Darmstädter Tagblatt 1903


24. August 1903

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Abonnemenkspreis
monatlich 50 Pfg, vierteljährlich 150 Mr.,
halbjährlich 3 Mk. einſchl. Bringerlohn.
Auswärts werden von allen Poſtämtern
Beſtellungen entgegengenommen zu 1.80 Mr.
vierteljährlich.

166. Jahrgang.
Verbunden mit,Wohnungs=Anzeiger= und der Sonntags=Beilage:
Alluſkvorkes Unlerhaltungsbſatk.

Inſerake

für das wöchentlich 6mal erſcheinende Tag=
blatt
werden angenommen in Darmſtadt
von der Expedition Rheinſtraße Nr. 23, in
Beſſungen von Blößer, Beſſungerſtraße
Nr. 48 und Schießhausſtr. Nr. 14, ſowie aus=
wärts
von allen Annoncen=Expeditionen.

Amtliches Organ für die Bekan ntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und der andern Behörden.

N 192.

Montag, den 24. Auguſt.

1903.

B e k a n n t m a dh u n g.
Nachſtehend bringen wir die über die Verwendung von Hunden zum Ziehen
von Wagen beſtehenden Vorſchriften mit dem Anfügen in Erinnerung. daß das
Aufſichtsperſonal von uns angewieſen iſt, den Befolg ſorgfältig zu überwachen
und daß Zuwiderhandelnde empfindliche Strafe und Entziehung der Fahrerlaubnis
zu gewäͤrtigen haben.
(1458780
Darmſtadt, den 18. Auguſt 1903.
Großherzogliches Polizeiamt.
Dr. Kratz.
Polizei=Verorduung.
Betreffend: Das Fahren mit Hunden.
Unter Zuſtimmung des Kreis=Ausſchuſſes für den Kreis Darmſtadt und mit Ge=
nehmigung
Großherzoglichen Miniſteriüms des Innern und der Juſtitz vom 21. Juli
l. J. (zu Nr. M. J. 16161) wird auf Grund der 88 366 Poſ. 2, 3, 5. 9, 10, 360 Poſ. 13
des Strafgeſetzbuches für das Deutſche Reich, des Artikels 271 des Poligeiſtrafaeſeze's
ſowie der Artikel 78 und 48. V, 1 des Geſetzes vom 12. Juni 1874, die innere Verwal=
tung
und die Vertretung der Kreiſe und der Provinzen betreffend, unter gleichzeitiger
Aufhebung des Polizei=Reglements vom 8. Dezember 1864. das Fahren mit Hunden
betreffend' für den Kreis Darmſtadt hiermit folgendes verordnet:
81. Ein Hund darf zum Anſpannen und zum Ziehen nur mit Erlaubnis der
Ortspdlizeibehörde des Wohnorts des Beſitzers benutzt werden. Der von derſelben hier=
über
auszuſtellende Schein wird nur erteilk auf Gründ eines von dem Nachſuchenden
auf ſeine Koſten beigubringenden beglaubigten Atteſtes eines Tierarztes oder eines
amtlich ausgeſtellten Zeugniſſes des Kreisveterinärarztes, daß der in dem Atteſt, be'
ziehungsweiſe dem Zeugniſſe genau zu bezeichnende Hund kräftig genug iſt, um 50 Kilo=
gramm
zu ziehen. Einem Hund dürfen höchſtens 50, zweien höchſtens 106 Kilogramm
aufgeladen werden. Der polizeiliche Erlaubnisſchein, welchen der Führer ſtets bei ſich
haben und auf Verlangen jedem Poligei=Offizianten vorzeigen muͤß gilt nur für das
laufende Kalenderjahr und muß zu Beginn jeden Jahres erneuert werden.
8 2. Als Führer eines Hundefuhrwerkes ſind nur über 14 Jähre alte, gut
beleumfundete Perlonen zuläiſig.
43. Der Führer eines Hundefuhrwerkes iſt verpflichtet, ſtets ein Gefäß zum
Tränken der Hunde mitzuführen und dieſelbe öfters mit Waſſer zu verſehen. Weder
er, noch andere Perſonen dürfen ſich während des Fahrens auf das Fuͤhrwerk ſetzen.
8 4. Alle eingeſpannten Hunde müſſen, ſo lange die Hundefuhrwerke innerhalb
der Orte auf öffentlichen Straßen oder Plätzen halten, ohne daß der Führer bei dem
Fuhrwerk unmittelbar anweſend iſt, mit einem das Beißen wirkſam verhindernden
Maulkorbe verſehen ſein. Bösartige oder biſſige Hunde durfen nicht angejpannt werden.
8 5. Der Führer muß ſich bei dem Gebrauche des Fuhrwerkes ſo verhalten, daß
er die Hunde jederzeit in ſeiner Gewalt hat und immer imſtande iſt, ſie gehörig zu
leiten. Er darf nicht ſtärker, als im gewöhnlichen Hundetrab und nur auf der Fahr=
bahn
, nicht aber auf den Fuß= und Reitpfaden, Banketts und Trottoirs fahren.
8 6. Die Lenker von Hundefuhrwerken haben alle Vorſchriften über das Aus=
weichen
der Fuhrwerke zu beobachten.
83. An den von Hunden gezogenen Fuhrwerken iſt der Namen und Wohnort
des Eigentümers in dalernder Weiſe deutlich erkennbar anzubringen.
8 8. In der Regel darf das mit Hunden beſpannte Fuhrwerk nicht ohne Auf=
ſicht
auf Straßen oder öffentlichen Plätzen ſtehen bleiben. Wenn jedoch ein Führer ſich
von dem Fuhrwerk auf kurze Zeit zu entfernen genötigt und es ihm nicht möglich ſein
ſollte, das Fuhrwerk gehörig beauflichtigen zu laͤſen, ſo muß dasſelbe nicht allein ſeit=
wärts
in die Straße geſtellt werden, ſo daß die Paſſage nicht erſchwert oder geſperrt
wird= ſondern es müſſen die Hunde auch entweder ängebunden oder vollſtändig ab=
geſträngt
werden.
89. Während der Dunkelheit der Nacht muß jedes auf öffentlicher Straße be=
findliche
Hundefuhrwerk durch eine in ordnungsmäßigem Znſtand befindliche Laterne
beleuchtet ſein. Dieſelbe muß ſo angebracht werden, daß ſie entgegenkommenden und
vorbeifahrenden Fuhrwerken ſichtbar iſt.

8 10. Zuwiderhandlungen geden die Beſtimmungen dieſer Verordnung wer den
inſofern nicht die oben angegebenen Beſtimmungen des Reichsſtrafgeſetzbuches oder des.
Polizeiſtrafgeſetzes Anwendüng zu finden haben, mit Geldſtrafe bis zu 30 Mark oder
entſprechender Haft beſtraft.
5 11. Gegenwärtige Verordnung tritt vier Wochen nach ihrer Publikation in
dem Darmſtädter Tagblatt in Fraft.
Darmſtadt den 9. Auguſt 1882.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.

B e k a n n t m a ch u n g.
Mit Rückſicht auf die bevorſtehende Aepfel=, Birnen= und Traubenernte
machen wir darauf aufmerkſam daß nach den beſtehenden Beſtimmungen der in
der Gemarkung Darmſtadt=Beſſungen hergeſtellte Wein und Obſtwein der
Oktroiabgabe unterliegt.
Die Wein= und Obſtweinproduzenten haben vor Beginn der Kelterung von
Weintrauben, von rauhem Traubenmoſt oder von Obſt der Großherzoglichen
Bürgermeiſterei von ihrem Vorhaben ſchriftlich oder mündlich Anzeige zu
machen, unter gleichzeitiger Angabe, an welchem Tage die Kelterung begonnen
und an welchem ſie beendet werden ſoll. Sie erhalten hierüber eine Beſchei=
nigung
, welche ſie im Kelterhauſe aufzubewahren und dem mit der Aufſicht be=
ſauftraaten
Oktroiperſonal auf Verlangen vorzuzeigen haben.
Die Kelterung wird durch das Oktroiperſonal überwacht, welchem zu jeder
Zeit bereitwillig zu geſtatten iſt, die Quantitäten des produzierten Moſtes ſowohl
im Kelterhaus als im Keller durch Naturalaufnahme feſtzuſtellen. Solange
dieſe Feſtſtellung nicht ſtattgefunden hat, darf von dem gewonnenen Moſt nichts
in Verbrauch genommen oder ſonſtwie entfernt werden.
Nach beendigter Kelterung wird der Oktroi von dem produzierten Moſt
nach den Sätzen des zur Zeſt gültigen Oktroitarifs berechnet und erhoben.
Hierbei werden von dem durch die Aufnahme ermittelten Geſamtquantum 5½
für Hefe in Abzug gebracht.
Ausgenommen von den vorſtehenden Kontrollmaßregeln ſind diejenigen
Weinhändler im großen, welchen die in 8 2 der Bekanntmachung vom
15. Degember 1874, betreffend den Otroitarif, vorgeſehene Erleichterung für den
Weingroßhandel zugeſtanden iſt. Dieſelben haben jedoch nach Anleitung der
Verwaltung ein beſonderes Kelter=Regiſter zu führen, in welches die Menge des
produgierten Moſtes alltäglich gewiſſenhaft einzuſchreiben iſt. Am Schluſſe der
Kelterung haben ſie einen durch eigene Unterſchrift beglaubigten Auszug aus
dieſem Regiſter der Verwaltung zuzuſtellen, auf Grund deſſen die Berechnung
und Erhebung des Oktrois erfolgt.
Der Oktroiverwaltung ſteht das Recht zu, von dem oben vorgeſchriebenen
Kelter=Regiſter Einſicht zu nehmen.
Zuwiderhandlungen gegen vorſtehende Beſtimmungen werden entweder nach
8 15 des Oktroi=Reglements vom 24. Auguſt 1832 als Defraudation zur Strafe
gezogen, oder, falls der Betrag des defraudierten Oktrois nicht konſtatiert werden
kann, mit Ordnungsſtrafen von 2 Mark bis 30 Mark geahndet.
Darmſtadt, den 22. Auguſt 1903.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.: Dr. Glüſſing.
C4714oim

Die Fiktenrichkerin.
Erzählung von Withelm Vöka.
Nachdruck verboten.
Der Diener brachte die Morgenpoſt. Unter den
Zeitungen und Preisliſten fand ich einen Brief, auf
deſſen Kuvert ich die Handſchrift Koloman Aldos
erkannte. Dieſe runden, regelmäßigen und ſym=
pathiſchen
Buchſtaben hatten mich ſchon zu vielen
heiteren Familienmahlen eingeladen. Der Brief kam
aus Fiume. Aldo war vor einer Woche nach Abbazia
gereiſt, um ſeine Rerven zu regenerieren. In der
letzten Zeit kam er mir wirklich etwas nervös vor.
Wie mag es ihm jetzt wohl gehen?
Der Brief lautete folgendermaßen:
Lieber Emerichl Uebermorgen wird das ganze
Land wiſſen, daß ich defraudiert habe. Ich kann
mein Verbrechen nicht mehr gut machen. Ich weiß
nicht, ob ich meine Schande überlebe, ſoviel jedoch
iſt gewiß, daß Ihr mich lebend nicht wiederſehen
werdet. Im Namen unſerer alten Freundſchaft bitte
ich Dich, bereite meine arme, gute Vilma auf den
entſetzlichen Ochlag vor. Sie ahnt nichts und ich
will nicht, daß ſie die Sache aus den Zeitungen er=
fahre
. Ich verſuchte es, war aber nicht imſtande,
ihr zu ſchreiben. Du pflegſt oft mit großer Nachſicht
von Leuten zu ſprechen, die der Sünde anheimfallen.
Vielleicht kannſt Du Dir auch denken, daß ich kein
ſchlechter Menſch bin, auch wenn ich Schlechtes getan.
Sage Vilma, ſie möge mir voerzeihen, wenn ſie kann,
und küſſe ſtatt meiner meine armen Kinder. Gott
lohne Deine Güte!
Es grüßt Dich Dein unglücklicher Freund
Koloman Aldo.
P. S. Dich will ich keineswegs in mein Verderben
verwickeln, Zu kannſt deshalb dieſen Brief ohne weitere=
Koloman.
der Polizei übergeben.

Vormittags zehn Uhr betrat ich die Wohnung
der Aldos. Sie wohnten am Ende der Stadt, ihre
Fenſter gingen auf das Stadtwäldchen hinaus. Ich
hatte damals noch keine Ahnung. was ich der Frau
ſagen werde. Wie ſoll man der liebenden Frau mit=
teilen
, daß ihr Gatte ein Schurke iſt?
Frau Aldo befand ſich im großen Familienzimmer
und verabreichte ihren Kindern gerade das Gabel=
frühſtück
. Man empfing mich freundlich, wie man
eben einen alten Freund des Hauſes empfängt.
Setzen Sie ſich, ſagte die Frau, auch Sie be=
kommen
von den warmen Pogatſchen!
Woran ich in zehn Jahren nicht gedacht habe,
ward mir jetzt auf einmal klar: dieſer elende Menſch
mußte zum Defraudanten werden! Sein Unglück war,
daß er eine vornehme Seele war und vor allem
Gewöhnlichen eine Scheu hatte; er war der Märtyrer
ſeines künſtleriſchen Geſchmacks. Er haßte die Papier=
tapeten
, die Oeldrucke, die wohlfeilen Zierate der
Budapeſter Tapezierer und den knickerhaften Prunk.
Seine Wohnung war mit der prüchtigen Einfachheit
eingerichtet, welche die Privatappartements der Fürſten
charakteriſiert. Stukkoplaſond, Seidentapeten aus=
erleſene
Kunſtobiekte. Das Zimmer lag nach Süden;
es war ſehr hell, obgleich es draußen ſtark ſchneite.
Ueber dem auf Gas eingerichteten venezianiſchen Kamin
hing ein prächtiges Bunny=Bild. Das Gas brannte
im Kamin und das Zimmer war mit einem an=
genehmen
Tannenduft erfüllt. Die Aldos lebten in
vornehmer, reiner und wohliger Atmoſphüre.
Die Frau macht ſtets einen ſo blühenden, friſchen
Eindruck, als ob ſie eben erſt aus kaltem Waſſer
gekommen wäre. Ihr Haar iſt braun und wellig, der
Teint ihres energiſchen Geſichtes bräunlichrot, ihr Blick
feſt und heiter, der Mund zwar groß, aber ſchön ge=
ſchuitten
, und die Zöhne herrlich. Wendet ſie ihr
Antlitz dem Lichte zu, dann ſieht man, daß ein feiner

