Darmstädter Tagblatt 1903


07. August 1903

[  ][ ]

Abonnementspreis
Canlt, 30 Pfo, vierteljährlich 150 Ml.,
rhrlich 3 Mr. einſchl. Bringerlohn.
Auswärts werden von allen Poſtämtern
Beſtellungen entgegengenommen zu 180 Mk.
vierteljährlich.

166. Jahrgang.
Verbunden mitWohnungs=Anzeiger= und der Sonntags=Beilage:
Alluſlvierkes Unlerhaſtungsblatk.

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von der Expedition Rheinjraße Nr. 23. in
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von allen Annoncen=Expeditionen.

Amtliches Orgau für die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und der andern Behörden.

N183.

Freitag, den 7. Auguſt.

1903.

Imtliche Nachrichten des Großherzoglichen Kreisamts Darmſtadt.
Durchſchuittsmarktpreiſe bei Militär=Lieferungen für Monat Juli 1903.
Hafer 16 Mk., Heu 8 Mk. Stroh 6 Mk. pro 160 Kilogramm.
Bennnntmnchung.
Dem Großh. Notar Herrn Dr. Mleinschmidt dahier iſt für die Zeit
vom 3. bis 31. d. Mts. Urlaub bewilligt und der Herr Rechtsanwalt Brust
dahier als Stellvertreter für dieſe Zeit beſtellt worden.
Darmſtadt, den 6. Auguſt 1903.
Der Großherzogliche Landgerichts=Präſident.
J. B.: Dr. Weiſel.
(3760
Ste ck b r i e f.
Gegen den unten beſchriebenen Rekruten Jakob Philipp Happel,
welcher ſich verborgen hält, iſt die Unterſuchungshaft wegen Verdachts der
Fahnenflucht verhängt.
Es wird erſucht, ihn zu verhaften und an die nächſte Militärbehörde zum
Weitertransport hierher abzuliefern.
Beſchreibung:
1. Name: Jakob Philipp Happel. 2. Geburtsort: Hofheim. 3. Kreis:
Bensheim. 4. Geboren:. 30. Juni 1881. 5. Religion: katholiſch. 6. Stand
oder Gewerbe: Bäcker. 7. Beſondere Kennzeichen: keine.
Darmſtadt, den 4. Auguſt 1903.
v. Leuchſenring.
(37786
Oberſtleutnant z. D. und Kommandeur des Landwehrbezirks E. Darmſtadt.
10
Haferverſteigerung.
Montag, den 10. lſd. Mts. nachmittags 4 Uhr beginnend, wird
die Haſerernte von den ſtädtiſchen Grundſtücken am Pfarrwieſenweg und am
Darmbach, zunächſt der Wiener'ſchen Wieſen, eingeteilt in 7 Looſe (zuſammen
ca. 8 Morgen), an Ort und Stelle öffentlich meiſtbietend verſteigert.
Zuſammenkunft an der Darmbachbrücke am Pfarrwieſenweg.
Darmſtadt, den 4. Auguſt 1903.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.: Jaeger.
C37766
Verſteigerung von Wirtſchaftsgeräten.
Montag, den 10. Auguſt d. Js. vormittags 11 Uhr, werden in
der ſtädtiſchen Hofreite Nieder=Ramſtädterſtraße 100 (früheres Schießhaus) ver=
ſchiedene
Wirtſchaftsgeräte (Tiſche, Stühle, Bänke, Gläſer u. ſ. w.) öffentlich
meiſtbietend gegen ſofortige Barzahlung verſteigert.
Die Bedingungen werden vor der Verſteigerung bekannt gegeben.

Darmſtadt, den 5. Auguſt 1903.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.. Jäger.
(137776

Spenialmarke ver Stück 6 Pfg., 100 Stück Mk. 5.50.

L. F. Chnacher, Darmatadt, Ludwigstrasse I. C68765

(m Handelsregiſter A. erfolgten Ein=
2 tragungen:
Am 23. Juli 1903:
Hinſichtlich der Firma Gebrüder
Becker, Darmſtadt.
Geſchäft und Firma ſind am 1. Juli
1903 auf Georg Emich und Andreas
Hendorf in Darmſtadt übergegangen.
Ausſtände und Schulden ſind nicht über=
nommen
. Die Firma iſt geändert in
Gebrüder Becker Nachfolger.
0
Am 25. Juli 1902:
Hinſichtlich der Firma J. Bruchfeld,
Darmſtadt.
Albert Feuchtwanger in Darmſtadt
iſt am 1. Juli 1903 in das Geſchäft
lals Teilhaber eingetreten. Die offene
Handelsgeſellſchaft iſt am nämlichen
Tage begründet.
Gelöſcht die Firma:
Alfred Burkhardt, Darmſtadt.
Am 29. Juli 1903:
In Bezug auf die Firma: Heinrich
Röhrich, Darmſtadt:
Geſchäft und Firma ſind mit Wirkung
vom 25. Juli 1903 auf Wilhelm Hill,
in Darmſtadt übergegangen. Die Firmaſ
iſt geändert: Heinrich Röhrich Nachf.
Wilhelm Hill.
Gelöſcht die Firma:
Parkhotel Juh. Nicolaus Hof=
mann
, Darmſtadt.
Am 30. Juli 1903:
Hinſichtlich der Firma Peters &6;
Trautwein, Darmſtadt.
Ludwig Peters iſt am 1. Juli 1903
ausgeſchieden. Der Teilhaber Johann
Friedrich Trautwein betreibt das Ge=
ſchäft
unter der ſeitherigen Firma weiter.
Die offene Handelsgeſellſchaft iſt auf=
[13770
gelöſt.
Darmſtadt, den 1. Auguſt 1903.
Großh. Amtsgericht Darmſtadt 1.
mögen des Architekten Adolf Roſſel
in Darmſtadt iſt nach erfolgter Abhaltung
des Schlußtermins aufgehoben worden. an die Exped.
Darmſtaͤdt, den 25. Juli 1903.
Der Gerichtsſchreiber Großh. Amtsgerichts
(3768
Darmſtadt I.

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Helene Zung.
Erzählung von Paul Lindau.
9
Nachdruck verboten.
Als Reinhard am Abend in ſeinem Zimmer
allein war und ſich für die Langeweile, die er in
ſeiner beſuchten, aber öden Geſellſchaft ausgeſtanden
hatte, dadurch entſchädigte, daß er ſich das vergegen=
wärtigte
, was mit Helene im Zuſammenhange ſtand,
fiel ihm auch die=Sammlung merkwürdiger Kriminal=
geſchichten'
ein; er ſchlug den Band auf und las nun
mit geſpannter Aufmerkſamkeit die folgenden Seiten:
Der Prozeß, über den wir zu berichten haben,
hat nicht nur wegen der verbrecheriſchen Tat, die
ihn veranlaßt, ſondern auch ganz beſonders wegen
der hohen Geburt, der ungewöhnlich bevorzugten ge=
ſellſchaftlichen
Stellung, der Bildung und des Reich=
tums
der daran Beteiligten in den weiteſten Kreiſen
gerechtes Aufſehen erregt. Der Verbrecher iſt der
letzte Abkomme einer ſtolzen altadligen Familie, derer=
Blut ſich ſeit Jahrhunderten mit den Vornehmſten
des Landes vermiſcht hat, und das Opfer entſtammt
einem Fürſtenhauſe.
Der vierundzwanzigjährige Graf Adam Mlod=
ginski
hatte ſich im Jahre 1857 mit der gleichalteriger
Prinzeſſin Pelagie Pratecka, der Tochter des Fürſten,
Raphael Pratecki, vermählt. Die Ehe, die von einer
Tochter geſegnet war, ſcheint durch lange Jahre eine
ungeſtört glückliche geweſen zu ſein. Das gräfliche
Paar lebte abwechſelnd, auf dem Stammgute Mlod=
giny
, in Paris und Nizza. Zu Anfang der fünfziger
Jahre wurde die Gräfin von den Blattern befallen,

und die heimtückiſche Krankheit entſtellte die bedauerns=
werte
, einſt ſo ſchöne und blühende Frau in grauſiger
Weiſe.
Im Jahre 1874 trat als Erzieherin und Ge=
ſellſchafterin
der nun ſechzehnjährigen Komteſſe ein
Fräulein Cäcilie Möllinger aus Tirol in das gräfliche
Haus ein, die der Familie von dem ihr befreundeten
Fürſt=Erzbiſchof von Salzburg als nahe Verwandte
des biſchöflichen Koadjutors auf das wärmſte em=
pfohlen
war. Cücilie war ein ungemein unterrichtetes,
geſellſchaftlich ſehr gewandtes und ſchönes Mädchen.
Sie erwarb ſich in kurzer Zeit das volle Vertrauen
der Gräfin und die jugendlich feurige Freundſchaft
ihres Zöglings. der jungen Komteſſe. Noch mehr
aber als die Seinigen wurde Graf Adam, der an
der Schwelle ſeiness vierzigſten Lebensjahres ſtand,
von den ſeltenen Reizen der zwanzigjährigen Cäcilie
umſtrickt. Er verliebte ſich mit der raſenden Leiden=
ſchaft
eines ſtürmiſchen Jünglings in das deutſche
Mädchen. Das Unglück wollte es, daß dieſe Leiden=
ſchaft
erwidert wurde. Zwar leiſtete Cäcilie eine
Zeitlang allen Verſuchungskünſten des bis zur Be=
ſinnungsloſigkeit
verliebten Mannes Widerſtand: aber
endlich unterlag ſie. Von nun an trat eine völlige und
verhängnisvolle Veränderung in den Verhältniſſen
des gräflichen Hauſes ein. Cäcilie beherſchte den
Grafen vollkommen, ſie iquälte ihn mit der be=
ſtändigen
Drohung, daß ſie das Haus verlaſſen
wolle, ſie ſchrieb ihm - der Brief hat bei den Ver=
handlungen
eine wichtige Rolle geſpielt - daß es ihr
unmöglich ſei, angeſichts der Gräfin die ſchändliche
Komödie weiter zu ſpielen, daß ſie ihren Gefühlen

- und wenn ihr Herz darüber brechen ſollte-
Schweigen gebieten und als Eindringling der berech=
tigten
Herrin weichen müſſe. Der Graf, der ſeine
Frau, die zehn Jahre älter ausſah als er, zwar ſchon
nach ihrer entſtellenden Krankheit weniger herzlich,
aber doch immer mit ſchonungsvoller Artigkeit
behandelt hatte, wurde nun gegen die Bedauernswerte,
die der Erfüllung ſeines wahnſinnigen Begehrens,
ſich mit Cäcilien zu verbinden, allein hinderlich im
Wege ſtand, von grimmigem Haſſe erfullt. Es war
ihm eine teufliche Freude, die Unglückliche zu demütigen
und zu kränken. Nur in Gegenwart ſeiner Tochter
legte er ſich Zwang auf, und dieſe ahnte in ihrer
völligen Unſchuld nichts von der Kakaſtrophe, die ſich
um ſie vorbereitete. Noch am Abende vor dem Ver=
brechen
ſchrieb ſie an ihre Couſine und beſte Freundin:
Mama iſt leidend und Papa iſt darüber natürlich
ſehr verſtimmt. Es iſt jetzt recht ungemütlich auf
Mlodziny, und wäre Cäcilie, unſer aller guter Schutz=
engel
, nicht bei uns, ich würde es hier kaum aus=
halten
. Die Gräfin war in der Tat ſeit Anfang des
Jahres 1875 häufig erkrankt. Sie litt oft an heftigem
Erbrechen und überaus ſchmerzhaften Magenkoliken.
Der aus der benachbarten Stadt herbeigerufene Arzt
nahm die Sache nicht ſehr ernſt und ſchrieb dieſe
gewöhnlich ſehr plötzlich auftretenden Erkranknngen
einfachen Verdauungsſtörungen zu, die er durch harm=
loſe
Hausmittel zu beſeitigen hoffte. Im Februar
wiederholten ſich aber dieſe Anfälle drei Tage hinter=
einander
, und am 13. Februar ſtarb die Gräfin.
Sie wurde am 17. in der Familiengruft bei=
geſetzt
.

[ ][  ][ ]

Gene 2.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 7. Auguſt 1203

ummer 183.

