monatlich 50 Pfg, vierteljährlich 150 Mr.
halbjährlich 3 Mk. einſchl. Bringerlohn.
Auswärts werden von allen Poſtämtern
Beſtellungen entgegengenommen zu 1.80 Mk.
vierteljährlich.
Verbunden mit „Wohnungs=Anzeiger= und der Sonntags=Beilage:
für das wöchentlich 6mal erſcheinende
Tag=
blatt werden angenommen in Darmſtadt
von der Expedition Rheinſgraße Nr. 23. in
Beſſungen von Blößer, Beſſungerſtraße
Nr. 48 und Schießhausſtr. Nr. 14, ſowie
aus=
wärts von allen Annoncen=Expeditionen.
Amtliches Orgau für die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und der andern Behörden.
N180.
Freitag, den 14. Auguſt.
1903.
B e k a n n t wa ch u n g.
Betreffend: Die Hegezeit der Feldhühner und Wachteln.
Auf Grund des 8 3 der Verordnung vom 2. September 1893 haben wir
mit Rückſicht auf den Stand der Ernte und der Weinberge das Ende der
Hege=
zeit der Feldhühner und Wachteln für die Provinzen Starkenburg, Rheinheſſen
und Oberheſſen, mit Ausnahue der Kreiſe Alsfeld, Lauterbach und Schotten,
auf den 23. Auguſt d. Js. feſtgeſetzt. Für die Kreiſe Alsfeld, Lauterbach und
Schotten behält es bei der allgemeinen Beſtimmung, wonach die Hegezeit der
genannten Wildarten am 31. Auguſt endigt, ſein Bewvenden.
(14158
Darmſtadt, am 7. Auguſt 1903.
Großherzogliches Miniſterium des Innern.
J. V. Brann.
Mueller.
Beranntmächu n g.
Betreffend: Die Ausführung des Denkmalſchitzgeſetzes; hier Ausgrabungen
und Funde.
Die Art. 25- 30 des Geſetzes über den Denkmalſchutz vom 16. Juli 1902 GReg=Bl.
Nr. 41) bringen wir mit dem Anfügen zur öffentlichen Kenntnis. daß in Art. 26 Abſ. 2
44b4oAeunentensnvesce
1 Hie in Art. 25 Abſ. 1 und 2 vorgeſchriebenen Anzeigen beabſichtigter Ausgrabungen
oder Grabungen ſind entweder an das Kreisamt oder an die Bürgermeiſterei des
Gebietes, in welchem die beabſichtigte Ausgrabung oder Grabung vorgenomnien werden
ſoll, zu erſtatten. Die in Art. 26 Abſ. 1 vorgeſchriebene Fundanzeige iſt an das
Kreis=
amt oder an die Bürgermeiſterei des Fundortes zu erſtatten.
Zuſtändig zum Erlaß der im Art. 25 und 26 des Geſeßzes vorgeſehenen
behörd=
lichen Anordnungen iſt der Deukmalpfleger oder deſſen Stellvertreter. Derſelbe kann
im einzelnen Falle geeignete Perſonen beauftragen, bei ſeiner Verhinderung die
ver=
forderlichen Aſtordnungen am Ausgrabungs=oder Fundort zu treffen.
Dieſen Perſonen, ſowie den etwa ſonſt mit der Nachkorſchung nach verborgenen
Gegenſtänden von külkurgeſchichtlicher oder ſönſtiger geſchichtlicher Bedeutnin; durch den
Staat beauftragten Perſonen, iſt ſeitens der Befugnisberechtigten die Beſichtigung
etwaiger Fundſtätten zu geſtatten.
Als proviſoriſcher Denkmalpfleger für Altertümer und bewegliche Denkmäler iſt
der Großh. Miniſterialrat i. B. Wilhelin Soldan dahier beſtelk.
Auch bei gelegentlichen Funden kulturgeſchichtlicher oder geſchichtlicher Bedeutung
hat der Eigentümer des Grundſtücks, auf welchem die Funde gemacht worden ſind, oder
der ſonſt Verfügungsberechtigte, von dem Funde ſpäteſtens am folgenden Tage der
Bürgermeiſterei oder dem Kreisamt Anzeige zu erſtatten und den von der
zu=
ſtändigen Behoͤrde getroffenen Anordnungem Folge zu leiſten. Die gleiche
Verpflich=
tung liegt dem Leiter der Arbeiten, bei denen der Fund gemacht wird, ob.
Wenn behördliche Anordnungen noch nicht ergangen ſind, darf der Anzeigepflichtige
die begonnenen Arbeiten nicht vor Ablauf von 3 Tagen von Erſtattung der Anzeige ab
fortſetzen. Nur dann iſt eine Weiterführung der begonnenen Arbeiten zuläſſig, wenn
ihre Fortſeßung die bereits gefundenen Gegenſtände oder noch zu erwartende Funde
nicht gefährdek und ſofern dem Eigentümer die Unterbrechung der Arbeiten nur mit
unverhältnismäßigem Nachteil möglich iſt.
Zuwiderhandlungen werden genläß Art. 37 des Geſetzes mit Geldſtrafe bis zu
300 Mk. und, wenn die Zuwiderhandlung vorſäzlich geſchieht, mit Geldſtrafe bis zu
1000 Mk oder mit Haft beſtraft. Uneinbringliche Geldſtrafe wird nach Maßgabe der
GWirel heben rasdeuͤcklch hervok daͤß die Horſcheiſten der Art. 25 und 26 des
Geſetzes lediglich den Zweck haben, im Iutereſſe der wiſſenſchaftlichen Forſchung
eine wiſſenſchaftliche Ausnützuns der gefundenen Gegenſtände zu ermöglichen
und eine ſachgemäſe Zutagefoͤrderung, ſowie geeignete Verwahrung, Sicherung
und Behandlung derfelben zu gewährleiſten, daß aber das Veräuſierungs= und
Verfüguungsrechk der Finder (Entdecker) einerſeits und der Eigentümer des Grund
und Bodens, in welchem die Sache verborgen war, andererſeits, hierdurch
keines=
wegs berührt wird, ſondern dafür die Beſtimuungen des 3 984 des
Bürger=
lichen Geſetzbuchs maſegebend ſind.
Es wird deshalb Iim eigenen Intereſſe der Finder liegen, ſich wegen
Ver=
wertung der gefundenen Gegenſtände geeiguctenfalls durch Vermittelüng des
Denkmalpflegers, oder ſeiner Stellvertreter, an das Großherzogliche Landesmuſeum
oder die beſtehenden Lokalmuſeen zu wenden, da ſie von Händlern in der Regel
nuͤr geringe Preiſe lunter dem Werth erhalten werden.
Darmſtadt, am 11. Auguſt 1903.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: Dr. Reinhart.
(4172
Ausgrabungen und Funde.
Art. 25. Ausgrabungen.
Wer eine Ausgrabung nach verborgenen unbeweglichen oder beweglichen
Gegen=
ſtänden von kutturgeſchichtlicher oder ſonſt geſchichtlicher Bedeutung vorzunehmen
be=
abſichtigt, hat hiervon dem Kreisamt oder einer anderen ſeitens des Miniſteriums des
Innern zu bezeichnenden Behörde Anzeige zu erſtatten und den ſeitens der zuſtändigen
Behörde ergehenden Anordnungen hinſichtlich der Ausführung der Ausgrabung, der
Verwahrung und ſonſtigen Sicherung, ſowie der Behandlung etwa aufzufindender
Gegenſtände nachzukommen.
Das Gleiche gilt, wenn die beabſichtigte Grabung zwar nicht auf die Auffindung
von Gegenſtänden der in Abſ. 1 bezeichneten Art gerichtet, dem Grabenden aber
be=
kannt iſt, daß gelegentlich der Grabung wahrſcheinlich die Entdeckung ſolcher Gegenſtände
ſtattfinden wird.
Die beabſichtigte Ausgrabung oder Grabung darf nicht vor Ablauf von zwei
Wochen von Erſtattung der Anzeige ab beginnen, inſofern nicht bereits vorher die nach
Abſ. 1. 2 zu erlaſſenden Anordnungen getroffen worden ſind.
Art. 26. Funde.
Werden in einem Grundſtück verboͤrgene und unbewegliche oder bewegliche
Gegen=
ſtände von kulturgeſchichtlicher oder ſonſt geſchichtlicher Bedeutung bei Ausgrabungen
nach ſolchen oder gelegentlich aufgefunden, ſo hat der Eigentümer des Grundſtücks oder
der ſonſt Verfügungsberechtigte von dieſem Fund ſpäteſtens am folgenden Tage der
Bürgermeiſtetei oder dem Vkeisamt des Fundorts Anzeige zu erſtatten und den
An=
ordnungen Folge zu leiſten, welche entſprechend der Beſtimmnng in Art. 25. Abſ. 1.
getroffen werden. Die gleiche Verpflichtllng liegt dem Leiter der Arbeiten, bei denen
der Fund genacht worden iſt, ob. Zur Erfüllung der Anzeigepflicht genügt die
Er=
ſtattuͤng der Anzeige ſeitens eines von mehreren Anzeigepflichtigen.
Handelt es ſich um gelegentliche Funde, bezüglich deren behördliche Anordnungen
lauf Grund des Abſ. 1 öder des Art. 25 Abſ. 2 noch nicht ergangen ſind, ſo
darf der Anzeigepflichtige die begonnenen Arbeiten nicht vor Ablauf von drei Tagen
von Erſtattunig der Anzeige ab forſetzen. Der Anzeigepflichtige darf jedoch die begonnenen
Arbeiten weiter führen, ſofern ihre Fortſetzung die bereits gefundenen Gegenſtände oder
noch zu erwartende Funde nicht gefährdet und ſofern ihm die Unterbrechung der
Arbeiten nur mit unverhältnismäßigenr Nachteil möglich iſt.
Art. 27. Befreiungsbefugnis des Miniſteriums.
Das Miniſterium des Innern kann allsnähmsweiſe die Erfüllung der in Art. 25. 26
feſtgeſetzten Berpflichtungen erlaſſen.
Art. 28. Schadenerſatzoflicht des Staates.
Der Staat iſt zum Erlaß des Schadens verpflichtet, welcher einem Beteiligten
durch Befolgung der auf Gründ der Art. 25, 26 getroffenen Anordnung verurſacht
worden iſt.
Art. 29. Beſichtigung von Fundſtätten.
Den mit der Nachforſchung nach verborgenen Gegenſtänden von kulturgeſchichtlicher
ſoder ſonſt geſchichtlicher Bedeutung durch den Staat bbeauftragten Perſonen iſt ſeitens
der Verfügungsberechtigten die Beſichtigung etwaiger Fundſtätten zu geſtatten.
Art. 20 Abſ. 4 findet entſprechende Anwendung.
Art. 30. Enteignungsrecht im Intereſſe von Ausgrabungen.
Der Staat iſt berechtigt, Grundeigentum im Wege des Enteignungsverfahren
in=
ſoweit zu beſchränken, als es erforderlich iſt zum Zwecke der Aulsführung von
Aus=
grabungen nach unbeweglichen oder beweglichen, vermutlich in einem Grundſtück
ver=
borgenen Gegenſtänden von kulturgeſchichtlicher oder ſonſt geſchichtlicher Bedeutung.
welche durch Grabungen oder ſonſt in ihrem Fortbeſtand gefährdet ſind oder bezüglich
welcher der Verfügungsberechtigte eine ſachgemäße Ausgrabung ohne wichtige Gründe
weder vorzunehmen noch zuzulaſſen gewillt iſt.
Die Beſtimmungen des Art. 19 Abſ. 2. 3 finden entſprechende Anwendung.
Darmſtadt, am 11. Auguſt 1903.
Betreffend: Wie oben.
Das Großherzogliche Kreisaml Darmſtadt
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
Bezugnehmend auf die vorſtehende Bekanntmachung und die abgedruckten
Be=
ſtimmungen über die Ausgrabungen und Funde in Art. 25- 30 des Geſetzes über den
Denkmalſchutz machen wir Sie noch beſonders darauf aufmerkſam, daß Sie nach 8 2 der
Bekanntmachung Gr. Miniſteriums des Innern vom 19. Februar 1903 Geg=Bl. Nr. 12)
verpflichtet ſind, uns von dem Inhalt der bei Ihnen einzegangenen Anzeigen (rt. 25.
26 des Geſ.) ſofort (d. h. uoch am Tage des Eintreffens der Anzeige) Kenntnis
zu geben.
8 Dieſe Benachrichtigung kann durch Poſtkarte oder telephoniſch erfolgen.
Wir weiſen Sie an. die Ihnen unterſtehenden GemeindebedienſtetendPoligeidiener.
Feldſchühen, Forſtwarte, Wieſenwärter u. ſ. w.) zu beauftragen, ihr Augenmerk darauf
zu richten, daß von den Funden in der Gemarkung, namentlich auch von den
gelegent=
lichen, die vorgeſchriebene Anzeige alsbald erſtattet wird.
Die vorerwähnten Gemeindebedienſteten haben beſonders darauf zu achten, ob
bei Erdarbeiten, 3. B. Ausheben von Rüben und Kartoffellöchern, Graben von Funda=
Helene Fung.
Erzählung von Paul Lindau.
19
Nachdruck verboten.
Wird Ihnen das Aufſtehen ſchwer? fragte
Reinhard, noch immer etwas beunruhigt.
Aber ganz und gar nichtl bekräftigte ſie mit
freundlichem Lächeln. Es gefällt mir hier. Ich will
nur etwas zu Atem kommen. Dann marſchieren wir
weiter. Alſo ſetzen Sie ſich nurl.. Was iſt denn
das für ein Kreuz? fragte ſie, indem ſie den Kopf
ein wenig wandte.
Zwei Schritte von der Stelle, auf der ſie
ge=
fallen war, und nun, ihre Kleider behaglich ordnend,
ſaß, war am Saume des Weges ein rohgefügtes,
ſchlichtes hölzernes Kreuz errichtet, auf dem etwas
geſchrieben ſtand.
Reinhard bückte ſich und entzifferte die einfache,
in kindiſch unbeholfenen Buchſtaben abgefaßte und
ſehr unorthographiſche Aufſchrift, die er langſam mit
lauter Stimme las:
„Hier ist Ferunglückt
die Frau Fon Torſtlle 1876.”
Hier iſt jemand verunglückt? ſagte Helene ernſt.
Die unglückliche Frau de Tourville iſt hier
er=
ſchlagen, entgegnete Reinhard.
Erſchlagen?
Sie werden doch von dem Tourvilleſchen Morde
gehört habenl Ich wußte auch nicht, weshalb mir
der Name Spondinig ſo vertraut klangl Jetzt fällt's
mir ein: In Spondinig hat ja Henri de Tourville
die letzte Nacht mit ſeiner Frau verbracht. Sie haben
denſelben Weg genommen wie wir heute. Alſo hier
hat er ſie mit Steinen erſchlagen und in den Abgrund
hinabgeſchleift.
Der Mann ſeine Fraus fragte Helene, die ſich
ſchnell erhoben hatte.
Aber haben Sie denn nie davon gehört? Der
Prozeß hat ja ſeiner Zeit ungeheures Auiſehen gemacht,
noch mehr als der Progeß Mlodzinski, der unſere
Bekanntſchaft vermittelt hat!
Es durchlief Helene eiſigkalt und ihre eben noch
hochroten Wangen entfärbten ſich kreidig grau.
Kommen Siel ſtieß ſie foſt tonlos hervor. Hier
iſt es unheimlich. Sie legte ihren Arm in den
Rein=
hards. Wir brauchen nicht noch einmal hier vorüber
zu kommen. Uid es wird mir auch zu anſtrengend.
