Darmstädter Tagblatt 1903


16. Oktober 1903

[  ][ ]

Abonnemenkspreis
monatlich 50 Pfg., vierteljährlich 1.50 Mk.,
halbjährlich 3 Mk. einſchl. Bringerlohn.
Auswärts werden von allen Poſtämtern
Beſtellungen entgegengenommen zu 1.80 Mk.
vierteljährlich.

N243.

Bekanntuachung.

Der Vorauſchlag der Gemeinde Waſchenbach für 1904,05 liegt vom
19. Oktber er. an acht Tage lang zur Einſicht der Intereſſenten und etwaigen
Einwendungen auf der Bürgermeiſterei Nieder=Ramſtadt offen.
Nieder=Ramſtadt, den 13. Oktober 1903.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Nieder=RNamſtadt.
Appel.
(7942

Es wird beabſichtigt, in unſerem Dienſtgebäude im kommenden Winter
wiederum einen Luterricht im Aklzeichnen für Gewerbetreibende abzuhalten,
und zwar nach Bedarf in geſonderten Kurſen für Herren und Damen. Voraus=
ſetzung
für die Zulaſſung zu den Kurſen iſt, daß die Teilnehmer in gewerb=
lichen
Verufen, in denen ſie das Erlernte praktiſch verwerten können, tätig ſind.
Die Dauer des Unterrichts iſt auf 4 Monate, der Beginn auf den 19. Oktober,
abends 7 Uhr, feſtgeſetzt. Das Unterrichtsgeld beträgt 12 Mark und iſt im
voraus zu entrichten.
Anmeldungen ſind ſchriftlich oder perſönlich an die unterzeichnete Behörde
bis zum 17. Oktober zu richten.
Darmſtadt, im September 1903.
Großherzogliche Zentralſtelle für die Gewerbe.
Noack.
(7945

Moutag, den 19. Oktober und au den folgenden Tagen:
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von ſämtlichen Wohn= und Schlafgimnern, Salons und Reſtaurationsſälen,
ſowie der Küche; ferner Teppiche, die Läufer auf Fluren und Treppen, die
Beleuchtungskörper für Gas und elektr. Licht, die Badezimmereinrichtung,
große Wirtstiſche, mehrere Hundert Stühle, Gartenmöhel, Eisſchräuke,
1 großer Reſtaurationsherd, 1 kleiner Herd, ſämtliche Oefen und vieles
Andere.
Beſichtigung:
Samstag, den 12. Oktober, vormittags von 9 bis 12 Uhr und nachmittags
von 2 bis 5 Uhr, Sonntag, den 18. Oktober, vormittags von 9 bis 12 Uhr.

H. Scharuanum,

Amtsgerichtstaxator.

(17946

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WorAsäi.
x

35)

Froſt im Frühling.

Roman von Georg Reugs.

Nachdruck verboten.

Eine Weile ſahen Winegg und die Baronin in
Gedanken vor ſich hin, bis die Baronin plötzlich fragte:
Ihre Mutter hatte nur dieſen einen Sohn.
Nein, mein Vater ſtarb ſehr früh, und meine
Mutter heiratete in zweiter Ehe einen Herrn d’Albaret.
Von dieſem Manne, an dem ich übrigens wie an
einem Vater hing, hatte ſie noch einen zweiten Sohn.
DAlbaret? Ich meine, den Namen habe ich in
Paris gehört.
Möglich. Mein Stiefvater ſtammte aus einer
Emigrantenfamilie, unterhielt rege Beziehungen mit
franzöſiſchen Verwandten und war mit Alfred gleich
nach deſſen Abiturientenexamen längere Zeit in Frank=
reich
. Hat doch mein Bruder oft genug ſeinen
bitterſten Spott darüber ausgegoſſen, daß er eigentlich
zwei Mutterſprachen habe. Sie werden ihn übrigens
kennen lernen; er kommt in den nächſten Tagen
hierher und bezieht die Univerſität. Ich hatte ihn
längſt erwartet; aber eine Rippenfellentzündung hielt
ihn noch in Bonn zurück. Ich bin ſehr glücklich,
ihn hier zu haben, ſteck ich auch tief in der Arbeit,
ſo kann ich ihm doch manchmal den Kopf zurecht
ſetzen.
Iſt das ſo nötig?
Ja; er iſt zwar eminent begabt, hat ein hervor=
Lgendes dichteriſches Talent und iſt eine echte Künſtler=
matur
, tollt er aber ſo weiter, ſo bringt er's zu nichts.
Laſſen Sie ihn, er wird ſich austoben.

Er könnte ſich ausgetobt haben.
Winegg glitt ſich mit der Hand über die Stirn.
Bei den letzten Worten trat ein ſo ernſter Ausdruck
in ſeine Augen, daß die Baronin fragte: Sie lieben
dieſen Bruder ſehr?
Ja, von ganzer Seele. Ich glaube, ich müßte
ihn lieben, ſelbſt wenn er nicht mein Bruder wäre,
er übt eine unglaubliche Anziehungskraft auf mich aus.
Wiſſen Sie, daß Ihre Mutter um zwei ſolche
Söhne namenlos zu beneiden war?
Wir waren beide nicht bequem, haben ihr manchen
Kummer bereitet.
Mein Gott, was tut das?
Sie ging ein paar Schritte erregt hin und her,
als verarbeite ſie irgend einen Gedanken. Dann blieb
ſie vor ihm ſtehen, und mit der Rechten feſt die
Stuhllehne umklammernd, ſprach ſie in kurzen ab=
gebrochenen
Sätzen: Das iſt das Schlimmſte nicht
- der Kummer, den uns die Kinder bereiten
wenn ſie nur Geiſt haben, Leben, Temperament,
daß man mit ihnen fühlen kann.
Sie haben ſelbſt nie ein Kind gehabt?
Niemals hatten ſie dies Thema berührt. In dem
Bewußtſein, das ſie in ihrer Ehe höchſt unbefriedigt
war, hatte er es ſtets vermieden, die Rede darauf
zu bringen. Die Baronin ſtand am Fenſter, ſtarrte
an den trüben Winterhimmel. Er ſah, wie ſie mit
ſich kämpfte, dann wandte ſie ſich ihm zu, und halb=
laut
, mit einer Stimme, der man die innere Em=
pörung
anmerkte, ſagte ſie: Ja, ich habe ein Kind
einen taubſtummen Sohn!

Gott im Himmel, da iſt allerdings beſſer, kein
Kind zu haben!
Eine Weile war es ſtill. Er ſah dies wunderbar
ſchöne, lebenglühende Weib vor ſich wie geſchaffen
für Genuß und Freude, und an ihrer Seite ein taub=
ſtummes
Kind, ein Kind des Erbarmens.
Ja, beſſer kein Kind, das hab ich mir tauſend=
mal
geſagt. So mit verkrüppelten Sinnen in die
Welt geſetzt werden, und noch dazu in die ſchönſte,
reichſte Umgebung, das iſt kein Leben, iſt ausgeſucht
grauſam obendrein. Und mag ſich das Kind noch
ſo ſehr, wie man mir zum Troſte ſagt, in ſeiner
Art des Lebens freuen, ich beurteile es von mir aus,
- und ſie wies auf ihre Bruſt - ich denke, wenn
ich taubſtumm wäre, blind oder gelähmt, wie würde
ich mich des Lebens freuen? Tauſendinal lieber totl
Solch einem Geſchöpf wäre eine Wohltat geſchehen,
hätte man es ſanft aus der Welt geſchafft.
Das iſt herzlos und unweiblich, ich weiß es,
und doch hab' ich mir ein Kind gewünſcht, wie nur
je ein Weib. Die Liebe zu meinem Mann war nichk
groß. Ich gab ihm mein Jawort, wie es unzählige
Frauen geben: es war kein Grund vorhanden, ihn
abzuweiſen, ſo nahm ich ihn an. Auch hatte ich mit
meinen zweiundzwanzig Jahren ſchon allzu viel von
der Welt und dem Leben geſehen, an die große
Leidenſchaft, von der ich einſt lebhaft geträumt,
glaubte ich nicht mehr. Aber wie oft dacht ich;
Daß Du ein Kind hätteſt, einen Sohn! Er brauchts
kein Genie zu ſein, wahrhaftig nicht, nur geſund-
er
ſollte nur leben, leben, bis ig die Fingerſpitzen,
wie ich - ſeine Mutter,

[ ][  ][ ]

Geite D.

Alsoitig als proiswürdigsto
gualität anerkannt ist

Darmſtädter Tagblatt, Freitng, den 16. Oktober 1903.
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Im zweiten Jahre unſerer Ehe ging mein Wunſch
in Erfüllung. Als dies Kind zur Welt kam, war es
ein entzückendes Ding, ich ſelbſt glückſelig. Ich konnte
mir nicht denken, daß ihm etwas fehlen ſollte.
Wenn man ſelbſt nie frank war, liegt einem der Ge=
danke
an Elend und Gebrechen fern. Dieſe Höllen=
qualen
, als ich allmählich bemerkte, daß es nichts
hörte, auf nichts eingingl Immer wieder ſtieß ich
die Ahnung von mir, bis der Arzt eines Tages
ſagte: Das Kind iſt taubſtumm!
Die Ellbogen auf die Kniee geſtützt, preßte ſie
die Handflächen an die Augen, vergrub die Finger
im Haar, als empfände ſie einen Mark und Bein durch=
dringenden
Schmerz, und ſie mußte all ihre Willens=
kraſt
zuſammenhalten, um nicht laut aufzuſchreien.
Sie ließ die Hände herabſinken und ſtand auf.
Das Kind iſt taubſtumml Dieſer einzige Moment!
Wiſſen Sie, es war ſo ein Gefühl, als wenn der
Henker oder der Tod, wie Sie wollen, mir urplötzlich
die Zeit danachl Ich konnte das Kind kaum ſehen.
Dann ſing ich an, mein Hirn zu zermartern, wodurch
ich dies Unglück verdient hätte. Etwa als Strafe
für meine Sünden? Für was für Sünden? Ich
hatte gar nicht den Mut gehabt, eine wirkliche große
Sünde zu begehen, höchſtens Gedankenſünden, wie
ſie jeder heißblütige Menſch auf ſich ladet. Aber
gleichviel, ich fing wieder an, in die Kirche zu gehen,
die Geiſtlichen aufzuſuchen, war jeden Morgen die
erſte in der Meſſe, gründete ein Kinderhoſpital auf
dem Gute meines Mannes und betete um ein Wunder.
Aber das Wunder kam nicht, und der kraſſe Unglaube
packte mich mehr und mehr. Auf Umwegen erfuhr
ich zufällig, daß dies nicht der erſte Fall von Taub=
ſtummheit
in der Familie meines Mannes war. Ob
ich an die viel beſprochene Erblichkeit glaube, ob
nicht, ich wollte keine Kinder mehr haben, keinen-
Krüppel mehr! Und das Kind ſelbſt;

Mit einem verzweifelten Ausdruck in den Augen
ſtarrte ſie einen Moment zu Boden.
Es gibt jetzt noch Zeiten, wo ich es nicht ſehen
kann. Feigheit iſts, ich weißl Denn in dieſer
Stimmung ergreife ich die Flucht vor mir, vor dem
Kind. vor meinem Elend, gehe in die Welt hinaus,
ſtürze mich in Vergnügungen und ſuche Ubertäubung.
Nur nicht fühlen, nicht denkenl Aber mein Elend,
kriecht mir nach, und wenn mich mitten im Ver=
guügen
die Erinnerung daran jäh übermannt, dann
bin ich der Ausgelaſſenſten eine, denn ich will kein
Mitleid - ich haſſe das Mitleid. Wenn jemand in
Gegenwart von andern die Taktloſigkeit begeht, mich
nach meinem Kinde zu fragen, ſo treibt es mir das
Blut ins Geſicht wie ein Schlag, den ich auf offener
Straße empfinge. Ich bin nicht im ſtande, Antwort
zu geben. Meine ganze Sicherheit verläßt mich;
wenn ich kann, gehe ich fort aus der Geſellſchaft.
Komme ich dann von meinen Reiſen nach Haus,
ſehe, daß ſich das Kind mit ſeiner vorzüglichen
Wärterin, ſeinem Lehrer, der ihm das Sprechen
ein lebendiges Kind von der Seite riſſe. Und dann beibringen ſoll, am wohlſten fühlt, dann komme ich
mir obendrein noch überflüſſig vor. Alles meine
Schuld, natürlich!
Unglück veredeltl Das iſt für mich eine leere
Phraſe. Mich hat es nicht veredelt. Ich bin keine
geduldige Natur, und die Reſignation hängt nicht
vom Leid ab, ſondern von unſerm Naturell. Aber
jetzt muß ich fort, ſagte ſie haſtig, ich kann den
Wagen unmöglich länger warten laſſen.
Winegg merkte, daß ſie jede Erwiderung, jedes
Wort des Mitleids abſchneiden wollte. Er legte ihr
den Pelzkragen um die Schultern und begleitete ſie die
Treppe hinab. Der Wagen kam nicht gleich, und ſie
wartete ſo lange. Dann küßte er ihr die Hand. Im
Fortfahren rieb ſie mit dem Taſchentuch die beſchlagenen
Scheiben ab und nickte ihm zu. Er lüftete nochmals
ſeinen Hut und begab ſich langſam ins Atelier zurück.
Da ſtand er am Fenſter, die Hände in den Taſchen,

und ſtarrte hinaus. Kein Stern, kein leuchtender
Funke, der ganze Himmel eine graue undurchdringliche
Wolkenmaſſel
Winegg war ſo mit der jammervollen Geſchichte
beſchäftigt, daß er, als er ſich umwandte, das Porträt
der Baronin Naynold verſtändnislos wie eine Fremde
anblickte, bis er ſich beſann, daß dieſe elegante Welt=
dame
mit der unglücklichen Mutter im engſten
Zuſammenhang ſtand. Ja ſo er ſtrich mit der
Hand über die Stirn - damit verglichen iſt mein
Leid eigentlich nichts eine kleine Täuſchung. Er
lachte bitter. Aber ob ich mich glücklicher fühle in
meinem Heim, als ſie in dem ihren? Ob das nie
anders werden wird?
Man hofft von Tag zu Tag, von Monat zu
Monat, - manchmal ein ſchwacher Lichtſtrahl, dann
wieder nichts, nichtsl Man hofft von neuem
endlos - bis man ſich alt und grau zuſammenfindet.
Alt und grau, wenn die Glut der Sinne erloſchen!
Großer Gottl Mit einer Gebärde, als müſſe er
erſticken, riß er an ſeinem Kragen und ſah ſich in
dem großen Raum um, als würde er zu eng. Rein,
nein, wir ſind jung. Das Leben liegt vor uns.
Was kann nicht alles geſchehen!
Ja, ein Wunderl Ich will um ein Wunder
beten, wie die Baronin, daß ihr taubſtummes Kind
ſprechen und hören lerne. Viel beſſer als taubſtumm
ſind Suſi und ich auch nicht. Wie hab ich mich
allein ſchon auf dies tägliche Widerſehen mit Suſi
nach meiner Arbeit gefreutl Und wie iſt es jetzt,
wenn ich nach Haus komme?
Dabei ſiel ihm plötzlich ein, daß er Suſi ver=
ſprochen
hatte, ſie zu einem Spaziergang abzuholen
und eher als ſonſt bei ihr zu ſein. Er ſah nach
der Uhr, erſchrak über die ſpäte Zeit und griff raſch
nach Hut und Mantel. Dies Vergeſſen war ihm
im höchſten Grad fatal, denn da ihr Verhältnis ein
ſo kühles war, bemühten ſie ſich doppelt, es in ſolchep
Aeußerlichkeiten an nichts fehlen zu laſſen.
(ortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

Rummer 243.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 16. Oktober 1903.

