Inſeraks
166. Jahrgang.
Verbunden mit„Wohnungs=Anzeigeru und der Sonntags=Beilage: blatt werden ungenommen in Darmſtadt
VIbo6.
Alluſtvorkes Unkerha
Amtliches Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und der andern Behörden.
Abonnemenksprei=
monatlich 50 Pfa, vierteljährlich 150 Mt.,
halbjährlich 3 Mk. einſchl. Bringerlohn.
Auswärts werden von allen Poſtämtern
Beſtellungen entgegengenommen zu 1.80 Mk.
vierteljährlich.
für das wöchentlich 6mal erſcheinende
Tag=
von der Expedition Rheinſtraße Nr. 23. in
Beſſungen von Blöher: Beſungerſtraßs
Nr. 48 und Schießhausſtr. Nr. 14, ſowie
aus=
wärts von allen Annoncen=Expeditionen.
N227.
Montag, den 28. September.
1903.
B e k a u n t m a ch u u g,
das 1904er Adreßbuch betreffend.
Mit Rückſicht darauf, daß Anfang nächſten Monats mit der Bearbeitung
des Adreßbuchs für 1904 begonnen wird, erſuchen wir diejenigen hieſigen
Ein=
wohner, welche Wohnungswechſel, Geſchäftsübernahme, Geſchäftsabgabe u. ſ. w.
moch nicht zur polizeilichen Meldung gebracht haben, ſolche alsbald zu bewirken,
ferner Wohnungswechſel u. ſ. w., welche noch im nächſten Quartal vorgenommen
werden, ſowie ſonſtige Anſtände, welche in dem 1903er Adreßbuch wahrgenommen
worden ſind, unſerem Hauptmeldebureau, Hügelſtraße 3133, Zimmer Nr. 1,
mitteilen zu wollen.
Darmſtadt den 24. September 1903.
Großherzogliches Polizeiaut.
Dr. Kratz.
(16680s0i
B e k a n n t m a ch u n g.
Die Ofſeulegung der Liſten der Stimmberechtigten und Wühlbaren für
die Wahl der Wahlmänner zum Landtag betrefſend.
An folgenden drei Tagen, am 28., 20. und 30. September 1903.
vormittags von 9 bis nachmittags 1 Uhr und nachmittags von 2 bis
6 Uhr, liegen die Liſten der in der Stadt Darmſtadt, ohne die frühere Gemeinde
Beſſungen, zur Wahlmännerwahl ſtimmberechtigten Staatsbürger, ſowie der eben
daſelbſt wohnenden Staatsbürger, welche zu Wahlmännern wählbar ſind, in dem
Stadthaus, Rheinſtraße 18. Zimmer Nr. 11, zu jedermanns Einſicht offen.
Nur an den angegebenen Tagen und Stunden können in dem bezeichneten Lokale
Einwendungen gegen Richtigkeit und Vollſtändigkeit dieſer Liſten bei Vermeidung
des Verluſtes der Einwendungen vorgebracht, namentlich auch Nachweiſungen
über Steuern, welche Einzelne außerhalb der Wahlgemeinde oder des Steuerbezirks
entrichten und in den Liſten unberückſichtigt geblieben ſind, geliefert werden.
Darmſtadt, den 25. September 1803.
(16675s0i
Die Wahlkommiſſion:
Der Großh. Oberbürgermeiſter:
Die Urkundsperſonen:
Karl Arnold.
J. V.:
Dr. Gläſſiug.
A. Baßemann.
Verdingung.
Für die Heizung des Großherzoglichen Ständehauſes dahier in der
Heizperiode 1903ſ04 ſoll die Lieferung von eſwa
1200 Zentner prima Brechkoks
vergeben werden.
Die Lieferungsbedingungen ſind bei dem Unterzeichneten (Sekretariat des
Großherzoglichen Staatsminiſteriums, Neckarſtraße 7) einzuſehen.
Angebote ſind bis zum 3. Oktober l. J. vormittags 11 Uhr,
ein=
zureichen.
Darmſtadt, den 23. September 1903.
Die Intendang des Großherzoglichen Ständehauſes.
In Vertretung:
(16591
Dr. Michel, Reg.=Aſſeſſor.
Bekanntmachung.
Wir bringen hiermit zur Kenntnis der Intereſſenten, daß Amtszimmer
und Wohnung des Unterzeichneten ſich vom 23. September l. Js. ab in der
neuerbauten Dienſtwohnung im Beamtenviertel an der Ohlyſtraße befinden.
Darmſtadt, den 21. September 1903.
Großherzogliche Oberförſterei Darmſtadt.
(6444i
Kullmann.
Bekanntmachung.
In unſer Handelsregiſter wurde heute
ſeingetragen:
Die Firma Wilhelm Hildebrand zuſ an die Exped. d. Bl.
Pfungſtadt. Firmeninhaber iſt: Wilhelm
Hildebrand II. daſelbſt. Angegebener
Geſchäftszweig: Malzfabrik. (16762 10
Verſteigerungs-Anzeige.
Dienstag, den 29. September er., vormittags 10 Uhr,
werden im Verſteigerungslokal, „Schöfferhof= unter anderem folgende Pfänder:
1 neuer Eisſchrauk, 6 Fäſichen Branntwein,
(16764
unwiderruflich verſteigert.
Darmſtadt, den 26. September 1903.
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Darmſtadt, den 21. September 1903. auf Ja. erſte Hypothek ſofort aus=
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29)
Lroſt im Frühling.
Roman von Georg Reugs.
Nachdrusk verboten.
In ganz jungen Jahren - hieß es in Heinz
Brief an Suſi weiter - das iſt eine alte Geſchichte,
ſucht man ſeine Driginalität immer bei den aͤndern.
Man ſieht die Werke der großen Meiſter, ſie
verwirren, ſie packen uns ganz. Man möchte
werden wie ſie. Wie hab ich nicht Velasquez
nach=
zuahmen geſucht! Jetzt, Liebſte, nachdem ich mich
durch unſre größten Meiſter hindurchſtudiert habe,
jetzt bin ich ſo weit, daß mir die Natur das einzige,
die liebſte Meiſterin iſt, um mit Dürer zu reden: denn
wahrhaftig ſteckt die Kunſt in der Natur, und wer
ſie kann herausreißen, der hat ſie. Und ſo bin ich
denn, wenn die Gräfin ermüdet war von den
Sitzungen, hinausgezogen in die freie Natur, hab
wieder zu fkizzieren angefangen, was ich ſeit Monaten
nicht getan.
Das Schloß liegt nach landläufigen Begriffen
nicht ſchön — flach, keine Berge, keine intereſſanten
Ruinen - man arbeitet ohne alle romantiſchen
Hilfsmittel - nichts, als die reine herbe Natur,
viel Heideland und Torfgegend. Aber über dieſem
triſten Erdreich; wie es neulich jemand nannte, da
ſchwebt ein Zauber, Suſi, ein Zauber in Luft und
Lichtl Stimmungen gibtsl Ich kann ſie Dir mit
der Feder nicht ſchildern - bin überhaupt ein
arm=
ſeliger Kerl, wenn ich die Feder zur Hand
nehme-
aber mit dem Pinſel, da iſts ſchon ein paarmal
geglückt.
Suſi, es iſt eine himmliſche Nachtl Der Mond
ſteht hoch über den Bäumen. Mein Zimmer liegt
nach dem Park hinaus, iſt übrigens ſo, daß ich den
„fürnehmſten: Beſuch empfangen könnte, denn den
Alkoven, in dem ich ſchlafe, ſchließt tagsüber ein
ſchwerer, gottlob geſchmackvoller Vorhang ab.
Daß ich Dich hier hätte, Suſi, Einzige, mit Dir
dieſe Sommernacht genießen könntel Sie iſt ſchal
und leer ohne Dichl
Wie lange noch, dann wird der Herbſt kommen,
und alle die Pracht hat ein Ende. Ich halte es
nicht mehr lange ausl Sobald als möglich bin ich
bei Dir. Schreib' bald und ſo ausführlich wie bisher
Deinem Heinz.
Am folgenden Tage, als ſich Winegg nach einer
lüngeren Sitzung der Gräfin in ſein Zimmer begab,
um für die ſpäte Hauptmahlzeit Toilette zu machen,
überreichte ihm der Diener einige ſoeben angekommene
Briefe. Winegg ſah ſie durch, ob einer von Suſi
dabei wäre. Ja, und er riß das Kuvert auf, wie
immer mit einer gewiſſen inneren Erregung - acht
Seiten lang, obwohl er geſtern erſt Nachricht erhalten.
Und wie ging ſie auch im Schreiben mehr und
mehr aus ſich heraus!
Dieſer Brief, ſeine heutige Arbeit, ſchließlich das
Eſſen in dem kleinen vornehmen Kreis, in dem ſich
Winegg wirklich wohl zu fuhlen begann, hatten ihn
in die angeregteſte Stimmung verſeßk. Jange ſaß er
noch plaudernd und rauchend mit der gräflichen Familie
und deren Gäſten auf der Schloßterraſſe zuſammen.
Als er ſich verabſchiedet hatte, freute er ſich wie ein
Kind, jetzt Suſis Brief nochmals in aller Ruhe leſen
zu können.
Ganz hell war ſein Zimmer im Licht des
Voll=
monds. Er trat auf den kleinen Balkon, rauchte ſeine
Zigarre aus, dann ließ er das elektriſche Licht erglühen,
und um ſich Suſi nachher ganz widmen zu können,
ihr womöglich gleich den Brief zu beantworten, griff
er ſerſt nach den andern Briefen, die er vorhin bei
Seite geſchoben.
Der eine enthielt einen Auftrag, den er von
vorn=
herein abzulehnen entſchloſſen war, ſo wenig mutete
ihn das Schreiben an; im andern handelte es ſich um
Seize 2.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 28. September 1903.
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Rahmen, die er beſtellt hatte, der dritte war von einem
bekannten Münchner Kunſthändler. Und dann hier
die Adreſſe, die war augenſcheinlich von nervöſer
Damenhand geſchrieben. Der Poſtſtempel war nicht
zu entziffern. Der Brief war erſt nach Müncher
gegangen und von der Poſt, wo Winegg ſeine genaue
Adreſſe angegeben, nachgeſchickt worden.
Er ſchnitt das Kuvert auf und faltete den Brief
auseinander. Ja, mein Gott - und er ſtarrte
da=
raufhin - was bedeutet denn das? Das ſind ja
Suſis Schriftzüge!
Er beſah die Unterſchrift: Suſis Namel Und
hier der Anfang: Liebſte Henriette!
Er warf den Brief beiſeite, ging ein paar Schritte
hin und her, dann trat er wieder herzu, betrachtete
ihn, ohne ihn zu berühren, denn er empfand ein
ge=
heimes Grauen vor dieſem Briefe, der ihm ſo anonym
und hinterrücks geſchickt ward, daß der Abſender
un=
möglich weder ihm, noch Suſi ein Freund ſein konnte.
Auch Suſis vertraute Handſchrift heimelte ihn nicht an.
Der Brief ſah aus, als wäre er durch unreine
Hände gegangen oder als hätte ihn jemand
wochen=
lang mit ſich herumgeſchleppt. Wer mag es geweſen
ſein? Liebſte Henriettel Das iſt Suſis verſtorbene
Freundin, die einzige, gegen die ſie ſich ausſprach und
die alle Briefe verbrannte. Dieſer iſt nicht verbrannt.
Was bedeutet das? Hat ſie ihn nicht mehr erhalten?
Jetzt ſiel ihm ein, daß Suſi damals eines Briefes
wegen angefragt hatte. Sollte es derſelbe ſein? Was
fragte ſie danachs Er mußte für ſie eine gewiſſe
Be=
deutung haben.
Winegg nahm den Brief auf; erſt las er ſtotternd,
widerwillig und, erregt wie er war, ganz zerſtreut, bis
er zur Stelle kam: Geſtern hatte ich nach einem
furcht=
baren Tage die Feder in der Hand, ihm abzuſchreiben,
und über kurg oder lang kommt es noch dazu, deſſen
bin ich gewiß. Von da an las er wie gehetzt, als
könne er nicht ſchnell genug alles erfahren, und ſo
raſte er an allem vorüber, aber nicht mehr
geiſtes=
abweſend; wie im Fluge nahm er die traurigen
Bilder, die ſich vor ihm entrollten, in ſich auf. Dann
warf er den Brief beiſeite, trat auf den Balkon, und
ganz ſtumpf, unfähig, klar zu denken, ſtarrte er in
den mondbeglänzten Park hinaus, in dies Paradies,
das er nur mit Suſi hatte genießen mögen. Sein
Zuſtand glich dem Erwachen aus einem wüſten
Lraum. Unfähig, ſich im erſten Moment auf dieſen
Traum zu beſinnen, empfindet man nichts als das
dumpfe, beängſtigende Bewußtſein, etwas Schreckliches
geſehen zu haben, weiß nicht, ob man dies Schreckliche
wirklich erlebt oder nur geträumt hat.
Die friſche Luft, die tiefe Stille beruhigten ihn,
aber nur ſcheinbar, denn plötzlich überkam ihn, deſſen
Phantaſie allgeit rege war, ein Grauen ſondergleichen
davor, ins Zimmer zurückzugehen. Es war, als
lauere dort irgend ein ekler Spuk, ein geſtaltloſes,
greuliches Ding, das ſich gleich wieder auf ihn ſtürzen,
ihn umſchlingen, erſticken würde.
Unſinn! Als ihm dies Furchtgefühl zum
Be=
wußtſein kam, ſchämte er ſich deſſen und ging
hin=
ein, erſchrak aber wie über etwas Unnatürliches, als
er den Brief nicht mehr neben dem elektriſchen
Lämpchen fand. War er verrückt geworden? Was
ging eigentlich mit ihm vor? Es war, als hätte er
ſeine Gedanken nicht mehr in der Gewalt, als
trennten ſie ſich, löſten ſich wie Queckſilberperlen,
wären nicht zu faſſen.
Da lag der Brief auf dem Teppich! Winegg
bückte ſich danach. Irgend jemand habe Cuſis
Hand=
ſchrift nachgeahmt, dachte er, als er ihn aufhob.
Der erſte Blick darauf aber ſagte ihm wieder, daß
es zweifellos Suſis eigene Handſchrift ſei.
Er ſing an, vor ſich ſelbſt Komödie zu ſpielen,
indem er behauptete, er ſei ganz ruhig. Ja, es ſchien
alles auf den Beweis anzukommen, daß er „ganz
ruhig= ſei. Er holte ſich einen Stuhl herbei. Eine
Ecke des Teppichs war umgeſchlagen; das ging
nicht; er bückte ſich, es in Ordnung zu bringen. Er
zündete eine Zigarette an, die nach ein paar Zügen,
langſam im Aſchenbecher verkohlte, dann zog er die
Uhr heraus, ſah darauf, ohne eine Ahnung zu haben,
wie ſpät es ſei, horchte, ob ſie noch ging. Sie;
ſtand; aber er dachte nicht daran, ſie aufzuziehen.
Alle Bewegungen waren ganz mechaniſch, dann
hob=
er von neuem zu leſen an.
Und was las er eigentlich?
Es war, als müßte ihm der Angſtſchweiß
aus=
brechen bei dem Bemühen, das Geleſene gleich zu
verſtehen. Denn daß ihn Sufi betrogen, ihm
ohne eine Spur von Liebe, nur aus „
Egoismus=
die Hand gereicht, das war ſo ungeheuerlich, daß er
ſich immer wieder gewaltſam daran erinnern mußte,
es handle ſich hier um ihn und nicht um fremde
Menſchen. Dies Erinnern, dies=Klären der Situation'
ſchien, verbunden mit dem Leſen, eine Rieſenanſtrengung,
Winegg war zu Ende, betrachtete das Datum
des Briefes, ſtarrte darauf hin und beſann ſich. Sie
mochte ihn etwa eine Woche vor ihrer Flucht
ge=
ſchrieben haben.
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Montag, den 28. Sehtember.
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Ludwig Nichter.
1803-1903.
Am 28. September dieſes Jahres ſind hundert
Jahre vergangen, ſeit in Dresden der Mann das
Licht der Welt erblickte, den unſer deutſches Volk
nicht vergeſſen kann und darf. Zwar iſt ſein Name
nicht verknüpft mit großen Siegen auf blutigen
Schlachtfeldern oder den gewaltigen Veränderungen
im Staatengebilde. Aber zu den Großen, zu den
Edelſten und Reinſten unter den Gliedern unſeres
Volkes zählen wir dennoch einen Mann, deſſen Feder
der Zauberſtab geweſen iſt, um verborgene Schütze
unſeres Volkes ans Licht zu bringen, und in ihrem
Glanze dem deutſchen Volk einen Spiegel deſſen
vor=
zuhalten, was es hat und was es iſt. Die Herrlichkeit
der deutſchen Familie hat Ludwig Richter mit
Künſtlerhand im Bilde uns vorgeführt, ſodaß man
merkt, dieſes Mannes Seele ſtand in Verbindune
mit den verborgenen Künſten und guten Geiſtern
unſeres Volkes, von denen Sagen und Mürchen
be=
richten, die aber in den Tiefen des deutſchen Gemüts
dennoch Wahrheit und Leben ſind.
