecht= übertrifft ebenfalls alle Erwartungen, gleichwohl wird
weiſen, Verlorene zu retten ſuchen. Es ſei noch viel zu
tun auf dieſem Gebiet. Wohl ſei über ganz Deutſchland

ſchon ein weites Netz ausgeworfen, aber, es gebe
noch viele Maſchen, die enger gezogen werden müſſen.
Die Vorſitzende, Ihre Durchlaucht die Fürſtin, zu
Erbach=Schönberg, hieß die Anweſenden mit herz=
lichen
Worten willkommen und dankte für das zahlreiche
Erſcheinen mit dem Wunſche, daß das Zuſammenſein ſich
recht ſegensreich für die gute Sache der Freundinnen
junger Mädchen geſtalten möge. Ueber die Aufgaben des
Freundinnen=Vereins ſprach ſodann Frau Prälat Walz=
Darmſtadt. Esfolgten die Berichte der einzelnen Lokal=
vorſteherinnen
. Für Offenbach berichtet Frau
Pfarrer Hardt, über Mainz Frau Präſident Lip=
pold
. Frau Baron v. Heyl referiert über die
Arbeit der Freundinnen in Worms. Dort ſind für die
Mädchenfürſorge außer den Freundinnen: in ähnlicher
Weiſe auch die Diakoniſſen, der Miſſions=Frauenverein,
die Fabriken ſelbſt und auch die Aliceſchule tätig uſw.
Für Darmſtadt berichtet Frl. Achtelſtätter u. a.
Die durch die Landesvorſißende, Fürſtin zu Erbach=
Schönberg, eingerichtete Bahnhofsmiſſion hat ſich auch
dort außerordentlich bewährt. Bezüglich der Stadt=
miſſion
iſt die Arbeit der Freundinnen viel poſitiver.
Die Polizei übergibt ihnen die Liſte der ankommenden
Mädchen; dann wird die betreffende Herrſchaft auf=
geſucht
und gebeten, das Mädchen am Sonntagsverein
teilnehmen zu laſſen. Dort gibt es Unterhaltung, Tee=
abende
, Ausflüge u. a. m. die Arbeit in dieſen Vereinen
iſt ſehr geſegnet. In Darmſtadt gibt es 5 ſolcher Vereine
für Dienſtmädchen, ferner den Lydiaverein für Ladner=
innen
. Im Anſchluß daran gibt Frl. Vogel=Darmſtadt
noch nähere Aufſchlüſſe über die Tätigkeit der dortigen
Stadtmiſſion; ſie beſtätigt, daß die Reſultate vielfach
ſehr erfreulich ſind, während anderſeits freilich auch die
Arbeit der Freundinnen öft ſchroff zurückgewieſen wird.
Aus Gießen berichtet eine Dame, daß dort ſchon
jahrelang der Sonntagsverein, ſegensreich wirkt.
Damit war die Berichterſtattung der Lokalvereine beendet.
des Ueberſinnlichen' genannt zu werden, denn was wir Es folgte eine angeregte Diskuſſion über theoretiſch=
prinzwpielle
und praktiſche Fragen.
Die Nachmittagsſitzung, zu welcher ſich auch
mehrere Herren eingefunden hatten, wurde um 14 Uhr
von Ihrer Durchlaucht Fürſtin zu Erbach= Schön=
berg
mit einer herzlichen Begrühung eröffnet, in der
ſie den Freundinnen in hieſiger Stadt, ſowie den Geiſt=
lichen
, dem Kreisrat und dem Oberbürgermeiſter im
Namen des Freundinnenvereins Dank für die gaſtliche
Aufnahme ſagte, die es ermöglichte, die diesjährige
Stellenvermittelung und Mädchenheimer.
In der Diskuſſion wurde die Frage der Gründung
eines Mädchenheims in Offenbach behandelt. Der übrige
Teil der Diskuſſion betraf die Frage, wie man eine
wirkſamere Propaganda des Vereins beſonders in Offen=
bach
durch Verteilung von Flugblättern u. ſ. w. bewerk=
ſtelligen
könnte u. ſ. w. Die höchſt anregend verlaufene
5 Sitzung wurde gegen halb 6 Uhr geſchloſſen.
Seligenſtadt, 3. Nov. Der 23jährige Sohn des hieſi=
gen
Landwirts Jakob Gallus, Geometer Jakob
Gallus, der ſchon wiederholt im Auslande beſchäftigt
war, hat nunmehr, nachdem er in Darmſtadt ſeiner
Militärpflicht genügt hat, ein Engagement auf drei Jahre
als techniſcher Beamter beim Bägdadbahnbau in Flein=
aſien
und Meſopotamien angenommen und iſt heute
- Mainz. 4. Nov. Das Taunushotel iſt,
X Dieburg. 3. Nov. In unſerem Kreiſe ſoll dem= wie nach dem Tode des Beſitzers Herrn Gundlach feſt=
geſtellt
wurde, überſchuldet. Die Schulden belaufen ſich
bibliothek begonnen werden, wie ſolche in ver= äuf etwa 340000 Mk. und ſind den Gläubigern 35 pCt.
geboten worden, womit dieſelben begreiflicherweiſe nicht
zufrieden ſind und Konkurserklärung beantragen wollen.
Unter den Gläubigern befinden ſich eine ganze Anzahl
kleiner Meiſter.
- Worms, 4. Nov. Der Neubau des Gym=
naſiums
an der Rampe der Ernſt Ludwigs= Rhein=
brücke
iſt nun ſoweit vorgeſchritten, daß die Fundamente
aus dem Boden heraustreten. Bis Herbſt nächſten
Jahres ſoll das Gebäude bereits unter Dach ſein.
Guntersblum, 2. Nov. Von einem Unfalle
wurde Herr Kommerzienrat Bankier Hedderich aus
Darmſtadt, in ſeinem hieſigen Weinkeller betroffen.
Er ſtand auf einer Leiter an einem Doppelſtückfaß, dem
er eine Weinprobe, entnehmen wollte. Die Leiter
rutſchte und Herr Hedderich fiel auf den Hinterkopf.
Nach etwa 10 Minuten trafen ihn Arbeiter, in einer
Blutlache liegend, in bewußtloſem Zuſtande an. Glück=
licherweiſe
konnte der Arzt konſtatieren, daß eine Gefahr
für ſein Leben ausgeſchloſſen iſt. Wie wir hören, handelt
es ſich um eine leichte Fleiſchwunde, die allerdings ziem=
lich
ſtark blutete, doch zu Beſorgniſſen keinerlei An=
laß
gibt.
1. Aus Rheinheſſen, 4. Nov. Nach Schluß des
Herbſtes befriedigt die Qualität allgemein, in manchen
Lagen iſt ſie ſogar gut. Es hat viel Brüh= gegeben,
ſagt der Winzer. Die Qualität des 1903er Tropfens
das allzu ſtarke Auftreten von Fäute und Schimmel nicht
ohne Einfluß bleiben.

Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
Erdmagnetiſche Stürme von außerordent=
licher
Stärke haben ſich am Samstag und Sonntag über
ein weites Gebiet geltend gemacht und vielfach den Tele=
graphenbetrieb
geſtört und verhindert. Der Reichsan=
zeiger'
ſchreibt zu dieſer merkwürdigen Naturerſcheinung:
Der ziemlich regelmäßige Wechſel der Sonnentätigkeit,
der ſich am deutlichſten in einer ungefähr elfjährigen
Schwankung der Zahl und Größe der Sonnenflecken
ausſpricht, ſpiegelte ſich, wie man weiß, auch in einigen
irdiſchen Vorgängen wieder, ſo vor allem in den erd=
magnetiſchen
Erſcheinungen. Dieſe längſt feſtgeſtellte,
wenn auch in ihren Urſachen noch nicht erkannte Tatſache
hat ſich in dieſem Jahre von neuem beſtätigt gezeigt.
Wie die Sonne mehrere Jahre hindurch nur ſeltene und
im allgemeinen kleine Flecken aufwies, ſo war auch der
Verlauf der erdmagnetiſchen Vorgänge, von vereinzelten
Ausnahmen abgeſehen, ruhig und regelmäßig. In beiden
Beziehungen, trat in den erſten Monaten dieſes Jahres
ein in Uebereinſtimmung mit früheren Erfahrungen
ziemlich raſcher, ja ſchroffer Wechſel ein, und insbeſondere
die jüngſte Zeit brachte eine gewaltige Steigerun= der
Vorgänge auf Sonne und Erde. So tauchte vor etwa
3 Wochen eine rieſige Fleckengruppe auf, deren Rückkehr
in den nächſten Tagen zu erwarten iſt, und gegenwärtig
hat, nach den Beobachtungen an den letzten heiteren
Tagen zu ſchließen, ein ungewöhnlich großer Fleck gerade
die Mitte der ſcheinbaren Sonnenſcheibe überſchritten.
Ebenſo haben die in den letzten Jahren ziemlich ſeltenen
und meiſtens ſchwachen magnetiſchen Störungen
ſcheinbar unregelmäßige, aber an weit auseinanderlie=
genden
Orten oft überraſchend ähnliche, ſchnelle Schwing=
ungen
einer leicht beweglich aufgehängten Magnetnadel
ſeit Beginn dieſes Jahres wieder ſtark zugenommen.