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Ueber die Urſachen des Todes verbreiteten ſich
bald merkwürdige Gerüchte, die, von der Cäcilie ſehr
feindſelig geſinnten Dienerſchaft des Hauſes aus=
geſprengt
, ſchnelle Verbreitung fanden und durch
das auffällige Benehmen des Grafen und der deutſchen
Erzieherin beim Begräbnis genährt wurden. Dieſe
Gerüchte traten bald mit ſolcher Beſtimmtheit auf,
daß die Behörden der Sache nähertreten mußten.
Es ſtellten ſich höchſt bedenkliche Verdachtsmomente
heraus. Graf Adam Modzinski und Cäcilie Möllinger
wurden am 28. Februar in Unterſuchungshaft
genommen; die Leiche der Verſtorbenen wurde aus=
gegraben
, und die wiſſenſchaftlichen Sachverſtändigen
gaben ihr unzweideutiges Gutachten dahin ab, daß
Gräfin Pelagie Mlodzinska eines gewaltſamen Todes
geſtorben ſei, und zwar durch Einflößung eines
mineraliſchen Giftes, deſſen unzweifelhaftes Vorhanden=
ſein
in den Verdauungsorganen von der chemiſchen
Analyſe nachgewieſen wurde. Graf Adam wurde
unter Anklage des Mords und, da die Vernehmungen
der Hausgenoſſen die deutſche Dame ſchwer belaſteten,
Cäcilie Möllinger unter der Anklage der Anſtiftung
zum Morde vor die Geſchworenen geſtellt, nachdem
die mit großem Scharfſinn geleitete Unterſuchung die
Schuld des Grafen augenſcheinlich erwieſen und die
Beteiligung Cäcielens an dem Verbrechen als höchſt
wahrſcheinlich feſtgeſtellt hatte. Am Tage vor Beginn
der öffentlichen Verhandlungen hatte der Graf, der
ſich bisher auf wortkarges Leugnen beſchränkt hatte,
von der Laſt der unwiderlegbaren Zeugenſchaften
wider ihn zu Boden gedrückt, ein umfaſſendes
Geſtändnis abgelegt, ſich der ungeheuerlichen Tat,

des wohlgeplanten, kalt und bedächtig verübten Mordes
als ſchuldig erklärt, Cäciliens Teilnahme an dem
Verbrechen jedoch mit vollſter Entſchiedenheit in Abrede
geſtellt.
Die Verhandlungen entrollten ein wahrhaft
grauenvolles Bild ſittlicher Verkommenheit, und ein
Schauder des Entſetzens überlief die Richter, Ge=
ſchworenen
, Zeugen und Zuhörer, als der Graf, der
nun die Maske abgeworfen hatte, mit eiſigem Gleich=
mute
berichtete, wie er ſein unglückliches Opfer zu
Tode gemartert, wie er ſieben vergebliche Vergiftungs=
verſuche
angeſtellt hatte und der achte endlich zum
Ziele führte. Cäcilie war während der Verhandlungen
wie geiſtesabweſend. Ihr Nervenſyſtem hatte während
der ſtarken Aufregungen in der Unterſuchungshaft ſo
gelitten, daß die Sachverſtändigen geteilter Meinung
darüber waren, ob ihr Geſundheitszuſtand es über=
haupt
geſtatte, daß ſie vor die Schranken geſtellt
werde. Sie antwortete auf die Fragen des Vor=
ſitzenden
mit kaum vernehmlicher Stimme, und als
der Vorſitzende, der an eine Komödie glauben mochte,
ſie einmal in unſanfter Weiſe dazu aufforderte, deut=
licher
zu ſprechen, fiel ſie in Krämpfe und mußte
aus dem Sitzungsſaale geſchafft werden.
Die Verhandlungen nahmen vier Tage in An=
ſpruch
. Cäcilie wurde faſt gar nicht mehr gefragt.
In ſich zuſammengebrochen ſaß ſie da, apathiſch, ohne
Intereſſe an den für ſie ſo wichtigen Ausſagen der
belaſtenden und entlaſtenden Zeugen, ohne mit ihrem
Verteidiger ein Wort zu tauſchen, ohne auf den Grafen
zu achten, ohne den Blick zu erheben. Bei der kurzen,
ſehr ſchonungsvollen Vernehmung der unglücklichen

Tochter aber bedeckte ſie ihre Augen und ſchluchzte.
Cäcilie wurde ſehr geſchickt verteidigt. Ihr Schickſal
allein vermochte die Zuhörer noch in Spannung zu
erhalten, denn das Los des Grafen war nach ſeinem
eigenen Geſtändniſſe entſchieden, und der Verteidiger,
der auf mania transitoria plaidierte, täuſchte ſich über
die Erfolgloſigkeit ſeines Bemühens ſelbſt nicht. Der
Wahrſpruch der Geſchworenen lautete denn auch in
Uebereinſtimmung mit der öffentlichen Meinung für den
Grafen einſtimmig auf ſchuldig; Cäcilie Möllinger
wurde mit Stimmengleichheit freigeſprochen. Das
Gericht verurteilte den Grafen Adam Mlodziny zum
Tode. Der Verbrecher entzog ſich durch Selbſtentleibung
im Gefängniſſe ſeinem irdiſchen Richter.
So endete der letzte männliche Sproß eines ur=
alten
Adelsgeſchlechtes, das durch Jahrhunderte ſeinem
Lande eine Zierde, ein Stolz geweſen war. Die
einzige Ueberlebende, die unſchuldige Tochter des
Mörders und der Ermordeten, hat ſich in ein Kloſter
zurückgezogen, das ſie wohl nie wieder verlaſſen wird.
Das Gut Mlodziny iſt öffentlich verſteigert, der
koloſſale Grundbeſitz parzelliert und für die Induſtrie
nutzbar gemacht. Da, wo die Untat geſchehen iſt,
ſchnurren jetzt die Räder der Maſchine und wirbelt
der Dampf aus den Schloten. Alles verſunken und
vergeſſen! Bis auf den Namen, der jetzt aus=
geſtorben
iſt.
Nach ſpäteren Nachrichten ſoll Cäcilie Möllinger,
von unheilbarer Gemütskrankheit befallen, auf Ver=
wendung
des Fürſt=Erzbiſchof von Salzburg in einer
Anſtalt in Tirol untergebracht ſein.
(Fortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

Rummer 183.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 2. Auguſt 1903.

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Die Expedition des Tagblatts.

Hie Darmkrankheiten der Säuglinge im Sommer
T betrefen meiſtens Kinder, deren Magen=Darmkanal
entweder durch Ungenügende oder zu reichliche Milch=
nahruͤng
geſchwächt iſt.- Kinder. welche mit Kufekes
Kindermehl und Milch ernährt werden, werden viel
weniger von Darmtrantheiten befallen als ſolche, die
nur Kuhmilch oder andere Nährmittel bekommen, weil
das Kufeke=Kindermehl wegen ſeiner leichten Verdaulich=
keik
den Magen=Darmtanak ſchont und die Gährungen
verhindert. Es bietet auch einen ſchlechten Nährboden
113786
Fur die Darmbakterien dar.

Venezuela und die Entſchädigungsfrage.
Wie dem Reuterſchen Bureau aus Curaçao ge=
ſchrieben
wird, nehmen die Arbeiten der gemiſchten
Tribunale, welche ſeit dem 1. Juni an der Feſtſetzung
der Entſchädigungen arbeiten, die Venezuela an die
europäiſchen Mächte zahlen ſoll, nur einen langſamen
Verlauf. Großbritannien hat bis jetzt noch
keinen Anſpruch wegen revolutionärer Ausſchreitungen
erhoben, ſondern fordert nur die den Eiſenbahnge=
ſellſchaften
geſchuldeten verbürgten Zinſen und Ent=
ſchädigungen
für Requiſitionen ſeitens der Regierung
oder ihrer Truppen. Die bis jetzt von dem britiſchen
Kommiſſär angemeldeten Forderungen belaufen ſich
auf 20 Millionen Franken. Frankreich hat
Forderungen in der Höhe von über 59 Millionen
Fr. geſtellt und ſteht auf dem Standpunkt, daß für
alle von den Revolutionären verübten Räubereien
und Morde ebenfalls Entſchädigung zu zahlen ſei.
Da die venezolaniſche Regierung das ablehnt, ſo
wurde die Frage an den ausgezeichneten holländiſchen
Juriſten Filz als Schiedsrichter verwieſen, der zu=
gunſten
Frankreichs entſchieden hat. Die Vereinigten
Staaten haben 43 Entſchädigungsforderungen im Ge=
ſamtbetrage
von 32 Millionen Fr. eingereicht. Italien,

Spanien, Holland, Belgien und Deutſchland
haben die franzöſiſche Theorie adoptiert und für die
Ausſchreitungen der Inſurgenten Erſatz gefordert.
Die Entſcheidungen ihrer Schiedsrichter werden mit
Ungeduld erwartet. Die Sitzungen der Tribunale
werden noch weitere vier Monate beanſpruchen. Die
Summe, welche dieſe Revolution die venezolaniſche
Nation koſtet, wird auf über 60 Millionen Franes
geſchätzt. Man fragt ſich, wie ſie imſtande ſein wird,
das zu zahlen, denn die für die Begleichung der
Forderungen beiſeite geſetzten 30 Prozent der Zoll=
einkünfte
werden dazu nicht reichen.

Deutſches Reich.
- Die,Berliner Politiſchen Nachrichten: weiſen
darauf hin, daß für 1904 eine Erhöhung der
Ausgaben verſchiedener Stellen des Reichs=
haushaltsetats
unvermeidlich ſei, nament=
lich
bei der Invaliditätsverſicherung, der Reichs=
ſchuld
, dem Reichsinvalidenfonds und dem allge=
meinen
Penſionsfonds.
Die =Freiſinnige Zeitung= Richters erklärt:
Der Freiſinnigen Volkspartei kann die Bezeichnung
der neuen Partei als ſozialliberal nur
recht ſein, weil er die nur noch hiſtoriſche Ver=
knüpfung
mit dem Freiſinn löſt, und ſozialliberal
nur eine Umſchreibung von gemäßigt ſozialdemo=
kratiſche
iſt, wie ia liberal nur gemäßigt demokratiſch
bedeutet.; Herr Richter muß von der neuen Grün=
dung
Naumanns und Barths wenig ſympathiſch be=
rührt
ſein.
Die Kieler Neueſten Nachrichten- melden:
Das Kriegsgericht des zweiten Admirals des erſten

Geſchwaders ſprach den Kommandanten der= Ama=
zone'
Fregattenkapitän Gerdes, von der Anklage
der jahrläſſigen Herbeiführung des Auflaufens
der =Amazoner in Breſt am L. Juni frei, da ſein
Verhalten tadellos war, erkannte dagegen gegen den
Kapitänleutnant Schade auf achs Tage Stubenarreſt
wegen Ungehorſams gegen einen Dienſtbefehl. Es
waren beantragt gegen Gerdes ein Tag und gegen
Schade drei Tag Stubenarreſt.
- Die =Voſſ. 3t9.: berichtet aus Kiel: Das
Reichsmarineamt ſtellte Straſantrag gegen die
Eſſener Volksztg. wegen Beleidigung der See=
offigiere
durch einen Artikel über den Beſuch bei
Hüſſener.
Ausland.
- Wie die Polit. Korreſp.; erfährt, erteilte
auf Wunſch der ungariſchen Regierung das
Miniſterium des Auswärtigen an die öſterreichiſch=
ungariſchen
Vertretungen im Auslande telegraphiſche
Weiſungen, um die ſofortige Verhaftung
und Auslieferung Dienes zu veranlaſſen.
- Wie die Schweizeriſche Depeſchen=Agentur
vernimmt, werden die vom ſchweizeriſchen Bundes=
rate
bezeichneten Bevollmächtigten für die Handels=
vertragsverhandlungen
Ende September in
Tätigkeik treten können. Es handelt ſich zunächſt
um Verhandlungen mit Deutſchland allein. Der
Ort der Verhandlungen iſt noch nicht genau be=
ſtimmt
.
- In der fortgeſetzten Beratung der Bill, betr.
Zuckerkonvention im eugliſchen Unterhaus
ſprechen ſich verſchiedene Liberale energiſch gegen die Vor=
lage
aus. Kearly (liberal) beantragk ein Amendement,

[ ][  ][ ]

Sene 8.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 2. Auguſt 1903.