Daß Ludwig Richter ein Maler werden ſollte,
wie ſein Vater, ſtand von Kindheit auf, für ihn feſt.
Er zog als ein Jüngling nach Rom, um dort zu
wachſen als Künſtler, um dort in den evangeliſchen
Gottesdienſten, die der berühmte Richard Rothe auf
dem Kapitol hielt, den Weg zur reinen Quelle der
Wahrheit, wie er ſagte, zu finden und nie wieder zu
verlieren. Vorher gedrückt und verkümmert, erwachte
er in Rom überglücklich zu einem reichen Leben und
Streben. Ein Fülle von römiſchen Landſchaften
beſchäftigten ihn Jahre hindurch. Während eine
ſiebenjährige Tätigkeit in Meißen als Zeichenlehrer
an der berühmten dortigen Porzellanfabrik ihm eine
gewiſſe geiſtige Gefangenſchaft bedeuteten, entſtanden
in Dresden bald ſchöne große Werke, wie die
herr=
liche Ueberfahrt zum Schreckenſtein und der reizende
Brautzug im Frühling neben einer Fülle von
zu=
ſammenhängenden Werken aus dem Schatz der Sage
und Märchen. Aber Richter wurde erſt Richter, als
er von dem Bann der italieniſchen Landſchaften ſich
frei machte, als er ſeine eigentlichſte Gabe erkannte
und ſich beſchränkte auf deutſche Art und deutſches
Weſen und ein ſchlichter, aber ehrlicher deutſcher
Geſelle, der faſt erſtorben und verſchwunden war,
eine Auferſtehung feierte, um ſich ihm, dem deutſchen
Meiſter, wie wir ſeinesgleichen noch nicht gehabt
hatten, in den Dienſt zu ſtellen. Dieſer ſchlichte,
ehrliche Geſelle iſt der Holzſchnitt geweſen. Mit ihm
hat Richter einen Bund geſchloſſen, hat ihm ſelbſt
zum Leben verholfen, während des alten Dürer
Vorbild winkte, und er iſt wieder von ihm befruchtet
und bereichert worden, um in Wald und Feld, im
Frieden des Hauſes, im Spielen der Kinder, im
Treiben der Tiere, in der Arbeit des Berufs und
der Ruhe des Feierabends, in der Freude und im
Leide, unſerem Volke zu zeigen, was ihm bekannt
und vertraut iſt, aber doch wenig beachtet und
be=
trachtet wird.
Wer die Fille der Richterſchen Zeichnungen
an=
ſchaut - und wer ſie anſchaut, ſchaut ſie immer
wieder an, das muß man, und wird des Anſchauens
nicht müde - der fühlt ſich zu Hauſe und ahnt doch
daß dieſer Zauber des irdiſchen Zuhauſe nur der
Schimmer und Abglanz eines ganz anderen iſt. Ein
Ziel der Reformation war der Ausbau des deutſchen
Familienlebens in ſeiner ſtillen, keuſchen Herrlichkeit.
An dieſem Ausbau hat Ludwig Richter mitgearbeitet,
wie vor ihm in gleicher Weiſe keiner, nach ihm aber
eine ganze Fülle von Künſtlern, denen er trotz ihrer
ſelbſtändigen, eigenen Gabe das Ziel gezeigt und den
Weagebahnt hat. Ueberraſcht es vielleicht manchen, daß
L. Richter ſelber ein Katholik war, ſo kann die Ueber
raſchung nur eine freudige ſein! Troß aller Schranken
der Konfeſſion kann wahre Kunſt die Gemeinſchaft
des Geiſtes nicht verleugnen, ja die Geſchichte der
chriſtlichen Kunſt, in deren Kette L. Richter ein
wertvolles Glied iſt, beweiſt ſelbſt die Einheit
der Kirche.
Ein Sonntagsfriede iſt über Richters
Zeich=
nungen ausgegoſſen, nicht nur in „dem Sonntag in
Bildern= im Erbaulichen und Beſchaulichen= und
im =Vater Unſer= ſondern in dem Hauptwerk ſeiner
Kunſt, in den vier Jahreszeiten, benannt =Fürs
Haus. Den Zauber im ſchlichten Rahmen der
Richterſchen Bilder zu beſchreiben, die Eltern mit
den Kindern, die ſpielenden Kleinen, den brennenden
Weihnachtsbaum, den Hochzeitsgang, die am ſtillen
Grabe betrübten Menſchen, die an der Seite der
Menſchen lebenden Tiere, vor allem die deutſchen
Hunde, den Spitz, den Schäferhund, das vermögen
wir nicht. Einladen aber möchten wir,
hineinzu=
ſchauen in die herrlichen Schätze ſeiner Werke, Um
die Sonntagsglocken hineinläuten zu laſſen in die
Herzen und Häuſer, in die Hütten und Paläſte.
Alphons Dürr und Georg Wiegand, beide in
Leipzig, bieten die Fülle der Werke L. Richteters dar.
Außer den ſchon erwähnten Werken nennen wir
be=
ſonders: „Unſer tägliches Brot= „Chriſtenfreude in
Lied und Bild= nicht zu vergeſſen Schillers „Lied
von der Glocke-, „Göethe=Album= und Goethes
„Hermann und Dorotheav. Eine eigene
Kupfer=
radierung, unübertroffen nach Inhalt und Ausführung,
„Die Chriſtnacht- nennen wir mit um deswillen,
weil Richter an dem Sternenhimmel dieſes herrlichen
Blattes in eineinhalbjähriger Arbeit ſeine Augen
ver=
dorben hat. Ueberhaupt erzühlen viele Bilder
per=
ſönliches aus des Künſtlers Leben. Ein ergreifender
Auferſtehungsengel trägt die Züge der verſtorbenen
Frau ſeines Sohnes Heinrich, dem er tröſtend ohne
Worte in dieſem Bilde die Hand reichen wollte.
Die 24 Volksbilder, die eine vierfache Vergrößerung
der ſchönſten Holzſchnitte als Wandbilder, jedes Blatt
zu 50 Pfg., bieten, empfehlen wir für Wohn= und
Schlafräume, für die Häuſer der Armen, für die
Wände der Armenhäuſer und anderer Anſtalten auf
das würmſte.
Nach ſtiller, aber ehrenvoller, ihn ſelbſt
tief=
bewegender Feier ſeines 86. Geburtstages iſt L. Richter
am L9. Juni 1884 ſanft und ſchmerzlos
heimge=
gangen.
In perſönlicher Erinnerung an das liebe Bild
des kindlich demütigen Künſtlers in ſeiner Villa in
Loſchwitz und ſeinem Heim in Dresden und in
ge=
meinſamer Dankbarkeit für ſein reich geſegnetes
künſt=
leriſches Wirken und Dienen ſchließen wir mit dem
Wort Goethes, das Richter ſich angeeignet und in
ſeinem Leben und Wirken beſtätigt hat: „Große
Ge=
danken und ein reines Herz, das iſts, was wir uns
von Gott erbitten ſollten”
So lange aber Künſtler mit kindlichem,
demü=
tigem, chriſtlichem Sinn, wie L. Richter, in unſerem
Volke noch gedeihen und Aufnahme und Nachfolge
finden, wie er, ſo lange dürfen und wollen wir an
unſeres deutſchen Volkes Zukunft und Herrlichkeit
nicht verzagen.
R.
maEt l.ESETUAET UUITASO maTRI.
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[ ← ][ ][ → ]Seite 8.
Darmſtädter Tagolatt, Montag, den 28. September 1903.
Aummer 227.
AUOI „vnvu Wdz-sOrul.
Programm für das Voreinsjahr 1903-1904
(72. Vereinsjahr).
ordentliche Ronzerte:
L. (am 19. Oktober 1903) „Harpa' von Millem de Haan,
„Traum des Gerontius' von Edward Elgar.
Soliſten: Frau Minna Obſner (Sopran) aus Eſſen; Fräulein
Elſe Bengell (Alt) aus Hamburg; Herr Oskar Nos (Tenor) aus
Leipzig; Herr Alexander Heinemann (Baß) aus Berlin.
H. ſam 14. Dezember 1903), Elias'i von Felip Hendelssohn-Bartholchy.
Soliſten: Frau Alida Oldenboom (Sopran) aus Amſterdam;
Frau Emma Schudt (Alt) aus Darmſtadt; Herr Otto Wolf (Tenor)
aus Darmſtadt; Herr Arthur von Eweyck (aß) aus Berlin.
III. ſam 22. Februar1904), Paradies u. Peri' von Robert Schumann.
Soliſten: Frau Emma Rückbeil=Hiller (Sopran) aus Stuttgart;
Fräulein Agnes Leydhecker (Alt) aus Straßburg; Herr Heinrich
Bruns (Tenor) aus Berlin; Herr Franz Harres (Baß) aus Darmſtadt.
Russerordentliches Nonzert:
(am 1. April 1904) „ Die Matthäus-Passion' von l. S. Bach.
Soliſten: Fräulein Helene Staegemann (Sopran) aus Leipzig;
Fräulein Martha Stapelfeldt (Alt) aus Hamburg; Herr Nikola
Doerter (Tenor) aus Mainz; Herr Gerard Zalsman (aß)
aus Haarlem.
Indem wir hierdurch Freunde und Pfleger des Geſanges und der
Tonkunſt zum Eintritt in den Verein höflichſt einladen, bitten wir,
Auf=
nahmegeſuche für inaktive Mitglieder ſchriftlich an den Präſidenten des
Vereins, Herrn Otto Wolfskehl (Rheinſtraße 4) zu richten.
Der jührliche Beitrag für ein inaktives Mitglied beträgt 12 Mk.,
dasſelbe erhält hierfür eine Jahres=Karte (Mitglieds=Karte), welche zum
Beſuche der ordentlichen Konzerte und zur Benutzung eines numerierten
Platzes im Saale oder auf den Eſtraden, je nach Wunſch auf den
Galerien (Balkon), und zum freien Eintritt bei den Hauptproben
berechtigt. Für jede weitere von einem inaktiven Mitgliede gewünſchte
Karte iſt die gleiche Summe von 12 Mk. zu entrichten. Eintrittsgeld
wird nicht erhoben. In Bezug auf die Plätze (Platz=Verteilung) bleibt
es bei der zuletzt getroffenen Einrichtung; die Mitglieder, welche keine
Aenderung wünſchen, behalten ihre Plätze auch für den nächſten Winter:
für vorzubringende Wünſche (bezw. Aenderungen) wird der Zeitpunkt
noch beſonders bekannt gegeben werden.
(1634500
Sämtliche Plätze im Saal und auf den Eſtraden ſind in
den Konzerten ausſchließlich für die Mitglieder des Vereins
vor=
behalten, ſind alſo im Tages=Verkauf nicht mehr erhältlich.
Beſondere Sperrſitze in den vorderen Sitzreihen des Konzert=
Saales können nur Mitglieder () auf Wunſch gegen eine Aufzahlung
von 6 Mk. für jeden Platz erhalten.
Der Vorstand.
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Nummer 227.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 28. September 1903.
Seite D.
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beſſern, macht auch neue Sach. OffE52 Exp.
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andere Mädchen erhalten gute Stelle bei
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Mädchen für den ganzen Tag geſucht.
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62 117 6400) 20 A 52 74 293 3779 518 5a 74 99 692 721 48 75
846 80 994 1022 86 400) 296 381 457 706 22 2154 1400) 208 12 4001
490 553 604 729 853 910 47[2000) 85 3055 117320 831400) 47012000)
619 58 819 36 5400) 4088 100 209 20 92 (1000) 382 8757 90 661 716
61 62 84 830 35
5020 36 84 318 37 1400) 84 451 1400) 73 632 ſ1000) 40 65 710 86
1400) 815 55 79 975 (400 87 400) 6119[2000 229 87 384 430 516624
44 1400) 52 1400) 70 1400) 91 1406) 732 400) 7019 31 160 97 222 49
371 91 425 520 000) 55 671 96 98 714 56 882 8025 166 228 364 733
[400) 38 94 1400) 853 913 59 82 9003 248 315 17 70 528 3711000) 65
11000) 685 722 809 976
10098 219 310 34 436 99 ſ000) 524 60l 1177881400) 98 751 854
908 16 20 11289 12000) 335 76 82 89 503 57 62 789 891 12186 62 78
[1000) 92 745 802 78 94 919 13148 [0000) 247 360 73 460 528 75 (400)
51 820 14024 158 99 228 350 79 422 1400) 24 80 99 519 41 696 723
867 87
15208 74 ſ2000) 333 741400) 77 532 47 730 41 16054 92 364 78
429 51 84 1400) 748 849 (2000) 955 5000 675400) 69 96 17169 76 202
30 12000) 330 59 9311000) 490 540 707 36 866 920 18104 73 345 49 80
4781000) 502 2761796 850 190761400) 131 52 306 001400) 5981400)
673 1006) 712 52 815 31 924 39
20111 63 96 206 51 665 94 96 716 81 21065 153 262 365 1400)
68 607 72 933 55 1400) 88 22378 406 501 18 6811400) 83 828 39 49
923 23038 72 N 212 89 306 75 414 91 648 55 59 779 838 58 97 992
24090 156 66 84 2000) 284 88 1400 325 757 861
25427 50000 81 588 676 721 839 916 23 77 26019 59 87108 274
5000) 471 561 603 27067 158 225 31 93 395 562 650 82 ,000) 98 741
848 52 72 940 42 1400) 75 (400) 81 (400) 28010 86 146 210 79 314
450 516 42 607 1400) 27 400) 736 (400) 40 (400 849 979 2911782
1400) 94 488 60, 11000) 767 400) 98 877 904 1406)
30031 92 237 511 49 1400) 601 800 97 977 31077 85 127 306 95
415 5400) 500 29 603 32 805 943 (2000) 32016 35 162 245 99 379 650
51 73 ſa00) 765 (5000) 878 33033 412 59 606 1400) 7 [1000) 918 53
34078 91 34788 480 12000) 531 641 42 79 1400) 706 916
35024 170 383 11000 520 52 620 823 76 960 78 36097 115 200
26 38 73 508 630 762 75 94 846 65 37036 159 63 89 234 70 1400 375
505 1400) 688 795 821 891400) 381431400) 251 453 559 88788 939 61
86 39049 133 12000) 94 233 320 78 400 538 49 767 1400) 817924
40266 51000) 324 421 554 736 (2000) 38 823 48 94 985 86 41002
10 76 180 460) 383 402 51000) 500 17 605 98 763 (2000) 85 4400) 938
42295 98 300 444 525 1400) 600 804 43100 46 88 285 446 753 1400 876
44070 112 258 332 53 476 11000) 707 87 815 900 73 [1000)
45025 139 11000) 82 85 207 38 312 82 433 96 516 629 93 781 84
921 64 1400) 46202 44 315 408 25 400) 530 630 34 73 [000 761 843
95 947 47038 290 310 417 75 501 6 613 66 718 (400) 808 79 922 25
48013 18 92 120 200 52 1039 447 520 649 952 89 40047 526 641 73
821 95 918 94
50024 57 96 1121400) 209 315 633 95 1400) 716 9675000) 51035
212 36 51000) 695 700 912 52036 1000) 68 207 398 (3000) 421 60 589
91 1400) 743 865 983 12000) 53102 248 328 1400) 48 466 539 52 1400)
54 86 730 49 802 ſ2000) 85 941 54045 49 196 215 1400) 95 1400) 366
453 82 83 1400) 602 737 (3000) 814 70 881400
55051 72 115 35 (400) 220 11000) 48 1400) 65 89 315 52 408 75
523 (2000) 78 1400) 665 729 33 827 56100 i9 21 28 230 72 348 11000)
96 410 503 671400) 38 602 727 49 74 57011 70 185 232 327 96 425 89
554 79 725 50 59 81 927 35 50 69 92 1400) 58040 161 86 206 30 394
11000) 4705871400) 894 927 59250 1400) 68 37783 464 534 7790 820
60128 (3000) 292 440 70 5400) 648 79 7165400) 914 29 46 61005
(2000) 791400) 155 269 81 3191400) 52 77504 56 731 43 836 962 62076
154 88 238 50 325 421 46 1400) 508 600 66 710 26 49 62 81 84991 1000)
92 63078 156 83 381 471 545 610 1400) 47 733 1400) 884 1400) 930
64061 1400) 255 413 62 590 680 708 957 [400 64
65978 376 424 27 ſ1000) 548 1400) 53 647 76 728 65 80 (400)
66035 220 92 1400) 302 25 33 49 424 50 76 503 20 52 (000) 56 813 41
980 6707180 111 239 82 354 95 4078 545 72 637 736 865 75 971 68002
8 166 1400) 200 36 39 51 1400) 333 10000) 410 63 510 724 40 78 1400)
861 1400) 833 51 [5000) 69036 348 (400) 32 53 85 529 660 728 57 99
[2000) 8351000) 915 35
70058 144 55 315 17 458 533 618 2 7780 830 [400) 71089 92
163 204 [400) 363 593 630 912 12000) 72183 273 394 402 18 23 38 86
502 56 57 668 782 819 (400) 904 98 7300 77110000) 101 46 5000)
2471000) 610 90 794 853 75 (3000) 911 74088 96 286 303 520 765 803
7 24 79 87 927 J000 37 80
75030 53 373 438 (400) 53 97 625 762 894 956 76009 147 95 237
454 60 110000) 85 507 13 617 32 773 8791400) 77023 164 280 95 643
847 913 2000 54 1400) 28129 32 7 338 477 564 65 76 1000) 678
784 804 79067 394 511 39 697 1400)
80045 108 36 11000) 356 65 92 41765 608 23 54 76772 809 281400)
68 955 81052 108 8299 208 5354 1400) 458 61 660 767 804 82014 170
280 400) 453 86 544 648 89 83093 194 237 80 430 551 632 1400) 50
700 55 891 ſ5000) 928 84004 43 76 145 297 434 58 68 1400) 611 92785
824 1400) 5) 901 14 19
85426 424 49 83 536 65 71750 9 86031 134 42 89 97 98 203
5400) 373 556 82 638 5 94 1400) 761 11000) 72 948 82067 136 204 13
22 76 811400) 452 86 590 (5000) 603 82 22 400) 834 89 1400) 936
88065 1400) 99 168 1400) 261 1400) 86 (400) 93 433 99 835 75 79 927
12000) 89083 528 51000) 625 35 62 721 802 43 2000)
90147 87 281 377 432 43 1400) 505 ſ400) 40 639 61 729 44 842
91020 1400 59 177 251 1000) 68(400) 353 (400) 463 665 908 1400)
79 11000) 92076 153 86 223 1000) 301 42 681400 521 602 20 722 63
800 42 400) 65 3000) 983 93208 ſ1000) 308 400) 642 89(2000, 929
94017 88 186 1000 246 110000) 60 385 1400) 440 11000) 534 1400) 44
762 911 25
95062 67 154 246 312 448 52 775 870 96013 30 167 95 210 487
701 82 831 69 11000) 957 1400) 97028 69 103 1400) 319 33 83 433
[2000 66 529 609 63 6811000) 750 965 98202 376 447 504 74 90 f400
637 74 81 812 929 (2000) 66 81 99044 118 226 28 41 400 (2000) 576
773 854 11000) 955 97
Nächſte Ziehung Montag den 28. September 1908.
