Darmstädter Tagblatt 1903


26. Oktober 1903

[  ][ ]

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halbjährlich 3 Mk. einſchl. Bringerlohn.
Auswärts werden von allen Poſtämtern
Beſtellungen entgegengenommen zu 1.80 Mr.
vierteljährlich.

166. Jahrgang.
Verbunden mit Wohnungs=Anzeiger und der Sonntags=Beilage:
Alluſlvorkes Unko-
agsblatk
.

Amtliches Orgau für die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und

N251.

Montag, den 26. Oktober.

Sm Handelsregiſter 4 erfolgten
heute die Eintragungen:
Neu die Firma:
Engen Lautenſchläger, Darmſtadt;
Inhaber derſelbe. Angegebener Ge=
ſchäftszweig
: Handlung mit Drogen,
Kolonialwaren und Delikateſſen.
Aenderungen in Bezug auf die
Firmen:
1. Friedrich Eichberg. Darmſtadt:
Geſchäft und Firma ſind mit dem
16. September 1903 ohne Aus=
ſtände
und Schulden auf Robert!
Lenz in Darmſtadt übergegangen.
Die Prokura der Oskar Lauck Ehe=
frau
, Johanna Pauline geb. Stepf,
in Darmſtadt, iſt erloſchen. Die
Ehefrau des nunmehrigen Inhabers,
Pauline geb. Maurer, iſt als Pro=
kuriſtin
beſtellt;
2. Chr. Hann, Darmſtadt: Der
Teilhaber Georg Haun iſt aus=
geſchieden
. Die offene Handels=
geſellſchaft
iſt aufgelöſt. Geſchäft
und Firma ſind am 15. September.
1903 auf den Teilhaber Paul
Metzger in Darmſtadt als Einzel=
kaufmann
übergegangen.
3. Erſte Darmſtädter Herdfabrik
und Eiſengießerei Gebrüder
Röder, Darmſtadt:Wilhelm Röder
iſt durch Sterbefall ausgeſchieden.
Die offene Handelsgeſellſchaft iſt!
am 23. Mai 1903 aufgelöſt. Der
Teilhaber Louis Röder in Darm=
ſtadt
betreibt das Geſchäft als
Einzelkaufmann weiter;
4. Curt May, Lübeck, Zweignieder=
laſſung
Darmſtadt: Auguſt Wehr=
mann
in Lübeck iſt ausgeſchieden.
Geſchäft und Firma ſind auf
Albert Wilhelm Heinrich Martin
Piehl, Kaufmann in Lübeck, über=
gegangen
.
Hinſichtlich der Firmen:
1. Friedrich Zann, Darmſtadt:
Konrad Ritſert in Darmſtadt iſt!
ebenfalls zum Prokuriſten beſtellt;
2. L. Spier, Schuhmagazin, Darm=
ſtadt
: Die Prokura des Lazarus
Nauheim in Nürnberg iſt erloſchen.
Gelöſcht die Firmen:
1. Carl Kreſſel &am; Co., Neklamen=
Juſtitut, Juh.: Carl Brögel=
mann
, Darmſtadt;
(18556
2. Peter Zung, Darmſtadt.
1
Darmſtadt, den 19. Oktober 1903.
Großherzogl. Amtsgericht Darmſtadt I.

Veräußerung von Faſeloieh.
Zwei, infolge ihrer Schwere zurferneren
Zucht untaugliche Fuſeleher aus den
ſtädtiſchen Faſelſtallungen ſollen auf dem
Wege der Verdingung veräußert werden.
Angebote, mit entſprechender Aufſchrift
verſehen, ſind längſtens bis
Mittwoch, den 28. d. Mts.,
vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle, woſelbſt im
Zimmer Nr. 13 die Bedingungen zur
ſEinſicht offen liegen, einzureichen.
Darmſtadt, den 21. Oktober 1903.
Großh. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.:
(185590i
Jueger.

Bekauntmachung.
Montag. den 9. November 1903,
vormittags 10 Uhr,
ſollen nachverzeichnete dem Maurer=
meiſter
Heinrich Meyer I. aus Eber=
ſtadt
in der Gemarkung Darmſtadt
zuſtehende Immobilien in unſerm Bureau,
im Rathaus zwangsweiſe verſteigert!
werden:
Flur Nr. ⬜Mtr.
1) 4 635¾₁₀ 371 Hofreite Innere
Ringſtraße,
2) 4 636¹⁄₁₀ 274 Hofreite zwiſch.
der Frankfurter
Chauſſee u. dem
Viebfrauenpfad.
3) 4 636¾⁄₁₀ 315 Hofreite Innere
Ringſtraße,
4) 4 636 202 Bauplatz da="
ſelbſt,
6) 4 636⁄₁₀ 280 Bauplatz da=
ſelbſt
,
6) 4 636⁄₁₀ 378 Bauplatz da=
ſelbſt
.
Genehmigung kann auch dann er=
folgen
, wenn die Taxation auch nicht
erreicht wird.
Darmſtadt, 16. Oktober 1903.
Großherzogliches Ortsgericht I.
Müller.
(8119

B e k a n n t m a ch u n g.
Wir machen bei Eintritt der vorwiegend naſſen Jahreszeit darauf aufmerk=
ſam
, daß die Fundament= und Kellermauern der im Spätjahr begonnenen Bauten
infolge des durch die feuchte Witterung bedingten langſamen Abbindens des
Mörtels meiſt nicht mehr diejenige Feſtigkeit erlangen, die zur ſicheren Aufnahme
der Laſten der oberen Geſchoſſe notwendig iſt, zumal wenn zur Mörbelbereitung
entgegen den anerkannten Regeln der Baukunſt feinkörniges, zum Teil noch lehm=
haltiges
Sandmaterial verwendet wir und für richtige Ableitung des Regenwaſſers
von der Baugrube und den Fundamenten nicht hinreichend Sorge getragen wird.
Wir weiſen hierbei auf die untenſtehend abgedruckten Vorſchriften des Artikels 40
der allgemeinen Bauordnung hin und bemerken, daß wir bei Zuwiderhandlungen
unnachſichtlich vorgehen und gegebenen Falls die Bauarbeiten einſtellen werden.
Darmſtadt, den 20. Oktober 1903.
Großherzogliche Bürgermeiſterei (Baupolizei).
(18330a
Dr. Gläſſing.
Artikel 40 der ullgemeinen Banorduung lautet:
Jeder Bau muß ſeinem Zweck entſprechend feſt und feuerſicher hergeſtellt
und auch im übrigen ſo angelegt und unterhalten werden, daß dadurch die
Geſundheit und Sicherheit nicht gefährdet wird.
Bei der Anlage und Unterhaltung ſind namentlich die allgemein anerkannten
Regeln der Baukunſt, die auf Grund dieſes Geſetzes zu erlaſſenden allgemeinen
techniſchen Vorſchriften, ſowie die in Ortsſtatuten, Lokalpolizeireglements und
den Baubeſcheiden erteilten beſonderen Beſtimmungen zu befolgen.

Bekanntmachung.

Der Vorauſchlag der Gemeinde Eſchollbrücken für 190405 liegt
vom 27. Oktober d. Js. an acht Tage lang zur Einſicht der Intereſſenten und
ſetwaigen Einwendungen auf der Bürgermeiſterei Eſchollbrücken offen.
Eſchollbrücken, am 23. Oktober 1903.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Eſchollbrücken.
Leichtweiß.
(18563

Laſeleber-Verſteigerung.

Donnerstag, den 29. Oktober, vormittags U Uhr,
ſoll ein Faſeleber auf dem Rathaus verſteigert werden.
Gräfenhauſen, am 23. Oktober 1903.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Gräfenhauſen.
(18566
Pous.

Bekanntmachung.

Pferdeverſteigerung.
Auf dem Hofe der Train=Kaſerne zu
Darmſtadt, Eſchollbrückerſtraße, werden,
Freitag, den 30. Oktober 1903,

vormittags von 9 Uhr ab,
etwa 80 überzählige Dienſtpferde öffent=
lich
meiſtbietend gegen Barzahlung ver=
kauft
.
(8186i0
Lrain=Bataillon Nr. 18.

Montag, den 23. November 1903
vormittags 10 Uhr,
ſoll die dem Spenglermeiſter Wilhelm!
Gelfius dahier zuſtehende Hofreite:
Flur Nr. ⬜Mtr.
I 961⁄₁₀ 260 Roßdörferſtraße
Nr. 49
in unſerem Bureau zwangsweiſe ver=
ſteigert
werden.
Darmſtadt, den 6. Oktober 1903.
Großherzogliches Ortsgericht I.
(17677a
Müller.

augverbauf

Elegantes dreiſtöckiges Sechszimmer=
haus
in der Nähe des Saalbaues, mit
Waſſer=, Gas= und elektriſcher Leitung,
zu verkaufen. Anfragen befördert die
Expedition unter B 81. (15626a

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(18508
Moosbergſtr. 13, part.

49)

Froſt im Frühling.

Roman von Georg Reugs.

Nahbruck verboten.

Suſi wandte ſich Alfred zu; er ſah in ein fremdes
Aullitz. Der kindliche Zug war weggewiſcht. Das
Geſicht ſchien älter, herb und entſchloſſen, wie er es
nie im Leben geſehen.
Ja, ich ging in Nacht und Nebel auf und davon.
Es war ein Betrug, den ich an meinem Bruder
übte - ich weiß es, und in einſamen Stunden hab=
ich
reichlich dafür gebüßt; aber ich konnte nicht
anders handeln, wollt ich nicht ſchlecht werden oder
elend zu Grunde gehen - dort vegetierte ich nur
ich wollte leben.
Und lebſt Du jetzt, Suſis ſagte er leidenſchaft=
lich
. Dein Mann hat ſeine Kunſt, die iſt ſein Weib.
ſein Ein und Alles. Komm mit mir, Suſi, ſei mein.
Was weißt Du vom Leben? Bei mir ſollſt Du das
Leben erſt kennen lernen.
Wie verträumt ſah ſie ihn erſt an.
Bei Dir das Leben kennen lernen? Und
ruhig und beſtimmt fügte ſie hinzu: Für mich gibt
es kein Leben mehr außer dieſem, außer dem mit
meinem Mann. Als ich damals auf und davon
ging. wußk ich kaum, was ich tat, war ich ein Kind
am Vergleich zu heute - heute lieb ich ihn mehr,
uls mich ſelbſt.

Da geriet er außer ſich, daß ſie ſo feſt und
ſicher ſprach, als könne nichts ſie wankend machen.
Er kam ihr wieder ganz nahe.
Du liebſt ihn, ſagſt Du. Aber weißt Du denn,
ob er Dich liebt? Er iſt ein Fanatiker ſeiner Kunſt.
Vielleicht, daß er längſt wieder frei ſein möchte, um
ganz ſeiner Kunſt zu leben. Was geht er ſo kalt
neben Dir herl
Feſt und ſicher war ſie eben noch geweſen, ſich
bei ſeinem Drüngen ihrer Liebe immer mehr bewußt
werdend, jetzt, übten dieſe Worte eine geradezu
lähmende Wirkung aus. Sie wußte, wie ihr Mann
an dieſem Bruder, der ihn ſo ſcheußlich verriet, hing,
wußte, wie er ihm traute. Und der furchtbare Ge=
danke
kam ihr: wenn ſich Heinz jemals in dieſem
Sinne gegen ihn ausgeſprochen!
Erſt ſtarrte ſie vor ſich hin; einen Schritt ſtand
er von ihr, ließ ſie nicht aus den Augen, dann hob
ſie den Kopf und ſprach, ohne ihn anzuſehen: Dann
- ja dann wäre es freilich eine Wohltat für ihn, ein
Werk der Barmherzigkeit, wenn ich die Bande löſte;
aber dann, verſtehſt Du, gehe ich nicht in ein andres
Leben, ſondern in den Tod - die Ruhe.
Es war ein Zug in dem Geſicht, daß ihn die
Angſt packte, ſie könne die Wahrheit reden.
Sprich nicht ſo, Suſi - nicht vom Tode - ich
kann's nicht hören aus Deinem Munde - die Ruhe
kommt früh genug Du könnteſt leben mit vollen

Zügen - ſei mein - mein Weib. Ihm biſt Du
nichts neben ſeiner Kunſt - mir biſt Du alles
auch ich liebe meine Kunſt von ganzer Seele - aber
heißer noch liebe ich Dich werde einſt zum Künſtler
durch Dich, Suſil'
Sie hörte kaum auf ſeine Worte.
Wenn er frei werden wolltel Was ſie ſelbſt
kaum zu denken gewagt, hatte ihr Schwager rück=
ſichtslos
ausgeſprochen, nun gellte es ihr in den
Ohren, bohrte ſich in ſie hinein, verurſachte ihr einen
tödlichen Schmerz.
Daß ihr Mann die Baronin nicht liebte, war
ihr langſam klar geworden; die hatte ihn ihr nicht
entfremdet. Aber ſeine Kunſt, die war ſein Weib=
ſein
Alles. Vielleicht waren das ſeine eigenen
Worte, und der Bruder hatte ſie nur wiederholt.
Dieſelbe Kunſt, in der ſie einſt mit ihm hatte leben
wollen, ſtand ihr plöhlich wie eine Todfeindin, eine
Nebenbuhlerin gegenüber, die ihr das Beſte raubte.
Wenn er frei ſein wolltel Ihm war ſie eins
Laſt, und da ſtand ſein Bruder, jung, ſchön, eine
reich begabte Künſtlernatur, ganz Leidenſchaft und
Verlangen; ein Menſch, der zum Verräter wurde an
ſeinem leiblichen Bruder. Aber war es nicht dis.
Glut und Kraft dieſer Leidenſchaft allein, die ihn
zum Verräter machte? Dem würde ſie alles ſeink
Sie würde ihn ganz umwandeln, zu einem neuen
Menſchen machen, ihn retten und teilhaben an ſeinew,

[ ][  ][ ]

Seite 2.

Darmſtüdter Tagblatt, Montag, den 26. Oktober 1903.

Rummer 254

Bekanntuachung.
Der Voranſchlag der Gemeinde Gräfenhauſen für 1904ſ05 liegt vom
27. Oktober 1903 an acht Tage lang auf dem Bürgermeiſterei=Bureau offen.
Gräfenhauſen, am 23. Oktober 1903.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Gräfenhauſen.
Pons.
(18564

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Schaffen, das ſich uter ihrem Einfluß erſt ganz
entfalten würde. Dabei würde er ſie auf den Händen
tragen, ſie vergöttern.
Was ſie in dieſen Momenten des Schweigens
erlitt, war wie eine Anfechtung. Satanas trat vor
die arme Seele, zeigte ihr das Reich der Welt,
prangend im Sonnenlicht. Was ihr blieb, ſchien
nur ein elendes kleines Gebiet - nichts zu wirken,
nichts zu hoffen. Auf hartem Fels ſchien die arme
Seele einherzuwandern. Und wenn ſie bisher von
Tag zu Tag, von Monat zu Monat die Hoffnung
auf ein Ziel im blütenreichen Lande aufrecht erhalten,
in dieſem Augenblick der Angſt war es, als müßten
ihr die Kräfte verſagen, die Füße wund werden auf
dem harten Geſtein.
Mit ratloſem, verzweifeltem Blick ſah ſie ſich
im Zimmer um. Den Blick bemerkte Alfred und
auch die Widerſtandsloſigkeit, die ſich plötzlich in
ihren Zügen abſpiegelte. Das gab ihm einen
Schimmer von Hoffnung.
Suſi, daß Du mich liebſt, wie ich Dich, verlange
ich nicht wenn Du Dich nur lieben läſſeſt - mein
biſt ein Leben lang. Sag ein Wort, Suſi, ein
einziges!
Sie ſagte nichts. Da ſchlang er die Arme um
ihren Leib. Wie ſie aber die Berührung ſeiner Lippen
fühlte, ſtieß ſie ihn vor ſich, und als ſich ihre Augen
begegneten, las er nur Grauen und Ekel in ihren
Blicken.
Suſil ſchrie er auf, denn in dem Angenblick
wußte er, daß alles verloren war.
Sie aber glaubte jetzt, erregt, wie ſie war, Schritte
auf dem Gang zu hören. Wenn ihr Mann käme,
und in dieſem Augenblickl Die gefalteten Hände an
die Bruſt gepreßt, horchte ſie, atemlos vor Angſt.
Gott ſei Dank, alles ſtill!

Du mußt fort - hörſt Dul
Er zögerte.
Geh, geh!
Schicke mich nicht ſo fort, Suſi, ſieh mich wenig=
ſtens
al, bat er verzweifelt, ſage, daß ich wiederkommen
kann.
Nein, nein, ich kann Dich nicht mehr ſehen -gehl
Sie warf ſich in den Seſſel, grub den Kopf in
die Hände, und er ging aus dem Zimmer.
Alfred mochte kaum fünf Minuten ſort ſein, da
öffnete ſich die Tür. Es war Winegg, der von dem
Beſuch der Baronin zurückkam. Unterwegs hatte er
ſich lebhaft mit dem Lode des Kindes und dem Ge=
ſchick
dieſer ſchönen, glänzenden Frau beſchäftigt. So
erregt, trifft er im Hausflur ſeinen Bruder, der wie
auf der Flucht an ihm vorbeiſtürzt. Erſt als er vor=
über
wird Winegg klar, wer es geweſen. Er geht
ihm nach - nichts mehr zu ſehenl Wie er ins
Zimmer tritt, fährt Suſi, im Glauben, Alfred käme
nochinals zurück, mit jähem Schreck empor und ſtarrt
ihren Mann geiſtesabiveſend an.
Suſi, ja mein Gott, was iſt denn geſchehen?
Nichts, nichts.
Er glaubt es nicht; er kann den Blick nicht ver=
geſſen
, mit dem ſie ihn angeſehen.
Ich bitte Dich, Suſil Er bemühte ſich, ruhig
zu bleiben und dieſer rätſelhaften Angſt Herr zu werden.
Der Brief, den ſein Bruder noch hat, ſällt ihm wieder
ein; er ſucht krampfhaft nach irgend einem Zuſammen=
hang
. Sag mir, weshalb Alfred hier war und ſo
fortſtürzte. Quäle mich nichtl Du begehſt ein Unrecht,
wenn Du mir irgend etwas verſchweigſt - es mag
ſich um eine Kleinigkeit handeln, und ich male mir
alles Mögliche aus. Wenn Du mich nicht aufkiärſt,
gehe ich augenblicklich zu Alfred und frage ihn.

