166. Jahrgang.
Eil 1.
Hch Glh.
Suſerake
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vierteljährlich.
Verbunden mit„Wohnungs=Anzeiger” und der Sonntags=Beilage:
Alluſtvorkes Ankorhaltungsblatk.
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Tag=
blatt werden angenommen in Darmſtadt
von der Expedition Rheinſtraße Nr. 23, in
Beſſungen von Blößer, Beſſungerſtraße
Nr. 48 und Schießhausſtr. Nr. 14, ſowie
aus=
wärts von allen Annoncen=Expeditionen.
Amtliches Organ für die Bekanutmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und der andern Behörden.
N6 233.
Montag, den H. Oktober.
1903.
B e k a u n tm a ch u ng.
Für die vorausſichtlich am 1. November d. Js. eröffnet werdende
Provinzial=Pflegeanſtalt bei Eberſtadt werden geſucht:
1) Wärter, gegen eine jährliche Vergütung bis zu 360 M.;
2) Wärterinnen, gegen eine ſolche bis zu 300 M.;
3) Mägde für die Koch= und Waſchküche gegen einen Jahreslohn bis zu
175 Mark.
Mit ſämtlichen Stellen iſt vollſtändig freie Station verbunden. Bewerber
bezw. Bewerberinnen wollen ſich, unter Vorlage ihrer Zeugniſſe, vom nächſten
Mittwoch an bei dem Direktor der Anſtalt, Herrn Oberarzt Dr. Textor im
Landeshoſpital Hofheim, perſönlich melden.
Darmſtadt, den 2. Oktober 1903.
Der Provingial=Ausſchuß der Provinz Starkenburg.
von Graneh.
(171960
Be k a n nt ma ch u ng.
Betreffend: Maßregeln gegen Verbreitung der Schwindſucht.
Das nachſtehende von dem Kaiſerlichen Geſundheitsamt in Berlin
aus=
gearbeitete „Tuberkuloſe=Merkblatt= briugen wir hierdurch zur allgemeinen
Kenntnis.
Darmſtadt, den 2. Oktober 1903.
Großherzogliches Polizeiamt.
Dr. Kratz.
Tuberkuloſe=Merkblatt.
Gearbeitet im Kaiſerlichen Geſundheitsamt)
A. Was iſt Tuberkuloſe?
Die Tuberkuloſe iſt die verderblichſte aller übertragbaren Krankheiten. Sie befällt
die verſchiedenſten Leile des Koͤrpers, meiſt aber die Lungen; ſie verſchont kein Land.
kein Lebensalter, keinen Beruf, keine Volksklaſſe. In Deutſchlaͤnd ſterben daran jährlich
über 10006s Menſchen, die Zähl der Kranken wird auf das Zehnfache geſchätzt. Jeder
dritte, im Alter von 15 bis 60 Jahren ſterbende Menſch erliegt der Tuberkuloſe.
Die Tuberkuloſe wird verurſacht durch den von Roberk Koch entdeckten
Tuberkel=
bazillus, ein winziges, nur bei ſehr ſtarker Vergrößerung ſichtbares Lebeweſen niederſter
Art, welche; am beſten bei Blutwärme letwa 35 Grad Celſius) gedeiht und ſich im
Innern des Körpers vermehrt. In die Außenwelt gelangt er hauptſächlich mit dem
Auswürf kranker Meuſchen und mit der Milch kranker Tiere.
Jeder Menſch iſt der Gefahr ausgeſetzt, den Keim der Tuberkuloſe in ſich
aufzu=
nehmen, und mancher beherbergt ihn ſeſt langer Zeit, ohne es zu wiſſen. iEin Viertel
der Leichen von Perſonen, die an anderen Krankheiten geſtorben ſind, zeigt im Inneren
Spuren überſtandener Tüberkuloſe) Jedermann muß ſich daher auf den Kampf mit
dieſem Feinde einrichten.
Der Tuberkelbagilius wird am ſicherſten vernichtet durch hohe Hitzegrade bei
An=
weſenheit von Feuchtigkeit, alſo durch Kochen oder durch ſtrömenden Waſſerdampf.
Dem Sonnenlicht widerſteht er nicht lange Andere Desinfektionsmittel, 3. B.
Kreſol=
waͤller, Karboljſäurelsſung, Fornaldehyd, bedürfen zu wirkſamer und befahnloſer
Al=
welldung beſonderer Vorkenntniſſe.
.
B. Wie erfolgt die Auſteckung?
Angeborene Tuberkuloſe iſt ſelten.
Tuverkelbazillen werden aufgenommen:
1. durch Eiſtatmien mit der Lft; entweder von eingetrocknetem Auswurf
Schwind=
ſüchliger im Staub, aufgewirbelt durch Wind, Luftzug, Ausſegen, oder verſchleppt an
Schuhſohlen oder Kleidern oder von winzigen feuchten Tröpſchen, welche Kranke beim
Huſten öder Sprechen in ihrer Umgebung verbreiten:
2. mit der Nahrung; in erſter Linie durch ungekochte Milch bei ungenügender
Fleiſchbeſchau auch durch Fleiſch tuberkulöſer Tiere, welches in den Verkehr gelaſſen und
vor dem Genuß nicht durchgekocht wurde,
3. duuch verletzte oder erkraͤnkte Stellen der Schleimhäute oder der äußeren Haut,
insbeſondere durch Vermittung von unreinen Händen: zum Beiſpiel beim Kriechen der
Kinder auf dem Fußboden, Anfaſſen beſchmützter Gegenſtände (Kleider, Taſchentücher
und dergleichen und darauf folgender Einführüng der Finger in den Mund (
inger=
llutſchen, Nägelkauen, Fingerlecken beim Umblätterm. beim Bohren in der Naſe und
ähilichen Uitugenden; ferner durch Vermittlung von unreinen Geräten: zum Beiſpiel
in den Mund Rehnen von gebrauchtem fremden Spielzeug, Trinkgläſern, Eßgeräten,
Blasinſtrunienten; endlich durch unbeachtete kleine Wunden, Kraßflecke, Hautausſchlag
(Griſndl.
Die Folge der Aufnahme von Tuberkelbazillen iſt bei Kindern meiſt zunächſt eine
Er=
krankung der Drüſen laum Beiſpiel des Halſes und des Unterleibs) und im Anſchluß
daran der Lungen, der Knochen und Gelenke (nochenſkrofeln, tuberkulöſe Buckel,
frei=
williges Hinken, der Hirnhaut u. ſ. w. Bei Erwachſenen überwiegt die Anſteckung durch
Einatmung und führt zu Tuberkuloſe der Lungen, ſeltener des Kehlkopfes (
Schwind=
ſucht. Bürch Aufnahme der Tuberkelbazillen in die Haut entſteht oft Hauttuberkuloſe
izum Beiſpiel Lupus= freſſende Flechteſ.
Meift verläufk die Tuberkuloſe langſam ſchroniſch; Ausnahme: galoppierende
Schwindſucht.
C. Wie ſchützt man ſich vor Tuberkzloſe?
Vei keiner Volkskrankheit hät der Menſch, auch der Schwächſte und Aermſte, es
ſ2 in der Hand, ſich ſelbſt zu helfen, wie bei der Tuberkuloſe, wenn er nur Einſicht mit
Selbſtbeherrſchung verbindet.
1. Maßregelngegen den Erreger der Tuberkuloſe.
1. Jeder Geſunder wie Kkanker, ſorge für gefahrloſe Beſeitigung des Auswurfs,
weil keinem Auswurf angeſehen werden kann, ob er tuberkulös iſt oder nicht. Alſs
nicht ausſpucken auf den Boden geſchloſſener Näume leinſchließlich Straßen= und
Eiſen=
bahnwagen) oder verkehrgreicher Wegel Aufſtellen von Spucknäpfen mit feuchter, in
kurzen Zeiträumen unſchädlich lam beſten durch Auskochen) zu beſeitigender Füllung!
Beim Huſten iſt die Hand vor den Mund zu halten! Anderenfalls wende der Nachbar
ſich ab' Kleidungsſtücke ſind ſtets ſauber zu halten, Kleiderſchleppen nicht zu dulden!
Kleider, Betten, Wäſche von Tuberkulöſen dürfen erſt nach gründlicher Desinfektion von
ſlanderen in Gebrauch genommen werden. Trockenes Fegen werde durch naſſes
Auf=
nehmen, nötigenfalls durch Scheuern mit heißer Soda= oder heißer Schmierſeifenlöſung
erſetzt. Jede Staubentwickelung in der Wöhnung, der Arbeitsſtätte und auf der Straße
iſt äuf das geringſte mögliche Maß zu beſchränken. Meide Wirtſchaften, in denen auf
den Boden geſpuckt wird?
2. Peinlichſte Sauberkeit herrſche bei der Zubereitung und Aufbewahrung (Schutz
gegen Fliegenſ. ſowie beim Genüß der Speiſen, namentlich ſolcher, welche roh genoſſen
werden! Milch und Fleiſch ſind vor dem Genuß gründlich zu kochen; die gekochte Milch
iſt geſchützt und möglichſt kühl aufzubewahren.
3. Die Hände einſchließlich der Nägel, die Zähne nebſt der Mundhöhle ſind
häufig und gründlich zu ſäubernk Das Einkühren von Fingern in Mund oder Naſe.
ſowie das Krazen im Geſicht ſind zu unterlaſſen! Jede Wunde iſt gegen Verunreinigung
durch geeignete Verbände zu ſchützen.
4. Hinſichtlich der Vierküberkilloſe ſei nur angedeutet, daß ſie bei Rindern meiſt
als Lungen=, bei Schweinen meiſt als Halsdrüſen= oder Darmtuberkuloſe guftritt, bei
ienen alſo durch Einätmung, bei dieſen durch das Futter, namentlich durch
Zentrifügen=
ſchlamm der Molkereien und nicht abgekochte Magermilch aufgenommen wird. Geeigſete
Tilgungsmittel ſind: allmähliche Ausmerzung der tuberkulöſen Rinder, vor allen der
mit ſichtbaren Zeichen der Krankheit ſtuberkulöſe Euterknoten, Huſten mit Abmagerung
und rauhem Haar und dergleichen behafteten bei Kindermilchwirtſchaften und für die
Zucht aber auch aller ſonſt auf Tuberkulineinſpritzung fiebernden Tiere; Trennung der
Kälber von den tüberkülöſen Müttern; reichliche Bewegung der Kälber und des
Jung=
viehs. möglichſt auch der älteren Tiere in freier Luft; Verwendung nur gekochter Milch
und Molkereikückſtände zur Fütterung der Schweine - viele große Mokkereien erhitzen
bereits die geſamte Vollmilch vor der Verarbeitung ſo, dab jede Gefahr beſeitigt wird=
Ausſchließung tuberkulöſer Perſonen, namentlich Jolcher mit Auswurf, von der
Vieh=
wartung; Reinhaltung der Ställe.
II. Maßregeln zur Kräftigung des Körpers.
Niemals wird es gelingen, alle Tuberkelbazillen abzutöten; deshalb iſt es
un=
erläßlich, den Körper ſo zü kräftigen und abzuhärten, daß der eindringende Keim ihn
nicht rräank machen kann.- Die Hauptmittel Mäheres im „Geſundheitsbüchleine-
Be=
arbeitet im Kaiſerl. Geſundheitsamte: 8. Abdruck. Berlin, Jul. Springer 1859. Preis
1 Me) ſind:
Einfache und kräftige Nahrung, die bei richtiger Auswahl nicht teuer zu ſein
braucht. Leckereien und berauſchende Getränke ſind zu meiden; eine dem Zutrikte von
Luft und Licht zugängige Wohnung; lieber vor der Stadt als inmitten derſelben: das
beſte Zimmer zur Schlafſtube gewählt; haltbare, einfache Kleidung aus nicht zu dicht
gewebten Stoffen, weder zu warm noch zu kühl, bei ruhigem Körper oder bei ſitzender
Tätigkeit wärmier als bei Bewegung; Unterlaſſung von Modetorheiten, welche die freie
Vewegung des Körpers beeinträchtigen, zum Beiſpiel Korſett und Leibriemen.
Erſk nach Beftreitung dieſer unünngänglich notwendigen Sache darf an andere
Ausgaben gedacht werden.
8Bei der ganzen Lebenshaltung ſtehe Reinlichkeit und Ordnung voranl Waſche
täglich den ganzen Körver mit mäßig kaltem Waſſer oder reibe ihn ſchnell mit einem
raühen, feuchten Tuche ab, bade in reinem Fluß= oder Seewaſſer, oder nimm ein
Brauſe=
bad ſunter Schonung des Kopfes). halte Haare und Bart, Zähne und Mund, ſowie
Nägel ſauber! Atme unter Schließung des Mundes durch die Naſe; dieſe iſt das
natürliche Filter für Unreinlichkeiten und Schädlichkeiten. Iſt die Naſenatmung dauernd
erſchwert, ſo laſſe Dich durch den Arzt unterſuchen; das Hindernis iſt oft leicht zu
beſeitigen.
Froſt im Frühling.
Roman von Georg Reugs.
26)
Nachbruck verboten.
Neuntes Kapitel.
Dem trüben Tag folgte ein ſonnenheller Morgen.
In aller Frühe war Winegg aufgeſtanden, um
geſchäftliche Briefe, die keinen Aufſchub mehr duldeten,
zu erledigen, dann war er hinausgegangen, um ſich
Ruhe und Sammlung für ſeine Arbeit zu holen.
Welch eine Wohltat war dieſer klare, taufriſche
Morgen nach der wüſt verträumten Nacht! Nur
niemand begegnen, keinen Gäſten aus dem Schloßl
So raſch als möglich eilte er durch den Park, um
ganz ins Freie zu gelangen, war aber viel zu ſehr
in Gedanken, um unerwünſchten Begegnungen ſchon
von weitem aus dem Wege zu gehen. Wie er jetzt
um ein Boskett bog, ſtand plötzlich die Baronin
Raynold vor ihm.
Guten Morgen.
Er erſchrak faſt, ehe er tief den Hut zog und
grüßte. Durch das dichte Blättergewirr eines
Kaſtanienbaumes fielen einzelne Sonnenſtrahlen auf
ſie ſelbſt und den Kies zu ihren Füßen. Das Spiel
der Lichter auf dem rotblonden Haar war das Erſte,
was ſeine Aufwerkſamkeit feſſelte, dann betrachtete
er die ganze Geſtalt.
Wie ſie in dieſen Morgen hineinpaßte, ſo
trefflich, daß er ganz vergaß, wie er jede Begegnung
als ſtörend hatte vermeiden wollen. Sie frug ein
weißes Flanellkleid, der feuchten Wege und der
Freiheit der Bewegung halber ſo hoch geſchürzt, daß
die kleinen Füße mit dem hohen Spann bis an den
Knöchel ſichtbar waren. Den großen Hut hatte ſie
abgenommen, er hing am rechten Arm. Und jetzt
frappierte ihn die friſche Alabaſterweiße ihrer Haut,
die natürliche Röte dieſer Lippen, zwiſchen denen die
Zähne ſchimmerten. Wahrhaftig, er hatte ſie geſtern
abend in großer Toilette und dementſprechender
Friſur für älter gehalten als ſie war. Heute, am
hellen Tage, in einfachem Anzug, das Haar
zwang=
los im Nacken geſchlungen, ſah ſie mädchenhaft jung
aus, hatte faſt etwas Kindliches in den Zügen.
Seltſam, wie viel Geſtalten ſie annehmen konnte
und wie ſie ihn intereſſierte und anregte, ſobald ſie
ihm gegenübertrat!
Nun, kehren Sie mit um, oder gehen Sie weiter?
Der harte ausländiſche Akzent fiel ihm wieder
auf; er machte ihm Spaß, obwohl er das eine deutſche
Schwäche nannte.
Ich wollte da hinaus, meine Gnädigſte, und er
wies den Weg.
Von da komme ich eben. Ich bin im See
ge=
ſchwommen. Es war himmliſchl In der Bade=
kabine iſt eine ſchadhafte Stelle, eine Oeffnung, durch
die ſich hindurchſchlüpfen läßt.
Im Geiſte ſah er die ſchlanke, geſchmeidige
Ge=
ſtalt, wie ſie ſich mit der Behendigkeit eines Fiſches
da hindurchwand. Dann blickte er an ihr hinab und
lachte. Wunderbar, wie erlöſend von allem unnützen
Grübeln ſie wirkte!
Aha, darum dieſe köſtliche Friſchel Wiſſen Sie,
daß wir gleich an die Arbeit gehen könnten? Und
wenn ich heute nur Ihren Kopf zeichnel
Und Ihr Spaziergang da hinaus? Lachend ſtreckte
ſie den Arm aus.
Den brauche ich nicht mehrl Ich bin angeregt
genug zum Arbeiten - es mag ſein, daß ich die
Zeich=
nung zu unſerm Bilde nicht benützen kann, aber das
tut nichts: es iſt eine Art Vorſtudie. Am liebſten
zeichnete ich Sie ſo, wie ſie daſtehen, hätte ich mein
Handwerkszeug nur an Ort und Stelle. Kommen Sie,
bitte!
Er bot ihr den Arm, er drängte formlos, raſch,
entſchloſſen wie einer, der keinen Widerſpruch geſtattet.
Sie lachte über ſeinen Eifer, er ſchien der eines
Knaben und machte ihr an dem ſonſt ſo Ruhigen und
Gewandten einen drolligen Eindruck.
Ich habe noch nichk einmal gefrühſtückt.
Dann will ich Sie nicht peinigen und mich
ge=
dulden.
Gelte 2.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 5. Oktober 1903.
Deine Arbeit verrichte gang und mit voller Kraft; ſie gibt wieder Kraft; ſuche ſie
aber, ſoweit es mit threm Zweck vereinbar iſt, der Geſundheit entſprechend auszuführen.
Benutze gebotene Schuzvorrichtungen! Meide gebückte Stellung bei Geiſtesarbeit: Biſt
Du Arbeitgeber, ſo ſei darauf bedacht, Schädlichkeiten zu beſeitigen oder doch tunlichſt
einzuſchränken (Staub, Rauch u. ſ. w.) Arbeits= und Ruhezeit ſollen im richtigen
Ver=
hältnis ſtehen!
Die arbeitsfreie Zeit wende an zur Kräftigung der Körperteile, welche bei der
Arbeit ſelbſt weniger Gelegenheit hatten ſich zu üben! Bewege Dich außerhalb der
be=
wohnten Ortel Mache in freier Luft oft langſame, tiefe Atemzüge mit in die Seiten/
geſtemmten Händen! Gewöhne Dich auch an ungünſtige Witterung im Freien! Wechſele
durchnäßte Kleider und Schuhel Turneriſche Uebungen - namentlich
Freiübungen-
den Körperverhältniſſen angepaßt, je nach den Mitteln, unterſtützt durch Fußmärſche,
Ballſpiele, mäßiges Radfahren, Rudern, Schwimmen und dergleichen ſind die beſten
Bundesgenoſſen im Kampfe gegen die Tuberkuloſe.
Suche rechtzeitig das Bett auf! Meide Ausſchweifungen jeder Art! Sie zerſtören
in kurzem, was in langem errungen wurde. So wenig ein Glas nicht zu kühles Bier
eine Taſſe nicht zu ſtarken Kaffee oder Tee, eine Zigarre - zur rechten Zeit
genoſſen-
dem normalen erwachſenen Körper ſchadet, ſo ſehr ſchadet jedes Zuviel.
