Abonnemenkspreis
monatlich 50 Pfg, vierteljährlich 150 Mr.
halbjährlich 3 Mk. einſchl. Bringerlohn.
Auswärts werden von allen Poſtämtern
Beſtellungen entgegengenommen zu 1.80 Mr.
vierteljährlich.
166. Jahrgang.
Verbunden mit„Wohnungs=Anzeigeru und der Sonntags=Beilage:
Inſerake
für das wöchentlich 6mal erſcheinende
Tag=
blatt werden angenommen in Darmſtadt
von der Expedition Rheinſicaße Nr. 23. in
Beſſungen von Blößer, Beſſungerſtraße
Nr. 48 und Schießhausſtr. Nr. 14, ſowie
aus=
wärts von allen Annoncen=Expeditionen.
Amtliches Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und der andern Behörden.
N 195.
Freitag, den Zl. Auguſt.
1903.
Grummetgras=Verſteigerung.
Montag, den 24. l. Mts. nachmittags 3 Uhr beginnend,
wird das Grummetgras von der ſtädtiſchen Pallaswieſe an Ort und Stelle,
öffentlich meiſtbietend verſteigert.
Vor dieſer Verſteigerung gelangt die Ernte von den Zwetſchen= und
Birn=
bäumen daſelbſt zum Ausgebot.
Die Beſichtigung derſelben hat vorher ſtattzufinden. Weitere Auskunft
wird von Wieſenwärter Gimbel erteilt.
Darmſtadt, am 18. Auguſt 1903.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.: Ekert.
(4571⁄₈
Im Handelsregiſter A. erfolgten heute,
29 folgende Eintragungen:
Nen die girma:
Parkhutel Adolf Aßhauer,
Darm=
ſtadt; Inhaber iſt Adolf Aßhauer,
Hotelier daſelbſt.
Gelöſcht die Firma:
Wilhelm Seimmler, Darmſtadt.
Hinſichtlich der Firmen:
1) Fried. Hariter, Darmſtadt:
Ge=
ſchäft und Firma ſind am 1. Auguſt
1503 auf Wilhelm Fehrer in Darmſtadt,
übergegangen. Ausſtände und Schulden
ſind nicht übernommen. Die Firma iſt
geänderk in: Fried. Hartter Nachf.,
Darmſtadt.
2) Gebr. Schul, Darmſtadt: Die
offene Handelsgeſellſchaft iſt durch
Aus=
tritt des Karl Schul am 1. Juli 1903
aufgelöſt. Heinrich Schul betreibt das
Geſchäft unter Beibehaltung der
ſeit=
herigen Firma als Einzelkaufmann weiter.
3) Ludwig Hüdrich. Darmſtadt:
Das Geſchäft iſt auf Karl Hädrich Witwe,
Mariegeb. Bieyer daſelbſt, übergegangen.
Die Firma lautet: Karl Hüdrich Wwe.,
Dauuſtadt.
4 Ludwig Saeng (rüher H.
Schmitt, Schulbuchhaudlung des Heſſ.
Landeslehrervereins). Darmſtadt:
Ludwig Saeng, Kaufmann in
Darm=
ſtadt, hat Prokura erhalten. (4532
Darmſtadt, den 10. Auguſt 1903.
Großh. Amtsgericht Darmſtadt I.
Bekanntmachung.
Die Gemeinde= und Lirchenftener=
Nachtrags=Hebregiſter. Nr. IV.-IIX
der Gemeinde Darmſtadt, ſowie Nr. XLIbis
XLIILder Gemeinde Darmſtadt(Beſſunger,
Stadtteil) für 1902103 liegen zur Einſicht
eines jeden Intereſſenten vom 21. Auguſt
ſan 8 Tage lang auf dem Bureau der
Stadtkaſſe, Graſenſtraße 28 offen.
Be=
ſchwerden gegen die Beitragspflicht
oder gegen das angenommene
Beitrags=
verhältnis müſſen binnen der erſten
vier Wochen nach Ablauf der
Offen=
legungsfriſt entweder ſchriftlich oder
mündlich zu Protokoll bei Großherzogl.
Kreisamt vorgebracht werden. Später
vorgebrachte Beſchwerden ſinden keine
Berückſichtigung.
Darmſtadt, den 19. Auguſt 1903.
Großherzogl. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.: Dr. Gläſſiug. (4561
In dem Honbursverfahren
über den Nachlaß des Philipp
Schyd=
lowsky zu Darmſtadt beträgt bei der
bevorſtehenden Schlußverteilung die
vor=
handene Maſſe
Mark 64.22,
während die zu berückſichtigenden
Forde=
rungen
Mark 60762
betragen.
Das Schlußverzeichnis liegt auf der
Gerichtsſchreiberei des Großh.
Amts=
gerichts Darmſtadt L zur Einſicht offen.
Darmſtadt, den 10. Auguſt 1903.
Der Konkursverwalter:
Karl Dechert.
14554)
Schloſſer=Vebeiten.
Die bei Erneuerung der Männerbade=
Anſtalt am Woog vorkommenden
ge=
ſaniten Eiſenkonſtruktions=Arbeiten
einſchl. Lieferung ſollen vergeben werden.
Arbeitsbeſchreibungen und Bedingungen
liegen bei dem unterzeichneten Amte,
Grafenſtraße Nr. 30, Zimmer Nr. 9,
während der Dienſtſtunden offen,
wo=
ſelbſt auch die Angebotsſcheine abgegeben
werden. Die Verdingungsunterlagen
werden nach auswärts nicht verſandt.
Angebote ſind bis
Samstag. den 28. Auguſt 1903,
vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Darmſtadt, den 20. Auguſt 1903.
Stad t b aua m t.
Frenah.
[4544.
Dingerverkauf.
Am Samstag. 22. Anguſt d. Js.
von 9.30 vormittags ab,
wird auf dem hinteren Hofe der alten
Kavallerie=Kaſerne in Darmſtadt die
Matratzeuftrer,
einer Eskadron öffentlich meiſtbietend
verſteigert.
(14472dk
Dragoner=Regiment Nr. 23.
Dem Großh. Gerichtsvollzieher Engel
in Darmſtadt wird Urlaub vom 1. bis
20. September d. J. bewilligt und der
Gerichtsvollzieher=Aſpirant Caſtritius,
für dieſe Zeit zum Stellvertreter beſtellt.
Darmſtadt, den 19. Auguſt 1903.
Der Großherzogl. Landgerichtspräſident.
In Vertretung:
Dr. Rüſter,
Landgerichtsdirektor. (4533
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2
Erzählung von Paul Lindau.
Nachruck verboten.
Unverrichteter Sache mußte ſich Reinhard
em=
pfehlen. Aber ſeine Anſtrengungen, das Nätſel zu
löſen, erſchlafften nicht. Er ſetzte alle Hebel in
Be=
wegung, er verwertete alle ſeine Begiehungen, um die
Wahrheit zu erfahren. Er ſprach auch mit dem ihm
perſönlich befreundeten Poligcipräſidenten über dieſe
Sache, und dieſer ſchien ſich lebhaft dafür zu
inter=
eſſieren und glaubte, einen baldigen Erfolg in Ausſicht
ſtellen zu können. Judeſſen auch die eifrigen ud
umſichtigen Nachſorſchungen der Behörden brachten
kein neues Licht. Der Poligciprüſident konnte nach
einiger Zeit zu ſeinem Bedanern Sr. Durchlaucht
eben nur melden, daß Fräulein Helene Jung bei
Frau Majorin von Zettwitz in der elhornſtraße
ge=
wohnt, Berlin im Dogember verlaſſen habe, im Januar
zurückgekehrt, in einem großen Hotel abgeſtiegen, am
26. Februar mit der Inhalter Bahn abgeroiſt und
ſeitdem ſpurlos verſchwunden ſei. Der Pe
fühlte ſich ein wenig beſchümt darüher, daß es ihin=
trotz aller ſeiner Bemühungen nicht gelungen war,
dem Wunſche des Prinzen zu genügen, und er
ver=
folgte die Sache noch längere Zeit.
Im Hochſommer ſtand in den Blältern eine
vom Polizeipräſidium angeregte Notiz, daß es von
Wichtigkeit ſei, den gegenwärtigen Aufenthalt einer
Dame zu erfahren, die aus Amerika herübergekommen
ſei und ſich im Frühjahr 1880 unter dem Namen
„Helene Jung=, den auch ihre Reiſedokumente trügen,
in Berlin aufgehalten habe. Perſonen, die über die
Dame und ihren jetzigen Aufenthalt Auskunft geben
könnten, möchten geſällige Mitteilungen an die Redaktion
der „Nationalzeitung= unter den Buchſtaben H. J.
ge=
langen laſſen.
Auch dieſe Notiz hatte kein Reſultat. Es liefen
zwar zahlreiche Briofe ein, aber keiner enthielt einen
brauchbaren Hinweis.
Im Bureau für unbeſſollbare Brieſe des Haupt=
Voſtamtes ſaß der Bureauche; und berochtete
nach=
denslich einen Lansgettel, auf dem er den amtlichen
Bermerk ſchon mehreremal geleſen hatte. Er ſtand
auf, nahm die im Fache P geſammelten Briefe heraus
und legte einen derſelben vor ſich. Dieſer trug den
Poſtſtempel Berlin, 23. Februar 1881, war als
„Perſönlich= an die Fürſtin Pratecka nach Cannes
adreſſiert und von da als unbeſtellbar mit der
lakoniſchen Aufſchrift; Adreſſatin am 23. Februar
verſtorben; an den Aufgabeort zurückgeſandt worden.
Der Chef hatte den Brief, um den Abſender zu
er=
mitteln, amtlich geöffnet. Er enthielt keine Adreſſe.
Der Chef hatte ihn durchleſen müſſen, um in
dem=
ſelben vielleicht einen Fingerzeig zu finden. Der
Name Mlodzinski war ihm nicht unbekannt. Der
Inhalt des Brieſes hatte ſeine beſondere Teiknahme
hervorgerufen. Er richtete daher in amtlicher
Eigen=
ſchaft an die Oberpoſtdirektion zu Poſen die Anfrage,
ob ſie über den Aufenthalt der Familie Mlodzinski
Auskunſt geben könne. Darauf war nach längerer
HZeit ſoeben die Antwort eingetroffen: Gräfin
Mlodzinski 1875 ermordet, Graf Mlodzinski durch
Selbſtmord geendet, Name ausgeſtorben, Auſenthalt
der Tochter unbekannt.
Am Vormittag hatte er in ſeiner Zeitung die
vom Poligeipräſidium veranlaßte Notig gefunden. Er
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lichen Rührung durch, die ſeine Dienſtpflichten
ge=
wöhnlich nicht aufkommen ließen, ſchloß ihn mit dem
amtlichen Siegel und überlieferte ihn mit ſeiner
Ver=
fügung der Papierſtampfe.
Er ſchüttelte abermals ſinnend den Kopf und
ſagte ſtill vor ſich hin: Ja, wenn unſereins plaudern
wollte!
Er war unter den Lebenden jetzt der einzige, der
um Helenes Geheimnis wußte.
Täglich zu früher Morgenſtunde, im heißen
Sommmer und im kalten Winter, bei Regen und
Sonnenſchein ſleigt Schweſter Reinhilde von
Maria=
höhe zum Siechenhauſe, zum Schloſſe Fürſtenberg
hinab, und erſt zu ſpäter Abendſtunde kehrt ſie in
das Kloſter zurück. Sie trägt das ſchlichte graue
Kleid aus grobem Tuch und die mächtige
hauben=
artige, weiße, ſteife Kopfbedeckung, die ihr edles, ruhiges
Geſicht umrahmt. Die Oberin, die ihr die Pflege
der unglücklichen Irren anvertraut hat, iſt ihr von
Herzen zugetan. Erſt vor einigen Tagen hat ſie an
den Herrn Dompfarrer Nepomuk Möllinger zu Bozen
geſchrieben: Ich danke ſtündlich dem Herrn, daß er
uns Schweſter Reinhilde geſandt hat. Sie iſt
liebe=
voll, unermüdlich, ſtill und fromm und allem
welt=
lichen Treiben abhold. Sie ſcheut keine Arbeit und ihre
ruhige Tatkraft erregt mein Erſtaunen. Die kranken
Frauen, die ſie mit wahrer Barmherzigkeit pflegt,
vertrauen ihr und haben ſie lieb. Sie bezwingt durch
ihre Sanftmut die Widerſpenſtigſten und weiß die
Traurigſten aufzuheitern. Mit beſonderer Liebe hat
ſie ſich Ihrer unglücklichen Schweſter angenommen.