Beiſpielsweiſe traten im September faſt täglich ſolche
Störungen, 3. T. von beträchtlicher Stärke, auf. Alle
dieſe aber wurden weit von dem magnetiſchen Unge=
witter'
ſum Humboldts Ausdruck zu gebrauchen) über=
troffen
, das am verfloſſenen Sonnabend, 31. Oktober,
früh um 7 Uhr (M.=E. 3.) losbrach lübrigens gerade zu
der Zeit, zu der in Potsdam, nach einer vier=
ſtündigen
vollkommenen Windſtille ein friſcher Wind
einſetzte) und bis in die Nachtſtunden anhielt. Es
war dies die ſtärkſte Störung, die am erdmag=
netiſchen
Obſervatorium zu Potsdam ſeit ſeiner Er=
richtung
vor 14 Jahren, beobachtet worden, iſt.
Um die Bedeutung dieſer an ſich vielleicht für den Nicht=
fachmann
wenig eindrucksvollen Tatſache recht zu wür=
digen
, muß man bedenken, daß es ſich bei derartigen
magnetiſchen Stürmen oft, beſonders bei ſolchen unge=
wöhnlich
ſtarken, faſt ſtets um Vorgönge handelt, die
im gleichen Augenblick überall einſetzen und den ganzen
Erdball beeinflüſſen. Ihr Einfluß äußert ſich oder findet
ſich wiedergeſpiegelt in anderen eng damit verknüpften
Vorgängen. vor allem in Polarlichtern (Nordlichtern)
und in ſogenannten Erdſtrömen= So wurde 3. B.
während der Störung am 9. September 1898 (der letzten
ſtarken vor der jetzigen) in ganz Nord= und Mitteleuropa
ein prächtiges Nordlicht beobachtet, das gewiß noch vielen
in Erinnerung iſt. Daß auch die gegenwärtige Störung
von einer ſolchen Erſcheinung begleitet war, iſt anzu=
nehmen
, wenn auch die Ungunſt der Witterung,
wenigſtens in unſeren Gegenden, nichts davon hat
merken laſſen. In ganz gewaltiger Ausbildung ſind
dagegen diesmal die (guerſt bei gleicher Gelegenheit im
Jahre 1859 beobachteten) ſogenannten Erdſtröme aufge=
treten
, die in den Telegraphenleitungen, wie zahlreiche
Berichte melden, ſtarke, 3. L. den Betrieb unmöglich
machende Störungen hervorgerufen haben.,

Aus L on d o n wird berichtet: Am Samstag wurde
in der engliſchen Preſſe bekannt gemacht, daß der eng=
liſche
Aſtronom Denning eine neue Gruppe von Sonnen=
flecken
entdeckt habe, die im ganzen eine Länge von
77000 engliſchen Meilen einnehmen und groß genug ſind,
um ſelbſt mit dem bloßen Auge wahrgenommen zu
werden. Bald darauf liefen Nachrichten von den außer=
ordentlichſten
elektriſchen Erſcheinungen ein. Eine Zeit
lang war der ganze telegraphiſche Dienſt in Weſteuropa
und über den Atlantiſchen Ozean gelähmt. Die tele=
graphiſchen
Sachverſtändigen in London erklären, eine
ähnliche Erfahrung niemals gemacht zu haben. Draht=
meldungen
, die am Samstag von Rußland, Spanien,
aus der Schweiz, von Frankreich, Deutſchland, Belgien
und anderen Ländern nach London geſchickt wurden, ünd
die ſonſt eine Stunde nach Abgang in London ein=
treffen
, liefen zum Teil erſt am Sonntag ein. Der
Direktor des Obſervatoriums erklärt ferner, daß man
mit Sicherheit in den nächſten 12 Monaten weitere Ex=
ſcheinungen
zu erwarten habe.
Aus Oeſterreich berichtet das Hydrographiſche Amt
in Pola: Während in den letzten Jahren erdmagnetiſche
Störungen ſehr ſelten vorkamen, wurde am 31. v. M.
im magnetiſchen Obſervatorium der öſterreichiſchen
Kriegsmarine ein magnetiſcher Sturm von außergewöhn=
licher
Stärke regiſtriert. Die Störung ſetzte am 31. Okto=
ber
um 7 Uhr 4 Minuten vormittags ein. Ob dieſer
ſtarke magnetiſche Sturm von einem Nordlicht begleitet
war, konnte wegen regneriſchen Wetters in Pola nicht
feſtgeſtellt werden. In Frankreich war der Tele=
graphendienſt
den ganzen Samstag völlig unterbunden.
Franzöſiſche Fachmänner ſehen gleichfalls die Urſachen
zumeiſt in den Sonnenflecken bezw. außerordentlichen
Vorgängen in der Sonne.

[ ][  ][ ]

Rummer 260.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 5. November 1963.

Seite 15.

Ld. Laubach, 3. Nov. Auf der erſt am 1. Oktober
eröffneten Bahnſtrecke Laubach-Mücke entwickelt
ſich ein reger Verkehr. Nachdem in Freienſeen bereits
ein induſtrielles Unternehmen entſtanden iſt, ſollen noch
weitere im Frühjahr gegründet werden; es handelt ſich
faſt ausſchließlich um Holzſchneidewerke. Am hieſigen
Bahnhof wird ein Fürſtenzimmer erbaut.

Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 3. Nov. In Gegenwart
des Kaiſers, der ſeine Ankunft in der Kaſerne des
Garde=Füſilier=Regiments für den nächſten Montag, nach=
mittag
um 5 Uhr angeſetzt hat, ſoll die feierliche Ein=
weihung
des an der Ecke der Keſſel= und Chauſſeeſtraße
neuerbauten Regimentshauſes ſtattfinden. Zu
dem Feſt, das ſchon mehrfach verſchoben wurde, ſind ge=
lnden
alle Prinzen, die aktiven Generale ſowie die aktiven
und nicht mehr im Dienſt befindlichen Stabsoffigiere, die
dem Regiment angehörten. - Die Marmorbüſte
Mommſens, die der Kaiſer, wie er in ſeinem Beileids=
telegramm
erwähnte, für die Saalburg beſtimmt hat, iſt
von dem Berliner Bildhauer Johannes Götz angefertigt
worden. Von dieſem ſtammt auch die vor der porta
decumana der Saalburg ſtehende Geſtalt des Kaiſers
Antoninus Pius, für die Mommſen die lateiniſche Wid=
mung
angegeben hat. - Die Abendblätter melden die
Verhaftung eines Mitgliedes des Studentenausſchuſſes
der Techniſchen Hochſchule zu Charlottenburg, der ſeit
zwei Monaten die Ausſchußkaſſe um 500 Mark beſtahl
und auf Grund des jedesmal geſtohlenen Sparkaſſenbuchs
des Ausſchuſſes und der gefälſchten Unterſchrift des Vor=
ſitzenden
nach und nach von der Sparkaſſe 6200 M. ab=
hob
. Der Verhaftete iſt geſtändig. Der Bankier
Braun ſtand heute wegen Hehlerei vor der Strafkammer.
Er war beſchuldigt, von den Veruntreuungen des Depot=
verwalters
Neßler von der Darmſtädter Bank Kenntnis
gehabt und trotzdem Geſchäfte mit ihm gemacht zu haben.
Der Staatsanwalt beantragte Freiſprechung, weil dem
Angeklagten ein dolus nicht nachzuweiſen ſei, obwohl er
grob fahrläſſig gehandelt habe. Der Gerichtshof fällte
ein entſprechendes Urteil.
Im Prozeß Kwilecka dauerte heute die Zeugen=
vernehmung
fort. Der Sachverſtändige Profeſſor Dührſſen
gibt die Möglichkeit zu, daß das Blut auf den der Por=
tierfrau
Bachmann zur Beſeitigung übergebenen Sachen
Schweineblut war. In der Vernehmung der Haupt=
belaſtungszeugin
Andruſgewſka iſt dieſe ſehr konfus. Ihre
Ausſage ergibt, daß nach Mitteilung ihrer Mutter dieſe
zweimal zur Beſorgung des Kindes in Krakau war und
mit dem Kinde nach Berlin fuhr, wo ſie zwei Stunden
auf dem Bahnhofe wartete, bis die Chwiatkowſka und
Knofka das Kind holten, worauf die Mutter nach Wrob=
lewo
zurückkehrte und im März 1901 ſtarb. Vor dem
Tode teilte ſie ihrer Tochter das Geheimnis mit, aus
Angſt, im Grabe keine Ruhe zu haben, und befahl ihr,
dem Grafen Hektor die Sache mitzuteilen. Die Zeugin
bekundet ferner, ſie ſei ſchlecht behandelt worden, ſo daß
ſie ihren Bruder in Poſen um Hilfe bat, der brieflich der
Gräfin andeutete, ſeine Schweſter müſſe im Beſitze eines
Geheimniſſes ſein. Die Gräfin habe ſie darauf ange=
ſchrien
: Wenn Du erzählſt, daß das Kind nicht das
meinige iſt, mach ich Dich zu einer Jrrſinnigen! Die
Gräfin ſtellte ihr troßdem ein gutes Zeugnis bei ihrem
Abgange aus. Die Gräfin behauptet, das Zeugnis ſei
den Tatſachen entſprechend und leugnet, die Zeugin je
ſchlecht behandelt zu haben. Zeugin Andruſzewfka be=
ſtaͤtigt
ferner auf Befragen, daß die Gräfin ihr ſagte,
wenn ſie dem Grafen Hektor von dem Knaben erzähle,
würde ſie ſich und dem Knaben das Leben nehmen. Sie
erklärt ſich bereit, ihre Ausſagen über das ihr anvertraute
Geheimnis ihrer Mutter, zu beſchwören. Kreisarzt
Paninſki=Poſen erklärt über den Geiſteszuſtand der An=
druſgewſka
, dieſe ſei eine nicht ſehr begabte, etwas ner=
vöſe
und leicht reizbare Perſon, aber weder geiſteskrank,
noch hyſteriſch. noch ſchwachſinnig. Hierauf wird die
Zeugin trotz des Widerſpruchs der Verteidigung vereidigt
und die Verhandlung auf morgen vertagt.
Potsdam, 3. Nov. In dem Prozetz wegen des Zu=
ſammenbruchs
des hieſigen Bankhauſes Friedrich
Burghalter wurde der wegen Beihilfe zum betrüge=
riſchen
Bankerott und wegen Verletzung des Depotgeſetzes
angeklagte Prokuriſt Wilhelm Gladow wegen Unter=
ſchlagung
und Betrugs zu einem Jahr Gefängnis ver=
urteilt
.
Oldenburg, 2. Nov. Im Prozeß gegen Dr.
Ries hat das hieſige Oberlandesgericht beſchloſſen, die
Entſcheidung darüber, ob ein auswärtiges Gericht das
Urteil fällen ſoll, dem Reichsgericht zu überlaſſen. Dr.
Ries ſoll bekanntlich den oldenburgiſchen Juſtisminiſter
durch die Preſſe beleidigt haben. Er war zunächſt in
Haft genommen, wurde dann aber gegen hohe Kaution
freigelaſſen. Der Beſchluß des Oberlandesgerichts ſcheine
derauf hinzudeuten, daß auch die Oldenburger Richter
ſelbſt es als peinlich empfinden, in einer Sache zu urteilen,

die wenigſtens bis zu einem gewiſſen Grade als ihre
eigene angeſehen werden könnte.
H.F. Koslin, 2. Nov. WWahlfälſchungs=Prozeß.)
Die Stichwahl im Wahlkreiſe Kolberg=Köelin, in welcher
der freiſinnige Schriftſteller Dr. Theodor Barth (Verlin)
gegen den konſervativen Buchdruckereibeſitzer und Zeitungs=
verleger
Malkewitz (Stettin) kandidierte, erfuhr heute vor
der Strafkammer des hieſigen Königl. Landgerichts ein
Nachſpiel. Bei der Hauptwahl erhielten in dem benach=
barten
Gr.=Satspe Dr. Barth 23. Malkewitz 20, der
ſogialdemokratiſche Kandidat 30 Stimmen. Da eszwiſchen
Dr. Barth und Malkewitz zur Stichwahl kam, ſo be=
ſchloſſen
die Sozialdemokraten, für Dr. Barth zu ſtimmen.
Es erhielten nun in der Stichwahl in Gr.=Satspe Malke=
witz
60 und Dr. Barth 15 Stimmen. Daraufhin meldeten
ſich einige 40 Zeugen, die ſich bereit erklärten, zu beeiden,
daß ſie für Barth geſtimmt haben. Es wurde deshalb
gegen den Wahlvorſteher in Gr=Satspe, Rittergutsbeſitzer
Otto Käding (Gr.=Satspe) und deſſen Bruder, Nitter=
gutsbeſitzer
Guſtav Käding. Strafanzeige wegen Wahl=
fälſchung
erſtattet. Dieſe hatten ſich dayer heute, dieſes
Vergehens angeklagt, vor dem eingangs erwähnten Ge=
richtshof
zu verantworten. Der vielen Zeugen wegen
fand die Verhandlung im Schwurgerichtsſaale ſtatt. Nach
Verleſung des Anklagebeſchluſſes erklärten beide Ange=
klagten
auf Befragen des Vorſitzenden, daß ſie ihre
Schuld beſtreiten. Der Angeklagte Otto Käding bemerkt,
er ſei zum Wahlvorſteher ernannt worden und habe die
Beiſihenden, zu denen auch ſein Bruder gehörte, ernannt.
Die Wahl fand in der Schule ſtatt. Ei Bettſchirm
ſchloß den Raum ab, in den die Wähler zu treten hatten.
Nach beendeter Wahl habe er die Urne geöffnet, die
Kuverts laut gezählt und mit dem Protokoll vergleichen
laſſen. Er habe alsdann die Kuverts geöffnet, dieſe
ſeinem Bruder gegeben, der die Namen laut vorlas. Die
anderen Beiſitzer notierten die Namen, danach machte er
um die Zettel einen Papierſtreifen, verſiegelte ſie und
legte ſie in einen Schrank, den er verſchloß. Es treten
danach einige 40 Arbeiter, Eigentümer, Altſitzer, Gaſt=
wirte
u. ſ. w. als Zeugen auf, die ſämtlich bekunden: ſie
haben bei der Stichwahl am 25. Juni Dr. Barth ge=
wählt
. Nach deren Verhör und einer kurzen Beratung
des Gerichtshofes verkündet der Vorſitzende folgendes
Urteil: Der Gerichtshof iſt nach dem Ergebnis der
Beweisaufnahme zu der Ueberzeugung gelangt. daß die
Angeklagten, ſich gemeinſchaftlich der Wahlfälſchung
ſchuldig gemacht haben. Iſt es auch ein Rätſel, wie
ſonſt ſolch ehrenwerte Herren eine ſolche Tat begehen
konnten, ſo iſt die Tatſache der Wahlfälſchung doch nicht
abzuleugnen. Die Zeugen haben ſämtlich einen durchaus
glaubwürdigen Eindruck gemacht. Zieht man ſelbſt die=
jenigen
Zeugen ab, die in ihren Ausſagen nicht ganz
ſicher waren, ſo bleiben doch immer noch einige 20 Zeugen
übrig, die mit vollſter Beſtimmtheit bekundet haben, ſie
haben für Dr. Barth geſtimmt; jeder Irrtum ſei ausge=
ſchloſſen
. Es iſt auch nicht anzunehmen, daß die 30
Sozialdemokraten in der Stichwahl umgefallen ſeien und
für den konſervativen Kandidaten geſtimmt haben. Es
muß mithin eine Wahlfälſchung zu gunſten des Kandi=
daten
Malkewitz vorgenommen worden ſein. Dafür
ſpricht auch der Umſtand, daß die Stimmzettel für Barth
zuſammengelegt und zum Teil beſchmutzt waren, während
die Stimmzettel für Malkewitz offen und vollſtändig rein
waren. Nach dem Ergebnis der Beweisaufnahme hat
der Gerichtshof es für erwieſen erachtet, daß der Ange=
klagte
Guſtav Käding die Stimmzettel falſch vorgeleſen
und der Angeklagte Otto Käding die Barthſchen Stimm=
zettel
in entſprechender Zahl mit denen für Malkewitz
vertauſcht hat. Die Angeklagten ſind allerdings politiſch
nicht hervorgetreten, ſie haben ſelbſt auf ihre Unter=
gebenen
keinerlei Einfluß ausgeübt. Es iſt aber anzu=
nehmen
, daß die Angeklagten, ürgerlich über das Ergebnis
der Hauptwahl, bemüht waren, bei der Stichwahl etwas
nachzuhelfen. Bei der Strafzumeſſung iſt einmal erwogen
worden, daß ſich die Angeklagten eines ſehr guten Rufes
erfreuen, daß ſie noch nicht vorbeſtraft ſind, daß ſie in
augenblicklicher Verirrung gehandelt haben und daß die
von ihnen vorgenommene Fälſchung für das Geſamt=
ergebnis
nicht ſehr ins Gewicht fiel. Anderſeits iſt er=
wogen
worden, daß die Angeklagten in ihrer amtlichen
Eigenſchaft als Wahlvorſteher gehandelt haben. Ange=
ſichts
aller dieſer Umſtände hat der Gerichtshof eine
Strafe von je 6 Wochen Gefängnis für aus=
reichend
erachtet, demgemäß erkannt und den Angeklagten
die Koſten des Verfahrens auferlegt.
Nom, 3. Nov. Zu dem Feuer im Vatikan
werden noch manche bemerkenswerten Einzelheiten ge=
meldet
. Das Feuer ſoll auf einer Bodenkammer über
der Bibliothek ausgebrochen ſein. Zuerſt bemerkt wurde
es nicht von Angeſtellten des Vatikans, ſondern von
Straßengängern. Nun wurde zwar eiligſt im Vatikan
Lärm geſchlagen, auch das päpſtliche Feuerlöſchweſen,
beſtehend aus einem Marſchall, einem Korporal und drei
Mann, wurde alarmiert. Aber ſiehe da, o wehl Die
alte Feuerſpritze des Vatikans war eingeroſtet, und
betend. fluchend und ſchimpfend verlor dieſe herrlichſte