EG RAATREGAANUAuNN
Wir bitten die Wähler der
Jentrumspartei
die Liſte der bei der demnächſtigen in hieſiger Stadt ohne Beſſungen
ſtattfindenden Landtagswahl Stimmberechtigten und zu
Wahl=
nännern Wählbaren in den nächſten 3 Tagen im Stadthauſe-
Rheinſtraße Nr. 18. Zimmer Nr. 11, von 9-1 und 2-6
Uhr-
inzuſehen und ſich davon zu überzeugen, ob ihr Name in der
Liſte ſteht.
Nur heſſiſche Staatsbürger haben Stimmrecht.
Das Wah
16786)
miler der Zenlrumoparkei.
Seite
Darmftüdter Vagblatt, Montag, den 28. Sehzſeiber 1903.
ſ0 oo
d de
Buminer 227.
AOOV-
PA.
En AA Ab1AATAA AIN
zuom Beſten des Witwen= und Waiſenfonds
der Großherzoglichen Hofmuſik.
Mit Allerhöchſter Genehmigung ſollen dieſen Winter
ſechs Hymphonir=Funzerte
zum Beſten des Witwen= und Waiſenfonds der Großherzoglichen Hofmuſik im
Großherzoglichen Hoftheater
veranſtaltet werden.
Abonnements=Aufträge und Wünſche werden im Reſtaurations=Lokal des Hoftheaters, parterre,
Weſtſeite, vom Vorſtand entgegengenommen:
Samstag, den Z., Montag, den H. Oktober, vorm. von 10-1 Uhr.
Vorjährigen Abonnenten bleibt ihr Vorrecht bis incl. 3. Oktober gewahrt.
Schriftliche Vorausbeſtellungen bitte zu richten an:
Hofmuſiker A. Diedrich, Kiesſtraße 47, part.
und werden daſelbſt Abonnements bis incl. 23. Oktober (drei Tage vor dem 1. Konzert) angenommen.
Vom 12. Oktober bis 17. Oktober können die Abonnementskarten gegen Entrichtung des
Betrages abgeholt werden in der Pianofortehandlung von L. Schutter, Wilhelminenſtraße 6.
Alle bis 17. Oktober nicht abgeholten Karten werden den Abonnenten zugeſchickt.
Tagespreis
Preiſe der Konzerte im Abonnement.
1. Rang (Fremdenloge)
1
I. Rang (Balkon)
II. Nang (Mitteloge und H. Rang)
HI. Rang Galkon, Mittelloge und II. Rang)
Parkettloge
Sperrſitz
1
„
7.50
Parterre
„ 1.80
IV. Rang
— 50
I. Galerie
— 50.
Der Abonnements=Betrag wird pränumerando bei Ueberlieſerung der Abonnements=
Karten erhoben.
Mk. 4.50 b.— 15.- 3.- 12.- 2.50 1.60 1850 3.50 15.- 3.-
Ruszukührende Orchesterwerke:
Symphonien: 6eethoven: Nr. 1 u. 9.
Hayän: Es-dur Nr. 3.
F. Mendelssohn: A-moll.
Brahms: B-moll.
G. Mahler: Dedur.
Kleinere Werke: horart: Serenade für
vier kleine Orcheſter.
Smelana: Vyſchrad.
Leo Blech:
Waldwande=
rung.
Saint=Sasns: Phaston.
Serlior: Benvenuto
Cellini. Ouverture
u. ſ. w.
Programme werden in jedem
16766)
Follsten:
1. Konzert (26. Okt. 1903). (Feſt=Konzert zum 50jährigen
Jubiläum der Konzerte zum Beſten des
Witwen= und Waiſenfonds) Fräulein Kapust,
Frau Tolli, Herr Otto Wolf, Herr
Kammer=
ſänger Weber und Herr Hofkonzertmeiſter
Havemann, Muſikverein und
Lehrergeſang=
verein.
(9. Nov. 1903): Herr Profeſſor lames Kwast
und Frau Kammervirtuoſin Frieda
fuast-
hodapp aus Berlin.
(7. Dez. 1903): Vorfeier von Verlioz 100 Geburtstag. Fräulein Marcella Progi
aus Paris (Geſang).
W.
(4. Jan. 1904): Fräulein hrene Peuny aus
Budapeſt (Geſang). Herr Profeſſor lulius
Klengel (Violoncell).
(1. Febr. 1904): Fräulein Else Gerny aus
V.
München (Geſang). Herr Hofkonzertmeiſter
1. Miroslar Weber (Violine).
V.
(7. März 1904): Fräulein Hedwig kirsch aus
Berlin (Klavier). Herr M. Felix hraus aus
Leipzig (Geſang).
Konzert gegen 10 Pfg. pro Stück verabreicht. W3
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Anmeldungen werden angenommen vom 1. bis 20. Oktober
Dienstags und Samstags vormittags 10-12 Uhr im
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zimmer.
Es wird Unterricht erteilt in: Hand= und Maſchinennähen
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beginnt ebenfalls am 20. Oktober.
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Großherzogliches Hoftheater.
Montag, 28. September.
Abonnement A5.
17. Abonnements=Vorſtellung.
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Der Dornenweg.
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In Szene geſetzt von Herrn Oberregiſſeur
Valdek.
Konſul Heinrich Prätorius,
Herr Friedrich.
Needer:
Frau Johanna Wedekind,
Frau Scherbarth.
ſeine Schweſter
Herbert,
Rechts=
deren Herr Hacker.
anwalt,
Alfred, Regie= Söhne
Herr Marlow.
rungsaſſeſſor
Herr Loehr.
Egon
Ellen, Aifreds Frau: . Frl. Ziegler.
Herr Lehrmann.
Ernſt Bülau
Dorothee, ſeine Tochter: Frl. Koch.
Franz. bei Frau Wede= Herr Mickler.
Helene kind bedienſtet Frl. Wisthaler.
Ein Angeſtellter Herberts Herr Indorf.
Nach dem 1. Aufzuge findet eine längere
Pauſe ſtatt.
Preiſe der Plätze:
Erſter Nang 4 M., erſter Rang
Fremden=
loge 5 M. zweiter Rang Balkon M. 350,
zweiter Rang 3 M. zweiter Rang
Mittel=
loge 3 M. dritter Nang Balkon M. 2.20,
dritter Rang M. 170. dritter Rang
Mittel=
loge 2 M. Parkettloge M. 370, Sperrſitz
M. 350, Parterre M. 220. vierter Rang
Valkon M. 150, erſte Galerie 1 M., zweite
Galerie 50 Pfg.
Anfang 18 Uhr. - Ende ¼10 Uhr.
Kartenverkauf v. 11-1 Uhr u. v. ½7 Uhr an.
Aus dem Spielplan.
Dienstag, 29. Sept. 18. Ab=Vorſt. C5.
„Das war ich: Hierauf: „Der Gaukler
unſerer lieben Fraus Große Preiſe.
An=
fang 7 Uhr. Mittwoch, 30. Sept. 19. Ab=
Vorſt. D 5. „Der Hochtouriſt: Große
Preiſe. Anfang 7 Uhr. Donnerstag, 1. Okt.
2. Ab.=Vorſt. 8 5. „Der Pfarrer von
Kirchfeld: Kleine Preiſe. Anfang 7 Uhr.
Freitag, 2. Okt. 21. Ab=Vorſt. Vs. „Die
Zwillingsſchweſter: Große Preiſe. Anfang
7 Uhr. Sonntag. 4. Okt. 22. Ab=Vorſt.
A 6. „Der fliegende Holländers. Große
Preiſe. Anfang ½7 Uhr.
GuN
gblatt.
N227.
Montag, den 28. September.
1903.
Pkeixer ≈Dillers
KafeeAssens!
Viederlagen überall!
16782I
Die Uuruhen in Mazedonien.
Das „Reuterſche Bureau” erfährt, der britiſche
Botſchafter OConor ſei von ſeiner Regierung
beauf=
tragt worden, der Pforte eine Erklärung
ab=
zugeben dahingehend, daß weder die Türkei noch
Bulgarien eine Unterſtützung der britiſchen
Regierungerwarten dürfen bei einemoffenen oder
geheimen Widerſtand gegen die Ausführung der
vereits bekannt gemachten Reformvorſchläge. Dieſe
Reformen ſtellten nach Anſicht der britiſchen
Regie=
rung das Mindeſtmaß deſſen dar, was man fordern
müſſe. Die bisher unternommenen Schritte zur
Ver=
wirklichung der Reformen ſeien ſelbſt unter voller
Berückſichtigung der Schwierigkeiten der Lage
be=
klagenswert und unzureichend Es müßten bei weitem
raſchere und wirkſamere Maßregeln verlangt werden,
als ſie die türkiſchen Behörden bisher ergriffen hätten.
Die bulgariſche Regierung erhielt eine der
vorſtehen=
den entſprechende Mitteilung.
Balfour richtete an den Erzbiſchof von
Can=
terbury ein Schreiben, in dem er ſagt, er
ſympathi=
ſiere durchaus mit dem Empfinden des Schauders
und der Entrüſtung, welche die gegenwärtige Lage
in Südoſteuropa errege, und könne wohl den
Wunſch verſtehen, durch eine öffentliche
Verſamm=
lung oder ſonſtwie der Mißbilligung offen Ausdruck
zu verleihen, welche die neueren Ereigniſſe in ſo
be=
dauerlicher Weiſe rechtfertigen.
Wenn deröſterreichiſch=ungariſcheruſſiſche
Reformplan von der Pforte ernſtlich durchgeführt
und von den in Frage kommenden Völkerſchaften
auf=
richtig angenommen wäre, wären der Welt die Greuel
erſpart geblieben, deren Zeuge ſie ſeither geweſen ſei.
Während ſich die Pforte wie gewöhnlich ausweichend
und hinzögernd verhalte, ſei die Verantwortlichkeit der
Revolutionäre in der Tat groß. Denn dieſe machten ſich
mit Vorbedacht ans Werk, Gewalttaten hervorzurufen.
Eine feſte Hoffnung füc die Behandlung der verwickelten
Probleme liege in dem fortdauernden
Zuſammen=
wirken Rußlunds und Oeſterreich=
Un=
garns, das die anderen Signatarmächte des Berliner
Vertrages durch ihre Unterſtühzung ſtärken, und denen
ſte mit ihrem Rate beiſtehen. Jene Mächre beſäßen einen
unvergleichlichen Einfluß auf die ſich bekampfenden
Kräft=
auf dem Balkan. Keine anderen Nationer oder Gruppen,
von Nationen könnten das Werk ſo gut vollhringen; es
könnte es überhaupt keine vollbringen, wenn Oeſterreich=
Ungarn und Rußland argwöhniſch oder feindſelig
ge=
ſinnt ſeien. Dies ſei einer der Fälle, wo zwei Mächte
für die Durchführungszwecke ſtärker ſeier als drei, und
wo in der Tat jede Vermehrung in der Zahl ein
ent=
ſprechende Verminderung in der Wirkungskraft bedeute.
Von zuſtändiger Stelle wird mitgeteilt: In einem
Teile der europäiſchen Preſſe wird die Haltung
Serbiens der Türkei gegenüber als
feind=
lich bezeichnet und die Einberufung der Reſerve mit dieſer
Haltung in Verbindung gebracht. Tatſache iſt, daß
in=
folge der beſtändigen Verfolgungen der Chriſten, vor
allem der Serben in Mazedonien und Altſerbien, die
Be=
völkerung des Königreiches in Aufregung geriet. Die
ſerbiſche Regierung aber ſchätzt den Frieden zu ſehr,
als daß ſie ſich durch dieſe Stimmung des Landes zu
irgend einem unvorſichtigen Schritte hinreißen läßt
und hofft auch, daß die Pforte und die intereſſierten
Mächte ihr Möglichſtes tun werden, um in der
Nähe Serbiens Ruhe zu ſchaffen. Vor allem wird
die Pforte durch aufrichtiges Entgegenkommen zur
Herſtellung geordneter Verhältniſſe beitragen können.
Die ſerbiſchen Anſprüche waren niemals übertrieben,
entſprachen vielmehr den tatſächlichen Verhältniſſen.
Das ſerbiſche Volk erwartet mit Recht, daß den
Forderungen Rechnung getragen wird. Die Erfüllung
derſelben iſt auch das einzige Mittel, wodurch die
Aufregung in Serbien beſchwichtigt werden kann.
Das formelle Verſprechen der Pforte, die ſerbiſche
Nationalität anzuerkennen, rief im Volke den beſten
Eindruck hervor. Das Volk hofft aber, daß das
Verſprechen in nächſter Zeit auch verwirklicht wird.
Seine ſtets loyale Haltung dem Nachbarſtaate
gegen=
über berechtigt das ſerbiſche Volk zu dieſer Hoffnung.
Selbſt in der ereignisvollſten Zeit blieb Serbien
dieſer Haltung treu und gab durch keine einzige
Handlung den Mächten und der Pforte zum
Miß=
trauen Anlaß. Auch die diesjährige teilweiſe
Einbe=
rufung der Reſerve zu den Waffenübungen iſt ein
jedes Jahr um dieſelbe Zeit ſtattfindendes Ereignis.
Alle anderen Auslegungen derſelben ſind demnach
müßige Kombinationen.
Der türkiſche Kommmiſſar notifizierte der
bul=
gariſchen Regierung ein Jrade des Sultaus an Hilmi=
Paſcha betreffend die Einſtellung der
Ver=
folgungen in Mazedonien. Das bulgariſche
Regierungsorgan „Novek= tritt entſchieden für den
Frieden ein und führt aus, die Jſolierung Bulgariens
im Kriegsfalle gehe aus der Antwort der Mächte auf
die bulgariſche Note hervor.
Deutſches Reich.
— Der Bundesrat wird wenn er im
näch=
ſten Monat wieder zu Plenarſitzungen
zuſammen=
treten wird, mit dringenden Angelegenheiten ſich
nicht ſofort zu befaſſen haben. Der
Reichshaushalts=
etatsentwurf für 1904 dürfte das erſte größere
Ge=
ſetzgebungswerk ſein, das ihn beſchäftigen wird. Es
iſt anzunehmen, daß, obſchon ſich in der Leitung des
Reichsſchatzamtes ein Wechſel vollzogen hat, die
Einzeletats dem Bundesrate troßdem zu der
ge=
wohnten Zeit, alſo ſpäteſtens in der erſten Hälfte
des November, zugehen werden. Die Prüſung der
Anmeldungen der verſchiedenen Reſſorts wird
gegen=
wärtig noch angeſtellt. Neben dem Etat wird aber
auch noch ein anderer recht wichtiger Gegenſtand
den Bundesrat in nicht allzu ferner Zeit beſchäftigen.
die Ordnung der Handelsbeziehungen zu England.