Flaum ihre Haut ſammtartig macht. Sie kleidet ſich
immer einfach, aber mit viel Sorgfalt und Geſchmack.
Auch jetzt hat ſie eine hellblaue Bluſe und einen
weißen Flanellrock an. Ihr Fuß iſt nicht klein, aber
wohlgeformt und ihr Schuh elegant.
Die beiden kleinen Mädchen ſind weiß gekleidet,
über dem Ohre hat man ihnen eine blaue Maſche
in's Seidenhaar gebunden. Die blonden Püppchen
ſind faſt unheimlich ſchön. Sie ſind roſig, rund, fein.
Auch auf ihrem Grübchengeſichte lächelt beſtändig die
heitere Ruhe der Mutter.
Ich habe von Koloman einen Brief bekommen,
begann ich.
Mir hat er geſtern geſchrieben, bemerkte die Frau.
Uebermorgen wird er ſchon hier ſein.
Und mit ſcherzhafter Bitterkeit fügte ſie hinzu:
Man ſollte es nicht glauben, was ſo eine arme
Strohwitwe auszuſtehen hatl Auch heute iſt mir
eine Unannehmliaſkeit widerfahren: es hat ſich heraus=
geſtellt
, daß die Bonne ſtiehlt.
Die kleine Sari?
Ja.
Koloman hat mir einen Auftrag erteilt, ich
bin auch deshalb gekommen, begann ich von neuem.
Ich weiß ſchon, was es iſt. Er will durchaus,
daß wir meinemn Bruder die Zinſen erlaſſen; darüber
haben wir ſchon viel geſtritten. Dieſer Menſch hat
ein fabelhaft gutes Herz, und wenn ich nicht wäre,
er hätte ſich gewiß ſchon ruiniert.
Das Antlitz der Frau Aldo hellte ſich plötzlich
auf. Sie ſprach vont guten Herzen ihres Gatten
und da fiel ihr etwas ein.
Kommen Sie, ich zeige Ihnen etwas. Aber
wehe Ihnen, wenn Sie plandern!
Sie führte mich ins Nachbarzimmer. Auf dem
Ebenholgklavier ſtand eine weiſe Marmorſtatne: Die
Doppelbüſte der kleinen Mädchen. Die beiden Stein=

[ ][  ][ ]

Geite 2.

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 24. Auguſt 1903.

Nummer 192.

Reberſicht
der Durchſchnittspreiſe von folgenden
Früchten in der Zeit vom 1. bis
15. Auguſt 1903.
Weizenp. Sack 100 Ko. M.16. -bis17.
13.75 15.
Korn
14.50 , 16.
Gerſte
16.
15
Hafer
Butter per ¼ Kilo M. 1.20.
Butter in Partien M. 1.10.
Eier per Stück 6½ Pfg.
Eier in Partien per 25 Stück M. 135.
Kartoffeln per 100 Kilo M. 8.
Kartoffeln per 25 Kilo M. 2.-
Kornſtroh per 50 Kilo M. 3.-
Heu per 50 Kilo M. 4.50.
Darmſtadt, den 21. Auguſt 1903.
Großh. Polizeiamt Darmſtadt.
Schreiner=Arbeiten.
Die Anfertigung von 40 Stück
Zeichentiſchen für das Bezirksſchulhaus
in der Lagerhausſtraße ſoll vergeben
werden.
Arbeitsbeſchreibungen und Bedingungen
liegen bei dem unterzeichneten Amte,
Grafenſtraße 30, Zimmer Nr. 9, während
der Dienſtſtunden offen, woſelbſt auch
die Angebotsſcheine abgegeben werden.
Die Verdingungsunterlagen werden
nach auswärts nicht verſandt.
Angebote ſind bis
Samstag, den 20. Auguſt 1903,
vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Darmſtadt, am 22. Auguſt 1903.
Stadtbauamt.
Frenah. C47Oloi

Bekanntmachung.
Wir bringen hiermit zur Kenntnis
der Beteiligten, daß Herr Dr. Buch=
hold
vom 23. d. Mts. ab auf die Dauer,
von drei Wochen verreiſt iſt und während
dieſer Zeit in der Armenpraxis durch
Herrn Dr. Orth IV., Landwehr=
ſtraße
12, vertreten wird.
Darmſtadt, den 22. Auguſt 1903.
Großherzogl. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.:
Dr. Gläſſing. - ſ4702

G

ut erhaltener Kinderwagen zu ver=
kaufen
. Sackgaſſe 12 I. (12880fs0

Die Feier des Ludwigsfeſtes in der Kuaben=
Arbeits=Auſtalt
findet Dienstag, den 25. Augiſt, nachmittags 3 Uhr, ſtatt.
Die Eltern und Lehrer der Kinder. welche die Knaben=Arbeits=Anſtalt be=
ſuchen
, ſowie alle Freunde der Anſtalt werden hierzu freundlichſt eingeladen.
Zur Unterhaltung der am Feſte Teilnehmenden wird, wie in früheren
Jahren, eine Verloſung, wobei jedes Los einen Blumenſtock gewinnt, ſtatthaben.
Loſe zu 20 Pfennig das Stück ſind von jetzt an bis zum 24. dieſes Monats
einſchließlich auf dem Stadthaus, Zimmer Nr. 13. zu erhalten. Am 25. dieſes
Monats werden die Loſe nur in der Knaben=Arbeits=Anſtalt verabfolgt.
Damit die dem Feſte Beiwohnenden den Spielen der Knaben ungeſtört zu=
ſehen
können, wird für beſondere Plätze geſorgt werden.
Getränke, Kuchen und andere Speiſen ſind wie in früheren Jahren erhältlich
Darmſtadt, den 18. Auguſt 1903.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
(458680
J. V.: Dr. Gläſſing.

Großherzogliches Lundes-Hoſpital.
Für das Großh. Landes=Hoſpital ſoll als Bedarf bis Ende März 1904 auf
dem Wege des öffentlichen Anerbietens zur Lieferung vergeben werden:
1) 34000 Kilo Kornmehl,
2) 17000 Kernmehl,
3) 35000 Schwingmehl,
4) 200 Orfordhemden für Männer.
Die in Anlage A. des Erlaſſes der Großh. Miniſterien vom 16. Juni 1893,
das Verdingungsweſen betreffend, enthaltenen Bedingungen für die Bewerbung
um Arbeiten und Lieferungen, ſowie die hieſigen Lieferungsbedingungen und
Muſter liegen auf dem Geſchäftszimmer des Unterzeichneten am 3., 4. und
5. September d. J. offen.
Angebote ſind verſchloſſen und verſehen mit der Aufſchrift=Angebot zu der
am 21. Auguſt 1903 ausgeſchriebenen Lieferung= bis zum Eröffnungstermin
den 15. September d. Js., vormittags 10 Uhr,
entweder durch die Poſt einzureichen oder in den Submiſſionskaſten einzulegen.
In den Angeboten ſind die Bedingungen anzuerkennen.
Zuſchlagsfriſt 8 Tage.
Die einzureichenden Warenmuſter müſſen getrennt von den Angeboten
verpackt und mit beſonderer Aufſchrift verſehen werden.
Hofheim, am 21. Auguſt 1903.
Großherzogliche Direktion des Landes=Hoſpitals.
J. A.:
Stroh, Rechnungsrat.
[14699

B e k a n u t m a ch u n g.
Mittwoch, den 26. Auguft 1903, vormittags 1 Uhr,
wird am hieſigen Faſelſtall ein zur Zucht untauglicher, gut gehaltener
Faſelochſe
an den Meiſtbietendenzöffentlich verſteigert.
Eſchollbrücken, am 21. Auguſt 1903.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Eſchollbrücken.
[461080
Leichtweiß.

Bekanntmachung.
Auf gerichtliche Verfügung werden
die dem Georg Philipp Hotz und Ehe=
frau
dahier gehörigen Immobilien, als:
Flur. Nr. Mtr.
H 1963⁄₁₀ 255⁄₁₀ Hofreite
Martinſtr.,
Grabgarten
H 196¹⁄₁₀
27
daſelbſt
Montag, den 21. September 1903.
vormittags 11 Uhr.
in dem Ortsgerichtslokal ( Beſſunger=
ſtraße
48) dahier öffentlich meiſt=
bietend
verſteigert.
Bemerkt wird, daß die Genehmigung
auch dann erfolgt, wenn der Schätzungs=
preis
nicht erzielt wird, jedoch andere
rechtliche Hinderniſſe nicht entgegen
ſtehen.
Darmſtadt, den 7. Auguſt 1903.
Großherzogl. Ortsgericht Darmſtadt II.
(Beſſungen).
Weimar. (3935

Bekanntmachung.
Montag, den 21. September 1903,
vormittags 10 Uhr,
ſoll die der Privatin Fanny Goldberg
dahier zuſtehende Hofreite:
Flur II. Nr. 398- 43 Mtr. große
Kaplaneigaſſe 40
in unſerem Bureau zwangsweiſe ver=
ſteigert
werden.
Darmſtadt, den 5. Auguſt 1903.
Großherzogl. Ortsgericht I.
Müller. (13948a

Mittwoch, den 26. Auguſt d. Js.,
vormittags 11 Uhr,
wird auf dem Hofe der Trainkaſerne in
der Eſchollbrückerſtraße 24 die Matratzen=
ſtreu
der 1. und 3. Kompagnie,
Samstag, den 29. Auguſt,
vormittags 11 Uhr,
diejenige der 2. Kompagnie in der Heidel=
bergerſtraße
49 meiſtbietend verſteigert.
1467080) Train=Bataillon 18.

für Kerzen oder Petro=
Ein Lüſter leum zu kaufen geſucht.
David Wachenheimer,
51296780)
Zwingenberg.

köpchfen waren aneinander gelehnt und lächelten. Es
war ein ſchönes und gutes Konterfei.
Die Weihnachtsüberraſchung Kolomans. Er
ihnt gar nicht, daß die Kleinen zum Bildhauer
gingen. Ich fürchtete immer, daß die eine oder
undere bei Tiſche ſich verplappert, aber ſie haben das
Geheimnis treu bewahrt. Gefällt Ihnen die Statue?
Sehrl
Wie ſoll ich nun dieſer Frau erzählen, was ihr
Mann begangen hat?
Onkel, ſagte das größere Mädchen, wir wiſſen
einen Weihnachtsvers.. Wir haben ihn für Papa
gelernt!
Sagt ihn aufl redete ihnen die Mutter zu.
Sie ſagten das Gedicht zuſammen auf. Es war
darin von Hirten, Schäfchen und Engeln die Rede;
und beim Klange ihrer leiſe lallenden Mollſtimmchen
begannen die Augen der Mutter feucht zu werden.
Dann ſchämte ſie ſich aber ihrer Empfindſamkeit und
lachte ſich ſelbſt aus. Als die Kinder geendet hatten,
küßte ich ſie beide. Ihr Vater hatte mir ja ohnehin
aufgetragen, ſie in ſeinem Namen zu küſſen. Den
angenehmeren Teil meiner Miſſion hätte ich alſo
erledigt. Zu dem anderen fand ich nicht den Mut.
Man brachte Likör herein, die Hausfrau ſelbſt
trank auch ein halbes Gläschen und mich überkam
mit einem male ein wohliger und leichtſinniger
Fatalismus. Mir war, als lohne es gar nicht der
Mühe, ſich jetzt mit Kolomans Dingen zu quälen.
Irgendwie wird ſich die Sache ſchon machen. Freuen
wir uns mit dem, was da iſt. Mit der ſchönen
Wohnung, der lieben Frau, den reizenden Kindern.
Wahrſcheinlich hat einſt eine ähnliche ſeelige Ermattung
Aldo zum Diebſtahl getrieben.
Die Hausfrau ſah nach der Uhr und drückte
dann auf die Klingel.
Die Mädchen werden jetzt angekleidet. Sie
gehen vor dem Speiſen eine Stunde ſpazieren.
Unterdes erzählen Sie mir, was mir mein Mann
ſagen läßt.
Gut.
Jutka, das Stubenmädchen, trat ins Zimmer.
Gnädige Frau, ſagte ſie mit geheimnisvoller
Stimme, aber freudeſtrahlendem Geſicht, man iſt von
der Polizei da.
Beim Klange dieſes Wortes liof es mir kalt
über den Rücken. Als ob man mich holen gekommen
wärel
Eine ſchwarze Geſtalt trat ins Zimmer. Es
war eine Art ſalopper Herrenerſcheinung mit gelbem
Teint und gefärbtem Schmurrbart. Ich erkannte
auf den erſten Blick den Geheimpoligiſten.
Sie kommen vom Herrn Polizeihauptmann?
fragte die Hausfrau.

Ja, gnädige Frau.
Frau Aldo wandte ſich zu mir.
och ſchrieb wegen der Sari an die Polizei.
Wer hätte das von dieſer Scheinheiligen gedacht?
Sie hat mein Armband mit den Smaragden geſtohlen.
Es war nicht ſehr wertvoll, aber ein liebes Ange=
denken
. Mein Mann ſchenkte es mir, als Aranka
zur Welt kam... Jutka fand den Pfandzettel davon unter
den Sachen der Bonne. Dabei kam heraus, daß die
Duckmäuſerin auch einen Geliebten hat, irgend einen
Kommis, dem ſie das Geld gab. Dabei ſtammt ſie
aus anſtändiger bürgerlicher Familie.
Erleichtert atmete ich auf. Gott ſei Dank, daß
es nur das iſt. Bis zum Mittag hab ich noch Zeit,
die Frau auf alles vorzubereiten.
Gleich darauf wurde ich Zeuge einer ſehr
peinlichen Szene. Man rief die nichts ahnende Bonne
ins Zimmer - ein blondes, rundliches, ein bischen
einfältig ausſehendes Mädchen. Der Detektiv trat
raſch auf ſie zu und ſchrie ſie barſch an:
Diebin! Die kleine Dumme wurde kreidebleich,
begann zu zittern und dann zu ſchluchzen. Sie leugnete
gar nicht. Ja - ſie habe das Armband geſtohlen
und verpfändet. Das Geld habe ſie ihrem Bräutigam
gegeben.. Ihm ſei von den anvertrauten Geldern
etwas abhanden gekommen, ich glaube, es handelte
ſich um zweiundzwanzig Guldenl, und ſie wollte
die Exiſtenz ihres Bräutigams retten.. Sie glaubte,
die Gnädige werde nichts merken, weil ſie das Arm=
band
ſchon ſeit mehr als einem Jahr nicht getragen
habe .. Sie hätten beide den Plan gehabt, wenn
ſie den Betrag erſpart haben würden, das Armband,
auszutöſen und wieder auf ſeinen Platz zu bringen.
Die Sache iſt in Ordnung, meinte der Polizei=
beamte
. Der Bräutigam alſo iſt Ihr Mitſchuldiger.
Damit faßte er das Mädchen am Arm.
Du kommſt jetzt mitl
Darauf war die Kleine anſcheinend nicht vor=
bereitet
. Entſetzt warf ſie ſich der Hausfrau zu Füßen
und ſiehte um Verzeihung. Sie könne nie wieder
ihren Eltern in die Augen blicken, wenn ſie ein=
geſperrt
würde.
Ich glaube, Sie koͤnnen ihr verzeihen, ſprach ich
leiſe zur Hausfran.
Dieſe ſchien meine Einmengung augenſcheinlich
unangenehm zu berühren.
Davon kann keine Rede ſeinl Dem Einbrecher,
der ſich in ein fremdes Haus hineinſtiehlt, kann man
eher verzeihen, als einem Hausdieb. Der Hausdieb
mißbraucht das in ihn geſetzte Vertrauen, und das
iſt das Abſcheulichſte auf der Welt!
Ich mußte an Koloman Aldo denken, auf den
ſich ſeine Vorgeſetzten ſo ſehr verließen..

