Darmstädter Tagblatt 1903


24. Juli 1903

[  ][ ]

Inſerate

166. Jahrgang.
halbjährlich 3 Ml. einſchl. Bringerlohn.- Verbunden mit Wohnungs=Anzeiger und der Sonntags=Beilage: blatt werden angenommen in Darmſtadt
Aluſtrierkes Ankerhaltungsblatk.
Amtliches Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und der andern Behörden.

Abonnementsprei=
monatlich
50 Pfa, vierteljährlich 150 Mr.
Auswärts werden von allen Poſtämtern
Beſtellungen entgegengenommen zu 1.80 Mk.
vierteljährlich.

fur das wöchentlich 6mal erſcheinende Tag=
von
der Expedition Rheinſtraße Nr. 23, in
Beſſungen von Blößer Beſſungerſtraße
Nr. 48 und Schießhausſtr. Nr. 14, jowie aus=
wärts
von allen Annoncen=Expeditionen.

712I.

Freitag, den 24. Juli.

1903.

pe.
der Durchſchnittspreiſe von folgenden
Früchten in der Zeit vom 1. bis
15. Juli 1903.
Weizenp. Sacka 100 Ro. M.17-bisls.-
Korn
1450 15.50.
Gerſte
15. - , 16.-
Hafer
16.-l6.
Butter per 1 Kiſo M. 110.
Butter in Partien M. 1I.-.
Eier per Stück 6 Pfg.
Eier in Partien per 25 Stück M. 1.25.
Kartoffeln per 100 Kilo M. 8.-
Kartoffeln per 25 Kilo M. 2.-
Körnſtroh per 50 Kilo M. 3.-.
Heu per 50 Kilo M. b.
Darmſtadt, den 21. Juli 1903.
Großh. Volizeiauit Darmſtadt.

Bergebung von Fuhrleiſtungen.
Die Abfihr von ca. 200 bis 240
Waggons Baſaltbruchſteinen von der
Station Roſenhöhe nach dem ſtädtiſchen
Lagerplatz daſelbſt ſoll verdungen werden.
Arbeitsbeſchreibungen u. Bedingungen
liegen bei dem Tiefbauamt, Waldſtraße,
Zimmer Nr. 1 während der Dienſt=
ſtunden
zur Einſicht offen. Auch werden
dort die Angebotsſcheine abgegeben.
Angebote ſind bis
Montag. den 27. Juli l. Js.
vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Darnſtadt, den 23. Juki 1903.
Stüdtiſches Tiefbauamt.
- (2983⁄₀
Keller.

Lieferung von Kanalbau=.
Materialien.
Die Lieferung von
ea. 100000 Kanalringofenſteinen,
40000 Eg Zement, ſowie von
Steinzeugwaren
ſoll verdungen werden.
Arbeitsbeſchreibungen und Bedingungen
liegen bei dem Tiefbauamt, Waldſtraße,
Zimmer Nr. 1, während der Dienſtſtunden
zur Einſicht offen. Auch werden dort
die Angebotsſcheine abgegeben.
Angebote ſind bis
Donnerstag, den 30. Juli l. J.,
vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Darmſtadt, den 21. Juli 1903.
Städtiſches Tiefbauamt.
(2950dk
8eller.

Im Handelsregiſter A. erfolgten heute
. Eintragungen:
Neueigetragen die Firma:
1) Darmſtädter Tapeten=Induſtrie
Chriſtian Schepp. Darmſtadt; In=
haber
: Chriſtian Schepp in Darmſtadt.
(Angegebener Geſchäftszweig: Tapeten=
handlung
.)
2) Wilhelm Denſter, Darmſtadt;
Inhaber: Wilhelm Deuſter daſelbſt.
(Angegebener Geſchäftszweig: Konſum=
warenhaus
.)
Aenderungen hinſichtlich der
Firmen:
1) Johs. Waitz Darmſtadt: Ernſt
Waitz. Buchhändler in Darmſtadt, iſt
am 1. Juli 1903 als Teilhaber in das
Geſchäft eingetreten, ſeine Prokura iſt
erloͤſchen.
Die offene Handelsgeſellſchaft hat am
genannten Tage begonnen. Die Firma
iſt geändert in: Johs. Waitz, Hof=
Buch= und Kunſthandlung, Darm=
ſtadt
.
2) Fritz Hufeld, Darmſtadt: Karl
Eiſele, Kaufmann in Darmſtadt, iſt als
Teilhaber in das Geſchäft eingetreten.
Beainn der offenen Handelsgeſellſchaft
am 2. November 1902.
(2978
Darmſtadt, den 17. Juli 1903.
Großh. Amtsgericht Darmſtadt L.

Jo8eph

Bekanntmachung.
Im Konkurſe über den Nachlaß des
Kaufmanns Friedrich Weißheimer zu
Darmſtadt ſoll eine Abſchlagsverteilung
ſtattfinden. Die verfügbare Maſſe be=
trägt
: Mk. 3849.40 zu berückſichtigen
ſind die nichtbevorrechtigten Forderungen
im Betrage von Mk. 30160.40. Die
bevorrechtigten Forderungen ſind mit
Genehmigung des Konkursgerichts bereits
befriedigt.
(13000
Darmſtadt, den 22. Juli 1903.
Der Konkursverwalter:
Schimmelpfeng, Rechtsanwalt.

Hideulhe Gſenbohe
Geſellſchafl.
Verkauf von Altpapier. Angebote
ſind imierhalb 8 Tagen an unſer Ver=
kehrsbureau
(Neckarſtraße 5) einzuſenden.
Ebenda ſind auch die Verkaufsbedingungen
einzuſehen.
(13801)

Großherzoglich heſſiſcher hoklieferant.
Wegen bevorstehender Inventur
gewähre jeh von heute bis 25. Juli d. J.
20%⁄₀ auf sämtliche abgepasste Cüllroben
2000 auf zämtliche abgepasste Pallletteroben
20%⁄₀ auk sämtliche abgepasste Point lace=Roben
10%⁄₀ auf sämilſche wollene Rleiderstoffe
109o auf sämtliche gemusterte Selcenstolke
20%⁄₀ auf zämnliche Waschstokke.
Der Ravatt wird bei Parzahlung an der Rase in Rbrug gebracht.
während der Mittagszeit von 1 Uhr bis 2½ Uhr
C2779
ist das Geschäft geschlossen.

Sperialmarke per Stück 7 Pfe., 100 Stück Mk. 650.

L. F. Ohnacker, Darmstadt, Indnigstrasge I. C68775

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per Pfund 5 Pfo.
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100 Mk. 4.-
5 Luämigstr. 5.
bei 10 Sack billiger.
WG0Ip haIE
Emanuel Fuld,
gegen Cedierung eines Reſtkaufſchillings
Hirchstrasse I.
5 und hypothekariſche Sicherheit auf 1 od.
Folophon Nr. 137.
(12987ts 6i2 Jahre zu leihen geſucht.
Gefl. Offerten unter K 73 an die
Expedition d. Bl.
G1127odés

35)

Bas Müdchen von Athen.
Roman von William Black.
Genehmigte Uebertragung aus dem Engliſchen.
Nachdruck verboten)
Am nächſten Morgen als eben der Tag grau
zu dämmern begann, ſtreckte Georgie die Hand aus
und drückte auf einen Knopf, worauf ſehr bald die
Stewardeß erſchien, ein großes, flachshaariges Frauen=
zimmer
mit einem luſtigen Zwinkern in den Augen.
O Stewardeß, ich bin ſo krank, ſagte die junge
Dame höchſt kläglich. Ich kann es nicht länger er=
tragen
. Was muß ich tun? Sagen Sie mir, was
am beſten hilſt. Mein Bruder ſagt, Champagner
gleich des Morgens von Anfang an, andere ſagen
Brandy, aber das wäre nur noch entſetzlicher. Ich
wußte die ganze Nacht, ich würde krank werden;
mir träumte
Tur mir ſehr leid, Miß, unterbrach die Stewardeß
kühl. Was darf ich Ihnen beſorgen;
Das iſt es ja gerade, was ich nicht weiß,
wimmerte ſie. Es iſt entſetzlich, krank zu ſein und
nicht zu wiſſen, was man tun ſoll. Und doch ſchwankt
das Boot gar nicht ſo ſehr.
Rein, gar nicht, Miß, und das hat ſeinen guten
Grund, denn wir liegen ja vor Anker.
Was? rief die Kranke aus und fuhr empor.
Allerdings, Miß; es iſt ein ſtarker Nebel, und
Lar-7 ſind wir vor Anker gegangen.
Und wir ſind noch gar nicht auf der Sees

Nein, Miß; wir ſind noch nicht mal bis Sandy
Hook gekommen.
Einen Augenblick ſah Miß Georgie verſtimmt
und uͤrgerlich aus; aber es hatte wirklich keinen Zweck,
ſich mit der höhniſchen Stewardeß zu ſtreiten. So
ſagte ſie denn nur in etwas trotzigem Ton:
Nun, bringen Sie mir eine Taſſe Tee und ein
Biskuit. Ich gehe heute nicht zum Frühſtück in den
Salon.
Wer weiß, wie lange und unter welchem Vor=
wand
Miß Leſtrange ſich in ihrer Kabine eingeſchloſſen
haben würde - vielleicht während der ganzen Reiſe
- wenn ihre Freundinnen nicht gegen dieſe Abſicht
Einwand erhoben hätten. Sie beſtanden darauf, daß
Georgie ſich ankleiden und auf Deck kommen müſſe,
um zu ſehen, wie der große, lebendige Bienenſtock
von Schiff durch den Rebel von jeder Verbindung
mit der übrigen Welt abgeſchnitten war.
Miß Georgie tat, als wenn ihre Aufmerkſamkeit
völlig davon in Anſpruch genommen ſei, in Wirklich=
keit
aber blickten ihre Augen aufmerkſam umher, und
zitternd und aufgeregt lauſchte ſie, ob ſich Schritte
näherten. Aber niemand kam. Vielleicht rauchte
der, vor deſſen Begegnung ſie ſo Angſt hatte, gerade
ſeine Cigarre im Herrenzimmer oder ſpielte mit
anderen Reiſenden eine Partie Whiſt. Und ſchließlich
ſchlugen die jungen Mädchen vor, ins Muſikzimmer
hinüberzugehen, und Miß Georgie ſtimmte bei; ſie
wußte, daß ſie dort ſicher jein würde.

Die Zeit verging, bis es zwei Uhr ſchlug, und
alles eilte zum Lunch in den Salon. Und jetzt traf
Miß Georgie zum erſten Male auf ihren Feind-
lief
im Gange gerade auf ihn zu. Er war ein junger
Mann von ungefähr ſechs=bis achtundzwanzig Jahren,
glatt raſiert, mit einem entſchloſſenen klugen Geſicht,
das nicht gerade ausſah, als ob es ſich zum Spiel=
zeug
in den Händen einer launenhaften jungen Dame
Ligne. Bei ſeinem Näherkommen gab er kein Zeichen
der Erkennung, ſondern ſah ſie nür mit kalter, mit=
leidsloſer
, prüfender Gleichgültigkeit an. während das
arme Mädchen, halb von Sinnen vor Angſt und mit
Purpurröte übergoſſen, tat, als ob ſie ſich mit ihrer
Begleiterin eifrigſt unterhalte.
8 Ach, Serge, nicht wahr3 Dunkelblauer Serges
Ja, das finde ich auch .. nichts iſt ſo praktiſch und
hübſch2.. Ich trage es ſtets, obgleich die Kleider an
Bord ſo bald verdorben werden
Er war vorüber - und ſie atmete tief auf, um
ihr klopfendes Herz zur Ruhe zu bringen. Beim
Eintritt in den Salon ſah ſie zu ihrer unausſprechlichen
Erleichterung, daß er ſo weit von ihnen entfernt ſaß,
daß ſie von ſeinem durchdringenden Blick nichts zu
fürchten hatte.