Kleines Feuilleton.
4 Wiewird=Reichsbanku ins Lateiniſche
überſetzt? Dieſe Frage, welche unſere Primaner
ntereſſieren wird und deren Beantwortung auch wohl
manchen Lehrer in Verlegenheit ſetzen würde, iſt ſeitens
der Univerſität Straßburg entſchieden worden. Dem
Reichsbankpräſidenten Dr. Koch iſt nämlich aus Anlaß
eines Dienſtjubiläums von der rechts= und ſtaatswiſſen=
ſchaftlichen
Fakultät der Univerſität Straßburg die Würde
ines Doktors der Staatswiſſenſchaften honoris causa
verliehen worden. Das Diplom iſt in lateiniſcher Sprache
bgefaßt und gedenkt ſeiner Verdienſte um die =publica
rapezar. Letzteres Wort, das Tiſchl, Vank, Wechsler=
hank
bedeutet, iſt indeſſen griechiſchen Urſprungs. Stat.
eſſen findet ſich nun auch in dem Diplom das allen
Sextanern, ſchon, bekannte lateiniſche Wort, mensa,
welches dasſelbe bedeutet. Somit heißtReichsbank' auf
lateiniſch; publica mensae oder publica trapezas.
Der zerbrochene Krug. Dieſer Tage begab
ich der Wormſ. 3tg. zufolge ein Wormſer Herr ins
Zellertal, um dort den neuen Wein zu koſten, der ihm
als gerade im beſten Stadium geſchildert worden war.
Und richtig, der Neuer war ſo, wie er beſchrieben-
ganz
warm im Glas und mundete vorzüglich, dabei der
ſeitere Freundeskreis, der dazu beitrug, die Geſellſchaft
nyſelige Stimmung' zu verſetzen. Zum Abſchied hatte
er gaſtliche Hausherr dem Wormſer noch eine beſondere
Freude bereitet, indem er ihm einen mächtigen Steingut=
krug
mit 10 Litern des köſtlichen Neuen: übergab, um
auch mit den Freunden in Worms eine Koſtprobe des
vorzüglichen 1903er vornehmen zu können. Der wein=
bauchige
Krug wurde in das Eiſenbahncoups geſtellt und
ragte zur Hälfte unter der Bank hervor. Der glückliche
Beſitzer ſah ſchon den Freundeskreis an der Tafelrunde,
ſörte ſchon das Zungenſchnalzen beim Genuß des wunder=
aren
Tropfens - doch mit des Geſchickes Mächten

iſt kein ewiger Bund zu flechten und das Unglück ſchreitet
ſchnells. Der Ruf Worms, alles ausſteigen rüttelte den
Herrn aus ſeinen angenehmen Träumen; er faßte den
Krug, deſſen Bauch jedoch an die Kante der Bank ſtieß,
zerbrach und der Inhalt des edlen Naſſes ſich über das
Coups ergoß. Mit dem Krughenkel in der Hand ſtand
der Herr da, doch ſoll ſein Anblick nichts mehr von der
kurg vorher noch ſo heiteren Stimmung gezeigt haben;
ſie kehrte auch nicht wieder, als der Schaffner ſein zwie
ſchadel ausſprach und den armen Paſſanten auch noch
zum Bahnhofverwalter zitierte, wo er ſich wegen Verun=
reinigung
des Coupés zu verantworten hatte.
Ein Eiſenbahnzug ohne Zugführer.
Daß den Eiſenbahnreiſenden einmal der Zug davon=
dampft
, kommt ja mehrfach vor, aber daß dies auch dem
Zugführer paſſiert, iſt nicht gerade alltäglich. Aus
Stockhauſen in Oberheſſen meldet der Gieß. Anzgr.
Bei dem Frühzug von Mücke ging der Zugführer mit
einem Paſſagier in das hieſige Stationsgebäude, um
eine Fahrkarte nachzulöſen; währenddeſſen dampfte der
Zug nach Weickartshain, und hier bemerkte man zur
allgemeinen Heiterkeit das Fehlen des Führers, welcher
bereits telephoniſch ſeinen Zug reklamiert hatte. Wohl
oder übel rollte der Durchgänger wieder zurück nach
Stockhauſen und nahm die ſo ſchnöde Verlaſſenen zur
Weiterfahrt mit.
Ein geradezu erſchreckendes Zeichen
der Zeit iſt die Tatſache, daß neulich in einer ſo kleinen
Provinzſtadt wie Plauen i. V. an einem Vormittag nicht
weniger als ſiebzig Eheſcheidungen auf einmal am Land=
gerichte
zur Verhandlung kamen. Und dabei wird, wie
das Lewz. Tagebl. bemerkt, allmonatlich einmal über
Eheſcheidungen verhandelt und nur der kleinſte Teil aller
hierauf lautenden Anträge überhaupt vom Gericht an=
genommen
.

