Abonnemenksprei=
monatlich 50 Pfg, vierteljährlich 150 Mk.,
halbjährlich 3 Mk. einſchl. Bringerlohn.
Auswärts werden von allen Poſtämtern
Beſtellungen entgegengenommen zu 1.80 Mk.
vierteljährlich.
166. Jahrgang.
Verbunden mit„Wohnungs=Anzeiger= und der Sonntags=Beilage:
Aſuſluerkos Unker
gsblatk.
Inſerate
fur das wöchentlich 6mal erſcheinende
Tag=
blatt werden angenommen in Darmſtadt
von der Expedition Rheinſtraße Nr. 23, in
Beſſungen von Blößer, Beſſungerſtraße
Nr. 48 und Schießhausſtr. Nr. 14, ſowie
aus=
wärts von allen Annoncen=Expeditionen.
Amtliches Organ für die Bekauntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und der andern Behörden.
N 252.
Montag, den 2. November.
1903.
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Die Stuttgarter Mit= und Rückverſicherungs=Aktiengeſellſchaft.
Wir bringen hiermik zur öffentlichen Kenntnis, daß der Stuttgarter Mit=
und Rückverſicherungs=Aktiengeſellſchaft durch Entſcheidung des Kaiſerlichen
Aufſichtsamts für Privatverſicherung in Berlin vom 29. Mai 1903 die Zulaſſung
zum Geſchäftsbetrieb im Deutſchen Reich erteilt worden iſt.
Die Direktion der genannten Geſellſchaft hat in Gemäßheit des 8 116 des
Reichsgeſetzes über die privaten Verſicherungsunternehmungen vom 12. Mai 1901
dem Großh. Miniſterium des Innern dahier die dort vorgeſchriebene Anzeige
über die Eröffnung des Geſchäftsbetriebs im Großherzogtum erſtattet.
Darmſtadt, den 29. Oktober 1903.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V. Wick.
118938
Vergebung von Bauarbeiten.
Die Ausführung der Entwäſſerungsleitungen aus Eiſenrohr (Tos 1) und
Tonrohr (os II) zur neuen Zentrale der Techniſchen Hochſchule wird hiermit
zur Vergebung ausgeſchrieben. Intereſſenten erhalten die Beſchreibungen und
Einblick in die Zeichnungen auf unſerem Bureau, Lauteſchlägerſtraße ¼ I., wo
auch die Offerten bis zum 9. November, vormittags 11 Uhr, abzugeben ſind
deren Eröfknung um dieſe Zeit im Beiſein der Bieter erfolgen wird.
Die Zuſchlagsfriſt beträgt 8 Tage.
Darmſtadt, den 29. Oktober 1903.
Großherzogliche Hanbehörde für die Erweilerung der Cechniſchen Hochſchule.
1884580)
Kranz.
Vekannkmachung.
Der vom Gemeinderat beratene Entwurf des Vorauſchlags der Gemeinde
Arheilgen für das Rechnungsjahr 1904,05 iſt von Dienstag, den 3.
Noven=
ber ds. Js. acht Tage lang zur Einſicht der Iutereſſenten während den
Ge=
ſchäftsſtunden auf unſerem Bureau offen gelegt.
Arheilgen, den 31. Oktober 1903.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Arheilgen.
Benz.
1894¼
Der Vorauſchlag der Gemeinde Erzhauſen pro 1904105 liegt vom
b. November 1963 ab acht Tage lang zur Einſicht der Intereſſenten und
etwaigen Einwendungen auf der Großh. Bürgermeiſterei zu Erzhauſen offen.
Erzhauſen, den 31. Oktober 1903.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Erzhauſen.
Berk.
(18933
Der Voranſchlag der Gemeinde Malchen für 190405 liegt vom
4. November 1903 an ſacht Tage lang auf umnſerem Bureau zur Einſicht der
Beteiligten und Entgegennahme etwaiger Einwendungen offen.
Malchen, den 30. Oktober 1903.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Malchen.
Steinmetz.
18934
Konkursverfahren.
Das Konkursverfahren über das
Vermögen des Tapeziers John Schmidt
zu Darmſtadt, Inh. eines
bautech=
niſchen Bureaus, iſt nach erfolgter
Ab=
haltung des Schlußtermins aufgehoben
worden.
Darmſtadt, den 28. Oktober 1903.
Der Gerichtsſchreiber (18935
Großherzogl. Amtsgerichts Darmſtadt I.
Bekanntmachung.
Montag. den 9. November 1903,
vormittags 10 Uhr,
ſollen nachverzeichnete dem
Maurer=
meiſter Heinrich Meyer I. aus
Eber=
ſtadt, in der Gemarkung Darmſtadt
zuſtehende Immobilien in unſerm Bureau
im Rathaus zwangsweiſe verſteigert
Flur Nr. ) Mtr. 1) 4 635¾ 371 Hofreite Inner=
Ringſtraße, 2) 4 636¹⁄₁₀ 274 Hofreite zwiſch
der Frankfurte:
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Ringſtraße, 4) 4 636⁄₁₀ 202 Bauplatz da=
ſelbſt, 5 4 636⁄₁₀ 280 Banplatz da=
ſelbſt, 6) 4 636⁄₁₀ 378 Bauplatz da=
ſelbſt.
Genehmigung kann auch dann
er=
folgen, wenn die Taxation auch nicht
erreicht wird.
Darmſtadt, 16. Oktober 1903.
Großherzogliches Ortsgericht I.
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Müller.
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Mittwochs 5-6 Uhr nachmittags.
Beginn: 4. November.
II. Iyklus: 15 Vorträge, Die moderne
deutſche Malerei. (8913soi
Mittwochs 3-8 Uhr abends.
Beginn 4. November.
Die Vorträge werden durch Vorführung
zahlreicher Lichtbilder veranſchaulicht.
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Chinarro.
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Aus dem Spaniſchen von Mathilde Beck.
Nachdrück verboten.
7. Chinarro ſteigt.
Ein Tag kam, wo Chinarro ausblieb. Nach acht
oder zehn Tagen Abweſenheit erſchien er wieder im
Hauſe und fand Lola, Melita und Tomas. Aber
wie erſchien erl In Uniform!
Ueberwältigt vor Aufregung, die ihn zu erflicken
drohte und die er hinter lebhaftem,
unzuſammen=
hängendem Schwazen zu verbergen ſuchte erzählte
er ihnen den Fall. Eines Tages hatte er mit anderen
am Tor des Kaſernenhofes geſtanden, wührend die,
Rekruten exerzierten.
Ein Unteroffigier bemerkte ihn und rief:
Hallo, Kleiner, wenn Dir die Uniform ſo gut
gefällt, weshalb ziehſt Du ſie nicht an?
Wieſo?
Na, ſo laſſe Dich doch anwerben.
Der Knabe brach in Lachen aus. Ein Stöpſel
wie ich, kleiner wie eine Flinke und anwerben!
Weshalb lachſt Du? unterbrach ihn der
Unter=
offizier.
Daß man einen kleinen Kerl wie mich anwerben
könnte. Es wird doch keiner genommen, der nicht
die vorſchriftsmäßige Größe hafl
Als Soldat nicht, aber als Trompeter. Es iſt
gerade eine Stelle frei. Wie iſt's, möchteſt Du
viel=
leicht Trompete blaſens
Ihr könnt Euch denken, das ließ ich mir nicht
zweimal ſagen. Ich war frei wie der Vogel in der
Luft. Und wenn ſie mich auch erſt nicht nehmen
wollen, weil ich keinen Taufſchein habe, ſchließlich
nahrnen ſie mich doch.
Du wirſt ſehen, Mutterchen. Du wirſt ſehen,
Melital. Traril Traral Potz Blitz, wie will ich
das fein lernen! Den ganzen Tag übe ich ſchon.
Tralalil Tralalal... Man hat mir verſprochen, daß
ich Stabstrompeter werde, wenn ich gut blaſen lerne.
Der Oberſt zu Pferde, ich an ſeiner Seite mit der
Trompete! Traril Traral... Du wirſt ſehen, Lolal
Du wirſt ſehen, Melital
Und er küßte die Kleine, die bei ſeinen Worten
in die Hände klatſchte, um die Feuerwelle zu
ver=
bergen, die ihm in den Kopf ſtieg, als er Lola und
Tomas ſo dicht nebeneinander ſah.
Tralalil Tralalal
8. Verwickelung.
Melita war es, das kleine Ding, die mit ihrem
Plappermäulchen Chinarro die Sache erzählte, der
nun ſchon ſeit zwei Monaten Stabstrompeter war.
Alſo ſo erklärte ſich Lolas Widerſtand gegen die
Heirat mit Tomas, die ſie, wie dieſer ſelbſt Chinarro
erzählt hatte, unter den verſchiedenartigſten Vorwänden
hinausſchobl Alſo ſo erklärte es ſich, daß Lolilla
abgezehrt und verweint ausſah und faſt die
Gegen=
wart der Menſchen flohl Paco war wiedergekommen
oder, beſſer geſagt, er wollte die alten Beziehungen
wieder aufnehmen!
Sag nur nichts, Chinarrito, denn ſonſt ſchlägt
mich Lola und nimmt mir meine Puppe. Sie weint
oft ... ſehr oft. Und weißt Du weshalb? Weil
Paco zu uns gekommen iſt... weil er will, daß
Lola und ich mit ihm gehen. Neulich wollte er ſie
ſchlagen.. ich hatte ſolche Angſt... und er ſchimpfte
Lola und ſagte, er wolle ihr alle Knochen kaput
hauen. Ich ſagte ihr, ich würde es Tomas ſagen.
Der iſt ſehr groß, ſehr groß und furchtbar ſtark..
aber das dumine Ding hat nur noch mehr geweint.
ſie meint, wenn Tomas etwas davon erführe, würde
er uns beide töten. und ich ſoll niemand, gar
niemand etwas ſagen
Chinarro war beſtürzt. Alſo alles umſonſt
ge=
weſen? Er hatte ſich ſtumm geopfert, damit Lola
ungehindert Tomas lieben könne, und nun kam dieſe
Kanaille und drohte die ganze Sache zu verderben!
Mit dieſen und ähnlichen Gedanken beſchäftigt,
kam er in die Kaſerne. Da erwartete ihn eine
über=
wältigende Nachricht. Das Regiment hatte ausgeloſt,
und er war bei denen, die nach Cuba mußten. Am
nächſten Tage wurde abmarſchiert.
9. Auge in Auge.
Als es Mitternacht ſchlug, erhob ſich Paco und
verabſchiedete ſich von ſeinen Bekannten; mit denen
er in einer feinen Weinſtube in der Calle de Fuencarzil
zuſammengeſeſſen hatte.
Darmſtädter Tayblatt, Montag. den 2. November 1903.
Seſte 2.
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Am ſelbigen Nachmittag, als es ſchon anfing
zu dämmern, war er mit Chinarro zuſammengeſtoßen,
den er oberflächlich kannte, und dieſer hatte ohne
weitere Einleitung geſagt:
Ich habe mit Dir zu ſprechen.
Was gibts?
Bieles und Schönes. Ein Auftrag von Lolilla.
Paco lachte eitel.
Haha, ich verſtehe. Du kommſt als
Zwiſchen=
händler, hez Schau, ſchan, das freut mich. Die
gute Nachricht wollen wir doch mit einem Gläschen
feiern.
Rein, nein, jetzt kann ich nicht. Aber heute Nacht
um zwölf erwarte ich Dich in der Glorieta von
Quevedo. Du kommſt doch, wie?
Natürlich, mein Wort darauf.
Als Paco am Ort des Stelldicheins ankam, der
um dieſe Stunde einſam und verlaſſen war, erblickte
er ſofort Chinarro, der ihn als Bauer verkleidet
erwartete.
Höre, Chinarro, iſt es wahr, was man erzählts
Was dennz
Daß Dich das Los nach Cuba getroffen hat.
Morgen gehe ich, ſo Gott will und Du es nicht
verhinderſt.
Ich?
Ja, Du.
Ich verſtehe nicht.
Du wirſt ſchon verſtehen.
Sie ſchritten ziemlich raſch einher und entfernten
ſich mehr und mehr von den bekannten Straßen.
Die Laternen wurden ſeltener.
Aber... wo gehen wir denn hinL fragte Paco.
Wo uns niemand ſieht noch hört.
Wollen wir etwa eine geheime Staatsſitzung
halten?
Rein, wir haben etwas Wichtigeres zu
ver=
handeln.
Etwas wichtigeres?
Nun ja. Glaubſt Du etwa, ich hätte Dich um
dieſe Stunde in dieſe Gegend geführt. Chinarro
war ſtehen geblieben.. un Dir Geſchichten zu
erzählen, die Dein Zwergfell in Bewegung ſetzen?
Dios, Du biſt ein ſchöner Einfaltspinſell In einer
ernſten Sache ſind wir hierhergekommen. Einer von
uns beiden bleibt an der Stelle. Kurz, wir ſtechen uns.
Verſtanden?
Sprachlos ſchaute Paco den Kleinen an, nicht
wiſſend, ob er lachen oder ihm einen Fauſtſchlag
verſetzen ſollte. Chinarro verſtand den Zweifel und
beeilte ſich zu erklären:
Und wenn ich Dir ſage, daß ich Lola liebe?
Du ...
Ja, ich. Und etwas inehr als Du . . mit mehr
Selbſtverleugnung und weniger Schamloſigkeit. Du
haſt ſie ſchändlich behandelt, und jetzt, wo Du ſiehſt,
daß ein rechtſchaffener Mann um ſie wirbt, willſt
Du Dich dazwiſchen ſtellenl. . Meinſt Du, ich
wüßte das nicht? Ich weiß, daß Du zu ihr gegangen,
daß Du ſie haſt ſchlagen wollen Doch höre, höre,
es geht noch weiter. Ich liebe dieſes Weib
leiden=
ſchaftlich, aber da ich weiß, daß ſie mich nicht
wieder=
lieben kann, handle ich wie ein Mann von Herz und
Ehre und nicht wie ein gemeiner Schuft.. Ich freſſe
alles in mich hinein, beiße die Zähne aufeinander
und zucke mit keiner Wimper, wenn es mir auch das
Herz abdrückt. Hörſt Du? Ich tue, was ich kann,
um ſie glücklich zu ſehen, wenn auch an der Seite
eines andern, der aber ein Mann iſt und kein
ekendes Luder wie Du. Und deshalb habe ich Dich
hierher geführt, um Dir das Mittel zu nehmen, ihr
Glück zu zerſtören.. verſtehſt Du nun endlich?
Paco war grün vor Horn. Der unerwartete
Angriff lähmte ihn förmlich, doch er fühlte, daß der
Zornesausbruch, welcher folgen mußte, furchtbar würde.