Nummer 183.

durch das das Verbot der Einfuhr von Prämienzucker
auf Zuckerwaren aus Prämienzucker ausgedehnt werden
voll. Finanzminiſter Ritchie hebt hervor, daß ſolche
Waren aus Ländern, die der Brüſſeler Konvention
beigetreten ſind, nicht eingeführt werden könnten.
Wie er glaube, liege nicht die geringſte Wahrſcheinlich=
keit
vor, daß andere Länder ſolche Waren nach Eng=
land
importieren. Sollte dies jedoch eintreten, ſo haben dem preußiſchen Staatsangehörigen, Kommerzien=
hindern
. Nach lebhafter Debatte wird das Amendement
mit 156 gegen 88 Stimmen abgelehnt. Nach längerer
weiterer Debatte, die ſich bis 2 Uhr morgens hinzog.
Lonvention angenommen.
Die aus Bogota eingegangenen Meldungen
beſagen, die Gegner des Pauama=Kanal=Vertrages
beabſichtigen, im kolumbiſchen Konareß die Ab=
ſtimmung
über die Vorlage hinzuziehen. um dadurch komitees zu Bieber, betreffend; den Proteſt des
zu verhindern, daß der Vertrag bis zum 22. Auguſt,
dem für den Austauſch der Ratiſikationsurkunden
beſtimmten Tage, in Wajhington eintrifft. Die ameri= Poſitdirektion Darmſtadt. Verſetzt ſind: die Poſt=
kaniſchen
amtlichen Kreiſe erwarten, daß eine Ver= aſſiſtenten Büchler von Oſthofen nach Worms, May
längerung der geſtellten Friſt verlangt wird.
Wilajets Monaſtir und Uesküb 16 neue Bandenl wachtmeiſter Kramer in Groß=Gerau; zu Poſtgehilfen der
aufgetaucht. In den Kreiſen Egripalanka und
Osmanieh im Wilajet Uesküb, ſowie im Kreiſe
Perlepe und an anderen Orten des Wilajets Monaſtir
fanden neue Kämpfe mit den Banden ſtatt. rina Oeſte in Offenbach; als Pöſtagent der Landwirt
Heute fand im Bildizpalaſt ein außerordentlicher Keil in Bobenhauſen bei Mücke.- Beſtanden haben:
Miniſterrat für militäriſche Maßregeln ſtatt. Die
Pforte beorderte einen Teil der Truppen des Korps verwalter Heß in Hirſchhorn. - Geſtorben iſt: der
von Omer Ruſchdi=Paſcha nach den beiden Wilajets.
Der bulgariſche Exarch wurde während des der Ober=Poſtaſſiſtent Kehrer in Darmſtadt.
Miniſterrats nach dem Palaſt berufen, wo ihn der
Großweſir aufforderte, auf die von den Komitees zum 1. November einen Ruf als Lehrer an die Düſſel=
irregeleitete
Bevölkerung in der Richtung einzuwirken, dorfer Kunſtgewerbeſchule angenommen.
daß ſie die Waffen niederlegen, da ſonſt eine
energiſche Niederwerfung erfolgen müßte, unter der
auch Unſchuldige leiden würden. Der Exarch ant= Monaten Gefänanis verurteilt.
wortete mit einem Hinweis auf die Schwierigkeit,
ſeiner Stellung.

Breslau, 5. Aug. Die ruſſiſchen Grenzbehörden
haben der Bresl. 3tg. zufolge die überaus drückende
Beſtimmung aufgehoben, daß die Grenzpaſſanten bei
Strafe der Konfiskation kein ausländiſches Bar=
geld
nach Rußlandeinführen dürfen.
Wien, 6. Aug. Bronislaw Oſſolinski
wurde vom Erkenntnisſenat der verſuchten Verleitung
zur Spionage für ſchuldig erklärt und zu 1 Jahr
ſchweren Kerkers verurteilt.
Wien, 5. Aug. Die Kinder des Königs von
Serbien ſind heute nachmittag auf der Neiſe nach
Belgrad aus Petersburg hier eingetroffen und vom
Bruder des Königs. Arſen Karageorgewitſch und den
Mitgliedern der ſerbiſchen Geſandtſchaft begrüßt worden.
Der Bruder des Königs. Prinz Arſen Karageorgewitſch
nebſt ſeinem Söhnchen Panſ reiſen mit den Kindern des
Königs wahrſcheinlich am Freitag früh im Orientexpreß
nach Belgrad. Einige Tage ſpäter tritt die ganze könig=
liche
Familie eine Rundreiſe durch das Innere des Lan=
des
an.
Paris, 5. Aug. Heute morgen wurden an 8
Kapellen, die aufgelöſten Männerorden der Orato=
rianer
, Marianiſten, Mariſten und Dominikaner ge=
hören
, die Siegel angelegt. Die Abreiſe der An=
hörigen
mehrerer Ordensniederlaſſungen, deren Genehmi=
gung
am 31. Juli erloſch, wurde polizeilich feſtgeſtellt;
ſie zerſtreuten ſich alle, mit Ausnahme derjenigen einer
Niederlaſſung, die die Säkulariſierung anfochten.
Paris, 5. Aug. Wie die Blätter verſichern, hat
ſich der Zuſtand der Frau Humbert nun wieder
ſoweit gebeſſert, daß ihr Proseß vor dem Schwur=
gericht
am nächſten Samstag beginnen kann. Der
Staatsanwalt hat für die Verhandlungen 90 Belaſtungs=
zeugen
geladen, darunter die Gläubiger der Frau
Humbert, von denen die meiſten jedoch wahrſcheinlich
vorziehen werden, nicht zu erſcheinen. Die Familie
Humbert ſelbſt hat nur 8 weitere Entlaſtungsgeugen
geladen, darunter den Poligeipräfekten Lépine, die Unter=
ſuchungsrichter
Lemercier und Leydet, ſowie den früheren
franzöſiſchen Botſchafter in Madrid Poubelle. (rf. 3t9.)
1 Madrid. 5. Aug. Das Gerücht von einem
Attentat auf den König wird von der Regierung
für unbegründet erklärt. Ebenſo iſt es nicht richtig,
daß der König erkrankt iſt.

Tondon, 5. Aug. Der Standard meldet aus
New=York. man ließ amtlich verlauten, Rußland
beabſichtige, das amerikaniſche Geſchwader im
Jahre 1904 zu einem Beſuche in Kronſtadt einzuladen.

Stadt und Land.
Darmſtadt, 7. Auguſt.
= Ordensverleihung. Se. Majeſtät der Kaiſer
würde die Regierung Schritte tun, um es zu ver= rat Jean Andreae in Frankfurt die Erlaubnis zur
Anlegung des demſelben verliehenen Komturkreuzes
2. Klaſſe des Verdienſtordens Philipps des Großmütigen
erteilt.
1. Militärdienſtnachrichten. Köſter, Sinzingr,
wurde die Bill betreffend die Brüſſeler Zucker= Intendent=Räte von den Korps=Intend. des 10. bezw.
18. Armeekorps, gegenſeitig verſetzt. Becker, Zahl=
meiſter
=Aſpirant, zum Zahlmeiſter beim 18. Armeekorps
ernannt.
Der Zweiten Kammer der Stände iſt eine Vor=
ſtellung
des ſozialdemokratiſchen Wahl=
Karl Döring in Bieber gegen die Wahl der Wahlmänner
in Bieber, zugegangen.
Perſonalveränderungen im Bezirk der Ober=
von
Groß=Gerau nach Oſthofen, Röder von Worms
und Schneider von Pforzheim nach Darmſtadt.
Nach Angaben der Pforte ſind in den lAngenommen ſind: zum Poſtanwärter der Vize=
Ober=Realſchüler Weichel in Höchſt, der Realſchüler
Fauſt in Gießen und der Kaufmannslehrling Wiblis=
hauſer
in Worms; zum Telegraphengehilfen der Real=
ſchüler
Schnell in Mainz. als Telegraphengehilfin Katha=
die
Poſtſekretärprüfung der Ober=Poſtaſſiſtent Vögler
und der Poſtaſſiſtent Röder in Darmſtadt und der Poſt=
Poſtagent Schirmer in Selzen. - Ausgeſchieden iſt:
- Von der Künſtlerkolonie. Bildhauer Rudolf
Voſſelt, Mitglied der Darmſtädter Künſtlerkolonie, hat
Werkmeiſler S, der vor einiger Zeit ſeine Braut
am Abend vor der Hochzeitsreiſe aus Unvorſichtigkeit
erſchoße, wurde geſtern von der Strafkammer zu zwei
- Die Großh. Hofbibliothek macht bekannt, daß
die Bibliothek baulicher Veränderungen wegen vom 10.
bis einſchl. 19. d. M. geſchloſſen iſt.
Schießübungen auf dem Truppenübungsplatze bei
Darmſtadt werden an folgenden Tagen abgehalten: Am
7. 10. I1. 12. 14. 15. 19. 20. 22., 24., 26., 28. und
31. Auguſt, ſowie am 2. und 4. September.
Aus Anlaß der am Sonntag. 9. Auguſt, ſtatt=
findenden
Schloſebeleuchtung zu Heidelberg wird der
fahrplanmäßige Perſonenzug 975 Heidelberg- Heppen=
heim
lab Heidelberg 114 abends) in der Nacht vom
9. auf den 10. Auguſt in folgendem Fahrplane bis
Frankfurt durchgeführt: Bensheim an 123 vorm., Auer=
bach
an 1235 vorm., Zwingenberg an 124 vorm, Bicken=
bach
an 124 vorm., Eberſtadt an 1255 vorm., Darm=
ſtadt
Südb. an 18 vorm, Darmſtadt H. B. an 14 vorm.,
Frankfurt H. P. B. an 14 vorm.
Die Schweiz beabſichtigt, in ihrem neuen Zoll=
tarif
farbige Poſtkarten mit einem Zoll von 150 Fres.
pro Kilo zu belegen. Da die Herſtellung der Anſichts=
poſtkarten
in Deutſchland einen großen Umfang
angenommen hat, wozu bekanntlich auch unſere Stadk
gehört, iſt dieſer Hinweis auf die Abſicht der Schweiz
für die betreffenden deutſchen Induſtrien nicht ohne
Wichtigkeit. (Tägl. Anz.)
P. In der Mittwoch abend im Vereinslokal ab=
gehaltenen
Monatsverſammlung des Kriegervereins
Darmſtadt widmete der 2. Vorſitzende Herr Engel an
Stelle des verhinderten 1. Vorſitzenden dem dahin=
geſchiedenen
Ehrenmitgliede Herrn Profeſſor Dr. Conzen
und dem dahingeſchiedenen Mitgliede Herrn Weber einige
ehrende Worte, worauf die Verſammlung das Andenken
der Verſtorbenen durch Erheben von den Sitzen ehrte.
Der Vorſitzende teilte ſodann der Verſammlung mit, daß
am 18. Auguſt wie alljährlich auf den hieſigen Fried=
höfen
eine Gedächtnisfeier zum ehrenden Gedenken
der Gefallenen von 1870171 ſtattfinden werde. Die Ge=
dächtnisrede
auf dem Darmſtädter Friedhof wird Herr
Pfarrer Kleberger und diejenige auf dem Beſſunger
Friedhof wird Herr Pfarrer Walz halten. Zum Fruh=
ſchoppen
verſammeln ſich die Vereine im Schützenhofi.
Die Abendfeier ldie Gravelottefeier) wird am ſelben Tage
abends diesmal im Parkhotel gefeiert. Der Herr
Vorſitzende referierte noch über den Jägertag und die
Denkmals=Enthüllung in Friedberg. Kamerad Herr
Büttner erſtattete Bericht über die diesjährige Gräber=
ſchmückung
Laufach-Fronhofen. Sämtliche Gräber ſeien
in einem muſterhaften Zuſtande geweſen. Der Bezirks=
vorſitzende
Herr Engel lud zu recht zahlreicher Be=
teiligung
für nächſten Sonntag zum Bezirkstag nach