aller Feuerwehren koſtbare Zeit, derweilen der Brand
immer mehr zunahm. Zum Glück hatte man aber bereits
die italieniſche Feuerwehr verſtändigt, die mit ihren
Dampffeuerſpritzen und dem nötigen Rettungsmaterial
auf den Platz raſte und ihre Tätigkeit begann. Aber
auch die heißerſehnte italieniſche Feuerwehr hatte unter
der Sorgloſigkeit des Vatikans zu leiden. Denn um
zum großen Springbrunnen im vatikaniſchen Garten zu
gelangen, mußte ſie das Gittertor einrennen, denn das
vatikaniſche Perſonal ſchlief, und die Schlüſſel waren
nicht aufzufinden. Mittlerweile hatte der den deutſchen
Gelehrten wohlbekannte Bibliothekar des Vatikans, Pater
Ehrle, ſchlimme Augenblicke durchzumachen. Wie alle
Welt im Palaſt, ſo war auch der Pater frühzeitig ſchlafen
gegangen, als Brandgeruch, Rauch und Kniſtern ihn
weckten. Der Raum über ſeinem Zimmer, den ein
Zeichner Mare bewohnte, brannte lichterloh, und mit
Mühe nur erreichte der Pater die Treppe, als praſſelnd
die Decke über ſeinem Heim einſtürgte. Zum Glück aber
hatte er wenigſtens die koſtbarſten Urkunden und Hand=
ſchriften
, die er in ſeinem Zimmer hatte, retten können.
Die bedrängte vatikaniſche Welt empfing die italie
niſchen Helme und Tſchakos, dieſe Retter in höchſte:
Not. mit Jubel. An der Spitze der italieniſchen Mann
ſchaften, die ſeit 1870 zum erſtenmal in geſchloſſenem
Zuge das Bereich des Vatikans betraten, marſchierten
nicht weniger als zwei Staatsſekretäre, der des Inneren
und der des Bautenminiſteriums, ferner der Bürger
meiſter von Rom, der Poligeidirektor und andere Beamle
ſowie Stadträte. Durch die Gefahr geeint, fand hier
endlich die von allen Gutgeſinnten langerſehnte Ver
brüderung des Vatikans und Quirinals ſtatt. Mon=
ſignori
, Mönche, Prälaten, Schweizer, italieniſche Offi
ziere und päpſtliche, alles arbeitete in brüderlicher Ein=
tracht
und im Schweiße des Angeſichts am gememnſamen
großen Werke des Löſchens des Brandes, was auch,
dank der italieniſchen Feuerwehr, dank ihr allein, endlich
gelang.
Der Papſt wollte zuerſt ſelbſt an den Brandherd
eilen, beruhigte ſich aber, als man ihm verſicherte, daß
die Sache nichts auf ſich habe. Nach Beſeitigung der
Gefahr hielt der Heilige Vater mit ſeinem Lob für die
italieniſche Hilfe nicht zurück und ließ den beiden Staats=
ſekretären
, dem Bürgermeiſter und ſämtlichen italieniſchen
Behörden und Mannſchaften ſeinen wärmſten Dank aus=
ſprechen
. Ohne die Hilfe der italieniſchen Feuerwehr
wäre heute der Vatikan ein Trümmerhaufen. Unſchätz.
bare Werke der Kunſt lägen unter rauchendem Schutte
begraben.
Paris, 3. Nov. Der König von Griechen
land iſt heute nachmittag hier eingetroffen. Er be
abſichtigt etwa 8 Tage in Paris zu bleiben und ſich al
dann nach Wien zu begeben.
London, 3. Nov. Der König legte heute den
Grundſtein zu der neuen Tuberkuloſeheilſtätte
in Midhurſt. Er ſagte in einer Anſprache, ein groß=
mütiger
Geber habe ungenannt eine Geldſumme zu ſeiner
Verfügung geſtellt, worauf er, der König, beſchloſſen
habe, die Spende zur Errichtung einer zweiten Freiluft
Heilſtätte zu verwenden, zur Bekämpfung der Schwind=
ſucht
und Förderung der Wiſſenſchaft in dieſer Frage
von ſo unendlicher Bedeutung. Das Mount Vermon
Hoſpital war bisher die einzige Freiluft=Heilſtätte in
England.
Vermiſchtes.
2 Dem bekannten Woerl'ſchen Reiſebücer=
verlag
in Leipzig wurde auf der Internationalen
Kurorte=Ausſtellung in Wien (September-Oktober 1993)
das Ehrendiplom mit der Berechtigung zur Führung der
Grotßen Goldenen Medaille und des Ehrenzeichens der
Ausſtellung zuerkannt. Auch auf der Deutſchen Städte=
ausſtellung
in Dresden (Mai-September 1903) iſt der
Verlag der Woerl'ſchen Reiſe= und Städteführer durch
Verleihung der Ehrenurkunde ausgezeichnet worden.
2 Vergnügungsfahrten des Norddeut=
ſchen
Lloyd. Es iſt allſeitig mit großem Intereſſe
begrüßt worden, daß der Norddeutſche Lloydi im nächſten
Jahre eine Reihe von Vergnügungsfahrten veranſtaltet.
Für dieſe Reiſen hat die bremiſche Schiffahrtsgeſellſchaft
ihren großen, prachtvollen Schnelldampfer Kaiſerin
Maria Thereſia; beſtimmt und trifft für die Zwecke ſolcher
Fahrten beſondere Einrichtungen. Die erſten drei Reiſen,
von Ende Januar bis Ende April, gehen nach dem Süden
und haben die Kanariſchen Inſeln und die ſchönſten
Punkte des Mittelmeeres zum Ziel. Die 1. Mittelmeer=
fahrt
geht gegen Ende Januar von Bremen aus über
Liſſabon, Madeira, Teneriffa, Tanger, Gibraltar, Malaga,
Algier, Tunis, Palermo, Neapel nach Genua. Auf der
2. Ende Februar in Genua beginnenden Reiſe werden
die Länder des öſtlichen Mittelmeeres, Aegppten, Paläſtina,
Sprien, Kleinaſien, Türkei und Griechenland beſucht.
Die Reiſe endet Anfang April in Venedig. Die 3. Fahrt
wird von Venedig, anfangs April, ihren Ausgang nehmen
und über Corfu, Neapel, Corſika, Villa Franca, Barce=
lona
, Malaga, Gibraltar, Liſſabon, San Sebaſtian nach
Bremen zurück führen. Die Vorbereitungen für den
Landaufenthalt in den verſchiedenen Häfen und die Füh=
rung
an Land ſind für alle dieſe Fahrten,Carl Stangens
Reiſe=Bureau in Berlin übertragen worden. Weitere
Mitteilungen über die Vergnügungsfahrten des Nord=
deutſchen
Lloyd finden unſere Leſer im Annoncenteil
dieſes Blattes.
kb. Diedeutſche Sprache in den ameri=
kaniſchen
Schulen. Cleveland (Ohio) zählt zu den
beſten Stützpunkten des Deutſchtums in den Vereinigten
Staaten, und die Mitteilung des Profeſſors Woldmann,
des Hauptleiters des deutſchen Unterrichts in den öffent=
lichen
Schulen der Stadt, wird in deutſchen Landen ge=
wiß
mit Freuden aufgenommen werden. Er ſagt, daß
die Zunahme der Schüler am deutſchen Sprachunterrichte
von Jahr zu Jahr im Steigen, in den vergangenen
zwölf Monaten aber geradezu auffallend groß geweſen
ſei. Bis vor wenigen Jahren habe ſie die Zahl 12000
nicht überſchritten, in dieſem Berichtsjahre aber 19500
betragen. Es erwies ſich als notwendig, den deutſchen
Lehrerſtab bedeutend zu vermehren und mehrere Schul=
anbauten
für die Aufnahme deutſcher Klaſſen vorzu=
nehmen
. Nach der Meinung des Profeſſors Woldmann
iſt der Zuwachs hauptſächlich auf Kinder nichtdeutſcher
Eltern zurückzuführen, und es ſei dies ein Beweis, daß
die Wichtigkeit der deutſchen Sprache in den Vereinigten
Staaten immer mehr anerkannt werde. Als Urſache
könne ferner gelten, daß viele größere Univerſitäten nur
der deutſchen Sprache mächtigen Studenten Aufnahme
gewähren, ſowie die Veranſtaltung öffentlicher Geſangs=
feſte
und Schauturnen in den öffentlichen Parks. Die
große Teilnahme an dem deutſchen Unterricht ſei die beſte
Waffe gegen die Deutſchenhaſſer in Amerika, die fort=
vährend
, bald offen, bald verſteckt, auf die Abſchaffung
des deutſchen Unterrichts hinarbeiteten.
Die Bureaux der Pariſer Weltaus
ſtellung von 1900 werden am 31. Dezember endlich

[ ][  ]

Se 16.