Daß dem Bundesrate ſchon bald der im
Reichsjuſtig=
amt ausgearbeitete Entwurf über den privaten
Ver=
ſicherungsvertrag zugeht, iſt nicht wahrſcheinlich, da
für ihn noch das von der öffentlichen Kritik
beige=
brachte Material in Betracht gezogen werden ſoll.
Dagegen, dürften einige andere Entwürfe den
Bundesrat auch noch vor Weihnachten beſchäftigen.
Die großen Verwaltungsaufgaben, die dem
Bundes=
rat in der Erledigung des amtlichen und des
ſtatiſti=
ſchen Warenverzeichniſſes zum neuen Zolltarif
bevor=
ſtehen, werden von ihm erſt in einer ſpäteren
Zeit=
gelöſt werden.
- Die „National=Zeitung; erfährt, dem
Reichstage werde im nächſten Frühjahre eine
Vorlage zugehen, die 12 bis 15 Millionen fordert
für die Einführung der
Rohrrücklaufge=
ſchütze. Die während der Kaiſermanöver mit den
neuen Geſchützen erzielten Reſultate waren
zufrieden=
ſtellend. An den in Betracht kommenden Stellen
werden alle Vorbereitungen für die ſchnelle Erledigung
der Geſchützänderung getroffen.
- Hinſichtlich der erwähnten Eingabe des
deutſchen Handelstages verlautet, daß im
Reichsjuſtizamt einſtweilen an die endgültige
Aus=
geſtaltung des Geſetzentwurfes über den Verſiche=
-ungsvertrag überhaupt noch nicht gedacht wird.
Dem Eingange der erſten gutachtlichen Aeußerungen
der Einzelregierungen ſieht man früheſtens Ende
Oktober entgegen. Bis zum Januar werden dann
auch die Handelskammern mit der Abfaſſung ihrer
Gutachten fertig ſein können. Von dem Gewicht
und Umfang der Einwendungen, die gegen den
Ent=
wurf in ſeiner vorläufigen Faſſung erhoben werden,
wird es obhängen, wie lange Zeit die endgültige
Formulierung des Geſetzesvorſchlages in Anſpruch
nimmt. Es darf daran erinnert werden, daß
um=
ſangreiche Sachverſtändigenvernehmungen und
Bera=
tungen bereits der Fertigſtellung des vorläufigen
Entwurfes vorausgegangen ſind.
- Der Konſervative Landesverein
im Königreich Sachſen hat folgende
Er=
klärung einſtimmig angenommen:
„1. Die konſervative Partei weiſt den ihr bei der
letzten Reichstagswahl von radikaler Seite gemachten
Vorwurf, daß ſie das von der Bevölkerung in ſie
ge=
ſetzte Vertrauen nicht voll gerechtfertigt habe, mit
Ent=
ſchiedenheit zurück. Sie muß vielmehr für ſich das
An=
erkenntnis beanſpruchen, daß ſie nicht bloß die
umſtürz=
leriſchen Beſtrebungen der Sogialdemokratie mit der
er=
forderlichen Entſchiedenheit bekämpft hat, ſondern daß
ſie auch für die Intereſſen von Induſtrie, Handwerk,
Handel und Verkehr wie für diejenigen der
Landwirt=
ſchaft, nicht minder aber für die Entlaſtung und Hebung
des Arbeiterſtandes mit Nachdruck und Erfolg eingetreten
iſt. 2. Inſonderheit iſt ſich die konſervative Partei
be=
wußt, durch das durch Zuſammenwirken der
Konſer=
vativen mit der Regierung und den Nationalliberalen,
ſowie fortſchrittlichen Abgeordneten geſchaffene
Wahl=
geſetz von 1896 das engere Vaterland vor ſchweren
Er=
ſchütterungen bewahrt zu haben, die unter der Geltung
des früheren Wahlgeſetzes menſchlicher Vorausſicht nach
inzwiſchen bereits eingetreten ſein würden durch das
Vorhandenſein einer umſtürzleriſchen Mehrheit in der
Zweiten Kammer, mit der keine Regierung - mag ſie
konſervativ oder liberal ſein -- die Geſchäfte des Landes
zu führen vermöchte. 3. Wurde durch das Wahlgeſetz
von 1896, das bei ſeinem Erlaß übrigens keineswegs
als endgültige Löſung der Wahlrechtsfrage angeſehen
wurde, die Vorausſehzung dafür geſchaffen, daß über
die inneren Angelegenheiten Sachſens gegenwärtig in
Frieden verhandelt werden kann, ſo iſt doch die
konſer=
vative Partei grundſätzlich bereit, in die Erörterung der
von der Regieruug geplanten Reformierung des
Wahl=
geſetzes einzutreten. Hierbei vermag ſie
ſelbſtverſtänd=
lich einem Abänderungsgeſeßze nur dann zuzuſtimmen,
wenn dasſelbe volle Gewähr bietet gegen die
Ueber=
flutung der Zweiten Kammer durch ſtaats= und
geſell=
ſchaftsfeindliche Elemente.”
Ausland.
- Im öfterreichiſchen Abgeordnetenhauſe
wurde dem Dringlichkeitsantrage Placzek, der
be=
dingungsloſe Entlaſſung des drittjährigen Jahrgangs
am 30. September verlangt, die Dringlichkeit mit
der erforderlichen Zweidrittelmehrheit zuerkannt.
— Die Lage in Ungarn iſt nach wie vor eine
äußerſt kritiſche. Auch bisher ruhig denkende
Poli=
tiker geben nach dem tobſuchtartigen Verhalten der
Unabhängigkeitspartei, im Abgeordnetenhauſe die
Hoffnung auf, daß eine gütliche Beilegung des
Kon=
flikts mit der Krone möglich ſei. An Nachgiebigkeit
der Oppoſition iſt nicht zu denken. Das einzige er=
freuliche Moment iſt, daß die liberale Partei
haupt=
ſächlich durch die ſchwerwiegenden Eröffnungen, die
der Miniſterpräſident den liberalen Parteiführern
vertraulichſt im Auftrage des Kaiſers machte, ſich
wieder ralliiert hat. Unter den jetzigen Umſtänden
erſcheint die Beſorgnis wohl gerechtfertigt, daß die
Kriſe, wenn die Oppoſition nicht bald einlenkt, eine
gewaltſame Löſung erfahren wird.
— Die Kabinettskriſe in England hält
vorderhand noch an. Der an Lord Milner nach
Karlsbad geſandte Kurier kehrte am Mittwoch abend
zurück. Allgemein wird angenommen, daß Milner
das Kolonialportefeuille abgelehnt habe, und daß der
Premierminiſter wieder auf den urſprünglichen Plan,
Lord Selborne zum Kolonialamt, Arnold Forſter.
zum Kriegsamt, Brodrick für das Indiſche Amt zu
ernennen, zurückgekommen ſei.
— Der Korreſpondent der „Daily Mail'
be=
hauptet, nach Mitteilungen aus unbedingt zuverläſſiger
Quelle die Nachricht von einem im Einverſtändnis
mit Spanien und, wie er glaube, auch mit Wiſſen
Italiens, zwiſchen Frankreich und England
getroffenen Abkommen beſtätigen zu können, das auf
Errichtung des franzöſiſchen Protektorats in Marokko
gehe. Der Küſtenſtreifen werde als neutral erklärt
werden, als Entgelt würden England wahrſcheinlich
Vorrechte an der ägpptiſchen Küſte zugebilligt werden.
Wien, 26. Sept. Zumruſſiſchen
Kaiſer=
beſuch. Der öſterreichiſche und der ruſſiſche Kaiſer,
werden am 1., 2. und 3. Oktober im Neuberger Revier
in Oberſteiermark auf Gemſen und Hochwild jagen.
In ihrem Gefolge werden die Miniſter des Aeußeren,
ſich befinden. Der Zar kommt mit großem Gefolge am
30. d. M. auf dem Weſtbahnhof in Wien an, wird von
dem Kaiſer und von den Ersherzogen empfangen, wird
aber, ohne Wien zu berühren, durch die weſtlichen
Vor=
orte ins Schönbrunner Schloß fahren. Dort findet in
der großen Galerie eine Tafel für 130 Perſonen ſtatt,
worauf Kaiſer Franz Joſef und der Zar mit großem
Gefolge von der Südbahnſtation Hetzendorf zur Jagd
abreiſen. Am 3. Oktober wird der Zar, ohne nach Wien,
zu kommen, direkt nach Darmſtadt zurückreiſen.
Velgrad, 25. Sept. Heute mittag wurde das
Verhör der verhafteten Niſcher Offiziere
ge=
ſchloſſen. Der Staatsanwalt führte in ſeinem
Plai=
doyer aus, daß die Hauptleute Nowakowitſch und
Zolo=
witſch, Oberleutnant Lubjumerski und Leutnant
Drudaro=
witſch als die Hauptſchuldigen zur Verantwortung zu
ziehen ſeien. Die übrigen Angeklagten hätten ſich zwar
eines militäriſchen Vergehens ſchuldig gemacht, doch möge
die Tatſache, daß ſie überredet wurden, als mildernder
Umſtand gelten. Das Urteil wird wahrſcheinlich morgen
verkündet.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 28. September.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben der
durch die Dekanatsſynode des Dekanats Groß=Gerau auf
die Dauer von fünf Jahren vollzogenen Wahl des
evan=
geliſchen Pfarrers Heinrich Adolph zu Groß=Gerau
zum Stellverfreter des Dekans des Dekanats Groß=Gerau.
die Beſtätigung erteilt.
* Ihre Majeſtäten der Kaiſer und die Kaiſerin
von Ruſeland und Se. Königl. Hoheit der Groſeherzog
beſuchten am Samstag vormittag das Mauſoleum auf
der Roſenhöhe und begaben ſich von dort gegen 11 Uhr
zu Fuß nach der Mathildenhöhe, wo ſie unter Führung
der Herren Prof. Benois, des Architekten F. Ollerich hier
und des Malerc Froloff das Innere der ruſſiſchen Kapelle
beſichtigten. Ihre Majeſtäten ſprachen über die innere
Ausſchmückung der Kapelle ihre Allerhöchſte Anerkennung
aus. Von der Mathildenhöhe aus begaben ſich die
Allerhöchſten Herrſchaften über die Meſſe nach dem Neuen,
Palais zurück. Am Samstag abend 7 Uhr fand in der
ruſſiſchen Kapelle Gottesdienſt ſtatt, dem die ruſſiſchen
Herrſchaften beiwohnten.
— Vor dem Schwurgericht, 111. Quartal 1903 (
Vor=
ſitzender: Großh. Landgerichtsrat Wagner, Stellvertreter
Großh. Landgerichtsrat Schilling=Trygophorus) kommen
folgende Fälle zur Verhandlung: Montag, 28. Sept.
gegen Joh. Konrad, Schafknecht in Unter=Sensbach, wegen
Sittlichkeitsverbrechen; Dienſtag, 29. Sept. gegen Johann
Peter Mayer, Ziegeleiarbeiter in Hainſtadt a. M. wegen
Notzuchtverſuchs:Mittwoch, 30. Sept. gegen Peter Alber,
Seiler in Groß=Rohrheim, wegen Totſchlagsverſuchs;
Donnerstag, 1. Oktober gegen Philipp Miſchlich,
Maurer=
geſelle in Dornheim wegen Brandſtiftung: Freitag,
2. Oktober gegen die Tagelöhner Eduard Rückert und
Adam Heiligenthal in Seligenſtadt wegen
Sittlichkeits=
verbrechen.
1. Den Provinzialausſchuſe beſchäftigten am
Sams=
tag einige wichtige Gegenſtände: 1. Zur Regulierung
der Heinrichſtraße dabier, für welche einige
Bau=
geſuche vorliegen, mußte Gelände erworben werden. Mit
den Grundbeſihzern Weicker und Kunzendorf war jedoch
eine Einigung nicht zu erzielen, die Stadt bot für den
Quadratmeter 5 Mk. wac dem Verlangen der Beteiligten
nicht entſprach. Dieſe wieſen darauf hin, daß in der
frag=
lichen Gegend eine Anlageproiekt am Friedhof und eine
Durchführung der Beckſtraße in Vetracht zu ziehen ſei.
Deshalb ſei es geboten, ſofort das Gelände bis zur
Kies=
ſtraße zu erwerben und nicht nur das in der
Heinrich=
ſtraße. Die Lokalkommiſſion, welche darüber gehört wurde,
huldigte gleichfalls der Auffaſſung, daß die Verlängerung
der Beckſtraße mit zu berückſichtigen ſei und ſchätzte den
Quadratmeter Gelände auf 35 Mk. Bei dieſer Sachlage
veranlaßte die Stadt die Einleitung des
Enteignungs=
verſahrens, in welchem am Samstag namens der
Expropriaten der Rechtsanwalt Jäger vortrug, daß
ein öffentliches Intereſſe nicht vorliege, ſondern nur ein
ſolches einiger Bauſpekulanten, daher ſei die
Zwangs=
enteignung unzuläſſig. Was den Preis angehe, ſei
das Gebot der Stadt kaum ernſt zu nehmen, zumal nach
der neueſten Nechtſprechung des Reichsgerichts in einer
preußiſchen Angelegenheit bei der Preisbildung der
jehzige wahre Bauwert zu berückſichtigen ſei und nicht
derjenige, den das Grundſtück zur Zeit der Feſtlegung
der Vaufluchtlinie hatte. Der als Sachverſtändiger ver=
Gene 12.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 28. September 1303.
Rummer 227.
nommene Immobilienagent Braun ſchloß ſich der
Auf=
faſſung in Betreff des Preiſes an. Beigeordneter Dr.
Gläſſing erklärte es für zweifellos, daß ein öffentliches
Intereſſe vorliege und ſicherte einen höheren Preis als
den gebotenen zu, falls die Verlängerung der
Beck=
ſtraße, und die Friedhofanlage zur Ausführung
komme. Aus dem, heſſiſchen Enteignungsgeſetz
und dem darauf, ſich ſtützenden Ortsbauſtatut
gehe hervor, daß bei der Preisfeſtſetzung nur der Wert
zur Zeit der Feſtſetzung der Fluchtlinie maßgebend ſei.
Die Stadt ſei übrigens bereit, auf den Erwerbspreis
der Grundſtücke zurückzugehen. Die Entſcheidung
des Provinzialausſchuſſes ſoll in 3 Wochen verkündigt
werden. 2. Eine Frau Joſt, deren Mann von
Fürſten=
grund ſtammt und im Gefängnis ſaß, ſowie deren drei
Kinder waren der Stadt Frankfurt zu Laſt gefallen,
welche ſich wiederum an das augenſcheinlich
unterſtützungs=
pflichtige Fürſtengrund hielt. Dabei regte dieſelbe an,
Fürſtengrund möge die Familie in eigene Fürſorge
über=
nehmen. Die Bürgermeiſterei Fürſtengrund ſtimmte zu
und bat das Erforderliche wegen Zuführung der Familie
zu veranlaſſen. In Frankfurt, ging nun dasſelbe
das Poligeipräſidium an, welches aber nichts weiter
tat, als es hörte, die Leute ſeien nach Hauſen
gezogen, von wo ſie übrigens ſpäter wieder
zurück=
kehrten. Später verlangte Frankfurt von dem
Orts=
armenverband Fürſtengrund Erſatz der für die Joſt
auf=
gewendeten 185 Mark. Es kam deshalb zur Klage.
Die Veklagte ſchützte am Samstag vor, daß ſie ſich zur
Uebernahme der Unterſtützungsbedürftigen bereit erklärt
habe, die Uebernahme aber durch Verſchulden der Stadt
Frankfurt unterblieben ſei. Auch wurde bezweifelt, daß
Fürſtengrund zahlungspflichtig geweſen ſei. Auch in
dieſer Sache wurde die Entſcheidung ausgeſetzt.
3. Der Gemeinderat in Elmshauſen, zu welchem
auch Wilmshauſen gehört, welches 1700 Meter weit
davon entfernt iſt, und in welchem 6 Männer aus
Elmshauſen und 3 aus Wilmshauſen, ſitzen, hat
beſchloſſen, einen Anbau an dem beſtehenden
Schul=
haus zu errichten, um Platz für eine dritte
Schul=
klaſſe zu gewinnen. Dieſen Beſchluß, fochten
14 Männer von Wilmshauſen an, welche
ver=
langen, daß in Wilmshauſen, welches 47 Schulkinder
zähle, ein Schulhaus gebaut und eine einklaſſige Schule
errichtet werde. Gleichzeitig erklärten ſich einige
Ein=
wohner zu unentgeltlichen Leiſtungen bei der
Bau=
ausführung bereit. Der Kreisausſchuß Bens:
heim verwarf die Beſchwerde als geſetzlich unzuläſſig,
weil es ſich um ein öffentliches Intereſſe handle, bei
welchem der Kreisrat, nicht aber Private das
Beſchwerde=
recht habe. Uebrigens entſpreche auch der angefochtene
Beſchluß am beſten dem Bedürfnis. Auf gegen dieſe
Entſcheidung verfolgten Rekurs entſchied der
Provinzial=
ausſchuß gleichfalls, daß derſelbe unzuläſſig ſei und
verurteilte die Beſchwerdeführer in die Koſten und
zur Zahlung einer Gebühr von 5 Mark in die
Pro=
vinzialkaſſe. Es bleibt alſo bei der Schule in
Elms=
hauſen.