Hahn, ſowie zur Teilnahme am 30jährigen Stiftungs=
feſte
am Nachmittage desſelben Tages des Kriegervereins
Hahn ein. Der Vorſitzende teilte mit, daß das lang=
jährige
Vorſtandsmitglied Herr Güterexpeditionsvorſteher
i. P. Feldpuſch durch das Hinſcheiden ſeiner Gattin einen
1 herben Verluſt erlitten habe. Von Herrn Feldpuſch war
ein Dankſchreiben für die vom Vorſtand gewidmete
Kranzſpende und für die Teilnahme bei der Beerdigung
eingelaufen. Es wurde noch mitgeteilt, daß die Kame=
raden
Heinrich Groß kürzlich den 76., Fritz Zöller den
78. und Konrad Rühl den 80. Geburtstag gefeiert hätten
und ſämtliche Feldzugskameraden ſich noch einer guten
Geſundheit erfreuten.
E. Nach Erfüllung der ſahzungsmäßigen Pflichten iſt
der Kriegerverein Pfirſchbach mit 17 Mit=
gliedern
in den Landesverband der Kriegerkameradſchaft
Haſſiau aufgenommen und dem Bezirk Höchſt zugeteilt
worden.
= Orphenm. Herr Richard, der erfolgreiche
Reuter=Interpret, über deſſen Auftreten letzten
Dienstag wir ſo außerordentlich anerkennend berichten
konnten, ſetzte geſtern abend ſein Gaſtſpiel mit gleichem
künſtleriſchen Erfolge fort. Diesmal hatte er nicht nur
Dichtungen des von ihm mit Vorliebe zu Gehör ge=
brachten
Mecklenburger Poeten gewählt, ſondern auch
allerlei Humoriſtika anderer. vorzugsweiſe niederdeutſcher
Autoren, ſo daß ſich der Abend zu einer bunten Dar=
bietung
abwechſelungsreicher heiterer und ernſter Poeſien
geſtattete. Fritz Reuter ſelbſt war vertreten mit
Stücken aus Läuſchen und Rimels' und aus Hanne
Nüte' (-Sparling Jochen ſine Gardinenpredigto; ihnen
ſchloſſen ſich Dialektdichtungen aus Oſtpreußen, Maſuren,
Litthauen an, eine ernſte Dichtung Nach der Buren=
ſchlacht
:, die von Frau Fulda gelegentlich der Anweſen=
heit
der drei Burengenerale in der Berliner Philharmonie
vorgetragen wurde, Dialekt=Sathren von Wolzogen
.Amors Lexikon') und v. Miris laDie Saujagdi).
ſowie der militäriſche Schers Die Pötenz der Naͤſen=
von
Hackländer. In allen, mit lebhaftem Beifall auf=
genommenen
Darbietungen zeigte der künſtleriſch ſehr hoch
einzuſchätzende Rezitator die ſchon von uns gewürdigten
Vorzüge ſeiner feſſelnden Kunſt: fein abgetönte Sprache,
verſtändnisvolles Eingehen auf die dichteriſchen Ab=
ſichten
und einen erquickenden Humor, der den Hörer
unwiderſtehlich zu freudigſter Teilnahme mit ſich fort=
reißt
. Bewundernswert vor allem iſt ſeine meiſterhafte
Beherrſchung der verſchiedenſten Dialekte und ſein
ſicheres, außerordentlich umfangreiches Gedächtnis. Herr
Richard wurde von dem leider nur kleinen Zuhörerkreis
denn auch nach Verdienſt gewürdigt und gefeiert. Sollte
ihn ſein Weg wieder nach Darmſtadt führen, ſo wird er
hoffentlich eine viel größere verſtändnisvolle Gemeinde
finden.
2 Das Kurfeſt zu Jugenheim im Hotel Zur
Kronel war, wie zu erwarten, von einem überaus
ſtarken Beſuch begünſtigt. Man fand keinen Platz mehr,
um ſich niederzulaſſen, denn eine ſolche Menſchenmaſſe
hatte der große Park des Alexander=Bades ſchon lange
nicht mehr aufgenommen. Von auswärts und beſonders
aus Darmſtadt trafen Wagen an Wagen ein. Um 8 Uhr
ließ Herr Stabstrompeter Mickley einen Teil der Kapelle
zum Tanz aufſvielen, während der größere Teil weiter
konzertierte. Vom Tanzen wurde auch ausgiebiger Ge=
brauch
gemacht. Erhebend war der Moment, als die
Kapelle auf Wunſch das Niederländiſche Volkslied Wil=
helmus
von Naſſauen' zum Vortrag brachte, wobei
ſämtliche Niederländer Kurgäſte ſich Von ihren Plätzen
erhoben. und ihr Nationallied ſtehend anhörten. Die
Kapelle ſpielte auch geradezu entzückend, ſo daß mehrere
Gäſte perſönlich dem Stabstrompeter Mickley ihre An=
erkennung
über die vorzüglichen Leiſtungen und das
Arrangement des Feſtes entgegenbrachten. An der
Fackelpolonaiſe beteiligte ſich alt und jung, worauf
von Herrn Secker aus Darmſtadt ein brillantes Feuer=
werk
abgebrannt wurde. welches wunderbar zur Geltung
kam, und das Publikum hierfür mit einem ſtürmiſchen
Applaus dankte. Die Firma Rindfuß und Söhne hatte
eine große Arbeit, dem Publikum mit Speiſen und Ge=
tränken
gerecht zu werden, und in der Tat dürfte hier ein
beſonderes Lob am Platze ſein. Um ½11 Uhr verließen
die Auswärtigen die Vergnügungsſtätte. um mit dem
letzten Zug von Bickenbach aus jeder in ſein Quartier zu
kommen. Man ſah es jedem an, daß er mit dem Tag
zufrieden war, und wurden mehrmals die Wünſche
laut, recht bald wieder ein ſolches Feſt zu arrangieren.
- Auf der Eiſenbahnſtrecke zwiſchen Auerbach und
Bensheim kam vorgeſtern abend der 19jährige Stein=
arbeiter
Hechler von Auerbach, welcher auf den vor=
beifahrenden
Zug ſpringen wollte, unter die Räder und
wurde ſchwer verletzt. Der Zuſtand des in das
hieſige Alicehoſpital transportierten Verunglückten iſt nicht
unbedenklich.
- Groß=Gerau, 5. Aug. Auch der am 27. v. Mts.
abgehaltene Ferkelmarkt erfreute ſich der ſeit lange
andauernden außerordentlich lebhaften Frequenz. Der
ſtarke Auftrieb von 549 Tieren war für die zahlreich an=
weſenden
Käufer die günſtigſte Gelegenheit, ihren Bedarf
nach Belieben zu decken. So war es denn auch möglich,
daß faſt alle aufgetriebenen Tiere verkauft werden konnten.
Je nach Qualität wurden für Ferkel 8-14 Mark und

Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
Heyſes Maria von Mandalau die kürzlich
in Harzburg verboten wurde, iſt im Braunſchweiger
Sommertheater am 4. Auguſt mit größtem Erfolg auf=
geführt
worden.
= Aus Wien wird berichtet: Die Direktion der Ge=
ſellſchaft
der Muſikfreunde hat beſchloſſen, vom Schuljahr
1904 ab den Lehrer am Hochſchen Konſervatorium in
Frankfurt, Herrn Karl Friedberg, als Klavieraus=
bildungslehrer
an das Konſervatorium zu berufen.-
Camille Saint=Sasns iſt. wie aus Paris berichtet
wird, gegenwärtig mit einer Partitur für eine neue Oper
beſchäftigt, die das Liebesabenteuer der ſchönen Helena
mit Paris zum Gegenſtand hat. Das Werk ſoll im
nächſten Winter zuerſt in Monte=Carlo zur Aufführung
gelangen.
Belehrungen der Kinderüber eßbare
und giftige Pilze ſollen auf Anregung des Kultus=
miniſteriums
in den preußiſchen Schulen ſtattfinden. Ver=
ſchiedene
Schulinſpektoren haben bereits die folgende
Weiſung bekannt gegeben: Im Hinblick darauf, daß die
Pilgkunde noch weit davon entfernt iſt, Gemeingut des
Volkes zu ſein, ließe ſich in dieſer Beziehung vieles durch
den Schulunterricht erkeichen. Die Lehrer würden viel
zur Pilgkunde beitragen, wenn ſie ihre Zöglinge wenigſtens
mit den wichtigſten eßbaren Pilzen, möglichſt an Ort
und Stelle, mindeſtens aber durch Vorführung lebender
Exemplare, bekannt machen wollten. An dieſen laſſen
ſich die hauptſächlichſten Erkennungsmerkmale deutlich
zeigen, wobei die Möhlichkeit gegeben iſt, gleichzeitig auf
etwaige Verwechſelungen mit giftigen oder ungenießbaren
Pilgen durch Vergleichung hinzuweiſen.

= Stockholm, 5. Aug. Im nächſten Frühjahr geht
eine ſchwediſche wiſſenſchaftliche Expedition
nach dem nördlichen Teile des Stillen Ogeans. Leiter
der Expedition, an der ſechs ſchwediſche Naturforſcher
teilnehmen und deren Koſten Konſul Broms trägt, iſt
der Konſervator Kolthoff. Die Teilnehmer fahren im
April mit der Eiſenbahn durch Rußland und Sibirien
nach Port Arthur und beſteigen dort das vorausgeſandte
Schiff der Exxedition.

Kleines Feuilleton.
Wiees ein Miniſter macht, wenn er
eine Sache nicht kennt, hat Graf Bülow nach
einem Ständchen des Kölner Männergeſang=Vereins
Polyhymniau in Norderney, nach der Köln. 3tg. in
einer kleinen Anſprache auseinandergeſetzt. Er ſagte, die
Sänger hätten, wenn er eine Zenſur auszuteilen hätte,
1a bekommen. Das iſt wenigſtens die Anſicht meiner
Frau, auf die ich in muſikaliſchen Dingen gern vielen
Wert lege. Wenn Sie vielleicht gehört haben, von Muſik
verſtehe ich ſelbſt nicht viel, und wo das muſikaliſche
Gebiet beginnt, hört bei mir das eigene Urteil auf, ſo
will ich Ihnen ſagen, wie es ein Miniſter macht, wenn
er eine Sache nicht kennt. Es ſoll nämlich auch vor=
kommen
, daß ein Miniſter über eine Sache nicht Beſcheid
weiß, dann holt er ſich einen geheimen Hofrat und der
muß explizieren. Mein geheimer Hofrat iſt in muſikali=
ſchen
Dingen meine Frau, und ich habe das größte Zu=
trauen
zu ihr. Sie war von Ihrem Geſang ganz ent=
zückt
. Was ich aber, meine Herren, ſehr wohl verſtehe
und wohl zu würdigen weiß, das iſt die gütige Ge=
ſinnung
. die Sie zu mir geführt hat.

Zehn Dickköppe. Folgende heitere Anekdote
von Friedrich Wilhelm 1V. wird in der Tägl. Rdſch.
erzählt: Friedrich Wilhelm IV. hatte im Mai 1848 ſein
Hoflager nach Sansſouci, dem Luſtſchloſſe bei Potsdam,
verlegt. Der königliche Garten wurde damals, namentlich
in nächſter Nähe des Schloſſes, einer ſehr ſtrengen Ab=
ſperrung
unterzogen. Die Nähe der Hauptſtadt, wo die
Geſetzloſigkeit von Tag zu Tag größer wurde, zwang zu
derartigen Maßregeln. Der König liebte es, lange Spa=
ziergänge
in dem Park zu machen und dehnte dieſe oft
bis- ſpät in die Nacht hinein aus. Der wachhabende
Offizier war angewieſen, den König hierbei unbemerkt
mit einer Patrouille zu begleiten. Der König ſelbſt wurde
ſtets ſehr aufgebracht, wenn er merkte, daß ſeine Perſon
unmittelbar bewacht wurde. Eines Abends kehrte der
hohe Herr einmal wieder ſpät, in ſeinen Mantel gehüllt,
von einem nächtlichen Spaziergang heim, und zwär kam
er hierbei an einen anderen Eingang wie gewöhnlich.
Hier hatte ein Waſſerpole den Poſten inne. Mit lautem
Halt, Werda' ſtellte der Grenadier die ihm unbekannt
ſcheinende Perſon. Auf die Antwort: Der König ſ er=
widerte
der Pole; Kann jeder angeben, kommt ſich
König immer durch anderes Portal. Na, da komme
er mal unter die Laterne, mein Sohn, da kann er ſehen,
wen er vor ſich hat: entgegnete hierauf der Monarch.
Das tat nun der Poſten und präſentierte ſtramm, als
er bei der Beleuchtung den König erkannte. Auf ſeine
Frage: Woran hat er mich denn erkannt Zu antwortete
der Grenadier: An Ihre dicke Kupp. Der hohe Herr,
bekanntlich ſelbſt ſehr witzig und ein Freund des Humors,
war von der drolligen Antwort dermaßen erheitert, daß
er laut lachend an dem Poſten vorbeiging. Die Königin,
die, ſchon beſorgt um das lange Ausbleiben ihres hohen

[ ][  ][ ]

Nummer 183.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 2. Auguſt 1903.

