Abonnementspreis
Inſerale
166. Jahrgang.
monatlich 50 Pfg, vierteljährlich 150 Mk.
halbjährlich 3 Mk. einſchl. Bringerlohn.
Auswärts werden von allen Poſtämtern
Beſtellungen entgegengenommen zu 1.80 Mr.
vierteljährlich.
Verbunden mit„Wohnungs=Anzeiger= und der Sonntags=Beilage:
Auſtuorkes Anterhaſkungsblabk.
fur das wöchentlich 6mal erſcheinende
Tag=
blatt werden angenommen in Darmſtadt
von der Expedition Rheinſtraße Nr. 33. in
Beſſungen von Blößer, Beſſungerſtraße
Nr. 48 und Schießhausſtr. Nr. 14, ſowie
aus=
wärts von allen Annoncen=Expeditionen.
Amtliches Orgau für die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und der andern Behörden.
Freitag, den 9. Oktober.
N6 232.
1903.
B e k a n n t m a ch u n g.
Von Montag, den 19. Oktober d. J., nachmittags 2 Uhr ab.
beginnt die Versteigerung im städtischen Pſandhause, Kirchſtr. 9.
Es wird dies mit dem Anfügen zur allgemeinen Kenntnis gebracht, daß
Gold, Silber, Pretioſen, Fahrräder und Nähmaſchinen, ſowie Kleidungsſtücke und
Weißzeug jeder Art zum Ausgebot kommen.
=Gold= und Silbergegenſtände werden am 20. und 23., Fahrräder.
Nähmaſchinen und Regilateure am 22. Oktober zur Verſteigerung gelangen.
Die zur Verſteigerung heranzuziehenden Pfänder ſind folgende: Nr. 14536
bis einſchließlich 36376.
Ein Verzeichnis der zur Verſteigerung kommenden Pfänder liegt von heute
an in dem Geſchäftszimmer der Pfandhausverwaltung, Kirchſtraße 9. zu
jeder=
manns Einſicht offen. Die Verſteigerung findet gegen ſofortige Barzahlung ſtatt.
Verfallene Pfänder können nur noch bis zum Samstag, den 12. Oktober,
vormittags, ausgelöſt werden.
Darmſtadt, den 8. Oktober 1903.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. Dr. Gläſſing.
(17495fs0
Lieferungsvergebung.
Die Küchenverwaltung des 1. Vataillons Leibgarde=Regiments Nr. 115
beabſichtigt die Lieferung von Kartoffeln, Gemüſe, Markt= und
Kaufmanns=
waren für die Zeit vom 1. November 1903 bis 31. Oktober 1904 zu vergeben.
Nähere Auskunft erteilt der Küchenbuchführer des Bataillons. Bei dieſem
können auch die Bedingungen für die Lieferungen eingeſehen bezw. gegen
Er=
ſtattung der Selbſtkoſten in Empfang genommen werden.
Angebote ſind verſiegelt und mit entſprechender Aufſchrift, wie es die
Bedingungen vorſchreiben, bis zum 14. ds. Mts., mittags 12 Uhr, an die
Küchenverwaltung einzureichen.
Der Vergebungstermin findet am 21. ds. Mts., 10 Uhr vormittags,
im Unteroffizier=Speiſeſaal des L. Vataillons ſtatt.
(7497
Darmſtadt, den 7. Oktober 1903.
Die Küchenverwaltung l. Bataillons Leibgarde=Regts. Nr. 115.
von Oidtman, Hauptmann und Vorſtand.
„erſtengerund.
28
Samstag, den 10. Oktober, vormittags 9 Uhr,
läßt Wilh. Breitwieger E. zu Ober=Namſtadt in ſeiner Behauſung
1 Pferd (Oldenburger Stute), 2 Wagen, 1 Stuhlwagen, 1 Schlitten,
2 Pflüge, 1 Egge, 1 Hückſelmaſchine, 1 Dickwurzmühle, 1
Pfuhl=
faß mit Schrotleitern, Wagenleitern, Pferde= und Kuhgeſchirre,
Decken und Teppiche, Ketten und ſonſtige landwirtſchaftliche Geräte
öffentlich gegen bare Zahlung freiwillig verſteigern.
NB. Auf Wunſch wird Zahlung des Pferdes, welches mit aller Ga-antie
15311idt
verkauft wird, geſtundet.
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Hermann ſeyer & Oie.
Rheinstrasse 15.
Telephon 633.
— Moderne Herrenschneiderei. Stofflager deutacher und ausländischer Fabrikate.
Bekanntmachung.
Wir bringen hiermit zur Kenntnis unſerer Gemeindemitglieder, daß bei
unſerem Gemeinderechner Herrn C. Flehinger, Alexanderſtraße 4, vom 9. bis
inkl. 16. Oktober d. Js. in den Vormittagsſtunden nachſtehende Urkunden
zur Einſicht offen liegen:
a) Nachtrags=Hebregiſter (Nr. 1I für das Jahr 1902ſ03.
NNr. 7 „ „ 190304,
b)
c) Gemeinde=Rechnung für 1902ſ03,
d) Gemeinde=Voranſchlag für 190405.
Zu a und b wird bemerkt, daß Beſchwerden über die in den Nachtrags=
Hebregiſtern enthaltenen Anſätze binnen der erſten 4 Wochen nach Ablauf der
Offenlegungsfriſt entweder mündlich oder ſchriftlich bei Großh. Kreisamt Darmſtadt
vorgebracht werden müſſen, da ſpätere Beſchwerden keine Berückſichtigung finden
können.
(7463
Darmſtadt, den 1. Oktober 1903.
Der Vorſtand der iſraelitiſchen Religionsgemeinde.
ganz.
Prompte Bedienung. Mässige Preise. Muster stehen zu Diensten.
Bekanntmachung.
Freitog, den 20. November 1903.
vormittags 10 Uhr,
ſollen die den Zimmermeiſter Johann
Jakob Lorenz Eheleuten dahier zuſtehenden
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28 3071₁o 348 Hofreite
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Grabgar=
ten hint.
Bangert,
35 155⁄₁₀ 260 Hofreite
daſelbſt 35
in unſerem Bureau zwangsweiſe ver=
1
ſteigert werden.
Darmſtadt, den 6. Oktober 1903.
Großherzogliches Ortsgericht I.
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Samstag, den 17. ds. Mts.
mittags 12 Uhr,
ſoll im Mathilden=Landkrankenhauſe die
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ſöffentlich an den Wenigſtfordernden ver=
(7471fs0
geben werden.
Darmſtadt, den 7. Oktober 1903.
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Nachdruck verboten.
Die Baronin ſah ihr Bild wieder vor ſich. Es
war ſo gut wie fertig - eine, zwei Sitzungen vielleicht
noch, dann war ihr ſtundenlanges Zuſammenſein
aus, ſie reiſte ab. Was ſollte ſie noch länger hier?
Sie reiſte abl Das heißt, Winegg verlor ein Modell,
ſie einen Menſchen, ohne den ſie ſich ihr Leben fürs
erſte nicht denken konnte. All ihr Verlangen, der
Aufenthalt hier willkürlich abzubrechen, mochte ſo
ernſt nicht geweſen ſein, denn nun ſie die Trenning
dicht vor ſich ſah, packte ſie ein Jammer
ſonder=
gleichen.
Sie ſtarrte gradaus, ſchien den Mann an ihrer
Seite, um deſſentwillen ſie dieſe Qual erduldete,
vergeſſen zu haben, bis ſie den Kopf nach ihm
hin=
wandte und, um die drückende Stille zu unterbrechen,
fragte: Wann kann mein Bild fertig ſein?
In den nächſten Tagen, denke ich.
Er war erregt und verſtimmt, weil er ſich ihr
Weſen abſolut nicht erklären konnte. Seine Stimne
Hlang demzufolge rauh, monoton - gleichgültig meinte
ſie, das reizte ſie noch mehr.
In den nächſten Tagen? Kann es nicht morgen
ſchon fertig ſein?
Er warf ihr einen Blick zu - immer noch
der=
ſelbe kalte, hochmütige Ausdruck in ihrem Geſicht.
Morgen ſchon? Was drängen Sie mich plötzliche
Sagten Sie doch erſt, ich ſollte mich nicht übereilen.
Ich habe Sie verletzt, meine Gnädigſte, vorhin mit
meiner Begrüßung - ſie war ein wenig ſtürmiſch;
aber nehmen Sie mir es nicht übel, und treuherzig
bittend ſah er ihr in die Augen, wenn Sie mich
ge=
ſehen hätten kurz vorher vor Ihrem Bilde, erſt die
Glückſeligkeit, daß es gelungen, dann die plötzliche
Angſt, Sie kämen nicht wieder. In dieſer Angſt
ſtürze ich fort, da ſtehen Sie ſelbſt vor mir. Es war
mir in dem Augenblick unmöglich, meine Freude zu
beherrſchen, ich hatte da ſchon die Bitte auf den
Lippen, ob, — er holte tief Atem - ob ich Sie
noch einmal malen dürfte, meine Gnädigſte.
Er ſah nach ihrem Munde, als hinge Leben und
Seligkeit von der Gewährung dieſer Bitte ab.
Und was wollte ſie mehr? Vor der Trennung
hatte ihr gegraut; nun bot ſich abermals ein Grund,
zu bleiben, die Abreiſe zu verſchieben. Er wollte ein
andres Bild anfangen!
Ihr aber war in dem Moment, als hielte ſie
es ſo nicht länger aus. In die leidenſchaftliche
Un=
geduld. dieſem Zuſtand endlich gewaltſam ein Ende
zu machen, miſchte ſich das Verlangen, ihn auf die
Probe zu ſtellen, zu ſehen, wie er die Weigerung
aufnehmen würde.
Nein — Sie können mich nicht mehr
malen-
ich muß fort - ich wollte Ihnen eigentlich ſagen,
daß ich morgen ſchon fort müſſe.
Er erſchrak bis ins Innerſte. So geſchah es,
was er heute noch gefürchtet hatte: ſie ging fort!
Einer plötzlichen Laune folgend, ließ ſie ihn im Stich,
wartete nicht einmal ab, bis das eine Bild beendet war.
Ganz recht, nichts ſollte ihm mehr glücken.
Gerade jetzt, wo ihn ſein Erfolg zum Weiterſchaffen
angeregt, ging ſie fort.
Wenn ſie nur noch vierzehn Tage bliebl So
lange etwa hatte er noch an den Porträts der
gräflichen Kinder zu tun. Da ſie morgen ſchon
ehen wollte, ſchienen ihm dieſe vierzehn Tage eine
Ewigkeit. Er mußte ſie zurükhalten. Ihr Entſchluß
würde ſo feſt noch nicht ſein. Aber wo Worte
her=
nehmen, ſie zu gewinnen?
Mittlerweile waren ſie am See angelangt und
ſtanden am Ufer. Gelbrot war der Vollmond
auf=
gegangen und ſpiegelte ſich in der glatten, grauen
Waſſerfläche; kein Luftzug regte ſich.
Ich bitte Sie, meine Gnaͤdigſte, es iſt nicht
mög=
ich, daß Sie ſchon gehen. Wenn Sie vierzehn Tage
noch blieben! Wer verlangt Sie zu Haus? Bleiben Sie)
Geite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 8. Oktober 1903.
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meldungen am Tage der Eröffnung, 19. Oktober, abends ½9 Uhr,
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G17160
Gleichgültig, kalt ſah ſie von ihm weg über den
See hinaus; ihn aber reizte dies ſtarre Schweigen
mehr und mehr. Eine geradezu fieberhafte Gier
packte ihn, ſie zu halten um jeden Preis. Es war
wie der Hunger eines Goldgräbers, der gezwungen
werden ſoll, auf halbem Wege ſtehen zu bleiben.
Und er ſprach atemlos, in kurz abgeriſſenen Sätzen,
kaum wiſſend, was er ſagte. Es klang wie die Stimme
der Leidenſchaft, trieb ihr das Blut in die Wangen,
berauſchte ſie, ließ ihre Augen ſchimmern und glänzen:
Bleiben Sie - ich bitte Sie um Gottes willen—
wenn ich Sie vorhin verletzt haben ſollte - es war
nicht meine Abſicht — ich hin Ihnen dankbar,
grenzen=
los - ich kann mich nicht ſo erklären - Sie halfen
mir damals hinweg über ſchwere, dunkle
Tage-
ich fand mich wieder, indem ich Ihr Bied
malte-
bleiben Sie - die kurze Zeit wenigſtens noch - ich
kann Sie nicht laſſen.
Sie ſtand ein paar Schritte von ihm, ließ ihn
nicht aus den Augen, und hatte er ſie einen
Augen=
blick in der Einbildung leben laſſen: Er liebt mich!
ſo kam ſie bald genug zur Beſinnung. Und gerade
weil die Einbildung ſo täuſchend, das Entzücken ſo
groß geweſen, war ſie doppelt und dreifach über ihre
„Narrheit; empört.
Sie ſah, wie erregt er war, wie er darauf brannte,
ſie zu malen, und atemlos kaum die richtigen Worte
finden konnte, ſie zurückzuhalten.
Sie hätte trotz alledem nicht gedacht, daß er ſich
ſo verzweifelt gebärden würde. Es war eine Pein
für ihn, wenn ſie ging - eine wirkliche Pein. Und
jetzt kam ihr die eigene Qual, die ſie die Zeit über
ausgeſtanden, voll zum Bewußtſein. Blitzſchnell ſtieg
das Verlangen in ihr auf, ſich zu rächen, auch ihm
Pein zu bereiten. Was ſollte ſie allein leiden und
noch dazu um dieſes Mannes willen, der ſie nicht
liebte? Das fiel ihr nicht ein.
Sie werden ſchon ein andres intereſſantes Modell
finden. Ich muß fort, ſobald als möglich.
Das iſt nicht wahr, ſagte er außer ſich, daß
Sie fort müſſen, denn Sie kennen nur einen Willen:
den Ihrenl Entweder ſind Sie der Sache müde, der
Sie ſich erſt mit einem wahren Feuereifer hingegeben,
oder Sie wollen mich nur peinigen.
Und wenn ich's wolltel - ſie trat dicht vor ihn
hin - wer hat danach gefragt, ob ich gepeinigt
werde? Ich wollte, ich wäre nie im Leben hierher
gekommen; aber es war ja, als müßt' es ſo ſein.
Ihr Talent zog mich her, Sie allein konnten mich
malen. Es war, als güb' es kein Rechts, noch Links
- mein Weg ging gradaus auf Sie zu. Sie ſind
entzückt von meiner Schönheit — fangen an - das
Bild befriedigt mich wie noch keins. Da kommt ein
Tag, an dem wird mir klar, daß Ihr Talent, das
Bild ganz Nebenſache, daß Sie mich gefeſſelt haben
würden, auch wenn Sie niemals einen Pinſel in der
Hand gehalten.
Aber von alledem merken Sie nichts, Sie malen
- malen mit einer Glut, einem Fanatismus
ſonder=
gleichen. Das Bild wird allmählich ein Meiſterwerk,
und doch gibt's Tage, wo ich es haſſe, es beiſeite
ſchieben könnte, dies Bild, das mir alles nimmt, was
ich ſelbſt haben möchte.