Meide endlich den Verkehr mit Perſonen, die an anſteckenden Krankheiten leiden:
wenn Pflicht oder Beruf ſolchen Verkehr fordern, ſo laſſe die gebotenen Vorſichtsmaß
regeln nicht aus dem Augel Beziehſt Du eine Wohnung, in welcher vorher ein
Tuber=
kulöſer gelebt hat, ſo laſſe ſie zuvor desinfigieren!
D. Ratſchläge für beſonders gefährdete Perſonen.
Jedermann ſollte ſich der vorſtehenden Geſundheitsregeln befleißigen, ganz
be=
ſonders aber alle diejenigen, welche aus irgend einem Grunde die Tuberkuloſe mehr als
andere zu fürchten haben: ſchwächliche Perſonen, ſowie ſolche mit langem und ſchmalem
Körperbau bei flachem Bruſtkaſten, namentlich wenn ſie von tuberkulöſen Eltern
ab=
ſtammen; ferner ſolche, welche Grund zu der Annahme haben, daß ſie durch Verkehr
mit ſchwindſüchtigen Menſchen (Verwandten, Pflegern, Arbeits=oder Spielgenoſſen) oder
infolge eigener Erkrankung an Skrofuloſe oder dergleichen in der Kindheit den Kein
der Tuberkuloſe, bereits aufgenommen hatten; nicht minder ſolche, welche der Veruf
gefährdet (Stuben=, Staubarbeiter und dergleichen; endlich die von ſchweren Krankheiten
Geneſenden, ſowie allgemein diejenigen, welche an Lungen= oder chroniſchen
Hals=
krankheiten, Keuchhuſten, Maſern, Influenza, Zuckerkrankheit, Bleichſucht gelitten
haben oder leiden oder zu ſtarken Blutverluſten irgend welcher Art Maſenbluten und
dergleichen) neigen.
Wer einen wenig widerſtandsfähigen Körper hat, nehme darauf bei der Wahl
ſeines Verufes Rückſicht: ein Beruf, der in die freie Luft führt und die Körperkräfte
durch Uebung ſtählt, iſt beſſer als eine an das Zimmer feſſelnde Tätigkeit. Menſchen
mit empfindlichen Atmungsorganen haben nicht nur Staub lalſo auch ſtaubreiche
Be=
rufstätigkeit, ſondern auch Rauch (Tabaksdunſt eingeſchloſſen) und kalte, rauhe Winde
zu meiden oder ſich dabei entſprechend zu ſchützen; Sprechen in kalter Luft oder beim
Gehen ſollten ſie unterlaſſen und ſich vor Erkältungen und übermäßiger
Körper=
anſtrengung hüten.
Nicht minder wichtig iſt die ſinngemäße Durchführung der allgemeinen
Schutz=
mahnahmen überall da, wo durch Beruf oder ſonſt Menſchen in großer Zahl ſich
regel=
mäßig zuſammenfinden lin Schulen und Penſionaten — entſprechendes Verhalten
tuberkulöſer Lehrer -, Fabriken, Wirtshäuſern, Armenanſtalten, Waiſenhäuſern). Ver
nachläſſigung der Tubertuloſe durch Einzelne gefährdet die Geſamtheit.
50
E. Natſchläge für erkraukte Perſonen.
Treten Erſcheinungen auf, welche den Verdacht einer nicht bloß vorübergehenden
Erkrankung der Atmungswege erwecken: wiederkehrender Huſten ſtrocken oder mit
Aus=
wurf), wiederkehrende Schmerzen im Hals, Bruſt oder Rücken, anhaltende
Abgeſchlagen=
heit oder Neigung zur Ermüdung ohne vorangegangene Anſtrengung, Appetitmangel
und Abmagerung, wiederkehrendes Fiebek, namentlich zur Abendzeit, mit Nachtſchweißen
ſſelbſt bei nur mäßiger Körperbedeckung, Blutſpuren im Auswurf oder gar ein
Blut=
erguß aus dem Halſe, ſo iſt baldigſt eine gründliche Unterſuchung durch deg=Alg-hluock
des Auswurfs auf Tuberkelbazillen) herbeiauführer, ſi
„ voie zlst u,
14
b1½4.
ſo ſind gleichwohl die unter Ro zu ſehr ſich. der. Wich. werv ver Verdacht nicht beſtätigt,
der Verdacht, ſo ſipdußt, die Lzeoenen Ratſchläge ſorgfältig zu befolgen. Beſtätigt ſich
zu beachtewe des Refar erſter Reihe die vom Arzte gegebenen Verhaltungsmahregeln
Laite.
ſieUſich nicht een Mittel hilft, wenn nicht der Kranke durch ſein allgemeines geſund=
Veisgemäßes Verhalten und ſtrenge Befolgung der gebotenen Vorſichtsmahregeln das
Beſte ſelbſt dazu beiträgt. Der Kranke vergegenwärtige ſich die doppelte Pflicht, auf
ſeine eigene Heilung Bedacht zu nehmen, um wieder ein nützliches, erwerbendes Glied
der menſchlichen Geſellſchaft zu werden, aber auch durch Beachtung der
Schutzmaß=
regeln ſeine Angehörigen, Hausgenoſſen und weitere Umgebung vor Anſteckung zu
bewahren. Beginnende Tuberkuloſe iſt oft heilbar, vorgeſchrittene ſelten; der Erfolg
hängt zumeiſt vom rechtzeitigen Einſchreiten ab.
Beſondere Aufmerkſamkeit iſt dem Auswurf zuzuwenden; er iſt weder auf den
Boden zu ſchleudern, noch zu verſchlucken, vielmehr in ein beſonderes, dazu beſtimmtes
Gefäß, welches regelmäßig zu desinfigieren iſt, zu entleeren; am beſten ſind
Spuck=
fläſchchen letwa nach Art der Dettweilerſchen), welche der Kranke mit ſich führt. Mußte
der Auswurf ausnahmsweiſe in das Taſchentuch entleert werden, ſo iſt dieſes vor dem
Trockenwerden auszukochen.
Auch durch Küſſen kann die Krankheit übertragen werden. Einer offenbar
ſchwind=
ſüchtigen Perſon iſt die Eheſchließung dringend zu widerraten; ſie warte bis zur
Hei=
lung! Tuberkulöſe Frauen ſollten nicht ſtillen oder Kinder warten!
Bei Fieber und Neigungen zu Blutungen iſt Ruhe und Schonung unbedingt
geboten; ausgiebiger Genuß ruhiger, von der Sonne durchwärmter, nebel=, ſtaub= und
rauchfreier Luft tut gute Dienſte, am beſten mit Lagerung auf Ruhebetten im Freien,
an geſchütztem Platze und mit genügender Bedeckung des Unterkörpers.
Am ſicherſten wird die Heilung in einer, der Wiederherſtellung von Lungenkranken
beſonders gewidmeten, von einem ſachkundigen Arzte geleiteten Heilſtätte (
Lungenheil=
ſtätte) erreicht. Bei nicht zu kurzem Aufenthalt ſnicht unter drei Monaten) erlangt der
folgſame und aufmerkſame Kranke oft nicht nur ſeine Geſundheit wieder, ſondern eignet
ſich auch die zur Vermeidung von Rückfällen erforderlichen Lebensregeln an. (7202
B e k a n n t m a ch u n g.
Rummer 233.
Die nachſtehende Polizei=Verordnung bringen wir andurch wiederholt zur
Kenntnis.
Darmſtadt, den 2. Oktober 1903.
Großherzogliches Polizeiamt.
Dr. Kratz.
Polizei=Verordnung,
betreſſend das Auf= und Abladen, ſowie den Trausport von Metall=
Gegenſtänden.
8 I. Bei dem Auf= und Abladen und bei dem Transport von
Gegen=
ſtänden, welche beim Herabwerfen oder bei dem Transport auf Wagen ein
ſtarkes Geräuſch verurſachen, wie eiſerne Tragbalken, Schienen, Metallröhren
und Stangen, Bleche, Ketten und dergleichen, ſind ſolche Einrichtungen zu treffen,
daß beläſtigendes Geräuſch vermieden wird. Namentlich müſſen derartige
Metall=
gegenſtände, welche bei dem Transport durch Aneinanderſchlagen ein ſtarkes
Geräuſch verurſachen, in zweckentſprechender Weiſe mit Stroh oder anderem
geeignetem Material unterlegt, oder ſo feſt mit einander verbunden werden, daß
der Lärm vermieden wird. Solche Gegenſtände dürfen beim Abladen nicht
vom Wagen herabgeworfen, ſondern müſſen, gegebenen Falles unter Anwendung
geeigneter Vorrichtungen, langſam herabgelaſſen werden.
8 2. Zuwiderhandlungen gegen vorſtehende Beſtimmung werden in
Gemäß=
heit des 8 366 pos. 10 des St.=G.=B. mit Geldſtrafe bis zu 60 Mark oder mit
Haft bis zu 14 Tagen beſtraft.
(17203
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Beleuchtung von Fuhrwerken, Fahrrädern und Automobilen zur
Nachtzeit.
Wir ſehen uns veranlaßt, die Eigentümer und Führer von Fuhrwerken,
ſowie die Beſitzer von Fahrrädern und Automobilen auf die hinſichtlich der
Beleuchtung dieſer Fahrzeuge nach Eintritt der Dunkelheit beſtehenden Vorſchriften
aufmerkſam zu machen.
Die Schutzmannſchaft iſt zur ſtrengen Ueberwachung und Anzeigeerhebung
ſ angewieſen.
Darmſtadt, den 1. Oktober 1903.
Großherzogliches Polizeiamt.
Dr. Keatz.
(17204
B e k a u n t m a ch u n g.
Bekanntlich hat das Reichsgericht in mehreren Entſcheidungen eine
Ver=
pflichtung des Hauseigentümers anerkannt, die Zugänge, Fluren und
Treppen ſeines Hauſes, welche nach ihrer Beſchaffenheit während der
Dunkel=
heit die Paſſanten der Gefahr der Beſchädigung ausſetzen würden, nach Eintritt
der Dunkelheit ſo lange zu beleuchten, als der regelmäßige Verkehr im
Hauſe ſtattfindet. In zahlreichen Fällen hat ein ſolches Unterlaſſen nicht nur
eine Schadenerſatzforderung ſeitens der Beſchädigten, ſondern auch eine
Straf=
verfolgung wegen fahrläſſiger Körperverletzung nach ſich gezogen.
Es dürfte ſich daher für die Hauseigentümer in ihrem eigenen Intereſſe
empfehlen, für genügende Beleuchtung ſelbſt pünktlich beſorgt=zu ſein oder die
Jünrſorge in dieſer Richtung den von ihnen beſtaNt.
ſieuteri Hausverwaltern oder auch
Oo,
18
den Inhabern der einzelnd. DoPLurgent vertragsmäßig aufzuerlegen.
Darmſtadt den 2. Oktober 1903.
Großherzogliches Polizeiamt.
(7201
Dr. Kratz.
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Die Verſteigerungen im ſtädtiſchen Pfandhaus.
Nach Ausſchreibung der Pfänderverſteigerungen laufen erfahrungsgemäß
ſtets mündliche oder ſchriftliche Geſuche von Pfandhausſchuldnern bei uns ein,
teils auf Verſchiebung der Verſteigerung ihrer Pfänder, teils auf gänzliche
Aus=
nahme derſelben von der Verſteigerung gerichtet. Um den Schuldnern zweckloſe
Gänge und Mühe zu erſparen, geben wir hiermit bekannt, daß alle derartigen
Geſuche abgewieſen werden müſſen, da die Pfandhausordnung die Verſteigerung
aller verfallenden Pfänder, deren Einlöſung oder Prolongation innerhalb des
hierfür beſtimmten Zeitraums vor dem Verſteigerungstermin nicht erfolgt,
aus=
drücklich vorſchreibt und Ausnahmen von dieſer Vorſchrift nicht zuläſſig ſind.
(1722900
Darmſtadt, den 1. Oktober 1903.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.: Dr. Gläſſing.
gebraucht, ſehr gut erhalten, preiswert
abzugeben. Karlſtraße 30. (16449a
Nein, nein, kommen Sie, und ſie nahm ſeinen
Arm und zog ihn mit ſich fort, ich werde nicht ſo
ſchnell ſchwach. Ich bin wie von Stahl - jetzt
grade angeregt, in Stimmung - Sie haben recht.
Das muß man nutzen! In ein paar Stunden bin ich
vielleicht nicht zu gebrauchen - unausſtehlich. Ich
bin unberechenbar, wiſſen Sie, ganz unberechenbar!
Meine allergnädigſte Baronnn, — er ſprach ſehr
beſtimmt - ich mache Sie auf eins aufmerkſam:
habe ich erſt Ihr Bild angefangen, dann ſind Sie
mir ſoguſagen verfallen mit Leib und Seele, Sie
können nicht einer plötzlichen Laune folgen und alles
abbrechen. Mir liegt viel an dem Bilde - ob ich
es nur für mich oder Sie ſelbſt male - fertig ſoll
und muß es werden.
Sie ſah ihn erſtaunt an wie einen Menſchen,
der eine neue, kanm verſtänd che Sprache redet.
Aber dieſe feſte, beſtimmte Art nahm ſie wider Willen
gefangen.
Verfallen mit Leib und Seelel Das iſt beinahe,
als hätte ich mich dem Teufel ſelbſt verſchrieben.
Der Trotz um die ſchön geſchwungenen Lippen
fiel ihm auf, der Trotz einer zügelloſen Natur, die
vielleicht trefflich zu lenken geweſen wäre, hätte ſich
einer gefunden, der dieſe Kunſt verſtanden.
Ja, ſo ähnlich. Ich will Sie wahrhaftig nicht
mit unnötigen Sitzungen quälen; aber falls Sie die
Ausdauer nicht haben, fange ich das Bild überhaupt
nicht an.
Da reichte ſie, einem plötzlichen Impuls folgend,
ihm raſch die Hand hin, ſah ihm offen ins Geſicht
und ſagte mit dem Ernſt eines gehorſamen Kindes:
Hier, meine Hand darauf. Ich werde die Ausdauer
haben.
Er küßte ihr die Hand; dann gingen ſie ſtill
und nicht mehr Arm in Arm nebeneinander her.
Bei ihr aber, die ſich kaum je im Leben gefügt
hatte, kam bald darauf die Reaktion. Sie hatte ſich
geſtern abend ſchon weidlich verſpottet, daß ihr dieſer
„ Maler- imponiert hatte, denn ſie ſträubte ſich mit
aller Macht gegen die Anziehungskraft, die er auf ſie
auszuüben begann.
Lücherlichl Um ſeines Talentes willen hatte ſie
ſich für ihn intereſſiert, noch ehe ſie ihn gekannt.
Was ging er ſelbſt ſie ans Er war ihr gleichgültig,
ſo wie ſie ihm auch. Er hatte nicht das geringſte
menſchliche Intereſſe für ſie. Eine andre hätte aus
ſeinen Reden, ſeinen Blicken darauf geſchloſſen, ſie
nicht, ſie wußte: alles galt nur dem feſſelnden Modell.
Dies Bewußtſein verurſachte ihr plötzlich Pein,
Unbefriedigtſein. Das Verlangen quälte ſie, mehr zu
erreichen. Denn ſprach bisher aus ſeiner Bewunderung
nur der Egoismus des Künſtlers, der ihre Schönheit
für ſeine Kunſt verwerten wollte, eines Tages mochte
er ſich doch die Flügel an den Flammen verſengen.
Noch waren ſie am Anfang ihres Zuſammenſeins!
Niemals hatte ſie ſich ernſtlich Mühe gegeben, einen
Mann zu erobern - ihren eigenen am
wenigſten-
hier könnte es ſie locken. Jetzt ſtand er ſozuſagen
über ihr, war „Herr der Situationv. Wenn ſie ihn
dann aber ganz klein ſähe zu ihren Füßen!
Winegg wandte den Kopf nach ihr um; er
wunderte ſich, daß ſie ſo ſtill geworden. Sie ſah
Gesangsunlerrichl!
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ſeinen Blick nicht. Sie ſtarrte geradeaus auf die
Sonnenlichter, die auf dem Wege ſpielten, träumeriſch
und in Gedanken. Der kindliche Zug, den er vorhin
wahrgenommen, war fort aus dem Geſicht. Um
Lippen und Augen ſchwebte ein Lächeln, das dem
Antlitz einen geheimnisvollen und dabei kalten
Aus=
druck verlieh. Was ging in ihr vor?
Da mußte er plötzlich jenes Weibes droben auf
dem Fels gedenken, wie ſie ihm lächelnd die Hand
entgegengeſtreckt. Es war eine Aehnlichkeit zwiſchen
den beiden! Ein leiſes Grauen überſchlich ihn, als
finge er ihr Bildnis am liebſten nicht an. Das aber
dauerte nur Sekunden; zu mächtig regte ihn ihre
Geſtalt von neuem an.
Er ſah ein Bild vor ſich: wie jenes
wunder=
ſchöne rotblonde Weib im weißen Gewande, das
rätſelhafte Lächeln auf den Lippen, die Augen ſtarr
in die Ferne gerichtet, in einen ſonnendurchleuchteten
Wald hineinſchritt, einen Märchenwald voll
geheimnis=
voller Schauer. Er hielt den Kopf geneigt und
be=
achtete ſie nicht mehr, innerlich ſo mit dem Bilde
beſchäftigt, daß er wie aus einem Traum zu ſich kam,
als ſie lachend ſagte: Das iſt gut, jetzt haben wir
den Weg nach dem kleinen Haus am Parkende, in
dem Ihr Atelier liegt, verfehlt und ſind wieder am
See. Jetzt könnte ich noch ein Bad nehmen.
Wahrhaftig, da lag der See im Sonnenlicht
glitzernd vor ihm!
(Fortſetzung folgt.)
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Montag, den 5. Oktober.
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Auf Allerhöchſten Befehl.
Bei feſtlich beleuchtetem Hauſe.
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Oper in 3 Akten von Leo Delibes.
Dirigent: Herr Hofkapellmeiſter de Haan.
Regie: Herr Oberregiſſeur Valdek.
Gerald, 1 engliſche . Herr Wolf.
Friedrich. 1 Offiziere. Herr Geßner.
Nilakantha, ein Brahmiane Herr Weber.
Lakms, ſeine Tochter. Fräul. Kapuſt.
Mallika,
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Fräul. Hofacker.
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Fräul. Roediger
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Frau Tolli.
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Herr Joachim.
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Herr Sautier.
Ein Taſchendieb.
Herr Schulze.
Im 2. Akt: Tänze der Bajaderen,
ausge=
führt von den Damen Wogatzky, Häns und
dem Corps de Ballet.
Nach dem 1. und 2. Akte findet je eine
längere Pauſe ſtatt.
Preiſe der Plätze:
Erſter Nang M. 400, erſter Rang
Fremden=
loge 5 M. zweiter Nang Valkon M. 3.50,
zweiter Rang M. 300, zweiter Rano
Mittel=
loge M. 300, dritter Nang Balkon M. 2.20,
dritter Rang M. 170, dritter Nang
Mittel=
loge M. 200, Parkettloge M. 3.70, Sperrſitz
M. 3.50, Parterre M. 2.20, vierter Nang
Valkon M. 150, erſte Galerie 1 Mk. zweite
Galerie 50 Pfo.