Ich an Ihrer Stelle würde ihr jetzt doch ver=
zeihen
.
Warum an meiner Stellen? Warum jetzt?
Die Diebin verſtand wohl nicht, was wir ſprachen,
aber ſie mußte fühlen, daß, wenn man ihr überhaupt
Hilfe bringe, nur ich das ſein könne. Händeringend
ſah ſie mich mit verzweifeltem Jammern an. Schließ=
lich
ſpielte ich meine letzte Karte aus.
Bedenken Sie, ſie hat aus Liebe gefehlt!
Ich würde ihr verzeihen, wenn ſie's aus Hunger
getan hätte. Aber ſie litt in nichts Not. Es ging
ihr bei mir ſehr gut, das wird ſie ſelbſt nicht leugnen.
Ich behandelte ſie ſo, wie wenn ſie zur Familie
gehört hätte. Auch ein Weihnachtsgeſchenk hab' ich
ſchon für ſie bereit... Bei dieſem Worte brach das
Mädchen - ich weiß nicht weshalb - in krampf=
haftes
Schluchzen aus. Heiße Tränen liefen ihr
über beide Wangen.
Frau Aldo aber fuhr fort:
Ich bin nicht herzlos, das wiſſen Sie auch.
Aber derartige ſentimentale Klügeleien kann ich nun
einmal nicht leiden. Jeder weiß, was er tut. Und
jeder iſt dafür verantwortlich. Führen Sie ſie fort!
Dieſe letzte Aufforderung galt dem Detektiv. Das
Mädchen lag auf der Erde und ſchrie wie ein zur
Schlachtbank gezerrtes Tier. Und der Detektiv ſchleppte
ſie auch ganz wie ein Tier aus dem Zimmer. Bei
der Tür klammerte ſich die Unglückliche noch mit
beiden Händen feſt, und Jutka - welcher die ganze
Szene allem Anſcheine nach eine mir unerklärliche
Freude bereitete - mußte ihre Finger einzeln auf=
löſen
. Den ſurchtbar traurigen Blick, den die Bonne
mir damals zuwarf, werde ich nie vergeſſen.
Frau Aldo war vor alldem ins Rebenzimmer
geflüchtet. Als es dann draußen ruhig geworden
war, kam ſie wieder zu mir herein. Eine Zeitlang
ging ſie wortlos auf und ab, dann blieb ſie vor mir
ſtehen.
Es war eigentlich ſchade, wegen dieſer Nichtig
keit zu ſtreiten. Glauben Sie nicht?
Ich konnte ihr nicht antworten. Meine Seele
war voll bitteren Zornes. Frau Aldo war ſichtlich
beſtrebt, dem Geſpräch eine andere Wendung zu geben.
Richtig, meinte ſie, was läßt mir denn mein
Mann ſagen?
Er läßt Ihnen ſagen, Sie mögen ihm verzeihen,
wenn Sie können. Er kommt nicht wieder nach
Hauſe, weil er defraudiert hat.
Ich hatte es geſagt. Im nächſten Augenblick
ſchon wäre es mir lieber geweſen, ſtumm geboren
zu ſein. Jetzt blickte mich dieſe Frau verzweifelt, mit
kreidebleichem Geſicht und gerungenen Händen an...

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Nummer 185.

Dingerverkauf.
Am Mittwoch, den 26. Auguſt d. J.,
von 93 vormittags ab,
wird auf dem hinteren Hofe der alter
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Darmſtädter Tayblatt, Montag, den 24. Auguft 1503.

Nummer 155.

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100 Gramm Butter, 3 Teelöffeln Mehl und der Kalb=
fleiſchbrühe
, gibt ¼ Lorbeerblatt und 2 Eßlöffel Wein=
eſſig
daran und läßt das Fleiſch darin vollends weich
kochen. Inzwiſchen brüht man ¹⁄₄ Pfund Reis mit heißem
Waſſer ab, erſetzt dasſelbe durch Fleiſchbrühe, gibt eigroß
Butter dazu und läßt den Reis unter Zugabe einer
ganzen Zwiebel vollſtändig ausquellen. Die Sauce wird
auf den Geſchmack geprüft, mit einigen Tropfen Maggis
Würze verbeſſert und mit dem Fleiſch und Neis zu=
[14583
ſammen angerichtet.

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Die Eheſchließungen im Deutſchen
Reiche im Jahre 190h.
Infolge eines Bundesratsbeſchluſſes wird jetzt
eine ausführlichere Statiſtik über Eheſchließungen im
Deutſchen Reiche aufgeſtellt. Die erſte der nach dem
neuen Modus erfolgenden Veröffentlichungen liegt in
den Vierteljahrsheften zur Statiſtik des Deutſchen
Reiches vor und bezieht ſich auf das Jahr 1901.
Daraus iſt zunüchſt zu erſehen, daß ſich der Satz
von der Einwirkung der Wirtſchaftslage auf die
Zahl der Eheſchließungen wiederum bewahrheitet hat.
Während das Jahr 1900 noch gegen 5000 Ehe=
ſchließungen
mehr aufwies als das Vorjahr, iſt 1901
durch die Wirtſchaftskriſe die Zahl der Heiraten (468329)
auch abſolut hinter der Ziffer von 1900 (476491) zurück=
geblieben
. Relativ iſt ein kleiner Rückgang bereits ſeit
1900 zu verzeichnen, da 1899 auf je 100 000 Einwohner
855 Eheſchließungen fielen, in den beiden folgenden
Jahren dagegen nur 851 und 824. Der Nückgang der
Zahl der Heiraten verteilt ſich ſo ziemlich über das ganze
Reichsgebiet; nur verhältnismüßig kleine Gebiete weiſen
abſolut wie relativ höhere Zifſern auf, als im Vorjahre
nämlich Hohenzollern, Schwarzburg=Rudolſtadt, Weldeck
und Bremen. Dagegen weiſen einzelne Bundesſtaater
bezw. Verwaltungsbezirke eine gans beträchtliche Abnah=
auf
. So hat ſich 3. B. in Bayern die Zahl der Ehe=
ſchließungen
um 1338, in Sachſen um 2288, in Schleſien
um 1048, in Berlin um 918 und in der Rheinprovins 17
830 vermindert. Die ſtärkſte relative Abnahme haben
Berlin und das Königreich Sachſen erfahren. In erſterm
ging die auf 100 000 Einwohner fallende Zahl de=
Heiraten von 1110 auf 1040, in lehterem von 310 au
840 zurück. Der ſich gerade in dieſen ausgeprägten In=
duſtriegebieten
bemerkbar machende ſtarke Rückgang ve=
weiſt
die große Einwirkung der Induſtrielage auf die=
Zahl der Heiraten.

Die meiſten Eheſchließungen erfolgten zu den Zeiten
des Semeſterwechſels, alſo in den Monaten
Oktober, November, Mai und April. Die Heiraten in
dieſen Monaten lin der genannten Reihenfolge 122, 115,
114 und 108 Progent machten zuſammen 4509 Progent,
alſo annähernd die Hälfte der Geſamtzahl aus. Das
Heiratsminimum mit nur 51 Progent lag im März; ihm
zunächſt ſtanden Auguſt und September mit je 6 Prosent.
Im übrigen weiſen die einzelnen Landſtriche gerade in
dieſem Punkte große Abweichungen von einander auf.
Als das Alter, in dem die meiſten Ehen geſchloſſen
werden, erweiſt ſich bei den Männern die Zeit vom 24.
bis 26. Lebensjahre. In dieſen Jahren ſtehen zuſammen
34 Progent aller ſich verheiratenden Männer, alſo mehr
als ein Drittel. Von den Frauen verheirateten ſich vom
22. bis 24. Jahre (08, 108 und 10) zuſammen 316
Prozent, alſo ebenfalls nahezu ein Drittel. Mehr als die
Hälfte aller Frauen (565 Prozent tritt in einem Alter
von weniger als 25 Jahren in die Ehe, wührend bei den
Männern die Zeit vom 25. bis 30. Jahre ſehr ſtark (mit
zuſammen 426 Prosent vertreten iſt. In mehr als
einem Fünftel aller Fälle war übrigens die Frau älter
als der Mann, und zwar geſchah das umſo häufiger je
früher der Mann heiratete. Bei den im Alter von unter
20 Jahren heiratenden Männern machte dieſes Alters=
verhältnis
über drei Fünftel aller Fälle aus; zwiſchen
29 und 21 Jahren immer noch über elf Zwanzigſtel.
Von ganz beſonderem Intereſſe iſt die Frage nach dem
bisherigen Perſonenſtande der Eheſchließenden.
Insgeſamt verheirateten ſich 420 902 Junggeſellen, 43 610
Witwer und 3817 geſchiedene Männer im Gegenſatz zu
438 819 ledigen, 25 528 verwitweten und 3982 geſchiedenen
Frauen. Die Junggeſellen machten alſo 899, die Witwer
93 und die geſchiedenen Männer 08 Progent der Geſamt=
heit
aus, während beim weiblichen Geſchlechte die ent=
ſprechenden
Sähe 937, 555 und 08 betrugen. Die zwiſchen
Jüngling und Jungfrau geſchloſſenen Ehen, welche die
Statiſtik als Erſtheiraten bezeichnet, machen die große
Mehrzahl aller Heiraten überhaupt aus. Sie betrugen
1901 865 Progent der Geſamtzahl, alſo mehr als ſechs
Siebentel. Ihnen zunächſt ſtehen mit 67 Progent die
Verbindungen zwiſchen Witwern und Jungfrauen. Dann
folgen mit 29 Progent Junggeſellen mit Witwen, mit
24 Progent Witwer mit Witwen, mit ie einem halben
Progent Junggeſellen mit geſchiedenen Frauen, und eben=
ſo
Jungfrauen mit geſchiedenen Männern. Die Ehen
zwiſchen geſchiedenen Männern und Witwen machen
⁄₈ Progent aus, während die Fälle, in denen beide Teile
geſchieden waren, nur 1 Progent betrugen.
Was das Neliglonsbekenntnis der ehe=
ſchließenden
Parteien anbetriſſt, ſo iſt zu erwähnen, daß
912 Progent aller Chen von Perſonen gleichen Bekennt=
niſes
geſchloſſen wurden; der Reſt von 88 Prozent oder
etwas mehr als einem Zwölftel waren Miſchehen. Im
ganzen wurden 277480 rein evangeliſche, 145141 rein
katholiſche und 3878 rein jüdiſche Ehen geſchloſſen. Bei
der Verbindung zwiſchen Katholiten und Proteſtanten
überwogen die Fälle, in denen der Mann katholiſch iſt
(20 697) die Verbindung zwiſchen katholiſcher Frau und
evangeliſchem Manne 32i9t, ſich in 18418 Fällen. Es
ſcheint alſo, daß die evangeliſchen Männer und di=
katholiſchen
Frauen, mehr Gewicht auf Glaubenseinhei=
in
der Religion legen, als ihre Glaubensgenoſſen vom
andern Geſchlechte. Auffällig iſt, daß zwiſchen Juden
und Proteſtanten eine bedeutend ſtürkere Anziehung
herrſcht als zwiſchen Juden und Katholiken. Von den

Miſchehen mit jüdiſchen Frauen wurden 222 mit evange=
liſchen
, dagegen nur 76 mit katholiſchen Männern ge=
gählt
; die letzteren Ehen betrugen alſo nur etwa ein
Drittel der erſteren. Jüdiſche Männer dagegen heirateten
in 258 Fällen eine evangeliſche und nur in 67 Fällen
eine katholiſche Frau oder umgekehrt.

Deutſches Reich.
Die preußiſchen Landwirtſchaftskammern ſind
nach der Neuen Polit. Korreſp.; auf Veranlaſſung
des Landwirtſchaftsminiſters gegenwärtig mit der
Beratung des Entwurfs einer Novelle zum Reichs=
Viehſeuchengeſetz beſchäftigt. Nach dem bereits
erſtatteten Gutachten findet der Entwurf, der in der
kommenden Seſſion dem Reichstage vorgelegt werden
wird, die Zuſtimmung der Landwirtſchaftskammern.
Von verſchiedenen Seiten wird gemeldet, daß
zuſammenhängend mit der bevorſtehenden Reichs=
finanzreform
der Rücktritt des Staatsſekretärs
Thielmann binnen kurzem zu erwarten ſei. Als
ſein Nachfolger ſei ein Süddeutſcher in Ausſicht ge=
nommen
.
Die Nationalzeitung; erfährt, Prinz
Heinrich von Preußen werde zum Herbſt von
der Stellung des Chefs des erſten Geſchwaders ent=
bunden
. Ueber ſeine weitere Stellung ſtehe noch
nichts feſt.
Die japaniſche Regierung erteilte
deutſchen Fabriken einen großen Auftrag auf Loko=
motiven
. Die engliſchen Konkurrenzfirmen hatten
ungefähr 260 Mark für jede Lokomotive mehr ge=
fordert
.
Ausland.
Das Wiener Fremdenblatt= wiederholt, die
ungariſche Kriſe ſei nicht auf die inneren Verhält=
niſſe
Ungarns beſchränkt. Dem Verlangen nach
Aenderung einer gemeinſamen Einrichtungentſprungen,
könnte ſie nicht einſeitig gelöſt werden. In den
letzten Tagen hätten öſterreichiſche Parteiführer ver=
ſchiedenſter
Richtungen betont, daß die Trennung von
Ungarn das Programm der öſterreichiſchen Volks=
vertretung
bilden würde, falls die von Ungarn ge=
forderten
militäriſchen Zugeſtändniſſe bewilligt wür=
den
. Die Empfänge beim König dauern bis Don=
nerstag
. Am Samstag fährt der König nach Wien
zurück. Nach den Nachrichten, die aus Hofkreiſen
bekannt werden, ſind größere Zugeſtändniſſe zur Zeit
nicht zu erwarten. In dieſem Falle würde die Kriſe
verſchleppt werden, und Graf Khuen bliebe vorläufig
Miniſterpräſident. Die Politiker, die bis jeßt vom
Rönig empfangen wurden, haben den Eindruck erhalten,
daß ſolche Zugeſtändniſſe, wie ſie die Oppoſition als
Bedingung für die Einſtellung der Obſtruktion ver=

[ ][  ][ ]

Nuimmer 197.