— Das Programm des Novitäten=Abends, mit dem
der Richard Waquer=Verein heute die Konzertſaiſon
190304 eröffnet, wird außer prächtigen
Kammermuſik=
werken von Cäſar Franck und Karl Goldmark und hier
noch nicht öffentlich gehörten Klavierſtücken von C. V. Alkan
Ferruccio, Buſoni und Franz Lisst einen umfaſſenden
Ueberblick über die moderne Liederproduktion unſerer
Tage bringen und bei dieſer Gelegenheit eine Reihe junger,
talentvoller Tonſetzer, wie Max Reger, H. Drechsler,
Oskar Meyer, Bernhard Sekleß und Lill E. Hafgren, dem
Darmſtädter Publikum zum erſtenmale vorführen. Ferner
werden u. a. die beiden Darmſtädter Komponiſten Arnold
Mendelsſohn und Karl Hallwachs lletzterer mit einem
Liedersyklus) auf dem Prooramm vertreten ſein und das
Gedächtnis des kürzlich vorſtorbenen Münchener
Geyeral=
muſikdirektors Hermann Zumpe ſoll ehenfalls durch
Wiedergabe einiger ſeiner Liederſchöpfungen geehri oecden.
6 Soeben erſchien Hohmauns Laſchenfahrplan,
Ausgabe Winter 196304, und iſt derſelb= in den
be=
kannten Verkaufsſteller zum Preiſe von 10 Pig erhältlich.
— Wie bei alen derartigen Gelegenheizen, ſo hat
auch dieſes Mal anlößlich der Beſuches der ruſſiſchen
Kaiſerfamilie des Popiezhaus ſlbert drei
Vaſt=
karten erſcheinen laſſen: 1. Se. Majeſtät den Kaiſer mit
dem Text: Nikolaus II. Kaiſer von Rußland,
Herbſt=
beſuch 1903, 2. Ihre Majeſtöt die Kaiſerin. mit dem Text:
Kaiſerin Alexandra von Rußland, Herbſtbeſuch 1903,
eine Lieblingsaufnahme der Kaiſerin. 3. die letzte
Auf=
nahme der vier ruſſiſchen Großfürſtinnen, allerliebſt auf
einer Bank ſitzend, dieſe Karte trägt Namen und
Geburts=
tage der Großfürſtinnen. Alle 3 Karten werden für jeden
eine ſchöne Erinnerung ſein.
9 Die Wochenmärkte wurden in der abgelaufenen
Woche der Herbſtmeſſe wegen auf dem Luiſenplatz
ab=
gehalten. Beſonders der Samstagsmarkt war durch
reichliche Zufuhren und lebhaften Verkehr ausgezeichnet
und bot der Markt an dieſem Tage, im Verein mit der
ſchönen Ausſchmückung des Luiſenplatzes anläßlich der
Fürſtenbeſuche, auch ein ungemein anmutiges
ſarben=
prächtiges Bild. An Durchſchnittspreiſen ſind zu ver=
zeichnen: Butter½ Kg. 120 M., in Partien 1-10 M.,
Eier 6-7 Pf., Handkäſe 4-10 Pf., Schmierkäſe Ltr.
18-20 Pf. Aepfel je nach Sorten½ Kg. 8-15 Pf., der
Zentner 9-11 M. Birnen ½ Kg. 10-30 Pf., Nüſſe
100 Stück 30-40 Pf. Zwetſchen ½ Kg. 12 Pf., 100 Stück
25- 30 Pf., der Zentner 8-12 M. Trauben 1 Kg.
20- 40 Pf., Preißelbeeren die Maß 40-45 Pf., Pfirſiche
½⁄. K9. 50-60 Pf., Brombeeren Ltr. 10 Pf.,
Paradies=
äpfel Kg. 10-12 Pf., Kartoffeln je nach Sorten das
Malter (00 K9.) 450-8 M., der Kumpf (10 Liter)
40- 70 Pf. Salatkartoffeln (Mäuschen) 1 M. Rettige
3-4 Pf., Meerrettig 15-20 Pf., Bohnen ! Kg. 12 bis
15 Pf., gelbe Rüben ¼ Kg. 3-4 Pf., weiße Rüben ½ Kg.
3-4 Pf., rote Rüben ½ K9. 3-4 Pf. Schwarzwurz
½. 89. 20-25 Pf., Kopfſalat 5-6 Pf., Endivien ½ 89.
5-6 Pf. Schälgurken 4-8 Pf., Gurken zum Einlegen
100 Stück 1-150 M. Kohlrabi 2-3 Pf. Wirſing
3-4 Pf. Weißkraut 6-10 Pf., Rotkraut 15- 20 Pf.,
Zwiebeln ½ Kg. 5-6 Pf., Zentner 5 M., Spinat½ Ko.
10-15 Pf.; Gänſe 450-7 M., Enten 3-350 M., Hahnen
und Suppenhühner 1-2 M., Tauben 50-60 Pf., Lapins
90 Pf. bis 1 M. Rebhühner 80 Pf. bis 120 M. Haſen
3.50- 380 M.
- Herr Georg Menzlaw hier hat auf der am 26.,
27. und 28. d. Mts. in der Brauerei „Zum Mühltalz in
Eberſtadt ſtattfindenden Obſt= und Gartenbau=
Ausſtel=
lung zwei Kürbiſſe ausgeſtellt, von denen der eine
170 Pfund 12,10 Meter Umfang) und der andere 85 Pfund
wiegt. Beide Nieſenexemplare ſind auf einer Pflanze
gewachſen. Hiermit iſt alſo der Rekkord von 54½ Pfund,
von dem aus Ober=Ramſtadt berichtet wird, um mehr
als das dreifache geſchlagen.
- Bad Nauheim, 26. Sept. Bis zum 24. September
1903 ſind 23553 Kurgäſte angekommen, wovon an
genanntem Tage noch 963 anweſend waren. Bäder
wurden bis zum 24. September 318316 abgegeben.
Alzey, 26. Sept. Die Beamten der Gerichtsſchreiberei
bemerkten geſtern früh beim Betreten ihrer Dienſträume
im neuen Gerichtsgebäude einen ſtarken
Gas=
geruch. Als die Leitung gegen halb 10 Uhr mit einem
Licht unterſucht wurde, explodierte mit furchtbarem Knall
die im Zimmer angeſammelte Gasmenge. In zwei
Zimmern fiel die Decke herunter und hüllte alles in eine
dichte Staubwolke. In der darüber gelegenen Wohnung
des Oberamtsrichters wurde der Fußboden gehoben und
ein Ofen total zertrümmert. Eine Tür wurde aus den
Angeln geriſſen, alle Fenſter, die bei der Exploſion
ge=
ſchloſſen waren, wurden eingedrückt. Die Beamten
wurden von dem gewaltigen Luftdruck zu Boden oder
gegen die Wand geſchleudert, wunderbarerweiſe wurde
niemand verletzt. Die nagelneuen Möbel waren
finger=
hoch mit Staub bedeckt und ſind zum Teil ſtark
be=
ſchädigt. Die Gasexploſion hätte, der „Alz. 3tg.
zu=
folge, beinahe noch ein weiteres Unglück im Gefolge
ge=
habt. Ein dortſelbſt während der Exploſion beſchäftigter
Schloſſermeiſter wurde vor Schrecken momentan
bewußt=
los. Als er ſich erholt hatte, ging er nach Hauſe, wo
ihm ſeine Frau raſch ein Glas Wein einſchänken wollte.
Dieſelbe ergriff jedoch eine Flaſche mit ſtark verdünnter
Salgſäure. Zum Glück bemerkte der Mann beim Trinken
die Verwechſelung, ſodaß er nur ſehr wenig von dieſer
Flüſſigkeit in den Mund bekam. Der ſofort herbeigerufene
Arzt ſtellte feſt, daß keine beſonderen Verletzungen
vor=
handen ſeien.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 26. Sept. Die dritte
Strafkammer des Landgerichts L verhandelte gegen
die Nedakteure des „Vorwärtsl Leid und Kalinski
in der Angelegenheit des angeblichen Kaiſerinſel=Projektes.
Leid iſt angeklagt wegen groben Unfugs und wegen
Majeſtötsbeleidigung. Die Jendenz der Artikel ſei, den
Kaiſer ſelbſt als denjenigen zu bezeichnen, der die höchſt
ſonderbaren Pläne entwarf und betreibe, und daß ihm
angedichtet werde, ous Angſt vor einem Aufruhr ſich auf
die befeſtigte Havel=Inſel Pichelswerder zurückziehen zu
wollen. Kalinski iſt wegen Beleidigung des
Hofmar=
ſchalls v. Trotha angeklagt, weil er auf deſſen Erklärung,
von ſolchen Plänen nichts zu wiſſen, ihn der wiſſentlichen
Unwahrheit zieh. Die von der Verteidigung geladenen
Zeugen, der Chef des Militärkabinetts Graf v. Hülſen=
Häſeler und Major v. Zaſtrow ſind nicht erſchienen, da
ſie auf Reiſen oder im Manöver ſind. Die vernommenen
Zeugen erklären ſämtlich, von einem ſolchen Schloßplan
nichts zu wiſſen. Zur weiteren Zeugenvernehmung
wurde die Sitzung auf Dienstag vertagt. — Der
Aus=
ſtand der Omnibus=Angeſtellten ſcheint für
die Ausſtändigen ausſichtslos zu ſein. Bei der
beſchei=
denen Rolle, die der Omnibus im Berliner
Verkehrs=
leben ſpielt und der Dichtigkeit des Netzes. mit dem die
Reichshauptſtadt von den elektriſchen Straßenbahnen
umſpannt wird, wird das Publikum mit ſeinem eigenen
Intereſſe von dem Ausſtand, ſo gut wie gar nicht in
Anſpruch genommen. Dazu kommt, daß von den
An=
geſtellten ein Drittel von vornherein ſich an dem
Aus=
ſtand nicht beteiligte und es der Betriebsleitung
immer=
hin leicht wurde, für einen Teil der Kutſcher Arbeitsloſe
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag. 25. September.
„Sapphoo,
W.I. Wenn man erwägt, daß Grillparzers
drama=
tiſches Gedicht „Sapphor, das der „Ahnfrau” folgte,
das Werk eines Sechsundzwanzigjährigen iſt, ſo muß
man zu dem Schluſſe kommen. daß der Dichter bei
günſtigeren äußeren Verhältniſſen und einem höheren
Grade von Selbſtvertrouen. welches ein gewiſſes Maß
von Menſchenverachtung in ſich ſchleßt, ſich zu einem
Heros der dramatiſchen Literotur wirde herangebildet
haben. Enthält dos Drama auch mancherlei Schwöchen,
wozu in erſter Linie die Chorakterzeichnung Phaons
ge=
hört. und innere Widerſprüche im Chorakter der Heldin
des Stückes, ſo verrät ec doch einen ſo hohen poetiſchen
Gedankenflug und urſprüngliche kcaftvolle Benialität,
verbunden mit einer hochdrowatiſchen Sprache, daß ma”
ſtets unter dem Banne eines Dichters von Gottes
Gnaden ſteht.
Frl. Eichelsheim, welche die Titelroſſe ſpielte
wurde der ihr geſtellten ſchwierigen Aufgabe mit
kunſile=
riſchem Takte und ſchauſpieleriſchem Gelingen gerecht.
Die Rolle, welche, wie Laube mitteirt, früher
jälſchlicher=
weiſe ſtets von den Heldenmüttern geſpielt worden iſt,
ſoll die Liebhaberin mit der Tragödin vereinigen. Frl.
Eichelsheim, welche von jenem Fach zu dieſem
über=
gegangen iſt, machte dieſer Dualiemus der Ralle
keiner=
lei Schwierigkeiten. In der Darſtellung derſelben war
ſowohl das dem antikiſierenden Charakter des Stückes
entſprechende Maßhalten als auch die gewandte ſprachliche
Behandlung des fünffüßigen Jambus, der bei Grillparzer
nicht immer leicht iſt, zu loben. Den Höhepunkt ihrer
Darſtellung erreichte Frl. Eichelsheim in der hochpoetiſchen
Schlußſgene, die in der Tat an den hohen Cedankenflug
des Goetheſchen Genius hinanreicht. Herr Loehr ſpielte
die Rolle des „Phaon” mit tiefem Verſtändnis, edler
Begeiſterung und unter Betätigung einer gereiften
ſchau=
ſpieleriſchen Kunſe und feinen
Charakteriſierungsver=
mögens. Frl. Koch führte die Rolle der „Melitta”
eben=
falls mit vieler Wärme durch, ihre Erſcheinung deckte ſich
aher nicht gonz mit dem klaſſiſchen Jdeal. Wir kommen
hierbei auf eine früher gemachte Bemerkung zurück, daß
wir uns die „Melittar hlond denken. Mit ſchönem
Pathos und ſehr eindrucksvoll ſprach Herr Friedrich
als „Rhomnes” die dew Ruhme der hohen Dichtkunſt
geltenden Worte. Die Rolle der Dienerin „Eucharis!
war durch Frau Scherbarth entſprechend vertreten.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
( Darmſtadt, 26. Sept. Nach einer
Sommer=
pauſe hat Herr Prof. Hermann Müller mit der
Fortſetzung der „Darmſtädter
Skizzenbuch=
blätteri beoonnen. Nr. 6 führt eines der bekannteſten
Darmſtädter Original, „De ſchwagze Peier ans
Diefe=
bache Eck; in vortrefflicher Abbildung vor Das Blati
enthält ferner aus der Hand eines höheren Offigiers
Auf=
zeichnungen aus dem Leben Peters während des
Feld=
zuges 1870-71 und einige dazu gehörige Illuſtrationen
von Prof. Müller. Die Darmſtädter, die den Schwarzen
noch gekannt haben, werden über das Blatt gewiß Freude
empfinden.
Kleines Feuilleton.
Verwechſelte Theatergorderobe Das
Mainzer Taghlatt” erzählt ouz Mainz: Mit heißen
Tränen in den ſchönen Augen ſab eine Künſterin von
unſerem Stadttheater ihren niedlichen Schoßhund ſterben.
Dann ging ſie an das Telephon und erſuchte die Waſen=
einzuſtellen. Inzwiſchen hat die entſchiedene Haltung der
Betriebsleitung, die ſich auf keinerlei Verhandlungen
mehr einlaſſen will, und ihre Erklärung, daß, wer nicht
ſofort in den Dienſt zurückkehre, ſich als dauernd
ent=
laſſen zu betrachten habe, ihre Wirkung getan; ein Teil
der Ausſtändigen, hat ſich in den Depots zur
Wieder=
aufnahme des Dienſtes gemeldet. Auch die
Friedrich=
ſtraße, die in ihrem Hauptteile keine elektriſchen
Straßen=
bahnen hat, ſondern auf den Omnibusverkehr
an=
gewieſen iſt, zeigte heute morgen kaum ein anderes
Verkehrsbild wie alltäglich, zumal die Erſatzmannſchaften
ſtatt der gelben Armſtreifen nunmehr Uniformen erhalten
haben.
1 Frankfurt, 26. Sept. Geſtern abend verbrannte
in ihrer Wohnung in Sachſenhauſen die 70 Jahre alte
Frau Adam. Sie hatte ſich in ihr Zimmer eingeſchloſſen.
Als man jedoch einen Brandgeruch wahrnahm, ließ man
die Tür aufbrechen und die Rettungswache alarmieren.
Die Frau lag brennend vor dem Bette, neben ihr ſtand
eine brennende Kerze. Die Rettungswache konnte nur
den bereits eingetretenen Tod feſtſtellen.
München, 25. Sept. Alexander Girardi, der
be=
kannte Wiener Komiker, hatte gelegentlich einer
Auto=
mobilfahrt nach München in der Nacht von Mittwoch
auf Donnerstag das Unglück, mit einem Landfuhrwerk
zu kollidieren. Der Zuſammenſtoß erfolgte mit ſolcher
Heftigkeit, daß der Künſtler in den Straßengraben
ſtürzte und ſtark blutende Kontuſionen am Kopfe
davon=
trug. Sein Begleiter, ein Wiener Induſtrieller, der
un=
verletzt geblieben, brachte Girardi geſtern früh mit einem
Mietsfuhrwerk nach München. Nach ſorgfältiger
Ver=
bindung der Wunden, die glücklicherweiſe nicht
gefähr=
licher Natur ſind, traten die Herren geſtern nachmittag
die Heimreiſe nach Wien per Bahn an. Das ſtark
be=
ſchädigte Automobil nahm eine hieſige bekannte Firma
in Reparatur.