Anfang 18 Uhr. - Ende ¼11 Uhr.
Kartenverkauf v. 11-1 Uhr u. v. 7 Uhr an.
Aus dem Spielplan.
Dienstag, 6. Okt. 23. Ab.=Vorſt. B 6. „Die
Journaliſten” Kleine Preiſe. Anfang
7 Uhr. Mittwoch, 7. Okt. 24. Ab=Vorſt.
C6.Das Nachtlager in Granadal.
Hier=
lauf Ballet (Feſtſpieh aus der Oper„
Melu=
ſine= Große Preiſe. Anfang 7 Uhr.
Don=
nerstag, 8. Okt. Außer Abonnement. Auf
Allerhöchſten Befehl. Beifeſtlich beleuchtetem
Hauſe; „Ardal. Große Preiſe. Anfang
7 Uhr. Freitag. 9. Okt. 25. Ab.=Vorſt.
4 7. „Die rote Robe= Große Preiſe.
Anfang 7 Uhr. Sonntag, 11. Okt. 26. Ab=
Vorſt. B 7. Auf Allerhöchſten Befehl. „Die
verſunkene Glocke! (Oper. Große Preiſe.
Anfang ½7 Uhr.
Donnerstag, den 8. Oktober.
Außer Abonnement.
Auf Allerhöchſten Befehl.
Bei feſtlich beleuchtetem Hauſe.
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Große Oper mit Vallet in 4 Akten von Verdi.
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dritter Rang M. 170, dritter Rang
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kon 1.50 M., erſte Galerie 100 M. zweite
Galerie 50 Pfg.
Anfang 7 Uhr.
Der Vorverkauf der Karten findet am
Montag. den 5. Oktober, nachmittags
von 3-5 Uhr, ſowie an den folgenden
Tagen, vormittags von 111 Uhr an der
Tageskaſſe im Hoftheater ſtatt, doch nur
inſoweit, als Allerhöchſtenorts über die
Plätze nicht verfügt worden iſt.
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Fort mit den Vorurteilen, nach welchem die
aus=
ländiſchen Präparate beſſer ſein ſollen, als unſere deutſchen
Erzeugniſſe. In der Seifeninduſtrie zum Beiſpiel iſt
durch die Erfindung der Ray-Seiſe, welche bekanntlich
aus Hühnerei hergeſtellt wird, ein Präparat geſchaffen,
welches nicht nur in Deutſchland, ſondern in der ganzen
Welt nicht ſeinesgleichen findet. Das Kaiſerliche
Patent=
amt hat in Anerkennung des Fortſchrittes, welcher durch
die Erfindung der Ray=Seife erzielt iſt, dieſelbe durch
Deutſches Reichspatent geſchützt und wird jeder, welcher
einen Verſuch mit Ray-Scife macht, ſofort die Vorzüge
derſelben vor der bisher gebräuchlichen Seife erkennen.
Eine Waſchung mit Ray-seife bereitet ganz beſonderes
Wohlbehagen. Wenige Reibungen genügen, um einen
Schaum zu erzeugen, der durch ſeine Weichheit und
eigen=
artige Konſiſtenz direkt verblüfft. Die Wirkung der
Ray-Seiſe iſt infolge des bekannten wohltätigen
Ein=
fluſſes der Eiſubſtanz auf die Hant eine außerordentliche,
und werden Hände und Teint ſchon nach kurzem
Ge=
brauch weiß und zart.
[7214I1:
Rudolf Gericke in Potsdam, Hoflieferant Sr. Maj.
des Kaiſers, hat hierſelbſt bei Ernſt Breimer eine
Verkaufsſtelle ſeines berühmten Ambroſia=Brotes nach
Profeſſor Graham, Ambroſia=Schuitten=Pumpernickel,
Ambroſia=Cakes, Potsdamer Zwieback, worauf
be=
ſonders die Herren Aerzte aufmerkſam gemacht ſeien.17233
Eine uns vorliegende Poſtkarten=Serie (Schweiger
Reiſe) der bekannten Teefirma Meßmer bringt
An=
ſichten von Lugern, Rigi, Interlaken (Jungfrau) u. ſ. w.
in ſolcher Vollendung, daß wir glauben, unſere Leſer
ſpeziell darauf hinweiſen zu ſollen. Den Käufern
von Meßmers Lee werden die Karten gratis
abge=
geben.
(1721311
Wir machen das kunſtliebende Publikum darauf
auf=
merkſan, daß aus Anlaß der bevorſtehenden
Vermählungs=
feierlichkeiten die Kunſthandlung Gebrüder Dietze
hier, Rheinſtraße, von Sonntag ab eine ganz beſonders
geſchmackvolle künſtleriſche Erkerdekoration zur Schau ſtellt.
Hauptſtücke, die im allgemeinen auf die Hochzeitsfeier
Bezug nehmen, bilden zwei größere Oelgemälde aus dem
Atelier von Frau Käthe Enders=Kuhlmann, wovon das
eine, von Frau Enders ſelbſt gemalt, eine altgermaniſche
Trauung, das andere von Fräulein Amely Meyer aus
Karlsruhe ſtammend, eine griechiſche Landſchaft darſtellt.
Beide Bilder ſind höchſt ſtimmungsvoll von ganz
hervor=
ragender Wirkung.
(17240
Zur Frauenfrage.
½ Wenn unſere Vorfahren einen Blick in die
heutige Welt werfen könnten, ſo würden ſie ſicherlich
ſtaunen über die Fortſchritte, welche die Menſchheit
mittels der Dampfkraft und der Elektrizität gemacht
hat, ſie würden die Wunder der Technik kaum
be=
greifen können, geradezu konſterniert aber würden
ſie ſein über unſere Frauen. Sie kannten dieſe nur
als Weſen, welche im häuslichen Kreiſe walteten und
herrſchten, welche um die Welt nicht in die große
Oeffentlichkeit getreten wären, ſondern alle
Ange=
legenheiten, die über das Haus hinausgingen, der
Männern überließen. Die Zeiten haben ſich
ge=
ändert, auch das Weib muß heute hinaus ins feind.
liche Leben, es muß ſich ſelbſt die Möglichkeit der
Exiſtenz erzwingen, und Schritt für Schritt hat es
dem Manne viele ſeiner früheren Vorrechte
abge=
rungen und ihn zu verdrängen gewußt. Wer ſich
über dieſen Kampf des Weibes ums Daſein
auf=
klären will, der beobachte, wie in den Großſtädten
morgens früh, wenn die Dampfpfeifen ertönen,
tauſende und abertauſende von Frauen und Mädchen
den Fabriken zuſtrömen, wie ſie in die Bureaus in
die Verkaufshallen eilen mit einer Haſt, die dem
Zwange entſpringt. Der größte Teil von ihnen
würde ſicherlich lieber am häuslichen Herde walten,
als dieſen Wettſtreit, mit den Männern ausfechten,
der mit der Zeit gewaltige Dimenſionen angenommen
hat und dem ſtärkeren Geſchlechte empfindlich
fühl=
bar geworden iſt. Erfreulich iſt das für beide
Teile nicht: den Männern iſt die Erwerbsfähigkeit
ungemein erſchwert worden, und die Frau wird in
fortgeſetzt ſtärkerem Grade dem Familienleben
ent=
fremdet. In demſelben Maße verringert ſich auch
die Rückſicht, welche dem ſchwachen Geſchlechte früher
zuteil wurde, und immer weniger wird dem Gebote
„Ehret die Frauen= gefolgt. Als eine betrübende
Begleiterſcheinung iſt die Ausbeutung und
Uebervor=
teilung anzuſehen, die gegen das erwerbstätige
weib=
liche Geſchlecht zur Auwendung kommt. Die
ſogial=
politiſchen Reichsgeſetze aber haben weſentlich
mit=
gewirkt, das Los der arbeitenden Frauen zu
er=
leichtern und die Fürſorge der Geſeßzgebung in
dieſer Hinſicht iſt noch im Stadium der
Weiterent=
wicklung begriffen.
Alle Beſtrebungen, die ſich mit der
Frauen=
bildungsfrage beſchäftigen, wornnter wir u. a. die
Reform des Mädchenſchulweſens und die Einrichtung
von Fachſchulen aller Art verſtehen, ferner ſolche
Beſtrebungen, die im Intereſſe der Frauen ſoziale,
ſittliche und wirtſchaftliche Zwecke verfolgen, die
insbeſondere den Erwerb erleichtern wollen, finden
wohl auf allen Seiten Beifall. Einigem Widerſtande
begegnet ſchon die Frage des Frauenſtudiums,
wel=
ches vielen unſympathiſch iſt. Entſchieden zu
ver=
werfen iſt aber die Agitation, die Frauen den
Männern politiſch gleich zu ſtellen und ihnen
die=
ſelben politiſchen Rechte zu verleihen, wie dieſen.
Fürſt Bismarck hat einmal geſagt, daß die Politik
den Charakter verderbe, und damit hat er nur zu
recht gehabt. Sollen wir nun unſere Frauen dieſer
Gefahr ausſetzen, ſollen wir zugeben, daß ſie ſich in
das Getriebe der Parteien begeben, ſollen wir ganz
und gar das Familienleben, das glücklicherweiſe bei
uns in Deutſchland ſeinen Reiz und ſeine ſittliche
Kraft noch nicht verloren hat, preisgeben dadurch,
daß wir die Politik in dasſelbe hineintragen? Das
ſei ferne von uns, das müſſen wir zu verhindern
ſuchen, und wir ſind überzeugt, jede Frau, die noch
nicht vollſtändig von dem materiellen Hauche unſerer
Zeit umfangen iſt, verurteilt ſolche Beſtrebungen.
Im Intereſſe der ſittlichen, ſozialen und wirtſchaft=
lichen Hebung ihres Standes mögen die Frauen
kämpfen, was darüber hinausgeht, iſt vom Uebel.
Die Konferenzen in Mürzſteg.
Der „Neuen Freien Preſſe; wird aus Mürzſteg
gemeldet: Die Konferenzen der Miniſter hätten das
mazedoniſche Reformprogramm zur Grundlage
gehabt, dasſelbe ſei erweitert. Ueber das Ergebnis
der Konferenzen werde in den nächſten Tagen eine
Veröffentlichung erfolgen. Oeſterreich=Ungarn
und Rußland hofften noch immer, daß ſie die
Türkei=Reformen durchführen und daß es gelingen
werde, in Mazedonien Ordnung zu ſchaffen. Wiener
Blätter berichten aus Mürzſteg: Der Sekretär Gra
Lamsdorffs, Sawinsky, machte über die Beratungen
der Miniſter ſowie über die geſamte
Orient=
politik Mitteilungen, aus welchen hervorgeht, daß
die beiden Mächte auch weiterhin an den im Winter
zwiſchen Goluchowsky und Lamsdorff getroffenen
Vereinbarungen feſthalten. Das damals
ausgear=
beitete Reformprogramm ſei weſentlich
er=
weitert oder ausgebaut worden. Bezüglich der
Ausſichten auf Beilegung des Aufſtandes in
Maze=
donien und auf völlige Herſtellung der Ordnung
auf dem Balkan äußerte ſich Sawinsky die
Mächte hätten große Hoffnung, daß die Türkei
ihr gegebenes Verſprechen einlöſe und die
ge=
forderten und zugeſicherten Reformen einführe.
Schließlich bezeichnete Sawinsky die Meldung, daß
Rußland freie Durchfahrt für Schiffe durch die
Dardanellen verlange, als ganz unrichtig. Die
Konferenz vom Freitag habe den geſamten Kompler
des europäiſchen Orientgebietes mit Ausnahme des
eigentlichen Altalbanien umfaßt und es ſei hierin die
völlige Uebereinſtimmung der Anſchauungen
Lams=
dorffs und Goluchowskys wiederholt zum Ausdruck
gekommen.
Deutſches Reich.
- Die von einer parlamentariſchen
Korre=
ſpondenz verbreitete Meldung über die kommende
Militärvorlage wird als reine Kombination
be=
zeichnet, die in keiner Weiſe auf einer tatſächlichen
Grundlage fußt, wenn es auch nicht
unwahrſchem=
lich iſt, daß die Friedenspräſensſtärke unſeres Heeres
in nächſter Zeit erhöht werden dürfte.
- Das neue Militärpenſionsgeſetz, ſchreibt
die „Neue poliliſche Korreſpondenz' liegt gegenwärtig
dem Staatsminiſterium zur Beſchlußfaſſung vor.
Man hofft in unterrichteten Kreiſen, daß es im Januar
an den Reichstag kommen wird. Das Geſetz iſt,
wie verlautet, in ſeiner finanziellen Wirkung etwas
beſchnitten worden. Zwar das wichtige Moment,
daß die Höchſtpenſion bereits bei 35jähriger
Dienſt=
zeit erreicht wird, iſt feſtgehalten; aber die
rückwir=
kende Kraft iſt auf die Kriegsinvaliden beſchränkt
und bei Friedensinvaliden nur auf die Verſtümmelten
ausgedehnt. Auch umfaßt die Anfangspenſion nicht
59⁄₁₀ des Gehalts, wie im Gegenſatz zu den früheren
lo⁄₈ zuerſt geplant war, ſondern es iſt hierbei eine
mittlere Ziffer genommen worden. Die Koſten ſollen
nicht unerheblich hinter 20 Millionen zurückbleiben.
Rö 233
Montag, den 5. Oktober.
1903.
— Der Streit in der
ſozialdemokra=
tiſchen Partei ſoll jetzt
hinterverſchloſ=
ſenen Türen weiter geführt und ausgefochten
werden. Die erſte Exekution ſoll an Heine vollzogen
werden. Bebel ſchreibt darüber im „Vorwärts=:
„Selbſtverſtändlich werde ich mich nicht mit einer
Richtigſtellung von Heines Darſtellungen begnügen,
ſondern auch auf ſeine ebenſo maßloſen wie
wahrheits=
widrigen Anſchuldigungen antworten. Ich befinde mich
hierbei aber nicht in der Rolle des ſich Verteidigenden,
ſondern in der Rolle des Angreifers. Ich mache kein
Hehl daraus, daß mir durch das Vorgehen Heines eine
Nolle aufgenötigt wurde, die mir willkommen iſt. Dieſe
Auseinanderſetzung muß aber vor einem Forum
ſtatt=
finden, das allein kompetent zur Beurteilung iſt; nicht
in einer öffentlichen Parteiverſammlung.;
in der ſich jeder einfinden kann, der glaubt, Parteigenoſſe
3u ſein oder ſo tut, als ſei er es, um ſeine Neugierde zu
befriedigen, ſondern in einer Verſammlung, in der die
organiſierten Parteigenoſſen von Berlin und Umgegend
allein vertreten ſind. Ich werde mich zu dieſem Zweck
mit den Vertrauensleuten der Parteigenoſſen von Verlin
und Imgegend ins Vernehmen ſetzen, damit die Formen
gefunden werden, unter denen eine ſolche Verſammlung
aml zweckentſprechendſten ſtattfinden kann. Ich will auch
ſchon jetzt erklären, nachdem heute der „Vorwärtgu
an=
kündigte, ich würde in der Fortſetzung der Verſammlung
des zweiten Wahlkreiſes zuerſt das Wort erhalten, daß
ich in jener Verſammlung über den Fall Heine nicht
ſprechen werde. Ich möchte aber den Vertrauensleuten
des zweiten Wahlkreiſes zu erwägen geben, ob ſich nicht
Mittel und Wege finden laſſen, daß auch jene
Verſamm=
lung nur von wirklichen Parteigenoſſen und
Parteige=
noſſinnen beſucht wird.”
„Keine Partei kann ſich ſolche
Auseinander=
ſetzungen in voller Oeffentlichkeit leiſten, wie die
ſogialdemokratiſche; ſagte Singer auf dem
ſogialdemo=
kratiſchen Parteitage und jetzt bekommt auch Herr
Singer unrecht. Bebel läßt die Türen ſchließen!
Ausland.
— Der Stand der Kriſe in Ungarn iſt
un=
verändert. Da der Kaiſer erſt Sonntag abends
nach Wien zurückzukehren gedachte, beabſichtigte ſich
Miniſterpräſident Graf Khuen=Hedervary gleichfalls
erſt Sonntag abends nach Wien zu begeben und
wird Montag vormittags vom Kaiſer in Audienz
empfangen werden. In dieſer Audienz wird über
das Demiſſionsgeſuch des Miniſterpräſidenten
ent=
ſchieden werden. Nach Maßgabe der Dinge beſteht
nicht der geringſte Zweiſel darüber, daß die
De=
miſſion angenommen und Graf Khuen bis zur Löſung
der Kabinettsfrage mit der Weiterführung der
Ge=
ſchäfte betraut werden wird. Nach jener Audienz
wird man erſt erfahren, ob und wann der Kaiſer
nach Peſt kommen wird. Ueber, alle für den
weiteren Verlauf der Kriſe ſehr maßgebenden Fragen
dauert die Ungewißheit an, und man wird vorerſt
kaum größere Klarheit gewinnen.
- Beim Frühſtück der Vertreter der
Konſerva=
tiven in Sheffield hielt der engliſche
Premier=
miniſter Balfour eine Rede, in der er zugab, daß
die Lage ſchwierigſei.
Bezüglich der Finanzfrage habe er nichts
hinzuzu=
fügen. Die jüngſten Ereigniſſe hätten im weſentlichen
die Partei nicht geſpalten, wohl aber die Regierung.
England habe den größten Kolonialminiſter verloren, den
es je geſehen habe. Die Verdienſte Chamberlains
könnten nicht übertroffen, ſein Platz nicht ausgefüllt
werden. Er habe den Gründen nichts hinzuzufügen, die
Chamberlain zu der Annahme veranlaßt hätten, er könne
ſeiner Sache beſſer in nichtamtlicher Stellung dienen. Er
ſehe der Zukunft der Partei nicht mutlos entgegen. Die
unioniſtiſche Partei ſei niemals beſſer geſtellt, ihre
Gegner niemals in hoffnungsloſerer Verwirrung geweſen.
Er glaube, das Land werde ſich der unioniſtiſchen Partei
zuwenden, wenn es in ſchwieriger Lage ſei und große
Intereſſen des Reiches auf dem Spiele ſtänden.
Bezüg=
lich der Weigerung Lord Milners, das Amt
des Kolonialſekretärs zu übernehmen,
ſtellte Balfour in Abrede, daß Milner abgelehnt habe,
weil er von der Politik der Regierung abweiche. Es
beſtehe keine Meinungsverſchiedenheit zwiſchen Milner
und der Regierung in irgend einer Frage der Politik
des Reiches oder der engeren Heimat. Milner ſei jedoch
der Anſicht, daß er der ſchwierigen ſüdafrikaniſchen Frage
beſſer Herr werden könne, wenn er an Ort und Stelle
ſei. Er Galfour) habe zwar die Anſicht gehegt, Milner
könne dies beſſer in Downing Street, er habe aber
Milner, nicht davon überzeugen können. Milners
Ent=
ſcheidung ſei vom Standpunkt des Reiches ſehr zu
bedauern.