Zu ihm hingehenl Damit es vielleicht zu einer
Szene zwiſchen den beiden kommtl Erregt, wie ſie
iſt, malt ſie ſich ſelbſt die ſchrecklichſten Bilder aus.
Sie will ſich bemühen, ihm alles ruhig und vernünftig
zu erzählen, damit er Nachſicht hat mit ſeinem Bruder,
ſie will ihm ſagen, daß ſie Alfred nicht liebt - frei=
lich
- wenn er ſelbſt am liebſten frei wäre, wird
ihm dieſe Verſicherung gleichgültig ſein. Und ahnungs=
los
, daß der Verrat ihres Schwagers doppelt und
dreifach wiegt, weil er ſich in des Bruders Vertrauen
geſtohlen, hebt ſie zu reden an: Verſprich mir, daß
Du heute abend nicht mehr zu ihm gehſt, dann will
ich Dir alles ſagen.
Ich verſpreche es Dir.
Alfred kam ziemlich erregt hier an - ich war
allein - wir ſprachen von der letzten Zeit
Keine Umſchweiſe, Suſi, ich bitte Dich - zur
Sachel
Sie holt tief Atem. Es iſt, als müſſe ſie er=
ſticken
vor Angſt.
Er hat mir geſagt, daß er mich liebe.
Sie ſieht ihm ins Geſicht. Nie im Leben hat
ſie ſolch ein Geſicht geſehen. Es iſt, als ſolle ihn
der Schlag rühren, als ginge irgend eine gräßliche,
tödliche Veränderung in ihm vor. Mit einem Auf=
ſchrei
faßt ſie nach ſeiner Hand.
Sag ein Wort, Heinz, ein einziges.
Sie vergißt die Verſicherung, daß ſie ihren
Schwager nicht liebt, vergißt alles beim Anblick dieſes
Geſichts. Er aber ſagt kein Wort, entreißt ihr ſeine
Hand und ſtürzt aus dem Zimmer. Sie will nach,
ihn zurückzuholen, da hört ſie ſchon, wie er ſich ein=
ſchließt
, und ſie geht in ihr Schlafzimmer, und brichk
laut aufſchluchzend an ihrem Bett zuſammen.
(Fortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

Nummer 251.

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 26. Oktober 1903.

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1903

1. Beilage zum Darmſtädter Tagblatt.
Montag, den 26. Oktober.
N76 25l.

Bekanntmachung.
Betr.: Schutz der Waſſerzu= und Ableitungen im Winter.
Vor Beginn des Winters machen wir die hieſige Einwohnerſchaft auf die Schäden
und Nachteile aufmerkſam, die durch Froſt an den Waſſerzu= und Ableitungen in den
Häuſern entſtehen können, und empfehlen nachſtehendes zu beachten:
Wenn Türen und cenſter der Keller nicht gehörig geſchloſſen gehalten werden.
ſo iſt das Einfrieren der Waſſermeſſer zu erwarten Dabei zerſpringk die Glasplatte
der Meſſer; außerdem wird das Gehäuſe des Meſſers geſprengt und das Räderwerk
zerſtört Türen und Fenſter der Keller ſind deshalb gut geſchloſſen zu halten.
Bei anhaltendem ſtrengen Froſt (-5 C.) wird es außerdem notwendig. die
Waſſermeſer und die anderen Teile der Waſſerleitung durch Umhüllen mit lockerem
Stroh öder mit dicken Tüchern zu ſchützen und die chlasfenſter zu verhängen.
CWenn Waſerleitungsröhren mindeſtens 130 Meter lief in die Erde verlegt ſind
oder wenn ſolche im Hauſe ausſchließlich durch geheizte Räume (Küchen) oder durch
Räume, die mit geheizten Näumen durch häufige Benutzung in Verbindung ſtehen
labgeſchloſſene Flure, Kloſetträume), geleitet ſind, ſo iſt das Einfrieren der Waſſer=
leitüngen
nicht zu erwarten; voraulsgeſetzt wird, daß dieſe Räume nicht durch dauerndes
Oeffnen der Turen und Fenſter ſtark äbgekühlt werden ſKloſetträumeſ Sind alle
oder einzelne Räulme, in denen die Waſſerleitung liegt, längere Zeit ungeheizt, ſo
iſt es empfehlenswert, die Waſſerleitung für gewöhnlich abgeſperrt zu halten und täg=
lich
ein= oder mehreremale die erforderlichen Waſſerquantitäten an die Hausbewohner
abzugeben.
Das Abſverren der Leitungen ohne gleichzeitiges Entleeren der Röhren iſt
zwecklos. Beides ſoll gleichzeitig erfolgen, indem man den vor dem Waſſermeſſer!
angebrachten Hauptabſperrhahnen ſchließt und ſofort die im Hauſe befindlichen Zapf=
hahnen
und Kloſettventile für einen Augenblick öffnet. Geſchieht das, dann läuft das in
den Röhren befindliche Waſſer durch eine im Hauptabſperrhahnen angebrachte Oeffnung!
aus. Dieſes Waſſer, welches ſelbſt bei ſehr langen Leitungen nur wenige Liter beträgk,
fängt man in untergeſteliten Gefäßen auf oder man läbt es, wenn die Kellerſohle
wafferdurchläſſig iſt. öbne Nachteil in den Keller laufen.
Das Maß von Gorgfalt, welches man auf den Schutz der Waſſerleitungen gegen
Froſtſchäden aufwenden müß, hängt von der Strenge und von der Bauer der Kälte ab.
Hält die ſtrenge Kälte wochenlang an, dann durchfrieren die äußeren Mauern derart,
daß ſelbſt nach bereits eingetrekener milderer Witterung die auf den durchfrorenen
Mauern befeſtigten Waſſerleikungen noch nachträglich einfrieren können.
Sind alſs Waſſerleitungen auf Autenmauern befeſtigt, ſo iſt beſondere Vorſicht
und ſtarke Erwärmung der betreffenden Käume zu empfehlen. Beſondere Aufmerk=
ſamkeit
iſt auch auf Gartenleitungen zu richten. Man ſchließe und entleere dieſelben
vor Eintritt des Winters ſorgfältig.
Sind Waſſerleitungen Lingefroren, ſo ſchaffe man ſofort Abhilfe, weil dann das
Auftauen noch raͤſch bewirkt werden kann und weil die Leitungen alsdann noch keinen
Schaden erlitten haben.
Läßt man das Auftauen anſtehen, ſo friert gewöhnlich die Leitung auf lange
Strecken Zu. Das Auftauen wird dann ſehr ſchwierig und koſtſpielig, meiſtens leidet auch
die Leitung Not.
Behüfs des Auftauens eingefrorener Leitungen wende man ſich ſofort an einen
zuverläfſigen Inſtallateur.
Iſt ein Waſſermeſſer eingefroren, ſo erſtatte man alsbald Meldung bei der
ſtädtiſchen Waſſerwerksverwaltung. Iſt eine Waſſerleiting eingefroren, ſo iſt das der
Beweis. daß in Bezug auf Schütz der Leitung etwas verſäumt worden iſt. Man be=
ſeitige
die Urſache des Einfrierens= weil ſonſt die Störung immer wieder eintritt.
Sind Keller oder andere Räume durch ein Verſehen durchaus vereiſt, ſo nützt es
nichts, nachträglich nur die Fenſter zu ſchließen. Man ſtelle vielmehr Hölzkohlenöfen
oder andere pafſende Heizvorrichlungen auf. um die Mauiern wieder zu durchwärmen.
Bei den Waſſerableitungen iſk die Aufmerkſamkeit beſonders den Kloſetts zuzu=
wenden
, da hier die unter den Sitzen befindlichen, mit Waͤſſer gefüllten Syphonrohre
und die Spülkaſten durch das Einfrieren häufig beſchädigt werden.
Bei Froſtwetter ſind daher die Aborträume gegen außen möglichſt geſchloſſen zu
halten, beſonders während der Nacht: auch kann die Beheizung der Aborte mittels
kleiner Petroleum= oder Gasöfen beſtens embfohlen werden.
Die Spülkaſten ſollen nach jedesmaliger Benützung der Kloſetts, unter Abſtellung
des Waſſerzülaufes, vollſtändig entleert werden.
Bei Kloſetträumen, die der Einwirkung der Kälte beſonders ausgeſetzt ſind.
empfiehlt es ſich, zur Verhütung der Eisbildung die Kaſten unter den Sitzen mit Stroh
locker auszuſtopfen, die Spülkaſten mit Tüchern zu umhüllen und deren Anfüllung bei
ſtrenger Kälte ganz zu unterlafſen. Häufiges Eingießen warmer Abwaſſer aus den
Haushaltungen in die Kloſetts trägt weſentlich zur Verhinderung der Eisbildung in den
Syphonrohren bei.
An den Außenſeiten der Gebäude angebrachte Küchenrohre ſind dem Einfrieren
und dadurch der Zerſtörung beſonders ausgeſetzt; es ſollte daher das Einſchütten von
Waſſer in ſolche Rohre bei ſtrenger Kälte ganz unterlaſſen, mindeſtens aber auf die
Tageszeit beſchränkt werden.
Auch die Hofinkkaſten ſind bei anhaltend ſtrenger Kälte gegen das Einfrieren zu
ſchützen, am beſten durch Ueberdeckung mit einer mindeſtens 20 Jentimeter hohen Erd=
ſchicht
, da ändernfalls durch die Eisbüdung in den Sinkaſten der Abfluß des Waſſers
unmöglich gemacht wird, ſo daß bei Eintritt von Tauwetter Ueberſchwemmungen der
Grünstücke die Folge ſind.
Die in den Waſchküchen vorhandenen eiſernen Ablaufkaſten können bei ihrer ge=
ringen
Tiefe nur durch rechtzeitige Entleerung des Waſſers vor dem Einfrieren geſchützt
werden; die Kaſten ſind dann zur Verhütung der Entweichung von Kanalgaſen mög=
lichſt
luftdicht abzudecken.
Darmſtadt, den 23. Oktober 1903.
Städtiſche Waſſerlverks=Verwaltung.
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Vergebung von Erd= u. Maurerarbeiten.
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Zeichnungen, Voranſchläge und Bedingungen liegen auf dem Baubureau
des Unterzeichneten, Roßdörſerſtraße 11, zur Einſicht offen und werden da=
ſelbſt
auch die Angebotsformulare koſtenfrei abgegeben.
Angebote, welche entweder auf die geſamte Uebernahme oder auch auf einzelne
Gebäude lauten können, ſind bis Samstag. den 14. November l. J.
mittags 12 Uhr, an den Unterzeichneten koſtenfrei, mit entſprechender Auf=
ſchrift
verſehen, einzuſenden.

Darmſtadt, den 23. Oktober 1903.

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Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 26. Oktober 1903

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für Haut-u Harnleiden,
bis Mitte November
verreiſt. (8567om
gggoaagagggeaaaeegeananeeeg.

Die Bekämpfung der Sozialdemokratie.
Die Saalezeitung= berichtete dieſer Tage über
geheime Konſerenzen, in denen über die Mittel und
Wege beraten worden ſei, die Sozialdemokratie er=
folgreich
zu bekämpfen. Zu dieſer Mitteilung äußern
lich jetzt die offiziöſen Berliner Polit. Nachrichten:
wie folgt:
Der Ausfall der Reichstagswahlen mit dem
bedeutenden Anwachſen, der ſogiademolratiſchen
(timmen hat die Vaterlandsfreunde weiteſter Kreiſe
mit Beſorgnis erfüllt, und es iſt nur natürlich, wenn
eine Anzahl von ihnen das Bedürfnis fühlt, ihre
Meinung darüber auszutauſchen, wie dem Feinde
unſerer beſtehenden Staats= und Geſellſchaftsordnung
am eheſten beizukommen ſein würde. Ebenſo natür=
lich
iſt es, wenn eine ſolche zwangloſe Beſprechung
nicht an die große Glocke gehängt und der Oeffentlich=
keit
nichts darüber geſagt wird, nicht aus dem Grunde,
weil inan Geheimniskrämerei treiben will, ſondern
weil eben noch nichts Poſitives zu ſagen iſt. E3
handelt ſich um keinerlei Ueberraſchungen, ſondern
um einen Verſuch, der, wenn er praktiſche Bedeutung
erlangen ſoll, gerade vor der breiteſten Oeffentlich=
keit
gemacht werden muß. Anſtatt ſolche denr ganzen
Ernſt unſerer innerpolitiſchen Lage entſprechende
Vorarbeiten zu bekritteln, ſollte vielmehr die geſamt=
nationale
Preſſe es mit Freuden begrüßen, wenn aus
den bürgerlichen Parteien heraus der Verſuch gemacht
wird, der Ausbreitung der ſozialdemokratiſchen Propa=
ganda
einen Damm entgegenzuſtellen, ohne von der
Regierung zu verlangen, daß ſie ihre bei der ganzen
parlamentariſchen Lage ausſichtsloſen Bemühungen
erneuert, der Vergewaltigung der nicht wirklich zur
Sozialdemokratie gehörenden Arbeiter auf geſetzgebe=
riſchem
Wege ein Ende zu bereiten. Es iſt wieder=
holt
, auch vor Regierungstiſche aus, betont worden,
die bürgerlichen Parteien müßten vorerſt unter ein=
ander
einig und entſchloſſen ſein, in den Kampf mit
der Sozialdemoiratie einzutreten und ihn mit der=
ſelben
Rückſichtsloſigkeit und Hintanſetzung der eigenen
perſönlichen Intereſſen durchzuführen, ehe regierungs=
ſeitig
etwas Erſprießliches geſchehen könne. Was in
jener Konferenz in Halle beſprochen wurde, iſt auch
uns unbekannt. Die Teilnehmer an derſelben ſind
aber Münner, deren nationale und politiſche Geſin=
nung
dafür bürgen, daß ſie mit Ernſt und dem
Vorſaßze der Ausdauer an die ſchwere Arbeit heran=
getreten
ſind.-
Die Konſ. Korreſp.= bemerkt hierzu: In Halle
hat vor ungefähr vier Wochen eine Konſerenz' ſtatt=

gefunden, auch ſind deren Verhandlungen vertraulich
geweſen. Aber zu der Verſammlung iſt durch ein
öffentlich bekannt gewordenes und an Tauſende von
angeſehenen nationalgeſinnten Männern jeder poli=
tiſchen
Richtung und jedes Berufsſtandes gerichtetes
Rundſchreiben eingeladen worden. Es handelte ſich
um die viel diskutierte Gründung einer Zentralſtelle
zur Bekämpſung der Sogialdemoinalie. Die Ver=
handlungen
ſollen demnächſt in Berlin fortgeſetzt
werden.
Rußland und Jopan.
Der japaniſche Geſandte in Paris Motono
dementiert in entſchiedener Weiſe das Gerücht betr.
eine angeblich ruſſiſch=japaniſche Kriegser=
klärung
. Der Geſandte erklärte einem Berichter=
ſtatter
des Temps, man könne nicht einmal von
Kriegsdrohungen ſprechen. Der Gang der in Tokio
zwiſchen dem japaniſchen Miniſter des Aeußeren und
dem ruſſiſchen Geſandten geführten Verhandlungen
ſei bisher ein normaler und befriedigender. Japan
ſuche eine Bürgſchaft für ſeine ſehr berechtigten
Intereſſen zu erlangen, aber es bringe hierbei die
verſöhnlichſten Geſinnungen entgegen. Ruß=
land
könne von keinem anderen Geiſte beſeelt ſein.
Man dürfe deshalb auf eine mehr oder minder bal=
dige
Löſung rechnen, durch welche zwiſchen beiden
Parteien ein Einvernehmen erzielt werden dürfte. Die
friedliche Geſinnung beider Regierungen ſei den bei=
derſeitigen
Militärbehörden bekannt. Ueberdies ſeien
die ruſſiſchen und japaniſchen Streitkräfte nirgends
in direkter Berührung. Infolgedeſſen ſei die Gefahr
auch nur eines lokalen Zwiſchenfalls beſeitigt.
Die nächſte Konferenz des ruſſiſchen Geſandten
in Japan mit dem Baron Comura iſt bis nach der
Konferenz mit den bedeutenderen Staatsmännern,
die am Freitag in Tokio ſtattfinden ſollte, verſchoben.
Man erwartet, daß General Alexejew ſich in den
erſten Novembertagen nach Petersburg begibt, wes=
halb
man eine Steigerung der mandſchuriſchen Kriſe
nicht erwartet.
Deutſches Reich.
Die National=Itg.; erfährt aus Bundes=
ratskreiſen
. daß die Reform des Börſen=
geſetzes
zur Zeit in kein neues Stadium getreten
iſt. Die Verhandlungen über die Reform haben
ſeinerzeit geſtockt; es blieb noch eine Verſtändigung
über Aenderungswünſche einiger kleinſtaatlichen Ver=
trelungen
zu erzielen, die indeſſen nicht von grund=