Der Nebel währte den ganzen Tag und auch
noch den nächſten und übernächſten. Hrei Tage und
Nächte verharrte der große Damufer in dieſer ſeltſamen
weißen Einſamkeit, und die Reiſenden ſuchten in=

[ ][  ][ ]

Gelke 2.

Durmſtädter Tagblatt, Freitag. den 24. Juli 1903.

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zwiſchen die Zeit, ſo gut ſie konnten, mit allerhand
Kurzweil hinzubringen. Den Damen, die zuerſt vom
Klavier Beſitz ergriffen hatten, wurde das Vorrecht
auf den Muſikſalon eingeräumt; und dies boudoir=
ähnliche
Gemach bildete einen behaglichen Schlupf=
winkel
; vor allem war Miß Georgie froh, hier ein
ſicheres Unterkommen zu finden.
Am Morgen des zweiten Rebeltages kam Miß
Janie Phayre zu Miß Georgie, als dieſe ſich noch
in ihrer Kabine befand.
Hör mal, Georgina, weißt Du vielleicht etwas
davon? Ich habe dies eben zwiſchen den Roten ge=
funden
und weiß beſtimmt, daß es geſtern Abend noch
nicht da war. Es kann alſo heute Morgen erſt
hineingelegt worden ſein. Und es iſt nicht für mich;
meine Vornamen ſind es nicht.
Miß Georgie beendete gemüchlich ihre Toilette,
wandte ſich dann um und ſah, daß Miß Phayre ein
Blatt Papier in der Hand hielt, auf dem mit
Bleiſtift geſchriebene Verſe ſtanden. Sie nahm das
Blatt in Empfang und zuckte ein wenig zuſammen,
wie wenn ſie die Handſchrift erkennte; dann aber,
als ſie die Zeilen überflog, ſtieg ihr das Blut in
Wangen und Stirne, und ihre Augen blitzten zornig.
Denn der Vers, der in größter Hochachtung Miß
G. L.- gewidmet war, lautete:
Ich gab Dir mein Leben - was konnte ich mehr?
Und Du ſchwureſt mir Treue, die nie ſich verzehr
Doch kurg iſt der Sommer, ſein Laub fällt ſchon, ſieh!
Und Fraun ſind veränderlich, Nellie O Ry.
Was ſollt ich Dich tadeln? O nein doch, o nein
Der Weltlauf iſt Weltlauf, und wird ſtets ſo ſein.
Und zwiſchen dem Lachen gedenke Du nie,
Daß mein Herz Du gebrochen haſt, Nellie O Ry
Ob ich weiß, was das heißen ſoll? ſagte ſie er=
regt
. Ja, natürlich weiß ich dasl Dieſe Unverſchämt=
heit
. Nein, dieſe Unverſchämtheit!
Sie riß das Papier in vier Stücke, ballte ſie
zuſammen und warf ſie auf die Exde.

Dann ſetzte ſie ſich auf ihr Bett und ſah mit
brennenden Augen vor ſich hin, und da ſie offenbar
nicht geneigt war, weitere Erklärungen zu geben,
zog ſich Miß Janie zurück, in der Hoffnung, ſpäter
mehr von dieſem Geheimnis zu erfahren. Kaum
hatte ſie das Zimmer verlaſſen, als Miß Leſtrange auch
ſchon das zuſammengeballte Papier aufhob, es aus=
einanderfaltete
und die Stücke zuſammenſetzte. Sie
las wiederum ſorgſam und gedankenvoll das kleine
Lied durch, ließ es eine Weile in ihrem Schoß
ruhen, und - riß es in noch kleinere Stückchen,
die ſie ins offene Meer zum Fenſter hinaus ſtreute.
Als ſie die Kabine verließ, lag ein entſchloſſener
Zug auf ihrem Geſicht.
Sie ging nicht ins Muſikzimmer, ſondern ge=
radewegs
hinauf an Deck und ließ ihre Augen um=
herwandern
. Sie fand bald, was ſie ſuchte: Mr.
Jack Cavan machte ſeinen Morgenſpaziergang, zu=
fällig
ganz allein und in einen dicken Ulſter eingehüllt,
denn es war rauh und kalt.
Ohne zu zögern, ging ſie auf ihn zu, und er
blieb ſtehen.
Wie konnten Sie es wagen, das Ding zwiſchen
die Noten zu legen? fragte ſie mit flammendem
Blicke.
Ich wollte, daß Sie es ſähen, antwortete er mit
eiſiger Ruhe.
Ja, und die anderen auch: ſie ſollten daraus
ihre Schlüſſe ziehen ... falſche, unwahre Schlüſſel
Sie hielt inne, um Atem zu ſchöpfen, und dann ſtieß
ſie hervor: Nun, Gott ſei Dank, kenne ich jemand,
der ſo etwas nicht tun würde.
Das ſchien ihn anzugreifen, denn ſchließlich
war er doch auch nur ein Menſch.
Das wird wohl der ſpindeldürre Schotte ſeinl
Frank Gordon iſt der hübſcheſte Menſch von
ganz London. Und was mehr iſt: er kann auch ver=
zeihen
und beſitzt ſoviel Männlichkeit, daß er groß=

mütig und nachſichtig ſein kann. Er gehört zu den
Männern, die einer Frau alles verzeihen können.
Das iſt eine bequeme Art von Mann, bemerkte
er frocken.
Wenn er ſich ſehr viel aus ihr macht, ja. Wenn
ihm viel an ihr gelegen iſt, würde er ihr verzeihen
und großmütig ſein und ſich nicht rächen und..
ſie beleidigen.
Sie brach ab.
Haben Sie mir noch mehr mitzuteilen, Miß
Leſtranges
Nein, gar nichts.
Dann geſtatten Sie, daß ich Ihnen einen guten
Morgen wünſche, ſagte er höflich, lüftete den Hut
und verſchwand.
Miß Georgie unterdrückte ihre Erregung mühſam
und ging hinunter ins Muſikzimmer, wo die kleine
zu ihr gehörige Geſellſchaft ſich wie gewöhnlich ums
Klavier verſammelt hatte.
Liebſte Georgina, rief die älteſte Phayre, was
iſt denn das eigentlich mit dem geheimnisvollen
Gedicht?
Gedichts Ein paar alberne Reimel erwiderte
Miß Georgie verächtlich. Ich warf ſie aus dem
Fenſter. Ach, es iſt gar kein Geheimnis dabei, fuhr
ſie von oben herab fort, als ſie die neugierigen Blicke
der Mädchen ſah. Ganz und gar nicht. Ein Herr
iſt an Bord, den ich früher einmal .. oberflächlich
kannte und .. und er wollte ſich mir auf die Weiſe
ins Gedächtnis zurückrufen. Zu dumm, nicht wahr?
Er hätte lieber offen und gerade zu mir kommen
ſollen. Ich finde es albern.
Das war alſo das Ende der kleinen Epiſode,
obgleich vielleicht die eine oder andere von Miß
Georgies Gefährtinnen ſich noch nicht ganz mit ihrer
Erklärung zufrieden gab.
Cortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

Mmmer 171.

Mahnungrn.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 24. Juli 1903.

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Dor tollo Hittmoistor
Senſations=Schauſpiel in 3 Akten
von Edward Stilgebauer.
Gegie: Dir. Roemheld.)
Gewöhnliche Preiſe.
Vorverkauf zu exmößigten
Preiſen in der Hoſmuſikalienhand=
lung
von 6y. Thies. (13020

[ ][  ][ ]

Geite C.

Darmſtädter Tagllalt, Freitag, den 24. Juli 1903.

Nummer 174.

Die Entwöhnung der Kinder im Sommer iſt
ſſchwieriger als in anderer Jahreszeit, da die Kinder ſehr
oft durch die Darreichung von Kuhmilch an Magen= und
Darmſtörungen erkranken. Man gibt deshalb lieber zu=
erſt
die Kuhmilch vermiſcht mit einer dünnen Suppe von
Kufekes Kindermehl, welches die Kuhmilch leichter
verdaulich macht und den Nährwert derſelben erhöht.
Man erzielt auf dieſe Weiſe eine geregelte Verdauung,
den beſten Schutz gegen die ſogenannten Sommer=
erkrankungen
.
(12090D)

Der Gerichtsbeſchluß im Pommernbauk=
Prozeſz
hat begreiflicherweiſe ſowohl in kaufmänniſchen als
in juriſtiſchen Kreiſen das größte Aufſehen hervor=
gerufen
. Es dürfte, ſo ſchreibt der Beyl. Börſ.=Kur.
wohl ein einzig daſiehender Fall ſein, daß ein Prozeß
nach zweieinvierteljähriger Vorunterſuchung, nach
fünfzigtägiger Verhandlung, nach vollſtündiger Durch=
führunig
des Beweisverfahrens nach den Plaiboyers
der Parteienvertreter, nach Replik und Duplik des
Staatsanwalts und der Verteidiger, alſo unmittelbar
vor der Urteilsfällung auf die Juitiative bes Gerichts=
hofs
hin zum Zwecke neuer und umfangreicher Be=
weiserhebung
auf unbeſtimmte Zeit vertagt wird.
Das genannte Blatt ſchreibt:
Dieſe Vertagung hat zur Folge, daß den Beſtim=
mungen
der Strafprozeßordnung gemäß die ganze Ver=
handlung
von neuem durchgeführt werden muß. Der
Prozeß wird infolge deſſen in ſeiner Geſamtheit einen
Umfang annehmen, der in der Geſchichte des Gerichts=
verfahrens
ſeinesgleichen wohl kaum findet. Für die
Gewiſſenhaftigkeit und Sorgfalt des Gerichtshofes legt
dieſer Beſchluß. der ihn trotz ſeiner bisherigen ungewöhn=
lichen
Arbeitsleiſtung und Ausdauer swingt, das ganze
Beweismaterial nochmals aufzurollen, ein rühmendes
Zeugnis ab. Weniger rühmlich iſt die Situation, in
welche die Staatsanwaltſchaft durch dieſen Beſchluß ge=
bracht
wurde. Denn ihr hat das Gericht unverblümt zu

den ſtringenten Beweis von der Schüls der Angeklagten
zu erbringen. Zwar erklärt der Gerichtshof ausdrücklich,
daß er ſich nicht in der Lage ſehe, mit einem Freiſpruch
vorzugehen, weil noch immer die Möglichkeit vorhanden
iſt. daß die Staatsanwaltſchaft durch Ergänzung ihres
Materials den dolus der Angeklagten nachweiſt. Gerade
darin aber ſcheint uns der erwühnte Vorwurf zu liegen.
Das eine ſteht jedenfalls heute ſchon feſt, daß die mit=
angeklagten
Taxatoren zweifellos freigeſprochen werden
müſſen. Auch die Lage der mitangeklagten Direktoren
iſt durch den Beſchluß des Gerichtshofes eine weſentlich
günſtigere geworden. Dafür ſpricht nicht nur der Um=
ſtand
. daß ſie aus der Haft entlaſſen wurden. weil die
Verhandlung ergeben hat, daß der gegen ſie vorliegende
Verdacht zwar noch als hinreichend begründet erſcheint,
aber nicht mehr als dringend ſondern auch die Tat=
ſache
, daß das ungeheure Beweismaterial, das die An=
klagebehörde
dem Gericht vorgelegt hat, zu einer Verur=
teilung
als nicht ausreichend erkannt wurde. Das große
Intereſſe, das der Progeß bisher ſchon in den weiteſten
Kreiſen erregt hat, iſt jedenfalls durch den ſenſationellen
Beſchluß des Gerichtshofes noch weſentlich geſtoigert
worden und man wird dem endlichen Ausgange des
Prozeſſes mit berechtigter Spannung entgegenſehen.
Die Verl. N. Nachr. ſchreiben: Die Vertagung des
Pommernbank=Prozeſſes hat ſelbſt in den beteiligten
Kreiſen die größte Ueberraſchung hervorgerufen, zumal
man nach den mehr als 50tägigen Verhandlungen und
nach den umfangreichen Plaidoyers der Anklagebehörde
und der Verteidigung überall auf ein endgültiges Urteil
gerechnet hatte. Gerade der Umſtand, daß die Staats=
anwaltſchaft
trotz dieſer langen Verhandlungen und trotz
der mehr als 2 Jahre umfaſſenden Vorbereitung der An=
klage
jetzt neue Erhebungen für nötig erachten muß, legt
es ſehr nahe, in dem bisherigen Verlauf des Progeſſes
einen Erfolg der Beklagten und damit, wenigſtens vor=
läufig
, eine Niederlage der Anklagebehörde zu erblicken.
Eine gewiſſe Kritik fordern aber auch die Maßnahmen
heraus, die damals zur Sanierung der Pommernbank
getroffen worden ſind. Jedenfalls haben die Prozeß=
Verhandlungen mit großer Deutlichkeit gezeigt, daß die
angeklagten ehemaligen Direktoren der Pommernbank in
ihrer Geſchäftshandhabung es an der Sorgfalt haben
fehlen laſſen, die jedem ordentlichen Kaufmann zur Pflicht
gemacht wird. Die von ihnen bewirkte Gründung von
Tochtergeſellſchaften, die vorgenommenen Schiebungen
von dieſen, ferner die Terrainſpekulationen und die unzu=
reichende
Vorſicht bei Beleihungen ſind durchaus verwerf=
lich
und laſſen die Angeklagten in der öffentlichen Mei=