Seit Schweſter Reinhilde ſie pflegt, ſcheint Cäcilie
wieder etwas regeren Anteil an ihrer Umgebung zu
nehmen, ſie ſpricht bisweilen und zeigt ſich den
Weiſungen der Schweſter Reinhilde folgſam. Seit
langer Zeit hat ſie Speiſe und Trank nicht mehr
ver=
weigert, und wir dürfen zu Gott hoffen, daß ſie ſich
unter ſo hingebender Pflege mehr und mehr kräftigen
wird.
Stundenlang geht Schweſter Reinhilde mit
Cäcilie Möllinger Arm in Arm im Garten ſpazieren
und ſpricht ihr freundlich zu.
Cäcilie iſt zwar zum Skelett abgemagert, ihr
Geiſt iſt umnachtet und tiefe Schwermut hält ſie
gefangen. Aber manchmal, wenn Schweſter
Reinhilde freundlich wie immer zu ihr ſpricht,
leuchtet es doch in ihrem Auge ſonderbar auf, als
wolle das Licht des Geiſtes noch einmal aufblitzen.
Sie blickt dann ihre Begleiterin lange an, und ſie
ſagt: Ich muß Dich kennen, Schweſter! Ich hab
Dich geſehen, ehe ich hier war.
Reinhilde lächelt ſanft und erzühlt ihr ſchöne
Geſchichten, die ſie aufheitern ſollen.
Reinhilde blickt oft hinüber nach dem Gaſthof
zur Poſt in Sankt Valentin auf der Heid. Am
Abend blitzen da die Fenſter im Widerſchein der
untergehenden Sonne. Sie ſieht auch oft auf zu
den Fenſtern im oberen Stock und ſie zeigt Cäcilie
Möllinger, die ſich auf ihren Arm ſtützt, das ſchöne,
tiefrote Gefunkel, und dahinter die Berge im blendend
weißen Kleide. Da führt die Straße von der
Finſtermünz nach Spondinig und dem Stilfſer Joch.
Im Hochſommer fahren viele Vergnügungsreiſende
des Wegs; man ſieht den Staub aufwirbeln und
mitunter, wenn der Wind gut ſteht, trägt das ruhige
Waſſer des Sees den Schall des Peitſchenknalls und
des Zurufes der Kutſcher bis herüber zum Schloſſe.
Geſtern hielt dort ein ſechsſpänniger Wagen
vor der Poſt. Die Herrſchaften ſtiegen nicht aus.
Sie ließen die Pferde nur etwas verſchnaufen und
erfriſchten ſich durch einen Trunk, den ihnen die
Wirtin an den Wagen brachte. Der Herr ſchaute
ſich aufmerkſam nach allen Richtungen um. Er
blickte zum oberen Stockwerk auf und dann hinunter
zum See, und dann hinüber zum Fürſtenberg und zu
Mariahöhe. Er ahnte nicht, wer die Schweſter im
grauen Gewande war, die, eine hinfällige Kranke
ſtützend, durch das Gärtchen des Krankenhauſes
wandelte; und ſie ahnte auch nicht, wer da drüben
in dem ſchweren Wagen in der Richtung nach
Mals fuhr. Sie ſahen ſich nicht.
Grüß Gottl Grüß Gott! rief in einer
plötz=
lichen Eingebung die wohlbeleibte Poſtwirtin dem
davonrollenden Wagen nach, aus dem ſich der große
Herr nun lächelnd und den Hut ſchwenkend
heraus=
bog. Aber Göglbacherl haſt Du ihn denn nicht
er=
kannt? Heilige Mutter Annal... Das war ja der
Herr aus Amerika.. weißt ſchon, der einmal um
Oftern zu uns kaml Mit ſeiner Schweſterl Es mag
wohl drei Jahre her ſein, oder vierl
Ende.
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ungariſchen und belgiſchen Champions,
ſowie gegen Kavalleriſten des Großh.
Heſſ. Drag.=Regts. Nr. 23.
Malch von 5, 10, 15 b. 20 hm.
Preiſe der Plötze:
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riert Mk. 1.50. I. Tribüne Mk. 1.25,
Sattelplatz Mk. 1. Stehplatz 40 Pfg.
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M. 1.50, unnumeriert Mk. 1.25, II.
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büne Mk. 1. Sattelplatz 80 Pfg.,
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platz 30 Pfg.
(12860
Vorverhaufsstelken:
D. Foiz & Cöhne, Ernst-
Ludwigs-
platz, Bonges & Wiasi, Grafen-
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am Woogsplatz.
Direktion: Villy Röwheld.
6 Sonntag und Montag, den 23.
und 24. Auguſt,
abends 19 Uhr,
H Vorſtellung bei ermäßigten Preiſen:
In der Maiennachk',
dramatiſches
Stimmungsbild von Monato.
All-Hoillolhorg;,
parodiſtiſcher Scherz nach d.
gleich=
namigen Stück
von Wilhelm Hoyor-Förgtor.
„Dor Pasoha im Harom'
4 Burlesque=Vaudeville mit Geſang
und Tanz.
Ermäſzigte Preiſe.
„ Vorverkauf bei Gg. Thies
Hof=
muſikalienhandlung. (14579
Preußiſch=Heſſiſche
Eiſenbahn=
gemeinſchaft.
Dem Vernehmen nach hält, wie die „Polit.
Nachr.- ſchreiben, die in den letzten Monaten
be=
obachtete Steigerung der Einnahmen der
preußiſch=heſſiſchen Eiſenbahnen an. Die
bis Ende Juli d. J. gegenüber dem erſten Drittel
des Vorjahres erzielte Mehreinnahme beläuft ſich
auf etwa 24 Millionen Mark. Da das Mehr Ende
Juni rund 18 Millionen Mark ausmachte, ſo iſt
das Mehr, das auf den Juli entfallen iſt, auf 6
Millionen Mark anzunehmen. Der Juli hat ſich
demgemäß auf der Durchſchnittshöhe der erſten drei
Monate des laufenden Finanzjahres gehalten. Schon
die Nachweiſung über die Mehreinnahme bei der
Wechſelſtempelſteuer ließ die Andauer in der
Beſſe=
rung des Wirtſchaftslebens erkennen. Das Juli=
Ergebnis der preußiſchen Eiſenbahnen iſt ein neuer
Beweis dafür.
Die Reform des Landtagswahlrechts
in Sachſen.
Die ſächſiſche Regierung hat mit der
Ankündi=
gung der Reform des Landtagswahlrechts die
Ein=
ladung verbunden, man möge ihr Natſchläge zur
zweckmäßigſten Durchführung dieſer Reform unter=
breiten. Der Einladung iſt reichlich entſprochen
worden. Sicher iſt zunächſt, daß eine nennenswerte
Aenderung in der Zuſammenſetzung der Erſten
Kammer nicht erfolgen wird. Die Erſte Kammer
iſt eingerichtet nach Beſtimmungen aus dem Jahre
1831, einer Zeit alſo, wo Sachſen noch eine zu zwei
Dritteln ländliche Bevölkerung gehabt hat.
Dem=
gemäß hat der Großgrundbeſitz 27Vertreter und
da=
mit unter allen Umſtänden die Mehrheit. Induſtrie,
Handel und Verkehrsgewerbe, die heute drei Viertel
der Bevölkerung ernähren, kommen ſtatutariſch
über=
haupt nicht, und gegenwärtig nur durch zwei
Ver=
treter unter den fünf vom Könige frei zu
beſtimmen=
den Kammermitgliedern zur Geltung. Eine
weſent=
liche Aenderung der Zuſaminenſetzung der Erſten
Kammer hätte eine Verfaſſungsänderung zur
Vor=
ausſehung, und dieſe erfordert eine
Zweidrittelmehr=
heit in den beiden Kammern, alſo die Zuſtimmung
der Großgrundheſitzer zur Beſeitigung ihres eigenen
Einfluſſes. Die Haltung der Konſervativen, welche
die Mehrheit haben, beſtimmt Art und Maß der allein
erreichbaren Reform der Zweiten Kammer. Durch
das weitere Wachstum der Konſervativen iſt nur
dieſe eine Partei zur feſten Majorität gelangt. Die
Reform will aber erreichen, daß künftig die Majorität
einer Partei überhaupt ausgeſchloſſen iſt. Ferner
ſoll ſie bewirken, daß die Sogialdemokratie ncht zu
ſtark anſchwillt, daß die dritte Wählerklaſſe zur
ge=
bührenden Geltung gelangt, ſchließlich daß auch
In=
duſtrie und Handel Gelegenheit wird, ihre Intereſſen
gegenüber dem begünſtigten Agrariertum im Parlament
zu vertreten. An dieſem Programm erkennt man
ſchon, daß ebenſowenig an eine Wiederherſtellung des
vor 1896 gültigen Landtagswahlrechts wie an eine
Uebernahme des allgemeinen, direkten und geheimen
Wahlrechts zu denken iſt, da dieſe Reformen
zweifel=
los der Sozialdemokratie ſofort die parlamentariſche
Herrſchaft brächten.
Deutſches Reich.
- Bezüglich des Schickſals des 8 2 des
Jeſuitengeſetzes, bringt, der, kouſervative
„Reichsbote; eine neue Verſion. Das genannte
Blatt will aus einer Quelle, die gut unterrichtet ſein
kann, erfahren haben, daß der Rückzug, welchen die
Offiziöſen in Sachen des Jeſuitengeſetzes angetreten
haben, noch einen anderen Hintergrund beſitzen ſoll.
Als die evangeliſche Bevölkerung und nationalgeſinnte
Preſſe immer lebhafter und erregter ſich gegen den
An=
trag einer unbeſchränkten Wiederzulaſſung des
Jeſuitenordens ausſprachen, habe es auch der
evan=
geliſche Oberkirchenrat für ſeine Pflicht gehalten, bei
dem preußiſchen König ſeine Stimme warnend zu
Geiſe 6.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 21. Auguſt 1903.
Nummer 195.
erheben. Es ſei dann über die ganze Frage auch zu
einer Auseinanderſetzung zwiſchen dem Monarchen
und dem Grafen v. Bülow gekommen, bei welcher
der Kaiſer die Klage erhoben habe, daß er über die
wahre Stimmung des Landes, insbeſondere der
evangeliſchen Mehrheit, irreführend unterrichtet
ge=
weſen ſei. Im Anſchluß daran ſoll dann der
aller=
höchſte Wunſch erfolgt ſein, daß die preußiſchen
Stimmen im Bundesrate für die Aufhebung des 8 2
des Jeſuitengeſetzes nicht mehr geltend gemacht
würden. Beſonders glaubhaft klingt dieſe
Mel=
dung nicht.
Die „Boſſiſche 3tg. hört, der Admiral
Thomſen werde demnächſt aus dem aktiven Dienſt
ſcheiden und der Vizeadmiral Bendemann an ſeiner
Stelle zum Chef der Marineſtation der Nordſee
ernannt werden.
Zur Förderung der Beſiedelung von
Deutſch=Südweſtafrika ſind der
Kolonial=
verwaltung 300000 Mark bewilligt worden. Davon
ſind nach einem Erlaß des Auswärtigen Amtes der
„Deutſchſüdweſtafrikan. 3tg.- zufolge 100 000 Mark
zur Unterſtützung bereits im Lande befindlicher Farmer
beſtimmt.
Ansand.
— Wie in unterrichteten Kreiſen verlautet, habe
Kaiſer Franz Joſef ſich entſchloſſen, die
meiſten Forderungen der Ungarn zu erfüllen bis
auf zwei, bei denen er in keinem Falle nachgeben
will. Es iſt dies die ungariſche Kommandoſprache,
weil durch die Aufhebung der einheitlichen
Kommando=
ſprache der Verband der Armee gelöſt wird. Weiter
wird der Kaiſer zu einer Aenderung der Embleme
der Armee, Fahnen u. ſ. w. ſeine Zuſtimmung nicht
geben. Der Kaiſer ſoll geäußert haben, er habe nie
in die Rechte des ungariſchen Parlaments
einge=
griffen, erwarte aber auch, daß das Parlament nicht
in ſeine Rechte eingreife.