Seiſe 9.

Springer 18-26 M. pro Stück erzielt. Einlegſchweine
kamen nicht zum Verkauf. Zu dem am Montag, den
10. d. Mts. ſtattfindenden Ferkelmarkt, iſt ebenfalls ein
großer Auftrieb zu erwarten.
Dieburg. 5. Aug. Die in der Nähe des hieſigen
Schlachthauſes vom Kreiſe neuerbaute Gerſprenz=
brücke
iſt jetzt fertiggeſtellt. Im Beiſein der Kreis=
Baubehörde wurde dieſelbe geſtern Abend einer Be=
laſtungsprobe
unterzogen. Eine 18 Tonnen ſchwere
Dampfwalze der Firma Henninger & Co. in Darmſtadt
wurde zuerſt auf die Mitte der Brücke geſtellt, dann
wiederholt über die Brücke bewegt. Das Reſultat war
ſehr günſtig. Die Brückenkonſtruktion iſt von der Firma
Knobloch a; Scheib, Zementbaugeſchäft in Frankfurt a. M.
ausgeführt. Sie iſt in der Monier=Hennebique=Bauweiſe
als Betonbalkenbrücke ohne jede Wölbung mit 10 Meter
Spannweite hergeſtellt. Die Brücke wird demnächſt dem
Verkehr übergeben. (Darmſt. 3tg.)
Meſſenhauſen bei Ober=Roden. 5. Aug. Heute
nacht gegen 11 Uhr wurden die Bewohner unſeres
kleinen, ſtillen Weilers durch Feuerlärm aus dem Schlaf=
geſchreckt
. Es brannte in der Hofreite des Land=
wirts
Malſi. Da die hieſige kleine Gemeinde nur ſehr
ungenügend mit wenigen alten Löſchgeräten ausgerüſtet
iſt, ſo hätte der Brand leicht großen Umfang annehmen
können. Zum Glück waren jedoch ſehr raſch die frei=
willigen
Wehren von Ober=Roden und Urberach zur
Stelle, die das Feuer bald dämpften. Ein ehemaliges
Wohnhaus brannte nieder.
Reichelsheim i. Odeuw. 4. Aug. Die von
Stummſche Grubenverwaltung hat auf Drängen der
Regierung heute in Rohrbach begonnen, einen neuen
Stollen anzulegen, um die Mangan=Erze auszubeuten.
Der neue Stollen wird im Krottenloch geſchlagen.
Offenbach. 4. Aug. Ein neuer Wahlſkandal,
der der ſogialdemokratiſchen Partei im hieſigen Wahl=
kreiſe
ins Schuldbuch geſchrieben werden muß, iſt aufge=
deckt
worden. In Dieburg wurden Heiligenbilder
verteilt, auf deren Nückſeite gedruckt ſtand. Wählt
Ulrichz Wie ſich jetzt herausſtellt, ſind dieſe Agi=
tationsbilder
vor zwei Jahren der hieſigen lithographi=
ſchen
Anſtalt Fr. Schrembs von einem Dachdecker ge=
ſtohlen
worden. Zwei Agitatoren: der Sogialdemo=
kraten
beſorgten dann alles weitere. Die eingeleitete
Unterſuchung wird feſlzuſtellen haben, ob und wieweit
die ſogialdemokratiſche Parteileitung für den Diebſtahl
verantwortlich zu machen iſt. Eine woraliſche Verant=
wortlichkeit
für die Verwendung von Heiligenbildern zun=
Stimmenfange in katholiſchen Gegenden muß dieſe ruhm=
redneriſche
Hüterin des freien Wahlrechtes unbedingt
übernehmen.
Mainz, 5. Aug. Die Arbeiten an der Eiſenbahn=
brücke
über den Rhein für die Bahn nach Wiesbaden
ſchreiten rüſtig vorwärts. Gegenwärtig iſt man bereits
damit beſchäftigt, die eiſernen Träger für das Schienen=
geleiſe
zu legen, ſo daß vorausſichtlich ſchon in 2 Monaten
die Brücke betriebsfähig ſein kann.
P.A. Mainz. 5. Aug. Der 21. Deutſche Wein=
baukongreß
wird in den nächſten Tagen ſeinen An=
fang
nehmen. Derſelbe verſpricht nach den bis jetzt ein=
gelaufenen
Anmeldungen ſehr zahlreich beſucht zu wer=
den
; ſelbſt aus Rußland, Frankreich, Oeſterreich und
Angarn haben ſich Teilnehmer angemeldet. Am Vor=
abend
der Kongreßeröffnung (Freitag, den 14. Auguſt)
findet eine gegenſeitige Begrüßung der Kongreßteilnehmer
in den Näumen des Kaſino Hof zum Gutenbergi ſtatt,
bei welcher das Feſtkomitee einen Ehrentrunk anbieten
wird. Samstag 11 Uhr iſt die Eröffnung des Weinbau=
kongreſſes
und, nachmittags ein großes Feſtbankett.
Montag, den 17. Auguſt, findet die große Koſtprobe
Heſſiſcher Weine in einem hinter der Stadthalle errichte=
ten
Zelte, welches ca. 1000 Perſonen aufnimmt, ſtatt.
Zu dieſer Probe ſind 170 Nummern auserwählter Weine
angemeldet. Am Dienstag, den 18. Auguſt, führt ein
Sonderzug die Feſtteilnehmer nach Bodenheim, Nierſtein
und Oppenheim. In Bodenheim erfolgt die Beſichtigung
der Großh. Domanialweinberge, in Nierſtein bewirtet
die Gemeinde die Kongreßteilnehmer mit einem Früh=
ſtück
, worauf die Beſichtigung der dortigen hervorragen=
den
Weinbergsanlagen erfolgt. In Oppenheim wird aber=
mals
eine Beſichtigung privater und domanialer Wein=
berge
vorgenommen, ſowie die Großh. Wein= und Obſt=
bauſchule
beſucht und zum Schluſſe auf der Landskrone
das Feſtmahl eingenommen. Sodann Rückkehr nach Mainz.
Vom 14. bis 20. Auguſt findet gleichzeitig in der Stadt=
halle
eine große Ausſtellung von Gegentänden, welche
dem Weinbau, der Weinbehandlung und dem Wein=
verſand
dienen, ſtatt. Dieſe Ausſtellung iſt von Inter=
eſſenten
aus gang Deutſchland, auch aus der Schweiz,
Luxemburg und Frankreich beſchickt und verſpricht groß=
artig
zu werden. In dem Ausſtellungslokal ſelbſt und
in dem Stadthallegarten nebenan finden täglich nach=
mittag
und abends Kongerte der ſtädtiſchen Kapelle und
Militärkonzerte ſtatt. Wie verlautet, hat Se. Kgl. Hoheit
der Großherzog von Heſſen zugeſagt, der Eröffnung der
Ausſtellung Freitag, den 14. Auguft, beizuwohnen.
G Aus Oberheſſen, 5. Aug. In Villingen
ſchlug der Blitz vor einigen Tagen in den Kirchturm
und beſchädigte denſelben derart, daß eine Renovierung

erforderlich iſt. Genau am ſelben Tage vor 33 Jahren
wurde die Kirche von einem Blitzſtrahl getroffen, wobei
der Lehrer Rappold und ein Schuljunge getötet wurden.
Laubach, 5. Aug. Die Eröffnung der neuen
Eiſenbahnſtrecke von Laubach nach Mücke,
welche am 1. Auguſt ſtattfinden ſollte, iſt nun endgiltig
auf den 1. Oktober feſtgeſetzt worden.

Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 5. Aug. Die Kai=
ſerin
wird Kadinen am 9. d. M. verlaſſen und ſich,
den eigenen wie den Wünſchen des Kaiſers entſprechend.
Zunächſt nach Schleſien und Poſen begeben, um der durch
die Elementarereigniſſe heimgeſuchten Bevölkerung Teil=
nahme
zu beweiſen, ſowie die Anerkennung für die in
den Tagen der Gefahr geleiſtete Hilfe kundzugeben. Es
iſt der ausdrückliche Wunſch der Kaiſerin, daß bei dieſem
Anlaß jeder feſtliche Empfang unterbleiben
ſoll. Am 12. d. M. beabſichtigt die Kaiſerin zur Rückkehr
des Kaiſers im Neuen Palais einzutreffen. Später
gedenken beide Majeſtäten in Wilhelmshöhe Aufenthalt
zu nehmen. Am geſtrigen Tage, als dem Lodes=
tage
der Kaiſerin Friedrich, erſchien gegen 110 Uhr
im Mauſoleum zu Potsdam der Kronprins, der aus
dieſem Aulaſſe aus Döberitz herübergekommen iſt, um
im Auftrage des Kaiſers und der Kaiſerin einen Kranz
am Sarkophage niederzulegen. - Der Witwe des Abg.
Richard Roeſicke hat der Reichskanzler, nach der
Nationalzeitung; ein Beileidsſchreiben geſandt, worin
er auf die hohe Achtung hinweiſt, die in der Oeffentlich=
keit
ohne Unterſchied der Parteiſtellung den menſchlichen
Tugenden und ausgezeichneten Eigenſchaften des Ver=
ſtorbenen
gezollt werden.
2 Fraakfurt, 5. Aug. Wie bereits gemeldet, feiert
der Zoologiſche Garten am 8. Auguſt ſeinen
45. Geburtstag mit einem Abendfeſt, für das das Pro=
gramm
nun ganz feſtgeſtellt iſt. Die Muſik des 81.
Infanterie=Regiments und die Gartenkapelle werden
Doppel=Konzert geben, dabei wird die Kalkbrennerſche
Kapelle im Weihertempel und die Gartenkapelle auf der
Terraſſe ſpielen. Für den Tanzboden im ſogenannten
Wäldchen wird eine beſondere Kapelle aufſpielen, und
eine vierte wird am Bärenzwinger muſigieren, wo eine
fidele Vierſchänke mit Würſtelbraterei ſich auftun wird.
Vom Eingang des Gartens werden durch Lampions
beleuchtete Gänge zu den eigentlichen Feſtplätzen führen
und dieſe ſelbſt werden durch Lampionſchmuck und
andere Beleuchtungskörper geziert ſein. Zu geeigneter Zeit
wird es eine bengaliſche Beleuchtung der Burg und der
Baumgruppen geben, während deren auf dem Weiher
aus beleuchtetem Nachen ein Bläſerchor ſeine Weiſen
ertönen laſſen wird.
Homburg v. d. H., 5. Aug. Der Herzog von
Cambridge iſt heute abend zu dreiwöchentlichem Kur=
gebrauch
hier eingetrofſen. In ſeiner Begleitung be=
finden
ſich ſeine beiden älteſten Söhne.
Heidelberg. 6. Aug. Geſtern abend fand anläßlich
des Univerſitäts=Jubiläums in der Stadthalle
eine Begrüßungsfeier ſtatt. Den Feſtſaal füllte eine
große Teilnehmerzahl. Während des Konzerts der Kapelle
der Leibgrenadiere Nr. 109 begrüßte Oberbürgermeiſter Dr.
Wilckens die Feſtgäſte. Es ſei nicht das erſte Mal,
daß er eine Feſtverſammlung hier begrüße. Als Heidel=
berger
Student bewillkommnete er an derſelben Stelle
im Jahre 1886 die zur 400=Jahrfeier Erſchienenen. An
äußerem Glanze ſtehe das jetzt gefeierte Feſt dem im
Jahre 1886 nach, nicht aber an Bedeutung. Die Rede
klang in ein Hoch auf die Friedensfürſten Kaiſer
Wilhelm und den Großherzog Friedrich aus. Um 9 Uhr
trafen das Großherzogspaar und das Erbgroßherzogs=
paar
mit Gefolge ein und wurden empfangen vom
Prorektor Prof. Czerny, Oberbürgermeiſter Dr. Wilckens
und dem geſamten Stadtrat. Inzwiſchen war der
Fackelzug vor der Stadthalle angelangt. Die erſten
Chargierten begaben ſich ins Innere. Der erſte Vor=
ſitzende
des Studentenausſchuſſes, Goecke (Suevia),
hielt eine Anſprache an den Großherzog und brachte
ein Hoch auf den Rector magnificentissimus aus.
Der Großherzog antwortete; Wir danken herzlich für
die Kundgebung. Die Kundgebung iſt ein Zeugnis für
das Streben nach Wiſſenſchaft und Bildung, aber auch
ein Zeugnis für die nationale Geſinnung, die ich noch
höher einſchätze. Wir wünſchen, daß die Erinnerung an
die Ruperto=Cavola eine freudige ſei.l Der Großherzog.
ſchloß mit einem Hoch auf den Kaiſer. Das Großherzogs=
paar
und der Erbgroßherzog unterhielten ſich dann mit
den Chargierten. Der Fackelzug bewegte ſich nach der
Rückkehr der Chargierten nach dem Ludwigsplatz, wo die
Fadkeln zuſammengeworfen wurden.
München, 5. Aug. Der frühere Chefredakteur der
Münch. Allg. 3tg." Petzet, iſt in Anerkennung ſeiner
hervorragenden Tätigkeit auf literariſchem Gebiet zum
Ehrendoktor der philoſophiſchen Fakultät an der hieſigen
Univerſität ernannt worden.
Dresden, 6. Aug. Die Königin=Witwe Ca=
rola
beging geſtern ihren 70. Geburtstag, den erſten