Und Ihre ganze Kunſt begann ich allmühlich zu
haſſen. Das glühende Intereſſe, das einſt aufrichtig
geweſen, ward zur Heuchelei, ich klammerte mich nur
noch daran an, weil ich mir ſagte: der Weg zu Ihnen
geht nur durch Ihre Kunſt. Mein ganzes Leben hier
war nichts als ein fieberhaftes Warten auf die Stunden
unſres Zuſammenſeins, ein Lauſchen auf Ihren Tritt,
Ihre Stimme. Und wenn Sie dann kamen - nichts,
nichtsl Ein wenig Freundſchaft für mich, Leidenſchaft
allein für das Modell. Ich exiſtierte nur für Ihre
Kunſt und konnte es doch nicht faſſen, daß ſich ein
Mann ſo mit meiner Schönheit beſchäftigen und nicht
ein Fünkchen Liebe empfinden ſollte. Schon damals
war ich, wer weiß es wie oft, im Begriff, auf und
davon zu gehen, nicht in moraliſchen Anwandlungen,
ſondern einfach aus Ungeduld. Ich wollte die Kette
zerreißen, hielt es nicht mehr aus, ewig an Sie denken
zu müſſen, und deshalb will ich jetzt fort. Ich will
Ruhe haben, Ruhel
Sie ging ein paar Schritte hin und her. Er hob
den Kopf, um hinter ihr drein zu ſchauen. Und in
dem Moment genoß er mit ſolch glühendem
Bewußt=
ſein, als wären alle ſeine Sinne doppelt und dreifach
geſchärft, die eigentümliche Schönheit dieſer Szene=
Es war faſt wie die Viſton eines Traumes: der
rot=
gelbe düſtere Mond, die Dämmerung mit ihrem
fahl=
grauen unheimlichen Licht, die Totenſtille, die
Unbe=
weglichkeit der Bäume, der Pyramideneichen vor allen,
die ſich jenſeits des Sees am Abendhimmel abhoben,
und inmitten dieſer ſtarren, toten Schwüle dies vor
Leidenſchaft zitternde ſchöne Weib.
(Fortſetzung folgt.)
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Inhaber: Wilholm Kalbkuss.
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1. Beilage zum Darmſtädter Tagblatt.
N237.
Freitag, den 9. Oktober.
1903.
Graubündner Ferientage.
Von Zweien aus Darmſtadt.
(Fortſetzung.)
Die Schynſtraße, auf der wir am nächſten Tage
unſeren Wanderſtab weiterſetzten, kann ſich an wilder
Großartigkeit mit der Via mala nicht meſſen.-Sie tritt
in ihrem erſten, ſtreckenweiſe durch Wald führenden Teil
nichkt unmittelbar an die Albulaſchlucht heran, und ihr
Charakter iſt auch durch die an und unter ihr hinführende
neie Bahn einigermaßen beeinträchtigt. Imimerhin iſt
die Fußwanderung von Sils bis zu den beiden
Solis=
brücken ein ſehr lohnender Spaziergang. Neben der
alten Solisbrücke, auf der die Straße die tief unten in
enger, maleriſcher Schlucht ſtrömende Albula überſchreitet,
ſchwingt ſich die neue Eiſenbahnbrücke, ein ſteinerner
Bogen von 40 Meter Spannweite, 90 Meter hoch von der
Taſſohle aufragend, über den brauſenden Bach; wohl der
kühnſte Brückenbau der ganzen Alaulabahn. Jedenfalls
iſt' hier der Glanzpunkt der Straße. Wer die gleiche
Strecke mit der Bahn befährt, erhält, abgeſehen von dem
Vorüberfliegen, ſchon durch die vielen Tunnels die
zu=
ſammen ¼ der Geleisſtrecke umſchließen, keinen
harmoni=
ſchen Eindruck.
Hinter Solis verließen wir die große Heerſtraße, um
uns auf Wieſenpfaden nach links'ſteil anſteigend, den
intimeren Reizen einer einſämeren Gegend zuzuwenden.
Wir kamen durch das, wie viele Hochdörfer dieſer Gegend
zur Zeit faſt von der geſamten Bewohnerſchaft verlaſſene
Obervatz. Spuren einer Wegmarkierung, die fich hier
Zeigten, waren den Einheimiſchen nach Richtung und Ziel
unbekannt. Weiter ging es, während hinter und neben
uns immer neue. höhere Spitzen auftauchten, auf gutem
Feldweg, ſchließlich durch friſchen Fichtenwald nach der
Poſtſtraße, die, von Chur über Churwalden nach
Tiefen=
kaſtel ziehend, Graubündens Hauptſtadt in gerader Linie
mit der Albula= und Julierſtraßze verbindet. Unſer Weg
mündete nahe bei dem ſeit drei Jahren beſtehenden
Kur=
haus Lenzerheide, einem geſchmackvollen,
beſon=
ders durch ſchöne Holzarchitektur hervorlagenden Gebäude,
deſſen Rentabilität freilich durch ſeine Größe in Frage
geſtellt erſcheint, falls es den Züricher und Baſeler Aerzten,
die Hauptaktionäre ſein ſollen, nicht gelingt, die Rädlme
alliährlich mit ihren erholungsbedürftigen Patienten zu
füllen. Jeht war es noch ſehr leerf ſo leer, daß die
weiigen Gäſte ſich ſcheuten, in dem großen Speiſeſaal zu
ſitzen, und in einem kleineren Nebenſälchen die Tafel
decken ließen. Dieſe Leere hing allerdings wohl auch mit
den klimatiſchen Verhältniſſen Zuſammen. Anfangs Juli
ſt es noch zu rauh in dieſen hohen Alpentälern, und
Lenzerheide iſt 1477 Meter hoch; wir waren alſo von
Thuſis an über 700 Meter geſtiegen. Schon während
unſeres einfachen Mittagsmahles, das wir in dem
elegant=
gemütlichen „Jägerſtübchen: des Kurhauſes einnahmen,
machte ſich die Kühle recht bemerkbar. Und als wir bald
darauf nach kurzem Marſch auf der Poſtſtraße, vorbei
an dem ſeichten Heidiſee und dem kleinen Orte Valbella,
in unſerem nächſten Standquartier Parpan ankamen,
war es uns ſehr willkommen, daß die freundliche Wirtin
im Hotel Stäßzerhorn uns einen netten, geheizten
Leſe=
jalon öffnen könnte.
Parpan. 1511 Meter hoch gelegen, iſt ein ganz kleines
Dörſchen. Die Sehenswirdigkeiten ſind bald aufgezählt:
Das aus dem 16. Jahrhundert ſtammende, baulich
inter=
eſſante Stammhaus der Familie Buol und das alte,
püritaniſch einfache Kirchlein mit dem etwas davon
ent=
fernt ſtehenden Turme. Für gute Unterkunft ſorgen
zwei Hotels; mit dem einen iſt ein„Bazar verbunden.
einc kieine hölgerne Bude, in der allerlei kleine
Bedarfs=
geseſtände des läglichen Lebens, wie Nadeln, Zigarren,
Schokolade, Papierkragen, Geduldſpiele, Botaniſierbüchſen,
breitkrämpige Stoffhüte, Schachteln zum Verſenden von
Alpenroſen u. ſ. w. zu haben ſind. Der Leiter dieſes nur
im Somimer geöffneten Warenhauſes iſt im Nebenamt
„Coiffeurs Maſieren koſtet 50 Centimesh. Von
Hand=
werkern hat nüt ein Schuſter während des Sommers
ſeine Reſidens in dem Dorfe aufgeſchlagen er war
ge=
rade „auf ein paar Tage verreiſk= ſo ſtand wenigſtens
unie: dem gemalten Stiefel auf ſeiner Haustüre Die
notwendigen Lebensbedürfniſſe, Brot und Fleiſch werden
aus dem etwa ½. Stunden entfernten Churwalden geholt.
Eine bemerkenswerte landwirtſchaftlich=induſtrielle Anlage
beſitzt aber Pargan, nämlich eine Fleiſchtrocknerei. Schon
in Thuſis waren mir mehrfach auf „Bündener
Fleiſch=
aufn erkfam gemacht worden, zum Teil durch beſondere
große Reklameſchilder an der Landſtraße. Es iſt
geſalze=
nes Ochſenfleiſch, das nicht geräuchert, ſondern in der
rein.- harten Lüft getrocknet wird. Das geſchieht in
be=
ſonde en Gebäuden, deren Fenſteröffnungen Zum Schntz
gegen Fliegen u. ſ. w. mit Drahtgittern verſchloſſen ſind.
Das Fleiſch ſchmeckt ungefähr wie Rauchfleiſch, hat aber,
wenigſtens für den Geſchmack von uns beiden, etwas
trockenes. Auch eine ſalamiartige Wuͤrſt, „Salcis
ge=
nannt, wird in den Fleiſchtrocknereien gebrauchsferkig
gemacht.
Für touriſtiſchen Großbetrieb, Ausländerei und
Toilettenentfaltung iſt Parpan nichts. Wer aber in
zwangloſem, kleinen Kreiſe wirklich Erholung ſucht. kann
ſie hier finden. Die Tage iſt herrlich: ſchöner
Eichten=
wald auf zwei Seiten in nächſter Nähe, über dieſem fette
Wieſen mit prächtigen Alpenblumen, etwas höher ganze
Felder von Alpenroſen; im Norden als Abſchluß der
majeſtätiſche Calanda mit ſeinen zwei Spitzen dem
Männer= und Weiberſattel; öſtlich vom Lenzerhorn bis
zum Churerioch eine Kette impoſanter Gipfel, die
be=
ſonders bei Sonnenuntergang und bei Mondbeleuchtung
einen mächtigen Eindruck mächen; weſtlich als
Haupt=
berg der „Bündner Rigil, das Stätzerhorn. Die
Beſteigung dieſes Berges, die wir am frühen Morgen
eines herrlichen Tages ausführten war in jeder Beziehung
ein Hochgenuß. Ein bequemer Weg führt von der
Poſt=
ſtraße zwiſchen Parpan und Lenzerheide in drei Stunden
zum Gipfel. Bald trafen uns die erſten Sonnenſtrahlen,
während Parpan und der von oben einer Pfütze
gleichende Heideſee noch lange in tiefem Schatten lagen.
Der Weg macht kürz vor dem letzten Anſtieg eine
ſcharfe Biegung, ſodaß man ſchließlich den Gipfel von
der Parpan abgewandten Weſtſeite her erreicht. Oben
genoſſen wir dann in Muße Frühſtück und Ausſicht.
1 Lein Malkhen trübte den Himmel, die Luft war von
ſeltener Reinheit. Voll Freude ließen wir Unſere Blicke
bald nach Weſten ſchweifen, bald nach dem Rheintal und
Thuſis, vald nach Norden und Nordoſten w8 In Ver
Ferne die Sceſaplana und die Spitzen der Silvrettagruppe
crüßten, bald nach Südoſten, wo uber den
Oberhalb=
ſteinen und Albuläbergen die ſchneeweißen Rieſen der
Berninagruppe alles überragend thronten. Bald füllte
ſich der Gipfel; es erſchien zünächſt in einzelne Trupps
aufgelöſt, ein 37 Köpfe zählender, von drei Herren
be=
ſchützterTöchterchors (Damengeſangverein) aus Zürich,
dann einige andere Geſellſchaften oder Vereine, ſodaß
zu=
letzt wohl an 60 Perſonen da ſein mochten. Dankbar
ſchieden wir von dem herrlichen Platz. um rechtzeitig zum
Eſſen einzütreffen. Der Töchterchor, der ſpäter auch in
unſerem Hotel das Mittagsmahl einnahm, erfreute uns
während unſerer Sieſta mit einigen Liedern und
mar=
ſchierte dann nach Chür äb. um mit der Bahn
heim=
zukehren. Vor der Leiſtungsfähigkeit der Schweizerinnen
alle Achtung!
Der Abſchied von dem lleblichen Parpan. das uns
außer dem Genannten noch manch anderen Natur= und
Kunſtgenüß geboten hatte i3. B. ein Erdbeben während
der erften Naͤcht unſeres Aufenthaltes und die Gelegenheit.
durch das Stüdium der im Speiſeſaal hängenden Bilder,
welche Szenen, aus dem privateſten und öffentlichen
Leben der ſpaniſchen Königin Iſabella c) darſtellten.
unſere Bildung zu vervollſtänidigenſ wurde uns dadurch
erleichtert, daß es am nächſten Morgen kräftig regnete.
Glücklicherweiſe war der Regen nicht von Dauer, 56 daß
wir das Verdeck des Poſtwagens bald zurückſchlagen
laſſen konnten. Wir fuhren über Lenzerheide und das
uns wenig anmutende Tenz an dem in Graubündens
Geſchichte ſo wichtigen Hoͤfe Vazerols vorbei ſein
ein=
facher Denkſtein bezeichnet die Stelle, wo 1471 die drei
Bünde ihre ewige Vereinigung beſchworen) nach
Tiefen=
kaſtel, dem Knotenpunkk vön vier wichtigen Straßen.
Schon von weitem leuchten Uns mehrere große Hotels
entgegen: aber ſie ſtaͤnden, wie wir bald ſahen, ganz leer.
Wir haben eben jetzt das Nachſehen=, ſagte die Wirtin
des Gäſthauſes, in dem wir unſer Frühſtück einnahmen.
So trak üns die Kehrleite der neuen Eiſenbahn hier zum
erſtenmal recht greifbar vor Augen. Auch die
Poſt=
verbindung auf Oder Julierſtraße'iſt natürlich aufs
äußerſte eingeſchränkt; an Stelle der 5-6ſpännigen ſtolzen
Alpenpoſt verkehrt hier nur noch das zweiſpännige,
vier=
ſitzige Poſtkutſchchen, das auch uns, nachdem wir die Kirche
mit ihrem Beinhaus raſch beſichtigt hatten, weiterführen
ſollte. In langſamer Fahrt ging es, zunächſt durch Wald
bergauf, an der ſchroffen Felswand des „Steins vorbei
in das „Oberhalbſtein” genannte offene, durch
zahl=
reiche Ortſchaften belebte Hochkal, deſſen beide Seiten von
den im Hintergrunde ſtehenden Rieſenwächtern Piz
Curver und Pis Michel geſchützt werden. In Mühlen,.
das ſeine Glangzeit als Luftkurort auch hinter ſich zu
haben ſcheint, Verließen wir die Poſt, um die ſchönſte
Strecke der Straße von hier bis Stalla oder Bivio
(bivium, Scheidepunkt des Julier= und Septimerpaſſes)
zu Fuße zurückzulegen. Wir kommen noch gerade vor
Ausbriſch eines Gewitterregens im Hotel„Zur Poſtu an,
wo wir vorläufig die einzigen Gäſte waren; ſpäter ſtellte
ſich eine Geſellſchaft von fünf Herren ein, die wir nach
den erſten Worten als Frankfurter erkannten. Ein mit
zwei photographiichen Apparaten als einzigem
Marſch=
gepäck beladener Engländer hatte in der Dämmerung noch
ſeinen Geſchwindmärſch über den Julier fortgeſetzk,
un=
bekümmert um den regendrohenden Zimmel und die
Ent=
fernungen. Er ließ ſich nicht ausreden, daß er auf dem
Julier die ſchönſte SonnenUntergangsbeleuchtung haben
werde und daß er den Weg bis Silvaplana in weit
kürzerer Zeit zurücklegen werde als im Bädeker angegeben
ſei= letzterer ſei überhaupt in dieſer Beziehung eine alte
Tanz'. Als wir ihn ſpäter wieder trafen, geſtand er
uns, daß er bei völliger Dunkelheit auf dem Julier und
patſchnaß in Silvaplana angekommen ſei, wo er durch
eine Miſchung von einem halben Schoppen ſüßer Milch
und einem hälben Schoppen Kognak ſich wieder auf den
Damm gebracht habe. Wir hatten ſeitdem hier und
ſpäter in Pontreſina an ihm einen netten und anregenden
Geſellſchafter.