Seiſe S.

Darmſtädter Tngblatt, Montag, den 24. Auguſt 1903.

langt, nicht zu erwarten ſind, und Cſaky, Andraſſy
und Karolyi haben übereinſtimmend Apponyi als
den geeignetſten Kandidaten für die Kabinettsbildung,
empfohlen. Lukacs betonte, es werde große Mäßigung
in der liberalen Partei nötig ſein, damit die Partei
nicht mit der Krone und mit ſich ſelbſt in Konflikt
gerate.
- Bei dem Feſtmahl zu Ehren der Abgeſandten
der Handelskammern in Montreal führte Premier=
miniſter
Laurier, anknüpfend an die Rede des Her=
zogs
von Devonſhire vom 20. Juli, aus: Wenn die
Kolonien Englands, obgleich ſie für jedes Zuge=
ſtändnis
. das England einräume, ein Aequivalent
geben, auch noch einige ihrer politiſchen Rechte preis=
geben
ſollten, dann dürften ſie nicht weiter gehen,
denn ſie ſeien bereits am Scheidewege angelangt.
Es würde das größte Uebel ſein, wenn die Kolonien
ihre Zuſtimmung dazu geben, etwas von ihrer ver=
faſſungsmäßigen
Unabhängigkeit aufzugeben. Kanada
ſei nicht gewillt, ſich damit einverſtanden zu erklären,
ſelbſt wenn das Beſtehen des Reiches davon abhänge.
Die Kommiſſion zum Abſchluß eines
Handelsvertrages zwiſchen Eugland und den
Vereinigten Staaten trat am Freitag nach 14tägiger
Unterbrechung in London wieder zuſammen. Weder
die amerikaniſchen noch die chineſiſchen Mitglieder
der Kommiſſion erhielten Inſtruktion bezüglich der
Verſprechungen hinſichtlich der Eröffnung neuer
Häfen in der Mandſchuret, einer Frage, von deren
Erledigung der Abſchluß des Vertrages hauptſächlich
abhängt.
- König Peter von Serbien hielt bei dem
Empfange des Vorſtandes der landwirtſchaftlichen
Vereinigung eine längere mit großem Beifall auf=
genommene
Rede, in der er ausführte, von nun an
werde jede Regierung ihr Hauptaugenmerk auf eine
gedeihliche Entwickelung der Volkswirtſchaft richten.
Der Staat werde in dieſer wichtigen Aufgabe die
leitende Rolle übernehmen, indem er einen landwirt=
ſchaftlichen
Unterricht organiſieren und größere kultur=
techniſche
Arbeiten ausführen, ſowie durch Pflege des
Genoſſenſchaftsweſens einen billigen landwirtſchaft=
lichen
Kredit ermöglichen und ſtaatliche landwirt=
ſchaftliche
Verſicherungsanſtalten ſchaffen werde.
- Die Wiener Pol. Korreſp." bezeichnet die
Nachricht, daß der ruſſiſche Botſchafter in Konſtan=
tinopel
der Pforte ein Ultimatum mit gewiſſen
Forderungen bezüglich Mazedoniens überreicht habe,
als durchaus unbegründet. Ein ſolcher Schritt Ruß=
lands
ſet weder erfolgt noch vorauszuſehen. Somit
entbehre auch die Behauptung, daß durch das Er=
ſcheinen
des ruſſiſchen Geſchwaders in der Nähe des
Bosporus dem angeblichen Ultimatum Nachdruck ver=
liehen
werden ſolle, jeder Grundlage.
Das Wolffſche Bureau; meldet aus Konſtan=
tinopel
vom 21. Auguſt: Auf die geſtern von dem
ruſſiſchen Botſchafter überreichte Note bewilligte die
Pforte umgehend ſämtliche im ruſſiſchen amtlichen
Moniteur enthaltenen Forderungen und teilte mit,
daß vier belgiſche Offiziere engagiert ſeien. Damit
würden nebſt den zwei ſchwediſchen in Uesküb ſtatio=
nierten
Leutnants im ganzen ſechs Experten berufen
ſein, um die im Dezemberprogramm vorgeſehene Re=
1
formierung der Gendarmerie auszuführen.
1
Paris, A. Aug. Prozeß Humbert. In
ſeiner Verteidigungsrede behauptet Labori weiter, daß die
verſiegelten Akten des Falles Humbert erſt an den Unter=
ſuchungsrichter
gelangten, nachdem ſie dem Juſtisminiſter
vorgelegen hatten. Das ſei geſchehen, um gewiſſe Perſonen
bloßſtellende Schriftſtücke verſchwinden zu laſſen. Der
Verteidigung wurden dadurch wertvolle Dokumente ent=
zogen
. Der Verteidiger führt weiter aus, der gegen=
wärtige
Prozeß ſei ein Prozeß Cattaui gegen Humbert.
Zum Beweiſe dafür erwähnt er, daß eine Zeitung, die
einen Feldzug gegen die Humberts führte, ein Preisaus=
ſchreiben
über den Urteilsſpruch erließ, wodurch die Ge=
ſchworenen
beeinflußt werden könnten. Der General=
anwalt
unterbricht Labori und erklärt, er werde unter=

ſuchen, ob das Preisausſchreiben nicht unter das Straf=
geſetz
falle. Labori fährt fort: Die Humberts könnten
nicht verurteilt werden, weil dies den Triumph Cattauis
ſichern hieße. Gewegung.) Thereſe Humbert werde am
Schluſſe der Verhandlung ſprechen; aber ſelbſt, wenn ſie
es nicht tun würde, wären die Beweiſe nicht hinreichend.
um die Verurteilung der Angeklagten herbeizuführen. Die
letzten Worte des Verteidigers werden mit Beifall auf=
genommen
. Hierauf wird die Sihung abgebrochen. Nach
ihrer Wiederaufnahme hebt Clunet die Bedeutungs=
loſigkeit
der Nolle Emile Daurignacs hervor und erwähnt
in mitten allgemeiner Unaufmerkſamkeit zahlreiche Ein=
zelheiten
. Er verteidigt Emile Daurignac gegen den Vor=
wurf
der falſchen Prokurazeichnung der Crawfords, er
ſei lediglich Angeſtellter der Rente viagere geweſen. Die
Sitzung wird darauf aufgehoben und bis morgen vertagt
zur Entgegennahme des Plaidoyers des Verteidigers
Romaine Daurignacs.

Stadt und Land.
Darmſtadt, 24. Auguſt.
- Se. Königl. Hoheit der Groſherzog empfingen
am Samstag den Oberſtleutnant Graf v. Weſtarp,
Kommandeur des 1. Großh. Feldart.=Regiments Nr. 25.
den Leutnant v. Moritz von demſelben Regiment, den
Hauptmann und Kompagniechef Ziegler vom Inf.=Rgt.
Nr. 85. den Pfarrer Palmer von Offenbach, den Profeſſor
Pfarr, Rektor der Techniſchen Hochſchule, den ordentlichen
Profeſſor Heimburger von der Landes=Aniverſität Gießen,
den Reallehrer Vernbeck von Groß=Umſtadt, den
Stationsvorſteher 1. Kl. i. V. Beck; zum Vortrag den
Staatsminiſter Rothe, den Juſtisminiſter Dr. Dittmar,
den Geh. Kabinettsrat Römheld.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog beabſichtigten
ſich der Darmſt. 3t9. zufolge geſtern nachmittag mit
Sonderzug von Groß=Gerau nach Mainz zu begeben und
im Großh. Palais dort abzuſteigen. Nach der heutigen
Truppenſchau auf dem Großen Sande bei Mainz wird
Se. Majeſtät, der Kaiſer als Gaſt des hohen Landes=
herrn
das Frühſtück im Großh. Palais einnehmen. Nach=
mittags
nach 3 Uhr reiſt Se. Majeſtät der Kaiſer nach
Schloß Friedrichshof zurück, während Se. Königl. Hoheit
der Großherzog Sich nach Jagdſchloß Wolfsgurten zurück=
begeben
.
- Verliehen haben Se. Königl. Hoheit der Groß=
herzog
dem katholiſchen Pfarrer Dominik Grimm
zu Gonſenheim zum 13. Auguſt 1903 die Krone zum
Ritterkreus 1. Kl. des Verdienſtordens Philipps des
Großmütigen.
1 Militärdienftnachrichten. v. Weltzien ( Ham=
burg
) Vizefeldwebel, zum Ot. der Reſ. des 1. Großh. Heſſ.
Inf.=Regts. Nr. 115 befördert. - Dr. Schindewolf
1 Darmſtadt) Aſſiſt.=Arzt der Reſ., zum Oberarzt be=
fördert
. - Dr. Vix ( Darmſtadt, Unterarzt der Reſ.,
zum Aſſiſt.=Art befördert. - Dr. Friedrichs Stabs=
und Bats=Argt des 3. Bats. 2. Großh. Heſſ. Inf=Rgts.
Nr. 116, ein Patent ſeines Dienſtgrades verliehen.
2 Die Hauptverſammlung der Mitglieder des
Gewerbehereins für das Großherzogtum Heſſen
(Landesgewerbeverein) für das Jahr 1903 findet am
Sonntag, den 6. September, in Mainz ſtatt. Mit der
Hauptverſammlung wird eine Ausſtellung der gewerb=
lichen
Unterrichtsanſtalten der Provinz Rheinheſſen ſtatt=
finden
in den Näumen der Kunſtgewerbeſchule und des
Bezirksſchulhauſes.) Um 9 Uhr beginnt die Sitzung des
Ausſchuſſes des Landesgewerbevereins im Kaſino Hof
zum Gutenberg; um 10¼ Uhr die Hauptverſammlung
ebendaſelbſt. Die Tagesurdnung für letztere iſt folgende:
1) Begrüßung der Anweſenden. 2) Geſchäftliche Mittei=
lungen
. Tätigkeitsbericht des Gewerbevereins für das
Großherzogtum Heſſen und der Großh. Centralſtelle für
die Gewerbe. 3) Beſtimmung des Ortes für die nächſte
Hauptverſammlung in der Provinz Oberheſſen. 4) Pen=
ſionskaſſe
für ſelbſtändige Gewerbetreibende. Bericht=
erſtatter
; Herr Regierungsrat Dr. Dietz=Darmſtadt.
5) Mitteilungen über den Stand des gewerblichen Unter=
richtsweſens
in Heſſen. Berichterſtatter; Herr Gewerbe=
ſchulinſpektor
Meyer=Darmſtadt. 6) Die Umwandlung
der Sterbekaſſe für Mitglieder des Landesgewerbevereins.
Verichterſtatter; Herr Handwerkskammer=Sekretär Engel=
bach
=Darmſtadt. 7) Verſchiedenes. Nachmittags 2 Uhr
findet gemeinſames Mittageſſen im Kaſino Hof zum
Gutenberg ſtatt. Nachmittags 5 Uhr: Beſichtigung der
Ausſtellungen und Sehenswürdigkeiten der Stadt Mainz.
Abends 8 Uhr: Begrüßung der Mitglieder des Verban=
des
Deutſcher Gewerbevereine in den Näumen der Bier=
halle
zum Heilig Geiſtr Nentengaſſe 2, nächſt der Rhein=
ſtraße
. Das für die feſtlichen Veranſtaltungen gewählte
Feſtkomitee erſucht die verehrlichen Verſammlungs= Teil=
nehmer
ihre Beteiligung an dem gemeinſamen Mittag=
eſſen
, am Sonntag, den 6. September, nachmittags 2 Uhr,
bis ſpäteſtens Freitag, den 4. September, dem Sekretariat.
des Gewerbevereins Mainz, Schulſtraße Nr. 3, anzuzeigen.
Am Montag, den 7. September, und Dienstag, den 8.
September, findet die 12. ordentliche Hauptver=