Gemahls, ihm vor dem Schloſſe entgegengekommen waͤr,
fragte nun den König, was ihn ſo beluſtigt habe. Tas
wirſt Du gleich hören, liebes Kind, erhielt ſie zur Ant=
wort
. Nun wurde der Poſten, deſſen Ablöſungszeit her=
angekommen
war, in die Gemächer des Königs berufen
und antwortete nochmals auf Befragen, woran er ſenen
König erkannt habe; An Ihre dicke Kupp.: Frieprich
Wilhelm 1V ging jetzt an ſeinen Schreibtiſch, nahm leine
Handvoll Talerſtücke heraus und überreichte ſie (dem
Grenadier mit den Worten: Hier, mein Sohn, haf Du
noch zehn von den Dickköppen.
Die greifbare Goldmenge der Exde.
Soweit die Geſchichte der Menſchheit zurückreicht; gilt
das Gold als Wert= und Tauſchmittel, und ſchon das
graue Altertum ſpricht von ungeheuren Goldſchätzen, die
im Beſitz ovientaliſcher Herrſcher waren. Wie bedattend
der damalige Goldbeſitz der Menſchheit geweſen ſein
mag. läßt ſich auch nicht annähernd ſchätzen, allein=wenn
die alten Schriftſteller nicht ſtark übertrieben haben, ſo
dürfte zur Zeit des Perſerreiches die greifbare Gold=
menge
nicht allzu ſehr hinter der heute zirkulieienden
zurückgeſtanden haben. Von jenen Goldſchätze; des
Altertums iſt aber heute ſo gut wie nichts meh: vor=
handen
, ſie ſind teils in Staub verwandelt uns vom
Waſſer dem Ozean zugeführt worden, teils mit alderen
Körpern verbunden oder im Boden begraben Der
heutige Goldreichtum der ziviliſierten Menſchheit datier
von der Enideckung Amerikas, alſo vom Ende des 15.
Jahrhunderts, und es iſt ſogar ſehr fraglich, 5b von
dem früheſten amerikaniſchen Golde noch ein nnnens.
werter Bruchteil greifbar vorhanden iſt. Die jenauer
Nachforſchungen von Soetbier und Biedermann ermög
lichen, mit einiger Sicherheit die geſamte Coldgeninnung
ſeit Entdeckung Amerikas zu ſchaten. Sie erreicht hier=

nach bis Ende 1900 den Wert von etwas über 42000 Mill.
Mark. Dieſe Goldmaſſe würde einen Würfel von 92 m
Seitenlänge bilden, alſo bequem in einem mäßig großen
Saale untergebracht werden können, dabei freilich ein
Gewicht von 300 000 Zentnern beſitzen. Ob die un=
bekannten
oder die nicht völlig ausgebeuteten Goldfelder
der Erde zuſammen im Laufe der Zeit noch ebenſo viel
Gold liefern werden, wird von fachmänniſcher Seite be=
zweifelt
. Sonach würde eine Goldkugel von 5'm Halb=
meſſer
den heutigen und eine kleinere den künftig noch
zu erwartenden geſamten Reichtum der Menſchheit an
dieſem Edelmetall darſtellen.
Folgende amüſante Geſchichte erzählte,
wie aus Kopenhagen gemeldet wird, Prinz Chriſtian in
Offigierskreiſen. Der Kronprinz war kürzlich in Kopen=
hagen
anweſend und benutzte eine Droſchke, mit deren
Kutſcher erfolgende Unterhaltung hatte: Sind Sie frei zu
- Ja, augenblicklich bin ich frei.; - Wollen Sie mich
dann nach dem Amalienborg=Platz fahren Pu - Nein,
das geht nicht gut. Warum nicht Lu - Na, ich muß
Ihnen ſagen, daß der Kronprinz in der Stadt iſt, und
da krieg ich manche kleine Fahrten mit Fremden, welche
den Kronprinz gern ſehen wollen, wenn er vom Bahn=
hof
zurückfährt.; Aber Sie wiſſen doch, daß Sie
fahren müſſen, wenn Sie frei ſind ?u - Ja, gewiß, ja
- alſo Sie wollen nach dem Amalienbörg=Platz zu
Als der Kronprinz nach der Fahrt aus dem Wagen
ſtieg, gab er dem Kutſcher ein Zehnkronenſtück. Ja, ich
kann aber nicht wechſeln.; - Na, dann behalten Sie
das Ganze. = Was - - darf ich wirklich - zehn
Kronen ?? Ja, dann - dann will ich dem Kronprinzen
was blaſen!?.

Geburtstag ſeit dem Tode ihres hohen Gemahls, dem
ſie ſtets eine treue Gefährtin in Freud und Leid war.
Dresden, 6. Aug. Der Kaiſer wird während der
Kaiſermanöver mehrere Nächte im hieſigen Reſidenzſchloſſe
zubringen und vorausſichtlich die Gemächer, die König
Albert einſt bewohnt hat, beziehen. Das Gefolge wird
im Schloſſe und im kronprinzlichen Palais untergebracht
werden. Der Kaiſer wird ſich morgens mit Extrazug
ins Manövergelände begeben und abends nach Dresden
zurückkehren. Der ſtark beſuchte deutſche Haus=
beſitzertag
wurde vom Oberbürgermeiſter Beutler
herzlich begrüßt. Die Verhandlungen leitet Stadtrat
Hartwig.
Leipzig. 5. Aug. Im Majeſtäts=Beleidigungs=Prozeß
gegen Tolſtoi iſt Termin auf 12. ds. vor der Straf=
kammer
anberaumt. Es handelt ſich bekanntlich um
Tolſtois Broſchüre; Du ſollſt nicht töten; die vor
einiger Zeit beſchlagnahmt wurde.
Freiberg in Sachſen, 5. Aug. Bei einer Vorſtellung
der Landwehr=Kompagnie des 12. Jäger=Bataillons wur=
den
mehrere ſcharfe Schüſſe abgegeben; ein Land=
wehrmann
wurde leicht verletzt, beim zweiten prallte die
Kugel am Tſchako ab.
Rom, 5. Aug. Der obere Teil der Faſſade der
Kathedrale zu Foligno, deren Bau noch nicht be=
endet
iſt, iſt eingeſtürst. Vier Maurer wurden ge=
tötet
, einer ſchwer verletzt.
Drontheim, 5. Aug. Kaiſer Wilhelm ſchenkte
der Domkirche zu Drontheim 1000 Kronen, ſo daß die
Geſamtſumme des kaiſerlichen Geſchenkes an die Kirche
11000 Kronen beträgt.
Bergen, 5. Aug. Der Kaiſer iſt heute nachmittag
4½ Uhr an Bord der Hohenzollerni hier eingetroffen
und nahm die Vorträge des Chefs des Marinekabinetts,
ſowie der Vertreter des Militärkabinetts und des Aus=
wärtigen
Amts entgegen.
Kobenhagen, 5. Aug. Die älteſte Tochter des Kron=
prinzen
Friedrich, Prinzeſſin Luiſe von Schaumburg=
Lippe, ſchwebte geſtern in ernſtlicher Lebensgefahr. Bei
ihrer Liebe zum Schwimmſport wagte ſie ſich während
des Badens im Sunde zu weit hinaus; bei der Rückkehr
hatte ſie gegen den Strom und ſtarken Wind zu
kämpfen. Dieſe Anſtrengungen waren aber bald zu viel
für ihre Kräfte, und die Situation wurde daher ſehr
kritiſch. Glücklicherweiſe wurde die Gefahr, in der die
Prinzeſſin ſchwebte, vom Lande aus bemerkt. Einer der
Lakaien lief ſchnell an den Strand, warf ſeinen Rock ab
und ſprang reſolut ins Waſſer; er ſchwamm der Prin=
zeſſin
nach und brachte ſie in Sicherheit. Soweit zu er=
fahren
war, ſind keine ernſtlichen Folgen trotz der Ueber=
anſtrengung
für die Prinzeſſin zu befürchten.
Brüſſel, 5. Aug. Dem=Soirl zufolge iſt der Graf
von Flandern ernſtlich erkrankt.

Haudel und Verkehr.
2 Bei der Heſſiſchen Lebensverſicherungs=Bank a. G.
Adler= beträgt der Brutto=Zugang an neuen Ver=
ſicherungsanträgen
im Monat Juli a. c. 102350 Mk.
Verſicherungsſumme. Der Geſamtbrutto= Zugang im
laufenden Jahre erhöhte ſich auf 617150 Mk. Verſiche=
rungsſumme
, gegen 408 300 Mk. in der gleichen Zeit des
Vorjahres, ſo daß ſchon heute ein Mehrzugang von
208 850 Mk. zu verzeichnen iſt. Der Bank wurde laut
Senatsentſcheidung des Kaiſerlichen Aufſichtsamtes für
Privatverſicherung am 10. Juli die Konzeſſion für das
in der neuen Satzung vorgeſchriebene erweiterte Ge=
ſchäftsgebiet
erteilt.
Sitzung der Stadtverordneten=Verſammlung
am 6. Auguſt.
nn. Oberbürgermeiſter Morneweg eröffnete die
Sitzung um 4 Uhr mit der Mitteilung, daß zwei Anträge
betr. der Regelung der Dienſtverhältniſſe
der Schaffner und Wagenführer der elek=
triſchen
Straßenbahn und ſofortiger Beſchaffung
der noch rückſtändigen Wagen der Bahn eingelaufen ſeien.
Eine Beſchlußfaſſung hierüber ſoll demnachſt erfolgen.
Stadtv. Stieler, als Antragſteller bedauert, daß die
Bürgermeiſterei den Beſchluß, der Stadtverordneten=
Verſammlung in dieſer Frage ignoriert habe und weiſt
die Notwendigkeit dieſer Wagen eingehend nach. Der
Oberbürgermeiſter weiſt den Vorwurf der Verſchleppung,
der mehr als kühn ſei, mit Entſchiedenheit zurück und
ſtellt feſt, daß bereits Schritte zur Beſchaffung neuer
Wagen geſchehen ſeien. Beigeordneter Ekert beſtätigt die
Worte des Oberbürgermeiſters und teilt mit. daß die
Wagen im September geliefert würden. Das Aus=
ſchellen
der Bekanntmachungen uſw. kommt
von jetzt ab für den Stadtteil Beſſungen in Wegfall.
Zu einem Geſuch hieſiger Meßverkäufer, die
Vergebung der Meßplätze betr., referiert Oberbürgermeiſter
Morneweg. daß nach den gemachten Erhebungen eine
Bevorzugung einheimiſcher Meßbeſucher, in anderen
Städten nicht ſtattfinde. Der Verſteigerungsmodus habe
ſich in Darmſtadt bewährt und demgemäß ſei das Geſuch
abzulehnen und ſchließt ſich die Verſammlung dieſem
Antrag an. Nach Mitteilung des Oberbürgermeiſters
wird für die Erweiterung des ſtädtiſchen
Krankenhauſes den Stadtverordneten eine Vorlage
mit Kreditforderung morgen zugehen und werden für
Beſchaffung vorläufiger Unterkunftsräume für das
ſtädtiſche Krankenhaus im früheren Albertſchen Hauſe
5000 Mark bewilligt. Die Einlegung eines Waſſer=
verſorgungsrohres
in der Goetheſtraße wird,
genehmigt und für Ausſtattung der Lehrer= und
Schüler=Bibliothek für das Bezirksſchulhaus in
der Lagerhausſtraße 1230 M. bewilligt. Das Geſuch um
Uebernahme und Unterhaltung des von Perglasſchen Erb=
begräbniſſes
auf dem ſtädtiſchen Friedhof wird gut ge=
heißen
. Zwei Geſuche um Dispenſation von bau=
lichen
Beſtimmungen, hier des Metzgermeiſters
Ramge und des Bierbrauereibeſitzers Diehl in der
Dieburgerſtraße reſp. Geländeverkauf in der Ningſtraße
werden nach den Referaten der Stadtov. Schaub und
H. Müller genehinigt.
Ueber das Geſuchdes Kirchenvorſtandes
Beſſungen, betr. Erwerbung eines Bauplazes für
eine neue Kirche im Heerdwegviertel, referiert Stadtv.
Merck und beontragt Vorlage eines Planes und Feſt=
ſetzung
des Kaufpreiſes für ſtädtiſches Gelände nach der
Preisforderung des Fiskus. Die Verſammlung iſt hier=
mit
einverſtanden. Die Bebauung der Kirchſtraße
ſoll für die Folge in der bereits begonnenen Weiſe
durchgeführt werden. Dazu bedarf es der Abänderung
des Bauſtatuts, um auch für ſpäterhin Vorſorge zu
treffen. Stadtv. Kalbfuß fragt dabei nach dem Schickſal
des ſchon lange proiektierten Kirchenbogens
nach dem Kirchplatz zu. Beigeordneter Jäger ſtellt die
Ausführung für nächſtes Jahr in Ausſicht, da auch noch
Se. Königl. Hoheit der Großherzog gehört werden müſſe.
Die Aenderung des Ortsbauſtatuts wird für
die Kirchſtraße genehmigt.