Vom Septimerpaßweg, den wir gegen Abend ein
Stückchen hinaufgeſtiegen waren, hatten wir ſchon einen
Teil der in großen Kehren anlteigenden Julierſtraße
geſehen, die wir am nächſten Morgen nach unfreiwilligem
Genuß eines von den Frankfurtern arrangierten
Or=
cheſtrionkonzerts beſchritten. Bivio wird ſchon nach
we=
nigen Minüten unſichtbar, einige einzelne Häuſer ſind
bald paſſierk und man befindek ſich nun in einer öden
Felslandſchaft. die nur hier und da von einer das Gras
abweidenden Viehherde belebt wird. Aber auch dieſes
düſtere Bild hat für das empfängliche Gemüt ſeinen
Reiz. Kurz vor der Paßhöhe wird ein Wirtshaus
ſicht=
bar, dann überſchreitet man bei 2287 Meter den
Scheitel=
punkt der Straße, die hier zwiſchen zwei zylindriſchen
etwa 1½ Meter hohen Steinſäulen durchführt. Sie
ſtammen aus römiſcher Zeit Meilenſteine ? und erinnern
daran, daß ſchon vor 1980 Jahren römiſche Heere dieſen
Weg benutzten. Sie brachten uns aber auch wieder
Meyers Jürg Jenatſch in Gedächtnis. deſſen Anfang ja
hier ſpielt. Allmählich gibt es wieder mehr Leben Ans
Abwechslung. Die gewaltigen Abſtürze des Pig Julier
und Pis Polaſchin, die die Straße zu beiden Seiten
ein=
rahmen, geben dem Bilde zwar immer noch etwas
Ernſtes; Starres; aber in den unterſten Auslällfern der
Steinrutiche ſpielen Murmeltiere, der kleine See rechts der
Straße iſt von Forellen belebt, und fröhlich zwitſchernde
Steinlerchen fliegen von Fels zu Fels. Bald zeigen ſich
auch die erſten Wagen mit Vergnügungsreiſenden und
Kurgäſten aus den nahen Kurorten, dann die erſten
Spaziergänger und mit einemmale liegt ein herrliches
Stück Erde vor uns: das Bberengadin mik ſeinen
wie Perlen an eine Schnr gereihten blaugrünen Seen
im ſchönſten Sonnenglanze erſtrahlend. Nür eines fehlt,
um Jas Bild vollſtändig zu machen: die Kämme und
Spitzen der gegenüberliegenden Berge ſind wieder, wie
ſeither faſt immer, mit der Nebelkappe bedeckt. Das ſtört
uns aber vor der Hand wenig; hoffnungsfroh ziehen wir
in Silvaplana ein, wo wir nach einigem Suchen in
der „Poſtn gute Unterkunft finden. Der Poſt gegenüber
leſen wir auf einem ſtattlichen Gebäude in großen
Gold=
buchſtaben den horaziſchen Spruch: Ile terrarum mihi
praeter omnes angulus ridet. Er erweckt in unſern
Herzen ein freudiges Echo. Kurios nur, daß man ihn
gerade auf dem Heuſchober für die Poſt= und Hotelpferde
ängebracht hat: für ſie hat er id freilich auch einen
ſchöͤnen Sinn. Den Nachmittag verwandten wir zu einem
Gang am Silvaplaner See 'entlang durch herrlichen
Fichten= und Arvenwald ſdie Arve' iſt der für das
En=
gadin charakteriſtiſche Baum, überall trifft man Möbel
und beſonders Wandverkleidungen aus dieſem ſauberen
und außerordentlich haltbaren Holz) nach Sils=Maria.
dem zwiſchen Silvaplaner und Silſer See dicht am
Wals=
am ſchluchtartigen Eingang des Fextals gelegenen
viel=
beſuchten Kurort.
Ein Gewitterregen, der uns beim Kaffee länger
zurück=
hielt, verſchaffte uns den immerhin nicht unintereffanten
Einblick in eine der in Graubünden erſcheinenden Zeitungen
in romanſcher= Volksſprache. Wer Latein, Franzöſiſch
oder Italieniſch einigermaßen kennt, dem konnte es nicht
ſchwer werden, die Artikel, in denen 3. B. vom kranken
Papſt oder von den deutſchen Reichstagswahlen die Rede
war, mit Verſtändnis zu leſen, namentlich, wenn er aus
deutſchen Zeitungen den ungefähren Inhält'ſchon weiß.
Zum Rückweg wählten wir die auf dem Weſtufer Les
Sees über Sils Baſeglia führende Landſtraße, die. von
Fuhrwerken ſehr belebt, glücklicherweiſe nicht ſtaubig war.
Her vorübergehende Regen hatte die Luft geklärt, ſodaß
uns vor Sonnenuntergang der Hauptberg der Silvaplaner
Landſchaft, der impoſante Pis Corvatſch, enblößten
Hauptes grüßen konnte. Den Abendſchoppen tranken
wir in der gemütlichen Bierſtube des Hotels„Zur Sonnes:
von da in Unſer Quartier zurückgekehrt, würden wir am
ſofortigen Schlafengehen noch durch einen kleinen
Zwiſchen=
fall verhindert.
An der hinteren Seite des Hauſes, nach der unſere
Zimmer gingen, waren einige in flackerndem
Laternen=
ſchein ziemlich fragwürdig äusſehende Geſtalten unter
halblauten, in romaniſcher Sprache geführten
Zwie=
geſprächen bemüht, eine rieſige Leiter anzuſtellen. Das
Hinzukommen des Kochs und des Wirts gab uns bald
Sicherheit, daß ſie keine räuberiſchen Abſichten hatten.
Aber die Länge der Leiter, auf der man wohl bis zum
Dach hätte ſteigen können, machte die Verwirklichung der
offenbar vorliegenden Abſicht, ein beſtimmtes Fenſier im
zweiten Stock zu erreichen, recht ſchwierig. Was für ein
Anglück war geſchehen? Ein Ehepaar, das mit ſeinen
zwei Knaben Zur Für hier war, hatte die Kinder
recht=
zeitig zur Ruhe gebracht und war dann noͤch ſeinem
Ver=
gnügen nachgegaͤngen. Max und Moritz hatten aber.
entgegen der elterlichen Inſtruktion, die Zimmertür
ab=
geſchloͤſen und ſchliefen ſo feſt, däß jeder Verſuch der
heimkehrenden Eltern, durch Rütteln und Klopfen an der
Tür Einlaß zu erhalten, ſcheiterte und nichts übrig blieb.
als von außen her durchs Fenſter einen Angriff auf dis
Schläfer zu unternehmen. Es gelang denn äuch, ſie von
hier aus zu wecken und den armen Eltern zu ihrer Nihe
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Freizag, den 9. Oktober.
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[17493,9
Ueber „Pomriréé ſchreibt der „Reichs=Medizinal=
Anzeigerl.Eint jahrelang haltbares, alkoholfreies Getränk
liefert die Fabrik von Carl Moll in Mannheim. Sehr
geeignet iſt dieſes Getränk bei Fieberkranken, da es den
Durſt ſchnell beſeitigt und die Temperatur herabſetzt.
Wegen des hohen Gehaltes an Fruchtzucker wirkt es
vorteilhaft auf die Nierentätigkeit und iſt empfehlenswert
für Blaſen= und Nierenkranke. Auch iſt es zuträglich für
Diabetiker, Nervenkranke und ſelbſt Kinder, welche der
Appetitauregung bedürfen. - In Darmſtadt iſt die
Hauptniederlage bei Rudolf Schäfer, Mathilden=
(17486
ſtraße 2- 4.
Die Bleichſucht iſt die Geißel der
Junge Mädchen von blühender Geſundheit
Jugend. werden durch ſie in bleiche Geſtalten
ver=
wandelt. An nichts mehr Freude und Zerſtreuung
findend, ſiechen ſie langſam dahin, weil das Blut nicht
die nötige Stärkung und Belebung findet. Und doch iſt
beides leicht durch den Genuß eines Stahlbrunnens zu
erreichen, mit welchem jeder Trinkkuren im Hauſe ohne
Berufsſtörung zu jeder Jahreszeit vornehmen kann. Der
Lamſcheider Stahlbrunnen, bekannt ſeit 1565, iſt infolge
ſeiner glücklichen natürlichen Zuſammenſetzung eines der
wirkſamſten Mittel gegen Bleichſucht. Aerztliche
Autori=
täten empfehlen auf Grund langer Erfahrungen und
glänzender Erfolge den Lamſcheider Brunnen in allen
Füllen von Blutarmut, Nervenſchwäche, Frauenleiden,
Magenbeſchwerden. Von der Verwaltung des
Lam=
ſcheider Stahlbrunnens in Voppard S. 1 ſind nähere
(7487D
Mitteilungen koſteulos erhältlich.
Aus Anlaß unſerer ſilbernen Hochzeit
wurden uns von allen Seiten ſo viele
Glück=
wünſche entgegengebracht, daß es uns nicht
möglich iſt, jedem einzelnen zu danken, und
ſprechen wir auf dieſem Wege unſeren herz=
(17514
lichſten Dank aus.
Georg Götz und Frau,
Deutſche und engliſche
Regierungs=
politik.
4 Anläßlich des Redefeldzuges, den der engliſche
Ex=Kolonialminiſter Chamberlain angetreten
hat, bemerkt die „Köln. 3tg.- mit Recht:
„Die heutige Art der britiſchen Staatsmänner, ſich
vor der Velt auszuſprechen, verdient die höchſte
Be=
wunderung. Das Vereinigte Königreich hat noch nicht
einmal das allgemeine Wahlrecht, und doch wird die
politiſche Propaganda ſo gehandhabt, als wenn alle
Bürger einen Stimmzettel abzugeben hätten. Das
Ver=
dienſt, die großen Erörterungen aus dem engen,
ge=
wiſſermaßen akademiſchen Kreiſe des Parlaments in
majeſtätiſche Volksverſammlungen verlegt zu haben, iſt
gum guten Teil auf Gladſtones denkwürdigen Feldzug
in Midlothian zurückzuführen. Herr Chamberlain
unter=
nimmt zugunſten ſeines Zollreformplanes einen ähnlichen
Feldzug, nur in noch größerm Maßſtab. Als vor einigen
Tagen Herr Balfour in Sheffield ſprach, fand ſich in der
ganzen Stadt kein Saal, der die Maſſe der Zuhörer
hätte aufnehmen können. Man half ſich damit, die
Reit=
bahn der Artillerie herzurichten, und nach den Bildern zu
urteilen, welche die illuſtrierten Blätter am andern Tage
brachten, bot die Verſammlung in dieſem ungeheuren
Rahmen einen achtunggebietenden Anblick. Auch in
Glasgow mußten zur Aufnahme von Chamberlains
Zu=
hörern, 5000 an der Zahl, beſondere umfaſſende
Vor=
richtungen getroffen werden. Der frühere
Kolonial=
miniſter iſt, nebenbei bemerkt, ein hoher Sechziger. Es
gehört eine eigene Widerſtandsfähigkeit dazu, vor ſolchen
Maſſen überhaupt zu reden, und noch dazu ſtundenlang.
denn er ſprach zwei geſchlagene Stunden, ohne daß man
ihm am Schluß eine ſtärkere Ermattung angemerkt hätte.
And ſolcher Reden ſollen nun noch viele folgen. Wie
man über Chamberlain und ſeine Pläne auch denken
mag. man wird mit Intereſſe dieſer Betätigung einer
ſeltenen Energie folgen, nicht nur bei ſeinen Landsleuten,
ſondern auch in Deutſchland. Wenn ein Miniſter
oder ein Staatsſekretär in Deutſchland reiſt, fehlt es
ihnen wahrlich nicht an Gelegenheiten, die Pläne der
Regierung kundzugeben und der öffentlichen
Kritik zu überliefern. Allein ſolche Gelegenheiten werden
nicht benutzt. Es liegt nicht in der Ueberlieferung. In
Deutſchland ſchläft die Politik, ſolange die Parlamente
nicht verſammelt ſind, in England vergeht keine Woche
ohne eine Wählerverſammlung, in der ein aktives,
kom=
mendes oder wiederkommendes Kabinettsmitglied das
Wort ergreift. Wir glauben nicht, daß eine derartige
Anregung genügen wird, die deutſchen Staatsmänner zu
einer Aenderung ihrer Methode zu veranlaſſen, vielleicht
aber nehmen unſere Politiker das engliſche Beiſpiel
zum Anlaß, mehr aus ſich herauszugehen und große
Ver=
ſammlungen zu veranſtalten, wie es die Briten ſo
gründ=
lich verſtehen.”
Auch noch zur Zeit der Parlamente ſchläft bei
uns oft die Politik. Vor den Wahlen aber dürfen
Volksredner zu Agitationszwecken in öffentlichen
Volksverſammlungen die Regierungen und ihre
Ver=
treter fortgeſetzt verunglimpfen, ihre Abſichten
ent=
ſtellen, mit gefährlichen Schlagworten die Maſſen
beeinfluſſen und dupieren und der Menge blauen
Dunſt vormachen. Aber die Regierungen ſchweigen.
Ein unbedingtes Korrelat des allgemeinen direkten
Wahlrechts iſt es, daß auch die Regierungen vor den
Wahlen und ſonſt das Wort ergreifen und das Volk
über ihre Abſichten aufklären und eine ſolche
Auf=
klärung nicht ihren Gegnern und Feinden überlaſſen.
An Mitteln und Organen dazu kann es ihnen nicht
fehlen. So wie die Agitation vor den Wahlen jetzt
bei uns betrieben wird, iſt der Vorteil lediglich
auf Seite der Gegner unſerer Regierungen.
Die
deutſch=engliſchen Handelsbeziehungen.
Gegenwärtig finden, wie von unterrichteter
Seite beſtätigt wird zwiſchen dem deutſchen und dem
engliſchen Kabinett keinerlei Verhandlungen
handelspolitiſcher Art ſtatt. Da das zwiſchen beiden
Reichen vereinbarte Handelsproviſorium am 31.
De=
zember d. J. abläuft, ſo würde von dieſem Termin
ab der autonome Tarif gegenüber der britiſchen
Ein=
fuhr zur Geltung kommen. Es iſt dies, ſolange
nicht der neue Zolltarif in Kraft geſetzt wird, der
gegenwärtig geltende alte Tarif. Die beklagenswerte
Unſicherheit, welche für die nächſte Zukunft durch
das Fehlen eines Handelsübereinkommens zwiſchen
beiden Reichen erzeugt und von allen Intereſſenten
ſchmerzlich empfunden werden wird, iſt aber
ledig=
lich der verworrenen inneren Lage im Inſelreiche
zuzuſchreiben. Der deutſche Zolltarif iſt fertig und
unſerſeits liegt kein Grund vor, nicht in
Verhand=
lungen handelspolitiſcher Art einzutreten. In
Eng=
land dagegen erwartet man eine Klärung der Lage
und eine Feſtlegung des zollpolitiſchen Kurſes erſt
nach Verlauf eines Plebiszits, deſſen Ausgang ſich
mit Sicherheit nicht vorherbeſtimmen lüßt. Am
wahrſcheinlichſten erſcheint die Annahme, daß man
in Zukunft jenſeits des Kanals einer gemäßigt
ſchutz=
göllneriſchen Richtung huldigen wird. Jedenfalls
darf man wohl dem Eintritt Jos Chamberlains in
das Kabinett nach dem Rücktritt des jetzigen
Miniſte=
riums, das vorausſichtlich bald abgewirtſchaftet haben
wird, entgegenſehen.
Deutſches Reich.
— Der Entwurf einer Novelle zum
Bör=
ſengeſetz wird, wie die „Neue Preuß. Korreſp.”
verſichert, dem nächſten Reichstag beſtimmt zugehen,
da bei Ausföhrung des Geſetzes eine Reihe von
Miß=
ſtänden hervorgetreten ſeien, „welche den
Börſenver=
kehr aufs ſchwerſte belaſten, ohne die Zwecke zu
er=
reichen, welche mit den Grundzügen des Geſetzes an
ſich erreicht werden ſollen=
— Dem neuen Reichstag wird nach der=
Staats=
bürgerzeitung; eine Regierungsvorlage zugehen, die
eine erhebliche Verſchärfung der
Eichbeſtim=
mungen beabſichtigt. Durch das Geſetz ſoll auch
eine neue Steuerquelle geſchaffen werden, indem die
Gas= und Waſſermeſſer beſteuert und jährlich
nach=
geprüft werden ſollen.
- Die deutſch=hannoverſche Partei
beabſichtigte, am 21. Dezember dem Herzog von
Cumberland in Gmunden durch einen Maſſenbeſuch
anläßlich ſeiner Silberhochzeit zu huldigen. Es
hatten ſich bereits 1000 Perſonen gemeldet. Wie ein
Privattelegramm meldet, hat der Herzog jedoch den
Welfen eine Abſage erteilt, da die Verhältniſſe in
Gmunden eine Huldigung in den Grenzen, wie ſie
geplant ſei, nicht geſtatten. Der Herzog beabſichtigt
überhaupt nicht, eine Huldigung entgegenzunehmen.
