Abonnemenk=preis
monatlich 50 Pfg, vierteljährlich 150 Mk.,
halbjährlich 3 Mk. einſchl. Bringerlohn.
Auswärts werden von allen Poſtämtern
Beſtellungen entgegengenommen zu 1.80 Mk.
vierteljährlich.
166. Jahrgang.
Verbunden mit„Wohnungs=Anzeigeru und der Sonntags=Beilage:
Auſtverkes Antorhalbungsblat.
Inſerate
für das wöchentlich 6mal erſcheinende
Tag=
blatt werden angenommen in Darmſtadt
von der Expedition Rheinſtraße Nr. 23, in
Beſſungen von Blößer, Beſſungerſtraße
Nr. 48 und Schießhausſtr. Nr. 14, ſowie
aus=
würts von allen Annoncen=Expeditionen.
Amtliches Organ für die Bekannt
ungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und der andern Behörden.
165.
Freitag, den 13. Juli.
1903.
Zuchtviehmärkte in Darmſtadt.
Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß der nächſte
Zuchwieh=
markt am 21. d. Mts. ſtattfindet.
Darmſtadt, den 16. Juli 1903.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.: Ckert.
(2641fs0
Ediztalladung.
Die nachbezeichneten Perſonen haben über die ihrem Namen beibemerkten,
ihnen im Grundbuche zugeſchriebenen Immobilien anderweit verfügt bezw. dritte
Perſonen erheben an einzelne dieſer Grundſtücke Eigentumsanſprüche und haben
die Ueberſchreibung im Grundbuche auf ihren Namen beantragt, können aber
das Eigentum bezw. die Schuldfreiheit derſelben urkundlich nicht nachweiſen,
weshalb alle, welche Eigentums= oder ſonſtige Anſprüche an dieſelben erheben
zu können glauben, hiermit aufgefordert werden, dieſe innerhalb vier Wochen
bei dem unterzeichneten Gerichte geltend zu machen, als ſonſt die Beſchränkungen
gelöſcht und die Einträge in das Mutationsverzeichnis auf die anderen Erwerber
vezw. Antragſteller verfügt wird.
1) Gemarkung Arheilgen.
Flur I Nr. 55 und Flur VII Nr. 379 auf den Namen Schaber, Philipp,
zweiter und Frau, geb. Bohl, in Arheilgen.
Flur XXI Nr. 220 auf den Namen Schaber, Philipp, zweiter in Arheilgen.
2) Gemarkung Eherſtadt.
Flur X Nr. 15 auf den Namen Schäfer, Wilhelm, zweiter und Ehefrau,
geb. Geriſch, zu Eberſtadt.
3) Gemarkung Griesheim.
Flur I Nr. 1182⁄₁₀ auf den Namen Kahl, Jakob, erſter und Ehefrau,
geb. Nothnagel, zu Griesheim.
Flur IL Nr. 1180 auf den Namen Merker, Peter in Griesheim.
Flur VI Nr. 262⁄₁₀ und Flur VI Nr. 262⁄₁₀ auf den Namen Dell, Georg,
zu Bensheim.
4) Gemarkung Ober=Namſtadt.
Flur XII Nr. 108 auf den Namen Ackermann, Balthaſer, erſter in Ober=
Ramſtadt.
Flur VI Nr. 154 auf den Namen Hartmann, Marie, zu Zeilhard,
wohn=
haft zu Niederrad.
Flur VII Nr. 154 auf den Namen Göckel, Konrad, zweiter zu Zeilhard
und Ehefrau Helene, geb. Wagner.
5) Gemarkung Pfungſtadt.
Flur 1 Nr. 6811⁄₁₀ auf den Namen Vetter, Peter, und Frau, geb.
Fleiſch=
mann in Pfungſtadt.
Flur XXXV Nr. 221 auf den Namen Darmſtädter, Peter, und Frau, geb
Kramer, zu Pfungſtadt.
Flur X1 Nr. 120 auf den Namen Darmſtädter, Peter, und ſeine Kinder
erſter Ehe zu Pfungſtadt.
Flur XXIL Nr. 40 auf den Namen Darmſtädter, Peter, und Frau, geb.
Kramer, zu Pfungſtadt.
Flur XVII Nr. 73 auf den Namen Darmſtädter, Peter, und Frau, geb.
Kramer, zu Pfungſtadt.
Darmſtadt, den 13. Juli 1903.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt II.
Dr. Bittel.
(12631
B e k a n n t m a ch u n g.