ſätzlicher, ſondern von mehr formaljuriſtiſcher Be=
deutung
waren. Ueber die Grundzüge der Reform
herrſcht allſeitige Uebereinſtimmung, und es darf
nach wie vor an der Erwartung feſtgehalten werden,
daß der Bundesrat bis zu Beginn der neuen Reichs=
tagsſeſſion
die Vorlage erledigt. Eine Ermäßigung
der Stempelſätze iſt ſicher.
- Ueber den Arbeitsmarkt im Monat
September ſchreibt das Reichs=Arbeitsblatt:
Die Lage des Arbeitsmarktes im Monat September
hat ſich in den meiſten Induſtrien gegen den Monat
Auguſt noch weiter verbeſſert und kann heute im all=
gemeinen
als günſtig bezeichnet werden.
Ausland.
Die Lage in Ungern wird als ernſt be=
zeichnet
. Man erachtet die Miſſion Lukacs als
geſcheitert, nachdem das Neunerkomitee durch
die unveränderte Aufrechterhaltung des Militär=
programms
in kaum lösbaren Konflikt mit der Krone
geriet. Der halbamtlicheMagyar Nemzet= ſagt, es
beſtehe nur ſehr geringe Hoffnung auf eine gütliche
Löſung der Kriſe.
- Wie die Blätter melden, betraute der König
von Italien Giolitti mit der Bilbung des Kabi=
netts
. Giolitti habe indeſſen, obwohl er erklärt habe,
daß er ſich ſtets zur Verfügung des Königs halte,
zwei oder drei Tage Bedenkzeit ausgebeten, bevor er
den endgültigen Auftrag annehme. Giolitti hatte
ſeinerzeit eine herzliche Zuſammenkunft mit Zanardelli.
- Die Blätter heben mit rühmenden Worten her=
vor
, daß der König ſich wegen des Geſundheitszu=
ſtandes
Zanardellis ſelbſt nach der Conſulta begeben
habe, um ſich mit ihm zu beſprechen.
- Bei der Zuſammenkunft zwiſchen dem=
Graſen Lamsdorff und Deleaſſs in Paris ſoll es
ſich in erſter Linie um Rückſprache über die Balkan=
angelegenheiten
und über die zwiſchen Rußland und
Oeſterreich=Ungaen getroffenen Abmachungen handeln.
Aber auch über die Abſichten und Pläne der ruſſi
ſchen Regierung in Oſtaſien ſollen Aufklärungen ge=
geben
werden. Wie in eingeweihten Kreiſen ver
ſichert wird, ſoll die Haltung Frankreichs in beiden
Fragen die ruſſiſche Regierung nicht befriedigen.
Auch die engliſch=franzöſiſche Annäherung habe an
der Newa vielfach Unbehagen hervorgerufen. Lams=
dorff
begibt ſich nach dem Zuſammentreffen mit
Delcaſſs nach Darmſtadt zurück und gegen Ende
nächſter Woche wieder auf ſeinen Poſten nach
Petersburg.

[ ][  ][ ]

WL51

1903

Stadt und Land.
Darmſtadt, 26. Oktober.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen
am Samstag den Oberſtleutnant Deinhard, Kommandeur
des 2. Großh. Feld=Art.=Regts. Nr. 61, die Leutnants
Freſenius und Hartmann von demſelben Regiment, den
Forſtmeiſter Hämmerle von Raunheim a. M., den Ober=
landesgerichtsſekretär
Juſtigrat Mayer, den Oberamts=
richter
Kolb, den Steuerkontrolleur Regierungsaſſeſſor
Kratz von Lauterbach, den Profeſſor Friedrich und den
Aktuar Greinert vom Vorſtand der Turngemeinde Darm=
ſtadt
, den Zahnarzt Heilbronn, den Regierungsrat
Dreſcher von der Königl. Preuß. Eiſenbahndirektion Frank=
furt
a. M.; zum Vortrag den Staatsminiſter Rothe, den
Oberregierungsrat Dr. Uſinger, den Präſidenten des
Oberkonſiſtoriums D. Buchner, den Oberkammerherrn
Riedeſel Frhrn. zu Eiſenbach, den Geheimen Kabinettsrat
Römheld.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den
Geheimen Oberforſtrat i. P. Ludwig Frey auf ſein
Nachſuchen von der Stelle eines Mitgliedes der Prüfungs=
kommiſſion
für das Finanz= und techniſche Fach enthoben
und den Geheimen Oberforſtrat Dr. Walther zum
Mitglied der Prüfungskommiſſion für das Finanz= und
techniſche Fach ernannt.
2 Ihre Majeſtät die Kaiſerin von Ruſland be=
ſuchte
am Samstag das Ausſtattungsgeſchäft
Leinenhaus H. A. Becker, Ernſt Ludwigsſtraße,
und machte daſelbſt Einkäufe.
1. Der Provinzialausſchuß verkündigte am Sams=
tag
die Entſcheidung in dem von der Stadt Darmſtadt
wegen der Regulierung der Heinrichſtraße
eingeleiteten Enteignungsverfahren. Die Jakob
Weicker Eheleute wurden ſchuldig erkannt, der Stadt 180
Quadratmeter den Quadratmeter zu 070 Pfennigen
herzugeben, derſelbe Einheitspreis wurde auch den
übrigen Erwerbungen zu Grund gelegt. Alsdann wurden
folgende Fälle verhandelt. 1. Ein Privat=
dogent
an der hieſigen techniſchen Hochſchule war zur
Gemeindeſteuer herangezogen worden. Er führte
deshalb Beſchwerde an den Kreisausſchuß, wo zu ent=
ſcheiden
war, ob dieſe Behörde überhaupt zuſtändig und es
als eine mit Erwerb verbundene Beſchäftigung anzuſehen ſei,
wenn ein Privatdogent, der keinen Gehalt bezieht, zum
Zweck ſeines Fortkommens wiſſenſchaftliche Arbeiten ver=
öffentlicht
. Der Kreisausſchuß bejahte erſteres und ver=
neinte
letzteres, dieſes Urteil wurde vom Provinzialaus=
ſchuß
beſtätigt. 2. Eine von Haingrund gebürtige Frauens=
verſon
hatte eine Zeit lang hier im Landkrankenhaus
gelegen und war dann über3 Jahre zu dem Wieſenwärter
Weſſum in Brunnthal gezogen, bei dem ſie lediglich freie
Koſt bekam. Der Gemeinde Haingrund waren über 245
Mark Koſten für die Perſon erwachſen, die ſie auf Grund
des Unterſtützungswohnſitzes wieder, haben
wollte. Das Kreisamt teilte auf Befragen mit, daß
Brunnthal eine ſelbſtändige Gemarkung, aber im Beſitze
der Gemeinſchaftsherrſchaft Erbach=Schönberg und
Löwenſtein=Wertheim ſei. Daraufhin wurde die Standes=
herrſchaft
wegen Erſatzes der Auslagen verklagt. Nach=
dem
Nechtsanwalt Metz III. die Klage begründet, be=
merkte
namens der Beklagten Rechtsanwalt Bender I.,
daß inhaltlich der amtlichen Statiſtik Brunnthal zu
Vielbrunn, gehöre, mithin, habe, dieſes, verklagt
werden müſſen; außerdem habe die Frauensperſon
während der 3 Jahre wiederholt Unterſtützungen erhalten,
wodurch der Erwerb des Unterſtützungswohnſitzes unter=
brochen
wurde. Endlich habe dieſelbe gar nicht vor=
gehabt
, lange in Brunnthal zu bleiben, ſondern nur
einen vorübergehenden Aufenthalt, beabſichtigt. Die
Klägerin hielt entgegen, daß die fragliche Unterſtützung
nicht notwendig war, deshalb komme dieſelbe nicht in
Betracht. Der Provinzialausſchuß wies die Klage unter
Verurteilung der Klägerin in die Koſten, ſowie zur
Zahlung einer Pauſchſumme von 5 Mark ab.
Wie uns mitgeteilt wird, gelangt zum Jubiläums=
Konzert der Groſh. Hofmuſik am Montag kein Pro=
gramm
zur Ausgabe, da dasſelbe am Schluſſe der Feſt=
ſchrift
enthalten iſt. Die Feſtſchrift iſt in den Buchhand=
lungen
von Schlapp, Müller und Rühle, Bergſträßer,
den Muſikalienhandlungen von Thieß und von Schutter
ſowie bei der Hauptprobe und dem Konzert im Veſtibüle
des Hoftheaters zum Preiſe von 50 Pfg. käuflich.
E. Der neue Revertoire=Entwurf des Groſherzog=
lichen
Hoftheaters ſieht für die erſten November=
Wochen folgende Aufführungen vor: für Sonntag,
1. November, die Premisre von Suppés,Boccaccio für
den 2. Das Glück im Winkel für den 3.Münch'ner
Kindln (zum erſtenmale), für den 4. Flotows Martha
für den 5. Penſion Schöller' und Flotte Burſchen für
den 6. Die verſunkene Glocke' (Oper) und für den 8. die
erſte Wiederholung von Boccaccio Weiter ſind in
Ausſicht genommen: zu Schillers Geburtstag Wallen=

Montag, den 26. Oktober.

ſteins Lager= Die Piccolomini ſam 9.) und Wallen=
ſteins
Tod= ſam 10. Novemberj, Der Waffenſchmied=
Ein toller Einfall, Die Hugenotten' Fuldas neu ein=
ſtudierter
Talisman und, zur Feier von Großherzogs
Geburtstag, die neue Oper von Karl von Kaskel Der
Dusle und das Babelir Vorbereitet werden,Richard II.
Der Geizigel Der eingebildete Kranke, La Traviata=
und Des Teufels Anteil
G Am letztvergangenen Freitag haben die Sitzungen
der zur Veraulagung der direkten Staats= und Ge=
meindeſtenern
für das nächſte Steuerjahr 1904,05 ve=
ſtellten
Kommiſſionen begonnen, und zwar iſt zunächſt
die Kommiſſion zur Veranlagung der Gewerbeſteuer in
Tätigkeit getreten. Vom Mittwoch an ſollen dann die
regelmäßigen Sitzungen der beiden Kommiſſionen für
Veranlagung der Einkommenſteuer ſtattfinden. Wer alſo
noch der Steuerbehörde irgendwelche pflichtgemäße Mit=
teilungen
über ſeine ſteuerlichen Verhältniſſe ſchuldet,
wird gut daran tun, dies jetzt noch nachzuholen, damit
ſolche bei der bevorſtehenden Tätigkeit der Kommiſſionen
gebührend berückſichtigt werden können. So verſäumen
esz. B. gar mauche Leute, die in der I. Abteilung der
Einkommenſteuer beſteuert ſind (Jahreseinkommen unter
2600 Mk.) die geſetzlich gebotene Steuererklärung abzu=
geben
, wenn das Einkommen den Betrag von 2600 Mk.
jährlich erreicht hat und überſteigt. In dieſem Falle tritt
die Verſetzung in die 1. Steuerklaſſe ein.
Unbeſtellbare Poſtſendungen. Bei der Ober=
Poſtdirektion in Darmſtadt haben im Jahre 1902, wie
uns mitgeteilt worden iſt, 18044 aus Orten des Groß=
herzogtums
Heſſen herrührende Briefſendungen ver=
nichtet
werden müſſen, weil ſie weder dem Adreſſaten,
noch dem Abſender hatten zugeſtellt werden können.
Unter den Sendungen befanden ſich allein 7280 Stück,
deren Rückgabe an den Abſender lediglich deshalb nicht
möglich war, weil er ſich weder auf noch in den Sen=
dungen
genannt hatte. Wie viel Unannehmlichkeiten
mögen den Adreſſaten und den Abſendern durch die Un=
anbringlichkeit
der Sendungen erwachſen ſein und wie
viel ungerechte Vorwürfe über Unzuverläſſigkeit ſind
gegen die Poſtverwaltung und deren Beamte erhoben
worden! Es kann daher den Schreibern der Briefe und
Poſtkarten nur immer wieder empfohlen werden, auf
den Poſtſendungen ſtets den vollen Namen und die
Wohnung des Abſenders, ſei es handſchriftlich, ſei es
durch Abdruck eines Stempels, anzugeben, damit ihnen,
falls der Empfänger nicht ermittelt wird, die Sendungen
zurückgegeben werden können.
In der Ernſt Ludwig=Heilſtätte bei Sandbach
i. O. (der Invalidenverſicherungs=Anſtalt Großherzogtum
Heſſen gehörig) wurden im 3. Quartal dieſes Jahres 144
männliche Lungenkranke neu zur Kur aufgenommen
und in dem gleichen Zeitraum 134 Pfleglinge aus der
Kur entlaſſen. Ende September befanden ſich noch 121
Pfleglinge in der Heilſtätte. Da die Heilſtätte ſeit Mai
d. Js. ſtets vollſtändig belegt iſt, läßt die Invaliden=
verſicherungs
=Anſtalt 3. 3t. 29 männliche Patienten in
der Penſion Krichbaum in Eberbach verpflegen. Die
weiblichen Lungenkranken der Invalidenverſicherungs=
Anſtalt werden in der Penſion Göttmann in Reichels=
heim
i. O. behandelt, in dieſer Station befanden ſich
Ende September 53 Patientinnen. Es ſei darauf auf=
merkſam
gemacht, daß in dieſen drei Heilſtätten auch
minderbemittelte Kranke, die der reichsgeſetzlichen In=
validenverſicherung
nicht unterliegen, gegen mäßige
Penſionsſätze Aufnahme finden können. In der heran=
nahenden
rauhen Jahreszeit ſind die Kranken in einer
für ihre Pflege beſonders eingerichteten Heilſtätte weit
beſſer aufgehoben als in ihrem in ſanitärer Beziehung
nur zu oſt zu beanſtandenden eigenen Heim und ſind vor
Schädlichkeiten beſſer behütet. In dem Heilerfolg iſt die
Winterkur der Sommerkur völlig gleichwertig.
- Die IV. ordentliche Generalverſammlung der
ſtaatlichen Betriebskrankenkaſſe für das Groſherzog=
tum
Heſſen in Darmſtadt fand am 17. Oktober d. Js.
im Sitzungsſaale der Invalidenverſicherungsanſtalt Groß=
herzogtum
Heſſen ſtatt. Derſelben lag die Beſchlußfaſſung
der Aenderungen der Statuten, die durch das Geſetz vom
25. Mai 1903, betreffend weitere Abänderungen des
Krankenverſicherungsgeſetzes, bedingt, bezw. angenommen
worden ſind, ob. Es treten mit Wirkung vom 1. Januar
1904 ab folgende Aenderungen in Kraft: 1. das Kranken=
geld
wird allgemein vom Tage nach der Erkrankung ab
für jeden Wochentag leinſchließlich der auf Wochentage
fallenden Feiertage) gewährt; 2. als Wöchnerinnen=
unterſtühung
wird auf die Dauer von 6 Wochen eine
Unterſtützung in Höhe des 1¼fachen Krankengeldes ge=
währt
; 3. als Sterbegeld iſt ein Mindeſtbetrag von
50 Mark feſtgeſetzt. Die Gewährung des Krankengeldes
bei Erkrankungen infolge geſchlechtlicher Ausſchweifungen,
wie ſie in der Novelle vorgeſehen iſt, ebenſo die Ver=
längerung
der Unterſtützungsdauer auf 26 Wochen war
für die Betriebskrankenkaſſe belanglos, da dieſe Punkte