— Soweit ſich die Reſultate der allgemeinen
Wahlen zum Meininger Landtag, die ſoeben
ſtattgefunden haben, bis heute überſehen laſſen, haben
die Ordnungsparteien gegenüber den
außerordent=
lichen Anſtrengungen der Sozialdemokratie gut
ab=
geſchnitten. Den Sozialiſten wurden zwei Sitze
ge=
nommen, und einen haben ſie erobert. Ueber das
Reſultat im Wahlreis Leheſten iſt noch nichts
Ge=
naues zu erfahren geweſen; immerhin ſteht ſchon
heute feſt, daß auch im neuen Landtag die
Sozial=
demokratie einen entſcheidenden Einfluß nicht
be=
ſitzen wird.
Ausland.
— Der „N. Fr. Pr. zufolge übernahm Szell
die Bildung des ungariſchen Kabinetts nicht. Es
iſt die Berufung einer anderen Perſönlichkeit zum
Kaiſer zu gewärtigen.
— Die ferbiſche Throurede, mit welcher König
Peter am Mittwoch die Skupſchtina eröffnete, ſpricht
dem Kabinett Awakumowitſch Anerkennung dafür aus,
daß es in ſchweren Augenblicken die Regierung
über=
nommen habe, damit jegliche Störung der Ordnung
verhindert und das Gleichgewicht des Staatshaushaltes,
die Reviſion des Preßgeſetzes und des Geſetzes betr.
die Autonomie der Diſtrikte und Departements
durch=
geführt habe. Die Thronrede drückt die Hoffnung aus,
daß die Skupſchtina in jeder Beziehung die
Vervoll=
kommnung der Streitkräfte des Landes unterſtützen
werde. Die Regierung werde ihr Möglichſtes tun,
um Serbiens Volkswirtſchaft eine neue Grundlage
zu geben. Die Beziehungen Serbiens zu
den fremden Müchten ſeien normal. Der König
wünſche weiterhin Pflege der überlieferten
brüder=
lichen Bande, die Serbien mit Rußland verknüpfen,
er wünſche ferner die beſtehenden guten Beziehungen
Serbiens zu Oeſterreich=Ungarn zu befeſtigen und
eine innigere Verbindung zwiſchen Serbien und den
Balkanländern herzuſtellen, die mit ihm durch
Stammesgemeinſchaft verwandt ſeien. Die
betrüben=
den Ereigniſſe in der Türkei müſſen die ſerbiſche
Regierung notgedrungen beſchäftigen, und wenn Serbien
eine neutrale Haltung bewahrt hat, ſo ſei dies der
Fall, weil es hoffe, daß der Sultan ſein Möglichſtes
tue, damit die Zuſtände in den betreffenden
Gegen=
den ſich beſſern. Die Thronrede erwähnt ſodann,
daß der Sultan ein Jrade unterzeichnet habe, das
die ſerbiſche Nation anerkennt, und erklärt die Sitzung
der Skupſchtina für eröffnet mit der Aufforderung
an die Abgeordneten, ſich bei Beginn der neuen Arbeit
allein durch die Liebe zum Vaterlande leiten zu laſſen.
- Die „Neue Freie Preſſe' meldet aus
Kon=
ſtantinopel, Oeſterreich=Ungarn und Rußland hätten
gegen die Einſetzung eines mazedouiſchen Komitees
unter Hilmi=Paſcha proteſtiert und ſich gegen eine
Aenderung des von ihnen vorgelegten
Reformpro=
grammes ausgeſprochen.
— Von der japaniſchen Geſandtſchaft in London
wird mitgeteilt, die japauiſche Regierung ſehe
gegenwärtig keinen Grund, urgendwelche kriegeriſche
Schritte aus Veranlaſſung der Tatſache zu
unter=
nehmen, daß der für die Räumung der Mandſchurei
beſtimmte Zeitpunkt herannahe. Es ſeien
Verhand=
lungen zwiſchen dem japaniſchen Miniſter des Aeußern
Komura und dem ruſſiſchen Geſandten in Tokio
Baron Roſen betreffs der Mandſchureifrage im Gange
und die beteiligten Mächte warteten jetzt deren
Er=
gebnis ab. Den in einigen Kreiſen in Japan
um=
laufenden beunruhigenden Gerüchten brauche jetzt keine
Bedeutung beigelegt zu werden.
London, 7. Okt. Das neue Kabinett iſt
endlich geſchaffen und es überraſcht nur in einem Punkte,
namentlich in der Perſon des neuen Kolonialſekretärs.
Der Juriſt Alfred Lyttleton, der an Stelle
Chamber=
lains tritt, war wohl kaum in irgend einem engliſchen
Blatte als möglicher Nachfolger Chamberlains
aus=
erſehen worden. Lyttleton iſt noch verhältnismäßig jung.
In London 1857 geboren, wurde er 1895 zum erſtenmale
a13 Unioniſt in das Parlament gewählt. Wenn er auch
nicht Mitglied des Miniſteriums war, ſo iſt er doch
früher bereits mehrfach zu Staatsdienſten herangezogen
worden. So war er Vorſitzender einer Kommiſſion, die
vor zwei Jahren von der Regierung nach Südafrika
ge=
ſchickt wurde, und nahm Teil an dem unter dem Namen,
Reid=Gericht bekannten Schiedsgericht über Neufundland.
Lyttleton iſt ein Vetter Herbert Gladſtones und durch
ſeine zweite Frau mit der Familie Balfour verwandt.
Der an Stelle des zum Finanzminiſter aufgerückten
Auſten Chamberlain zum Poſtmeiſter berufene Lord,
Stanley iſt der älteſte Sohn des Carl of Derby. Er.
iſt 1865 in London geboren und gehört bereits ſeit 1895
dem Miniſterium an. Während des ſüdafrikaniſchen
Krieges war er zuerſt Preßzenſor, dann aber
Privat=
ſekretär des Lord Roberts. 1900 wurde er Finanzſekretär
des Kriegsminiſteriums. Politiſch iſt wohl die Ernennung
des Mr. Auſten Chamberlain zum Finanzminiſter
die bedeutſamſte Maßnahme. In der Berufung von
Chamberlains Sohn auf den Sitz ſeines Gegners Nitchie
liegt faſt noch deutlicher als in den Reden des
Premier=
miniſters ausgeſprochen, daß die Regierung in dem Sinne
der Chamberlainſchen Vorſchläge arbeiten wird. Auſten
Chamberlain, der erſt 40 Jahre alt iſt, hat einen der
wichtigſten Miniſterpoſten zwar in ungewöhnlich
jugend=
lichem Alter erreicht, aber er hat eine außerordentlich gute
politiſche Schule durchgemacht. Dieſer Poſten wird als
Vorſtufe für weitere Beförderung angeſehen. Als Balfour
ſeinem Onkel Salisbury in der Premierſchaft folgte, bot
er Auſten Chamberlain die Stelle des Generalpoſtmeiſters
an, die dieſer ſelbſtverſtändlich annahm. So geſchah es,
daß man das ſeltene Vorkommnis erlebte, Vater und
Sohn in demſelben Kabinett gleichzeitig tätig zu ſehen.
Brodrick hat dem allgemeinen Anſturm, der ſich gegen
ihn als Kriegsminiſter erhoben hatte, weichen müſſen.
Er hat übrigens mit der Uebernahme der
Staats=
ſekretärſtelle für Indien kein ſchlechtes Geſchäft gemacht.
Als Staatsſekretär für Indien iſt er weniger Angriffen
ausgeſetzt, als in ſeiner bisherigen Stellung und bezieht
ein Jahresgehalt von 100 000 Mark.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 9. Oktober.
„ Se. Königl. Hoheit der Groſeherzog und die hohen
Gäſte machten geſtern nachmittag 3 Uhr einen
Aus=
flug nach dem Oberwaldhaus. Mit zwei Wagen der
Elektriſchen Straßenbahn fuhren die hohen
Herrſchaften vom Marienplatz bis zu den Hirſchköpfen und
begaben ſich von da zu Fuß durch den Wald nach dem
Oberwaldhaus, woſelbſt dieſelben, im ganzen 35 Perſonen,
den Kaffee einnahmen. Zur Rückkehr wurden teils
Hofwagen, teils ein reſervierter elektriſcher
Straßenbahn=
wagen benutzt.
Se. Maj. der König von Griechenland folgten
geſtern mittag 12½ Uhr einer Einladung der Offiziere
des Garde=Dragoner=Regiments und nahm an der
Frühſtückstafel teil. Die gärtneriſche Ausſchmückung des
Speiſeſaales, ſowie, der Lafel wurde von der
Gärtnerei C. Völker hier ausgeführt.
In der Eile der Verichterſtattung über die am
Mitt=
woch ſtattgehabten Hochzeitsfeierlichkeiten iſt in dem
geſtrigen Bericht über die Hochzeitstafel ein
Schreib=
fehler unterlaufen, den die Leſer wohl ſchon ſelbſt
berich=
tigt haben werden. Die Tafel fand nicht, wie gedruckt,
Seite 13
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 9. Oktaber 1303.
Mummer 237.
im Neuen Palais, ſondern, wie ſchon mehrfach vorher
erwähnt, im Alten Palais ſtatt.
Se. Dirchl. der Herzog von Teck, welcher als
Spezialabgeſandter Sr. Maj. des Königs von England
den Hochzeitsfoierlichkeiten beiwohnte, iſt geſtern
vormit=
ta9 um 9 Uhr 20 Min. aögereiſt. Se. Durchl. Prinz
Ludwig von Battenberg nebſt dem Prinzen=
Sohn Georg reiſte um 1 Uhr 35 Min. nach London
zurück. Se. Königl. Hoheit Prinz Waldemar von
Preußen reiſte abends 8 Uhr ab. Ihre Majeſtäten die
Königin von England, der König und die
Königin, ſowie Se. Königl. Hoheit Prinz Georg
von Griechenland werden heute abend 7 Uhr
30 Min. von hier nach Kopenhagen abreiſen.
1 Die Allerhöchſten Herrſchaften, nämlich J. M.
die Königin von England. S. K. H. der Großherzog,
J. Kaiſ. Hoh. Großfürſt und Großfürſtin Sergius,
J. N. H. die Prinzeſſin Heinrich von Preußen, ſowie
die jungen Prinzen und Prinzeſſinnen beehrten geſtern
vormitttag die Papier= und Kunſthandlung von
Hein=
rich Lautz, Ihre Maj. der Kaiſer und die Kaiſerin
von Rußland, Ihre Kaiſ. Hoheiten der Großfürſt und
die Großfürſtin Sergius, Ihre Kgl. Hoheit die Prinzeſſin
Viktoria von England das Geſchäft von Carl Jordan,
Schirmfabrik, Ihre Maj. die Kaiſerin von Rußland,
Ihre Königl. Hoheiten die Kronprinzeſſin von
Griechen=
land und die Prinzeſſin Viktoria von England das
Ge=
ſchäft von Geſchwiſter Straub mit ihrem Beſuch und
machten in den genannten Geſchäften Einkäufe.
Se. Maj. der Kaiſer von Rußland. Se. Kaiſ. Hoheit
der Großfürſt Sergius erteilten auch jetzt wieder der
Firma L. Wittmer, Aniformen= und Militär=
Effekten=
pabrik, Hoflieferant hier, zahlreiche Aufträge zur
An=
fertigung von Uniform= und Zivilgarderobeſtücken.
In den Ruheſtand verſetzt wurde der
Bahn=
wärter in der Heſſiſch=Preußiſchen Eiſenbahngemeinſchaft
Heinrich Sänger zu Angersbach.
Militärdienſtuachricht. v. Fiſcher=
Treuen=
feld, Oberſtleutnant im 1. Großh. Infanterie=Regiment
Nr. 115. vom 8. bis 20. Oktober d. J. zum 4.
Informa=
tionskurſus der Infanterie=Schießſchule kommandiert.
E. Nach dem Repertoire=Entwurf des
Großherzog=
lichen Hoftheaters ſind für die letzte Oktober=Hälfte
folgende Opern=Vorſtellungen in Ausſicht genommen
„Hänſel und Gretel=, „Flotte Burſche' ſneu einſtudiert.
„Rienzi', „Romeo und Julie', „Tannhäuſer' und „Die
Kaiſerstochterl von Willemde Haan, welch letztere
zur Feier des 25jährigen Dienſtiubiläums
unſres verdienten Herren Hofkapellmeiſters bei
aufge=
hobenem Abonnement am Mittwoch, 22. Oktober, in
Szene gehen ſoll. Im Schauſpiel ſind zunächſt
vorge=
ſehen: Die Premisre von Ibſens „Volksfeind” (für den
14. Oktober. „Monna Vanna” ſowie Wiederholungen
von „Kyriz=Pyritz= und „Der Hochtouriſt” In
Vorbe=
reitung befinden ſich die drei Neuheiten=Münchener
KindIn” „Boccaccio' und „Der Dusle und das Babelis.
O Von einer Wahlbewegung für die am nächſten
Donnerstag, den 15. bevorſtehende Landtagswahl iſt
noch wenig zu bemerken. Die nationalliberale Partei
hat, als ihre Kandidaten die Herren Landgerichtsrat
Buff und Architekt und Stadtverordneten H. Müller!
bezeichnet, die deutſch=freiſinnige Partei hält an ihren
früheren Kandidaten, Buchhändler Saeng und Fabrikant
Langenbach, feſt. Daß die ſogialdemokratiſche
Par=
tei mit eigenen Kandidaten hervortritt, iſt wohl
zweifel=
los; als deren Kandidaten werden die Herren
Arbeiter=
ſekretär Sparr und Ortskrankenkaſſebeamter
Fried=
rich genannt. Ueber das Verhalten der Zentrumspartei
dürften erſt die nächſten Tage Aufſchluß geben; daß man
ſich dort auch mit der Landtagswahl eifrig befaßt hat,
iſt gewiß. Da bei der Landtagswuhl einfache
Stimmen=
mehrheit entſcheidet, ſo können unter Umſtänden die
Zentrumsſtimmer, werden ſie nun für eigene oder für!
andere Kandidaten abgegeben, ſehr weſentlich in die
Wagſchale fallen. Im vorigen Jahr haben bei der
Darmſtädter Wahl von 8900 Wahlberechtigten 3663 oder
41 pCt. abgeſtimmt. Demals ſtanden ſich die
national=
liberale und die deutſch=freiſinnige Partei, letztere verſtärkt
durch die ſogialdemokratiſchen Stimmen, gegenüber und
ſpitzte ſich das Wuhlergebnis vekanntlich ſo zu, daß auf
beide Teile je etwa die Hälfte der abgegebenen Stimmen
kamen, derart, daß die deutſch=freiſinnige Partei einen
kleinen Vorſprung hatte. Dieſer Vorſprung war aber ſo
gering, daß der niedrigſtbeſtimmte Wahlmann der
deutſch=freiſinnigen Partei nur eine Stimme mehr hatte,
als der höchſtbeſtimmte Wahlmann, der
national=
liberalen Partei. Man darf unter dieſen Verhältniſſen
auf das Ergebnis der bevorſtehenden Wahl ſehr
ge=
ſpannt ſein.
Geſtern nachmittag 4 Uhr fand die
Haupt=
probe der zu Ehren Sr. Mfajeſtät des Kaiſers von
Rußland von Offiziere; des Dragoner=
Regi=
ments 24 veranſtalteten Reiterfeſtſpiele ſtatt. Die
Reitbahn III,. in der die Vorführungen ſtattfinden, iſt
reich mit Girlanden. Flaggen, Wappen und militäriſchen
Emblemen geſchmückt, doch waren die Dekorationsarbeiten
noch nicht ganz beendet. Die Probe verlief glatt und
läßt für die heutige Aufführung den beſten Erfolg hoffen.