Darmſtädter Tayblatt, Donnerstag, den 5. November 1903.

Rummer 260.

glole Liden. Dr Sentaodluler Dens Lod
Zuar'Mik ſeinem umfänglichen Bericht Noch nicht fertig
ſein, aber die Rechnungen werden abgeſchlöſſen und die
Beämten entlaſſen. Esſteht feſt, daß Für den Staat ein
Ueberſchuß vön mehreren Millionen herauͤs=
kommen
wird, ſo daß ſcheinbar die Ausſtellung von 1960
mehr Erfolg gehabt hätte als irgend eine frühere. Auf
der anderen Seite hat aber keine andere Ausſtellung ſo
viele Privatunternehmen ruiniert wie dieſe. Die Aus=
ſtellung
von 1867 ſchloß mit einem Ueberſchuß von
280006o Franken, die von 1878 mit einer Kuͤll und die
von 1889 mit etwas mehr als einer Million Ueberſchuß.
Zwei Blätter von ganz entgegengeſetzter Richtung. die
Aurore' und die 7Libre PardlesUragen heute. ob
die unglücklichen Unternehmer etwas von den Mikionen
erhalten werden, die das Raubſyſtem' Picards zu=
ſammengebracht
habe.
Dieyfaulenciernderchineſiſchen Küche.
Zu den Leckerbiſſen, welche die nationalchineſiſche Küche
kennt und die gelegentlich auch Europäern, jedöch nur bei
großen Feſtmahlen, Vorgeſetzt werden, gehören auch Eier. die
gemeinhin als faul- bezeichnet werden. Das iſt jedoch
ganz falſch. Alt ſind ſie= gehörig ſogar, denn genießbars
ſind ſie erſt 40 Tage nachdem ſie gelegt wurden. dann
aber werden ſie, je älter, umſo feiner. So Heſſe= War=
teag
im Jahre 1898 eins in Konton, das vom Jahre
1868 ſtammte, alſo auf das ehrwürdige Alter von 90
Jahren zurückblicken konnter Das Eiweiß iſt bei ihm
dann ſchwärzlich. gallertartig, und darin 'ſchwimmt der
hornartig gewordene dunkelkote Dotter; der Geſchmack
behagt zwar nicht jedermann - ähnlich wie Schwefel=
waſſerſtoff
- aber der Geſchmack iſt bekanntlich verſchie=
den
, und wenn man in Gegenwart von Chineſen ſich
über den Geruch eines ſolchen Eies beklagt. kann man
riskieren, daß die höfliche Gegenfrage geſtellt wird:Iſt
es wahr, daß Ihr verdorbenen Käſe eßt, der entſetzlich
ſtinken ſoll? L Dieſe alten Eier - übrigens Enteneier-
werden
ſorgfältig präpariert, keineswegs einfach hin=
gelegt
, ſondern einem eigenen Verfahren ünſterzohen
und hermetiſch von dem Luftzutritt abgeſchloſſen.
Entweder macht man aus Holzaſche, Kalk, Waſſer, Salz
und verſchiedenen Kräutern einen dicken Brei, legt ihn
um die gans friſch gelegten Eier dick herum und bewahrt
ſie ſo, mit Datum verſehen, auf, oder aber die Eier wer=
den
hart gekochtz. dann tut man Holzaſche und Kalk in
einen irdenen Topf, die Eier hinein, wieder Holzaſche
und Kalk. dann wird ſtarke Salzſole darüber gegoſſen,
der Topf mit Lehm verſchloſſen' und in die Erde ge=
graben
, um bei feſtlicher Gelegenheit ſeinen köſtlichen Ji=
halt
auf die Tafel zu ſenden. Eigentlich alſo eine Art
Soleier!

Literariſches.
Nichard Wagner iſt im Augenblick aus Anlaß der
Denkmals=Enthüllung in Berlin wohl der meiſtgenannte
deutſche Geiſtesheld. Sehr zur Zeik kommt daher jetzt
im Heft 3 der Modernen Kunſti (Verläg von
Rich. Bong. Berlin W. 57 Preis des Einzelheftes 60 Pf.)
ein längerer höchſt intereſſanter Artikel des Pariſer Kunſt=
ſchriftſtellers
Guſtave Coquiot: Richard Wägner in
Parisr. Eine Fülle, zum Teil noch ganz unbekannten
Materials iſt hier verarbeitet wordenr Der jett hier
veröffentlichte Teil läßt mit Spannung die Fortſetzung
erwarten.-Phil. May, der verſtorbene berühmte engliſche
Karrikaturiſt, wird von J. Norden kurg. aber prägnant
charakteriſiert, Hermann Zumpe, der jüngit heimgegangene
Muſikdirektor. von Dr. P. Ertel warm gewürdigt.
Ludwig Kichter, ein Meiſter deutſcher Holzſchnittzeichnung.
Lucie Höflich, die jüngſte der Berliner Liebhaberinnen
u. d. noch werden desgleichen in Bil und Work im Vie=
ſen
überaus vielſeitigen Hefte vorgeführt, in dem wir
auch noͤch Otto Julius Bierbaum' als Verfaſſer einer
ſtimmungzvollen Dichtung Ernte' und der Fortſetzung
von J. Oppens Roman 7Die Freundin' begeanen. Aus
der Fülle des Bilderſchmucks ſeien nur noch die drei
Meiſterholzſchnitte nach Gemälden von J. Römani, A.
Plä Rubio, G. Altmüller genannt, ſowie die farbigen
Blätter von K. Heffner und Rich. Frieſe, die auf der
Höhe des Buntdruckverfahrens ſtehen.
- Die Neue Muſik=Zeitung Verlag von
Carl Grüninger in Stuttgarth hat mit Beginn ihres 25.
Jahrgangs ein anderes Gewand angelegt und ihren tert=
lichen
Teil ganz weſentlich erweitert.Beſſeres Papier,
moderne Ausſtattung, reichhaltigeren Juuſtrationsſchmuck
weiſt die ſoeben erſchienene Nummer 1 auf, die in einer
Stärke von 26 Seiten Text und 4 Seiten Muſikbeilage
vor uns liegt. Der bekannte Muſikſchriftſteller Dr. Richard
Batka eröffnet mit einem Aufſatz Die deutſche Geſangs=
balladen
den Reigen, Dr. Rudolf Louis folgt mit einer
biographiſchen Skizze des jungen Münchener Komponiften
Ernſt Boehe imit Porträth. deſſen ſymphoniſche Dichtung
Odyſſeus in dieſer Saiſon von verſchiedenen der bedeu=
tendſten
Orcheſter Deutſchlands zur Aufführung gebracht
wird. Des Proſper-Merimée 100. Geburtstages iſt in
einem Aufſatz ſmitk Bild) von Armin Friedmann gedacht,
Verſönliches von Theodor Kirchner (mit Bild) erzäͤhlt Dr.
Wintzer. Muſikdirektor Koch (Stuttgarh leitet in der
Rummer 1 eine Tonſatzlehre ein, die beſtimmt iſt, den
Leſer in die Geheimniſſe der muſikaliſchen Geſetze eingu=
weihen
. Ein Aufſatz des Darmſtädter Privakozenten
Dr. Wilibalsd Nagel' behändelt die Analhſe einer Beet=
hoven
=Sonate. dem ſich Dr. Grunsky mit einem Artitel
über die Kompoſitionen von Joh. Geb. Bach anſchließt.
Die Muſikbeilagen ſind nach dem Geſichtspunkte einmal
der muſikaliſchen Unterhaltung ſowie auch der Belehrung
gewählt. Vom belietriſtiſchen Teil des Blattes ſeien zwei
Aufſätze; Aus dem Leben berühnter Primadonnen=
und Schüberk in Unharn erwähnt. Der Dresdener
Uraufführung der Blech=Batkaſchen Oper: Alpenkönig
und Menſchenfeind iſt in einem ausführlichen Artikel
mit Notenbeiſpielen gedacht. Abbildungen alter Lauten
liefern einen Beitrag zur Inſtrumentenkunde und der
Briefkaſten gibt fachmänniſche Beurteilunigen eingeſandter
Kompolitioner.
EDasöffentliche Rechtfürden deutſchen
Gewerbetreibenden von Dr. Rud. Albert.
Leipzig. Verlag von Hilmar Klaſing, geb. 180 M. Das
vorliegende Werk gibt in gemeinverſtändlicher Darſtellung
eine Ueberſicht über die wichtigſten Beſtimmungen des
öffentlichen Rechts mit beſonderer Berückſichtigung der
gewerblichen Verhältniſſe. Jeder Zeitungsleſer wird auf
viele ihm täglich aufſtoßende Fragen in dem Buche die
Antwort finden und insbeſondere wird der Gewerbe=
Teibende die Beſtimmungen im Zuſammenhange kennen,
die der Staat zu ſeinem Schutze und zu ſeiner Wohlfahrt
getroffen hat. Das klar geſchriebene. gut ausgeſtättete
und wohlfeile Buch iſt ohne jede Vorbildung verſtändlich.
- Geheime Miterzieher nennt Schuldirettor
Dr. J. Löwenberg ſein neues Buch. das ſoeben im
Verlag der Frauen=Rundſchau zu Leipzig erſchienen iſt
1 Mf. Der Verfaſſer wendet ſich erſt gegen die Unſitte,