Reinhard hatte die ſehr auffällige Veränderung
in ihrem Geſichtsausdruck, in ihrer Stimme, in ihrer
Haltuig wohl bemerkt. Er ſah ſie ernſtlich
beun=
ruhigt an.
Sie verheimlichen mir etwasl ſprach er mit
eindringlicher Wärme. Iſt der Fall doch nicht ſo gut
abgelaufen, wie Sie mich haben glauben machen wollen ?
Leiden Sie?
Ich habe Kopfſchmerzen. Nichts weiterl Ich
ver=
ſichere Sie. Es geht ſchon vorüberl.. Weswegen
hat denn dieſer Tourville ſeine Frau ermordet? fragte
ſie zögernd.
Aus Habſucht, um ſie zu beerben. Haben Sie
denn nie davon gehört?
Kein Wortl...18762 Da war ich im Weſten von
Amerikal
Ach ſol Nun an ſich iſt die Ermordung nicht
ſehr intereſſant. Mlodzinski wurde zu ſeiner Tat
doch wenigſtens durch eine ſtarke Leidenſchaft, durch
eine unſelige Liebe getrieben. Bei Tourville fehlt
jedes mit dem Jdealen irgendwie zuſammenhängende
Nebenmotiv. Er hat ſeine Frau getötet, um von
ihrem Gelde flott zu leben. Intereſſant war nur
die Feſtſtellung des Tatbeſtandes. Denn es konnte
nur ein allerdings überzeugender Indicienbeweis
geführt werden. Bei ſeinem hartnäckigen Leugnen
und bei dem Mangel an Augenzeugen hat der Monarch
Bedenken gefragen, das von den Geſchworenen ge=
Geite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 14. Auguſt 1903.
Nummer 189.
menten für Neubauten oder ob beim Abbruch alter Häuſer Altertumsgegenſtände,
gefunden werden. Dieſelben können beſtehen aus einfachen oder verzierten Tongeſäßen,
aus Tonſcherben, Steinäxten, ſogen. Donnerkeilen, aus Metallgegenſtänden von Bronze
ſgrüne Färbung) und Eiſen, dann aus Glasgefäßen, farbigen Ton= und Glasperlen,
Steinen, in welche Verzierungen, Figuren von Meuſchen oder Tieren oder Schriftzeichen/
eingemeißelt ſind. Ferner ſind zu beachten und anzeigepflichtig menſchliche Gebeine, die
im Boden, gewöhnlich in ſchwarzer Erde eingebettet, gefunden und verſteinerte Knochen
von Tieren und Muſcheln, welche in gewachſenem Boden, Sand oder Kies angetroffen
werden.
Alle derartigen Gegenſtände ſind möglichſt in ihrer Lage zu belaſſen (Art. 26 Abſ. 2
des Geſ.) und es iſt von ihrer Auffindung alsbald Anzeige zu erſtatten. (rt. 26 Abſ. 1
des Geſ.)
Die Feldſchützen ſind anzuweiſen, falls irgendwo in der Gemarkung ein Feld
um=
gerodet wird, perſönlich an Ort und Stelle öfter nachzuforſchen, ob dabei keine der
oben erwähnten Gegenſtände zum Vorſchein kommen und eintretenden Falles die
be=
treffenden Arbeiter entſprechend zu verſtändigen, ſowie den Eigentümer oder Pächter des
Grundſtücks zur ſofortigen Erſtattung. der Anzeige zu veranlaſſen.
Auch ganz unſcheinbare Fundſtücke, wie Scherben, Ton= oder Glasperlen u. dergl.
ſind oft von hohem wiſſenſchaftlichem Intereſſe. Sie wollen daher auch die
Feld=
geſchworenen zu einer tötigen Mithilfe bei Ausführung des Geſetzes veranlaſſen.
Darauf, daß die beabſichtigten Ausgrabungen oder Grabungen bezw. die
be=
gonnenen Arbeiten nicht vor Ablauf der geſetzlich beſtimmten Zeit, oder vor Erlaß der
behördlichen Anordnungen begonnen bezw. fortgeſetzt werden, wollen Sie ihre beſondere
Aufmerkſamkeit richten, auch die Intereſſenten in jedem einzelnen Falle auf die betr.
geſetzlichen Beſtimmungen beſonders hinweiſen.
J. V.: Dr. Neinhart.
Konkurgverfahren.
In dem Konkursverfahren über das
Vermögen des Spezereihändlers
Fried=
rich Krenzer in Darmſtadt iſt zur
Abnahme der Schlußrechnung des
Ver=
walters, zur Erhebung von Einwendungen
gegen das Schlußverzeichnis der bei der
Verteilung zu berückſichtigenden
For=
derungen und zur Beſchlußfaſſung der
Gläubiger über die nicht verwertbaren
Vermögensſtücke der Schlußtermin auf
Montag, den 7. September 1903,
vormittags 10 Uhr,
vor dem Großh. Amtsgericht Darmſtadt I,
Hügelſtraße 3133, Zimmer Nr. 28.
be=
ſtimmt worden.
Darmſtadt, den 10. Auguſt 1903.
Der Gerichtsſchreiber Großh. Amtsgerichts
Darmſtadt I. (14156
Sn dem Konkursverfahren über das
49 Vermögen des Malers und
Weiß=
binders Peter Gries zu Darmſtad.
beträgt bei der bevorſtehenden
Schluß=
verteilung die vorhandene Maſſe
367 Mark 90 Pfg., während die
zu berückſichtigenden, nicht
bevorrech=
tigten Forderungen 8898 Mk. 42 Pf.
betragen.
Das Schlußverzeichnis liegt auf der
Gerichtsſchreiberei Großh. Amtsgerichts !
[814169
zur Einſicht offen.
Darmſtadt, 10. Auguſt 1903.
Der Konkursverwalter:
E. Laubis.
Bekanntmachung.
Die Lieferung von Eiſenwaren und
Weichblei ſoll verdungen werden.
Die Lieferungsbedingungen liegen bei
dem Tiefbauamt, Waldſtraße, Zimmer
Nr. 1. während der Dienſtſtunden zu
ſEinſicht offen. Auch werden doct die
Angebotsſcheine abgegeben.
Angebote ſind bis
Donnerstag, den 20. Auguſt l. J.,
vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Darmſtadt, den 12. Auguſt 1903.
Städtiſches Tiefbauamt.
J. V.:
Heyd.
(4155.
35 15010o 226
Pankratius=
ſtraße 63,
Büngerverhauf.
Am Samstag. 15. Auguſt d. Js.,
von 9.30 Uhr vormittags ab,
wird auf dem vorderen Hofe der alten/
Kavalleriekaſerne in Darmſtadt die
Matratzenſtren
einer Eskadron öffentlich meiſtbietend
(14082d
verſteigert.
Dragoner=Regiment Nr. 23.
Hauswirtſchaftliche Fortbildungsſchule.
KoehKursus.
Donnerstag, den 29. d. Mts., beginnt in der hauswirtſchaftlichen
Fortbildungsſchule ein Kochkurſus von ſechswöchiger Dauer mit vier
Uebungs=
tagen in der Woche.
Der Jahreszeit entſprechend wird dem Einmachen und Einkochen beſondere
Aufmerkſamkeit gewidmet werden.
Der Unterricht kann je nach Vereinbarung mit den Teilnehmerinnen von
4-7 Uhr, von 5—8 Uhr u. ſ. w., ſpäteſtens aber von 7—10 Uhr abends
ab=
gehalten werden.
Das Schulgeld beträgt zwei Mark.
Aumeldungen werden Mittwoch, den 19. d. Mts., in der Küche
(Schulhaus der I. Stadtmüdchenſchule in der Rundeturmſtraße) von 9-12 Uhr
vormittags oder von 7—8 Uhr abends entgegen genommen.
Darmſtadt, den 6. Auguſt 1903.
14172k8)
Der Vorstand.
Bekanntmachung.
Freitag, den 11. September 1903,
vormittags 10 Uhr,
ſoll die der Adam Müller Ehefrau
Sophie geb. Krämer, dahier zuſtehende
Hofreite:
Flur Nr.
⬜=Mr.
in unſerem Bureau zwangsweiſe
ver=
ſteigert werden.
Darmſtadt, den 27. Juli 1903.
Großherzogliches Ortsgericht I.
Müller.
[3373a
Bauplalz
für ein 4=ftöck. 3=Zimmerhaus mit
Baugenehmigung, in ſchöner Lage und
Bankapital, für 7500 Mk. ſofort zu
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Saalbauſtraße 72, part.
B e k a n n t m a ch u n g.
Die Ausſtattung zweier Brautpaare betreſſend.
Aus der Heinrich und Helene Keller=Stiftung ſollen an zwei
un=
bemittelte, unbeſcholtene, in der Stadt Darmſtadt bürgerlich anfäſſige
Brautpaare, nachdem ſolche am 4. September d. J3. ihre kirchliche Trauung
haben vollziehen laſſen, Beiträge zur Ausſtattung überwieſen werden, die ſich —
vorbehaltlich definitiver Feſtſtellung - auf etwa 335 M. für jedes Brautpaar
belaufen werden.
Die Auswahl der Brautpaare erfolgt durch die
Stadtverordnetenverſamm=
lung, nach Anhörung des erſten Geiſtlichen der Religionsgemeinſchaft der
auf=
getretenen Bewerber,
Gehörig begründete Bewerbungen ſind bis läugſteus 20. Auguſt d. Js.
bei uns einzureichen.
Darmſtadt, den 12. Auguſt 1903.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.: Dr. Gläſſing.
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ſprochene Todesurteil zu beſtätigen. Tourville ſitzt
jetzt irgendwo im Zuchthauſe.
Schrecklichl ſagte Helene ganz leiſe. Der Mann
ſeine Frau ... Sie war wie umgewandelt. Alle Luſt
und Freude war in ihr erloſchen. Sie ſprach nicht
mehr, ſie lächelte nicht mehr ſie bewunderte nicht
mehr die Herrlichkeiten um ſich, die ſie ſoeben noch
entzückt hatten; mit matten Augen blickte ſie vor ſich
hin, bleich und verſtört.
Reinhard wurde durch die tiefe Verſtimmung
ſeiner Begleiterin angeſteckt. Auch er verſtummte,
als er bemerkte, daß alle ſeine Verſuche, Helene
auf=
zuheitern, ſcheiterten. Ruhig und ſtumm gingen ſie
den weiten Weg nebeneinander her. Quälende
Gedanken beſtürmten die eine, Mitleid erfüllte den
anderen.
So kamen ſie zu ungewohnt früher Zeit, ſchon
um die vierte Stunde des Nachmittags, nach Spondinig
zurück. Da war es warm und ſonnig. Die Wirtin
ſaß auf der Bank vor dem Hauſe und ſtrickte an
einem dicken Wollſtrumpfe.
Wie weit ſind die Herrſchaften gekommen? fragte
ſie artig, indem ſie ſich zur Begrüßung der Gäſte
erhob.
Bis zu dem Holzkrenze hinter Traſoi, gab
Reinhard unbefangen zur Antwort.
Da ſind die Herrſchaften aber gut ausgeſchritten!
Bis zum Tourville=Kreuzl Ja, der Herr von
Tour=
villel fuhr die Wirtin behäbig fort, und man hörte
ihr an, daß ſie ein ihr geläufiges Thema behandelte.
Es war ein feiner Herrl Ich habe ihn wohl gekannt.
Ich habe ja auch nach Bozen gemußt, vors Gericht.
Hier bei uns haben ſie übernachtet, juſt in dem
Zimmer der Gnädigen! Sie deutete hierbei auf
Helene.
Helene trat mit Reinhard abſeits.
Ich beſchwöre Sie, laſſen Sie einſpannen! Wir
kommen noch vor Einbruch der Nacht nach Sankt
Valentin. Da oben ängſtige ich mich totl Ich bitte
Sie, Reinhard!
Herr Jgnag und Frau Joſepha Göglbacher waren
ebenſo überraſcht wie erfreut, als am Abend zu
vor=
gerückter Stunde eine ſechsſpännige Chaiſe vor der
„Poſt zu Sankt Valentin auf der Heid= vorfuhr
und die feinen Amerikaner wieder die drei „
Pracht=
zimmer; des oberen Stocks bezogen.
Um zehn Uhr war das ganze Haus in tiefen
Schlaf verſunken. Nur Helene ſaß völlig angekleidet
am Fenſter ihres Schlafzimmers und blickte, vom
Mondenlicht geſpenſterhaft bleich beleuchtet, auf das
glänzend weiße, fenſterreiche Kloſter Mariahöhe hinüber.
Sie ſann und ſeufzte, und ihre dunklen, weit
geöff=
neten Augen waren feucht.
Mitternacht war längſt vorüber, als ſie ſich zur
Ruhe begab. Sie las im Bette noch eine Stunde
lang mit Andacht und mit tiefem Ernſt in dem
koſt=
baren Gebetbuche ihrer Mutter. Der Morgen graute,
als der wohltätige Schlaf ihr endlich das
Bewußt=
ſein raubte.
Berkin W., Ahornſtraße,
den 25. November 1880.
Liebſte Anjelal
Dein Brief hat mich recht traurig geſtimmt. Es
tut mir aufrichtig leid, daß Du den böſen Huſten
nicht loswerden kannſt. Du haſt jedenfalls ſehr recht
gehabt, den Winter im Süden zu bleiben. Die warme,
weiche Luft wird Deinen armen Lungen wohl tun.
Hier iſt es kalt und trübe. Schreibe mir jetzt öfter!
Ich möchte ſo gern der Beſſerung Deiner Geſundheit
in allen Stadien folgen. Daß Du an Deinem Manne
einen liebevollen Pfleger haſt, weiß ich. Sollten ihn
aber Verpflichtungen auf kürzere oder längere Zeit
abrufen, ſo telegraphiere mir; am ſelben Abende
reiſe ich ab und laſſe mich von Dir als
Kranken=
wärterin engagierenl Du weißt, ich habe Talent dazu.
Ich ſoll die dunklen Andeutungen in meinen
letzten Briefen etwas deutlicher machen? Ich muß
mich recht ungeſchickt ausgedrückt haben, wenn Du
mich bei Deiner Feinfühligkeit nicht verſtanden haſt.
Nun will ich Dir alſo in den klarſten Worten ſagen,
daß ich mich in einen liebenswerten Mann verliebt
habe, und ganz nach der rechten Art, wie ich glaube;
und daß auch er mir von Herzen zugetan iſt. An
eine dauernde Verbindung zwiſchen uns iſt nicht zu
denken aus tauſend Gründen. Du kennſt den einen
Grund, und der macht es überflüſſig, daß ich die
übrigen 999 aufzähle. Wir haben in dieſem
Früh=
jahre einige unvergeßlich ſchöne, himmliſche Tage
ver=
bracht, für die ich dem Himmel in tiefſter Seele
dankbar bin. Die Erinnerung daran wird alle, auch
die trübſten Stunden, die mir das Leben noch
bringen mag, wie mit Sonnenſchein aufhellen. Unſer
Beiſammenſein wurde unerwartet geſtört. Eine
Depeſche rief ihn an das Krankenbett ſeines Vaters.