richter und der Staatsanwäſſchaft nicht Zeit genug ge=
gönnt
war, ihre Erhebungen längſt auch auf jene Punkte
auszudehnen, auf die jetzt erſt der Beſchluß des Gerichts=
hofes
ihre Aufmerkſamkeit gelenkt hat. Es ſei unbegreif=
lich
. daß die Liſten der von den beiden Kommiſſionen
geſchätzten Vermögensgegenſtände nicht ſchon ſeit langem
von der Staatsanwaltſchaft beſchafft worden ſind, umſo un=
begreiflicher
, als ja die Behörde im Laufe der 2jährigen
Unterſuchung wahrgenommen haben müßte, daß eben
jene Schätzungen eine ſehr wichtige Grundlage für das
Anklagegebäude bilden. Auch ſonſt hat es in dem Pro=
zeſſe
nicht an Merkwürdigkeiten gefehlt. Der Staats=
anwalt
hätte z. B., wie er in ſeiner Rede ausführte, den
verſtorbenen Generalkonſul Goldberger gern hier gehabt
Das glauben wir ihm; aber das Vergnügen der perſön=
lichen
Bekanntſchaft hätten er oder der Unterſuchungs=
richter
ſich jedenfalls bereiten können, denn Herr Gold=
berger
iſt vor kaum einem Jahre, alſo erſt zu einer Zeit
geſtorben, in der die Unterſuchung bereits länger als
Jahresfriſt gewährt hatte.
Die Voſſiſche 3tg. bemerkt zu der Angelegenheit:
Wann ein neuer Termin zur Hauptverhandlung anbe=
raumt
wird, weiß niemand: die Angeklagten werden in
Kurorten Erholung ſuchen. die Verteidiger in die Ferien
gehen, und 8 228 der Strafprogeßordnung beſtimmt:
Eine unterbrochene Hauptverhandlung muß ſpäteſtens am
vierten Tage nach der Unterbrechung fortgeſetzt werden,
widrigenfalls mit dem Verfahren von neuem zu beginnen
iſt.- Das will ſagen, die gange öffentliche Beweisauf=
nahme
, die dreiundeinenhalben Monat in Anſpruch nahm
und außerordentliche Koſten verurſacht, muß von Anfang
an wiederholt werden. Der Gerichtshof hat ſeine Pflicht
getan; aber wie er zu ſeinem Beſchluß kommen konnte,
bleibt auch nach allen Erläuterungen dunkel. Selbſt alte
und erfahrene Juriſten werden ſich des gleichen Aus=
gangs
einer beiſpiellos langen Verhandlung kaum erinnern.

Deutſches Reich.
Die Mitteilungen für die Vertrauensmänner
der nationalliberalen Partei; gruppieren die Par=
teien
nach den Reichstagswahlen in ſechs
Hauptgruppen: 1) Aeußerſte Rechte (Antiſemiten,
Chriſtlich=Sogiale, Bund der Landwirte, Bayeriſcher
Bauernbund) mit 18 Mitgliedern; 2) Konſervative
(Deutſchkonſervative, Freikonſervative und konſervative
Wilder) mit 76 Mitgliedern; 3) Klerikale Mitte
(Zentrum, Polen, Welfen und Elſaß=Lothringer) mit
132; 4) Liberale Mitte (Nationalliberale und ge=
mäßigt
liberale Wilder) mit 52. 5) Freiſinnig=
demokratiſche
Linke mit 37 und 6) die Sozialdemo=
kraten
mit 81 Mitgliedern. Hierzu geſellt ſich als
die einſam ragende Säule ein Däne. - Zum Schluß
des vorigen Reichstags zühlte, wenn man dieſelbe
Gruppie=ung gelten laſſen will, die äußerſte Rechte
2 Milglieder, die Konſervativen 3. die klerikale Mitte
2, die liberale Mitte 1 und die freiſinnig=demokratiſche
Linke 15 mehr als jetzt. Dieſem Verluſt von 23
Mitgliedern aller 5 bürgerlichen Parteigruppen ſteht
die gleiche Gewinnzahl bei den Sogialdemokraten
gegenüber. Die nationalliberale Partei bezw. die
liberake Mitte=- hat 19 Wahlkreiſe gewonnen und
20 verloren. Die 19 eroberten Kreiſe ſind ſämtlich
ſchon früher im Beſitz der Partei geweſen. Zu den
49 Fraktionsmitgliedern der nationalliberalen Partei
im Reichstage kommen noch, außerhalb der Fraktion
ſtehend die drei Wildliberalen: Dr. Becker= Offen=
bach
, v. Damm=Wolfenbüttel und Deppe=Bückeburg.
Anläßlich der Affäre Schindler=Jacobus in
Berlin wendet ſich die Voſſ. 3tg.- energiſch gegen
die Unſitte der Spekulationen durch An=
geſtellte
der Bankhäuſer. Sie ſchreibt:
Was dieſem Einzelfall ein beſonders peinliches Ge=
präge
gibt, iſt der Umſtand, daß die Unterſchlagungen,
die den Zuſammenbruch des Bankhauſes und den Tod
ſeines Inhabers zur Folge gehabt haben, durch die
Spekulationen des Angeſtellten verurſacht wurden, der
bei dem Geſchäftsinhaber eine Vertrauensſtellung ein=
nahm
. Solche Vorgänge wiederholen ſich regelmäßig in
kritiſchen Zeiten. Ferner wieder ſtaunt der unbcteiligte
Zuſchauer. wie es möglich war, daß Angeſtellte auf
eigene Rechnung gewagte Geſchäfte unternehmen konnten,
ohne daß die Betriebsleiter davon Kenntnis erhielten
oder, wenn ſie ſie erhielten, dem Treiben ein ſchnelles
Ende machten. Für jede Bank und jedes Bankhaus ſind
dicjenigen ihrer Beamten, die gewerbsmäßig ſpekulieren,
eine ſtete Gefahr. So lange die Spekulationen glücken,
verleitet, der Gewinn zu Ausgaben, die das normale
Einkommen aus der Stelle überſteigen' ſchlagen die Be=
rechnungen
ſehl, ſo tritt leicht die Möglichkeit ein, daß
das eigene Vermögen nicht ausreicht, die Verluſte zu
decken, und dann führt der Hang zu waghalſigem Spiel
nicht ſelten auf die ſchiefene Ebene, auf der es, wenn der
erſte Schritt getan iſt, keinen Halt mehr gibt. Eine
Reihe von Banken und Banthäuſern iſt den ſelbſtändigen
Spekulationen ihrer Angeſtellten ſeit geraumer Zeit nach=
drücklich
entgegengetreten; ob überall mit Erfolg, kann
zweifelhaft erſcheinen. Auch hat es an Maßnahmen
gegen Börſenleute nicht gefehlt, die ſolche Spekulationen
vermitteln. Der Fall Schindler=Jacobus enthält für das
geſamte Bankgewerbe eine erneute dringende Warnung
vor der Gleichgültigkeit gegenüber den gewerbsmäßigen
Spekulationen der Angeſtellten, vor der Duldung ſolcher
Geſchäfte, eine Mahnung zu tiefem Mißtrauen und zu
unnachſichtiger Strenge gegen ſolche Beamte, die berufen
ſind. die Intereſſen ihres Hauſes wahrzunehmen, aber
ihre Stellung zum Börſenſpiel mißbrauchen.
- Auf dem zu Ehren der amerikani=
ſchen
Währungs=Kommiſſion veranſtal=
teten
Empfangsabend wurde von deutſcher
und, amerikaniſcher Seite, der Notwendigkeit
eines guten Einvernehmens zwiſchen beiden
Nationen Ausdruck gegeben. Der Leiter der ameri=
kaniſchen
Kommiſſion, Hanna, und der Leiter der
mexikaniſchen Kommiſſion, Creel, verſicherten, daß
ſie in keinem der bisher von ihnen beſuchten Ländern
bei den Vertretern der Regierung wohlwollendere
Aufnahme und verſtändnisvolleres Eingehen auf ihre
Vorſchläge gefunden haben als in Deutſchland.
- In der Angelegenheit der Mainkanali=
ſation
iſt am Mittwoch eine Kommiſſion aus
Vertretern des bayriſchen Staatsminiſteriums des
kgl. Hauſes und des Aeußern, des Innern, der
Oberſten Baubehörde und der Generaldirektion der
Staatseiſenbahnen von München nach Aſchaffen=
burg
gereiſt, um dort an Ort und Stelle mit dem
Stadtmagiſtrat Aſchaffenburg über das Projiekt der
Umſchlaganlage in Aſchaffenburg und ihre Ver=
bindung
mit dem dortigen Bahnhof ſowie über die
Frage, in welcher Weiſe ſich die Stadtgemeinde allen=
falls
an den Koſten der Projektausführung zu be=
teiligen
hätte, zu beraten.
Auslund.
- Im ungariſchen Abgeordnetenhauſe hielt
Graf Apponyi am Mittwoch ſeine ſeit Tagen
mit Spannung erwartete Rede. Er erklärte, daß er
eine ſtufenweiſe Entwicklung des natinnalen Geiſtes
im Heere wünſche. Zur Regierung hege er Vertrauen,
doch gehe man in der Zurückverſetzung der ungariſchen
Offiziere in ungariſche Regimenter viel zu langſam
vor. Im Militärſtrafverfahren müſſe, abweichend
vom Regierungsprogramm, die ungariſche Verhand=
lungsſprache
eingeführt werden. Was die Obſtruk=
tion
betrifft, ſo erklärte Graf Apponyi, er befinde
ſich in einer ſchwierigen Lage, weil er einmal eine
Obſtruktion mitgemacht habe. Der jetzigen Obſtruk=
tion
ſpreche er jede Berechtigung ab da der mögliche
Gewinn zu dem Einſatz in keinem Verhältnis ſtehe.
Ueberdies habe die Oppoſition ihr Wort gegeben, die
Obſtruktion einzuſtellen, und es ſei gefährlich, die
Vertrauenswürdigkeit der Nation in den Augen des