daß vom Haus aus den Pädagogen ſo viel und ſo oft
ins Handwerk gepfuſcht wird. -And läßt ſich dann über
verſchiedene Erziehungsfragen aus, die darin gipfeln,
dem Kinde eine harmoniſche, abgerundete, weithin ent=
wicklungsfähige
Erziehung angedeihen zu laſſen.
HernemannsrAbreibkarender für
das Jahr 1904 liegt uns in farbenprächtiger Aus=
ſtatkung
vor, ſo daß wir nicht anſtehen denſelben unſern
Leſern zum Bezug von der Firma F. C. Heinemann,
Erfurt, Höflieferant Sr. Maj. des Deutſchen Kaiſers, zu
empfehlen. Jeder Blumenfreund findet täglich Ratſchläge
und Winke für Blumen= und Gemüſe=, für Obſt=
Garten= und Zimmerkultur über Pflege des Nutz= und
Ziergeflügels, Aquarium, Bivarium uſw. in ſachgemäßer
Belehrung vor. Ein eingehefteter Gutſchein berechtigt
zur Empfangnahme eines hübſch ausgeſtatteten Blumen=
ſamenſorkiments
unter Erfüllung ' beigedruckter Be=
dingungen
. Ferner liegt ein Preisrätſel für die Kinder=
wekk
bei äuf deſſen richtige Löſung für jeden Löſer ein
Blumenjamenſortiment' für Kindergärten als Gewinn
entfällt. Preis des Kalenders 50 Pf. mit Packung und
Porto 75 Pf.) In jeder Buch= und Papierhandlung zu
haben.

Muſik.
- Von Leopold Reichwein deſſen in Breslau
mit großem Erfolge gegebene Oper Vafantuſenar dem=
nächſt
auch hier zur Aufführung gslangt, ſind im Ver=
lage
der Muſikalienhandlung von C. Becher in Breslau
12 2ieder für eine Singſtimme mit glävierbegleitung
erſchienen. Die Fachkritik bezeichnet dieſe Lieder als die
bollwertige Talentprobe eines zu den ſchönſten Hoff
nungen berechtigenden jungen Komponiſten' und wir
können dieſelben einem gediegenen muſikaliſchen Geſchmack
nur beſtens empfehlen. Die Lieder liegen in den hieſigen
Muſikalienhandluͤngen zur Anſicht aus.

Darmſtädt, 5. November.
Dem Vernehmen nach wird Se. Königl. Hoheit der
Großherzog am Samstag mit dem ruſſiſchen Kaiſer=
paar
nach Rußland reiſen. Der Reichskanzler Graf
Bülowkommt heute früh nach Darmſtadt. Er wird mit
dem Grafen Lamsdorff das Frühſtück einnehmen
und längere Zeit mit ihm koͤnferieren.

Letzte Nacheichten.
= Verlin, 4. Nov. Die Nationalzeitung; meldet:
Das Kriegsgericht der 1. Gardeinfanterie=Diviſion
verurteilte den Hauptmann v. Grolmann vom 4.
Gardeinfanterie=Regiment zu vierwöchigem Stubenarreſt,
weil er als Kompagniechef des wegen Soldatenmißhand=
lung
verurteilten Unteroffigiers Breidenbach in ſchuld=
hafker
, fahrläffiger Weiſe Mißhandlungen Untergebener
Zugelaſſen habe.
Cwwß: Potsdam, 4. Nov. Die Kaiſerin begab
ſich heute morgen 83 zum Beſuch der Lungenheilauſtalt
nach Beezig und kehrte o mittlags zurück.
1. Wiesbaden, 4. Nov. Nach der geſtrigen Theater=
vorſtellung
blieb der Kaiſer mit dem Reichskanzler,
den Herren des Gefolges und dem Generalintendanten
v. Hülſen noch einige Zeit im Schloſſe vereint. Heute
vormittag erledigte der Kaiſer Regierungsangelegenheiten
und unternahm eine Ausfahrt mit dem Generalasjutanten
v. Scholl. Zu der Frühſtückstafel war außer den Herren
des Gefolges General v Keſſel geladen. Ver ruſiſche Bot=
ſchafter
Graf Oſten=Sacken iſt hier eingetroffen. Die
hieſigen Schulen haben frei- Bei regendrohendem Himmel
trafen heute morgen die Infanterie=Regimenter
Nr. 80. 81. 87. 88. 116. 117 und 166 aus Homburg,
Frankfurt, Mainz; Gießen, Hanau, ſowie die Unter=
offizierſchüle
Biebrich in einer Geſamrſtärke von 6000 Mann
hier ein.- Sämtliche Eiſenbahnzüge brachten große
Menſchenmaſſen aus der Umgegend. Auf den Straßen
herrſchk ein Ungewohntes Treiben.
- Ws' Wlesbaden, 2. Nov. Von 30 Uhr ab ent=
wickelte
ſich auf den Straßen ein reges militäriſches Leben.
Die zur Spalierbildung befohlenen Truppen der Wies=
badener
und der benachbarten Garniſonen ruckten mit
ihren Fahnen unter klingendem Spiel in ihre Plätze ein.
Hinter den Truppen ſammelte ſich eine nach Tauſenden
7ählende Menſchenmenge darunter zahlreiche Fremde.
Am Bahnhofe nahm eine Ehrenkompagnie des 80. Füſilier=
regiments
von Gersdorff Aufſtellung. Von 4 Uhr
erſchienen die Genekalität, das' Gefolge, der
Reichskanzler Graf von Bülow in der Aniförm der
Bonner Huſaren mit dem Vande des ruſſiſchen
Andreasordens, Botſchafter von Alvensleben, Bot=
ſchafter
von der Often=Sacken. Bald nach 4 Uhr
traf Kaiſer Wilhelm in der Uniform ſeines Nar=
waſchen
Dragonerregiments mit dem Bande des
Andreasordens am Bahnhof ein und erwartete auf dem
Bahnſteig im Geſprächsmit den Botſchaftern v. Alven3
leben, v. d. Often=Sacken und dem Reichskanzler Grafen
Bülöw die Ankunft des Zaren. deſſen Hofzug pünktlich
430 Uhr einlief.Kaiſer Nikolaus, der die Uni=
form
des Kaiſer Alexander=Gardegrenadierregiments mik
dem Bande des Schwarzen Adlerordens trüg, entſtieg
als erſter dem Wagyon. Die Monarchen begrüßten ſich
auf daͤs herzlichſte, ſie umarmten und küßten ſich wieder=
holt
.- Mit dem Zaren trafen ein:Der Großherzog
von Heſſen und Prinz Heinrich von Preußen,
beide - in ruſſiſcher Dragoneruniform, ſowie das
Gefolge des Zaren. Nach der Vorſtellung des
beiderſeitigen Gefolges, ſchritten die Monarchen die
Ehrenkompagnie ab Und nahmen den Parademarſch der=
ſelben
entgegen. Sodann beſtiegen ſie den a la Daumont
gefahrenen Vierſpänner, die Eskorte des Paderborner
Huſarenregiments ſchwenkte ein, die Muſikkapellen ſpielten
die ruſſiſche Hymne, die Fahnen ſenkten ſich und unter
brauſellden Hochrufen der Menſchenmenge fuhren die
Maieſtäten ins Schloß. Im zweiten Wagen hälken der
Großherzog von Heſſen und Prinz Heinrich
von Preusen Plaß genommen. Im dritten Wagen
ſaßen Graf Lamsdorff und Gräf von Bülow. Vor dem
Schloß erwies die Ehrenwache des Kaiſer Alexander=
Garderegiments, deſſen Regimentskapelie und w eine
Fanfarenbläſerabteilung die Honneurst Die Monarchen
nahmen den Vorbeimärſch der Ehrenkompagnie entgegen
und begaben ſich ins Schloß. Das Wetter iſt trübe.-
V.E Dresden, 4. Nov. Heute nachmittag begaben
ſich der König und der Kronprinz nach Sybillen=
ort
. Der König kehrt am 11. November zurück.
Itzehoe, A. Nov. Der ſeit dem 1. November ver=
ſchwundene
Inhäber der Bankfirma Leopold Laza=
rus
, über deſſen Zahlungsſchwierigkeiten berichtet
wurde, hat ſich, wie die 3tehoer Nachrichten melden.
in Hamburg durch Vergiftung das Leben genommen.
WB. Poſen, 4. Nov. Im Lichthofe des Friedrich
Wilhelm=Muſeums fand heute die Feier der Eröffnung
der Königlichen Akademie ſtatt, zu der der