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Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 16. Oktober 1903.

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Heute, Freitag, den 16. Oktober:
MSAeIe Debits. E
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Améhie de Lagrone,
Phänomen der Geſangskunſt.

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Bnaamy Falumay,
Geſangs= und Tanzſoubrette.
Chraules Cfarla,
Evolutionen auf dem geſpannten Drahtkabel.
GCaCaues Bromm,
Geſangshumoriſt.
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Ein Traum aus 1001 Nacht,
Feuer= und Flammentänzerin.
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H. Wilken und O. Juſtinus.
Dirigent: Herr Kapellmeiſter Rehbock.
Regie: Herr Oberregiſſeur Valdek.
Peter Lietzow, Stadt=
kämmerer
u. Gewürz=
Främer
5 Herr Viebeg.
Piepenberg. Apotheker, Herr Knispel.
SHerr Conradi.
Rux, Bäckermeiſter,
Fräul. Wisthaler.
Eulalia,
Theudelinde, deren
Frau Scherbarth.
Frauen,
rike,
Hrl. Denkhauſen.
Emil Thülecke, Sekundaner.
Lietzows Neffe
Fräul. Ziegler.
Ebert, Ingenieur
Herr Marlow.
Frau Soltmann, Beſiherin
des Hotels zum gold.
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Suſanne, ihre Nichte Frl. PaulaMüller.
Klobig, Stadtmuſikant, 3 Herr Schulze.
Schwefelmann,
Schneider 5 Herr Kreidemann.
Nauke, Barbier,
T Herr Virrenkoven.
Fritz, Hausknecht, im, Herr Mickler.
Roſe, Dienſt=, goldenen
mädchen
Löwen Fräul. Bögel.
Börner, Studioſus.
Herr Gräffner.
Jettchen, Schenkmädchen Fräul. Piefke.
Rettchen,, in Kyritz Fräul. Senten.
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Ein Dienſtmädchen . FrauFleiſchmann.
Nach dem 1. und 2. Aufzuge finbet je eine
längere Pauſe ſtatt.
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Erſter Rang M. 3.50, erſter Rang Fremden=
loge
4 M. zweiter Rang Balkon M. 3.00,
zweiter Nang M. 2.50, zweiter Rano Mittel=
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dritter Narg M. 150, dritter Rang Mittel=
. M. 170. Parkettloge M. 3.20, Sperrſitz
1 M. 300. Parterre M. 170. vierter Rang
Balkon M. 100, erſte Galerie 60 Pfg., zweite
Galerie 40 Pfg.
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Aus dem Spielplan.
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Nienzit. Große Preiſe. Anfang 6 1hr.
Montag, 19. Okt. 32. Ab.=Vorſt. 19.
Monna Vannar. Große Preiſe. Anfang
7 Uhr. Dienstag, 20. Okt. 33. Ab.=Vorſt.
V9. Romeo und Julier (Oper). Große
Preiſe. Anfang 7 Uhr.

[ ][  ][ ]

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welche bekanntlich nach Deutschem Reichspatent aus HUhnerei bereitet
wird, hat nicht nur auf die Schönheit, Gesundheit und Tartheit der Haut eine
ausserordentliche Wirkung, Sondern ist auch das natürlichste, zweckentsprechendste
und billigste Hautpflegemittel, das jemals in den Handel gekommen ist. Eine
Waschung mit Ray-Seike bereitet durch die eigenartige Konsistenz und Weich-
heit
des Schaumes ein direktes Wohlbehagen. Preis pro Stuck 50 Pſennig,
Uberall käuflich.

Geie S.

Darmſtädter Vagblatt, Freitag,. den 16. Oktober 1003.

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G EGhIII.
gie huben noch nie Besgeres geuugen!
Schmh-Haus

Mo=edher Dine Oool. Nr S.
Seiden=Faͤbrik Hennever. ſcheibk uns diao bgſrich.
Das ſchoͤne, körnige Louiſine=Gewebe behält ſeine führende
Stellung auch für die kommende Saiſon bei; nur müſſen
die Damen' ſehr darauf achten. daß ſich die in Fraͤge
kommende Qualität nicht ſchiebt wds namentlich bei
den billigeren Qualitäten beinahe immer der Fall iſt;
neben Louiſine iſt immer noch Taffet in großer Gmiſt;
beide Gewebe in glatt, faſſonierk und Chins für Bluſen
und auch ganze Roben. Neu aufgenommen iſt rerner
wieder der bekannte, geſchmeidige und ſeidenreiche Satin
merveilleux in ſchwarz, weiß und farbig. Für Geſell=
ſchafts
= und Ballroben ſind än erſter Stelle zu nennen:
Cröbe de Chine, Seiden Voiles, Gages, Mouſſelines,
latt, faſſoniert und bedruckt, Moire antique, reiche
Damaſte in Peau de soie-Atlas= und Louiſine=Fond; als
Deſlins, auch für bedruckte Foulards, werden Punkte in
allen nur denkbaren Stelluſgen und Größen 'bis zur
Größe eines Fünfmarkſtückesy einen hervorragenden Platz
einnehmeſ! Für Brauttoiletten wählt man mit Vorliebe
Lollifille, außer Damaſten Moderne Farben find:
taupe fmautwurffarbigh. Caſtor (braun und grün in
alleſ Schattierungen, beige, hellmarine, ſilbergrau und
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die hervorragendſte Neuerung auf dem Gebiete der
3) Pitzmitter für Metalie bildet unſ citig das Fluͤſſige
Putznlittel =Geohimét. welches von der Sik. æ Legeler
Akt.=Geſ. iſ Düſſeldorf fabrigiert und in der Haͤndel
gebracht wird. Zweifellos iſt das Geolin; beſenxf
eine vollſtändige Almwälzung auf dem Putzmittelmartn
herbeizuführen da dasſelbe durch ſeine überraſchende
Putzkraft, die Einfachheit, Bequemlichkeit, Reinlichkeit und
Sparſanikeit des Gebraliches alle Putzpomaden übertrifft
und ſich in Küche und Haus immer mehr unentbehrlich
macht. Infolge dieſer hervorragenden Eigenſchaften hat
das Geolin' ſich nicht bloß in Deutſchland eingeführt,
ſondern ſich auch im Auslande raſch Freunde gewonnen,
wogl Auch die Clegante und bequene Packung weſentlich
[17944
beigetragen hat.

Das italieniſche Königspaar in Paris.
Das italieniſche Königspaar iſt am Mittwoch
nachmittag in Paris eingetroffen. Von 2 Uhr ab
ſammelte ſich in den Straßen, durch die das Königs=
paar
kommen ſollte, vom Miniſterium des Aeußeren
bis zum Bahnhof Bois de Boulogne eine gewaͤltige
Menſchenmenge an, welche die zum Spalierbilden
heranrückenden Truppen mit Zurufen empfing. Prä=
ſident
Loubet und Gemahlin, die ſich zum Empfange
der Majeſtäten nach dem Bahnhofe begaben, wurden
mit Rufen: Es lebe die Republik! Es lebe Italien!
Es lebe die Armeel begrüßt.
Als der Zug mit dem italieniſchen Königs=
paar
um 3 Uhr 30 Minuten auf dem mit italie=
niſchen
und franzöſiſchen Fahnen geſchmückten Bahn=
hof
Bois de Boulogne eintraf, gab das Fort Mont
Valerien 101 Salutſchüſſe ab. Unter Trommelwirbel
der Ehrenwache entſtiegen der König, der Generals=
uniform
mit dem Großkordon der Ehrenlegion an=
gelegt
hatte, Königin Helena und Miniſter Morin
dem Wagen, vor dem Präſident Loubet und Frau
mit den Miniſtern Combes und Delcaſſs Aufſtellung
genommen hatten. Der König und der Präſident
begrüßten ſich unter Umarmung, während gleichzeitig
52 Loubet die Königin willkommen hieß. Darauf
begabe. ſich der König und der Präſident, erſterer
Frau Lönz; letzterer die Königin am Arme
führend, nach o
prächtig geſchmückten Empfangs=
raum
, wo der Köntg-
dann
traten der König n. Miniſter begrüßte. So=
Präſident im vier=
ſpännigen
Wagen la Dauner.
dem die Königin

mit der Gattin des Präſidenten in einem gleichen
Wagen folgte, die Fahrt nach dem Miniſterium des
Aeußern an, während die Muſik den italieniſchen
Königsmarſch ſpielte, die Fahne der Ehrenkompagnie
ſich ſenkte und das Publikum in laute Hochruſe aus=
brach
. Eine Abteilung Küraſſiere bildete die Eskorte.
Auf dem ganzen Wege, den die königlichen Gäſte
durchfuhren, waren die Straßen von einer großen
Menſchenmenge eingeſäumt, die ihnen begeiſterte Huldig=
ungen
darbrachte. Bei der Ankunft der Majeſtäten im
Miniſterium des Aeußern, die um 4½ Uhr erfolgte,
wurde der Königsmarſch geſpielt. Ein Zuaven=
bataillon
erwies die militäriſchen Ehren im Vorraum
des Gebäudes. Die Majeſtäten wurden von der Gattin
Delcaſſss und den der Königin zugeteilten Ehren=
damen
empfangen. Präſident Loubet und Gattin ver=
abſchiedeten
ſich vom Königspaare und kehrten nach
dem Elyſée zurück, während das Königspaar von
Delcaſſs nach ſeinen Wohnräumen geleitet wurde.
Um 5 Uhr traf das Königspaar zum Beſuche des
Präſidenten im Elyſée ein, das es nach einer halben
Stunde wieder verließ. Die Zuſammenkunft zwiſchen
dem Könige und dem Präſidenten trug einen ſehr.
herzlichen Charakter.
In der Unterhaltung mit Herrn und Frau
Delcaſs drückte das italieniſche Königspaar wieder=
holt
ſeine hohe Befriedigung über den von der
Pariſer Bevölkerung ihnen bereiteten Empfang aus.
Miniſter Delcaſſe überreichte dem Könige 50 Nach=
bildungen
von ſeltenen Medaillen. Der König
war über dieſe Aufmerkſamkeit ſehr erfreut. Nach
der Rückehr vom Senatspalais empfing der
König den Beſuch des Königs der Belgier,
den er vor dem Diner im Elyſée erwiderte.

[ ][  ][ ]

Bei dem Diner im Elyſée brachte Präſident
Loubet folgenden von allen Anweſenden ſtehend
angehörten Trinkſpruch aus:
Sire! Frankreich iſt ſich der Bedeutung des Be=
ſuches
, den Ew. Majeſtät dem Präſidenten der Republik
macht, bewußt. Es ſieht in dieſem Beſuche eine glänzende
Kundgebung des engen Einvernehmens, das
zwiſchen den Regierungen Italiens und Frank=
reichs
hergeſtellt iſt und das in gleicher Weiſe den
Gefühlen und den Intereſſen des italieniſchen, wie des
franzöſiſchen Volkes entſpricht. In der Gewißheit, daß
beide Länder hinfort mit gegenſeitigem Vertrauen und
mit demſelben guten Willen ihre nationalen Aufgaben
verfolgen können, begrüßt Frankreich mit aufrichtiger,
durch die huldreiche Anweſenheit Ihrer Majeſtät der
Königin noch verdoppelter Freude die Ankunft Ew.
Majeſtät. Von ganzem Herzen erhebe ich im Namen
Frankreichs und ſeiner Regierung mein Glas zu Ehren
Ew. Majeſtät und trinke auf den Ruhm Ihrer Regie=
rung
, auf Ihr Wohl wie auf das Wohl Ihrer Majeſtät
der Königin, Ihrer Majeſtät der Königin=Mutter und
der ganzen königlichen Familie, auf die Größe und die
Wohlfahrt Italiens!
König Victor Emanuel antwortete
mit folgendem Trinkſpruche, der gleichfalls ſtehend
angehört wurde:
Herr Präſident! Die liebenswürdigen Worte, die
Sie ſoeben an mich gerichtet haben, erhöhen die lebhafte
Genugtuung, die ich in dieſem Augenblicke empfinde. Der
enthuſiaſtiſche Empfang, den die Stadt Paris und das ½
geſamte Frankreich der Königin und mir bereitet haben,
hat uns tief gerührt. Wie Sie, Herr Präſident, ſehe ich
in einem ſolchen Empfange etwas mehr als eine einfache
Kundgebung dieſer ausgeſuchten Höflichkeit, die eine der
traditionellen Eigenſchaften der edlen franzöſiſchen Nation
iſt. Mit Recht ſieht Frankreich meine Gegenwart als
ein natürliches Ergebms des zwiſchen unſeren beiden
Ländern glücklich vollendeten Werkes der An=
näherung
an. Die Intereſſen Italiens gehen dahin,
daß es mit, allen ſeinen Kräften die Erhaltung
des Friedens wünſcht und ſeine Stellung in Europa
ſetzt es in die Lage, durch ſeine Haltung zur Verwirk=
lichung
dieſes in hohem Grade der Ziviliſation dienen=
den
Ergebniſſes beizutragen. Nach dieſem Zweck richten
ſich meine heißeſten Beſtrebungen, ebenſo wie die be=;
ſtändigen Bemühungen meiner Regierung. Ich weiß,
daß meine Gefühle von Frankreich und von der Regie=
rung
der Republik geteilt werden. Ich bin daher doppelt
glücklich, mich heute auf Frankreichs Boden zu befinden,
glücklich über die Herzlichkeit, die man der Königin und
mir bezeigt, glücklich, mein Glas auf Ihre Geſundheil,
Herr Präſident, und auf die Größe und Wohlfahrt
Frankreichs zu erheben!
Nach dem Trinkſpruche des Präſidenten ſpielte
die Muſik der Garde Republicaine den italieniſchen
Königsmarſch, nach dem Trinkſpruche des Köngs
die Marſeillaiſe.

Der engliſch=franzöſiſche Schiedsvertrag.
Der engliſche Staatsſekretär des Auswärtigen,
Marquis of Lansdowne, und der franzöſiſche Bot=
ſchafter
Cambon haben am 14. d. M. eine für fünf
Jahre gültige Uebereinkunſt unterzeichnet, nach der
Streitigkeiten rechtlichen Charakters oder Streitig=
keiten
, die ſich auf die Auslegung der zwiſchen Eng=
land
und Frankreich beſtehenden Verträge beziehen,
ſoweit ſich ſolche ergeben und ſie nicht auf diplo=
matiſchem
Wege ausgeglichen werden könnten, dem
ſtändigen Haager, Schiedsgerichtshof
unterbreitet werden ſollen. Dies ſoll jedoch nur
unter der Bedingung geſchehen, daß die Streitig=
keiten
weder vitale Intereſſen noch die Unabhängig=
keit
oder die Ehre der beiden Vertragsmüchte be=
treffen
oder Intereſſen dritter Mächte berühren. In
jedem einzelnen Falle werden die beiden Vertrags=
mächte
vor der Anrufung des Schiedsgerichts ein
beſonderes Kompromiß unterzeichnen, welches den
Gegenſtand des Streites und die Ausdehnung der
Vollmachten der Schiedsrichter, ſowie die Kon=
ſtitution
des Gerichtes und das Gerichtsverfahren
betreffende Einzelheiten unzweideutig begrenzt.