— Der „Times=Korreſpondent in Sofia beſchreibt
die Erregung in Bulgarien als tief. Private
Konferenzen der Freunde Mazedoniens ſeien häufig
und Geld werde zur Unterſtützung der revolutionären
Bewegung geſammelt. Das letzte bulgariſche
Memo=
randum werde das letzte bleiben, die Regierung ſei
feſt entſchloſſen, die friedliche Politik fortzuſetzen,
ſolange der Frieden möglich ſei. Sowie Maſſakres
im großen Maßſtab in Mazedonien ſtattfänden,
würde er unmöglich. Die hieſige Preſſe fährt fort,
die Entſendung der ruſſiſchen Schiffe ſcharf zu
kritiſieren.
— Der Kriegsminiſter hat an ſämtliche Truppen=
Kommandos in Serbien einen Erlaß gerichtet, in
welchem dieſelben angewieſen werden, die ihnen
unter=
ſtellten Offiziere nach Möglichkeit von jeder
Ein=
miſchung in die Politik fern zu halten, da die Politik
die Armee vergifte.
— Dem „Daily Expreß' wird aus
Johannes=
burg telegraphiert, daß demnächſt der Antrag geſtellt
wird den Import zahlreicher Chineſen für
Arbeits=
zwecke in den Minen in Trausvaal zu geſtatten.
Im Oktober ſollen 2000 und im Verlaufe eines
Jahres 5000 Kulis eintreffen. China habe ſich mit
den Bedingungen einverſtanden erklärt. Die Chineſen
verpflichten ſich auf 3 Jahre, und zwar zu
dem=
ſelben Lohne, den die ſchwarzen Arbeiter erhalten.
— Die leitenden Zeitungen in Japan
veröffent=
lichen einen Artikel, in dem das ruſſiſche
Vor=
gehen ſcharf verurteilt wird. „Iyi Shimpor meint,
Japan müſſe Korea zeigen, daß ſeine Geduld erſchöpft
ſei. „Kokumin Shimbun; dringt darauf, daß die
japaniſche Regierung von Rußland Erklärungen
fordere. Beide Zeitungen ſind gemäßigt.
=Paris, 19. Aug. Prozeß Humbert. Die
Verhandlung wurde mittags unter großem Andrang des
Publikums mit der Anklagerede des
Generalan=
walts Blondel wieder aufgenommen. Er führt
aus, Romain und Emil Daurignac hätten in Bayonne
für die Crawfords in Prokura gezeichnet und damit
die Fälſchung begangen. Er geht dann die verſchiedenen
Kategorien von Perſonen durch, die den Humberts
Geld geliehen haben. Er bemerkt, dieſe haben nicht
ge=
klagt, weil ſie ſich nicht als Dupierte bekennen wollten.
Redner geht dann zu der Gaunerei über, welche die
Angeklagten mit der Rente viagere vollführt haben.
Er behandelte die Nolle der einzelnen Angeklagten
da=
bei und, ihre Verantwortlichkeit. Romain, beteiligte
ſich perſönlich daran. Blondel weiſt auf die
Haupt=
rollen hin. die Thereſe und Frsdéric ſpielten. Dieſer
legte den Grund zu der ungeheuren Betrügerei. Thereſe
ſuchte mit allen Mitteln ſehr reich zu werden. Beide
bildeten mit Romain und Emile Daurignac ein
Räuberunternehmen. Blondel faßte dann das dreifache
Vergehen der Humberts vom moraliſchen, ſogialen und
materiellen Standpunkt zuſammen. Der der öffentlichen
Moral zugefügte Schaden beſtehe in der ſchweren
Ver=
letzung der Juſtiz durch 17 Jahre Prozeßführung zu
gunſten einer nicht exiſtierenden Partei. Die Geſchworenen
würden ihre ſogiale Aufgabe mit Verſtändnis und
Feſtigkeit erfüllen; ſie würden den Angeklagten zeigen,
daß das Pariſer Gericht ſich durch ihre Winkelzüge
nicht täuſchen ließ und durch ihre Verurteilung dem
Recht, der Wahrheit und der Gerechtigkeit, die die
Angeklagten ſo lange mißachtet haben, den Sieg ſichern.
Dem Staatsanwalt wurde am Schluſſe ſeiner Rede von
dem Publikum Veifall geſpendet. Dann wurde die
Sitzung unterbrochen. Bei der Wiederaufnahme ergreift
Labori das Wort. Er erklärt in ſeinem Plaidoyer,
Thereſe habe ihm das Geheimnis betreffend das
Vor=
handenſein der Crawfords und der Millionen anvertraut,
habe ihm aber verboten, es vor der Stunde, die ſie
wählen werde, zu enthüllen. Labori erinnert an das
Vertrauen, welches Behörden und Beamte in die
Hum=
burts geſeht hätten und ſaz die von Thereſe Humbert
gegebene Darſtellung der Sache ſei weniger unwahr=
ſcheinlich als man glaube, unter der Vorausſehzung, daß
die Crawfords einen den Patrioten verhaßten Namen
tragen. Labori beſpricht ſodann die Rechtsfrage. wobei
er ausführt, daß eine Fälſchung im juriſtiſchen Sinne in
der Affäre nicht vorliege. Die Fortſetzung des
Plai=
doyers wird auf morgen vertagt und die Sitzung
aufgehoben.
Der Plan der Gründung einer
Uni=
verſität in Transvaal, der zuerſt anläßlich der
Reiſe Chamberlains durch die neuen Kolonien auftauchte
und in dem Kolonialminiſter einen warmen Befürworter
fand, dürfte demnächſt verwirklicht werden. Der
Aus=
ſchuß zur Vorbereitung eines ſolchen Unternehmens hat
ſeine Arbeiten beendet und die Ergebniſſe in einem
aus=
führlichen Bericht niedergelegt. Es wird darin die
Er=
werbung des nötigen Grundes und Bodens aus
Staats=
mitteln vorgeſchlagen, wobei allerdings noch zu erwägen
iſt, ob die Gelder von der Verwaltung der neuen
Pro=
vingen oder von der Regierung des Mutterlandes
kommen ſollen. In dem Lehrplan der zu gründenden
Univerſität ſoll natürlich die techniſche Erziehung vor
allem einen hervorragenden Platz einnehmen. und man
verſpricht ſich von dieſer Einrichtung außerordentlich viel,
wenn man ſich auch ganz klar darüber iſt, daß die
Früchte der Tätigkeit der neuen Lehranſtalt erſt nach
vielen Jahren geerntet werden können. Der Ausſchuß
legt in ſeinem Bericht ganz beſonderen Wert darauf, daß
die Univerſität ſo gelegen ſein ſoll, daß ſie von den
Städten Johannesburg und Pretoria, ſowie von dem
Randgebiet aus leicht erreichbar iſt.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 21. Auguſt.
Wie das Erb. Krsbl.” mitteilt, wurde das
Grafenhaus zu Erbach=Schönberg in den erblichen
Fürſtenſtand verſetzt. Anderweitige Beſtätigung dieſer
Meldung ſteht noch aus.
Der „Kteuzstg.” zufolge fand am 11. Auguſt zu
Quittainen in Oſtpreußen die Verlobung Seiner
Durch=
laucht des Erbprinzen Ferdinand Maximilian
zu Pſenburg und Büdingen in Wächtersbach,
Leutnant im Großherzoglich Heſſiſchen Leibdragoner=
Regiment igeb. 1880), mit der Reichsgräfin Margita
v. Doenhoff, älteſten Tochter Sr. Erzellenz des
Reichsgrafen Otto v. Doenhoff, Wirklichen Geheimerats,
und ſeiner Gemahlin der Reichsgräfin Mira, geb. Gräfin
v. Schlippenbach, ſtatt.
1 Militärdienſtnachrichten. Neudörffer Div=
Pfarrer, bisher bei der Großh. Heſſ. (25.) Div. in
Darm=
ſtadt, zur 1. Diviſion nach Königsberg i. Pr. verſetzt.-
Pecker, Zahlmeiſter, dem 3. Bat. des 2. Großh. Heſſ.
Inf=Negts. Nr. 116 infolge Ernennung zugeteilt.
L. Vor der Strafkamwer ſtanden geſtern die
Han=
delsmänner Seligmann Meyer 1. Jſaak Meyer III. und
Karl Guſtav Meyer von Reichelsheim wegen Betrugs.
Dieſelben hatten dem Landwirt Heinrich Götz von
Ober=Kleingumpen einen Faſel abgekauft, von dem der
Kreisveterinärarzt Dr. Erbenich erklärt hatte, er ſei
lungentuberkulös und weder zur Zucht noch zum
Schlach=
ten, wohl aber für die wilden Tiere des Zoologiſchen
Gartens geeignet. Der Kaufpreis betrug 70 Mk.,
Währ=
ſchaft wurde nicht geleiſtet. Obwohl die Umſtände den
Käufern bekannt waren und das Tier mager ausſah
und huſtete, wurde dasſelbe als ſehr zur Zucht geeignet
dem Georg Germann auf der Dornmühle bei Fr.=Krumbach
verhandelt. Derſelbe gab ein Stück Vieh dagegen und
bekam 120 Mark herausbezahlt. Er bemerkte bald, daß
er hereingefallen war und ein ganz „überzwergesl Tier
gehandelt habe. Er ſchrieb den Meyer und drohte mit
dem Staatsanwalt. Die Folge davon war, daß dieſe
den Faſel, der ſie nur 40 Mark gekoſtet hatte,
zurück=
nahmen und ſtatt deſſen 165 Mark bar zahlten. Die
Sache wurde von dritter Seite angezeigt und
Unter=
ſuchung eingeleitet. Durch dieſelbe wurde feſtgeſtellt, daß
der Faſel, von dem die Angeklagten beſtimmt angenommen
haben wollen, daß er klar ſei, nach Brensbach verkauft
und dort geſchlachtet worden war. Die beiden Metzger, welche
dabei mitwirkten, behaupten beſtimmt, das Tier ſei geſund
geweſen, insbeſondere gelte dies von der Lunge, die
unter die Wurſt gehackt wurde. Der Fleiſchbeſchauer, ein
alter Mann. vermag nur zu ſagen, daß das Fleiſch
ge=
ſund war derſelbe hatte ganz vergeſſen, ſich die Lunge
anzuſchen. Der Sachverſtändige, Dr. Erbenich, hielt zwar
ſeine Anſicht von dem Geſundheitszuſtand des Faſels
feſt, vermag aber, da er nicht beim Schlachten zugegen
war, nicht mit abſoluter Beſtimmtheit zu behaupten, daß
Tuberkelkrankheit vorlag. Daher lonnte das Gericht eine
voll, ausreichende Ueberzeugung vom Vorhandenſein
einer ſtrafbaren Handlung nicht gewinnen und ſprach
die drei Angeklagten von Strafe und Koſten frei. Der
Fall gibt vielleicht Anlaß, den Fleiſchbeſchauern auf dem
Lande wieder einmal etwas Aufmerkſamkeit zuzuwenden.
nn. Die Teilnehmerzahl an dem Ausflug des
Orts=
gelverbevereins Darmſtadt nach Dresden und der
Städteausſtellung daſelbſt ſteigert ſich von Tag zu Tag
und hat die Zahl von 40 Perſonen bereits überſchritten.
Der Gewerbeverein Dresden, der über eine bedeutende
Mitgliederzahl verfügt, wird die Teilnehmer an der
Ex=
kurſion am Bahnhof Dresden=Neuſtadt, begrüßen und
ihnen während ihres Aufenthalts daſelbſt mit Rat und
Tat an die Hand gehen. Auch die Mitglieder des
Vor=
ſtandes und Aufſichtsrates haben ſich zur Ausführung
des aufgeſtellten Programms ſämtlich in
vereinsbrüder=
licher Weiſe zur Verfügung geſtellt und dürfte ſich die
Reiſe des Gewerbevereins nach Dresden in doppelter
Hinſicht zu einer intereſſanten und genußreichen
ge=
ſtalten.
= Am Sonntag und Montag findet hier die 40. Jahres=
Verſammlung des„Mittelrheiniſchen Gas= und
Waſſer=
fachmänuer=Vereins ſtatt. Für die Sitzung, welche
am Sonntag vormittag 9 Uhr im ſtädtiſchen Saalbau
beginnt, iſt eine Reihe von Vorträgen in Ausſicht
ge=
nommen. An die Sitzung ſchließen ſich nachmittags ein
gemeinſames Feſteſſen und abends Gartenkonzert im
Saalbau an. Für Montag iſt eine Beſichtigung des
ſtädtiſchen Gaswerkes, des Elektrigitätswerkes, der
Waſſer=
werksanlagen und der Wagenhalle der ſtädtiſchen
elek=
triſchen Straßenbahn in Ausſicht genommen.