ſammlung des Verbandes Deutſcher Ge=
werbevereine
zu Mainz ſtatt. Es iſt dies die erſte
Hauptverſammlung. welche der Verband unter der Vor=
ortſchaft
des Heſſiſchen Landesgewerbevereins abhält.
- Am 1. Oktober wird in der Alice=Schule der
zweite Kurſus zur Erlernung moderner Blumen=
bindekunſt
beginnen. Der für dieſen Herbſt nicht
vorhergeſehene Kurſus mußte wegen Aebermeldung zum
Frühjahrs=Kurſus eingeſchoben werden; ſchon jetzt iſt die
Nachfrage nach ſolchen Schülerinnen, welche dieſen beſucht
haben, eine ſehr rege. Näheres iſt aus der Anzeige im
heutigen Blatt erſichtlich.
Das von dem Großh. Muſikdirigenten Herrn
F. Mickley und der Kapelle des Feld=Artillerie=Regts.
Nr. 25 unter Mitwirkung des Frauenchors vom Großh.
Hoftheater und der Turnmannſchaft der Darmſtädter
Turngeſellſchaft am Freitag veranſtaltete Konzert zum
Beſten der Ueberſchwemmten in Schleſien konnte des
günſtigen Wetters wegen im Garten ſtattfinden. war
aber nicht ſo zahlreich beſucht, wie es im Intereſſe des
guten Zweckes wohl zu wünſchen geweſen wäre. Herr
Mickley hatte für den Abend ein mit Verſtändnis und
Geſchmack ausgewähltes Programm aufgeſtellt, unter
deſſen Nummern ſich auch ein ſelbſtkomponierter, dem
Kaiſer von Rußland gewidmeter Krönungsmarſch, ein
effektvolles und geſchickt gearbeitetes, für Militärkapellen
dankbares Muſikſtück, befand. Die Ausführung ſämt=
licher
Rummern war durchweg exakt und lobenswert,
nur machte ſich in einzelnen Stücken eine Neigung zum
Verſchleppen der Tempi bemerkbar. Durch ſaubere Aus=
führung
des Poſaunenſolos in dem Prieſterchor aus
Mozarts auberflötel tat ſich Herr Langer rühmlich
hervor. Für den ihnen geſpendeten lebhaften Beifall
zeigten ſich Dirigent und Kapelle durch mehrere Zugaben
erkenntlich. Eine anregende Abwechslung brachten in
das Programm die von 8 weißgekleideten Damen des
Hoftheaterchors hübſch und empfindungsvoll vor=
getragenen
volkstümlichen Roſenlieder von Ph. zu
Eulenburg, die von Herrn Mickley für Frauenchor
arrangiert worden waren, und die von einem Teil der
Turnmannſchaft der Darmſtädter Turngeſell=
ſchaft
dargeſtellten ſchönen Verwandlung=gruppen. Den
Schluß des Konzertes bildete die ſchneidig geſpielte yhar=
moniſche
Netraite mit Gebet.
Obſt=, Gemüſe= und Kartoffelmarkt. Am 17.
18. und 19. Oktober findet in Darmſtadt wieder der
Obſt=, Gemüſe= und Kartoffelmarkt, ver=
bunden
mit Obſt= und Gemüſe=Ausſtellung und Ver=
loſung
in den Saal= und Gartenräumen der Reſtauration
Zur Stadt Pfungſtadt= ſtatt. Begründet durch den
früheren Herrn Polizeirat Fey blickt derſelbe in dieſem
Jahre auf ein zehnjähriges Beſtehen zurück.
Während dieſer Zeit hat ſich dieſe Veranſtaltung der
Gunſt der Käufer und Verkäufer ſtets in wachſendem
Maße zu erfreuen gehabt und ſich mit der Zeit als ein
Bedürfnis für beide herausgeſtellt und als ſtändige Ein=
richtung
beſtens bewährt. Zweck der Veranſtaltung iſt,
gute und preiswürdige Produkte, ſowie hervorragende
Leiſtungen zur Anſchauung und zum Angebot zu bringen,
den Konſumenten Gelegenheit zu geben, gut und zu an=
nehmbarem
Preiſe einzukaufen. Der Obſtmarkt nebſt
Ausſtellung insbeſondere bezweckt, das Intereſſe am
Obſtbau, Obſtgenuß und an der Obſtverwertung zu
fördern und ſolches in weitere Kreiſe auch der ſtädtiſchen
Bevölkerung zu tragen. Das Komitee wird auch ferner=
hin
beſtrebt ſein, dieſe während 9 Jahren beſtens bewährte
Einrichtung auf der Höhe zu erhalten und allen An=
forderungen
nach beiden Seiten hin gerecht zu werden.
Es iſt zu erwarten, daß die Obſt= und Gemüſezüchter
von hier und den nächſt gelegenen Nachbarorten das
Unternehmen auch weiterhin durch zahlreiche Beſchickung
des Marktes fördern werden und daß ſich jeder, der in
der Lage iſt, ausguſtellen, auch mitbeteiligen wird. An=
meldeformulare
ſind von dem Sekretär Herrn F. Röth,
Darmſtadt, Darmſtraße 43. zu beziehen.
2 Das Orbheun, welches ſeit längerer Zeit ſeine
Pforten geſchloſſen hat, iſt momentan noch immer mit
Ambau und Renovierung beſchäftigt und wird nun nach
vollſtändiger Fertigſtellung der Arbeiten am Sonntag,
30. Auguſt, ſeie Spezialitäten=Saiſon mit einem groß=
artigen
neuen Programm eröffnen und finden dieſe Vor=
ſtellungen
nun wieder regelmäßig täglich abends 8 Uhr
ſtatt. Eine große Erleichterung hat die Direktion dadurch
getroffen, daß an Wochentagen ſämtlichen zahlenden
Beſuchern freie Rückfahrt mit der elektriſchen Bahn
gewährt wird. Die ausgegebenen Abonnementskarten
haben nun wieder ihre volle Giltigkeit. Als Attraktion
für die Eröffnung iſt die erſte Deutſche Rennbahn=
Kompagnie engagiert.
2 Vom Woogsplatz=Theater DDirektion: Willy
Roemheld ſchreibt man uns: Heute, Montag abend
werden nochmals die Parodie Alt=Heidelberg=
und die beiden Einakter In der Maiennacht und
Der Paſcha im Harem' wiederholt. Gleichzeitig
ſei ſchon heute unſer kunſtſinniges Publikum darauf auf=
merkſam
gemacht, daß es der eifrigen Leitung des

Philiſter=Stimmung.
Mild leiht die Ruh des Awends uff de Welt,
Un ſtillvergnügt, jedoch uff Schuſters Rabbe,
Geh einſam ich enaus, ins Owerfeld.
Nur um e bische friſche Luft zu ſchnabbe.
Rings vun de Felder ſteigt en feichte Duft,
Un friſch gemäht leiht hoch des Korn uff Heife;
En alte Raab, dem wo ſei Weibche ruft,
Sieht dort mer krächgend dorch die Stobbel ſtreife.
Langſam werd's dunkel, hinnerm yhelle Kreiz=
Im fernſte Weſte, weit, ganz weit dort hinne,
Sieht Stick for Stickelche mer aach bereits
Die Sunn ennab in's große Nix verſchwinne.
Un wie ich ſteh im Feld ſo ganz allaa,
Do werd mer's ſo, ich kann's Eich gornet ſage,
So eigentümlich - wie dem Wallenſtaa
Nur wußt im Aageblick ich nix zu frage!
Un iwwer mich kam jene große Ruh.
Gedanketief dhu ich mei Peiſche ſtobbe
Un ſtolwer langſam meine Stammkneip zu,
5 is halwer neu - un Zeit zum Awendſchobbe.
Robert Schneider.

Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
= Hofkapellmeiſter Richard Strauß in Berlin
hat der philoſophiſchen Fakultät zu Heidelberg. die ihn
zum Ehrendoktor ernannte, ſeinen herzlichen Dank für
die überaus große Auszeichnung und wärmſten Glück=
wunſch
zum Jubelfeſt durch Telegramm aus Marquard=
ſtein
geſandt und ihr ſeine neue Kompoſition der Uhland=
ſchen
Ballade Tailleferl zugeeignet, die beim Heidel=
berger
Muſikfeſt zu Ende Oktober in Gegenwart des
Tondichters ihre erſte Aufführung erleben wird.

Eine intereſſante Bemerkung über die Ein=
wirkung
des modernen Stils im Kunſt=
gewerbe
findet ſich im Bericht der Hamburgiſchen
Gewerbeinſpektion. Danach befinden ſich die Drechslereien
faſt ſämtlich in ſehr gedrückter Lage, wodurch erhebliche
Arbeiterentlaſſungen ſtattgefunden haben. In erſter
Linie wird dies auf den jetzt modernen Jugendſtil zurück=
geführt
, bei welchem die Verwendung gedrehter Hölzer
faſt gar nicht vorkommt.
(Eine merkwürdige Uhr. Die Uhrenfirma
Beyer in Zürich hat gegenwärtig eine merkwürdige Uhr
als Neuheit auf dem Gebiete der ſchweizeriſchen Uhren=
induſtrie
ausgeſtellt. Sie hat die Form einer Kugel und
bewegt ſich unbemerkbar langſam von ſelbſt auf einer
ſchiefen Ebene von etwa 30b Neigung von oben nach
unten, ohne ins Rollen zu kommen. In 24 Stunden
vollendet die Kugel ihre Laufbahn von etwa 40 Zenti=
meter
Länge, um dann ihr Tagwerk wieder von vorn zu
beginnen; zu dieſem Zwecke legt man die Kugel ein=
fach
wieder auf ihren alten Platz. Dieſe Arbeit erſetzt
das Aufziehen der Uhr, die keine Federn beſitzt und ſich
lediglich durch die eigene Schwere bewegt. Das Inter=
eſſanteſte
dabei iſt, daß die Zahl zwölf ſtets oben bleibt.
Die Konſtruktion der Uhr iſt ein Geheimnis; das Kunſt=
werk
zeichnet ſich durch tadelloſe Präziſion aus und iſt
für geodätiſche Arbeiten ſehr wertvoll.
Ein echter van Dyck iſt vor kurzem in einem
Möbelladen in London entdeckt worden. Das Bild
ſtellt, eine Sgene, aus Torquato Taſſos Gedicht
Rinaldol dar ſeine Auffindung verdankt man dem zum
Ankauf von Bildern für die Kunſtgalerie in Teddington,
einem kleinen Orte im Weſten von London, eingeſetzten
Ausſchuß. Die Galerie iſt durch eine Stiftung Carnegies
gegründet, der auch die Mittel für eine Freibibliothek
hergab. Der Möbelhändler, der das Vild für wertlos
hielt, bekam dajür 1 Pfd. Sterl.

Kleines Feuilleton.
=Reiſeerlebnis. DieVoſſ. 3tg." teilt folgende
Geſchichte mit: Ich ſitze heut morgens auf der Frühſtücks=
Terraſſe meines hieſigen Hotels; am Nebentiſchchen trinkt
ein etwas zu ſtattliches, aber doch ganz hübſches junges
Paar ſeinen Kaffee: ein oberbayeriſcher Baron und ſeine
neuvermählte, gleichfalls ariſtokratiſche Gattin. Den
Kellner, der mir mein Frühſtück bringt, bitte ich, mir
auch noch etwas Waſſer zu beſorgen, und als er die
Karaffe bringt, ſage ich: Danke! Die junge Baronin
fixiert mich erſtaunt und ſagte dann leiſe laber ich habe
eben ſehr gute Ohren) zu ihrem Gatten: Du, Maxel,
was ſogſt denn dazu?1 Der Mann hat zum Kellner
Danke; geſagt. Worauf der Herr Baron erklärt: No,
der Mann wird halt Bedienung nit gwohnt ſein!
Eine Eiſenbahnfahrt auf Milliarden.
In Frankreich, England und in anderen Ländern werden
die eingezogenen und wertlos gewordenen Banknoten
verbrannt. In den Vereinigten Staaten aber, wo man
ja in allen Dingen ſehr praktiſch iſt, findet das unbrauch
bar gewordene Papiergeld, wie The Paper Millen bei
richtet, eine eigenartige Verwertung: man läßt es ein=
ſtampfen
und macht Eiſenbahnräder darausl Das Schatz=
amt
in Waſhington vernichtet jährlich durchſchnittlich für
50 bis 100 Millionen Dollars Papiergeld und die einge=
ſtampfte
Paviermaſſe wird infolge ihrer trefflichen Eigen=
ſchaften
von den Papierräder=Fabrikanten ſehr geſucht
und mit etwa 16 Mark pro 100 Kilogramm bezahlt. Die
Zahl der Banknoten, die man zur Herſtellung eines
Rades braucht, iſt natürlich nicht klein, und für poetiſche
Gemüter hat ein ſolches Eiſenbahnrad große Aehnlichkeit
mit dem berühnrten Glücksrade der Göttin Fortung.
Für die armen Banknoten aber iſt dieſe Verwandlung
in Papiermachs ein tiefer Fall nach ſtolzer Größe. Es
vird nicht geſagt, ob die amerikaniſchen Reiſenden eine
beſondere Genugtuung empfinden, wenn ſie erfahren, daß

[ ][  ][ ]

Nummer 197.

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 24. Auguſt 1903.

Woogsplatz=Theaters, die ſtets beſtrebt iſt, nur wirklich
Gutes und Wertvolles zu bieten, nach rührigen Be=
mühungen
gelungen iſt, für nächſten Samstag, den
29., und Sonntag, den 30. Auguſt, den berühmten Ueber=
brettl
=Komponiſten, Herrn Kapellmeiſter Osk. Straus
und Frl. Bogena Bradsky, die gefeierte Ueberbrettl=
Diva, zu gewinnen, welche uns Darmſtädtern von dem
ſeinerzeit im Theater der Künſtlerkolonie ſtattgehabten
Gaſtſpiel des Frhrn. von Wolzogenſchen Ueberbrettl=
Theater=Enſembles beſtens durch ihre hervorragenden
Leiſtungen in Erinnerung ſind.
nn. Der in der Nacht von Samstag auf Sonntag
ausgebrochene Brand in dem Kolonialwarengeſchäft der
Frau Hilger Witwe in der Kranichſteinerſtraße, wobei
der Ladeninhalt und ein anſtoßendes Zimmer durch das
Feuer zerſtört wurden, iſt, wie die eingeleitete Unter=
ſuchung
ergeben hat, auf Brandſtiftung zurückzuführen,
und wurde die Frau Hilger am Mittwoch abend in
Unterſuchungshaft genommen. Wie jetzt feſtſteht, war
das Feuer an 4 Stellen nachts um 3 Uhr zum Ausbruch
gekommen und nur dem Dazukommen von Paſſanten
war es zu danken, daß kein großes Unglück entſtand.
Bei der am Ort der Tat ſtattgehabten Zeugenvernehmung
beſtritt Frau Hilger jede Schuld und behauptet, es liege
ein Racheakt gegen ſie vor.
Offenbach, 22. Aug. Der Beſuch des Groß=
herzogs
in Offenbach iſt nnmehr auf Freitag,
28. Auguſt, feſtgeſetzt worden. Mittelſt Cquipage trifft
der Großherzog von Jagdſchloß Wolfsgarten etwa um
1 Uhr mittags hier ein und begibt ſich zunächſt zur Woh=
nung
des Kreisrats v. Hombergk in die Ludwigſtraße,
wo das Mittageſſen eingenommen wird. Während des=
ſelben
konzertiert im Gorten des Kreisamts die hieſige
Feuerwehrkapelle unter Leitung ihres Dirigenten Herrn
Friedrich Finninger. Vor dem Kreisamtsgebäude werden
die hieſigen Kriegervereine Aufſtellung nehmen, um den
Landesherrn zu begrüßen. Der Hauptzweck des groß=
herzoglichen
Beſuchs iſt die Beſichtigung von zwei großen
hieſigen Fabrikanlagen, der Offenbacher Calluloidfabrik
von Schreiner & Sievers, Nordring 8, und der Anilin=
und Anilinfarbenfabrik K. Oehler, OberniizFraße. Auch
iſt ein Beſuch des gegenwärtig in Wiederherſtellung be=
griffenen
alten Iſenburger Schloſſes geplant. Nach der
Beſichtigung der Oehlerſchen Fahrik wird, der Landes=
herr
in der Villa des Geheinen Kommerzienrats Eduard
Oehler den Tee einnehmen. Währenddeſſen wird der
unter dem Protektorat des Großherzogs ſlehende Sänger=
chor
des Turnvereins im Garten der Villa Oehler unter
unter Leitung des königl. Muſikdirektors Auguſt Glück
einige Lieder ſingen, darunter auf ausdrücklichen Wunſch
des Großherzogs auch den Preischor Siegesgeſang nach
der Varusſchlacht= und den Stundenchor von Kienzl
Das Volkslied mit denen der Süngerchor auf dem
Frankfurter Geſangswettſtreit ſich unvergängliche Lor=
beeren
geholt hat. Gegen Abend erfolgt die Rückfahrt
nach Jagdſchloß Wolfsgarten. Off. 3t9.)
- Gundernhauſen, 21. Aug. Einen außergewöhn=
lich
ſtarken Wurf Jungen tat dieſer Tage eine einem
hieſigen Einwohner gehörige Hündin. Dieſelbe brachte
nämlich 14 lebende Jungen zur Welt.
X Reinheim, 21. Aug. Eine empörend rohe
Tat eines gefühlloſen Menſchen fand dieſer Tage vor
dem hieſigen Amtsgerichte ihre gerechte Sühne. In der
Nacht vom 5. zum 6. April d. J. fuhr ein Schweinehändler
auf ſeinem Wagen mehrere Schweine nach Darmſtadt.
Unterwegs geſellte ſich zu ihm der Steinhauer M. von
Werſau, der dicht neben dem Wagen herging. Bei dieſer
Gelegenheit ſtach der rohe Patron mit ſeinem Taſchen=
meſſer
zwei Schweine aus Mutwillen ſo empfindlich, daß
die Tiere laut aufſchrien und ſtark bluteten. Dies ſonder=
bare
Vergnügen koſtet den Burſchen die Kleinigkeit von
50 M. Geldſtrafe und die bedeutenden Koſten.
3 Gießen, 2. Aug. Die Manöver der Großh.
Heſſ. Diviſion und des 18. Armeekorps finden
im Kreiſe Wetzlar und Biedenkopf ſtatt und ſetzen ſich
im Weſterwald bis Herborn, Dillenburg, Weſterburg
fort. Die 50. Infanteriebrigade hat vom 29. Auguſt bis
2. September bei Rechtenbach, Münchholshauſen, Lüthzel=
linden
und Allendorf Gefechtsſchießen, vorher findet Re=
giments
= und Brigadeexerzieren in genanntem Gelände
ſtatt, während nach dem Gefechtsſchießen bei Wehzlar und
Braunfels Diviſionsmanöver iſt. Heute mittag½12 Uhr
traf das Infanterie=Regiment 118 aus Worms per Bahn
hier ein und bezog in den beiden Kaſernen Quartier.
Es verbleibt hier bis zum 9. September. Das Feld=
artillerie
=Regiment Nr. 61=Darmſtadt wird am 25. Aug.
in Butzbach einquartiert und rückt dann über Brandobern=
dorf
in die Gegend von Hermannſtein, Ehringshauſen,
Aßlar, Werdorf, woſelbſt am 3. September Gefechts=
ſchießen
mit ſcharfer Munition ſtattfindet. Der Groß=
herzog
wird anfangs September im Schloß zu Friedberg
Wohnung nehmen, um von dort aus den Brigade=
manövern
der 49. Brigade beizuwohnen. Der komman=
dierende
General v. Lindequiſt nimmt am 8. und 9. Sept.
in Wetzlar Quartier und beſichtigt von dort aus im Ge=
lände
Rechtenbach die 50. Brigade.

Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 22. Aug. Am Freitag
mittag erſchienen im Auftrage der Staatsanwaltſchaft
ein Unterſuchungsrichter, begleitet von einem
Gerichtsſchreiber und 16 Geheimpoliziſten, unter Führung

ſie auf Rädern dahinrollen, die einſt ein Milliardärver=
mögen
darſtellten.
Iriſche Schildbürgerſtreiche. Ein Ire,
der es in Auſtralien bis zum Parlamentsabgeordneten
gebracht hatte, ſetzte einſt ſeine Zuhörer mit folgender
tiefſinnigen Senteng in Erſtaunen: Sie haben der Gans,
die die goldenen Eier legt, die ganze Wolle abgeſchoren,
bis ſie ganz ausgepumpt war. - In einer amerika=
niſchen
Stadt, in der die iriſche Bevölkerung in der
Mehrzahl war, faßte die Bürgervertretung einſt folgende
Reſolution: 1. Die Verſammlung beſchließt, ein neues
Gefängnis zu bauen; 2. es wird beſchloſſen, daß das
neue Gefängnis aus dem Material des alten hergeſtellt
werden ſoll: 3. es wird beſchloſſen, daß das alte Gefäng=
nis
ſo lange benutzt wird, bis das neue fertig iſt.
Bei einer Beratung im Stadtverordnetenkollegium von
Dublin über die Frage, wie man am beſten einen Schutt=
haufen
aus dem Univerſitätsgarten beſeitigen könne,
ſchlug ein Profeſſor vor, man ſolle ein tiefes Loch graben
und den Schutt hineinſchaufeln. Aber= wandte ein vor=
ſichtiges
Mitglied derſelben Körperſchaft ein, was tun
wir mit dem Zeug, das wir aus dem Loch graben2
Nun', erwiderte der Profeſſor prompt, wir graben ein
anderes Loch und ſchütten es hinein.: Darauf verſtummte
jeder Widerſpruch.
4 Kaſernenhofblüte. Unteroffigier in der
Reitbahn: Einjähriger Meyer, wie reiten Sie denn da,
Sie ſitzen ja auf dem Pferd, wie Tannhäuſer auf den
Schwan.

eines höheren Kriminalbeamten, in der Redaktion
des Vorwärtsu und nahmen in ſämtlichen Räumen
Hausſuchungen vor. Einige Exemplare der Rummern des
Vorwärts welche Artikel über den famoſen Plan zur Er=
richtung
eines Kaiſerſchloſſes auf der Inſel Pichelswerder
enthalten, wurden beſchlagnahmt. Auch in der Wohnung
des verantwortlichen Redakteurs ſowie bei den Zeitungs=
händlern
wurden die drei Nummern konfisziert. Die
Staatsanwaltſchaft erblickt in den betreffenden Artikeln
Majeſtätsbeleidigung in idealer Konkurrens mit grobem
Unfug. Ueber einen aufregenden Vorfall, der
ſich auf der Oberſpree gegenüber dem Treptower
Park abſpielte, wird von einem Augenzeugen nachträglich
folgende Mitteilung gemacht. Am Mittwoch nachmittag
fiel von einer an der Stralauer Landzunge vorbei=
fahrenden
Zille ein vierjähriges Mädchen, die Tochter
des Schiffers, ins Waſſer. Die Eltern hatten den Unfall
nicht ſofort bemerkt und waren ſchon eine kurge Strecke
weiter gefahren, bevor die Bemannung den Perſonen=
kahn
löſte, um Rettungsverſuche zu unternehmen. Da=
gegen
hatte ein Spaziergänger des Treptower Parks,
der eine deutſche Dogge bei ſich führte, die Sgene beob=
achtet
. Er machte den Hund frei und jagte ihn ins
Waſſer. Dem Tier gelang es auch, den Körper des
Mädchens mit ſeinen Zähnen zu erfaſſen, in demſelben
Augenblick, in welchem das Nettungsboot hinzukam.
Das Tier weigerte ſich jedoch die Gerettete frei zu geben,
ſondern ſchwamm mit der Laſt dem Ufer zu. Erſt hier
konnte der Vater von dem Herrn des Hundes das ge=
rettete
Mädchen, das keinerlei Schaden erlitten, in En=
pfang
nehmen.
Aachen, 21. Aug. Dem Echo der Gegenwart zu=
folge
ſind ſowohl denſcherſeits wie belgiſcherſeits Schritte
getan, um der Spielbank in Altenberg die Exiſtenz
auf neutralem Gebiete unmöglich zu machen.
Königſtein, 20. Aug. Ein törichtes Wagnis
unternahm geſtern abend Fräulein Emmi Schiller und
der Pferdemakler Bös. Der Beſitzer der Nüglerſchen
Menagerie, die gegenwärtig hier Vorſtellungen gibt, hatte
jüngſt das Publikum aufgefordert, mit einer Löwen=
bändigerin
in dem Käfig, natürlich in Anweſenheit der
wilden Tiere, eine Partie Sechsundſechsig zu ſpielen.
Dieſer Aufforderung leiſteten die beiden geſtern abend
Folge. Während die Löwenbändigerin ihre Künſte zeigte,
ſpielten die beiden Leute miteinander Sechsundſechzig.
etwa 10 Minuten lang, um dann unter lebhaftem Beifall
des Publikums geſund und munter den Käfig zu ver=
laſſen
.
Schhverin, 22. Aug. Der Großherzog iſt in der
verfloſſenen Nacht nach Bünemark abgereiſt.
Elbing, 22. Aug. Wie die Elbinger 3tg. meldet,
wurden am Donnerstag abend in der Nähe des Voots=
hauſes
des Rudervereins Nautiluss durch den Vereins=
diener
Rogali vier Arbeiter vom Lode des Er=
trinkens
gerettet. Dieſelben hatten, anſcheinend in
betrunkenem Zuſtande, in einem Voot eine Spazierfahrt
unternommen und dasſelbe durch Schankeln zum Kentern
gebracht.
Belfort, 2. Aug. In einem benachbarten Dorfe
iſt eine Familie, beſtehend aus vier Perſonen, nach dem
Genuß giftiger Pilze geſtorben.
London, 21. Aug. Ein von einem Pferde gezogener
großer eiſerner Keſſel kochenden Teers, der bei
Herſtellung einer elektriſchen Trambahn gebraucht wird,
ſtürzte in der Vorſtadt Peckham um. Zwei junge
Burſchen, die dabei ſtanden, wurden ſo furchtbar ver=
brannt
daß ſie auf dem Wege zum Arzt ſtarben. Auch
das Pferd, welches den Keſſelwagen 309. wurde getötet.
Ein Zeitungsladen wurde vom Teer überſchwemmt und
eine Anzahl Wagen blieb im Teer ſtecken, als er feſt
wirde.
London, 22. Aug. Die Blätter berichten über große
Ueberſchwemmungen infolge heftiger Regengüſſe.
In Lincolnſhire ſteht die Ernte völlig unter Waſſer. In
Shropfhire erklären die Landwirte, daß ſie ſeit undenk=
lichen
Zeiten kein ſo ſchlechtes Jahr gehabt hätten.
50. Generalsepfammlung der Katholiken
Dentſchlands.
I.F. Köln, 21. Auguſt 1903.
I.
Die Hauptſtadt des Rheinlandes rüſtet ſich zum
Empfange der 50. Generalverſammlung der Katholiken
Deutſchlands. An den herrlichen Rheinanlagen erhebt
ſich eine prächtige, aus Anlaß der Generalverſammlung
eigens errichtete Feſthalle, in der wohl 10000 Menſchen
Platz finden dürften. Die Halle iſt einfach aber höchſt
geſchmackvoll geſchmückt. Dichte Laubgewinde durchziehen
den weiten Raum, unterbrochen von Fahnen in allen
deutſchen Landesfarben und den prächtigen, großen
Wappen ſämtlicher Bistümer Deutſchlands. Es wird
eine ganz außerordentlich zahlreiche Beteiligung erwartet.
Ganz, beſonders ſtark werden, gutem Vernehmen
nach, die Zentrumsfraktionen des deutſchen Reichstages
und der deutſchen Landtage vertreten ſein. Kardinal=
Erzbiſchof Dr. Fiſcher und Weihbiſchof Dr. Müller wer=
den
den meiſten Verhandlungen der Generalverſammlung
beiwohnen. Sonntag nachmittag 2 Uhr wird ſich ein
Feſtzug der katholiſchen Arbeiter= und Geſellenvereine
mit ihren Fahnen durch die Stadt bewegen. Nach be=
endetem
Feſtzug verſammeln ſich die Mitglieder des=
ſelben
, deren Zahl auf 50000 geſchätzt wird, in der Feſt=
halle
, der Bürgergeſellſchaft, dem Annohauſe, dem
Coloſſeum, Edengarten, Luiſenſaal und dem Geſellen=
haus
. In allen dieſen Verſammlungen wird die Stellung
des Zentrums zur Arbeiterfrage erläutert werden. Die
eigentlichen Verhandlungen beginnen am Montag. Es
ſind geſchloſſene und öffentliche Verſammlungen vor=
geſehen
. Die Zeitungsberichterſtatter haben zu allen Ver=
handlungen
und auch zu dem am Mittwoch abend ſtatt=
findenden
Gartenfeſt freien Zutritt. Der Preßausſchuß
iſt überhaupt den in ſehr großer Zahl erſchienenen
Journaliſten ſehr entgegengekommen. Die General=
verſammlung
wird ſich beſchäftigen mit der Wieder=
errichtung
der Weltherrſchaft des Papſtes, mit der vollen
Aufhebung des Jeſuiten=Geſetzes, dem Bonifazius=Verein,
den verſchiedenen Charitasverbänden, der ſogialen Frage,
mit der Stellung des Zentrums zu den Handelsverträgen,
dem Reichstags=Wahlrecht, zu der Landwirtſchaft uſw.
Es gilt als ſicher, daß die Generalverſammlung ſich für
die Unantaſtbarkeit des Reichstags=Wahlrechts erklären
wird. Die Stellung, die das Zentrum in dem neuen
Reichstag zu den anderen Parteien und auch bei den
bevorſtehenden Preußiſchen Landtagswahlen einnehmen
wird, dürfte ebenfalls geſtreift werden. Es wird außer=
dem
eine Reihe Spezialverſammlungen wie der katho=
liſchen
kaufmänniſchen Vereinigung Deutſchlands, der
akademiſchen Piusvereine Deutſchlands, des katholiſchen
Volksvereins, des Verbandes Omnes unume, des St.
Raphael=Vereins, des deutſchen Lourdesvereins, des
Prieſter=Abſtinentenbundes, des Internationalen katho=
liſchen
Komitees gegen den Alkoholismus, der katho=
liſchen
Lehrer= und Schulfreunde uſw. abgehalten werden.