In Gemüßheit der 885 und 6 des Ortsſtatuts, betreffend die Quartier=
und Naturalleiſtung für die bewaffnete Macht im Frieden in der Haupt= und
Reſidengſtadt Darmſtadt, bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß das
lauf Grund der Steuerhebregiſter berichtigte Einquartierungs=Kataſter in der
Zeit vom 18. bis einſchließlich 31. Juli d. 3s. auf unſerem
Geſchäfts=
gimmer, Stadthaus, Rheinſtraße 18. Zimmer Nr. 12, zur Einſicht der Beteiligten
ſoffen liegt, und daß Einſprachen gegen die in demſelben enthaltenen Anſätze nach
erfolgter Offenlage innerhalb einer Ausſchlußfriſt von 21 Tagen, alſo in der Zeit
vom L. bis einſchließlich 21. Auguft d. Js., bei uns vorzubringen ſind.
Gleichzeitig geben wir bekannt, daß nach 8 14 des Statuts den
Quartier=
pflichtigen geſtattet iſt, die ihnen obliegende Verbindlichkeit durch Geſtellung
anderweiter Quartiere zu erfüllen, und daß die dann erforderliche Ausquartierung
mur durch uns erfolgen kann. Desfallſige Wünſche können während der
Offen=
llage des Kataſters ſchriftlich bei uns geſtellt werden.
Die in früheren Jahren vorgebrachten bezüglichen Wünſche ſind, ſofern von
den betreffenden Quartierpflichtigen die Abſicht einer Aenderung in Bezug auf die
Ausquartierung der Mannſchaften nicht bekannt gegeben wird, in dem
Ein=
quartierungskataſter zur Berückſichtigung ein für allemal vorgemerkt.
Darmſtadt, den 14. Juli 1903.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Morneleg.
C264ofimo
Verſteigerungs=Anzeige.
Zreitag, den 13. Juli, vormittags 10 Uhr,
werden Jrrusſtraße Is nachverzeichnete Gegenſtände als:
1 Kommode, 1 zweitiriger Kleiderſchrank, 1 Ausziehtiſch, 6 Rohrſtühle,
1 Ruheſeſſel, 1 Nähmaſchine, 1 Regulator, 1 Kopierpreſſe, 1
Blumen=
tiſch, Bilder, Vorhänge, Lampen, Porzellan, 1 vollſtändiges Bett,
1 Küchenſchrank mit Glasaufſatz. Küchengeſchier und ſonſtige Hausgeräte,
5 Flaſchen Tinte, 6 Rollen künſtliche Diaphanien, 10 Kartons
Chriſt=
baumſchmuck,
gegen Barzahlung verſteigert.
H. Strauss,
12643)
Hoftaxator.
21t=Eiſen, Metalle, Alt=Papier, (Zeitungen,
Schriften und Akten) ugter Garautie des
Ein=
ſtampfeus, Champaguer= und Weinflaſchen,
Vierflaſchen mit Patentverſchluß, gebrauchte
Gücke, Kuochen und Lupen
kauft ſtändig zu höchſten Tagespreiſen
V. Sſmmom, Gardiſtenflr. 34.
Schriftliche Anfragen und Beſtellungen erwünſcht, unter
Zu=
ſicherung prompter und reeller Bedienung.
(1702a
Bas Müdchen von Athen.
Roman von William Black.
Genehmigte Uebertragung aus dem Engliſchen.
Machbrus verboten)
29)
An den folgenden zwei oder drei Tagen befand
ſich Briſeis Valieri beſtändig in einer fieberhaften
Spannung. Bei jedem Klingeln an der Tür ſchlug
ihr das Herz bis in den Hals, aber der Briefträger
kam und ging, am Morgen, am Mittag und am Abend,
und brachte keine Zeile von Frank Gordon, die ihr
ſagte, daß ihr kleines Zeichen der Verſöhnung gut
auf=
genommen worden ſei. Ihre Kehle war wie
zu=
geſchnürt, und die Wangen brannten ihr vor Stolz
und Scham. Hatte ſie ſich nur erniedrigt, um
ver=
achtet zu werden? Hatte ſie ſich zu demütigem Bitten
erniedrigt, wo abweiſender Stolz und eiſiges Schweigen
ſich allen geziemt hätten?
Der Edinburgher Rechtsanwalt hatte ihr umgehend
geantwortet, daß es ihm ein Vergnügen ſei, ihre Bitte
zu erfüllen, und hatte gleich fünfundzwanzig Pfund
m den Brief mit eingeſchloſſen. Aber ſie konnte ſich
nicht entſchließen, Argyriades das Geld zu ſchicken,
weil ſie das verzweifelte Bewußtſein hatte, ſich dadurch
doch nicht für immer von ihm befreien zu können, ja,
vielleicht diente es nur dazu, ſie noch hoffnungsloſer
in ſeine Schlingen zu verſtricken. Als dann ein Tag Briſeis Valieri ſchreiben ? Aber was ſollte ſie nun
nach dem andern verging und immer keine Antwort
auf die Ueberſendung der griechiſchen Ballade kam,
bis zu einem gewiſſen Grade wenigſtens, ſeine
Droh=
pungen ausgeführt haben müſſe.