Monatelang hat er nicht von der Seite des Kranken
weichen dürfen. Wir haben uns viel geſchrieben,
zuerſt unvernünftig viel, dann etwas weniger oft, und
jetzt ſchreiben wir uns ſelten. Der Vater hat die
ſchwere Krankheit glücklich überwunden. Ich habe den
Sohn nicht wiedergeſehen. Es iſt ganz natürlich, denn
er wird von ſeinem Berufe und ſeiner Lebensſtellung
ſtark in Anſpruch genommen. Zufällig iſt mir das
Gerücht zu Ohren gekommen, daß ſein Vater ihn mit
einer ſehr ſchönen, ſehr anmutigen, ſehr reichen und
vornehmen jungen Dame verheiraten wolle. Aus
Gründen, die niemand erraten könne, widerſtrebe er
aber der Erfüllung dieſes Lieblingswunſches ſeines
Vaters. Ich habe darauf hin meinen immer kürzer
werdenden Briefen einen kühleren Ton gegeben, und
lediglich aus Artigkeit hat er darüber nicht ganz
auf=
richtige Klage geführt.
(Fortſetzung folgt.)
Rummer 189.
Darmſtädter Tayblatt, Freitng, den 14. Auguſt 1903.
Seite 3.
6rossherzoglich hessischer hoflieferant.
Grosser Räumungs-Verkauf
2 der Restbestände des Ronkektions=Lagers e
Ca. 400 Stück Blusen, Unterröcke, Rostümröcke,
Rostüme, Jacketts, Umhänge, Mäntel etc. ete.
2u bedertend ermässigten Preisen
caogegen Lofortige Barzahlung. -c0
[4222
sehaukenster gell. beachten!
von 1-2½ Uhr mittags ist das Geschäft geschlossen.
4124230k) Eine Frau auf eine Stunde
des Tages zum Reinigen geſucht.
Alice=
ſtraße 6, parterre. Zu ſprechen von 1
bis 3 Uhr.
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Ge=
heimer Rat von Levetzow iſt, wie bereits gemeldet,
auf ſeinem Gute Guſſow bei Königsberg (Neumark)
geſtorben.
Albert Erdmann Karl Gerhard v. Levetzow ward
geboren am 12. Seplember 1828 auf ſeinem väterlichen
Gut Guſſow, wo ihn jetzt auch der Tod ereilt hat. In
Berlin, Heidelberg und Halle ſtudierte er Jurisprudens
und trat, nachdem er größere Reiſen gemacht hatte, 1856
als Regierungsaſſeſſor in den preußiſchen
Verwaltungs=
dienſt, aus dem er 1860 wieder ausſchied, um die
Bewirt=
ſchaftung des väterlichen Gutes zu übernehmen. 1866
befehligte er im Krieg gegen Oeſterreich eine Landwehr=
Schwadron, 1867 ward er Landrat ſeines heimatlichen
Kreiſes, 1876 Landesdirektor der Provinz Brandenburg.
Er war Mitglied des brandenburgiſchen Provinzial= und
neumärkiſchen Kommunallandtages, ſowie des
Staats=
rates und ſeit 1890 des Herrenhauſes, Mitglied des
Reichstags war er in den Legislaturperioden 1867-71,
1877-84 und dann von 1887 ab. 1881-1884 und 1887-
1895 bekleidete er das hohe Amt eines Erſten Präſidenten,
das er mit Würde und Geſchick führte. Er war
Mit=
glied der deutſchkonſervativen Partei. Bei allen
vater=
ländiſch Geſinnten wird ſein Andenken in Ehren bleiben.
Als er im März 1895 beantragte, den Altreichskanzler
zu ſeinem achtzigſten Geburtstag im Namen des
Reichs=
tags zu beglückwünſchen, als die Mehrheit des
Reichs=
tags das zu ihrer bleibenden Schande ablehnte, trat von
Levehow, entrüſtet über eine ſo unwürdige Haltung, vom
Präſidium zurück. Kemes ſeiner Verdienſte wird
bleiben=
der ſein als die Erinnerung an dieſen Ausdruck
patrio=
tiſcher Entrüſtung und dankbarer Pietät für den Gründer
des Reiches.
Der nationalliberale Dolegienlentag in
Hannsber.
Die Nationalliberale Korreſpondenz- ſchreibt:
Für den vorausſichtlich am 27. September
ſtatt=
findenden Delegiertentag der preußiſchen
national=
liberalen Partei in Hannover zerbrechen ſich ſowohl
die Konſervativen, wie das Zentrum bereits ſeit
einigen Tagen die Köpfe um das Wohl und Wehe
des künftigen Geſchickes der Nationalliberalen und
um die Einigkeit und Einheit in deren Reihen. Dieſe
unnütze Sorge entſpringt der Befürchtung der
bis=
herigen konſervativ=klerikalen Mehrheit, ihre Phalanx
durch die bevorſtehenden Landtagswahlen arg
er=
ſchüttert zu ſehen. Muß der Gedanke und das Ziel
einer großen liberalen Partei auch für manches Jahr
noch in das Gebiet der politiſchen Träume
ver=
wieſen werden, ſo finden ſich doch die verſchiedenen
Gruppen des Liberalismus auf dem gemeinſamen
Boden zur Einſchränkung der reaktionären Macht des
agrariſchen Konſervatismus und Zentrums
zu=
ſammen. In dieſem Kampfe ſteht die
national=
liberale Partei Preußens in vollſter Geſchloſſenheit
als Vorkämpferin des Liberalismus den beiden
großen reaktionären Parteien des Abgeordnetenhauſes
gegenüber. Mit umſo ſchärferem Rüſtzeug muß ſich
aber diesmal die nationalliberale Partei verſehen,
als zu befürchten ſteht, daß die Regierung in
Rück=
ſicht auf die Handelsverträge den Konſervativen und
dem Zentrum wiederum weitere Zugeſtändniſſe zu
machen ſich genötigt fühlt. Ein großer Teil der
Konſervativen hat ſich bereits gegen die
Handelsver=
träge erklärt; das Zentrum bewilligt ſie nicht ohne
„Aequivalente: deren Werte aber in Preußen liegen.
So werden ſich die eigentlichen Kämpfe um die
Handelsverträge auf dem Boden des
preußi=
ſchen Landtages abſpielen, und in den Fragen um
die Kanalvorlage und das Schulgeſetz zum
Austrag gelangen. In allen dieſen grundlegenden
Fragen beſteht innerhalb der nationalliberalen Partei
auch nicht die leiſeſte Differenz und jedes
Partei=
mitglied iſt ſich der ihm zufallenden Aufgaben in
dem bevorſtehenden Wahlkampfe, wie in der
parla=
mentariſchen Arena des Abgeordnetenhauſes voll
be=
wußt: daß es in erſter Linie gilt, der
klerikal=
reaktionären Vorherrſchaft, im preußiſchen
Ab=
geordnetenhauſe einen wirkſamen Damm
entgegen=
zubauen. Von dieſem Geiſte wird der
Delegierten=
tag in Hannover beſeelt ſein und einen entſprechenden
Ausdruck in dem dort zu beſchließenden Wahlaufruf
finden.
Der Aufſtand in Mazedonien.
Der bulgariſche diplomatiſche Agent Geſchow
erneuerte in offizieller Weiſe bei der Pforte die
Verſicherung, daß infolge der von der bulgariſchen
Regierung an der Grenze getroffenen Maßnahmem
weder bulgariſche Banden, noch bulgariſche Offiziere
in der letzten Zeit die Grenze nach der Türkei
paſſiert haben, noch dies in Zukunft tun werden.
Bulgarien werde die bisher der Türkei gegenüber
beobachtete korrekte Haltung auch weiterhin
ein=
nehmen. Die Blättermeldung aus Monaſtir, daß
die Komiteerekruten bei der dortigen bulgariſchen
Agencie vereidigt wurden, daß der ermordete ruſſiſche
Konſul die Seele des Aufſtandes geweſen ſei, und
daß in Perlepe die Redifs überaus zahlreich
deſſer=
tierten, Gewehre an die Soldaten verkauften, wird
von zuſtändiger Seite als falſch bezeichnet.
Aus Monaſtir liegen folgende, briefliche
Einzelmeldungen vor: Größere Komiteebanden
führ=
ten freiwillige und gewaltſame Bandenergänzungen
aus der bulgariſchen Landbevölkerung durch; aus
einigen Dörfern zogen auch Frauen und Kinder aus
Angſt mit, desgleichen ſchloſſen ſich auch einige
kuzo=
walachiſche Dörfer den Banden an. Kleinere
Mili=
tär= und Gendarmeriewachpoſten wurden von
Komitee=
banden überfallen. Die Verproviantierung wird von
Komiteebanden gewaltſam, durchgeführt. Einige
türkiſche Meierhöfe und zahlreiche Getreideernten,
ſowie die mohammedaniſchen und der Bewegung
feindlichen Chriſtendörfer wurden niedergebrannt.
Außer den Telegraphenlinien ſind einige
Straßen=
brücken zerſtört. In Monaſtir ereigneten ſich in
den letzten Tagen mehrere Brände; es wird
ver=
mutet, daß dieſe von Komitadſchis angelegt ſind, um
eine Panik hervorzurufen.
Ein offigielles Kommuniqus beſagt: Mit
Be=
dauern erhielt die ottomaniſche Regierung Kenutnis
davon, daß der ruſſiſche Konſul in Monaſtir,
Roſt=
kowskij, auf der Rückkehr aus der Umgebung der Stadt
von einem Gendarmen getötet ſei. Gemäß den
glück=
licherweiſe zwiſchen ihr und der ruſſiſchen Regierung
beſtehenden guten Beziehungen brachte die ottomaniſche
Regierung der letzteren ihr Bedauern über die an
dem offiziellen Kommiſſar verübte Gewalttat zum
Ausdruck und ordnete an, daß der Urheber des
Verbrechens einem beſonderen Standgericht
über=
mittelt wird und daß, wenn Mitſchuldige exiſtieren,
auch dieſe zu den durch das Geſetz vorgeſehenen
Strafen verurteilt werden. Der Wali von Monaſtir,
Ali Niza=Paſcha, der Gendarmerie=Kommandant,
deſſen Stellvertreter und ein anderer Gendarmerie=
Offizier würden ihrer Poſten enthoben. Hazim Bey,
Mitglied der legislativen Abteilung des Staatsrats,
wurde zum Wali von Monaſtir ernannt.
Die Verteidigung von Monaſtir wurde verſtärkt.
Die Stimmung unter den mohammedaniſchen
Dorfbe=
wohnern, die in den erſten Tagen angeſichts einiger
Erfolge der Banden gedrückt war, hob ſich infolge
der Truppenverſtärkung wieder. Die Bauern beginnen
mit Verteidigungsarbeiten und verlangen Waffen.-
Die Pforte verſicherte einigen diplomatiſchen Stellen
gegenüber, daß ſeit drei Tagen keine größeren
Bandenunruhen ſtattgefunden haben, was ſie auf
die, bereits angekommenen und, herannahenden
Truppenverſtärkungen zurückführt. Sie gab der
Hoff=
nung Raum, daß die äußerſte Kraftentfaltung der
Komitadſchis ſchon im Abnehmen begriffen ſei. Die
telegraphiſche Verbindung zwiſchen Monaſtir und
Saloniki wurde neuerdings unterbrochen. Bei den
Zuſammenſtößen bei Smilno und Kruſchewo ſoll
der Verluſt beiderſeits ungefähr 160 Mann
be=
tragen haben.
Ein ruſiſches Kriegsſchiff trifft in den nächſten
Tagen in Saloniki ein, um die Leiche des Konſuls
Roſtkowski; nach Rußland zu bringen. Die
tele=
graphiſche Verbindung zwiſchen Adrianopel und
Konſtantinopel iſt von den Aufſtändiſchen zerſtört
worden.
Die am 11. Auguſt von der Pforte an die
öſterreichiſch=ungariſche und die ruſſiſche Botſchaft
gerichtete Mitteilung gibt Einzelheiten über die 15
in der vergangenen Woche im Wilajet Monaſtir
vorgekommenen Banden=Vorfälle, wobei 160
Komi=
tatſchi fielen; ferner über Angriffe der
Komitee=
banden auf mohammedaniſche Dörfer und
Wächter=
häuſer, über die Niederbrennung der Getreide=
Ernten und die Ermordung von 26 Mohammedanern
in Zirveni im Diſtrikt Perlepe, die vom Bazar
zurückkehrten, und einiger anderer Mohammedaner
von Plemandſche bei Komanova im Wilajet Uesküb.
Der Diſtrikt Perlepe iſt infolge der getroffenen
militäriſchen Maßregeln beruhigt.
Deutſches Reich.
In ſeinem Bericht über die
Ueberſchwem=
mungsſchäden vor der Kaiſerin legte der
Ober=
präſident der Provinz Poſen dar, daß an Flurſchäden,
unter denen die mittleren und kleinen Beſitzer zu
leiden haben, 3 Millionen Mark zu decken ſeien.
Ferner hob der Oberpräſident hervor, daß, obwohl
die meiſten geſchädigten Beſitzer Polen ſeien, ſich die
polniſche Bevölkerung an der Hilfsaktion in keiner
Weiſe beteiligt habe.
- Für die Behandlung betrunkener
Soldaten iſt, wie die „Ahein=Weſtf. Ztg. erfährt,
vermutlich mit Rückſicht auf den „Fall
Hüſſener=
folgende Unterweiſung an die Unteroffiziere
er=
gangen:
„Gegen betrunkene Soldaten iſt ſtets mit der größten
Behütſamkeit und Vorſicht zu verfahren, damit dieſe nicht
etwa zu wörtlichen oder tätlichen Widerſetzungen gereizt
werden. Der Unteroffigier muß ſich daher gegen ſie mit
der größten Ruhe und Beſonnenheit benehmen und jeden
Wortwechſel wie jede perſönliche Berührung, ſoweit es
möglich iſt, vermeiden. Wo es irgend möglich iſt, ſind
betrunkene Soldaten durch Kameraden zur Ruhe zu bringen.
Wenn ſich der Betrunkene im Dienſt befindet, ſo iſt ohne
Aufſehen durch geeignete Maßnahmen. nötigenfalls durch
Feſtnahme dafür zu ſorgen, daß er keine Ausſchreitungen
begehen kann. Jede Anreizung zur Unbotmäßigkeit iſt
zu vermeiden. Von der Waffe iſt nur Gebrauch zu machen.
wenn der betrunkene Soldat gegen einen Unteroffizier
mit Tätlichkeit vorgeht und das Leben bedroht, doch iſt
in erſter Linie darauf Bedacht zu nehmen, daß der
An=
greifer nur kampfunfähig gemacht wird. Die
Nichtbeach=
tung dieſer Vorſchriften wird, beſonders wenn ſie
Aus=
ſchreitungen herbeiführt, an dem Unteroffizier ſtreng
beſtraft."
— Eine Desorganiſation der Geiſter
befürchtet die ſogialdemokratiſche Wochenſchrift die
„Neue Zeit von der gelenden: Vizepräſidentenfrage.
Wörtlich ſchreibt das Blatt: Wir, deren politiſches
Gewiſſen unſer Parteiprogramm iſt, werden all den
Anregungen, Einfällen und Zweifeln, die ſich mit
dieſem Programm mehr oder weniger in den Haaren
liegen, die angeblich die kapitaliſtiſche Geſellſchaft
allmählich aushöhlen wollen, ihr tatſächlich aber kein
Haar krümmen und nur das demokratiſche Empfinden
der Maſſen aushöhlen, die, wenn ſie ungeſtört
fort=
wuchern, eine völlige Desorganiſation der Geiſter
innerhalb der Partei herbeiführen müſſen, wir
wer=
den ihnen einen unerſchütterlichen Widerſtand
ent=
gegenſetzen, und wir werden ſiegen, nicht weil wir
klüger oder ſtärker ſind als unſere ſtaatsmänniſcher
veraunlagten Genoſſen, ſondern weil wir einen
Bun=
desgenoſſen haben, der auch durch die geiſtreichſten
Anregungen, Einfälle und Zweifel nicht erſtickt
wer=
den kann: wir meinen daͤs revolutionäre
Klaſſen=
bewußtſein des modernen Proletariats.”