Wenn der Herbſt mit ſeinen längeren Abenden
die Zeit der Konzerte einleitet, erſcheint auch regelmäßig
eine Einladung zu einem ſolchen für die barmherzigen
Schweſtern, das in dieſem Jahre am 12. Oktober
abge=
halten wird. Es iſt ja vielmehr ein Konzert zu Gunſten
der Kranken und verſchämten Armen, die im Stillen,
andern unbewußt, der Pflege und Hilfe der edlen
Schwe=
ſtern bedürfen, denen nur ſo die Möglichkeit gegeben iſt,
helfend da einzugreifen, wo unverſchuldete Not die
Oeffent=
lichkeit ſcheut und Hausarmut nur den Schweſtern durch
die Krankenpflege offenbar wird. Wer wird da nicht,
wenn er in der Lage iſt, ein Scherflein beiſteuern zu dem
edlen Werke der Wohltätigkeit, die die Schweſtern in
ſelbſtloſeſter Weiſe allen Kranken jeder Konfeſſion und
jeden Standes in gleich aufopfernder Weiſe zu teil werden
laſſen ? Um ſo mehr noch, wenn zu gleicher Zeit ein
er=
leſener Kunſtgenuß geboten wird, indem erſte Kräfte des
Hoftheaters und der Hofmuſik unter Leitung des
Hof=
kapellmeiſters, Herrn W. de Haan, bereit ſind und
wett=
eifern, ihre edle Kunſt in den Dienſt dieſes wohltätigen
Unternehmens zu ſtellen. — Es darf deshalb wohl der
Hoffnung Raum gegeben werden, daß durch recht
zahl=
reichen Beſuch des Konzerts ein Zeichen der Anerkennung
gegeben und ſo zugleich eine erkleckliche Summe erübrigt
wird, die den Schweſtern für ihr ferneres Wirken zur
Verfügung geſtellt werden kann.
2 Zum Direktor der Provinzialpflegeanſtalt der
Provinz Starkenburg bei Eberſtadt, die am 1.
Novem=
ber er. eröffnet werden ſoll, wurde Herr Oberarzt Dr.
Textor (Landeshoſpital Hofheim) ernannt.
( Gegenwärtig ſind im Laden der de Waal'ſchen
Zigarrenhandlung in der Rheinſtraße die verſchiedenen
Entwürfe für den Neubau des „Darmſtädter Hofs”
zur allgemeinen Beſichtigung auf einige Tage ausgeſtellt.
Hierunter befindet ſich das im Auftrag von Herrn
Baumbach hier von Architekt Wilhelm Müller in
Frankfurt a. M. gefertigte Proiekt; ein zweites, ſoweit
bekannt, auf Veranlaſſung von Herrn H. Lautz hier
angefertigt, hat Architekt Fritz Nick hier zum Verfaſſer.
Ein drittes Projekt liegt von einem jungen holländiſchen,
hier ſeßhaften Architekten Namens Gwinn vor. Es iſt
erfreulich, daß auch die hieſige Architektenſchaft mit
Bearbeitung der Aufgabe betraut wurde.
- Die des ſchlechten Wetters wegen verſchobenen
Radrennen finden nunmehr beſtimmt am 11. Oktober
ſtatt. Der hier ſo beliebte Hannoveraner Willy Arend
trifft mit Seidl zuſammen ſchon morgen ein, um ſich
mit der Bahn vertraut zu machen. Kudela wird erſt
am Samstag früh aus Teplitz eintreffen.
„ Kaiſerpanvrama Wilhelminenſtr. 29. Die Serie
Paris, welche eine heſondere Zugkraft auf die
Panorama=
freunde ausübt, bleibt nr noch bis inkl. Samstag dieſer
Woche ausgeſtellt. Von Samstag ab folgt Nom während,
der letzten Kaiſertage, und enthält dieſe Serie die letzte
Aufnahme Sr. Heiligkeit Papſt Leo XIII. laufgenommen
am 13. Mai d. J. im Privat=Audienzraum) ſowie die
päpſtlichen Privatgemächer im Vatikan.
8. Veerfelden, 6. Okt. Mit dem heutigen Tage iſt das
neue Poſtgebäude dem Verkehr übergeben worden.
Das vliebliche Blaſen; des Poſtillons wird nun nicht
mehr am „Metzkeil: Mittelpunkt unſeres Städtchens, der
ſeitherigen Abfahrt= und Ankunftsſtelle des Poſtwagens,
allwo ſeither die Poſt in einem Nebengebäude des
be=
tannten Hotels „Zur Traube! war, ertönen, ſondern am
neuen Gebſͤude, dus ſich am Eingang unſeres Städtchens,
von Hetzbach her, befindet. Dies wird dann auch ſein Ende
nehmen, wenn unſere neue Bahn, an deren Vollendung
tüchtig gearbeitet wird, gebant iſt, dann wird die
Fahr=
poſt nach Hetzbach eingehen. Die Einweihung des
Bahn=
hofes dürfte vorausſichtlich kommenden Sommer
ſtatt=
inden.
V Eppertshauſen, 7. Okt. Ein bedauerlicher
Unfall ereignete ſich geſtern nachmittag während der
Kirchweihe in hieſiger Gemeinde. Das 7 Jahre alte
Söhnichen des Tonarbeiters J. Seitel bekam zufällig ein
ſtärkeres Zündhütchen in die Hände und verſuchte, mit
anderen Kindern dasſelbe mittels eines Steines zu
ger=
chlagen. Hierbei entgündete ſich das kleine Geſchoß und
ein Splitter fuhr dem Kinde in das rechte Auge, ſo daß
die Pupille vollſtändig zerriſſen wur de. Das
bedauerns=
werte Kind wurde, ſofort, nach Darmſtadt, zu
Herrn Dr. Brückner verbracht, wo ſich die
Notwendig=
keit herausſtellte, das Auge ganz herauszunehmen.
Hoffent=
lich bleibt dem armen Kinde wenigſtens das andere Auge
erhalten.
N Ober=Noden, 7. Okt. Viel Aufſehen erregt in
hieſiger Gemeinde und in der näheren Umgebung das
geheimnisvolle Verſchwinden des 26 Jahre
alten Briefhoten Röttiger. Der junge Mann, der
als gefälliger, ruhiger Menſch und als gewiſſenhafter
Beamter allgemein beliebt war, nahm am letzten Sonntag
Arlaub und fuhr nach Mainz zum Beſuche ſeiner dort
bedienſteten Braut. Da er bis heute noch nicht
zurück=
gekehrt iſt und auch nirgends eine Spur von ihm
ge=
funden wird, ſo iſt man um denſelben allgemein beſorgt.
Gerüchtweiſe verlautet, Nöttiger habe in einem Mainzer
H0tel übernachtet und ſich dort als „Kaufmann Röttiger”
ins Fremdenbuch eingetragen. Später ſei er in der
Rich=
tung nach Aſchaffenburg abgefahren. Heute weilte ein
höherer Poſtbeamter aus Darmſtadt hier und ſtellte an
Ort und Stelle eine genaue Unterſuchung und Prüfung
der dienſtlichen Verhältniſſe des Verſchollenen an. Die
geſamte Dienſtführung Röttigers wurde hierbei als in
jeder Hinſicht tadellos befunden.
— Mainz. 8. Okt. Herr Oberbürgermeiſter Dr.
Gaßner iſt in Baden=Baden erkrankt und wird ſeine
Nückkehr vorausſichtlich erſt in eingen Wochen erfolgen.
— Mainz, 8. Okt. Die internationale
Ausſtel=
lung für Photographie und graphiſche
Künſte wird am Sonntag, den 11. Oktober geſchloſſen
werden.
- Gieſen, 8. Okt. Aufſehen erregende
Verhaf=
tungen junger Verkäuferinnen ſind in den
letzten Tagen hier vorgenommen worden. Die
Ver=
anlaſſung hierzu ſind ſeit Jahren fortgeſetzte Seiden=
Leinenwaren ꝛc.=Diebſtähle, die von den Verkäuferinnen
zweier hieſiger Geſchäfte ausgeführt worden ſind. Durch
Zufall erhielten die Chefs der beiden Geſchäfte Kenntnis
von den Diebſtählen, unterließen jedoch die Anzeige, da
ihnen von den Diebinnen mehrere Tauſend Mark als
Entſchädigung geboten wurden. Die
Staatsanwalt=
ſchaft kam aber der Sache auf die Spur und verfügte
nach eingegangenen Recherchen die Verhaftungen, die
nach anderen Meldungen einen immer größeren Umkreis
annehmen. Die eine der Verhafteten iſt erſt ſeit einigen
Wochen mit einem Tierarzt verheiratet. Auch die
Hehlerinnen, die die geſtohlenen Sachen meiſt kauften,
hat man dingfeſt gemacht.
K. Friedberg, 7. Okt. Die Gewerbe=Akademie
beginnt am 27. Oktober ihr Winterſemeſter, die Zahl der
Studierenden wird nach den Anmeldungen zu ſchließen
auf mindeſtens 350 ſteigen, das Sommerſemeſter ſchloß
mit 280. Das im Bau befindliche Laboratorium wird
in einigen Wochen vollendet ſein. Nächſtes Jahr ſoll
mit dem Neubau einer Gewerbe=Akademie begonnen
werden.
- Bad Nauheim, 8. Okt. Ein Einbruch und
Ueberfall auf zwei wehrloſe Frauen hält ſeit zwei
Tagen die Gemüter hieſiger Stadt in Aufregung. In
einer Villa an der Frankfurterſtraße ſtieg ein Menſch in
das Schlafzimmer der beiden Beſitzerinnen und verſuchte,
die laute Hilferufe ausſtoßenden älteren Damen durch
1 Schläge auf den Kopf zu betäuben und unſchädlich zu
machen. Herbeieilende Nachbarn trieben den Einbrecher
ſodann in die Flucht, ehe er ſein Vorhaben ausführen
konnte. Trotz ſofort aufgenommener Verfolgung konnte
der Spihbube, der ſich uber die Lokalitäten genau
in=
formiert zu haben ſchien, nicht dingfeſt gemacht werden.
Geſtern traf zur Unterſuchung der
Oberſtaatsan=
walt aus Gießen hier ein. Die Polizei, unterſtützt
durch die Friedberger, fahndet eifrig nach dem Täter.
Eine der Damen vurde geſtern in die Gießener Klinik
verbracht, ihre Verwundungen - der Schädel iſt
zer=
ſplittert - ſind lebensgefährlich.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 9. Okt. Die Anlegung
einer Schwebebahn in Verlin wird in der ſtädtiſchen
Verkehrsdeputation vorbereitet. Nachdem drei Berliner
Stadträte und vier Stadtverordnete, die der Deputation
angehören, die Schwebebahnanlage in Elberfeld beſichtigt
haben, reiſen jetzt die übrigen Mitglieder der Deputation
dorthin. Iſt das Ergebnis der Reiſe für die
Schwebe=
bahn günſtig, dann will die Deputation dem
vorliegen=
den Projekt nähertreten. - Breslau iſt zum
Tele=
phonverkehr mit Köln, Dortmund, Düſſeldorf und
Eſſen zugelaſſen. Die Leitungen gehen über Berlin und
Umfaſſen zwiſchen Breslau und Köln nahezu 1000
Kilo=
meter. Damit iſt nun die längſte telephoniſche
Verbin=
dung Deutſchlands erreicht. — Als eine „Fabrik von
Bettelbriefen; bezeichnete der Vorſitzende, der
9. Strafkammer die Tätigkeit des Buchbinders Joſeph
Neuendörfer und deſſen Ehefrau Margarete
Neuer=
dörfer geb. Weber, die ſich auf die Anklage des Betruge=
Zu verantworten hatten. Beide beſchäftigten ſich ſchon
ſeit Jahren damit, eine große Menge Bettelbriefe an
wohlhabende Perſonen, die als wohltätig bekannt ſind,
zu richten, und ſind in der Lage, Jahr für Jahr recht
reiche Beträge einzuheimſen. Der Angeklagte N. iſt ein
Krüppel, der ſich nur mit Hilfe eines künſtlichen Veines
fortbewegen kann; er iſt ſchon vielfach wegen Bettelns
vorbeſtraft und wiederholt dem Arbeitshauſe überwieſen
worden. Seine Frau iſt nach ſeiner Behauptung und
Kleines Feuilleton.
Was ein Londoner Rebel Loſtet. Es
wird im allgemeinen angenommen, daß man ſich zwiſchen
November und Februar in London auf Nebel gefaßt
machen muß. In Wirklichkeit aber haben ſie ſich in den
letzten Jahren faſt regelmäßig ſchon im Oktober
ein=
geſtellt, und in dieſem Jahre gab ſchon der September
einige garſtige Proben davon ab. Auch der Nebel hat
natürlich ſeine Klaſſenunterſchiede. Zwar gibt es keinen
Nebel, der nicht unangenehm empfunden würde und nicht
ſchädlich auf den menſchlichen Organismus einwirkte,
aber es gibt eben böſe Nebel und noch böſere. Zu den
erſteren gehören die ſchwarzen und zu den letzteren die
gelben Rebel. Neulinge vom Kontinent ſehnen ſich
manchmial danach, den gefürchteten gelben Nehel kennen
zu lernen, aber wenn ſie ihn einmal gekoſtet haben, dann
gelüſtet es ſie nie nach einer Wiederholung des Genuſſes.
Der Nebel iſt aber nicht nur ein garſtiger, ſondern auch
ein ſehr koſtſpieliger Geſelle. anz beſonders iſt er das
für die Eiſenbahnen. Um die Anweſenbeit dieſes
un=
gebetenen Gaſtes von Station zu Station zu verkünden,
werden auf die Schienen Knallſignale gelegt; das ſind
kleine runde Metallkapſeln mit Schießpulver und
Zünd=
bütchen gefüllt, ſie werden mit Bleiklammern an die
Schienen befeſtigt, und ſowie der Zug darüber geht,
er=
folgt der Knall. Wenn die Nebelſtrecke lang iſt, ſo iſt
das fortwährende Knallen für die Paſſagiere eine
un=
angenehme Zugabe zu allen ſonſtigen Reiſe=
Unannehm=
lichkeiten. Für den Zugführer bedeutet das Signal
„Achtung= und „Vorſicht für die Eiſenbahngeſellſchaften
aber eine große Ausgabe, denn jede Petarde ſtellt einen
Wert von ungefähr 10 Pfg. dar, und eine ſehr große
Anzahl kommt allwinterlich zum Verbrauch. Dazu treten
dann noch die Extralöhne für Aeberzeit und Hülfsarbeiter.
Aber nicht nur die Eiſenbahnen haben beſondere
Aus=
gaben, wenn dichter Nebel herrſcht. In jedem Hauſe
hat man künſtliches Licht zu unterhalten, und alle
Stra=
ßen müſſen Tags über erleuchtet ſem wie am Abend, ſo
daß neben den Fabrikanten der Knallſignale auch die
Beleuchtungsgeſellſchaften gute Geſchäfte dabei machen.
Im ganzen werden die Koſten eines Londoner Nebels
von etwa achtſtündiger Dauer auf etwa 75000 Pfd. Ct.
[1½ Millionen Mark) oder darüber geſchätt. Gewiß recht
ſtattliche Unterhaltungskoſten für einen ungebetenen
Gaſt. (Köln. 3tg.)
Der Löw iſt losl Ein Stück von jenen
An=
nehmlichkeiten. die auf den bekannten Münchener
Bilder=
bogen zu ſehen ſind, hat ſich Montag auf der
Oktober=
wieſe z1 München abgeſpielt. „Sultans, ein Löwe der
Lierſchaubude Kludsky. war nachmittags plötzlich und
pöllig unbemerkt zum freien Sohn der Vieſe geworden.
Ex reckte ſich und dehnte ſich, indes die Schauenden um
ihn in ſtarrem Schrecken daſtanden und ihre Beine
ner=
gehlich zur Flucht vom Boden wegzureißen verſuchten.
Mit weit aufgeriſſenen Augen ſtierten beherzte Männer
den freien Leu an, die unvermeidliche Bubenſchar knickte
zuſammen und nur ein Kindermädchen wagte einen
Schrecensſchrei und lief und lief, während ſie das
Kinder=
wägerl mit dem ſorgloſen Kind neben dem gefährlichen
Wüſtenſohn ſtehen lieg. „Sultan; beſah ſich mit großen
Augen den Eindruck, den ſeine Gratisvorſtellung bei den
Leuten hervorrief, dann wandte er den mächtigen Kopf
ſeitwärts, kemmte den Schweif zwiſchen die Beine und
wechſelte ſtetig die Szene. Bedächtig ſah er ſich dann
die Wagen an, die Wieſe, die Budenreſte und wußte
nicht, was e mit ſeiner Freiheit anfangen ſollte. Er
fürchtete ſich wohl ſchließlich vor ihr, denn bald kroch er
ſcheu unter den Wagenreihen durch, ſo lange, bis ihm
ſchließlich ein Zeltleinwandballon unter einem Wagen
als der geeignete Plotz für ein Verſteck erſchien.