Der Schiedsgerichtshof, der in der
venezolauiſchen Streitfrage ſchon zu Anfang
September eine Sitzung gehalten hatte, die aber wegen
der Abweſenheit zweier Schiedsrichter ergebnislos
verlief, trat von neuem zuſammen. Die Frage, die
der Schiedshof zu entſcheiden hat, iſt bekanntlich die,
ob Deutſchland, England und Italien für ihre
Schadenerſatzanſprüche, für die Venezuela 30 vom
Hundert ſeiner Zolleinnahmen abgetreten hat, ein
Vorzugsrecht vor den Anſprüchen der andern
ge=
ſchädigten Staaten genießen ſollen oder nicht. Der
den Vorſitz führende ruſſiſche Juſtizminiſter Murawiew
betonte die Bedeutung des Schiedsgerichts, an dem
zum erſtenmale die Mehrzahl der Nationen des alten
Europas teilnähmen, und das den Schrecken des
Krieges durch das Recht Einhalt tue, durch das Recht,
das ſtärker ſei als die Gewalt der dröhnenden
Ge=
ſchütze. Hierauf trat man in eine Erörterung darüber
ein, in welcher Sprache die Verhandlungen geführt
werden ſollen. Deutſchland England und Italien
verlangten, daß die Schriftſätze in engliſcher Sprache
verfaßt würden, während für die Reden mit Ein=
willigung des Schiedsbofs auch die Anwendung
anderer Sprachen zu geſtatten wäre. Venezuela will
Frankreich zugeſtehen, in franzöſiſcher Sprache zu
plaidieren; Frankreich aber forderte, daß der
Gerichts=
hof dieſe Frage entſcheide; dem ſchloß ſich auch
Spanien an, das ſeine Schriftſtücke in ſpaniſcher
Sprache einreichen, für die mündliche Verhandlung
ſich aber der franzöſiſchen Sprache bedienen will.
Das Schiedsgericht hat ſchließlich dahin entſchieden,
daß die Verhandlungen engliſch oder franzöſiſch
ge=
führt werden müſſen. Venezuela erhob gegen den
Beſchluß Einſpruch mit der Begründung, daß er ſich
auf die irrige Annahme ſtütze, daß Venezuela den
von Frankreich in Artikel 4 des Protokolls gemachten
Vorbehalt angenommen habe. Schiedsrichter Martens
bemerkte hierzu, der Gerichtshof könne die Richtigkeit
dieſer Bemerkung Venezuelas in Ermangeluug der
amtlichen hierauf bezüglichen Schriftſtücke nicht prüfen.
Nach neuerlicher Beratung entſchied der Gerichtshof
dahin, daß das Franzöſiſche ſubſidtär zugelaſſen werde.
Clunel=Frankreich legte Anträge Belgiens, Spaniens,
Frankreichs, der Niederlande und Schwedens und
Norwegens vor, die vom Miniſter Murawiew als
Beklagte bezeichnet waren, im Gegenſatze zu den
Blockademächten England, Deutſchland und Italien,
die Bevorzugung vor anderen Mächten verlangen.
In den Antrügen wird erklürt, die Bevorzugung ſei
rechtswidrig und die klägeriſche Partei müſſe zuvor
ihre Forderungen begründen. Die beklagte Partei
beantrage, daß die Anträge den Blockademächten
ſo=
bald als möglich mitgeteilt werden, damit dieſe in
angemeſſener Friſt darauf erwidern können. England
bekämpfte den Antrag mit der Begründung, daß keine
Kläger vorhanden ſeien. Die Blockademüchte als
Kläger hinſtellen, hieße der Entſcheidung des
Gerichts=
hofes vorgreifen.
Die deutſche Städteausſtellung in
Dresden iſt nach einer Dauer von 135 Tagen feierlich
geſchloſſen worden. Ihre Pforten waren gaſtlich
ge=
öffnet für nicht weniger als 23 Kongreſſe und
Jahres=
verſammlungen von Vereinen; 128 deutſche Städte traten
hier durch ihre Ausſtellungsgegenſtände in geiſtigen
Wett=
bewerb. Gegen 420 gewerbliche Unternehmungen haben
die für die Stadtverwaltungen bedeutſamſten Erzeugniſſe
vorgeführt. Das geldliche Ergebnis übertrifft alle
Er=
wartungen. Neber 400 000 zahlende Perſonen, die
Dauer=
karteninhaber nicht mitgerechnet, hatten die Ausſtellung
beſucht; mehr als das Doppelte des Voranſchlags iſt an
Eintrittsgeldern, eingenommen worden. In, ſeiner
Schluhrede ſagte Miniſter v. Metzſch. Ausſtellung und
Städtetag hätten den Veweis erbracht, daß die deutſchen
Stadtverwaltungen die beſten Grundlagen bilden für
eine weitere gedeihliche Behandlung der öffentlichen und
ſtaatlichen Angelegenheiten, daß die ſtädtiſchen Organe
die beſten Faktoren für die Löſung der gewichtigen
ſogialpolitiſchen Fragen unſerer Zeit ſeien. König Georg
habe ſich im höchſten Maße befriedigt darüber
aus=
geſprochen, daß es Dresden vorbehalten geblieben ſei, bei
dieſem Werk führend zu wirken zum Stolze des ganzen
Landes.
Außer in Preußen finden demnächſt auch in
mehreren anderen Bundesſtaaten
Landtags=
wahlen ſtatt. Im Königreich Sachſen werden
die Wahlmännerwahlen am 5., 6. und 7. Oktober, die
Abgeordnetenwahlen am 22. Oktober abgehalten. Die
ſächſiſche Zweite Kammer beſteht aus 82 Abgeordneten
37 Vertretern ſtädtiſcher, 45 Vertretern ländlicher Bezirke),
von denen alle zwei Jahre ein Drittel ergänzt wird.
Insgeſamt ſind diesmal 29 Mandate (2 ſtädtiſche, 17
ländliche) erledigt, von denen bisher 18 konſervativ,
8 nationalliberal, 2 fortſchrittlich und 1 wildliberal
ver=
treten waren. - Im Großherzogtum Baden
ſind gleichfalls Erneuerungswahlen zur Zweiten Kammer
vorzunehmen, welche aus 63 Abgeordneten 120 von 13
Städten, und 43 aus den Landbezirken) beſteht; dieſe
werden durch indirekte Wahl auf vier Jahre gewählt und
alle zwei Jahre zur Hälfte erneuert. In der badiſchen
Abgeordnetenkammer ſitzen zur Zeit 24 Nationalliberale
(von denen jetzt 13 ausſcheiden), 23 Zentrumsabgeordnete
[10 6 Sogialdemokraten (4 5 Demokraten (), 1
Konſer=
vativer (1) und 1 Landwirtbündler G). Die
Wahlmänner=
wahlen ſind auf den 30. Oktober, die
Abgeordneten=
wahlen auf den 11. Novemberfeſtgeſeht. - Für den
Land=
tag des Hergogtums Sachſen=Meiningen,
der aus 24 direkt und geheim auf 6 Jahre gewählten
Abgeordneten beſteht, iſt eine vollſtändige Neuwahl
vor=
zunehmen, die auf den 5. Oktober anberaumt iſt. Unter
den 24 Abgeordneten ſind je vier Vertreter des größeren
Grundbeſitzes und der Höchſtbeſteuerten; unter den
übrigen 16 Abgeordneten befanden ſich bisher 7
Sozial=
demokraten.
Wien. 3. Okt. Nach einer Wiener Depeſche der
„Morgenpoſt' ſteht nunmehr feſt, daß der König der
Belgier Mitte dieſes Monats zum Beſuch Kaiſer
Franz Joſefs in Wien eintrifft, wo er einige Tage
verweilen dürfte. Bei der bisherigen Spannung zwiſchen
den beiden Monarchen dürfte dieſe Tatſache als die
Ein=
leitung zur Wiederherſtellung der alten Beziehungen
gelten.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 5. Oktober.
Se. Königl. Hoheit der Groſeherzog empfingen
am Samstag den Generalleutnant Frhrn. v. Gall,
Kom=
mandeur der Großh. (25.) Diviſion, den Oberſt v. Beſſer,
Kommandeur des 1. Großh. Infanterie=Regiments Nr. 115.
den Oberſtleutnant v. Fiſcher=Treuenfeld vom Stabe
des=
ſelben Regiments, die Leutnants v. Hombergk, Wernher,
Jouanne, v. Strzemieczny. Frhr. Gans Edler Herr zu
Putlitz. v. Löhneyſen und v. Plonski von demſelben
Re=
giment, den Oberſtleutnant Frhrn. v. Waldenfels,
Kom=
mandeur des 2. Großh. Dragoner=Regiments 24, den
Leutnant v. Harnier von demſelben Regiment, den Major
v. Kleinſchmit, Abteilungskommandeur im 1. Großh.
Feld=Artillerie=Regiment Nr. 25. den Rittmeiſter und
Eskudronschef v. Wilms, den Oberleutnant v. Becker,
ſo=
wie die Leutnants v. Beſſer und v. Schröder vom 1. Großh.
Dragoner=Regiment Nr. 23, den Oberleutnant a. D. Sturt,
den Lehrer Hünergarth von Ehringshauſen, den
Regie=
ungs= und Baurat Liepe von Mainz, den Königl.
Eiſen=
bahn=Bau= und Betriebs=Inſpektor Hartmann von Mainz.
den Hauptmann Breidenbach von der Reſerve des 1. Großh.
Feld=Artillerie=Regiments Nr. 25, den Oberlehrer Dr.
Neß=
ling, zweiten Sprecher der Turngemeinde Darmſtadt, den
Oberkonſiſtorialrat und Superintendenten Peterſen von
Gießen, den Profeſſor Dr. Brauns, Rektor der
Landes=
univerſität Gießen; zum Vortrag den Staatsminiſter
Rothe, den Finanzminiſter Gnauth, den Geheimen
Kabi=
tettsrat Römheld.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog werden am
Mittwoch. 7. Oktober und am Samstag, 10. Oktober
weder Audienzen erteilen, noch Meldungen und Vorträge
entgegennehmen.
- Se. Königl. Hoheit der Groſherzog haben den
Geheimen Kirchenrat Profeſſor D. Stade zu Gießen
auf ſein Nachſuchen von ſeiner Stellung als Allerhöchſt
ernanntes Mitglied der evangeliſchen Landesſynode zu
entbinden und den Geheimen Kirchenrat Profeſſor D.
Kattenbuſch zu Gießen zum Mitglied der
evan=
geliſchen Landesſynode für deren dermalige Dauer
ernannt, den evangeliſchen Pfarrer Philipp Eißer zu
Nieder=Modau, Dekanat Eberſtadt, auf ſein Nachſuchen
unter Anerkennung ſeiner langjährigen treuen Dienſte in
den Ruheſtand, verſetzt, dem Pfarrverwalter Georg
Becker zu Hopfgarten, Dekanat Alsfeld, die evangeliſche
Pfarrſtelle daſelbſt übertragen; der durch die evangeliſche
ekanatsſynode des Dekanats Eberſtadt auf die Dauer,
von fünf Jahren vollzogenen Wahl des evangeliſchen
Pfarrers Wilhelm Frank zu Rohrbach zum
Stellver=
treter des Dekans des Dekanats Eberſtadt, und der durch
die evangeliſche Dekanatsſynode des Dekanats Büdingen
auf die Dauer von fünf Jahren vollzogenen Wahl des
evangeliſchen Pfarrers Ernſt Büchner zu Selters zum
Stellvertreter des Dekans des Dekanats Büdingen die
Beſtätigung erteilt.
( Die Allerhöchſten Herrſchaften machten am
Frei=
tag nachmittag 3 Uhr einen Ausflug nach dem
Franken=
ſtein- und zwar gingen dieſelben von Niederbeerbach aus
zu Fuß - nahmen in der Reſtauration Erfriſchungen
ein und kehrten um ½7 Uhr hierher zurück. In der letzten
Woche haben die Herrſchaften allabendlich die Vorſtellungen
m Hoftheaterbeſucht. Ihre Majeſtät die Kaiſerinmachte
am Samstag vormittag einen Beſuch im alten Palais.
Ihre Königlichen Hoheiten Prinz Heinrich von
Preußen und Prinz Andreas von
Griechen=
and machten am Samstag vormittag eine Ausfahrt per
Automobil in die Umgegend.
Am Samstag mittag 12 Uhr 18 Min. trafen Ihre
Königl. Hoheit Prinzeſſin Chriſtian von
Schleswig=Holſtein nebſt Prinzeſſin=Tochter
Victoria mit dem fahrplanmäßigen Zug von
Frank=
furt hier ein und wurden von Ihrer Mai. der Kaiſerin
und Sr. Königl. Hoheit dem Großherzog am
Bahn=
hofe empfangen und nach dem Neuen Palais geleitet.
die hohen Gäſte nahmen an der Hoftafel teil und fuhren
um 3 Uhr 43 Min. von Ihrer Majeſtät der Kaiſerin
und Sr. Königl. Hoheit dem Großherzog zur Bahn
ge=
leitet, wieder über Frankfurt zurück.
k½ Wie wir hören, erfolgt die Ankunft des
griechi=
ſchen Königspaares und der Königin von Eugland
heute vormittag 11 Uhr. Der König von Dänemark
wird nicht kommen.
— Am Dienstag, 6., und Mittwoch, 7. Oktober d. J.
iſt der Fußgäugerverkehr durch das Groſeh.
Reſidenz=
ſchloſe geſperrt.
Das Großherzogliche Staatsminiſterium erläßl
eine Bekanntmachung, betreffend die
einheit=
liche deutſche Rechtſchreibung, folgenden Inhalts:
Im Anſchluß an unſere Bekanntmachung vom 31.
Dezember 1902 beſtimmen wir hiermit weiter, daß im
amtlichen Gebrauch aller ſtaatlichen Beamten und
Be=
hörden, insbeſondere in allen amtlichen Veröffentlichungen,
die in den „Regeln für die deutſche Rechtſchreibung ꝛc.”
(Verlin, Weidmannſche Buchhandlung, 1902) als zuläſſig
bezeichneten Doppelſchreibungen nur noch inſoweit
An=
wendung finden dürfen, als ſie auch in das neue
Amt=
liche Wörterverzeichnis für die deutſche Rechtſchreibung
zum Gebrauch in den preußiſchen Kanzleien. Gemäß
dem Beſchluſſe des Königlichen Staatsminiſteriums vom
11. Juni 19031 Gerlin, Weidmannſche Buchhandlung.
1903. Preis 10 Pf.) aufgenommen ſind. Der Gebrauch
der in dieſem Verzeichnis in Klammern beigefügten
Doppelſchreibungen iſt an ſich nicht unzuläſſig, aber
tun=
lichſt zu vermeiden. Für die Schulen wird entſprechende
Verfügung ergehen.”
9 Nach kurzem Leiden ſtarb am 30. v. Mts. Herr
Gewerberat L. W. Möſer. Der Dahingeſchiedene war
am 24. Mai 1839 zu Darmſtadt geboren. Nach
Be=
endigung ſeines Studiums an der höheren Gewerbeſchule
der jetzigen Techniſchen Hochſchule) war er in zwei
Maſchinenfabriken tätig, um hier ſeine theoretiſchen
Kenntniſſe nach praktiſcher Richtung zu erweitern. Am
1. Mai 1859 trat er als Zeichner bei der Zentralſtelle
für die Gewerbe ein und zwei Jahre ſpäter wurde er
als Beamter der Zentralſtelle angeſtellt. In demſelben
Jahre wurde ihm noch eine Lehrſtelle an der
Hand=
werkerſchule und im folgenden Jahre eine ſolche an der.
Baugewerbeſchule übertragen. Alle drei Aemter bekleidete
er bis zum Jahre 1883. In den 24 Jahren ſeiner
Tätigkeit als Beamter der Zentralſtelle für die Gewerbe
und als Lehrer an der Baugewerbe= und Aliceſchule,
ſowie als Lehrer und Direktor der Handwerkerſchule hat
er ſich in unermüdlicher Arbeit bei der Förderung des
Gewerbeweſens und der Ausbildung der jungen
Gewerbe=
treibenden betätigt. Seine ehemaligen Schüler, im
heſſiſchen Handwerkerſtande zählen nach Tauſenden und
viele derſelben werden ſich beim Durchleſen dieſer Zeilen
dankbar, ſeiner erinnern. Auch den Beſuchern der
Bibliothek und der Sammlungen der Zentralſtelle aus
dieſer Zeit wird Herr Möſer in ſeiner Zuvorkommenheit
und Bereitwilligkeit zur Erteilung praktiſcher Ratſchläge
und Auskünfte, noch im Gedächtnis ſein. Seine
viel=
ſeitigen techniſchen Kenntniſſe ließen ihn der Großh.
Regierung als geeignet für den Dienſt eines
Fabrik=
nſpektors erſcheinen und ſo wurde ihm am 1. Oktober
883 dieſes Amt für das Großherzogtum Heſſen
über=
tragen. Genau zwei Jahrzehnte ſeines Lebens widmete
er dem aufopfernden Gewerbeaufſichtsdienſt. Faſt jeder
Fabrikant in Heſſen kannte ihn, jedoch nicht als ſtrengen
Beamten, ſondern als wohlwollenden, freundlichen
Rat=
geber. Stets war er bemüht, das Wohl der Arbeiter in
Heſſen zu heben und die Fabrikhygiene zu verbeſſern.
Seite 13
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 5. Oktober 1903.
Rummer 233.
Bei Arbeitgebern ſowohl, als bei Arbeitnehmern war er
gleich beliebt. Von ſeinen Vorgeſetzten wurden ſeine
Verdienſte ebenfalls gewürdigt und ihm im Jahre 1895
der Charakter als Gewerberat verliehen. Mitten aus
ſeiner Wirkſamkeit für das Wohl der Arbeiter wurde er
abberufen, noch ehe er in den wohlverdienten Ruhsſtand
getreten war. Alle, die Herrn Gewerberat Möſer kannten,
werden ihm ſeines biederen Charakters und ſeines
zuvor=
kommenden Weſens wegen ein ehrendes Andenken
bewahren.
N. Fr. Ondricek, der berühmte Violinvirtuoſe,
welcher im vergangenen Jahre hier ſehr gefeiert wurde,
wird am 23. November und 1. Dezember zwei
Ahonne=
ments=Konzerte zu populären Preiſen veranſtalten.
Vorausbeſtellungen auf Billetts nimmt die
Hofmuſikalien=
handlung von Georg Thies (Inhaber Karl Kolloff,
Eliſabethenſtraße 12, eutgegen.
— Die Fahrgeldeinnahme der ſtädtiſchen elektriſchen
Straſenbahn betrug im Monat September d. Js.
29661 Mk., gegen 25455,50 Mk. im gleichen Monat des
Vorjahres.