- Der Verliner „Lokalanzeiger meldet aus
Breslau: Bebel und Singer lehnten die
ange=
botene ſozialiſtiſche Landtagskandidatur
für Breslau ab. Der „Volkswacht= zufolge herrſchte
bei der Leitung der ſozialiſtiſchen Partei die Anſicht
vor, es ſolle wegen Arbeitsüberlaſtung möglichſt
keinem Abgeordneten ein Doppelmandat anvertraut
werden, vielmehr wolle man neue Arbeitskräfte in
den Landtag zu wählen ſuchen.
Auskand.
— Das Wiener „Fremdenblatt= ſchreibt: In
Oeſterreich iſt man von der Ueberzeugung
durch=
drungen, daß das koſtbare Gut der Gemeinſamkeit
für Ungarn denſelben Wert hat. Hoffentlich werden ſich
auch in Ungarn Männer finden, die es nicht mindern
Selte 8.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 14. Auguſt 1903.
Nummer 189.
laſſen wollen und die wiſſen, welche Wirkungen ſeine
Antaſtung von ungariſcher Seite haben könnte. Es
wird ſich zeigen, ob nur die Taktik der
Unabhängig=
keitspartei oder ob auch ihr Geiſt auf der ganzen
Linie geſiegt hat.
Graf Khuen Hedervary fährt nach Wien,
um dem aus Iſchl eingetroffenen Monarchen
Vor=
ſchläge zu machen bezüglich jener Parlamentarier,
deren Meinung über die Kabinettsbildung eingeholt
werden ſoll. In Peſt beginnt ſich die Meinung
einem Konzentrationskabinett zuzuneigen, das
hervor=
ragende Mitglieder, aller Fraktionen der liberalen
Partei umfaſſen ſoll. Gelingt dieſes nicht, ſo iſt der
Zerfall der liberalen Partei unaufhaltbar. Da
ſämt=
liche militäriſchen Forderungen der Koſſuth=Partei
unerfüllbar ſind, will man dieſe mit der Ausdehnung
des Wahlrechts und Konzeſſionen bezüglich der
unga=
riſchen Hofhaltung beſchwichtigen.
Wie die „Pol. Corr.- meldet, heſagen die auf
Grund der Erhebungen des kommandierenden
Gene=
rals des 15. Korps, Barons Appel, aufgeſtellten
Berichte über den bekannten Bieleker Marſch
des 12. Infanterie=Regiments folgendes:
„Der Marſch iſt bei Einhaltung der durch beſondere
bindende Vorſchriften geregelten Marſchordnung für das
Karſt=Gelände eine von jeder Truppe anſtandslos zu
be=
wältigende, wiederholt zu jeder Jahreszeit durchgeführte
Leiſtung. Im gegebenen Fall aber kamen insbeſondere
die Anordnungen bezüglich der Waſſerverſorgung nicht in
ausreichender Weiſe zur Durchführung. Insbeſondere iſt
es mehrfachen Mängeln in der Befehlsgebung, die
ge=
ahndet werden, zuguſchreiben, daß die Einſchaltung
längerer Ruhepauſen ſowie die Waſſerverſorgung
wäh=
rend des Weitermarſches nicht in angemeſſener Weiſe
er=
folgten. Der geeignete Zeitpunkt zu
Vorbeugungsmaß=
regeln ſeitens der berufenen Stellen wurde leider nicht
erfaßt. Dieſe Umſtände, verbunden mit einer Temperatur
von 37 Grad Reaumur, führten die bekannte Kataſtrophe
herbei. Die Heeresleitung 30g voxläufig durch die
Ent=
hebung der verantwortlichen Perſonen von den
Kom=
mandopoſten die Konſequenzen aus den Geſchehniſſen
und traͤf Vorſorge, daß derartige bedauerliche
Vorkomm=
niſſe ſich nicht wiederholen."
Wegen des Marſchunglücks ſind der
General=
major Dragoni und die Oberſten Förök und
Grün=
zweig ihrer aktiven Dienſtſtellung enthoben worden.
— Die ſchwere Bürde des päpſtlichen Amtes
wirkt nachteilig auf die Geſundheit des Papſtes.
Seit der Krönung iſt der Papſt immer übermüdet
und im allgemeinen nicht wohl. Daher auch der
Ohnmachtsanfall. Wie verlautet, fühle ſich Pius X.
ſehr unglücklich. Er weine oft anhaltend und habe
geäußert, er würde ſich nur glücklich fühlen, wenn
er wieder nach Venedig zurückkehren könne. Der
Leibarzt Dr. Lapponi erklärte das Herz des Papſtes
für geſund. Dagegen meldet der Londoner „Daily
Telegraph', Pius X. leide an einer Herzkrankheit.
Nach Anſicht der Aerzte liege jedoch keine Gefahr
für ihn vor. Notwendig ſei aber ſofortige
vollkom=
mene geiſtige Ruhe und mehr körperliche Bewegung.
Dem =Giornale d’Italia- zufolge ſoll Kardinal
Satolli zum Kardinal=Staatsſekretär
ernannt werden; er zögere aber noch, den Poſten
anzunehmen. Merry de Val werde als Nuntius
nach Wien, della Chieſa nach Brüſſel entſandt
werden.
- Fraukreich und die Bagdadbahn. Der
Brüſſeler Mitarbeiter des „Standard: meldet, daß
Auboyneau, der Generaldirektor der Ottomaniſchen
Bank, von Delcaſſs den Auftrag erhalten habe, einen
neuen Vertrag zwiſchen den Vertretern der deutſchen
und der franzöſiſchen Finanziers, die an dem
Bag=
dadbahn=Unternehmen intereſſiert ſind, zu verhandeln.
Man erwarte, daß Auboyneau, der gegenwärtig in
Konſtantinopel ſei, ſich Ende Auguſt nach Berlin
begeben werde. Delcaſſs verlangt 50 v. H. der
Originalaktien für die franzöſiſchen Aktionäre, während
man den letzteren von deutſcher Seite nur 40 v. H.
anbieten will.
- Im engliſchen Unterhauſe erklärte der
Staatsſekretär für Indien, Lord Hamilton, die
Amts=
zeit Lord Curzons als Vizekönig von Indien werde
zunächſt bis 1. Mai 1904 und ſodann für einen
weiteren Zeitraum von nicht über zwei Jahren aus=
gedehnt werden. — Das Unterhaus ſtimmte mit 92
gegen 18 Stimmen dem mit der Cunard=Linie und
dem Morgan=Truſt geſchloſſenen Abkommen zu. Im
Laufe der Debatte begründete Unterſtaatsſekretär
Forſter im Hinblick auf die Hilfskreuger anderer
Nationen die Notwendigkeit für England, gleichfalls
ſolche ſchnell fahrenden Schiffe zu beſitzen, um die
Fortdauer des engliſchen Uebergewichtes im
Atlan=
tiſchen Ozean zu wahren.
Der Staatsſekretär für Indien erhielt ein
Tele=
gramm des Vigekönigs, nach welchem die
Ernte=
ausſichten im nördlichen Indien in den letzten
Tagen ſich gebeſſert haben durch ſtarke Regengüſſe
in den Landesteilen, in denen Regen fehlte.
- Die erſte ſerbiſche Miniſterkriſe unter
König Peter iſt eine Tatſache geworden. Der König
hat bereits die eingereichten Entlaſſungsgeſuche des
Finanzminiſters Weljkowitſch, des Juſtizminiſters
Schiwkowitſch, ſowie des Kultusminiſters
Stojano=
witſch angenommen. Es war längſt in eingeweihten
Kreiſen kein Geheimnis, daß zwiſchen den abgehenden
Miniſtern einerſeits und dem Kriegsminiſter
Atanas=
kowitſch anderſeits wegen der Beförderung
beziehungs=
weiſe Entlaſſung gewiſſer politiſch hervortretender
Offiziere ein tiefer Zwieſpalt beſtand. Man
be=
zeichnet als neuen Finanzminiſter den Hochſchul=
Profeſſor Boriſſauljewitſch, Staatsrat Radowitſch als
Juſtigminiſter und Profeſſor Ruſchitſch als
Kultus=
miniſter.
In dieſen Tagen findet eine Verſammlung
der ſerbiſchen Journaliſten in Belgrad
ſtatt, um gegen den ſeit dem Königsmord auf die
Journaliſten geübten Terrorismus zu proteſtieren.
— Ueber die Unruhen in Süd=Nußland
wird aus Kiew gemeldet: Alle Fabriken und
Werk=
ſtätten ſind geſchloſſen. Die große Tabakfabrik
Ko=
pan wurde zerſtört und der Direktor ermordet. Die
Pianofabrik des Oeſterreichers Strobbl wurde
zer=
ſtört, ebenſo die große Dampfmühle von Brodsky.
Kiew gleicht einem Kriegsſchauplatz; bald hier, bald
dort fanden Straßenkämpfe ſtatt. Der
Trambahn=
verkehr wurde eingeſtellt. Die Bäcker arbeiten nicht.
Das Rohrnetz der Waſſerleitung iſt verſtopft, die
elektriſche Beleuchtung geſtört. In der Nähe von
Podol erfolgte eine förmliche Schlacht; von
Hun=
derten von Toten wird geſprochen. Nach
Privat=
nachrichten aus Baku herrſcht dort völlige Anarchie.
Die Arbeiten ſind ſämtlich ſeit zwölf Tagen
einge=
ſtellt. Montag wurde die Stadt an mehreren Enden
angezündet. Die Waſſerleitung wurde zerſtört, um
die Löſcharbeiten zu verhindern. Die Bohrtürme
der Naphtha=Werke wurden gleichfalls in Brand
geſteckt.
Paris. 12. Aug. Humbert=Prozeb. Der
Poligeikommiſſar Hennion hat den Eindruck gewonnen,
daß Romain Daurignac gänzlich von ſeiner Schweſter
Thereſe abhängig iſt. Ein alter Freund der Humberts,
Tiſſot, erzählt, daß er beim Begräbnis des alten Daurignad
im Hauſe der Humberts geblieben iſt, um dort die
ein=
geſchloſſenen Gelder und Wertſachen zu bewachen. Von
einem Geldſchrank mit einem Millioneninhalt hat er in
der Familie niemals ſprechen hören. Die
Schreibſachver=
ſtändigen Legrand, Stein und Couderc erklären
überein=
ſtimmend, daͤß die Unterſchriften Henry Crawford und
Robert Crawford, die ſich in den Akten finden, von der
Hand Emile und Romain Daurignacs herrühren. Ueber
dieſe Gutachten entſpinnt ſich ein langer Streit zwiſchen
den Sachverſtändigen und Labori, der die Zuverläſſigkeit
aller aus Schriftvergleichungen abgeleiteten Schlüſſe in
Frage ſtellt. Auch Fredsric mengt ſich in den Streit und
wirfk Couderc. der Beamter iſt, Strebertum vor. Von
Romain erfährt man bei dieſer Gelegenheit, daß er im
Gefängnis einen Roman geſchrieben hät. Der Notar
Dupuy aus Bayonne hat dreimal, u. a. im März 1896, den
Beſuch zweier Herren erhalten, die ſich als die
Craw=
fords ausgaben und ein Aktenſtück von ihm aufſetzen
ließen. Er erkennt beſtimmt in Romain Daurignac einen
der Beſucher wieder. Nomain hält ihm entgegen, daß
er im Februar 1896 in Madagaskar war, alſo nicht im
März desſelben Jahres in der Bayonner Amtsſtube des
Notars ſein konnte. Auch meint Romain, mit ſeiner
ſüdfranzöſiſchen Ausſprache hätte er ſich unmöglich als
der Amerikaner Crawford vorſtellen können, ohne ſich zu
verraten. Ein Schreiber des Notars beſtätigt gleichfalls,
daß Romain einer der Crawfords geweſen ſei. Sodann
bekundet ein Pariſer Poſtbeamter, daß Romain
jahre=
lang die für die Crawfords beſtimmten, unter den
Kenn=
buchſtaben H. C. R. G. eingelaufenen poſtlagernden Briefe
vom Poſtbureau in der Rue du Louvre abgeholt habe.
Romain ſei ihm ſchließlich ſo bekannt geweſen, daß er
ihm dieſe Briefe einhändigte, ohne ſich erſt dieſe
Kenn=
buchſtaben nennen zu laſſen. Der frühere Staatsrat
Jacquin ſeiner der Anbeter der Marie Daurignach
be=
richtet, daß er ſeit 1882 mit der Familie Humbert
be=
kannt ſei. Er ſei Direktor im Juſtisminiſterium geweſen,
als der alte Senator Humbert Miniſter war. Seit jener
Zeit habe er von der Erbſchaft ſprechen hören, aber ſich
nie geſtattet, genauere Fragen darüber an die
Mit=
glieder der Familie zu richten. Bis zum letzten
Augen=
blick habe er die Humberts für ehrenhafte uud untadelige
Leute gehalten.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 14. Auguſt.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben dem
Pfarrer Karl Scheunemann zu Gießen die zweite
evangeliſche Pfarrſtelle zu Babenhauſen, Dekanat Groß=
Umſtadt, übertragen, den Ingenieur Hugo Specht aus
Durlach in Baden zum vierten Aſſiſtenten bei Großh.
Dampfkeſſelinſpektion, ſowie den Sergeanten Albert
Kähler zu Darmſtadt zum Podellen an dem Gymnaſium
zu Bensheim mit Wirkung vom 16. Auguſt 1903 an
ernannt.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den
Werkführer in der Heſſiſch=Nreußiſchen
Eiſenbahngemein=
ſchaft Theodor Baumbach zu Darmſtadt auf ſein
Nach=
ſuchen mit Wirkung vom 1. Auguſt 1903 an in den
Ruhe=
ſtand verſetzt und demſelben die Krone zum Silbernen
Kreug des Verdienſtordens Philipps des Großmütigen
verliehen.
7 Auch im Großherzogtum Heſſen wird demnächſt
eine Militär=Darlehenskaſſe für ſolche Volksſchullehrer
entſtehen, welche von dem Rechte des einjährigen
Mi=
litärdienſtes Gebrauch machen wollen, aber über die
nötigen Mittel nicht verfügen. Die Ludwig= und
Alice=
ſtiftung, Verein heſſiſcher Volksſchullehrer zur
Unter=
ſtützung von Lehrer=Hinterbliebenen, beabſichtigt, eine
ſolche Kaſſe zu gründen, und zwar in der Weiſe, daß ein
Teil des Ueberſchuſſes der mit der Stiftung verbundenen
Sterbekaſſe als Darlehen an junge Mitglieder gewährt
werde. Die entliehenen Summen werden mit 4 pCt.
verzinſt. Die Rückzahlung geſchieht nach dem
Militär=
jahre in Quartalsraten von wenigſtens 20 Mk. Die
Hauptverſammlung der Stiftung, die im Oktober in
Worms ſtattfindet, wird ſich mit dem Entwurf
be=
ſchäftigen.
nn. Der Balkon des Großh. Reſidenzſchloſſes
nach der Rheinſtraße zu prangt ſeit geſtern im
Blumen=
ſchmuck. Die Schmückung des Balkons nach dem Markt
zu dürfte bald folgen.
nn. In dem Schaufenſter des Herrn Buchhändlers
Waitz Eliſabethenſtraße) iſt ſeit Mittwoch eine hübſch
modellierte Büſte unſeres großen Reformators Luther,
ausgeſtellt. Dieſelbe ſtammt von einem jungen
Darm=
ſtädter Künſtler, der zur Zeit noch in München auf der
Kunſtakademie ſeinen Stüdien obliegt. Intereſſenten
ſeien auf die Arbeit aufmerkſam gemacht.