In=
zwiſchen hatten ſich die Wieſenbummler von ihrem
Schreck wieder erholt und die Wärter der Tierbude
be=
nachrichtigt, die aufgeregt an den Schauplatz der
Löwen=
tat gelaufen kamen. „Sultan! Sultan”” lockten die
Wärter in Schmeicheltönen; der Löwe kehrte ſich nicht
daran. Darauf holte nach den „M. N. Nu einer der
Bedienſteten ſchleunigſt ein Seil und knüpfte ein Laſſo,
das er dem Löwen um den Kopf warf. Der Verſuch
des Leuen ſo habhaft zu werden, mißlang; er riß ſich,
mit kräftigem Ruck los und duckte ſich unter die
Wagen=
reihe. Mit Stühlen und Tiſchen, eiſernen Käfigtüren,
Brettern und Kaſten wurde nun eine Schanze um ihn
gebaut. Tas Schauſpiel gewann an Spannung. Der,
den es anging, ließ ſich nicht beirren. Er beummte pur
und peitſchte ſpielend mit dem Schweif. Mittlerweile
war ein kleiner leerer Käfig herangeſchoben und
kunſt=
gerecht als Löwenfalle aufgeſtellt worden. Die Wärter
winkten dem Wüſtenkönig dann mit ihren Stangen, aber
der harmloſe „Sultan' koſtete gelaſſen die Prügel, ohne
ihren Zweck zu verſtehen. Dann verfielen ſeine
Wider=
ſacher auf einen neuen Trick; ſie ſchoben hinter den
kleinen Käfig einen größeren, in dem ein Löwenbaby
untergebracht war. Das junge Tier lockte; aber „Sultan”
war auch durch den kameradſchaftlichen Lockruf nicht von
der Stelle zu bewegen. Man gab dem Baby Fleiſch,
um den Flöchtling lüſtern zu machen; umſonſt. „Sultan”
ging nicht in die Falle. Dann warf man Fleiſch in den
Fangkäfig - „Sultan' ſchnupperte! Er roch begierig
und ſchlich ganz, ganz langſam vorwärts; endlich ſaß er
ſo fein in der Folle, wie nur je ein geködertes Vieh.
Denkmal für die Opfer der „Primusl,
Kataſtrophe. In den Hamb. Nachr.” ſind die
In=
ſchriften mitgeteilt, die auf dem projektierten Denkmal
für die Opfer der „Primus=Kataſtrophe ſtehen werden.
Sie lauten:
Vorderſeite.)
Ihr, die ihr Frieden begehrt, ſcheut nicht die Schrecken
der Todes.
Ueber dem Grabe ſteht Er, der euc) den Frieden gewährt.
Meinen Frieden gebe ich euch.
Joh. 14. V. 27.)
Gückſeite.)
Bit Unglück an de Waterkant
Da geev dat nich meer Namn un Stand,
Een Nood, een Dood, een Grav, een Leev,
Gans Hamburg ſtun toſamn - un geeb.
Rummer 232
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 9. Oktober 1903.
Seite 13.
nach dem Atteſt eines Arztes, welches von den
An=
geklagten zu ihren Zwecken fruktifigiert wird, von den
verſchiedenſten Leiden geplagt. In den Bettelbriefen, die
der Angeklagte entworfen hat, wird die Notlage der
An=
geklagten in den düſterſten Farben geſchildert und in den
beweglichſten Worten an den Wohltätigkeitsſinn der
Adreſſaten appelliert. Als infolge einer Anzeige ſich die
Polizei mit dem Treiben der Angeklagten beſchäftigte
und Hausſuchung in ihrer in der Kolonieſtraße belegenen
Wohnung abhielt, fand der damit beauftragte Beamte
eine Wohnungseinrichtung und einen Hausſtand vor,
der ſeinen vollen Neid erregte, denn, wie er vor Gericht
erklärte, iſt er nicht in der Lage, ſich ſo opulent
ein=
zurichten. Da waren gediegene Fenſtervorhänge,
Por=
tieren, Teppiche, ein Kriſtallſpiegel, ein Panelſofa, gute
ſonſtige Möbel, eine Staffelei, gute Bilder u. ſ. w.
vor=
handen und aus vorgefundenen Rechnungen ergab ſich,
daß das Ehepaar auch ſonſt in der Lage war, ſich alle
möglichen Annehmlichkeiten des Lebens zu verſchaffen.
So fanden ſich Rechnungen vor über eine Damen=
Pels=
garnitur im Werte von 85 Mark, über eine goldene
Herren=Uhr für 150 Mark, über einen Ning für 38
Mark, Chevreau=Schnürſtiefel u. ſ. w. Es war ein
voll=
ſtändiges Regiſter der Namen wohltätiger Menſchen aus
ganz Deutſchland angelegt und bei jedem eingelnen genau
bezeichnet worden, wann und wie zu ſchreiben ſei, was
gegeben worden u. ſ. w. Der Staatsanwalt hielt hier
einen beſonders ſträflichen Schwindel für vorliegend
und beantragte gegen den Ehemann 9 Monate, gegen
die Frau 4 Monate Gefängnis. Der Verteidiger
be=
antragte eine weitere Beweisaufnahme. Der Gerichtshof
beſchloß, noch Zeugen vorzuladen, inzwiſchen aber die
Angeklagten aus der Unterſuchungshaft zu entlaſſen.
1. Frankfurt, 8. Okt. Das Einheitsdenkmal,
das auf dem engen Platz vor der architektoniſch beſten
Dreigiebelfront, des Neuen Rathauſes bei der
Paulskirche auf dem Paulsplatz errichtet wird, iſt im
Sockelbau fertig. Es beſteht aus weißem Sandſtein und
wird dreikantig. Vorſpringende Sockel an den drei Ecken
werden Bronzefiguren tragen, während das
obelisken=
artige Denkmal ſelbſt eine Bronzefigur, die die Germania
darſtellt, krönen ſoll. In ihrem Wappenſchilde ſtehen die
Worte „Seid einig! Wappen und Bildniſſe ſchmücken
die Seiten des Obelisken und weiſen auf den Zweck des
Denkmals hin. Die Enthüllung ſoll mitte Oktober
erfolgen.
Mannheim, 7. Okt. Der ſeit einiger Zeit von
hier verſchwundene Chef der Firma Julius
Eglinger & Co. hat ſich nach Meldungen aus dem
Schwarzwald in einem Luftkurort vergiftet. Der zweite
Inhaber der Firma Wilhelm Printz iſt vor kurzem ganz
plötzlich verſtorben. wodurch die Angelegenheit einen
et=
was myſteriöſen Charakter gewinnt. Das Geſchäft
be=
findet ſich jetzt in Händen des ſeitherigen Prokuriſten.
Prag. 7. Okt. Als der von Hohenelbe in der
Rich=
tung nach Spindelmühle fahrende Poſtwagen in die
Nähe des Wehres der Firmo Rother u. Söhne in Ober=
Hohenelbe gelangte, fuhren gerade einige Steinwagen
talwärts, weshalb der Poſtillon ſein Pferd anhielt, um
die Fuhren an der ſchmalen Stelle vorbeigulaſſen.
Nach=
dem dies geſchehen. wolite der Poſtillon ſein Pferd wieder
antreiben, doch ging es ſtatt vorwärts, nach rückwärts,
ſo daß der Poſtwagen der etwa vier Meter hohen
Ufermauer immer näher kam und ſchließlich mit großem
Gepolter in die Liefe ſtürste. Das Pferd war auf
der Stelle tot, der Wagen gertrümmert und die
Poſt=
ſachen zerſtreut. Im Innern des Wagens befand ſich
ein junges Mädchen, das wunderbarerweiſe nur mit
ge=
ringen Abſchürfungen davonkam auch der Poſtillon hatte
keinerlei Verletzungen erlitten. Die übrigen Paſſagiere
hatten ſich vor dem verhöngvisvollen Sturge durch einen
Sprung aus dem Wagen gerettet. Zum Glück iſt die
Elbe gegenwärtig waſſerarm, ſo daß die Poſtſachen bald
nach dem Unfalle geborgen werden konnten.
Hilverſum, 7. Okt. Der frühere Präſident von
Transvaal, Krüger, iſt heute nach Mentone abgereiſt.
56. Hauptverſammlung des Evangeliſchen Vereins
der Guſtav Adolf=Stiſtung.
H.F. Hamburg, 7. Oktober.
Der geſtrige Tag war, wie bereits gemeldet,
aus=
ſchließlich den Beratungen des Zentralvorſtandes gewidmet.
Es wurden in dieſer Sitzung die Wahl der
Verſamm=
lungsvorſitzenden vorgenommen und die erforderlichen, in
den öffentlichen Hauptverſammlungen vorzunehmenden
Erſatzwahlen zum Zentralvorſtand vorbereitet, dann aber
auch „der außerordentliche Notſtand einiger böhmiſchen
Gemeinden= und die Vorſchlagsſummen im
Unterſtützungs=
plan beſprochen und endlich das „Verhältnis des Guſtav
Adolf=Vereins zur Kinderwelt; einer eingehenden
Dis=
kuſſion unterzogen. Die abends in ſechs Hauptkirchen
der verſchiedenen Stadtteile abgehaltenen
Feſtgottes=
dienſte waren recht beſucht, desgleichen die beiden abends
im großen Saale des Konventgartens und des
Etab=
liſſements Sagebiel abgehaltenen öffentlichen
volks=
tümlichen Verſammlungen, in denen Anſprachen
mit gemeinſchaftlichen Geſängen abwechſelten.
Die heutige Sizung wurde mit dem
Feſtgottes=
dienſt in der großen St. Michaeliskirche eröffnet, zu
welchem ſich die Feſtgäſte im Gemeindehauſe zum
gemein=
ſamen Kirchgang verſammelt hatten. Herr Oberhof= und
Domprediger D. Dryander=Verlin hielt die Feſtpredigt.
Er hatte ſeinem Vortrage die Worte Pauli Kap. 1 Vers
16-17. „Denn ich ſchäme mich des Evangeliums von
Chriſto nicht, denn es iſt eine Kraft Gottes, die da ſelig
macht alle, die daran glauben, ſintemal darin offenbaret
wird die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, und welche
kommt aus Glauben in Glauben' zu Grunde gelegt.
Die erſte öffentliche Hauptverſammlung
wurde dann um 12¼ Uhr durch Herrn Superintendent
Dr. Pank=Leipzig im großen Saale des Konventgartens
eröffnet. Nach gemeinſamer Abſingung eines Chorals
ergreift Herr Bürgermeiſter Dr. Burchard das Wort
zur Begrüßung des Vereins namens des Senats der
Stadt Hamburg. Der Vorſitzendedankte dem Senat
für die freundlichen Worte. Der Guſtav Adolf=Verein
ſei zum drittenmale nach Hamburg berufen, er ſchaue mit
Freuden auf die früheren Verſammlungen zurück. Er.
freue ſich, hier den Beitritt Bayerns zum Verein
mit=
teilen zu können. Der Ausbau des Verhältniſſes werde
erfolgen, wenn auch in bezug auf die Ausführung die
Anſichten noch auseinandergehen. Redner gibt eine
Ueber=
ſicht aller derjenigen religiöſen Einrichtungen, für welche
der Guſtav Adolf=Verein im Vorjahre mehr als 300000
Mk. aufgewendet habe. Wo ſei der Verein, der ähnliches
aufzuweiſen habe. Dennoch müſſe der Verein ſeine
Tätig=
keit noch weiter ausdehnen. An dieſe Anſprache ſchließen
ſich dann noch verſchiedene mit großem Beifall
aufgenom=
mene Begrüßungsreden.
Sodann ergriff Herr Superintendent Harburg=
Leipzig das Wort zur Erſtattung des Jahresberichts
des Zentralvorſtandes. Derſelbe betonte mit
Genugtuung, daß, obgleich die allgemein ungünſtige
Lage des verfloſſenen Vereinsjahres eine ſchwere
Schädi=
gung der Vereinsmittel habe fürchten laſſen, die
Samm=
lungen und Spenden der Vereine kaum gelitten haben.
Die Begeiſterung des evangeliſchen Deutſchland und
das Vertrauen der Glaubensgenoſſen ſei dem Verein
geblieben, wobei nicht zu verkennen ſei, daß auch
Neben=
ſtrömungen, denen der Verein gern folge, ohne ſich ihnen
einſeitig anzuvertrauen, den Fortgang der Sache
ge=
fördert hatten. Zu denſelben ſei die nationale Strömung
31 Zählen, durch welche weiten Kreiſen des deutſchen
Volkes zum Bewußtſein gekommen ſei, welches Band
das deutſche Volk und das Evangelium bilde und was
es den proteſtantiſchen Deutſchen zur Erhaltung ſeines
Volkstums bedeute, wenn ſie auch außerhalb des
Vater=
landes deutſche Predigt hören dürfen. Der
Proteſtantis=
mus, der ſich auch unter den verſchiedenſten
Nationali=
täten, unter Franzoſen, Italienern, Spaniern und
Tſchechen zu regen beginne, erweiſt ſich immer mehr als
eine internationale Macht. Dem Guſtav Adolf=Verein
liege es fern, Propaganda zu treiben, man könne es ihm
aber nicht verargen, daß er ſich freue, wenn die Brüder
in Oeſterreich zum Glauben ihrer Väter zurückkehren. Er
würde ſich bittere Vorwürfe machen müſſen, wenn er den
öſterreichiſchen Glaubensgenoſſen nicht mit allen Kräften
beiſtehen, wolle. Leider habe dieſe Hilfe nicht immer
leicht gewährt werden können. In Oſt=und Weſtpreußen,
überhaupt im Oſten, wo die Anſprüche des mit dem
Volentum verbundenen Katholigismus ſich immer mehr
ſteigerten, müſſe ebenfalls die Arbeit energiſch in Angriff
genommen werden. Etwas großes für Weſtpreußen ſei
es, daß dort ſechs Guſtav Adolf=Kirchen in einem Jahre
eingeweiht, zu drei außerdem der Grundſtein gelegt
wor=
den ſei. Die Anklage der Altramontanen in Bayern, daß
der Guſtav Adolf=Verein den konfeſſionellen Frieden
ſtöre, ſei töricht. Dieſer werde von ganz anderer Seite
ange=
fochten. Wo der Guſtav Adolf=Verein und der Geiſt, der von
ihm ausgeht, die Gemeinden ſtärke, bekämen auch die Gegner
Reſpekt und hielten Frieden. Der Vericht ergeht ſich
dann über die Fortſchritte, welche der Verein im
ver=
floſſenen Jahre gemacht, in welchem die Zahl der
Zweig=
vereine von 1930 auf 1943 die Zahl der Frauenvereine
von 614 auf 632 geſtiegen ſei. Studentiſche Guſtav
Adolf=Vereine beſtehen ſelbſtändig in Heidelberg, Kiel,
Straßburg und in Verbindung mit Miſſionsvereinen in
Königsberg. Halle und Göttingen. Die Geſamteinnahme
der Zentralkaſſe an Beiträgen ꝛc. betrug 537942,70 Mk.,
die Geſamtausgabe der Zentralkaſſe für Unterſtützungen
565 88757 Mk. Außerdem wurden von den einzelnen
Vereinen für Unterſtützungen zuſammen 1025 71060 Mk.
direkt verſandt, ſodaß die Geſamtleiſtung der Guſtav
Adolf=Vereine, für Unterſtützungen im Jahre 1902
159158026 Mk. betrug. An Legaten fielen ihm 112006,61
Mark zu, wovon 110 508,79 Mk. zu kapitaliſieren waren,
außerdem fiel dem Verein die Anwartſchaft auf ein
Ver=
mächtnis von 5828552 Mk. zu. Am Schluß des
Berichts=
jahres ſtanden dem Zentralvorſtande 162 82327 Mk.
gegen 164 41985 Mk. im Vorjahre zur freien Verfügung.