Der Poſtbericht des Kaiſerlichen Poſtamts 1 in
Darmſtadt für den Winterdienſt 1903 iſt erſchienen. Der
Poſtbericht enthält wie ſeither: Zuſammenſtellungen der
abgehenden und ankommenden Poſten und
Eiſenbahn=
züge, Vermerke über die Zeit, in welcher die Poſt= und
Telegramn=Annahmeſtellen ſowie die öſfentlichen
Fern=
ſprechſtellen geöffnet ſind, wann die Brief=, Packet= und
Geldbeſtellungen beginnen, wo Priefkaſten aufgeſtellt
ſind, wo ſich amtliche Verlaufsſtellen für Poſtwertzeichen
befinden uſw. Dem Poſtberichte ſins ſodann beigefügt:
ausführliche Auszüge aus den Poſt= und Telegraphen=
Larifbeſtimmungen, ſowie ein Verzeichnis der
Poſt=
anſtalten im Umkreiſe von 10 geographiſchen Meilen
[75 Em oder 1 Zone) von Darmſtadt. Durch Beigabe
dieſer Tarifbeſtimmungen und des Verseichniſſes der in
der 1. Zone von Darmſtadt belegener Poſtanſtalten wird
dem Publikum die ſelbſtändige Frankierung ſeiner
Poſt=
ſendungen, beſonders der gewöhnlichen Packete bis 5 kg
weſentlich erleichtert.
H0B. Der „Heſſiſche Goethebund hielt Freitag
bend im „Kaiſerſaals ſeine diesjährige orbentliche
Haupt=
verſammlung ab. Nachdem das Protokolk verleſen oar,
erſtattete der Vorſitzende, Herr Proſeſſor Dr. Harnack,
den Jahresbericht. Der Goethebund, der ſich in
erfreu=
licher Entwicklung befindet, hat im abgelauſenen Jahr
fünföffentliche Vorträge veranſtaltet, die die verſchiedenſten
Gebiete der Kunſt behandelten; außerdem fand eine
Rezitatiol von Goethes „Pandora durch Herrn
Hof=
ſchauſpieler Hacker ſtatt. Die deutſche
Dichtergedächtnis=
ſtiftung in Hamburg, die ſich die Verauſtallung billiger
Ausgaben von Werken ſolcher Autoren zum Ziele ſetzt,
für die noch keine Nachdrucksfreiheit beſteht und die
beiſpielsweiſe in dieſem Jahre 10000 ſolcher Bände an
Volksbibliotheken gratis verteilt, wurde wiederum mit
100 Ml. unterſtützt. Hinſichklich der Veranſtaltung billigerer
Volksvorſtellungen, die den Vorſtand in einer Reihe ſeiner
Sihzungen beſchäftigte, berichtete Herr Proſ. Dr. Harnack über
die ihm in dieſer Angelegenheil von Sr. Königl. Hoheit
dem Größherzog allergnädigſt gewährte Audienz.
Den Kaſſenbericht erſtattete a7 Stelle des verhinderten
Schatzmeiſters Herr Oberfinanzral Fuchs, worauf dem
Rechner Entlaſtung erteilt wurde. An den Jahreshericht
knüpfte ſich eine lebhafte Diskuſſion, namentlich wegen
der Frage der Volksvorſtellungen, an der ſich die Herren
Jr. Heil, Dr. Nagel, Hütſch, Saeng, Fuchs
uno Herzfeld beteiligten. Vei der hierauf
vor=
genommenen Vorſtandswahl wurden die Herren Proſ.
Dr. Harnack, Dr. med. Heil, Oberfinangrat Fuchs,
Hofſchauſpieler Hacker, Zahnarzt Heilbronn und
Inſtitutsvorſteher Elias wieder= und Maler Beyer,
Privatdogent Dr. Nagel und Rentner Ludwig
Trapp neugewählt. Nachdem Herr Stadtverordneter
Saeng dem ſeitherigen Vorſtand den Dank für die
Fübrung der Geſchäfte ausgeſprochen hatte, ſchloß der
Vorſitzende die Verſammlung. Am 30. Oktober hält
Herr Profeſſor Harnack einen Vortrag über Ibſen,
Anfangs Dezember findet eine Gadächtnisfeier zu Herders
100. Todestag ſtatt, bei der Herr Oberlehrer Dr. Preuſchen
die Rede hält.
— Der „Mzr. Volks3tg” zufolge fand am
ver=
gangenen Samstag hierſelbſt eine ſozialdemokratiſche
Parteiverſammlung ſtatt. In dieſer Verſammlung
konnte nicht in die Tagesordnung eingetreten werden,
da ſich an eine vom Genoſſen Stephan in Sachen
der Bruuerei Heß abgegebene Erklärung eine Debatte
knüpfte, die den ganzen Abend in Anſpruch nahm.
Ge=
noſſe Stephau erklärte, daß er durch den Voykott in der
Brauerei Heß ſchwer geſchädigt ſei und wenen ſeiner nicht
aus Arbeitern beſtehenden Kundſchaft dus Vier
anfang=
nicht habe abbeſtellen können. Das Heſſenbräu ſei das
beſte und reinlichſte Bier von allen Darmſtädter Vieten
und werde bei ihm verlangt. Genoſſe Stephan erklärte
den Voykott für um ſo ungerechtſertigter, als man
dar=
über erſt die breite Oeffentlichkeit hätte fragen müſſen,
was erſt nachträglich geſchehen ſei Auch könne man
keinem Genoſſen zumuten, daß er das Bier nicht führe,
Sache der Arbeiter ſei es, dos Bier nicht zu frinken.
Die große Mehrheit der Verſammlung war gegenteiliger
Meinung und erklärte, daß jeder Genoſſe im Kampfe
Opfer bringen müſſe. Genoſſe Cramer ſtellte ſich auf
den Standpunkt des Genoſſen Stephan und brachte
nachſtehende Reſolution ein, welche mit allen gegen
5 Stimmen abgelehnt wurde: „Die Verpflichtungen
eines Parteigenoſſen gelegentlich eines Voykotts gehen
nicht ſo weit, daß ſie auch als Geſchäftsleute gezwungen
werden können, die boykottierte Ware nicht zu führen,
es iſt lediglich Sache der Genoſſen, die Ware nicht zu
kaufen. Die Parteiverſammlung erkennt deshalb in der
Handlungsweiſe des Genoſſen Stephan keinen Verſtoß
gegen das Parteiprinzipl Die Herren Cramer und
Stephan haben demnach ein Mißtrauensvotum von
ihren Genoſſen erhalten.
Es ſei hiermit nochmals auf den vom 17-19. d. M.
in der Räumen der Reſtauration „Zur Stadt
Pfung=
ſtadt; ſtattfindenden Obſt=, Gemüſe= und
Kartoffel=
markt, verbunden mit Obſt= und Gemüſeausſtellung
hingewieſen. Zweck der Veranſtaltung iſt, gute und
preiswürdige Produkte, ſowie hervorragende Leiſtungen
zur Anſchauung und zum Angebot zu bringen, den
Konſumenten Gelegenheit zu geben, gut und zu
annehm=
barenz Preiſe einzukaufen. Der Obſtmarkt nebſt
Aus=
ſtellung insbeſondere bezweckt, das Intereſſe am Obſtbau,
Obſtgenuß und an der Obſtverwertung zu fördern und
ſolches in weitere Kreiſe auch der ſtädtiſchen Bevölkerung
zu tragen. Die Veranſtaltung umfaßt: A. einen Obſt=
Gemüſe= und Kartoffelmarkt, B. eine Obſt= und Gemüſe=
Ausſtellung mit Prämiierung. G. eine Verloſung. Zu
dem Obſt= Gemüſe= und Kartoffelmarkt
wird zugelaſſen: a) ſortiertes Tafelobſt, b) gepflücktes
Wirtſchaftsobſt, o) gewöhnliches Wirtſchafts= und
Moſt=
obſt, d) gedörrte und eingekochte Obſtfrüchte, Obſt= und
Beerenwein, Obſtbranntwein, Obſtliköre, Mus,
Marme=
lode, Gelee ꝛc., e) Speiſekartoffeln linsbeſondere auch
Salatkartoffeln), F gedörrtes Obſt, 8) Gemüſe (friſch)
h) getrocknetes Gemüſe, 1) Gegenſtände zur Verpackung
und Aufbewahrung von Obſt und Obſtkonſerven. Der
Abſchluß von Verkäufen, zu welchem
Schluß=
ſchein=Formulare auf dem Markt bereitgehalten werden,
iſt Sache der Verkäuſer. Nach den auf dem vorjährigen
Markte. gemachten Erfahrungen iſt es empfehlenswert,
wenn die Verkäufer auf dem Markte ſelbſt anweſend
ſinb. Indeſſen wird ouch eine Kommiſſion auf dem
Markte anweſend ſein, um die Abſchlüſſe für diejenigen
Verkäufer zu vermitteln, welche dies ausdrücklich
bean=
tragt haben. Ueber Verkäufe dieſer Art werden von der
Verkaufckommiſſion Schlußſcheine in dreifacher
Aus=
fertigung ausgeſtellt, wovon einer dem Käufer, der
andere dem Verkäufer ausgehändigt wird, während der
dritte bei der Verkauſskommiſſion verbleibt. Für die
Verloſung ſind ausgegeben 6000 Loſe zu 30 Pfg.
das Stück. 60 pCt. des Erlöſes werden zum Ankauf von
Gewinnen, beſtehend in Tafelauſſätzen und Tafelkörben
mit Obſt, Quantitäten Obſt, Kartoffeln, Obſtwein,
Kon=
ferven. Dörrobſt, Gelees, Marmeladen, Gemüſe,
Gegen=
ſtünden zur Verwertung, Behandlung und Aufbewahrung
von Obſt, ſowie ſonſtigen im Haushalt nützlichen
Gegen=
ſtänden, vermandt. Einen Tag nach Schluß der
Aus=
ſtellung findet in der „Stadt Pfungſtadtu die Verloſung
ſtatt. Loſe ſind in den Hauptverkaufsſtellen noch einige
zu haben.
1 Während des verfloſſenen Monats September
wurden durch die hieſige Polizei 1130 Milchreviſionen
vorgenommen. Hierbei ſind 15 Proben beanſtandet und
dem chemiſchen Unterſuchungsamt zur Unterſuchung
über=
wieſen worden. Außerdem war die Erhebung von 9
Stallproben und die Konfiszierung von 44 Liter
ge=
wäſſerter Milch erforderlich.
—- Svirce Fly und Slade. Das bekannte
Künſtler=
paar Fly und Slade, das mit ſeinen hochintereſſanten
Demonſtrationen ſchon in früheren Jahren überall mit
außerordentlichem Erfolge auftrat, kommt nach
mehr=
jähriger Abweſenheit wieder einmal zu uns, und wird
am Sonntag, den 11. Oktober, im Kaiſerſaale eine
einmalige Vorſtellung mit ſenſationellen Neuheiten auf
demGebiete des Okkultismus, Somnambulismus und
phy=
ſiologiſcher Studien, veranſtalten. Esſei jedochſchon heute
ganz ausdrücklich bemerkt, daß es ſich bei Fly und
Slades eleganten Soireen nicht um ſolche Darbietungen
handelt. wobei Perſonen, in einen willenloſen Zuſtand
verſetzt werden, alſo keine Experimente auf dem Gebiete
der Hypnoſe oder Suggeſtion, ſie haben vielmehr ihren
eigenen Charakter und bieten eine hochintereſſante
Unter=
haltung für alle Kreiſe. Wie Frankfurter Zeitungen ſeit
einiger Zeit anzeigen, treten die Künſtler daſelbſt am 6.
und 7. dieſer Woche im Feſtſaale der „Frankfurter
Logel auf.
6 Von den Wochenmürkten der vergangenen Woche
war der wichtigſte, der Samstagsmarkt, durch das
Regen=
wetter ſtark beeinträchtigl. Troßdem waren die Zufuhren
ſehr reichlich, auch der Verkehr des kaufenden Publikums
recht anſehnlich. Auf dem Lartoffel= und Krautmarkt
beginnt jetzt die Verſorgung mit den Winterbedürfniſſen,
Zunächſt beſonders mit Kartoffeln, welche je nach
Sorten mit 450-6 und 8 M. das Malter (zu 200 Pfd.)
verkauft werden, der Kumpf 10 Liter) koſtet 40-70 Pf.,
Salatkartoffeln (Mäuschen) bis zu 1 M. An ſonſtigen
Durchſchnittspreiſen ſind zu notieren: Butter ½ 89.
120 M., in Partien 110-120 M. Eier 6-8 Pf.,
Hand=
käſe 4-10 Pf., Schmierkäſe ½ Ltr. 18-20 Pf., Aepfel
99. 8-15 Pf., der Zentner 100 Pfd.) 12½14 M.
Birnen ½ Kg. 10-30 Pf. Nüſſe 100 Stück 30- 40 Pf.,
Zwetſchen ½ Kg. 12 Pf., 100 Stück 25- 30 Pf., der
Sentner 8-10 M. Trauben ! 89. 20-35 Pf.,
Preißel=
beeren 1 Maß 10-45 Pf., Pfüſiche ½ Kg. 50-00 Pf.,
Brombeeren ! Ltr. 9-10 Pf., Nettige 3-4 Pf.,
Meer=
rettig 15.20 Pf., Bohnen" Kg. 12-15 Pf., gelbe Rüben
Kg. 3.4 Pf. weiße Rüben ½ Kg. 3-4 Pf., rote
Rüben ½ Ko. 8--10 Pf Schwarzwurz ½ K9. 20 bis
25 Pf. Kopfſolat 5-6 Pf., Endivien 1 8g. 5-6 Pf.,
Schälgurken 5-8 Pf., Gurken zum Einlegen 100 Stück
1,502 M. Kohlrabt 2-3 Pf., Wirſing 3-4 Pf., Weiß=
kraut 6-10 Pf., Zentner 2 M., Rotkraut 15- 20 Pf.,
Zwiebeln ½ Ka. 5-6 Pf., Spinat ½ Kg. 10-15 Pf.,
Gänſe 450-7 M., Enten 3-350 M., Hahnen 1-2 M.,
Suppenhühner 1-2 M. Tauben 50-60 Pf., Lapins
90 Pf. bis 1 M., Rebhühner 80 Pf. bis 120 M., Haſen
350-380 M.
2 Unfall. Ein mit Eiſenſtangen beladener
Hand=
karren geriet Samstag nachmittag an der Ecke der Rhein=
und Wilhelminenſtraße zwiſchen zwei elektriſche
Straßen=
bahnwagen. Der Handkarren wurde gertrümmert, eine
der Eiſenſtangen durchſtieß das Fenſter eines Wagens
und verletzte eine Inſaſſin am Kopfe.
1 Michelſtadt, 2. Okt. Das „Erb. Kreisbl.” ſchreibt:
Seit einigen Tagen prangt an unſerem Rathaus wieder
das alte ſteinerne Wappen, ſchön vergoldet und
neu bemalt. Es iſt wirklich ganz neu, das heißt auch in
neuen Farben. Etwa im Jahre 1569 verlieh Graf Georg I.
der Stadt ihr Wappen; quergeteilten Schild mit zwei
gelben Sternen in blauem Feld oben und gelbem leeren
Feld unten. Dieſe Farben zeigte das Wappen am
Rat=
haus ſeither. Auf der Bürgermeiſterei liegen auch zwei
alte Siegelſtempel, auf welchen dieſelben Farben durch
die dafür übliche Schraffierung bezeichnet ſind. Solche
amtlich feſtgeſtellte Farben dürfen doch nicht willkürlich
geändert werden, etwa aus Schönheitsrückſichten, irgend
einem perſönlichen Geſchmack folgend. Ein öffentlich am
Nathaus hängendes Stadtwappen iſt kein Uebungsfeld
für Dekorationsmalerei, und Aenderungen daran ſind
nicht zuläſſig. Die Bürgerſchaft wird wohl darauf
be=
ſtehen, daß ihr Wappen wieder richtig hergeſtellt wird.
Kailboch i. D. 1. Okt. Mit dem Bahnbau
Mudau-Mosbach (aden wurde heute begonnen.
Eine größere Anzahl Transportwagen ſind von
Dort=
mund auf hieſiger Station eingetroffen.
Mainz, 2. Okt. Geſtern machte ſich hier ein junger
Mann verdächtig, ein Rad geſtohlen zu haben
und es erfolgte deshalb ſeine Verhaftung. Vei dem
Verhör ſtellte es ſich dann heraus, daß der Feſtgenommene
noch einen Helfershelfer hatte, der nach Frankfurt gereiſt
war. Einem dorthin geſandten Kriminalbeamten gelang
es ſchon nach kurger Zeit, den Geſuchten dort
feſtzu=
nehmen. Man vermutet, daß den beiden Verhafteten
noch mehr Fahrraddiebſtähle zur Laſt fallen.
Worms, 2. Okt. Die Redaktion des politiſchen
Teiles der „Wormſer Zeitungl hat ſeit geſtern
Herr Hans von Trützſchler übernommen.
Gießen, 2. Okt. Geſtern abend gegen 9 Uhr
er=
ſchoß ſich der Vizefeldwebel Siebert von der
2. Kompagnie des hieſigen Regiments auf ſeinem
Zimmer in der Stadtkaſerne. Das Geſchoß drang ihm
durch den Kopf, ſo daß der Tod ſofort eintrat. Die
Beweggründe ſind in der vorſchriftswidrigen Behandlung
eines Untergebenen zu ſuchen; der Viseſeldwebel ſollte
heute deswegen vernommen werden. Ueberſpanntes
Ehrgefühl hat ihn zu dieſer Tat veranlaßt. Siebert war
ein guter und tüchtiger Soldat, nur leicht
erreg=
bar. (Gieß. Anz.)
1 Mücke, 1. Okt. Geſtern fand die feierliche
Er=
öffnung der fertiggeſtellten Bahnlinie Mücke--
Laubach ſtatt, aus welchem Anlaß nachmittags um
3 Uhr ein Sonderzug von hier abgelaſſen wurde. Als
Vertreter der Großh. Regierung war Finanzminiſter
Gnauth Exz. erſchienen, außerdem Se. Erl. Graf zu
Solms=Laubach, Provinzialdirektor Dr. Breidert,
Eiſen=
bahndirektionspräſident Thoms=Frankfurt, Geheimerak
Schönfeld=Schotten, Oberfinanzrat Nohde=Darmſtadt.
ſowie eine Anzahl von Gemeinde= und Bahnbeamten.
Auf den Stationen Stockhauſen, Weickartshain,
Freien=
ſeen, Laubach=Wald und Laubach wurde der Zug
feier=
lichſt begrüßt. - Im „Schützenhof zu Laubach fand
Feſt=
eſſen ſtatt, in deſſen Verlauf Toaſte von Exz. Gnauth, dem
Grafen zu Solms=Laubach, dem Präſidenten Thoms, dem
Bürgermeiſter Jochen und Kaufmann Ritter, beide von
Laubach, ausgebracht wurden. Abends um ³8 Uhr
fuhr der Extrazug mit den Feſtgäſten über Mücke nach
Gießen zurück.
— Lauterbach, 2. Okt. Der weſtliche Flügel der
Riedeſelſchen Burg wird einem Umbau
unter=
zogen, es ſollen darin die Wohnung des Forſtmeiſters
und Bureauräume untergebracht werden.
- Aus dem Vogelsberg, 2. Okt. Große Hitze
herrſchte ſeit einigen Tagen, das Thermometer zeigt 150
und mehr im Schatten. Das Wetter iſt den
Erntear=
beiten ſehr förderlich Man iſt an manchen Orten noch
mit Fruchtſchneiden und Grummetmachen beſchäftigt.
Auch die Kartoffelernte hat begonnen. Heute iſt der
Himmel bedeckt, der Barometer iſt geſunken.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 3. Okt. Prinz
Adalbert hat ſeine letzte Prüfung zum Seeoffigier
beſtanden und Kiel verlaſſen. Ende Oktober tritt er die
Reiſe nach Oſtaſien an. — Eine zweite Konfereng zur
internationalen Bekämpfung des
Mädchen=
handels findet am 27. und 28. d. Mts. in Berlin
ſtatt. — Die früheren Direktoren der Pommern=
Bank Nomeick und Schulz ſollen nach umlaufenden
Gerüichten verſchwunden ſein. Soweit dabei Romeick in
Frage kommt, dürfte jene Annahme ungutreffend ſein;
wenigſtens hielt er ſich bis vor einigen Tagen in Baden=
Baden auf und ſoll auch jetzt noch dort ſein. Von Schulz
hat man allerdings längere Zeit nichts gehört. Er oing
nach ſeiner Freilaſſung aus der Unterſuchungshaft nach
London und blieb von dort aus in ſchriftlicher
Ver=
bindung mit ſeinem Rechtsanwalt. Seit einigen Wochen
Kleines Fevilleton.
0 Das Alter der Geiſtinger. Die Gattin des
Dr. Joſeph Hoffmann, des langjährigen Arztes der Frau
Marie Geiſtinger, hat Wiener Blättern die letzten Briefe
der Verſtorbenen zur Verfügung geſtellt. In einem
Briefe vom 29. Juli hieß es: „Ich ärgerte mich dieſer
Tage wieder über die Zeitungen. Es iſt ja rührend,
wie lieb man noch an mich denkt - doch warum werde
ich um jeden Preis älter gemacht? Es kommt ja, wenn
man doch einmal ſo alt iſt wie ich, auf die drei Jahre
nicht an - aber warum ſoll ich durchaus ſchon 70 ſein?
Ich bin 1836 geboren, wurde alſo jetzt 67 alt. Ein
Lexikon hat einmal mein Alter Geburtsjahr 1833
an=
gegeben - und dabei trotz eines Proteſtes meinerſeits
gelaſſen. Und nun machen es die anderen Zeitungen
alle nach.: Bekanntlich brachten die Zeitungen vor
einiger Zeit Artikel zum 70. Geburtstag der Künſtlerin.
Zenora Paſtrana, das Haarweib, iſt in
Dresden geſtorben. Sie zeigte vollſtändig männliche
Geſichtszüge und einen mächtigen Haar= und Bartwuchs.
Obwohl ſie über vielſeitige Bildung verfügte, bereiſte die
junge Dame in den ſechsziger und ſiebziger Jahre ganz
Europa. Man hielt ſie lange Zeit für eine Mexikanerin,
weil ſie ſich aus Geſchäftsrückſichten als Schweſter der
gleich=
falls als Sehens:
nden Mexilanerin Julia
Vaſtrana ausgab.
1, wie das „Leipz. Tabl.
mitteilt, eine echte Vogtländerin aus guter Familie. Im
17. Jahre heiratete ſie einen amerikaniſchen Impreſſario,
der 1884 in Petersburg ſtarb. Gegen Ende der achtziger
Jahre 3og ſich Zenora Paſtrana ins Privatleben zurück
und ging eine zweite ſehr glückliche Ehe in Dresden ein.
Sie erreichte ein Alter von 55 Jahren.
Wieman Nekruten fängt. Das engliſche
Kriegsminiſterium iſt auf eine ganz eigenartige Jdee
ver=
fallen, den notwendigen Nachwüchs für das Heer
ein=
zufangen. In Bedford, Yorkſhire und Herts läßt man
zu dem Zweck die heimiſchen Regimenter in möglichſt
ſchmucker Uniform, und natürlich mit Muſik, durch die
Ortſchaften ziehen. Alles geſchieht, um das Bild für das
Auge des jungen Bauern ſo glänzend wie möglich zu
geſtalten. Hinter dem Regiment marſchiert zum Schluß in
ſeiner ganzen Herrlichkeit und mit bunten Bändern
ge=
ſchmückt der Rekrutenſergeant, bereit, einem jeden den
Werbeſchilling in die Hände zu drücken. Ganze Scharen
von Bauernburſchen ſollen dem Glanze zum Opfer
ge=
fallen ſein. Lagert die Truppe vor einem kleinen Ort,
ſo werden in den ſchneeweißen Zelten fröhliche Eſſen
ver=
anſtaltet, denen Sportſpiele und Rauchkonzerte folgen,
an denen man die jungen Burſchen aus Stadt und Land
teilnehmen läßt. Die Begeiſterung wird auch von den
Ortsbehörden ſelbſt nach Möglichkeit geſteigert. Die
Frei=
willigenkorps ſchicken ihre Muſiken den Regimentern
ent=
gegen, und die Kinder ſingen die „Soldiers of the Kingr.
Iſt es da ein Wunder, wenn ſich ein Jünglingsherz zum
glängenden Militärdienſt verführen läßt ?
Dreitauſendfünfhundert Streifen
menſchlicher Haut. Es kommt ziemlich oft vor, daß
ſich Freunde oder Verwandte eines Kranken Stückchen
ihrer Haut abziehen laſſen, um damit ſein Leben zu
retten. Unerreicht aber ſteht, wie man dem „B. T.u
mit=
teilt, bis jetzt der Fall von Mr. Wilſon Frederick in New=
York da. Herr Frederick war aus einem furchtbaren
Zu=
ſammenſtoße halbtot hervorgezogen worden. Dreiviertel
ſeiner Haut war verbrüht. Die Aerzte zweiſelten an
ſeinem Aufkommen, während, er keinen Augenblick den
Mut verlor. Der Spruch der Aerzte lautete, daß er
un=
rettbar verloren ſei, wenn man nicht eine große
Quanti=
tät Haut geſunder Menſchen herbeiſchaffen könne, um
dieſe anwachſen zu laſſen. Darauf ſtellten ſich ſämtlichs
Mitglieder einer Freimaurerloge (Anohor Lodge Nr. 1431
zur Verfügung, die buchſtäblich ihre Haut für ihren
er=
krankten Bruder zu Markte tragen wollten. Vor ſechs
Monaten wurde Frederick aus dem Wrack gerettet. In
dieſer Zeit haben ſeine Aerzte hunderteinundzwanzig
ver=
ſchiedenen Logenbrüdern, die ſich freiwillig gemeldet
hatten, im ganzen dreitaufendfünfhundert Streiſchen Hauk
abgezogen. Seine endliche Geneſung iſt durch dieſen
ſchönen Beweis echter, opferwilliger Treue jetzt geſichert.
Binnen wenigen Wochen wird er im ſtande ſein, daß
Krankenbett zu verlaſſen.
Rumer 233
Darmſtädter Tagblatt, Montag. den 5. Oktober 1903.
Seite 13.
hat er jedoch nichts mehr von ſich hören laſſen; es
erſcheint alſo nicht ausgeſchloſſen, daß er „das Weite
geſucht; hat. Leicht genug iſt es ihnen ja gemacht
worden.
HF. Bahrenth, 3. Okt. Ein trauriges Drama, das
über eine der vornehmſten Familien Verlins tiefes
Herzeleid gebracht hat, wird am nächſten Dienstag vor
dem Schwurgericht des hieſigen königlichen
Land=
gerichts zur endgültigen Erledigung kommen. Im
Januar d. J. wollte der Direktor der Deutſchen Bank
in Verlin, Robert Koch, mit ſeiner Gattin eine
Er=
holungsreiſe nach dem Süden unternehmen. Um ſeine
beiden noch ſehr jugendlichen Söhne, die in Berlin ein
Gymnaſium beſuchten, nicht ohne Aufſicht zu laſſen,
er=
ließ Direktor Koch ein Zeitungsinſerat, in dem er einen
Hauslehrer ſuchte. Es meldeten ſich etwa 40 Bewerber.
Von dieſen war ihm am beſten der Student der
Rechte Andreas Dippold aus Droſendorf bei
Bayreuth empfohlen; dieſer erhielt, auch vor allen
anderen den Vorzug. Direktor Koch übertrug dem
jungen Manne die Erziehung und den Unterricht ſeiner
beiden Söhne, angeblich mit der ausdrücklichen
An=
weiſung, recht, ſtreng zu ſein, ſich aber, jeder
Mißhandlung zu, enthalten. Dippold, ſcheint
jedoch eine ſehr eigentümliche Auffaſſung von der Aufgabe
eines Lehrers und Erziehers gehabt zu haben. Er
unter=
richtete die Knaben zunächſt auf dem Herrn Direktor
Koch gehörigen Gute Ballenſtedt in Thüringen. Schon
dort mißhandelte er oftmals die ihm zum Unterricht
an=
vertrauten Knaben, ſo daß ihn Frau Direktor Koch, als
ſie dies erfuhr, ſehr energiſch zur Nede ſtellte und ihm
im Wiederholungsfalle die ſofortige Entlaſſung androhte.
Da Dippold ſich verhindert ſah, in Vallenſtedt ſeine „
Er=
ziehungs= und Lehrmethodel ungeſtört zur Anwendung
zu bringen, ſo ſuchte er es zu bewirken, daß er mit den
beiden Knaben nach Droſendorf überſiedeln durfte. Hier
war Dippold vollkommen unbeaufſichtigt. Er behandelte die
ihm anvertrauten Zöglinge in einer ſo grarſamen Weiſe,
verſetzte ihnen bei der geringſten Urſache heftige Stock=
und Fauſtſchläge, Fußtritte u. ſ. w. daß das
Dienſt=
perſonal oftmals die Knaben laut jammern hörte.
Das war aber, noch nicht das Schlimmſte. Die
Knaben, wurden außerdem in geradezu
unmenſch=
licher Weiſe vom frühen Morgen bis zum ſpäten
Abend geiſtig und körperlich überangeſtrengt, ſo daß
die armen Jungen, wenn ſie ſich zu Tiſch ſetzten,
oftmals vor Müdigkeit nicht zu eſſen vermochten.
Dip=
pold ließ aber ſeinen jungen Pflegebefohlenen nicht
ein=
mal des Nachts die nötige Ruhe. Wenn die jungen
Leute ſich zu Bette legten, band er ihnen die Hände auf
den Rücken und die Füße an je einen Bettpfoſten feſt,
um ſie zu „bewahren: Es iſt geradezu unglaublich, daß
Dippold derartige Mißhandlungen längere Zeit ungeſtört
begehen konnte. Infolge dieſer unmenſchlichen
Behand=
lung erkrankte ſchließlich der älteſte der beiden Schüler,
der 14 jährige Heinz Koch, ein hübſcher, munterer Knabe.
Bankdirektor Koch, der gerade in Paris weilte, wurde
ſofort telegraphiſch herbeigerufen, allein er fand ſeinen
älteſten Sohn bereits als Leiche vor. Dippold wurde
ſogleich verhaftet, und da über ſeine geiſtige
Zurechnungs=
fähigkeit Zweiſel auftauchten, ſo wurde er zur
Beobach=
tung einer Irrenanſtalt überwieſen. Es ſoll ſich aber
ergeben haben, daß Dippold vollkommen geiſtesgeſund
iſt. Deshalb wurde nun die Anklage wegen
vor=
ſätzlicher Körperverletzung mit tödlichem
Ausgang auf Grund der 88 223 und 226 des Straf=
Geſetzbuchs gegen ihn erhoben. Dippold hat ſich am
Dienstag des erwähnten Verbrechens wegen vor
ein=
gangs bezeichnetem Gerichtshof zu verantworten.
Tegernſee, 2. Okt. Der deutſche Kronprinz
und Prinz Eitel Friedrich von Preußen trafen
heute nachmittag gegen 4 Uhr hier ein und wurden am
Bahnhofe vom Herzog Karl Theodor in Bayern und
den Spitzen der Behörden empfangen. Die Prinzen, die
ſogleich nach Bad Kreuth weiterfuhren, wurden vom
Publikum auf das lebhafteſte begrüßt. Tegernſee trug
reichen Flaggenſchmuck.
Köln, 2. Okt. Der Kölniſche
Männergeſang=
verein fand ſich heute nachmittag 5 Uhr im „80tel du
Nordi ein und ſang vor den Großherzoglich Badiſchen
Herrſchaften einige Lieder. Der Großherzog
unter=
hielt ſich leutſelig mit einem jeden Mitgliede, namentlich
mit dem Vorſitzenden Othegraven und dem Dirigenten
Muſikdirektor Prof. Schwartz. Der Großherzog bemerkte
in der Unterhaltung, daß er den Kölner
Männergeſang=
verein nun ſchon 42 Jahre kenne. Die Unterhaltung
dauerte eine Stunde.
Paris. 3. Okt. In Montauban zerſtörte eine
große Feuersbrunſt den Stadtteil des
Freiheits=
platzes. Drei große Kaffeehäuſer, ein Tabak=Geſchäft und
mehrere andere Häuſer gingen in Flammen auf. Der
Schaden beziffert ſich auf mehrere Millionen. Man
weiß noch nicht, ob Perſonen verunglückt ſind.
I.W. Paris, 2. Okt. Von einem zweiten
Ro=
binſon und Monte Chriſto in einer Perſon
wird folgendes berichtet: Im Mittelländiſchen Meere,
80 Kilometer von Viſerta entfernt, befindet ſich die Inſel
Galita, die ſeit unvordenklichen Zeiten herrenlos geweſen,
da kein Land ſie reklamierte. Nun kam aber kürzlich der
Generalreſident von Tunis auf die Jdee, ſie erforſchen
zu laſſen, ſchickte einen Abgeſandten dahin und dieſer
entdeckte eine vollſtändige Anſiedelung. Die Bewohnier,
vielleicht 50 an der Zahl, ſind alle Nachkommen eines
Italieners, Namens Darco. Derſelbe hatte ſein
Vater=
land verlaſſen müſſen, weil ihm bei einer Gelegenheit
das Meſſer zu loſe in der Scheide ſaß, und ſo gelangte
er Mitte des vorigen Jahrhunderts nach Galita. Dort
entdeckte er in einer Höhle einen großen Schatz, der
wahrſcheinlich von Piraten daſelbſt verborgen worden
war und aus alten Münzen beſtand. Darco kehrte mit
demſelben auf kurge Zeit in die ziviliſierte Welt zurück,
wechſelte die Münzen, fand. da er reich geworden war,
bald ein Weib, kaufte Baumaterialien, Werkzeuge ꝛc.
und begab ſich wieder auf ſeine Inſel. Hier lebte er
friedlich lange Jahrzehnte mit ſeiner zahlreichen
Nach=
kommenſchaft, bis nun die franzöſiſchen Machthaber ſeine
Ruhe ſtörten. Dieſe wollen nämlich, daß er Frankreichs
Oberhoheit anerkenne, während er nur Italien als die
Macht betrachtet, der er untertan iſt. Er hat ſich daher,
mit großen Mitteln ausgeſtattet, nach Nom begeben, um
die dortige Regierung für ſeine Sache zu intereſſieren.
Eigentlich kann dieſe gar nicht anders, als Darcos Partei
nehmen, da ſie ihm doch nicht raten darf, Franzoſe zu
werden, was von ihm verlangt wird. So befindet ſie
ſich in einem Dilemma, aus dem herauszugelangen ihr
gar nicht ſo leicht ſein dürfte.
16. Generalverſammlung des evaugeliſchen Bundes.
Ulm, 30. Sepiember.
Der dritte Feſttag brachte nach einer Reihe von
Spezialkonferenzen die öſfentliche
Hauptver=
ſammlung in der Dreifaltigkeitskirche. Nach Geſang
und Gebet gedachte der Vorſitzende D. Graf von
Wintzingerode der im letzten Jahre heimgegangenen
Freunde und Förderer des Bundes und eröffnete die
Verhandlungen mit einer Anſprache, die die brennenden
kirchenpolitiſchen Ereigniſſe des Vorjahres, ſowie die
wachſenden ultramontanen Anſprüche dieſes Zeitraumes
einer kritiſchen Beleuchtung unterwarf. Man entſchuldige
wohl das Abhängigkeitsverhältnis unſerer Staatsmänner
gegenüber Rom mit dem Hinweis, daß das Zentrum
die einzige Macht ſei, auf die ſich eine um die Kraft
unſeres deutſchen Baterlandes beſorgte Regierung ſtützen
kann. Manmüſſedieſe Tatſache mittiefem
Bedauern zugeſtehen, aber ohne damit die
Be=
rechtigung der darauf gegründeten Politik opportuniſtiſcher
Nachgiebigkeit gegen alles das zu erkennen, was die
Ab=
hängigkeit der Regierung nur vermehrt. Das Deutſche
Reich mit der preußiſchen Spitze müſſe ſich auf ſich ſelbſt und
die Wurzeln ſeiner Kraft beſinnen, damit ſein Anſehen
beim evangeliſchen Teil ſtändig ſteige, damit es ſeine
ge=
waltigen Aufgaben zum Segen des ganzen deutſchen
Volkes erfülle. Dazu wolle auch der Evangeliſche Bund
beitragen.
Nach Konſtituierung des Bureaus folgte eine Reihe
von Begrüßungen. Sodann ergriff Prof. D. Kolde=
Erlangen das Wort zu ſeinem Vortrage: „Der
Staatsgedanken der Reformation und die
römiſche Kirchel Der Kampf um das Weſen des
Staates und das Weſen der Kirche und ihr normales
Verhalten zu einander ſind beinahe ſo alt, wie die Kirche
ſelbſt. Er erfüllt die Geſchichte aller chriſtlichen Länder.
Mit und ſeit Luther iſt der Staat erſt zu einer
ſelbſt=
ſtändigen Rechtsordnung geworden, der ſich nach ſeinen
eigenen Rechtsnormen zu richten hat. Kommen
Ver=
ſchiedenheiten und Streit zwiſchen Staat und Kirche vor,
ſo liegt das vor allem an einer unbibliſchen Vermengung
der beiden Gewalten. Luther ſtellt dem Staate die
höch=
ſten Ziele, deſſen Aufgabe es ſei, das, was der Chriſt im
Glauben von ſelbſt tut, von den Unchriſtlichen mit ſeiner
Macht zu erzwingen, jauf daß alle in Frieden und
Sicher=
heit bleiben und auf Erden ſelig ſein mögen: Luthers
Endziel iſt in dieſer Beziehung der Kulturſtaat in des
Wortes weiteſter Bedeutung. Aber ebenſo entſchieden,
wie der Reformator den Staat gegen jedes Eingreifen
der geiſtlichen Gewalt ſicher zu ſtellen ſucht und ihm ſein
eigenes Bereich zuweiſt, bekämpft er auch jedes
Ein=
greifen des Staates in das rein geiſtliche Gebiet. Unſer
moderner Staat baut ſich auf dem reformatoriſchen
Staatsgedanken auf, wie alle Kulturſtaaten, ſelbſt die
ſogenannten katholiſchen, im Prinzip wenigſtens an ſeinen
charakteriſtiſchen Merkmalen feſthalten. Nur eine Macht
bekämpft dieſen Gedankez und damit den ganzen
modernen Staat: das iſt die römiſche Kirche. Der
Evangeliſche Bund erfüllt ſeine heilige Pflicht, wenn er
gegen ſolche grundſätzliche Bekämpfung des
reforma=
toriſchen Staatsgedankens fort und fort ſeine warnende
Stimme erhebt, mag man ihn auch immer wieder auf
der anderen Seite einen Hetzhund ſchelten. Unſer Staat
kann ſich in keinem größeren Jrrtum befinden, als wenn
er glaubt, notwendigen Kampf mit einem regelrechten
Friedensſchluß zu beenden. Jeder Friedensſchluß mit
den römiſchen Gewalten, und wäre er noch ſo teuer
er=
kauft, wird immer nur als eine Abſchlagszahlung
auf=
gefaßt werden, ſolange das nicht erreicht iſt, was das
unverrückbare Ziel bleibt, daß die römiſche Kiche die
allein beherrſchende, alles regelnde Macht iſt. Schärfer
als je iſt der Kampf um die Schule entbrannt, man geht
eifrig an die Katholiſierung der Univerſitäten, die nur
nach ſtaatlichem Geſetz geſchloſſenen Ehen werden als
Konkubinate bezeichnet und die Teilnahme der Schüler
an den marianiſchen Kongregationen will man
er=
zwingen! Und was ſollen wir im Ausblick auf eine
düſtere Zukunft tun ? Evangeliſch ſein zund evangeliſch
bleiben, feſthalten an dem Eoangelium der Reformation
und damit auch an allen Gütern, die es uns gebracht
hat. Die Reichsverdroſſenheit in vielen Kreiſen darf
nicht zur Staatsverdroſſenheit werden. Wir wiſſen, daß
der Staat ein Gut iſt, neben der Kirche, die uns das
Evangelium predigt, das höchſte Gut auf Erden. Wir
werden nicht müde werden zu rufen im Streite, unſere
Fahne hochhalten, unbekümmert um Gunſt und Ungunſt
der Gewaltigen, bis man endlich in Deutſchland einmal
aufhört, bei jeder Staatsaktion ängſtlich danach zu
fra=
gen, was Rom dazu ſagen wird!