22 Den Beſuchern der „Ludwigshöhe; wird
Sonn=
tag. den 23. Auguſt, ein beſonderer Genuß bevorſtehen,
indem der Schulerſche Männerchor aus
Frank=
furt mit der ſtattlichen Mitgliederzahl von 5-600
Per=
ſonen zu einem Nachmittagsausflug dort eintrifft. Eine
Militärkapelle wird konzertieren, außerdem wird es an
Geſangsvorträgen nicht fehlen.
g. Einen empfindlichen Schaden erlitt die Firma
May=Vilbel, deren mit Vilbeler Waſſer beladener
Wagen am Mittwoch vormittag beim Einbiegen aus
der Wilhelminen= in die Waldſtraße umkippte, wobei der
größte Teil der Ladung zu Grunde ging. Auch der
Fuhrmann erlitt Verletzungen.
Vom Anogshlatz=Theater Direktion: Willy
Roemheld wird uns geſchrieben: Sonntag und
Montag finden wiederum bei ermäßigten Preiſen
die beiden Vorſtellungen ſtatt und wird dem Publikum
in dem Vaudeville „Der Paſcha im Harem” ſowie
in der Parodie „Alt=Heidelbergu reichlich
Gelegen=
heit geboten, einen vergnügten Abend zu verbringen.
Außerdem, hat ein Geſangverein ſeine Mitwirkung in
dem Einakter „In der Maiennacht in Ausſicht
geſtellt.
Verichtigung. Wir werden, erſt jetzt, erſucht, den
Schluß unſeres Verichtes über die Stadtverordneten=
Sitzung vom 13. Auguſt dahin zu berichtigen, daß
ſeitens der Witwe Louis Nebling ſnicht Leoy) der Stadt
3000 Mk. zur Unterhaltung des Erbbegräbniſſes vermacht
worden ſind.
Groß=Gerau, 19. Aug. Ueber die am Sonntag
ſtattgehabte Einweihung des umgebauten
Gottes=
hauſes der Gemeinde Königſtädten wird
dem „Gr.=Ger. Krsbl.” von dort berichtet: Unſere im
Jahre 1521 erbaute Kirche, die bereits drei Bekenntniſſen
gedient hat, dem katholiſchen, dem reformierten und dem
lutheriſchen, iſt nach den Plänen des Herrn
Kirchen=
baumeiſters Hofmann von Herborn in geſchmack= und
pietätvoller Weiſe erneuert und vergrößert und mit neuen
Glocken und neuer Orgel verſehen worden. Heute
er=
hielten das vollendete Gotteshaus, ſowie eine
Gedenk=
taſel an demſelben für die hieſigen Krieger von 1866
und 187071 die Weihe. Ein Feſtzug nach dem
Gottes=
hauſe eröffnete heute morgen das Feſt. Hier fand nach
dem erhebenden Vortrage eines Chorals durch die
Schul=
jugend die Schlüſſelübergabe von einem Schulkind an
den Herrn Bürgermeiſter, von dieſem an Herrn Kreisrat,
Bichmann aus Groß=Gerau und dann an Herrn
Super=
intendenten D. Flöring ſtatt, von welchem dann das:
Gotteshaus geöffnet wurde. Bald, war, dasſelbe
bis zum letzten Platze gefüllt, und mit einem
Lieder=
vortrage des Kirchenchores begann alsdann der
Feſt=
g0ttesdienſt. Die Weihehandlung wurde von Herrn
Superintendent D. Flöring in ergreifender Weiſe
vollzogen. Herr Dekan Bayer=Kelſterbach ſprach das
Schlußgebet und den Segen. An dem im Gaſthauſe von
Reinheimer veranſtalteten Feſtmahle beteiligten ſich über
80 Perſonen. Herr Kreisrat Bichmann toaſtierte hierbei
auf Seine Majeſtät den Kaiſer und Seine Königliche,
Hoheit den Großherzog, Herr Sup. D. Flöring auf den,
Um das Kirchenbauweſen verdienten Herrn Pfarrer
Korell, ſowie auf den opferwilligen Kirchen= und
Ge=
meindevorſtand, dem auch das in allen Teilen ſo gut
arrangierte Feſt zu danken ſei; Herr Dekan Bayer=
Kelſterbach feierte Herrn Vaumeiſter Hofmann, den durch/
ſeine künſtleriſch ausgeführten und erhebend wirkenden
Glasmalereien verdienten Herrn Müller=Hickler aus
Darmſtadt, außerdem die Orgelbauer Herren Förſter &,
Nikolaus aus Lich, Maler Herrn Wirth aus
Bechtols=
heim, ſowie die am Kirchenbau beteiligten Handwerks=,
meiſter. Weitere Trinkſprüche wurden ausgebracht von
den Herren Pfarrer Korell, Gemeinderat Lohr,
Ober=
bergrat Chelius, Schreinermeiſter Jakobi und
Kirchen=
baumeiſter Hofmann. Am Nachmittag fand ein in allen
Teilen wohlgelungenes und gut beſuchtes Kirchenkonzert.
ſtatt. — Nachmittags 3 Uhr wurde nach einem Feſtzuge
der Vereine durch den Ort die Kriegergedenktafel an der,
Kirche enthüllt und vom Bürgermeiſter übernommen.
Die Weiherede hielt der Präſident des Kriegervereins.
Herr Daum. Im nahen Walde fand ſodann eine
Nach=
feier, verbunden mit Gravelottefeier, ſtatt.
Mainz. 19. Aug. An der Truppenſchau vor
dem Kaiſer am nächſten Montag nehmen
voraus=
ſichtlich noch teil das Infanterie=Regiment Nr. 116, das
der Großherzog dem Kaiſer vorführen wird, und die in
Darm=
ſtadt liegenden Dragonerregimenter, ſowie die Biebricher
Unteroffigiersſchule. Selbſtverſtändlich wird auch das
Kaſteler Pionierbataillon die Truppenſchau mitmachen,
weshalb der Befehl zum Abmarſch nach Gernsheim, wo
eine größere Uebung ſtattfinden ſollte, wieder
zurückge=
nommen worden iſt.
Mainz, 19. Aug. Ueber die Verhaftungdes.
Mörders Weygand teilt das „M. Tagbl. nochſ
folgendes mit: Die Behörde muß ſeit einiger Zeit von
der Anweſenheit Weygands auf deutſchem Boden
Wind=
gehabt haben und auch davon, daß er ſich in unſerer
Gegend herumtreibe, es wollte aber nicht gelingen, ihn
dingfeſt zu machen. Seit mehreren Tagen nun befaßte
ſich der Gendarm Hauſt ganz ſpeziell mit der Verfolgung
des Mörders, deſſen Spur zunächſt nach Höchſt wies,
wo aber Weygand nicht zu finden war. Dem Gendarmen,
war mitgeteilt worden, daß in einer Wirtſchaft der
Frauenlobſtraße ein Menſch namens Steuber verkehre,
der mit der Kellnerin eine Liebſchaft unterhalte, deſſen
Perſonalbeſchreibung auf Weygand zu paſſen ſchien.
Gendarm Hauſt begab ſich, als„Stromers verkleidet, ſeit
mehreren Tagen in die Wirtſchaft, freundete ſich
eben=
jalls bei der Kellnerin und damit auch bei dem Steuber
an. Er erzählte ihm, daß auch er Deſerteur ſei, von der
Behörde geſucht würde u. ſ. w. Schließlich wurde auch
„Freund: Steuber vertrauensſelig und geſtand, daß er
auch deſertiert ſei und geſucht werde, ihn erwiſche die
Poligei aber nicht, er ſchlafe weder in Herbergen noch in
Gaſthöfen, ſondern nur bei Mutter Grünz ſeitdem er
wieder in Deutſchland ſei. Er ſei bei ſeinem damaligen
Ausbruch aus dem Gefängnis zu der Fremdenlegion
gegangen, dann mit nach China, wo er wieder deſertierte.
Er habe ſich dann nach Europa durchgeſchafft, ſei in
Belgien. Luxemburg ꝛc. geweſen ohne je von der Polizei
behelligt zu werden. In dem Gendarmen befeſtigte ſich
die Aeberzeugung immer mehr, daß er den Weygand vor
ſich habe. Geſtern abend nun ſchritt er zur Verhaftung.
Er ſprach ihn ganz unvermutet an: „Du biſt nicht Steuber,
ſondern der Luſtmörder Weygand von Darmſtadt. Im
Namen des Geſetzes verhafte ich Sie hiermitzu Damit
hatte der Beamte auch ſeinen Revolver aus der Taſche
gezogen und dem Weygand auf die Bruſt geſetzt. Der
Mörder war ſo verblüfft, daß er ohne beſonderen
Wider=
ſtand gefeſſelt war, ehe er ſichs verfah. Dann aber brach
die Wut des Burſchen aus. Er beſchimpfte den Beamten
in der unverſchämteſten Weiſe und beſchwerte ſich dann
über den „Treubruch ſeines Freundesl. Natürlich nutzte
dies alles nichts mehr, der Mörder wurde in das
Ge=
fängnis noch geſtern abend eingeliefert. Dem Gendarmen
dürfte die Belohnung von 2000 M. zufallen.
Mainz. 19. Aug. Vor einiger Zeit erhielt die hieſige
Staatsanwaltſchaft aus einer benachbarten Weinbau
treibenden Gemeinde die anonyme Mitteilung, daß drei
Perſonen gefälſchte Weine in ihren Kellern hätten.
Der ſtaatliche Keklerkontrolleur, Herr Oekonomierat
Dettweiler, erhielt daraufhin von der Staatsanwaltſchaft
den Auftrag, eine Reviſion der in dem Schreiben genau
bezeichneten Keller vorzunehmen. Er begab ſich in die
Gemeinde, ſtattete aber zuerſt dem Bürgermeiſter
der=
ſelben einen Beſuch ab, um ſich nach den Verhältniſſen
der denunzierten Weinproduzenten zu erkundigen. Der
Herr Bürgermeiſter bezeichnete jedoch die drei für arme
Leute, die überhaupt keinen Tropfen Wein ihr Eigentum
nennen könnten. Herr Dettweiler begab ſich nun
tat=
ſächlich zu den drei „Fälſchern' zur Reviſion. Es woaven
Nummer 195.
Darzſiſdter Tagblätt, Freitag, den 21. Auguſt 1903.
Seite V.
drei vollſtändig arme Leute, von denen der eine nicht
einmal einen Keller beſaß. Irgend ein Hallunke hatte
ſich eine falſche Denunziation erlaubt. Die Gemeinde
hat freilich die nicht unbeträchtlichen Gebühren und
Reiſekoſten für den ſtaatlichen Kontrolleur zu bezahlen.
Das kommt davon, wenn man auf anonyme
Denunzia=
tionen eingeht.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 19. Aug. In der letzten
Sitzung des Vereinigten Komitees für die Richard
Wagner=Denkmalsweihe, die im Engliſchen
Hauſe ſtattfand, wurden vom Kreisbauinſpektor Königl.
Baurat Jaffs die Zeichnungen der Tribünenbauten für
die Enthüllungsfeierlichkeit vorgelegt und, genehmigt.
Außer für die 1400 mitwirkenden Muſiker und Sänger
ſind für das Publikum 2000 Zuſchauerplätze vorhanden,
welche im Halbkreis amphitheatraliſch anſteigen. Der
Denkmalsenthüllung am 1. Oktober wird cm Ahond des
30. September ein Empfang im Neichstagsgehönde
vor=
aufgehen. Die Zahl der dafür auszugebenden
Eintritt=
karten wurde durch Komiteebeſchluß auf 500 beſchränkt.
Für das Künſtler=Kongert an dieſem Empfangsabend
haben bisher ihre Mitwirkung zugeſagt: der k. und 1
Kammerſänger Herr Erneſt van Dyck, welcher„Siegmunds
Liebesgeſang; aus der Walküre zum Vortrag bringen
wird; Frau Erneſtine Schumann=Heink, die ſich
unmittel=
bar nach ihrer Rückkehr aus Amerika dem Komitee für
die Wagnerfiſte zur Verfügung geſtellt hat;; die Kövigl.