Königs zu erſchüttern. Die Rede übte auf die Oppo=
ſition
nicht die gewünſchte Wirkung aus. Eine Aende=
rung
der Lage iſt von ihr kaum zu erwarten.
- Bei dem Diner, das im Speiſeſaal des
engliſchen Unterhauſes zu Ehren der franzöſi=
ſchen
Parlamentarier veranſtaltet wurde,
hoben alle Redner, die wachſende Freundſchaft
zwiſchen England und Frankreich hervor und er=
klärten
, es liege wenig Grund vor, anzunehmen,
daß künftig ernſte Differenzen, zwiſchen beiden
Ländern entſtehen könnten. Bei dem Galadiner
wurde eine große Anzahl Reden gehalten. Namens
der franzöſiſchen Deputierten dankte Deſtournelles.
Balfour entſchuldigte ſich, nicht franzöſiſch ſprechen
zu können, es ſei ihm ſchon ſchwer genug, in eng=
liſcher
Sprache Mißverſtändniſſe zu vermeiden.
Campbell Bannerman hielt in glattem Franzöſiſch
eine Rede. die mit frenetiſchem Beifall aufgenommen
wurde. Chamberlain ſprach engliſch. Er erinnerte
an den Krimkrieg und erklärte, wenn es Fragen
gebe, die nicht durch die Diplomatie geregelt werden
könnten, ſo müßten dieſelben durch Schiedsgerichte
gelöſt werden. Man müſſe ſich bemühen, die be=
ſtehenden
herzlichen Beziehungen zwiſchen beiden
Ländern zu befeſtigen. Die Blätter geben in ihren
Leitartikeln der Freude über die Kundgebung Aus=
druck
und ſagen, ſie ſei ohne Gleichen in der Ge=
ſchichte
des Unterhauſes.
Prinz Tſching richtete an den amerikaniſchen
Geſandten, Conger, ein Schreiben, worin er die
Oeffnung der Städte der Mandſchurei für
die Fremden ablehnt. Tſching verweiſt auf die Un=
möglichkeit
, daß China Städte öffne, die nicht in
ſeinem Beſitz ſind, ſondern von ruſſiſchen Truppen
beſetzt gehalten werden, und auf die Verwickelungen,
die daraus leicht entſtehen könnten. Es iſt möglich,
daß man zu einem Kompromiß gelangt, indem die
Oeffnung Tatungkas in den Handelsvertrag mit
Amerika aufgenommen wird.
Nach einem engliſchen Bericht iſt der Auf=
ſtand
in Kwaugſi keineswegs unterdrückt und das
Eingreifen des Gouverneurs Wangtſchihtſchun nicht
von bedeutendem Erfolge gekrönt geweſen. Der neue
Vizekönig der beiden Kwangs iſt ſofort nach ſeiner
Ankunft in Kanton, die am 19. Juni erfolgte, nach
dem Norden weiter geeilt, um die Operationen gegen
die Rebellen zu leiten. Der Gouverneur von Hünnan
entſandte 2500 Mann an die Grenzen ſeiner Provinz,
und verſchiedene Hunderte Schwarzflaggen' ſind auf
dem Wege nach Kwangſi durch Hongkong gekommen.
Ein aus dem Aufſtandsgebiet in Hongkong einge=
troffener
vertrauenswerter Mann teilt mit, daß die
Aufſtändiſchen an Zahl zunehmen und der berühmte
Marſchall Su, der bekanntlich abgeſetzt wurde und
ſich auf dem Wege nach Peking befindet, wo er ſich
verantworten ſoll, viel zur Stärkung des Rebellen=
heeres
beitrug, indem er etwa 1500 Mann ſeines
Heeres entließ. Dieſe Leute ziehen jetzt plündernd
Umher. Die Rebellen ſollen in der Nachbarſchaft
der großen Stadt Kueilin beſonders ſtark ſein, und
ihre Rekruten ſyſtematiſch drillen. Sie erhalten fort=
während
Waffenſendungen aus den benachbarten
Provinzen und haben Waffen und Munition genug
für eine ſtarke Armee. Nach den letzten Nachrichten
iſt die Stadt Tſchungtſchou, die an der Grenze von
Kwangtung liegt, von Rebellen belagert worden.
Erſt nach vielen Bitten um Hilfe entſandte der Gou=
verneur
eine Entſatzarmee. Die kaiſerlichen Truppen
in der Provinz Kwangſi ſind zweifellos zu ſchwach,
um die Städte der Provinz genügend zu garniſonieren.
2 Dublin, 22. Juli. In ſeiner Antwort auf mehrere
dem König überreichte Adreſſen ſagte der König, er ſei
erfreut, von dem neuerdings in dem iriſchen Volke er=
wachten
Geiſte der Hoffnung und der Unternehmungsluſt
zu hören, welcher für die Zukunft verheißungsvoll ſei.
Es würde die Quelle des tiefſten Glückes für ihn ſein,
wenn ſeine Regierung mit einer neuen Aera des ſogialen
Friedens und des Aufſchwungs auf dem Gebiete der
Induſtrie und des Handels in Irland zuſammenfiele.
Die Aufhebung der ſchweren Körper=
ſtrafen
in Rußland hat der Zar durch einen Ukas
angeordnet. Bis jetzt mußten ſich alle ſchweren Ver=
brecher
in Nußland, die in die Bergwerke Sibiriens oder
ins Zuchthaus geſchickt werden, ſchwere Körperſtrafen
gefahen laſſen. In erſter Reihe iſt die Abſchaffung der
Knute hervorzuheben. Dieſes barbariſche Mittel hat
viele Verbrecher ums Leben gebracht und die düſteren
Berichte aus den ſibiriſchen Strafhäuſern ſind voll von
erſchütternden Berichten über unmenſchliche Leiden und
Qualen, die durch die Knute hervorgerufen wurden.
Wegen der Willkür der Beamten erregte dieſes barba=
riſche
Strafmittel unter den Sträflingen Schrecken, aber
auch grenzenloſe Erbitterung, die ſich oftmals in blutigen
Aufſtänden entluden. Die zweite abgeſchaffte Körper=
ſtrafe
iſt das Anſchmieden an den Schiebkarren. Der
Sträfling wurde an den Schiebkarren angeſchmiedet und
mußte monatelang den Schiebkarren überall mit ſich
herumſchleppen. Man kann ſich kaum vorſtellen, welche
Qualen das Anſchmieden an die Schiebkarren dem
Sträfling verurſacht. Die dritte nun auch aufgehobene
Strafe trug den Charakter einer moraliſchen Demütigung
des Sträflings und beſtand in dem Abraſieren der rechten
Hälfte des Kopfhaares.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 24. Juli.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den
außerordentlichen Profeſſor Dr. Erich Jung zum außer=
ordentlichen
Profeſſor bei der juriſtiſchen Fakultät der
Landesuniverſität mit Wirkung vom 1. Oktober 1903 an
ernannt.
HX. Wie im vorigen Jahre, ſo finden auch in
dieſem im Laufe des Monats Auguſt wieder die geſetz=
lichen
Meiſterprüfungen im Handwerk ſtatt und haben

[ ][  ][ ]

Rummer 171.

ſich bereits eine größere Anzahl Prüflinge gemeldet.
Die Erkenntnis der Wichtigkeit der Ablegung dieſer
Prüfung bricht ſich in erfreulicher Weiſe Bahn, zumal
ſicher anzunehmen iſt, daß die größeren Verwaltungen
immer mehr dazu kommen werden, bei Arbeitsvergebungen
die geprüften Handwerksmeiſter in erſter Linie zu
berückſichtigen. Die Anmeldungen ſind in Starkenburg
an Herrn Ingenieur Gg. Markwort zu Darmſtadt, in
Rheinheſſen an Herrn Stadtserordneten Ph. Strate=
meyer
zu Mainz und in Oberheſſen an Herrn Bau=
meiſter
C. Traber zu Gießen zu richten. Als Anleitung
für den theoretiſchen Teil der Prüfung (Gewerbeordnung,
ſogialpolitiſche Geſetzgebung, Gewerbegericht, Buchführung
und Wechſellehre) dient in äußerſt praktiſcher Weiſe der
von dem Sekretariat der Handwerkskammer zu Darm=
ſtadt
zu beziehende Leitfaden zur Vorbereitung auf die
Meiſterprüfung
- Für die Jahresverſammlung des Heſſiſchen
Zweigvereins der ſüdweſtdeutſchen Konferenz für
Innere Miſſion, die am 6. und 7. September hier in
Darmſtadt gehalten werden ſoll, iſt Herr Stadtpfarrer
Mühlhäußer aus Karlsruhe als Feſtprediger gewonnen
worden. Der öffentliche Familienabend wird am Sonn=
tag
, 6. September, im Kaiſerſaal: die Hauptverſamm=
lung
im Gemeindehaus der Martinsgemeinde am Morgen
des 7. September ſtattfinden.
2 Allem Anſchein nach wird das nächſten Sonntag
beginnende Preisſchießen der Priv. Schützengeſellſchaft
mit Gaben reich geſegnet ſein. Ein Blick in das Schau=
fenſter
des Herrn L. Wesp=Grafenſtraße 18 genügt, um
ſich davon zu überzeugen. Täglich gehen mehr Ehren=
preiſe
ein, die alle in genanntem Schaufenſter zur Aus=
ſtellung
gelangen. Namhafte Beträge zur Beſchaffung
weiterer Preiſe ſind ebenfalls gezeichnet. Die Haupt=
und Ehrenpreiſe können nur von Mitgliedern des Deutſchen
Schützenbundes errungen werden, während auf Feſt=
münzen
jeder erwachſene Deutſche nach erfolgter Zu=
laſſung
durch die Schießrommiſſion Anſpruch machen
kann. Heute findet Probeſchießen von 5 Uhr ab auf dem
Schießhauſe ſtatt.
RVD. Bei dem am nächſten Sonntag auf der
Rennbahn des Radfahrer=Vereins ſtattfindenden großen
Rad=Wettfahren gelangt auch ein hochfein ver=
nickeltes
Triumph=Radzur Verloſung. Die
Ausloſung findet in folgender Weiſe ſtatt: Die zu dem
Dauerrennen über 10. 15. 25 Kilometer antretenden
Fahrer ziehen je eine Nummer, welche ihnen auf den
Rücken angeheftet wird. Die Nummer des Erſten jeden
Laufs wird notiert, die aus den drei Läufen ſich er=
gebenden
drei Zahlen zuſammengezählt und dann durch
drei geteilt. Die ſich hieraus ergebende Zahl iſt die Ge=
winn
=Nummer. Derjenige Rennbahn=Beſucher, deſſen
Programm die gleiche Nummer trägt, iſt der glückliche
Gewinner und erhält ſofort gegen Aushändigung ſeines
Programms das prächtige Rad, welches in dem Schau=
fenſter
von Donges u. Wieſt ausgeſtellt iſt. Bedingung
iſt, daß der Gewinner auf der Rennbahn anweſend iſt
und längſtens eine Viertelſtunde nach Bekanntgabe der
Gewinn=Rummer das Rad auf der Preisrichter=Tribüne
in Empfang nimmt, andernfalls verfällt das Rad dem
Radfahrer=Verein.
2 Woogsplatz=Theater. Ueber das vor kurzem in
Leipzig aufgeführte Senſations=Schauſpiel Der tolle
Rittmeiſter= welches am Sonntag, den 26. d. Mts.,
hier in Szene geht, ſchreibt das Leipziger Tageblatt
U. a.: Der tolle Nittmeiſterl von Eduard Stilgebauer
iſt ein dreiaktiges Senſations=Schauſpiel, welches ſeines
tendenziöſen Inhalts wegen wohl einige volle Häuſer
und Kaſſen erzielen dürfte. Das wirklich feſſelnde
dramatiſche Arrangement darf man rühmen. Es hat
Steigerung und eine Fülle von packenden Effekten.
Mainz. 22. Juli. Das lang erwartete Gutachten
des Reichsgeſundheitsamtes über die Einleitung der
Fäkalien der Stadt in den Rhein iſt jetzt von
Darmſtadt hier eingetroffen. Das Gutachten ſpricht ſich
dahin aus, daß der Einleitung der Fäkalien nach ein=
facher
mechaniſcher Klärung gar kein Bedenken entgegen=
ſteht
. Das Großh. Miniſterium wird nun über die
Ausführung dieſer Klärung noch beſondere Vorſchriften
ausarbeiten laſſen, worauf dann der Stadt Mainz über=
laſſen
bleibt, Vorſchriften zu erlaſſen, um die Fäkalien
durch die Kanäle in den Rhein abzuleiten. Zweifellos
gehört bis zur völligen Durchführung dieſer Maßregel
eine längere Uebergangszeit, die auf etwa 10 Jahre zu
bemeſſen ſein dürfte.
8 Gießen, 22. Juli. Die Theater= und Saal=
baufrage
wurde geſtern abend in einer gemeinſamen
Generalverſammlung des Theater= Saalbau= und
Konzertvereins erörtert. Den Vorſitz führte Kommerzien=
rat
Heichelheim. Einſtimmig wurde die Notwendigkeit
eines Neubaues anerkannt, da der ſeitherige Raum lange
nicht mehr den polizeilichen und künſtleriſchen Anſprüchen
genüge. Vom 1. Oktober 1903 ab tritt bekanntlich der
mit Direktor Steingötter von den Städten Gießen,
Marburg und - für das Sommerhalbjahr - Bad
Nauheim abgeſchloſſene Vertrag in Kraft. Der geplante
Neubau ſoll neben dem Theaterraum einen Saalbau ent=
halten
und wird eine Bauſumme von rund ½ Million
erfordern. Der in der Mitte der Stadt, gelegene
Schülerſche Garten iſt als Bauplatz in Ausſicht genommen.
Die Bauſumme gedenkt man neben dem vorhandenen

Darmftädter Tagblatt, Freitag, den 24. Juli 1903.