Deutſches Reich.
- Es beſtätigt ſich, daß dem Bundesrat in
allernächſter Zeit eine Vorlage wegen abermaliger
Verlängerung des ſeit Ende Juni 1898 beſtehenden
deutſch=engliſchen Meiſtbegünſtigungs=
Proviſoriums zugehen wird.
Der Zuſammenſchluß der in Deutſch=
land
praktizierenden Aerzte zum Zweck der gemein=
ſchaftlichen
Regelung aller der wirtſchaftlichen Fragen,
welche den Aerzteſtand heute bewegen, ſchreitet ſtetig
vorwärts. Der vor drei Jahren gegründete Ver=
band
der Aerzte Deutſchlands zur Wahrung ihrer
wirtſchaftlichen Intereſſen zählte zu Beginn dieſes
Jahres 3000 Mitglieder, und heute gehören ihm
bereiſs gegen 11000 Aerzte an. Um dieſen Zuſam=
menſchluß
weiter zu fördern und auszubauen und
die Beſtrebungen des Verbandes in der Oeffentlich=
keit
zu vertreten, hat der genannte Verband am 10.
d. Mts. mit den Straßburger Aerztlichen Mittei=
lungen
; einen Vertrag geſchloſſen, demgemäß dieſe
Zeitſchrift vom 1. Januar 1904 ab als offizielles
Organ des Verbandes erſcheinen wird. Das Blatt
trat in ſeinen drei erſten Jahrgängen (1900-1902)
ausſchließlich für die Förderung der wirtſchaftlichen
Intereſſen der in Elſaß=Lothringen praktizierenden
Aerzte ein und fand bereits in ſeinem vierten Jahr=
gang
(1903), als Zentralblatt für Deutſchland, große
Anerkennung in den Aergtekreiſen des Reiches.
- In der bayeriſchen Kammer hat am
Mittwoch die erſte Beratung des Wahlgeſetzentwurfs
begonnen. Aus ihr iſt erwähnenswert, daß die Redner
des Zentrums und der Sozialdemokratie einſtimmig
eine Herabſetzung der Altersgrenze für das paſſive
Wahlrecht von 30 auf 25 Jahre forderten. Die
Vertreter der Liberalen und der Freien Vereinigung
begnügten ſich damit, der Vorlage im ganzen zuzu=
ſtimmen
und im übrigen auf die Ausſchußberatungen
zu verweiſen. Der Miniſter des Innern, Freiherr
v. Feilitzſch, gab die Erklärung ab, daß die Regie=
rung
das Zuſtandekommen des Geſetzes dringend
wünſche. Sollte die Kammermehrheit auf der Herab=
ſetzung
auf 25 Jahre beſtehen, ſo werde die Regie=
rung
das Geſetz hieran nicht ſcheitern laſſen.
AnLand.
Wie es ſcheint, will ſich niemand zu dem
letzten friedlichen Verſuch, die Kriſe in Ungarn zu
löſen, hergeben, da er mit einem Fiasko enden muß.
Lukaes hatte eine Beſprechung mit den Oppoſitions=
führern
Koſſuth, Komjathy und Barta. Darin zeigte
ſich, daß der Friede ohne geſetzliche Anerkennung der
ungariſchen Kommandoſprache unmöglich iſt. Ander=
ſeits
erhob der König Einwendungen gegen jenes
militäriſche Programm, das Lukacs im Einver=
nehmen
mit Apponyi feſtgeſtellt hatte, um die Spal=
tung
der liberalen Partei zu vermeiden. Die Lage
ſcheint noch immer unentwirrbar. Am Donners=
tag
ſollte Graf Khuen=Hedervary vom Kaiſer in
Audienz empfangen werden. Es ſoll in dieſer
Audienz eine Liſte derjenigen Perſönlichkeiten feſt=
geſtellt
werden, die der Kaiſer noch empfangen
wird, um mit ihnen die Lage zu beſprechen. Die
Perſönlichkeiten werden dem Kreiſe jener Parla=
mentarier
entnommen, die auch ſchon früher vom
Kaiſer empfangen worden ſind.
Zanardelli wird ſeinen Urlaub abbrechen und
am Samstag nach Rom zurückkehren, weil voraus=
ſichtlich
ein Miniſterrat abgehalten werde. Der
Italie; zufolge hatte der ruſſiſche Botſchafter in
Rom, Baron Nelidow, mit dem Generalſekretär im
Auswärtigen Amte, Malvano, eine Beſprechung über
Wiederaufnahme der Verhandlungen über die Reiſe

Großherzogliches Hofthenter.
Mittwoch, 14. Oktober.
Zum erſtenmale:
Ein Volksfeind.
Schauſpiel in 5 Aufzügen von Henrik Ibſen.
WV.I. Ibſens etwa aus den 80er Jahren ſtammendes
Schauſpiel Ein Volksfeind;, das heute vor voll=
beſetztem
Hauſe zum erſteumale in Szene ging, gehört zu
ſeinen ſchwächſten Stücken und wird wohl nur deshalb
aufgeführt, weil Ibſen beſſere Stücke geſchrieben hat. In
ihm kommt diejenige Tendens Ibſens zum Ausdruck, die
man nicht ganz mit Unrecht als Wahrheitsfanatismus
bezeichnet, hat. Der Badearst einer kleinen nordiſchen
Badeſtadt, Dr. Stockmann, hat längſt den Verdacht ge=
hegt
, daß das Waſſer der von der Stadt in ſumpfiger
Gegend angelegten neuen Waſſerleitung infigiert ſei und
die Bäder und das Trinkwaſſer todbringende Keime in
ſich bergen. Die Unterſuchung der von ihm an die Uni=
verſität
ohne Wiſſen jemandes eingeſchickten Waſſer=
proben
haben ſeine Vermutung beſtätigt und ergeben,
daß das Waſſer Millionen von Bakterien' enthält.
Dieſe Tatſache genügt ihm, um gerade auf ſein Ziel,
nämlich die Beſeitigung der jetzigen Waſſerleitung und
Erbauung einer neuen, loszugehen. An ſich iſt dies voll=
kommen
berechtigt. Aber er überſieht, daß die Angelegen=
heit
denn doch eine diskretere und verſtändigere Behand=
lung
erfordert, als er ihr zu teil werden läßt. Während
er ſofort wie ein toller Brauſekopf in die Oeffentlichkeit
hinauspoſaunt, daß das ganze Bad vergiftet ſei und ihm
dadurch den Lebensnerv unterbindet, hat ſein Bruder
und Vorgeſetzter, der Bürgermeiſter des Ortes, darin
nicht unrecht, daß er ihm die Verkehrtheit ſeiner Hand=
lungsweiſe
vorhält, ſetzt ſich ſeinerſeits aber wieder in=
ſofern
ins Unrecht, als er auf den Fall ſelbſt gar nicht
eingehen will und aus dem Einzelfall volksfeindliche
Nutzanwendungen für die Allgemeinheit macht, die

mit dieſem beſonderen Falle gar nichts zu tun haben.
Die Brüder geraten heftig aneinander und der Bürger=
meiſter
fordert ſchließlich ſeinen Bruder auf, ſeine Erklär=
ungen
öffentlich zurückzunehmen, was dieſer natürlich
verweigert und in dieſer Form auch verweigern muß;
im Gegenteil begibt er ſich ſofort in das Redaktions=
bureau
des Volksboteni eines freiſinnigen: Blattes,
deſſen Verleger und Redakteur Geſinnungslumpen ſind,
um den ganzen Artikel über die Infigierung der Waſſer=
leitung
zu veröffentlichen. Er erhält die Zuſage der
Veröffentlichung. Inzwiſchen aber erſcheint ſein Bruder,
der Bürgermeiſter, in demſelben Redaktionsbureau und
gewinnt kraft ſeines Amtes und ſeiner Würde die Spitzen
des Volksboten' für ſich, ſo daß ſie ihm die Aufnahme
eines von ihm gegen ſeinen Bruder geſchriebenen Artikels
anſtelle des von ſeinem Bruder verfaßten zuſichern.
Nach dieſem Umfall des Volksboten iſt die Sache des
Dr. Stockmann eine verlorene. Alle Verſuche, ſeine gute
Sache in der Oeffentlichkeit zu verfechten, werden ver=
eitelt
; die Gegenpartei hat die Bürger, die kompakte
Majorität durch den Hinweis auf die großen Koſten,
welche die Neuanlage einer Waſſerleitung erfordern
würde, für ſich gewonnen. Als Dr. Stockmann ſchließlich
den Saal eines ihm befreundeten Kapitäns zur Ab=
haltung
einer Verſammlung erhalten hat, wird er von
der Menge majoriſiert und ihm das Wort für ſeinen
beabſichtigten Vortrag von vornherein abgeſchnitten; als
er es ſchließlich doch bekommt, hält er eine ſo unglaub=
lich
ungeſchickte, ontidemokratiſche Rede, daß ihn die Ver=
ſammlung
, und zwar von ihrem Standpunkt aus mit
Recht, mit allen gegen eine Stimme für einen Volks=
feind
erklärt. Er und ſeine Familie werden von der
ganzen Einwohnerſchaft nun ſozuſagen geächtet und er
wird ſeines Amtes entlaſſen. Troßdem aber gibt er ſeinen
anfänglichen Entſchluß. auszuwandern, auf und bleibt
im Orte, um ſeine Söhle und die Kinder von der Gaſſe,
die zu ihm kommen, zu freien und ehrlichen Männern

des Zaren nach Nom. Der Deputierte Donati
reichte in der Kammer eine Interpellation an den
Miniſter Morin ein über die Gründe, die den Auf=
ſchub
der Reiſe des Kaiſers von Nußland, die bereits
amtlich angekündigt war, veranlaßt haben.
- Ueber den Kriegslärm im fernen Oſten
herrſcht die Auffaſſung vor, Japan werde aus
Rußlands Nichträumung der Mandſchurei
keinen Kriegsfall machen, aber ſelbſt um den Preis
einer Niederlage Krieg führen, falls Rußland Korea
antaſtet. Rußland, wiſſe das jedoch und werde da=
her
irgendwelche Zugeſtändniſſe machen, jedoch für
Korea vielleicht nur die Abgabe beiderſeitiger Er=
klärungen
über die Erhaltung des status quo ver=
anlaſſen
. Inzwiſchen wachſe freilich in Japan die
Kriegsſtimmung, die immerhin der Geldmangel etwas
eindämme.
Die geſamte ruſſiſche Streitmacht, die
in der Nähe von Port Arthur zur Verfügung ſteht,
ſoll nach amtlichen Mitteilungen 100 000 Mann
betragen. Wie von Beamten angegeben wird, haben
dieſe Manöver den Zweck einer Demonſtration
gegenüber anderen Mächten. Zwei Linienſchiffe und
zwei Kreuzer ſind von Rußland unterwegs, die die
ruſſiſche Flotte auf dieſer Station verſtärken ſollen,
die dadurch nach Anſicht ruſſiſcher Offiziere der
Japans überlegen ſein wird.
v Armentisres, 14. Okt. Die Nacht iſt ruhig
verlaufen. Militärpatrouillen durchsogen die ganze Nacht
hindurch die Straßen und hielten bis heute früh die
Ordnung ohne Zwiſchenfall aufrecht. Um 10 Uhr vor=
mittags
verſammelten ſich die Ausſtändigen im Volks=
hauſe
. Als die Ausſtändigen die Verſammlung verließen,
ſtieß die bewaffnete Macht auf Schwierigkeiten, die Ruhe
aufrecht zu erhalten. Die Menge, die ſich wieder nach
der Rue Bayard begab, wo geſtern die Ruheſtörungen
ſtattgefunden hatten, wurde jedoch zerſtreut.
- Petersburg, 14. Okt. Im Miniſterium der
Volksaufklärung plant man eine Reform des Unter=
richtsprogramms
der Mädchengymnaſien.
Eine Kommiſſion iſt deshalb zuſammengetreten. Obwohl
die Arbeiten bisher nicht über die einleitenden Schritte
hinausgegangen ſind, ſo läßt ſich jetzt ſchon ſo viel be=
ſtimmen
, daß man vor allem größeren Wert auf die
Naturwiſſenſchaften legen will, die bisher nach Anſicht
des Unterrichtsminiſteriums zu ſehr vernachläſſigt worden
ſind. Dann ſoll auch in den höheren Klaſſen den jungen
Mädchen Pädagogik gelehrt werden. Wichtiger als dieſes
iſt indes der Umſtand, daß auch die modernen Sprachen
ſtärker als bisher zur Geltung kommen ſollen. Und hier
iſt es beſonders die deutſche Sprache, für die eine
Anzahl Stunden hinzukommen. Das iſt als ein ent=
ſchiedener
Fortſchritt zu begrüßen, namentlich wenn man
bedenkt, mit welchem Haß gegen die deutſche Sprache
noch vor kurzem vorgegangen wurde. Die ruſſiſche Re=
gierung
beginnt ſich allmählich zu überzeugen, daß die
kulturelle Bedeutung des Deutſchen auch im Zarenreiche
nicht entbehrt werden kann. Bekanntlich wird die deutſche
Sprache ebenfalls in den neuen Mittelſchulen bedeutend
mehr als früher gelehrt.

Stadt und Land.
Darmſtadt, 16. Oktober.
- Se. Königi. Hoheit der Großherzog werden
nächſten Samstag, 17. d. Mts., weder Audienzen erteilen
noch Meldungen entgegennehmen, dagegen die Vorträge
ſchon um 9 Uhr.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den
Steuerkommiſſären Wilhelm Flath zu Butzbach und
Karl Damm zu Vingen den Charakter als Regierungs=
rat
verliehen, und den Oberförſter der Oberförſterei
Alzey, Friedrich Kleinkopf zu Alzey in gleicher Dienſt=
eigenſchaft
in die Oberförſterei Dornberg verſetzt.
Ernannt wurden: Der Gewerbeinſpektor Fried=
rich
Löſſer in Offenbach zum Gewerbeinſpektor der
Gewerbeinſpektion Darmſtadt, der Gewerbeinſpektor Hans
Engeln zu Worms zum Gewerbeinſpektor der Gewerbe=
inſpektion
Offenbach, der Aſſiſtent bei der Gewerbeinſpek=
tion
Darmſtadt Dr. Heinrich Müller zum Gewerbe=
nſpektor
der Gewerbeinſpektion Worms.

zu erziehen. So ſchließt das Stück oder ſchließt vielmehr
nicht. Denn der Konflikt, in welchen Dr. Stockmann
zwiſchen ſeinem Gewiſſen und der Pflicht gegen ſeine
Familie geraten iſt und welcher das Stück allein auf
ein höheres ſittliches Niveau erhebt, wird zum Schluß
mit einer unglaublichen Naivetät einfach eskamotiert und
an die Stelle ſeiner Löſung eine abſtrakte Phraſe von
Erziehung eines freien Menſchengeſchlechts u. dergl. geſetzt:
an Stelle des Perſönlichen, für welches das Intereſſe
erweckt worden iſt, tritt hier alſo plötzlich die Jdee - und
damit Schluß!
Der Stoff reicht für 5 Akte kaum aus; die infigierte
Waſſerleitung iſt überdies ein Thema, das erſt Intereſſe
gewinnt, nachdem ſich die Anſichten und Gegenſätze über
ſie zugeſpitzt haben. In der Nichtachtung des drama=
tiſchen
Prinzips, die den Skandinaviern eigen iſt, iſt
Ibſen manchmal von einer Naivetät, die faſt verblüffend
iſt. Die Dispoſition iſt ſehr breit angelegt, die beiden
rſten Akte ſind zu lang und intereſſelos; die Rede
Stockmanns im 4. Akt iſt troß des Pfeifens und Tutens
und Skandaliſierens der kompakten Majorität; eine
Geduldsprobe für den Zuhörer und mehr als eine

Kurioſität zu betrachten.
Als Märtyrer der Wahrheit kann Dr. Stockmann
nicht gelten, weil ihm jede Lebensklugheit mangelt, die
auch ein wahrheitsliebender Menſch beſitzen muß und er
deshalb nicht allein ein Opfer ſeiner Wahrheitsliebe
wird. Wie hier, ſo ſind auch dort Uebertreibungen und
Inwahrſcheinlichkeiten in der Schilderung der Charaltere
und Situationen unterlaufen, und man kann deshalb
aus dem Stück nicht ohne weiteres die Moral ziehen,
daß die Wahrheit vergewaltigt wird und die britale
Gewalt ſiegt.
Die Nollen ſind mit wenigen Ausnahmen ſchwer zu
ſpielen und nicht immer dankbar, da ihre Träger vielfach
nur Nepräſentanten eine; Jdee ſind und an Stelle des
Perſönlichen die abſtrakte Phraſe witt. Herr Friedrich

[ ][  ][ ]

Seite 10.

Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den
Lehrer für Naturwiſſenſchaften an der Wein= und Obſt=
bauſchule
zu Oppenheim Dr. Karl Schulze auf ſein
Nachſuchen ſeines Dienſtes entlaſſen und den Aſſiſtenten
an der Großherzoglich Badiſchen Landwirtſchaftlichen
Verſuchsanſtalt Auguſtenberg Dr. Franz Muth zum
Lehrer für Naturwiſſenſchaften an der Wein= und Obſt=
bauſchule
zu Oppenheim ernannt.
- Verliehen wurde dem Kirchendiener Peter Krebs
zu Wald=Uelversheim das Allgemeine Ehrenzeichen mit
der Inſchrift Für langjährige treue Dienſter.
1. Strafkammer. Der Militärinvalide Philipp
Reck von Mommenheim war als Unteroffigier mit
Zivilberechtigungsſchein abgegangen und hatte ſich in
verſchiedenen Stellen verſucht. Er war Gefangenaufſeher,
Oktroiaufſeher, bei der Poſt beſchäftigt, ja, wie er ſagt,
ſelbſt Detektiv gemeſen, ſeine Gedanken ſtrebten aber
höher. Einigemal hatte er mit dem Geſetz karamboliert,
auch der Eheſtand brachte ihm wenig Glück. mit ſeiner
zweiten Frau lebt er im Scheidungsprogeß. Dieſer ſehr
gewandt aufretende Mann wohnte in Wiesbaden bei
einer etwa 40 Jahre alten Metzgerswitwe, der er ſich zu=
nächſt
als Witwer vorſtellte, die Ehe verſprach und 700
Mark abhögte, als ſpäter bekannt wurde, daß die
Scheidung noch bevorſtehe, gab die gute Frau zur Be=
ſchleunigung
des Verfahrens noch 118 Mark und ſpäter
ſogar noch 600 Mark her, damit Reck die Kaution als
Oberkontrolleur in Darmſtadt ſtellen könne. In Darm=
ſtadt
, wohin er ſeinen Wohnſitz verlegte, nahm er bei
zwei Fräulein Wohnung, bei welchen er ſich für einen
Beamten in ſtädtiſchen Dienſten ausgab, obwohl er zu=
meiſt
in Wahrheit ſtellenlos war. Glücklicherweiſe kamen
dieſe ohne Schaden davon, anders erging es einer 33
Jahre alten Handarbeiterin, die in der Zeitung geleſen
hatte, daß ein Beamter, Witwer von 36 Jahren, eine
Dame nicht unter 30 Jahren zu ehelichen ſuchte. Auf
dieſe lockende Ausſicht hin trat das Mädchen mit Reck,
der der Beamte; war, in Verkehr und in ein Liebes=
verhältnis
, welches mit der Ehe abſchließen ſollte. So
meinte dies wenigſtens die Braut. Neck dachte hier, wie
auch in dem andern Fall ganz anders. Er benußte auch
die Leichtgläubigkeit dieſes Mädchens, um demſelben an
Geld und Geldeswert nach und nach etwa 500 Mark ab=
zuſchwindeln
. Er wurde geſtern von der Strafkammer
zu 3 Jahren Gefängnis, wovon 2 Monate durch die
Unterſuchungshaft verbüßt ſind, unter Aberkennung der
bürgerlichen Ehrenrechte auf 5 Jahre verurteilt.
Nachmittags ſtand der Maurerlehrling Chriſtoph
Laumann von Weiterſtadt vor Gericht. Derſelbe
hatte ſich Ende Februar v. J. über Kinder geärgert, die
an einem Vauplatz in der Liebfrauenſtraße, an dem er
arbeitete, ſpielten und einen Stein nach denſelben ge=
ſchleudert
, einerlei, wen er traf. Der Stein flog
einem Jungen an den linken Unterſchenkel. ohne eine be=
deutende
Verletzung herbeizuführen. Später ſchwoll die
Stelle jedoch an und man ſah ſich genötigt, nach 14
Tagen, den praktiſchen Arzt Dr. Hammer, zugu=
ziehen
, der alsbald den Verdacht äußerte, daß die
Wunde tuberkulös und ſchlimm ſei und eine chirur=
giſche
Behandlung vorſchlug. Nun nahm der Arzt
Dr. Jung ſich des Knaben an, an ſeine Stelle trat
ſpäter Herr Dr. Kolb, den wiederum Dr. Jung ablöſte.
Alle Macht, das Bein zu erhalten, war vergeblich, am
19. Auguſt mußte über dem Fuß eine Amputation
erfolgen. Die drei Aerzte ſtimmten darin überein, daß
in dem Knaben Tuberkuloſe ſchlummerte, die durch die
Verletzung nach außen trat, mithin iſt Laumann für die
ſchweren Folgen verantwortlich. Er wurde zu 2 Wochen
Gefängnis verurteilt, wegen ſeines jugendlichen Alters
und den ganzen Umſtänden des Falles dürſte er dieſe
jedoch nicht verbütßzen müſen, ſondern ihm ein bedingter
Strafaufſchub zuteil werden.
1 Der Heilſtättenverein für das Großherzogtum
Heſſen kommt einem wirklich dringenden Bedürfnis ent=
gegen
, indem er ſich anſchickt, eine Heilanſtalt für lungen=
kranke
Frauen und Kinder zu erbauen. Wie notwendig
die Bekämpfung der Lungentuberkuloſe für unſer ge=
ſamtes
Volksleben iſt, bedarf heute keines beſonderen
Nachweiſes mehr. Es iſt längſt in Würdigung dieſer
Tatſache für lungenkranke Männer in hohem Grade
Sorge getragen, dagegen fehlt es an gleichen Einrich=
tungen
für Frauen und Kinder. Kleinere Verſicherungs=
anſtalten
, wie die unſerige, können wohl kaum Heil=
anſtalten
für weibliche Lungenkranke errichten. Der Heil=
ſtättenverein
ſteht vor dem Bau der Anſtalt. Er hat bei

Darmſtädter Tayblatt, Freitag, den 16. Oktober 1963.

Nummer 243.

Winterkaſten, am ſüdlichen Abhang der Neunkircher
Höhe, ein Gelände erworben, das auf freier luftiger
Höhe gelegen, mit weitem Ausblick und umgeben von
Wald, für die neue Heilſtätte beſonders geeignet iſt. Die
Vorarbeiten ſind beendet. Mit dem Vau ſoll alsbald
begonnen werden. Ende 1904 kann die neue Heilſtätte
wohl dem Vetriebe übergeben werden. Sie ſoll zunächſt
für 60 Vetten eingerichtet werden. Die Koſten ſind bei
äußerſter Sparſamkeit auf 350000 Mk. veranſchlagt. Die
Mittel des Vereins ſind 3. 3t. noch ſehr beſchränkt.
Troßdem der Staat erhebliche Zuſchüſſe geleiſtet hat, ob=
wohl
Kreiſe und Provinzen, Städte und Landgemeinden
beigeſteuert und in allen Teilen des Landes ſich wohl=
tätige
Männer und Frauen gefunden haben, die dem
Verein als Mitglieder beigetreten ſind, fehlt noch viel zu
den Koſten des Baues. Möge es dem Verein bei den
Sammlungen, die er in Kürze zu veranſtalten gedenkt,
an tatkräftiger Unterſtühung nicht fehlen.
8t. Das Komitee Darmſtadt im Blumen= und
Pflanzenſchmuck hat im Beſſunger Orangeriehaus die
in dieſem Jahre verliehenen Ehrenpreiſe zur Aus=
ſtellung
gebracht. Die Namen der Stifter dieſer
Preiſe und ihrer Gewinner haben wir bereits in unſerer
geſtrigen Nummer veröffentlicht. Die Ausſtellung ent=
hält
eine große Anzahl wertvoller und ſeltener Blumen
und Bäumchen u. a. eine Menge der verſchiedenſten
Palmen, wie Dracaena indivisa, Dracaena congesta,
Phönix (ächerpalme), Philodendron und wie die ein=
zelnen
Arten alle heißen, lauter ſchöne und zun. Teil
recht große Exemplare. Ferner Gummibäume, Oleander,
Lorbeerbäume, hochſtämmige Fuchſien, zwei beſonders
große Exemplare Aspidistra, eine der dankbarſten, gegen
Witterungseinflüſſe am wenigſten empfindlichen Zimmer=
pflanzen
; eine Anzahl Agave. darunter eine wunder=
ſchöne
americana mit den bunten Blättern, 2 Orangen=
bäumchen
mit Früchten, eine Datura mit den großen
Trompetenblüten, eine große Anzahl Cyciamen ( Alpen=
veilchen
), blühende Lilien, Georginen und Begonien,
Chryſantemen in allen Farben und Größen, beſonders
ins Auge fallend einen großen Kaffeebaum, der wohl
12 bis 15 Jahre alt ſein mag, und zwei kleine derſelben
Art (Stiftungen des Botaniſchen Gartens) und viele
andere Blumen und Pflanzen. Ferner eine Menge
ſchöner Vaſen, unter denen beſonders eine mit rieſigen
weißen und farbigen Chryſantemen auffällt, bepflangte,
in reicher Blüte ſtehende Blumenkörbe, ein Blumentiſch
mit mehreren Cacteen en miniature, eine Anzahl Fenſter=
blumenbretter
ꝛc. ꝛc. Das Alles vereint, bildet inmitten
der rieſigen Bäume des Orangeriegartens und umkränzt
von Girlanden, Cyprus, Farrenkräutern und ſonſtigen
kleinen Topfgewächſen ein herrliches Arrangement, um
das ſich beſonders Herr Hofgärtner Weigold verdient ge=
macht
hat.
Die ſchönen Prämien werden die Empfänger gewiß
für die gemachte Mühe reichlich entſchädigen. Mögen ſie
für diejenigen, die ſich vergebens darauf gefreut haben,
ein Auſporn ſein zu erneutem Schaffen an der Ver=
ſchönerung
ihrer Vorgärten, Balkone und Fenſter zum
Schmucke unſerer Stadt.
- Für das Künſtlerfeſt im Saalbau am 24. ds.
ſind die Vorbereitungen in vollem Gange und ein leb=
haftes
Intereſſe gibt ſich bereits in allen Geſellſchafts=
kreiſen
zu erkennen. An den Vorträgen und Aufführungen,
die dem ,Geſinde=Vallt vorangehen, ſind alle erſten Kräfte
des Schauſpiels und der Oper beteiligt. Im Mittelpunkt
ſteht ein übermütiger Künſtlerſcherz, der wohl das
luſtigſte darſtellt, was auf dieſem Gebiete geleiſtet iſt:
Eine Probe von Schillers Näubern in Wixhauſeni.
Ind - was man allgemein ſehr wohltuend bei dieſem
Wohltätigkeitsfeſt empfinden wird; überraſchende Atten=
tate
auf die Portemonnaies der Beſucher finden nicht
ſtatt. Außer einigen von unſeren erſten Firmen beſchickten
Sektbuden und einer mit ebenſo wertvollen als inter=
eſſanten
Gewinnen ausgeſtatteten Tombola iſt nichts gur
Opferungl vorgeſehen, deſto mehr aber zum Vergnügen
der Gäſte. Der Verkauf der höchſt amüſanten Dienſt=
bücher
; die bekanntlich als Eintrittskarten gelten, beginnt
heute in der Hofmuſikalienhandlung von Thies.
F. In der Mittwoch abend in der Stadt Pfung=
ſtadts
abgehaltenen Monatsverſammlung des Krieger=
vereins
Darmſtadt referierte der 1. Vorſitzende, Herr
Hauptmanna. D. Waldecker, über die große Fürſten=
guſammenkunft
in Darmſtadt aus Anlaß der Vermählungs=
feierlichkeiten
. Er gab ſeiner Freude Ausdruck über die
große Anzahl der Kameraden, welche ſich bei der Spalier=

der die Hauptrolle des Dr. Stockmann ſpielte, kämpfte
ein ehrlichen Kampf, dem auch der Sieg nicht ausblieb.
Er flößte der Rolle möglichſt viel Leben ein und verlieh
ihr durch ſeine oft gerühmte Kunſt einheitlicher, charakte=
riſtiſcher
Darſtellung ein höheres Maß von Glaubwürdig=
keit
und Intereſſe. Herr Lehrmann, der heute abend
zum erſtenmale auch eine dem älteren Fach angehörende
Nolle, nämlich die des Bürgermeiſters ſpielte, zeichnete
lich durch Einheitlichkeit und Folgerichtigkeit in der Auf=
faſſung
und Durchführung derſelben aus. Die ziemlich
paſſive Nolle der Frau des Dr. Stockmann war durch
Frau Scherbarth entſprechend vertreten, während Frl.
Koch derjenigen der Petral zu harte Grundtöne verlieh.
Die Nollen des Redakteurs Hauſtad: des Kapitäns
Holſterl, des SubredakteursBilling= und des Niels
Worſel wurden durch die Herren Loehr, Mickler,
Kreidemann und Viebeg mit Einſetzen ihres beſten
Könnens und gutem Gelingen dargeſtellt. Infolge der
Beſetzung der Nolle des BuchdruckereibeſitzersThomſen
durch den Vertreter des komiſchen Faches wird dieſe
faſt gang zur Karrikatur. Herr Conradi bot, wie
wohl ſelbſtverſtändlich, eine ergötzliche, das Publikum er=
heiternde
Leiſtung.
Die Regie des Herrn Oberregiſſeurs Valdeck hatte
ihres ſchwierigen Amtes mit gewohnter Umſicht und
Sachkenntnis gewaltet. Ein Beweis von dem künſtle=
riſchen
Eifer des Herrn Valdeck iſt es, daß er ſich in der
Verſammlugsſgene des 4. Aktes ſelbſt unter die
kompakte Majorität; gemiſcht hatte und Volk mit=
ſpielte
.
Konzerte.
0. Das hieſige Konſervatoriumfür Muſik
Direktor: Herr Wilhelm Süß) beging vorgeſtern das
Jubiläum ſeines 25jährigen Beſtehens.
In dem feſtlich geſchmückten und bis zum letzten Platz
beſetzten Muſikſaal der Anſtalt war aus dieſem Anlaſſe
am Mittwoch abend ein Feſtkonzert veranſtaltet
worden, deſſen Programm ohne Ausnahme Kompoſitionen
von ehemaligen und jetigen Lehrern der Anſtalt
bildeten. Ausgeführt wurde es ebenfalls nur von
Lehrern des Konſervatoriums und deſſen begabteſten
Schülern, ſo daß eine würdige Wiedergabe von vorn=
herein
verbürgt war. Das Konzert brachte ſolgende
Nummern: Klavierkonzert in Dmoll (op. 7 von Martin
Wallenſtein, dem Gründer des Juſtitnts, ein Wiegeſlied
und eine Gavotte für Streichinſirumente von W. Petr,