Kammerſängerin Frau Thila Friedrich=Plaichinger; di=
Königl. Hofopernſängerin Frl. Auguſte Müller, die
Sängerin Frl. Roſa Olitzka von der Royal Covent
Garden Opera, London; die herzogl. koburgiſche
Hof=
opernſängerin Frl. Johanna Brackenhammer und die
Königl. Preuß. Hof=Pianiſtin Frl. Janotha, ſowie der
junge ungariſche Geiger Alex. Furedi. Das Promenaden=
Konzert beim Empfang wird vom Verliner Tonkünſtler=
Orcheſter ausgeführt. — Den Abendblättern zufolge
wur=
den zwei Angeſtellte eines hieſigen Bankhauſes nach
Anterſchlagung von 44000 Mk. verhaftet.
Cronberg, 20. Aug. Das Kaiſerpaar hat für
nächſten Montag ſeinen Beſuch bei dem Prinzenpaar
Friedrich Karl von Heſſen auf Schloß Friedrichshof
an=
gekündigt.
Saarbrücken, 18. Aug. Ueber den verheerenden
Wirbelſturm, der geſtern nachmittag kurz vor 5 Uhr
verſchiedene Teile unſerer Stadt heimſuchte, berichtet die
„Saarbrücker 3tg.”: Das Naturereignis brach mit großer
Schnelligkeit herein, und ebenſo ſchnell war es auch
vor=
über, ſo daß man es in den nicht in Mitleidenſchaft
ge=
zogenen Stadtteilen gar nicht wahrgenommen hat und
dort ganz erſtaunt darüber war, als ſich die Kunde von
dem Sturm verbreitete. Die Windhoſe, denn um
eine ſolche handelte es ſich, kam aus der Richtung vom
Deutſchmühlenweiher her und nahm den Weg über die
Vorſtadtſtraße, Hintergaſſe und Talſtraße, wo ſie wieder
verſchwand. Die Bewohner dieſer Straßen wollen ein
eigenartiges, beängſtigendes Sauſen in der Luft
ver=
nommen haben, und im nächſten Augenblick praſſelte dann
mit Donnergetöſe ein Hagel von Ziegelſtücken auf die
Straße herab. Der Schaden beſchränkt ſich auf die
Zer=
ſtörung von Dächern und Fenſterſcheiben. Am ſtärkſten
war die Verwüſtung wohl in der Hintergaſſe, denn hier
war nach dem Sturme die ganze Straße vollſtändig mit
Ziegeltrümmern bedeckt. In den Bureaus der Poligei
ſind viele Fenſterſcheiben eingeſchlagen, ſchwere
Ziegel=
ſtücke flogen durch die Fenſter auf die Schreibtiſche der
Beamten. In der Hintergaſſe iſt faſt kein Dach verſchont
geblieben. Die ſonſt von Kindern ſehr belebte Straße
war glücklicherweiſe zur Zeit des Ereigniſſes von Menſchen
völlig leer. Uebel wurde einem fliegenden Eisverkäufer
mitgeſpielt. Der Deckel ſeines Wagens wurde vom
Sturm erfaßt und fortgeſchleudert, dabei wurden auch
die Eisgefäße mit ihrem ſüßen Inhalt auf die Steaße
geworfen. Der Händler ſelbſt flog zur Seite, in der
Nähe ſpielende Kinder wurden zu Boden geriſſen; auch
hier wurde zum Glück niemand beſchädigt. Den
Haupt=
anſturm ſcheint aber die Vorſtadtſtraße in der Nähe des
Lazaretts ausgehalten zu haben. Hier wurde im
Lazarett=
garten ein Baum von 175 Meter Durchmeſſer aus dem
Boden geriſſen; er sertrümmerte im Falle die mit Kranken
belegte Döckerſche Baracke, ohne jedoch Leute zu verletzen.
Eine vor dem Lagarett marſchierende Abteilung Soldaten
des 70. Infanterie=Regiments wurde wie Schneeflocken
durcheinander gewirbelt. Zwei von den Leuten mußten
im Lazarett verbunden werden. Mit abgeriſſenen
Fenſter=
läden, Baumzweigen und zertrümmerten Fenſterſcheiben
war die Vorſtadtſtraße beſät. Von der Dragonerkaſerne
ſtürzte ein Schornſtein, deſſen Trümmer praſſelnd
her=
niederſauſten. Mehrere Paſſanten wurden wie ein Bündel
umgeworfen, die Selterswaſſerbude an der Metzerſtraße
war ein Spiel des Sturmes, der das Dach vollſtändig
gertrümmerte. Auch ein von der Metzerſtraße
herab=
kommendes Fuhrwerk wurde umgeworfen. Auf dem
Schulplatz vor dem Triller wurden mehrere Akazienbäume
entlaubt; hier hob auch der Sturm ein Kind in die Höhe
und ſchleuderte es eine Strecke weit fort. Von einigen
Augenzeugen wird verſichert, daß ſich im Zentrum des
Sturmes in tollem Wirbel Blumenſtöcke, Aeſte, ja ſelbſt
Hühner herumdrehten und fortgeſchleudert wurden. Die
Anlagen auf dem Schloßplatz haben gleichfalls gelitten.
München, 19. Aug. Ueber die Erkrankung der
Prinzeſſin Rupprecht teilen die,M. N. Nu mit:
Während, ihrer Reiſe um die Welt hatte ſich Prinzeſſin
Rupprecht krank gefühlt; es war zu Ende Januar, als
ſie mit ihrem Gemahl und dem Prinzen Georg auf der
Inſel Java landete; die Reiſe in das Innere der Iuſel
mußte deshalb auf einige Tage verſchoben werden. Mitte
April, nach dem Beſuche derchineſiſchen Hauptſtadt, traten
die Krankheitserſcheinungen häufiger und heſtiger auf, ſo
daß ſich Prins Rupprecht entſchlos, mit ſeiner Gemahlin
ein japaniſches Seebad zu beſuchen; hier verweilten ſie
mehrere Monate. In Tokio konſultierte die Prinzeſſin
den hochangeſehenen Arzt Profeſſor Dr. Scriba, der die
Krankheit als einen attack of appendicitis erkannte und
ſchon damals eine Operation vorſchlug. Dieſe wurde
jedoch aus verſchiedenen Gründen verſchoben. Mitte
Juli verließen die Reiſenden Japan und fuhren über
San Francisco nach New=York. Hier übernahm Dr.
Otto Kiliani, Chirurg am deutſchen Hoſpitale in New=
York, die Behandlung der Krankheit der Prinzeſſin; auch
in New=York war eine Operation ins Auge gefaßt worden.
Mit Rückſicht auf die Familie der Patientin jedoch
unter=
blieb ſie dort vorläufig; man entſchloß ſich, die Operation
in München auszuführen. Um einen etwa auftretenden
Krankheitsanfall während der Seereiſe erfolgreich
über=
wachen zu können, hatte Dr. Kiliani auf beſonderen
Wunſch des Prinzen Rupprecht die hohen Reiſenden auf
der Fahrt von New=York bis München begleitet.
Wismar. 10. Aug. Bei dem Feſtmahle im
Audienzſaale des Nathauſes hielt Bürgermeiſter Krull
eine Nede, in der er beſonders die Treue betonte, die die
Wismaraner in guten und böſen Tagen, auch den Tagen
der ſchwediſchen Herrſchaft bewahrt haben und auch
wei=
ter betätigen würden. Redner ſprach dem Großherzog
den Dank der Stadt für die Beſtrebungen zur
Wieder=
vereinigung von Stadt und Amt Wismar mit
Mecklen=
burg aus. Die Stadt hege das Vertrauen, daß die
mecklenburgiſchen Fürſten ſtets mit ſtarker Hand die
Stadt und Herrſchaft Wismar halten werden. Der
Großherzog dankte in ſeiner Erwiderung für das
dargebrachte Gelöbnis der Treue und brachte ein
Tele=
gramm des Königs von Schweden zur Kenntnis,
das ihm heute zugegangen iſt. Der König entbiete ihm
ſeinen Gruß und ſage, die Treue Wismars auch in
ſchweren Zeiten ſei in dankbarer Erinnerung bei dem
ſchwediſchen Volke geblieben. Der König bitte den
Groß=
herzog, den Wismaranern den wärmſten Dank zu
über=
bringen und die Wünſche für das Weitergedeihen der
Stadt. Der Großherzog fuhr fort: Auf ſolches Zeugnis
dürfen wir ſtolg ſein. Aber außer der Treue erwähne ich
noch die nie ermüdende Tatkraft, die die Wismaraner
bis auf den heutigen Tag bewieſen haben. Auf dem
Feſtplatz hielt Senator Witte die Weihrede für den
vom Großherzog geſtifteten Gedenkſtein, der den Namen
Schwedenſtein erhielt und ein Erinnerungszeichen an die
Zugehörigkeit der Stadt Wismar zu Schweden und an
die heutige Feier ſein ſoll.
Königsberg, 19. Aug. Der ſechsjährige Sohn
des verſtorbenen Oberpräſidenten Grafen Wilhelm
Bsmarck iſt wegen einer Blinddarmentzündung am
Montag in der Privatklinik, des Herrn Geheimen
Medisinalrats Profeſſors Dr. Garrs zu Königsberg
operiert worden. Das Befinden des Knaben iſt
verhält=
nismäßig gut.
Wien, 19. Aug. Der Unglücksfall in der
Schönbrunner Menagerie ereignete ſich, als
be=
reits zahlreiche Beſucher anweſend waren, ohne daß dieſe
oder die übrigen Wärter etwas zur Rettung des von dem
Biſonſtier angegriffenen Wärters tun konnten. Der Stier
befand ſich mit der Kuh (beide ſind Geſchenke des Zaren)
n der vor dem Stall angebrachten Einfriedigung. In
dieſe begab ſich der Wärter, obwohl er zur Vorſicht
gegenüber dem ſeiner Wildheit wegen berüchtigten Stier
ermahnt war, um den Boden zu reinigen. Er ſcheint ſich
aber darauf verlaſſen zu haben, daß das Tier ihn kenne
und ihm bisher noch nie etwas zu leide getan. Plötzlich
aber bemerkte er, daß der Stier in große Aufregung
ge=
raten war und mit geſenkten Hörnern auf ihn losging.
Er ſuchte ſich raſch in Sicherheit zu bringen, lief zu der
nächſten Seite der Einfriedigung und wollte dieſelbe
überklettern. Aber der wütende Stier rannte ihm nach.
Schon hatte der Wärter den oberſten Balken der
Ein=
friedigung erreicht, da erfaßte ihn der Stier von hinten,
bohrte die beiden Hörner in den Rücken des unglücklichen
Mannes, riß ihn herunter und trampelte dann mit den
Füßen auf dem Körper ſeines Opfers herum. Auf die
Schreckensrufe, der Zuſchauer, eilten ſofort mehrere
Wärter herbei und ſchlugen von außen mit Stöcken auf
den Stier los, um ihn zu zwingen, daß er von dem
Körper des Wärters zurückweiche. Aber von einer Nettung.
des Unglücklichen konnte keine Rede mehr ſein, er war
bereits eine Leiche.
Paris, 19. Aug. Die Beamten und Arbeiter
der Stadtbahn nahmen abends in einer
Verſamm=
lung eine Tagesordnung an, worin die Geſellſchaft für
das kürglich erfolgte Eiſenbahnunglück verantwortlich
gemacht wird und Aenderungen hinſichtlich des Materials
und Perſonals verlangt werden. Ferner wird darin den
Polizeibeamten des Seinedepartements allzugroße
Ge=
fälligkeit gegen die Geſellſchaft vorgeworfen und ihre
Erſetzung durch andere gefordert.
E.W. Petersburg, 18. Aug. Das kleine Dorf Kotow
an der Wolga befindet ſich in großer Aufregung, eine
ganze Expedition, mit den verſchiedenſten Inſtrumenten
ausgerüſtet, iſt eingetroffen und der Zweck derſelben iſt
kein geringerer als einen Rieſenſchatz von 30 Millionen
Rubel zu heben. Dieſer ſoll von dem ſeinerzeit ſehr
berühmten oder vielmehr berüchtigten ruſſiſchen Räuber
Stenkop dort verſenkt worden ſein, als derſelbe ſich von
einen Verfolgern arg bedrängt ſah. Er beſteht aus Gold
und einer großen Menge von Edelſteinen, die der Brigant
zuſammengehäuft hatte, indem er die Reiſenden beraubte.