[ ][  ]

Gem 10,

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 7. Auguſt 1903.

Runzner 16T,

Die Erwerbung von Gelände zur Regulierung der
Beſſungerſtraße wird gutgeheißen. Die hisſigen elektro=
techniſchen
Inſtallationsgeſchäfte haben ſich mit einer
Vorſtellung um Beſeitigung der Konkurrens des ſtädt.
Elektrizikäts werks an die Verſammlung gewendet. Sie
wünſchen, daß die Stadt in ihren Gebäuden und für
Private elektriſche Inſtallationen durch das Elektrizitäts=
werk
nicht ausführen ſoll. Auch der Verkauf von
elektriſchen Glühlampen ſchädige die hieſigen elektriſchen
Geſchäfte. Direktor Meyer hat hierüber'herichtet und
ſtellt feſt,. daß die Beſchwerden der elektriſchen Inſtalla=
teure
unbegründet ſeien. Nur auf Aurufen habe das
Werk elektriſche Inſtallation ausgeführt, reſp. Repara=
turen
hergeſtellt. Auch der Verkauf von Lampen ſei ein
minimaler. Im Laufe des Jahres ſei eine einzige Lampe
vom Elektrigitätswerk geliefert worden. Auch die Elektriſche
Deputation ſpricht ſich gegen das Geſuch im Intereſſe des
ſtädt. Säckels aus. Nach den in 39 Städten gemachten Er=
hebungen
wurrde dort in gleicher Weiſe verfahren wie hier.
Die Stadtov. Götz, Stieler, Rockel und Hch. Möſer treten
in warmer Weiſe für das Geſuch der Petenten ein und
weiſen die Verdächtigungen, als ſeien die hieſigen Ge=
werbetreibenden
nicht leiſtungsfähig. mit Entſchiedenheit
zurück. Herr Rockel wünſcht weitere Erhebungen und
erklärt den Bericht des Herrn Meyer für nicht vertrauen=
erweckend
. Eine Vertagung ſei daber empſehlenswert.
Die Stadtvv. Nodnagel und Merck, ſowie Beigeordneter
Jäger betonen, daß man der Stadt nicht verbieten könne.
im eigenen Hauſe zu arbeiten. Die Beſchwerde gehe zu
weit, wenn man von ſtädtiſcher Konkurrens ſpreche. Die
Mißſtimmung bei den Elektrotechnikern ſei hervorgerufen
durch die ſtrenge Kontrolle des Direktors Meyer, der den=
ſelben
ſehr ſcharf auf die Finger ſehe. Der Vertagungs=
antrag
des Stadtv. Rockel wird hierauf abgelehnt
und der Antrag des Stadtv. Merck. wonach dem
elektriſchen Werk der Verkauf von elekiriſchen Lampen
unterſagt werden ſoll, mit Majorität angenommen.
Für die Aufſtellung eines neuen Oktroiaufſeherhäuschens
und Errichtung von Warnungstafeln, Einbringung
oktroipflichtiger Gegenſtände betreffend. werden 660 Mk.
und 420 Mk. bewilligt, und dem Wunſche Ihrer Majeſtät
der Kaiſerin von Rußland entſprechend für Umfriedigung
des Alice=Denkmals, wofür dieſe bereits 1000 Rubel
geſtiftet hat, noch 860 Mk. zu den Koſten beigeſteuert.
Der Abſchluß der Rechnung der Ober=Realſchule für
1902103, ſowie die Geſuche um Genehmigung zum Aus=
ſchank
von Branntwein für Erbacherſtraße 9. Roßdörfer=
ſtraße
46 und Karlsſtraße 2 werden nach den Kom=
miſſionsbeſchlüſſen
genehmigt. Hierauf findet eine nicht
öffentliche Sitzung ſtatt.
Vermiſchtes.
Maßnahmen zum Schutze der Vögel.
Wie der Nordd. Alla. Ztg. aus Kairo geſchrieben wird,
hat das ägpptiſche Miniſterium des Innern gewiſſe Be=
ſtimmungen
zum Zweck der Einſchränkung des Wachtel=
fanges
und der Maſſenvernichtung kleiner Singvögel
überhaupt erlaſſen. Die Wachteln dürfen fortan mit
Netzen nur in einer Entfernung von mindeſtens 1000
Meter vom Sttunde des Meeres gefangen werden,
während bisher die Petze im Herbſt unmittelbar am
Strande aufgeſpannt ware= um die Vögel zu fangen,
wenn ſie von dem Fluge iger das Meer ermattet am
Strande einfielen. Es läßt ſich vorn=aſehen. daß dieſe
Maßnahme eine günſtige Wirkung haben'wiro. T.
Tiere werden bei der Ankunft am ägyptiſchen Geſtade
mutmaßlich Raum genug haben, um für die Forkſetzung
ihres Zuges neue Kräfte zu ſammeln und ihren Weiter=
flug
unter Vermeidung der Netze antreten zu können.
Ferner iſt der Vogelfang mit Leimruten und der Trans=
port
ſowie das Feilhalten der unter dem Namen Becca=
fiques
hier bekannten kleinen Vögel auf ägyptiſchem Ge=
biet
überhaupt verboten.
Literariſches.
- Deutſche Rundſchau für Geographie
und Statiſtik. Unter Mitwirkung hervorragender
Fachmänner herausgegeben von Prof. Dr. Fr. Um=
lauft
. XXV. Jahrgang 1902ſ3. (A. Hartlebens Ver=
lag
in Wien, jährlich 12 Hefte zu 115 Mk. Pränumera=
tion
inkl. Franko=Zuſendung 1350 Mr.) Es gibt keine
für das gebildete deſepublikum beſtimmte geographiſche
Zeitſchrift, welche ſo vielſeitig und inhaltsreſch wäre, als
die Deutſche Rundſchau für Geographie und Statiſtiku.
Keine iſt in friſcherem Tone geſchrieben und umſichtiger
redigiert. Dies beſtätigt jedes neue Monatsheft dieſer
vorzüglich illuſtrierten und mit aktuellen Karten aus=
geſtatteten
Zeitſchrift. Mit Recht kann daher die Deutſche
Rundſchau für Gebgraphie und Statiſtikä jedem, der ſich
für Erdkunde intereſſiert, beſtens empfohlen werden.
Die Papſtwahl.
Rom, 5. Aug. Vormittags um 10 Uhr begab
ſich der Papſt in Begleitung der Würdenträger zu Fuß
von der Wohnung nach der Sietiniſchen Kapelle und
nahm dort die dritte Adoration des Kardinalkollegiums
entgegen und erteilte nach dem Tedeum den Segen.
Der Feier wohnten nur die Kardinäle, die hier an=
weſenden
Patriarchen, Erzbiſchöfe und Biſchöfe bei.
Zahlreiche Glückwunſchdepeſchen ſind von Staatshäuptern.
Biſchöfen, Vereinen ꝛc. aus der ganzen Welt dem Papſte
zugegangen. Die Kardinäle räumten die Konklave=
Wohnungen. Die bisherige päpſtliche Wohnung wird
heute in Gegenwart des Graſen Pecci, des Dekans, der
Protonotare und anderer Zeugen entſiegelt werden.
Kardinalvikar Reſpighi ordnete an, daß morgen von 10
bis 11 Uhr die Glocken in allen Kirchen Roms geläutet
werden.
Die KrönungdesPapſtes iſt endgiltig auf den
9. Auguſt in der Peterskirche feſigeſetzt. Voraüsſichtlich
wird Breſſan zum Sekretär des Paͤpſtes ernannt. Der
Tribuna' zufolge wollte der Papſt den Segen von der
äußeren Loggia der Peterskirche erteilen. Der Sekretär
des Konklaves Merry del Val überredete ihn jedoch. dies
nicht zu tun. Der Papſt ſaß heute dem Bildhauer Roſer,
der eine Büſte von ihm anfertigt.
ſ.B. Kom, 6. Aug. Der Papſt empfing heute
in den früher von Rampolla bewohnten Genächern das
diplomatiſche Korps, welches große Uniform
angelegt hatte. Die Diplomaten warteten im grünen
Saale. Der Empfang fand im roten Saale ſtatt, welcher
vor dem Arbeitszimmer Rampollas liegt. Im Hinter=
grunde
des Saales, wo früher das Porträt des ver=
ſtorbenen
Papſtes hing. war der Thron aufgeſtellt.
Piüs trat, vom Hofſtaate gefolgt, ein und nahm auf
dem Ihron Platz. Der Majordonus führte darauf die
Diplomaten ein. Der portugieſiſche Botſchafter hielt eine
kurze Anſprache in franzöſiſcher Sprache, in welcher er
die Wünſche des diplomatiſchen Korps ausdrückte. Der
Papſt erwiderte italieniſch. Er dankte für die Glück=
wünſche
, die nicht ſeiner Perſon, ſondern dem hohen