ein Streichquartett in H.moll von W. Weber lietzt Hof=
kongertmeiſter
in München), eine neue Vioiinſonate in F
von Wilhelm Süß, ein Streichquintett des leider allzu=
früh
verſtorbenen Otto Hohlfeld und ein Klaviertrio in
G.moll von Vr. Oelsner. Ausführende waren Fräulein
Heiß und Fräulein Knell (Klavier), die Herren Kammer=
beziw
. Hofmuſiker Oelsner (Violine) Eymann (Violine),
Brückmann (Viola), Andrä (Violoncelh und Herr stud.
Gwinner, ein früherer Schüler des Konſervatoriums.
Sämtliche Vorträge ernteten den lebhafteſten Beiſall des
Publikums.
Nach der erſten Rummer fand eine pietätvolle
Ehrung des Gründers der Anſtalt ſtatt, indem von den
Damen Schaffner, Hiſſerich und Haag unter kurzer An=
ſprache
das Vild Martin Wallenſteins bekränzt wurde.
Hierauf ſprach Fräulein Knell Herrn Direktor Süß den
Dank ſeiner Schüler und Schülerinnen aus, und vier
gans kleine Schülerinnen taten unter Aufſagen eines
Gedichtchens und Ueberreichung von Blumen das Gleiche.
Mit einer die Verdienſte des Inſtituts und ſeines Leiters
ehrenvoll hervorhebenden Anſprache überreichte ſodann
Herr Geh. Kabinettsrat Römheld dem Herrn Direktor
im Allerhöchſten Auftrage das ihm von Sr. Königlichen
Hoheit dem Großherzog verliehene Ritterkreus 1. Klaſſe
des Verdienſtordens Philipps des Großmütigen, für
welche hohe Auszeichnung wie für alle ihm entgegen=
gebrachten
freundlichen Geſinnungen Herr Süß, in
warmen, beredten Worten ſeinen Dank ausſprach. In
das am Schluſſe ſeiner Rede auf Se. Königliche Hoheit
den Großherzog und das Großherzogliche Haus aus=
gebrachte
Hoch ſtimmte alles begeiſtert ein. So nahm
die ganze Jubiläumsveranſtaltung den ſchönſten Verlauf.
Wir wünſchen dem Konſervatorium auch in den nächſten
25 Jahren von Herzen ein fröhliches Weiterblühen und
=Gedeihen.
Vorträge.
Der Verein fürnaturgemäße Lebens=
und Heilweiſe (Naturheilverein) eröffnete am Mitt=
woch
Abend ſeine Winterarbeit mit einem Vortrage über
Die praktiſche Tätigkeit der Naturheilver=
eine
undihren Wert für die Volksgeſund=
heit
und das Volkswohl Wir müſſen dem
Vorſtande des Vereins Dank wiſſen, daß er zu dieſem
intereſſanten Thema auch die geeignete Rednerin auszu=
wählen
wußte, insbeſondere aber, daß er durch den freien
Eintritt es allen Bewohnern hieſiger Stadt ermöglichte,

bildung beteiligt haben; es ſei ſelbſtverſtändlich geweſen,
daß die Kriegervereine einer derartigen Aufforderung
entſprachen, da ſie in erſter Linie hierzu berufen ſeien,
wenn es gelte, den Schutz des Fürſtenhauſes zu über=
nehmen
; es ſei ein Ehrendienſt, andersſei es nicht aufzu=
faſſen
; viele Kameraden ſeien jedoch nicht in der Lage
geweſen, dem Aufruf Folge zu leiſten, weil die Bureaus
und Geſchäfte ꝛc. nicht geſchloſſen geweſen, über 300
Kameraden hätten ſich von den fünf Vereinen beteiligt.
Der Vorſitzende gedachte ſodann des 18. Oktober 1813, des
Entſcheidungstags der Völkerſchlacht bei Leipsig. Napoleon
ſei der Vorläufer geweſen für die große Zeit 1870ſ71, er
ſei auch der Vorläufer geweſen für den 18. Auguſt 1870.
Kaiſer Friedrich habe am 18. Oktober 1832 das Licht der Welt
erblickt, niemand habe geahnt, daß er berufen ſei, das
deutſche Volk zu einigen und daß nach 10 Jahren ein
großes deutſches Reich entſtehen würde. Weiter widmete
der Vorſitzende den verſtorbenen Kameraden Herrn Rath=
geber
, Major von Lyncker und Oberleutnant Hoffmann
einige ehrende Worte, worauf die Verſammlung das
Andenken der Verſtorbenen durch Erheben von den Sitzen
ehrte. Am nächſten Sonntag wird der Kriegerverein
einen Familienausflug mit Muſik durch den Wald nach
dem Heiligenkreusberg unternehmen. Demnächſt wird im
Flottenverein mit anderen Vereinen ein Vortrag über
die deutſche Flotte gehalten. Der Vorſitzende gab noch
ein Dankſchreiben Großh. Polizeiamts Darm=
ſtadt
bekannt, worauf er dann Mitteilung machte über
die Eindrücke, welche das großartige Kyffhäuſerdenkmal
auf den Beſucher ausübt und ſchloß mit einem Referat
über die im September auf dem Kyffhäuſer abgehaltene
Verſammlung der deutſchen Landeskriegerverbände.
- Die philharmoniſchen Konzerte im Feſtſaal der
Turngemeinde (Woogsplatz 5) werden Sonntag, den
18. Oktober, unter der bewährten Leitung des Herrn
Kapellmeiſter Hilge wieder ihren Anfang nehmen. Bei
der großen Beliebtheit, deren ſich dieſe genuhreichen muſi=
kaliſchen
Abende während des vergangenen Winters beim
Publikum erfreuten, gans beſonders auch wegen des
ſchönen und akuſtiſch vortrefflichen Saals, iſt es gewiß
angenehm zu erfahren, daß für dieſen Winter eine
Preisermäßigung vorgeſehen iſt; gehn Eintritts=
karten
werden im Vorverkauf zu dem Preiſe von 3 M.
ausgegeben werden, während die einzelne Karte 40 Pfg.
koſtet. - Für die Mitglieder der Turngemeinde ſind
beſondere Eintrittskarten bei dem Herrn Hausmeiſter
Lindner erhältlich. Das Nähere ſiehe in der betr. An=
zeige
. Stellen für den Vorverkauf ſind; Kaufmann
Kaminsky, Marktplatz; Kaufmann Kriegk, Rheinſtraße:
Kaufmann Markwort, Soderſtraße; Hausmeiſter der
Turngemeinde Lindner.
L. Auch an dieſer Stelle ſei auf das am nächſten
Samstag, den 17. d. M., im ſtädtiſchen Saalbau ſtatt=
findende
24. Stifungsfeſt des Darmſtädter Zither=
klubs
hingewieſen. Neben den Darbietungen des er=
wähnten
Klubs werden Fräulein Klein (Alt und Herr
Hofmuſiker Mehmel (Violine) ſowie Herr Kapellmeiſter
Weber (Klavier) zur Verherrlichung des Abends bei=
tragen
, ſo daß auch dieſes Jahr wieder den hoffentlich
recht zahlreich erſcheinenden Beſuchern ein äußerſt genuß=
reicher
Abend bevorſtehen wird.
- Die 20. Jahresverſammlung des Deutſchen Ver=
eins
gegen den Miſebrauch geiſtiger Getränke wird
vom 20. bis 22. Oktober im Reichstagsgebäude in Verlin
abgehalten. Die Jahresverſammlung des Heſſiſchen
Landesvereins findet Montag. 19. Oktober d. Js.,
nachmittags 2 Uhr, im Basler Hofl in Frankfurt a. M.
ſtatt. Angeſichts des friſchen Windes, der in der Mäßig=
keitsſache
neuerdings durch ganz Deutſchland geht, ſtehen
hauptſächlich Organiſationsfragen, Bildung von Kreis=
vereinen
, intenſivere Aufklärungs= und Werbearbeit durch
Veranſtaltung öffentlicher Vorträge und die Gewinnung
neuer Freunde und Anhänger der Beſtrebungen auf der
Tagesordnung.
2 Heute abend tritt im Orpheum ein neues Pro=
gramm
auf und iſt als Attraktionsnummer für dieſes
Mal eine großartige Sängerin, ein Phänomen der Ge=
ſangskunſt
, Frl. Amslie de Lagrsze, engagiert. Die=
ſelbe
ſoll, was wir faſt für unmöglich halten das hohe, 4 ge=
ſtrichene
B ſingen. Außerdem ſind die 3 Schweſtern Ama=
ranths
mit ihren oymnaſtiſch=akrobatiſchen Evolutionen, die
Feuer= und Flammentänzerin Emilia Bareyinska mit ihrem
Traum aus Tauſend und eine Nacht, der Tanzhumoriſt
Jaques Broon, der bedeutende Drahtſeil=Voltigeur
Charles Clark, die Alpen=Pantomime der drei Rardeys,

aus ſo beredtem Munde einen vorzüglichen Vortrag an=
hören
zu können.
Die geſchätzte Rednerin, Frau Clara Muche führte
etwa Folgendes aus: Wie zu allen Zeiten und an allen
Orten heftige Kämpfe entſtanden, wenn neue Prinzipien
zum Durchbruch gelangen ſollten, ſo fehlte es auch nicht
an ſolchen, als einzelne unerſchrockene Männer es wagten,
mit neuen Grundſätzen über Verhütung und Heilung von
Krankheiten und naturgemäße Lebensweiſe an die Oeffent=
lichkeit
zu treten. Lange tobte der Kampf, der auch heute
noch nicht völlig ruht, jedoch brach ſich immermehr die
Richtigkeit der von ihnen verfochtenen Anſchauungen
Bahn. Daß in ſolchen Kämpfen auch manchmal über
das Ziel hinausgeſchoſſen wird, iſt erklärlich aber ent=
ſchuldbar
. Zunächſt ſuchte man in den Vereinen, die ſich
in verhältnismäßig kurzer Zeit über ganz Deutſchland,
ausbreiteten, durch Vorträge über Verhütung und Heilung
von Krankheiten die Mitglieder und Geſinnungsgenoſſen
aufzuklären. Um die Anhänger zu befähigen, vorbeugend
und unterſtützend bei Krankheiten mitwirken zu können,
richtete man die vorgenannten Lehr= oder Unterrichtskurſe
ein. Durch dieſe Einrichtung bekamen die Teilnehmer,
Selbſtvertrauen und das Gefühl, größerer Sicher=
heit
. Da es aber vielfach an den notwendigen Ge=
räten
, als Wannen, Dampfbädern, Tüchern und Tep=
pichen
fehlte, ſo wurden dieſe von den Vereinen an=
geſchafft
und den Mitgliedern gratis oder gegen geringes
Entgelt leihweiſe überlaſſen. Eine weitere Einrichtung
beſtand in der Beſchaffung von Kurplätzen. Es wurden
größere Grundſtücke erworben, auf denen Spiel= oder
Turnplätze angelegt werden konnten. Wo es die Ver=
hältniſſe
zuließen, errichtete man auch Licht=, Luft= und
Sonnenbäder, Einrichtungen, die in ihren ſegensreichen
Folgen noch lange nicht genug gewürdigt werden, die
aber in kurzer Zeit als hervorragende Heilfaktoren eine
bedeutende Rolle ſpielen dürften. Daß die Errichtung
von Badeanſtalten in vielen deutſchen Städten durch
Naturheilvereine angeregt, ia zum Teil ſelbſt in die Hand
genommen wurde, bewies die Rednerin durch Anführung
zahlreicher Beiſpiele. Um Kranke, die zu Hauſe nicht
genügend gepflegt werden konnten, zu heilen, wurden von
Vereinen Naturheilanſtalten gegründet, vielfach auch Private
dazu ermuntert. Wie ſegensreich dieſe Anſtalten bisher ge=
wirkt
haben, erfahren Lauſende an ihrem eigenen Leibe.
Gerade die Anſtaltsheilung hat dazu beigetragen, daß
die Lehren der Naturheilkunde in alle Schichten des
Volkes getragen wurden, vom Arbeiter bis ins Fürſten=
haus
. Zum Schluß wies Frau Muche noch auf die

[ ][  ][ ]

Nummer 243.

Darmſtädter Taghlatt, Frenng, den 16. Oktober 1903.

Seite 14.