Donnerstag mittag wird die Generalverſammlung ge=
ſchloſſen
werden.
Literariſches.
- Im Verlage der C. Krebsſchen Buchhandlung in
Aſchaffenburg iſt erſchienen: Das Geſecht, bei
Aſchaffenburg' am 14. Juli 1866, herausgegeben von
Königl. Eiſenbahn=Oberexpeditor Adolf Günther. Preis
1 Mark. (Porto 5 Pfg) Durch jahrelangen raſtloſen
Sammeleifer, durch ſeine ausgedehnte Korreſpondens mit
den Kriegsminiſterien, Miträmpfern, Offigieren und
Soldaten, durch ſeine eigenen Beobachtungen während
des Gefechtes hat der Verfaſſer ein äußerſt umfangreiches,
wertvolles Material zuſammengetragen, deſſen haupt=
ſächlichſten
und wichtigſten Inhalt die obengenannte
Broſchüre umfaßt. Es iſt dies die erſte und einzige
Sonderbeſchreibung dieſes Gefechtes, welche in ſachlicher
unbeeinflußter Weiſe über ſo mauchen ſtrittigen Punkt
Klarheit ſchafft. In militäriſchen Kreiſen, inſonderheit
aber bei allen denen, die jene Tage miterlebt und ge=
kämpft
haben, dürfte dieſe Schrift lebhaftes Intereſſe
und Exinnerung wachrufen.

W.B. Mainz. 23. Aug. Der Großherzog iſt
nachmittags hier eingetroffen.
Berlin, 22. Aug. Zum Nachfolger des zurückgetretenen
Staatsſekretärs Frhen. v. Thielmann iſt der königl.
bayriſche Staatsrat, Bundesratbevollmächtigte Frhr. v.
Stengel ernannt worden. Er bekleidet die Stelle als
Bundesratsbevollmächtigter ſeit 18 Jahren und gilt in
Finanzfragen für eine Autorität.
Verlie, 22. Aug. DasVerl. Tagebl.u erfährt, die
Mehrheit der Verſammlung der Vertreter der Zucker=
raffinerien
habe den Hauptfragen betr. die Er=
richtung
einer Verkaufs=Vereinigung zu=
geſtimmt
, einzelne Firmen ſtänden aber noch abſeits,
darunter eine große Naffinerie. Wenn ſich dieſe bis
Montag nicht anſchließe, dürfte die Vereinigung kaum zu=
ſtande
kommen. Der Zweck der Bildung der Vereinigung
ſei nicht die Ficierung hoher Preiſe, vielmehr dürften die
Preiſe, wenn die Vereinigung erfolge, zunächſt noch
unter dem Septemberpreis bleiben. Eine Kontingentie=
rung
ſei in dem Entwurf nicht vorgeſehen. Wenn aber
Raffinerien ein vorher feſtgeſetztes Quantum bei Ver=
käufen
überſchreiten. müſſen ſie für das Mehr auf böhere
Preiſe halten, da für dieſes Mehr eine Vergütung an die
Vereinigung zu entrichten iſt, die bis 60 Pfennig für
100 Kilogramm ſteigen kann. Als Grundlage für die
Quantumsbeſtimmung dient das bisherige Kontingent.
Berlin, 22. Aug. Wie verlautet, ſoll für die Re=
gierunig
bei den Hausſuchungen beim Vorwärtsl und
bei der wegen der Kaiſerinſel= gegen ihn eingeleiteten ge=
richtlichen
Verfolgung keineswegs die Abſicht im
Vordergrunde geſtanden haben, die Beſtrafung eines
Redakteurs wegen Majeſtätsbeleidigung oder wegen
groben Unſugs herbeiguführen. Maßgebend ſoll vielmehr
die Abſicht geweſen ſein, alle Mittel aufzuwenden, um
einmal zu zeigen, wie ſolche leichtfertigen und
bösartigen Gerüchte entſtehen, die ſich mit ihrer
Spitze mit Vorliebe gegen den Landesherrn richten. Nach=
dem
der Vorwärts' unbekümmert um ein in ſchärfſter
Form abgefaßtes Dementi ſeine Mitteilungen aufrecht
gehalten hatte, blieb, da fernere ſachliche Nichtigſtellungen
bei der politiſchen Kampfesweiſe des Vorwärts; ebenſo
erfolglos geweſen wären, nichts anders übrig, wie den
Verſuch zu machen, die Nichtigkeit und Unwahrheit jener
Meldungen auf dem Wege des gerichtlichen Vorgehens
vor aller Welt klarzulegen. - Wie Herr Ebhardt, erklärt
jetzt übrigens auch Hofmarſchall v. Trotha in der
Nordd. Allg. 3t9.: daß ihm von dem Proiekt des Schloß=
baues
nicht das Geringſte bekannt ſei. Die Nachricht, daß
er der Urheber des angeblichen Planes ſei, ſei alſo aus
der Luft gegriffen. Herr v. Trotha iſt übrigens ſeit dem
Mai d. Js. nicht mehr Hofmarſchall des Kaiſers, ſondern
Hofmarſchall des Kronprinzen.
W.B. Berlin, 23. Aug. Der Vorwärtsu teilt
mit, ſein verantwortlicher Redalteur Leid ſei am Sams=
tag
nachmittag wegen Maieſtätsbeleidigung
und eines damit verbundenen groben Unſugs, begangen
durch den Kaiſer=Inſel=Artikel, verhaftet worden. Im
übrigen hält der Vorwärts' an ſeinen Behauptungen
feſt. Er erklärt zu den Aeußerungen v. Trothas, daß
dieſer entweder an Gedüchtnisſchwäche leide oder aus
irgendwelchen Gründen wider beſſeres Wiſſen der, Nord=
deutſchen
Allgemeinen Zeitungl die Wahrbeit vorenthalte.
Der Vorwärts fordert die Staatsanwaltſchaft auf,
gegen ihn wegen Beleidigung von Trotha einzuſchreiten.
W.B. Wilhelmshöhe, 23. Aug. Der Kaiſer iſt
geſtern abend um 11 Uhr mit Gefolge hier eingetroffen.
Heute vormittag beſuchten die Majeſtäten mit dem
Kronprinzen. den Prinzen Eitel Friedrich und Joachim,
der Prinzeſſin Viktoria Luiſe und den Herren und
Damen der Ungebung den Gottesdienſt in der Schloß=
kapelle
.
W. B. Wilhelmshöhe, 23. Aug. Der Kronprinz
reiſte heute nachmittag nach Mainz ab. Der Kaiſer
begibt ſich abends um 11 Uhr 20 Min. dorthin.
WB. Dresden, 23. Aug. Heute abend iſt die
rönigin=Witwe zu einem dreiwöchigen Aufenthalt
nach Sigmaringen abgereiſt.
Hamburg, 22. Aug. Der Neuen Hamburgiſchen
Börſenhalle; zufolge beabſichtigen die Zuckerfabriken,
Verkäufe von Rohzucker an Raffinerien nur
gegen einen Preisaufſchlag von 180 M. zu geſtatten und
gleichzeitig die Exporteure zu verpflichten, bei etwaigen
Verkäufen an Raffinerien einen gleichen Aufſchlag zu er=
heben
. Andere Fabriken beabſichtigen, die Exporteure zu
verpflichten, den von den Fabriken gekauften Rohzucker
innerhalb dreier Monate zu exportieren, um einen Druck
auf den Tranſitweltmarkt für Zucker herbeizuführen. Die
Neue Hamburgiſche Börſenhalles bezeichnet den erſten
Vorſchlag als ausſichtslos, den zweiten als der Selbſtver=
ſtändlichkeit
entſprechend. Die Verhandlungen der Zucker=
fabriken
werden dem genannten Blatte zufolge in Breslau
geführt.
= Hamburg, 22. Aug. Der Lumpenſammler Weiglin,
der unter dem Verdacht, den Raubmord an dem
Lotterieeinnehmer Leoy begangen zu haben, kürzlich ver=
haftet
wurde, hat die Tat heute eingeſtanden.
W.B. Geeſtemünde, 23. Aug. Das Entſatzſchif,
für die Nordenſkiöldſche Südpolar=Expedition, Frithrof=
iſt
heute hier eingetroffen.
Wien, 22. Aug. Die Pol. Korreſp. erfährt von
unterrichteter Seite, das Erſcheinen der Schwarze=
Meer=Flotte in den türkiſchen Gewäſſern habe
keineswegs die Bedeutung, als befände ſich Nußland im
Zuſtande eines. wenn auch nur vorübergehenden, Kon=
flikts
mit der Türkei. Wenn die ruſſiſche Regierung
einen Teil der Schwarze=Meer=Flotte, die alljährlich un
dieſe Zeit Uebungsfahrten unternimmt, diesmal in die
türkiſchen Gewäſſer entſandte, ſo bedeute das keinen
Wendepunkt der ruſſiſchen Politik im Orient. Rußland
halte das mit Oeſterreich=Ungarn vereinbarte

[ ][  ]

Seite 10.

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 24. Auguſt 1903.

Aummer 153.

Reformprogramm aufrecht und wolle auf dieſem;
Wege die Veruhigung der Gemuter und eine Verbeſſe=
rung
des Loſes der chriſtlichen Bevöͤlkerung Magedoniens
erreichen. Die Polit. Korreſp. bezeichnet ferner die
Nachricht eines Brüſſeler Blattes über die Eventualität
einer Beſetzung einzelner Punkte der Türkei ſeitens mehrerer
Mächte als nichk ernſt. Dieſe Kombination verdiene
keine Diskuſſion.
1 Peſt. 22. Aug. Der Kaiſer empfing heute den
Miniſter des Aeußern, Grafen Gollichowski in einſtündiger
Audienz; ferner folgende Parlamentsmitglieder: den ehe=
maligen
Miniſterpräſidenten Grafen Julius Szapary.
Dr. Wekerle und den Abgeordneten Hodoſſy. Morgen
findet der Empfang des früheren Miniſterpräſidenten
Banffy, des ehemaligen Miniſters des Innern Hieronymi
und des Vorſitzenden der Volkspartei Grafen Zichy ſtatt.
1 Peſt, 22. Aug. Die Blätter bezeichnen die Lage
als ernſt Die Schwierigkeit liege darin, daß ohne ein
gewiſſes Maß von Zugeſtändniſſen die Käbinettsbildung
auf Hindernſſe ſtoße; Die geſtrige Audienz der Grafen
Apponyi, Cſaky, Karolyi und Andraſſy förderte die Löſung
der Kriſe nicht weſentlich. Man ſehe der heutigen Audiens
des ehemaligen Finanzminiſters Wekerle mit Spannung
entgegen und hoffe, das ſeine Vorſchläge vielleicht zur Be=
trauung
mit der Kabinetksbildung fützren. Dieſe erfolge
aber erſt nach einigen Tagen, nachdem verſchiedene andere
Verſönlichkeiten angehört worden ſeien.
1 Nom, 22. Aug. Menotti Garibaldi iſt an
einem Darmleiden' heufe geſtorben. Nachmittags
konſtatierten die Aerzte Herzſchwäche, die wenig Hoffnung
auf Erhaltung ſeines Leben= ließ. Veim Tode umgaben
Menoti'ſeine Frau, ſeine Töchter und Schwiegerſöhne.
Die Nachricht von dem unerwarteten Ableben wurde Un=
verzüglich
dem Könia und Zanardelli telegraphiert, ſie
verbreitete ſich ſchnell in der Stadt und machte riefen
Eindruck. Der Präfekt ſprach der Familie perſönlich ſein
Beileid aus. Der Bürgermeiſter ſandte ein Telegramm.
Menotti Garibaldi. geb. 1845. war ein Sohn des italie=
niſchen
Befreiungskampfers Giuſeppe Garibaldi. In der
Deputiertenkammer ſchloß er ſich der gemäßigten Linken
an. Der Leichnam wird morgen öffentlich ausgeſtellt
und dann nach Caprera übergeführt.
W.B. Rom, 23. Aug. Der König, der Miniſter=
präſident
Zanardelli, ſowie die franzöſiſche Regie=
runc
überſandten der Familie Menotti Garibal=
drs
Beileidskundgebungen. Die Beerdigung findet an
Dienstag auf Staatskoſten ſtatt
1 Röm, 22. Aug. Die Nachricht, die italieniſche
RegiLrung beabſichtige durch Entſendung eines Ge=
ſchwäders
nach den türkiſchen Gewäſſern in die
mazedoͤniſchen Wirren einzugreifen. iſt faͤlſch. Das
Panzerſchiff Re Umberto' Das im Hafen Anguſto
(Sigilien liegt, und das Schlachtſchiff Minervar, das
vor Lemnos ankert, halten ſich bereik, nach Orten ab=
zugehen
, wo etwa der Schutz von italieniſchen Staats=
angehörigen
notwendig wird. Weitere Maßnahmen ſind
nicht getroffen.
1 Nom, 22. Aua. Die Tätigkeit des Veſuvs
hat zugenommen. Es werden Lavamaſſen und Steine
200 Meter hoch geſchleudert. Vormittägs halb 7 Uhr
wurde ein Erdſtoß wahrgenömmen.
2 Paris, 22. Aug. Prozeß Humbert. Nach der
Eröffnung der Sißüng nimmt der Verteidiger Romain
Daurignäcs, Heſſe, das Wort. Er ſchließt mnit der Auf=
forderung
, Romain freizuſprechen. Der Präſident fragt
den Angeklagten, ob er noch etwas zu ſagen habe.
Romain verneint. Der Präſident wendet ſich mit der=
ſelben
Frage an Thereſe. Thereſe ergeht ſich in einer
längeren Rede. Sie war immer aut und ehrbar, litt viel
und begegnete in ihren Angelegenheiten vieſen Schwierig.
keiten. Sie zieht dabei mehrere Perſönlichkeiten herem
und erklärt, wenn Bankier Vernard ſich nicht getötet
hätte. wäre das ganze Unglück nicht eingetreten.-Aber
die Crawfords nahmen unerbittlich das ganze Vermögen
hinweg. Sie fügt hinzu, ſie lieh ihr Geld von Bernard,
ohne ihre Familie zu benachrichtigen. Das war die Ur=
ſache
des Unglücks. Sie fährt fort'Ich will Ihnen alles
ſagen. Das erſte Mal beſchäftigte ich mich mit dem Ur=
ſprung
meines Vermögens, als Präſident Forichon dazu
Stellung nahm. Ich allein forderte damals die Oeffnung
des Geldſchrankes, aber als ich am nächſten Tage den
Sohn Crawfords bat, mir das Vermögen zu ubergeben
verweigerte er es durchaus mit der Begrundung, man
wolle es nur zerſtreuen, und fügte hinzu, ſein Vaker wäre
in Bordeaux oder Madrid. Der junge Crawford teilte ihr
vor ſeiner Abreiſe mit, daß Crawford nicht ſein wirklicher
Namie ſei. Nach einigen Abſchweikungen erklärt ſie weiſter.
die einzige Günde, die ſie beging. ſei, daß ſie von Bernars
ungeheure Summen lieh. Die Geſchworenen kömten ſie
unmöglich verurteilen, denn ſie würde die Verurtilung
nicht einen Tag überleben Der junge Crawford ſagte
ihr weiter, ſein wirklicher Name ſei Regnier, und er ver=
ſicherke
das Vorhandenſein des Vermögens. Dieſes
ftamme aus dem Jahre 1875 und vermehrte ſich durch
zinsbare Anlegung. Die Angeklagte ſchließt mit der Ver=
ſicherung
, daß alle Schulden bezahit würden, ſobald die
Freiſprechung erfolge. Labori bittet die Geſchworenen
uiter Beifallsbezeugung des Publikums um Freiſprechung.
Hierauf wird die Verhandlunggeſchloſſen. Der
Präſident verlieſt die der Jury geſtellten Fragen, worauf
die Jury ſich gegen halb 3 Uhr zur Beratung zurückgieht.
Frederic Humbert und Emile Daurignac erſcheinen zer=
ſchmettert
, während Thereſe und Romain zuverſichtliche
Haltung zeigen.Die Angeklagten werden nach Auf=
hebung
der Sitzung in den kür ſie reſervierten Raum
gefübrt.
Der Spruch der Jury erkennt die Angeklagten in
einigen Fragen für ſchüldig, in anderen für nicht
ſchuldig And billigt ihnen mildernde Amſtände zu.
Vhereſeund Frederic Humbertwurdenzu
5 Jahren Züchthaus und 100 Francs Geld=
ſtrafe
, Emile Daurignac zu2 Jahren, Ro=
main
Daurignac zu 3 Jahren Gefängnis
verurteilt.
WE. 23. Aug. Thereſe Humbert hatte heute vor
dem Schwurgericht behauptet, ſie habe Poincars zur
Zeit, als er Finanzminiſter war, ein Vermoͤgen von
mehreren Millionen in auf Inhaber lautenden Titres
gezeigt. In einem öffentlichen Schreiben erklärt Poincars.
Thereſe Humbert; habe ihm in der Tat Rententitel ge=
zeigt
. deren Wert oder Echtheit er nicht feſtgeſtellt habe.
Nachdem der Gerichtshof das Urteil abgegeben hatte,
wurden die Humberts'in einen an den Schwurgerichts=
ſaal
anſtoßenden Saal geführt. Romain Daurtgnac
machte ſeiner Schweſter Vorwürfe, daß ſie die Geſchichte
von Regnier erzählt habe. Als die Verurteilten in die
Conciergerie zurückgeführt wurden. war Thereſe die
einzige, welche ſich beklagte. Sie erklärte, ſie habe zuviel
gelitten und wollte ihren Gatten nicht verlaſſen. Es be=
Lurkte vieler Mühe, die Verurteilten zu trennen. Labori
mußte Thereſe verſprechen, daß man ſie 'ſo oft als
möglich mit ihrer Familie zuſammenkommen laſſen