Das Geheimnis von dem verſenkten Schatz iſt nun einem
Kaufmann Simniakoff von dem letzten ſterbenden
Nach=
kommen des Briganten enthüllt worden. Man wird
ſich vielleicht fragen, weshalb letzterer den Schatz nicht
ſelbſt gehoben hat, aber er muß Simniakoff doch
ein=
leuchtende Gründe daſür gegeben haben, da dieſer es für
richtig hält, mit einer ganzen Expedition auszuziehen,
um den Schatz zu heben. Sollte ſein Glaube, wirklich
begründet geweſen ſein und er denſelben finden, ſo wird
vielleicht noch die Frage entſtehen, wem er gehört.
Abgeordueteu=Verſammlung des Verbaudes deutſcher
evangeliſcher Pjarrervereine.
H. F. Koburg, 19. Auguſt.
I.
Etwa 80 Abgeordnete von evangeliſchen Pfarrer
vereinen aus allen Teilen Deutſchlands. zum Teil auch
aus dem Auslande, ſind zu dem Verbandstage der
deutſch=evangeliſchen Pfarrervereine eingetroffen. Geſtern
abend fanden ſich bereits im Saale des „H0tels zur
Traube: die Abgeordneten zuſammen. Heute morgen
fand in der Herzoglichen Hofkirche feierlicher Gottesdienſt
ſtatt, dem der Regent Erbprinz zu Hohenlohe=
Langen=
burg in der Hofloge beiwohnte. Nach beendetem
Gottes=
dienſt verſammelten ſich die Abgeordneten im großen
Saale des Geſellſchaftshauſes. Sehr bald erſchien der
Regent Erbprinz zu Hohenlohe=Langenburg mit
Be=
gleitung. Der Vorſitzende des Verbandes, Superintendent
Sternberg aus Selchow begrüßte den Regenten ſowie die
anderen Ehrengäſte und gab ſeiner Freude Ausdruck, daß
ein deutſcher Fürſt ſolch regen Anteil an den
Verhand=
lungen des Verbandes nehme.
Es nimmt alsdann das Wort der Regent: Meine
Herren! Ich danke von ganzem Herzen für die mir in
Ihrem Namen dargebrachte freundliche Vegrüßung.
Wenn Sie ſich in dieſen Tagen hier verſammelt haben,
ſo iſt wohl der Blick der meiſten unter Ihnen auch
hinauf geſchweift nach der ſchönen Veſte, welche die
Stadt beherrſcht, und der Gedanke an die große
Be=
deutung, welche dieſe Veſte für unſere deutſche evangeliſche
Kirche hat, wird Ihnen in den Sinn; gekommen ſein.
Wie bereits heute morgen im Gottesdienſt betont wurde,
hat hier Luther in ſchwerer Zeit geweilt, und wenn heute
ſo viele, welchen der ſchwere aufopferungsvolle Veruf des
Pfarrers obliegt, ſich unter dieſer Veſte verſammelt
haben, um die gemeinſchaftlichen Angelegenheiten unſerer
deutſchen evangeliſchen Kirche zu beſprechen, ſo darf ich
annehmen, daß der Geiſt desjenigen, dem wir ihr
Be=
ſtehen verdanken, unter uns weilen und dazu beitragen
wird, daß die Verhandlungen in echt deutſchem, echt
evangeliſchem Sinne geführt werden. Möge Gott ſeinen
Segen zu dieſen Verhandlungen geben, damit ſie zum
Heil unſerer evangeliſchen Kirche in ernſten Zeiten
bei=
tragen. - Geh. Staatsrat Schmidt hieß im Namen,
der Kirchenregierung des Landes die Gäſte herzlich
will=
kommen. Die Kirchenregierung des Landes wende den
Beratungen volle Aufmerkſamkeit zu und wünſche, daß
dieſelben den Zuſammenſchluß der deutſchen evangeliſchen
Landeskirchen fördern mögen. - Generalſuperintendent
D. Bahnſen begrüßte die Gäſte im Namen der
Geiſt=
lichkeit des Landes. Auch er wünſchte von ganzem
Herzen, daß die Beratungen den Zuſammenſchluß der
deutſchen evangeliſchen Landeskirchen fördern mögen,
zu=
mal die evangeliſche Kirche einen ſchweren Kampf nach zwei
Fronten zu führen habe. - Bürgermeiſter Hirſchfeld,
hieß die Teilnehmer im Namen der Stadt Koburg
herz=
lich willkommen.
Der Vorſitzende dankte für all die begrüßenden
Worte und erteilte darauf dem Paſtor Floß (Vorland
in Pommern) das Wort zu dem erſten Gegenſtande
der Tagesordnung: „Der Zuſammenſchluß der
deutſch=evangeliſchen Landeskirchen Der
Redner teilte mit: Der Gedanke des Zuſammenſchluſſes
der evangeliſchen Landeskirchen, habe in allen
Pfarrer=
vereinen die größten Sympathien gefunden, ja es ſei
allgemein die dringende Notwendigkeit des Zuſammen=
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
Homburg v. d. H. 20. Aug. (Kurhaustheater)
Mit der Aufführung der „Fledermaus; hat ſich am
Samstag das Opern=Enſemble wieder verabſchiedet.
Das Publikum war zu dieſer Operette in noch größerer
Zahl erſchienen als zu den vorhergegangenen Opern
„Fidelio=, „Freiſchütz= und Troubadour” infolgedeſſen
ein ganz beſonderer Kaſſenerfolg zu verzeichnen iſt. Wie
in allen Aufführungen, ſo waren auch in der „
Fleder=
maus' ſämtliche Mitwirkende am Platze. Auch mit den
in dieſem Stücke mehr hervortretenden ſchauſpieleriſchen
Leiſtungen konnte man ſich zufrieden erklären. Schließlich
wollen wir nicht verſäumen, des Chores, welcher von
Mitgliedern des Großh. Hoftheaters in
Darm=
ſtadt geſtellt wurde, freundlich zu gedenken, der wie in
der letzten, ſo auch in den anderen Aufführungen ſeinen
Aufgaben, lobenswert, entſprach. Unſer Kurorcheſter
funktionierte als „Theaterorcheſters unter der Leitung
des Herrn Kapellmeiſters Pfeifer in allen Vorſtellungen
ehr anerkennenswert. Lobende Erwähnung fanden in
der Aufführung des „Freiſchütz' der „Kilian; des Herrn
Sautier und der „Eremit” des Herrn Seidler. Möchten
auch die nächſtjährigen Vorſtellungen die Bemühungen
des Enſembles. nur gute Opern in guter Darſtellung zu
bringen, mit gleichem Erfolg krönen.
Die letzte Rummer der „Deutſchen
Bühnen=
genoſſenſchaft enthält zwei ſehr bezeichnende
In=
ſerate. Das erſte lautet:
„2000 Kronen demjenigen Theaterdirektor oder
Agenten, der eine dreiaktige phantaſtiſche italieniſche
Oper holländiſchen Inhaltes mit Ballett, komponiert von
dem Direktor eines italieniſchen Muſiklizeums, auf einer
größeren deutſchen Bühne zur Aufführung bringt. Die
bei einer Bank niedergelegte Summe wird gleich nach der
erſten Aufführung ausbezahlt; nebſtbei werden alle Auf=
führungsrechte gegen ein zu beſtimmendes Prozent für
jede weitere Aufführung abgetreten. Deutſches Textbuch
zur Verfügung. Roberto Catolla, Trieſt (Oeſterreichſ uſw.
Die zweite Anzeige lautet:
„Welcher Regiſſeur oder Schauſpieler iſt imſtande,
ein ſoeben neu erſchienenes, leicht aufführbares, wirkſames
Schauſpiel an größerer Bühne in dieſem Jahre zur
Auf=
führung zu bringen gegen eine Vermittelungsgebühr von
75-100 Markz”
Kleines Feuilleton.
2 Der Geſundheitstag. Im amerikaniſchen
Staat Utah hat man einen originellen Einfall gehabt,
der aber wohl der Beachtung und allgemeiner
Aus=
führung wert erſcheint. Es iſt durch die geſetzgebende
Körperſchaft jenes Staates ein Tag des Jahres als
Geſundheitstag” feſtgeſetzt worden, und zwar der erſte
Montag des Monats Oktober. An dieſem Tage ſoll eine
Art von Desinfektionsfeſt abgehalten werden, indem
ſämtliche Hotels, Penſionen und dergleichen Häuſer,
ferner alle Kirchen, Theater und alle anderen öffentlichen
Gebäude desinfigiert werden. Niemand darf ſich dieſer
Pflicht entziehen, wenn er nicht beſtraft werden will.
Ein Tag im Jahr und dazu noch im Anfang des
Herbſtes, erſcheint allerdings etwas wenig zur Erreichung
des Zwecks, denn eine noch ſo gründliche Desinfektion
kann ſchwerlich ein ganzes Jahr vorhalten.
1 Ein Schlauberger. Der Polizeikommiſſar
Nieux in der Pariſer Vorſtadt Montmartre erhielt dieſer
Tage den Beſuch eines Herrn Samuel V., der beſcheiden
anfragte, ob vielleicht ein Käſtchen mit Schmuckſachen,
das ihm vor einem Monat abhanden gekommen wäre,
von jemand gefunden und hier abgegeben worden ſei.
Der Poligeikommiſſar ließ durch den Schreiber in den
Büchern nachſehen, und es ergab ſich, daß vor genau
vier Wochen ein Herr Lson D. ein ſolches Käſtchen als
gefunden abgeliefert hatte. Herr Samuel V. beſchrieb
die Kleinodien, es ſtimmte alles, und man händigte ihm
ſeinen wertvollen Beſitz wieder ein. „Es iſt doch
merk=
würdig' ſagte der Schreiber, ehe noch der Beſucher ſich
empfohlen hatte, „daß im vorigen Jahre Mitte Juli
Herr Lson D. gleichfalls ein Käſtchen mit Schmuckſachen
hier als gefunden ablieferte, und daß Mitte Auguſt
gleichfalls Herr Samuel V. das Fundſtück abholter. Der
Kommiſſar drängte nun in den Beſucher, dieſe ſeltſame
Wiederholung zu erklären, und Herr Samuel V. ließ ſich
denn auch zu folgender Aufklärung herbei: „Daß ichs
nur geſtehe, ich habe Furcht vor Einbrechern, und wenn
ich meinen vierwöchigen Sommerurlaub antrete, möchte
ich gern meine Schmuckſachen für dieſe Zeit in Sicherheit
wiſſen. Da habe ich ſie denn im vorigen und in dieſem
Jahre einfach durch meinen Diener Lson D. hierher zu
Ihnen ſchaffen laſſen, wo ich wußte, daß ſie gut auf=
gehoben ſein würden.”
Onkel und Lante. Vor einiger Zeit wurde
als Kurioſum berichtet, daß in einem für den
Schul=
gebrauch beſtimmten Liederbuch folgende Strophe zu
leſen ſet: „In einem kühlen Grunde, Da geht ein
Mühlen=
rad, Mein Onkel iſt verſchwunden, Der dort gewohnet
hat.” Jetzt iſt es nun gelungen, die zu dieſem Onkel
gehörige Tante ausfindig zu machen. In den von
Marianne Naveau herausgegebenen Spielliedern für
Kindergarten und Familie präſentiert ſich auf Seite 76
folgendes „umgedichtete: Volkslied: „Kommt ein Vogel
geflogen, Setzt ſich nieder auf mein Fuß, Hat ein
Brief=
chen im Schnabel, Von der Tante ein Gruß
1 Mediginiſches. A.„Wiſſen Sie ſchon? Der
Peſt=Erreger iſt gefunden.: B.. „Was Sie ſagen! Na,
das iſt ja eine großartige Entdeckung. Alſo der Peſt=
Erreger; natürlich wieder ſo ein Spaltpilz.” A.. „Nein,
es iſt der Graf Szapary - der erregt ganz Peſtl (L. Bl.)
Geite S.
ſchluſſes betont worden. Nur über das Wie gehen die
Anſichten vielfach auseinander. Großes Mißstrauen werde
dem preußiſchen Oberkirchenrat gegenüber ausgeſprochen.
Man befürchte eine Vergewaltigung der einzelnen
Tandes=
ſynoden. Man vergeſſe aber, daß, wenn erſt mit dem
Zuſammenſchluß der Anfang gemacht ſei, auch
Süd=
deutſchländ ſich dem Verbande anſchließen werde. Er
GRedner wolle auch nicht eine Bevormundung des Staates.