Am Sonntag, 6. September, findet ein Parteifeſt
der nationalliberälen Vereine Heſſens, Badens und
der Pfalz auf dem Heidelberger Schloſſe ſtatt.
- Bei dem am 6. und 7. September hier
ſtatt=
findenden Jahresfeſte des heſſiſchen Zweiges der
Süd=
weſtdeutſchen Konferenz für Innere Miſſion wird
Herr Pfarrer Wahl aus Langen auf dem
Familien=
abend, der am Sonntag, den 6. September, abends
8 Uhr, im „Kaiſerſaals veranſtaltet wird, reden über:
„Stadt und Land in kulturgeſchichtlicher und religiöſer
Beleuchtung= Hier in Darmſtadt iſt der anregende
Redner ja kein Unbekannter; es ſei daher ſchon jetzt
auf dieſen allgemein intereſſanten Vortrag aufmerkſam
gemacht.
1. Wohltätigkeitskonzert. Wie bekannt, hat die
neuerliche Ueberſchwemmungskataſtrophe, in Schleſien
einen ſchweren Notſtand in den betroffenen Gebieten
herbeigeführt. Wie in allen ähnlichen Fällen, ſo hat
auch diesmal neben der zugeſagten Staatshilfe die
private Wohltätigkeit ungeſäumt eingegriffen; in allen
Gegenden des deutſchen Vaterlandes werden Gaben an
Geld ꝛc. geſammelt, um die Not der durch unabwendbare
Naturgewalt Betroffenen lindern zu helfen. Auch in
Darmſtadt iſt damit begonnen worden; um nun aber
größeren Kreiſen die Betätigung der Nächſtenliebe zu
erleichtern und den Gebern gleichzeitig neben der eigenen
Befriedigung über die Darbringung der Gabe noch Linen
Genuß zu bieten, hat Herr Stabstrompeter Mickley, dem
als Schleſier ſelbſtverſtändlich die Not ſeiner Landsleute
beſonders zu Herzen gehen mag, mit wohlwollender
Ge=
nehmigung ſeines Regimentskömmandeurs in Ausſicht
genommen, kommenden Mittwoch, den 19. ds. Mts., im
Saalbau für die Bedrängten ein Konzert zu veranſtalten.
Bei dieſem Arrangement hat ſich ein Teil des
Frauen=
chors des Großh. Hoftheaters mitzuwirken
be=
reit erklärt und hat Herr Mickley mit Genehmigung des
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
Frankfurt, 13. Aug. In der Zeit vom 31.
Auguſt bis 25. September wird im hieſigen Opernhauſe
eine Geſamt=Aufführung der Wagnerſchen
Werke ſon „Nienzi' bis „Götterdämmerung”
ſtatt=
finden. Die einzelnen Vorſtellungen ſind auf folgende
10 Tage angeſetzt worden: 31. Auguſt: „Rienzi; 2. Sept.:
„Der fliegende, Holländeri; 4. Sept.: „Tannhäuſers;
7. Sept.: „Lohengrinv. 9. Sept.: „Triſtan und Jſolder:
12. Sept.: „Die Meiſterſinger von Nürnberg;; 15. Sept.:
„Das Rheingoldu. 18. Sept.: „Die Walküre”; 21. Sept.:
Siegfried:; 25. Sept.: „Götterdämmerung: Sämtliche
Vorſtellungen finden außer Abonnement bei normalen
großen Preiſen ſtatt. Für ſolche Theaterbeſucher, die den
geſamten 3yklus zu beſuchen wünſchen, iſt die Einrichtung
getroffen, daß ſie bei Abnahme von Karten für die zehn
Abende zuſammen eine Preisermäßigung von 20 Pros.
genießen. Diesbezügliche Anmeldungen nimmt einzig
die Rendantur der Neuen Theater=Aktiengeſellſchaft,
Hoch=
ſtraße 46, durch Beſtellkarte entgegen.
Kleines Fenilleton.
= 8000 Miniatur=Hofbräuhauskrüge,
die bekannten kleinen Krüge mit Urkunde 50 Pfg., ſind
während der vorjährigen Fremdenſaiſon im Hofbräuhaus
in München verkauft worden. Heuer iſt die Nachfrage
nach dieſer originellen Münchener Erinnerung eine noch
größere, denn bisher ſind ſchon über 2000 Stück mehr
als im gleichen Zeitraum des vorigen Jahres davon
umgeſetzt worden.
Von einer Trauung auf der
Loko=
motive weiß der amerikaniſche Vertreter des „Daily
Telegraph' zu berichten. Ein junges Paar, Herr W. A.
Cogill und Fräulein S. A. Lyle aus Knoxville, hatte
den Widerſtand, den ein hartherziges Elternpaar
hart=
näckig ſeinem Glücke in den Weg ſetzte, zuletzt unerträg= drangen ſie in den Schuppen des Chauſſee=Aufſehers
einen Zug auf der Strecke Knoxville=Auguſta beſtiegen.
Damit war indeſſen nur das erſte Hindernis überwunden.
Die Liebenden hatten es ſehr eilig, eine vollendete
Tat=
fen, bis ein glücklicher Zufall ihnen im Zuge einen
prak=
tiſchen, weltgewandten Freund in den Weg führte:
„Euch iſt leicht geholfen - rief er aus - der Heizer auf
der Lokomotive iſt Friedensrichter und wird für ein
gutes Wort ſchon gefällig ſein.: So wurde denn am
nächſten Halteplatz der Friedensrichter und Lomotivheizer
geſprochen, und er erklärte ſich dann auch bereit, dem
Als der Zug wieder fünf Minuten Aufenthalt hatte,
eilten die Eheſtandskandidaten zur Lokomotive und
kletterten in den Kaſten, wo der Heizer ſein Weſen treibt,
Der Friedensrichter und Heizer ſtand, unbeſchreiblich
ſprach die folgenſchweren Worte, die aus dem Pärchen
Mann und Frau machten. Dann eilte das neuvermählte
Paar zu ſeinem Wagen, die Lokomotive tat einen
be=
ſonders gellenden Pfiff und die beiden fuhren mit
Schnellzugsgeſchwindigkeit in die Flitterwochen oder,
wie man in England und Amerika ſagt, in den
Honig=
monat hinein.
Von Bienen wurden Einbrecher in die
Fluchtgeſchlagen, die einige Gehöfte an der
Char=
lottenburger Chauſſee in der Umgegend der Spandauer
Bergbrauerei nächtlicherweile heimſuchten. Sie verübten
zuerſt Geflügeldiebſtähle; u. a. ſtahlen ſie dem in
Ruh=
leben ſtationierten Gendarm eine Anzahl Hühner. Dann
lich gefunden, ſich ſtill aus dem Staube gemacht und Schulz ein, der Bienenzucht betreibt. Einen Bienenſtand
gerſtörten die Einbrecher und bemächtigten ſich des Honigs.
Dann aber mußten ſie Hals über Kopf fortlaufen, weil
die Bienen über die Spitzbuben herfielen, und ließen den
ſache zu ſchaffen, wußten ſich aber zunächſt nicht zu hel= größten Teil ihrer Beute auf dieſem ungeordneten
Rück=
zug im Stich.
Aus einer kleinen Univerſitätsſtadt wird folgende
niedliche Geſchichte berichtet. Dort leben der
Chemiker x. und der Philologe 3. in bitterer Feindſchaft.
Eines Tages geſchah es. daß der Hund des Philologen,
der in dieſem Streit treu zu ſeinem Herrn hielt, den
L. H. Hodge im Fluge wegen des Anliegens an= Sohn des Chemikers auf der Straße angriff und einen
ſeiner Stiefel ſo gerbiß, datz eine Ausbeſſerung notwendig
Wunſche des durchgegangenen Pärchens zu entſprechen. wurde. Dieſe Folge einer Tat aus dem feindlichen Lager
war der Chemiker nicht willig aus eigener Taſche zu
beſtreiten; er teilte deshalb dem Philoſogen in einem
Schreiben mit, daß der Stiefel ſeines Sohnes infolge
eines Angriffs jenes Hundes „gevorſchuht; werden
rußig und mit Fett beſchmiert, auf ſeiner Platte und mußte, und legte die Rechnung bei. Dieſe
ungramma=
tiſche Verbalform aber ging dem Philologen gegen ſein
wiſſenſchaftliches Gefühl, was er in ſeiner Antwort dem
Chemiker in der folgenden zarten Weiſe andeutete:
„Sehr geehrter Herr! Auf die Nachricht, daß mein
Hund den Stiefel Ihres Sohnes ſo zerbiſſen hat, daß
derſelbe „gevorſchuht: werden mußte, teile ich Ihnen mit,
daß ich meinen Hund verwarnt und ihm mitgeteilt habe,
daß er im Falle der Wiederholung dieſer Tat
gedurch=
prügelt wird. Ergebenſt x.”
Mhmmer 180.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 14. Auguſt 1903.
Geite 9.
Verlegers Bote & Bock, Berlin, die ſo beliebten
Roſen=
lieder von Graf Philipp zu Eulenburg. welche die
Damen ſingen werden, für Frauenchor arrangiert. (Die
Lieder kommen mit Orcheſterbegleitung zum Vortrag.)
Zur Erhöhung des Effekts werden die Damen mit den
Roſen, die jene Lieder beſingen, geſchmückt auftreten.
Des weiteren hat die Darmſtädter
Turngeſell=
ſchaft ihre Mitwirkung zugeſagt und wird ein Teil. der
Turnmannſchaft bei bengaliſcher Beleuchtung
Verwand=
lungsgruppen vorführen. - Das Eintrittsgeld iſt im
Vorverkauf, welchen die Thiesſche Hofmuſikalien=
Handlung bereitwilligſt übernommen hat, auf 75 Pfg.
und an der Kaſſe auf 1 Mark feſtgeſetzt worden. Es
dürfte dieſer Eintrittspreis in Anbetracht des
reich=
haltigen Arrangements und des zu Grunde liegenden
Zweckes nicht zu hoch gegriffen ſein und läßt lich ſomit
hoffen, daß unſer kunſtſinniges und wohltätiges
Publi=
kum recht zahlreich dieſe Veranſtaltung beſuchen und ſo
ein Scherflein zur Unterſtützung der Notleidenden (
be=
merkt ſei, daß der Wohltätigkeit keine Schranken geſetzt,
ſind) beiſteuern wird. Schließlich ſei darauf hingewieſen,
daß die das Konzert arrangierende Kapelle und deſſen
Leiter, Herr Kapellmeiſter Mickley, dafür Gewähr bieten
dürften, daß das Arrangement ein gediegenes iſt und
ſomit dem Publikum ein unterhaltender Abend
be=
reitet werden wird.
— Wie nicht anders zu erwarten war, hatte ſich das
vierte Sommerfeſt auf der Ludwigshöhe wiederum
eines ſehr zahlreichen Beſuches zu erfreuen. Die Leiſtungen
der Kapelle brauchen wir nicht wieder beſonders
hervor=
guheben, indem dieſelben genügend bekannt ſind. Das
Brillant=Feuerwerk des Herrn. Ph. Secker von hier war
überaus großartig und ſchön, obwohl wir es für beſſer
gehalten, wenn dasſelbe auf der Terraſſe des Turmes
ab=
gebrannt worden wäre. Mit ſtürmiſchem Applaus
wur=
den die Piſton=Solis des Herrn Burghardt aufgenommen.
Als Anerkennung für die ſchönen Veranſtaltungen wurde
Herrn Kapellmeiſter Weber ein Lorberkranz überreicht.
2 Woogsplatztheater. In den bereits angekündigten
Benefizvorſtellungen am Sonntag und Montag abend
bringt Herr Monato, gemäß ſeinem Entſchluß, mehr
der leichten Muſe zu huldigen, eine Novität: „In der
Redaktionder Luna; ſowie „Heimkehr eine
dramatiſche Skizze von Max Monato, welche am
Stadttheater in Hanau mit großem Erfolge aufgeführt
wurde.
— Wie uns mitgeteilt wird, ſind die Vorbereitungen
zu dem nächſten Samstag und Sonntag dahier
ſtatt=
findenden erſten großen Radfahrerfeſt der verbündeten
Radlervereine Conus” und Tourenklub,Wanderluſt”
bereits derart fortgeſchritten, daß das Feſt allen
Er=
wartungen entſprechen wird. Es haben insbeſondere zu
der das Feſt einleitenden Preis=Korſofahrt, die ſich
Sonntag nachmittag 2 Uhr vom Metzdenkmal an der
Johanneskirche aus in Bewegung ſetzen wird, zahlreiche
Vereine aus nah und fern ihr Erſcheinen zugeſagt, die
auch das zu Ehren der verbündeten hieſigen beiden
Vereine nach der Korſofahrt in den Feſtraumen des
Rummel=Bräu ſtattfindende eigentliche Vereinsfeſt
ver=
herrlichen helfen werden. - Es ſei noch darauf
hin=
gewieſen, daß der eigentlichen Feſtfeier eine Vegrüßungs=
Vorfeier in den Näumen des Herrn Gaſtwirtes Franz
Kratſch. der ſelbſt Gründer des einen Vereins (Conus)
iſt, vorausgehen wird.
2 Die Firma Deſirs Chriſtian & Sohn, Atelier für
Lothringer Kunſtgläſer in Meiſenthal, hat im Gewerbe=
Muſeum, Neckarſtraße 3, eine ausgewählte Kollektion
ihrer erſtklaſſigen Originalkunſtgläſer
vorüber=
gehend zur Ausſtellung gebracht. Ein Beſuch des
Gewerbe=Muſeums iſt um ſo mehr zu empfehlen, da
3. Zt. auch eine Ausſtellung von Meßbildaufnahmen
rheiniſcher und weſtfäliſcher Bauwerke ſtattfindet.
Die Betriebsinſpektion 1 der Königl. Preuß. und
Großh. Heſſ. Eiſenbahndirektion teilt uns mit, daß an
dem geſtern verbreiteten Gerücht eines
Eiſenbahn=
unglückes bei Weiterſtadt nichts Wahres iſt. Es ſei
nur die Vorderachſe einer Maſchine bei Weiterſtadt
ent=
gleiſt; es wurde dabei weder jemand verletzt, noch
ent=
ſtand ein Materialſchaden.
0 Gießen, 12. Aug. Geſtern abend kurz nach 8 Uhr
wurde, auf dem, hieſigen Bahnhofe, der Bremſer
Schneider aus Betzdorf beim Nangieren
über=
fahren. Er verlor beide Beine und wurde ſofort in
die Klinik verbracht, an ſeinem Aufkommen wird jedoch
gezweifelt. Schneider iſt verheiratet, 42 Jahre alt und
Vater von ſieben unmündigen Kindern. Wie Schneider
unter die Räder kam, konnte bis jetzt nicht feſtgeſtellt
werden.