werde. Die Verurteilten haben bisher die Nichtigkeits=
beſchwerde
nicht unterzeichnet. Sie haben dazu drei
Tage Zeit.
usDie Blätter geben einſtimmig ihrer Genugtuung
über das Urteil im Prozeß Humbert Ausdruck-Die
republikaniſchen Blätter weiſen darauf hin, daß diejenigen.
welche bei dieſem Prozeß auf einen großen politiſchen
Skandal gehofft, ſich gekäuſcht hätten. Der Republik
feindliche Blätter erklären, es ſei in die Angelegenheit
kein vollſtändiges Licht gebracht worden. Matin meint,
die Verürteilung ſei'ſchwerer, als man erwartet hätte
und ſchreibt. daß Fredéric Humbert bei der Abführung
in die Conciergerie zu Thereſe geſagt habe: Wir werden
uns wiederſehen, es gibt auch einen Kaſſationshof.
w.B. Saiutes (Departement Charente Inferieure).
23. Aug. Miniſterpräſident Cömbesempfing heute die
Behörden der Unterpräfektur. In Erwiderung auf die
Anſprache des proteſtantiſchen Pfarrers ſagte er, es be=
ſtelle
eine Gedankenrichtung. die darauf hinziele, in viel=
leicht
ſchon naher Zukunft Veränderungen in den Be=
ziehungen
zwiſchen der Kirche und dem Staat herbei=
Zufuhren. Wenn dieſe Möglichkeit ich verwirkliche. werde
aus voͤller Gerechtigkeit und voller Notwendigkeit der
Staat allen Religiönen die Freiheit ſichern müſſen, auf
die ſie zum Schütze der Gewiſſensfreiheit ein Recht haben.
Beim Empfang der Offigiere äußerte der Miniſterpräſi=
dent
, das Heer ſei ſtets der Gegenſtand beſonderer Für=
ſorge
der Regierung. die ſich bemühe, es ſo ſtark zu
machen. als' notwendig ſei, damit es immer auf der
Höhe der Aufgabe ſich befinde. Er ſei, welche Zukunft
auch dem Lande beſchieden ſein möge, überzeugt, daß
das Heer ihrer mik Würde gerechk werde. Nach denß
Empfang fand zu Ehren des Miniſterpräſidenten in den
Werkſtättenräumen der Staatseiſenbahn ein Feſtmahl
von 2200 Gedecken ſtatt.
WB. Cherbourg. 23. Aug. Der Marineminiſter
und Gemahlin wohnten heute dem Stapellauf des Palzer=
ſchiffes
Ferry' bei, der glücklich verlief. - Sie wurden
von der Menge und dem Perſonal des Arſenals herzlich
begrüßt.
W.B. Madrid, 23. Aug. Der Miniſterrat beſchloß.
den Handelsvertrag mit Norwegen einer Ab=
änderung
zu unterziehen.
Vönsbu, 22. Augr Lord Salisbury iſt heute
abend 9 Uhr 15 Miſl. geſtorben.
Robert Cecil Marquis von Salisbury war am 3. Febr.
1830 geboren und trat 1853 ins Unterhaus ein. 1866 über=
nahm
er in Derbys Regierung das Miniſterium für Indien.
trak äber 1867 zürück 1870 kat er ſich im Bberhaus durch
ſeine deutſchfemdlichen Aeußerungen! hervor. Unter
Beaconsfield wurde er 1874 wieder Staatsſekretär fuͤr
Indien, 1876 vertrat er auf der Koͤnferenz in Konſtan=
tinopel
; als außerordentlicher Botſchafter England.
1878 nach dem Rücktritt Lord Derbys, vertauſchte er das
Miniſterium für Indien mit dem des Auswärtigen und
unterſtützte die Politik des Grafen Beaconsfield im Orient.
Mit letzterem zuſammen vertrat er ſodann auf dem
Verliner Koͤngreß England. Von 1881 nach dem Tode
Beaconsfields, war er Führer der Konſervatiben im Ober=
haus
bis zu ſeinem Rücktkitt aus dem parlamenkariſchen
Zeben, 1902. 1885-86 war er zum erſten Male Premier=
miniſter
. dann wieder von 1886-92 und zum dritten Male
1895- 1502. Vor der Thronbeſteigung Eduards VII. trat
er freiwillig von ſeinem Amte zurück.
W.B. Petersburg, 23. Aug. Die Grohfürſtin Maria
Georgiewna würde geſtern von einer Tochter ent=
bunden
. die den Namen Penia erhielt.
w.W.B. Petersburg, 23. Augr Die ruſſiſche Regie=
rung
erhielt die amtliche Benachrichtigung, daß der
Sultaͤnſchnelle Erfüllung aller Forderungen Rußlands
befahl Dem Regierungsboten: zufolge kehrt das auf
Befehl des Käiſers vor Iniado änkernde ruſſiſche
Geſchwader nach Sewaſtopol zuris
WBL Petersburg, 23. Aug. Vieber die Aus=
ſtandsbewegungswird
aus Vekaterinoslaw
berichtet: Am 18. Auguſt ſtellte ein Teil der Bücker die
Arbeit ein, die nach der Verhaftung der Rädelsführer
wieder aufäenommen wurde. Am 20. Auguſt früh be=
gann
der Ausſtand in allen großen Fabriken und Eiſen=
bahnwerkſtätten
. Gewaltſam erzwangen die Ausſtändigen
die Einſtellung der Arbeit in den Privatwerkſtätten und
Bauten. Das Militär, welches zur Herſtellung der Ord=
nung
aufgeboten war, wurde feindlich empfangen. Doch
wurde die Menge durch einige Schüſſe zerſtreut. Am
21. Auguſt früh' mußten die Pferdebahnen die Fahrten
einſtellen. Auch der Eiſenbahnbetrieb iſt geſtört. Die
Zeitungen konnten nicht erſcheinen. Die Fabriken ſind
von den Truppen umringt. Auf dem Bazar wurde
die Anſammlung von einigen tauſend Menſchen von
den Truppen gewaltſam zerſtreut. Abends nahmen die
Pferdebahnen und einige Privatfabriken den Betrieb
wieder auf.
= Velgrad, 22. Aug. König Peter beginnt mit
der Verſetzung der an der Verſchwoͤrun= bekeiligt ge=
weſenen
Offiziere. Oberſt Michailowitſch wurde zum
Kommandanten der Drinadiviſion ernannt.
1 Könſtärtinohel, 22. Aug. Die vom geſtrigen
Miniſterrat auf Grund des erlaſſenen Jrades feſtgeſtellte
Antwortder Pforte auf die rüſſiſche Koͤte,
wurde, nachdem ſie vom Sultan gutgeheißen war, dem
ruſſiſchen Votſchafter Sinowiew überreicht. Dieſer vermied
jede Neußerung= ob die Antwort zufriedenſtellend ſei, und
erklärte, er werde dieſelbe ſeiner Regierung überſenden.
die ſie dem Zaren unterbreiten werde. Erſt von dieſem
könne die Genehmigung der Vorſchläge erfolgen. Da aber
alle ruſſiſchen Forderungen genehmigt ſeien, glauben die
türkiſchen und die diplomatiſchen Kreiſe die Angelegenheit in
der Rupffache beendet.-Nur noch Einzelheiten ſeien zu
erledigen ſo die Frage der fremden Gendarmerioffiziere.
W. B. Konſtantmopel, 23. Aug. Nach einer Mit=
teilung
der Pforte an den öſterreichiſch=ungariſchen und
ruſſiſchen Botſchafter hüben ſich mehrere Zörfer in den
Kreiſen; Ochrida uns Kruſchewo (Wilaiet Monaſtir
unterworfen und die Waffen abgeliefert. In den
letzten Tagen iſt es nicht zu größeren Zuſammenſtößen
mät den bulgariſchen Banden gkommen.
WB. Saloniki, 23. Aug. Der Teichnam des Kon=
ſuls
Roſtköwskij wurde geſtern an Bord des Luͤffi=
ſchen
Stationsſchiffes Terez;, auf dem ſich auch die
Familie des Ermordeten befindet, zur Ueberführung nach
Odeſſa eingeſchifft.
1Ouſkerbay. 22. Aug. Präſident Rooſevelt
wird, da er keine Verſtändigung mit den politiſchen
Führern erreicht hat, in der Votſchaft an die außerordent=
liche
Kongreßtagung keine beſonderen Maßnahmen der
Finanzgeſeßgebung erwähnen. Den beiden Häuſern
gehen wahrſcheinlich die Voͤrlagen zu, und es dürfte ein
Kompromiß zu erwarten ſein.
Tageskalender.
Konzert um 18 Uhr im Reſtaurant=Metropoler.
Konzert um 8 Uhr in der Stadt Pfüngſtadt

Theater am Woogsplatz, Anfang 8½ Uhr: In
der Maiennacht: hieraufAlk=Heidelberg; zun Schltz
Der Paſcha im Haremi=
Könsert um 8 Uhr im Reſtaurant=Elf Eichen'
Ausſtellung von Meßbildaufnahmen Neckar=
ſtraße
3: geöfinet von 11-7 Uhr
Verſteigerungskälender.
Dienskag, 25. Aulgliſt.
Mobiliar= ꝛc. Verſtesgerung Um 10 Uhr Runde=
urmſtraße
16.

Die Beerdigung unſeres lieben Sohnes
Fexdizand
findet am Montag, den 24. Auguſt, nach=
mittags
5 Uhr, vom ſtädtiſchen Kranken=
hauſe
laus ſtatt.
(14705

Jacob Hahn und Familie.

Lodes-Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Heute nachmittag 4½ Uhr verſchied
plötzlich infolge eines Schlaganfalles meine
liebe unvergeßliche Frau, unſere gute Mutter,
1 Großmutter, Schwiegermutter und Schwägerin,
Frau Auouste Verberk,
geb. Pfeiffer,
im Alter von 69 Jahren.
Darmſtadt, Königsberg i. Pr.,
Stuttgart, den 22. Augüſt 1903.
August Rerbert, Großh. Bechuunggrak i. P.
Wilhelmine Severin, geb. Herberl,
buise Hessinger, geb. Herbert,
Barl Severin, Oberingenieur,
Adolk Hessinger, Kauſmann.
Die Beerdigung findet Dienstag, den 25. Auguſt,
nachmittags 4 Uhr, vom Portale des ſtädt.
Friedhofs aus ſtatt. (4726

Todes-Anzeige.
Verwandten, Freunden und Bekannten
hiermit die traurige Nachricht, daß heute
nachmittag 3 Uhr unſer lieber, guter Vater,
Schwiegervater, Großvater und Urgroßvater
Horr Joh. Honr. Seipol
nach langem, ſchwerem Leiden im 80. Lebens=
jahre
ſanft verſchieden iſt.
Um ſtille Teilnahme bitten (4727
die krauernden Hinkerbliebenen.
Darmſtadt, den 22. Auguſt 1903.
Die Beerdigung findet Montag, 24. Auguſt,
nachmittags 4 Uhr, vom Sterbehaus, Beſſunger=
ſtraße
14. aus auf dem Beſſunger Fried=
hof
ſtatt.

Todes-Anzeige.

Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
meinen lieben Gatten, unſeren guten Vater,
Bruder, Schwager und Onkel (14728
Herrn Christian Büttner
Landwirt,
heute plötzlich und unerwartet aus dieſem
Leben in ein beſſeres Jenſeits abzurufen.
Um ſtille Teilnahme bittet
im Lamen der krauernden Hinkerbliebenen:
Minna Büthner, geb. Hohenadel,
nebst Kindern.
Darmſtadt, den 22. Auguſt 1903.
Die Beerdigung findet Dienstag, 25. Auguſt,
nachmittags 6 Uhr, vom Portal des
Darmſtädter Friedhofs aus ſtatt.

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei, verantwortlich für die Redaktion: Dr. O. Waldgeſtel, für den Inſeratenteil: F. Kroſt, ſämtlich in Darmſtadt.