All dies Sinnen und Grübeln mochte ihr klares
Urteil wohl ein wenig getrübt haben; denn allmühlich
wuchs in ihr der Entſchluß, daß ſie ſich um jeden
Preis mit Frank Gordon auseinanderſetzen müſſe.
Was auch geſchehen war, ſie wollte die Wahrheit
wiſſen, und auch er ſollte die Wahrheit erfahren.
Sie wollte zu ihm gehen. Es war etwas
Ungewöhn=
liches, vielleicht etwas Unweibliches, was ſie unternahm,
und es war mit Selbſterniedrigung verbunden; aber
es war zu ſpät, um vor kleinlichen Rückſichten
zurückzuſchrecken. Sie wollte zu ihm gehen - und
ſich mit eigenen Augen überzeugen.
Auch Frank Gordon befand ſich in keiner heiteren
Stimmung. Zwanzigmal wohl hatte er ſich ſchon
einen Bogen bereit gelegt, um an Briſeis zu ſchreiben
und ihr zu ſagen, daß er das kleine Lied erhalten
habe, und immer und immer wieder war er davor
zurückgeſchreckt, die kalten und förmlichen Wendungen
zu gebrauchen, die ihm nur geſtattet waren.
Georgie Leſtranges Bruder ging es viel beſſer.
Sie würde bald zurückommen, und er hatte ſich
erboten, nach New=York zu gehen und ſie nach
Hauſe zu begleiten. Was konnte er da viel an
von ihm denken? Vielleicht half ihr verletzter Stolz
ihr über die Kränkung hinweg: möglicherweiſe
gelangte ſie zu der Ueberzeugung, daß Argyriades, würde ſie hinfort keinen Gedanken mehr an jemand
verſchwenden, der ſich ihr gegenüber ſo unhöflich
benommen hatte.
Auch heute ſaß er vor einem Blatte Papier, auf
dem ſorgfältig und zierlich die Worte und die
Begleitung des griechiſchen Volksliedes niedergeſchrieben
waren, und ſtarrte darauf hin, wie ſchon ſo oft, und
dachte daran, was ihm zu tun oblag. Er konnte doch
nicht gänzlich ſtillſchweigen. Konnte er ihr nicht ein
Lebewohl ſchreiben? Ein freundliches, zurückhaltendes
Lebewohl, das verlangten jetzt die Umſtände von
ihm - aber wieder wollten ihm die Worte nicht aus
der Feder.
Gerade in dieſem Augenblicke bog eine Droſchke
um die Ecke von Jermnynſtret und hielt vor der
Türe ſeines Hauſes. Eine junge ſchwarzgekleidete
und verſchleierte Dame ſtieg heraus. Die äußere
Türe ſtand offen, die innere war ein paar Schritte
in den Vorplatz hineingebaut. Die Dame zögerte
eine Sekunde lang, dann betrat ſie den dämmerigen
Eingang und war im Begriffe, die Glocke zu ziehen.
Und dann plöhlich zog ſie die Hand zurück, als
ob der Türdrücker ſie gebrannt hätte, tiefe Röte
übergoß ihr Antlitz; ihr Herz klopfte zum Zerſpringen.
War ſie denn wirklich die ſtolze Briſeis Valieri, die
demütig kriechend vor die Türe eines jungen Mannes
kam, um Erklärungen zu geben — um ſich zu
ent=
ſchuldigen, zu rechtfertigen? Und dann ſchoß es ihr
plötzlich durch den Sinn - konnte ſie nicht noch
umkehren? Noch konnte ſie niemand bemerkt haben.
Und im nächſten Augenblicke war ſie aus dem Eingange
wieder hinausgetreten und wußte kaum, was ſie
getan hatte, bis ſie bemerkte, daß ſie vor einem
Friſier=
laden ſtand und ins Schaufenſter hineinſtorrte,
während ſie am ganzen Leibe zitterte und bebte.
Gelte H.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag. den 17. Juli 1903.
Belgnunmachung.
Montag, den 20. Juli l. Js.
nachmittags 2¼ Uhr,
ſollen die zum Nachlaß des Schneiders
Bernhard Kronenberger gehörigen
Mo=
bilien:
1 vollſtänd. Bett, 1 Nühmaſchine.
1 Kleiderſchrank, Tiſch, Stühle ꝛc.
Kleider, Weißzeug und Leibwäſche
im Hauſe Langegaſſe Nr. 24 gegen
Barzahlung verſteigert werden.
Darmſtadt, 16. Juli 1903.
Großherzogl. Ortsgericht Darmſtadt I.
(2668ks
J. V.:
Schneider, Gerichtsmann.