Poſten galten, den er als Haupt der Kirche annehme.
Er drückte die beſten Wünſche für die Souveräne, Staats=
oberhäupter
und Völker aus und fügte hinzu, die Kirche
ſei die natürliche Stütze der Souveräne, Regierungen und
Geſetze. Zum Schluß, bemerkte der Papſt, die
Kirche wünſche zum Wohle aller, den Frieden ſich
befeſtigen zu ſehen und erteilte den Segen. Hierauf
ſtellte der Majordomus nach der Anciennetät die ein=
zelnen
Botſchafter vor. Die Diplomaten küßten dem
Papſt die Hand und zogen ſich mit demſelben Zere=
moniell
wie beim Eintritt zurück, während der Papſt
den Segen erteilte.
VB. Rom, 6. Aug. Man beginnt bereits in der
St. Peterskirche die nötigen Vorbereitungen für
die Sonntag ſtattfindende Krönung zu treffen. Heute
wurde in allen Kirchen Roms und in der St. Markus=
kirche
in Venedig ein Tedeum geſungen und alle Glocken
wurden geläutet.
1 Nom, 6.Aug. Die Tribuna' gibt zwei Lesarten
über die Ergebniſſe der Abſtimmungen im Konklave.
Zunächſt handelte es ſich um einen Kampf zwiſchen
Rampolla und Gotti, wobei eine Verſtändigung
derart unmöglich ſchien, daß ein Kardinal äußerte: Wir
ſind geneigt, monatelang hier zu bleiben, ohne daß ſich
die Abſtimmungen ändern. Rampolla kam auf 35 Stim=
men
, Gotti auf 25. Als die Anhänger des letzteren am
Montag ſahen, daß ſeine Kandidatur keine Fortſchritte
machte, entſchloſſen ſie ſich zur Kandidatur Sartos. Nach
der zweiten Lesart nahmen Nampollas Ausſichten bis
Moitag vormittag zu. Aber Montag abend machte
Kardinal Gruſcha namens der öſterreichiſch=ungariſchen
Regierung das Recht der Exkluſion gegen Rampolla
gelkend Dies rief eine nahezu dramatiſche Szene her=
vor
. Rampolla wurde bleich, erhob ſich und proteſtierte
namens der Freiheit der Kirche gegen den Verſuch einer
Einmiſchung. fügte aber hinzu, daß er nicht die ſchwere
Laſt der Tiara' zu tragen wünſche. Die franzöſiſchen
Kardinäle drückten darauf mehr oder weniger deutlich
ihre Mißbilligung aus. Infolge dieſes Vorfalles erhöhte
lich die Zahl der Stimmen für Rampolla auf 35. Danach
änderte man die Meinung, denn 32 Kardinäle erklärten,
daß ſie einen Papſt vorzögen, der die Kraft und den
Willen habe, die geiſtliche Disziplin wieder herzuſtellen,
ohne für den Dreibund oder Zweibund Partei zu er=
greifen
. Sarto nahm nach vielen Bitten die Wahl an.
Das Telegramm Zanardellis an die Präfekten
lautet: Der neue Papſt teilte uns ſeine Wahl nicht
mit. Ich benachrichtige Sie daher. daß die Staats=
beamten
an den kirchlichen Feiern, die aus dieſem Anlaß
ſtattfinden, nicht teilne hmen können. - Die Tri=
bunar
ſchreibt hierzu, dieſe Inſtruktionen entſprächen
der unparteiiſchen Haltung,. die der Regierung würdig
ſei. Keine Herausforderung, auch kein übertriebenes
Entgegenkommen gegen diejenigen, welche das berechtigte
Beſtehen Italiens nicht anerkennen zu ſollen glauben.
Die Regierung könne in ihrem Entgegenkommen nicht
ſoweit gehen, daß ſie jemand Ehren erweiſe, der zeige,
daß er vom Beſtand des italieniſchen Staates, ſeiner ge=
ſetzmäßigen
Regierung und von dem vom ganzen Volk
geachteten, anerkannten Oberhaupt keine Kenntnis nehmen
wolle. Die Italiel ſtimmt der Depeſche Zanardellis
in warmen Worten zu. Alle Mächte hätten überein=
ſtimmend
den Takt Italiens bezüglich der Sicherheit des
Konklaves und der Proklamierung des neuen Papſtes
anerkannt. Der Papſt antwortete darauf in einer Weiſe,
2.
itauEntgegenkommen und Höflichkeit gegenüber der
ZanaroͤherRegierung und Nation vermiſſen laſſe.
wahren, den Le daher, um die Würde des Staates zu
ignorieren, ebenſten anbefehlen müſſen, die Wahl zu
ignorieren wollen. wie der Vatikan die Regierung habe
Letzte;
Nachrichten.
W.B: Berlin, 6. Augik
veröffentlicht einen Aufruf dDie,Deutſche Tagesgeitung=
der
Landwirte an die Bi Vorſtandes des Bundes
ſtützung, beſonders Naturalien=desmitglieder zur Unter=
ſchwemmten
in Schleſien, Poſen, Tterſtutzung, der Ueber=
randenburg
und Weſt=
preußen
.
W.B. Heidelberg. 6. Aug. Die
des heutigen zweiten Tages wurden iſeſtlichkeiten
durch einen Feſtzug nach der Petersmpoſanter Weiſe
gottesdienſt daſelbſt unter Anweſeche und Feſt=
herzoglichen
Herrſchaften eingeleitet. Dewit der Groß=
ritt
der Vorſihende des Studentenausſchuſſezuge voran
treter des Korps Suevia, danach kamen, feierlicein Ver=
die
Fahnen der Univerſität. Es folgte der enggeleitet,
ſchuß der Heidelberger Studentenſchaft, dann de Aus=
treter
der badiſchen Hochſchulen Freiburg und Karl Ver=
darauf
der Prorektor Exz. Cserny mit dem eruhe,
Senat, das Großherzogliche Staatsminiſteriungeren
Deputationen der auswärtigen Hochſchulen und die die
ſtände und Vertreter der Behörden. Darauf folgten or=
malige
Dogenten und ehemalige dogierende Mitgliee=
der
Univerſität Heidelberg und dann in feierlichem Zur
die jetzigen akademiſchen Korporationen nach den fün,
Lakultäten geordnet; die Studentenſchaft in Wichs ſtand
Spalier und begab ſich als der Zug die Kirche betreten
hatte, ebenfalls dorthin. Unter dem Geläute der Glocken
trafen um 8'ſ. Uhr das Großherzogliche und
Erbgroßherzogliche Paar mit Gefolge ein; am
Portal wurden ſie empfangen von dem Prinzen Maxi=
milian
von Bäden' und von dem engeren
akademiſchen Senat. Kirchenrat; Profeſſor Dr.
Heinrich Baſſermann, legte der Feſt=
predigt
den Text: Marcus 4, Vers 26-29 zu
Grunde. In formvollendeter Rede führte er in der ihm
eigenen wirkungskräftigen Kunſt der Sprache die Leit=
ſäße
der Predigt aus. Für die anderen Konfeſſionen
fanden die Feſtgottesdienſte in der Jeſuitenkirche, in der
altkatholiſchen Heiligegeiſt=Corps=Kirche und in der
Synagoge ſtatt. Der Hauptfeſtakt begann um 11 Uhr
in der Aula. 10 Minuten nach 11 Uhr betraten in feier=
lichem
Zuge, unter Vorantritt der Septer tragenden
Pedelle, der Rektor Magnificius, der Prorektor
und die anweſenden Fürſtlichkeiten nebſt ihrem Gefolge
die Aula und nahmen auf den reſervierten Sitzen Platz.
Generaladjutant von Müller und Flügeladjutant Frhr.
Seuter von Lötzen nahmen zur Seite der Büſte von Karl
Friedrich Aufſtellung. Der erſte Satz der Symphonie
von Beethoven, vorgetragen vom ſtädtiſchen Orcheſter
unter Leitung des Univerſitäts=Geſangsdirektors Dr.
Wolfrum, leifete die Feier ein. Im Namen des Groß=
herzoglichen
Unterrichtsminiſteriums ſprach Kultus=
miniſter
von Duſch der Univerſität Glückwünſche
aus. Er gab das Gelöbnis, daß die Großh. Regierung
die im verfloſſenen Jahrhundert befolgten Grundſätze auch
fernerhin befolgen werde. Er wünſche, daß die Univer=
ſität
weiter blühe als tüchtige Stätte für Geiſteswiſſen=
ſchaft
, des Fortſchrittes und der Forſchung, zum Segen
des gangen Vaterlandes. Die Gluͤckwünſche der Stände
ſiberbrachte Oberbürgermeiſter Görner mit dem

Wunſche, daß Heidelberg auch fernerhin ſeine Anziehungs=
kraft
als hervorragende Bildungsſtätte behalten möge.
W.B.-Köln, 6. Aug. Die Kölniſche Zeitung meldet
aus St. Petersburg: Die beiden zum Ehrendienſt
derſerbiſchen Prinzen abgeſandten ſerbiſchen
Offiziere durften die ruſſiſche Grenze nicht über=
ſchreiten
. weil die ruſſiſche Geſandtſchaft in Belgrad ihre
Reiſepäſſe nicht viſieren wollte. Sie waren bei der
Ermordung des Königspaares beteiligt.
WB. Cadinen, 6. Aug. Die Kaiſerin machte
heute früh mit den Prinzen Auguſt, Wilhelm und Oskar
und Umgebung eine vierſtündige Dampferfahrt
durch den Kraffohlkanal in die Nogatmündung und
paſſierte hierbei die von der Ueberſchwemmung betroffenen
Außenländereien des Niederungsgeländes.
VV.B. Catania, 6. Aug. Heute vormittag wurden
aus Zaffarena=Etna, Milo und Francavilla zwei Erd=
beben
gemeldet.
Paris, 6. Aug. Hieſige Blätter melden aus
Konſtantinopel, daß der dortige franzöſiſche Bot=
ſchafter
die Pforte um Aufklärung über die angebliche
Beſetzung der in der franzöſiſchen Intereſſenſphäre
liegenden Oaſe Vilma im Hinterland von Tri=
poͤlis
erſucht hat. Die türkiſche Regierung habe
erwidert, ſie wiſſe von einer ſolchen Beſetzung nichts,
jedenfalls würde ſie gegen den Befehl der Pforte er=
folgt
ſein.
Lorient, 6. Aug. Geſtern veranlatzten hier Aus=
ſtändige
Ruheſtörungen. Als ſie Schaufenſter
und Kaufläden zertrümmerten, ſchritt das Militär ein.
Dasſelbe wurde mit Steinen geworfen, ſodaß Kavallerie
genötigt war, die Meſge mit Säbelhieben zu vertreiben.
Etwa 30 Perſonen wurden verhaftet. Die Ruheſtörungen
dauerten bis nach Mitternacht fort.
1 Malaga, 6. Aug. Hier kam es geſtern zu Ruhe=
ſtörungen
vor einem Privathauſe, an dem ein Trans=
parent
mit der Inſchrift: Es lebe der Papſt und der
König! angebracht war. Die Menge warf unter Hoch=
rufen
auf Italien und Garibaldi und unter Schmäh=
rufen
gegen den Papſt die Fenſter des Hauſes ein.
Der Präfekt veranlaßte die Beſeitigung des Transparents
und ließ die Menge auseinandertkeiben.
WB: London, 6. Aug. Wie Reuters Bureau er=
fährt
, trifft König Eduard nächſte Woche zum Kur=
gebräuch
in Marienbad ein, vorausſichtlich am 13.
6der 14. Auguſt.
W. Könſtantinopel, 6. Aug. Ueber die Vorgänge
in Magedonien ſind zahlreiche Gerüchte in Umlauf,
welche die ohnehin ſchon hinreichend ernſten Vorfälle
maßlos übertreiben, deshalb ſei feſtgeſtellt, daß außer
den gemeldeten Mitteilungen der Pforte keine weiteren
Nachrichten vorliegen, auch auf den hieſigen diplomatiſchen
Miſſionen nicht, was auf zahlreiche Störungen der Tele=
graphenlinien
zurückzuführen iſt.

Todes-Anzeige.
Heute früh entſchlief nach ſchwerem
Leiden meine liebe Tochter, unſere treue, un=
vergeßliche
Schweſter
[13791
Hlisabeth.
Darmſtadt, den 6. Auguſt 1903.

Belene Naumann,
geb. Lauber.
Helene Naumann.
Karl Maumann.
Frida Haumann.

Codes-Anzeige.
Verwandten und Bekannten die traurige
Nachricht, daß unſere liebe Mutter, Schwieger=
mutter
und Großmutter
(13792
Fran Christine Trantmann,
gob. Längorle,
im Landeshoſpital Hofheim am Dienstag,
4. Auguſt, ſanft verſchieden iſt.
Darmſtadt, den 6. Auguſt 1903.
Familie Konrad Rühl.
Die Beerdigung findet in Hofheim Freitag,
7. Auguſt, nachmittags 3 Uhr ſtatt.

Telegraphiſcher Wetterbericht.
kühb am burg, 6. Aug. In Deutſchland iſt das Wetter
meiſim Norden veränderlich, im Weſten und Süden
heiteres Wetter wahrſcheinlich.
Tageskalender.
Ko
Kozert um 8 Uhr im Deutſchen Haus
Kosert um 18 Uhr im ReſtaurantMetropoles.
Koiert um 8 Uhr in der Stadt Pfüngſtadts.
Koiert um 8 Uhr im Heſſiſchen Hof=
ert
um 8 Uhr im Reſtaurant Thiele, Herdweg.
Verſteigerungskalender.
Hof
Samstag, 8. Auguſt.
Iwite=Verſteigerung des Jakob Lorenz Eck.
deme Ring= und Liebfräuenſtraße) um 9 Uhr auf
Ortsgericht I.

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei, verantwortlich für die Redaktion: Dr. O. Waldaeſtel, für den
ſeratenteil: F. Kroſt, ſämtlich

in Darmſtadt.