Kultusminiſter Studt, Wirkl. Geh. Oberregierungsrat
Konrad als Vertreter des Reichskanzlers. Profeſſor
Richthofen und Roſanes, ferner Oberpräſident von
Schleſien Graf von Zedlitz=Trützſchler erſchienen waren.
Die Feier wurde durch Geſang eroͤffne:- worauf er
Kultuͤsminiſter unter Glückwüniſchen der Staatsregierung
dem Rektor die Königliche Beſtätigungsurkunde über=
reichte
. Der Rektor der Akademie, Profeſſor Dr. Kuehne=
mann
, hielt die Feftrede.
=Paris, 4. Nov. In parlamentariſchen Kreiſen iſt
man überzeugt. daß der Miniſterpräfident infolge
der geſtrigen Beſchlüſſe der Mehrheitsgruppen der Depu=
tiertenkammer
alle Rücktrittsgedanken aufgegeben här
Die Gegner des Kabinetts ſind jedoch der Anſicht. daß
die Lage des Miniſterpräſidenten noch immer heikel ſei=
da
ſich in der Angelegenheit Lepine ernſte Schwierigkeiten
ergeben würden.
WB. Sofia, 4. Nov. Die Sobranie iſt zum
15. November einberufen.
: Bilbao, 4. Nov. In den Minendiſtrikten
iſt die Arbeit wieder in normaler Weiſe im Gange.
W.B. Chriſtiania, 4. Nov. Die Zeitung Lerdens=
gang'
meldet: Auk einer Hochzeitsfeier in Gvegffoerden
L2plodierte geſtern ein Paket mit Dynamit I1 Ver=
ſonen
wurden verletzt, 4 tötlich. Das Hochzeitshaus iſt
teilweiſe zerſtört.
W.B. Konſtantinovel, 4. Nov. Wie verlautet, macht
heute die ſeitens der Pforte den Botſchaftern von
Oeſterreich=Ungarn und Rusland; zuge=
gangene
Antwort auf die Reformnote verſchiedene Eim=
wendungen
geltend. Sie weiſt auf die Hinderniſſe hin,
welche bisher der Durchführung von Reformen
entgegenſtänden, hebt die durchgeführten Mabnahmen
herbor- und ſtellt verſchiedenes Gegenanträge. Die
Zeitungsnachrichten, daß die Reformforderungen in den
maßgebenden bülgäriſchen Kreiſen nicht befriedigt hätten,
werden als Unzutreffend bezeichnet. Informakionen an
guſtändiger Stelle beſagen das Gegenteil. Auch die
Mehrheik der Leitung der mazedoniſchen Komitees ſoll
ziemlich befriedigt 'ſein und für eine Einſtellung
der Bewegung eintreten.- Nur die extremen Ele=
mente
drängen auf die Fortſetzung der Bewegung.
In diplomatiſchen Kreiſen' iſt ömän der Meinung.
daß die Pforte ichließlich nachgebe. Alle maßgebenden
Miniſter ſollen ſich für eine entgegenkommende Haltung
ausgeſprochen haben. Ein Einverſtändnis der übrigen
Großmächte mit den Reformforderungen liegt vor.
- W.B. Wüſhington, 4. Nov. Das Staatsdepartement
erhielt weitere Einzelheiten vom Konſul der Vereinigten
Staaten in Panama. Die kolumbiſchen Offiziere des
Heeres und der Flotte ſeien gefangen, und es werde
eine Regierung, beſtehend aus drei Konſuln und Lnen
Kabinett, gebildet. Ein ähnlicher Aufſtans ſei in Colon
beabſichtigt. Das Marinedepartement er Vereinigten
Staaten beorderte mehrere Schiffe nach Panama und
Colon mit der Weiſung. fur Aüfrechterhaltung des Ver=
kehrs
mit und auf dem Iſthmus zu ſorgen.
W.B. Port Arthur, L. Nov. Der Statthalter Admiral
Alexeſew iſt aus Talienwan zurückgekehrt.

Todes-Anzeige.
Nach langem, ſchwerem Leiden verſchied
heute mittag 12 Uhr mein unvergeßlicher
Gatte, unſer Vater, Bruder und Schwager
Herr Mühlenbeſitzer

Nieder=Ramſtadt, Mainſondheim,
Jägersburg und Zuzenhauſen,
den 4. November 1903. (19114

Zie trauernden Hinkerbliebenen.
Die Beerdigung findet Freitag, 6. November,
nachmittags 3½ Uhr, ſtatt.

Telegraphiſcher Wetterbericht.
Hamburg, 4. Nov. Ruhiges, ziemlich mildes, teils
heiteres, teils nebliges, ſonſt trockenes Wetter waͤhr=
ſcheinlich
.
Tageskalender.
Hoftheater, Anfang 7 Uhr: Penſion Schöllerr, hier=
auf
Flotte Burſche=
Experkmental=Soirse des Pſychologen Erichſen um
8¼ Uhr im Hotel Zur Traube
Konzert um 178 Ulhr im Reſtaurant=Metropoler.
Kaiſerpanorama Wilhelminenſtraße 29.

Gewerbe=Bibliothek u. Vorbilderſammlung. Der
Heſeſaal iſt geöffnet: an allen Wochentagen Von
10-12½ und 2₈u5, Uhr ſamstag=Mittag ausge=
nommen
).- Leſeabende: Dienstags Und Freitags
abends von 8-0 Uhr.
Kunſtöerein, geöffnet Montags, Dienstags, Donners=
tags
, Freitags und Samstags von 11-1 Uhr, Mitt=
wöchs
von 224 Uhr, Sonntägs von 10-1 Uhr.

Gottesdienſt in der israelitiſchen Religionogemeinde.
Hauptſynagoge.
Freitag, den 8. November.
Vorabend 4 Uhr ³5 Min.
Samstag, den 7. November.
Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min. Predigt. Sabbat=
ausgang
5 Uhr 40 Min.

Gottesdienſt in der Zynagoge der jsraelitiſchen Religions-
geſellſchaft
.
Samstag, den 7. November.
Vorabend 4 Uhr 26 Min. Morgels 3 Uhr Min.
Nachmittags 3 Uhr 30 Min. Gahbatausgang 5 Uhr 40 Min.
Wochengottesdienſt von Sonntag, den 8. Nov. an
Morgens'6 Uhr 30 Min. Nachmittags 4 Uhr 30 Min.
N.B. Montag, den 9. und Donnerstag, den 12. Nov.
Taänis Scheni Wachamischi.

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei, verantwortlich für die Redaktion: Dr. O. Waldgeſtel, ſür den Inſeratenteil: F. Kroſt, ſämtlich in Darmſtadt=