Fonds aus freiwilligen Beiträgen, ſtädtiſchen und ſtaat=
lichen
Unterſtützungen und möglicherweiſe durch eine
Lotterie aufzubringen. Der Theaterſaal ſoll ca. 800 Ver=
ſonen
faſſen. Die Verſammlung wählte einen Finang= und
Bau=Ausſchuß, welche die Vorarbeiten nach Möglichkeit
beſchleunigen ſollen.
P.A. Wimpfen, 23. Juli. Die Vorbereitungen zur
Aufführung des Wimpfener Feſtſpiels Im Wechſel der
Zeiten' zur Feier der hundertjährigen Zu=
gehörigkeit
Wimpfens zu Heſſen ſind in
vollem Gange. Die geſamte künſtleriſche Leitung liegt
in der Hand des Hofſchauſpielers an der Darmſtädter
Hofbühne, Herrn W. Viebeg, deſſen reiche Erfahrung
im Arrangement derartiger Vorſtellungen eine wirklich
künſtleriſche Ausgeſtaltung der Aufführung verbürgt. An
100 Perſonen aus allen Kreiſen der Stadt beteiligen
ſich an der Aufführung, zu der die Proben bereits be=
gonnen
haben. Es zeigt ſich, daß das Feſtſpiel, aus der
Feder von Karl Kemmer, Nealſchuldirektor in Wimpfen,
und Richard Weitbrecht, Pfarrer daſelbſt, das drei wich=
tige
Zeiten aus der ruhmvollen Vergangenheit der ehe=
maligen
Reichsſtadt vorführt 1224, 1525. 1622), prächtige
Bühnenbilder darbietet, volkstümlich wirkt und auch
dramatiſch eindrucksvoll iſt. Die Spieltage ſind feſtgeſetzt
auf die Sonntage 23. und 30. Auguſt, 6. und 13. Sep=
tember
und auf die Werktage 29. Auguſt und 2. Sep=
tember
. Nach Bedarf werden weitere Spieltage ein=
zeſchoben
. Alle nähere Auskunft erteilt der Vorſitzende
des Feſtſpielausſchuſſes, Bürgermeiſter Ernſt.

Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 22. Juli. Der Kaiſer
hat der Kaiſerin=Witwe von China nach dem
Oſtaſ. Lloydi am 20. Juni als Geſchenk durch den deut=
ſchen
Geſandten in Peking zwei Girandolen aus der Ber=
liner
Vorzellanmanufaktur überreichen laſſen, die zum
Erſatz zweier früher geſchenkter analoger, ſeither in Ver=
luſt
geratener Stücke beſtimmt ſind. Der Rechts=
ſtreit
der Aniverſität gegen die Stadt Berlin
wegen Zahlung einer Entſchädigung für die zu Straßen=
bahnzwecken
enteignete Fläche des Univerſitätsgrundſtücks
ſchwebt jetzt in der Beruſung. In erſter Inſtanz wurde
die Stadtgemeinde durch Erkenntnis des königlichen Land=
gerichts
L vom 10. Juni 1902 zur Zahlung einer jähr=
lichen
Rente von 57216 Mk. vom 1. Juni 1894 ab ver=
urteilt
. Gegen dieſes Urteil hat die Stadt Berufung
eingelegt. Ueber das Endedes Pommernbank=
prozeſſes
wird dem Lokal=Anzeiger noch aus dem
Gerichtsſaal geſchrieben: Die Angeklagten brachen, nach=
dem
ſie den Gerichtsbeſchluß vernommen, in Tränen aus.
Die anweſenden Ehefrauen weinten ebenfalls vor Freude.
Hierbei ereignete ſich der Zwiſchenfall, daß die Angeklag=
ten
in der freudigen Erregung ihre Frauen verwechſelten
und jeder die Gattin des andern abküßte. Der Vor=
ſitzende
verabſchiedete ſich hierauf mit Handſchlag von
jedem der Verteidiger, die bei dieſem vorläufig vertagten
Monſtreprogeß mitgewirkt, hatten. Es wird jetzt ein
harter Kampf für die Sachverſtändigen beginnen, denn
die auf freiem Fuß befindlichen Angeklagten wollen alle
Kraft daran ſetzen, das Urteil der Banken und der ſtaat=
lichen
Kommiſſion über die Taxe der Grundſtücke zu er=
ſchüttern
, ſoweit dieſe Anlaß zur Anklage gegeben hatte.
- Die gerichtliche Sektion der Leiche des Bankiers
Schindler ergab, daß der Verdacht der Kriminalpoligei
wegen Mordes doch unbegründet iſt und Selbſtmord
vorliegt. Die Ehefrau wird noch vermißt. Schindler
hatte, wie jetzt feſtſteht, für ſich und ſeine Familie hohe
Summen verbraucht. Nach Ausweis der Bücher be=
trugen
die wirtſchaftlichen und Familien=Ausgaben
25000 Mk. jährlich. Der Konkurs iſt noch nicht eröffnet,
weil die Gläubiger vermuten, daß Frau Schindler eine
größere Summe hinter ſich gebracht habe, und daher ab=
warten
wollen, ob ſie nicht noch zum Vorſchein kommen
werde. - Heute morgen vergiftete die Webersfrau
Bliß ſich und ein kleines Kind, während zwei ältere
Knaben entflohen waren. Die Urſache zu der Tat ſoll in
ehelichen Zwiſtigkeiten zu ſuchen ſein.
Epyſtein, 21. Juli. Freiherr v. Dieskau auf Hof
Retters bei Königſtein verkaufte ſein Gut an die Frau
Landgräfin von Heſſen. Der Schwiegerſohn der
Landgräfin von Heſſen, Freiherr v. Vincke, wird dem=
ächſt
aus dem Militärdienſt ſcheiden, um das Gut ſelbſt
zu bewirtſchaften.
Aſchaffenburg, 21. Jull. Außer dem in die Mord=
affäre
am Büchelberg verwickelten und vor einigen
Tagen wieder verhafteten Schloſſer Scherf ſitzt nun auch
der hier wohnhafte Metzger U. in Unterſuchung. Scherf
gibt an, am fraglichen Tage eine Schlägerei gehabt zu
haben, wobei ſeine Kleider blutig wurden, während er
bei ſeiner erſten Verhaftung angab, er wäre in Frankfurt
geweſen. Dieſen Ausſagen will man jedoch keinen
Glauben ſchenken. Der Flurwächter und die ſeinerzeit
in der Nähe des Tatortes beſchäftigten Techniker wollen
in U. eine Perſon erkennen, welche jener am meiſten
ähnlich ſieht, die dem Mädchen in geringer Entfernung
auf dem Wege nach dem Büchelberg gefolgt iſt.
Nürnberg, 22. Juli. Heute waren Sieger im Sechs=
kampf
198 Mann und im Dreikampf 452 Mann. Je
die erſten 15 Sieger waren: Im Sechskampf: Zoſſel
vom Männerturnverein München mit 645 Punkten,

Seite 7.
Lenhart vom Männerturnverein München mit 63, Hacker
vom Turnklub Hannover mit 6275 Punkten, der Männer=
turnverein
München 62,25, der Männerturnverein Nürn=
berg
mit 62, die Turngemeinde Elberfeld mit 62, die
Turngemeinde Würzburg mit 60,50, die Berliner Turner=
ſchaft
mit 60,25, der Männerturnverein Nürnberg mit
60.25, die Berliner Turnerſchaft mit 60 Punkten; ferner
der Turnverein Eßlingen, der Turnverein Kiel, der
Turnerbund Stuttgart und der Turnverein Hamburg
St. Pauli. Im Dreikampf: der Männerturnverein
Kiel mit 29, der Männerturnverein München mit 28.50,
der Turnerbund Pforzheim mit 28. der Turnerklub
Hannover mit 28. die Turngemeinde Bornheim mit 28.
der Allg. Turnverein Leipzig mit 28. Julius Wagner=
Bern mit 27,50, der Turnverein Eſſen mit 2750, die
Turngemeinde Philadelphia mit 27, der Allg. Turnverein
Plauen mit 27, der Männerturnverein Schwäb.=Gmünd
mit 27 Punkten; ferner der Turnerbund Oſtheim, Cann=
ſtadt
, der Männerturnverein Nürnberg, der Männer=
turnverein
München, der Turnklub Hannover, Streck,
Turnverein Köln mit 62 Punkten.
Breslau, 22. Juli. Wie aus Neiſſe gemeldet wird,
iſt die Luſche wieder aus den Ufern getreten und die
Umgegend weit überſchwemmt. Der bereits reparierte
Damm iſt auf neue geriſſen und auch bei Ritterswalde
ſind ſämtliche Einfahrtsbrücken demoliert und 21 meiſt
maſſive Privatbrücken weggeriſſen. Aus Langendorf wird
gemeldet: Die durch das Militär vorgenommenen Wieder=
herſtellungsarbeiten
wurden durch die neuen Waſſer=
maſſen
wieder vernichtet. In kurger Zeit iſt das ganze
Bieletal und das Dorf vollſtändig überflutet.
Brüſſel, 22. Juli. Der Etoile Belgel zufolge wird
König Leopold, der an rheumatiſchen Schmerzen,
leidet. Anfang Auguſt ſich nach Bad Gaſtein begeben.
London, 22. Juli. Morning Leader= meldet aus
New=York die Verhaftung Dreſſers, des Organi=
ſators
des Schiffstruſts. Dreſſer, ein Schwiegerſohn
Vanderbilts, iſt der Unterſchlagung und des betrügeri=
ſchen
Bankerotts beſchuldigt.
Libau, 22. Juli. Das deutſche Schulſchiff
Stoſch' iſt nach Gotenburg in See gegangen. Während,
des hieſigen Aufenthaltes hatten die Offiziere und
Kadetten des Stoſch; den Hafen Kaiſer Alexander=
beſichtigt
. Die deutſche Kolonie hatte zu Ehren der
deutſchen Seeleute einen Feſtabend gegeben, an dem 300
Gäſte teilnahmen. Geſtern hatte eine Beſichtigung des
Schiffes durch die deutſche Kolonie ſtattgefunden, welche
vom Kapitän Mandt empfangen wurde.
Petersburg, 22. Juli. Das Städtchen Michranowi
im Uralgebiet wurde von einer Feuersbrunſt heim=
geſucht
, durch die 161 Häuſer vernichtet wurden.