Nach dem von vielfachem Beifall begleiteten
Vor=
trage Profeſſor Koldes wurden der Verſammlung zwei
Reſolutionen, betreffend die Jeſuitenfrage und den
Zu=
ſammenſchluß der evangeliſchen Landeskirchen, vorgelegt
und nach eingehender Vegründung einſtimmig
ange=
nommen. Dieſelben wurden ſchon mitgeteilt. Nach
Ver=
leſung einer großen Reihe von Begrüßungsſchreiben und
=Telegrammen wurde die von etwa 1000 Perſonen
be=
uchte Hauptverſammlung geſchloſſen.
Handel und Verkehr.
6 Mainz, 2. Okt. Der Großh. Handelskammer iſt
auf ihre letzte Vorſtellung bei der Eiſenbahndirektion
betrefſend den direkten Schlaf= und
Kurs=
wagen Mainz-Wien mitgeteilt worden, daß die
Führung des Schnellzugs 72 ab Mainz auch auf den
erneuten Antrag der Eiſenbahndirektion Mainz höheren
Orts nicht genehmigt worden ſei, daß die
Eiſenbahu=
direktion aber, um den Verkehrsbedürfniſſen der Stadt,
Mains nun in anderer Weiſe Rechnung zu tragen, mit
den beteiligten Verwaltungen wegen Führung eines
direkten Wagens Mainz-Wien in den Tagesſchnellzügen
62ſ73 in Unterhandlung getreten ſei. Die Einſtellung
dieſes Wagens zwiſchen Mains und Paſſau ab 1. Oktober
. Js. ſei bereits geſichert. Die Weiterführung bis Wien
ſei allerdings zunächſt von den öſterreichiſchen
Verwal=
tungen abgelehnt worden, die Eiſenbahndirektion hoffe
aber, daß auch dieſe Verwaltungen in nächſter Zeit dem
Antrage zuſtimmen werden.
Vermiſchtes.
2 Für Krähenjäger. Von der Deutſchen
Ornithologiſchen Geſellſchaft, wird
nach=
folgender Aufruf verſandt: Die Vogelwarte Roſſitten
wird im Herbſt dieſes Jahres mit einer Reihe von
prak=
tiſchen Verſuchen beginnen, die vorausſichtlich recht
be=
merkenswerte Aufſchlüſſe über einige noch ſo dunkle
Vogelzugfragen, wie Nichtung und Schnelligkeit
des Zuges, geben köͤnnen. Wie in weiteren Kreiſen
ſchon bekannt ſein dürfte, werden in jeder Zugzeit, Herbſt
und Frühjahr, auf der Kuriſchen Rehrung hunderte,
unter Umſtänden tauſende von Krähen von den
Ein=
geborenen zu Speiſezwecken mit Netzen gefangen. Von
dieſen Vögeln ſoll nun eine große Angahl durch einen
um einen Fuß gelegten und mit Nummer und
Jahres=
zahl verſehenen Metallring gezeichnet und dann
ſofort wieder in Freiheit geſetzt werden. Die Erbeutung
ſolcher gezeichneter Tiere wird ſtets intereſſante Schlüſſe
zulaſſen. Der Verſuch ſoll mehrere Jahre hindurch und,
wenn möglich, im größten Maßſtabe fortgeſetzt werden.
Wenn wir dann erſt hunderte, ja - falls die Mittel der
Station es erlauben - tauſende von gezeichneten Krähen
in Deutſchland und den angrenzenden Ländern haben,
dann kann der Verſuch gans neue Geſichtspunkte über
die Verbreitung einer Vogelart eröffnen und auch über
die vielbeſprochene Frage nach dem Alter der Vögel
Auf=
ſchluß geben. Ohne Unterſtützung der weiteſten Kreiſe iſt
der Verſuch hinfällig. Darum ergeht an alle Jäger,
Forſtbeamte, Landwirte, Vogelliebhaber, Gärtner,
über=
haupt an jedermann die freundliche Bitte, beim Erbeuten,
von Krähen auf die Füße der Tiere zu achten, den etwa
mit einem Ning verſehenen Fuß im Ferſengelenk
abzu=
trennen und in einem geſchloſſenen Briefumſchlage an die
Vogelwarte Roſitten, Kuriſche Rehrung, Oſtpreußen, zu
ſchicken. Auf einem beiliegenden Zettel iſt genau Tag
und, wenn möglich, auch Stunde der Erbeutung zu
ver=
merken. Alle Auslagen werden gurückerſtattet, auf Wunſch
wird auch die Krähe bezahlt. Im beſonderen die Herren
Landwirte, die auf ihren Gütern durch Gift zuweilen
große Mengen von Krähen erbeuten, mögen ſich der
ver=
hältnismäßig geringen Mühe unterziehen, die
umher=
liegenden Kadover unterſuchen zu laſſen. Leber die
Re=
ſultate wird ſeinerzeit berichtet werden. Die gezeichneten
Vögel werden namentlich Nebelkrähen und dabeven auch
Saatkrähen ſein.
Literariſches.
Ein tieftragiſches Geſchick hat ſich mit dem Lode
des Boerenoberſt Adolf Schiel vollenset. Eine
Heldenlaufbahn voll ſchwerer Strapazen, erſolgreicher
Arbeit, kühner Taten und mutiger Abenteuer hat ihren
Abſchluß gefunden, ein Leben ſo reichbewegt und
inter=
eſſant, wie es in unſerer modernen Zeit kaum noch zu
erleben iſt und ſeit Slatin Paſchas Gefangenſchaft und
Flucht nicht wieder bekannt geworden iſt. Sein Schickſal
fiel mit jenem der Boeren, deren treuer Verfechter er
geweſen iſt. Um ſeine kriegeriſchen Taten, ſein Wirken
als Beumter in Transvaal, als Eingeborenen=Kommiſſar,
als Neorganſſator der Transvaal=Artillerie, als
Kultur=
piozier wirdigen zu könney, muß man ſein mit Freimut,
aber mit Wahrheit und Gerechtigkeit gegen Freund und
Feinh geſchriebenes Werk geleſen haben, das unter dem
Liel „23 Jahre Sturm und Sonnenſchein in Südafrika”
VVerlag von F. A. Brockhaus in Leipzig. Preis
ge=
bunden 10 Mk.) ſein wechſelvolles Leben in anziehender
Weiſe mit tieſem Ernſt, bald mit köſtlichem Humor
ſchildert — ein jafrikaniſcher Lederſtrumpf”, wie das
Buch vielfach genannt worden iſt. Schiel, der echt
deutſche Soldat, der auf den blutgetränkten
Schlacht=
feldern Siidafrikas dem Tode oft mutig ins Angeſicht
geſehen, hat auf vaterländiſchem Boden ſterben dürfen,
deutſche Erde deckt ſein Heldengrab!
Darmſtadt, 5. Oktober.
* Geſtern vormittag 10 Uhr 45 Minuten traf Se.
Majeſtät der Kaiſer von Rußland mit geſamtem
Gefolge von Oeſterreich hier wieder ein. Auf dem
Bahn=
hof waren zum Empfang anweſend Ihre Majeſtät die
Kaiſerin mit den Großfürſtinnen=Töchtern Olga und
Tatiana, Se. Königl. Hoheit Prinz Andreas von
Griechenland und Se. Durchl. Prinz Ludwig
von Battenberg, außerdem die Mitglieder der
ruſ=
ſiſchen Geſandtſchaft. Ihre Majeſtät die Kaiſerin begrüßte
ihren hohen Gemahl im Fürſtenſalon. In geſchloſſenem
Wagen fuhren darnach die ruſſiſchen Majeſtäten mit den
Großfürſtinnen und dem Prinzen Andreas vom Bahnhof
zum Gottesdienſt nach der ruſſiſchen Kapelle. Um 12 Uhr
30 Minuten trafen auf dem Bahnhof der Heſſiſchen
Lud=
wigsbahn Ihre Königl. Hoheiten Prinz Nikolaus von
Griechenland und Gemahlin, geb. Großfürſtin
Helene von Rußland, hier ein. Zur Begrüßung waren
anweſend Se. Königl. Hoheit der Großherzog, Se.
Königl. Hoheit Prinz Andreas von Griechenland
nebſt Prinzeſſin=Braut, Se. Durchl. Prinz
Ludwig von Battenbergund Ihre Hoheit
Prin=
zeſſin Franz Joſef von Battenberg, das
Ge=
folge der Höchſten Herrſchaften und die oberſten
Hof=
chargen und Mitglieder der ruſſiſchen Geſandtſchaft. Die
Herrſchaften fuhren in geſchloſſenem Wagen zum neuen
Palais. Um 5 Uhr 23 Minuten kamen mit dem Zuge
von Frankfurt Ihre Königl. Hoheiten der Kronprinz
und die Kronprinzeſſin von Griechenland,
die Schweſter des Prinzen Heinrich von Preußen, an,
und wurden auf dem Bahnhof von Ihren Königl.
Hoheiten dem Großher3og, dem Prinzen und der
Prinzeſſin Heinrich von Preußen und dem
Prinzen Andreas von Griechenland begrüßt.
Da der um 5 Uhr 15 Min. von Mains hier ankommende
Zug. mit dem Ihre Königliche Hoheit Prinzeſſin
Heinrich von Battenbergnebſt Prinzeſſin=Tochter
Eugenie und dem Prinzen Moritz hier eintraf, 15 Minuten
Verſpätung hatte, ſo kamen beide Züge gleichzeitig an,
Ihre Majeſtät die Kaiſerin, Se. Durchl. Prinz
Ludwig von Battenberg mit Prinzeſſinnen=
Töchtern und Ihre Hoheit Prinzeſſin Franz
Joſef von Vattenberg begaben ſich zu Fuß von
dem Main=Neckarbahnhof zum Heſſiſchen Ludwigsbahnhof,
um Ihre Königl. Hoheit Prinzeſſin Heinrich von Vattenberg
dort zu begrüßen. Mit dem Zuge traf auch die
Ober=
hofmeiſterin der Königin von England ein. J. K. H.
Prinzeſſin Heinrich von Battenberg wohnt im alten
Palais, die übrigen Herrſchaften wohnen im Neuen Palais.
Die Ankunft Ihrer Kaiſerl. Hoheiten des Großfürſten
und der Großfürſtin Sergius war auf heute
früh 6 Uhr 55 Minuten angeſetzt.
Heute vormittag 11 Uhr werden mit Ihren
Maje=
ſtäten dem König und der Königin von
Grie=
chenland und der Königin von England noch
eintreffen: Ihre Kaiſerl. Hoheiten Großfürſt und
Großfürſtin Georg von Rußland, geb.
Prin=
geſſin von Griechenland, und Großfürſtin Wera,
Her=
zogin von Württemberg, Ihre Königlichen Hoheiten
Prinzeſſin Victoria von England, Prinz Georg
von Griechenland, Gonverneur von Kreta, und
Prinz Chriſtoph von Griechenland, die Brüder
des Prinzen Andreas. Ferner werden heute noch ers
wartet Ihre Königl. Hoheiten Prinz Albert von
Schleswig=Holſtein und der Herzog von Teck
Geite 14.
Darmſtädter Tagklatt, Montag, den 5. Oktober 1903.
Rummer 235.
7 Die ruſſiſchen Majeſtäten, Se. Königliche Hoheit
1 Erzheravgs und der Erzherzogin Rainer, des Erzherzogs
Melze Bnhrichren.
der Großherzog. die griechiſchen Herrſchaften, Ihre Kö=
niglichen Höheiten Prinz und Prinzeſſin Heinrich von
Preußen, Se. Durchlaucht Prinz Ludwig von Battenberg.
Ihre Hoheit Prinzeſſin Franz Joſef von Battenberg
wöhnten geſtern abend der Vorſtellung im Hoftheater
bei. Die Aulffülhrung von Richard Wagners „Fliegenden
Holländer:, die bei ausverkauftem Hauſe ftärkanbe Rahm
unter Herrn Hofkapellmeiſters de Haans enthuſiaſtiſcher
Leitung einen glänzenden Verlauf.-Brcheſter, Soliſten
und Chöre widmeten ſich ihrer Aufgabe mit Begeiſterungh.
ganzer Hingabe und vollem künſtleriſchen Erfolge.
C Geſtern nachmittag fand die
Grundſtein=
legüng der neuen katholiſchen Kirche auf
dem Schloßgartenplatz ſtatt. Troß des regneriſchen
Wetters war eine große Anzahr Teilnehmer erſchienen.
um der längſt erſehnten Feier beizuwohnen. Die'
feier=
liche Handlung wurde eingeleitek durch einen
gemein=
ſchäftlichen Chöral (Heilig Geiſtlied). nach deſſen
Beendi=
gung der P. Bonaventura Kroß die Kanzel
be=
trat, um die Feſtpredigt zu halten. P. Krotz, ein
aus=
gezeichneter Redner, begrüßte -unächſt die Erſchienenen
und gab der Freude und dem Danke der ganzen
katho=
liſchen Chriſtenheit Ausdruck über das neuerſtehende
Golteshaus.- Ueber jede neue Stätte, in welcher der
Mühſelige und Beladene Zuflucht ſuchen und Troſtfinden
kann, müſſe die geſamte Chriſtenheit ſich freuen. Unſere
Zeit, in der Unfrieden, Amſturs und Gottesverachtung
einen verheerenden Kampf führen, bedarf der Kirche mehr
denn je. Religion, Freiheik und Bildung ſeien die
Grund=
veſten eines geordneten Staatsweſens, deshalb iſt jede
reilgiöſe Tat auch eine patriotiſche Tat. Alle ſozialen und
bürgerlichen Pflichten ſind einbegriffen in den religiöſen
Pflichten, wer dieſe ganz erfüllt. wird ſtets ein getreller
Uſterian ſein. Andenkbar iſt ein Leben ohne Religion.
Wenn wirklich einſtmals der Atheismus Platz greifen
wird in einem Staate, ſo wird der eiſerne Ning der
Ge=
wall vielleicht imſtande ſein, für gans kurge Zeik Ordnung
zu halten, bäld äber wird ſich Zeigen, daß ein Beltehen
umöglich. daß ein Volk untergehen muß das ſeinen
Gott, ſeine Religon verloren hat. Aus tiefftem Herzen
danken wir unſerem Allerhöchſten Schirmherrn, dem Kaiſer,
für ſein Verſprechen, unſere Religion ſchützen zu wollen.
Aber auch. wenn, was der ewige Gott verhüten möge,
einſtmals eine Zeit hereinbrechen ſollte, in der
dieſtaats=
feindlichen Elemente bis zu ſeinen Throne vorgedrungen
ſein werden, wenn der Kaier des ſchützenden Armes der
Kirche mehr bedarf, als dieſe den des Kaiſers, auch dann
wird die katholiſche Chriſtenheit als treue und feſte Stütze
des Thrones ouf den Kampfplatz treien, um die geheiligte
Perſon des Oberhauptes des Staates zu ſchützen.
Das war ungefähr der Grundzug der Rede. Dann ſich an Se.
Exzellens den Hrn. Provinzialdirektor wendend, bdt Redner.
dieſes Bekenntnis entgegen nehmen und zu den Füßen Sr.
Königl. Hoheit des Größherzogs niederlegen zu wollen.
„So erhebe dich denn, du heiliges Haus, wachſe empor,
und mit dir wächſe die Liebe zum ewigen Gott zum
an=
geſtammten Herrſcherhauſe. — Wachſe zur Ehre Gottes,
zum Wohle des Vaterlaides und ver ganzen Chriſtenheit
unter dem Schutze der heiligen Eliſabeth'' ſo ungefähr
ſchloß der Redner ſeine inhaltsſchweren Woͤrte Anter
Gebeten und Chorgeſängen des Kalh.
Kirchengeſanaver=
eins, begleitet von der Muſik der Käpelle Hilge vollzog
Herr Dömdekan Dr. Raich; aus Moinz ſodann die
Weihe des Grundſteis. Die in denſelben verſenkle
Urkunde hatte folgenden Wortlaut:
Im Nanien des Vaters und des Sohnes und des
hl. Geiſtes. Amen. Am Feſte des heiligſten Roſenkranzes.
den 4 Oklober im Jahre des Heiles 1933, als Vävſi
Vins K. das Schifflein Petri als Nachſolger Leo's XIII.
ſeit zwei Monaten lentte, als Biſchof Dr Heinrich Brück
die Moinzer Diözeſe ſeitete, als Kaiſer Wilhelm 11. mit
ſtrammer Hand das Steuerruder des Deutſchen Reiches
führte, als Großherzog Ernſt Ludwig. ein kunſtfinniger,
gegen alle ſeine Anterkanen gerechter und milder Fürſt,
mm Heſſen und bei Rhein regierte, als Freiherr Luͤdwig
von Gkaſicy=Senarelens Provinzialdirertoͤr von
Starken=
burg und Adolf Morneweg Oberbürgermeiſter von
Darm=
ſtadt war, als Geiſtlicher Rat und Dekan Dr. Friedrich
Ez unter Beihilfe der ſHerren Dr. Joſeph Schneider, Dr.
Heinrich Beickort und Georg Metzger As Kaplänen und
der Herren Eiſenbahnbauinſperkor Heinrich:Stieler,
Miniſterialra; Maximilian Freiherr von Biegeleben,
Bankbeamter Brün, Vrofeſſor Ensgraber, Nechnungsrar
Grimm und Nechnungsrat Rumpf als
Kirchenvorſtands=
mitgliedern die Pfarrei'Darmſtädt im 12. Jahre ſeiner
hieſigen Wirkſankeit als Pfaurer eitete, wurde dieſer
Gründſtein im Beiſein eines zahlreichen Volkes von dem
Hochwürdigen Mäinzer Domdekan Dr. Michael Raich
feierlich geweiht und geleat. Auf ihm wird ſich die neu
zu erbauende Kirche Zu Ehren der lieben hl. Ellaͤbekh.
Landgräfin von Heſſen ulnd Thüringen, erheben. Den
ſinnigen Bauplan hat der Mainzer Architek Ludwig
Becker entworfen, durch deſſen- Kuͤnſt 'ſchon zahlreiche
Kirchen in den verſchiedenſten Gegenden Deutſchlands
erbaut worden ſind: die Haulteine lieferte der
wohl=
bekannte Kreuznacher Steinmetz Chriſtian Hocke. der auch
die Maurerarbeit beſorgte. Den Bau werden im Namen
des Kirchenvorſtandes beauflichtigen die Herren
Archi=
tekten: Regierungs= und Baurät'Wilhelm Heis und
Bernhard Merchek. Möge nun dieſer geweihte
Grund=
ſtein das ſichere Fundament ſein, auf welchem unter dem
Schutz der hl. Eliſabeth ein neuer Tempel des lebendigen
Göttes ſich erbaut, damit in ihm Wohnung nehme der
Welterlöſer, auf den die Bewohner der zuküntkigen Pfarrei
St. Eliſabeth als lebendige Bauſteine eingefügt, ſtaͤrk im
Glauben in dieſen ſö glaubensfeindlichen Zeiten und
entzündet von inniger Liebe in dieſer ſo liebearmen Welk.
ſich auferbauen zi einem heiligen Tempel im Herrn.
So ſei es! So ſei esju
hlils Vertreter Sc. Königl. Hoheit des Großherzogs
tat als erſter Herr Provinzialdirektor Frhr. Ludwig
vor'Grancy=Senarelenz mit' den kurzen
Worten: „Gott. Ehre. Vaterlands die üblichen drei
Hammerſchläge. Ihm folgten die Herren
Oberbürger=
meiſter Morneweg, Geiſtlicher- Rat und Dekan
Gr. El3; ferner als Vertreter des Kirchenvorſtandes
Eiſenbahibauinſpektor Stieler, Miniſterialrat Frhr. von
Biegeleben, Bankbeamter Brunz Profeſſor Ens=
2raber, Rechnungsrat, Grimm, Rechnungsrat
Rumpf und andere Der geiſtige Schöpfer des neuen
Gotteshauſes, Herr Lrchitekt Becke r=Mainz. war
eben=
falls zugegen.
Gegen 6 Uhr war die erhebende Feier zu Ende.
Abends fand im katholiſchen Geſellenhauſe noch eine
Feſt=
verſammlung ſtatt.
6 Die Rennen auf der Bahn an der
Heidelberger=
ſtraße mußten des Regenz wegen ausfallen.
W.B. Berlin, 4. Okt. Wagnerfeier) Heute
mit=
tag fand in der Singakademie ein geiſtliches
Kon=
zert des königlichen Domchores unter Leitung des
Muſik=
direktors Prüfer und unter Mitwirkung von Fräulein
Jeanne Flament=Brüſſel und Fräulein Roſa Olitzka=
London ſtatt. Das Programm bildeten Konipoſitionen
von Paleſtrina, Kuhman, Bach, Bizet, Pergoleſe, Schreck=
Leipzig, Mendelsſohn, Brahms. Profeſſor Flügel=Breslau
und Profeſſor Albert Becker. Die vollendeten Vorträge
des Domchors ernteten lebhaften Beifall, namentlich der
Paſſionsgeſang von Schrech der Feſtſpruch von Brahms.
das Weihnachtslied von Flügel und das Chorlied von
Becker.
W.B. Berlin, 4. Okt. Das „Verl. Tagebl.” ſchreibt:
Fähnrich Hüſſener verließ geſtern nachmittag 5 Uhr das
Stationsgefängnis in Kiel und fuhr unter Bewachung
eines Leutnants zur See in einer Droſchke, von der
Be=
völkerung Unbeachtet, nach dem Bahnhof, wo er mit ſeinem
Begleiter zur Abführung nach Magdeburg den Zug
be=
ſtieg. — Dasſelbe Blatt' berichtet aus Aachen: Die vom
Mäler Reiff der techniſchen Hochſchuüle in Aachen
hinterlaſene Gemäldeſammlung wird in einem
beſonderen Reiff=Muſeum vereinigt; nachdem jetzt der
Kultusminiſter die für Erwerb enes Baugrundes
er=
forderlichen 160000 Mark bewilligt har.
0 München, 3. Okt. Der der Kammer der
Abgeord=
neten Zugegangene Entwurfeinesneuen
Tänd=
kagswählgeſetzes beſtimmt, daß im Durchſchnitt
auf je 38000 Einwohner ein Abgeordneter zu wählen iſt
und zwar nach dem Ergebnis der amtlichen
Volkszäh=
lung vom 1. Degember 1900. Die Geſamtzahl der
Ab=
geordneten iſt auf 163 feſtgeſetzt. Wahlberechtigt iſt jeder
bayeriſche Staatsangehörige, der das 25. Lebensjahr
zurückgelegt hat, ſeik mindeſtens einem Jahr die
bane=
riſche Stäatsangehörigkeit beſitzt und ſeit mindeſtens
einem Jahre direkte Seuern zahlt.-Die Ausübung des
Wahlrechtes iſt bedingt durch die Ableiſtung des
Ver=
faſſungseides. Für die Wählbarkeit zum Abgeordneten
iſt außerdem die Zurücklegung des dreißigſten
Lebens=
jahres erforderlich. Die Wahl 'iſt direkt uns geheim und
exfolgt durch relative Mehrheit der abgegebenen gültigen
Stimmen mit der Einſchränkung, daß der Gewählte
wenigſtens ein Drittel der abgesebenen Stimmen auf
ſich vereinigen muſ Das neue Geſetz, das im Jänzen
40 neue Artikel enthält, ſoll ſchon für die nächſten Wahlen
in Kraft treten. Einen integrierenden Beſtandteil des
Geſehes bildet die Einteilung der Wahlkreiſe. Für 30
Wahlkreiſe ſind je ¾ Abgeordnete, für 105 Wahlkreiſe
nuͤr je ein Abgeordneter vorgeſehen. Unter der unteren
Grenze für einen Abgeordneken mit 32000 Einwohnerm.
für 2 Abgeordnete mit 64000 Einwohnern bleibt kein
Wahlkreis zuruck. Die obere Grenze mit 44000 bezw.
88000 Einwohnern wird nur von wenigen ſtädtiſchen
Wahlkreiſen um ein wenig überſchritten. Ober=Bayern
erhält 3½. Nieder=Bayern 18. die Pfals 22, die Ober=
Pfalz 15. Oberfranken 16. Mittel=Franken 21. Unter=
Franken 18. Schwaben 19 Abgeordnete. München (Stadt
und Land erhält ſtatt 9 13, Nürnberg ſtatt der
bis=
herigen 4 6 Abgeordnete.
2 München, 3. Okt. Von dem Lindauer Schnellzuge,
der um 7 Uhr 15 Minuten hier eintreffen ſoll, entgleiſte
bei Schöngeiſing in der Nähe von Fürſtenfeld=Bruck ein
Wagen und ſtürzte um. Verletzungen ſollen nur in leichter
Form vorgekommen ſein.- Mehrere Züge mußten
Um=
parkiert werden.
WB. Eiſenach, 4. Okt. Das Staatsminiſterium hat
den hieſigen erſten Bürgermeiner v. Fewſön
ſeines Amkes entſetzt. Die Entſcheidung des
Miniſte=
riums iſt dem Gemeindevorſtande heute zugegangen.
Vremen, 3. Okt. Durch eine große Feuersbrunſt
iſt in der vergangenen Nacht am Pier der Hanſakais ein
130 Meter langer einſtöckiger Lagerſchuppen ſamt auken
darin enthaltenen Gütern zerſtörk worden Durch das
Feuer wurde auch der naheliegende Reptundampfer
„Leander' in Brand geſett, ſodaß er geſchleppt werden
mußte. Es gelang, den Kaibrand auf ſeinen Herd zu
be=
ſchränken.
„Wien, 3. Okt. Der Hofzug mit den Majeſtäten,
dem Erzherzog Franz Ferdinand und dem
Gefolge traf um 4 Uhr 50 Minuten auf der
Südbahn=
ſtation Meidling ein, wo ſich die Mitglieder der ruſſiſchen
Botſchaft zum Empfang eingefunden hatken. Nach
Ver=
laſſen des Waggons hielten die Majeſtäten längere Zeit
Cerdle. Kaiſer Nikolaus ſprach längere Zeit mit dem
Ersherzog Franz Ferdinand, ebenſo mit dem Grafen
Goluchowski, während Kaiſer Franz Joſefſich von
den Herren der rüſſiſchen Suite verabſchiedete und ſich
längere Zeit mit Lamsdorff unterhielt. Dann trat Kaiſer
Nikolaus zu Kaiſer Franz Joſef, beiden tauſchten
Hände=
druck und küßten ſich zweimal, worauf Kaiſer Fräns Joſef
den hohen Gaſt zum Waggon begleitete. Nachdem Kaiſer
l Nikolaus eingeſtiegen war, unterhielt er ſich noch mit dem
Kaiſer Franz Joſef und dem Ersherzog Franz Ferdinand,
1 bis der Zug ſich in Bewegung ſetzte.
Wien, 3. Okt. Bel Vem'heute abend von der
Zentralltelle zur Vorbereitung der
Handels=
verträge veranſtalteten Bankett brachte zunächſt der
Präſident der Wiener Handelskammer, Ritter v. Maulhner,
einen Trinkſpruch auf den Kaiſer und die Regierung aus.
1 Sodann erhob Miniſterpräſident v. Körber das Glaz
auf die verſammelten Vertreter des öſterreichiſchen
wirts=
ſchäftlichen Lebens. Der Miniſterpräſident betonte die
Gründe, weshalb die Regierung das wünſchenswerte
raſchere Tempo der Förderung von Induſtrie und Handel
nicht einhalten konnte, und verwies auf die Gegenſätze
zwiſchen den verſchiedenen Erwerbskategorien, die nür
Lurch Kompromiſſe gemildert werden könnten. Der
Indüſtrie ſtänden ſowöhl eine organiſierte Arbeiterſchaft.
deren Lebenshaltung ſich erfreulicherweiſe bedeutend
ge=
beſſert hätte, als auch die Landwirtſchäft in ſchroffem
Gegenſatz gegenüber. Auch hier ſei ein Kompromiß nötig.
Die Verkreker der Induſtrie und des Handels dürften
von der Regierung nicht mehr verlangen, als ſie jeweilig
geben könne Er bitte die Verſammlung, die wirtſchafk
lichen Verhältniſe zu Ungarn mit aller Energie
feſtzu=
halten. Könne es auch geſchehen, daß die polikiſche
Agi=
fation, durch Ereigniſſe auͤfgeſkaͤchelt oder von beſtimmten
Zielen dazu veranlatzt, eine Löfung des bewährten Bandes
zu ihrem Schlagwort erhebe, ſo würden die verſammelten
Vertreterniemals zu dieſem betrübenden Ergebnis kommen,.
wenn ſie die natürlichen Verhältniſſe und Intereſſen der
Monarchie. ſowie die cisleitaniſchen Bedurfniſſe in Rechnung
ſtellten. Die Beſonnenen würden zum Worte kommer
welche den politiſchen wie wirtſchaftlichen Frieden auf
lange Zeit begründen würden, deſſen beide Teile ſo
ſehr=
bedürften. Die wirtſchaftliche Gemeinſamkeit ſei durch
die nätürlichen Verhältniſſe geboten.
WB. Trieſt, 4. Okt. Heute am Namenstage des
Kaiſers. wurde das neuerbaute Schlachtſchiff,
bis=
her das größte der Kriegsmarine in Anweſenheit des
Leopold Salvator, der Spitzen der Militär= und
Zivll=
behoͤrden und einer überaus großen Menſchenmenge vom
Stapel gelaſſen. Ersherzogin Marie talfte das Schiff
=Ersherzog Karl=
VB Baris. 4. Oit. Entgegen den Verſicherungen
gewiſſer Blätter erklären halbamtliche Kreiſe, die
Kabinetts=
mitglieder ſtimmten in dem Gedanken überein daß die
Akkion Fränkreichs in Marokko ſich darauf
beſchränken müſſe, die Angriffe marokkaniſcher Räuber
an der algeriſchen Grenze zu unterdrücken. Die Gerüchte
von Vorbereitungen zu einer Expedition nach Marokko
ſind alſo unbegründet.-
. W.B. Armentieres, 3. Okt. 1200 Weber ſtellten
die Arbeit ein. Am Nachmittag durchſtreiften 3800
Ausſtändige die Umigegend und wiegelten in allen
Fabriken die Arbeiter auf, um einen allgemeinen
Aus=
ſtand herbeizuführen.
2 Häagr 3. Okt. In der heutigen Sitzung des
Schiedsgerichtshofesfürdie Venezuela=
Angelegen=
heit machte Miniſter Murawiew Mitteilungen von
Dank=
kelegrammen des Kaiſers von Rußland und der Königin
der Niederlande für die ihnen anläßlich der Eröffnung
der Sitzungen des Schiedsgerichtshofes ausgeſprochenen
Wünſche. Der Gerichtshof beſchloß heute, daß die
Memo=
randen mit den dazü gehörigen Schriftſtücken bis zum
13. Oktober und die Beantwortungen bis zum 2.
No=
vember einzureichen ſind, ſpätere Termine können nur von
dem Schiedsgerichtshofe bewilligt werden. Die darauf
folgenden Plaidoyers ſollen am 4. November ſtattfinden.
England und Deutſchland verlangten eine längere Friſt
für die Beantwortung, das Verlängen wurde äber vom
Gerichtshofe abgelehnt. Penfield wurder da er vielleicht
vor Ende der Plaidoyers abreiſen muß, ermächtigt, ſein
Plaidoyer ſchriftlich einzureichen. Mac. Veighals Vertreter
Benezuelas und Amerikas, begann hierauf ſein Plaidoͤher
und richtete zunächſt ehrende Worte. an den Gerichtshof
ſelbſt. Er führte dann aus, die völkerrechtliche Frage ſei
huͤr die, ob ſtarke Mächte, die in einem egoiſtiſchen
Angriffs=
krieg einer ſchwachen Macht Geld auspreſſen, das
Vorzugs=
rechk haben ſollen als Belohnung ihrer Verdienſte, oder
ob alle Glälbigernationen gleichen Anteil haben 'ſollen.
Im Geiſte der Haager Konvention liege es, die Schwachen
gegen die Starken zu ſchützen. Im Verlauf der weiteren
Sihung erklärte Me. Veigh bei Prüfung der Gründe für
die Meinungsverſchiedenheiten zwiſchen Venezuela und
England: Trinidad begünſtigte den Aufſtand durch
Einführung von Kriegskontebande in Venezuela.
Venezuela' beklagte ſich Zarüber, daß es unter den
Schiedsrichtern zur Regelung der Grenzangelegenheiten
gegen engliſches Gebiet hin keinen Verkreter hatte.
England hat den Krieg begonnen, die Häfen blockiert,
Schiffe weggenommen aus nichtigen Gründen, und
auf ſchlecht begründete Beſchwerden hin venezolaniſche
Feſtungen beſchöſſen. Die blockierenden Mächte verſuchten
Venezuela zur Zahlung übertriebener und unbegründeter
Forderungen zu zwingen. Im Sinne der Haager
Kon=
bention hät eine ftärkere Macht nicht das Recht, ſeine
Macht gegen eine ſchwächere zu mihbrauchen, um Schulden
einzutreiben. Die Haltung der Blockademächte verdiene
alſo nicht die Belohnung durch eine Vorzugsbehandlung.
In Erwiderung auf die Frage Böwens erklärt der
Ver=
treter Frankreichs, Renault, ſeine Regierung erkläre ſich
mit der Entſcheidüng des Schiedsgerichts über die
Sprachen=
frage vollkommen einverſtandenr- Frankreich könne jett
voll und ganz als Anhängerin des Protokolls vom 7. Mai
angeſehen werden.
1 Autwerpen, 3. Okt. An Vord des deutſchen
Dampfers „Ajaee der Bremer Dampfſchiffahrtsgeſellſchaft
=Neptun”. welcher, von Bilbao kommend geſtern in den
hieſigen Hafen eingelaufen war, ereignete ſich eine
Gas=
lexploſion. Die Gaſe bildeten ſich durch Selbſterhitzung
von im Laderaum liegenden Leinkuchen und
enkzün=
deten ſich, als der Raum betreten wurde. Der
Stelter=
mann Kormann und zwei Matroſen, Allas und Torſtenſen
wurden getötet.
u Wp. London, 4. Okt. (Telegr.) Das Bureau Reuter
meldet aus Sofia, dort eingegangenen Varnaer
Tele=
grammen zufolge fand bei Demirkapu an der Grenze
des Wilajets Adrianopel ein Gefecht zwiſchen einer
Schwadron türkiſcher Kavallerie und bülgariſchen Truppen
ſtatt. Angeblich ſind 11 Bulgaren und 30 Türken
gefallen. Eine Beſtätigung der Nachricht Fehlt.
11 Petersburg, 3. Okt. Hier iſt heute
Schneege=
fallen. In Kaſan herrſcht ſeit drei Tagen ſtarker
Schne=
ſturm.
- W. B. Waſhington, 3. Okt. Einer Depeſche Congers
zufolge wurden die Handelsvertragsverhand:
lüngen mit China beendigt. China geſtaͤnd die
Oeffnung zweier mandſchuriſcher Häfen zu. Der Vertrag
wird am 8. Oktober unterzeichnet werden.
WB. Santiago de Chile, 3. Okt. Der
Finanz=
miniſter erklärte, das Budget für 1904 werderAäf
Grund der ordentlichen Einnahmen ohne Defizit
abſchließen. Die Ausfuhrzölle für Salpeter und Jod
würden nicht erhöht werden.
Tageskalender.
Großh. Hoftheater, Anfang¼8 Uhr: „Lakmer.
Vorſtellung um 8 Uhr im „Orpheum;
Konzert um 18 Uhr im Reſtaurant=Metropoles.
Generalverſammlung des Hausfrauen=Vereins um
4 Uhr Wilhelminenſtraße 35.
Monatsverſämmlung des deutſchen und öſterr.
Alpenvereins, Sektion Darmſtadt, um 87. Uhr im
Reſtaurant,Zur Oper=
Kaiſerpanorama Wilhelminenſtraße 29.
Verſteigerungskalender.
Dienstag, 6. Oktober.
Mobiliar= ꝛc. Verſteigerung um 10 Uhr
Runde=
turmſtraße 16.
Eichendiele=Verſteigerung um 2 Uhr im
Güter=
bahnhof der Main=Neckar=Bahn.
Ebenſo wie in unſerer Expedition
RAheintruße 23
merden Juſerate, ſowie Abonnements=
Beſtellungen jederzeit entgegengenommen:
Beſſungerſtraße 48
erher M inrich Biösgor,
in Eberſtadt,
bei W. Schark,
Georgſtraße 14.
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei, verantwortlich für die Redaktion: Dr. O. Waldaeſtel, für den Inſeratenteil: F. Kroſt, ſämtlich in Darmſtadt.