ſondern die Freiheit der Kirche. Allein durch den Staat
erhalte die evangeliſche Kirche erſt ihre Kraft und
Ve=
delltung. Die Verkaſſung ziehe ja der ſtaatlichen Macht
die erfoͤrderlichen Grenzen und bewahre die Kirche vor
dem Verluͤſt ihrer Selbſtändiokeit. Wenn erſt ein
gemein=
ſames Band die deutſch=evaiſaeliſchen Londeskirchen
uni=
ſchlingen werde. dann dirsten dieſelben auch die Kraft
und Sen Mut finden die ſtaatliche Bevormundung los
zu werden. Er erſuche, folgendem Antrage
zuzu=
ſtimmen: „Der Verband deutſcher Pfarrervereine bittet
die Einzelvereine, bei ihren Landesſyyoden dafür
einzu=
treten, daß dem deutſchen Kirchen=Ausſchüßz ein Organ
zur Seite geſtellt werde, in welchem die
Kirchengemein=
ſchaften in irgend einer Form ihre geordnete Verkretung
bekommen, Um gemeinſchaftlich die Grundzüge für den
allgemein als nstwendig anerkannten Zuſanmenſchluß
der evangeliſchen Landeskirchen Deutſchlands, unter un
bedingter Wahrung ihrer Selbſtändigkeit in Berenntnis
und Verfaſſung. feſiguſtellen."
Pfarrer-Wahl (Heſen=Darmſtadh): In Heſſen=
Darmſtadt könne man ſich dem Antrage auf
Zuſammen=
ſchluß nur anſchließen, wenn dem evangeliſchen
Ober=
kirchenrat in Berlin nicht dauernd die Leitung übertragen
werde. Es ſei für ihn kein Zweifel, daß, wenn der
preußiſche Oberkirchenrat erſt einmal die Leitug habe.
er es auch verſtehen werde dieſelbe zu behalten Und der
Geſamtheit ſein geiſtiges Geprüge zu verleihen. Es liege
aber alsdann die Gafähr vor, däß der Kampf gegen Rom
eine erhebliche Abſchwächung erfahre. Die
Zuvörkominen=
heit. die von maßgebender Stelle in Preußen Rom
ent=
gegengebracht werde, der bedauerliche Umſtand. daß die
hervorragendſten Preßorgane- in Berichten die
Paplt=
wahl als Ereignis erſten Ranges gefeiert haben, laſſe
die Befürchtung entſtehen. daß der Kampf gegen Nom
eine ftarke Abſchwächning erfahren werde Dadurch
würde aber der Zuſammenſchluß nur eine Verbitterung
unter der evangeliſchen Bevölkerung hervorrufen. Es
müſſe aufhören. daß in dem evangeliſchen Deitſchland
katholiſch noch länger Trunpf ſei. Deshalb werde man
in Heſſen=Darmſtadt nur dann dem Zuſammenſchluß
zu=
ſtimmen, wenn die Gewähr gegeben werde, daß der
preußiſche Oberkirchenrat nicht dauernd die Leitung der
vereinigten evangeliſchen Landeskirchen behalte.
Päftor Buß=Didlauten Preußen) pflichtete dem
Vorredner bei. - Pfarrer Niederſtein Alten=Bochum:
Auch er könne nur für den Zuſammenſchluß ſtimmen,
wenn die Vereinigung nicht unter dauernder
Vormund=
ſchaft Verlins geſkellt werde. — Metropolitan Soldan=
Kaſel ſchloß ſich dieſen Ausführungen an. — Paſtor
Schall=Cladow. Er ſei gewiß ein loyaler preußiſcher
Staatsbürger, er könne aber den Vorrednern nur
bei=
ſtimmen.
Pfarrer Wahl (Heſſen=Darmſtadth ſtellte im Namen
des heſſiſchen Pfärrervereinsfolgenden
Zuſatz=
antrag:„Der Verband hält in letzterem Intereſſe für
nötig. daß die Leitung des Kirchenausſchuſſes ſelbſt nach
Wahlperioden unter den einzelnen Landeskilchen wechslen
Der Verichterſtatter Pfarrer Floß erklärte ſich im
Intereſſe der Einigkeit mit dieſem Zuſatzantrag
einver=
ftanden. Der Antrag Floß gelangte danach mit
dem Zuſazantrage Wahl faſt einſtimmig zur
Annahine.
Es nahm darauf das Wort der Regent: Mein=
Herren! Ich freue mich, daß ich der Erörterung einer
Frage in einer ſolch erleuchteten Verſammlung beiwohnen
koͤnnte, die imich aufs lebhafteſte intereſſiert, und mit der
ſich die Oeffentlichkeit ſchon ſeit langer Zeit beſchäftigt.
Es iſt Ihnen bekannt, daß die Konferens der Kirchen=
Regiernnaen in Eiſenach bereits den Zuſammenſchluß
aller deutſch=evangeliſchen Landeskirchen beſchloſſen hak.
daß dieſer Zuſammenſchluß dringend not tut, wird gewiß
von keinem evangeliſchen Chriſten in Abrede geſtelt
wer=
den. Er entſpricht ja nur dem Gedanlen der
Refor=
mation und dem Geiſte Martin Luthers. Auch ich halte
den Kampf gegen Röm für eine Notwendigkeit, ich bin
aber der Meinung. daß der Zuſammenſchluß dieſem
Kampf ſur eine kräftige Stütze bieten wird. Halten wir
aber den Zuſammenſchluß für geboten, dann können wir
unmöglich warten, bis alle Bedenken beſeitigt ſind. Die
Eiſenächer Konferens war entfernt, etwas Definitives
zu ſchaffen, und auch Ihr Verbandstag hat wohl nicht
dieſe Abſicht. Es gilt. den Zuſammenſchlus zunächſt in
die Wege zu leiten. Der Zukunft bleibt 's alsdann
vor=
behalten, die Orgäniſation richtig auszubauen, damit ſie
der evangeliſchen Kirche zum Heil und Segen gereiche.
Möge es durch den Zuſammenſchluß aller
deutſchevan=
geliſchen Landeskirchen gelingen, das deutſche Volk zum
Worte Gôttes zurückzuführen und ihm 'ie Segnungen
der Reformation in vollſtem Maße zu Teil werden zu
laͤſſen. Möge dazu Gott ſeinen Segen geben und alles
zu einem aüten Ende führen. SStürmiſcher, lang
an=
haltender Beifall.)
Der Vorlitzende dankte dem Regenten. Dieſer
ver=
abſchiedete ſich hierauf, alsdann trak eine kurze Pauſe ein.
Nach Wiedereröffnung der Sitzung wurde die
Ab=
ſtimmung nochmals in der Weiſe vorgenommen, daß
ur Abgeordnete nach der Zahl ihrer SGimmen ſich Ees
teiligen durften. Die Abſtimmung ergab 76 Stimmen
für, 4 gegen den Antrag.
Eine ſehr lange Erörkerung veranlaßte der
Militär=
dienſt derrGeiſtlichen. Es wurde ſchließlich
be=
ſchloſſen: „E3 iſt zu verlangen, daß Theologen nr zum
Dienſt mik der Waffe herangezogen werden durfen und
daß mit der Ordination jede Militärdienſtpflicht für den
geiſtlichen Stand aufhöre." Es wurde alsdann auf
An=
krag des Verbandzvorſtandes beſchloſſen: „Die
Beſtim=
munig Der Satzung über Gewährung von Reiſegeldern
dahin zu interpretieren, daß auch die Fahrkoſten erſtattet
werdenn Ein Antrag des Lisentiaten Weber (München=
Gladbach); „Zur konſtituierenden Verſammlung der
Zentralfkelle für das katholiſche Deukſchland drer
Ver=
rreter zu entſenden"-veranlaßte ebenfalls eine längere
Erörterung. Es wurde mitgeteilt: Die „Zentralſtelle für
das evangeliſche Deutſchland= ſolie ein Analogon des
Volksvereins für das katholiſche Deutſchlands bilden.
Der Antrag wurde ſchließlich angenommen und
Superin=
tendent Sternberg=Selchow ſommern, Dekan Deißmann
(Heſſen=Naſſau) unnd Pfarrer Meyer (Pfalz) als Vertreter
nach Berlin gewählt. -
Vom Heſſiſchen Pfarrverein lag noch
fol=
gender Antrag vor: „Die Abgeordiietenvsrſammlung
des Verbandes deutſcher evangeliſcher Pfarr=Vereine zu
Coburg vertraut, daß die Kirchenregieruſgen und
Syno=
deſ die Rechte unſerer evangeliſchen Kirche gegenüber
Darmſtüdter Tahblatt, Freitag, den 21. Anguſt 1903.
Nuimmer 195.
dem immer mächtiger werdenden Einfluſſe des Papſtes
und der kathöliſchen Kirche wahren werden. Wir
pro=
teſtieren aber gegen die bei Gelegenheit des Papſtwechſels
geſchehene Verherrlichung des Päpſtkums in einer rohen
Zahl der nichtkatholiſchen Zeituͤngen und bedauern. daß
die Verunehrung, ja Feindſchaft welche die evangeliſche
Kirche von Seiken des Papſttüms auch in den Letzten
Jahrzehnten erfahren hak, nicht genügend hervorgehöben
worden iſt.”— Paſtor Fritſch=Heſſen=Darmſtadt: Es
ſei driſgend notwendig. daß der Verbandstag den
be=
antragten Proteſt einſtimmig zum Beſchlüß erhebe. Es
ſei geradezu beſchämend, in welcher Weiſe das Papſttum
von evangeliſchen Fürſten, einer evangeliſchen
Bevöl=
kerung. gänz beſonders aber von der Preſſe eines
Loan=
geliſchen Landes veweihräuchert werde. Der neue Papſt
werde als Friedenspapſt gefeiert, obwohl man doch weiß,
daß das Papſttum den Proteſtantismus mit dem
er=
bitkertſten Haß verfolge. Er glaube, der beantragte
Proteſt werde einſtimmige Annähme finden. In der
eſprechung pflichteten alle Redner dem Paſtor Fritſch
bei, nur de Faſſung des Antrages begegnete einigen
Bedenken. Der Antrag gelangte darauf e’änſtimmig
zur Annahme. Danach wurde die heutige
Verhänd=
lung gegen 4 Uhr nachmittags geſchloſſen.
es folgte ein gemeinſchaftliches Mittagsmahl.
Als=
dann wirde unter kundiger Führung die Veſte Coburg
und die dortigen Sammlungen beſichtigt. Abends fand
ebenfalls im „Geſellſchaftshäuſer eine freie Vereinigung
ſtatt, in der verſchiedene Anſprachen gehalten und
Mik=
teilungen aus dem Vereinsleben gemacht wurden.
Heer und Flotte.
Bei der Kaiſerparade bei Erfurt werden
ſolgende Fürſtlichkeiten Regimenter führen: Der
Größherzog von Heſſen Infanterie=Regiment Nr. 94,
Herzog von Sachſen=Koburg=Gotha Infaſiterie=Regiment
Nr. 95. Herzog von Sachſen=Meiningen Infanterie=
Reginſent Nr. 33. Fürſt von Waldeck Infänterie=Regiment
Nr. 8ö, Fürſt von Schwarzburg=Sondershauſen Infanterie=
Regiment Nr. 71. Fürſt von Reuß i. L. 2. Bataillon
uns Fürſt von Schwalzburg=Rudolſtadt 3. Bataillon
Inſaſterie=Regiment Nr. 96. Herzog Karl Theodor in
Bahern Dragöner=Regiment Nr. 5 ünd Kronprinz von
Däſlemark Hüſaren=Regiment Nr. 14.
1 Um der großen Not, die Unter den Hinterbliebenen
verſtorbener Offigiere an maſchen Stellen herrſcht. zu
ſteuern, ſollen die bereits beſtehenden Militär=
Hilfs=
vereine weiter ausgebaut und eine Zentralſtelle für die
ganze Armee geſchaffen werden. Der Kaiſer intereſſiert,
ſich lebhaft für dieſen Plan. Die Zentralſtelle ſoll bereits
am 1. Oktober ins Leben treten. Sie ſoll die Schaffung
von Damenheimen, die Vermittlung von Freiſtellel'
Damenſtiften, kurs, die Sorge für die geſicherte
Anter=
kunft und Lebenshaltung der Hinterbliebenen
über=
nehmen.
Darmſtadt, 21. Auguſt.