e Zur geſchüftlichen Hauptverhandlung des 11.
Bundestages deutſcher Gaſtwirte in Mains
hatten die ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden Vertreter
entſandt, die den Verhandlungen beſten Verlauf wünſchten=
und wohlwollendſte Förderung der vorgebrachten Wünſche.
zuſicherten. Bundesvorſitzender Steyer=Leipzig brachte,
das Hoch auf den Kaiſer und den Großherzog aus, an
den ein Huldigungstelegramm gerichtet wurde. Dann
berichtete derſelbe ausführlich über das vom Bunde bis
jetzt Erreichte und was noch ferner erſtrebt werde.
Reinemer=Darmſtadt, Direktor der Bundesſterbekaſſe, be=
richtete
über dieſe und die ſonſtigen Wohlfahrtsein=
richtungen
des Bundes. Es ſind bisher für 1635 Sterbe=
fälle
1807 185 Mark bezahlt worden, und das Vermögen
beziffert ſich auf 982000 Mark. Eine beträchtliche Zahl
von Anträgen lag vor. Lahnſtein=Kaſſel berichtet über
Ruhezeiten, der Angeſtellten im Gaſtwirtsgewerbe
Eine vom Redner vorgeſchlagene und von der Ver=
ſammlung
angenommene Reſolution gipfelt darin, Ab=
änderungsvorſchläge
liede Woche ein freier Tag von 16
Stunden) beim Bundesrate einzureichen. Der Vorſtand
hat an die Regierungen Geſuche gerichtet, daß für das
Militär nur in den Fällen Verbote zum Beſuche be=
ſtimmter
Wirtſchaften erlaſſen werden, wenn feſtgeſtellt
iſt, daß ſogialdemokratiſche Verſammlungen in den frag=
lichen
Lokalen abgehalten werden. Bis auf Sachſen
hatten die Regierungen in befriedigendem Sinne geant=
wortet
. Einen weiteren Hauptpunkt der Verhandlung
bildete der Antrag des Saar=Moſel=Verbands. um den
vorhandenen Mißſtänden bei Erteilung von Konzeſſionen
entgegengutreten, beim Reichstag eine Geſetzesbeſtimmung
zu beantragen. wonach bei Konzeſſionsgeſuchen außer
der Polizeibehörde und dem Kreisausſchuß berufene
Vertreter der organiſierten Gaſtwirte gutachtlich gehört,
werden. Hierzu ſprachen eine Reihe von Delegierten,
hauptſächlich Walz=Mainz. Der Regierungsvertreter
Kreisamtmann Krug v. Nidda erklärte unter dem Bei=
fall
der Verſammlung, daß das Kreisamt Mainz
fortan in zweifelhaften Fällen bei Konzeſſionsgeſuchen
Mitglieder des Wirtvorſtandes gutachtlich hören werde.
Der Antrag wurde im übrigen angenommen. Weitere
Anträge betrafen die Eiche der Fabrikate von Glas=
fabriken
, die Flaſchenbierfrage, einheitliche Regelung der
Poligeiſtunde, Winkelausſchankſtellen. Ausſchankſtellen in
Kramläden und Warenläden, Flaſchenbierhandlung der
Brauereien, Stellungnahme gegen die Antialkohol= Be=
wegung
, Begriff der Völlerer, Militärverbot von
Lokalen uſw. Im allgemeinen wurden die Anträge an=

Kleines Feuilleton.
Der Reichskanzler in der Sommer=
ſche
. Aus Norderney wird der Nat.=3tg. ge=
eben
: Unter den deutſchen Gäſten befindet ſich wieder
ſleichskanzler, der, wie immer, die Villa Wedel be=
1t. Am Dienstag abend brachte ihm der Norderneyer
ngverein, wie ſchon in früheren Jahren, ein Ständ=
das
hunderte von Menſchen anlockte. Die Norder=
r
Sänger trugen unter großem Beifall eine Reihe
Volksliedern vor. Graf Bülow dankte dem Verein
einigen Worten, in denen er hervorhob, wie gern er
dorderney ſei. Wenn der Norderneyer Geſangverein
jedes Jahr beſſer zu ſingen ſcheine, ſo komme er
ſeits in jedem Sommer mit größerem Vergnügen
er, wo er ſich wohl und frei fühle. Indem er dar=
hinwies
, daß die Bevölkerung von Norderney, unter
r beſonders gern weile, im Kampfe mit Wellen und
men ihrem Erwerbe nachgehen müſſe, fügte er unter
igem Beifall des Publikums hinzu, auch er habe
ich mit gegneriſchen Strömungen zu kämpfen und
entlich blaſe ihm der Wind der Kritik um die Ohren.
meine aber, daß ſie beide, die Norderneyer und er,
richt irre machen ließen, ſondem den Weg weiter
olgen, den ſie für den richtigen hielten. Der Reichs=
ler
iſt nicht nur als ſtändiger Gaſt der Inſel, ſondern
wegen ſeines einfachen und leutſeligen Auftretens
0 wie ſeine Gemahlin dort ſehr beliebt. Man ſieht
übrigens nur gegen Abend auf der Promenade.
Tage verläßt er kaum ſeine Villa.
Verjaucht: Flüſſe. Folgende anziehende
ilderung eines großen Fiſchſterbens in der Spree

gibt der Obermeiſter der Berliner Fiſcherinnung: Ein
großes Fiſchſterben, das jeder Beſchreibung ſpottete, fand
am Samstag. 18. Juli, von der frühen Morgenſtunde
an, faſt den ganzen Tag hindurch auf der Oberſpree von
der Schillingsbrücke, den Waſſerlauf niederwärts und
fortlaufend auf der Unterſpree ſtatt. Dieſes große Fiſch=
ſterben
wurde durch eine Unmenge von Kotmaſſen, die
ſchon am Freitag abend gegen 8 Uhr und die Nacht hin=
durch
die Notausläſſe der Kanaliſation in die Spree
geführt waren, veranlaßt. Die Spree glich einem Jauche=
pfuhl
, beſät mit verendeten Fiſchen ſ. Hierzu geſellte
ſich noch die erdrückende Tagesſchwüle und der heiße
Sonnenſchein. Den in der Spree treibenden, nach Luft
ſchnappenden Fiſchen wurde durch die in die Spree ge=
führten
Kotmaſſen ein ſchnelles Lebensende bereitet. Die
entſtandenen Jauchepfuhlſtrecken in dem Spreeflußbette
konnten durch einen Abfluß nicht beſeitigt werden, da
der niedrige Waſſerſtand in der Spree ein Hochſchrauben
der Schützen verbot. Wenn nun auch die Tatſache
dieſes traurigen Zuſtandes nicht mehr abgeändert werden
kann, wäre es doch in hygieniſcher Hinſicht unbedingt
notwendig geweſen, daß die Poligeibehörde den zahl=
reichen
Fiſchfängern ſolcher toten Fiſche mit größter
Strenge das Einfangen verboten hätte; denn es kann
nachgewieſen werden, daß durch die zubereiteten Fiſch=
peiſen
bereits Krankheitsfälle entſtanden ſind. Sehr
wünſchenswert würde es ſein, wenn die Königl. hygieni=
ſchen
Inſtitute an ſolchen Tagen das Baden in der ver=
peſteten
Spree ſch verbieten und daß nicht erſt ſo lange
damit gewartet wird, bis eine Epidemie eintritt.
Ein Schwarzdroſſelmännchen, deſſen
untere Schnabelhälfte zur oberen unter einem Winkel

von etwa 600 abwärts gerichtet iſt, erregt auf dem
Dorotheenſtädtiſchen Friedhofe in Berlin allgemeines
Intereſſe. Beſonders temperamentvoll veranlagt und
ſehr biſſig, lebte er mit den anderen Droſſelhähnen in
ſteter Fehde, wobei ihm, wie es ſcheint, gelegentlich der
Unterſchnabel ausgerenkt wurde. Trohdem ernährt er
ſich nicht nur ſelbſt, ſondern fütterte kürglich mit dem
Weibchen zuſammen fleißig ſeine Jungen, wobei er ſich
gewöhnt hat, die Zunge als Schnabelhälfte zu brauchen.
Größere Schwierigkeiten wie Nahrungsaufnahme bereitet
ihm aber das Trinken, wobei er den Kopf ſo tief in die
aufgeſtellten Waſſernäpfe ſteckt, daß ihm das Waſſer bis
an den Hals geht und er es nur noch mechaniſch hin=
unter
zu ſchlucken braucht. Nach Anſicht ſeiner Kameraden,
muß er Schweres auf dem Kerbholz haben; denn wenn
er unter ihnen erſcheint, wird er ſofort vereint attackiert,
wobei er ſich aber trotz der Verkrüppelung des Schnabels
ſelten in die Flucht ſchlagen läßt.
Dienſtmädchen auf Urlaub. In Berliner
Blättern leſen wir: Eine große Anzahl Dienſtmädchen
aus der Gegend des Hafenplatzes, deren Herrſchaften
gegenwärtig verreiſt ſind, machten am Dienstag morgen
eine Kremſerfahrt nach dem Grunewald. Die zwei
Kremſer, die in der Königgräzerſtraße anfuhren, waren
bald vollbeſetzt von feſtlich geputzten Mädchen. Die
Herrenwelt, war nur, in wenigen Exemplaren ver=
treten
. Anerbietungen von vorbeikommenden Männern,
die Landpartie mitzumachen, wurden lachend abgewieſen.
Auf das Kaffeekochen allein ſchienen ſich aber die Damei.
nicht beſchränken zu wollen, denn unter dem erſſa
Vremſer war ein umfangreiches Foß Vier a

[ ][  ]

Eelte S.