G Kloſter Arnsburg bei Lich, 12. Aug. Das zum
Kloſter gehörige Paradiesgebäude, ſoll einer
Renovierung unterzogen werden. Die vorzunehmenden
Arbeiten ſind zu 3800 M. veranſchlagt.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 12. Aug. Das
Kai=
ſerpaar wird Samstag vormittag auf Schloß
Wil=
helmshöhe erwartet, die Kaiſerin wird am Sonntag in
Kaſſel in der Hof= und Garniſonkirche dem Konzert des
Musica saera-Chores zum Beſten der Ueberſchwemmten
in Schleſien beiwohnen. Der Kaiſer wird vorausſichtlich
in der zweiten Septemberhälfte in Verbindung mit dem
Jagdaufenthalt in Rominten mehrere Tage in Kadinen
bleiben.- Der Geh. Medizinalrat Profeſſor v. Leyden
hat an ſeinem goldenen Doktoriubiläum zu Pontreſina
die ehrenvollſten Glückwünſche der Berliner Aniverſität
erhalten, an der er vor 50 Jahren die erſte akademiſche
Würde erlangte. Der Senat zeichnete den berühmten
Kliniker und Lehrer durch eine Adreſſe aus, die den
Verdienſten und Leiſtungen des Jubilars große
An=
erkennung gollte. Auch die mediziniſche Fakultät, der
Leyden ſeit 1876 als Nachfolger Traubes angehört,
widmete dem Gefeierten außer dem erneuerten
Doktor=
diplom eine koſtbare, kunſtvoll ausgeſtattete Adreſſe.-
Den Tod hat das leichtfertige Abſpringen vonder
Straßenbahn einer in Berlin wohlbekannten
Schau=
ſpielerin gebracht. Frau Albes, welche die Rollen
komiſcher Alten; bei Direktor Ferenczi längere Zeit
ſpielte, war vorgeſtern, ſo erfährt das „Kl. J.”, bei einer
Ausfahrt mit der Straßenbahn vom Wagen geſprungen
und hierbei zu Fall gekommen, ohne ſich jedoch
an=
ſcheinend irgendwie zu verletgen. Sie konnte auch ſofort
beſchwerdelos ihren Weg fortſetzen. Geſtern fühlte Frau
Albes ſich jedoch unwohl; ſie legte ſich nieder und ein
Argt ſtellte eine Zerreißung innerer Organe ſeſt, die aller
Wahrſcheinlichkeit nach infolge des Abſprunges vom
Straßenbahnwagen eingetreten war Wenige Stunden
darauf ſtarb Frau Albes. - Die Berliner Geſellſchaft
für Hoch= und Untergrundbahnen nimmt 3. 3t.
die beabſichtigten Verſuche zur Reinigung der Luft bei
einem Brande im Tunnel vor. Jedem Zuge wird ein
Sauerſtoffappargt migegeben, der im Falle der Not
entleert wird, um die Luft zu verbeſſern. Auch eine
Ausbildung des Betriebsperſonals mit dieſen Apparaten
und ein Feuerlöſchdienſt iſt in Ausſicht genommen
worden.
13. Aug. In der Nacht zum Montag iſt auf dem
Tegeler See ein Boot gekentert, wobei der 22jährige
Sohn eines Reſtaurateurs ſeinen Tod fand. - Die
„Voſſiſche Zeitung; meldet: Heute beginnt ein
all=
gemeiner Ausſtand der Berliner Marmor= und
Granitarbeiter.
Frankfurt a. M. 12. Aug. Das Kriegsgericht
verurteilte den Unteroffizier Heinrich Scherer vom 88.
In=
fanterie=Regiment wegen Mißhandlung von Rekruten in
mehr als 200 Fällen zu 1 Jahren Gefängnis und
Degradation.
H.B. Wilhelmshöhe, 12. Aug. Es werden jetzt
ſchon Vorbereitungen zum Aufenthalt des
Kai=
ſerpaares getroffen. Der Fremdenverkehr nach hier
wird durch die Anweſenheit desſelben günſtig beeinflußt,
abgeſehen davon, daß er von Jahr zu Jahr ſchon nicht
unbedeutend zunimmt. Nicht zum wenigſten trägt
hier=
zu die vorzügliche Verbindung nach hier, ſowie die
Ver=
kehrserleichterung auf Wilhelmshöhe ſelbſt bei.
Wäh=
rend früher nur von einem kleinen Teil der Fremden
die Spitze des „Herkules' beſucht wurde, iſt es jetzt durch
die kürzlich erbaute „Herkules=Bahn: den Fremden
be=
deutend bequemer gemacht, dieſelbe zu erſteigen. Dieſe
Bahn führt vom Staatsbahnhof Wilhelmshöhe zum Teil
mit einer Steigung von 1.12 faſt bis zur Spitze des
Herkules. Dieſelbe wird elektriſch betrieben und dient
auber dem Perſonen= auch dem Güterverkehr.
Nürnbera. 13. Aug. In der Chevauxlogerskaſerne
verübte der Meldereiter Fürbaß aus Furcht vor Strafe
Selbſtmord.
Reichenhall, 1. Aug. Die Beerdigung des
Boeren=
oberſten Schiel hat unter großer Anteilnahme von
Einheimiſchen und Kurgäſten, ſowie des Veteranen= und
Schützenvereins auf dem bergumrahmten Friedhofe von
St. Zeno ſtattgefunden. Die hier weilenden Offigiere,
darunter der bayeriſche General Leeb, waren zur
Trauer=
feier in Uniform erſchienen, außerdem erwieſen der
Bade=
kommiſſär Frhr. v. Welſer, der Bürgermeiſter und die
Mitglieder des Gemeindekollegiums dem Verſtorbenen
die letzte Ehre. Der proteſtantiſche Stadtpfarrer Baum
hielt die Grabrede. Als der Sarg ins Grab geſenkt
wurde, ſalutierte der Veteranenverein, es erklang
Trom=
melwirbel, von den Höhen erdröhnten weithin hallende
Böllerſalven. Am Grabe ſprach auch noch der
Afrika=
reiſende Eugen Wolf, der mit Schiel befreundet geweſen.
Dresden, 13. Aug. Prinzeſſin Johann Georg
erlitt einen Unfall bei der Ausfahrt. Der Hofwagen
ge=
riet zwiſchen einen elektriſchen und einen Laſtwagen.
Beide Hinterräder ſprangen ab und das Wagengeſtell
ſchlug auf die Erde. Die Peinzeſſin blieb unverletzt und
fuhr mit einer Droſchke heim.
Leißzig, 12. Aug. Das Landgericht erkannte auf
Ein=
ziehung der Schrift Tolſtois „Du ſollſt nicht töten!
wegen Beleidigung des Kaiſers Wilhelm.
Eijenach, 11. Aug. Die plötzliche Reiſe der jungen
Großherzogin Karoline nach St. Moritz, welche
kurz nach den Weimarer Einzugsfeierlichkeiten erfolgte,
noch bevor das jungvermählte Paar den größeren Städten
des Großherzogtums einen Beſuch abgeſtattet hatte, hatte
zu allerlei Gerüchten Anlaß gegeben, welche ſtarke Zweifel
an dem tatſächlichen Beſtehen einer Krankheit der
Groß=
herzogin hervorrufen mußten, die offiziös als Grund der
Reiſe der Fürſtin angegeben war. Die Zweiſel waren
ſo allgemein geworden, daß man nunmehr es für
ange=
zeigt hält, ihnen offigiös entgegenzuwirken. Von offenbar
behördlicher Seite wird der „Eiſenacher Tagespoſt;
mit=
geteilt, „daß die Großherzogin Karoline ſtark an Anämie
und Appetitloſigkeit leidet. Eine Wiener Aerztin habe
eine beſondere Kur in St. Moritz verordnet, wohin die
Frau Doktor die Großherzogin auch begleitet habe. Die
zu Rate gezogenen Aerzte hätten die Kur gebilligt. Man
hofft, daß die Anämie wie auch die Appetitloſigkeit bei
der Frau Großherzogin bald geſchwunden ſein werde.”
Großherzogin Karoline dürfte alsdann an die Seite ihres
für morgen in Wilhelmstal erwarteten Gemahls
zurück=
kehren. EFrkft. 3tg.)
Hannover, 12. Aug. Gegen 5½ Uhr nachmittags
ſind von dem benachbarten Leinhauſen auf der Strecke
Hannover-Wunſtorf-Köln die Lokomotive und ſieben
Wagen eines Güterzuges entgleiſt. Drei Wagen
waren mit Pferden beſetzt, von denen mehrere erheblich
verletzt ſind. Auch ein Begleiter der Pferde trug ſchwere
Verletzungen davon. Der Materialſchaden iſt ſehr
be=
deutend. Die Strecke iſt bis auf weiteres geſperrt.
Hannover, 12. Aug. Der Unteroffizier Brandt der
2. Kompagnie des hieſigen Trainbataillons erſchoß
heute die 20jährige Frau eines Trompeters desſelben
Bataillons, mit der er in unerlaubtem Verkehr geſtanden
hatte, und dann ſich ſelbſt.
Hamburg, 12. Aug. Das Segelſchiff „Jſabella
Walkeru iſt im Kanal nach Zuſammenſtoß mit
dem norwegiſchen Dampfer „Theodorar geſunken;
auch die „Theodorau iſt untergegangen. Die Beſatzungen
beider Schiffe. ſieben und ſechsehn Mann, ſind ertrunken.
Wrackſtücke ſind beim Dudgeon=Leuchtturm angetrieben.
Hamburg, 13. Aug. Im benachbarten
Wilhelms=
burg herrſcht eine Scharlach=Epidemie in
Ver=
bindung mit Diphtherie. Bis jetzt ſind 15 Kinder
ge=
ſtorben. Ein Vater verlor 4 Kinder.
Poſen, 13. Aug. In der Provinz gingen ſtarke
Gewitter nieder. In Drachowo und Lipine wurde
je eine Perſon vom Blitz getötet. Der
Hochwaſſer=
ſchaden in der Provinz Poſen wird auf 3 Millionen
be=
ziffert.
Köſſen (Tiroh. 9. Aug. Notar Lautenbach aus
Dres=
den weilt ſeit einiger Zeit mit ſeiner Familie in Walchſee
zum Landaufenthalt und beabſichtigte dieſer Tage die
Rückkehr nach Hauſe. Um den Reſt der Ferien mit einer
Kahnfahrt zu beſchließen, beſtiegen Herr und Frau
Lau=
tenhach nebſt einem 4jährigen Söhnchen einen Kahn, ihre
vier anderen Kinder einen zweiten. Der Abend war
herrlich und der See von der ſinkenden Sonne vergoldet,
während der Abendwind leichten Wellenſchlag
verur=
ſachte. Dabei ſchlug der Kohn des Herrn
Lau=
tenbachum, unddiedrei Inſoſſenſtürzten
in den See. Die Eltern, des Schwimmens kundig.
hielten ſich lange über Waſſer, die Frau mit hochgehobenen
Hönden ihr Kind haltend, während der Mann ſeine Frau
an den Haaren faßte, um ſie vor dem Unterſinken zu
bewahren. Unterdeſſen ruderten die vier Kinder mit
ihrem Kahn beron und verſuchten die Eltern dem naſſen
Element zu entreißen. Leider glückte dies nur teilweiſe.
Denn allmählich ließ die Kraft der Frau nach und ſie
drohte, das Kind wie ihren Mann in die Tiefe zu reißen.
Herr Lautenbach mußte daher ſeine Gemahlin loslaſſen.
Er bemächtigte ſich ſeines Söhnchens. das er in den
her=
beigekommenen Kahn ſeiner Kinder warf, und klammerte
ſich ſelbſt an dieſen an; hierdurch drohte auch dieſer Lahn
umzuſchlagen, weshalb die Kinder in ein herzzerreißendes
Geſchrei ausbrachen. Auf dieſes hin ſprangen der in der
Nähe wohnende Filzwirt und ein Sommerfriſchler in eine
Zille und ruderten mit Aufbietung aller Kräfte an die
Unglücksſtelle. Den beiden Männern gelang es nach
großen Anſtrengungen, Herrn Lautenbach in den Kahr.
zu ziehen. während die Frau längſt in die Tiefe geſunken
und ertrunken war.
Krakau, 13. Aug. In Jegewo im Bezirk Lomza
wurde ein Kleinhandler, ſowie deſſen
Frauer=
mordet. Sieben verdächtige Perſonen wurden
ver=
haftet.
Nancy, 13. Aug. Als geſtern namens des
Liqui=
dators des Vermögens der Redemptoriſten in
St. Nikolas von den dieſen gehörigen Gebäuden Beſitz
ergriffen werden ſollte, mußten die Türen erbrochen und
die Inſaſſen gefeſſelt fortgeführt werden. Die Menge
erhob lebhaften Widerſtand gegen dieſes Vorgehen, doch
kam es zu keinerlei Zwiſchenfall.
Barcelona, 13. Aug. Der Maurerausſtand
wird immer ernſter. Die Arbeiter wieſen die letzten
Vorſchläge der Arbeitgeber zurück.
London, 13. Aug. Die Direktion der hieſigen
Untergrundbahn hat bereits geſtern Arbeiten in
Angriff genommen, um die Beleuchtung der
Untergrund=
bahn unabhängig von der elektriſchen Stromleitung zu
machen.
I.W. London, 11. Aug. Es wird den
Ameri=
kanern ſtets nachgeſagt, daß ſie nur einen Ehrgeis
kennen, nämlich ſehr viel Geld zu verdienen, aber wenn
ſie dieſen befriedigt haben, dann tritt oft ein anderer bei
ihnen ein, ſie wollen Wohltäter der Menſchheit ſein. Ob
ideale oder andere Beweggründe dabei mitſprechen,
braucht nicht unterſucht zu werden, da das Reſultat meiſt
ein ſehr erfreuliches iſt. Unter den mit Glücksgütern
reich geſegneten Amerikanern hat beſonders Carnegie
in letzter Zeit viel durch ſeine Freigebigkeit von ſich reden
gemacht und vor allem war es ſein Herkunftsland,
Schottland, dem dieſelbe zugute kam. Auch jetzt wird
wieder von einem Geſchenk berichtet, das er dem Orte,
aus welchem ſeine Familie ſtammt, Dunfermline,
zuge=
wendet hat und das in nicht weniger als 10 Millionen
Mark beſteht. Ein öffentlicher Park ſoll dafür errichtet
werden, ein Theater erſten Ranges, künſtleriſche und
wiſſenſchaftliche Ausſtellungen ſtattfinden ꝛc. All das
ließe ſich ja mit einer ſolchen Summe ſehr gut
ermög=
lichen und doch erſcheint den Vätern der Stadt die
An=
nahme unter den gegebenen Bedingungen bedenklich.
Das Geld wird nämlich durch Aktien des Stahltruſtes
repräſentiert und es ſteht zu fürchten, daß dieſelben ſich
weder realiſieren laſſen, noch von Baumeiſtern,
Liefe=
ranten und Künſtlern als Bezahlung angenommen werden.
Beſſer als vielen anderen iſt dies natürlich Herrn
Car=
negie bekannt. Ob es alſo nur Großmut war, die die
Veranlaſſung zu dem Geſchenke gab?
Kopenhagen, 13. Aug. Im nördlichen Jütland
raſte ein Unwetter, das vielfach Ueberſchwemmungen
angerichtet hat. Die Bahn Frederikshavn-Saeby erlitt
bedeutenden Schaden; der Verkehr iſt eingeſtellt.
New=York, 13. Aug. Ueber den 3yklon in
Weſtindien wird noch berichtet, daß derſelbe nicht nur
auf Jamaika, ſondern auch auf den Antillen großen
Schaden angerichtet hat. Dampfer aus Cuba melden,
daß namentlich auf dem ſüdlichen Teile der Inſel der
angerichtete Schaden ein bedeutender iſt. Derſelbe wird
auf wenigſtens 3 Millionen Dollars geſchätzt. Bei Norfolk
iſt infolge des Sturmes ein Dampfer geſcheitert.