bereits im ſeitherigen Statut der Novelle entſprechend
geregelt waren.
Aus der der Generalverſammlung vorgelegten Ueber=
ſicht
der Geſchäftsergebniſſe der ſtaatlichen Betriebs=
krankenkaſſe
, der Mediginalkaſſe für ſtaatliche Unterbeamte
und der Verſorgungsanſtalt für ſtaatliche Arbeiter für
das Rechnungsjahr 1902 iſt folgendes zu entnehmen: Zur
Zeit ſind 386 Aerzte, 24 Zahnärzte und 120 Apotheken
für die Kaſſe tätig, deren Wirkungskreis ſich auf 738 Orte
des Großherzogtums Heſſen und der angrenzenden Länder
erſtreckt. Die Auszahlungen der Kaſſe werden durch alle
ſtaatlichen Steuererhebungsſtellen, deren Zahl 430 be=
trägt
, bewirkt. An Beiträgen werden 3 pCt. erhoben.
Die durchſchnittliche Mitgliederzahl betrug im Jahre 1902
4891 gegen 3970 in 1901. Erkrankungsfälle mit Erwerbs=
unfähigkeit
traten ein 1982 (. i. 041 pro Mitglied). von
dieſen waren Fälle mit einer Unterſtützungsdauer 1. bis
zu 13 Wochen 1894, 2. von 13 bis weniger als 26 Wochen 47.
3. 26 volle Wochen 41. Krankenhausverpflegung trat ein
in 44 Fällen mit 939 Verpflegungstagen. Krankheitstage
hatte die Kaſſe 36857 oder pro Mitglied 754 oder pro
Erkrankungsfall 18,60. Hiervon entfielen auf die Unter=
ſtützungsdauer
bis einſchließlich 13 Wochen 32492 oder
pro Mitglied 664 oder pro Erkrankungsfall 17.40 und
auf die Unterſtützungsdauer von 14-26 Wochen 4365 Tage.
Sterbefälle hatte die Kaſſe 31 zu verzeichnen. An Bei=
trägen
gingen ein 10258976 Mk. oder pro Kopf 2097 Mk.
Verausgabt wurden für a) ärztliche Behandlung
an 1. Mitglieder 2780222 Mk. oder pro Kopf 5,70 Mk.
2. Ehefrauen von Mitgliedern 7720,96 Mk. oder pro Kopf
158 Mk. b) Arznei und ſonſtige Heilmittel für 1. Mit=
glieder
10831,03 Mk. oder pro Kopf 221 Mk. 2. Ehe=
frauen
von Mitgliedern 2429,60 Mk. oder pro Kopf
050 Mk. c. Krankengeld 42 70895 Mk. oder pro Kopf
873 Mk.
Invalidenmarken wurden geklebt: 114980
Stück im Werte von 5511634 Mk. Die Medizinalkaſſe
hatte anfangs 1902 234 Mitglieder mit 912 Köpfen und
Ende des Jahres 1902 458 Mitglieder mit 1688 Köpfen.
Dieſe Mitglieder verteilen ſich auf folgende Berufs=
gruppen
: 1. Forſtwarte 153, 2. Damm=, Schleuſen= und
Brückenwärter 39. 3. Steueraufſeher und Hauptſteuer=
amtsdiener
83, 4. Pfandmeiſter 3, 5. Steuerkommiſſariats=
gehilfen
, Kanzliſten, Zeichner und Regiſtratoren an Amts=
gerichten
25. 6. Güteraufſeher, Wieſenwärter und Gärt=
ner
11, 7. Kanzleidiener und =Wärter 44, 8. Finanz=
aſpiranten
und angeſtellte Beamte dieſer Kategorie 14,
9. Gerichtsſchreibergehilfen und angeſtellte Beamte dieſer
Kategorie 31, 10. Bureaugehilfen und angeſtellte Beamte
dieſer Kategorie 12, 11. Bauaufſeheraſpiranten und an=
geſtellte
Veamte dieſer Kategorie 12. 12. Gefangenauf=
ſeher
und Wärter 31. An Beiträgen wurden erhoben
7023 Mk. oder pro Mitglied 1684 Mk. Verausgabt
wurden: a) für ärztliche Behandlung 930601 Mk. oder
pro Mitglied 2231 Mk., b) für Arznei und ſonſtige Heil=
mittel
4115,80 Mk. oder pro Mitglied 978 Mk. Aus der
Verſorgungsanſtalt, für ſtaatliche Ar=
beiter
bezogen Ende 1902: 25 männliche und 3 weib=
liche
Perſonen Ruhegehalt und 9 Witwen und 11
Waiſen Witwen= und Waiſengeld.
2 Der Aliee=Frauen=Verein für Waiſenpflege
wird, nach zweijähriger Pauſe, am 7. November eine
Veranſtaltung arrangteren und hofft, daß ſeine Freunde
und Gönner wie in früheren Jahren auch dieſesmal ihm
ihre Sympathien entgegen bringen werden. Näheresüber die
Aufführung folgt in den nächſten Tagen.
- Wie die Darmſt. 3tg. erfährt, wird im Laufe
dieſer Woche, vorausſichtlich am Mittwoch nachmittag
5 Uhr, in der Hofkirche ein Konzert der ruſſiſchen Hof=
ſänger
zum Beſten des Alice=Hoſpitals ſtattfinden, dem
die Allerhöchſten und Höchſten Herrſchaften beizuwohnen
gedenken.
D.Fl.V Wir machen unſere Leſer nochmals auf den
von der hieſigen Kreisgruppe des deutſchen Flotten=
vereins
in Gemeinſchaft mit vier anderen Vereinen ver=
anſtalteten
Vortrag itber Deutſche Flotte Deutſche
Kulturs aufmerkſam, den Herr Schriftſteller Georg
Fuchs von hier morgen Abend 8 Uhr im großen Saale
der Turngemeinde am Woogsplatz halten wird. Der
Eintritt zu dem Abend, für den ſich allgemein ein ſehr
lebhaftes Intereſſe kund gibt, iſt für Jedermann frei.
Auch Damen ſind herzlich willkommen.
- Verzeichnis der in der Zeit vom 3. Oktober
bis 23. Oktober 1903 an das hieſige Feruſprechnetz
angeſchloſſenen Teilnehmer: Nr. 691, Heinrich Arnold,
Pianofortefabrik, Mühlſtraße 1. u. 3. Nr. 1289, Profeſſor
Dr. med. K. Eigenbrodt, Wilhelmſtraße 28. Nr. 1287,
W. Gelfius, Mech. Werkſtätte, Fuhrmannſtr. 6. Nr. 1048.
M. F. Gutermuth, Profeſſor der Techniſchen Hoch=
ſchule
, Gervinusſtr. 58. Nr. 1291, J. A. Knülle Nachf.
Inh. Aug. Krämer, Tapetenverſandhaus, Ernſt= Ludwig=
ſtraße
8. Nr. 1290, Philpp König, Kalbs=und Hammels=
metzgerei
, Kahlertſtr. 18. Nr. 294, Eugen Lautenſchläger,

Konzerte.
4 Ein hier bisher noch unbekanntes Sängerpaar,
Frau Jella und Herr Ernſt Artur, veranſtaltete
am Freitag abend im Gartenſaale des ſtädtiſchen Saal=
baus
einen Liederabend, für den ein gediegenes
Programm aufgeſtellt war. Zum Vortrag gelangten
Sololieder und Duette. Mit einem ſolchen aus Hugo
Wolfs OperDer Corregidor' wurde der Abend eröffnet.
Frau Jella Artur ſang im weiteren Verlaufe des=
ſelben
drei Lieder von Hugo Wolf, von denen beſonders
das ſchöne, empfindungstiefe Lied Der Geneſene an die
Hoffnung; hervorgehoben ſei, die drei Nichard Wag=
nerſchen
Lieder, Schmerzen, Treibhaus; und Stehe
ſtills und drei durch muſikaliſchen Gehalt und Tiefe der
Empfindung ausgezeichnete Lieder von Tſchaikowsky.
Die Sängerin, deren Stimme, ein Mezzoſopran, ſehr
voluminös iſt, nur in der Höhe weniger leicht anſpricht
als in der tieferen Lage, ſang mit vielem Geſchmack,
muſikaliſchem Verſtändnis und lobenswerter Technik. Mit
dieſen Vorzügen ihres Vortrags vereinigt ſie eine echte
Wärme der Empfindung. die namentlich den von ihr be=
vorzugten
Liedern ernſten und gefühlvollen Genres zu
gute kommt. Herr Ernſt Artur trug zehn Lieder aus
Schuberts Winterreiſes vor, in denen er gleichfalls ein
hohes Maß muſikaliſchen Verſtändniſſes an den Tag
legte. Seine Stimme, ein Baßbariton, ſcheint ſeinen
lobenswerten künſtleriſchen Intentionen aber nicht immer
zu folgen. Herr und Frau Artur vereinigten ſich außer
zu dem ſchon genannten Duett noch zu dem Vortrage
dreier weiterer Duette von Dvorak, die als recht gelungen
zu bezeichnen waren. Die Klavierbegleitung lag bei Fräu=
lein
Terba in künſtleriſch bewährten Händen.

BeethovensHammerklavier=Sonaten
Am nächſten Mittwoch. 28. Oktober, wird Fräulein
Hedwig Meyer aus Köln, eine der erſten Klavier=
ſpvielerinnen
der Gegenwart, im Richard Wagner=
Verein drei von Beethovens Klavierſonaten
vortragen, denen man im Konsertſaale nicht eben häufig
begegnet: die Dedur=Sonate aus op. 10 (1798), die in
Cmoll (op. 90, 1814) und die gewaltigſte aller Klavier=
dichtungen
des Meiſters, ſein op. 106, die Große Sonate
für das Hammerklavierz wie ihr Briginaltitel ſie
nennt. Man hört zuweilen das Unglaublichſte über das
Wort Hammerklavier reden, das ſich in Verbindung
mit dieſem Werke erhalten hat, obwohl es von Beethoven
auch ſonſt gebraucht worden iſt. Es handelt ſich bei dem
Ausdrucke nicht um irgend ein geheimnisvolles, im Laufe
der Zeiten wieder verſchwundenes Inſtrument, ſondern
Um die einfache Verdeutſchung des Wortes: Piano=Forte.
Die Geſchichte des Klaviers erzählt von zwei Vorläufern
des Piano=Forte, dem Kielflügel und dem Klavichord,
deren Töne dort zu ſpitz und kurzverhallend, hier zu gart
waren, um das Inſtrument zu ſoliſtiſchen Zwecken vor einem
größeren Publikum geeignet erſcheinen zu laſſen. Die
an ein derartiges Inſtrument zu ſtellenden Anforderungen
wurden durch die Erfindung der Hammerklaviermechanik
des genialen Bartolommeo Criſtofori (1635 bis
1731) erfüllt. Sie gelangte nicht, über enge Kreiſe
Italiens hinaus. Erſt die fruchtbare Tätigkeit des
vortrefflichen ſächſiſchen Inſtrumentenmachers Gott=
fried
Silbermann (1683-1753) verhalf der Er=
indung
zu dauerndem und allgemeinem Erfolg. Es
handelt ſich dabei um die im Prinzip erreichte moderne
Klaviermechanik, welche, wie das in einem unlängſt im
hieſigen Gewerbeverein gehaltenen Vortrage über den

Gegenſtand ausgeführt wurde, an die Stelle der die
früheren Inſtrumente zum Tönen bringenden Vorrich=
tungen
belederte Hämmer, die Auslöſung, die Fänger
und die Dämpfung ſetzte. - Beethoven war zur
Zeit, als er die letzten Klavierſonaten ſchuf, in eifrigen
Unterhandlungen und Korreſpondengen mit Freunden
und Bekannten, um die italieniſchen und franzöſiſchen
Ausdrücke, die in der Muſik gebraucht werden, durch
deutſche zu erſetzen. Er gab den Verſuch ſpäter wieder
auf. Durch ihn entſtand das Wort: Hammerklavier=
Dr. Ngl.

Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
( Der Luſtſpieldichter Hofrat Guſtav v. Moſer
t, 78 Jahre alt, am Freitag in Görlitz geſtorben.
ſſtav. v. Moſer, geboren am 11. Mai 1825 in Spandau,
106 ſeine Erziehung im Kadettenkorps und wurde im
ahre 1843 Offizier. Er nahm 1856 ſeinen Abſchied, um
ch der Vewirtſchaftung ſeines Gutes bei Laubau und
hriftſtelleriſchen Arbeiten zu widmen. In raſcher Folge
eröffentlichte er zunächſt über 20 einaktige Stücke, ſpäter
rößere Luſtſpiele, von denen ſich eine große Anzahl auf
em Repertoire erhalten haben, u. a. Ultimo= Der
ilchenfreſſer;, Der Hypochonder= Der Regiſtrator
f Reiſen; (mit VArronge), Krieg im Frieden= (mit
ranz v. Schönthan), Unſere Frauen' (mit demſelben),
er Vibliothekar Reif=Reiflingen (ſmit Fr. v. Schön=
an
), Der ſechſte Sinn ſmit Miſchh. Militärfromm=
it
v. Trotha), Auf Strafurlaub (mit demſelbenh, Der
ilde Reutlingen (mit demſelben) uſw. Seine neueſten
uſtſpiele waren; Frau Ella, Der Schäferhund Der
imrod (1901), Signor Fredocſ9o2). Eine Sammlung
ner Stücke erſchien in 21 Bänden.

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Seite 10.

Darmſtädter Tagblatt, Montag. den 26. Oktober 1903.

Nummer 251.

Kaufmann, Mathildenſtraße 9. Nr. 1284, Auguſte Müller,
Wwe., Mathildenſtr. 42. Nr. 348. Jakob Nohl, In=
ſtallationsgeſchäft
, Filiale: Wilhelminenſtr. 29. Nr. 1286,
Georg Oeſterling. Bau= und Möbelſchreinerei, Laute=
ſchlägerſtr
. 10. Nr. 282, Henri Rau, Plantagenbeſitzer,
Rheinſtr. 46. Nr. 1293, Jean Ruths, Meßzgermeiſter,
Eliſabethenſtr. 22. Nr. 222, Georg Scherer, Architekt,
Roßdörferſtraße II. Nr. 1292, Jakob Schmitt, Reſtaurant
Burgbräu' Wilhelminenſtr. 10. Nr. 1288. J. Struwe,
Tapezier und Dekorateur, Friedrichſtr. 11.
9 Auf den Wochenmärkten iſt jetzt die Verſorgung
der Haushaltungen mit den Wintervorräten an Kar=
toffeln
, Obſt und Weißkraut im beſten Gang und zeichnete
ſich in dieſer Hinſicht beſonders der vorgeſtrige Sams=
tagsmarkt
durch lebhaften Verkehr aus. Die Preiſe
ſtellten ſich für Kartoffeln p. Malter zu 100 ſg.:
Chili 4-450 M. Magnum Bonum 5-550 M. Blaue
7-8 M. Ueberrheiner gelbe 8 M., Mäuschen 10-12 M.
der Kumpf (10 Liter) je nach Sorten 40-60 Pf. Mäus=
chen
80 Pf. bis 1 M. Aepfel der Zentner zu 50 49.
Goldreinetten, Reinetten und ähnliche Sorten 18-20 M.,
Schafnaſen 12-16 M., Kohläpfel 15-16 M., p. ½. 89.
14- 20 Pf. Weißkraut das Stück 9-10 Pf., der
Zentner 2 M. An ſonſtigen Durchſchnittspreiſen ſind zu
n0tieren: Butter ½ Kg 110-120 M., in Partien
1-110 M. Eier 7-8 Pf., Handkäſe 4-10 Pf., Schmier=
käſe
¼ Ltr. 18-20 Pf Birnen! Kg. 15-25 Pf., Trauben
½. Kg. 20-35 Pf., Nüſſe 100 Stück 35- 40 Pf., Paradies=
äpfel
Kg. 15 Pf., Rettige 4-5 Pf. Meerrettig 10 bis
15 Pf., gelbe Rüben ¼ Kg. 2- 4 Pf. weiße Nüben½ 89.
2-3 Pf., rote Rüben ½ Kg. 5-6 Pf. Schwarzwurz
½. Kg. 20-25 Pf., Kopfſalat 5-6 Pf., Endivien 5-6 Pf.,
Kohlrabi 3-4 Pf Wirſing 4-5 Pf., Grünkohl 3-4 Pf.
Rotkraut 12-25 Pf., Zwiebeln 1 Kg. 5-6 Pf., Spinat
½ Kg. 10-12 Pf. Gänſe 5-6 M. ½ Ko. 70-75 Pf.,
Enten 250-3 M., Hahnen 150- 2 M., Suppenhühner
1502 M. Tauben 50-60 Pf., Haſen 350-4 M.
Lapins 90 Pf. bis 1 M. Rebhühner 140-165 M.
1 Die Herbſtausgabe 1903 des Militär= Wohnungs=
anzeigers
12. Auflage) iſt erſchienen und zum Preiſe von
25 Pf9. in der Expedition des Tagblatts zu erhalten.
8 Polizeibericht. Ein Fabrikarbeiter hat am Frei=
tag
abend in der Frankfurterſtraße von einem Unbe=
kannten
einen Schlag auf den Hinterkopf er=
halten
, wodurch er eine ſehr ſtark blutende Wunde davon
getragen hat. Nachdem ihm auf einem Revierlokale von
einem Heilgehilfen ein Notverband angelegt worden war,
wurde er in das ſtädtiſche Krankenhaus verbracht.
2 Pfungſtadt, 24. Okt. Der hieſige Ziegen=
Zuchtverein, der ſich um die Hebung der Ziegenzucht,
insbeſondere um die Einführung und Verbreitung der
Schweizer Ziegen bedeutende Verdienſte erworben hat
und keine Koſten ſcheut, um edle, reine Naſſen zu erhalten
hat in den letzten Tagen wieder eine größere Partie
Saanen=Milchziegen und Lämmer bezogen, die im Auf=
trag
dieſes Verems Herr Tierarzt Dr. Klingemeier von
hier direkt von den Züchtern an Ort und Stelle ankauft.
Es wurde im Ankauf ein Preis von 55 bis 85 Franc
bezahlt. Die Reiſeſpeſen und Transportkoſten wurden
durch den Ueberſchuß, der ſich bei der Verſteigerung an
die hieſigen Züchter ergab, gedeckt. Für einzelne Exem=
plare
wurde von den Liebhabern der ſtattliche Betrag
von 100 Mk. und darüber bezahlt.
Mainz, 24. Okt. Hundert Jahre ſind es
heute, den 24. Oktober, daß vor dem hieſigen Kriminal=
gerichte
der Monſtreprozeß gegen die Näuber=
bande
ſeinen Anfang nahm, welche am Schluſſe des
18. und zu Beginn des vorigen Jahrhunderte am Rhein,
der Moſel, der Nahe und dem Hunsrück hauſte und die
dortigen Bewohner fortgeſethzt in Furcht und Schrecken hielt.
Außer dem Schinderhannes deſſen richtiger Name
Johannes Bückler war und der in Naſtätten als Sohn eines
Waſenknechtes geboren wurde, erſchienen noch 55 Mitglieder
der Bande vor Gericht, darunter 4 Frauensperſonen, unter
welch letzteren ſich auch die Geliebte des Schinderhannes,
Julie Bläſius, befand. Drei Mitglieder der Bande ſind
während der Vorunterſuchung im Gefängnis geſtorben.
Die Gerichtsverhandlung fand im Akademieſaal des kur=
fürſtlichen
Schloſſes ſtatt, der für dieſe Verhandlung be=
ſonders
eingerichtet worden war. Die Vande war
während der Unterſuchung auf dem Holzturme hier
untergebracht, von wo ſie am Morgen je zwei und zwei
an den Händen gefeſſelt und hintereinander an eine
lange Kette feſtgeſchloſſen in das kurfürſtliche Schloß ge=
bracht
wurde. Die Gerichtsverhandlungen hatten nahezu
einen Monat in Anſpruch genommen, ſie begannen am
24. Oktober um 10 Uhr morgens und endigten am
20. November abends um ¼7 Uhr. Von dem öffentlichen
Ankläger waren nicht weniger als 137 Velaſtungszeugen
geladen worden, wozu noch eine Menge Entlaſtungs=
zeugen
kamen. Gegen 20 Mitglieder der Bande, darunter
Schinderhannes, wurde die Todesſtrafe erkannt, 7 wur=
den
zu 24jähriger, 3 zu 22jähriger, 3 zu 10jähriger Kelten=
ſtrafe
und 3 zu 2jähriger Zuchthausſtrafe verurteilt.
Zwei Frauensperſonen wurden in die Verbannung ge=
ſchickt
und 20 der Angeklagten wurden freigeſprochen.
Die Geliebte des Schinderhannes, die Julie Bläſius, kam
mit 2 Jahren Zuchthaus davon. Schon ein Tag nach
dem Schluß der Gerichtsverhandlungen, am 21. November