genommen bezw. Unferkommiſſionen überwieſen, die die=
ſelben
in geeigneter Form an die in Frage kommenden
Stellen einreichen ſollen. Als erſter Bundesvorſitzender
wurde Steyer=Leipzig einſtimmig wiedergewählt und als
Ort der nächſten Tagung Dresden beſtimmt. Erwähnt
ſei ſchließlich. daß 445 Delegierte vertreten waren. Die
vereinigten Brauereien hatten zum Verhandlungstag ein
reiches Frühſtück. In der Stadthalle fand abends ein
Feſteſſen ſtatt.- Weiter verzeichnet das Programm noch
eine Beſichtigung der Kupferbergſchen Sektkellereien, ein
von der Stadr Mainz gegebenes Gartenfeſt und eine
Rheinfahrt nach Rüdesheim mit Beſuch des National=
denkmals
.
1
Sitzung der Stadtverordneten=Verſammlung
am 23. Juli.
8t. Der Oberbürgermeiſter eröffnet die Verſamm=
lung
und teilt folgendes mit: Die Ergehniſſe der ſtädti=
ſchen
Sparkaſſe liegen im Druck vor und können
3ur Einſichtnahme ausgegeben werden. Der Gejangverein
Teutoniar hat zur Feier ſeines 5oiährigen Jubiläums
eine Anzahl Eiſtrittskarten zur Verfügung geſtellt: die
Geſellſchäft Darmſtadtöim Bſumenkenundl
Pflanzenſchmuck' ſpricht für die ihr zugewieſenen
Ehrenpreiſe ihren Dank dus. - Am 28. Moi d. J. war
ein Antrag eiJasHangen, betr. ſpätere Maßnahmen gegen
das zu ſchn 1'e Fahrender Automöbile. Zieſer
Antrag ſei der Poligeiverwaltung ſeiner Zeit über=
wieſen
word. uud von dieſer die Antwort einge=
gangen
, daß ſich derartigen Maßnahmen Schwierig=
keiten
entgege-ſtellen, und es erforderlich ſei. daß größere
Bezirke und Länder geſchloſſen dagegen Vorgehen.
Ein Antrag ſei bereits dem Miniſterkum des Innern
und der Finanzer zugegangen und höfft die Verwaltune
auf entſprechenden Exfolg. Der Schmied Johannes
Benz=Karlshof, der von der Stadtnerwaltung als
Notſtandsarbeiter eingeſtellt war, bittet um Einſtellung
in den ſtädtiſchen Dienſt. Das Geſuch iſt der Bürger=
meiſterei
zur Entſcheidung zugeſandt worden. - Stadiv.
Stieler beanſtandet, daß die Vorarbeiten zur Beſſerung
der Lage der Aügeſtellten derſtädt. Straßen=
bahn'
noch immer nicht zu einem Crgebnis geführt;
hätten und empfichlt oringend, dieſe Vorarbeiten zu
beenden.- Sie betreffen in erſter Linie den Sonntagsr
dienſt der Beamten. Es ſei unbedingt erforderlich: min=
deſtens
den 3. Sonntag für jeden einzelnen freizügeben.
Beigeordneter Ekert 'erwiedert, es ſei Rückfrage bei
anderen Straßenbahnen gehalten worden und hat die
Anſchlüſſigkeit darin ihren Grund, daß ſich in Darmſtadt
der Hallpkverkehr gerade im Sommer und namentlich an
den Sonntagen entwickelt. Eine perſönliche Umfrage bei
den Angeſtellten ſelbſt hätte keinerlei Klage ergeben' Die
Leute ſeien mit den Verhältniſſen ganz zufreden. Der
2. Teil der Mitteilung des Stadv. Stieler betraf die Um.
änderung der Straßenbahnwagen. Dieſelben
ſollen mit geſchloſſenen Portalen und Gläsfenſtern ver=
jehen
werden. Es entſpinnt ſich über dieſe beiden Punkte
eine längere Debatte die jedoch ein Reſultat nicht ergibt.
doch verſpricht der Oberbuͤrgermeiſter, der Hache nach
Möglichkeit näher zu treten. um dieſelbe zu beſchleunigen
Es ergriffen die Herren Stadtvv. Cramer, Bormet. Rockel,
Merck und Schupp teils für, teils gegen das Wort. w
Stadtv. Cramer brachte noch eine Frage hervor. betr.
den den Beamten alljährlich bewilligten Urtaüub.
Derſelbe würde zwar nach wie vor erteilt. doch würden
die Beamten derart mit Fragen nach den Gründen, dem
wohin und weshalb des Arlaubs'gepeinigt; daß ſich
mancher dadurch äbhalten ließe, überhaupt um Urlaub
nachzuſuchen. Er beantragt, den Leuten ohne dieſe
Fragen den Urlaub zu gewähren. Der Oberbürger=
meiſter
erwidert, daß dieſer Urlaub weniger ein Er=
holungsurlaub
ſein ſoll, als den Leuten Gelegenheit zu
geben ihre Angelegenheiten zu erledigen ohne einen Verluſt
am Verdienſt zu erleiden. Darum die Fragen. Betr. der
Sonntagsruhe bemerke er noch, daß eine Ausrechnung
der Arbeitsſtunden insgeſamt ergeben habe, daß dieſelben
in Darmſtadt die wenigſten in ganz Deutſchland ſeien
und genäu innegehalten würden.
Nachdem wie vorerwähnt beſchloſſen. wurde nun=
mehr
zur Tagesordnung übergegangen. Der Nachträg
zum Vertragmitder Preüßiſch=Heſſ. Eiſens
bahn, betr. Anſchlußgeleiſe nach dem Gaswerk bezw.
Schlachthof, der eine Aufhebung des Nachſatzes zu 8 5
des Vertrages betrifft, wird ohne Debatte angenommen.
Ebenſo die Erwerbung eines Geländeſtücks in der
Beſſungerſtraße. - Dem Geſuche des Ferdinand
Mahr um käufliche Ueberlaſſung eines Grabenge=
ländes
in der Wenckſträße wurde um den Preis von
Mk. 32.50 pro om ſtattgegeben. Ein gleiches Geſuch betr.
Gelände in der Beckſträße kam nicht zür Verhandlung.-
Stadtv. Kahn verlieſt eine Beſchwerde des Minifteriüms.
betr. die Berechnüng des Ottroi von Branntwein.
und beantragt die notwendigen Aenderungen. Der An=
trag
wird genehmigt. Desgleichen ein ſolcher, betr. Rück=
erſatz
von Kanalbaukoſten. in Höhe von 21149 Me.
an die Familie Frhr. von Barkhauſen. Das vorgeſehene
Ortsſtatut über Errichtung von Hinter= und Seitenge
bäuden in Wohnvierteln konnte nicht verhandelt werden.
Das durch Stadtv. Schaub vorgebrachte Geſuch dez
Manufakturwarenhändlers Deuſter um Anbringung
eines Schaukaſtens wird enehmigt.- Stadto.
Kahlert bringt einen Antrag des Polizeiamts vor. betr.
Einführung einer Gebühr für Erteilung von Aus=
künftens
aus den polizeilichen Melde=
regiſtern
. -Es wird beſchloͤſſen, wie ſolches auch in den
Nachbarſtädten Worms, Mainz ꝛc. vereits eingeführt, von
Einheimiſchen eine Gebühr nicht, von Auswärtigen eine
ſolche von 20 Pfg. zu erheben.- Die Geſuche um Ge=
nehmigunogümAusſchankbezw
. Kleinver=
kauf
. von Branntwein Karlsſträße 104. Taunus=
ſtraße
15. Wilhelminenſtraße 1. Viktoriaſtraße ſoo, Mauer=
ftraße
6, Pallaswieſenſtraße 34 Kleinverkauß, Innere Ring=
ftraße
35, ſowie ein ſolches von Beſſungerſtraße 79 und
Dieburgerſtraße 18 wurden genehmigt.

Darſſtädter Tagblatt, Frkitag, den 24. Juli 1903.

Rummer 17I.

Literariſches.
Der Skandinav=Expreß1903 Kursbuch
und Reiſeführer für den Verkehr naͤch Schweden, Nor=
wegen
, Dänemark und Finnland= herausgegeben von der
Verwältung der Staatspoſtroute Saßnitz=Trelleborg iſt
ſoeben in ſechſter Auflage erſchienen und gelangt zu dem
minimalen Preiſe von 20 Pf. zur Verſendüng. Beſonders
erwähnt iſt die Reiſe nach dem Kullengebirge bei Helſing=
borg
und die dort ſtattfindende diesjährige Induſtrie=
und Kunſtausſtellung. von welcher ein Extrablatt beiliegt.
Auskunft, Fahrkarten und Fahrpläne durch das Haupt=
verkehrs
=Bureau: Verlin=Sahnih=Trelleborg; in Berlin
WW. 7 im Zentralbahnhof Friedrichſtraße.

Der Tod des Papſtes Len XIII.
Der Thronſaal, in dem während des heutigen
Tages die Leiche des Papſtes unter dem Baldachin
aufbe wahrt war, bot einen eindrucksvollen Anblick.- In
der Mitte waren zwei Betſchemel aufgeſtellt, in denen
die Pönitentiare mit halblauter Stimme beteten. Da=
neben
befand ſich ein Tiſch, auf dem ein elfenbeinernes
Kruzifix. zwei brennende Kerzen und ein Weihwaſſer=
gefäß
ſtaͤnden. aus dem die Kardinäle die Leiche be=
netzten
. Das Antlitz des Papſtes bewahrte den Ausdruck
des Leidens der letzten Tage. Zahlreiche Perſonen, dar=
unter
viele Damen, waren zur Beſichtigung der Leiche
und zum Fußkuß zugelaſſen. Um 4½ Uhr wurde die
Beſichtigung beendet dämit die Vörbereitungen zur
Ueberführunig in die Peterskirche beginnen konnken. In
Gegenwärt Breglias. der Aelteſten der Kardinalordnungen.
der Geiſtlichen der apoſtoliſchen Kammer. der Neffen des
Papſtes. des Zeremonienmeiſters und anderer Würden=
träger
wurde nachmittags die Leiche mit den päpſtlichen
Gewändern zur Beſtattung bekleidet. Sie ruht nuͤnmehr
in reichem goldverzierten Ornat von roter Farbe.
mit weißen Handſchuhen und prächtigen Ringen
am Mittelfinger der rechten Hand. auf dem Haupte
die ſilberſchimmernde Mitra, rote Candalen an den
Füßen, unter rotem goldverbrämtem Bahrtuch. Die auf
der Bruſt gekreusten Hände umſchließen ein Kruzifix.
Abends um 8 Uhr wurde die Leiche nach der Petelz=
kirche
zur öifentlichen Aüfbahrung herab=
getragen
. Der Hug bewegte ſich über die mit Wachs=
kerzen
erhellten Gänge. durch die Sala Ducale, in der
eine Anzahl Zuſchauer in Trauergewandung zugelaſſen
waren, und die Sala Regia, Schweizergarden än der
Spitze und zur Seite. durch das Spalier der Palaſt=
waͤchen
auf der Treppe. die zur Kapelle del Sacramento
in der Peterskirche herabführt. Voran ſchritten fackel=
tragend
die päpftlichen Stallmeiſter in roten Damaſt=
gewändern
. es folgten die Pönitentiare der Peterskirche,
ſowie der Sakriſtan und der Unterſakriſtan der apoſto=
iſchen
Paläſte, alle in Chorhemd und Stolat und
brennende Fäckeln in den Händen. Hinter ihnen trugen
die Seſſeltraͤger vie Bahre mit der Leiche des Papſkes.
von Nöbelgarden, päpſtlichen Offizieren und Pöniten=
tiaren
mik brennenden Kerzen Umgeben. Der Leiche
folgten die Mitglieder der Familie Pecci, ſodann in
violettem Trauerornat. von ihren fackeltragenden
Sekretären begleitet, zu je zwei und zwei, nach
dem Alter, ihrer Ernennung geordnet, die Kar=
dinäle
, an ihrer Spitze, der Dekan und
der Unterdekan des heiligen Kollegiums, die Kardinäle
Oreglia und Serafino Vannutelli; hinter den Kardinälen
folgken der Majordomus, der Konklave=Marſchall. andere
hohe Würdenträger und das diplomatiſche Korps.
Schweizergarden, päpſtliche Gendarmen, die Diener des
Papſtes und Palaſtbeamte, alle laut betend, beſchloſſen
den Zug. Gegen 8½ Uhr langte der Zug in der Vor=
halle
der Pekerskirche an und trat ſodann durch die
Mitteltüre in die Baſilika ein. An der Türe, wo das
vatikaniſche Kapitel vollzählig verſammelt war erteile
Monſignore Pericoli der Leiche die erſte Abſolution.
Durch die elektriſch erleuchtete Kirche, deren Eingänge
für das Publikum geſchloſſen blieben, bewegte ſich der
Zug bis zu dem vor einem Altar errichteten Katafalk,
auf dem die Bahre niedergeſetzt wurde. Während die
Sänger der julianiſchen Kapelle Bittneſänge anſtimmten.
nahmen die Mitglieder der Familie Pecei'l auf der
einen. die Kardinäle auf der anderen Seite des
Altars Aufſtellung, hinter ihnen die hohen päpftlichen
Würdenträger und die Geiſtlichkeit. Monſignore Ceppereli
erteilte nunmehr der Leiche die zweite Abſolution. Die
Kardinäle und das vatikaniſche Kapitel verließen hierauf
die Baſilika. pährend die Bahre von Nobelgarden und
Schweizergarden, geleitet und gefolgt von den Palaſt=
würdenträgern
, nach der Sakramentskapelle gebracht und
dort aufgeſtelit wurde Sechs hohe Wachskerzen brennen
zu den Seiten der Bahre, die ſo niedergeſtellt iſt, daß die
Füße des Toten aus dem Gitter der Kapelle in die
Kirche hinausragen. Von dem Augenblicke an, wo der
Zug mit der Leiche des Papſtes in die Baſilika von
St. Peter eintrat. läuteten die Glocken dieſer Kirche bis
zur Beendigung der Feier um 9f Uhr In der
Gakramentskapelle halten an der Leiche des Papſtes zwei
Geheimkämmerer, Nobelgarden und Schweizergarden die
Lotenwacht. Auf dem Petersplatz und in der Umgebung
der Kirche hatte ſich. während ſich drinnen die Feierlich=
leit
vollzog, eine teilnehmende Menſchenmenge an=
geſammelt
.
Es wird eifrig gearbeitet. die Sixtiniſche Kapelle als
Wahlraum für das Konklave einzurichten, 64 von
Baldachinen bedeckte Sitzplätze werden hergeſtellt. Auch
wird die Fertigſtellung von 64 Wohnräumen für die
Kardinäle im Vätikan emſig betrieben. Kardinal Svampa,
der Erzbiſchof von Bologna, erklärte einem Mitarbeiter
der Tribuna in der Ernennung Merry del
Vals zum Könklaveſekretär ſei eine Art Pronunziamento
der Kardinalsmehrheit gegen Rampolla zu erblicken.
Merry del Val, früher ein Günſtling Rampollas, ſei ſeit!
Jahren von ihm beiſeite geſchöben worden. Er gelte
jetzt als verſönlicher Gegner Rampollas.