die Geſangs= und Tanz=Soubrette Emmy Palmay, ſowie
der Royal=Viograph mit neuen Bildern engagiert. Die
Vorſtellung beginnt wie gewöhnlich abends um 8 Uhr.
Jugenheim a. d. B., 13. Okt. Geſtern abend fand
die in Ausſicht genommene Ovation der hieſigen Ver=
eine
zu Ehren der hohen Neuvermählten ſtatt. Um
halb 9 Uhr verſammelten ſich vor der Wohnung des
Herrn Bürgermeiſters Loos der gange Ortsvorſtand
ſowie ſämtliche hieſigen Vereine und nahmen ſodann
Aufſtellung. Unter Vorantritt der hieſigen freiwilligen
Feuerwehr ſetzte ſich der Zug, an welchem ſich der
Männergeſangverein, Geſangverein Sängerluſt' und der
Krieger= und Turnverein beteiligten, nach Schloß Heiligen=
berg
in Bewegung. Nachdem man dort angekommen,
nahmen die Vereine im Schloßhof Aufſtellung, wo zu=
nächſt
der Männergeſangverein ein Lied zum Vortrag
brachte. Hierauf erſchien das neuvermählte Paar am
Eingang zu den ſog. Vibliothekzimmern und begrüßte
die Erſchienenen herglichſt. Alsdann ergriff Herr Bürger=
meiſter
Loos das Wort, um den hohen Neuvermählten
namens der Geſamteinwohnerſchaft Jugenheims noch=
mals
die herzlichſten Glück= und Segenswünſche zur Ver=
mählung
zu übermitteln. und gab dem Wunſche Aus=
druck
, daß das neuvermählte Paar auch in ſeiner fernen
Heimat der Gemeinde Jugenheim ein freundliches An=
denken
bewahren möge. Mit einem allſeits freudigſt auf=
genommenen
Hoch als Zeichen der Liebe, Verehrung
und Dankbarkeit auf das hohe Paar und die ganze
Familie Battenberg ſchloß Herr Bürgermeiſter Loos
ſeine Rede. Sämtliche Präſidenten der vorgenannten
Vereine überbrachten hierauf nochmals perſönlich die
Glückwünſche, worauf der Männergeſangverein und der
Geſangverein Sängerluſt mehrere Lieder mit großer
Exaktheit vortrugen. Seine Königliche Hoheit Prinz
Andreas dankte auch im Namen ſeiner hohen Ge=
mahlin
allen Erſchienenen herzlich. Hierauf trat der
Fackelzug ſeinen Rückmarſch an.
- Bensheim, 15. Okt. Zu Ehren des mit dem
geſtrigen Tage in den Ruheſtand getretenen Kreisrates
Herrn Geh. Regierungsrat Gros fand in den mit
Girlanden und Blumen reich geſchmückten Räumen des
Gaſthauſes Zum Deutſchen Haus; hierſelbſt geſtern
ein Abſchiedseſſen ſtatt. Die äußerſt zahlreiche
Beteiligung an demſelben legte beredtes Zeugnis ab von
der Liebe und Achtung, welcher ſich der Scheidende in
allen Schichten der Bevölkerung zu erfreuen hatte. Zu
Beginn der Feſtlichkeit brachte Herr Oberamtsrichter
Taſchs das ubliche Hoch auf Se. Maj. den Kaiſer und
Se. Königl. Hoheit den Großherzog aus, worauf dann
Herr Kreisamtmann Eckſtein der mannigfachen Ver=
dienſte
des Gefeierten in längerer Rede gedachte und dem
Dank der Kreisamtsbeamten mit dem Wunſche Ausdruck
verlieh, daß Herr Kreisrat Gros ſich noch recht lange
der wohlverdienten Ruhe möge erfreuen können. Naniens
des Kreistages und des Kreisausſchuſſes ſprach Herr
Kommerzienrat Guntrum und bedauerte lebhaft den
Abſchluß der Tätigkeit des Scheidenden. Eine Freude aber
ſeies ihm und allen, daß Herr G.ſeinen Wohnſitz in Bens=
heim
zu behalten gedenke und er wünſche ihm ebenfalls noch
viele Jahre der Geſundheit und Friſche. Herr Dekan
Matthes betonte, wie gut es der Gefeierte verſtanden
habe, die drei Faktoren: Schule, Kirche und Staat zum
Segen ſeines Wirkens zu vereinen und Herr Gymnaſial=
direktor
Dr. Kieſer toaſtete auf das herzliche Familien=
leben
und die liebenswürdige Gattin des Scheidenden.
Namens der Bürgermeiſter des Kreiſes ſprach Bürger=
meiſter
Dr. Frenay und Namens der der Landge=
meinden
, denen der ſcheidende Kreisrat allezeit bereit=
willigſt
mit Rat und Tat beigeſtanden, Herr Bürger=
meiſter
Heß=Großrohrheim. Herr Geh. Negierungsrat
Gros dankte für alle ihm gewordenen Chrungen und
brachte auf den ihm liebgewordenen Kreis Bensheim ein
Hoch aus.
2 Babenhauſen, 14. Okt. Eine durch die hieſige
Gendarmerie bei einem Zigeunertrupp vorge=
nommene
Wagenviſitation förderte mehrere Zentner
Weiskraut, Dickwurg u. a. zu Tage. Obwohl der Führer
des Wagens die beſtohlenen Landwirte alsbald ent=
ſchädigte
, wurden die unehrlichen Pußtaſöhne dennoch
in Haft genommen und in das Seligenſtädter Amts=
gericht
abgeliefert.
- Seligenſtadt, 14. Okt. Zu dem gemeldeten Ein=
bruch
bei dem Oekonomen Kemmerer hier können wir
mitteilen, daß der Spitzbube in Frankfurt bereits ver=

haftet wurde. An dem geſtohlenen Gelde fehlten nur
etwa 17 Mark.
- Mühlheim a. M. 14. Okt. Der Schulverwalter
D. von hier, ein geb. Bayer, wurde dieſer Tage auf An=
trag
des Schul= und Ortsvorſtandes nach Neu=Pſenburg
verſest, weil er prinzipiell dem katholiſchen Gottes=
dienſte
an Sonntagen ſortgeſezt fernblieb. Jenes Geſuch
des Ortsvorſtandes unterzeichnete auch der ſogialdemo=
kratiſche
Gemeinderat K. von hier. Dieſe Haltung des
K. gab der hieſigen ſogialdemokratiſchen Partei Ver=
anlaſſung
, den Gemeinderat K. ſeines Mandat=
für
unwürdig zu erklären und dieſen aufzu=
fordern
, dasſelbe niederzulegen.
- Mainz, 15. Okt. Eines eigenartigen Tricks be=
diente
ſich ein aus Ungarn ſtammender Kellner bei Aus=
übung
von Betrügereien. Er kaufte irgend eine
Kleinigkeit und legte dabei meiſtens ein Markſtück auf
den Ladentiſch, ſo daß der Verkäufer es ſehen mußte.
Unter der Mark verbarg der Gauner aber ein 10 Pfennig=
ſtück
und dieſes allein ließ er dann nach Empfang des
Gekauften in die Hand des Verkäufers fallen, der dann
meiſtens glaubte, das Markſtück erhalten zu haben und
auf dieſes herausgab. Auf friſcher Tat ertappt, wurde
der Schwindler geſtern verhaftet.
Alzey, 15. Okt. Der landw. Verein für die
Provinz Rheinheſſen zählt nach der jüngſt auf=
genommenen
Statiſtik, gegenwärtig 3609 Mitglieder.
Davon entfallen auf den landw. Bezirksverein Alzey 520,
Wörrſtadt 417, Wöllſtein 412, Oſthofen 355. Nieder=Olm
353, Ingelheim 352, Oppenheim 329, Mainz 295. Flon=
heim
257, Pfeddersheim 210, Bingen 174 und Worms
nur 78 Mitglieder. Auswärtige Mitglieder zählt der
Verein 57.
Alzey, 15. Okt. Der achtjährige Sohn einer
hieſigen achtbaren Familie wurde vor kurzer Zeit von
einem Schulkameraden beim Spielen gegen eine Türe
geſtoßen und verletzte ſich hierbei am rechten Arme. Die
Verletzung verſchlimmerte ſich jedoch alsbald derart, daß
troßz aller Mühe der Aerzte der bedauernswerte Knabe
unter großen Schmerzen verſtarb.
- Friedberg. 14. Okt. Wie wir geſtern Abend ge=
meldet
, iſt der erſtlrjährige Drucker an einer hieſigen Zeitung
Wilhelm Schäfer wegen Unterſchlagung von zirka
700 Mk. flüchtig gegangen. Schon ſeit längerer Zeit
wurde Schäfer von dem Verſicherungsagenten Damm
mit dem Eintreiben der Prämien betraut und beſorgte
dies ſtets aufs beſte. Am Sonntag wurde er wiederum
beauftragt, in Nieder=Wöllſtadt Gelder einzukaſſieren.
Dies tat er mit Hilfe ſeines Bruders. Die Summe von
rund 700 Mk. verlockte die jungen Leute, und ſie ent=
flohen
Sonntag Nacht in die Schweiz. Agent Damm
und Polizeikommiſſar Weiß von hier weilten am Mon=
tag
in Ilbenſtadt, dem Heimatsdorf der Ausreißer. Der
etwa 20jährige Bruder kehrte geſtern von Baſel zurück
und wurde ſofort verhaftet. Man fand bei ihm noch
etwas Geld und eine neue wertvolle Uhr. Der jüngere
Wilhelm Schäfer befindet ſich noch mit der Hauptſumme
in der Schweiz.
V Bad=Nanheim, 15. Okt. In dem alten Kur=
haus
findet heute eine große Verſteigerung ſämtlicher
Möbel und Wirtſchaftsgeräte ſtatt. Bekanntlich kommt
an dieſe Stelle die neue Dankeskirche. Nächſte
Woche wird mit dem Abbruch des alten Kurhauſes be=
gonnen
.
- Schotten, 14. Okt. Zur Errichtung eines
Krankenhauſes in ſeiner Voterſtadt beſtimmte der
hierſelbſt verſtorbene Kaufmann Donecker in ſeinem
Teſtament 10000 Mark.

Aus der Reichshauptſtadt, 14. Okt. Zur Teil=
nabme
an der feierlichen Enthüllung der Denk=
mälerdes
Kaiſers und der KaiſerinFried=
rich
vor dem Brandenburger Tor am 18. Oktober werden
von Fürſtlichkeiten hier erwartet: die Großherzogin von
Baden, Prinz und Prinzeſſin Heinrich von Preußen,
Prinz und Prinzeſſin Adolf von Schaumburg=Lippe,
Kronprinz und Kronprinzeſſin von Griechenland und
Prinz und Prinzeſſin Friedrich Karl von Heſſen. Die
Marmorſtatue der Kaiſerin Friedrich vom Bildhauer
Fritz Gerth iſt nunmehr aus der Werkſtatt Tübbeckes
nach dem Platz vor dem Brandenburger Tor in Berlin
geſchafft. Das Werk wird ſich vor der Niſche zwiſchen
Charlottenburger Chauſſee und Ahornſteig erheben. Die

in karrariſchem Marmor (Ravaggione) hergeſtellte Figur
hat eine Höhe von 250 Meter. Die Kaiſerin erſcheint
in einem anſchließenden Kleide mit Stern und Band des
Schwarzen Adler=Ordens; um die entblößten Schultern
iſt der Krönungsmantel gelegt, der von der linken Hand
gerafft wird, während die rechte über der Bruſt durch die
herabgehende Schnur gleitet. Das Haupt mit dem
ſchlicht geſcheitelten Haar ſchmückt die Königskrone in
einer ſtiliſierten barocken Form. Der Statue der Kaiſerin
werden die Koloſſalbüſten, des Philoſophen Eduard
Zeller und des Chemikers A. W. v. Hofmann zur Seite
geſtellt. Nach der Staatsbürgerzeitung wurden die
Geſuche ihres Leiters Bruhn und des Redakteurs Dr.
Voetticher wegen Begnadigung abgelehnt; beide
waren wegen Umwandlung der gegen ſie anläßlich der
Veröffentlichungen in der Konitzer Angelegenheit erkannten
Gefängnisſtrafe von 6, bezw. 12 Monaten in Feſtungs=
haft
vorſtellig geworden. - Ein aufregender
Zwiſchenfall ereignete ſich geſtern abend während
der Vorſtellung im Zirkus Buſch. Die Löwenbändigerin
Miß Claire Heliot arbeitete mit ihren 12 Löwen in der
Manege und hatte die erſten Nummern ihres Programms
erledigt, als, wie die Voſſ. 3tg. meldet, der Löwe
Auguſt, der ſich durch beſondere Bösartigkeit auszeichnet,
mit der Taßze nach ihr ſchlug und ſie ſo unglücklich am
rechten Handgelenk traf, daß die Pulsader durchſchlagen
wurde. Das Blut ergoß ſich ſofort über die Hand der
Miß Heliot. Tücher, die ihr durch das Gitter gereicht
wurden, genügten nicht, um das Blut zum Stehen zu
bringen, das ſich auch über das lichte Seidenkleid der
Dame ergoß. Sie bewahrte in der gefährlichen Lage,
denn auch einige der übrigen Löwen begannen unruhig
zu werden, eine bewunderungswerte Kaltblütigkeit. Zwar
mußte ſie die Vorſtellung ſofort abbrechen, hatte aber
noch die Beſonnenheit, die Löwen ordnungsmäßig in
ihre Käfige zu ſchaffen. Als Miß Heliot mit einem
Lächeln auf dem Geſichte die Manege verlaſſen hatte,
war ſie durch den Blutverluſt ſo geſchwächt, daß ſie unter
den Händen des Arztes, der ſich ihrer ſofort annahm, in
Ohnmacht fiel. Die Bösartigkeit der Löwen ſoll darauf
zurückzuführen ſein, daß ſie ſich in der Brunſtzeit befinden.
Frankfurt, 14. Okt. Das Larenpaar, der Groß=
herzog
von Heſſen, Prinzeſſin Heinrich
von Preußen und Großfürſt, und Großfürſtin
Sergius von Rußland kamen heute nachmittag nach
Frankfurt, der Großfürſt mit der Bahn, die anderen
Fürſtlichkeiten in zwei Automobils. Sie gingen zu Fuß in
die Stadt, während die Automobile in der Scharnhorſt=
ſtraße
ſtehen blieben, und ſtatteten dem Geſchäft von
Bing jr. in der Kaiſerſtraße einen Beſuch ab, wo ſie
Einkäufe machten. Die Rückfahrt im Automobil erfolgte
um 5 Uhr, der Großfürſt reiſte um 6 Uhr 5 Min. mit
der Bahn zurück. (rkftr. 3tg.)
1 Klingenberg a. M., 14. Okt. In den hieſigen
ausgedehnten Weinbergen iſt man jetzt allgemein
in die Traubenleſe eingetreten. Unſere Winzer ſind mit
der heurigen Ernte recht zufrieden. Quantität und Qualität
ſind zufriedenſtellend. Würzburger Firmen zahlten
600 ME. pro Stück.
Pforzheim, 13. Okt. Geſtern abend gegen 5 Uhr
wurde die alleinſtehende Hafnerswitwe Katz in ihrem
Geſchirrladen in einer der belebteſten Straßen der Stadt,
Ecke Leopoldſtraße und Hafnergaſſe, von einem blut=
jungen
bartloſen Menſchen überfallen. Der Ver=
brecher
warf die Frau zu Boden, ſchob ihr ein ſchmutziges
Taſchentuch als Knebel in den Mund, wurgte ſie bis zur
Bewußtloſigkeit und ließ ſie dann, an Händen und Füßen
gefeſſelt, im Nebenzimmer liegen. Der Täter, als welcher
der, erſt 17jährige Mechanikerlehrling Theodor
Fenſel ermittelt wurde, entnahm der Kommode, die er
aufbrach, 130 Mk. in Gold und 60 Mk. in neuem Silber=
geld
und ging damit flüchtig. Der alten, nahezu
80jährigen Frau ſchlug der Unhold drei Zähne ein.
Paris, 13. Okt. Als der Präſident der hieſigen
italieniſchen Handelskammer, Tresga di Muſella, der auch
dem Komitee zum Empfange König Viktor Emanuels
vorſteht, geſtern abend die Oper in Begleitung einer
Ballettänzerin verließ und in ein Automobil ſteigen
wollte, ſtürzte ſeine geſchiedene Frau, eine Irländerin,
auf ihn zu, mit einem Revolver in der Hand. Hinzu=
ſpringende
Schutzleute riſſen der Frau die Waffe aus
der Hand, ehe ſie einen Schuß abgeben konnte. Vor
dem Polizeikommiſſar erklärte ſie, ſie habe ihren Mann
töten wollen, weil das Scheidungsurteil ihr verbiete,
ihre Tochter zu ſehen.

Gründung der ſogenannten Schreber=Gärten hin, die zu=
erſt
von Dr. Schreber in Leipzig angelegt wurden.
Dieſem Beiſpiele ſolgten viele Städte, unter anderen
Erfurt und Aſchersleben. Dadurch iſt es möglich ge=
worden
, vielen Familien ein Stückchen Land zu über=
laſſen
, auf dem ſie den Sommer auf ihrem Eigentum in
Gottes freier Natur verbringen konnten.
Daß alle dieſe genannten Einrichtungen und noch
viele andere für die Volksgeſundheit und dadurch auch
für das Volkswohl von geradezu unermeßlicher Bedeu=
tung
geworden ſind, dürfte jedem Unbefangenen über=
zeugend
dargetan worden ſein. Hiermit ſchloß unter
lebhaftem Beifall des ſehr zahlreich erſchienenen Publikums
die gewandte Rednerin ihren Vortrag.

Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
2 Darmſtadt, 15. Okt. Nr. 7 des Darm=
ſtädter
Skizzenbuchesu von Prof. Hermann
Müller enthältBilder aus der Blütezeit des Balletts
in den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts: darunter
einen Blick aus einer Parkettloge des abgebraunten
Theaters auf Bühne und Zuſchauerraum= Das graziös
gezeichnete Blatt wird den älteren Darmſtädtern die Er=
innerung
an manche wohlbekannte und beliebte Perſön=
lichkeiten
wachrufen, ſo den allbekannten Baron Carlſen,
das Tänzerpaar Aug. Siems und Louiſe Lamolisre und
den als Grotesktänzer gefeierten Dornewas und andere.
H.S. Berlin, 14. Okt. Der Kaiſer hat dem
Ehrenpräſidenten des Komitees für die Richard
Wagner=Denkmalsweihe, Sr. Königl. Hoheit
dem Prinzen Friedrich Heinrich von Preußen, auf einen
dem Monarchen übermittelten Bericht folgende tele=
graphiſche
Antwort zugehen laſſen: Ich danke Dir für
Dein freundliches Telegramm und freue mich, daß die
Enthüllung des Wagner=Denkmals in ſo feierlicher und
würdiger Weiſe vor ſich gegangen iſt. Möge es für
ſpätere Zeiten einen Denkſtein der Entwickelung Deutſcher
Muſik bedeuten!
Kleines Feuilleton.
( Wie langes Damenhaar jerzeugt wird.
Die 23jährige Näherin Charlotte F. kam nach der Wiener
Zeit in Paris zum Polizeikommiſſar ihres Viertels
und erzählte ihm folgendes: Zwei Tage vorher hatte ſie
ein fein gekleideter Herr in der Rue des Capueines, als
ſie die Schneiderſtube verließ, angeredet und ihr Schmeiche=
leien
über ihr prachtvolles goldblondes Haar gemacht.

Dann hatte er ſie erſucht, ihm dieſes Haar für 1000 Fr.
zu verkaufen. Er ſei, ſo fügte er hinzu, Erfinder eines
unfehlbareni Haarwuchsmittels, für das er klappern
wolle. Fräulein F. bat ſich 24 Stunden Bedenkzeit aus
und willigte nach dieſer Friſt in den Handel. Der Un=
bekannte
, in deſſen Atelier ſie ſich begab, photographierte
ſie zunächſt bei vollem, aufgelöſten Haar; dann ſchnitt
er es ihr in Schulterhöhe ab und photographierte ſie ſo
ein zweites Mal; ſchließlich nahm er eine ſogenannte
Tondeuſel zur Hand und raſierte ihr den Kopf voll=
ſändig
kahl, worauf eine dritte Photographie auf=
genommen
wurde. Als Frl. F. ſich in dieſem Aufzug in
Spiegel ſah, begann ſie heftig zu weinen und verlangte
ihre 1000 Franken. Der Erfinderl gab ihr nur hundert
und wies ſie dann hinaus. Daher die Klage beim
Kommiſſar. Der Beamte ſendete einen Geheimſchutzmann
nach der Nue de Tocqueville, wo E. wohnte, damit er
ſich von der Nichtigkeit der Darſtellung überzeuge. Bei
ſeiner Nückkehr zeigte der Schutzmann triumphierend drei
Photographien vor, die den beſchriebenen entſprachen.
Unter der letzten Photographie, alſo der, die den kahlen
Schädel des Mädchens darſtellte, ſtand das Wort, vor=
her
= unter der zweiten der Saßz znach drei Monaten
und unter der zuerſt, bei vollem natürlichem Haarwuchs
aufgenommenen, die Bemerkung nach ſechs Monaten
So beweiſt; man allzu gläubigen Käufern die Wirk=
ſamkeits
von Haarwuchsſalben und unfehlbaren; Heil=
mitteln
gegen Kahlköpfigkeit: Der Kommiſſar redete
dem Gauner gernſt ins Gewiſſen' und bewog ihn ſchließ=
lich
, ſeinem Opfer wenigſtens fünfhundert Franken
Schadenerſatz zu zahlen.
(Eindrücke auf derelektriſchen Schnell=
bahn
. Eines Tages trafen zwei Amerikaner zuſammen,
die um die ganze Welt gereiſt waren und nun gegenſeitig
ihre Eindrücke austauſchten. Sie ſprachen vom Rekord=
fahren
; auf der Eiſenbahn. Weißt Du, ſagte der eine,
nich bin einmal ſo ſchnell gefahren, daß ich vom Fenſter
meines Speiſewagens aus glaubte, die Telegraphen=
ſtangen
draußen ſind Staketenzäune.; Ach, das iſt noch
gar nichts, lächelte ſpöttiſch der zweite. Ich fuhr ein=
mal
im Blitzzug, und als ich zum Fenſter hinausſehe,
da blick ich auf lauter Leichenſteine. Ich wundere mich,
daß ſie gar kein Ende nehmen. Ich laſſe mir den
Schaffner kommen und frage ihn: Sagen Sie mal,
Schaffner, das muß doch ein koloſſaler Kirchhof ſein, an
dem wir hier vorbeiraſen 2 nein,; antwortete er ge=
laſſen
, das ſind nur Kilometerſteine, mein Herr!
Dieſe Geſchichte iſt lange enttanden, bevor es möglich

geworden, auf einem elektriſchen Wagen vor den Toren
Berlins die märchenhafte Geſchwindigkeit von mehr als
200 Kilometer in der Stunde zu erreichen.
V.W Ein Waldmenſch. In der Nähe von
Rocha bei Valizos Montevideo) auf dem Gute eines
Herrn Bauios wurde man auf ein menſchliches Weſen
aufmerkſam, das ſich ab und zu am Flußufer zeigte, bei
der Annäherung ſeines Gleichen aber in die Wälder ent=
floh
. Der ſonderbare Gaſt vermied ängſtlich jede menſch=
liche
Wohnung und nährte ſich kümmerlich von Wurzeln
und Kräutern wie ein Eremit. Mehr aus Neugierde
unternahm die Polizei es, die Identität des Wald=
menſchen
feſtzuſtellen. Ein Raszia wurde veranſtaltet
und der Geſuchte befand ſich bald in der Gewalt der
Behörden. Bei dem nun angeſtellten Verhöre konnte er
aber nur unartikulierte Laute hervorbringen; er hatte
die Sprache verloren. Zunächſt glaubte man allerdings,
er verſtände nur nicht ſpaniſch und es wurde deshalb
ein Sprachkundiger, der Engliſch, Franzöſiſch, Por=
tugieſiſch
und Italieniſch verſteht, herbeigeholt. Dieſes
Auskunftsmittel erwies ſich jedoch völlig unwirkſam,
denn das Sprechen hatte der Waldmenſch, der inzwiſchen
in das Hoſpital zu Rocha gebracht worden war, da er
ſich im äußerſten Schwächezuſtande befand und mehrere
Wunden am Körper, beſonders an den Beinen aufwies,
verlernt. Man verſuchte ſich ſchriftlich mit ihm verſtänd=
lich
zu machen, aber die eben genannten Sprachen ſchien
er nicht zu kennen, dagegen ſchrieb er, als man ihm die
Frage, wie er heiße und woher er ſei, in der Landes=
ſprache
aufſchrieb, ſeinen Nomen und das Land, woher
er kam. Der Unglückliche iſt aus Nußland gebürtig,
und heißt Jan Drazmann und ſcheint mit dem vor
mehreren Jahren von der Weſtküſte gekommenen, unter=
gegangenen
Dampfer Loton' gekommen zu ſein. Ueber
ſeine weiteren Schickſale, ſein unſtätes Leben in den
Waldungen, die Entbehrungen, die er durchmachen mußte,
die Abenteuer, die er erlebte, wird man wohl nur dann
etwas erfahren, wenn es gelingt, ihn wieder zu Kräften
zu beingen.
Ein illuſtrierter Adreſſat. Schweiger
Studenten hatten von ihrer Heimat aus an einen be=
kannten
Münchner Reſtaurateur eine Anſichtspoſtkarte
geſandt mit der Adreſſe; An Herrn - hier folgte das
aus einem Konzertprogramm geſchnittene Bild, des
Adreſſaten - in Bayernt. Die Karte kam richtig an,
ſchon der erſte bayeriſche Poſtbeamte hatte den Nanten=
uf
der Lebergangsſtation ergänst.

[ ][  ]

Eei 13.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 16. Oktaber 1903.

Mmnner 313.

Malr=
- Univerſal=Handbuch der Muſiklite=
rakur
daller Zeiten und Völker. Eiſt muſit=
bibliographiſches
Werk von monnmentaler Bedeutung
iſt in Sicht. In letzter Zeit iſt in Wien eine Kommandit=
geſellſchafk
Verlag des Aniverſal=Handbuches der Muſik=
literatur
aller Zeiken und Bölters (Wien VIL., Nendegger=
gaſſe
Nr. 20) gegründet worden, die ſich die Nieſenäuf=
gabe
geſtellt hak, unter dieſent Titel bei redartioneller
Oberleitung des Muſikhiſtorirers Prof. Dr. Hugo Rie=
mann
und des ehemaligen Muſilverlegers uſd rühm=
lichſt
bekannten Wiener Kömponiſten J. P. Gotthärd
ein bibliographiſches Werk herauszugeben, welches
die geſamte - alſo nicht mir die deutſche Muſikliteratur.
ſondern auch dis italieniſche, franzöſiſche, engliſchenord=
amerikaniſche
, holländiſche. fkandinaviſche, ſpaniſch= portu=
gieſiſche
: ruſſiſche, böhmiſche, polniſche, ungariſche - ia
ſogdr auch dis' chineſiſche - möglichſt vollſtändig ent=
halten
ſoll. Das Univerſal=Handbuch wird in drei Teilen
zur Heraulsgabe gelangen Der erſte Teil (girka 20 Vände
4646 Druchſeiten umtafiendt enthält die kafſiſchen und
neuzeitlichen, durch Mülſikhandlungen noch beziehbare
Muſikwerke; der zweite Leik ſzirka5 Bände) - die in den
Jahrhunderten XV-XVIIL im Druck erſchienen, aber nur
noch in Vibliotheken und Antiquariaten vorhandenen
Tonſchöpfungen - und der dritke Teil (zirka 2 Bände)
Werke über Muſik. muſikaliſche Schriften ꝛc. Der Name
des berühmieſten deutſchen Muſikhiſtorikers Riemann als
Chef=Redakteur und die Teilnahme der hervorragendſten
Muſikgelehrten, ſowie auch die Beteiliguſig von auslän=
diſchen
Verlagsfirmen erſten Nanaes gewährleiſten nicht
blos die exakke und in jeder Beziehung zweckentſprechende
Bearbeitung des Unfangreichen Materials. ſonderi auch
die erfolgreiche programmgenäſe Realiſicring vieſes
Nieſenberkes innerhalb der geſtellten zweijährigen Friſt.
Die Aufnahme der Muſikwerke in das Aniverfal= Sand=
duch
erfoigt jür Verleger und Komponiſten Unentgeltlich.
Die Kommanditgeſellſchaft wendet ſich deshalb mit der
dringendſten Bitke an ſämtliche Verieher. ihr - ſoweit
ſie e3 bisher nicht getau haben - in möglichſt burzer
Zeit ihre vollſtändigen Muſirverlagskataloge mit Nach=
trägen
- und an die Kompöſtiſten. die Verzeichniſſe aller
ihrer im Druck erſchienenen Muſikwerke einſchicken zu
wollen.
Landtagswahl.
9 Bei der geſtrigen Wahl zum heſſiſchen
Landtag haben nach vorläufiger Zählung von 9036
ſtimmberechtigten Urwählern = 4351, das ſind über
48 pCt. abgeſtimmt. Am 29. Oktober v. J. betrug die
Zahl der Abſtimmenden 3663 oder 41 pCt, ſo daß dies=
mal
eine nicht unbedeutend ſtärkere Beteiligung zu kon=
ſtatieren
iſt, trotz der geringen Agitalion. Das End=
reſultat
iſt der Sieg der auf die Namender
nationalliberalen Kandidaten Herren
Landgerichtsrat Buff und Stadtver=
ordneter
Müller vorgeſchlagenen Wahl=
männer
, für welchen Vorſchlag 2174 Stimmzettel
abgegeben wurden. Der ſogialdemokratiſche Zettel
brachte es auf 1365, der deutſchfreiſinnige auf 780 Stimmen,
32 Zettel ſind gerſplittert, die unterlegenen Parteien er=
reichen
alſo mit zuſammen 245 Stimmen nicht ganz den
nationalliberalen Zettel. Intereſſant iſt jedenfalls, daß
das diesmalige Ergebnis dem vorjährigen inſofern nahezu
gleich iſt, als die beiden den Nationalliberalen genüber=
ſtehenden
Parteien auch diesmal ungeſühr zuſammen ſo
viele Stimmen aufbrachten, wie ihre Gegner für ſich
allein. Die nummeriſche Schwäche der deutſchfreiſinnigen
Partei iſt auch bei dieſer Wahl eklatant zu Tage getreten
und es hat ſich gezeigt, daß bei der Landtagswahl im
Oktober v. J. die ſogialdemokratiſche Partei eigentlich
mit Recht den der deutſchfreiſinnigen Partei zugefallenen
Sieg für ſich in Anſpruch genommen hat.

WB. Verlin, 15. Okt. Prälat Wilpert=Nom
iſt heute hier eingetroffen. Er wird der Germaniar zu=
ſolge
morgen ſein Werk über Malereien in den Hala=
komben
nebſt einem Handſchreiben des Papſtes dem
Kaiſer überreichen.
. B. Chorim Marh. 15. Okt. Der Kaiſer traf
mit Gefolge heute mittag hier ein. juhr im Wagen nach
der Oberförſterei und beſichtigte eingehens Stunden
die Kloſterruine im Beiſein der Milmier Dr. Stndt und
v. Podbielski. Der Kriegerverein, die Schulen und das
Publikum begrüßten den Kaiſer begeiſtert. Der Raiſer
reiſte dann nach Wildpark ab.
pB' Wildpark, 15. Ott. Der Kaiſer traf mit
Sonderzug heute nachmittag auf der Station Wildpark
ein. Die Kaiſerin, der Krouprins. die -Prinzen Ettel
Friedrich, Adalbert und Joachim, Prinzeſſin Viktoria
Luiſe wären zum Empfange erſchienen.-Dle Majeſtäten
begaͤben ſich zu Wagen näch dem Neuen Palais.
2 Frankfurt a. M. 15. Okt. Die Söhne des
Prinzen Heinrich von Preuhen trafen heute fruͤh
von Kiel hier ein und juhren um 9 nach Wolfsgarten
weiter.
1 Stuttgart, 15. Okt. Zu den am 18. Oktober in
Verlin ſtättfindenden; exthüllungsfeierlich=
reiten
der Denkmäler des Kaiſers und der
Kaiſerin Friedrich hat der Kaiſer, laut-Schwäb.
Merkur den greiſen Philoſophen Geheimrat Profeſſor
Dr. Eduard Zeller in Stuttgart, deſten Büſte bei dem
Standbild des Kaiſers Friedrich als Rebenfigur ange=
bracht
iſt, und deſſen Sohn, Profeſſor Dr. méd. Albert
Zeller eingeladen. eller iſt der einzige Ueberlebende
der Zeitgenoſſen des Kaͤiſerpaares, deren Büſten e
Naiſerdenrmäler ſchmücken. Er lann jedoch ſeines hohen
Alters wegen an den Feierlichkeiten nicht teilnehmen und
läßt ſich dürch ſeinen Sohn vertreten.
C. v.BrRottenburg. 15. Okt. Die Biſchöfe von
Straßburg und Limbürg ſind heute zu Konſerenzen mit
Biſchöf geppler hier eingetroffen.
.BL Bldeüburg, 15. Okt. Unter ſtarkem Andrang
des Publikuis begannen die Verhandlungen in dem
Proseß gegen den Oberlehrer Dr. Ries und Redakteir
Viermanh=Pegen; Beleidigung des Juſtigminiſiers
Dr. Ruhſtrat. Die Verteidiger eörtern, daß ſie den Ge=
richtshof
wegen Beſangenheit ablehnen mützten. Nach
langer Erörterung wurde den Einwendüngen der Ver=
teidiger
nuͤr bezüglich eines Nichters ſtattgegeben. Unter
den Zeugen befindet ſich der Juſtizminiſter Dr. Ruhſtrat.
der ſich dem Vorfahren als Nebenkläger angeſchloſſen hat.