Chinarro zog kaltblütig ein Mauſer=Meſſer, das
er ſich in der Kaſerne angeeignet, aus der innern
Taſche ſeines Kittels und ſchleuderte es Paco vor
die Füße. Dann zog er eine herrliche Albaceter
Klinge hervor.
Da, haſt Du ein Meſſer. Im ehrlichen Kampf
will ich Dich töten, wenn Du auch einer von dem
Geſchmeiß biſt, das ſich nur darauf verſteht, ſich zu
beſaufen und Weiber zu verführen
Blind vor Wut ergriff Paco das Meſſer, ſtieß
einen Fluch aus und ſtürzte ſich auf den Kleinen.
Furchtbares Schauſpiell Im trüben
Laternen=
ſchein wand ſich geſchickt ein kräftiger, ſchlangenartiger
Körper und ihm gegenüber ſprung eine kleine Geſtalt
bald vor bald rückwärts, duckte ſich und entwich.
Zwei ſtählerne Klingen blitzten. Kein Wort, kein
Schrei. Nur das röchelnde Schnaufen des ſchweren
Atems.
Der Kampf war kurz. Ein dumpfer Laut und
die Worte:
Nimm, Elenderl Das iſt für Lolal
Ein Körper fiel ſchwer zu Boden. Es war Paco
Chinarro beugte ſich nieder, betaſtete die Wunde
und ſagte:
Ins Herzl Da es für ſie war, mußte es ſo
kommen.
10. Abſchied.
Noch früh am Morgen war es, als Chinarro
in Uniform in Lolillas Wohnung erſchien.
Ich komme, um Abſchied zu nehmen, Lolilla,
heute noch geht es fort nach Cuba.
Jeſus, Maria und Joſephl
Ganz beſtürzt ließ ſich das Mädchen auf einen
Stuhl fallen. Chinarro blieb vor ihr ſtehen.
Ja, das Los hat mich getroffen. Ich werde
dort ſterben. Eine Kugel oder das Fieber wird mich
töten oder
Oder?
Ich mich ſelbſt, ergänzte er dumpf.
Um Gottes willen, was haſt Du?
Ich gehe, Lola, aber vorher wollte ich Dir ein
Geſchenk machen - mein Hochzeitsgeſchenk.
Und er reichte Lola einen ſcharfen Albaceter.
Heilige Jungfrau Marial Das ſoll für mich
ſeinL rief ſie und wagte nicht ihn anzurühren.
Du haſt recht. Ich will Dir alles erklären.
Geſtern Abend, als es ſchon dunkelte, ſchenkte ihn
mir Seſor Emeterio beim Abſchied, weißt Du, der
arme Alte, der an den Redaktionstüren mein Gefährte
war, und er empfahl mir an, einen guten Gebrauch
davon zu machen. Das iſt geſchehen! Geſtern um
Mitternacht habe ich Dich gerächt!
Mich?
Ja, Dich. Mit ihm ſtach ich einen Schuft ins
Herz: Pacol
Lolilla ſprang auf und blickte ihn erſchrocken an.
Du ſtanneſt, fuhr er fort und betrachtete die
Klinge. Du wirſt noch mehr ſtaunen, wenn Du
er=
fährſt weshalb. Einmal im Leben, ehe ich Dich auf
immer verliere, möchte ich Dir ſagen, was ich ſeik
lange hier in mir herumtrage, und er ſchlug ſich auf
die Bruſt. Ich bin ein anderer geworden! Obwohk
mein Körper nicht viel gewachſen iſt, und ich gerade
ſo armſelig ausſehe wie früher, iſt in meinem Innern
eine große Veränderung vorgegangen. Und weiſt Du
weshalb? Durch Schmerz und Leid.
(Schluß folgt.)
fapiera Ronst-Lseihenwaren,
Rheinsfrasss 26. vissvuisBoiſaſiahste
Darmſtäbter Tagblatt, Montag, den 2. November 1903.
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I. Beilage zum Darmſtädter Tagblatt.
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W257.
Montag. den 2. November.
1903.
Darmſtädter Tagblatt, Monlag, den 2. November 1903.
Nummer 257.
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Mittagsliſch A. 1.- und höher
(Abonnement billiger). (17277
Verſteigerungs-Anzeige.
welches kochen kann. zum 15. November, Mittwoch, den 4. November 1903, vorm. von 9 Uhr ab,
verſteigere ich auf freiwilligen Antrag an Ort und Stelle in der Heinheimer=
Stabsarzt Dr. Rampoldt, fſtraße, gegenüber der Kaupſtraße, nachfolgende Gegenſtände, als:
ca. 350 Stück große, ſchwere Maurerbohlen, 80-100 kleinere
Maurer=
bohlen, 1 Partie Sprießholz und Laſchen (für Kanalbau beſonders
geeignet), 1 ſchweren Aufzugskrahnen, verſch. Drahtſeile, Aufzugkäſten,
1 Partie Asphalt, 1 großen Asphaltkeſſel, 1 Wagen (Fuhrwerk), zirka
1500 Stück eiſerne Klammern, ca. 200 Ifde. Meter Schienengeleiſe,
Kippwagen, 1 leichte Rolle, ferner Maurerwerkzeug aller Art, Seile,
Ketten, Schubkarren u. ſ. w.
löffentlich meiſtbietend gegen gleich bare Zahlung.
Die Verſteigerung findek unwiderruflich mit unbedingtem Zuſchlag ſtatt.
6 Zuſammenkunft an der Martinskirche.
Darmſtadt, 31. Oktober 1903.
Emgoh,
18946)
Großherzogl. Gerichtsvollzieher.
o000s000I00000000000000
EIukallAESTnrUTa V- U1841N
ausgehend von dem
Hllee Frnuenverein für Gulsenpflege
(Abteilung I.)
Samstag, den 7. Nobember 1903, abends 6½ Uhr,
0400 im Saalban oooo
- unter gütiger Mitwirkung der Mitglieder des Großherzoglichen
Hoftheaters Frau Thiele-Loonhardt, Fräulein Gara Rödiger,
Herrn Kroidemann und Herrn Schulze.
PROORAUM.
Im grossen Saal:
1. Ouverture. - 2. Humoriſtiſche Vorträge des Herrn Kreidemann.-
13. Buntes Potpourri, getanzt von 30 Perſonen (Damen, Herren und Kinder).
4. Lieder und Duette, geſungen von Fräulein Rödiger und Herrn Schulze.
6. Humoriſtiſche Vorträge des Herrn Kreidemann.
Einige Vorkaufsstände.
Im Gartensaal:
Büsens mie Unterhaltungsmueih.
Anfang 6½ Uhr. — Eröffuung des Saales 5¾ Uhr.
Eintrittsproise:
bei 10 Hektolitern 65 Pfg. Sperrſitz M. 3.-, numerierter Saal M. 2.- Saal und Seitengalerien (
nicht=
numeriert) M. 1.-, Kinderkarten auf die Seitengalerien 50 Pfg.
Nach 9 Uhr: Eintritt 50 Pfg.
Die Karten ſind in der Hofbuchhandlung von A. Bergſträßer
(8945om
und abends an der Kaſſe zu haben.
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Wir haben unſere General=Vertretung für Darmſtadt und Umgebung
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übertragen. Herr Friedr. Moebus unterhält ſtets Lager unſerer
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Etikettenleim, Glasorkitt ete. eto.
A. Hünzel junior, C. m. b. I.
Lack- und Firnisfabrih,
Ereuznach.
Darmſtädter Tayblatt, Montag. den 2. November 1903.
Rummer 257.
Wönssenkest
der Milglieder des Großh. Hoflhealers zu Darmſtadt.
AaxATSazsTAXAL-
Nach dem glänzenden Verlauf des zum Beſten der „Gennſſenſchaft Deutſcher Bühnen=
Augehörigers veranſtalteten
n0 Gesimde-Walles-
drängt es uns, allen, die uns fördernd und helfend zur Seite ſtanden, unſern wärmſten Dank
auszuſprechen.
Zunächſt gilt er: den gtaatlichen und gtädtischon Behörden, der gehamten hiesigen
Prease, den Müngllern: Herrn Maler Beher, Herrn Profeſſor Habich, Herrn Maler Hauſtein, Herrn
Akaler Leipheimer, Herrn Profeſſor Hermann Müller, ſowie dem Großh. Garteninſpektor Herrn Göbel und
folgenden hiesigen Virmen: A. Auton, Aruold Bergſträßzer, Ph. Bechtold, Robert Bergmann,
Gebr. Dietze, Darmſtädter Mühelfabrik, Fritz Eichberg. Papierhaus Elhert, David Faiz und
Söhne, Friedrich Gelſius, Ludwig Graßmann, Hermaun Heinmüller, Jacoh Heil, Heinrich Henkel,
Joh. Cour. Herbert, Heinrich Hohmann. Karl Jordau, Jrmer & Comp., Georg Karp, Geſchwiſter
Fnopf, Mariz Landau, Heinrich Lantz. Dr. E. Merck, A. Merz, Ludwig Müller, Louis Nonck,
Auguſt Ott, L. F. Ohuacker, K. Veuelinger, Reitinger 8 Blechſchmidt, Karl Nittershaus, Arnold
Rhode (vormals Elbert), B. G. Path, Friedrich Schäfer, H. L. Schlapp, Wilhelm Schulz. Th.
Stemmer Nachf., Stronß C Mayer, Michnel Schwidt Nachf., Thiele & Vöttinger, Joſef Trier,
B. L. Trier, E. L. Vietor, Hugo de Waal, A. Walchner, Ernſt Wolff 6 Comp., Oscar Wolf
Ww., Georg Zaun.
Und last not least gilt unſer Dank den Wwein- und Champagnerfirmen und ihren hieſigen
Vertretern, deren treffliche Spenden bis auf den letzten Tropfen ihren wohltätigen Zweck erfüillten und überdies
nicht zum wenigſten die prächtige Stimmung zu erzeugen halfen, die das ganze Feſt beherriſchte.
Dieſe Firmen ſind: Beſt &E Co. in Mainz, Burgeſſ & Co. in Hochheim, F. C. Eickemeyer in
Mainz. Fanter & Co. in Hochheim, Louis Gnutrum in Bensheim, Henkell & Co in Mainz.
in Geiſenheim, Chr. Adt. Kupſerberg & Co
i
E
in
Schierſtein, P. J. Valckenberg in Worms.
Wenn wir all den Genannten hiermit noch einmal unſern wärmſten Dank ſagen möchten wir
auch das Publikum von Darmſtadt nicht vergeſſen, das zu unſerem Wohltätigkeitsfeſte in freidiger Gebe=Laune
erſchienen war, und die Hoffnung ausſprechen, das ſo opferwillig betätigte Intereſſe möge auch in der Zukunft
unſerer Sache gewahrt bleiben.
(18937
Das Romiteo:
de Laan,
Rohbock,
Kapellmeiſter.
Hacker,
Rnispel,
Hofkapellmeiſter. Hofſchauſpieler, Hofſchauſpieler
und Regiſſeur. u. artiſt. Sekretär.
Valdok,
Wagner,
Verner,
Ober=Regiſſeur. Hofſchauſpieler. General=Direktor.
Bieshmann,
Kammerſänger
Winter,
Direktions=Rat.
Hontagz Dieustag, Mittwoch.
kSSEOOONN
HO5
H
Ernst-Luſmigstrasse Hr. I.
Telephon Nr. 1056.
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Moſtag, den 2. Nohember.
42. Abonſisments=Vorſtellung.
Abomement Gil.
Das Glück imz Winkel.
Schauſpiel in 3 Akten von H. Sudermann.
Regie: Herr Oberregiſſeur Valdek.
Wiedemann, Rektor einer
Gemeindemittelſchule; Herr Lehrmann.
Eliſabeth, ſeine zweite Frau Frl. Eichelsheim.
Hrl. PaulaMüller.
Helene,
ſeine Kinder aus
Fritz
Fräul. Mer=
Emil, ) erſter Ehe, häartha Piefke.
Freiherr v. Röcknitz auf
Witzlingen.
Herr Hacker.
Bettina, ſeine Frau
Fräul. Koch.
Dr. Orb. Kreisſchulinſpekt. Herr Wagner.
Frau Orb.
Frau Scherbarth.
Hangel. zweiter Lehrer Herr Kreidemann.
Fräulein Göhre. Lehrerin Fräul. Bernhard.
Roſa, Dienſtmädchen bei
Wiedemann
Fräul. Wisthaler.
Nach dem 1. und 2. Akte findet je eine
längere Pauſe ſtatt.
Anfang 7 Uhr. - Ende ¼10 Uhr.
Kartenverkauf v. 11-1 Uhr und v. 6 Uhr an.
Aus dem Spielzlan.
Dienstag. 3. Nov. 33. Ab Vorſt. D II.
Zum erſtenmal:„Münchner Kindlꝛr.
Luſt=
ſpiel in 5 Aufsügen von Heinrich Stobitzer.
Große Preiſe. Anfang 7 Uhr. Mittwoch.
4. Nov. 44. Ab.=Vorſt. 12. „Marthai.
Große Preiſe. Anfang 7 Uhr.
Donners=
tag, 5. Nov. 45. Ab.=Vorſt. B 11. „Penſion
Schöller!. Hierauf:„Flotte Burſche' Große
Preiſe. Anfang 7 Uhr.
Eleine Arſache - große Withung.
Nur eine Messerspitze voll
Lindes Laſſee=Eſſenz
und man erhält einen vorzügliehen
Raffee von köstlicher Farbe und
delnatem Geschmack!
(018951
In der an inneren Konflikten reichen Stadt
Wien iſt ein neuer Krieg ausgebrochen, nämlich
zwiſchen den Wiener
Univerſitätsprofeſ=
ſoren und der chriſtlich=ſozialen
Land=
tagsmehrheit unter Führung Luegers, die hierbei
keine beſonders rühmliche Rolle ſpielt. Man hat
dieſen Krieg ſcherzweiſe auch den „
Kaninchen=
kriegs genannt. In der Wiener
Landesgebäran=
ſtalt werden Kaninchen zu Verſuchszwecken gehalten
und verwendet. Der der Partei Luegers angehörige
Sanitätsreferent des Landesausſchuſſes Steiner,
an=
geblich ein früherer Anſtreicher, ließ den berühmten
Profeſſoren Schauta und Chrobak, die ihre Kliniken
und Laboratorien in der Landesgebäranſtalt haben,
befehlen, innerhalb weniger Tage ihre dort
unter=
gebrachten Verſuchskaninchen fortzuſchaffen. Darob
großer Sturm in allen ärztlichen und
Univerſitäts=
kreiſen. Die Aerztekammer und die ärztlichen Vereine
erhoben Einſpruch, die Medizinſtudenten hielten
eine große Verſammlung in der Univerſität, der auch
der Rektor beiwohnte, und verſuchten hinterher eine
Katzenmuſik für den Landtag zu veranſtalten, wurden
aber von der Polizei vertrieben. Das Profeſſoren=
Kollegium der Wiener mediziniſchen Fakultät
ver=
öffentlichte eine entſchiedene Verwahrung dagegen,
daß die Frage der Tierverſuche von unkundigen
Per=
ſonen in einer dazu nicht beruſenen Körperſchaft (dem
Landtage) zum Gegenſtand einer Erörterung und
Beſchlußfaſſung gemacht werde; ferner dagegen, daß
reine Unterrichtsangelegenheiten, wie die Beſtellung
von Aſſiſtenten, die Tätigkeit der Profeſſoren an den
Kliniken und medigziniſchen Inſtituten, endlich
amt=
liche Gutachten des Profeſſoren=Kollegiums in
leicht=
fertiger und gehäſſiger Weiſe beſprochen werden.