ſ e r d e d u n
AnLnht ein 21. Mt.
vormittags 10 Uhr,
wird auf dem Darmſtädter Pferdemarkt=/
platz ein großer Haufen
Pferdemiſt
offentlich gegen gleich bare Zahlung ver=
(10960
ſteigert.
Die Verwaltung.
Rummer 165.
Cürca 500 Faar
kAollonh, 66434 WGuvd-alehe”
zulr Fälfte des reelen Preiges
4I ausverhauft. 2n
ECgante Waneustiefel
1.50
reeller Preis Mk. 14.-, Jetzt nur
M.
Eehtfarbige Wamenstiofel
M.
reeller Preis ME. 11.-, Jetzt nur
Sohluss des Geachäſtes in nächater Leit.
C2s2n
EA
d0E
4AD
B6b
Hone Holländische
Voll-
CCunds
grössere Sendung wiede,
eingetroffen.
Wilhohm Höllb,
Karlſtraße 60,
gegenüber der Steinackerſtr.
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Darmstadt.
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[1508a
Endlich gewann ſie wieder die Herrſchaft über
ſich, und ihr Geſicht nahm ſeine gewohnte Farbe
an. Sie faßte jetzt ins Auge, was ihr bevorſtand,
wenn ſie umkehrte, - wiederum die hoffnungsloſe
Ungewißheit und das Elend der vergangenen Tage
und Nächte. Sie hatte ſich ſoweit aufgerafft, und
ein Hoffnungsſchimmer war bei dieſem verzweifelten
Verſuche in ihr aufgetaucht - und nun ſollte ſie
auf halbem Wege ſtehen bleiben, zu den langen
qualvollen Stunden angſtvollen Brütens zurückkehren
- nein, das war unmöglich. Sie mußte wiſſen,
was geſchehen war. Und weder rechts noch links
blickend, kehrte ſie haſtig in den Eingang zurück und
ſchellte.
Ein Diener erſchien.
Iſt . Sir Francis Gordon zu Hauſe?
Ich glaube, ich habe ihn nach Hauſe kommen
hören, ſagte der junge Menſch verwundert und kopfte
an eine Türe.
Im nächſten Augenblicke tat ſich die Türe auf
- und Briſeis ſchritt, ſie wußte nicht wie, in ein
Zimmer, deſſen Bewohner ſich ſofort bei ihrem Anblicke
erhob.
Und nun ſtand ſie ihm gegenüber - nicht im
ſtande, ein Wort zu ſagen. Was hatte ſie getan?
Es war, als ob das ſtolze Herz ihr ſofort brechen
ſollte in dieſer tiefſten Demütigung - und doch ſah
ſie ihn an. Hatte er ihr nichts zu ſagen?
Und er: nun, ihre plötzliche Gegenwart warf
mit einemmal alle ſeine Vorſätze und die weiſen Pläne
und Entſchlüſſe der letzten Tage über den
Haufen-
nur das leidenſchaftliche Verlangen lebte in ihm,
hinzugehen, ihr die Hände auf die Schultern zu legen
und ihr zu ſagen: Briſeis, ich will erraten, warum
Du zu mir gekommen biſtl Sprich kein Wort; es
iſt an mir, zu ſprechen, und alles, was ich Dir zu
ſagen habe, iſt: Ich liebe Dich, ich liebe Dichl und
Hann wollte er zu ihr ſagen: Du biſt verſtört, Du
leibeſt. Laß mich Dich ſchirmen; laß uns die ganze
Welt vergeſſen und uns ſelbſt eine Welt ſein, laß
uns vereint durchs Leben gehen, Du und ich, für immer
zuſammen
Aber dieſes ungeſtüme Begehren, das ihn bis
auf den Grund der Seele erfüllte, mußte in Schranken
gehalten werden. Bleich, feſt, verſchloſſen ſtand er
vor ihr und wartete ihrer Befehle: ob ſie es wußte
oder nicht, Ketten der Ehre banden ihn, die ſo feſt
waren wie Eiſen.
Schließlich fand ſie die Sprache.
Bitte, verzeihen Sie, daß ich hergekommen bin,
ſagte fie leiſe. Ich hatte nichts von Ihnen gehört.
Ich wollte Ihnen gerade ſchreiben. Er warf
einen Blick nach ſeinem Schreibtiſch, und wenn ihre
Augen der Richtung folgten, konnten ſie das Notenblatt,
das dort lag, nicht überſehen.
Ich... ich war in ſolcher Angſt, fuhr ſie
ſtockend fort, weil . man mir gedroht hat
Sie bedroht? Wer hat das gewagts Iſt es ein
Mann oder eine Frau?
Ein Mann.
Das könnte ihm ſchlecht bekommen, ſagte er
langſam.