Erie (ennſylvanien). 12. Aug. Das
Fiſchereifahr=
zeug „Silverſpray' kam heute nachmittag arg beſchädigt
infolge Zuſammenſtoßes auf dem Erieſee mit dem
kanadiſchen Zollkutter „Petrels an, der auf der Suche
nach Fiſchdieben war. „Petrel' ſichtete die
Silverſpray=
an der kanadiſchen Seite mittags und befahl dem Kapitän
der letzteren die Chau anzuhalten. Man behauptet, die
Petrel” habe die „Silverſpray' gerammt, bevor der
Kapitän der Chau dem Befehl nachkommen konnte. Als
die „Silverſpray' hierauf ſo ſchnell ſie konnte weiterfuhr
und zu entkommen verſuchte, eröffnete der Zollkutter mit
allen Geſchützen Feuer auf die „Silverſpray= Lezere
er=
hielt 20 Schuß; von der Bemannung wurde jedoch
niemand getötet. Die Verfolgung wurde erſt aufgegeben,
als die „Silverſprays über die Grenze war. Der
Kapitän der Chau behauptete, er ſuchte nur ſeine Netze,
die auf die kanadiſche Seite getrieben waren; er will den
Vorfall an das Staatsdepartement berichten.
Kingston (Jamaika), 12. Aug. Ein
außergewöhn=
lichheftiger Sturm, der von geſtern morgen bis
heute morgen wütete, richtete auf der Inſel großen
Schaden an. Eingelaufenen Berichten zufolge, iſt die
Bananenernte im Oſten vernichtet, ebenſo alle übrigen
Pflanzungen weſtlich von Kingston auf einer Strecke
von 15 Meilen. Der ſüdliche Teil blieb verſchont. Aus
dem Norden ſind bisher keine Meldungen eingegangen,
da die telegraphiſche Verbindung unterbrochen iſt, doch
befürchtet man, daß dort die Pflanzungen ſtark gelitten
haben.
Sitzung der Stadtverordneten=Verſammlung
am 13. Auguſt.
nn. Die Sihung wird um 4 Uhr durch Herrn
Ober=
bürgermeiſter Morneweg eröffnet. Derſelbe teilt zunächſt
mit, daß von dem Ortsausſchuß der Gas= und
Waſſer=
fachmänner=Verſammlung, welche in dieſem Jahr in
unſerer Stadt tagt, Einladung zur Teilnahme an den
Feſtlichkeiten eingegangen iſt. Stadtv. Cramer hat einen
dringlichen Antrag auf Aufhebung der
Feier=
a bendſtundefürſämtliche Wirtſchaften der
Stadt eingereicht. Der Antragſteller begründet
den Antrag damit, daß die jetzige Handhabung der
Poligeiſtunde durch die Polizei zur Auflehnung
heraus=
fordere. Die Hälfte der hieſigen Wirtſchaften habe die
poligeiliche Erlaubnis, bis 2 Uhr, ja bis 4 Uhr offen zu
halten, während andere Wirte der Willkür der
Schutz=
leute ausgeſetzt ſeien. Auch auf die Gäſte mache dieſer
Zuſtand einen Eindruck, der ſich oſt in unliebſamer
Weiſe Luft ſchaffe. Es empfehle ſich daher, dieſen
Zu=
ſtand zu beſeitigen. Der Oberbürgermeiſterſagt Prüfung der
Angelegenheit zu und hofft, daß die Angelegenheit in
befriedigender Weiſe gelöſt werde.
Der Verſammlung iſt nunmehr eine Vorlage zur
Erweiterung des ſtädtiſchen
Kranken=
hauſes zur Beſchlußfaſſung zugegangen.
Oberbürger=
meiſter Morneweg gibt hierzu folgende Erläuterung:
Bereits im Desember 1902 wurde von der
Stadtver=
ordnetenverſammlung der Beſchluß gefaßt, das ſtädtiſche
Krankenhaus, welches den Anſprüchen der hieſigen
Kranken=
pflege in keiner Weiſe mehr genügte, unter Belaſſung auf
ſeinem ſeitherigen Platz einer umfaſſenden Erweiterung
zu unterziehen. In Gemeinſchaft mit der Direktion des
Krankenhauſes hat das Stadtbauamt nach eingehendem
Studium die Pläne und Koſtenvoranſchläge ansgearbeitet.
Der Vorſchlag geht dahin, durch Erweiterungshauten die
Anſtalt um 243 Vetten zu vermehren. Zu dieſem Zweck
ſollen zwei Pavillonbauten am Hauptbau in der
Graſen=
ſtraße vorgenommen und ſonſtige Veränderungen,
ge=
troffen werden, was an Baukoſten die Summe von
Geite 10.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 14. Auguſt 1903
Nummer 189.
770000 Mk. und an Mobiliarkoſten die Summe von
121 000 Mk., in Summa alſo 891500 Me. erfordern
würde. Dazu zu rechnen ſind noch die bereits
aufge=
wendeten Gelände=Erwerbskoſten mit 443000 Mk., ſo daß
ſich die Geſamteoſten für die Erweiterungsbauten
des Krankenhäuſes auf 1334500 Mark; belaufen.
Die Durchſchnittskoſten für das Vett nach dem früheren
generellen Proiekt würden 6520 Mark, nach dem neuen
ſpeziellen Projekt nür 5492 Mark betragen. Die
Kranken=
hausdeputation und der Hochbau=Ausſchuß haben in ihrer
gemeinſchaftlichen Sitzung vom 21. Juli d. J. und der
Finanzausſchuß am 4. d. M. mit Stimmenmehrheit das
borgelegte Proiekt nebſt Koſtenanſchlag güutgeheißen und
Bewilligung des erforderlichen Kredits in Höhe von
891500 Mark befürwortet. Die Frage der Anordnung
des Irrenhauſes und des Leichenhauſes wurde im
Ein=
verſtändnis mit der Großh. Bürgermeiſterei vorerſt offen
gelaſſen, da bezüglich der Stellung dieſer Gebätide
ver=
ſchiedene Anſichten aufgetreten ſeien.- Auch das
Kreis=
geſundheitsamk har' ſich mit dem neuen Proiekt durch=
Aus einverſtanden erklaͤrk und nur bezüglich des Irren=
und des Leichenhauſes Bedenken erhoben. Die
Bürger=
meiſterei beantrage daher, den erforderlichen Fredit von
892000 M. zu bewilligen. Stadtv. Stephan hält das neue
Proiekt für ein verfehlkes und betont, man hätte ein zweites
Krankenhaus für leichtere Kranke außerhalb der Stadt
bauen ſollen, auch wenn die Verwaltung teurer geworden
wäre. Den Geſchlechtskranten habe man bis jetzt keine
Rechnung getragen, ſogar denſelben die Tür des
Kranken=
hauſes geſchloſſen. Er verweiſt auf das Krankenhaus von
Hannover, das für alle Krankheiten Aufnahme gewähre.
Nachdem man ſich aber durch den Geländeerwerb die
Hände gebunden habe, werde er der Vorlage doch
zu=
ſtimmen. Die Stadthv. Gallus, Dr. Kolb Uind Jacoby
treten mit Entſchiedenheit der Errichtung von Infektions
häuſern nach der Bismarckſtraße' hin entgegen. Der
Grundwert der Häuſer werde auch wenn ein
Zwiſchen=
raum von 27 Meter Entfernung von der Straße eintrete.
bedeutens verringert. da man dort in die Häuſer
herein=
ſehen könne und dadurch eine Beläſtigung der Anwohner
herbeiführe. Oberbürgermeiſter Morneweg verſichert, daß
eine Beläſtigung nichk eintrete, da nur 1ſtöckige Bäuten
mit den nötigen Sicherungsvorrichtungen voͤrgeſehen
jeien. Nach der Bismarckſtraße hin ſei ferner eine ſchöne
Gaͤrtenanlage proiektiert. Krantenhallsdirektor Dr. Fiſcher
ſucht ebenfalls die geäußerten Bedenker zu zerſtreuen und
betont, daß man das Pavillonſyſtem nich: durchführen
konnte und am Korridorſyſtem feſthalten müßte. Die
Neu=
anlage werde nirgends eine Beläftigung der dortigen
An=
wohner hervorrufen ud in jeder Hinſicht eine Zierde
der Stadt bilden. Stadtv. Saeng war ſeither ebenfalls
ein Gegner des jetzigen Proiektes und hätte gewünſcht,
daß ein neues Krankenhaus außerhalb der Stadt
er=
richtet worden wäre. Er iſt ebenfalls für Trennung der
Kranken und errichtung eines weiteren Krankenhauſes in
der Nähe des Waldes, wo Luft und Licht den Kranten
zugänglich ſei. Der Platz an der Bismarckſtraße ſei
anderweit zu verwerten. Die Jdee, das Krankenhaus aus
der Stadt zu legen, müſſe feſtgehalten werden. Der
Oberbürgermeiſter betont, man ſei jetzt mit dem Proſekk
gebunden, und nachdem die Verſammlung a heſagt,
müſſe ſie auch jetzt b ſagen. Die lUnterbringung der
Infektionskranken auzerhalb der Stadt ſei ohne
Ge=
fährdung der Kranken nicht durchführbar und eine
doppelte Verwaltung werde ſich im Stadthaushaltsplan
ſehr bedeutend geltend machen. Dr. Nöllner bedauert,
daß der Platz in der Bismarckſtraße nicht beſſer
aus=
genutzt werde. Einer Gartenanlage daſelbſt koͤnne er
nicht beipflichten. Die Errichtung eines
Verwaltungs=
gebäudes möge man ins Auge faſſen. Dem Vorſchlag
des Stadtv. Sdeng. auswärts zu bauen, könne
er nicht beipflichten, da Infekſionskranke behufs
ſchneller Hilfe in die nächſte Nähe der Stadt gehörten.
Bei der nun fölgenden Abſtimmung wird das
Haupt=
projekt einſtimmig und das Proiekt bezüglich der Stellung
der Gebäude mik 18 gegen 15 Stimmen angenommen.
Die übrigen Teile der Vorlage werden unter Vorbehalt
der Vorlegung der Proſekte für das Irren= und
Leichen=
haus einſtimmig genehmigt.
Der Verkauf von ſtädtiſchem Gelände zunächſt
der Gardiſtentraße wird genehmigt. Ueber die
Erwei=
terung des Ortsbauplanes von Arheilgen referiert der
Oberbürgermeiſter. Danach ſind in dem neuen
Be=
bauungsplan von Arheilgen an der Hammelstrift bezw.
Hammelstriftweg ſtädtiſche Intereſſensmit in denſelben
gezogen worden, ohne daß die Stadtverwaltung hierbei
mitwirkte Das ſoll nun, ohne daß beide Intereſſenten
beeinträchtigt werden, durch Verträge naͤchgeholt werden.
Aus den vom Oberbürgermeiſter vorgetragenen
Vor=
ſchlägen leuchtet hervoͤr, daß die Stadt nür in humanſter
Weiſe und freundnachbarlich gegenüber Arheilgen
ver=
fährt und ihrerſeits- mur ein Opfer bringt.- Bes
Ent=
gegenkommens Arheilgens halte man ſich daher verſichert.
Stadtv. Cramer wünſcht, daß er die Eingemeindung von
Arheilgen noch erlebt= und daß die Neue Fabrik der
Firma Merck in die Mitte der Stadt zu liegen komme.
Die Errichtung von Arbeiterhäuſern in der Nähe von
Fabriken ſei einzuſchränken, weil dadurch der Abeſker
der Sklave des Fabrikherrn werde und an Bildung
zurück=
gehe Dem Arbeiter dürfe die Stadt nicht künſtich
ver=
ſchloſſen werden wie dies bei verſchiedenen Fabrik=
Neubauten geſchehen ſei. Stadtvv. Möſer und Oſann
er=
heben Bedenken gegen das Abkommen und glauben, daß
noch eine Reihe von Fragen zu erledigen ſei. Sie
warnen vor Uebereilung, da dies eine ſehr verwickelte
Sache ſei. Auch die Aüsſchüſſe ſeien hierüber noch zu
hören. Stadtv. Nodnagel beantragt, die Angelegenheit
ſochmals einem ad hossAusſchuß zu überweiſen. nächdem
der Herr Oberburgermeiſter dem Wunſche Ausdruck gab,
daß man ihn nicht ſtecken laſſe wenn es mit Arheilgen
zum Klappen komme. Die Verſammlung beſchließt, daß
die Bürgermeiſterei ermächtigt wird auf Gruns Ler Bes
ratenen Verträge zu verhandeln.
Ein Geſuch Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs um
Dispenſation von den Baubeſtimmungen zur
Er=
richtung 3ftöckiger Villen am Melitaweg und der
Roßdörfer=
ſträße wird genehmigt.Nach längerer Debatte wird die
Schließung der Kiesbergſtraße zwiſchen Moosbergſtraße
und Weinbergſtraße aufgehöben unter der
Beding=
ung. daß die Koſten für Geländeſtellung nach
Maß=
gabe der Bauordnung auf die Hausbeſitzer
aus=
geſchlagen werden. Bie baulichen Herſtellungen im
Forſthaus an den Hirſchköpfen werden' genehmigt und
der Abſchluß der Kaſe der Knaben=Arbeitsanſtält für
1902ſ03 gutgeheißen.-Seitens der Witwe Levy wurden
der Stast 3000 Mk. zur Unterhaltung des
Erbbegräb=
niſſes vermacht, was gutgeheißen wird. EinbbeLegar
des Stadtpfarrers Ewalz? An' die Knaben=
Arbeſts=
anſtalt im- Betrag von 200 Mark wurde, da
eine Erhöhung desſelben für den gewünſchten Zweck von
ſeiten der Erben abgelehnt war von der Deputation
der Anſtalt abgelehnk und dies von der Verſammung
gutgeheißen. - Zum Schluß gelangt noch ein Ab=
Anderunssantrag zum Vanſkatüt für die Baublocks
Heidelbergerſtraße und Wilhelminenſtraße. und Wilheln=
und Heinkichſträße wegen Errichtung von Hintergebäuden
zur Bexatung und wurde einſtimmis angenommen.
Hier=
auf folgte um ¼ 8 Uhr noch eine gehemme Gitzung.-
Heer und Flotte.
An den beiden Kaiſerparaden zu Zeithain
und bei Leipzig werden folgende Fürſtlichkeiteſt als Gäſte
des Königs Georg von Sachſen teilnehmen An der
Parade des 12. M. königl. ſächſiſcheſ Armeekorps und
der Kavallerie=Diviſion 3 am 2. September auf dem
Truppenübungsplatz zu Zeithain: Kronprinz Wilhelm
von Preußen=Prinz Rupprecht von Bayern, Großherzog
Wilhelm Enſt von Sachſeſ=Weimar=Eiſenach. Prinz Crnſt
von Sachſen=Altenburg. An der Parade des 19. C2. königl.
ſächſiſchen) Armeekorps auf dem Lindentaler
Exerzier=
platze bei Leipzig am 5. September: Prinz Leopold von
Bayern, Herzog Karl Eduard von Saͤchſen=Koburg und
Gotha, Prins Emanuel von Italien, Herzog von Aoſta.