Der Landtag blieb die Antwort nicht ſchuldig.
Gegenüber dieſer Erklärung des Proſeſſorenkollegiums
beſchloß er unter Beſchimpfungen der Profeſſoren
durch die chriſtlichſoziale Mehrheit: „Die anmaßende
Erklärung des Profeſſorenkollegiums wird
zurückge=
wieſen. Der Landmarſchall wird erſucht, beim
Unter=
richtsminiſter dahin zu wirken, daß das
Profeſſoren=
kollegium über die Rechte und den Pflichtenkreis des
Landtages als einer geſetzgebenden Körperſchaft belehrt
werde. Lueger ſagte: Gewiſſe Tier= und
Menſchen=
ſchinder ſtellen ſich hin, als wären ſie alleinige
Ver=
treter des ärztlichen Standes, worunter es doch auch
verſtändige Aerzte gebe. Das Profeſſorenkollegium
ſolle lieber trachten, gewiſſe Elemente auszumerzen,
damit endlich wieder etwas chriſtliches Bewußtſein
einkehrt. Gelehrte ſollen beſcheiden ſein (J. Lueger
ſtellte ſchließlich den Zuſatzantrag, daß die
Landtags=
debatten über den Mißbrauch ärztlicher Experimente
in Maſſen unter der Bevölkerung verbreitet werden.
Die Anträge wurden vom Landtage angenommen.
Die Hetze der Chriſtlichſozialen gegen den
Aerzte=
ſtand veranlaßte auch den Präſidenten der
Wiſſen=
ſchaftsakademie, Profeſſor Süß, zu ſcharfer
Stellung=
nahme. Ebenſo proteſtierten die mähriſche
Aerzte=
kammer und mehrere Wiener Aerztevereine. Dieſe
Angriffe gegen die Aerzte müſſen um ſo unangenehmer
berühren, weil die Aerzte zumeiſt politiſche Gegner
der Chriſtlichſozialen ſind.
Deutſches Reich.
- In der letzten Plenarſitzung der Hanauer
Handelskammer wurde vom Vorſitzenden F. Canthal
Bericht über den Fortgang der
Mainkanaliſa=
tions=Angelegenheit erſtattet. Im Verein
mit dem Oberbürgermeiſter Dr. Gebeſchuß hat der
Vorſitzende kurz nach Beendigung der Nürnberger
Konferenz mit den Vertretern der beteiligten
Regie=
rungen in Berlin Unterhandlungen gepflogen, da die
Stadt Hanau durch die geforderte Anlegung eines
Sicherheitshafens lebhaft intereſſiert iſt und Bayern
ſich willens zeigte, im Falle der Weigerung Hanaus,
einen Hafen auf bayeriſchem Grenzgebiet zu errichten.
Bei dieſen Verhandlungen wurde der Eindruck
ge=
wonnen, daß die Fortſetzung der Mainkanaliſation
nunmehr beſchloſſene Sache ſei. Da den etwa
noch entgegenſtehenden Kleinigkeiten preußiſcherſeits
keine Bedeutung beigelegt wird, ferner bayriſcherſeits
den Wünſchen Preußens Rechnung getragen und
Preußen ebenfalls Opfer bringen will, ſo wird der
Abſchluß des Staatsvertrages, zu Beginn des
kommenden Jahres beſtimmt erwartet. Die
ſtädti=
ſchen Körperſchaften Hanaus beſchäftigen ſich bereits
eingehend mit der Frage, ob ſie örtliche Einrichtungen
treffen wollen, um ſich dem Kanaliſationswerk
anzu=
ſchließen, bezw. ein neues Hafenprojekt auszuarbeiten.
Es ſteht dieſerhalb in kurzem eine Vorlage zu
er=
warten. Schließlich wählte die Handelskammer eine
Kommiſſion, welche ſich mit der Frage der
Hafen=
angelegenheit befaſſen ſoll.
- Die „Neue Politiſche Korreſpondenz” teilt
auf Grund einer Information aus maßgebender
Stelle mit, daß demnächſt ein Geſetzentwurf,
be=
treffend Reform des Reichsgerichts dem
Bundesrate zugehen wird, deſſen Ausarbeitung in
den Händen des Reichsgerichtspräſidenten Dr.
Gut=
brod gelegen habe.
- Die
Handelsvertragsverhand=
lungen zwiſchen Deutſchland und
Bel=
gien ſind eröffnet worden.
— Um Erhebungen über das
Hand=
werkergeſetz vom 26. Juli 1897 anzuſtellen, ſind
unter Mitwirkung des reichsſtatiſtiſchen Amtes und
unter Zuziehung von Sachverſtändigen aus
Hand=
werkerkreiſen ſieben Fragebogen ausgearbeitet, die den
freien Innungen, den Zwangsinnungen, den
Innungsausſchüſſen, den Innungsverbänden, den
höheren Verwaltungsbehörden und den
Landeszentral=
behörden zur Beantwortung zugingen. Als Stichtag
für eine Reihe zahlenmäßiger Angaben war in dieſen
Fragebogen der 25. Oktober dieſes Jahres gewählt
worden. Die Fragebogen im ganzen ſollen aber erſt
beantwortet und eingeſchickt werden im nächſten
Jahre, weil für manche Einrichtung, die das
Hand=
werkergeſetz mit ſich gebracht hat, die abgelaufene
Zeit noch zu kurz iſt, um bisher ausreichende
Er=
fahrungen zu ſammeln.
- Beim Beſuche des Nathauſes in Hannover
erwiderte der preußiſche Miniſter Freiherr von
Hammerſtein auf die Anſprache des Stadtdirektors
Tramm mit einer Rede, in welcher er über die
Sozialdemokratie folgendes ſagte: Es komme
jetzt nicht darauf an, ob einer mehr rechts oder links
ſtehe, ſondern darauf, daß jeder, der am öffentlichen
Leben teilnehme, die Grundgedanken des Staates die
ſtaatliche Einheit, die monarchiſche Gewalt und die
Staatsverfaſſung erhalten will. Es hat mich deshalb
geſchmerzt, als ich las, daß auch hier in Hannover
erörtert wurde, bei künftigen Wahlen mit den
Sozialdemokraten zuſammenzugehen. Gefreut hat
mich die gründliche Abwehr, die auch gerade aus
dieſer Stadt dieſen Anregungen gegenüber zur
Geltung gekommen iſt, denn ich glaube, wir dürfen
namentlich nach dem Dresdener Parteitag überzeugt
ſein, daß die Sozialdemokratie keine politiſche
Partei im Rahmen unſerer
Staatsver=
faſſung iſt, ſondern daß es Beſtrebungen ſind,
die jedes ſtaatliche Leben und unſere wirtſchaftliche
Ordnung über den Haufen ſtoßen und an Stelle
bürgerlicher Freiheiten Terrorismus ſetzen wollen,
der ſchlimmer iſt als jeder andere von anderer Seite.
Ich glaube, daß Sie ſich alle einig fühlen in dieſem
Gedanken der vollſtändigen Abwehr gegen die
ſozial=
demokratiſchen Beſtrebungen.
Ausland.
In der franzöſiſchen Kammer begründete
Laſies ſeine Interpellation, über die
Ruhe=
ſtörungen bei der Arbeitsbörſe und
wirft der Kammer vor, daß dieſe den Geſetzentwurf,
betreffend die Stellenvermittelungsbureaus. noch nicht
genehmigt hat. Er tadelt das Verhalten der Polizei.
Jaurés führt aus, die Polizei habe die Ordnung
aufrecht zu erhalten. Die Regierung müſſe aber
Maß halten und Kaltblütigkeit bewahren. Combes
erklärt, er billige die vom Polizeipräfekten auf der
Straße getroffenen Maßnahmen. Hingegen billige
er nicht, daß die Polizeibeamten mit gezücktem
Säbel in die Arbeitsbörſe eindrangen. Aus den
Berichten der Polizeibehörde gehe hervor, daß die
Schutzleute ihre im Säulengang der Arbeitsbörſe
aufgeſtellten Kameraden in Gefahr glaubten und,
von einem ſpontanen, unwiderſtehlichen Triebe
geleitet, mit der flachen Klinge zuſchlagend, in das
Gebäude eindrangen. Combes bemerkt, die
Unter=
ſuchung über den Vorgang ſei eingeleitet. Wenn
jemanden die Schuld treffe. werde er ſeine Pflicht
tun. Hierauf wurde die Debatte geſchloſſen und
mehrere Tagesordnungen eingebracht, darunter eine
von Jaurss, welche unter dem Ausdruck des
Be=
dauerns über das Eindringen der Polizei in die
Arbeitsbörſe der Regierung das Vertrauen des
Hauſes ausſpricht. Mehrere Anträge lauten auf
einfache Tagesordnung. Miniſterpräſident Combes
erklärt, die einzige Tagesordnung, die er acceptiere,
ſei die einfache Tagesordnung. Dieſe wurde darauf
mit 375 gegen 210 Stimmen
ange=
nommen.
- Die A9. Telegr. Biulgare- erklärt die in
der auswärtigen Preſſe verbreiteten Gerüchte über
blutig verlaufene Tumulte in verſchiedenen
Gegen=
den Bulgariens ſowie über Verhaftungen mehrerer
ehemaliger Deputierter, für eine revolutionäre oder
antidynaſtiſche Bewegung. Die Schwierigkeiten, die
man gewiſſen geſetzmäßigen Wahlen bereitet habe,
ſeien vollſtändig unzutreffend; ebenſo ſei auch die
Meldung unzutreffend, daß die mazedoniſchen
Flücht=
linge, welche faſt ausſchließlich aus Frauen, Kindern
und Greiſen beſtehen, in mohammedaniſchen Dörfern
eine Schreckensherrſchaft ausgeübt hätten.
- Am 24. Oktober wurde in den Moſcheen von
Tanger beim Mittagshauptgebet ein vom Hoflager
ein=
getroffener Brief verleſen, worin der Sultan von
Marokko bekennt, er müſſe einſtweilen auf die
Un=
terwerſung der aufſtändiſchen Stämme verzichten und
den Feldzug für den hereinbrechenden Winter
ein=
ſtellen. Der weiter im Oſten ſtehende Kern des
Heeres werde über Uſchda die nächſten algeriſchen
Häfen erreichen und von dort auf franzöſiſchen
Schiffen nach Tanger zurückgebracht werden. Er
ſelbſt breche mit dem geſamten Hofſtaat ſofort auf
und gedenke am 26. Oktober in Fez zurück zu ſein,
um mit den treuen Hauptſtadtbewohnern den
Feſt=
mond Ramadhan zu begehen.
( Die vielfachen ſchweren Anklagen in der Preſſe über
die in letzter Zeit in ſo großer Zahl bekannt gewordenen
Mißhandlungen in derArmee und über ihre zu
milde Beſtrafung haben einer über die militäriſchen
Ver=
hältniſſe augenſcheinlich gut unterrichteten Perſönlichkeit
Veranlaſſung gegeben zu einem längeren Artikel in dem
in Erfurt erſcheinenden Allgemeinen Anzeiger= Wir
entnehmen dem Artikel folgendes: Die im öffentlichen
Militärgerichtsverfahren zu Tage getretenen
Mißhand=
lungen Untergebener haben in teilweiſe ſehr ſchweren,
aber auch durchaus gerechten Strafen ihre Sühne
ge=
funden. Es ſind eben Roheitsverbrechen, die kein billig
Denkender entſchuldigen darf und wird aber parallel mit
ihnen lauft eine Unzahl Roheitsverbrechen in der
bürger=
lichen außermilitäriſchen Geſellſchaft, von denen täglich
in den Zeitungen berichtet wird. Man ſieht an dem
Fall Dippold=Koch, daß mitten im Gehege einer von den
Eltern und ärztlichen Vertrauensperſonen beaufſichtigten
Privaterziehung an zwei Knaben die abſcheulichſten
Roh=
heiten verübt werden konnten. Solange es Menſchen
gibt, wird es in der Menſchennatur liegende Verbrechen
geben. Daß einer mit dem Zivilrock jeden Fehler
aus=
zieht und im Sergeantenkleid alsdann umgehend ein
fehlerloſes, engelgleiches Geſchöpf wird, iſt niemals zu
erwarten. Man ſpreche auch nicht immer von „milden”
Strafen. Es iſt bewußte Fälſchung, Vergehen gegen die
militäriſche Disziplin, die unbedingt ſtrenge beſtraft
werden müſſen, in der Höhe der Strafen gegen
Miß=
handlungsverbrechen aufzuwiegen. Wenn ein
Haupt=
mann wegen Unterdrückung einer Meldung zu drei
Wochen Arreſt verurteilt wird, ſo liegt die Wucht der
Strafe nicht ſowohl in dem gelinden Arreſt, ſondern
darin, daß der betreffende Offizier einfach mit ſeiner
Kar=
riere fertig iſt. Ein Mann, der wegen Inſubordination
zwei Jahre Gefängnis erhält, dient nach Abſolvierung
ſeiner Strafe in der Arbeiterabteilung oder in der Front
ohne Kokarde ſeine reſtierende Dienſtgeit ab und tritt
dann ins Leben gurück - er hat zwei Jahre verloren,
aber das hindert ihn im Fortkommen nun nicht weiter.
Ein Unteroffigier, der meinetwegen acht oder neun Jahre
gedient hat, ſich im Jähzorn zu einer argen
Mißhand=
lung hinreißen ließ, verbüßt nicht nur ſeine Strafe; er
verliert ſeine mühſam errungene Stellung, ſeinen
Zivil=
ſchein - ſeine Zukunft iſt vielfach zum Teufel.
Das ſoll, das muß ſein, kein Wort iſt darüber zu
ſagen, aber man ſpreche nicht von „milden: Strafen.
2 Paris 28. Okt. Das finanzielle
Er=
gebnis der Weltausſtellung von 1900 erweiſt
ich an der Hand des amtlichen Verichtes noch größer,
als bisher angegeben. Die Einnahmen betrugen rund
126, die Ausgaben 119 Millionen Francs, der Ueberſchuß
alſo rund 7 Millionen Francs. Weit größere Jahlen
rgeben ſich aber für den indirekten Gewinn. Man
be=
rechnet, daß nach Frankreich aus dem Auslande 3
Mil=
lionen Beſucher der Ausſtellung gekommen ſind, die im
Durchſchnitt pro Kopf 500 Francs, zuſammen alſo 1½
Milliarden ausgegeben haben. Zum Teil infolgedeſſen
war für 1900 das Steuererträgnis 5 Millionen höher
als im Jahresdurchſchnitt, die Einnahmen der
Eiſen=
ahnen 80 Millionen mehr als 1899, der Pariſer Oktroi
brachte ein Plus von 11½ Millionen, die Pariſer Theater
von 25 Millionen. Die Bank von Frankreich hatte einen
Seite 10
Rummer 257.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 2. November 1903.
Mehrumſatz von 830 Millionen. Die Frage, ob ſolche
Jahlen eine Rechtfertigung derartiger
Rieſenunter=
nehmungen bedeuten, ob nicht eine Reaktion auf die
un=
natürliche Vermehrung des Geldzufluſſes den
Geſamt=
wohlſtand ſchädigt, wird auch in Frankreich durchaus
nicht allgemein verneint. Man iſt der Anſicht, daß ſich
die 1900 erzielten Erfolge nicht mehr ſteigern laſſen.
Daher iſt einſtweilen der Weltausſtellungs=Gedanke zur
Ruhe gekommen.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 2. November.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen
am Samstag den Oberſtleutnant v. Bernuth,
Komman=
deur des 1. Großh. Dragoner=Regiments Nr. 23, den
Oberleutnant v. Klipſtein, Adjutant der 17. Feld=Artill.=
Brigade, den Direktor Parcus von der Bank für Handel
und Induſtrie, den Bahnmeiſter i. P. Albach, den
Ober=
lehrer Barth von der Realſchule in Wimpfen; zum
Vor=
trag den Staatsminiſter Rothe, den Präſidenten des
Ober=
konfiſtoriums D. Buchner, den Geheimen Kabinettsrat
Römheld, den Generaldirektor des Hoftheaters und der
Hofmuſik Werner.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den
ſreisrat des Kreiſes Lauterbach Dr. Edrard Wallau
unter Zurücknahme ſeiner Ernennung zum Kreisrat des
Kreiſes Bensheim auf ſein Nachſuchen in ſeiner bisherigen
Dienſtſtellung belaſſen, den Kreisamtmann bei dem
Kreis=
amt Bensheim Kurt Eckſtein, unter Zurücknahme ſeiner
Ernennung zum Kreisrat des Kreiſes Lauterbach, zum
Kreisrat ernannt und denſelben mit Verſehung der
Kreis=
ratſtelle zu Bensheim bis auf weiteres heauftragt.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den
Kreisamtmann bei dem Kreisamt Darmſtadt Dr. Nikolaus
Reinhart zum Kreisamtmann bei dem Kreisamt
Bensheim; den Miniſterialſekretär beim Miniſterium des
Innern Leopold von Werner zum Kreisamtmann
bei dem Kreisamt Darmſtadt; den Kreisamtmann bei
dem Kreisamt Büdingen Dr. Wilhelm Neidhart zum
Miniſterialſekretär bei dem Miniſterium des Innern; den
Kreisamtmann bei dem Kreisamt Erbach Dr. Wilhelm
Bernbeck zum Kreisamtmann, bei dem Kreisamt
Büdingen; den Kreisamtmann bei dem Kreisamt Alsfeld
Rudolf Langermann zum Kreisamtmann bei dem
Kreisamt Erbach; den Miniſterialſekretär bei dem
Mini=
ſterium des Innern Hermann von Bechtold zum
zweiten Beamten bei der Invalidenverſicherungs=Anſtalt
„Großherzogtum Heſſen; unter Verleihung des
Amts=
titels „Amtmann”- den zweiten Beamten bei der
Invali=
denverſicherungsanſtalt „Großherzogtum Heſſen'
Amt=
mann Dr. Hermann Stammler zum
Miniſterialſekre=
tär bei dem Miniſterium des Innern - ſämtlich mit
Wirkung vom 16. November l. Js. an, ſowie den
Regie=
rungsaſſeſſor Rudolf Mueller aus Gießen zum
Kreis=
amtmann mit Wirkung vom 1. November l. J. ernannt.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den
ordentlichen Profeſſor des Maſchinenbaues an der
Tech=
niſchen Hochſchule zu Darmſtadt Heinrich Krauß auf
ſein Nachſuchen mit Wirkung vom 1. November 1903 an
aus dem Staatsdienſt entlaſſen, den Lehrer an der
Ober=
realſchule zu Offenbach Friedrich Goes auf ſein
Nach=
ſuchen mit Wirkung vom 16. November 1903 an und
den Lehrer an der Oberrealſchule zu Offenbach Georg
Tönges auf ſein Nachſuchen mit Wirkung vom 16.
No=
vember 1903 an unter Anerkennung ſeiner langjährigen
treuen Dienſte in den Ruheſtand verſetzt.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den
von Seiner Durchlaucht dem Fürſten zu Iſenburg=
Bir=
ſtein auf die evangeliſche Pfarrſtelle zu Sprendlingen,
Dekanat Offenbach, präſentierten Pfarrer, Hermann
Schmidt zu Groß=Gerau für dieſe Stelle beſtätigt.
Dem Vernehmen nach wird der Deutſche Kaiſer
nach der Zuſammenkunft in Wiesbaden zum Beſuch
des Kaiſers von Rußland nicht nach Darmſtadt,
ſondern nach Wolfsgarten kommen.
Ihre Majeſtät die Kaiſerin von Ruſeland
em=
pfingen am Samstag im Alten Palais die Freifrau von
Senarclens=Grancy Wwe., Freifrau Röder v. Diersburg,
geb. Wernher, Frau Hofprediger Ehrhard, Fräulein von
Oyncker, Fräulein R. Eigenbrodt. DDarmſt. 3t9.)
- Beauftragt wurde durch Entſchließung Großh.
Miniſteriums des Innern der Großh. Kreisamtmann
Mueller bis auf weiters mit Wahrnehmung der Stelle
eines Miniſterialſekretärs bei dem Großh. Miniſterium
des Innern, Abteilung für Landwirtſchaft, Handel und
Gewerbe.
Ordensverleihung. Se. Maj. der Kaiſer
haben dem Staatsſekretär des Reichsmarineamts,
Staats=
miniſter Vizeadmiral v. Tirpitz, die Erlaubnis zur
Anlegung des, ihm verliehenen Großkreuzes, mit
der Krone des Verdienſtordens Philipps des Großmütigen
erteilt.
Am Samstag fand in der Dornberger Faſanerie
Hofjagd ſtatt, an der die fürſtlichen Gäſte leilnahmen.
2 Das am letzten Mittwoch ſtattgehabte Konzert,
der Ruſſiſchen Hofkavelle, das — wie allgemein
an=
erkannt wird - einen herrlichen muſikaliſchen Genuß vot,
hatte auch in finanzieller Beziehung ein vortreffliches
Ergebnis, indem der dem Alice=Hoſpital zugefloſſene
Reinertrag ſich auf 1250 Mark beläuft.
Da bei dem beſchränkten Raum der Hofkirche das
Verlangen vieler nach Eintrittskarten nicht erfüllt werden
konnte, hat Ihre Majeſtät die Kaiſerin von Nußland
eine Wiederholung des Konzerts für nächſten
Donnerstag, den 5. November, nachmittags
6 Uhr, angeordnet. Auch dieſe Aufführung ſoll in der
Hofkirche ſtattfinden. Die Billets, welche wieder
durch die Hofmuſikalienhandlung Thieß verkauft werden,
koſten für die Empore 3 M. und für das Schiff 150 M.
Der Reinertrag auch dieſes Kongerts kommt laut
Aller=
höchſter Beſtimmung dem Alice=Hoſpital zu gut.
I. Vor der Strafkammer ſtand am Samstag der
Kaufmann Ludwig Georg Spöhrer von hier wegen
Urkundenfälſchung. Schon wiederholt hat
der=
ſelbe, namentlich wegen Betrugs, das Gefängnis
be=
wohnt, im Juli d. J. verließ er das hieſige, nachdem er
3 Jahre verbüßt hatte. Seine Ehe, aus der 2 Kinder
vorhanden ſind, war durch Scheidung erledigt. Er begab
ſich zu ſeiner dahier wohnenden Mutter, die bald darauf,
ohne Vermögen zu hinterlaſſen. ſtarb. Da Hausmiete
rückſtändig war, geſtattete der Hausverwalter nicht, daß
etwas entfernt werde, ſo kam es, daß Spöhrer keine
Stelle annehmen konnte. Um ſich freie Hand zu
ver=
ſchaffen, fälſchte er ein ſogenanntes Eiſenbahutelegramm,
in welchem angeblich ſein Bruder, der Eiſenbahnbeamter
iſt, einen hieſigen Schwager heauftragte, die Hausmiete
für den Ludwig zu bezahlen, er komme nächſten
Dornerstag, um die Sache zu ordnen. Der angebliche
Telegrammſender hat heute noch zu kommen, derſelbe
weiß, wie er dem Schwager, der die Miete ſofort zahlen
ließ. mitgeteilt, von der Sache nichts. Der Geprellte, der
kurz vorher auch von dem Angeklagten um 10 Mk.
gebracht worden war, erhob Anzeige und erwirkte, daß
der Angeklagte wiederum 4 Monate Gefängnis
davontrug. Ein Monat gilt als durch die
Uyterſuchungs=
haft verbiißt.
2 Seit 15 Jahren beſteht in hieſiger Stadt der
Samariter=Verein zur Unterſtützung von armen
Kranken und Geneſenden der evangeliſchen Stadt=
und Johannesgemeinde. Unter Verzicht auf
Geldunter=
ſtützungen, die nicht immer die rechte Verwendung finden,
bietet der Verein Nahrungs=und
Kräftigungs=
mittel dar, um während oder nach einer Krankheit die
baldige Geneſung nach Möglichkeit zu unterſtützen. Wie
wichtig dies iſt, wenn es ſich 3. B. um den Ernährer
einer Familie handelt, welchen Wert auch die ärztliche
Wiſſenſchaft heutzutage darauf legt, daß möglichſt dem
Verfall der Kräfte vorgebeugt werde, bedarf keiner
Er=
örterung. Es wäre nur zu wünſchen, daß der in manchen
Kreiſen immer noch wenig bekannte Verein von
Wohl=
habenden kräftiger bei ſeinem ſo notwendigen Werke
unterſtützt würde; er könnte, zumal während der Winters=
Zeit, dann in noch ausgiebigerem Maß das niemals
ab=
nehmende, vielmehr ſtetig wachſende Bedürfnis
befrie=
digen. - Im verfloſſenen Rechnungsjahre hatte der
Verein eine Einnahme von 938 Mark, eine
Aus=
ga be von 1093 Mark, ſo daß der Betrag von 155 Mark
aus Erſparniſſen früherer Jahre zu decken blieb.
Unter=
ſtützt wurden 123 Perſonen, zum Teil für längere Zeit.
Auberdem wurde noch eine große Anzahl Kranker durch
Darreichung von Suppe u. dgl. von ſeiten der Freunde
und Gönner des Vereins in dankenswerter Weiſe
unter=
ſtützt, wobei die Vereinshelferinnen die Zuwendung
ver=
mittelten. Wer dem in aller Stille wirkenden Verein
etwas zuwenden will, wird gebeten, dies der Rechnerin,
Fräulein Mootz (Mathildenſtraße 38), dem Vorſitzenden,
Superintendent D. Flöring, oder den Geiſtlichen der
Stadt= und Johannesgemeinde mitzuteilen.
2 Der Zweigverein Darmſtadt des Heſſiſchen
Fechtvereins„Waiſenſchutzu veranſtaltet zum Beſten
der Kaſſe für die alljährlich ſtattfindende
Weihnachts=
beſcherung einer großen Anzahl armer Halbwaiſen am
Sonntag, 15. November, abends 7 Uhr, im
Konkordia=
ſaale einen muſikaliſch=theatraliſchen Abend, beſtehend in
Muſik= und Geſangsvorträgen, lebenden Bildern, ſtummen
Pantomimen, ſowie einem Theaterſtück. Das
Doppel=
quartett „Rheingoldz hat ſich in liebenswürdiger Weiſe
bereit erklärt, hierbei einige Chöre zum Vortrag zu
bringen. Insbeſondere gelangt nochmals das bei dem
Familienabend genannten Vereins mit großem Beifall
aufgenommene Theaterſtück Privatſekretär Sr.
Durch=
laucht: ein Luſtſpiel in drei Aufzügen, zur Aufführung.
Wir glauben in Anbetracht der anerkennenswerten
Be=
ſtrebungen des Vereins und des hier ganz beſonders
ver=
folgten edlen Zweckes, den armen Halbwaiſen unſerer
Vaterſtadt auch eine Weihnachtsfreude zu bereiten, den
Beſuch der viel verſprechenden Veranſtaltung jedermann
warin empfehlen zu ſollen. Alles Nähere in den
dem=
nächſt erſcheinenden Inſeraten.
- Zahlreichen Wünſchen entſprechend iſt die
Aus=
ſtellung der Gewinngegenſtände der
Ver=
loſung zu Gunſten der Pauluskirche im
Gewerbe=
muſeum um weitere 8 Tage verlängert worden. Die
Verloſung wird nun am 9. November ſtattfinden. Einen
originellen Gewinn hat Herr Vildhauer Profeſſor Habich
geſtiftet; dem glücklichen Gewinner der Losnummer 402
wird die Ehre zuteil, von dem trefflichen Künſtler
modelliert zu werden. Da die Loſe einen außerordentlich
guten Abſatz finden und nur noch eine geringe Anzahl
verfügbar iſt, dürfte es ſich empfehlen, den Bedarf
bal=
digſt zu decken.
9 Die Bevölkerung Darmſtadts iſt in dem
fünf=
jährigen Zeitraum zwiſchen den Volkszählungen vom
1. Dezember 1895 und 1. Dezember 1900 von 63745 auf
73381, alſo um 8636 Köpfe geſtiegen. Im Juli ds. Js.,
das iſt ungefähr die Hälfte des Zeitraums bis zur
nächſten Volkszählung am 1. Dezember 1905, wurde die
Einwohnerzahl von 76900 (durch Berechnung der Zu=
und Wegzüge, ſowie des Ueberſchuſſes der Geborenen
über die Geſtorbenen) ermittelt. Das Anwachſen
be=
trägt alſo für den erwähnten 2½jährigen Zeitraum 3519
Köpfe.
2 Morgen abend trifft aus der bayriſchen
Pfalz eine Abteilung Rekruten hier ein, welche zur
Einſtellung im 1. Seebataillon bezw. in der 1. Matroſen=
Artillerieabteilung in Kiel beſtimmt ſind. Dieſelben
wer=
den über Nacht hier einquartiert und ſetzen übermorgen
früh die Reiſe fort.
— Ein intereſſanter Prozeſ= als Nachſpiel zu der
1901er Ausſtellung der Künſtler=Kolonie auf
der Mathildenhöhe dürfte demnächſt ausgetragen werden
und haben vor einigen Tagen'ſchon Zeugenvernehmungen
vor dem Landgericht Mainz ſtattgefunden. Zu
nam=
haften Garantiefondszeichnungen wurden ſeinerzeit von
dem damaligen Geſchäftsführer D. auch eine Anzahl
rheinheſſiſcher Weinlieferanten unter dem mündlichen
und ſchriftlichen Verſprechen herangezogen, daß nur
rheinheſſiſche Weinfirmen auf der Weinkarte erſcheinen.
Trozdem wurde die Firma G. in Rüdesheim Lieferant,
einer Anzahl Rheingauer Weine, ſowohl beſſerer Sorten
wie auch offener Tiſchweine. Während nun eine Anzahl
Firmen ruhig den bekanntlich verlorenen Garantiefonds
zahlten, andere einen Vergleich abſchloſſen, weigern ſich
die Firmen W. in Mainz und Sch. in Bingen, die
Garantieſumme zu entrichten, da die Vorausſetzungen
nicht gehalten und der Vertrag von ſeiten der
Künſtler=
kolonie gebrochen worden ſei. Von ſeiten der
Künſtler=
kolonie iſt nun Klage eingeleitet, auf deren Ausgang
man geſpannt iſt. M. H. Volksbl.)
- Zu dem Jahresfeſt des hieſigen Chriſtlichen
Vereins junger Männer Neckarſtraße 22) das am
Sonntag, 8. November, gefeiert werden ſoll, wird uns
mitgeteilt, daß dem Verein für den um 10 Uhr
vor=
mittags ſtattfindenden Feſtgottesdienſt die
Martins=
kirche zur Verfügung geſtellt worden iſt. Die
Abend=
feier ſoll wie im vorigen Jahre im „Kaiſerſaal=
ſtatt=
finden.
2 Nach dem vorliegenden Programm für das heutige
Konzert der „Liedertafel;, bei welchem zwölf
inter=
nationale Volkslieder zum Vortrag gelangen, darunter
einige mit Trompeten, Mandolinen= und
Gitarren=
begleitung - eine Seltenheit in Vereinskonzerten
verſpricht dieſes Konzert ſehr intereſſant zu werden,
wes=
halb Freunde des Geſanges auf dasſelbe noch beſonders
aufmerkſam gemacht ſein mögen.
9 Auf den Wochenmärkten nimmt die Verſorgung
mit den Winterbedürfniſſen ihren Fortgang. Am
letzt=
vergangenen Samstag war der Markt beſonders mit
Kartoffeln und Weißkraut ſehr ſtark befahren und war
auch der Verkauf ein ſehr lebhafter. Als
Durchſchnitts=
preiſe ſind zu verzeichnen: Butter ½ K9 110-120 M.,
in Partien 1-110 M. Eier 7-8 Pf., Handkäſe 4-10 Pf.
Schmierkäſe¼ Ltr. 18-20 Pf. Aepfel v. Zentner (50 K9.)
Goldreinetten, Reinetten. Goldparamänen 1820 M.,
Schafnaſen 12-16 M., Kohläpfel 15-16 M. ¼ K9. je
nach Sorten 14-20 Pf., Birnen ¼ Kg. 12-16 Pf., Trauben
½. Kg. 20-35 Pf., Nüſſe 100 Stück 35- 40 Pf., Kaſtanien
½. Kg. 14-16 Pf. Paradiesäpfel ¼ Kg. 15 Pf.,
Kar=
toffeln p. Malter 100 Kg.) Chili 4-450 M.
Mag=
num Bonum 5,50-6 M. Blaue 7-8 M., Ueberrheiner
gelbe 8 M. Mäuschen 10-12 M. p. Kumpf (0 Liter,
je nach Sorten 40-60 Pf., Mäuschen 80 Pf. bis 1 M.,
Rettige 4-5 Pf., Meerrettig 10-15 Pf., gelbe Rüben
Kg. 2-4 Pf. rote Rüben ½ K9. 5-6 Pf. weiße
Rüben½ Kg. 2-3 Pf., Schwarzwurz ¼ Kg. 20-25 Pf.,
Kopfſalat 5-6 Pf., Endivien 5-6. Pf., Kohlrabi 3-4 Pf.,
Wirſing 4-5 Pf., Grünkohl 3-4 Pf., Weißkraut
9-10 Pf., der Zentner 2 M. Rotkraut 12-25 Pf.,
Zwiebeln ½ K9. 5-6 Pf., Spinat ¼ Kg. 10-12 Pf.,
Gänſe 5-6 M. ½ Kg. 70 Pf. Enten 250-3 M.,
Hahnen 150-2 M., Suppenhühner 150-2 M., Tauben
50-60 Pf., Rebhühner 140-165 M. Haſen 3-350 M.,
Lapins 90 Pf. bis 1 M.
5 Dieburg, 30. Okt. Unter der Leitung des Herrn
Kreisſchulinſpektors Gunderloch fand geſtern nach=
Vorträge.
8t. Der Heſſiſche Goethebund hielt am
Frei=
tag abend im Kaiſerſaal eine Monatsverſammlung ab,
gelegentlich welcher Herr Prof. Dr. O. Harnack einen
Vortrag über Henrik Ibſen hielt. Der Saal war
vollſtändig beſetzt, namentlich hatten die Damen ſich
ſehr zahlreich eingefunden, ſodaß die 200 für
Nicht=
mitglieder vorgeſehenen Eintrittskarten bald vergriffen
waren.
Herr Hofſchauſpieler Hacker hieß die Erſchienenen
im Namen des Vorſtandes willkommen und dankte für
den ſo zahlreichen Beſuch, in dem er eine gute
Vor=
bedeutung erblicke für die weiter beabſichtigten
Winter=
veranſtaltungen. Herr Prof. Dr. Harnack führte in
ſeinem Vortrag aus, troßdem Ibſen noch der
Gegen=
wart angehört, liegt ſein Leben, ſein Wirken und Schaffen
als ein abgeſchloſſenes Ganzes vor uns. Das Schaffen
des norwegiſchen Dichters gerſällt in drei Hauptperioden.
die gänzlich von einander verſchieden ſind. Die
Erzeug=
niſſe ſeiner erſten Periode hat Ibſen den alten Formen
der herrſchenden Bühnenverhältniſſe angepaßt, ohne
dabei eine eigene Richtung zu vertreten. Er dichtete
Dramen, deren Handlung und Perſonen er meiſt der
norwegiſchen Sage und Geſchichte entnahm, die eine
Ver=
mehrung der norwegiſchen Bühnenliteratur bedeuteten.
Sie waren zwar verdienſtooll und wurden in Norwegen
anerkannt, gaben dem Dichter jedoch keine univerſelle
Bedeutung. In der zweiten Periode nun ſchrieb Ibſen
ohne irgend welche Rückſicht auf beſtehende Verhältniſſe
und Formen, wenn auch im großen und ganzen ſeine
Werke ſich der dramatiſchen Form anſchloſſen. Dieſe
Periode fällt in die Zeit, die der Dichter in Rom und
München verlebte und der ſeine großen weltumſpannenden
Gedankendichtungen entſtammen, die von den Forderungen
der Bühne gänzlich abſehen. Durch ſie erhielt Jbſen ſeine
Stellung in der Weltliteratur. In der dritten Periode
nun ſtellt Ibſen eigene dramatiſche Formen auf, die ihm
für ſeinen Zweck als die geeignetſten erſcheinen. Er
wendet ſich hier wieder begrenzteren Aufgaben zu und
dichtet ſeine modernen Geſellſchaftsdramen, die faſt
aus=
ſchließlich Fragen des modernen ſogialen Lebens
behan=
deln und durch eine neue bühnengemäße Technik meiſt
große Erfolge erringen. Der Hauptgedanke der
Dichtun=
gen dieſer Periode iſt der der ſelbſtändigen Kraft des
Individuums; alle Gemeinſchaftsformen erſcheinen dem
Dichter als Hemmniſſe, die die Kraft des Einzelnen
läh=
men. In den erſten Werken dieſer Art legt Ibſen das
Hauptgewicht auf die Bekämpfung dieſer Hemmniſſe,
während er in den ſpäteren Dramen an das Individuum
die Forderung ſtellt, ſeine Selbſtändigkeit nicht in den
Dienſt des Egoismus, ſondern im Geſühl der
Verant=
wortlichkeit und der freiwilligen Pflichterfüllung zu
be=
tätigen.
Wenn auch die Werke der letzten Periode Ibſens
zweifellos den größten äußeren Erfolg errungen haben,
ſo müſſen wir doch den größeren dauernden Wert denen
der zweiten Periode zuſchreiben. „Brand: die Tragödie
der zum Fanatismus geſteigerten Ueberzeugung. Pier
Gynt” die Tragödie der ſchrankenloſen Phantaſieherrſchaft,
ſtaiſer und Galiläer=, in welchem Ioſen in der
Dar=
ſtellung der Geſchichte des Kaiſers Julian eine
vollſtän=
dige Geſchichtsphiloſopie gibt: aus dem Ningen der beiden
großen Kulturmächte des antiken Heidentums und des
Chriſtentums prophezeit er das Aufgehen einer neuen
Kulturform, des „dritten Reichs” welches die beiden
früheren in einer höheren Einheit verſöhnen ſoll, - das
alles ſind Werke, denen ein hoher innerer Wert nicht
ab=
geſtritten werden kann, wenn ſie auch in der Literatur
teilweiſe verſchiedener Kritik unterzogen wurden.- Reicher
Beifall lohnte den Vortragenden.
Herr Hofſchauſpieler Hacker dankte hierauf den
Er=
ſchienenen, dabei bemerkend, daß der Beifall noch
wohl=
tuender empfunden werden würde, wenn er ſich in Form
einer Beitrittserklärung kundgebe, was ohne Bedenken
von jedermann geſchehen könne, da der Bund nur
künſt=
leriſchen Zwecken diene. Die nächſte Veranſtaltung ſoll
im November in Form einer „Herderfeieru
ſtatt=
finden und hoffe er bis dahin recht viel neue Mitglieder
begrüßen zu können.
Kleines Feuilleton.
Keine Krinoline. Eine Modiſtin aus dem
London Weſtend hat dem „Daily Expreßl verraten, daß
eſigliſhe Damen die Jdee einer Krinoline mit großer
Beſtimmtheit zurückweiſen, obgleich das moderne Koſtüm
mit den abfallenden Schultern und den erweiterten
„Ellenbogeneffekten; auch eine Erweiterung des Kleides
notwendig mache. Man werde dieſe Erweitecung nicht
durch das ungefüge Gebäude der Vergangenheit, ſondern
dadurch herſtellen, daß man in den Rand des
Unter=
kleides Fiſchbein einlege. Auch bei einer derartigen Mode
wird es außerordentlich fraglich ſein, wie die geſteiften
Damen in London ſich durch das Menſchengewühl oder
in Eiſenbahnen und anderen Fahrgelegenheiten zurecht
finden wollen.
Ein Hund der Brillanten frißt. In
einem Kleinodiengeſchäft zu Peſt beſtellte vor einigen
Tagen ein Herr ein Paar Brillantohrgehänge. Das
Ge=
ſchäft ließ aus Amſterdam zwei Brillanten im Werte
von 20000 K. kommen; der Inhaber legte die Steine in
ſein abgeſchloſſenes Arbeitszimmer, um ſie zu faſſen. Da
trat der Geſchäftsführer ein und meldete, ein Kunde
wünſche ihn zu ſprechen. Er ſperrte das Zimmer ab und
als er nach zehn Minuten zurückkehrte, waren die
Brillanten verſchwunden. Alles Suchen blieb erfolglos.
Nun erſtattete man die Anzeige, worauf die Angeſtellten
eingehend verhört wurden. Jedoch vergebens. Plötzlich
bemerkte der Beamie einen kleinen Schoßhund des
In=
habers. Er unterſuchte den Hund und erklärte, der Hund
Rummer 257.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 2. November 1903.
Seite 14.
mittag im Saale des ehemaligen Kreisamtsgebäudes die
amtliche Herbſtkonferenz der Lehrer und
Lehrerinnen des Konferenzbezirks
Die=
burg ſtatt. Die Tagesordnung war diesmal beſonders
reichhaltig. Außer einem Referate des Herrn Lehrer
Hüllen=Dieburg über den geographiſchen Unterricht
ſtand noch ein zweites: „Der naturgeſchichtliche Unterricht
nach Schmeil' zur Verhandlung. In das letztere Thema
teilten ſich die Herren Lehrer Winter=Eppertshauſen
als Referent und Jans=Ober=Roden als Korreferent.
Die Ausführungen der drei Herren Redner fanden
un=
geteilten Beifall. An dieſe Verhandlungen reihte der
Vorſitzende Herr Kreisſchulinſpektor Gunderloch die
Bekanntgabe einer ganzen Anzahl miniſterieller
Ver=
fügungen, um ſich zuletzt noch ſehr eingehend über die
Geſtaltung des Fortbildungsſchulweſens im Kreiſe
Die=
burg zu verbreiten. Herr Kreisſchulinſpektor Gunderloch
bezeichnet als erſtes Erfordernis für einen nutzbringenden
Fortbildungsunterricht, daß letzterer ſtets auf das
Erwerbsleben der Fortbildungsſchüler entſchieden
Rück=
ſicht nehme und ordnet in Verfolg dieſer gewiß
berechtig=
ten Stellungnahme an, daß in Gemeinden mit mehr
landwirtſchaftlichem Betriebe der Unterricht durch
Berück=
ſichtigung der Landwirtſchaftslehre und in ſolchen mit
mehr Gewerbe, treibender Bevölkerung durch
Bau=
materialienkunde und Buchführung dieſen örtlichen
Ver=
hältniſſen Rechnung getragen werde. In mehreren
Gemeinden des Kreiſes mit gemiſchten
Erwerbsverhält=
niſſen ſind, getrennte Kurſe für beide
Unterrichts=
gruppierungen angeordnet. Die ſehr anregend verlaufene
Konferens endete nach dreiſtündiger Dauer um 5 Uhr
nachmittags.
— Michelſtadt, 30. Okt. Von Sr. Erl. dem Grafen
Georg Albrecht zu Erbach Erbach wurden für die hieſige
Kirche 2 farbige Chorfenſter geſtiftet, die nunmehr
an=
gebracht worden ſind.
— Mainz. 30. Okt. Kinder zeigten geſtern nach.
mittag auf dem erſten Poligeibezirk an, daß in einer
Dachluke des Hauſes der Fleiſchereiberufsgenoſſenſchaft
auf dem Karmelitenplatz ſich ein Mann erhängt habe.
Hunderte von Menſchen ſtanden um das Haus herum
und ſahen voll Grauſen nach dem „baumelnden
Er=
hängten' in der Dachluke. Als aber die PVolizei dann in
das Manſardenzimmer kam, um den Selbſtmörder
abzu=
ſchneiden und Wiederbelebungsverſuche anzuſtellen, fand
ſie eine große Faſtnachtspuppe!
— Mainz. 30. Okt. Die geſtern im Vinzenzhospital
vorgenommene Operation bei den Opfern des
Auto=
mobilunfalles auf dem Sportplatz, dem 60 Jahre
alten Goldarbeiter Emil Beßler von hier, dem 25jährigen
Ebert aus Kaiſerswerth, dem 12jährigen Heinrich
Mähr=
lein und dem 13jährigen Adolf Fiſcher ſind dem
Ver=
nehmen nach gut verlaufen, ſo daß Gefahr für das
Leben der Patienten nicht mehr vorhanden iſt.
Gieſen, 29. Okt. Ein Komitee leitet augenblicklich
die nötigen Schritte ein, um auch in Gießen einen
Ver=
ein für Feuerbeſtattung zu gründen.
0 Aus dem Pogelsberg, 30. Okt. Die
Waſſer=
leitungsbauten ſind jetzt im Vogelsberg an der
Tagesordnung. Allenthalben lernt man deren hogieniſchen
Wert und die Annehmlichkeit immer mehr ſchätzen und
ſcheut ſelbſt finanzielle Opfer nicht. Beſonders rege iſt
man im Kreiſe Schotten; Hartmannshain, Michelbach,
Eichelſachſen haben ihre Leitungen vollendet, ebenſo die
im Niddertal gelegenen Orte um Ortenberg. Die
Ge=
meinde Stumpertenrod hat ihre Leitung mit einem
Koſtenaufwand von ca. 50000 M. ſoeben faſt beendet,
ſogar die nur 80 Einwohner zählende Gemeinde Schadges
hat eine Waſſerleitung erbaut. Das Städtchen
Ulrich=
ſtein beginnt noch im Winter mit dem Bau und nächſtes
Frühjahr beabſichtigen die Orte Groß=Felba und Keſtrich,
ſowie Klein=Felda und Zeilbach je eine gemeinſame
Leitung anzulegen.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshaußtſtadt, 3. Okt. Die
Ent=
hüllung des Haydn=Mozart=Beethoven=
Denkmals von Profeſſor Dr. Rudolf Siemering ſoll
erſt im Mai 1904 ſtattfinden. Die Vollendung des
Werkes iſt in etwa vier Wochen zu erwarten. Der
Meiſter überwacht perſönlich die Ausführung aller
Einzel=
heiten. — Wieder haben ſich ein Finanskonſortium und
ein Bühnenmann gefunden, die gemeinſam an die
Gründung eines neuen großen, der ernſten
Schau=
ſpielkunſt gewidnieten Theaters in Berlin gehen. Das
Theater wird ſeinen Platz im ſüdlichen Teil der
Fried=
richſtraße finden. Das neue Theater will vor allem das
oderne Schauſpiel pflegen und in ernſthafte Konkurreng
mit den vornehmſten Verliner Bühnen treten. - Die
beiden Schnellbahnwagen der Studiengeſellſchaft wurden
am Donnerstag vormittag von einer großen Anzahl von
Offigieren beſichtigt. Die Herren trafen in Begleitung
des Direktors der Militärbahn gegen 9 Uhr vormittags
im Militärbahuſchuppen bei Station Marienfelde mittels
Sonderzuges ein. Geheimrat Lochner von der
Studien=
geſellſchaft, ſowie die Ingenieure Dr. Neichel und
Ehr=
hardt gaben die nötigen Erläuterungen. An die
Be=
ſichtigung ſollte ſich eine Verſuchsfahrt des
Siemens=Wagens anſchließen, deſſen Vorbeifahrt
General v. Keſſel mit ſeinem Stabe auf Station
Dahl=
witz zu beobachten gedachte. Als der Militärbahnzug
dort gegen 10 Uhr eintraf. war der Bahnhof bereits in
weitem Umfange abgeſperrt; am äußerſten Ende des
Bahnſteiges hatte die Schuljugend mit der Fahne
Auf=
ſtellung genommen und längs der Strecke ſtaute ſich eine
dichte Menſchenmenge, zu deren Ueberwachung
Militär=
poſten, Gendarmen. Bahnbeamte und =Arbeiter
ab=
kommandiert waren. Am Bahnhofsgebäude hielten
allerlei Vehikel, Equipagen, Motorfahrzeuge und Räder
aller Art; das Offigierkorps nahm auf dem Mittelperron
Aufſtellung, und alles blickte nun mit geſpannteſter
Auf=
merkſamkeit gen Mahlow. von wo der Siemens=Wagen
erwartet wurde. Bald ertönten auch die üblichen Signale,
anſtatt des Schnellmotors kam aber eine Lokomotive der
Militärbahn herangebrauſt, welche die Strecke zu befahren
hatte. Es wurde 11 Uhr und der Siemens=Wagen kam
nicht. Statt ſeiner traf endlich die Meldung ein, daß die
Fahrt, definitio aufgegeben worden ſei. Die
Photo=
graphen ſteckten ihre Platten wieder ein, die Schuljugend
309, luſtige Lieder ſingend, gen Dahlwitz zurück und die
Offiziere dampften in dem von Zoſſen kommenden Zuge
der Militärbahn ab. Das große Publikum mußte noch
ein halbes Stündchen auf den nächſtfälligen Vorortzug
warten, der bis auf den letzten Stehplatz beſetzt wurde.
In Marienfelde erfuhr man denn, daß irgend ein
Leitungs= oder Maſchinendefekt entſtanden war, welcher
ohne genaue Prüfung der Geſamtanlage nicht
aufzu=
finden war.
Potsdam, 31. Okt. Der Kaiſer und die
Kai=
ſerin ſind heute morgen 8 Uhr 25 Min. nach Stettin
abgereiſt.
- Fechenheim a. M. 30. Okt. Wie noch
erinner=
lich ſein dürfte, brach im letzten Sommer in der
Be=
hauſung des Metzgermeiſters Mankel von hier in früher
Morgenſtunde ein Brand aus. Wegen Verdachts der
vorſätzlichen Brandſtiftung wurde Mankel bald
darauf in Unterſuchungshaft genommen. Die
vor=
geſtrigen gerichtlichen Verhandlungen endeten mit der
Verurteilung des Angeſchuldigten zu 3 Jahren Zuchthaus
und 5 Jahren Ehrverluſt.
- Gladenbach, 30. Okt. In der letzten
Stadt=
verordneten=Verſammlung wurde eine Mitteilung des
Regierungspräſidenten in Koblenz bekannt gegeben,
wo=
nach ein Abſchluß über die Nebenbahn
Gladen=
bach-Hohenſolms-Wetzlar in nächſter Zeit
noch nicht in Ausſicht geſtellt werden kann. Es wurde
von der Verſammlung beſchloſſen, eine erneute
Ein=
gabe an die Behörde zu richten.
Meltmann, 28. Okt. Welch erhebliche Summen der
Militärfiskus für Flurſchäden zu zahlen hat,
die durch die Herbſttuppenübungen hervorgerufen
wer=
den, erhellt aus der Tatſache, daß bei den diesjährigen
Manövern des 7. und 8. Armeekorps, die zum Teil im
Kreiſe Mettmann ſtattfanden, nicht weniger als 89781
Mk. an Entſchädigung für Flurſchäden zu zahlen
ge=
weſen ſind. Auf die Gemeinde Mettmann allein fielen
hiervon 69021 Mk.
New=York, 30. Okt. Nach einem Telegramm aus
Pueblo (Colorado) entgleiſte ein Expreßzug der
Atchiſon=Topeka and Santa Fe=Eiſenbahn auf der Brücke
von Apiſhava. Man glaubt, daß es ſich um einen
An=
ſchlag von Eiſenbahnräubern handelt. Die Nägel waren
von drei Schienen entfernt. Die Brücke brach zuſammen.
Die Lokomotive und 4 Wagen ſtürzten in den Fluß.
30 Perſonen ſind verletzt.
Stimmen aus dem Publikum.
Gür die Veröfientlichungen unter diejer Ueberſchriſt übernimmt die
Redaktion keinerlei Verantwortung.)
— Ein wahrhaft troſtloſes Bild bietet jetzt die
Guten=
bergſtraße. Obwohl die Herſtellung derſelben ſchon vor
Monaten, in der Stadtverordneten=Verſammlung
be=
ſchloſſen wurde, iſt bis heute noch immer alles beim
alten geblieben. Die Bewohner dieſer Straße haben bei
einem, nur einen Tag anhaltenden Regen die Wahl,
ent=
weder über auf dem Trottoir aufgehäufte Bauſteine und
Sandhügel mit Gefahr zu klettern, oder ein unfreiwilliges
Schlammbad; zu nehmen. Ganz abgeſehen von der
Vierquälerei, die ſich jeden Tag wiederholt, durch die
Grundloſigkeit der Straße, worin die Wagen oft bis
zur Achſe einbrechen und ſtecken bleiben, iſt es doch für
die Steuerzahler dieſer Straße eine große Zumutung. bei
Eintritt der naſſen Witterung dieſe Zuſtände länger
anſehen zu müſſen. Vielleicht dürfte dieſe kleine Anregung
zuſtehenden Orles Veranlaſſung geben, der gewiß
gerecht=
fertigten Klage der Bewohner der Gutenbergſtraße gerecht
zu werden.
Einer für Viele.
Der Shapellauf des Linienſchiffes „Prenßten=
1 Stettin, 31. Okt. Der Kaiſer und die Kaiſerin
trafen mit ihrer Umgebung um 11 Uhr 35 Minuten auf
dem Hauptbahuhofe ein und begaben ſich mittels Dampfer
nach der Werft des „Bulkanz zur Taufe des
Linien=
ſchifſes K. Auf der Werft hatten ſich zahlreiche
ge=
ladene Gäſte eingefunden. Das Kaiſerpaar wurde an der
Anlegeſtelle vom Staatsſekretär von Tirpitz, dem
komman=
dierenden General von Langenbeck, dem Oberpräſidenten.
Aufſichtsrat und Direktoren des Vulkan empfangen. Der
Kaiſer ſchritt die Front der Ehrenwache ab und betrat,
dann mit der Kaiſerin, dem Reichskanzler, Staatsſekretär
v. Tirpitz und dem Chef der Baudirektion des Vulkan die
Taufkanzel. Die Kaiſerin taufte das Linienſchiff =Ke auf
habe gewiß die Edelſteine verſchluckt. Der Hund wurde
in die tierärztliche Anſtalt gebracht. Er wurde getötet,
und als man den Leichnam öffnete, fanden ſich nebſt den
zwei Brillanten noch andere Edelſteine ſowie
Gold=
knöpfe vor.
Der Bilderzug. Aus Paris wird berichtet:
Die Paſſagiere, die in der letzten Woche den Cherbourg=
Schnellzug benutzten, waren bei ihrer Ankunft auf dem
Bahnhof St. Lazare ſehr überraſcht, auf den
Glas=
fenſtern jeden Wagenabteils in dem Zuge ein weißes
emailliertes Bild zu ſehen, das etwa einen Quadratfuß
groß war. An einem Fenſter ſah man einen Elefanten,
an einem anderen einen Löwen, weiter eine Windmühle,
eine Guitarre, eine Violine, oder einen Ballon. und drei
Scheiben zeigten eine Reproduktion von ebenſovielen
Bilderannoncen. Dieſe Idee ſtammt von einem Mr.
Croß, der daran dachte, daß man, wenn man ſein Abteil
verläßt, um an das Buffet zu gehen, gewöhnlich mehrere
Wagen öffnen muß, ehe man ſeinen Platz wiederfindet.
Er kam deshalb auf den Gedanken des Bilderzuges; zur
Prüfung des Syſtems wurden ihm zehn Wagen des
Zuges überlaſſen. Das Publikum intereſſiert ſich ſehr
für die Neuerung; auf jeder Station ſammelten ſich
Menſchengruppen vor den Bildern an. Sollte der
Ge=
danke beim Publikum Anklang finden, ſo ſoll die Methode
auch auf das Gepäck ausgedehnt werden. Jeder Reiſende
würde eine Anzahl Etiketts mit demſelben Bilde an ſein
Gepäck ſtecken und ſeine Gepäckſtücke dann, wenn er ſein
Ziel erreicht hat, ſofort erkennen können.
Die Katze im Ofen. Ein eigenartiger Spuk hat
ſich tagelang auf dem Gute Klodbram bei Wittenburg in
Mecklenburg bemerkbar gemacht. Die Bewohner einer
Stube hörten mehrere Tage hindurch zeitweilig dumpfe,
unheimliche Laute, deren Urſprung anfänglich nicht zu
ermitteln war, bis ſchließlich jemand auf den neugeſetzten
Ofen verfiel. Bei näherem Horchen vor der Ofentür
ließ ſich deutlich von Zeit zu Zeit ein ſchwaches Miauen
vernehmen. Darauf wurden einige Kacheln
heraus=
genommen und aus der Oeſfnung kroch eine Katze hervor.
Sie hatte gut acht Tage in ihrem dunklen Gefängnis
geſeſſen und war ſchon ſtark abgemagert. Hat der
Töpfer beim Setzen des Ofens das Tier abſichtlich mit
eingemauert, ſo wäre das eine grauſame Tierquälerei
geweſen; wahrſcheinlich iſt die Katze jedoch der Wärme
wegen in den neugeſetzten Ofen gekrochen, als er zum
erſtenmal des ſchnelleren Trocknens wegen angeheigt
wurde; inzwiſchen iſt wohl die Ofentür zugemacht worden,
und die Katze hat dann den Ausweg nach oben durch
die Züge geſucht.
Verein der Bartloſen. Die Vereinsmeierei
hat in Augsburg wieder einmal eine ſchöne Blüte
ge=
trieben. Nach dem „Fränk. Kuriers iſt dort amtlich
ange=
meldet ein neuer Verein mit dem ſchönen Namen „E3
iſt nichts erreicht: Aufnahmefähig ſind nur über 20 Jahre
alte, aber noch bartloſe Herren. Zweck des Vereins iſt,
die Mitglieder gegen die Spottſucht der Bärtigen in
Schutz zu nehmen.
Ein ſeltener Fall wird aus Pfeddersheim
gemeldet: Beigeordneter Wendel von dort diente
ſeiner=
zeit im 25. Artillerie=Regiment zu Darmſtadt. Seine
acht Söhne haben nacheinander in demſelben Regiment
und in derſelben Batterie gedient
den Namen „Preußen= Bei der Taufe des
Linien=
ſchiffes K— hielt Reichskanzler Graf Bülow folgende
Taufrede:
Am 22. November 1873. vor beinahe 30 Jahren, weilte
hier auf der Werft des Vulkan; das deutſche
Kron=
prinzenpaar mit ſeinen beiden älteſten Söhnen. Eine nach
damaligem Stande der Technik erſtklaſſige Panzerfregatte
ging zu Waſſer und empfing aus dem Munde der Frau
Kronprinzeſſin den Namen Preußen” Neben der
Kron=
prinzeſſin ſtand hochaufgerichtet im herbſtlichen
Schnee=
geſtöber der Sieger von Wörth. Dem ablaufenden Schiffe
aber folgten die Blicke des jugendlichen Prinzen, der ſpäter
als Kaiſer ſich die Aufgabe ſtellen ſollte, unter ſorgſamer
Verwertung der überkommenen Grundlagen die neue
Flotte zu ſchaffen, die das über die Bedeutung eines
feſt=
ländiſchen Staates hinauswachſende Deutſche Reich nicht
entbehren kann. Die alte, nur noch als Hafenſchiff
ver=
wendete „Preußen” war wohl auf einer deutſchen Werft,
aber noch nach fremdem Muſter und nach den Plänen
eines ausländiſchen Schiffsbauers entſtanden. Heute liegt
vor unſeren Augen, fertig zur Entlaſſung in ſein Element,
der Körper eines mächtigen Linienſchiffes von rein deutſcher
Bauart, ein Zeugnis deutſchen Könnens, ein Preis der
heimiſchen Arbeit. woran von den Ideen des leitenden
Ingenieurs bis zum Hammerſchlag des braven
Werk=
mannes viel fleißige Köpfe und Hände teil haben. Beim
Vergleich jenes Stapellaufes aus dem Jahre 1873 mit
unſerem heutigen Stapellaufe dürfen wir ohne
Ruhm=
redigkeit ſagen; es geht vorwärts mit der deutſchen Flotte,
vorwärts durch die bahnbrechende Kraft kaiſerlicher
Ini=
tiative, durch die bundesfreudige Mithülfe der
Landes=
fürſten, durch den Patriotismus und die opferwillige
Haltung des Reichstages, durch die Grundſtimmung des
deutſchen Volkes, das mit ſeiner parlamentariſchen
Ver=
tretung, ſeinen Fürſten und ſeinem Kaiſer ſich über die
An=
möglichkeit klar iſt, das nationale Leben in binnenländiſche
Schranken zurückzudämmen. Es liegt in der allgemeinen
Entwicklung unſerer Tage, auf den Gewäſſern des
Erd=
ballens die Berührungen zwiſchen den Kriegsſchiffen der
ſeefahrttreibenden Staaten zu vermehren. Ich glaube,
das iſt eine erfreuliche Eigentümlichkeit der modernen
Zeit zur Erziehung der Völker, zum Vorteile ihrer
Um=
gangsſitten und zur Stärkung der Friedensliebe. Wie
die Diplomatie, ſo beſitzt auch die Marine durchgebildete,
internationale Verkehrsformen. Auch ſie iſt jetzt ein
völkerverbindendes Element. Man lernt ſich höher achten,
wenn man auf See oder an fremden Geſtaden im Dienſte
der Ziviliſation und für die Forderungen des Völkerrechts
ſich im Schmucke blanker Wehr begegnet, wenn gleichſam
bewegliche Machtinſeln der Kulturſtaaten auf fremdem
Meere nebeneinander kreiſen, Grüße austauſchen und
ge=
meinſame Aufgaben erfüllen. Wie aber ſchon nach
nüch=
terner Rechtsanſchauung die deutſchen, Kriegsſchiffe
ſchwimmende Gebietsteile des Reiches ſind, ſo gelten ſie
auch in unſeren Herzen als ein Stück Deutſchland, und
wie jeder vom Stapel laufende Panzer nach vollendeter
Ausrüſtung mit ſeinen Offizieren und ſeiner Mannſchaft
eine deutſche Welt im Kleinen iſt, eine Summe vieler
Tüchtigkeiten, ſo folgt ihm auf ſeinen Fahrten eine reiche
Fülle menſchlicher, dienſtlicher, ſtaatlicher Beziehungen,
ſorgende und hoffende Liebe von Eltern und Kindern,
von Frauen und Bräuten, Wünſche der Kameraden,
Be=
fehle der Vorgeſetzten, Berechnungen der Politik, das
Machtgebot des oberſten Kriegsherrn, die Ehre der Nation.
Deshalb iſt uns ein ſolches Schiff keine bloße Nummer,
ſondern von dem Augenblicke ab, wo es zu Waſſer gleitet,
erſcheint es uns als ein beſeeltes Weſen, das ein
Eigen=
leben führt. Fern im Oſten, zwiſchen Weichſel und
Memel, wohnte ein heidniſcher Stamm, den die
Tapfer=
keit deutſcher Ritter in mehr als halbhundertjährigen
Kämpfen deutſcher Ordnung unterwarf. Als an einem
der unglücklichſten Tage deutſcher Geſchichte der deutſche
Orden zuſammenbrach, blieb ein kleiner Teil erhalten, der
ſich auch in trüber Zeit und in fremder Abhängigkeit
deutſche Sprache und Sitte bewahrte, bis der Stern der
Hohenzollern über ihm aufging. Und als die
Hohen=
gollern den Kurhut mit der Königskrone vertauſchten,
er=
hielt das neue Königreich den Namen des alten,
vielum=
ſtrittenen Ordenslandes. Kaum ein Name wäre
geeig=
neter für ein Fahrzeug, das gegen Wind und Wellen
kämpfen ſoll. Denn der Staat, der dieſen Namen trägt,
von Anbeginn bedroht, gefürchtet, gehaßt, aber auch
ge=
liebt und hochgeachtet von ſeinen Söhnen mit Anſpannung
aller Kräfte, war wie wir oft von Stürmen umbrauſt, hat
aber mit Gottes Hilfe alle Stürme immer ſiegreich
über=
ſtanden. Sie haben uns oft bedrängt und unſere Jugend
auch, aber ſie haben uns nicht übermocht. Möge für
unſer jüngſtes Linienſchiff das Leben lang, glücklich und
ehrenvoll ſein, würdig des ſtolzen und ruhmreichen
Namens, den Ew. Majeſtät ihm jetzt geben wollen!
Nach dem Taufakt begab ſich das Kaiſerpaar mit
dem Gefolge, der Generalität und den Herren vom
Vul=
kan zur Ablaufkanzel. Der Stapellauf ging glatt von
ſtatten. Nach dem Stapellauf fuhr das Kaiſerpaar mit
dem Dampfer zum Bollwerk. Der Kaiſer begab ſich zum
Offigierskaſino des Grenadier=Regiments König Friedrich
Wilhelm. Um 3 Uhr reiſten der Kaiſer und die
Kaiſerin nach Wildpark zurück.
Literariſches.
— Margarete Böhme, die in jüngſter Zeit mit Recht
vielgenannte Romanſchriftſtellerin bietet in dem im
neue=
ſten (3.) Hefte der illuſtrierten Zeitſchrift „Zur Guten
Stunder (Preis des Vierzehntagsheftes 40 Pfg,
Deut=
ſches Verlagshaus Bong & Co., Berlin W. 57
ab=
gedruckten Teile ihres Romanes Fetiſch ein feſſelndes
Bild aus dem ſogialen Leben und Treiben der
Gegen=
wart, ſo daß der Leſer mit wachſender Spannung der
weiteren Entwicklung der packenden Erzählung
entgegen=
ſieht. Auf der Höhe künſtleriſcher und literariſcher
Voll=
endung bewegt ſich Fedor von Zobeltitz Großſtadtroman
„Dem Wahren Schönen Guten” deſſen eingelne Kapitel
man geradezu als Kabinettſtücke bezeichnen darf. Ein
farbenprächtiges Kulturbild aus dem Kaukaſus entrollt
Stanislaus Lucas in ſeinem Auſſatze Tiflis.
Beherzigens=
werte Winke für Eltern und Erzieher erteilt der beſtens
als pädagogiſcher Schriftſteller, bekannte Dr. Hans
Schmidtkunz in einer kurgen Abhandlung, der er den
be=
zeichnenden Titel „Die Hörigkeit des Kindesr gegeben
hat. Auf der Höhe des gediegenen literariſchen
be=
lehrenden Inhaltes ſteht wie immer der reiche illuſtrative
und künſtleriſche Schmuck der altberühmten trefflichen
Zeitſchrift. Aus dieſem ſeien A. Echtlers den ganzen
Jauber der märchenhaften Geſtalt meiſterhaft zum
Aus=
drucke bringende „Undine: Paul Buchhols intereſſantes
Gemälde „Die deutſche Manöverflotte im Jahre 1903
und eine prächtige Wiedergabe des Rathauſes in New=
York ganz beſonders hervorgehoben.
- „Wiener Model Das Heft 3, Ausgabe vom
1. November 1903, enthält einen umfangreichen
Mode=
bericht, in dem ſowohl die Anwendung des Pelzwerkes
ausführlich erläutert als auch eine vollkommene
Beſchrei=
bung aller Toiletteſtücke geboten wird. Neu iſt eine
Theaterhaube aus ſchwediſchem Leder, hübſch iſt jede
Site 12.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 2. Nobember 1903.
Aummer 257.
Bluſe, jedes Kleid, ſei es für Theater, Promenade oder
fürs Haus ausgeputzt der Schnitt iſt elegant und
ge=
füllig. Obgleich die „Wiener Model ſtets auf leichte
Auͤs=
führbarkeit den Hauptwert legt, gelingt es ihr doch immer,
höchſt vornehm wirkende Töilekten zuſammenzuſtellen.
Im Handarbeitsteil ſtoßen wir auf Vorlagen in edeliter
Kömpoſition, und zwar für verſchiedene Techniken. Die
Abbildungen ſtellen die Anwendung des Fadenſchiffes in
der Hand dar und überzeugen uns leicht, wie einfach die
Erlernung iſt. Unterhaſtend und intereſſant iſt ſchließlich
die Unterhaltungsbeilage Im Boudoiri.
Soeben iſt im Verlage von Hermann Seemann
Nachfolger in Leipzig erſchienen: „Die Grundlagen
der Zeichnungl von Walter Crane. Autoriſierte
deutſche Ausgabe mit 200 Originalilluſtrationen. Preis
broſch. Mk. 72.-. geb. 14.2 In dieſem neuen Werke
Walter Cranes handelt es ſich Leſonders um das
Zeich=
neriſche Entwerfen. um das, was wir im Deuſchen
„Werkzeichnen” nennen. Die Bedingungen und die
Um=
ſtänder die bei der zeichneriſchen Stiszierng eines
Kunſt=
gegenſtandes, oder bei einer Raumäusſchmückung zu
be=
rückſichtigen ſind, hat Crane ſehr eingehend unterſucht
und weiterhin die ſtets wechſelnden künſtleriſchen
Auf=
gaben auf allen gewerblichen und techniſchen Gebieten
verfolgt. Die modernen Jdcale: Materialſtil,
Material=
echtheſt, Zweckmäßigkeit und Petonung des Konſtruktiven
dor dem blos Ornamentalen, finden in Walter Crane
den beredteſten und ſachkundigſien Interpretene-Kunſe
handwerker, Kunſtgewerbezeichner, Dekorateure nd
Architekten haben in dem Werk, das für alle Gebiete
des „Entwerfens; grundlegend iſt, eine Fundgrube an
Originalentwürfen des großen engliſchen Künſtlers.
Darmſtadt, 2. November.
= Das Herbſtrennen des Heſſiſchen
Reitervereins fand geſtern nachmittag auf dem
Weiterſtädter Exerzierplatz ſtatt. Die vier Rennen hatten
die nachkolgenden Ergebmige?
I. Pallaswieſen=Jagdrennen. 3500 Mr.
3 Ehrenpreiſe. 1. Leutn. Bueks, Ul=Ngt. 6. 4ähr. br.
St. „ Arleſienner. 2. Leutn Graf v. Limburg=Stirums,
rag.=Rgt. 24, a. br. W.,Gun Runiner” 3. Nittmeiſter
Gelzams Drag=Regt. 23. a. F=St.„Sheela/ Reiler!.
Leukn. v. Sydow. Drag=Regt. 23. Leicht gewonnen.
Ferner lief Oberlt. v. Schmelzings, Drag.=Rgt. 23.„ Ca=
Lambor- H. Hünier=Jagdrennen. 3000 Nieker.
3 Ehrenpreiſe. L Hauptmann Frhr v. Wangenheimis,
Adi. 21. Feldart.=Brig., a. F.=St.Moranaz. 2. Oberlt.
Frhr. v. Bellersheims, Drag=Reat. 24. a. br. St. „
Cree=
ping Roſel. 3. Leutn. Frhr. v. Viſſings Drag.=Regt. 23.
br. W.„Flott Ferner liefen: Leutn. Broichers Brag=
Negt. 23.„ Ordonhanz;, Oberlt. v. Negenborns Drag.=R.
24„ Traviata', Lt. Frhr. v. Preuſchens. Dr.=R. 23„Verveine=
IIVWeiterſtädter Jagdrennen, 2500 Meter.
3 Ehrenpreiſe: 1. Leutn. Noltes. Ul=Regt. 6 a. ſchobr.
St. Hexe. 2. Leutn. v. Sydows, Drag=Regt. 23. a. br.
V.,Stern. 3. Rittm. Schultze v. Langsdorffs. Tr.=Vat. 18.
7i F. W. „ Durchlaucht:. Ferner lefen: Leutn. Frhr.
v Biegelebens, Feld=Art.=Regt. 25.„Otto' Tentn. Bueks.
Ul=Reat. 6, Lauterbach:, Leutn. Graf zu Niddas. Drag=
Regt. 24. „Chiliaden Deutn. v. Steubens, Ul.=Regt. 6,
„Hagen:: Leutn. Frh. v. Gienanths. Drag=Regt. 23.
„Tauſendkünſtleri, Reiter Leutn. Graf Hardenberg II.
Brag=Regt 23. der ohne Ausbrechen am Ziel gewönnen
hat. IV. Schenck=Memorial, 4000 Meter. 3
Ehren=
preiſe. Oberleutn. v. Schmelzings. Draa-Regt. 23. d. br.
W.,Wodant. Leutn. Grafb. Limburg=Stirums, Drag.=
Regt 24, a. br. W.„ Maskenball. Leutn. Seederers, Feſ=
Ark=Regt. 25. 4jähr. br. W.„Schnellfuß= Ferner liefen:
Oberleutn. v. Freſes, Adi. 25. Kav.=Brigade „Walladar.
Die Rennen verliefen ohne jeden Unfafl. Die
Hubertus=
jagd des Heſſiſchen Reitervereins kindet am 3. Rovember
d. Irs., nachmittags 3 Uhr, ſtatt. Hallali am Griesheimer
Hauls.
Der von Sr. Königl. Hoheit dem Großherzog
ge=
ſtiftete Ehrenpreis beſteht in einem reich mit Steinen
be=
ſetzten ſilbernen Humpen, der von der Firma E. L. Vietor
hierſelbſt geliefert wurde.
Letzte Nachrichten.
WB. Charlottenburg. 1. Nov. Theodor Mommſen,
iſt heutesfrühs” Uhrgeſtorben.
Theodor Mommſen wurde am 30. November 1817
zu Garding in Schleszwig geboren. Nach dem
Schul=
beſuche in Altona ſtudierke er in Kiel Philologie und
Jurisprudens, hielk ſich von 1844-1847 in Frankreich
und Italien züm Zwecke archäologiſcher Studien auf
und wirde 1848 Profeſſor der Rechte in Leipzig. Wegen
der Teilnahme an den politiſchen Bewegungen von 1848
wurde er ſeines Amtes entlaſſen und 75e' nach Zürich
als Profeſſor des römiſchen Rechtes berüfen. Von hier
kam er 1854 an die Univerſitäk in- Breslau und
1857 nach Berlin als Profeſſor der alten Geſchichte, wo
er bis zu ſeinem Lode wirkte. Am bekannteſten wurde
Momniſen durch ſeine „Römiſche Geſchichte; ſein erſtes
großes Werk, das aber nicht krei von Parteilichkeit uns
Leidenſchaft iſt. Von grundlegender wiſſenſchaftlicher
Bedeulung iſt die von ihm herausgegebene große
Samm=
lung lateiniſcher Inſchriften ſcorpüs inscriptionum
La-
tinärum) und das große Quellenwerk zur Geſchichte des
deitſchen Mittelalters -Monumenta Germaniae historicas.
Auch ſein „Römiſches Staatsrechka iſt von großer
Bedeutung. Mommſen, der als Gelehrter ſo zu ſagen
Weltruf Vgenoß, hat ſich auch als Polſſker
betätigt; als ſolcher huldigte er einer radikaleren
Rich=
tung ünd bekämpfte ſpäter äuch die Politik des Fürſten
Bismarck mit der ihm eigenen Leidenſchaftlichkeit,
wes=
halb er vielfach heftig angegriffen worden iſt. Es wurde
ihm, wohl licht gans mit Unrecht, der Vorwurf gemacht,
däß er, au ehr-im Geiſte der Vergangenheit lebend,
den präktuͤchen Blick fur die Gegenwart verloren habe.
Auch mit Kundgebungen wiſſenſchäftlicher und politiſcher
Art iſt Mommſen wiederholt an die Oeffentlichkeit
ge=
treten. Sooft er für die Freiheit und Unabhängigkeit
der Wiſſenſchaft einttat, riefen ſeine Worte eine zündende
Wirkung hervor; von ſeinen politiſchen Kundgebungen
kann mian dies nicht behaupten. Mommſen war eine
Leuchte der Wiſſenſchaft und eine Zierde der deutſchen
Gelehrtenwelt. Charakteriſtiſch für ihn war das ſeltene
Gemiſch von tiefſter Gelehrſamkeit und jugendlichem
Vemveramenk
.B. Wünchen, 1. Nov. Vom
Nordſüdexpreß=
zu9, der wegen Ueberſchwemmuigen in Südtirol
nachts mit dreieinhalbſtüldiger Verſpätung hier eintraf.
geriet auf dem hieſigen Zentralbahnhof der
Gasbe=
hälter des Schlafwagens bei Erneuerung des
Gasvorrates in BLand. Die Reiſenden und das
Ge=
päck wurden ſofort in andere Wagen untergebracht.
Der brennende Wagen wurde losgekoppelt. Der Brand
wurde durch herbeigeeilte Berufsſeuerwehr gelöſcht. Um
2 Uhr ſetzte der Zus ſeine Fahrk fork.
Karlsruhe, 31. Okt. Das endgültige Ergebnis
der Wahlmännerwahlen iſt fölgendes: Zie
Libe=
ralen und Demokraten haben je einen Sitz gewonnen.
Die Sogialdemokraten haben einen verloren, der Bund
der Landwirte iſt Ausgeſchieden, die übrigen Parteien
ſind unverändert. Faſt überall, auch in Induſtrieorten,
beſonders in Pforzheim, iſt eine Zurückdrängung der
Sozialdemokratie bemerkbar.
Vozen, 31. Okt.- Infolge heſtiger
Regen=
güſſe, die in der letzten Zeit niedergingen, jetzt aber
auf=
gehört; haben, ſind ale Flüſſe geffiegen. Bei Callians
ſit der Eiſenbahnkörper der Südbahn unterſpült. Im
Hochgebirge ſchmilzt infolge des Föhns der Schnee.
Peſt, 31. Okt. Die Univerſitätshörer
ver=
ſammelten ſich heute abend vor dem Univerſitätsgebäude,
Um gegen die Abgeordneten der früheren Nationalpartei
zu demonſtrieren. Nach dreimaliger vergeblicher
Aufforde=
rung der Polizei an die Studenten, ſich zu gerſtreuen,
wurden 20 Stüdenten von der Polizei feſtgeſtelt. Die
Studenten gingen auseinander und ſammelten ſich wieder
in der Koſüthgaſe beim Magnatenkaſino. Drei Führer
forderten die Studenten auf, zuſammenzubleiben und voͤr
dem Hauſe des-liberalen Klubs zu demonſtrieren. Als
die Polizei die drei Führer verhäftete, lärmten und pfiffen
die Studenten und verſuchten die Führer zu befreien.
Dabei wurden gegen die Poliziſten Steine geſchleudert,
worauf dieſe bläank zogen und fünfzig Studenten
feſt=
ſtellten.
WB. Teient, 1. Nov. Infolge
Ueberſchwem=
mungen wurden auf dem Bahnhofe von Chiatona
zweiZügeabgeſchnitien. Arbeiter und Ingenieure
begaben 'ſich alsbald auf Kähnen nach dem Vahnhof.
Die Züge können nicht weiterfahren. Zu Schaden iſi
niemans gekommen. Er regnet andauernd.
1½ Nom, 21. Okt. Aus' Verona- wird gemeldet, daß
durch Hochwaſſer derEtſchmehrere Ortſchaften in
dartioer Gegend überſchwemmt ſind. In Sandoni ſind
drei Menſchen den Fluten zum Opfer gefallen. Durch
die Wolkenbrüche wurden mehrere Straßen unter Waſier
geſetzt: die Häuſer einer Straße ſind durch das Hochwaſſer
gänzlich zerſtört und mehrere Brücken ſind fortgeriſſen.
Militär iſt zur Hilfeleiſtung aufgeboten. Zwiſchen Tarent
und Chakona iſt der Eiſenbahnverkehr durch
Dammunter=
ſpüluns unterbrochen.
1 Rom, 31. Bkl. Aus Oberitalien treffen Meldungen
über Verheerungen durch Unwetker ein.-Aus
Mailand wird berichtet, daß infolge wolkenbruchartiger
Regenfälle die Flüſſe und Gebirgsbäche der Provinz über
ihre Ufer traten und die Felder überſchwemmten. In
der Nähe von Treviſo in Lenetien ſind infolge heftigen
Regens der Piavefluß und mehrere Gebirgsſkoͤme ſtärk
gefkiegen on Motta di Livenza ſteht ein Teil der Häuſer
miter'Waſſel.- Der Gemeinderat von Treviſo ſandte
Nahrungsmittel dorthin; die Behörden befinden ſich an
Ort und Stelle.
W.B. Nom, 1. Nov. Das Ableben Mommſens;
hat in ganz Italien außerordentliche Teilnahme
hervor=
geruken Zahlreiche Beileldstelegramme wurden äbgeſandt.
Paris, 3l. Okt. GrafsLämsdorff iſt heute
vormittag 9 Uhr von hier nach Darmſtadt abgereiſt=
Parſs. 31. Okt. Die telegraphiſchen
Verbin=
dungen Frankreichs mit dem übrigen Curopa
und AAmerika waren heute nachmittag eine Zeit lang
geſtört, ohne daß die Sachverſtändigen über die Urſache
der Störung kar werden konntenMan führt dieſe
Er=
ſcheinung. 8e in dieſer Weiſe ſeit Beſtehen telegraphiſcher
Verbindüngen noch nie beobachtet wurde, auf noch nicht
ſeſtgeſtellte ſeismiſche Bewegungen und atmoſphäriſche
Vorgänge bei Soinenuntergang zurück. Faſt alle
Lei=
tungen wurden plötzlich wieder bekriebsfähig.
1 Paris, 31. Okk. Um 10 hr abends ſit von neuem
eine Unterbrechung dertelegraphiſchen
Ver=
bindüngen eingetreten. Seitens der
Telegraphen=
verwaltung werden die Störungen auf magnetiſche
Er=
ſcheinungen terreſtriſchen Urſprungs zurückgeführt.
Paris, Z1. Okt. In der Kiſche des Borortes
Belle=
ville e Lplodierte heute nachmittag ein in böswilliger
Abſicht niedergelegter Sprengkörper. Niemand wurde
verlent und nür geringer Schäden angerichtet.
WB. Paris. 1. Nov. Das Ackerbauminiſterium
veröffentlicht auf Grund der Verichte der
Vertrauens=
lezte in den einzelnen Departements eine Schätzung der
Gerſten= und Haferernte für 1903. Danach wirs der
Gerſieertrag auf 1668896 Hektoliter gegen 1782516
Hekloliter im Vorjahre geſchäzt. Die mit Gerſte beſtellte
Fläche beträgt 75154s Hektar gegen 63391 Hekkar im
Horjahre. Der Haferertrag wird auf 11171557 Hektoliter
gegen 97596081 Hektoliter im Vorjahre bemeſſen. Die
mik Hafer beſtellte Fläche bedeckt 3933111 Heklar gegen
3832134 Hekkar im Vorjahre.
W.B. Bukareſt, 1. Nov. Juſtigminiſter Statesco
iſt aus Geſundheitsrückſichten vom Amte
zurück=
getreten. Zum Nachfolger iſt der ehemalige Rat des
Raſſationshofes Alexander Giani ernannt worden.
Ws-Madrid. 1. Nov. Ein Anarchiſt; der
während der Krönungsfeſte verhaftet und ſpäter
frei=
gelaſſen worden war iſt neuerdings feſtgenommen worden.
W.B. Bilbao, 31. Okt. Der Ausſtand der
Gru=
benarbeiter iſt beendet. Die Arbeit wird am
Montag wieder aufgenommen werden.
Ws. Bilbao, 1. Nov. Die Hauptbedingung für die
Wiederaufnahme der Arbeit war wöchentliche
Tohnzahlung vom 1. Januar beginnend. Ferner iſt der
Verkauf von Waren auf den Werften verboten und eine
ärztliche Kommiſſion zur Ueberwachung der Wohnungen
und Ernährung der Arbeiter eingeſeht orden.
— Vondon, 31. Okt. Aus Vientin wird vom 31.
Oktober berichtet: Die dritte Nate der von Chinaan
die Vereinigten Staaten von Amerika zu entrichtenden
Kriegsentſchädigüng wurde heute an den
ameri=
kaniſchen Bevollmächtigten gezahlt, ſo daß mit Einſchluß
der beiden früheren Abſchlagszablungen 75 p6t. der
Ge=
ſaͤmtfuͤmme bezahlt ſind. Die Zahlung der übrigen 25
Prozent iſt für Dezember in Ausſicht geſtellt. Eſgland
erhielt bisher nur 56 Prozent der ihm zuſtehenden Summe
und vekommt möglicherbeiſe weitere 10 Prozent im
Januar. Die Verzogerung in den Zahlungen
beeinträch=
tigt das Geſchäftsleben am hieſigen Plaze ſehr.
- WB. Rio de Janeiro. 31. Okt. Das
Geſund=
heitsamt hat eine Verfügung erlaſſen, nach der
Jämt=
liche Schiffe, welche den Hafen mit Beſtimmung nach
einem anderen Hafen Braliliens verlaſſen verpflichtet ſins
48 Stunden vor der Ausfahrt an Bord Besinfektion
Vorzunehmen.
W.B. Santiago de Chile, 1. Nov. (Agence Havas)
Das geſamte Kabinett hat demiſſioniert.
WB. Tientſin, 1. Növ. Der Kommandeur der
deutſch=oſtaſiatiſchen Beſatzungsbrigade, Generalmajor
v. Röhrſcheidt iſt heute heimgereiſt. Die
Befehls=
haber der fremden Beſatzungstruppen und die Konſuln
aller Nationen und Vertreter der chineſiſchen Behörden
waren zur Verabſchiedung anweſend-
Tageskalender.
Hoftheater, Anfang 7 Uhr: „Das Glück im Winkel”
Kammermuſikabend des Streichguartetts um 8 Uhr
im „Kaiſerſaal=
Konzert der Liedertafel um 8½ Uhr im Saal „Zur
Traubei.
Vortrag von Pfarrer Lic. Waitz um 8 Uhr im Saal
der Turngeſellſchaft.
Kaiſerp änorama Wilhelminenſtraße 29.
Verſteigerungskalender.
Dienstäg. 3. Novemiber.
Mobiliar= ꝛc. Verſteigerung um 10 Uhr
Runde=
turmſtraße 16.
Danſſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem raſchen Hinſcheiden meines nun in
Gott ruhenden Gatten, unſeres Vaters, Bruders,
Onkels und Schwagers
(517305
Herrn Bdam Boos,
Kaufuann,
ſagen wir allen Freunden, Bekannten und
Ver=
wandten, ſowie für die zahlreichen
Blumen=
ſpenden unſeren tiefgeſühlten Dank.
Vie trauernden Hinlerbliebenen:
Frau Charloste Loos Nne.
nebsi Eindern.
Danksaguns.
Für die vielen Beweise herglicher Teilnahme bei dem Hinscheiden
unserer teuren, unvergesslichen Mutter, Grossmutter und
Schwieger-
mutter,
Frau Inna von ootinsor
sagen wir tiefgefühlten Dank.
Die trauernden Hinterblisbonen.
Darmstadt, am 31. Oktober 1903.
(18950
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei, verantwortklich für die Redaktion: Dr. D. Waldaeſtel, für den Juſexatezteil: F. Kroſt, ſämtlich in Darmſtadt.