Ich war ſo in Angſt ... weil er drohte, zu
Ihnen zu gehen und Ihnen Briefe von mir zu zeigen
Wenn ſie äußerlich auch ihre Faſſung bewahrte,
klangen die unterdrückten Tränen doch aus ihrer
Stimme heraus. Und als Sie gar nicht ſchrieben,
dachte ich ... er wäre bei Ihnen geweſen... Sie
hätten ihm geglaubt
Wer iſt der Mannz
Andreas Argpriades. Sie haben ihn eines
Morgens auf der Devonſhire Place geſehen, gerade
als Sie zu uns herantraten. Iſt er denn nicht bei
Ihnen geweſen?
Nein.
Und hat Ihnen auch nicht geſchrieben?
Ich habe von ihm keine Mitteilung irgend welcher
Art erhalten, habe bisher niemals von ihm gehört!
rief er aus. Aber wer er auch ſein nag, denken Sie
denn, daß ich je irgend etwas Schlechtes von Ihnen
glauben würde, das mir irgend ein böswilliger
Hansnarr auftiſchte? Ich glaube, der Empfang, der
ihm bei mir zu teil würde, belehrte ihn bald, daß er
an den Unrechten gekommen ſei.
O ja . ja, das glaube ich auch
Sie konnte ihre Gedanken kaum mehr
zuſammen=
halten. Alles ſchien ſich in ihrem Kopfe zu verwirren.
Denn ſeine Verſicherungen, ſo wohltuend ſie auch
waren, gaben ihr keine Erklärung über ſein
ver=
ändertes Benehmen gegen ſie. Und wie konnte ſie
danach fragen? Es gab doch eine Grenze für ihre
klägliche Selbſterniedrigung.
Nur... nur ... fuhr ſie neroös fort, ich hatte
den Wunſch, Ihnen das von Argyriades zu erzühlen,
damit Sie wüßten, wenn er Ihnen ſchreiben ſollte
oder wenn er Sie aufſuchen ſollte
Dann wird er ſeine Antwort bekommen, ſagte
Gordon mit feſt aufeinandergepreßten Lippen, daß er
ſein Leben lang daran denken ſoll.
Und Sie müſſen verzeihen, daß ich hergekommen
bin .. und Sie geſtört habe. Ich weiß, daß ich es
eigentlich nicht hätte tun ſollen, aber ich machte mir
ſo viele ſchwere Gedanken.. und Sie hatten nicht
geſchrieben.
Es tut mir ganz außerordentlich leid, daß ich
nicht längſt ſchrieb, ſagte er. Und bei dieſer Wendung
hatte er all ſeine Selbſtbeherrſchung nötig; denn der
Anblick ihrer Pein und ein gewiſſer rührender Klang
in dem Ton ihrer Stimme überwältigten ihn faſt.
Es ſchien ſo natürlich, daß er alle Bedenken in den
Wind ſchlug, auf ſie zuging, ſie in die Arme ſchloß
und ihr wundes Herz mit zärtlichen Troſtworten
heilte. Aber er nahm ſich zuſammen: dies war nicht
der Augenblick für eine Erklärung, wenn er ihr je
eine machen wollte.
So leben Sie denn wohl, ſagte ſie und reichte
ihm die Hand.
Er hielt ihre Hand einen Augenblick in der ſeinen;
das konnte er ſich denn doch nicht verſagen.
(Fortſetzung folgt.)
Nummer 165.
Darmſtadter Tagblatt, Freifag, den 17. Jull 1903.
Seite 3.
Ruchmeiz
über
den Geſchüſtsverkehr und den 8tand der Btüdtiſchen Bparkaſſe zu Darmſtadt für 1902.
1. Summariſche Ueberſicht der Einnahmen und Ausgaben.
³⁄6
Einnahme.
282 44182
1. Reſt aus vorderen Jahren
2. Einlagen, einſchließlich kapitaliſierter
6889 26212
Zinſen in 48845 Poſten
886 666.16
3. Kapitalzinſen
3030 35038
4. Zurückempfangene Kapitalien.
7. Ertrag aus Immobilien
9. Rückvergütung auf
Feuerverſicherungs=
prämien
=
900.-
57
Die Geſamt=Einnahme beträgt
Ausgabe
Verglichen, bleibt Reſt .
4089621.05
1075787756
4
Ausgabe.
713 246 d
12. Zinſen.
13. Jurückbezahlte Einlagen in 33350 Poſten 6186 696 03
4794446.41
14. Neu ausgeliehene Kapitalien.
18. Zuſchüſſe in andere Kaſſen ſowie Beiträge
zu gemeinnützigen Zwecken
2423707
420.52
19. Steuern und ſonſtige Abgaben
20. Unterhaltung der Immobilien und
Er=
weiterung der Bureauräume
864276
21. Unterhaltung und Feuerverſicherung
358.83
der Mobilien.
2181.-
22. Beſoldungen und Gehüifengehalte
23. Beſondere Belohnungen, Tagegelder,
131185
Reiſekoſten
24. Schreibmaterialien, Druckſachen,
Zeit=
ſchriften und Buchbinderarbeiten
175861
25. Votenlohn, Poſtgeld und Verkündigungs=
18.90
koſten
614.60
26. Koſten der Pfennigſparkaſſe
27. Heizungs=Beleuchtungs=u.
Reinigungs=
koſten
173916
55.80
28. Beiträge zur Invalidenververſicherung
29. Gebühren für Einträge in das Gr. Heſſ.
250.-
Staatsſchuldbuch
Summe 107787256
331748.49
II. Einlagen.
Die Einlagen betrugen am 1. Januar 1902 von 35635 Einlegern
5033 neuen Einlegern
Hierzu 43811 Zuſchuß=Einlagen und von
Zuſammen 40 66s
4181 günglichen Auckzahlungen.
ab Rückzahlungen in 23350 Poſten mit ..
36 481 Einlegern a. 1. Jan. 1903 .
Bleibt Guthaben von
gegen 35635 Einleger am 1. Januar 1903 mit zuſammen
In 1902 ergab ſich daher eine Zunahme der Einlagen von
III. Aktir=Kapitalien.
Am 1. Januar 1902 waren an Kapitalien ausgeliehen
K479376646
In 1903 neu ausgeliehen (die Wertpapiere im Nominalbetrag)
2 3033 21893
= zurückempfangen
mithin mehr ausgeliehen
Der Stand der Aktiv=Kapitalien beträgt daher zu Ende 1902
IV. Vermögensüberſicht und Abſchlußz.
c4 3
6 20448 64393
6889 262. 12
4 2733790605
5 186 696 03
N 22151 21002
20448 643.93
d6 170256609
F A28967489
1760 54258
d 23 050 22443
Ausgeliehene Kapitalien
(4 23 050 25442) ſeſtgeſetzter Wert 2286022442
Kaſſevorrat einſchließlich liquidierter Ausſtände 331743.49
124800.-
Immobilien
Mobilien 1080.-
23317841Z1
4 9
22151 21002
Guthaben der Einleger.
10285.71
Schuldige Kapitalien
Reſerve zu Dienſtbotenprämien für 1899,
1900, 1901 und 1902
5000-
Reſervefonds bis
Ende 1901 . 4 1022500 nach 8 25
der Statuten
85100. - 1107600-
Verfugbarer Ueberſchuß.
43 752.18
2331784791
V. Umfatz.
a) Einlagen und Rückzahlungen auf ſolche, empfangene und bezahlte Zinſen.
H 13127486.
7900 000) in Kapitalien, Conto=Correntverkehr und ſonſtige Poſten
.
d„ Aoa786.-
An dem Geſamtguthaben der Einleger zu Ende 1901 von 4 20 448 643.93 waren beteiligt:
der
Einleger Mit
Einlageguthaben
A. Prozent
des
Einleger=
Guthabens Prozent
der
Einleger von
. Ibis einſchl.
—. 1 50 9702 16964776 088 2728 50 100 3323 237286.32 1.12 938 100 150 2525 306777.99 151 708 150 300 4383 949849.62 465 1230 300 500 3682 144157781 706 1033 500 1000 4649 3337869 61 1633 1304 1000 2000 4750 6866674.17 3358 1333 2000 5000 2565 6503 23975 3180 720 über 5000 56 636 720. 90 3.12 046- 35635 20 448 643.33 100 ¼ 100 0
Darmſtadt, 7. Juli 1903.
Hrädtiſche Hparkaſſe.
[2659
Für den Verwaltungsrat:
Purgold, Direktor.
der Rechner:
Weber.
Der Kontrolleur:
Netz.
50
Kolonial Lotterie
Liehung H. August1903
Gow.
2348 Ms. H.40000
Hanpigen. harll. 10000
Gewinn bar M. 10000
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Schön=
heitsmittel unter den pomphafteſten Namen aus dem
Auslande herbeiholte. Keines dieſer Mittel hat jedoch
dem Lanolin gegenüber ſtand zu halten vermocht, da
dieſes wie kein anderes Fett zur Pflege der Haut und
als Schönheitsmittel ſich unentbehrlich gemacht hat. Das
Lanolin findet ſich in Form von Lanolin-Tolette-
Crearu-Lanolin in allen Apotheken und
Drogenhand=
lungen und wird auch zur Anwendung in der Kinderſtube
auf das angelegentlichſte empfohlen. Nur die Marke
Pfeilring' gibt Gewühr für die Echtheit des Lanolin=
Cream=Lanolin und Lanolin=seiſe mit dem „Pfeil=
[12699
ringl.
Die neuen Reichshoſtdaupfer des
Nord=
deutſchen Llohd,
die unter dem Namen=Roonklaſſer zuſammengefaßt
werden, finden in den Häfen der oſtaſiatiſchen
Reichs=
poſtdampferlinie große Anerkennung. Bis jetzt haben
erſt zwei Dampfer dieſer Klaſſe, „Roon= und
„Zieten;, die Reiſe nach Oſtaſien gemacht, während
von den übrigen Dampfern dieſer Klaſſe der eine,
„Seydlitz;, am 5. Auguſt ſeine erſte Reiſe in den
fernen Oſten antreten wird und die Dampfer=
Gnei=
ſenau= und „Scharnhorſts noch auf ihren Werften
ſind, und ſchon kommen begeiſterte Worte über die
neue Dampferklaſſe aus Aſien. So ſagt 3. B. der
Ceylon Standard” über den Dampfer „Zieten-:
Seine Einrichtungen für Paſſagiere ſind wunderbar.
Was werden die Engländer dagegen tun ?- Und
der in Shanghai erſcheinende Oſtaſiatiſche
Lloyd=
ſchreibt über denſelben Dampfer; „Was gleich beim
Betreten des Schiffes auffällt, und zwar in ſehr
vorteilhafter Weiſe, iſt das ungemein breite
Prome=
nadendeck; wir haben noch keinen Poſtdampſer
ge=
ſehen, der in dieſer Beziehung im Verhältnis ſo
frei=
gebig ausgeſtattet iſt, wie eben der „Zietens. Für
die Reiſe durch die Tropen, die die Schiffe auf der
Fahrt nach Oſtaſien zu machen haben, liegt darin
ein ganz außerordentlicher Vorzug. Einen etwas
ungewohnten Eindruck macht der Salon der erſten
Klaſſe; er erſtreckt ſich über die ganze Breite des
Schiffes und dürfte wohl über fünfzig Fuß meſſen;
da er aber nur für 85 Paſſagiere Platßz zu bieten
hat, ſo iſt er verhältnismüßig kurg und ſcheint daher
zunächſt etwas gedrückt; die Paſſagiere des Schiffes
rühmen dagegen, daß er ſehr luftig iſt. Aus
den=
ſelben Gründen erſcheinen Damenſalon und Rauch.
gimmer klein. Einen verhältnismäßig viel geräu.
migeren Eindruck macht dagegen der Speiſeſaal der
zweiten Klaſſe. Bemerkenswert ſcheinen uns die
unteren, ſehr großen Kabinen der zweiten Klaſſe für
je vier Paſſagiere, die auf anderen Schiffen kaum
rhres Gleichen finden dürften. Die Kabinen der
erſten Klaſſe ſind nicht groß, aber höchſt bequem
und mit allen modernen Einrichtungen verſehen.
Recht angenehm empfindet man das Fehlen der
ſonſt vielfach auf modernen Dampfern üblichen, in
aufdringlichem Gold gehaltenen Dekorationen, die
wohl mehr dem amerikaniſchen Geſchmack,
ent=
ſprechen als dem deutſchen. Wir ziehen die
ge=
diegenen Einrichtungen des„Zieten” mit ihren ruhigen
Tönen entſchieden vor. Alles in allem dürften die
neuen Reichspoſtdampfer, deren ſehr ruhiger Gang
allgemein gerühmt wird, ſich auf der oſtaſiatiſchen
Linie ausgezeichnet bewähren."
Die Lage am Balkan.
Während die Lage noch vor kurzem auf einen
unmittelbaren Zuſammenſtoß zwiſchen Bulgarien und
der Türkei hinzudeuten ſchien, iſt ſie heute wieder
friedlicher. Nußland hat neuerdings mit Hochdruck
auf die bulgariſche Regierung eingewirkt und
unzwei=
deutig zu verſtehen gegeben, daß Bulgarien eine
Politik, die auf kriegeriſche Abenteuer hinausläuft,
gunz auf eigene Rechnung und Gefahr unternehmen
würde und abſolut auf keinen Rückhalt rechnen kann.
Das hat augenblicklich wieder ernüchternd gewirkt.
Auf eine dauernde Beruhigung iſt aber nicht zu
rechnen und die ſchleichende Kriſis wird ſich
hin=
ziehen; ein Auf= und Abwogen der Kriegsluſt und
der aufgenötigten Friedensliebe wird ſich in
Bul=
garien in der nächſten Zeit wiederholen. Die
kommenden Ereigniſſe kann daher niemand
vorher=
ſagen. Dieſe Unſicherheit über die nächſte
Entwicke=
lung iſt das Charakteriſtiſche der Lage. - Man
muß bei Veurteilung der Verhältniſſe hier in
Be=
tracht ziehen, daß tauſende von Familien heute ſchon
in direkte Mitleidenſchaft gezogen ſind, die entweder
einen teuren Angehörigen bei den Zuſammenſtößen
zwiſchen bulgariſchen Komitatſchis und türkiſchen
Truppen verloren haben oder deren Angehörige ſich
den Aufſtändiſchen in Majedonien angeſchloſſen haben.