WB. Wien, 1. Okt. Der ni e deröſterreichiſche
Landtag verhandelte heute über den Aſttrag des Schul=
ausſchuſſes
; durch Vorſtellinigen bei der Regierung ſowie
durch Petitionen an den Reichsrat eine Aenderüng des
Reichs=Volksſchllgeſeges zu bewirken, dahingehend, daß
an Stelle der achtjährigen Schulpflicht unter Aufhebung
aller Erleichterungen für den Schulbeſuch die ſiebenjährige
Schuſpflicht feſtgeſeht, in ländlichen Gemeinden der halb=
tägige
Unterricht eingeführt und der weitere Ausbau
laidwirtſchaftlicher Fortbildungsſchulen gefördert werde.
WB. Weft. 15. Okt. In einer Künſtblumenfabrik
am Joſephsring brach infolge Gasexplöſion Feuer
aus, das ſich ſehr ſchnell verbieitete und das ganze Ge=
bäude
vernichtete. Eine Arbeiterin iſt verbrannt, fünf
ſind verwundet, davon zwei tötlich.
1 Paris, 1. Ott. Nachdem der König ſeine Karte
beim Senatspräſidenten abgegeben hatte, fuhr er zum
Kammerpräſidenten, um äuch bei dieſem ſeine Karke
abzugeben. Bald nach der Rückehr des Königs in das
Miniſterium des Auswärtigen begann ſich die Menge
beſonders in der Umgebung des Eiöſée, auf den großen
Voulevards und in der Abenue de 'Opera zu ſammeln,
um die Fahrt der Maieſtäten zum Diner im Elyſée
zu erwarten. Bei ihrem Eintreffen wurden die Majeſtäten
mit demſelben Zeremoniell empfangen. wie das erſtemal.
Die Leilehmer des Mahles wilrden den Majeſtäten
vorgeſtellt, und zwar die Herren vom Präſidenten, die
Damen von Madame Loubet. Der Saal, ſowle die
Tafel waren prächtig geſchmückt. Der König ſaß gegen=
über
dem Präſidenten und hatte zur Rechten Mädäme
Lolbet, zur Linken Madame Fallisres. Loubet hatte
zur Rechken die Königin, zur Linken die Gräfin Tornielli.
Die Zahl der Teilnehmer an dem Mahle betrug 144,.
darnter befanden ſich das königliche Gefolge, Miniſter
Morin, der italieniſche Botſchafker, die Präſidenten des
Senats und der Kammer, der Miniſterpräſident, ſowie
die übrigen Miniſter und der frühere Miniſterpräſident
Waldeck=Nouſicau. während desMahles ſpielte die
Kapelie den Marich der republikaniſchen Gärde.
1 Nachdem das Diner im Elyſée um 9 Uhr beendet
war, fand Cercle ſtatt. Dabei unterhielt ſich der
König mit den beiden Kammerpräſidenten, mit Combes,
Delcaſe, den übrigen Miniſtern, milt Walde4 Moſſſeau.
Meline, Briſſon, Freycinet u. a. Auch die Könlgin
zog eine Reihe von Perſönlichkeiten die ihr vorgeſtelt
wirden, ins Geſpräch. Gegen 10 Uhr fand im Elyſée
zu Ehren der italieniſchen Majeſtäten Konzert und
Aufkühruͤng ſtatt. Nach derſelben unterhielten ſich
die Majeſtäten mit jedem bei der Republik beglaubigten
Botſchafter. Später verabſchiedeten ſie ſich, indem ſie
dem Präſidnteen und -Madame Loͤubek' die'Bans
reichten. Auf den Straßen war abends der Verkehr
zeitweilig gehemmt-Vas Wetter erhöhte die feſt=
liche
Skimmuig Namentlich die Avenue de rOpéra,
in der die großen Warenhäuſer prächtig illuminiert find:
bietet einen großartigen Amblick.
1 Paris. 15. Okt. Der Matini ſchreibt über das
franzöſiſch=engliſche Schiedsgerichtsüber=
e
inkommen: Man glaube zu wiſſen daß das gegen=
wärtige
Uebereinkonimen nur einen erſten Schrikt be=
deutek
und daß weitere Verhandlungen. welche andere
Punkte betreffen, gepflogen werden ſollen bis zur voll=
ftändigen
Regelung aller Streitfragen, welche geeignet
wären, die beiden Länder zu entzweien. Der Petit
Pariſiens fagt: Das Schiedsgerichksübereinkonnen be=
zeichne
den Beginn einer neuen Aera in den völkerrecht=
lichen
Beziehuſigen. Das Uebereinkommen ſei vielleicht
weniger wichtig durch den Gegenſtand, den es behandle,
ais Burch ſeiſe allgemeine Tendens. Der Figaro=
ſchreibt
: Trotz der erſchwerenden Klauſeln ſei das Ueber=
einkommen
ein Ereignis von erheblicher Bedeuſung, denn
es bilde eine amkliche Beſtäligung der franzöſiſch= eng=
liſchen
Annäherung Und Line Cformelle Weihe; des
ſtündigen Schiedsgerichtshofes vom Haag. Gil Blazö
meint: Es ſei ein erfreuliches und zweifellos gewolltes
Juſammentreffen, daß das Uebereinkommen gerade am
Tage der Ankunft des Königs von Italien veröffentlicht
wurde.
e Verfailles, Ih. Okt. Der König und die
Königin voh Italien ſowie Präſident Loubet
krafen um 10 Uhr 15 Min. hier ein. Sie wurden von
der zahlreich anweſenden Melge lebhaft begrüßk. Das
Königspaar und Präſident Loubet mit Gemählin be=
ſichtigten
nach dem Eintreffen das Schloß und nahmen
dort das Frühſtück ein. Das Wetter iſt regneriſch.
Mährend des Frühſtücks im Schloſſe regnete es in
Ctrömen. Vald aber ließ der Regen naͤch und das
Wetter wurde ſchöner. Der König And die Königin
unternahmen in Begleitung des Präſidenten und Madame
Joubet eine Spazierfahrt At den Parkanlagen.
8 Hiſie, 15. Bkt. Das Referendum der Ausſtändigen
in Armenkieres erfolgt nächſten Sonntag. Die
Stimmung der insbeſondere durch den ſozialiſtiſchen
Bürgermeiſter in Houplines und mehrere aus Paris ein=
getröffene
Lgitatoren aufgereigten Ausſtändigen iſt noch
uͤmmer jehr erregt. Es kam wiederhoit zu Zuſammen=
ſtößen
mit den Truppen. Die Vanken in Lille werden
milikäriſch bewacht. Das Zuchtpolizeigericht verurteilte
53 Ausſtändige zu Geſängnisſtrafen von 1 bis 6 Monaten.
Die konſervativen Blätter führen Beſchwerde darüber,
daß gegen 10000 Ausſtändige eine Straße plündern und
ein Halls anzünden konnten, ohne daß hur ein einziger
feſtgenommen worden ſei, öbwohl dort 4000 Soldaten
ſich befänden. Erſt geſtern ſind dort Ruheſtörer verhaftet
wordeſ.
2 London, 15. Okt. Daily Maili berichtet aus
Kobe von geſtern, daß dort am 13. Oktober eine Kon=
ferens
alterfährener Staatsmänner ſtattgefunden habe,
an der Uin erſter Linie erprobte Staaksmänner reil=
genommen
hätten, die dem Kabinett nicht angehörten.
Auch der neine Vizepräſident des Generalſtabes Kodama
ſei Zugegen gewoſen. Es ſei eine Reſolution zur
Annahme gelangt, dahingehend, daß Japan keinerlei
Bewegung Rußlands zulaſſen könne, die die Unabhängig=
keit
Koreds gefährde.
2. Velokad, 14. Okt. Die ordentliche Tagung der
Skupſchkina iſt eröffnet worden. Zum Präſidenten
wurde Stanojewitſch wiedergewählt. In der Skupſchtina
gelangte ein Aoreß=EnkwnLf zur Verteilung, der
dem König dankk für die kluge und richtige Erkenntnis
der Aufgaben der Krone und des Voltes, die auf ge=
meinſame
Tätigkeit angewieſen ſeien. Die Volksvertreker
ſeien überzeugt, daß Serbien nun in ein Epoche glücklicher
Tage getreten ſei. Bei der Boſprechung der Stele der
Thronrede, welche die Beziehllngen zum Auslaͤnde be=
trifft
, betont der Adreß=Entwurf, die- Skupſchtina ſei
glücklich. daß ſich die Wünſche des Königs mit denen
8es Boikes deckem, nämlich das zwiſchen Serbien und
Rügland. deſſen Daſein allein ſchon eine ſichere Bürg=
ſchaft
; für den Beſtand und die beſſere Zikunft der
kleiſieren flaviſchen Völker ſei, beſtehende Band zu pflegen,
die beſten Beziehungeſt mit der benachbarten Monarchie

zu erhalten und die Beziehungen aufrichtiger Freund=
ſchaft
mit den benachbarten Valkanvöltern zu ſtärken.
Bezüglich der Herſtellung norinaler Verhältniſſe in der
Türkei hoffe auch die Skupſchtina auf das Gelingen der
Zurchführlng ver Reformen für die ſchwer heimgeſuchte
Bevölkeruug, gegen deren Schidfal Serbien nicht gleich=
gültig
ſein könne. Die Veratung der Adreſſe beginnt
morgen.
6.B. Petersburg, 15. Okt, Es liegen Meldungen
vor, die eine ruhigere Stimmung in Japan
erkennen laſſen. Aüs Tokio wurde naͤch Port Arthur
gedrahtet, die Gerüchte über ausgedehnte Vorbereitungen
zum Kriege ſeien unbegründet, die Meldungen über eine
erregte Skiminiung aufgebracht. Dem Manifeſt der Pro=
greſſiſten
meſſe man m Japan nur geringe Bedeutung
bei. Nowh grajs zufolge hat das Jjapalliſche Kriegs=
miniſterium
28 Redakteure eingeladen, ſie über die Lage
aufgeklärt und ihnen anempfohlen, bei ihren Auslaſſungen
möglichſte Vorſicht zu beobbachten. Wie das genannte
Organ des Statthalters weiſt auch,Priamurskija Wiedo=
moſtiu
die Unmöglichkeit einer Räumung der Mändſchurei
nach. ſolange der Aufſtand in China fortdauere. Das
Blakt betont, der Mikado und Marquis Ito ſeien ent=
ſchieden
gegen einen Krieg. Japai werde dahel ſchwer=
lich
die Beſonnenheit verlieren. Nowy Krajs tritt für
Errichtung von Handelsſchulen und Seemannsklaſſen ir
Oſtaſien ein. Verufsbildung werde Rußland im kernen
Often von der Abhängiakeit von den Ausländern befreien.
Tokio, 14. Okt. Die im Umlauf befindlichen be=
unruhigenden
Meldungen ſind; übertrieben.
Die letzten bekannt gewordenen Tatſachen ſind: Roſen
und der Miniſter des Aeußern, Komura, hatten geſtern
eine Beſprechung, deren Ergebnis unbekannt iſt. Die
japaniſche Preiſe beobachtek auf Anſuchen des Aus=
wärtigen
Amts über die Lage Stillſchweigen.

Todes-Anzeige.
Heute früh 6 Uhr entſchlief ſanft unſer
lieber Vater, Schwiegervater und Großvater
der Großh. Heſſ. Geueralleulnank la suite
Horr Johann Georsg Hootu,
E17980
in ſeinem 96. Lebensjahre.
Darmſtadt, den 15. Oktober 1903.
Zie krauernden Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet ſtatt: Samstag, den
17. Oktober, nachmittags 3 Uhr, vom Sterbe=
hauſe
, Mathildenſtraße 38. Die Einſegnung
20 Minuten vorher.

Dankkagung.
Für die Beweiſe herzlicher Teilnahme bei dem
uns ſo ſchwer betroffenen Verluſte meines lieben
Gatten, unſeres guten Vaters, ſagen wir allen,
die uns hilfreich zur Seite ſtanden, ſowie
Herrn Direktor Reinemer, dem Gaſtwirtevereinh
und für die vielen Blumenſpenden unſeren
(16970
innigſten Dank.
Vie krauernden Hinkerbliebenen:

Velegraphiſcher Wetterbericht.
Hamburg, 15. Okt. Mildes Wetter mit Regen=
fällen
wahrſcheinlich.
Tageskalender.
Hoftheater, Anfang 7 Uhr: Kyrih=Pyritz.
Polſtellung un 8 Uhr im =Orpheum.
Konsert um 18 Uhr im Reſtaurant=Metropoler.
Kaiſerpanorama Wilhelminenſtraße 29.

Großh. Muſeumund Gemäldegalerie Geöffnet
an Sonn= und Feiertagen, Dienstags, Mittwochs und
Freitags von 11-1 Uhr, Donnerstägs von 2-4 Uhr.
Patenkſchriften=Auslegeſtelle in der Gewerbe=
CBibliothek, Neckarſtr. 3. Zeit der Benutzung: an allen
Wochentagen von 10½-12 und 3-5 Uhr ſSamstag=
Mittag alsgenommen).

Gottesdienſt in der jgraelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge.
Freikag, den 16. Okkober.
Vorabend 5 Uhr ½. Min.-
Samstag, den 17. Oktober
Morgengottesdisnſk 8 Uhr 30 Min. Schrifterklärung.
Sabbataulsgäng 6 Uhr 10 Min.

Gottesdienſt in der Hynngoge der israeliliſchen Religions-
geſellſchaft
.
Samstag, den 1½. Oktober.
Vorabend 5 Uhr W=Min. Morgens '8 Uhr - Min.
Nachmtittags ¼ ihr ½ Min. Sahbatausgang 6 Uhr 15 Min.
Wochengottesdienſt von Sonntag, den 18. Okt. an:
Morgens'6 Uhr 30 Min. Nachmittags 5 Uhr- Minr
N6. Mittwoch, den 21. und Donnerstag, den 22. Okt
CRausch Chandesch Cheschwau.

Druck und Verlag; L. C. Wittich'ſche Hoſbuchdruckerei, verantwortlich für die Redaktion: Dr. O. Waldaeſtel, für den Inſeratenteil: F. Kroſt, ſämtlich in Darmſtadt.