1803. fand die Hinrichtung der zum Tode Ver=
urteilten
ſtatt und zwar in dem oberen Teil der Reuen,
Anlagel hier. Auf fünf Wagen wurden die zum Tode
Verurteilten in Begleitung Geiſtlicher ihrer verſchiedenen
Honfeſſionen nach der Nichtſtätte gebracht. Die Maſſen=
hinrichtung
, die mittels der Guillotine erfolgte, hat mehr
als 26 Minuten Zeit in Anſpruch genommen. Die
Schnelligkeit, mit der die erkannten Todesſtrafen zur
Exekution kamen, erklärt ſich dadurch, daß man einen
Ausbruch der Verbrecherbaude aus den ungeeigneten
Gefängnisräumen befürchtete.
Lauterbach, 22. Okt. Kreisrat Dr. Wallau
wird am 1. November in gleicher Eigenſchaft nach Bens=
heim
überſiedeln. Das Scheiden des allgemein im Kreiſe
beliebten Beamten wird ſehr bedauert. Herr Dr. Wallau
hat in den etwa 5 Jahren ſeines Hierſeins ſich um die
Verbeſſerung und Hebung der Viehzucht, des Haupt=
erwerbzweiges
unſeres Kreiſes, ſehr verdient gemacht.
Ueberall ertſtanden durch ſeine Anregung Zuchtvereine.
Auch in anderer Veziehung iſt ihm die Landwirtſchaft
zu Dank verpflichtet, wir denken nur an die Verbeſſerung
der Hitweiden. Der Scheidende iſt im engeren Vorſtand
des landwirtſchaftlichen Provinzialvereins für Oberheſſen.
Im Juni d. J. wurde er mit großer Majorität gegen
den bisherigen antiſemitiſchen Abgeordneten Vindewald
für den 3. oberheſſiſchen Wahlkreis Lauterbach=Alsfeld=
Schotten in den Reichstag gewählt.
5 Münzenberg, 22. Okt. Bei den Arbeiten an der
im Vau befindlichen Bahnſtrecke Buzbach-Lich wurden
bedeutende Funde aus der Römerzeit gemacht.
Die Vahnſtrecke berührt bei Muſchenheim und Hof=Gill
das Nömerkaſtell Arnsburg und durchſchneidet bei Dorf=
Gill den von Grüningen nach Hungen führenden Pfahl=
graben
. Außer Schmuckgegenſtänden, Moſſern und eiſernen
Werkzeugen wurden Gefäße, Hufeiſen und Teile von
Waffen gefunden.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 24. Okt. Der elek=
triſche
Siemens=Wagen hat, wie ſhon gemeldet,
geſtern ſeine letzte Glanzleiſtung (ol Kilometer) noch
übertrofſen; er fuhr ſtellenweiſe mit der unglaublichen
Geſchwindigkeit von 207 Kilometern, in der
Stundel Die Herren Arnold und Wilhelm v. Siemens,
ſowie die Geheimeräte Lochner und Zimmermann,
Polizeipräſident v. Vorries, Regierungsbaumeiſter
Denninghoff u. a. machten die Fahrten mit. Der
Schnellmotor legte die Strecke bis Zoſſen zweimal zurück.
Auf Station Dahlwitz hatte ſich wieder ein zahlreiches
Publikum eingefunden; darunter befanden ſich auch
unter Führung eines Ingenieurs der Firma Siemens
C. Halske die beiden belgiſchen Eiſenbahntechniker, welche
im Auttrage ihrer Negierung die elektriſche Zugförderung
ſtudieren ſollen. Die Station Dahlwitz hat zwar kleine
Wartezimmer, aber keine Erfriſchungsſtation; in Er=
wartung
des Schnellbahnwagens aber hält das Publikum
troßdem ſtundenlang auf dem zugigen Bahnſteig aus.
Man kann von hier aus nach Zoſſen zu etwas über
2 Kilometer, nach Berlin zu über 4½ Kilometer der
ziemlich geraden Bahnſtrecke überſehen. Dieſe ganze
Strecke legte der Siemens=Wagen in nicht ganz 1
Minuten zurück. Das Schauſpiel, das ſich dem Beobachter
bei Vorüberfahrt des Schnellmotors bietet, iſt erhebend
für den Verkehrstechniker, überwältigend für den Laien.
Man muß es geſehen haben,; hörten wir ſagen, nachdem
die Spannung und Aufregung vorüber war. Freilich
muß man in den 1¾ Minuten ſcharf auſpaſſen. Wenn
das Hornſignal des Militärpoſtens ertönt, dauerts nur
noch Augenblicke, und der Blitzmotor iſt am Horigont
als Pünktchen ſichtbar; dann nimmt er an Umfang und
Dentlichkeit zuſehends zu: man bemerkt das elektriſche
Feuerwerk der Oberleiſung. man hört ein brauſendes
Geräuſch, und im Nu ſauſt er auch ſchon vorüber, wie
die Sturmbraut, im Nu iſt er verſchwunden. Das
Ueberwältigende für den naheſtehenden Beobachter liegt
in der unheimlichen Vergrößerung des Koloſſes bei
deſſen Annäherung. Es gehört ſchon ein geübteres
Auge dazu, um Perſonen an den Wagenfenſtern ſehen
zu können; an ein Erkennen iſt natürlich gar nicht zu
denken. Jetzt wird eine längere Ruhepauſe folgen, die
nur zu Verſuchsfahrten für rein wiſſenſchaftliche Zwecke
dienen ſoll.
Heidelberg, 23. Okt. Das durch viele wohltätige
Stiftungen in weiten und beſonders in Gabelsberger
Stenographenkreiſen wohlbekannte 85jährige Fräulein
Eleonore Wallot wurde geſtern infolge Altersſchwäche
in der Krankenabteilung der hieſigen Irrenklinik unter=
gebracht
. Bei Unterſuchung der Wohnung der alten
Dame, die ſtets etwas wunderlich war, fand man unter
altem Gerümpel, Kohlenbecken u. ſ. w. ungeſähr
58000 Mark in Pfandbriefen und 3000 Mark in
Gold und Silber vor.
Mönchen, 21. Okt. Reichsrat Freiherr v. Cramer=
Klett, der einzige Sohn des verſtorbenen bekannten
Nürnberger Großinduſtriellen, hat ſich mit Annie v. Würtz=
burg
, einer Tochter des Reichsrats Freiherrn v. Würtz=
burg
. verlobt. Wie Münchener Blätter mitteilen, wird
die Trauung Anfang November auf Schloß Mitwitz nach

katholiſchem Brauch erfolgen. Freiherr v. Cramer=Klett
iſt proteſtantiſch. Es hat zwar wiederholt geheißen, er
wolle katholiſch werden. Die Nachricht iſt aber ſtets
widerrufen worden.
Küſtrin, 23. Okt. In Gegenwart des Kaiſers wer=
den
hier morgen die drei Denkmäler enthüllt, zu deren
Errichtung ſich Bürgerſchaft und Militär mit dem Kaiſer
verbunden haben. Vor dem jetzt als Kaſerne dienenden
einſtigen Schloß erhebt ſich auf ſchlichtem Granitſockel die
von Profeſſor Fritz Schaper modellierte Bronzeſtatue des
Markgrafen Johann von Küſtrin ( 1571). Auf dem
Hofe der Schloßkaſerne iſt das von Profeſſor Gerhard
Janenſch geſchaffene Denkmal des jugendlichen Kur=
prinzen
Friedrich Wilhelm, des nachmaligen Großen
Kurfürſten, errichtet. Der junge Prinz lebte als Knabe
in der ſtürmiſchen Zeit des 30jähhrigen Krieges zu
Küſtrin. Im Friedrichszimmer des Muſeums endlich
iſt die in Marmor ausgeführte Herme des jugendlichen
Krouprinzen und ſpäteren Königs Friedrichs des Großen
aufgeſtellt, ein Werk von Profeſſor Wilhelm Haverkamp.
Der Kronprinz erſcheint hier im Alter von 19 Jahren,
der Zeit ſeines ſchweren Aufenthaltes in Küſtrin.
London, 23. Okt. Ein Schnellzug von Leeds
nach Mancheſter ſtieß in verfloſſener Nacht nahe bei der
Sowerby=Brücke mit einer leichten Lokomotive zuſammen,
die auf dem Gleiſe ſtehen geblieben war. Die Lokomotive
wurde vom Gleiſe heruntergeſtoßen. Der Zug fuhr dann
in den Tunnel hinein, wo ein Teil des linken Schienen=
ſtranges
über beiden Gleiſen lag und entgleiſte an dieſer
Stelle. Im ſelben Augenblicke fuhr der in entgegen=
geſetzter
Nichtung kommende Schnellzug, von Mancheſter
nach Leeds, in den feſtgefahrenen Zug hinein und wurde
dabei ebenfalls beſchädigt. Der ganze Tunnel war mit
Trümmern angefullt. Die Lokomotiven, Wagen
und Fahrgäſte lagen in furchtbarem Wirrwarr durch=
einander
. Es wurden ſofort mehrere Unterſtützungszüge
und Aerzte herbeigeholt. Bis jetzt wurden 3 Leichen aus
dem Trümmerhaufen hervorgezogen. Man befürchtet
jedoch, daß ein bedeutend größerer Verluſt an Menſchen=
leben
zu beklagen iſt. Es iſt zunächſt noch ſchwierig,
genauere Einzelheiten über das Unglück zu erhalten.
Evangeliſche Landesſhuode.
8t. Darmſtadt, 24. Oktober.
Zur Eröffnung der heutigen Sitzung ſpricht Syn.
Dekan Stammdas Gebet. Der Präſident D. Stamm
verlieſt eine Interpellation der Syn. Wahl und Gen.,
in der gefragt wird, ob die Katechismuslehre als Gottes=
dienſt
gilt. Das Haus tritt in die Tagesordnung ein
und ſetzt die Beratungen des Antrags Wahl und Gen.,
Zuſatz zu 8 13 der Kirchenverfaſſung fort.
Der Berichterſtatter des zweiten Ausſchuſſes, Syn. Dorn=
ſeiff
, verzichtet vorerſt auf ſeinen Bericht, da die Antrag=
ſteller
eine Aenderung ihres Antrages beabſichtigt hätten.
Syn. Wahl (Langen) führt hiernach aus, daß er und
ſeine Mitantragſteller ſehr erfreut ſeien, über die Auf=
nahmie
des Antrags beim Kirchenregiment und bei der
Synode, die gezeigt habe, daß es eine Frage von tiefer
Bedeutung ſei. Nach den Darlegungen des Großh. Ober=
konſiſtoriums
haben die Antragſteller nun den Eindruck
gewonnen, daß die Vorlage überholt erſcheine und daß
es notwendig ſei, eine Modulation des Antrags vorzu=
nehmen
und einen ſolchen in anderer Faſſung einzu=
bringen
. Gewiſſermaßen zur Entſchuldigung möchte er
einige Fälle anführen, die ihm ſ. 3. die Veranlaſſung
zur Antragſtellung gegeben hatten. Von zwei Sachen
ſei ihm bekannt, daß das Kirchenregiment damals ſelbſt be=
dauert
habe, keine Möglichkeit zur Abhilfe zu haben. Der
Antrag wird ſchließlich dahin geändert, das Oberkonſi=
ſtorium
zu erſuchen, eine Aenderung des fraglichen
Paragraphen vorzuſchlagen dahingehend, daß nach einer
zu beſtimmenden Zeit und unter gewiſſen Bedingungen
eine Rehabilitierung eintreten könne und ſo eine Möglich=
keit
der Wiedererlaugung der kirchlichen Rechte gegeben
werde, d. h. dem Vorſchlage des Ausſchuſſes entſprechend.
Was die Erklärungen des Oberſtaatsanwalts in Mainz
hetreffe, ſo hat Redner jedoch den Eindruck gewonnen, daß
hier zu ſehr auf den äußeren Menſchen geſchloſſen und geur=
teilt
wurde. Die Kirche muß den Wert der Reueu. Beſſerung
höher einſchätzen, als der Juriſt dies vermag. Syn.
Dr. D ieckmann ſpricht ſich entſchieden gegen den An=
trag
aus und rät Ablehnung, erſtens, weil er die Dring=
lichkeit
desſelben nicht erkenne und zweitens weil die
Aenderung dieſes Paragraphen Konſequenzen nach ſich
ziehen würde, die direkt von ſchädlicher Wirkung ſein
werden, was namentlich bei Wahlen hervortreten dürfte.
Die Jurisprudenz leiſte der Kirche zwar unleugbar gute
Dienſte, doch dürfe man ihr nicht eine allzugroße Stimme
in den Beratungen über Kirchengeſetze einräumen. Syn.
Gräf ſpricht ſich für den Antrag aus und erzählt eben=
falls
Beiſpiele aus ſeiner Kirchengemeinde, die eine
Aenderung dringend nötig erſcheinen laſſen. Desgleichen
Dr. Luctus der als Mitantragſteller die nunmehrige
veränderte Form desſelben dringend zur Annahme em=
pfiehlt
. Ebenſo Syn. Dornſeiff, der Bericht über die
Ausſchußberatungen erſtattet. Syn. Dr. Vogt iſt zwar
ebenfalls für die Möglichmachung einer Rehabilitierung,
verſpricht ſich aber in der Praxis nicht viel davon, ſo=

Kleines Feuilleton.
Frauen im 3ylinderhut. Möhrend die
Männelwelt den Seidenhut ſo ſchnell als möglich los
ſein möchte, ſchicken ſich die Frauen an, ihn anzunehmen.
Wie ein engliſches Blatt berichtet, iſt der Seidenhut eine
der Hauptneuigkeiten des Putzes in dieſer Herbſtzeit:
und die Lieferer von Tocques und Turbanen erklären,
daß ſie zwie die warmen Semmeln' abgehen. Die
Frauen haben den Zylinderhut ihren beſonderen Bedürf=
niſſen
recht geſchickt angepaßt, und zwar nicht als die
gewöhnliche Angſtröhre; ſondern ſie haben die als
Kaſtorhut bekannte rauhere Form gewählt. Einige Ge=
ſchäfte
bemühen ſich, als Neuigkeit ſteife, niedrige runde
Hüte, die aus Seide gemacht ſind, einzuführen; und
dieſe Hüte finden auch zur Jagd Anklang. Zum
Straßenanzug hat man aber weniger auffallende ſeidene
Muſter, die auch einem weiblichen Geſicht beſſer ſiehen
als die runden niedrigen Hüte. Eine Form, die mit
Recht vierſpännig= genannt wird, iſt eine richtige Neu=
auflage
der Zylinderhüte, die von den Kutſchern der
Poſtwagen in der Zeit vor der Eiſenbahn getragen
wurden. Dieſe Hüte ſind aus ſilbergrauem oder braunem
Biber, haben einen eutſchieden hohen Kopf in Form
eines Zuckerhutes und eine beſonders verwogene Krempe,
die an beiden Seiten hochgeklappt iſt, und ſind mit
einem Band aus matter Gold= oder Silberborte beſetzt,
das durch eine matte Gold= oder Silberſchnalle gezogen
iſt. An einer Seite iſt ein großer Buſch Straußenfedern
befeſtigt. Die matte Gold= oder Silberborte wird des=
halb
genommen, weil die Mode jeyt gebieteriſch verlangt.
daß; derartige Beſäße alt und abgetragen ausſehen
müſſen; und die Straußenfedern ſind ein Zeichen, daß
die Frauen nicht Sklavinnen des Herkömmlichen ſind.