2 Militärdienſtnachrichten. Ziegler,
Hauptm. im 2. Großh. Heſſ. Inf=Rgt. Nr. 116, unter
Verſetzung in das Inf=Agt Herzog von Holftein
ſHol=
ſtein, Nr. 85 zum Komp=Chef ernannt. - v. Pentz,
Lt. von der Unteroffizierſchule in Potsdam in das 2.
Großh. Heſſ. Inf.=Regt. Nr. 116 verſetzt. - Stamm
(Ottoh. 2t. im 3. Größh. Heſſ. Inf.=Regt. Nr. 117. zur
nteroff=Vorſchüle in Jülich verſetzt.--Simon, Lt.
im 4. Großh. Heſſ. Inf=Regt. Nr. 118. zur
Unkeroffigier=
ſchule in Weißenfels verjeht.-- Frhr. v. Biſſing, 2t.
im = Großh. Heſſ. Feldart.=Regt. Nr. 61, in das 1.
Großh. Heſſ. Drag=Regt. Nr. 23 verſetzt. — Künkler,
Bberik. im 4. Großh. Heſſ. Inf=Regt. Nr. 118 und
koͤm=
mandiert' zur Dienſtleiſtung als Zweiter Offizier des
Traindepots des 4. Armeckörps, zum Zweiten Offizier
dieſes Traindepots ernannt. - Zimmermann. Lt.
im 3. Großh. Heſſ. Inf.=Rgt. Nr. 117. vom 1. Oktober
d. J. ab auf ein fern. Jähr zur Techn. Hochſchule in
Berlin kommandiert.- Schellenberg, Fähnr. im
3. Großh. Heſſ. Inf.=Rgt. Nr. 117. Freſenius,
Hartmänn, Fähnr. im 2. Großh. Heſſ. Feldart=Rgt.
Nr. 61, zu Ots. mit Pat. vom 19. Aug. 1902 befördert.-
Zu Leutnants befoͤrdert die Fähnriche v. Plonski im
1. Großh. Heſſ. Inf.=Regt. N. 115 Heſſe, Schaefer
im 4. Großh. Heſſ. Int=Regt. Nr. 118. F i z a u im 5.
Großh. Heſſ. Inf=Regt. Nr. 168. v. Moritz im Großh.
Heſſ. Feldalt.=Regt. Nr. 25. Zum Fähnrich befördert der
Unteroffigier Bränſcheid im 3. Großh. Heſſ. Inf=Regt.
Nr. 113.
Letzte Nachrichten.
WB: Verlin, 20. Aug. Laut„Reichsanzeiger= iſt
der bisher zur Verfügung ſtiehende Geſändte v. Reichenall
zum Geſandten in Chile ernaͤnnt worden.
WBs Verlin, 20. Aug.- Nach dem
Militärwochen=
blatt; iſt Generäl v. Schickfus un5 Neudorff
zum Chef des Generaſſtabes des Gardekorps, Oberſt
v. Saliſch unter Beförderung zum Generalmajor zum
Kommandeur der 6. Infanteriebrigade ernannt worden.
W. B.L Berlin, 20. Aug. Im Zuſammenhange mit
der Beratung des Kinderſchutzgeſetzes erſuchte der
Reichstag den Reichskanzler, zwecks Erhebungen über den
Umfang und die Art der Löhnbeſchäftigung von Kindern
in Häushalten, in der Landwirtſchaft und deren
Reben=
betrieben mit den Landesregierungen in Verbindung zu
treten Und die Erhebungen em Reichstage mitguteilen.
Wie die „Tägl. Rundſchäu= hört, ſeien die Erhebungen
eingeleitel.
ſ.Br Verlin, 20. Aug. Unteroffigier
Breiden=
bach vom 4 Garde=Regiment zu Fuß= Um deſſentwillen
ſich der Füſilier Hill am 21. Juni erſchoß. wurde
wegen 360 ſchwerer Fälle und 1500 Fälle leichterer
Soldaten=Mißhandlungen zu 3½ Jahren
Ge=
fängnis und Degradation verürteilt. Der Gerichtsherr,
und der Verrteilke legten Verukung ein.
s. Verlin, 20. Aug. Der „Nat=3tg.- zufolge
machten mit Lewy, dem flüchtigen Kontoriſten der
Firma Kempner, einige Firmender Verliner
Börſe direkt Geſchäfte. Der Börſenvorſtand beſchloß.
die betreffenden Firmen dem Ehrengericht wegen weiterer
Verfolgung der Angelegenheit anzuzeigen.
ſE'' Verlin. 20. Aug. Der Hauptvorſtand des
Verwerkungsverbandes der deutſchen
Spiritus=
brenner beſchloß in einer hier abgehaltenen
Verſamm=
lung einſtimmig, dem Brennekeigewerbe für das
Brenner=
jahr 196304 eine Feftlegung der Produktion auf der
Grundlage des Durchſchnitts der 5 Jhre 1896i97-180001
vorzuſchlagen. Im Falle des Zuſtandekommens dieſer
Produktion ſoll ein Abſchlagspreis von 40 Mark gezahlt
werden.
W.B. Wilhelmshöhe, 20. Aug. Geſtern nachmittag
unternahm das Kaiſerpaor mit dem Kronprinzen
und dem Prinzen Eitel Friedrich einen Spaziergang in
die Umgebung von Wilhelmshöhe. Zur Abendtafel
waren keine Einladungen ergangen. Heute früh machten
der Kaiſer und die Kaiſerin mit dem Kronprinzen und
dem Prinzen Eitel Friedrich einen Spazierritt.
1 Wilhelmshöhe, 20. Aug. Der Kaiſer iſt heute
vormittag 1157 UUhr nach dem Truppenübungsplatz bei
Altengrabow aͤbgereiſt;
1 Stuttgart, 20. Aug. Heute nacht iſt der Direktor
der Württembergiſchen Vereinsbank, Kommerzienrat
Benzinger, am Herzſchlag geſtorben.
WB. Bremen, 20. Aug. „Boesmanns Tel=Bur."
meldet: Der hälbjährliche Abſchluß des „
Nord=
deutſchen Lloydwergibt im Vergleich mit den Lrften
ſechs Monaten des Vorjahres ein Mehr an
Betriebs=
überſchüſſen von nahezu vier Millionen Mark. Die
Mehrüberſchüſſe der Monate Juli=Auguſt werden
zu=
ſammen auf etwa eine Milnion geſchätzt. Die am
Jahresſchluß vorzunehmenden Abſchreibungen dürften
dagegen eine Million höher zu bemeſſen ſeiſ, als
die=
jenigen des Vorjahres.
W.B. Schwerill. 20. Aug. In Oſtorf bei Schwerin
ſtarb heute nach längem Leiden Generalleutnant 3. D.
Auguſt von Holſtein, welcher ſeinerzeit Führer der
34. Infanteriebrigade war.
k. NErkRoſtock, 20. Aug. Der Großherzog
ſandte an den Kaiſer geſtern folgendes Telegramm:
Anläßlich der heutigen Jodjährigen Gedenkfeier Le=
Malmöer Vertrags und der in dieſem Jahre erfolgten
Aufhebung bitte ich Euer Majeſtät, den Ausdruck unſerer
aller aufrichtigen Freude entgegenzunehmen darüber,
daß die Stadt und Herrſchaft Wismar durch die
Wieder=
vereinigung mit Mecklenburg auch dem Deutſchen Reiche
dls (Unzerkrennliches- Glied wieder eingereiht iſt." Der
Kaifek erwiderte: „An der Gedenkfeier anläßlich der
endgültigen Wiedervereinigung der alten deutſchen Stadt
Wismar mit Mecklenburg und dem neu erſtandenen
Reiche, von der Dein freundliches Lelegramm heute
redet, nehme ich warmen Antell Möchte die Stadt
immer feſtere Wurzel jaſſen im heimiſchen Boden und
zugleich Kraft ſchöpfen zum Blühen und Gedeihen, zum
Segen für die Bürger, für das Land Mecklenburg und
für das geſamte deütſche Vaterſand.”
eahel, 20. Aug. Die Tätigkeit des Veſuvs
dauert ſtetig fort. Die Ausbrüche ſind zahlreicher, die
ausgeworfenen Lavamaſſen jedoch geringer.
2 Paris, 20. Aug.½„Petit Journäk” veröffentlicht
eine Unterredung eines jeiner Mitarbeiter mit dem
Marine=
miniſter Pelletan, der erklärte, daß die Ergebſiſſe des
Verſuchsſchießens auf den„Suffrenz
durch=
aus zufriedenſtellend ſeien. Der Turm ſei nicht beſchädigt
und die Hämmel, die in demſelben untergebrachk waren.
hätten keinen Schaden erlitten. Ein Beamter des
Marine=
miniſteriums berichtete dem Blatte, daß das letzte mit
ſtärkerer Ladung als die vorhergehenden abgefeuerte
Ge=
ſchoß die gegen den Turm gelegte Panzerplatte
durch=
ſchlug, doch widerſtand der Turm ſelbſt dänk der härteren
Stahlpanzerung. Der Mechanismus ſcheint in allen
Teilen die Beſchießung vortrefflich überſtaͤnden zu haben.
Auch der „Matin' ſchreibt. daß ſelbſt die feinſten Teile
des Mechanismus nicht beſchädigt worden ſeien.
W. B. Saag. 28. Aug. In der Streitfrage zwiſchen
Venezuelä und den Mächten bezüglich des
Vorzugs=
rechtes auf 30 pCt. der venezolaniſchen Zolleinnahmen
ernannte der ruſſiſche Kaiſer folgende Schiedsrichter:
Profeſſor Matzen von der Univerſität Kopenhagen, den
ruſſiſchen Juſtisminiſter Murawiew Und Dr. Lärdy, den
ſchweizeriſchen Geſandten in Paris, ſämtlich Mitglieder
des ſtändigen internationalen Schiedsͤgerichtshofes. Der
Schiedsſpruch ſolt innerhalb ſechs Monaten nach der
erſten Zuſammenkunft des Schiedsgerichts gefällt werden,
welche am 1. September ſtattfinden wird.
- ſ.B. London, 20. Aug. Der „Standard:
veröffent=
licht eine Anterredung mit dem hieſigen
jdpa=
niſchen Geſandten Hayashi, worin dieſer
äußerte: Nicht nur ich, ſondern auch meine Regierung
weiſen alle Kriegsſchreckensgeſchichten von uns. Wenn wir
einige Meinungsverſchiedenheiten mit anderen Nationen
haben, ſo bedeütet das nicht, daß Feindſchaft zwiſchen
Uns beſteht. Gewiſſe Verichte moͤchten uns glaubzen
machen, daß Rußland Schlimmes im Sinne führt. In
Wirklichkeit iſt Rußland bemüht, verſöhnlich zu ſein.
Japan iſt in gleichem Sinne bemüht. Ein Krieg würde
keinem zum Vorteil gereichen. Jedenfalls wird Japan
aus den gegenwärtigen Schwierigkeiten Rußlands mit
der Türkei keinen Vorkeil zu ziehen ſuchen, un auf
Ruß=
lands Rückzug aus der Mandſchurei zu dringen.
ſ. B. Nei=York, 20. Aug. Nach einer Meldung aus
Bogota vom 14. Aüguſt iſt eine Bill für den Köngreß
ausgearbeitet. durch welche die Regierung ermächtigk
wird, den Vertrag, betreffend den Panämakanal
mit den Union=Stäaten, auf der vereinbarten Grundlage
abzuſchließen. Die Bill trifft ferner Beſtimmungen zür
Abänderung der Verfaſſung.
Todes-Anzeige.
Freunden und Bekannten die traurige
Mitteilung, daß mein unvergeßlicher Vater
Rittergutsbeſitzer
Schultz-Gora
auf Gora in Weſtpreußen
nach langer Krankheit ſanft entſchlafen iſt.
Therese Schultz-Gora.
Darmſtadt, den 20. Auguſt 1903.
(14550
Tageskalender.
Konzert um 8 Uhr im Saalbau.
Konzert um 58 Uhr im Reſtaurant=Metropole.
Konsert um 8 Uhr in der =Stadt Pfüngſtastr
Verſteigerungskalender.
Samskag, 22. Auguſt.
Matratzenſtreu=Verkauf um 9½ Uhr in der alten
Kavallerie=Kaſerne, um 10½ Uhr in der neuen
Kavallerie=
gaferne.
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei, verantwortlich für die Redaktion: Dr. D. Waldaeſtel, für den Inſeratenteil: F. Kroſt, ſämtlich in Darmſtadt.