Beiden Paraden werden außerdem auf Eiſladung des
Königs von Sachſen folgende Fürſtlichkeiten und höhere
Offiziere beiwohnen: Prinz Albrecht von Preußen. Regent
des Herzogtums Braunſchweig, Prinz Eitel Friedrich
von Preußen, Erbprins Bernhars von Sachſen=Meiningen
und Hildburghauſen, Erzherzog Otto von Oeſterreich,
Generalſeldmarſchall Graf v. Walderſee, Generalinſpekteur
der 3. Armeeinſpektion.
Das Eiſenbahn=Unglück in Paris.
= Paris, 11. Aug. Die Wahrnehmungen, die bei
den Rettungsarbeiten sgemacht wurden, erlauben eine
noch genauere Darſtellung der Umſtände, unter denen
das Unglück erfolgte. Die Reihenfolge der in Frage
kommenden Statiönten iſt von Norden nach Süden
dieſe: Barbes. Belleville, Couronnes, Menilmontant,
Nation. Zug 53 ſchleppt den beſchädigten Zug 43 von
Barbss aus, um ihn nach den Schuppen der Station
Nation zu bringen. Beide Züge ſind leer. Sie gelangen
über Belleville bis Couronnes.-Hier ſieht der
Statiöns=
vorſteher verdächtige Flammen. Er warnt den Maſchiniſten
vor der Weiterfahrt. Der erklärt, noch heil bis Nation
gelangen zu können, und fährt vorſichtig weiter. Der
Doppelzug hat faſt Ménilmonkant erreicht, als ein Knall
erfolgt, und alle 16 Wagen zu brennen' beginnen. Der
Maſchiniſt und die übrigen Beamten ſpringen ab und
retten ſich nach der vor ihnen liegenden Stakion. Dichter
Qualm füllt den Tunnel. Inzwiſchen iſt in Couronnes,
ehenfalls von Barbés her, Zug 48 angekommen, der
alſo den brennenden Zugen entgegenfährt. Dieſer Zug
iſt überfüllt, da er in Barbss die Reiſenden aus dem
ſchadhaft gewordenen Zug 43 hat aufnehmen müſſen.
Die Beamten fordern alle Fahrgäſte zum Ausſteigen auf.
Sie weigern ſich und verkangen ſhre drei Soasz Fahrgelb
zurück. So entſteht eine Lurze aber verhändnisvolle
Verzögerung, denn plötzlich erliſcht das Licht Die
Reiſenden täppen im Dunkeln und ſtreben, da der Qualm
unerträglich wird. dem Eingange des von Bellevillie
kommenden Tunnels und Den Ausgängen zu. Die
Finſternis läßt viele die Nichtung verlieren. Trotzdem
retten ſich gegen 100 durch dieſen Tunnel. Neber 70
drängen ſich in den Winkel neben dem Tunneleingang
zuſammen und finden hier den Erſtickungstod: Fünf
Linden den gleichen Tod beim vergeblichen Verſuch. die
Ausgänge zu erreichen. Von Menilmontant fährt in dem
Augenblick, daͤ der Brand ausbricht, ein vierter Zug
nach Couronnes. Der Maſchinſt ſieht die Gefahr, bremſt
und fährt ſchnell wieder zurück; doch erfticken auch hier
durch den Qllalm 7 Perſonen.- Bis heute abend waren
von den ums Leben dekommenen Perſonen 76 feſtgeſtellt:
8 Leichen deren Perſönlichkeit noch nicht beſtimmi
iſt. befinden ſich noch im Leichenſchäuhauſe.-
-Pari s7 32.Aug.-Ver Vorſitzende des
Ver=
waltungsrats der Stadtbahn teilte dem Seinepräſekten
mit daß er ihm zur 'ſchleunigen Unterſtußuͤng der
be=
dürftigen Familien der durch das Unglück Betroffenen
10000 Frs. zur Verfügung 'ſtelle. - Hente vormittag
wurden 36 Opfer der Kataſtrophe einzeln beerdigt. Der
Munizipalrat hat beſchloſſen. die Toten. die nicht von
ihren Familien-reklamiert ſind, morgen beerdigen zu
laſſen. Die Stadt bereitet morgen im Hofe der Kaſerne
de la Cits eine Trauerfeierlichkeit vor. Miniſterpräſident
Combes wird die Rede halten.
VBrParis, 13. Aug. Bei der Trauerfeier
für die Opfer der Stadkbahnkalaſtrophe hielt der
Miniſterpräſident eine Rede, in der er ſagte, er entbiete
den Toten, an deren Geſchick ganz Fränkreich Anteil
nehne den letzten Gruß der Regierung.- Redner wies
darauf hin, daß bei ähnlichen Unglücksfällen oft gerade
die Almen betroffen würden. Esſei möglich. daß in
dieſem Falle nicht alle Vorſichtsmaßregeln beobachtet
ſeien, aber man müſſe das Ergebnis der Unterſuchung
abwarten. Es ſtehe zu hoffen, daß die grauſame Lehre
aute Früchte traͤgen werde, ebenfalls bemühe ſich die
Regierung, alle nur möglichen Maßnahmen zu treffen, um
Menſchenleben gegen die Geſahren, die der Veruf mit
ſich bringe, zul ſchühen.
Die Gübſkription des=Figaror für die Opfer
der Eiſenbahnkataſtrophe ergab bis geſtern abend vereits
1365 Fres.
Der am ſchwerſten Heimgeſuchte bei der
Eiſenbahn=
kataſtroͤphe iſt der in Algier garniſonierende Soldat
D id on, der ſeinen Vater, ſeine Mutter, zwei Schweſtern
und eine Tante verlor.
Letzte Nachrichten.
Verlin, 13. Aug Die Kaiſerin empfing geſtern
nach der Rückkehr aus Schleſien und Poͤſen den
Ober=
präfidenten von Bethmamn=Hoͤllweg. um über den
Um=
fang und die Art der äuch in der Provinz Brandenburg
zu beklagenden Hochwaſſerſchäden Mitteilungen
entgegen=
aunehmen. Die Kaiſerin ließ dem Oberpräſidenten als
Beihilfe für beſonders dringende Notfälle 3000 M.
über=
weiſen.
ſiiB: Berlin, 13. Aug. Der Reichskanzler
hielt vor der Frühſtückstafel im neuen Palais dem
Kaiſer einen Immediatvortrag.
- W.B. Berlin, 13. Aug. Wie die
Nationalzeitung=
hört, hatte der Reichskanzler Graf Bürow heute
vor=
mittag eine Beſprechung mit den Miniſtern der
Finanzen, der Landwirtſchaft, des Innern und der öffenk
lichen Arbeiten.
ih. B. Berlin, 13. Aug. Die „Verliner
Korreſpon=
denzo meldet: Der Miniſter der öffentlichen Arbeiten
ordnete anläßlich des Unglücks auf der Pariſer
Stadtbahn eine ſoforkige genaue Unterſuchung der
Einrichtungen der Berliner Hoch= und Untergrundbahn
daraufhin an, ob und welche Maßregeln erforderlich
er=
ſcheinen, um Unfällen ſolcher Art vorzubeugen.
WE. Köln, 13. Aug. Kommerzienrat Ludwig
Nöll und Frau ſchenkten, wie die „Köln. 3tg.u meldet,
der evangeliſchen Kirchengemeinde in Mühlheim an der
Ruhr ein am Rhein gelegenes Grundſtück im Werte von
81000 Mk für ein darauf Zu errichtendes Krankenhaus und
für den Bau die erforderliche Summe vor 100000 Mk.
W.B. Nom, 13. Aug. Der Papſt mächte heute
vor=
mittag einen Spaziergang in dem Garten des Vatikans.
Die Gemächer Leos XIL. wurden heute geöffnet.
WB. Paris. 13. Aug. Humbert=Prozeß. Die
Sitzung wurde mittags wieder aufgenommen Der
Gräphöloge Hofgard ſagt aus. die Handſchrift Daurignacs.
weiche von der äuf den Schriftſtücken ab= die mitr
Craw=
ford unterzeichner ſind. Hierauf wurden wieder einige
Geldgeber verhört. Caſaux, welcher den Humberks
1200 000 Francs geliehen hat, erhebt Einſpruich gegen die
Beſchuldigung des Wuchers, welcher gegen den Geldgeber
erhoben wurde und ſagt aus, er häbe das Geld
her=
gegeben infolge von Ulrteilen und Verfügungen in der
Crawford=Angelegenheit und auf die Behauptung von
Langlois hin welcher die zur Erbſchaft gehörigen Werte
geſehen habe. Schotmans erklärt er habe 2 Millionen
geliehen. weil man ihn von dem Vorhandenſein der
Erb=
ſchaft überzeugt habe, er habe keine Zinſen beanſprucht.
Thereſe Zumbert antwortet, ſie habe niemals an eine
Täuſchung gedacht und verſichere von neuem, daß die
Gläubiger bezahlt werden würden. Nach der Vernehmung
anderer Geldaeber wurde die Sitzung unterbroͤchen.
VBL-Marſcille, 73. Aug. Das
Zuchtpolizei=
gericht verurtellte zwei am Sonntag bei der
Künd=
gebung gegen den Miniſterpräſidenten Cömbes verhaftete
Perſonen nur wegen Trägens verbotener Waffen zu
1Franc Geldſtrafe.- In der Urteilsbegrundung wurde
ausgeführt, da der Miniſterpräſident nach Marſeille
ge=
kommen ſei, um ſeine Politik auseinanderzuſetzen, habe
jeder Bürger das Recht gehabt, ihn auszupfeifen.
W.B. Belgrad, 13. Aug.-(Wiener Korr=Bür.) Der
König nahm die Demiſſion des Kabinetts an und
betraute den bisherigen Miniſterpräſidenten
Awakumo=
witſch mit der Bildung des nellen Kabinetts.
³ Petersburg. 13. Aug. Ein geſtern vom Kaiſer
unterzeichneter Ukas befiehlt, aus dem
Amurgeneral=
golvernat und dem Kwantunggebiet eine beſondere
Statthalterſchaft zu bilden. Der Statthalter wird mit
höchſter Gewalt in allen Zweigen der Zivilverwaltung
des Gebietes bekleidet, die gleichzeitig der Leitung der
Miniſterien entzogen wird. Ihm liegt auch die Sorge
für Ruhe, Sicherheit und Wohlfahrt ob, ſowohl in den
an der chineſiſchen Oſtbahn liegenden Gegenden, als auch
in den an die Statthalterſchafk angrenzenden jenſeits der
Grenze liegenden ruſſiſchen Beſitzungen. Bis zum Erlaß
eines Geſetzes uͤber die Kompetenzen und Pflichten des
Statthalters kommen für die Verwaltung des fernen
Oſtens die 1845 für die kaukaſiſche Statthälterſchaͤft
er=
laſenen Beſtimmungen zur Geltung. Die diplomätiſchen
Beziehungen im Verkehr dieſer Gebiete mit den
Nachbar=
ſtaaten ſind in den Händen des Statthalters konzentriert.
Ihm iſt; auch das Kommando der Kriegsflotte im
Stillen Ozean ſowie aller Truppen des Gebiets
über=
fragen worden. Ein beſonderes Komitee unter dem
Vorſitz des Kaiſers wird die Anordnung des
Statt=
halters mit den allgemeinen ſtaatlichen Abſichten und der
Tätigkeit der Miniſterien in Einklang bringen.
General=
adjutant Alexeiew, der zum Satthalter im fernen
Iſten ernannt woͤrden iſt, erhält den Auftrag. die
Vor=
lage uber die Verwaltung des ihm anvertrauten Gebiets
dem Kaiſer zur Beſtätigüng zu unterbreiten.
uWB. Buenvs Aikes, 13. Aug. Die
Beiſetzungs=
feier des verſtorbenen deutſchen Geſandten Freiherrn
v. Wangenheim nahm in Anweſenheit des
Präſi=
denten von Argentinien, der Staatsminiſter und des
diplomatiſchen Korps unter großartiger Beteiligung der
deütſchen Kolonie einen erhebenden Verlauf.
w.B. Buenbs Aires. 13. Aug. Geſtern abend fand
in Mendoza ein Erdbeben ſtatt. durch welches
zahl=
reiche Häuſer und der Turm der San FrancisLs=Kirche
zerſtort wurden. Fünf Perſonen wurden getötet, mehrere
andere verletzt.
W.s. Hongkong, 13. Aug. Die kaiſerlichen
Truppenwurden bei Hweitſchön von den Aufſtändiſchen
geſchlaoen. 3000 von ausländiſchen Offizieren auss
gebildete Mannſchaften ſind zur Verſtärkung in Canton
eingetrofſen.
V Telegraphiſcher Wetterbericht.
Hamburg, 13. Aug. Deutſchland hatte geringe
Wärmeänderung und veränderliche Bewölkung bei
aus=
gebreiteten Gewittern, meiſt Erwärmung, im Weſten
Regen und Gewitter wahrſcheinlich.
Tageskalender.
Konzert um 18 Uhr im Reſtaurant-Metropole.
Konzert um 8 Uhr in der „Stadt Pfüngſtadts.
Aüsſtellung von Meßbildaufnahmen
Neckar=
ſtraße 3; geöffnet von 1121 Uhr.
Verſteigerungskalender.
Samskag. 15. Auguſt.
Hofreite=Verſteigerüng des einrich Meyer 5 zu
Eberſtadt ſinnere Ningſtraße) um 3 Uhr auf dem
Orks=
gericht I.
Matrazenſtreu=Verkauf um ¼10 Uhr in der alten
Kavallerie=Kaſerne, um 10½ Uhr in der neuen Kavallerie=
Kaſerne
Kirchliche Anzeigen.
Katholiſche Gemeinden.
Pfarrkirche: Freitag, nachm. um 4 Uhr und abends
um 8 Uhr: Gelegenheit zur hl. Beichte.
SSämskag, 15. Auguſt.
Mariä Himmerkahrt.
Vorm. von 6 Uhr an: Gelegenheit zur hl. Beichte.
Um 6 Uhr: erſte hl. Meſſe. Um 5 Uhr: Austeilung der
hl. Kommunion.-Um 8 Uhr: Militärgottesdienſt mit
Predigt. Um ¼0 Uhr. levitiertes Hochamt mit Predigt.
Um 11 Uhr: letzie hl. Meſſe.-Nachm. um 3 Uhr: Keiſerliche
Veſper; nach Beendigung der Beſper: Gelegenheit zur
hl. Beichte.
Pfründnerhans: Samstag, vorm. ¼10 Uhr: hl. Meſſe
mit Predigt.
St. Martiuskapelle zu Beſſungen: Freitag, nachm. um 4 Uhr
und abends Um 8 Uhr: Gelegenheik zur hl. Beichte.
Samstag, Vorm. um 6 Uhr: Gelegenheik zur hl. Beichte.
Um 7 Uhr: Austeilung der hl. Kommunion. Um 8 Uhr:
hi. Meſſe mit Prediat. Nachm. Um 13 Uhr:
Nachmittags=
andacht und nach Beendigung derſelben: Gelegenheit zur
hl. Beichte.
Kapelle der Barmherzigen Schweſtern: Samstag, vorm.
um 17 Uhr: hl. Meſſe- Nachm. um 4 1hr. Verſannmlung
im Mädchenheim. Um 6 Uhr: Nöſenträngandacht.
Kapelle der Engliſchen Fräulein: Samstag, vorm. um
7 Uhr: hl. Meſſe.
Kapelle zu Eberſtadt: Samstag, vorm. um ¼10 Uhr:
hl. Meſſe mit Predigt.
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei, verantwortlich für die Redaktion: Dr. O. Waldaeſtel, für den Inſeratenteil: F. Kroſt, ſämtlich in Darmſtadt.