= Berlin 22. Juli. Ueber die offigiellen
Feierlichkeiten in den katholiſchen Kirchen Berlins
aus Anlaß des Hinſcheidens des Papſtes ſind bis ietzt
noch keine feſten Dispoſitionen getroffen. Bas feierliche
Requiem in der St. Hedwigskirche wird vorausrichtlich
am Samstag ſtattfinden. Der Kaiſer hat der Prinzen
Friedrich Lespold von Preußen mit ſeiner Vertretung
bei der Beiſetzung des Papſtes beauftragt.
Nom 23. Juli. Da Kardinal Oreglia die ita=
lieniſche
Regierung nicht amtlich von dem Ab=
leben
des Papſtes in Kenntnis geſetzt hat, wurde die
öffentliche Trauer geſtern wieder aufgehoben. Die
Theater ſpielen wieder die Läden waren geöffnet. Auf
den Plätzen fanden öffentliche Konzerte ſtake
Röm 23. Juli. Kardinal Breglia antwortete
auf das Beileidstelegramm des deutſchen Kaiſers
mit einer Depeſche. die in der Ueberſetzung lautet: Ich
danke für die Beileidskundgebung, die Leure Majeſtäk
beim Tode des Papſtes an das heilige Kollegium zu
richten geruht haben. Die Kardinäle, denen die zwiſchen
Eurer Majeſtäk und dem verewigten Pontifer gepflegten
guten Beziehungen wohlbekannt ſind. werden ſich ſtets
von denſelben Geſinnungen leiten laſſen, um die Freund=
ſchaft
zwiſchen dem heiligen Stuhl und dem Deutſchen
Reiche zu erhalten.
Nom, 23. Juli. Das Wetter iſt herrlich. Um
57 Uhr begaͤnnen die Glocken zu läuten. In der Um=
gebung
der Peterskirche herrſcht lebhaftes Treiben, die
Straßenbahnwagen ſind überfüllt. Man ſchätzt die
Menge, die von 6 bis 8 Uhr an der Teiche des
Papſtes vorüberging, auf 15000 Perſonen.

WB. Rom, 23. Juli. Die Sakramentskapelle der
Peterskirche iſt durch Wachskerzen matt erleuchtet.
Nobelgarden mit geſenttem Schwert halten die Toten:
wache; zwei Kardinalshüte mit goldenen Quaſten
1 hängen links und rechts vom Totenbett. Die Pöniten=
tiare
der Peterskirche verrichten am Altare der Kapelle
Gebete. Einzelne Kardinäle und andere hervorragende
Verſönlichkeiten betraten das Innere der Käpelle. Heute
vormittag begannen die Novendialien, die neuntägige
Leichenfeier für den Papſt. Sechs Trauergottesdienſie
finden an den erſten ſechs Tagen in der Chorkapelle der
Peterskirche ſeitens des vatikaniſchen Kapitels ſtatt. Es
folgen drei Gottesdienſte namens des Kardinalskollegiums
in der Sixtiniſchen Kapelle. Der heutige Gottesdienſt wurde
Um 10 Uhr vormittags in der Chorkapelle abgehalten.
In der Mitte der Kapelle war ein herrlicher, von der
Tiara überragter, von zahlloſen brennenden Kerzen um=
ſäumter
Katafalk errichket=Einer der dem Kapitel von
Sanct Peter angehörenden Biſchöfe celebrierte die Trauer=
meſſe
und erteilke den Segen. Der Feierlichkeit wohnten
die Kapitelsmitglieder und eine Anzaͤhl beſonders zuge=
laſſener
hervorragender Perſönlichkeiten bei. Die Kirche
war. da die öffentliche Aüsſtellung der Leiche fortdauert,
von Gläubigen dicht gefült-Morgen finden in den
ahlreichen Kirchen Roms Trauergsttesdienſte für den
Papſt ſtatt.
W.B. Rom. 23 Jull. Die Kardinäle Soampa
und Boschi ſind hier eingekroſen. Während der Feier=
lichkeiten
in der Peterskirche wurde Kardinal Oreglia
geſtern abend infolge der Hitze von einem Unwohlſein
betroffen und mußte nach Hauſe gehen.
c. p.B.- Nom' 23. Juli. Die Umgebung des Vati=
kans
iſt ſetzr beiebt. Eine zahlreiche Menge umgibt
die Leiche des Papſtes. Es hat ſich kein Zwiſchenfall
ereignet. Auf dem Petersplatze verkaufen zahlreiche
Händler Zeitungen, Anſichtskarten und Nadeln mit dem
Bilbdniſſe Leos. Photographen machen Aufnahmen. Unter
den Kolonnaden ſind mehrere Unfallſtationen errichtet.
Kardinal Svampa begab ſich nach ſeiner Ankunft heute früh
in die Sakramentskäpelle und kniete im Gebete an der
Leiche des Papſtes mieder Der Kardinal äußerte in
einem Geſpräch mit einem Freunde, das Konklave werde
24-48 Stunden dauern. Die italieniſchen Offiziere laſſen
die Soldaten gruppenweiſe an der Leiche vorüber=
ziehen
. Verſchiedene Meldungen aus den Provinzen
beſagen, daß dort die Militaͤr= und Zivilbehoͤrden an
den Trauerfeierlichkeiten für den Papſt teilnehmen. Am
Samstag abends 11 Uhr wird das heilige Kolleg das
diplomatiſche Korps offiziell empfangen. Der Doyen des
diplomatiſchen Korps wird eine Anſprache halten, der
Kardinalkämmerer erwidern.
WB.- Nom, 23. Juli. Die Tribunau meldet: Von
der heute vormittag Unter dem Vorſitz Oreglias ſtatt=
gehabten
3. Sitzung des Kardinalkolkegiums
wurden die Beiſißer des Konklaves und zwei Monſignore
fur die Verrichkung der Gebete im Konklave ernannt.
Letzte Nachrichten.
WB. Berlin, 23. Juli. Der Berliner Korreſp.
zufolge ermächtigte der Miniſter der öffentlichen Arbeiten
die Königl. Eiſenbahn=Direktionen, freiwillige
Gaben und Lebensmittel, Kleider, Decken, Betten, Haus=
geräte
, die zur Unterſtützung der durch die Ueber=
flutungen
betroffenen Bevölkerung im Stromgebiete
der Oder beſtimmt und von Privatperſonen dem Anter=
ſtützungskomitee
oder den Behoͤrden an die mit der Ver=
teilung
betrauten Komittees oder Behörden gerichtet ſind.
auf den Staatsbahnen bis 30. September frachtfrei zu
befördern. Ebenſo werden die (Eiſenbahnkommiſſäre
ermächtigt, den ihrer Aufſicht unterſtellten Privatbahn=
verwaltüngen
die Gewährung der gleichen Frachtfreiheit
zu geſtatten.
WB. Berlin, 23. Juli. An der Getreidebörſe ver=
lautet
, daß der Prokuͤriſt der hieſigen Bank= und Ge=
treidefirmo
Kempner u. Ko. Mälverſationen in=
folge
von mißglückten Börſenſpekulationen ver=
ubte
und flüchkig wurde. An die Firma iſt ein Schreiben
des Flüchtigen eingegangen. in dem er ſeine Schuüld be=
kennk
und mitteilt. daß er ſich das Leben nehmen wolle.
Nähere Details fehlen. Augenblicklich wird die Höhe der
Unterſchlagungen feſtgeſtellt.
. Bu'Verlin, 23. Juli. Die Abendblätter berichten:
Die ünterſchlagungen des flüchtigen Kaſſierers
Moritz Leoy von der Berliner Getreidefirma Kempner
&E. Ko. überſteigen 200 000 Mk. Leoy habe die Verun=
treuungen
im weſentlichen durch Fälſchungen von Schluß=
ſcheinen
und durch Unterſchlägung ihm anvertrauter
Gelder begangen. erner melden die Abendlätter: Der
Rendant der Genoſſenſchaftsbank Berliner Reſtaurateure,
Gehrändt. wurde verhaftet. Er hat eingeſtandener=
matzen
ein Depot von 1500 Mk. unterſchlagen und
Fälſchungen begangen.
u.wrs. Brannſchweig. 23. Juli. Die in dem Bad
Harzburg geplante Aufführung von Heyſes Schauſpiel
.Maria von Magdalar wurde polizeilich verboten.
7Kiel, 23. Julir. Prinzeſſin Heinrich von
Vreußen ſiedelte heute mit ihren Kindern zu längerem
Aufenthalt nach Hemmelmark über.
u w.B. Paris, 23. Juli. Wie an der Börſe verlautet,
wurde die ruſſiſche Eiſenbahnanleihe 20fach
gezeichnet, 17fach in Frankreich.
W.B. Digermnſlen; 23. Juli. Der deutſche
Kaiſer iſt in der vergangenen Nacht um 1 Uhr vor
Digermulen eingetroffen.
W.B. London, 23. Juli. Der Lordmayor und ſeine
Gemahlin empfingen die Mitglieder der Schieds=
gerichtsgrüppe
des franzöſiſchen Parla=
ments
im Manſion=Houſe. Eine beträchtliche Anzahl
engliſcher Parlamentsmitglieder wohnten dem Empfang
bei. Der Lordmayor erinnerte an die freundſchaftlichen
Beziehungen zwiſchen England und Frankreich: der
Präſident der Schiedsgerichksgruppe, d Eſtournelles, be=
tonte
den Wert des Schiedsgerichts.
ſs. Dublin, 23. Juli. Das Königspaar
hielt im Phönizpark Truppenſchau ützer 18 060 Mann
ab. Die zahlreich herbeigeſtrömten Zuſchauer begrüßten
das Herrſcherpogr durch lebhafte Kundgebungen.
Walhinoton, 23. Juli. In amtlichen Kreiſen iſt
mon in Ungewißheit, wie die Mitteilung des Prinzen
Tſching über die Abiehnung der Oeffnung voſ Städten
in der Mandſchurei zu verſtehen ſei, weil man keine
Nachrichten über die völlige Bedeutung der Mitkeiluͤng
erhalten hat.- Wenn dieſe die Haltung der chineſiſchen
Regierung genau wiedergibt, wird die Lage endlich ge=
klärt
werden. Die Regierung fährt fort, ihren Einflutß
zu Gunſten der Oeffnung von Städten in der Mandſchurei
geltend zu machen.
Tageskalender.
Konzert um 8 Uhr im Reſtaurant Schmitt (Bahnhofl.
Konsert um 8 Uhr im ReſtaurantMetropole
Konsert um 8 Uhr in der Stadt Pfüngſtadt

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei, c- antwortlich für die Redaktion: Dr. O. Waldgeſtel, für den Juſeratenteil: F. Kroſt, ſämflich: