166. Tahrgang.
Inſerak=
Verbunden mit„Wohnungs=Anzeiger= und der Sonntags=Beilage: blatt werden angenommen in Darmſtadt
Gl
ſlriorkes Anterhaſlungsblatk.
Amtliches Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und der andern Behörden.
Abonnement=preis
monatlich 50 Pfg, vierteljährlich 150 Mr.
halbjährlich 3 Mk. einſchl. Bringerlohn.
Auswärts werden von allen Poſtämtern
Beſtellungen entgegengenommen zu 1.80 Mk.
vierteljährlich.
fur das wöchentlich 6mal erſcheinende
Tag=
von der Expedition Rheinſtraße Nr. 23, in
Beſſungen von Blößer, Beſſungerſtraße
Nr. 48 und Schießhausſtr. Nr. 14, ſowie
aus=
wärts von allen Annoncen=Expeditionen.
N 167.
Montag, den 20. Juli.
1903.
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Kreis=Abdeckerei Darmſtadt.
Die bis zum 31. März 1904 zu erwartenden Anfälle der Kreis=Abdeckerei
ſollen an den Meiſtbietenden vergeben werden.
Angebote auf die geſamten Anfälle oder einzelne Sorten ſind bis zum
25. l. Mts. verſchloſſen und mit entſprechender Aufſchrift verſehen, bei uns
einzureichen.
Es handelt ſich um Fett, Kadavermehl, Leim, Häute, Klauen,
Huf=
eiſen und Roſehaare.
Bezüglich der Häute iſt getrennt einzulegen:
a. nach Gewicht:
auf Rinderhäute bis zu 70 Pfund und über 70 Pfund,
„ Ochſenhäute, Bullenhäute,
„ Kalbfelle bis zu 12 Pfund und über 12 Pfund,
„ Häute von ausgewachſenen Pferden und Fohlen,
e Ziegenfelle, Schaffelle und ſonſtige Felle.
b. ohne Rückſicht auf das Gewicht:
auf Häute von Großvieh über 2 Jahre,
unter 2 Jahren,
„ Pferden über 2 Jahre,
unter 2 Jahren,
Fohlen,
Külbern (geborene und ungeborene),
Schafen,
Ziegen und Zicklein.
Fett und Kadavermehl ſind jedesmal ſofort nach Auforderung abzuholen.
Die Häute müſſen mindeſtens 2 mal wöchentlich abgeholt werden.
Der Abnehmer hat Säcke und Fäſſer zu ſtellen.
Die Abnahme findet frei Kreis=Abdeckerei Gräfenhäuſer Chauſſe 201 (
Ge=
markung Darmſtadt) ſtatt.
Bezüglich der Kreditgewährung und Kautionsleiſtung bleiben beſondere
Vereinbarungen vorbehalten.
Darmſtadt, den 13. Juli 1903.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. B.: Dr. von Leonhardi.
C2506me
Zuchtviehmärkte in Daruſtadt.
Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß der nächſte
Zuchtwvieh=
markt am 21. d. Mts. ſtattfind et.
Darmſtadt, den 16. Juli 1903.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
(126415s0
J. V. Ekert.
Vergebung von Arbeilen des inneren Ausbaueg.
Die bei der Errichtung des Neubaues eines Ziehungsſaales nebſt
Reben=
räumen für die Heſſiſch=Thüringiſche Staatslotterie zu Darmſtadt vorkommenden
Arbeiten des inneren Ausbaues, wie: Weißbinderarbeiten, Glaſerarbeiten,
Schreinerarbeiten, Schloſſerarbeiten, Juſtallations= und
Kanaliſations=
arbeiten werden auf Grund des Miniſterialerlaſſes vom 16. Juni 1893 hiermit
zum öffentlichen Ausgebot gebracht. Die Zeichnungen Voranſchlagsauszüge nebſt
den dazu gehörigen Bedingungen liegen vom 20. Juli d. J. bei uns während
der Dienſtſtunden zur Einſicht offen, woſelbſt die Angebotsunterlagen gegen den
Selbſtkoſtenpreis abgegeben werden. Verſand nach auswärts findet nicht ſtatt.
Die Angebote ſind bis Montag, den 3. Auguſt d. J. vormittags 10 Uhr,
verſiegelt, poſtfrei und mit entſprechender Aufſchrift nebſt Namen des Bewerbers
verſehen, bei uns abzugeben, woſelbſt deren Eröffnung ſtattfindet.
Zuſchlagsfriſt 14 Tage.
Darmſtadt, den 18. Juli 1903.
Großherzogliches Hochbauamt Darmſtadt.
J. B.: Landmann.
C2777oi
B e k a n n t m a ch u n g.
Moutag, den 10. Oktober d. Js., von naͤchmittags 2 Uhr ab,
beginnt die Pfünder=Verſteigerung im ſtädtiſchen Pjandhaus, Kirchſtraße 9,
zu Darmſtadt.
Die Inhaber der Pfandſcheine Nr. 14536 bis einſchl. 36326 werden
hiermit aufgefordert, ſolche entweder bis zum Verſteigerungstermin auszulöſen
ſoder - ſoweit zuläſſig - von jetzt ab bis längſtens 10. September d. Js.
verläugern zu laſſen.
Bemerkt wird, daß ſatzungsgemäß für die vom 1. bis 10. September
1903 zur Verlängerung eingereichten Pfandſcheine die doppelte
Verlängerungs=
gebühr zu entrichten iſt.
Darmſtadt, den 3. Juli 1903.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
(12790a
J. V.: Dr. Gläſſing.
dm Handelsregiſter A. erfolgten heute
1 Eintragungen:
Reueingetragen die Firmen:
1) Siegmund Neu, Darmſtadt;
Inhaber: Siegmund Neu,
Papierwaren=
handlung in Darmſtadt; Prokuriſtin:
Die Ehefrau des Inhabers, Minna geb.
Levita daſelbſt.
2) Joſef Püthe,
Hauptnieder=
laſſung: Holzminden,
Zweignieder=
laſſung Darmſtadt; Inhaber: Heinrich
Püthe, Lotteriehauptkollekteur in
Holz=
minden. Proktriſtin iſt Joſef Puthe
Witwe, Mathilde geb. Goldſchmidt, in
Darmſtadt.
Gelöſcht die Firma:
Theodor Fiſchſeld, Trchniſche
Groß=
handlung. Darmſtadt.
Hinſichtlich der Firmen:
1) Wendel Matthes, Darmſtadt;
Die Firma iſt geändert in: Carl W.
Matthes, Darmſtadt.
2) Chriſtian Kullmann,
Darm=
ſtadt: Die Ehefrau des Firmeninhabers
Chriſtian Kullmann, Adele geb. Goertz,
in Darmſtadt, iſt zur Prokuriſtin
be=
ſtellt.
3) Georg Schüz. Darmſtadt: Die
Prokura der Ehefrau des Firmeninhabers
Georg Schüz, Anna geborene Lorenz, in
Darmſtadt, iſt infolge Ablebens der
letzteren erloſchen.
(12774
Darmſtadt, den 15. Juli 1903.
Großh. Amtsgericht Darmſtadt I.
on unſer Handelsregiſter B. wurde
2h heute hinſichtlich der Firma:
Bank für Handel und Induſtrie
in Darmſtadt
eingetragen:
Die Prokura des Edmund Henel iſt
(12775
erloſchen.
Darmſtadt, den 13. Juli 1903.
Großh. Amisgericht Darmſtadt I.
Holzlieferung.
Die Anlieferung von ca. 135 am
30 mm ſtarken pitch-pine-
Rie=
men für das Schulhaus in der
Blumen=
ſtraße ſoll vergeben werden.
Die Bedingungen liegen bei dem
unterzeichneten Amte, Grafenſtraße 30,
Zimmer Nr. 9, während der Dienſtſtunden
offen.
Angebote ſind bis
Freitag, den 24. Juli 1903,
vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneler Stelle einzureichen.
Darmſtadt, den 18. Juli 1903.
Stadtbauamt.
Frenah. (2784s
Bekanntmachung.
Der Schunmpelweg iſt von der
Roß=
dörferſtraße bis zur Backofenſchneiſe
wegen Herſtellungsarbeiten von heute
bis auf weiteres für Fuhrwerke jeder
(1279Zod
Art geſperrt.
Darmſtadt, 18. Juli 1903.
Großherzogl. Oberförſterei Darmſtadt.
Kullmann.
3u
Bus Mädchen von Athen.
Roman von William Black.
Genehmigte Uebertragung aus dem Engliſchen.
Kachdrus verboten)
Tante Joan ſtand auf und ging zur Seite. Als
ſie ſich ihrem Neffen wieder zuwandte, ſprach ſie in
einem anderen Ton.
Frank Gordon, eins wenigſtens haſt Du noch
zu tun; Du mußt den Schurken zur Rechenſchaft
ziehen.
Natürlich werde ich dasl das iſt das wenigſte,
verſetzte er ungeduldig; er hatte in dieſem Augenblick
nur Gedanken für Briſeis. Seinen Prügeln wird er
nicht entgehen.
Tante Joan beſann ſich.
Rein, nein; nur keine Uebereilung. Du mußt
ſehr vorſichtig und kühl zu Werke gehen, wenn Du
dieſen hinterliſtigen Schleicher faſſen willſt. Um
leinen Preis darf die Sache in die Oeffentlichkeit
gelangen und den Leuten zum Geſchwätz dienen.
O, er wußte ſeine Schlingen fein zu legen! Und
nur keine polizeiliche Hülfe in Anſpruch nehmen!
Die Leute denken nur zu gern immer das Schlimmſte;
wie können ſie glauben, daß die Briefe nur eine
Kinderei von zwei Schulmüdchen ſind, die ſich einen
Scherz machten und dazu den Namen ihres
Muſik=
lehrers benutzten?
Das iſt ſehr richtig, Tante Joan. Vor allen
Dingen keine polizeiliche Hülfe. Wir müſſen den
Kerl auf andere Weiſe faſſen. Solche Erpreſſungen
kann das Geſetz nicht beſtrafen, ohne den Unſchuldigen
mehr als den Schuldigen leiden zu laſſen.
Das iſt verſtändig geſprochen, Frankiel ſagte ſie
mit ſichtlicher Befriedigung. Hier haſt Du ſeine
Adreſſe. Was willſt Du tun z
Run, fürs erſte will ich heute oder morgen früh
mal nach Opford hinauf; ich kenne da ein paar Jungens,
die immer mit dabei ſind, wenn es etwas auszumachen
gilt.
Für den Augenblick war es ihm höchſt
will=
kommen, daß ihm die Abrechnung mit Argyriades
bevorſtand, aber als Tante Joan ihn verlaſſen hatte,
tauchte ſchon wieder der Gedanke an ſeine Zukunft
in ihm auf. Sie erſchien ihm ſo öde und troſtlos.
Vor ſeiner Seele ſtanden beſtändig zwei Geſtalten:
die eine ſtolz und bis ins tiefſte Herz verwundet,
die andere leichtherzig und fröhlich und ohne Ahnung,
daß der Geliebte ihrer Rückkehr mit ſchwerem Herzen
entgegenſah. Immer wieder fragte er ſich: Wie war
es nur möglich, daß alles ſo gekommen iſt; Wer
trägt die Schuld? Und was mußte nun geſchehen?
Soll er Georgie Leſtrange eine offene Erklärung
ab=
ſtatten und ſie bitten, ihre Anſprüche an ihn
aufzu=
geben? Nein, das wäre die größte Gemeinheit!
Sollte er zu Briſeis gehen, ihre Hände in die ſeinen:
nehmen und ſie zwingen, ihm ins Auge zu blicken?
Die Macht der Liebe würde wie immer
ſiegen-
ſogar auf Koſten gebrochener Treue, und wenn er
dann in der Seligkeit des neugewonnenen Glückes
aufging, wer wollte ihn daran erinnern, um welchen
Preis es errungen war? Das waren qualvolle
Verſuchungen und ſein Herz brannte vor Verzweiflung.
11.
Als Frank Gordon ſein Ziel in Soho erreicht
hatte und klingelte, ſagte ihm der dienſtbare Geiſt,
daß Mr. Argyriades zu Hauſe ſei. Frank klopfte an
die Türe, und da er einen unverſtändlichen Laut
hörte, trat er ein. Das erſte, was ihm in dem
ſchmutzigen kleinen Zimmer in die Augen fiel, war
die Geſtalt eines jungen Mannes in Hemdsärmeln
und Strümpfen, der auf der Bettkante ſaß und damit
beſchäftigt war, ein Paar Stiefel zu lackieren. Als
der junge Mann von ſeiner Arbeit aufſah, wurde er
plötzlich leichenblaß. Das war jedoch nur
vorüber=
gehend; er gewann ſchnell ſeine gewöhnliche ſichere
Haltung und Kaltblütigkeit wieder.
Doch auch der ſchlanke junge Mann mit dem
friſchen Geſicht, der an der Türe dieſer übelriechenden
Höhle ſtand, hatte ſeine ganze Selbſtbeherrſchung nötig.