In rauhen Kaſtorhüten zeigen die Putzgeſchäfte noch
andere Formen. Sie erſchienen in der Oefſenſlichkeit
zuerſt bei den Herbſtrennen in Paris, wo ſie ſofort
durchſchlugen.
Der Bär iſt los. Aus Wolnzach, 21. Oktober,
wird der =Augsb Abendztg berichtet: Eine furchtbare,
aufregende Szene ſpielte ſich geſtern nachmittag in unſerer
anweſenden Menagerieſchaubude ab. Es war gerade
eine Kindervorſtellung, und deshalb der gange Zuſchauer=
raum
mit Erwachſenen, oben hauptſächlich mit großen
und kleinen Kindern überfüllt. Der Dompteur begab ſich
zur Produktion in den Löwenkäfig und machte dort
einige ſehr gelungene Evolutionen. Plößlich rutſchte er
aus, dadurch erſchrak der ebenfalls in dem Käfig beſind=
liche
Vär und griff ganz unerwartet den Dreſſeur an,
der ſich tapfer gegen den Angriff wehrte. Auf den
Notruf eilten ſofort ſämtliche Wärter mit Eiſenſtaugen
herbei und wollten den Dompteur aus der inzwiſchen
geöſfneten Türe herausziehen. Der Bär ſetzte mit einem
Nieſenſprung über die Köpfe der Wärter und ſprang
zum Eniſeßen der Zuſchauer mitten unter die
Leute. inter den Kindern entſtand eine fürchterliche
Aufregung, ein Geſchrei und eine Panik. die ſich kaum
beſchreiben läßt. Doch der Bär tat niemand etwas zu
Leid, ſondern ſuchte das Freie zu gewinnen, was ihm
auch gelang. Mit Waffen der verſchiedenſten Art ver=
folgten
die Wärter den Ausreißer, um ihn auch auf
einige Augenblicke zu ſtellen. Sie ſchlugen auf den
armen Peß ein, ſodaß ihm mehrere Zähne abgehauen
wurden. Nun wendete ſich der Bär wieder und rannte
in mächtigen Sähen über die Wieſe bis zur Mühle Hof=
meier
, wo er mit einem gewaltigen Sprunge den wohl
drei Meter breiten Bach überſprang, ebenſo den ziemlich
hohen Zaun mit Leichtigkeit überſetzte. Dann gelang es

den Verfolgern, das Tier ins Waſſer zu treiben, wo es
von den Wärtern und einigen beherzten Männern mit
ſchnell herbeigebrachten Seilen gefeſſelt und auf einem
Karren, wieder zur Menagerie gebracht wurde. Der
ziemlich ſtark verwundete Dreſſeur liegt im Krankenhauſe.
Eine Komödie der Irrungen. Der
Gebrauch der Poliziſtenpfeife durch einen Bewohner von
Hackney EEngland) hatte ganz eigentümliche Folgen. In
den frühen Morgenſtunden am Montag Morgen hörte
der Beſitzer der Pfeife, daß in der unteren Etage ſeines
Hauſes Einbrecher tätig waren. Er weckte ſeinen Sohn
und blies dann die Poliziſtenpfeife. Die Einbrecher
machten ſich darauf aus dem Staube, wobei ſie von dem
Sohn bis auf die Straße verfolgt wurden. Mittlerweile
lamen zwei uniformierte Poligiſten und ein Poliziſt in
Zivil hinzu. Der letztere hielt den Sohn des Hausherrn
für einen Einbrecher und ſchlug ihm kurz entſchloſſen mit
ſeinem Poligiſtenknüttel auf den Kopf. Die uniformierten
Poligiſten glaubten ihrerſeits, daß ihr nicht uniformierter
Kollege ein gefährlicher Verbrecher ſei und bearbeiteten
ihn mit ihren Knütteln. Die Einbrecher entkamen, und
der Sohn des Hausherrn, ſowie der übereifrige Poligiſt
in Zivil befinden ſich in ärztlicher Behandlung.
1 Mit ſeltenen Vaterfreuden wurde ein
Handelsmann in Dresden überſchüttet. Seine Ehefrau
beſchenkte ihn auf einmal mit dem 26. und 27. Kinde,
zwei Knaben. Von ſeiner erſten Frau hatte der Mann
12 Kinder, von der jetzigen 15. Von dieſen Sprößlingen
befinden ſich 20 am Leben.
Im Warenhaus. Dame; Entſchuldigen Sie,
ich habe vorgeſtern dieſen Hering hier gekauft - könnte
ich ihn vielleicht gegen ſechs Briefbogen umtauſchen ?u

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Rummer 251.

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 26. Oktober 1903.

Seite 11.

Die Antragſteller würden in dem Wein ihrer Hoffnung erſchienen waren Namens der Gäſte ſprach Herr Stud.
viel Waſſer finden. Syn. Dr. Lucius meint, es könne
Aenderung ſtattfinden könne. In dem veränderten An=
Möglichkeit einer Rehohllitierung unbedingt geſchafft
werden. Im öbrigen bemerkt er. daß dies Verhältniſſe
ſind, die mit onderſ Nugen beurteilt werden müſſen, als
mit denen des Staatsonwalts. Der Antraa mürde ganz wenn auch nunmehr etwas heiſeren Studentenkehlen, das
Lufen, die Syn. Dr. Dieckmunn befürchtet. Cyn Joſt
ſchließt ſich dieſen Ausführungen an, worauf die Debatte
geſchloſſen oird.
Die Abſtimmung ergab Annahmedes Antrags
in der veränderten Form.
unter der Verwaltung des Oberkonſiſtoriums ſtehenden
Fonds in der Finanzperiode 18951900 erſtattet Syn.
Großh. Oberkonſiſtoriums ſtehenden Fonds in der l dächtnisfeier ab. Der Vorſitzende des Vereins,
Nechnungsperiode 189511900 genehmigen, die Ueber=
ſchreitungen
des Voranſchlags in Einvahmen und Aus=
gaben
als gerechtfertigt anerkennen und den auf die
Periode 1900 05 zu ſihertrogenden Kaſſevorrat, auf
413 089,6 M. feſtſetzen.
Dieſen Antrag hat ſch auch der Finanzausſchuß
angeſchloſſen. Nach krzer Bebatte, an welcher ſich die
Syn. Völſing, Du. Vogt und Wagner beteiligen,
wird dieſer Antrag angenommen.
In zweiter Leſinig werden ſodann die Geſetzentwürfe
betr. Erhöhung der Organiſtengehälter und
Abünderung der Dienſtpragmatik für die
Geiſtlichen angenommen. Desgleichen eine zu dem
erſigenannten Geſetzentwurf eingebrachte Reſolution,
beir. Uebernahme der durch plöhliche Erfraulung ent=
Schluß der Sitzung 10 Uhr 45 Minuten.
Nächſte Sitzung Montag früh 10 Uhr. Auf der
Tagesordnung ſtehen: Vorlage betr. den engeren Zu=
ſammenſchluß
der deutſchen evangeliſchen' Kirchen=
regierungen
, Vorlage betr. Aenderung des Geſetzes betr.
Allgemeine Witwenkaſſe, Interpellation, betr. Ver=
weigerung
der Friedhofsweihe in Gießen, Antrag betr.
Vefreiung der Kirchengemeinden von der Schenkungs=
ſteuer
, Vorlage betr. Erhöhung des Gehalts für nicht
definitiv angeſtellte Geiſtliche und Erhöhung der Ver=
gütungen
für die Dekane betr.
Die Einweihung des Pkademiſchen
Vereinshauſes.
8t. Der Akademiſche Verein an der Techniſchen
Hochſchule hatte am Samstag und Sonntag zu
Ehren des Tages, der die Erfüllung des jahrelangen
Sehnens nach dem Beſitze eines eigenen Heim=
brachte
, eine Einweihungsfeier größeren Stiles
veranſtaltet. Den Anfang der Feſtlichkeſten bildete ein
Feſtportal in der Techniſchen Hochſchule. an welchem
außer den Angehörigen des Vereins eine ganze Anzahl
Abgeſandter auswärtiger Vereine, ſowie Abordnungen
anderer hieſiger Korporationen teilnahmen.
Nach Beendigung desſelben begaben ſich ſänitliche
Feſtteilnehmer miͤt ihren Damen nach dem neuen! Maß und nur auf Herren, nicht aber auf Damen im
Bereinshauſe (Mühlſtraße 11), um der feier=
lichen
Uebergabe desſelben an den Verein beizu=
wohnen
. Herr Architekt Markwort (A. H. des l zu gleicher Zeit war, würde einen derartigen Mißgriff
Akademiſchen Vereins) eröffnete den Feſtakt mit einer
Anſprache an die Verſammelten, in der er allen, die an
der Erſtehung des Baues tatkräftig mitgearbeitet haben,
u. a. Herrn Geh. Baurat Prof. Berndt dankte und den
Vereins Herrn Direktor Schaum=Worms überreichte der
nunmehr mit dem Wunſche, daß das neue Vereinshaus
ſtets eine Pflegeſtätte echt akademiſchen Geiſtes ſem möge.
den Schlüſſel dem erſten Vorſitzenden des Akademiſchen
Vereins Herrn cand. mach. Amendt überreichte. Der 1 das Feſt ein und verſtieg ſich zu einem Prolog in ge=
Feier folgte eine Beſichtigung der Räume und nachdem!
ein Frühſtück und Frühſchoßpen in den unteren Kneip=
räumen
, die entſprechend geſchmückt waren. In ſeiner
Eröffnüngsanſprache gedaͤchte der Vorſitzende des hohen
Protektors des Vereins, Sr. Königl. Hoheit des Groß=
herzogs
, dem zu Ehren der erſte Salamander gerieben
wurde. Die Muſik ſpielte die Rationalhymne.
Das Vereinshaus, das ſchon durch ſein
ſchmuckes helles Aeußere in dem ſonſt düſteren Straßen=
bilde
der Mühlſtraße angenehm auffällt, enthält an
Haupträumlichkeiten ein Eßzimmer, einen Kneip= und
Kommersſaal, Leſe= und Spielzimmer und ſchließlich
Fechtboden und Kegelbahn. Die Ausſtattung des =
eins
geſtiftet und zeugt, wie überhaupt die geſamte Ein=
richtung
des Hauſes von einfach vornehmem Geſchmack lich ihres Amtes waltenden Schutzleuten am Kragen durch
und iſt ihrem Zweck entſprechend von ſolider Arbeit.
Ueber der hölgernen Wandbekleidung ſind die Photo=
graphien
einſtiger Kommilitonen angebracht, während an
der einen Seitenwand das Bild des Großherzogs hängt.
Von dem Eßzimmer iſt der Kommersſaal durch
eine Schiebetür getrennt. Beide Räume können auch,
wenn die Tür entfernt wird, miteinander verbunden
Profeſſor Noack in Oel gemalte und dem Verein ge= und die profanen Töne fliehen - die aufs beifälligſte
ſtiftete Bild des Mathematikers Gauß untergebracht.
Hier ſollen auch die weiteren in Ausſicht geſtellten
Stiftungen u. a. des Herrn Baurat v. Lincke des Herrnl und Herr v. Wolzogen=Marlow beſchloſſen den
Geh. Hofrat Prof. Schering, der Frau Wiener ꝛc.
Platz finden. Ein gedeckter Gang führt aus den Vorder=
räumen
in die Kegelbahn und auf den Fechtraum.
Zum Aufenthalt im Freien iſt ein Teil des Hofraumes
in eine Gartenhalle umgewandelt, die in Naturholz
aufgeführt, einen recht einladenden Eindruck macht. Für
die leiblichen Bedürſniſſe ſorgt die unter Oberaufſicht
des ehemaligen Küchenchefs des Kaiſerhof ſtehende
Küche im Souterrain. Selbſtverſtändlich ſind auch die behrlichen Faktor in dem Familienleben unſerer Stadt=
nötigen
Kellerräume vorhanden. Alles in allem ver=
Angenehme mit dem Praktiſchen und Nützlichen.
1
Samstag abend fand im Kaiſerſaalu Feſtkom=
meis
ſtatt. Auch hierau nahmen faſt alle geladenen
Ghäſte ſowie die Vertreter der auswärtigen Korporationen
teil und bald zeigte der Saal jenes buntbewegte Bild.
das alle Herzen vom alten Herrn undhemoſten Haupt' 1 Trikots unternimmt er es Schillers Räuber aufzu=
bis
zum jüngſten Fuchss höher ſchlagen läßt. Ein
echtes, fröhliches, freies Studenrentreiben entwickelte ſich
hier, ein Toaſt folgte dem anderen und nichts ſtörte die
ausgezeichnete Stimmung. Herr cand. Amendttoaſtetete 3cter=Denthauſen ſpielen, aber auch ſie wird
auf die alten Herren, während Herr Stud. Reinhard!
das Hoch auf Kaiſer und Reich ausbrachte. Den Pro=
feſſoren
, unter welchen wir u. a. auch den neuen Direktor
Herrn Proſeſſor Dr. Dingeldey bemerkten, gedachte Herr
Stud. Sol dan mit ehrenden Worten und Herrn Stud.

lange die Parteigehäſſigkeiten ꝛc. nicht aufgehört haben. BurkertsHoch galt den Damen, die auch hierſehr zahlreich
Jaſperſeinen Dankaus und Herr Direktor Dingeldey
ſich nur noch darum handeln, in welcher Weiſe die brachte den Mitgliedern der Techniſchen Hochſchule ein Hoch.
Des Präſidiums gedachte das neuernannte Ehrenmit=
trag
ſei gar keine Direktive gegeben. Pur müſſe die glied Herr Dir. Schaum=Worms mit anerkennenden
Worten. worous der offigielle Teil des Feſtkommers gegen
halb 1 Uhr beendet war. Doch graute bereits der neue
Morgen und noch immer ertönte aus den friſchfröhlichen,
gewiß nicht die Revolution bei den Wahlen -c hervor= =gaudeamus igiturc. Trohdem ſah das neue Vereins=
haus
gegen 11 Uhr vormittags wieder alle vollzählig
zum Frühſchoppen verſammelt und noch manch
Fernig=deutſches Wort wurde geſprochen bis man ſich
gegen 2 Uhr wieder im Kaiſerſaals zu gemeinſchaftlichem
Mittagsmahl zuſammenfand. Nachmittags folgte, be=
Ueber den folgenden Punkt der Tagesordnung, betr. günſtigt vom herrlichſtan Herbſtwetter ein Bümimel=
den
Nachweis des Vermögensſtandes der nach dem Obeywaldhaus und dann zum würdigen Be=
ſchluß
der Feier Abends eine Erkneipe im Kaiſerſaals.
Aus Anlaß 22 Einmeihungsfeier hielten die Mit=
Aulber für den Synodalausſchuß Bericht und bean= glieder des Aßaheimiſchen Vereins am Freitag am Grabe
tragt: Die Landesſynode wolle die Nechnungen des ihres verehrter Alten Herrn, des verſtorbenen Großh.
Zeſttralkirchenfonds und der unter der Verwaltung Regierungsbaumeiſters Louis Moyat, eine Ge=
Herr stud. Amendt, hob in warmen Worten die Ver=
dienſte
des Verſtorbenen um den Verein hervor, pries
ihn insbeſondere als idealen Mitbegründer des Vereins=
hauſes
und legte im Namen des Akademiſchen Vereins
einen Lorbeerkrans am Grabe nieder.

Künflerfeß im Saalbau.
4 Das am Samstag abend in ſämtlichen Näumen
des Saalbaues von Mitgliedern des Großh. Hoftheaters
zum Beſten der Wohltätigkeitsanſtalten der Genoſſen=
ſchaft
deutſcher Bühnenangehöriger veranſtaltete Künſtler=
feſt
nahm bei zahlreicher Veteiligung des Publikums
einen recht animierten Verlauf. Der Saal war gut be=
ſetzt
namentlich waren ſehr vicle von den teureren Plätzen
ſtehenden Vertretungsgelder auf den Zentralkirchenfonds. verkauft und die 5 Mark=Plätze deshalb auf niehrere
hundert hinaufgeſeht worden. Die Damen des Theaters
waren faſt ausnahmslos in kleidſamen Dienſtboten=
koſtümen
erſchienen, unter denen das feſche Wäſcherin=
koſtüm
bevorzugt worden war. Unter den Beſuchern ſah
man faſt noch mehr koſtümierte Herren als Damen, welche
Geſellſchafts= bezw. Valltoiletten den Vorzug gegeben
hatten. Troßdem aber bewegten ſich unter den Herr=
ſchaftenu
neben originell koſtümierten männlichen Dienſt=
böten
ſo viele reigende Solon=Wäſcherinnen, Köchinnen,
=Stubenmädchen ꝛc. daß der Charakter eines Geſinde=
balles
im ganzen gewahrt worden war und den Herr=
ſchaften
eine genügende Auswahl zur Verfügung ſtand.
Für die Sicherheit und Aufrechterhaltung der Ordnung
war aufs beſte geſorgt worden. Die Schuhleute Lehr=
mann
, Hacker, Knispel, Riechmann, Wagner, Mickler,
Virrenkoven, welche die Poligei ſowohl hinſichtlich ihres
Aufſichtsdienſtes als auch ihrer Schutzmannsuniformen
entlaſtet hatten, walteten unter Leitung des ſchneidigen
Polizeilentnants Weber mit Ruhe und Umſicht ihres
Amtes und zeigten verſtändnisvolles Entgegenkommen
gegen das Publikum. Das einnehmendel Weſen war
ja an dieſem Abend nicht blös den Programm, Tanz=
karten
und Poſtkorten verkaufenden ſchönen Damen,
ſondern auch dem ſtärkeren Geſchlecht eigen. Die Ver=
haſtungen
, über die unten der Poligeibericht des Näheren
mitteilen wird, erſtreckten ſich nur auf das notwendigſte
Reformkoſtüm. Der künſtleriſche Scharfblick des Herrn
Hausverwalters Valdeck, der, wie auf der Probe, überall
auch ſofort erkannt und wieder gut gemacht haben.
Ein Muſikanten=Kongreßi bei dem die
Muſiker einer nach dem anderen antraten und jeder ſo=
dann
mit ſeinem Inſtrumente einſetzte, bis als letzter
Schlüſſel dem Vorſtand der A. H. des Akademiſchen 1 der Dirigent erſchien und mit dem Staubwedel den Takt
ſchlug, leitete zum künſtleriſchen Teil des Prograums
über: Mit einer mächtigen Amtsſchelle läutete darauf
der Amtsdiener Conradi, den man ſchon irgendwo ein=
mal
in einem fidelen Gefängnis geſehen haben mußte,
bundener Rede, der mit den Verſen ſchloß:
Genießt das Feſt in vollen Zügen
Und zahlt vor allem. Viel Vergnügen !
Darauf wurde nach einem fehlenden Dienſtboten
Joachim gerufen und die Schutzleute angewieſen, ihn im
Falle des Aufgefundenwerdens ſofort zu verhaften und
zur Stelle zu ſchaffen. Da dies aber ſo raſch nicht ging,
traten erſt die fünf Wäſchermadeln: Vögel, Kapuſt,
P. Müller. Rödiger, Tolli auf die Humor be=
deutenden
. Bretter und ſangen den Straußſchen Walzer
Donauperlen; deſſen Vortrag ebenſo hübſch war, wie
die ſchmucken Sängerinnen ſelbſt. Die ſchrillen Schutz=
mannspfeifen
und eine Unruhe im Saale kündigten die
zimmers iſt von den Damen der Mitglieder des Ver= glücklich erfolgte Verhaftung des als Kellner aufgefun=
denen
Dienſtboten Joachim an, der von den unnachſicht=
den
Saal auf die Bühne geſchafft wurde, worauf da=
Quartett Grüße an die Heimat: der Dienſtboten
Joachim, Virrenkoven, Koths und Geßner
ſteigen konnte. Ihm folgten noch drei Lieder des Doppel=
quartetts
Virrekoven, Joachim, Wolf, Geßner,
89ths. Schulze, Weber - der achte Dienſtbote
litt an Tannhäuſeru=Schmerzen und mußte ſich das
werden. Im Leſe= und Spielzimmer iſt das von Gleichgewicht der Stimme und der Stimmung bewahren
aufgenommen wurden. Die beiden neu engagierten
Sterne am Ueberbrettl=Himmel, Frl. Bradski=Ziegler
erſten Teil des Programms mit den pikant und nüancen=
reich
vorgetragenen Duetten Die Haſelnuß= und Der
luſtige Ehemann von Oskar Strauls.
Einen Ausſchnitt aus der Lebensgeſchichte einer
Schmiere gab die Theaterprobel von Schillers
Räubernz die kürzlich in Wixhauſen ſtattfand. Wenn
die braven Wixhäuſer, die unſer Darmſtadt jeden Morgen
mit Kindermilch verſorgen und deshalb zu einem unent=
geworden
ſind uns der Undankbarkeit zeihen und wegen
bindet der Bau in allen ſeinen Teilen das Schöne und 1 dieſes Berichtes gerichtlich belangen wollen, ſo müſſen
wir die Verantwortung dafür auf die Schultern des
Herrn Theaterdirektors und Regiſſeurs Schmier=
berger
=Contadi abwälzen, der ſeinen Thespis=
Karren nun einmal in jene idolliſche Gegend gelenkt hat.
Mit fünf Perſonen und einem Paar himmelblauen
führen; an die Stelle der fehlenden Perſonen ſetzt er
jedesmal briefliche Mitteilungen. Die Rolle des alten
Moor läßt er wegen Perſonenmangels von der Frau
zum Schluſſe unpäßlich. weil ſic ſich beim Kochen den
Mund verbrannt hat, und de auch die übrigen Mit=
glieder
, nämzlich die Darſteller des Karl und Franz Moor,
die Herrer Honigſeim=Gräfſner und Knirſch=
sahn
=Viebeg, derienige der=Amalior, Frl. Pipini=