Köln, 25. Sept. Das Schwurgericht verurteilte
den Anſtreicher Hermann Oppermann aus Deutz, den
Schloſſer Anton Römer von hier und den Metzgergeſellen
Wilhelm Keuter, der aus Gerresheim gebürtig iſt, wegen
Münzverbrechens, den erſtern zu drei Jahren
Ge=
fängnis, die beiden letzteren zu fünf Jahren Zuchthaus,
alle drei zu fünf Jahren Ehrverluſt und Stellung unter
Polizeiaufſicht. Die Angeklagten, die ſchon früher
erheb=
lich beſtraft worden ſind, hatten falſche Fünf=, Drei= und
Zweimarkſtücke hergeſtellt und in der Gegend von Bonn,
Düſſeldorf, Kalk und in Köln verausgabt; von der
Kriminalpolizei wurden allein vom Winter v. J. bis
Anfang Mai 65 Drei= und 56 Zweimarkſtücke
beſchlag=
nahmt.
Schwerin, 25. Sept. Die Königin
Wilhel=
mina und Prinz Heinrich der Niederlande
ſind heute abend hier eingetroffen und wurden auf dem
Bahnhof von der Großherzogin Marie begrüßt. Sie
fuhren nach Rabenſteinfeld.
25. Deutſcher Naturforſcher= und Aerzte=Tag.
1 Kaſſel, 24. September.
In der Sitzung der Sektion für Anthropologie,
Ethnologie und Prähiſtorie hielt Dr. Ludwig Wilſer=
Heidelberg einen Vortrag über die „rheimat des
Menſchengeſchlechtsl Der Vortragende führte u. a.
aus: Ueber die Frage nach dem Urſprung des
Menſchen=
geſchlechts herrſchen noch verworrene und widerſprechende
Anſichten. Nur ſo weit haben ſich die Meinungen
ge=
klärt, daß einerſeits der Widerſpruch gegen unſere tieriſche
Abſtammung verſtummt, anderſeits die Affen nicht als
unſere Vorfahren, ſondern als nächſte Seitenverwandte
betrachtet werden. Was aber den einen Zweig des
gemieinſamen Stammes veranlaßt hat, ſich ausſchließlich
an das Baumklettern zu gewöhnen, den andern, dies
gänzlich aufzugeben, läßt ſich mit Sicherheit nicht mehr
entſcheiden. Gewiß aber haben, wie ſchon Lamarck
er=
kannt hatte, mit der Annahme des aufrechten Ganges
unſere Vorfahren die erſte Stufe zur Menſchwerdung
erſtiegen. Fuß und Hand ſind gleich vollendete „
Meiſter=
ſtücke der Natur= Dieſe wurde, von der Mithilfe zur
Stütze und Fortbewegung befreit, ein ausgezeichnetes
Greifwerkzeug, und ihre Ausbildung ſteht mit der des
Gehirns in innigſter Wechſelbeziehung. Der
Pithecan=
thropus von Java, dies merkwürdige Weſen mit
menſch=
lichem Oberſchenkel, aber auch tieriſchem Schädel. bezeichnet
ungefähr die Mitte der fortſchreitenden Entwickelung vom
gemeinſamen Stammvater der Großaffen und Menſchen
bis zu dieſen, kann aber wegen der geologiſch zu jungen
Fundſchichte nicht als unſer unmittelbarer Vorfahr gelten.
Es iſt ein allgemein gültiges Naturgeſetz, daß Fundſtellen
foſſiler Knochen das frühere Wohngebiet lebender Arten
erkennen laſſen. Demnach haben ſowohl Großaffen als
auch Armenſchen bei ihrer Ausbreitung über die Erde
den Weg über Europa genommen, denn in dieſem
Welt=
teile allein ſind Ueberbleibſel von beiden gefunden
worden. Das einzige außereuropäiſche Schädelbruchſtück
eines foſſilen Großaffen iſt das von Siwalik im
nord=
weſtlichſten Fünfſtromland. Dieſer Fundort liegt aber
an der Pforte, die von Europa nach Indien führt, und
iſt von uns nicht weiter als von Afrika oder Oſtaſien
meiſterei, den Kadaver, den ſie in einer Schachtel auf
den Flur ſtellen werde, abzuholen. Am Nachmittag kam
auch ſchon jemand von der Waſenmeiſterei, da aber die
Künſtlerin nicht zu Hauſe war, packte er kurz entſchloſſen
die kleinere von den beiden auf dem Flur ſtehenden
Schachteln und fort ging es damit zur Waſenmeiſterei
nach Bretzenheim. Inzwiſchen kam jedoch auch ein
Lauf=
burſche aus dem Theater, um die Garderobe der
Künſtle=
rin, die, wie gewöhnlich, in einer Schachtel auf dem Flur
ſtand, für die Abendvorſtellung zu holen. Der
Theater=
diener, als vorſichtiger Menſch, hob den Deckel ab und
ſah — einen toten Hund. Nun klärte ſich alles auf und
wieder mußte das Telephon in Arbeit treten, um die
Garderobe der Künſtlerin vor der Waſenmeiſterei zu
retten. Am nächſten Tag traf ſie denn auch
wohlbe=
halten hier ein, um gegen den toten Hund eingetauſcht
zu werden.
Der Dichter im Helm. Eine humoriſtiſche
Sgene ſpielte ſich - ſo erzählt man der „Tgl. Rdſch”
bei der am 2. September in Lübeck erfolgten Enthüllung
des Bismarck=Denkmals von Hans Hundrieſer ab. Die
Hülle des prächtigen Denkmals war eben gefallen, als
man im Kreiſe der Zuſchauer, welche etwa 30 Meter vom
Denkmal hinter den teilnehmenden Vereinen ſtanden.
ſolgendes laut geführte Geſpräch belauſchen konnte:
Ind dat ſall nu Geibel ſien? De is aber gor nich
ähnlich zu Der Mann, der das in erſtauntem Tone rief.
ſah allerdings nicht übermäßig ſchlau aus. „Geibel hätt
doch gor keen Helm dragen; ſetzte derſelbe Mann ſein
von allen Umſtehenden gehörtes Geſpräch fort. Erſt die
energiſchen Hinweiſe der Umſtehenden nötigten den
Mann zur Einſicht, daß er gar nicht den Dichter Geibel,
der allerdings an anderer Stelle in Lübeck ein
Denk=
mal beſitzt, ſondern den Staatsmann Fürſt Bismarck vor
ſich habe.
Bummer 227.
Darmſtädter Tonblaz, Montag, den 28. September 1903.
Seite 13.
entfernt. Daß das fropiſche Afrika und Aſien, wo noch
heute Großaffen leben. auch das Gebuctsland des
Menſchen ſein müſſe, iſt daher ein Trugſchluß. Die
höchſtentwickelten Menſchenraſſen, aus denen die
welt=
beherrſchender Kulturvölker hervorgegangen ſind, leben
im Norden der alten Welt, die am tiefſten ſtehenden
bagegen, Auſtralneger, Andamaneſen, Weddas,
Buſch=
männer, Feuerländer, auf den am weiteſten davon
ent=
fernten Inſeln und Landſpitzen. Aus allen bekannten
Tatſachen der Tiergeographie geht hervor, daß der
Bil=
dungsherd der Säugetiere, folglich auch des Menſchen,
auf dem jetzt größtenteils vom ewigen Eis oder
Meeres=
fluten bedeckten nordiſchen Feſtlande der „Arktogäa”
gelegen war. Der erſte, der das „paläoarktiſche: Gebiet
für das Urſprungsland des Menſchen erklärte, war der
Naturforſcher und Geograph Moritz Wagner. Während
er jedoch behauptet: Die Eiszeit hat den Menſchen
gemacht; ſage ich: „Gie hat den weißen Menſchen
ge=
ſchaffen: Unſer Stommbaum von ſeiner Gabelung bis
zur Jetztzeit läßt ſich in folgender Weiſe aufſtellen:
Pitheganthropus Nuvus, gemeinſamer Stammvater der
Großaffen und Menſchen; Proanthropus erectus,
auf=
rechttehender Vornienſch; Homo primigenius, europäiſcher
Urmeiiſch: Hoio priscus. zur Nenntierzeit levend, Naſſe
von Gro Maguon: Homo erropaeus Linné, Raſſe der
nordeuropäiſchen Pulturvölker. Keine= Menſchen Fuß
wird je wieder unſere Urheimat betreten, ihre Lage läßt
ſich nur aus wiſſenſchaftlichen Gründen erſchließen.
32. Kongreß für Innere Miſſion.
2 Braunſchweig, 24. September.
Die zweite Hauvtverſammlung begann
heite morgen bald nach 10 Uhr. Nach einigen
geſchäft=
lichen Mitteilungen erteilte der Vorſihende das Wort
dem Herrn Dekar. Dr. Wurſter aus Blaubeuren zu
ſeinem Vortrage: Innere Miſſion und
humani=
täre Liebestätigkeit Dem Vortrag lagen
fol=
gende Theſen zugrunde:
1. Pietismus und Humanität des 18. Jahrhunderts
ſind, geſchichtlich angeſehen, die Erzeuger der Inneren
Miſſion geweſen, denen ſie beiden für ihren eigenartigen
Segen Dank ſchuldig bleibt. 2. Die Humanität unſerer
Zeit leidet an ihren ererbten Schwächen, derer, tiefſter
Grund im ihrer ungenügenden religiöſen
Fundamentie=
rung liegt (daher ungenügende Erkenntnis der Urſachen
der Volksnot, des Zieles, der Mittel und Motive
erfolg=
reicher Liebesarbeith. 3. Die Humanität hat trohdem
heute noch ihre eigentümlichen, wichtigen und umfaſſenden
Aufgaben im Volksleben. 4. Die Inuere Miſſion hat
allen Grund, gegenüber der drohenden Zerſplitterung in
humanitäres Vierlerlei ſich gerade jetzt wieder auf ihren
Namen und ihr eigentliches Weſen (Miſſionsaufgabel
zu beſinnen. 5. Wo es ihr aus äußeren und inneren
Gründen möglich iſt, wird ſie der Humanität überlaſſen,
waz dieſe beſorgt, beſorgen will und kann. 6. Die
Iniiere Miſſion hat ſich auf die ſchwerſten Aufgaben zu
kongentrieren. welche auf dem Gebiet der
Geelengewin=
nung liegen, insbeſondere a. die Nettungsarbeit mit aller
Araft zu treiben, b. die beſten perſönlichen Kräfte zur
Mitacbeif heranzubilden. 7. Ein Zuſammenwirken von
Innerer Miſſion und Humanität an der gleichen
Ver=
einsſache iſt im Intereſſe der Konzentration im
allge=
meinen zu widerraten: Ausnahmen mögen in beſonderen
lokalen und Zeitverhältniſſen begründet ſein. 8. So
ver=
lockend und vielfach dankenswert die Hilfe der
Humani=
tätskreiſe beſonders in Geldſachen ſein mag, ſo
eiferſüch=
tig muß die Innere Miſſion darüber wachen, daß. darau;
keine in prinzipiellen Fragen lähmende Abhängigkeit
entſtehe.
Wir geben nachſtehend den weſentlichen
Gedanken=
gang des Vortragciden wieder: Sowohl Innere Miſſion
als humanitäre Liebestätigkeit haben im 19. Jahrhundert
eine gewaltige Ausdehnung erlangt; ſie arbeiten zum
Teil auf denſelben Einzelgebieten und ſind vielfach
in=
einander aufs mannigfaltigſte verſchlungen. Beide ſind
Töchter chriſtlichen Glaubens; die Innere Miſſion iſt
alls der Humanität des 18. Jahrhunderts
heraus=
gewachſen. Daß jetzt die konfeſſionell beſtimmte, intenſiv
religiös arbeitende Innere Miſſion und die wenigſtens
der Tendenz nach interkonfeſſionelle und nur durch
all=
gemein, religiöſe Motive beſtimmte Humanität neben
einander hergehen, iſt ein bezeichnender Zug unſerer Zeit,
der nicht ſo leicht verſchwinden wird, weil in weiten
Kreiſen ohne Unterſchied der Konfeſſion, jedoch
haupt=
ſächlich im Proteſtantismus, eine Antipathie gegen den
Konfeſſionalismus herrſcht, deſſer Entwicklung im vorigen
Jahrhundert anderſeits eine geſchichtliche Notwendigkeit
war und jeder Kirche dazu geholfen hat. ihre
eigentüm=
lichen Gaben kräftig zur Entfaltung zu bringen. Gilt
es jedenfalls, daß die beiden Hauptrichtungen (wenn
man von der katholiſchen Caritas hier abſieht) einander
vorurteilslos verſtehen und wurdigen, ſo dürfen doch die
Schwächen der Humanitätsarbeit nichi überſehen werden:
ungenügende Erkenntnis der tieferen moraliſchen Urſachen
der Volksſchäden. zu turze Beſtimmung des Ziels
(Volkswohlfahrt, alſo diesſeitig). zu optimiſtiſche
Wert=
ſchätzung des Erfolgs von Belehrung und ökonomiſcher
Beſſerſtellung nach der ſittlichen Seite hin. Dennoch
be=
hält die Humanität ihre große Bedeulung und Aufgabe
für das Voltsleben, ſo ſehr, daß die Innere Miſſion, um
Ein heitere= Vorkommnis ereignete ſich,
wie ans Obermoſchel in der Pfalz berichtet wird, jüngſt
in einer unſerer Großſtädte. Eine Frau vom Lande
ging in die Stadt, um ihren Winterbedarf an
Kleidungs=
ſtücken zu decken. Da las ſie am Schaufenſter zufällig
die Worte; „Glühſtrümpfe per Stück 40 Pfg. „
Ei=
dachte ſie. „das wäre was für Dich. Du haſt doch den
ganzen Winter hindurch kalte Beine und kalte Füße, und
zudem ſind ſolche „Glühſtrümpfer noch ſehr billig.”
Kurz entſchloſſen ging ſie in den Laden hinein und
ver=
langtt „ein paar Glühſtrümpfe= Unter großem
Ge=
lächter der Anweſenden wurde nun die Frau über die
Glühſtrümpfe; auſgellärt und beſchämt mußte ſie den
Laden verlaſſen, um ſich in einem andern Geſchäft ſtatt
der „Glühſtrümpfe; wollene Strümpfe zu kaufen.
Der Druckfehlerteufel hat dem =Anzeiger
für Könnern”, wie er ſelbſt berichtet. einen böſen Streich
geſpielt. Das Blatt ſchreibt: Die Zeit war ſehr
vorge=
ſchritten, doch mußten für die Zeitung noch zwei Berichte
raſch abgeſetzt werden. Der eine betraf ein Begräbnis,
der andere eine Feuersbrunſt. Der Satz wurde „
ver=
hoben: Am andern Morgen war nun im Blatt
fol=
gendes zu leſen; „Der Sarg wurde von der Bahre
ge=
nommen, ins Grab geſenkt und von den gierigen
Flam=
men eingeäſchert. Man fühlte kein Mitleid mit der alten
Ruine, die das Stadtbild ſchon lange verunſtaltete. Der
Schaden iſt durch Verſicherung gedeckt.”
Ein Optimiſt. Student lin ſeine Stammkneipe
tretend, wo eine Schar Studenten verſammelt iſth; „Wer
von Euch kann mir zwei Mark pumpen, aber ſchreit nicht
alle ſo durcheinander."
für ihre eigentümlichen Aufgaben die Hände frei zu
bekommen, ihr gern ein großes Gebiet der
Liebestätig=
keit zur Bearbeitung überläßt, insbeſondere alles, wobei
die Technik im weiteren Sinne maßgebend iſt (
Wohnungs=
frage, Armenfürſorge, Geſundheitspflege, Jugendſpiele,
Volkserholungen u. a.). Die Innere Miſſion ſoll
ihrer=
ſeits mit allem Nachdruck die großen Gedanken Wicherns,
welche auf die Gewinnung der kirchenfremd und
religions=
los gewordenen Maſſen gehen, betonen. alſo das
Miſ=
ſionsmäßige, die Arbeit der Gewinnung und Rettung
der Menſchenſeelen gehörig in den Vordergrund rücken
und auch bei den nicht direkt geiſtlichen Werken, welche
ſie treibt, als Richtpunkt bezeichnen. Ehrenſache muß es
für ſie ſein, das Schwerſte anzufaſſen, 3. B. die Nettung
von Trinkern, die Beſeitigung der Zeitirrtümer, welche
die Grundlagen des chriſtlichen Glaubens bedrohen,
Miſ=
ſionsarbeit unter der fluktuierenden Bevölkerung, unter
der gefährdeten Jugend. Im Intereſſe der Kongentration
auf ihre Aufgaben ſollen ſich die Kreiſe der Inneren
Miſſion, nur ausnahmsweiſe, auch an humanitären
Liebeswerken beteiligen; dagegen iſt es gut und als
Er=
rungenſchaft der nächſten Zeit zu begrüßen, daß in
großen Verbänden, wie 3. B. dem der deutſchen
Wohl=
fahrtsvereine eine auf die Männer der Inneren Miſſion
mit den Vertretern der Humanität zuſammengefaßt
ſind. Hieran ſchloß ſich eine lebhafte Diskuſſion. Mit
Worten des Dankes ſchloß darauf der Vorſitzende den
Kongreß.
Beleidigungs=Prozeß Böcklin=Muther.
H.F. Breslau, 25. September.
Der bereits zweimal vertagte Beleidigungsprozeh
des Malers Carlo Böcklin (lorenz) gegen den
Profeſſor. für Kunſtgeſchichte Dr. phil. Richard,
Muther zu Breslau dürfte morgen (Samstag) vor der
35. Abteilung des Schöffengerichts am Königl.
Amts=
gericht zur endgültigen Erledigung gelangen. In der
Nummer des „Tagl vom 30. April 1901 erſchien ein
Artikel mit der Ueberſchrift: „Die venetianiſche
Aus=
ſtellung von Nichard Muther.: In dieſem hieß es u. a.:
Im deutſchen Saal - ſoweit von einem ſolchen zu
reden iſt - weilt man zunächſt vor der Wand, die
Böcklin die letzten Ehren erweiſt. Carlo Böcklin hat ein
Porträt ſeines Vaters gemalt, das ihn darſtellt als
Erd=
geiſt in ſtiliſiertem Mantel vor einer ſtiliſierten Mauer,
über der ſtiliſierte Cypreſſen in den gewitterſchwarzen
Abendhimmel ragen. Das Bild iſt ein Vatermord, eine
Schändung des eigenen Namens. Und ich habe den
Verdacht, daß Carlo auch die meiſten anderen Bilder der
venetianiſchen Ausſtellung fabrigierte. Ein ſehr
wert=
volles, gutes Waldbild, ein frühes Selbſtporträt, das
Vorträt Clara Bruckmanns, eine Skisse zum Krieg und
eine pompejaniſche Frauengeſtalt ſind natürlich üher
jeden Zweiſel erhaben. Aber andere Sachen, wie der
Polyphem, die Viſion und die Meeresidylle, ſind ſo
klein=
lich und theatermäßig, ſo ſehr mit Hendrich verwandt
und an Benlliures Viſion im Coloſſeum' anklingend,
daß man die Autorſchaft des Meiſters nur aus tiefſtem
Herzen bedauern könnte. Böcklin iſt zu Lebzeiten derart
von der Menge verhöhnt und von den Kunſthändlern
übervorteilt worden, daß es als natürliche Rache
er=
ſcheint, wenn die Familie nachträglich Gleiches mit
Gleichem vergilt. Sie hielt den Nachlaß geheim. Auf
allen Ausſtellungen der nächſten Jahre werden
nach=
gelaſſene Böcklins auftauchen. Aber allzu pietätlos ſollte
Carlo nicht ſein. Das ſtrahlende Bild des Großen darf
durch die Fabrica nicht getrübt werden. Dieſes Artikels
wegen ſtrengte Carlo Böcklin gegen Profehor Dr. Muther
auf Grund der 88 186 und 200 des Strafgeſetzbuches
Privatklage an. Die Verhandlungen vom 5. November
1901 und 12. November 1902 wurden zwecks
Beweis=
erhebung vertagt. Auf Antrag von Carlo Böcklin hat
das Schöffengericht beſchloſſen: den Wahrheitsbeweis
auf die venetianiſchen Bilder zu beſchränken und den
Antrag des Profeſſors Dr. Muther, ihm den Nachweis
zu geſtatten, daß Carlo Böcklin noch bezüglich anderer
Bilder ſeine Werke als die ſeines Vaters ausgegeben,
ab=
gelehnt. In der vorliegenden Angelegenheit iſt nun eine
Anzahl Zeugen und Sachverſtändige vernommen worden.
Kunſtmaler Profeſſor Firle, Kunſtmaler Profeſſor Eduard
Grüttner und Dr. Hugo Haberfeld, Redakteur der „Zeit=
(Wien) haben erklärt, ſie haben die Böcklinſchen Bilder
auf der venetianiſchen Ausſtellung geſehen. Dieſe machen
einen ſo wenig künſtleriſchen Eindruck, daß der Verdacht
der Unechtheit wohl begreiflich erſcheint. Einer der
Zeu=
gen hat bekundet, Profeſſor Muther habe ſich durch ſeinen
Artikel ein Verdienſt um die Kunſt erworben. Das von
Hermes erſtandene Gemälde für 15000 Francs wäre, als
echter Böcklin, viel zu billig uſw. Der Progeß erregt
ins=
beſondere in Künſtlerkreiſen ein ganz außerordentliches
Intereſſe.
= Breslau, 26. September.
Profeſſor Muther wurde vom Schöffengericht
wegen öffentlicher Beleidigung des Privatklägers zu
300 Mark Geldſtrafe eventuell drei Tagen
Ge=
fängnis verurteilt; auch wird dem Kläger die
Publi=
kation des Urteils im „Tagl, der „Nordd. Allg. Itg.”
und der „Zeitr zugebilligt. Der Vorſitzende führte aus,
Muther habe Carlo Böcklin fälſchlich des verſuchten
Be=
truges und der Fälſchung bezichtigt, die Beweiserhebung
ergab die Echtheit der Bilder. — Der Schutz des 8 193
(Wahrung der berechtigten Intereſſen) des
Strafgeſetz=
buches wurde Muther verſagt wegen der beleidigenden
Abſicht der Kritik.
Handel und Verkehr.
G) Frankfurt a. M. 26. Sept.
Börſen=
wochenbericht. Unſere Verichtswoche geſtaltete ſich
zu einer freundlicheren. Die politiſchen Angelegenheiten
wurden ruhiger und zuverſichtlicher beurteilt, und ſcheint
insbeſondere die türkiſch=bulgariſche Spannung eine
fried=
liche Löſung zu erfahren, auch die öſterreichiſch=ungariſchen
Wirren findet die Börſe in den letzten Tagen nicht mehr
ſo unentwirrbar. Da auch die Bank von England die
befürchtete Diskontoerhöhung unterließ und der
Geld=
ſtand dort eher etwas leichter iſt, ſo beeinflußte dies die
deutſchen Börſen in günſtiger Weiſe., um ſo mehr auch
die Deutſche Reichsbank, in Anbetracht, daß der
Privat=
ſatz wieder 3½ pCt. notiert, an keine Erhöhung denkt.
Die Tendenz war auf allen Gebieten eine recht feſte,
wenn auch das Geſchäft keine größere Ausdehnung
ge=
wann. - Auf dem deutſchen Rentenmarkt machten
Ge=
rüchte uber eine mögliche Aktion der Regierung zu
Gunſten der deutſchen Fonds ſichtlichen Eindruck und
bewirkten eine Beſſerung derſelben bei ziemlich lebhaftem
Umſatz. Ein geſehzliches Eingreifen könnte für die
Be=
wertung unſerer Primaanlagen, beſonders der
Staats=
anleihen und der Hypothekenpfandbriefe, von
einſchnei=
dender Bedeutung werden. Von ausländiſchen Fonds
bekundeten Argentinier und Serien=Türken recht feſte
Haltung. Mexikaner waren auf ſteigende Silberpreiſe lin
New=York bis 59' gefragt und höher; ferner ſind Serbier
und Bulgarier auf die friedlicheren Berichte anſehnlich
gebeſſert. Selbſtöſterreichiſch=ungariſche Rentenkonnten ſich
von ihrem Rückgange erholen, da man dort doch die
Konſequenzen einer Trennung beider Staatenverhältniſſe
zu erwägen beginnt und die Magyaren ſchließlich nicht
ihre realen Intereſſen über ihren falſch verſtandenen
Nationalitätenſtandpunkt ſtellen werden. Von
Trans=
portwerten waren die beiden Schiffahrtsaktien,
Nord=
deutſcher Lloyd, und Hamburg=Amerika=Linie
bevor=
zugt, auf die Ausſichten einer guten amerikaniſchen
Ge=
treideexport=Campagne und die gebeſſerte Lage der
Frachtenraten. Der Bankenmarkt weiſt zumeiſt
Kurs=
beſſerungen auf; beſonders ſind Deutſche Bank höher
auf die Feſtigkeit der türkiſchen Anleihen. Das
Haupt=
intereſſe der Börſe wendet ſich noch unvermindert dem
Montanmarkt zu, auf welchem die Nachrichten über
Syndikatsbildungen und Syndikatserneuerungen lebhaft
beſprochen wurden. Das rheiniſch weſtfäliſche
Kohlen=
ſyndikat wird als erneuert betrachtet, wenn auch noch
Schwierigkeiten zu überwinden ſind. Man glaubt, daß
auch die Nichtbeteiligung der Zeche „Freie Vogel und
Unverzagt: das Zuſtandekommen des neuen Vertrages
nicht beeinträchtigen würde. Aeußerſt günſtig influierten die
guten Ausweiſe der Harpener und Hibernia=Geſellſchaften.
Die Steigung der Gelſenkirchener Aktien wurde auf Gerüchte,
es ſollten dieſelben an der Pariſer Börſe eingeführt werden,
bewirkt, dagegen lauten die Nachrichten vom
amerikani=
ſchen Markte ſehr deprimierend. Die Lage der Steel=
Corporation wird trotz aller Schönfärberei aus Amerika
als ſehr prekär betrachtet, und der neuerliche Kursrückgang
ihrer Aktien an der New=Yorker Börſe ließ wieder die
Eventualität einer Reorganiſation als nahegerückt
er=
ſcheinen. — Ueber die Syndikatsbeſtrebungen in
Deutſch=
land liegen folgende Meldungen vor: der Gründung
eines Stahlwerks=Verbandes ſtehen noch recht erhebliche
Schwierigkeiten entgegen. Die Hauptſchwierigkeit machen
der „Köln. 3tg. zufolge einzelne Werke in gewaltigen
Mehrforderungen hinſichtlich der ihnen zuſtehenden
Be=
teiligung. In einem Fall ſoll die Mehrforderung
385 pCt. betragen. Auch die Erneuerung des
Roheiſen=
yndikats ſcheint man ſchwierig zu ſtande zu bringen, da
auch hier über eine mehr oder minder große
Beteiligungs=
ziffer geſtritten wird. Anſcheinend iſt es hauptächlich
der Gegenſatz der ſogenannten gemiſchten Werke zu den
reinen Hochofenwerken, der dieſe Uneinigkeit bewirkt hat.
Vom Verband deutſcher Schmirgelfabriken erfährt man
hingegen, daß deſſen Fortbeſtand zunächſt auf ein
weiteres Jahr geſichert iſt. — Der Kaſſa=Induſtriemarkt
war ruhiger. Weſentlich höher ſind Alkali=Weſteregeln
und Gold= und Silber=Scheide=Anſtalt, während
Elektri=
gitäts=Werte, Seilinduſtrie Wolff u. a. niedriger ſchließen.
3½ pros. Reichsanleihe 101,60, 3proz. Reichsanleihe 89,60,
3 pros. Heſſen 88,10, 3½ pros. Darmſtädter 99,80. Türkiſche
Loſe ſteigend 12750-132,50), Mexikaniſche Coupons
1,90½ per Peſos.
Vermiſchtes.
2 Der Stenographen=Kongreß, den die
Schule Stolze=Schrey vom 2. bis 6. Oktober in
Frank=
furt a. M. abzuhalten gedenkt, verſpricht eine überaus
glänzende Veranſtaltung zu werden. Aus Oeſterreich,
aus der Schweis und aus allen Gauen Deutſchlands, in
denen das Einigungsſyſtem durch Hunderte und
Aber=
tauſende von Vereinen vertreten iſt, werden Abgeſandte
erſcheinen, Fachleute von namhaftem Rufe werden in
Vorträgen theoretiſche Fragen erörtern, in einem
Wett=
ſchreiben um wertvolle Preiſe wird ſich die praktiſch=
Leiſtungsfähigkeit der Schrift auch in den höchſten
Schnelligkeitsgraden von neuem erproben, feſtliche
Ver=
anſtaltungen verſchiedener Art werden den Gäſten
an=
genehme Unterhaltung bieten. Daß der Schwager unſeres
Kaiſers, Prinz Friedrich Karl von Heſſen, das
Protek=
torat über den Kongreß übernommen hat, wurde ſchon
berichtet; ein Ehrenausſchuß mit dem Reichskanzler
Grafen Bülow an der Spitze, umfaßt die angeſehenſter.
und höchſten Vertreter der ſtädtiſchen und Staatsbehörden
der ganzen Provinz und viele beſtens bekannte
Parla=
mentarier, Schriftſteller, Großinduſtrielle, Bankiers,
Mit=
glieder des Handelsſtandes uſw.
Literariſches.
Neu erſchienene Broſchüren.„Babel und
Bibelr Reſultate der neueſten Bibelforſchung,
Wider=
legung und als Antwort auf den Brief Kaiſer
Wil=
helms I1. an Admiral von Hollmann von Reimarus jun.
(Verlag Blumberg & Co., Leipzig), Preis 50 Pf. - „Die
Auferſtehung und Himmelfahrt Chriſti=, Kritiſche
Be=
leuchtung der bibliſchen Auferſtehungsberichte. Ein freies
Wort an das deutſche Volk von Ferdinand Harro. Preis
50 Pf. (Derſelbe Verlag). - Jul. H. Weſt: „Offener
Brief an Se. Maj. Zar Nikolaus von Rußland= Die
neue Kultur und die Warenzölle. Mit einem Geleitwort
von Bertha von Suttner. (erlin W. Franz Siemenroth.)
Preis 40 Pf. - „Licht und Wahrheit; über die
Unter=
ſchiebungen durch die Rabbiner, Verfaſſer des Talmuds,
eines großen Teiles des alten Leſtaments, ſowie des
gang Neuen Teſtaments ſamt den Kirchengeſchichten; der
Bücher der Kirchenväter, ebenſo der alten römiſchen und
griechiſchen Klaſſiker, wie auch der Bücher des Flavius,
Joſephus, Philo und der alten römiſchen Geſehze u. ſ. w.
von Michael Sinowith. Preis 1 Fr. 50 (
Kommiſſionsver=
lag von Cäſar Schmidt in Zürich. - „Peter Roſegger
und die Heilandskirche in der Waldheimat” Von Adolf
Kappus, Pfarrer an der Heilandskirche zu Mürzzuſchlag.
6. Heft der Feſtſchriften für Guſtav=Adolf=Vereine.
Heraus=
gegeben von Franz Blanckmeiſter, Pfarrer an der
Trinitatis=
kirche in Dresden. (Leipzig. Verlag von Arwed Strauch.)
- „Welche Anforderungen müſſen an die Vor= und
Aus=
bildung der deutſchen techniſchen Zollbeamten geſtellt
werden 2u Von O. Barthe, Zollamtsaſſiſtent I. Kl. in
Hamburg. Verlag der Buchdruckerei A. Schneider, Berlin,
Jahnſtraße 3 Wreis 1 M.).
Darmſtadt, 28. September.
4 Die Allerhöchſten Herrſchaften ſtatteten
am Samstag mittag dem Prinzenpaar Franz Joſef von
Battenberg einen Beſuch ab und fuhren darauf nach
Jugenheim, um auf Schloß Heiligenberg den Tee
einzu=
nehmen. Später begaben ſich Ihre Majeſtäten, wieſchon
ge=
meldet, zum Gottesdienſt in die ruſſiſche Kapelle. Geſtern,
vormittag wohnten Ihre Majeſtäten dem Gottesdienſt in der
ruſſiſchen Kapelle bei und machten nachmittags gegen 3 Uhr
eine Spazierfahrt durch den Großherzoglichen Wildpark.
Abends wohnten Ihre Majeſt. der Kaiſer und die Kaiſerin,
Se. Königl. Hoheit der Großherzog, die Prinzlich
Batten=
bergſchen Herrſchaften und Se. Königl. Hoheit Prinz
Andreas von Griechenland der Vorſtellung im Hoftheater
in der großen Hofloge bei. Ihre Majeſtät die Kaiſeriſ
trug ein Silber=Paillette=Kleid, die Herren trugen Zivil.
Die Seitenlogen wurden von dem Gefolge der
Aller=
höchſten Herrſchaften eingenommen. Die Aufführung
der „Meiſterſingers, die vor ausverkauftem Hauſe
und unter der umſichtigen und bewährten Leitung
des Herrn Hofkapellmeiſters de Haan ſtattfand.
war von glänzendem Gelingen gekrönt. In der Be=
ſetzung der Hauptpartieen war keine Veränderung
ein=
getreten, die Herren Spemam als Walther, Weber als
„Hans Sachs” Riechmann als „Pogner= und
Birren=
koven als „David= boten die bekannten trefflichen
Leiſtungen, ebenſo ſtanden die Chöre durchaus auf der
Höhe ihrer Aufgabe. Die Partie des„Eochen ſang zum
erſten Male Fräulein Hofacker, die für dieſelbe ihr beſtes
Können einſetzte und ſie mit überraſchendem Erfolge
durchführte, daneben auch das „Eochen' mit Eleganz
reprälentierte. Die Allerhöchſten Herrſchaften wohnten
der Vorſtellung bis zum Schluſſe bei.
Am Samstag nachmittag traf der ruſſiſche Miniſter
des Aeutzern, Graf Lamsdokf, hier ein Und nahm im
Hotel„Brittania- Wohnung. Derſelbe wird Se. Maj.
den Käiſer auf ſeiner Reiſe nach Oeſterreich begleiten.
Letzte Nachrichten.