Es wäre ſo leicht geweſen, hinzugehen, den Kerl am
Kragen zu packen und wie eine Katze zu ſchütteln,
und einen kurzen Augenblick konnte er auch der Ver=
Gente 2.
Darmſtädter Tagblatt, Montag. den 20. Jull 1903.
Rummer 167.
Heugras-Verſteigerung.
Donnerstag, den 23. Juli, vormittags 10 Uhr beginnend,
ſoll das Heugras von den einſchürigen Wieſen der Gemeinde Traiſa,
Ca. 18 Morgen am Diebsbrunnen,
nächſt dem Forſthaus Eiſernhand,
abteilungsweiſe an Ort und Stelle verſteigert werden.
Traiſa, den 20. Juli 1903.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Traiſa.
Walter.
G2794
Bekanntmanhung.
Donnerstag, den 23. Juli 1903, nachmittags 3 Uhr,
werden Rundeturmſtraße 16 hier, auf gerichtliche
Anordnun=
gemäß 8 489 des B. G. B. in einem anhängigen Rechtsſtreite
2 braune Wallachpferde
4 und 5jährige, öffentlich meiſtbietend gegen Barzahlung verſteigert.
Darmſtadt, den 19. Juli 1903.
Tatüre, Großh. Gerichtsvollzieher,
Bleichſtraße 9.
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LyuTtEurort,
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ſuchung kaum widerſtehen. Aber Frank Gordon hatte
ein Verſprechen gegeben. Er hatte ſich vorgenommen,
ſo kühl und diplomatiſch zu Werke zu gehen, wie Miß
Joan es nur wünſchen konnte. Er war gekommen,
um einen Spitzbuben zu überliſten, nicht um ſich in
ein Handgemenge einzulaſſen und ihre beiden Namen
vor die Polizer zu bringen. „Ruhig Blutl- war
ſeine Loſung, obgleich der natürliche Menſch in ihm
kochte.
So ſagte er denn ausgeſucht höflich: Ihr Name
iſt vermutlich Argyriades?
Argyriades hatte ſeine Stiefel und die Wichsdoſe
inzwiſchen beiſeite geſtellt. Bitte, ſagte er in
ge=
brochenem Engliſch, der Lord Francis ... ſprechen
franzöſiſch?
Mit dieſem Umſtand hatte Gordon nicht gerechnet,
ſonſt hätte er ſich vorher ein paar Sätze klüglich
über=
legt; nun mußte er darauf los radebrechen, denn
Franzöſiſch war ihm noch nie geläufig geweſen.
Sie haben in Ihrem Beſitz Briefe, die einer
Dame gehören; ihr Name braucht nicht erwähnt zu
werden.
Monſieur befindet ſich im Irrtum, war ſofort
die glatte Antwort. Die Briefe ſind in den Händen
meines Bruders Dimetri.
Wieder war der junge Gordon aus der Faſſung
gebracht. Es ſchien wirklich einfacher, den Burſchen
tchtig zu ſchütteln. Aber er hatte ſein Verſprechen
gegeben.
Jedenfalls wiſſen Sie, wo ſie ſind begann er
wieder, und ich nehme an, daß Sie die Briefe bekommen
und ſie mir einhändigen können gegen eine angemeſſene
Entſchädigung.
Der junge Mann zuckte die Schultern. Möglich.
Wie hoch iſt die Entſchädigung, die Sie verlangen?
Aber Monſieur iſt ein wenig ſchroff. Ich habe
es nicht übernommen, die Briefe zu vorkaufey; nein;
ich kam nur als Vermittler, um die Sache in aller
Freundſchaft zu ordnen. Ich kenne die unerbittliche
Härte meines Bruders Dimetri und möchte ſeine
Forderungen mildern. Nur als Freund biete ich
meine Dienſte an.
Ach, laſſen Sie doch das ... Und wieder blieb
Frank Gordon ſtecken, und wenn es ſein Leben
gekoſtet hätte, konnte er ſich nicht auf den franzöſiſchen
Ausdruck für „Gewäſch; beſinnen. Ich weiß alles,
von Ihrem Bruder Dimetri und Ihrer vollkommenen
Uneigennützigkeit. Das iſt eine Komödie für Kinder.
Was ich jetzt wiſſen will, iſt: Können Sie mir die
Briefe beſorgen und mir dafür bürgen, daß kein
einziger fehlt? Und wenn Sie das können, wann
wollen Sie es tun und um welchen Preis? Sie
wiſſen, daß Ihre Lage ſehr bedenklich iſt.
Ich war vorſichtig, Monſieur, antwortete der
junge Mann mit einem kaum merklichen Lächeln
Sie glauben alſo, daß Sie ſolche Sachen ungeſtraft
tun können2 Sie üben einen Druck auf ein vollkommen
unſchuldiges Mädchen aus; Sie preſſen ihr Geld
ab, Sie drohen, ſie in den Augen ihrer Freunde
bloßzuſtellen, wenn ſie Ihnen nicht mehr ſendet.
Und Ihre Beweiſe? fragte Argyriades ruhig.
Wieder eine Pauſe, die ihm den Gleichmut zu
nehmen drohte.
Genug der Worte, entſchied er mit großer
Selbſtüberwindung. Hören Sie gefälligſt zu. Ich
will heute Nachmittag nach Henley hinunterfahren
und bleibe vielleicht ein paar Tage dort. Wenn Sie
inzwiſchen in den Beſitz der Briefe gelangen können,
ſagen wir übermorgen, und ſie mir dann bringen,—
ſchreiben Sie ſich die Adreſſe auf: Red Lion=Hotel,
Henley on Thames - dann will ich Ihnen einen
angemeſſenen Betrag dafür zahlen. Verſtehen Sies
Monſieur ſagte eben: einen angemeſſenen Preis.
Monſieur iſt zweiſellos ſehr freigebig wie alle
engliſchen Mylords, aber trotzdem, wenn Monſieur.
ſich etwas genauer ausdrücken wollte
Dann haben Sie vielleicht die Güte und nennen
ſelbſt eine beſtimmte Summe.
Argyriades blickte ſchnell auf. Fünfhundert
Pfund.
Fünfhundert Pfund iſt eine große Summe
Geldes.
Vielleicht, aber bedenken Sie den Wert der
Papiere, Monſieurl gab Argyriades mit ungewohntem
Eifer zur Antwort. Bedenken Sie, was für Schaden
ſie anrichten könnten. Mein Ehrenwort, es iſt nicht
zu viel, um den Ruf einer jungen Dame zu ſchützen.
Bedenken Sie die Lage, in die ſich die junge Dame
gebracht hat, das Zeugnis gegen ſie .
In einem Augenblick war das Bild verändert.
Gordon ſprang einen Schritt vorwärts mit flammenden
Augen.
Noch ein Wort, Du infamer Hund. und
ich prügele Dir das Leben aus dem Leibel
Monſieurl Monſieurl rief Argyriades aus und
nahm eilends ſeine Stiefel und zog ſie an. Wenn
Sie Gewalt gebrauchen, muß ich mich nach Hülfe
umſehen. Weshalb werden Sie ſo aufgebracht?
Sie=
können mich nicht zwingen, die Briefe herauszugeben.
Ich wende mich an den Lordmayor um Hülfe.
Mittlerweile hatte er auch ſeinen Rock angezogen.
Aber Gordon ſtellte ſich vor die Türe.
Nein, Sie verlaſſen das Zimmer nicht eher, als
bis wir zu einem endgültigen Beſchluß gekommen ſind,
auf die eine oder andere Weiſe.
Fünfhundert Pfund, wiederholte Argyriades mit
dem Bewußtſein, den Handel abzuſchließen. Und
dann, nach ein paar Anweiſungen, wie er den Weg
finden könne, trennten ſich die beiden.
(Fortſetzung folgt.)
Rümmer 165.
Darmflädter Tagblatt, Montag, ben 20. Julk 1933.
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erſten Hälfte des Jahres 1903 ſind 3802 Anträge über
8166800 Mk. Verſicherungsſumme (2006 600 Mk. mehr
us in der gleichen Zeit des Vorjahres) eingegangen und
236 Verſicherungen über 24233200 Mk. 1094300 Mk.
mehr, als, in der gleichen Zeit des Vorjahres)
abgeſchloſſen worden. Es hat ſich damit der
Ver=
ſicherungsbeſtand auf 663 Millionen Mark gehoben,
während das Vermögen auf 232 Millionen Mark ange=
im ſeſkaͤſt on Bividenden den Verſicherten wieder zu.
die auf dieſe Weiſe bis jetzt 83 Millionen Mark erhalten
haben. Im laufenden Jahre beträgt die Dividende für
die länger als 5 Jahre beſtehenden Verſicherungen beim
Dividendenplan 4, wie ſeit mehr als einem Jahrzehnt,
12%⁄ der ordentlichen llebenslänglichen) Jahresbeiträge,
bei abgekürgten Verſicherungen außerdem noch 15% der
Summe der gezahlten Zuſatzprämien; beim
Dividenden=
plan B gelten ſteigende; nach der Dauer der Verſicherung
abgeſtufte Dividendenſätze, die die Leipziger Geſellſchaft
in der von Anfang an in Ausſicht geſtellten Höhe
fort=
gewährt, während viele andere Geſellſchaften ſich
ge=
zwungen geſehen haben, ihre ſteigende Dividende herab=
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d im neueſten „Statiſtiſchen Jahrbuch= nach dem
tande um Mitte dieſes Jahres auf 58549000
rſonen geſchätzt, während ſie für Mitte 1902 auf
708 000 und für Mitte 1901 auf 56 862000
Per=
ten angenommen war. Es hätte hiernach ſeit
tem Jahre eine Bevölkerungszunahme um 841000
er 1.46 v. H. ſtattgefunden, während die Zunahme
1 1901 zu 1902 846 000 oder 149 v. H. betragen
tte. Bei der letzten Volkszühlung am 1.
De=
mber 1900 iſt, wie früher bereits erwähnt, eine
nwohnerzahl von 56 317178 Köpfen feſtgeſtellt, ſo
; nach der amtlichen Schützung in den
floſſenen 21 Jahren eine Bevölkerungszunahme
218 Milliönen ſtattgefunden hat. In zehn
ahren hat ſich die Bevölkerung des Reichs um 78
illionen, in 20 Jahren um 125 Millionen
ver=
ehrt, und ſeit der Errichtung des Deutſchen Reichs
t eine Bevölkerungszunahme um 175 Millionen
öpfe ſtattgefunden.
Ausſtände und Ausſperrungen.
Wer die Arbeiterbewegung ſorgfältig beobachtet
ß zu dem Ergebnis kommen, daß ſich in der lohten
it ein gewiſſer Umſchwung vollzieht. An die
Stelle des Ausſtandes tritt immer mehr die
Ausſperrung. Lange genug haben die
Arbeit=
geber den Arbeitern gedroht, ſie würden ihre Fabriken,
ihre Arbeitsplätze ganz ſchließen, wenn die Arbeiter
ihre Forderungen immer höher ſchraubten. Jetzt
haben die Arbeitgeber ihre Worte an einer Reihe
von Orten in die Tat umgeſetzt. Vor drei Jahren
ſing man in Hamburg mit einer großen Ausſperrung
der Werſtarbeiter an, und als dieſe für die
Arbeit=
nehmer ungünſtig verlaufen war, folgte man an
anderen Plätzen nach. Gerade im laufenden Jahre
iſt eine beſonders große Anzahl von
Arbeiteraus=
ſperrungen zu konſtatieren. Deshalb erſcheint es
an=
gebracht, die nachſtehenden leidenſchaftsloſen
Erörter=
ungen des „Hann. Kurier- zur Kenntnis zu bringen.
Der Umſchwung in dem Charakter der
Arbeiter=
bewegung iſt die Reaktion gegen das Vorgehen der
Ar=
beitnehmer. Der Ausſtand dient natürlich in erſter Linie
dem beſonderen Zweck, welcher durch ihn erreicht werden
ſoll, er hat aber, wie von ſogialdemokratiſcher Seite oft
genug erklärt worden iſt, den allgemeinen, ſozuſagen
höheren Zweck, das Klaſſenbewußtſein der Arbeitnehmer
zu ſtärken. Der Spezialzweck eines Streiks wird ſehr
häufig nicht erreicht, der allgemeine Zweck der Schärfung
des Klaſſenbewuztſeins der Arbeiter wird dagegen durch
einen erfolgloſen Ausſtand nicht minder erreicht als durch
einen ſiegreichen Streik. Die unterlegenen Arbeiter fühlen
ſich vielleicht noch enger verbunden als diejenigen, welche
ihre Forderungen durchgeſetzt haben.
Dieſe Betonung des Klaſſenbewußtſeins der Arbeiter
mußte natürlich auch auf der Seite der Arbeitgeber
das Klaſſenbewußtſein fördern, und dieſes führte
dagu, daß die Arbeitgeber, ſich zu Verbänden
zuſammengetan haben und geſchloſſen gegen die Arbeiter
vorgehen. Der Koalition iſt die Koalition
gegenüber=
geſtellt. Die bisherigen Ausſperrungen haben meiſt mit
dem Siege der Arbeitgeber geendet. Die Streikkaſſen der
Arbeiter Leichen viekleicht aus, um einen Ausſtand
gegen=
über einem eingelnen Unternehmer zu unterhalten, ſie
müſſen aber verſagen, wenn die Arbeitgeber plötzlich
ſämt=
liche Arbeiter entlaſſen. Freilich iſt das Riſiko des
Arbeit=
gebers bei der Verhängung einer Ausſperrung regelmäßig
weit größer als das Riſiko des Arbeiters bei dem
Ein=
tritt in einen Streik. Der Arbeitgeber ſetzt viel mehr auf
das Spiel als der Arbeiter, welcher ſich leichter nach einem
anderen Orte wenden und dort eine neue Exiſtenz
grün=
den kann. Es kommi hinzu, daß die Lage des
Arbeit=
gebers hinſichtlich des Schutzes der Arbeitswilligen nach
dem 8 153 der Gewerbeordnung eine ſehr viel günſtigere
beim Ausſtande der Arbeiter als bei der Ausſperrung iſt.
Endlich darf man auch nicht überſehen, daß die
Sympa=
thien des Publikums weit eher bei einer Ausſperrunig als
bei einem vom Zaun gebrochenen Ausſtand auf der Soite
der Arbeiter ſtehen. Man beachtet gar leicht mir die
Tat=
ſache, daß ſo und ſo viele Arbeiter aus dem Brot geſeßt
werden und überſieht, daß die Maßregel die Folge einss
Angriffs von der anderen Seite geweſen iſt, daß es ſich
um eine Verteidigungsmaßregel, nicht aber um einen
Angriff der Arbeitgeber handelt.
Von Seite der Arbeiter verkennt man die Gefahr
nicht, welche troßdem den Lohnbewegungen infolge der
größeren Geſchloſſenheit der Arbeitgeberkreiſe droht. Man
hat verſucht, den Ausſperrungen ein gründliches Ende
zu bereiten, indem man ſie für unſittlich erklärte und die
Arbeitgeber für den durch ſie hervorgerufenen Schaden
haftbar machte. Man erinnert ſich vielleicht noch an den
Fall, welcher im Anſchluß an die Hamburger
Werft=
arbeiterausſperrung im Jahre 1900 die gerichtlichen
Inſtanzen bis zum Reichsgericht durchlief. In allen
Inſtanzen wurden die Arbeiter abgewieſen. Das
Reichs=
gericht hat insbeſondere in ſeinem Urteil vom 26. März
ds. Js. ausgeführt, daßz Arbeitseinſtellung und
Arbeiter=
entlaſſung durch die Gewerbeordnung in gleicher Weiſe
geſchützt ſeien. Das gleiche Recht müſſe für die Arbeiter
und Arbeitgeber gelten, wenn man nicht gegen die
Ten=
denz des die Koalitionsfreiheit proklamierenden
Para=
graphen 152 der Gewerbeordnung verſtoßen wolle.
Es iſt bezeichnend, daß, trohdem die
ſogialdemo=
kratiſche Preſſe die Einleitung dieſes Progeſſes mit lautem
Tamtam begleitet, ſie das Urteil zwar mitgeteilt, aber
ſonſt wenig darüber geſagt hat. Und man muß auch
ſagen, daß hier wie anderswo der Satz gelten' muß:
Was dem einen recht iſt, iſt dem anderen billig.
Immer=
hin muß die weitere Verſchärfung der Klaſſengegenſätze
zu immer lebhafteren Lohnkämpfen führen, von denen
ſchließlich keine Partei einen definitiven Nutzen hat. Die
Hoffnung für eine befriedigende Weiterentwickelung
be=
ruht darauf, daß die beiden Organiſationen, die ſich
immer mehr geſchloſſen gegenübertreten, durch
gegen=
ſeitiges Verhandeln zu einer Vereinbarung über die
Arbeitsbedingungen gelangen. An Anſätzen zu dieſer
Entwickelung fehlt es nicht. Sie dürfte beſtimmt ſein,
den Ausſtand wie die Ausſperrung in der Praxis
erheb=
lich einzuſchränken.
Bei dieſer Gelegenheit ſei daran erinnert, daß
gegen=
wärtig auch in Schweden eine Maſſenausſperrunig von
Arbeikern ſich vollzieht. Dieſe Maſſenausſperrung, die
ſeitens der Fabrikantenvereinigung vorgenommen worden
iſt, hat einen Umfang angenommen, wie er ſelbſt bei uns
in Deutſchland unbekannt iſt. Die Zahl der
Ausge=
ſperrten beläuft ſich auf mehr als 20000, davon gehören
ungefähr die Hälfte dem Metallarbeiterverbande an, die
zweite Hälfte verteilt ſich auf den Gießerverband, auf den
Verband der Holzarbeiter und in geringerem Umfange
auch auf andre Verbände. Die Ausſperrung iſt aus ganz
geringfügigen Gründen entſtanden. In einer Gießerei,
in Chriſtiansſtadt ſtreikten 9 Gießereiarbeiter wegen
Lohn=
forderungen. Die „Werkſtattvereinigungt die
Organi=
ſation der Unternehmer aus verſchiedenen Branchen,
drohte darauf, die Mitglieder der Vereinigung würden
ſämtliche Arbeiter entlaſſen, wenn der Streik in
Chriſtians=
ſtadt nicht aufgehoben werden würde und entließen
zu=
nächſt 2000 Arbeiter in Schonen. Darauſhin unternahm
der Verband der Gießereiarbeiter eine rabſtimmung
ſeiner Mitglieder, durch welche beinahe einſtimmig das
Fortbeſtehen des Streiks in Chriſtiansſtadt ſanktioniert
wurde, gleichzeitig aber machte die Fabrikantenvereinigung
ihre Drohung wahr und ſetzte die allgemeine Ausſperrung
in Kraft. Gegenwärtig ſind in den Werkſtätten der zur
Fabrikanten=Organiſation gehörenden Unternehmer fur
unorganiſierte Arbeiter beſchäftigt, da für jeden eingelnen
Eelke 0.
Fah der Beſchäftigung eines Organiſierten eine Konven=
Fabrik, die ſich weigerte, die bei ihr beſchäftigten Arbeiter
auszuſperren, mußte annähernd 100 000 Mk.
Konventional=
ſtrafe bezahlen. Den Verbänden erwachſen natürlich aus
der Ausſperrung rieſige Koſten, weil ſie die aur
Untätig=
keit gezwungenen Mitglieder unterſtützen müſſen. Einige
Unternehmer, die ihren ganzen Vetrieb ruhen laſſen und
auch die Unorganiſierten entlaſſen haben, zahlen dieſen
eine wöchentliche Unterſtützung, wenn ſie ſich verpflichten,
keiner Gewerkſchaft beizutreten. Bisher ſind alle
Ver=
ſuche, die ſowohl ſeitens der Regierungsbeamten als
auch der Gewerkſchaftsvertreter gemacht worden ſind, um
eine gütliche Auseinanderſetzung anzubahnen, an dem
Widerſtand der Arbeitgeber geſcheitert.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 20. Juli 1903.
Mnmzr 367
Deutſches Reich.
- Bei der Reichstagswahl am 16. Juni
waren im ganzen 12490660 Wahlberechtigte
vorhanden (1898: 11441094). Abgegeben wurden
ins=
geſamt 9495952 gültige Stimmen (898: 7752693).
Die Zahl der Wahlberechsgten hat ſich um 1049566
vermehrt, dagegen iſt die Zahl der abgegebenen
Stimmen um 1743259 geſtiegen. Die Wahlbeteiligune
überſteigt alſo die natürliche Zunahme der
Wahl=
berechtigten um faſt 700000 Stimmen. Immerhin
haben 2 Millionen und 994000 Wahlberechtigte nicht
gewählt.
— Das einzige Mandat, das der Bund
der Landwirte beiden jüngſten Reichstagswahlen
in der Pfalz zu erlangen vermochte, wird
voraus=
ſichtlich für ungültig erklärt werden. Wie der=Pfälz.
Pr.- nämlich aus dem Wahlkreiſe Homburg=Kuſel,
wo nach ſchwerem Kampf der Bundeskandidat Stauffer
zum Siege gelangt iſt, geſchrieben wird, ſteht feſt,
daß etwa 100 Wähler, die im Bezirk Homburg
wohnen und im Bezirk Ottweiker=St. Wendel in
Arbeit ſtehen, ihr Wahlrecht bei der Hauptwahl
doppelt ausgeübt haben. Die Wahl in Ottweiler=
St. Wendel iſt auf die Ermittelung des
Landrats=
amts hin bereits angefochten; die im Wahlkreiſe
Homburg=Kuſel wird nun gleichfalls angefuchten. Bei
dem geringen Stimmenunterſchied, er betrug zwiſchen
Thiel (lib.) und Dr. Jäger (Zentr.) nur zwei
Stim=
men, iſt die Ungültigkeitserklärung nicht zweifelhaft.
— Der preußiſche Handelsminiſter Möller,
hielt in Osnabrück mehrere Reden, in denen er u. a.
ausführte: Um die Hohenzollern, deren Tätigkeit von
denen verkannt werde, die an allem mäkelten, beneide
uns das Ausland. Wir ſeien mit die beſtgehaßte
Nation, weil wir aus unſerem Kraftgefühl heraus
ſoviel geleiſtet hätten. Die an die Induſtrie verloren
gegangenen Gebiete könnten vom Handwerk nicht
wieder erobert werden.
- Wie der =Bad. Ltg.- aus Freiburg
mit=
geteilt wird, ſoll die badiſche Regierung
nun=
mehr definitiv ſich entſchloſſen haben, von dem ihr
zuſtehenden Recht, in Baden Männerklöſter
zu=
zulaſſen, keinen Gebrauch zu machen.
Ausland.
Nach einer offiziellen Note werden an der
Londoner Reiſe der Schiedsgerichtsgruppe
des franzöſiſchen Parlamentes 65 Deputierte und
Senatoren teilnehmen und u. a. auf Einladung des
Königs auch Schloß Windſor beſuchen. König
Eduard ließ dem Präſidenten der
Schiedsgerichts=
gruppe, d’Eſtournelles, und den Mitgliedern durch
ſeinen Privatſekretär mitteilen, er wünſche ihnen
an=
genehmen Aufenthalt in London und hoffe, die
Er=
örterung der wichtigen Frage, die ſie prüfen wollen,
werde zu einem befriedigenden Reſultate führen
können.
- Die belgiſche Kammer nahm mit 71
Stimmen bei 57 Stimmenthaltungen (Oppoſition
und Obligation) das
Unfallverſicherungs=
geſetz an, welches die Arbeitgeber, die ihre Arbeiter
nicht verſichern wollen, verpflichtet, eine entſprechende
Prämie in einen ſtaatlichen Garantiefonds einzu=
zahlen, eigene Fabrikverſicherungskaſſen aber erlaubt,
fionalſtrafe von 100 Kronen eingezogen wird. Eine wenn ſie ſtaatlich genehmigt werden. Die
Stimm=
enthaltungen wurden damit begründet, daß das
Ge=
ſetz nicht obligatoriſch, keine Gegenverſicherung
vor=
ſchreibt und 50 pCt. zu wenig wären.
- Das amtliche Blatt veröffentlicht einen
Erlaß der ſerbiſchen Regierung, in welchem die
Verwaltungsbehörden aufgefordert werden, bei den
bevorſtehenden Wahlen die Wahlfreiheit der Bürger
auf das ſtrengſte zu wahren. In dem Erlaß
wendet ſich die Regierung auch gegen den Mißbrauch
des Namens des Königs bei den Wahlagitationen
und erklärt, ſie ſei entſchloſſen, jeden derartigen
Ver=
ſuch auf das Energiſchſte zu verhindern.
— Der „Temps= beſpricht den engliſch=perſt=
'ſchen Handelsvertrag und ſagt, ſowohl Form wie
Inhalt des Vertrages zeigen, daß der engliſche
Ein=
fluß in Perſien zurückgegangen iſt.
- Bezüglich der Aufgaben der am 9. November
beginnenden Tagung des Kongreſſes der
Ver=
einigten Staaten erklärte Senator Lodge, die nächſte
Aufgabe ſei allerdings die Ratifizierung des Ver=
4rags mit Kuba. Präſident Rooſevelt hoffe
je=
doch, es würden baldige geſetzgeberiſche Maßnahmen
zur Beſſerung der vorhandenen finanziellen
Verhält=
niſſe getroffen. Die Mitglieder der Finanzkommiſſion
des Senats ſeien dabei, eine ſolche Bill auszuarbeiten.
Sie würden Rooſevebt wöhrend des Sommers
be=
ſuchen, um mit ihm über die Angelegenheit ſtändig
in Fühlung zu bleiben, und dann die Bill vorlegen.
Dieſelbe enthalte im weſentlichen adminiſtrative
Maß=
nahmen und werde vom Präſidenten in jeder Weiſe
gefördert. Die allgemeine geſchäftliche Lage der
Unionſtaaten ſei durchaus geſund, es ſei aber
unmög=
lich zu ſagen, welche Wirkung die anhaltenden
Liqui=
dationen an der Fondsbörfe auf dieſelbe haben könnten.
Staatsſekretär Hay hat erklärt, daß der
Zwiſchen=
fall, der durch die Frage der Uebermittelung der
jüdiſchen Petition, betreffend die Vorgänge in
Kiſchinew, an die ruſſiſche Regierung enſtanden
war, erledigt ſei.
Die vom Grafen Erich zur Lippe=
Weißen=
feld Seitenlinie des lippiſchen Hauſes) gegen den
Grafen Ernſt zur Lipppe=Bieſterfeld, jetzigen
Graf=Regenten, angeſtrengte Klage wird, der „Rh. W.
3tg.- zufolge, noch das Oberlandesgericht in Celle
be=
ſchäftigen. Der vom Landgericht in Oetmold abgewieſene
Kläger hat Berufung eingelegt. Wie bekannt iſt, handelt
es ſich bei dieſer Frage um die Feſtſtellung, ob dem
Graf=Regenten die Führung des fürſtlichen Wappens,
der Titel und Wurden u. ſ. w., die mit dem Hauſe
Lippe verbunden ſind, zu geſtatten ſei. Das Land=
5 gericht hatte zu gunſten des Beklagten entſchieden; es
ſtützte lich dabei in erſter Linie auf den Dresdener
Schiedsſpruch.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 20. Juli.
Se. Königl. Hoheit der Großherzoo haben Sich
mit der Prinzeſſin Eliſabeth geſtern zum Beſuche
Seiner Durchlaucht des Fürſten nach Lich begeben. Ihre
Durchl. die Fürſtin zu Golms=Lich feiert heute ihren
Geburtstag.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen
am Samstag den Generalmajor Roehl, Kommandeur
der 28. Feldart=Brigade, den Vigepräſidenten der Zweiten
Kammer der Stände Dr. Schmitt und den Dr.
Fried=
mann von Mainz, den Stationsvorſteher Bickel, den
1 Stadtrat Hanau von Frankfurt, den Güterexpedienten
Kehrer von Mainz. den Architekten Frederikſon, den
Bild=
hauer Koellner; zum Vortrag den Miniſterialrat Frhrn.
v. Biegeleben, den Hofjägermeiſter Frhrn. van der Hoop,
den Geh. Kabinettsrat Römheld.
- Ernennungen. Se. Königl. Hoheit der
Groß=
herzog haben den Regierungsaſſeſſor Dr. Hans
Siegfried Schneider aus Finkenbach zum Mitglied
einer Eiſenbahndirektion in der Heſſiſch=Preußiſchen
Eiſenbahngemeinſchaft, das Mitglied des Vorſtandes der
Landes=Hypothekenbank Dr. Friedrich Freſenius aus
Bützbach zum Direktor der Landes=Hppathekenbank
er=
nannt. Ernannt wurde der Gerichtsſchwibergehilfe bei
dem Amtsgericht Groß=Getnu Otto Binding zum
Hilfsgerichtsſchreiber bei dem Amtsgericht Mainz.
Ordensverlezhungen. Se. Maj. der
Kaiſe=
haben dem Miniſterialrat Ewald den Kgl. preußiſches
Kronenorden 2. Kl. verliehen. Se. Maj. der Kaiſerhabe= Militärperſonen die Erlaubnis zur Anlegung
ihnen verliehener heſſiſcher Orden erteilt, und zwar des
Komturkreuges 1. Klaſſe des Verdienſtordens Philipps
des Großmütigen dem Generalmajor 3. D. Chales de
Beaulteu, früher Kommandeur der 25. Feld=Artillerie=
Brigade, des Komturkreuges 2. Klaſſe desſelben Ordens
dem Oberſten v. Werder, Ehef des Generalſtabes des
18. Armeekorps. des Ritterkreuzes 1. Klaſſe desſelben
Ordens dem Hauptmann v. Hanſtein im 1. Kurheſſ.
Inf.=Regt. Nr. 81.
nn. Von der Techniſchen Hochſchule. Herr
Archi=
tekt Dr. Julius Hülſen beablichtigt ſich an der hieſigen
Techniſchen Hochſchule zu habilitieren und wird am
Montag, den 20. nachmittags um 6 Uhr, einen Vortrag
über „vergleichende Betrachtungsweiſe in der Geſchichte
der Ornamentik” halten. Unter der Leitung der Herren
Profeſſoren Pützer und Hartmann ſoll vom 27. Juli bis
zum ¼. Auguſt d. J. eine Exkurſion der
Archi=
rektur=Abteilung nach Heilbronn, Schwäbiſch=Hall,
Rothenburg und Würzburg ſtattfinden. An dieſer
Ex=
kurſion ſollen vor allem Studierende der oberen
Abtei=
lungen keilnehmen. Aquarelle und Skigzen des
Sehens=
werteſten werden angefertigt.
Dem Heſſiſchen gemeinnützigen Verein zur
Ver=
mittlung von Land= und Kuraufenthalten; iſt, wie wir
erfahren, Se. Königl. Hoheit der Großherzog
bei=
getreten, und iſt zu hoffen, daß die guten Beſtrebungen
dieſes Vereins überall kräftige Unterſtützung finden.
Im „Basler Hofr zu Frankfurt a. M. hielten am
Donnerstag nachmittag der lim Vorjahre gegründete)
Arbeitsausſchuß und der Vorſtand, des Heſſiſchen
Landesvereins gegen den Mißbrauch geiſtiger
Ge=
tränke ergebnisreiche Sitzungen ab. Erſtere tagte unter
dem Vorſitze des Herrn Pfarrers Fritſch von
Rupperts=
burg, letztere unter dem des Herrn Geh.
Obermedizinal=
rats Dr. Neidhardt von Darmſtadt. Der
Arbeitsaus=
ſchuß beſchloß u. a., die dringend nötige Reorganiſation
des Vereins, der in Heſſen im Verhältnis zu anderen
Ländern noch viel zu wenig Mitglieder zählt jetzt
energiſch in Angriff zu nehmen; zu dieſem Zwecke
wurden für ſämtliche Kreiſe des Großherzogtums zwei
Vertrauensmänner ausgewählt, um die Gründung von
Ortsgruppen in die Wege zu leiten. Im nächſten Winter
ſollen zu Zwecken der Propaganda in den größeren
Städten des Landes Vorträge über die Alkohor=, bezw.
Mäßigkeitsfrage gehalten werden. Die Eintragung des
Vereins ins Vereinsregiſter ſoll angeſtrebt und zu
dieſem Zwecke neue Statuten ausgearbeitet werden, die
man einer für Anfang Oktober einzuberfenden
Mit=
gliederverſammlung zur Genehmigung vorlegen wird. In
der Sitzung des Vorſtandes, der auch ein Vertreter des
Frankfurter Zweigvereins als Gaſt beiwohnte, erſtattete
zunächſt der erſte Schriftführer und Rechner, Herr
Ober=
konſiſtorialbuchhalter Rothermel die Rechenſchaftsablage.
Danach beliefen ſich im letzten Jahre die Einnahmen auf
136755 M. (darunter 353,50 M. Mitgliederbeiträge). die
Ausgaben auf 122578 M. (darunter Ablieferung an den
Hauptverein 155,80 M., Zuſchuß zu den Koſten der
Trinkerheilſtätte Burgbergerhof 1000 M.) ſo daß ein
Kaſſevorrat von 14177 M. verblieb. Dem Rechner wurde
unter warmem Dank für ſeine muſterhafte Arbeit
ein=
ſtimmig Entlaſtung erteilt. Nachdem Herr Rothermel
über den Verlauf des 1x. Internationalen Kongreſſes
gegen den Alkoholmißbrauch in Bremen vom 14. bis
19. April, dem er beigewohnt, einen anſchaulichen
Be=
richt erſtättet hatte wurde noch u. a. beſchloſſen, mehr
wie ſeikher in die Preßarbeit einzutreten und beſonders
die organiſierten Aerzte=, Pfarrer= und Lehrer=Vereine
um planmäßige Unterſtützung der Vereinsſache
anzu=
gehen. Nunmehr referierte der Herr Vorſitzende über die
m Vorjahr erfolgte Eröffnung der Trinkerheilſtätte
Burgbergerhof, die 3. Z. 6 Inſaſſen zählt. Die zum
Beſten derſelben im Großherzogtum mit Genehmigung
Großh. Miniſteriums des Innern erhobene Hauskollekte
hat bis jetzt den ſchönen Ertrag von 881724 M. ergeben,
wozu Se. Königl. Hoheit der Großherzog, Ihre 2. D.
die Pringen Ludwig und Franz Joſeph von Battenberg,
mehrere heſſiſche Vereine ꝛc. namhafte Beiträge geſpendet
haben. Allen freundlichen Gebern wurde herzlichſter
Dank zum Ausdruck gebracht. Darmſt. 3t9.)
- Verzeichnis der in der Zeit vom 21. Juni bis
18. Juli 1903 an das hieſige Fernſprechnetz
ange=
ſchloſſenen Teilnehmer. Anſchlußnummer 1245 Gebr.
Becker Nachf., Inh. Gg. Emich und Andreas Heudorf,
Inſtallationsgeſchäft, Grafenſtraße 27. 1246 E. Heim,
Waren=Agentüren, Mühlſtraße 41 1: 1247 Auguſt Hoh.
Ochſenmetzger, Heinrichſtraße 6, 376 v. Homeyer, Oberſt
a. D., Schloß Braunshardt; 262 Kreis=Abdeckerei
Darm=
ſtadt, Gräfenhäuſerſtraße; 230 Dr. Fr. Mainzer II.,
Rechts=
anwalt, Bismarckſtraße 66; 1248 Profeſſor A. Sengel,
Artillerieſtraße 7.
2 Wooosplatz=Theater. Heute abend findet im
„Theater am Woogsplaßl die letzte Aufführung
Vorträge.
R. Aus dem vorher angekündigten Vortrag, den
Herr Ehmann Vorſteher eines der Waiſenhäuſer des
Frankfurter Hilfsbundes fürchriſtliches
Lie=
beswerk im Orient am Donnerstag abend im
Vereinshauſe, Mühlſtraße 24, hielt, ging hervor, daß die
Not in dieſem einſt ſo paradieſiſchen Lande immer noch
groß iſt. Jahre werden noch nötig ſein, um die
furcht=
baren Wunden, die dem armeniſchen Volke geſchlagen ſind,
zu heilen. Vierzehnhundert Kinder haben jetzt in den
Zahlreichen Waiſenhäuſern in ſechs verſchiedenen Orten
in Kleinaſien Unterkunft gefunden. Als Herr Ehmann
am 1. Juni 1897 hinausging. war ſeine Hauptaufgabe.
zunächſt die furchtbare äußere Not zu lindern, ſoweit die
von der Heimat zur Verfügung geſtellten Mittel reichten.
Mancher Armenier in jener Gegend, der wieder ein
not=
dürftiges Heim hat, bezeugt es nun dankbar, daß er
deutſcher Hilfe ſeine Rettung aus größter Not zu danken
hat. Hand in Hand mit Linderung der äußeren Rot waren
die Sendboten des Hilfsbundes bemüht, dem Volke auch
in religiöseſittlicher Beziehung aufzuhelfen. Das
Evange=
lium beweiſt nun auch dork an den Herzen der
Orien=
talen, denen Lüge und Scheinweſen faſt zur zweiten
Natur geworden, ſeine erneuernde Macht. An einzelnen
Beiſpieſen wurde dies näher dargelegt.
Erfreulich iſt, daß in dem armeniſchen Volk, trotz der
großen Armüt und leiblichen Not, der Sinn für geiſtige
Güter nicht erſtorben iſt. Die ärmſten Dörfer bitten um
Lehrer, und man hat nun mit gutem Erfolg angefangen,
ſdie herangewachſenen begabteren Zöglinge der
Waiſen=
lhäuſer als Lehrer in die Dörfer zu ſenden, die dort mit
Freuden aufgenommen werden. Hierdurch und durch die
Waiſen in den verſchiedenſten Handwerken iſt das Werk
der Waiſenpflege ein weſentliches Hilfsmittel zur
allmäh=
llichen Wiederaufrichtung des ſo ſchwer daniederliegenden
WVolkes.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben,
Neubau der Univerſität Jeng. Der
ſchon längſt gehegte Plan, ein neues Univerſitätsgebäude
für die thüringiſche Hochſchule zu errichten, iſt jetzt ſo
weit gediehen, daß über den Platz für die Neubauten,
die in ihnen unterzubringenden Räume u. ſ. w. feſte
Be=
ſtimmungen getroffen ſind. Zur Erlangung gerigneter
Bauentwürfe iſt von den beteiligten Staatsregierungen
ein beſchränkter Wettwerb beſchloſſen worden. Zur
Teil=
nahme an dem Wettbewerb ſind die Architekten Bauräte
Kaiſer und v. Großheim in Berlin, Profeſſor Th. Fiſcher
in Stuttgart, Profeſſor Hocheder in München, Profeſſor
Hartung in Dresden, Profeſſor Pützer in Därmſtadt
und Baumeiſter Weidenbach in Leipzig aufgefordert.
Dieſe Herren haben ſämtlich die Aufforderung
ange=
nommen. Die Entwürfe müſſen bis Ende November d. J.
eingeliefert ſein und werden dann öffentlich ausgeſtellt
werden.
Kleines Feuilleton.
Die Kaiſerin hat jetzt mit mehreren ihrer
Kin=
der in Cadinen längeren Aufenthalt genommen. Für
die Mitglieder der Kaiſerlichen Familie' iſt das
Kaiſer=
liche Gut Cadinen als Sommerfriſche in hervorragender
Weiſe geeignet. Dort gelegen, wo ſich die herrlich
be=
waldeten Höhen der Häffküſte zum Friſchen Haff ſenken,
verdient es mit Recht die Bezeichnung „Perle der
Haff=
küſte; die ihm der verſtorbene Oberpräſident von
Oſt=
preußen Graf Wilhelm v. Bismarck einſt gab. Oeſtlich
des Badeortes Kahlberg iſt in der Nähe des
Leucht=
turmes durch Ausbaggekungen und Anlage eines Steges
eine Landungsſtelle hergeſtellt worden, ſo daß die
Aus=
flügler von hier aus in etwa ¼ Stunde den Strand
erreichen können, ohne Kahlberg zu berühren. Ein
Bade=
zelt iſt dort kürzlich aufgeſtellt worden, und die beiden
jüngſten Kinder des Kaiſerpaares, Prinz Jogchim und
Pringeſſin Luiſe, haben auf den Ausflügen nach
Kahl=
berg dort wiederholt gebadet. Die Kaiſerlichen Kinder
ſchließen ſich in Cadinen durchaus nicht von den
Guts=
eingeſeſſenen ab. An einem der letzten Tage beſuchten
Prinz Joachim und Prinzeſſin Luiſe die Dorfſchule und
blieben einige Zeit dort. Die Prinzeſſin erkundigte ſich
nach der naͤchſten Rechenſtunde, kam dann wieder und
blieb 8. Stunden dort. Natürlich iſt nicht die ganze
Zeit dem Vergnügen gewidmet; die Kaiſerkinder erhalten
ihren regelmäßigen Unterricht. Trotz der Ferien, die am
11. Juli begannen, erhalten ſie doch täglich eine Stunde.
Die Kaiſerm wird in Cadinen ganz ſtill und
zurück=
gezogen leben. Cadinen wird für dieſe Zeit wohl
ge=
ſperrk ſein, wie es auch im vorigen Jahre der Fall war.
Papſt Leo XIII. ließ ſich gern malen. Vor
einigen Jahren gewährte er einem römiſchen Maler
einige Sihungen. Das Bild wurde ganz mittelmäßig.
Zum Schluſſe bat der Maler, der Papſt möge unter das
Bild einen Text des Evangeliums und ſeinen Namen
ſchreiben. Mit einem feinen Lächeln ſchrieb der greiſe
Pontifex darunter Vers 29, Kapitel 14 des Evangeliums
Matthäus, der Bezug hat auf die Worte Chriſti, als er
ſeinen Jüngern bei einem Gewitter auf dem Galiläiſchen
Meere zurief: Erſtaunet und erſchrecket nicht, ich bin es!
Ein ſeltſamer Zweikampf hat kürzlich in
der Grafſchaft Eſſex zwiſchen einem Stier und einem-
Kraftwagen ſtattgefunden. Dort beſitzt, ſo wird der
Voſſ. 3tg.” gemeldet, ein Farmer Namens John
Phillips mehrere in einiger Entfernung von einander
liegende Grundſtücke. Um dieſe raſch hintereinander
be=
ſuchen zu können, ſchaffte er ſich einen Kraftwagen an,
deſſen Erſcheinen auf einem der Feldwege das ganz
be=
ſondere Mißfallen eines bösartigen Bullen erregte. Es
war ein gemeingefährliches Tier, beinahe ſo gefährlich
wie ein bengaliſcher Mantiger, denn es hatte bereits zwei
Männer zu Tode getreten und einen dritten
ſabens=
gefährlich verwundet, als es auf neue Abentener auf=
Mner 162.
Darmſtädter Tngblat, Montag, den 20. Jull 1003.
des fuͤnfaktigen Schauſpiels Demi=Mondel von 1 teilungen 2. auch 3 Bände umfaſſen. Die Abteilung 19 richtet wird, iſt durch die Wachſamkeit des Militärs und
Alexander Dumasſtatt, worauf bierdurch noch be= iſt erſt neu gebildet. in ihr finden die Mädchenhändler der Einwohner der benachbarten Hörfer der Deich bei
ſonders aufmerklam gemacht jei.
Aufnahme. Die Abteilung 20. die ebenfalls recht um=
Eiife 7½
9 Die Wochenmärkte werden jetzt mit Frühkartoffeln.
Frühobſt und Frühgemüſen immer reicher und
mannig=
faltiger befahren. Der letzte Samstagsmarkt hatte
über=
aus ſtarken Verkehr. An Durchſchnittspreiſen der
ver=
gangenen Woche ſind zu notieren: Buͤtter ½ K9.
1-110 M, in Partien 35 Pf. bis 1 M. Eier 517 Pf.
Schmierkäſe ¼ Ntr. 18.20 Pf., Handkäſe 4-10 Pf
Erd=
beeren ¼ Str. 45. 50 Pf. Ananas ½ Ttr. 70 Pf. bis
1 M., Kirſchen Kg. 25.- 30 Pf., Säuerkirſchen ½ K9.
35-46 Pf. Heidelbeeren ¼ Tr. J6-12 Pf., Stachelbeeren
wie vorher, Johannisbeeren ¹⁄ K9. 20.25 Pf. Aprikoſen
¼½ Kg. 30.-40 Pf. Pfirſiſche ½ Ka. 50 Pf. Frühbirnen
½⁄. Kg. 30 Pf. Frühäpfel ½ K9. 25 Pf., alte Kartoffeln
p. Kumpf 1ö Lſter, 3o Pf. neue ausländiſche Kg.
8-10 Pf., einheimiſche Frühkartoffeln 7 Fg. 6J Pf,
Radieschen Bündel 2 Pf., Rettige 5—6 Pf. Rhabarber
½. Kg. 15.18 Pf. Paradiesäpfel ½ Kg. 25730- Pf.
Römſch=Kohl Bündel 2-3 Pft Meerretkig 10.12 Vk.,
Bünder Sellerie 1-2 Pf Kernerbſen¼ Kg. 10-15 Pf.
Karokten Bündel 4-5 Pr. Kopfſalat -8 Pf.
Schäl=
gurken 10-30 Pf. Gürken Zum Einmachen 1ö0 Sück
350-450 M. Kohlrabi 4-5 Pf., Wirſing 8-0 Pk.
Blumenkohl 20-50 Pf., Bohnen' Kg. 2-'5 Pf.
Weiß=
kraut 30-35 Pf. Rötkraut 40 Pf. Zwiebeln ½ Kg.
8.-9 Pf., jünge Gänſe z-5 M. Hähnen 110-156 M.
Enten 250-3 M. Suppenhühner 2-250 M. Tauben
50-60 Pf.
5 Am Freitag abend zwiſchen 9 und 10 Uhr iſt in
ein Geſchäftslokal in der Hofſtallftraße eingebrochen und
eine Anzahl Verkaufsartikel entwendet worden. Der Täter,
ein Burſche aus Eberſtadt, wurde alsbald nach der Tat
von dem Militärpoſten am Gefängnis feſtgenommen und
an die Polizei abgeliefert.
Mainz, 17. Juli.- Vorgeſtern kam ein
amerika=
niſcher Direktor mit eiem Derekti von dort und
einem Oberkellner aus Köln ſer, da die beiden
Vor=
genannten kein Wort deutſch ſprachen, als Dolmetſcher
Ziente hierher. um des Direktors entführtes
3¼jähriges Töchterchen zu ſuchen. Die Gattin
des ſeines Kindes Veräubten war ihm in Begleitung ihres
Verehrers durchgegangen und hatte das Kins
'mitge=
nommen. In London wurde nün wohl die Frau
ent=
deckt allein ſie hatte weder das Kind noch den Verehrer
bei ſich. Letzterer befand ſich mit dem Kinde und einer
Wärterin auf der Flucht. Er wurde in Köln nicht
ent=
deckt, aber dann hier in Mainz. wo er bei ſeiner Schweſter
in der Neuſtadt wohnte. Hier angekommen, rief der
Vater des entührten Kindes ſofort die Hilfe des
Staats=
anwalts Dr Schmidt an, der die Kriminalpoligei
beauf=
tragte, den Amerikanern zur Seite zu ſiehen. Von einer
Verhaͤftung des Entführers mußte indeſſen wegen
ameri=
kaniſcher Nationalität abgeſehen werden. Eſt geſtern
vormittag erfuhren die Amerikaner, unterſtützt von Herrn
Staatsanwalt Dr. Schneider und dem Konſul der
Ver=
einigten Staaten von Nordamerika, Herrn Walter
Schümann, ſowie einigen Kriminalſchutzleuten, den jetzigen
Aufenthaltsort des Kmdes, das ſich mit dem begleitenden
Mädchen in St. Gallen in der Schweiz bekindet.- Nach
dieſen Ermittelungen reiſte Herr Direktor W. der Vater
des Kindes, ſofort mit dem Detektiv und dem Dolmetſcher
nach der Schweis ab.
7 Bad Nauheim, 17. Juli. Die diesjährige
Bade=
ſaiſon iſt äußerſt günſtig. Die Zahl der jetzt täglich
gegebenen Bäder iſt noch nie erreicht worden und
totz=
dem liefern die Quellen noch bedeutend mehr Waſſer
al=
verbraucht wird. Die Zahl der Badegäſte iſt auf nahezu
15000 geſtiegen und dürfte die Zahl von ca. 25006
er=
reichen.- Vielleicht durfte ſchon nächſtes Jahr mit dem
Bau des achten Badehauſes begonnen werden. Mit der
günſtigen Saiſon beginnt auch die Bauluſt zu ſteigen.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 18. Juli. Die
Dis=
poſitionen bezüglich des Kalſerlichen Hoflagers
auf Wilhelmshöhe ſind geändert.Nach ſetzten
Anordnungen trifft die Kaiſerin mir den jüngeren
Prin=
gen und der Prinzeſſin Viktöria Luiſe ſchon am 2. Auguſt
im Schloß zu Wilhelmshöhe ein und verbleibe daſelblt
den ganzen Monat hindurch. Der Kaiſer wird
unmittel=
bar nach der Nordlandfahrt hier erwartet. - Die
Wildenſchaft der Techniſchen Hochſchule, die
öfters ſchon durch Wohlfahrt=einrichtungen ſrbeitsamt,
Arbeiterbildung u. ſ. w.) die Oeffentlichkeit auf ſich
ge=
lenkt hat, wird zum 1. Oktober ein jedem Angehörigen
der Techniſchen Hochſchule zugängliches „Studenten:
hausu ins Leben rufen. Wenige Minuten von der
Hochſchule entfernt wird in der Bismarckſtraße ein Haus
mit einem großen Garten zu dieſem Zwecke gemietet und
umgebaut werden. Der Plan iſt finanziell geſichert.
Das Unternehmen wird eine eingetragene Genoſſenſchaft
mit beſchränkter Haftung werden.-Mit ihnen wird eine
„Akademiſche Leſehallen verbunden. Das Haus wird
frei vom Trink= und Trinkgelderzwang ſein. - Das
Verbrecher=Album Berlins umfaßt 40 Bände
in 24 Abteilungen mit etwa 21000 Phötographien. 19
Abteilungen enkhalten die in Verlin anſäſſigen reſp. hier
ſelbſt vorwiegend „arbeitenden= Verbrecher. Dieſelben
ſind nach Fächern”' in denen ſie tätig ſind, geordnet
und ihre Zahl iſt ſo bedeutend: daß die neueſten Ab=
fangreich iſt, enthält die Photographien, die der hieligen
Voligei=Zentrale von auswärtigen und ausländiſchen
Behörden zugehen und die ſich hauptſächlich auf
inter=
nationale Verbrecher beziehen. Die Abteilung 21 des
Volizei=Albums iſt ebenfalls neu gebildet, aber nicht den
Verbrechern gewidmet. Sie enthält die Aufnahmen von
Unbekannten Leichen. Die Photsgraphien in dem
Ver=
brecher=Album ſind mit fortlaufenden Nummern
regi=
ftriert. Nach dieſer Rumner=Ordnung iſk eine beſondere
Abteilung für Perſonal=Akten der in den Albums
ge=
führten Perſonen hergeſtekt. Dieſe Arten enthalten den
Namen Und ge=enwärtigen Alfenthaltsort des
Ver=
brechers, ſowie Angaben über ſeine Vorſtrafen. Wird
l auf Grund der Photographiſchen Abbildungen eine
Rekognoszierung bewirkt, ſo iſt aus den fortlaufend
ge=
führten Perſonalakten ſtets erſichtlich, ob der Beſchuldigte
überhaupt als Täter in Betracht kömmen kann.-Nach
dem Tode des Verbrechers werden die ükten ausrangiert
und die Photographie aus dem Album entfernz
Frankfurt, 17. Juli. Im Hauſe Schnurgaſſe 46 fiel
heute nachmittag ein fünfjäbriger Knabe, namens Otto
Löhr. aus dem dritten Stock in den Hof und war
auf der Stelle tot.
Dresden, 17. Juli. Redakteur Peters von der „Dresd.
Rundſchau= wurde wegen Bereidicung des Königs
und der Prinzeſfin Mäthilde zu vier Monaten Gefängnis
verurteilt.
Köln, 17. Juli. Als geſtern nachmittag der Ackerer
Mathias Miebach mit Frau und Kind auf dem Felde
bei Poll beſchäftigt war. z0g plötzlich ein Gewitter herauf
Sofoͤrk verließen die Leüte ihre Arbeit, um unter Dach
und Fach zu koͤmmen; ſie hatten eine große Angſt vor
dem Hewikter, da die erfte Frau des Mannes genau vor
acht Jahren i Felde vom Blitz erſchlagen worden war.
Kaum aber hatte ſich das Gewitter gebildet, da zuckte ein
Blitzſtrahl. und die armen Flüchtlinge lagen am
Boden. Der Mann war tot, während die Frau und das
Kind nur verletzt und betäubt waren. Aerztliche Hilfe
war alsbald zur Stelle. Alle Wiederbelebungsverſuche
blieben bei dem Manne erfolgslos. Die Frau murde
mit dem Kinde eiligſt nach dem Hoſpital i Deuß
ge=
ſchafft. Der Blitzſtrahl hatke den Mann am Schädel
ge=
troffen. war durch den Körper gefahren und hatte ihm
einen Schuh zerriſſen; andere Merkmale waren nicht zu
entdecken
Neuß, 17. Juli. Bei dem großen
Brigade=
ſchwimmen der Düſſeldorfer Huſären und Ulanen. das
geſtern morgen zwiſchen Volmerwert und
Grimmling=
hauſen ſtattfand, ſcheute ein Pferd und brachte einen
Vollbeſetzten Nachen zum Kentern. Die Beſatzung konnte
bis auf einen Soldaten, der von dem Pferde an der
Bruſt verletzt wurde, gereitet werden. Der Ertrunkene ſt
der Sohn eines Gutsbeſitzers aus der Paderborner Gegend.
Eisleben, 18. Juli. In der Dynamitfabrik
Leim=
bach bei Mansfeld fand eine Explöſron ſtatt. Zwei
Patronenmacher wurden getstet.
London, 17. Juli. Nach einer Lloydsdepeſche aus
Punta Arenas an derMaghelaensſtraße efk Ver
Dampfer „Theben der Hamburger
Dampfſchiff=
fahrksgeſellſchaft „Kosmos' im Graykanal, etwä 200
Meilen von Puntä Arenas, geſtrandet. Obwohl der
Dampfer wieder flott iſt, hat er doch ſtarken Schaden
gelitten und mußte Curningham Jsland von Neuem
an=
laufen; um nicht zu ſinken.-Am 1. Juli hatte das Schiff
13 Fuß Waſſer im Vorderraum. Von anderer Seite
wird gemeldet, daß die Paſſagiere und die Beſatzung der
„Thebens wohl ſeien.
Molde. 17. Juli. Heute früh traf der auf einer
Nordlandreiſe begriffene Daͤmpfer -Auguſte Viktoria. der
Hamburg=Amerika=Linie hier ein. Der Kaiſer beſuchte,
wie bereſts gemeldet, um 9 Uhr das Schiff und geſtattete
ſpäter den Paſſagieren. unter denen viele Amerikaner
waren, die Beſichkigung der „Hohenzollern;. Mittags
fand ein Wettrudern der Boote der „Hohenzohernr und
Aymphei ſtatt. Die Sieger wurden vom Kaiſer mit
Geldgeſchenken bedacht. Am Frühſtück nahmen einige
hervorragende Paſſagiere der =Auguſte Viktoriar tekl.
u. a. Prinz Leopold von Sachſen=Koburg=Gotha, General
Drapa, der frühere amerikaniſche Botſchafter in Rom.
und Generalleutnant v. Bardeleben. Das Wetter iſt ſeit
geſtern ſchön.
Hochwaſſer und Ueberſchwemmungen.
2 Nach der „Breslauer Zeitung ſind die
Ort=
ſchaften oberhalb Bretzlaüs durch das
Hoch=
waſſer furchtbar betroffen worden. Die Bewöhner waren
ſeit Sonntag von allen Verbindungen mit der Mitwelt
aͤbgeſchnitten, der Schifssverkehr ruhte vollſtändig.Sehr
bedenklich ſah es bei Biſchofzwalde aus. Der Damm
war teilweiſe bis zur Mitte durchwühlt. Die am Ende
der Uferſtraße in Breslau an der Oder gelegene Schiff.
kauwerkſtatt iſt völlic vernichtet worden.Schweren
Schaden erlitt die Wilhelmsbrücke Eine im Strom
treibende mächtige Pappel böhrte ſich mit den Aeſten in
das eiſerne Geländer. Durch den ſtarken Waſſerdruck,
der den Baum weiter trieb. brach das Geländer in einer
Länge von etwa 6 Meter und verſchwand mit dem
Baum in der Tiefe.- Bei den Rektungsarbeiten ſollen
bereits 10 Pioniere ertrunken ſein. Wie aus Brieg be=
Großneudorf auch an der gefährdetſten Stelle gehalten
worden.- Die Bewohner der rechten Oderſeite verlebten
zum Dienstag die ſchrecklichſte Nacht während der ganzen
Hochwaſerpekiode. Die Leute waren die ganze Nacht
über wach und hielten ſich bereit, die Flucht zu ergreifen.
wenn der Einbruch des Waſſers erfoſgen ſollte; es ſoll
auch in der letzten Nacht von feindlich geſinnten Leuten,
die in einem Kahne fuhren, verſucht worden ſein den
Damm auf der rechten Seite zu durchſtechen,
wahrſchein=
lich um den überſchwemmten Niederungen auf der linken
Verſeite Luft zu machen und von dort das Waſſer
ab=
zulenken. Von Forſtbeamten die mit der Wacht des
Deiches betraut waren, wurden mehrere ſcharfe Schüſſe
abgegeben. Hätte der Damm bei Großneudorf nicht
ſtandgehalten, ſo wären 12-15 Ortſchaften und Gutsbezirke
mit ihren Feldmarken überſchwemmt worden.
Berlin 7. Juli. Das heilige Gewitter, das
am geftrigen Abend in Berlin und Umgegend
nieder=
aing, hat namentlich in den weſtlichen Vororten große
Verwüſtungen hervorgerufen und an verſchiedenen Skellen
geradezu Ueberſchwemmüngen verurſacht. Das Waſſer
brang vielfach in die Keller ein. Die Straßenbahn mußte
auf Schöneberger Gebiet zum Teil eine zeitlang den
Betrieb einſtelien.
Haͤmbürg. 18. Juli. Geſtern abend herrſchte hier
heftiges Gewikter mit wolkenbruchartigem Regen.
Viele Keller in der ganzen Stadt ſind unter Waſſer
geſetzt Mehrere Betriebe mußten eingeſtellt werden. da
die Maſchinen im Waſſer ſtehen.
Thorn. 18. Juli. Das Hochwaſſer der
Weichſel hat geſtern eine Höhe von 6 Metern erreicht.
Der in den Niederungen angerichtete Schaden beziffert
ſich auf viele Hundertkauſend.
Beüthen a. Oder, 18 Juli. Der „Beobachter an
der Oder' meldet: Troßz ſorgfältiger Bewachung und
fortdauernder Ausbeſſerung iſt der Oderdamm
Beuthen=Deutſch Tarnau in einer Länge von 60 Metern
gebrochen. Der Bruch dehnte ſich auf 350 Meter aus.
Es ſteht zu befürchten, daß. wenn das Waſſer nicht fällt.
der ganze Damm verloren geht. Alle umliegenden
Lündereien ſind überſchwemmk. Hauptſächlich iſt das
Dorf Tarnau geführdet. In Neuſtadt iſt ein Neubau
ein=
geſtürgt.
rGlogau, 18. Juli, 9 Uhr vorm. Die Oder
ſteigt fortwährend, der heutige Pegelſtand iſt 5.57. Der
ganze Staotteil um den Zom ſteht unter Waſſer.
Faſt in allen Häuſern durchflutet das Waſſer die unteren
Stöckwerke, zum Teil einen Meter hoch. Der Damm
zwiſchen Glogau und Oberau iſt wahrſcheinlich ſchon ger=
Liſſen.- Das-Waſſer reicht bereits bis Zerbau.- Bei
weiterem Steigen des Wäſſers wird befürchtet, daß die
Hauptoderbrücke fortgeſchwemmt wird. Im Vorfe
Priede=
möſt ſtehen 2500 Morgen unter Waſſer. In Schrezau
arbeiten fortgeſetzt Pioniere und Inkanteriemannſchaften
an der Erhaltung des teilweiſe geriſſenen Dammes. In
Neuſal= an der Bder betrug der Waſſerſtand geſtern abend
538 Meter, das Waſſer ſteigt noch. Die Häuſer ſind teil=
weiſe 'ſchon geräumt. Bei Bobernig iſt eine Familie.
welche Vieh retten wollte, ertrunken. In Deutſch=
Warten=
berg. Kreis Grünberg, ertrank geſtern bei den
Rettungs=
arbeiten ein Dammmeiſter.
11 Poͤſen. 18. Juli. In Pogorcelice beträgt der
Waſſerſtand 490. Das Waſierſkehk;In Schrimm
Waſſerſtand 302, das Waſſer ſteigt. In Poſen iſt der
Waſſerſtand 234 Meter.
Die Kraukheit des Papſtes.
2 Rom, 17. Juli. Der heutige Abendbeſuch
Mazzonis und Lapponis beim Papſt dauerte
20 Minuten. Die Aergte fanden den Päpſt im Bette
und hielten es für zweckmätzia, ihn nicht dürch Fragen
Au ermüden. Die Nierentätigkeit hat ſich ebenſo wie das
Anlgemeinbefinden etwas sebeſſerk doch verheblen
die Aerzte nicht, daß dieſe leichte Beſſerung morgen
wieder vorüber ſein kann. Das Bulletin von 7 Uhr
wurde um 77 Uhr bekannt gegeben. Anmittelbar,
nach=
dem Mazzoni den Papſt verlaffen hatte, empfing dieſer
Rampölla. Einer 'ſpäteren Meldung zufolge
ver=
brachte der Papſt einen verhältnismäßig recht Zuten
Tag. Die Flüſſigkeit in der Bruſt hat keine
Ver=
mehrung erfahren. Die Funktion der Organe iſt eine
regelmäßige wenn auch herabgeminderte. Außer dem
Kardinal Rampolla, den der Papſt hatte rufen laſſen,
wurde abends niemand empfangen.
2 Nom 18. Juli. Im Bekinden des Papſtes iſt
nachts im aligemeinen keine Veränderung
einge=
treten. nur war der Papſt mehrfach von vorübergehender
Unrube heimgeſucht.— Der „Popolo Romano= ſagt, die
augenblicklichen Symptome ließen, wenn ſie anhalten,
eine günſtige Wendungmöglich erſcheinen Loch
ſtehe die durch die Krankheit vermehrte Schwäche des
hochbetagten Kranken jeder beſtimmten Vorausſagung
entgegen. Daz-Bulletin von 3 Uhr vormittags
lautet: „Die Nacht verlief ſchlaflos. doch genietzt der
Papſt ſeit den erſten Morgenſtunden guter Ruhe. Die
Atmung iſt ruhig und nicht öberflächlich, da ſich das
Niveau der Bruſtfkuſſigkeit etwas vermindert hat. Atmung
28, Puls ſſchwach' 88. Temperatur 362: Allgemeinbefinden
unverändert”-
ſing und de=e.
der Lärmtrompete verſetzte den Büllen begreiflicherweiſe
in Wut. Mit vorgeſtreckten Hörnern, den Schweif hoch
in der Luft, ſtürmte er auf das Automobil ein. Der
Farmer, der ſah, daß ein Zuſammenſtoß unvermeidlich
war erhöhte die Fahrſchnelligkeit' und Automobir uns
Bulie ſtießen mit fuͤrchtbarem Getös aufeinander. Der
Bulle rollke in den Staub, war aber bald wieder auf
den Beinen und erneuerte ſeinen Angriff. Diesmal hatte
der Farmer ſeinen Kraftwagen mit raſchem Ruck gekehrt
und war als Angreifer dem Büllen an das Hinterteil
gefahren. Das Tier ſtürzke, ſprang raſch auf, ſchüttelte
ſich und kam zur Einlicht. daß der Kraftwagen ihm über
ſei. Unter lautem Brüllen floh es. von dem Kraftwagen
verfolgt. Schließlich wurde der Bulle in eine Ecke
ge=
trieben und gebunden.
Zur Arbeik vezwungen. Wie ſehr es in
manchen Teilen der Vereinigten Staaten an
Ernte=
arbeitern fehlt. geht aus der nachſtehenden dem „Daily
xpreß' aus Chicago telegraphiſch mitgeteilten dmüſanten
Geſchichte hervor. Die Farmer von Kanſas können
ab=
ſolut keine Arbeiter berommen und die außerordentlich
eiche Ernte verfault infolgedeſſen auf den Feldern. Am
vergangenen Sonntag kamen nun 15 Studenten der
Univerſitäten Harvard, Bale und Princeton auf dem
Wege nach Kanſas durch das Landſtädtchen Otis. Die
jungen Leute hätten ſich während der Ferien als
Ernte=
arbeiter nach Reß County verdingt. Ihr
Beſtimmungs=
grt war etwa 100 Meilen von dem Städtchen Otis
ent=
fernt. Als nun der Zug dort anhielt, kamen eine An=
gahl Farmer und verſuchten, die Studenten zum
Ver=
laſſen des Zuges zu zwingen. Die Studenten ſetzten ſich
begreiflicherweiſe zur Wehr, wurden aber überwältigt,
aus den Eiſenbahnwagen herausgezogen und von den
Farmern auf die Felder getrieben, wo ſie jetzt als
Land=
arbeiter arbeiten müſſen.
Ein Schildaſtückchen. Der Oberſtuhlrichter
von Paͤpa hat dieſer Tage über ein richtiges
Schilda=
ſtückchen eines ſeiner Untergebenen ſich anitlich vielleicht
geärgert, als Privatmenſch aber gewiß köſllich amüſiert.
Ein Gemeinderichter des Bezirkes erſtattete dem
Ober=
ſtuhlrichter die Anzeige daß er eine falſche
Zwanzig=
kronennote konfisziert habe, worauf er die Weiſung
er=
hielt, die Note zum Zwecke der Unterſuchung dem
Ober=
ſtuhlrichteramte zu überſenden. Was tut der gute
Dorf=
richter? Statt das Falſifikat in ein Kuvert zu ſtecken
und ſo einzuſchicken; ſchreibt er eine Poſtanweiſung über
20 Kronen und gibt damit die falſche Banknote auf. Die
Poſt übernimmt ſie vanſtandslos, der Oberſuhlrichter
erhält aber Tags darauf ſtatt des erwarteten Fallſifikats
L ein goldenes Zwanzigkronenffückerr
1Wenns ſemand gut geht. Bebel, der
ſo=
eben eine reiche Erbſchaft gemacht hat, will ſeine Villa
am Zuricher See verkaufen. In den Schweizer Zeitungen
findek ſich folgende Angeige:-Mein Villengrundſtück am
Zürichſee mik etwa 56 Ar großem Garten und äuzerſt
ſolid gebautem und bequem eingerichtetem Wohnhaus.
das viersehn Zimmer; mehrere geräumige Rüchen.
zwei Badezimmier, eine Anzaͤhl Kammern, Veränden Und
Balkon, Gazeinrichtung und Hauswartwohnung beſitzt,
ferner Badehaus und Bootsplatz am See, beabſichtige
ich zu verkaufen. Reflektanten wollen ſich an mich direkt
wenden. Kütznacht=Zürich. A. Bebel” Vebel hat
be=
kanntlich das Drechslerhandwerk gelernt
Probates Mittelgegen Redenhalten.
Ein ſozialiſtiſcher Agitator, der die Hilfe der Polizei
an=
rufen muß, Um ſeine Reden halten zu können, iſt in
manchen minder korkgeſchritkenen Ländern noch etwas
Unerhoͤrtes, in Italien icht. Der ſozialiſtiſche
Journa=
liſt Boscoſs in Treviſo wollte kurzlich in Eimadolmo
ſeine politiſche Weisheit in einer Volksverſammlung
ver=
zapfen: die Vortigen Einwohner aber, die von der Guͤke
der Welt, in der ſie leben, offenbar ſo überzeugt ſind.
daß ſie von Weltverbeſſerern nichts-wiſſen wofen.
Vr=
hinderten ihn kurzerhand mit Hilfe der Kirche darän,
in=
dem ſie mit jämtiichen Glocken ein ſolches
Stürm=
geläute begannen, daß Boscolo ſich ſelbſt nicht mehr
ver=
ſtand. S6 z0g er unverrichteter Sache nach dem
Nach=
barorte Ormelle, aber dort erwartete ihn dasſelbe
Schick=
ſal: er flüchtete ſich vor dem ewigen Glockenläuten weiter
nach Fontanelle Und bat' ſich hier von vornherein den
Schuß der Gendarmerie aus, um ſeine Rede ohne Störung
durch unzeitiges Geläute halten zu können.
TAüuz der Sommerfriſche. Fremder:„Wie.
Ihr wohnt in dieſen feuchten, luftloſen Stuͤben? Das iſt
ja ein Verbrechen an Eurer Geſundheit: —— Bäuerin:
„ Ja, wo denkk's hi, Herr! Da wohna nur d Stadtleut,
dö zu uns zur Erholung kemma.”
Darniſtüdter Tagblar, Monſny. den 20. Jüni 1505.
1 Rom. 18. Juli. „Giornale dItalia' ſchreibt. In
der vergangenen Nacht' herrſchte im Vatikan abſolute
Ruhe. Man hege keine Hoffnung, aber überall werde
ge=
ſagt, daß es dem Papſt beſſer gehe. In das Bullekin
von heute früh hätten die Aerzte das Wort Beſſerung
aufnehmen wollen. ſie hätten aber davon abgeſehen, um
nicht übertriebene Höffnungen zu erwecken. Die Tribuna”
meldet, die Flüſſigkeit in der Bruſt zeige Neigüng,
abzu=
zehmen und übe deshalb keinen Druck äuf die Bunge dütz.
1 Nom, 18. Juli. Der Papſt verließ heute, da er
ſich ſchwach fühlte, das Bett nicht, nahm aber binreichend
Nährüng zu' ſich. Er hörte heute früch die Meſſe und
ennpfing Nampolla im Laufe des Tages. Abends war
Maszoni von 3 bis gegen 3 Uhr' im Vatikan und
äußerte, daß die Lage heute wieder etwus
un=
günſtiger ſei. Die Hoffnung. daß durch den in den
letzten Tägen eingetretenen Stillſkand der Krankheit die
Gefahr in weitere Entfernungen gerückt ſei, iſt durch eine
neue Verſchlimmerung des
Allgemeinbe=
findens ins Wanken geraten. Auch iſt die
Bruſtfell=
entzündung noch keineswegs geheilt.Eine raſche
Neu=
bildung der Flülſigkeit iſt nicht ausgeſchloſſen. Die Aerzte
erklären, daß günſtige Schlüſſe auis dem gegenwärtigen
Auf und Nieder im Leiden des Papſtes nicht gezogen
werden können.
W.B. Rom, 19. Juli. Die geſtern abend eingetretene
Verſchiechterungim Befiwden des Papſtes ſetzte
ſich den Blättern zufolge über Nacht fokt1 Der Papſt
war erregt, ſchlaflos und ruhte nuͤr vorübergehend. Alles
wachte im Vatikan. Masoni erſchien heute früh nach 8
Uhr im Vatikan und verweilte eine Stunde. Er beſtätigte,
daß der Papft eine unruhige Nacht gehabt haber Er lieze
zu Bett. Seiner Erregung halber war auch die heutige
Unterſuchung nur kurz--Der durch die
Bruſtfellentzüns=
ung erzeugte Kräfteverfall ſchreitet fort, unterſtützt durch
die Schwäche des hohen Lebensalters, und verſtärrte ſich
ſeit geſtern Abend Das Bewußtſein ſei klar, doch ſoreche
der Papſt nicht. Die Gefahr ſek groß, doch nicht etwa
ſo, daß der Papſt den Vormittag nicht überleben könne.
Die Aerzte wollen wenn keine unerwartete
Verſchlimmer=
ung eintritt den Papſt erſt heute Abend wieder beſuchen.
WB. Rom, 19. Juli. Bullekin von 8 Uhr
vor=
mittags. Die Nacht verlief ohne Schlaf und wenig ruhig.
Der deprimierte Kräftezuſtand hält an. Die Atmung' iſt
ruhia Und öberflächlich. 24,. Puls regelmäßig, aber ſchwach.
38. Lemperatur 365. Magzoni, Lapponk!
W.B. Röm, 15. Juli 10 Uhr 50 Min. vormittags.
Der Großpönitentiar Kardinal Serafino Vannutek'i
und Kardinal=Kämmerer Oreglra wurden dringlich
nach dem Vatikan berufen. Die Kardinäle trafen' nach
einänder ein. Im Vatikan erhält ſich das Gerücht, daß
der Zuſtand des Papſtes jehr ernſt ſei.
Wt. Rom, 13. Juli, 1225 mittags Die Kardinäle
haben ſoeben den Vatikan verlaiſen. Es beſtätigt ſich
daß der Zuſtand des Papſtes ſehr ernſt iſt.
Die Botſchafter telegraphierten in dieſem Sinne ihren
Regierungen.
W.B. Rom, 19. Juli, 1150 Uhr vormittags. Der
Pavſtliegtim Sterben.
W.B. Köm. 19. Juli, 1 Uhr nachmittags Die
Blätter veröffentlichen Sonderausgaben mit der Nachricht
einer plötzlichen Verſchlimmekung im Befinden des
Papſtes. Dieſe trat dem „Giornale d3talia- zufolge
heute früh um 10 Uhr ein. Die Herbeirfung des
Groß=
pönitentiars und des Kardinalkämmerers die, wenn der
Papſt ſtirbt, ſtets zuerſt gerufen werden müſſen, rief
große Erregung hervor. Um 11½ Uhr war bereits das
Gerücht verbreitet, daß der Papſt geſtorben ſei, es wurde
jedoch ſofort als unrichtig erklärtDer Großpönitentiar
Serafino Vannutelli blieb, um für alle Fälle anweſend
zu ſein, im Vatikan. Rämvolla entſchuldigte ſich bei
den Diplomaten, die im Vatikan erſchienen, daß er ſie
augenblicklich nicht empfangen könne, da er zu ſehr in
Anſpruch genommen ſei.
wB. Römri9. Juli, 21 Uhr nachmittags. Der
Beichtvater des Papſtes hält ſich dauernd im
Vorzimmer des päpitlichen Gemaches auf.
Kardinal=
ſtaaksſekretär Rampolla kam Zweimal aus ſeiner
Woh=
nung herab, um den Papſt zu beſuchen. Der
Großpöni=
tentiar Serafino Vannuteli bleibt ſtändig im Vatikan.
Das Geſamtbefinden des Papſtes iſt ſehr ernſt.
- W.B. Nom, 19. Juli. - Krankheiksbericht von 6 Uhr
abends. Der Papſt verbrachte den Tag in faſt
ununter=
brochenem ſchkafartigen Zuſtande. Die Kräfte
ſind noch weiter herabgeſetzt. Atmung 30, Puls 36,
Temveratur 364. Maggoni, Roſſoni, Lappöni.
Darmſtadt, 20. Juli.
O Geſtern vormittag verſtarb im ſtädtiſchen
Kranken=
haus Herr Hofſänger i. P. Friedrich Künzei, in der
zweiten Halfte der soer und in der erſten Hälfte der
8oer Jahre der Heldentenor unſeres Hoftheaters, deſſen
Name - mit einer der glänzendſten Epochen der
Darm=
ſtädter Oper aufs innigite verknupft und der den
Theaterbeſuchern aus der Lamaligen, ſo lange ſchon
ent=
ſchwundenen Zeit in beſter Exinnerung iſt. In den
meiſten der Opern. die damals erſtmalig auf unſerer
Hoͤfbühne erſchienen, hat er die erſte Tenorrolle geſungen.
beſonders anch inL-Rienzi-. „Tannhäuſer der
-Sigilianiſchen Vesper u. ſ. w. Ebenſo ſang er bei
der erſten Aufführung des Gounodſchen „Fauſt= in
unſerer Stadt am 10. Februar 1861, die auch=8ie erire
Aufführung in Deutſchland überhaupt war, die Titelrolle.
Künzel war am 13. Mai 1825 in Selbitz in Oberfranken
geboren, hat alſo ein Lebensalter von 78 Jahren erreicht.
Ein Schläganfall, den er im Jahre 1863 erlitt. machte
den in der Fülle ſeines Könnens ſtehenden Sänger, der
mit Leib und Seele an ſeinem künſtleriſchem Herüfe
hing. zu deſſen weiterer Ausübung untauglich.
Be=
wundernswerk war die Ergebung. mit welcher der
aeiſtig bis in ſeine lehten Pebensjahre ungemein
Regſäme durch vier Jahrzehnte hindurch ſein ſchweres
körperliche; Leiden ertrüg.- Nachdem ihn vor einigen
Jahren' noch das weitere Schickſaf' vetroffen häkke.
daß ſeine Reue Lebensgefährtin, einſt als Fräulein
Roth in der Eigenſchaft als prima baerina mit ihm
auf ünſerer Hofbühne tätig. wegen geiſtiger Erkrankung
in einer Anſtalt untergebrächt werden mutßte, fand er
für den Reſt ſeiner Täge im ſtädtiſchen Piründnerhaus
an der Frankfurterſtraße eine Zufluchtsſtätte die ihm
von denen, welchen die Soͤrge fur ihn oblag. behaglich
geſtaltet wurde und in der er ſich recht Wohl fühlte.
Eine ſchwere Erkrankung machte vor einigen Tagen
ſeine Ueberführung in das Krankenhaus nötig. Dort iſt
letzt der gute Mann, den neben ſeinen hervorragenden
künſtleriſchen auch viele menſchlich ſchönen Tigenſchaften
ſchmückten, die ihm einen weiten Freundeskreis geſichert
haben, verſchieden. Er ruhe in Frieden!
4 Am Samstag abend gab Jöhann Strauß
mit ſeinem Wiener Brcheſter bei gewohntem zahlreichen
Beſuch ein Konzerk im ſtädtſchen Saalbau. Den
Wünſchen des weitaus größten Leiles des Publikums
entſprach es. daß das Konzert nicht im Saale, ſondern
im Garten ſtattfand, owohl ein geſchloſſener Raum den
intimen mufikaliſchen Wirkungen eines Streichorcheſters
günſtiger iſt.: Das Programm beſtand aus 12 Nummern
und 7 Zugaben und enthielt neben den beliebten Walzern
und Märſchen, die den größten Teil des Abends
aus=
füllten, auch einige Stücke ernſteren Charakters wie 3. B.
=Albumblatt” von R. Wagner. ein „Ständchen= von
Joh. Strauß und weiter die Ouvertüre zu-Mignonz.
In der „Fauſt=Fantaſier von Wieniawski bewährte ſich
Herr Köngertmeiſter Eckſtein als ein gewaͤndter und
ſicherer Violinvirtuoſe, deſſen Stärke nämentlich in der
Ausgeſtaltung der Cäntilene liegt. Das Publikum,
an=
fangs etwas zurückhaltend, wurde nach und nach warm
und von dem Augenblick an, wo der erſte Walzer erklungen
war, hörten die enthuſiaſtiſchen Beifallskundgebungen
nicht mehr auf; unter den Zugaben fehlte natürlich auch
der berühmte „Donau=Walzern nicht deſſen erſte Takte
von freudigem Beifallsklatſchen begleitet wurden. Johann
Strauß iſk in die Fubſtapfen ſeines Oheims Eduard
Strauß getreten und gleicht ihm als Dirigent in vielen
Stücken. -In den Skraußſchen Orcheſtern hat ſich ein
gewiſſer traditioneller Stil herausgebildet, den zu erhalten
und zu pflegen ſich der jüngſte der „Walzerköniger zur
Aufgabe gemacht hat; erreicht ſeine Kapelle auch nicht
in dlen Stücken diejenige von Eduard Strauß. ſo zeichnen
ſich ihre Vorträge doch ebenſo durch zündende Originalität
und echtes Wiener Temverament aus, ſo daß es eine Freude
und ein Genuß iſt, ihnen zuzuhören.
Letzte Nachrichten.
W.B. Berkinz. 19. Juli. Die „Nordd. Allg. 8ta.
ſchreibt:! In der Situng der aus amerikaniſchen,
mexikani=
chen und deutſchen Delegierten zuſammengeſetzten
Währungs=Kommiſſisn am 18. Juit wurden
die Pläne zur Einführung der nationalen Silberwährung
in China auf der Baſis' eines feſten Wertverhältniſſes
des Silbers zum Golde nebſt Maßregeln zur
Durchfüh=
rung dieſes Syſtems im Einzelnen entwickelt und erörtert.
Vie nächſte Sitzung findet am 21. Juſk ſtaͤtt.-
= Mütrnberg. 18. Juli. In den Morgenſtunden ſind
bereits gegen 6500 Turner eingetroffen, zuerſt 2000
Sachſen.-Sämtliche Häuſer der Hauptſtraßen zeigen
reichen Feſtſchmuck. Auf den Straßen herrſcht reges
Leben. Scharenweiſe durchziehen die Turner, patriotiſche
Lieder ſingend, die Stadt.Von der preußiſchen
Geſandt=
ſchaft in München lief ein Schreiben ein= nach dem der
Kaiſer an der Teilnahme verhindert ſei.
7 Stuttaart, 18. Juli. Die
Ständeverſamm=
lung wurde heute durch königlichen Erlaß bis auf
weiteres vertagt, nachdem geſtern die Steuerreform
end=
gültig, heute der Hauptfinanzetat für 1903,04 mit 74 gegen
5 Stimmen angenommen worden iſt.
W.B. Bochum, 19. Juli. Auf der Zeche
Dannen=
baumz Schacht 3. gerieten zwei Vergleute unter
herabfallende Geſteinsmaſſen. Der eine iſk tot, der:
andere lebensgefährlich verletzt hervorgeholt
worden.
Kiel, 18. Juli. Das Kadettenſchulſchiff
Moltker hat heute eine Auslandsreiſe angetreten. Das
Schiff geht nach dem Beſuch einiger fremder Ottſeehäfen
nach dem Mittelmeer.
W.B. Molde, 19. Juli. Geſtern abend lief der
zweite von der Nordlandgreiſe zurückehrende Dampfer
der Hamburg=Amerika=Linie, „Prinzeſſin Viktoria
Tukſer Molde an. Wie aüf der=Auguſte Litboriaa
hatie auch dieſer Dampfer ein zahlreiches Kontingent
Amerikaner, nahezu die Hälfte aller Paffagiere, an Börd.
Nach der kaiſerlichen Abendtafel, zu welcher Admiral
Hollmann und der Kapitän der „Prinzeſſin Vikkoria
Luiſes-Einladungen erhalten hattenz wurde ſämtlichen
Paſſagieren die Beſichtigung der „Hohenzollern- geſtattet.
Heute früh um 2 Uhr trat der Hamburger Dampfer die
Heimreiſe an.
WB. Wien, 19. Juli. Der Kaiſer betraute den
Grafen Goluchowskr vorläufig mit der Leitung des
Reichsfinanzminiſteriums ſowie mit der
Zen=
tralleikung in den Angelegenheiten Bosniens und der
Herzegowina.
2 Belgrad, 18. Juli. Der öſterreichiſch=
unga=
riſche Geſandte Dumba überreichte heute
vormit=
tag in feierlicher Audiens dem König ſein
Beglaubigungs=
ſchreiben.
W.B. Madrid, 18. Juli. Im heutigen Miniſterrat,
ſtellten nach Prüfung der Marmeforderungen alle
- Miniſter dem Miniſterprälidenten Silvela ihre
Vorte=
leuilles zur Verfügung. Silvela begab ſich darauf ſofort
ins Palais und ünterbreitete dem König die Demiſſion
des Geſamtkabinetts. Den Auftrag zur Neubildung des
Kabinetts lehnte er ab, worauf der König den
Kammer=
präſidenten Villaverde zu ſich berief. Die Regierung
machte in der Kammer ünd im Senat ſofort Mitteilung
von der Miniſierkriſis. worauf die Sitzungen aufgehöben
wurden.
- W.s. Madrid, 19. Juli. Villaverde nahm den
Auftrag, ein neues Kabinett zu bilden. an. Am
Vormikkag überreichte er dem Könige die Liſte der von
ihm in Aüsſicht genommenen neuen Miniſter. Es
ver=
lautet, daß der frühere Unterſtaatsſekretär im
Finanz=
miniſterium unter Villaverde, Beſtada, die Finanzen
General Zulueta den Krieg und Admiral Camara die
Marine uͤbernehmen wird.
London, 18. Juli. Geſtern abend wurden im
Par=
lament Schriftſtücke vorgelegt, enthaltend die Beſchlüſſe
der ſtändigen Zuckerkommiſſion und den Bericht der
engliſchen Velegierten. Der Bericht beſagt, die Kommiſtion
habe ſich einſtimmig dafür ausgeſprochen, daß die deutſche
Geſetzgebung mit der Brüſſeler Konvention im Einklang
ſtehe, ebenſo die Geſetzgebung Oeſterreich=Ungarns bis auf
das Kontingentierungsgeſetz. Die Delegätionen Engländs.
Belgiens, Beſterreich=Ungarns und der Niederlande legten
in der Kömmiſſion dar, daß die franzöſiſche Geſetzgebung
durch die Raffinerie Unter Zollverſchluß nicht die von
der Konvention geforderten Garantien gegen indirekte
Prämien gewähre. Die Kommiſſion nahm eine Reſolution
an. in der ausgeſprochen wird, obgleich mehrere
Dele=
gationen darlegten. daß das franzöſiſche Syftem nicht
volikommen im Eintlans mit der Könvention ſtehe, ſei
die Angeleaenheit doch nicht dringlich.
WB. Athen, 19. Juli. Die' Kämmer nahm das
Geſetz über den Heeresoberbeſehl und das Budget an.
V.E. Niſhninowadrod. 19. Juli. In der Nähe der
Stadt verbrannte der zweiſtöckige Dampfer„PererI.”
der von Rybinsk (camaraf mit über 206 Paſjagieren und
7000 Pud Fracht nach der hieſigen Meſſe Zing. Der
Dampfer war von der Geſellſchaft Nadeſhda gepachtet.
Die Zahl der Opfer iſt noch nicht jeſtgeſtellt; bisher ſind
gegen künfgig Vermißte angemeldet.
¾ Hokohama, 18. JulidDie britiſche Vertretung
er=
ſuchte Um Oeffnung des Hafens Wijufür den freniden
Handel. Man glaubt, daß die koreaniſche Regie=
Ainimer1t2.
Juns der Chadtnr ealiganullſde. Men.
läffüngsgekucheVVerstäsän'ſchen Miniſter
des Unterrichts, der Eiſenbabnen und des Ackerbaus
wurden heute angenommen.- Der Miniſter des Innernz
Baron Kodama, nimmt das Portefeuille des Unterrichts
zu ſeinem jetzigen Amte hinau, Baron Sone übernimmr
das Eiſenbahnminiſterium, Baron Kiura das
Landwirt=
ſchaftsminiſterium. Bieſe Gruppierung bleibt bis zur
Eröffnung des nächſten Landtages beſtehen.
Codes-Anzeige.
Heute vormittag 9½ Uhr entſchlief ſanft
nach ſchwerem Leiden mein lieber Gatte, Unſer
guter Vater und Schwiegervater (11096
Herr Carl Beyer,
Großh. Hoftheatermaler i. P.
im Alter von 77 Jahren.
In tiefſter Trauer
Charlotte Beyer, geb. Hertel
und Einder.
Darmſtadt, den 18. Juli 1903.
Die Beerdigung findet Montag, 20. Juli,
nachmittags 6 Uhr, von der Friedhofskapelle
aus ſtatt.
Kodes-Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Heute verſchied nach längerem
Nieren=
leiden mein lieber Vater, der 2. (2804
Großh. Mittelſchullehrer i. P.
Georg Heck.
Um ſtilles Beileid bittet im Namen der
Angehörigen
der krauernde John:
Dr. L. Heek,
Direktor des Tool. Gartens.
Berlin, den 18. Juli 1903.
Todes-Anzeige.
Nach langem,
lieber
ſchwerem Leiden
iſt unſer
(12805
Walter,
nachdem er tags zuvor das 2. Lebensjahr
vollendet hatte, heute hier zur ewigen Ruhe
eingegangen.
Darmſtadt, den 18. Juli 1903.
Ober=Poſtinſpektor L. leyer
und Frau Christing,
gob. Walter.
Die Beerdigung findet Montag, 20. Juli,
nachmittags 3 Uhr. vom Sterbehauſe aus
nach vorheriger Einſegnung auf dem Beſſunger
Friedhofe ſtatt.
Danzjagung.
Für die vielen Beweiſe der Liebe und
Teil=
nahme während der langen Krankheit und beim
Hinſcheiden unſerer geliebten Tochter, ſagen
herzlichſten Dank
(12781
Baurat Wiesenbach
und famule.
Darmſtadt, den 18. Juli 1903.
pe.
Theater am Woogsplatz, Anfang 8 Uhr: „Demi=
Monde.
Verſteigerungskalender.
Dienstag, 21. Juli.
Mobiliar= ꝛc. VerſteigerünglUm 10 Uhr
Runde=
turmiſtraße 16.
Korn=Verſteigerung um 6 Uhr: Zuſammenkunft,
am Böllenfalltor.
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei, verantwortlich für die Redaktion: Dr. O. Waldaeſtel, für den Inſeratenteil: F. Kroſt, ſämtlich in Darmſtadt.