Kreidemann und der Theaterſchneider Wummel=
Schulze teils dieſerhalb, teils außerdem ſtreiken-
eine
tragiſche, aber etwas lange Geſchichte - ſo bleibt
der Schmierendirektor auf ſich allein angewieſen und be=
ſchließt
, das ganze Stück anſtatt es aufzuführen, einfach
vorzuleſen. Aus ſeiner Verlegenheit reißt ihn aber die
Ankunft des uns ſchon bekannten Ueberbrettl= Künſtler=
paares
, des Herrn v. Wolzogen=Marlow und
Frl. Bradski=Ziegler, die den in neueſter Zeit
viel genannten merkwürdigen Cake=Walk tangten und
ſangen, und zwar ſo chik und ſchneidig, daß er ſtürmiſch
da Capo begehrt wurde. Herr Marlow, der ſich in
Verlauf des Abends ſchon als Sänger und Tänzer be=
währt
hatte, ließ ſich noch von einer dritten, bezw. vierten
Seite entdecken, nämlich als Komponiſt eines Feſtmarſches,
den er ſelbſt mit Umſicht und einem Staubwedel diri=
gierte
. Den Beſchluß des Programms machte ein Muſik=
ſtück
, während deſſen die einzelnen Muſikanten ſtreikten,
ſo daß der Dirigent ſchließlich allein zurückblieb und wohl
oder übel zu dirigieren aufhören mußte, worauf der im
Programm vorgeſehene Maſſenandrang des Publikums
zu den Sektbuden und der Tombola im Gartenſaale und
en oberen Nebenſälen ſtattfand.
Nach Leerung des großen Saales und vieler Sekt=
flaſchen
: begann um 11½ Uhr der Geſindeball.
Hatte ſich ſchon während der Pauſe eine bedeutende An=
näherung
zwiſchen Herrſchaft und Dienſtboten vollzogen
und ein ſogialer Ausgleich der Stände ſtattgefunden, ſo
waren während des Balles die Standesunterſchiede ganz
verwiſcht und die Wäſcher= und andere Mädchen geradezu
Trumpf; die Erlangung ihrer Gunſt war das höchſte
Ziel auch der höchſt geſtellten Herrſchaft. In den Neben=
ſälen
entwickelte ſich während dieſer Zeit ein buntbewegtes
Leben und Treiben an der Tombola und den Sektbuden.
In ſpäter Stunde wurden plötzlich die anweſenden
Kritiker verhaftet und von den Schutzleuten durch den
Saal in ein Polizeigewahrſam gebracht, wo ihnen die
Bedingungen vorgeleſen wurden, nach denen ſie künftig=
hin
ihre Kritiken einzurichten hätten. Da dies in ſo
liebenswürdiger Weiſe geſchah und mit ſo ſlichhaltigen
Gründen motiviert wurde, konnte man nicht widerſtehen
und ſchloß ein Kompromiß. Auch der eine der Arre=
tierten
, der in der Verhaftung einen der bekannten poli=
zeilichen
Mißgriffe erblicken wollte, nahm von der Ein=
reichung
einer Beſchwerde Abſtand, und Kritiker=Gäſte
und Künſtler=Schutzleute ſchieden in beſtem Frieden von
einander.
Für diejenigen, welche immer nicht genig bekommen
konnten, wurde nach Beendigung des Balles früh, als
die Hähne krähten, in einem der oberen Säle ein Cabaret
etabliert, wo hieſige und auswärtige Künſtler die Gäſte
durch Vorträge unkerhielten.
Um viele Mark erleichtert, aber mit dem tröſtlichen,
vielleicht auch erhebenden Gefühle, damit die rieſige, das
finanzielle Reſultat des Abends repräſentierende Leder=
taſche
beſchwert zu haben, welche Fräulein Eichelsheim
unter des Mantels ſchützender Hülle und ſicherer Deckung
morgens um die vierte Stunde nach Hauſe trug, ver=
ließen
die Gäſte zu einer Zeit den Saalbau, wo dichtes
Vergeſſen zwiſchen heut und geſtern ſich geſenkt.

Handel und Verkehr.
G) Frankfurt, 24. Okt. Börſenwochen=
bericht
. rotz den unſicheren politiſchen Verhältniſſen
in Ungarn, den zwiſchen Japan und Rußland noch
ſchwebenden Fragen, ſowie der geſpannten wirtſchaft=
lichen
Lage in den Vereinigten Staaten laſſen ſich die
deutſchen Börſen nicht aus ihrer zuverſichtlichen Hattung
bringen. Die Schwäche an der New=Yorker Vörſe ſtimu=
lierte
zwar vorübergehend, ebenſo erinnerte der Zuſammen=
bruch
zweier Truſt=Geſellſchaften in Ballimore daran, daß
die Lage in Amerike noch immer eine reiht ungünſtige iſt.
Derartige Meldungen bewirkten jedoch nur, daß man hier
zu Gewinnſtrealiſationen ſchritt, und die ſpäter gemeldete
Erholung aus New=York bot der Spekulation Gelegen=
heit
, weiter en hausse zu operieren. Ueberhaupt zeigt
die Börſe neuerdings wieder regeres Leben und größeres
ſpekulatives Intereſſe iſt auf allen Gebieten bemerklich.
Ganz beſondere Beachtung wurde dem Montanmarkte
zugewendet, der ſowohl für Kohlen=, als auch für Eiſen=
werte
abermals ganz bedeutende Steigerungen verzeichnet.
Eine günſtige Aüfnahme fand noch die Meldung von der
Gründung eines Syndikates, das dem Goldmarkt in
London eine Stüße bieten ſoll. Das Intereſſe Deutſch=
lands
an den ſüdäfrikaniſchen Minen iſt ein ganz ge=
waltiges
geworden. und da unſere leitenden Banken faſt
alle bei transvaaliſchen Unternehmungen beteiligt ſind,
ſo erſcheint es gewiß, daß ſich unſere Haute Banque,
ähnlich wie die franzöſiſche, mit großen Beträgen an
dieſer Hilfsaktion beteiligt. Eine Nachricht derVoſſiſchen
Zeitung; daß ſich die verbündeten Regierungen bereit
erklärt hätten, die jetzt beſtehenden Börſen= und Stempel=
ſteuern
um die letzte Erhöhung zu reduzieren und
ſo auf den Satz vor dem Juni 1900 zurückzuführen,
bewirkte die Entwickelung eines recht lebhaften Geſchäftes,
zu ſteigenden Kurſen, beſonders für Vankaktien.
Hervorzuheben iſt noch die anhaltend rege Frage, welche
für Elektrizitätsaktien auftritt. Der neue 200 km Rekord
Marienfelde=Zoſſen zeigt, welch großes Arbeitsfeld noch
der Elektrizitätsbrauche in Ausſicht ſieht, und dieſe Hoff=
nungen
kamen in den weſentlich erhöhten Kurſen der
größeren Geſellſchaften, wie Allgemeine Elektrigitäts= Ge=
ſellſchaft
, Schuckert, Siemens u. A. zum Ausdruck. Der
Deutſche Rentenmarkt bekundete ebenfalls gute Tendens
und beſſere Notierungen, auch ausländiſche Gat=
tungen
. wie Türkiſche, Serben, Silbermexikaner
und Spanier konnten profitieren, die letzteren ver=
kehrten
lebhafter auf das Finanzprogramm Villaverdes.
Der Bahnenmarkt lag im Canzen ſchwächer, dagegen ſind
die beiden Schiffahrtsaktien, Hamburger Packet und
Nordd. Lloyd wieder weſentlich höher, da die von der Ham=
burg
=Amerika beſchloſſene Herabſehzung der Paſſagierpreiſe
vom Nordd. Lloyd nicht hefolgt wird und es demnach
beim alten unveränderten Satze bleibt. Nebrigens ſollten
zur Entſcheidung der transatlantiſchen Paſſagepreiſe nach
der Evening Poſt; am 22. d. Mts. in Köln die Ver=
treter
der Hamburg=Amerika=Linie, des Nordd. Lloyd,
der Red=Star=Linie, der Holland=Anierika=Linie und der
franzöſiſchen transatlautiſchen Linie zuſamentreten. Von
Köln wird indes verbreitet, daß von einer derartigen Kon=
ferenz
nichts bekannt ſei. Die Kurſe der Bankaktien haben
ſich unter demEinfluſſe oben erwähnter Nachrichten faſt durch=
wegheſſern
könnenobwohl auch hiernochgefragt muß werden
oh auch die Konſervativen und ihr großer Anhang ſich
virklich zu der Einſicht aufſchwingen können, daß die be=
abſichtigien
Lenderungen bei dem Börſengeſetz im Reichs=
tag
durchdringen. Zu der erwähnten Steigerung der
Montanaktien ſtimulierte auf Kohlenaktien beſonders die
Nachricht, von einem im Laufe dieſer Woche abzuhalten=
den
Familienrate der Haniels, in welchem über die An=
gliederung
an das Kohlenſyndikat Veſchlüſſe gefaßt werden
ſollen. Dabei wird bemerkt, daß durch Entgegenkommen.
des Cyndikats betreffend die Beteiliguſig der Haniel'ſchen

[ ][  ]

Sente 12.

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 26. Oktober 1903.

Rummer 251.

genb. Dintnaten vo. vr edlten 2u
der Anſchluß bevorſtände. Die Gerüchte Luͤber Erhöhung
der Kohlenpreiſe ſcheinen ſich, zum Teil wenigſtens, zu
beſtätigen. Für einige Kohlenſorten ſollen vereitsſeit 1. Okk.
die Preiſe heraufgeſetzt werden. Es wird hervorgehoben,
daß Induſtriekohle vön der Erhöbüna nicht betroffen iſt
und kann es ſich, wie auch das B. Tſchreibt, nur um
den Hausbrand handeln. Auch das weſtfäliſche Koks=
ſyndikat
befindet ſich in der glücklichen Lage, daß die
vorgeſehene 13 prozentige Prodiktionseinſchränkung nicht
nur nicht eingehalten zu werden braucht, ſondern daß
vielmehr ſämkliche Korereien voͤll beſchäftigt ſind, ja ein=
zelne
beſonders leiſtungsfähige Kokereien ſind ſogar über
ihre Beteiligung hinaus mit Lieferungen vorgeſehen.-
Der Raſſainduſtriemarkk weiſt mit kleineren Aüsnahmen,
wie einige Braliereiaktien und chemiſche Aktien faſt durch=
weg
Kürsſteigerungen auf. Der Geldmarkt bieibt flüfig
und notierk Privatdiskonto unverändert 3¹⁄ pCt, 3½ pék.
Reichs 101,70, 3 pCt. Reichs 90,45. 3½ pCt. Heſſen 100.25.
3 pCt. Heſſen 8835, 3½ pCt. Darmſtädter 98,80, Türkiſche
Loſe 13920.
Geſchäftliches.
2 Das Geſchäftshaus von Willy Schwab, Spezial=
haus
für Herren= und Knabenmoden, Ecke Ludwig= und
Schulſtraße, iſt einem Umbau unterzogen worden. Die
Faſſade iſt nach Entwürfen des Herrn Architekten Küchler,
Unter Benützung des Vorbildes eines Düſeldorfer
Künſtlers, von der Firma Warnecke und Hahn allsgeführt
worden. Die Malereien verſinnbildlichen die verſchiedenen
Abteilungen des Geſchäfts. wie Jagdbekleidung. Tennis=
Sport, Llegante Herrenbekleidung. Knabengarderobe.
Daß die Faſſade ihrer Orginalität und künſtleriſchen
Ausführung halber allgemein gefällt, beweiſt, daß die=
ſelbe
des öfteren ſchon photogkaphiert wurde und all=
gemeine
Aufmerkſankeit erregt. In den Innenrämen
iſt zur Bequemlichkeit der Kunden eine breite, bequeme
Treppe zum erſten Stock gebaut und befinden ſich die
Abteilungen fürMaß=Anfertigung. Stofflager und
Knaben=Garderobe, ſowie die Ateliers im erſten Stock,
während das Parterre nur noch Herren=Vekleidung ent=
hält
.- Als weitere Annehmlicheeik iſt ein modern ein=
gerichtetes
, bequemes Anprobe=Kabinett zu nennenn
Darmſtadt, 26. Oktober.
Die vor Kurzem angekündigte Ausſtellung
des neuen Mitgliedes der Künſtlerkolonie, Paul
Hauftein iſt nunmehr im Souterrain des Ernſt= Lud=
wigs
=Hauſes eröffnet worden. Dieſelbe umfaßk Arbeiten
in Metall, keramiſche Gegenſtände. zahlreiche Buchſchmiuck=
blätter
und ſonſtiges. Die intereſſante kleine Ausſtellung.
welche ein Bild vielſeitigen Schaffens gibt, ſei dem Beſuch=
insbeſondere
der Kunſigewerbetreibenden. wärmſtens
empfohlen.
58 Am Samstag mittag 1 Uhr wurde im Walde in
der Nähe des Griesheimerwegs ein unbekannter Mann
erſchoſſen aufgefuͤnden. Derſelbe, welcher ſich durch
einen Nevolverſchußz in die rechte Schläfe zwiſchen
Ohr und Auge ſelbſt entleibt hat, iſt etwa 55 bis 60
Jahre alt. von kräftiger Statur, 160-164 Meter groß.
hat dickes volles Geſicht, prau melierte Haare, ſtarke
Naſe. ziemlich großen Mund, graumelierten dicken
hellblonden Vollbart und ebenſolchen Schnurrbart.
Vekleidet war derſelbe mit ſchwarzem Sackanzug und
ſchwaͤrzem Ueberzieher, Zugſtiefel, lila Wollſtrümßfes grall
wollene Unterhoſe, ein rot=weißsblau geſtreiftes Bieber=
hemd
und ſchwarzem Filghut. In ſeinem Beſiße befand
ſich ein Portemonnaie mit 50 M. in Gold und ein ſolches
mit etwas über 2 Mk. Kleingeld, eine Cylinderuhr, ſowie
ein kleiner Handkoffer mit Hemd, Unterhoſe, Taſchentuch,
Brille, Kamm. In der Nacht vom 22. auf den 23. d. M.
hat er in einem hieſigen Hotel=Reſtaurant unter dem
Namen J. G. Schmitt aus Duisburg logiert.
Letzte Nachrichten.
Verlin, 24. Okt. Die Nordd. Allg. 3tg ſchreibt:
Die von Uns angekündigte Veratung der Finanz=
miſiſter
der größeren Bundesſtaaten über finanzieſle
Angelegenheiten fand unter dem Vorſitz des Reichskanzlers,
ſpäker des Reichsſchatzſekretärs am 19. 20. und 21. Okkober
fkatt. Sicherem Lernehmen nach galt dieſe Beratung aus=
ſchließlich
der Erörterung und dem Meinungsaustauſch
über die Finanzierüng des Reichshäushalts
für 1904, ſowie uͤber Anregungen zur Abſtellung der
Mängel, die in den zur Zeit geltenden ſinanzgeſetzlichen
Beſtimmungen des'-Reiches ſich bemerklich mächten.
Größere Stenervorlagen waren nicht Gegenſtand der Be=
ratung
. Dem vorbereitenden Charakter der Verhandlungen
entſrechend; konnten förmliche Beſchlüſſe nicht gefaßt
werden. Es läßt ſich zur Zeit nicht mitteilen, in welcher
Richtung die Ergebuiſſe dieſer Miniſterkonfereng ſich be=
wegen
Werden.
ſh. B. München, 25. Okt. Zum Gouverneur der
Feſtung Ingolſtadt wudde Geſerallenlnant Gerſtner,
Kommändeur der 4. Diviſion, unter Verleihung des
Komthurkreuges des Verdienſtordens der bayeriſchen
Krone; zum Kommandeur der 4. Diviſion Generalmnajor
Graf Eckbrechrtvon Bürckheim=Montmartin.
Kommandeur der 12. Infanteriebrigade, ernannt.
1 Köln, 24. Okt. Die Köln. 3rg meldet aus Verlin
von heute: Wie wir hören ſind die Verhandlungen uͤber
die deutſchen Schadenerjatzanſprüche aus
dem ſüdäfrikaniſchen Kriege, ſoweit ſie die
ehemaligen: Boerenrepubliken betreffen, kürzlich in der
Hauptjache beendet woͤrden; die Elltſcheidiſng der von
Englandeingeſetzten Schadenerſatzkommiſſion ſteht aber noch
aus. Bekanntlich werden die deitſchen Anſprüche in
Pretoria durch den kaiſerlichen Konſill Reimer vertreten.
Sobald die Entſcheidung der Schadenerſatzkommiſſion vor=
liegt
, wird der britiſche Oberkommiſſar auf die von der Kon=
miͤfſion
anerkannten Forderungen zwei Drittel ſofort aus=
zahlen
. Inſoweit die Anſprüche nicht anerkannt werden
ſollten, werden weitere Schritte bei der großbritanniſcheit
Regierung erfolgen müſſen. Die von unſerem Geſeral=
koſſulat
in Kapſtadt vertretenen deutſchen Schadenerſatz=
anſprüche
aus der Kapkolonie ſind zum Teil bereits durch
Zahlungen erledigt.
- wB. Münſter, 25. Okt. Heute mittag fand im
kgl. Schloßgarten die feierliche Enthüllung des für
den in Peking gefallenen Freiherrn v. Ketteler er=
richteten
, von Bildhauer Hidding=Verlin ausgeführten
Denkmals in Anweſenheit der Mutter= und zahl=
reicher
änderer Verwandten des Geſandten ſtatt. Zugegen
war als Vertreter des Kaiſers Generalleutnant von
Moltke, als Vertreker des Herzogs Ernſt Günther von
Schleswig=Holſtein Hofmarſchall v. Bekowski. Ferner
waren anweſend Furſt Salm=Horſtmar, der Staatsſekretär
des Auswärkigen Amtes Frhr. v. Richthofen, der Kriegs=
miniſter
v. Einem, der Overpräſident Frhr. von der
Recke, der kommandierende General v. Biſſing, Admiral
w. Ahlefeldt. Weihbiſchof Graf Galen. die Spitzen der

Zivil= und Militärbehörden, die Herren v. Below=Saleske,
Freiherr von der Gotz. Graf Soden. Dr. Felde Lüns
Generalkonſul Knappe=Vdie mit dem Freiherrn von
Ketteler in Peking waren, viele Mitglieder des weſt=
fäliſchen
Adels, ſowie Depütationen des 1. Seebataillons
und des badiſchen Leibgrenadier=Regiments. Die Stadt
hatte reichen Flaggenſchmück angelegt. Die Beteiligung
der Bevölkerung-war eine ſehr iebhafte Naͤch Vem
Geſange eines' Choralez; fier' die Hülle des Denk=
mals
. worauf der Vorſitzende des geſchäftsführenden
Ausſchuſſes, Präſident Dr. Boediker, die Gedächtnisrede
bielt, in welcher er die Creigniſſe von dem tragiſchen
Ende des Geſandten ſchilderte, ſeine Verdienſte Feierte
und mit einem begeiſtert aufgenommenen Hoch auf den
Kaiſer'ſchloß. Unter den Klängen der Nationalhhmne
wurden ſodann die Kränze des Kaiſers und des Herzogs
Ernſt Günther. des auswärtigen Amtes und adere
niedergelegt. Im Anſchluß an die Feier-fand ein
von dem' Oberpräſidenten v. d. Recke im-Schloß
gegebenes Frühſtück ſtatt, zu dem an etwa 150
Perſonen Einladungen ergangen waren. An den
Kaiſer wurde folgendes Telegrammabgeſandt: An des
Kaiſers Maieſtät, Neues Paſais: Ew. kaiſerlichen und
königlichen Mäjeſtät melden wir alleruntertänigſt. daß
heute das Denknar für den im Dienſt für Kaſſer uns
Reich gefallenen Freiherrn v. Ketteler im hieſigen Schloß=
garten
unter begeiſterter Teilnahme enthüllt worden iſt.
Ew. Mäjeſtät wollen allergnädioſt geruhen, bei dieſem
Anlaß den Ausdruck unſerer ehrfurchtsvollen Htlldigung
und kiefbewegten Dankes für die Entſendung allerhöchſt
dero Generaladjutanten, des Grafen v. Moltke, aller=
gnädigſt
entgegenzunehmen. Das Denkmalkomitee und
der Ausſchußvörſißende Wirkl. Geh. Oberregierungsrat
Dr. Boediker. - Aich an den Herzog Erſiſt Güſther
und an die in Detroit (llinois wohnende Wtwe des
Frhrn. v. Ketteler wurden Telegramme abgeſchickt.
1 Küſtrin. 24. Okt. Der Käiſer, der alf der Fahrt
hierher den Vortrag des Kriegsminiſters gehört hatte. be=
gab
ſich vom Bahnhof direkt nach dem Feſtplatz. Dort
hielt Büirgermeiſter Secunins eine Anſprache, worin er be=
konte
, daß in Küſtrin der erſte evangeliſche Hohenzollernfürſt.
Markgraf Hans, reſidiert und zum erſtenmal das heilige
Abendmahk nach evangeliſcher Weiſe genommen und damit
ſeine Zugehörigkeit zum Luthertum öffentlich erklärt habe.
Solus spes mea Christus) ſei ſein Wahlſpruch geweſen und
dies ſei aͤuch heute noch die feſte und unerſchütterliche Grund=
lage
, auf der das Hohenzollernhaus und ſein Reich ſich
ſtütze.- Redſier ſchloß mit einem dreifachen Hurra auf den
Kaſſer. Nachdem ſodann die Hülle vom Denkmar des
Markgrafen Johann gefallen war, nahm der Kaiſer den
Ehrentrunk der Stadt entgegen und erwiderte auf die
Worte des Bürgermeiſters mit einer Anſprache. In der=
ſelben
ſagte er im Hinblick auf den großen Kurfürſten:
Wir können wohl annehnien, daß er in den ſchweren
Stnden, die er hier durchgemacht hat, in ſich kar ge=
worden
iſt und begriffen hat, däß ſeine Lobensaufgabe
die ſein müſſe, zu der er ſich nachher als König bekannte,
daß er der erſte Diener des Staates -ſein müſſe.- Das
könnte er nur lernen durch Unterordnung, durch Gehorſam,
mit einem Wort durch das, was wir als Preußen mit
Disziplin bezeichnen. Und dieſe Dissiplin müß ebenſo im
Königshauſe wie im bürgerlichen Haulſe, im Heere wie im
Volte wurzeln. Reſpekt vor der Bbrigkeit, Gehorſam
gegen die Krone und Gehorſam gegen den elterlichen und
väkerlichen Einfluß, das müſſen wir aus dieſen Erinne=
rungen
lernen. Vieſen Eigenſchaften entſpringen dann die=
jenigen
. die wir mit Pätriötismus bezeichnen, nämlich
. Unterordnung des eigenen Ich, des eigenen Sübjekts zum
Wohl des Ganzen. Das iſt es. was uns in dieſer Zeit
beſonders nottüts Nachdem der Kaiſer darauf die
Mitglieder der Familie v. Burgsdorf angeſprochen hatte,
begab er ſich auf die Bitte des kömtmandierenden Generals
v. Bülow nach dem Schloßhof, wo das Denkmal des Großen
Kurfürſten als Kurprins enthüllt wurde. Später beſichtigte
der Kaiſer das Friedrichs=Zimmer, die Büſte Friedrichs
des Großen von Haverkamp, ferner das Medaillonbild des
Oberhauptmanns v. Burgsdorf. Bei dem Beſuche des
Friedrichs=Zimmers blickte der Kaiſer aus dem hiſtoriſchen
Fenſter, von welchem aus Friedrich I1. als Kronprins die
Hinlichtung Kattes ſoh. Nachdem der Kaiſer nöch unter
Führung der Geiſtlichteit die Gruft des Markgrafen Han=
in
der Marienkirche beſichtigt hatte, fuhr er wieder nach dem
Bahgofe und trat unter begeiſterten Huldiguugen der
Bevölkerluig die Rückfahrt an.
2 Wien. 21. Okt. Die Neue Freie Preſſe' meldet:
Für morgen iſt Graf Tis3a zum Kaiſer berufen.
Nachdem der Neunerausſchuß geſtern doch einige Aende=
runden
beſchloſſen hat, ſcheint die ernſte Lage' in den
heukigen Audienzen der Miſtiſter Lukacs und Khuen=
Hedervary beim Kaiſer eine güliſtige Wendung genommen
zu haben'
1 Nom, 21. Okt. Die Tribunau erklärt, Giolitti
habe noch niemanden ein Minifterportefeuilie angeboten,
da er ja den Auftrag zur Bildung des Kabinetts bis jetzt noͤch
nicht endgültig übernommen habe. Giolitti hatte bisher
nur Beſprechißigen mit dem Präſidenten der Kammer.-
Eſercitö Staliäno; und Popolo Nomtanok zufolge dürfte
das Kabinett ausſchließlich aus neuen Mänſiern gebildet
werden.
Paris, 24. Okt. Eine offigzielle Note beſtätigt, daß
Graf Lamsdörff die Abſicht habe, mit Delcaſſs zu=
ſammen
zu treffen. Der Zeitpunkt dieſer Zuſammenkunft
ſei jedoch noch nicht feſtgeſetzt. Der Wunſch der beiden
Staatsmänner, in verſönlicher Unterredung die Tendens
der gemeinſamien Ation Frankreichs und Rußlaͤnds Venald
zu beſtimmen, laſſe dieſe Zuſammenkunft Verkläclich er=
ſcheinen
. Alle andern diesbezüglich verbreiteten Einzel=
heiten
ſeien verfrühk.!
ſ.E. Madrid, 25. Okt. Der frühere Miniſterpräſident
Silbela ſezte der Abgeordnetenkammer die Gründe
der letzten Krilis auseinander und beſprach die politiſche
Lage. Nach Schluß der Sitzung traten die Miniſter zu
einer Beſprechung zuſammen. Wahrſcheinlich wird der
Miniſterpkäſident dem Könige die Vertrauensfrage ſtellen.
Es geht das Gerücht von einer Auflöſung der Kammer,
dasſelbe hat ſich aber nicht beſtätigt.
b. Petersburg, 25. Okt. Woſtotſchne Weſtnik
meldet: Nach dem in der Beſprechung beim Statthalter
des fernen Oſtens gebilligten Projekt ſoll das ganse zum
Amürgebiet gehörige Terrain in zwei Gebiete ge=
teilt
werden, in ein Küſtengebiet mit den Kreiſen Cha=
barowsk
und Süd=Uuri und dem Kamtſchaͤlkagebiet,
wozu die Kermandorski=Inſeln gehören.- Beide Gebiete
erhalten Gouverlieure. Jur Reſidens des Kamtſchakka=
gebietes
iſt Nikolaiewsk beſtimmt.
WB. Petersburg. 25. Ott. Der jüngſt gemeldete
Ueberfall auf den Perſonenzug Wirballen-
Petersburg erweiſt ſich nach Blättermeldungen als von
beiden Köndikteuren des Gepäckwagens fingiert. Die
beiden Kondukteure ſollen verhaftek ſeien, weil ſie im
Verdacht ſtehen, 14 Kaſſen, die im Gepäckwagen ſich be=
fanden
, geſtöhlen zu haben.

W.B. Petersburg, 25. Okt. Aus Roſtow am Don
meldek 7Nowoie Wremjar: In der Nähe von Roſtow
ſtieß ein Güterzug mit einem Militärzug zu=
ſammen
, der 150 Reſerviſten führte. Zwei Perſonen
ſollen getötet, vier verletzt ſein.
1 Konſtantinopel, 23. Okt. Die Zeitungsnachrichten,
welche beſagen, daß die Verzögerung der Uebergabe
der= Reförmnöte durch Meinungsverſchiedenheiten
zwiſchen den Kabinetten oder durch Spezialforderungen
Engländs und Italiens wegen der internationalen Kön=
trolle
verurſacht geweſen ſei, ſind unrichtig, denn die auf
Grund der Mürzſteger Beſprechungen den Botſchaftern
Oeſterreich=Ungarns und Rußlands erteilten Inſtrukkionen
hatten bereits die Zuſtimmung aller Mächte Die Ver=
zögerung
der Uebergabe ſei vielmehr auf techniſche Urſachen
zurückzuführen. Auf dis Pforte machten einzelne Neuͤle
Punkke der Reformnote. von der ſie bisher keine Detaill=
kenntnis
hatte, großen Eindruck. Im Pildiz wurde ſofort
eine lange Verakung abgehalten. Für heute wurde ein
außerordentlicher Miniſterrat einberufen.-Während ein
Teil der diplomatiſchen Kreiſe vermutet, daß die Pforte
wegen der Annahme der Note Schwierigkeiten machen
Und verſuchen werde, gewiſſe Aenderungen Und- Ab=
ſchwächungen
herbeizuführen, hofft ein anderer Teil, daß
ſie angeſichts der Uebereinſtimmung aller Mächte alles
annehme
1 Aiden, 24. Okt Heute wurden Boote des italieniſchen
Kreugers Lombardias die ſich vor Illig befanden, durch
eine Bande des Mullah, die die Schluchten längs der
Küſte beſetzt hatte. beſchoſſen. Zwei Eingeborene, die ſich
in den Booten befanden, wurden verwundet. Die Lom=
bardia'
ſchoß auf die Bände und zwang ſie, ſich in däs
Innere des Landes Zurückzugiehen. Obbid wird als nicht
gefährdet betrachter.

Todes-Anzeige.
Allen Verwandten, Freunden und Be=
kannten
hiermit die ſchmerzliche Nachricht,
daß es Gott dem Allmächtigen in ſeinem un=
erforſchlichen
Ratſchluſſe gefallen hat, unſere
gute, treubeſorgte Mutter, Schwiegermutter,
Großmutter, Schweſter und Tante
Frau

Anna Barbara Bauor Wuo.,
geb. Becker,
vergangene nacht 3 Uhr im bald vollendeten
72. Lebensjahre nach kurzem Leiden, geſtärkt
durch den Empfang der heil. Sterbeſakra=
mente
, durch einen ſanften Tod zu ſich in
die Ewigkeit abzurufen.
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Mit der Bitte um ſtille Teilnahme
die krauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 24. Oktober 1903.
Die Beerdigung findet Montag, 26. Oktober,
nachmittags 4 Uhr, vom Sterbehauſe, Garten=
ſtraße
9, aus ſtatt, die Einſegnung kurz vorher.

Kodes-Anzeige.
Wir machen hierdurch die traurige Mit=
teilung
, daß Samstag. vormittags 9 Uhr,
unſer liebes Töchterchen
(8586

plötzlich und unerwartet von uns geſchieden iſt.
Um ſtilles Beileid bitten

Paul Wildau und Frau.

Für die innige Teilnahme anläßlich des
Ablebens unſerer lieben Mutter
(18562

5 ſagen wir hiermit herzlichen Dank.
Im Bamen der lrauernden hinlerbliebenen:
P. Olbert.
Darmſtadt, den 24. Oktober 1903.

Briefkaſten.
Abonnent H. H., Moosbergſtraße. Wir bedauern,
Ihnen genaue Auskünft hierüber nicht geben zu können.
Wenden Sie ſich an einen Rechtsanwalk
Tageskalender.
Konzert um 7 Uhr im Großh. Hoftheater.
Konzert Um 8 Uhr im ReſtaurantMetropole-
Verſammlung des Schutzvereins für entlaſſene Straf=
gefangene
um 3½ Uhr int Juſtisgebäude.
Kaiſerpanorama Wilhelminenſtraße 28.
Verſteigerungskalender.
Dienstag, 27. Oktober.
Mobiliar= ꝛc. Verſteigerung um 10 Uhr Runde=
turmſtraße
16.

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei, verantwortlich für die Redattion: Dr. O. Waldgeſtel, für den Inſeratenteil: F. Kroſt, ſämtlich in Darmſtadt.