1 Verlin, 26. Sept. Die Legende des „Vorwärtg”
über das „Kaiſerſchloße entpuppt ſich nunmehr als
eine Senſationsmaͤcherei. Die am Dienstag vom „
Vor=
wärtse in Schwargdruck veröffentlichte Skigse des
Kaiſer=
ſchloſſes iſt einem Farbendruͤck des letzten Heftes der
„ Architektöniſchen Ruͤndſchau=entnommen ſ und rührt
von einem ſüddeutſchen, jetzt in Berlin lebenden
Archi=
tekten Emil Hoegeg her. Der Autor wirde erſt durch
die Beſprechung der Angelegenheit und der Skizze in der
Preſſe aufmerkſam und bekam erſ am Donnerstag die
„Vorwärts”=Gkizzer zu Geſicht. Hoegg hat dem „
Vor=
wärts--ſofort eine Lurze Erklärung über den währen
Sachverhalt beziehungsweiſe eine Berichtigung geſchickt,
die aber in dem'„Vorwärts' nicht aufgenommen il ie
lautete: Meine Skigze zu einem Raiſerſchloß iſt ein
Idealentwurf ohne irgend welchen tatſächlichen
Hinter=
grund. ſo wie wir mit Monumentalaufträgen leider nicht
überhäuften Architekten ſie ſeit Otto Rieth zu zeichnen
pflegen, Um unſeren Schaffensdrang wenigſtens auf dem
Papier betätigen zu können. Der Farbdruck im letzten
Heft der „Architektoniſchen Rundſchau, welcher Ihrer
übrigens ſehr nett dargeſtellten Wiedergabe zu Grunde
liegen dürfte, zeigt beſſer als dieſe, daß mir für mein
Käſerſchloß eine ſüdliche Landſchaft vorſchwebte. Emil
Hoeag, Berlin.” - In dem Prözeſſe erklärte Hoegg
der Verfaſſer der im Vorwärts” wiedergegebenen Skisze
zu ſein. Es handle ſich dabei lediglich um eine Studie
von ihm, die er der Architektoniſchen Rundſchau= zur
Veröffentlichung angeböten hatte und die dort auch
er=
ſchienen ſei. Es handle ſich um eine Phantaſie=Architektur
und Um eine Phantaſie=Landſchaft. Die Initialen auf
dem Bilde jeien ſein Künſtlerzeichen
Verlin, 26. Sept. Der Verſuchswagen der
Stu=
diengeſellſchaft fur Liektriſche Schnellbaͤhnen
auf der Strecke Marienfelde-Höſſen bei Berlin erreichte
heute eine Schnelligkeit von 189 Kilometer pro Stunde.
Die Leiſtung verlief vollkommen glatt vor einer großen
Zuſchauermenge.
( Verlin, 26. Sept. Heute nachmittag wurde die
Ehefrau Juſtine Gräbowski in ihrer Wöhnung in der
Rückerſtraße mit durchſchnittener Kehle tot
äufge=
fundem Die Leiche war voliſtändig entkleidet und mit
den Kleidungsſtücken zugedeckt. Offenbar liegt ein Mord
vor. Der Täter vermutlich der Ehemann, ein Schlächter,
entfernte ſich. Die Polizer ſetzte 1000 M. für die
Ergrei=
ſung des Mörders aus-
W. B. Berlin, 27. Sept. Der des Mordes an ſeiner
Frau verdächtige Schlächter Grabowski iſt geſtern hier
verhaftek worden. Er leugnet die Tat.
W.B. Müncheu, 27. Sept. Der Streit zwiſchen
den Aerzten und den hieſigen Krankenkaſſen'iſt
erledigt. Die Einigung iſt' Ur der Weiſe erfolgt, daß
ſämtliche Krankenkaſſen einſchließlich die
Gemeindekranken=
verſicherung die Forderung der Aerzte in Bezug auf die
Einführung der freien Arztwahl angenommen haben.
ebenſo die Honorarforderungen und die Forderung auf
Einſetzung eines Schiedsgerichts, das aus zwei Aerzten,
zwei Krantenkaſſenvorſtänder und einer juriſtiſchen Perſon
als unparteiſchen Vorſizenden beſtehen wird. - Die fleie
Arztwahl wird am 1. Oktöber 1904 eingeführt.
r Vreslan, 26. Sept. Oberſchleſiſche Blätter
ver=
breiten Nachrichten über einen neuen, im Ficinusſchacht
der Laurahütte ausgebrochenen Brand. Die
Nach=
richten ſprechen von 40 Verwundeten und mehreren Toten.
Nach Ekkundigung bei der Verwaltung der Laurahütte
verhält es ſich folgendermaßen: Heute Früh entſtand im
Ficinusſchacht der Laurahütte auf unaufgeklärte Weiſe
Feuer. 25 Mann wurden mehr oder minder verletzt, ein
Grübenbeamter wird vermißt. Die Verletzten befinden
ſich den Umſtänden gemäß wohl. Lebensgefahr beſteht
nicht. Die in den Blättern verbreiteten Nachrichten ſind
ſtark übertrieben. Eir Todesfall kam nicht vor.
1 Breslau, 26. Sept. Anitlich. Laut Mitteilung der
Vergverwaltung erlitten in der vergangenen Nacht auf
dem Ficinusſchacht zu Laurahütte zwei
Berg=
eute unter Tage an Geſicht und Händen Brandwunden.
Die in Oberſchleſier umlaufenden Gerüchte von einem
großen Unglück ſind völlig aus der Luft gegriffen.
1 Geiſenkirchen, 26. Sept. Bei einer Unterführung
der Strecke Gelſenkirchen-Bulmke wurden drei im Sande
ſpielende Kinöerverſchüttet wobei ein 1öjähriger
Knabe getstet, der andere ſchwer und der dritte leicht
verlett wurde.
W.B. Königsberg i. Pr., 97. Sept. Hieſige Blätter
melden aus Rominten: Der Kaiſer erlegte geſtern
Abend einen Sechzehnender. Bis jetzt hat der Kaiſer fünf
Hirſche zur Strecke gebracht.
1Wen, 26. Gebt.-Doc Abgeordnetenhaug
nahm zunächſt den Dringlichkeitsanfrag Plalzek berreffens
die bedingungsloſe Entlaſſung der Drittjährigen am
30. September an und begann die Beratung des
Dring=
lichkeitsantrages Derſchaftä und Genoſſen betreffend ie
dringliche Behandlung der von der Regierung eingebrachten
Rekrütenvorläge In der Debatt= über dis Bringlichkeit
des Antrages VDerſchatta drücken alle Redner ihre
Ent-
ruͤſtung über den Triegsminiſteriehen Exlaß betreffend
Zurückbehaltung der Dritjährigen aus. Die meiſten ſprechen
ihre Genugtuung über den Armeebefehl aus. womit den
Beſtrebungen gegen die Einheitlichkeit in der Armee
Ein=
halk getan ſei. Schließlich wird die Dringlichkeit des
An=
trages mit der erforderlichen Zweidrittelmehrheik
ange=
nommen. In der hierauf folgenden Beratung der
Not=
ſtandsvorlage, erklärte, der Miniſterpräſident, die
diesjährigen Hochwaſſerkataſtrophen' hätten
weik diejenigen der Vorjaͤhre uͤberſchritten. Die
Regie=
rung habe ſich vemuht, durch ſofortige Anweiſung eines
Nofftandsbetrages zur Linderung der erſten Not helfend
einzugreifen. Er habe auf dem Wege der kaiſerlichen Ver
ordnung 15 Millionen behufs Ueberweiſung an die
ein=
zelnen Länder zur ausgiebigen Hilfeleiſtung in Anſpruch
genommen. Bie jüngſten Hochwaſſerkataſtrophen in
Kärnten, Tirol und Salzburg, teilweiſe auch in
Steier=
mark mächten allerdings einen neuen Kredit notwendig.
über deſſen Höhe ſich die Regierung baldigſt orientieren
22te Zue laltuam ur ie susnodio aurhr.
teien hierzu voraus.
W. Wicu, 27. Sept. Der Kaiſer empfing den
Miniſterpräſidenten Graf Khuen=Hedervary in
be=
ſonderer Audienz.
WB. Karlsbad, 27. Sept. Lord Milner iſt nach
Londöſabgereiſt.
⁄ Paris, 26. Sept. Das Miniſterium der auswärtigen
Angelegenheiten erklärt, das Gerücht ſei falſch. daß zwiſchen
den Mächken hinſichtlich Marokkos ein Abkommen
getroffen worden ſel. Ebenſo wird es fur unrichtig erklärt,
daß in den zwiſchen den verſchiedenen Kabinekten
ge=
wechſelten Anseinanderſetzungen von der Errichtung eines
franzöſiſchen Protektorats über Marokko die Rede
ge=
weſen ſer.
⁄ H4ag. 26. Sept. In der Streitfrage zwiſchen
Vene=
zuelaͤ und den Mächten bezüglich des Vorzugsrechts auf
30 Progent der venezolaniſchen Zolleinnahmen ernannte
der ruſſiſche Kaiſer zum dritten Schiedsrichter Profeſſor
Martens in Petersburg.
Kovenhagen, 26. Sept. König Chriſtian und
der Kronprinz werden der am 30. September
ſtatt=
findenden Eröffnung der neuen Zampffährlinie Giedſer=
Warnemünde beiwohnen.
UſB. London, 27. Sept. Der Herzog von
Rich=
mond iſt geſtorben.
Belgkad, 26. Sept. In dem Prozeſſe gegen
die Niſcher Offiziere hielt Hauptmann
Novako=
witſch heute unter der Angabe, ſeine während des
Ver=
hörs gemachten Ausſachen vervollſtändigen zu müſſen,
eine mehrſtündige Verteidigungsrede. Infolgedeſſen
wurde der Schluß der Verhandlung und Verkündigung
des Urteils bis zur nächſten Woche verſchoben.
Konſtantinopel, 25. Sept. Das Jrade betreffend
die Verhandlüngenmit Bulgarien uͤber die
Pacifizierung Mazedoniens wurde nunmehr bekannt
gemächt. Züm Vorſitzenden des in demſelben
vorge=
ſehenen Beirats für Mazedonien wurde Generalinſpekkor
Hilmi=Paſchaernannt; der dem Beirat angehörende Grieche
iſt der Vorſitzende des Gemeinderats von Saloniki, Huluſi=
Bey. Auch die Mitglieder des Verwaltungsrats der
Wilajets Monaſtir und Uesküb gehören zu der
Kommiſ=
ſion deren Zuſammenſehung den Wünſchen der Bulgaren
keineswegs entſpricht.
Konſtautihopel, 26. Sept. Nach vertraulichen
Mel=
dungen ſoll die Leituͤng der masedoniſchen Kömitees
aus Verzweiflung über die groben Verluſte an
Menſchen=
leben und Material bei den Bandenkämpfen in der letzten
Zeit, ſowie über die geſcheiterten Hoffnungen auf
Inter=
vention beſchloſſen haben, anarchiſtiſche Mittel in
ver=
ſtärktem Maße, auch gegen Fremde und fremdes Eigentum,
anzuwenden. Die Pfoͤrte verſtärkte die Ueberwachungs=
und Sicherheitsmabregeln.
WB. Suhrna, 27. Sept Ein Todesfall vom 25.
September iſt amtlich als Peſtfall feſtgeſtellt.
Waſhington, 26. Sept. Es iſt unwahrſcheinlich, daß
die amerikaniſchen Kriegsſchiffeaus Beiruk,
gegenwärtig zurückgezogen werden. Nachrichten die
der amerikaniſche Geſandte in Konſtantinopel aus Beirut
erhielt, beſagen, es herrſche zur Zeik dort Ruhe,
keines=
wegs ſei aber auf die Bauer die Ordnung dort wieder
hergeſtellt, man müſſe vielmehr die Lage aks unſicher
an=
ſehen. Die Zurückziehung der Kriegsſchiffe würde vielleicht
Anlaß zur Wiederkehr der Unruhen abgeben.
u7 8. Tientſin; 2. Sept In Peitana, 6
eng=
liſche Meilen nordöſtlich von Taku, herrſchen Peſt und
Cholera. In den beiden letzten Monaten betrug die
Zahl der Todesfälle 2000, auf den Tag 15 Tote. Tientſin
und Taku ſind ſeuchenfrei.
Telegraphiſcher Wetterbericht.
Hamburg, 27. Sept. Ziemlich warmes Wetter,
zunächſt im Weſten und Süden Regen wahrſcheinlich.
Tageskalender.
Hoftheater, Anfang 18 Uhr: „Der Dornenwegl.
Richard Wagner=Verein: Novitäten=Abend um
18 Uhr im „Kaiſerſaal.
Konzert um 8 Uhr im „Schützenhof=
Verſteige ruͤngskalender.
Dienstag, 29. September.
Mobiliar= ꝛc. Verſteigerung um 10 Uhr
Runde=
turmſtraße 16.
Branntwein= ꝛ. Verſteigerung um 10 Uhr im
„Schöfferhof”
Städtiſche Leſe= und Bücherhalle, Louiſenſtr. 20.
Die Leſehalle iſt geöffnet an Wochentagen von
10-2 und von 6-9 Uhr, Sonntags von 11-1 und
von 519 Uhr. Bücherausgabe fmdet ſtatt: Dienss
tags. Donnerstags und Freitags von 10½ - 12½ und
von 7½29l Uhr; Samstags vön 10½- 13 Uns von
6½ 9½ Uhr
Pakentſchriſten=Auslegeſtelle in der Gewerbe=
Bibliothek, Neckarſtr. 3. Jeit der Benützung- An allen
Wochenkagen von 105- 2 und 3-5 Uhr ſSamstag=
Mittag ausgenommen.
Todes-Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Heute abend 7½ Uhr verſchied nach
longem, ſchwerem Leiden unſer lieber Sohn,
(16757
Bruder Enkel und Neffe
Philiop Stein
im Alter von 13½ Jahren.
Wir bitten um ſtille Teilnahme.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Joh. Ludwig Stein,
Kaufmann.
Sus. Stein, geb. Gehbauer.
Darmſtadt, den 25. September 1903.
Die Beiſetzung findet Montag, 28. Sept.,
vormittags 9½ Uhr, vom Trauerhauſe,
Marktſtraße 7. aus ſtatt.
Todes-Anzeige.
(Statt beſonderer Anzeige.)
Schmerzerfüllt machen wir Verwandten,
Freunden und Bekannten die traurige
Mit=
teilung, daß mein guter Gatte, unſer Vater,
Bruder, Onkel, Schwiegervater und
Groß=
vater
(16784
ſichael Fischer
heute vormittag 11 Uhr durch einen ſanften
Tod von ſeinem kurzen, ſchweren Leiden
er=
löſt worden iſt.
Um ſtille Teilnahme bitten
die kranernden Hinlerbliebenen:
Familie Fischer.
Die Beerdigung findet Dienstag, 29. Sept.,
nachmittags 3 Uhr, vom Trauerhauſe,
Kiesbergſtraße 13, aus ſtatt.
Todes-Anzeige.
Statt jeder beſonderen Mitteilung
Ver=
wandten, Freunden und Bekannten die
trau=
rige Nachricht, daß unſere liebe Tochter,
Schweſter, Enkelin und Nichte (16763
19
1LAAAA1ONO
geſtern abend 10 Uhr nach langem, ſchwerem
Leiden, 19 Jahre alt, ſanft verſchieden iſt.
Darmſtadt, den 26. September 1903.
Im Bamen der lrauernden hinterbliebenen:
Joh. Cg. Lötz.
Die Beerdigung findet Montag, 28. Sept.,
nachmittags 5 Uhr, vom Sterbehauſe,
Ireneſtraße 5, aus ſtatt.
Todes-Anzeige.
Tiefbetrübt teilen wir Verwandten,
Freun=
den und Bekannten mit, daß mein guter,
innigſtgeliebter Gatte, unſer Vater,
Groß=
vater, Bruder, Schwager und Onkel
Herr Kaufmann
Wolk Strauss
heute mittag infolge eines Herzſchlages
plötz=
lich und unerwartet verſchieden iſt.
Um ſtille Teilnahme bittet (16792
Im Lamen der kieftrauernden Hinterbliebenen:
Geinvien Srauss.
Darmſtadt, den 26. September 1903.
Die Beerdigung findet Dienstag, 29. Sept.,
vormittags 10 Uhr, vom Sterbehaus,
Ballon=
platz 3, aus ſtatt.
Blumenſpenden dankend verbeten.
Todes-Anzeige.
Wir machen hiermit die traurige
Mit=
teilung, daß es Gott dem Allmächtigen
ge=
fallen hat, meinen lieben, unvergeßlichen
Gatten, unſeren Vater, Großvater, Sohn,
(6793
Bruder und Schwager,
Heinrich Sulzmann,
Weichenſteller,
(Königlich Preußiſche Staatsbahn)
durch einen Schlaganfall plötzlich aus dieſem
Leben abzurufen.
Darmſtadt, den 26. September 1903.
Die tranernden hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet Dienstag, 29. Sept.,
nachmittags 4¹½ Uhr, vom Portal des
Darmſtädter Friedhofs aus ſtatt.
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei, verantwortlich für die Redaktion: Dr. O. Waldgeſtel, für den Inſeratenteil: F. Kroſt, ſämtlich in Darmſtadt.