Das Geſamtvermögen der Zentralkaſſe betrug 1548739,30
Mark gegen 141614238 Mk. Ende 1901. Die getrennt
verwaltete Luther=Stiftung hatte ein Vermögen von
24 664,06 Mk. gegen 2386934 Mk. im Jahre 1901
auf=
zuweiſen. An Kirchen und Bethäuſern weihte der Verein
im letzten Jahre insgeſamt 50 ein. Gleichzeitig fanden
40 Grundſteinlegungen zu ſolchen ſtatt. 60 Schulen
wurden bezogen und eine neu begonnen.
Herr Senior Behrmann begrüßt namens des
Hamburger Kirchenrats und der Hamburger Geiſtlichkeit
die 56. Verſammlung des Vereins. Oberkonſiſtorialrat
Koch=Verlin bringt die Grüße des Preußiſchen
Evan=
geliſchen Oberkirchenrats dar. Herr Hauptpaſtor von
Broecker=Hamburg überbringt dem Verein die
Glück=
wünſche der Hamburger Hauptvereine und teilt mit, daß
hieſige Mitglieder des Guſtav Adolf=Vereins dem Verein
den Betrag von 37000 Mk. als Liebesgabe geſammelt
hätten. Herr Paſtor Aly überbringt zu gleichem Zwecke
namens des hieſigen Frauenvereins den Betrag von
12000 Mk., ferner von einer Anzahl Frauen und
Jzung=
frauen ſeiner Kirche den Betrag von 1050 Mk. Herr
Engelhardt überbringt 800 Mk., welche der
Ham=
burger Lehrer=Verein und 460 Mk., welche Lehrer und
Schuler des Wilhelm=Gymnaſiums zuſammengebracht
haben. Ein Abgeordneter aus Lüneburg bringt 400 Mk.
Paſtor Manchot bringt namens der Paſtoren
Ham=
burgs eine Liebesgabe von 800 Mk. dar. Paſtor
Zauleck=Bremen überreicht namens der von ihm ins
Leben gerufenen Allgemeinen Deutſchen Guſtav Adolf=
Kinder=Abteilung eine Kindergabe von 1036,81 Mk. Herr
Paſtor Meyer=Antwerpen, überreicht im Auftrage
eines ungenannt bleiben wollenden Freundes des
Ver=
eins den Betrag von 5000 Mk.
Nachdem der Vorſitzende allen dieſen Gebern in
warmen, zu Herzen gehenden Worten gedankt, ſchloß er
die erſte öffentliche Hauptverſammlung nachmittags
4 Uhr.
WB.; Hamburg, 8. Okktober.
Auf das Huldigungstelegramm der
Haupt=
verſammlung des Guſtav Adolfs=Vereins an
den Kaiſer ging nachfolgendes Antworttelegramm ein:
„Se. Majeſtät haben den Huldigungsgruß der
Haupt=
verſammlung gern entgegengenommen und laſſen Sie
erſuchen, der Verſammlung Allerhöchſtihren Dank für
die freundlichen Segenswünſche auszuſprechen. Seine
Maieſtät werden die treue Arbeit der Guſtav Adolf=
Vereine auch ferner mit Allerhöchſtihrem warmen Intereſſe
begleiten und wünſchen der Tätigkeit der Vereine reichen
Segen. Auf Allerhöchſten Befehl. Geh. Kabinettsrat
v. Lucanus.”
Sitzung der Stadtverordneten=Verſammlung
am 8. Oktober.
1. Der Oberbürgermeiſter teilte bei Beginn der Sitzung
mit, daß eine Einladung des
Landespferdezucht=
vereins zu dem in der nächſten Woche ſtattfindenden
Pferdemarkt ergangen ſei. Bewohner der
Kahlert=
traße ſowie der dortigen Gegend haben eine zweite
Eingabe wegen Errichtung einer Halteſtelle der
elektriſchen Straßenbahn daſelbſt, gemacht.
Dieſelbe wird vorerſt die Deputation beſchäftigen. Die
Stadtverordneten Cramer und Stephan haben beantragt,
bei der Stadtverordnetenverſammlung dahin zu wirken,
daß demnächſt den verheirateten
Notſtandsarbei=
tern ein Lohn nicht unter 2 Mark und den ledigen
nicht unter 180 Mark bewilligt werde. Eventuell möge
man einen Fonds von 3000 Mark vorſehen, um
den=
ſelben ein warmes Mittageſſen zu gewähren, deſſen
Her=
ſtellungskoſten mindeſtens 20 Pfg. betragen. Seitens
der Bürgermeiſterei iſt beantragt, an Stelle des
aus=
geſchiedenen Ehrenbeigeordneten Riedlinger einen
anderen zu wählen, weil dies im Intereſſe des Dienſtes
gelegen ſei. Zu dieſem Fall ſoll ein Sonderausſchuß,
aus 6 Mitgliedern beſtehend, gebildet werden. Es wurde
beſchloſſen. daß der Wahlvorſchlagsausſchuß ſich zuerſt
mit der Sache beſchäftigen ſoll. Der Stadtgeometer hat
dem Geometerkongreß in Dresden beigewohnt
und darüber einen für die hieſigen Verhältniſſe
erfreu=
lichen Bericht erſtattet, der zur Kenntnisnahme vorliegt.
Der Abſchluß der Elektrizitätswerkskaſſe
für 1902103 iſt ein ſehr günſtiger. Es iſt ein Aeberſchuß
von 184536 M. verfügbar. Hiervon fließen 9191475 M.
in die Stadtkaſſe, der Reſt dient zu Abſchreibungen.
Die Straßenbahnkaſſe ſchloß für 1902003 mit einer
Mehr=
einnahme von 50813 M. ab, davon fließen 11523 M. in
die Stadtkaſſe, der Reſt in den Erneuerungsſonds. Die
Schlachthofkaſſe ſchließt für 190203 dahin ab, daß der
Zuſchuß aus der Stadtkaſſe nach Vornahme der
Abſchrei=
bungen um etwa 1000 M. höher iſt, als vorgeſehen war.
Die Waſſerwerkskaſſe bietet 270051 M. Ueberſchuß,
da=
von erhält die Stadtkaſſe 226127 M. Der Ueberſchuß der
Krankenhauskaſſe beziffert ſich brutto auf7134 M.
der Zuſchuß aus der Stadtkaſſe iſt hiernach etwas
ge=
ringer als vorgeſehen war, er beträgt 77264 M. Die
Saalbaukaſſe weiſt einen Fehlbetrag von 5319 M.
auf, der aus der Stadtkaſſe zu erſetzen und etwas kleiner
iſt als angenommen wurde. Der Wirtſchaftsplan
für die ſtädtiſchen Waldungen für das
Wirt=
ſchaftsjahr 1903,04 ſieht die Fällung von 8572 Feſtmetern
vor. Für Wegbau ſind über 6000 M. vorgeſehen. Eine
Firma hat beantragt, die Oktroigebühr auch für
ſolchen denaturierten Spiritus aufzuheben, der erſt in
der Stadt denaturiert wird. Für andern wird ſchon jetzt
keine Abgabe erhoben. Es wurde beſchloſſen, daß eine
Zurückvergütung des Oktrois auf Grund einer
Beſcheini=
gung des Hauptſteueramtes oder eine Befreiung von
Oktroizahlung ſtattfinden ſolle.
Für die Herſtellung einer Wohnung im
Ge=
bäude des dritten Polizeireviers wurden
170 Mk. bewilligt. Gegen das Ortsbauſtatut für
die verlängerte Saalbauſtraße und den dortigen
Baublock, die Errichtung von Hintergebäuden betreffend,
ſind Einwendungen erhoben worden, und zwar von den
Herren Hachenburger, Heinrich Keller Sohn und Buſch.
Der Einſpruch der Herren Hachenburger und Buſch
wurde für nicht begründet erklärt, demjenigen von Herrn
H. Keller Sohn dagegen für ſo lange ſtattgegeben, als
dort eine Fabrik beſteht. Der Ankauf von 1169
Quadrat=
meter Gelände in der Gemarkung Beſſungen für
805 Mk. und ein ſolcher zur Gervinusſtraße nördlich der
Darmſtraße wurde gutgeheißen. Einem Geſuch von
Be=
wohnern der neuen Niederſtraße um
Fußſteig=
herſtellung auf der Nordſeite daſelbſt wird ſtattgegeben.
Bewohner des Villenviertels in der
Schieß=
hausſtraße ſind darum vorſtellig geworden, daß der
Zehnpfennigtarif bis zur Schießhausſtraße
aus=
gedehnt werde. Veigeordneter Ekert teilt mit, daß die
Straßenbahnverwaltung ermittelt habe, daß die
Ermäßi=
gung einen erheblichen Einnahmeausfall bedeuten werde.
Dazu komme der Grundſatz, daß die Ermäßigung nur
für die ausgebauten Stadtteile von Anfang an geplant
geweſen ſei. Deshalb werde beantragt, das Geſuch
ab=
zulehnen. Der Oberbürgermeiſter legte dar, daß zur Zeit
erwogen werde, wie die Abonnementskarten in
befriedi=
genderer Weiſe als ſeither eingerichtet werden können.
Das Geſuch wurde alsdann abgelehnt. Der Fahrplan
für den Winter 1903104 der elektriſchen Straßenbahn
ſieht eine Kürzung des Betriebs vor. Früh morgens
ſoll, wie Beigeordneter Ekert vorſchlägt, um 6 Uhr
45 Min. auf dem Ernſt=Ludwigsplatz die Kreuzung
ſtatt=
finden. Von da bis 7 Uhr 45 Min. iſt ein
Viertelſtunden=
verkehr und von da bis abends 10 Uhr 30 Uhr ein
7½Minutenverkehr vorgeſehen, daran reiht ſich bis 11 Uhr
30 Min. noch ein Viertelſtundenverkehr. Ausgenommen,
ſoll nur die Strecke zum Saalbau ſein, für welche um
10 Uhr 30 Min. der letzte Wagen fährt. Stadtv. Kolb
bekämpft die beſondere Behandlung der
Saalbau=
linie und ſchlägt vor, den Wagen von der
Landskronſtraße, bis zum Bahnhof, fahren zu
laſſen. Stadtv. J. H. Möſer ſpricht gleichfalls gegen
die verſchiedene Behandlung und, hält, für den
Winter den Betrieb bis 11,30 Uhr für zu lang. Stadtv.
Vormet rügt, daß der kein Feingefühl für die Stimmung
in der Verſammlung zeige, welcher jetzt auf die verſchiedene
Behandlung der Saalbaulinie komme. Eine
Rückſichts=
nahme auf einflußreiche Herren dürfe nicht ſtattfinden.
Alle Stadtteile müßten gleichmäßig an die letzten
Nacht=
züge angeſchloſſen ſein. Der Oberbürgermeiſter ſtellte feſt,
daß der Ausſchuß die verſchiedene Behandlung vorſchlage
und nicht nur die Verwaltung, dieſe verwahre er gegen
die Vorwürfe des Herrn Bormet. Stadtverordn. Mahr
regt an, daß allgemein, außer, wenn das Theater ſpäter
ausgehe, nur bis 1030 Uhr gefahren werde. Stadtv.
Kahn ſtimmt der Anſicht des Herrn Kolb bei.
Beigeord=
neter Ekert führte aus, daß die verſchiedene Behandlung
der Saalbaulinie durch die Verkehrsverhältniſſe begründet
ſei. Stadtv. Cramer ſchließt ſich Herrn Bormet an,
während Stadtv. Merck den Ausſchußantrag befürwortet,
von den Nachtzügen fahre meiſt niemand nach dem
Saalbau. Stadtv. Kalbfuß iſt eventuell damit
ein=
verſtanden. daß man allgemein bis 11,30 Uhr fahre.
Stadtv. Nodnagel wies darauf hin, daß man abends
nicht nur nach dem Saalbau, ſondern auch von dieſem,
in dem Bälle, Kongerte ꝛc. ſtattfinden, fahre, deshalb ſei
die Verkürzung der Fahrzeit nicht gerechtfertigt. Stadtv.
Vormet verſichert, daß ihm fern gelegen habe, mit ſeinen
Vemerkungen irgend jemanden unlautere Motive
unter=
zuſchieben. Stadtv. Stemmer regt an, am Hotel „Prinz
Carl; das Umſteigen zu geſtatten und Seitenſchilder
an den Wagen anzubringen. Stadtv. Schupp fordert,
daß der Betrieb wenigſtens um 11 Uhr abſchließe.
Dabei ſeien alle Stadtteile gleich zu behandeln. Er
be=
antragt Zurückverweiſung des Fahrplans zur nochmaligen
Prüfung desſelben. Stadtv. Saeng teilt die Auffaſſung
des Herrn Bormet. Stadtv. K. Müller verlangt, daß
innerhalb der Stadt alle Linien gleich behandelt werden,
ob dieſe rentieren oder nicht. Der Oberbürgermeiſter
be=
dauert die Agitation, die Bewohner der Saalbauſtraße
gegen den Bahnbetrieb führten, für die Verwaltung
dürfe nur das öffentliche Intereſſe maßgebend ſein.
Seiner Anſicht nach ſei 10 Uhr 30 Min. zu früh und
11 Uhr 30 zu ſpät, etwa 11 Uhr, und dies allgemein, halte
er für richtig. Er pflichte deshalb dem Antrag Schupp
bei, die Sache nochmals erwägen zu laſſen. Stadtv.
Cramer widerſpricht dem, man ſolle ſofort den Fahrplan
mit der Aenderung annehmen, daß auch die
Caalbau=
ſtraße wie die andern behandelt werde. Stadtv.
Wolfs=
kehl ſchlägt vor, ſchon jetzt zu beſchließen, daß der
Fahr=
plan im Winter mit 11 Uhr abſchließe. Stadtv.
Witt=
mann beantragt, daß der letzte Wagen nach der
Landskronſtraße, bis zu dieſer fahre und, nicht
nur. wie vorgeſchlagen, werde, bis zur
Nieder=
ſtraße. Nur ſo behandele man alles gleich. Stadtv.
Götz will, daß allgemein bis 11 Uhr 30 Min. gefahren
werde, ebenſo Stadtv. Gallus, mit Rückſicht auf die
Bahnanſchlüſſe um 11 Uhr abends. Bei der Abſtimmung
beſchließt das Haus, die Saalbaulinie ebenſo wie die
anderen Innenlinien zu behandeln, mit 22 gegen
7 Stimmen, alsdann wurde mit 17 gegen 12 Stimmen
beſchloſſen, daß bis 11 Uhr 30 Min. gefahren werde.
14.
Freitag, den 9. Oktober 1903.
Rummer 237.
Auch der Antrag Wittmann fand einſtimmige Annahme.
Zur Beſchafjung von Lehrmitteln für die ſtädtiſche
Be=
zirksſchule in der Lagerhäusſtraße wurden 1880 Mark
öewilligt Für 11 Geſuche um Geſtattung des
Braunt=
weinausſchaͤnks wurde die Bedürfnisfrage bejaht.
Handel und Verkehr.
W.B. Eſſen a. N. 7. Okt. In der heutigen
Auf=
ſichtsratsſitzung des Schalker Gruben= und Hüttenpereins
gelangte der Jähresabſchluß für das verfloſſene
Geſchäfts=
jahr 1902,03 zur Vorlage. Der Abſchluß ergibt einen
Geſanttrohgewinn von 647030317 Mk., deſſen
Verwen=
dung der am 30. Orkober ſlatfindenden
Generalver=
ſammlung wie folgt zum Vorſchlag gebracht werden
wird: Für Abſchreibungen in Summe 2500 45472 Mk.
für Zuwendung zum Penſionsfonds 150000 Mk, für
Zuwendung für gemeinnübige Zwecke 50 000 Me., für
ſatzungsmäßige Rücklage 18532567 Me., für
Gewinn=
anteile 1222451 und ſchließlich 3315000 Mk. für 32½
Dividende auf das dividendenberechtigte Aktienkapltal
von 10200000 Mr.
Literariſches.
- Spicheren. Von Karl Bleibtreu. Mit
Illuſtrationen von Chr. Speyer. In farbigem Annſchlaͤg
1 M., geb. 2 M. L Verlag von Karl Frabbe in
Stutk=
nart 2 Der Verfaſſer der Schlachtenſchilderungen von
Weißenburg. Wörth. Gravelotte, Metz, Sedanz Paris,
Orleans, Velfort, Amiens=St. Quentin, Le Mans,
König=
grätz, welche in mehr als 250000 Exenplaren verbreitet
find; zieht nun auch Spicheren in den Kreis ſeiner
Dar=
tellung.; Keine Schlacht des großen Feldzugs berührt
ſo nahe das patriotiſche Gefühl wie dieſe. Faſt
nirgend=
wo erkeichte die begeiſterte Vaterlandsliebe der deutſchen
Heeresmaſſen einen ſo hinreißenden Schwung. in
leiden=
ſchaftlichem Eifer das Schlachtfeld zu erreichen und dem
verhaßten Erbfeind än den Leib zu kommen. Dieſer
be=
geiſternde Vorhang hat denn auch Bleibtreu zu einer
glänzenden Darſtellung des heldenhaften Ringens
ver=
anlaßt, wober er jedoch mit gewohnter Unparteilichkeit
auch den tapferen Widerſtand der Franzoſen ins rechte
Licht ſtellt.-Prof. Thr. Speyer hat als Illuſtrator ſeine
ſchwierige Aufgabe mit vollendeter Künſtlerſchaft „elöſt.
Darmſtadt, 9. Oktober.
4 Der geſtrigen Vorſtellung im Hoftheater
die in dem prunkvollen Rahmen einer Feſtvorſtelluͤng
und bei ausverkauftem Hauſe ſtattfand. wohnten die
Allerhöchſten und Höchſten Herrſchaͤftei
bei. Dieſelben hatten in den Seitenlogen platzgenommer
während der erſte Nang für das diplomatiſche Korpé,
das Gefolge und die Hofftaaten reſerviert war.
In der Loge rechts der Bühne ſaßen die Königin
von England. der Kaiſer von Rußland Lund der Könis
von Griechenland. In den anſchleßenden Logen jaßen
Prinz Chriſtoph von Griechenlans die Großfürſtin
Sergius, die Prinzeſſin Heinrich von Battenberg'Prinz
Heiſtrich von Prenßen die Fürſtin zu Erbaͤch=Schönberg.
Großfürſt Georg, der Fürſt zu Erbach=Schönberg und die
Prinzeſſin Viktöria Eugenie von Battenberg.
In der Parterrekoge ſaßen die Prinzeſſin Nikolaus
von Griechenland, Prinzeſfin Victoria von England und
Grohfürſt Sergius.
In der Loge links der Bühne ſaßen die Kaiſerin
von Rußland, der Großherzog und die Königin von
Griechenland. In den weiteren dogen ſaßen-Pillzeſſin
Heinrich von Preußen, Herzogin Wera von Württemberg.
Prinzeſſin Friedrich Karl von Heſſen, der Kronprinz voll
Griechenland, Prinzeſſin Franz Joſef von Battenberg.
Prinz Friedrich Karl von Heſſen. Prinz Nikolaus von
Griechenland. Prinzeſſin zu Erbach=Schönberg, Prinz
Franz Joſef von Vattenberg.
In den beiden Partekrelogen ſaßen= Prinzeſſin
Ludwig von Battenberg, Großfürſtin Georg. Prihnz Georg
von Griechenland und der Erbprins und Prins Victor
zu Erbach=Schönberg.
Die hohen Herren waren in Zivil erſchienen. die
Damen trugen koſtbare Toiletten und reichen
Brillant=
ſchmuck; die Kaiſerin trug ein weißes, mit Brillanten
und Pailletten reich beſetzkes Kleid und eine Brillantkrone
von wunderbarer Schönheit. Die Königin von England
truc ein dunkies Kleid mit reichem Beſatz und koſtbarem
Brilantſchmuck, die Königin von Griechenland ein
hell=
lila Kleid und ebenfalls reichen Brillantſchmuck.
1 Dem neuvermählten Prinzlichen Paare
wurde geſtern mittag auf Schloh Heiligenberg durch eine
Deputakiön, an deren Spitze Bürgermeiſter Loos ſtand,
das Hochzeitsgeſchenkdercemeinde
Jugen=
heim überreicht Dasſelbe beſteht in einer in reichs mit
Arabesken gepreßten Lederdecke gebundenen Hauspoſtille
mit Randzeichnungen von Dürer und tragt eine vom
Hofkalligraph Götkmann kunſtvoll gefertigte Widmuig
folgenden Inhalts: Dem hohen Hochzeitspaare Sr.
Königl. Hoheit Prinzen Andreas von Griechenland und
Ihrer Durchlaucht Prinzeſſin von Battenberg gewidmet
zu der Hochzeitsfeier von der dankbaren Gemeinde
Jugenheim. Loos. Der Fackelzug der Jugenheimer
wurde auf heute verſchoben.
Letzte Nachrichten.
8t. Frankfurt a. M., 8. Okt. Die Königin von
England wird, von Darmſtadt kommend: Freitag
abend im Hauptbahnhof hier eintreffen und mit
Ver=
wandten und Gefolde in defſen Fürſtenſalons ſpeiſen.
Es ſind zu dieſem Behufe 46 Kuberts bei den
Haupt=
bahnhöf=Reſtaurateuren, den Herren Over a Quattelbaum
beſtellt.
1 München, 8. Okt. Kammer der
Abgeord=
neten. In Beantwortuſig der Interpellation über die
Feuerſicherheit der ParenhäuſerVerklärt
Miniſter Freiherr von Feilitzſch, daß in den nächſten
Tagen neue feuerpolizeiliche Anordnungen erſcheinen
würden, um eine möglichſt große Feuerſicherheit der
Warenhäuſer zu ermöglichen. Beim Neubau von
Waren=
häuſern und großen Geſchäftshäuſern ſei ein ausreichender
Abſtand von anderen Gebäuden einzuhalten. Bei
Neu=
anlage von Warenhäuſern ſei die Einrichtung von
Wohnungen, Werkſtätten u. ſ. w. über den
Geſchäfts=
räumen Unzuläſſig, bei den beſtehenden dürften nur
ſolche Wohnungen belaſſen werden, für die
feier=
ſichere Trennung und eigene Treppen vorhanden ſeien.
Weiter werde gefordert ein feuerſicherer Abſchluß der
Verkaufgräume, feuerſichere Trennung der Kellergeſchoſſe,
ſeuer=-und ratichſichere Anlage der 2reppen und
Aus=
gänge, eine ebenſolche Trennüng der Taͤher=
Maſchinen=
und' Heizräumel- Weitere Anwejſungen beträfen die
Heis= und Beleuchtungsanlagen. Bei Neuanlagen werde
umbedingt Zentralheizung gefordert, Petrolenm=-und
Spiritusbeleuchtung wirden 'nicht zugelaſſen. Die
An=
ordnungen enthielten auch Vorſchriften über die Reviſion
der Warenhäuſer zwecks Aufrechterhaltung der
Feuer=
ſicherheit.
V.B. München. 8. Okt. Der frühere Präſident des
Orauie=Freiſtaats, Steiin, iſt heute nachmittag mit
Frau und Tochter nach Cannes weitergereiſt.
-WB: Eltwville, 8. Okt. Hier würde heute
Nach=
mittag kurs vor 2 Uhr der Obertelegraphenaſſiſtent
Ludwig Kopper von dem D=Zug 51 überfahren und
getötet. Kopper, der die Telegraphenleitung einer
Re=
viſion unterzog. wollte einem Güterzug ausweichen,
be=
achtete jedoch den von der anderen Seite kommenden
B=Zug nichr und wurde von dieſem erfaßt.
- WELeipzig, 8. Okt. - Heute früh erſchoß in
Leipzig=Eutritzſch der Zeichner Seifert, der wegen
Nerven=
leidens früher in einer Irrenanſtalt war ſeine Mutter
und Schwefter und dann ſich ſelbſt. Der Schuß auf einen
herbeigeeilten Nachbar ging fehl.
WB.. Hamburg, 8. Vt. Als Ort der nächſtjährigen
Hauptverſammlunig des Guſtav Adolf=Vereins
wurde Heidelberg beſtimmt.
- W.6L Poſen, 8. Okt. Zu der am 1. Oktober
ſtatt=
findenden Enthüllungsfeier des
Bismarck=
denkmals werden Fürſt und Fürſtin Bismarck, ſowie
die Miniſter von Rheinbaben, von Hammerſtein und
Studt erwartet.
WB: Kottbus. 8. Okt. Das Schwurgericht
verhandelte heute gegen den Holzarbeiter Jäegele,
welcher am 5. Mai bei Drebrau eine Schwelle auf die
Schienen-gelegt Und dadurch eine Zugentgleiſung
ver=
urſacht hatke, durch die eine Perſon getstet und mehrere
ſchwer verletzt wuͤrden. Jaegele wuͤrde wegen
vorſätz=
licher Gefährdung eines Eiſenbabnzuges wodurch der
Lod eines Menſchen herbeigeführt iſt (Strafgeſetz s 315, 2.
zu 14 Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrveruͤſt ver=
Arteilt- Die Staatsanwaltſchaft hatte lebenslängliche
Zuchthausſtrafe beantragt.
Lille, 8. Okt. Die Textilarbeiter hielten
geſtern eine Verſammlung ab. um über die Frage des
Geſamtausſtandes ſchlüſig zu werden. Es wurde keine
Entſcheidung getroffen, da ein Teil der Arbeiter ſich
lediglich für den Ausſtand der Weber mit Ausſchluß der
Spimner ausſprach. In Armentisres wurde dagegen in
einer Verſammlung der Arbeiter beſchloſſen, alles
auf=
vibieten. um den Geſamtausſtand durchzuſetzen.
ſs: Doureving 8. Okt. Scharen von
Aus=
ſo ndigen durchzögen heute morgen die Stadt und
veranſtafteten vor den Fabriken, in denen die Arbeit
fortgeſetzt wird, Kundgebuͤngen. Da ſie mehrfach Schaden
anrichteken. wurden 8 Periönen verhäftet.
1 Looidon, 8. Okt. „Daily Telegraphe verſichert, die
Chamberlain in Glasgow bereſteten Kündgebungen
hätten ſeine höchſten Erwaktungen übertroffen.--
Chäm=
berlain ſehe hierin einen erhöhten Beweis für den Erfolg
ſeiner Beſtrebungen.
1 Fonldon, 8. Okt. Die „Daily Mailu meldet aus
Kobe: Baron v. Roſen überreichte am ½. Oktober gleich
nach ſeiner Rückkehr von Vort Arthur wo er eine
Unter=
redune mit dem Statthalter in Oſtaſien, Admiral
Alexe=
jeff. hotte, der ſapaniſchen Regierung eine Note, in
welcher es hauptſächlich heißt, Zie Räumung der
Mandichürei durch Nußland ſei eine Angelegenheit.
die nur Rüßland und Chinä angehe, und in die ſich ein=
Zumiſchen, Japan kein Recht habe. In der Note werden
weiter Vorſchläge für die Leilung Koreas gemacht, nach
denen Japan Se ſüdliche Hälfte, Rußland den nördliche=
Teil nehmen joll. Am 5. Oktober wurde die Note von
den Miniftern in einer Zuſammenkunft beſprocher
Später hatte Bactägata, der Befehlshaber der jäyaniſchen
Armee, eine Beratung mit dem Kriegsminiſter und dem
Marineminiſter.— Vas japaniſchelKabineti
lehnte näch einer neien Konferens die Vorſchläge
Rüßlandsab. Der Beſchluß wurde geſtern dem
Baron v. Roſen mitgeteilt. Die Blätter verlangen
ener=
giſches Handeln der Regierung. „Daily Mai- meint,
die Kriſe könne jeden Allgenblick einkreten
Konſtautinopel, 8. Okt. Nach vertraulichen
Nach=
richten aus Sofia ſoll die Zentralleitung des Kömitees
ein Manifeſtvorbereiten in dem erklärt wird daß
das Komitee in Erwartung daß die Pforte die
Unter=
drückung der bilgariſchen Mägedonier und Ausſchreitungen
gegen dieſe einſtellen werde, beſchloſſen habe, die
Banden=
bewegung und Dynamitattentate bis zum Frühjahr zu
fiftieren, Um abzuwarten, ob die Reformmaßregeln
durch=
geführt werden.
Tanaoliaon Manallunmrer
Hamburg, 8. Okt. Meiſt trübes Wetter
wahrſchein=
lich, ſtellenweiſe Regen.
Tageskalender.
Hoftheater, Anfang 7 Uhr: „Die rote Robe=
Kohsert um "8 Uhr im Reſtaurant„Metropolen.
Reiterfeſt um 8 Uhr in der Reitbahn 111 des Drag=
Regiments Nr. 24.
Wählerverſammlung der Kandidatur Langenbach=
Saeng um 8½ Uhr im Reſtaurant Rehberger, Kiesſtr.
Kaiſerpanoräma Wilhelminenſtraße 29.
Verſteigerungskalender.
Samstag. 10. Oktober.
Pferde= ꝛc. Verſteigerung um 9 Uhr bei Wilhem
Breitwieſer X. zu Ober=Ramſtadt.
W- Unſer heutiges Blatt enthält eine Beilage
betr. Prof. Dr. Jaegers Hormal-Untorkleidung.
Allein=
verkauf zu Originalpreiſen bei Auguſt Schwab,
Darmſtadt, Ludwigſtraße 18.
(17508
Gottesdienſt in der joraelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge.
Freitag, den 9. Oktober.
Vorabend 5 Uhr 15 Min.
Samstag, denl 10. Oktober
Morgengottesdienſk 8 Uhr 50 Min. Schrifterklärung.
Sabbatausgang 6 Uhr 30 Min.
Lanohüttenſeſt.
Montag, den 12. Bktober.
Vorabend 5 Uhr 15 Min.
Dienstag, den 13. Oktober.
Morgengottesdienſk 8 Uhr 30 Min. Predigt.
Abend=
gottesdienſt 6 Uhr 30 Min.
Mittwoch, den 14. Oktober
Morgengottesdienſt 5 Uhr 30 Min. Schrifterklärung.
Feſtesausgang 6 Uhr z0 Min.
Gottesdienſt in der Zynagoge der igraelitiſchen
Religions-
geſellſchaft.
Schluß des Sukkaus-Pestes.
Dienskag, den 13. Oktober.
Vorabend 5 Uhr 25 Min.- Morgens 7 Uhr 45 Min.
Nachmittags 4 Uhr - Min. Abends 6 Uhr 15 Min.
Mittwock den 14. Okkober.
Morgens 7 Uhr 45 Min. Nachmittags 4 Uhr — Min.
Feſtesaushang 6 Uhr 15 Min.
Wochengsttesdienſt: Morgens 6 Uhr 15 Min.
Nach=
mittags 5 Uhr 15 Min.
Todes-Anzeige.
Geſtern abend entſchlief ſanft im
Landes=
hoſpital Hofheim mein lieber Mann
Herr Profeſſor
Emmy Wittich,
geb. Schinckel.
Darmſtadt, den 7. Otober 1903.
(17457
Kiesſtraße 49.
Die Beerdigung findet Freitag, nachmittags
3¼ Uhr, von der Leichenhalle des Friedhofs
aus ſtatt.
Gott dem Allmächtigen hat es in seinem unerforschlichen Ratschlusse
gefallen, unseren teuren Sohn, Bruder und Schwager
ulius Novor
im nahezu vollendeten 17. Lebensjahr heute vormittag um 11½ Uhr zu sich
in die Ewigkeit zu rufen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
J. S. Nover, Hof-Neissbindermeister.
Das Begräbnis findet statt am Sonntag, den 11. d. M., nachmittags 4 Uhr, von dem
5 otädtischen Krankenhause aus.
Am Montag, den 12. d. M. vormittags 8¼ Uhr, wird in der katholischen Pfarrkirche
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für den Verstorbenen eine Seolenmesse golesen.
Blumenspenden dankend verbeten.
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei, verantwortlich fur die Redaktion: Dr. D. Waldaeſtel, für den Inſeratenteil: F. Kroſt, ſämtlich in Darmſtadt.