So iſt es begreiflich, daß weite Schichten der
Be=
völkerung der Kriegspartei angehören. Bulgarien
hat ſeit Jahren unter der Oberleitung der
panflawi=
ſtiſchen Kreiſe Nußlands den Boden Mazedoniens
unterwühlt. So kann die bulgariſche Kegierung jetzt,
ſelbſt wenn man ihren guten Willen anmimmt, die
Bewegung nicht gehorſam den Winken der Regierung
des Zaren zum Stillſtand bringen. Man kann die
Revoltierung eines Landes programmgemäß
durch=
führen, aber man kann die Revolution nicht wieder
in eine Schachtel packen und — auf Lager ſtellen.
Das ganze Land, das ganze Volk wurde dieſer
Be=
wegung ſeit Jahren dienſtbar gemacht, und auch
Rußland kann die losgelaſſenen Geiſter jetzt nicht
mehr bannen. Auf eine endgültige Beruhigung zu
hoffen, wäre daher grundloſer Optimismus.
Ser=
bien, Montenegro und Griechenland
ſtehen in zweiter Linie. Falls Bulgarien früher oder
ſpäter durch ſeine innere Lage zum Losſchlagen
ge=
zwungen wird, kann man kaum annehmen, daß der
Kampf iſoliert bleibt. Die genannten, ebenfalls nach
Landerwerb, nach Vergrößerung lüſternen
Klein=
ſtaaten würden früher oder, ſpäter eingreifen.
Rumänien nur ſteht abſeits; es iſt der
einzige wirkliche Friedenshort auf der
Balkanhalb=
inſel. Der rumäniſche Staat ſtrebt unter der
Herr=
ſchaft des Hohenzollernkönigs nach innerer
Konſoli=
dierung und ſchreitet ſtetig auf kulturellem Gebiete
vorwärts. Jeder Politik der Abenteuer abhold, hat
Rumänien die ſchlagfertigſte und tüchtigſte Armee
unter den Balkanſtaaten. Nur der für die nächſte
Zukunft ausgeſchloſſene Fall eines Konflilts zwiſchen
Rußland und Oeſterreich=Uugarn würde Rumänten
zwingen, Partei zu ergreifen.
Deutſches Reich.
Dem Staatsanzeiger= zufolge verlieh der
Kaiſer anläßlich der diesjährigen Großen Berliner
Kunſtausſtellung dem Bildhauer Prof. Adolf
Brütt=Berlin, dem Maler John Sargent=London,
dem Maler Karl Banher=Dresden die große goldene
Medaille für Kunſt, den Malern Fritz Burger=Baſel,
Edwin Auſtin=Abbey=London, den Bildhauern Hugo
Lederer=Berlin, Ferdinand Lepke=Berlin, den
Archi=
tekten Franz von Hoven und Ludwig Reher=
Frank=
furt a. M. und dem Maler Karl Vinſen auf Gut
Oſterndorf, Kreis Lehe, die kleine goldene Medaille
für Kunſt.
— Der von dem Kaiſer am 1. September
beabſichtigte Aufenthalt in Dresden wird im
Hinblick auf die bevorſtehenden Manöver einen
mili=
täriſchen Charakter tragen. Der Kaiſer wird jedoch
ſodann nach kurzem Aufenthalt im Königl. Schloſſe
die Deuiſche Städteausſtellung beſichtigen und
da=
ſelbſt von dem Ausſchuſſe der Deutſchen
Städteaus=
ſtellung und den zum erſten Deutſechen Städtetage
verſammelten Stadtvertretern aus dem ganzen
Deut=
ſchen Reiche begrüßt werden.
Gegen das Urteil des
Oberkriegsge=
richts Kiel in Sachen Hüſſener hat der
Ge=
richtsherr Reviſion eingelegt. Bekanntlich lantete das
Urteil der erſten Inſtanz(Kriegsgericht= gegen Hüſſener
wegen körperlicher Mißhandlung eines Untergebenen
mit tötlichen Ausgang uter Annahine eines minder
ſchweren Falles auf vier Jahre Gefängnis und De=
Mummer 165.
Seſte 8.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 17. Juli 1903.
gradation, während das Oberkriegsgericht die Strafe
auf 2 Jahre und 7 Tage Feſtungshaft ermäßigte.
Durch die Reviſion des Gerichtsherrn, welche an das
Reichsmilitärgericht in Berlin geht, kann nun
aller=
dings das Strafmaß als ſolches nicht angefochten
werden, da nur Verletzungen einer Rechtsnorm Gegen= hoben, aber die fortſchrittlichen Mitglieder erreichten
militärgericht das Urteil des Oberkriegsgerichts wegen
falſcher Beurteilung der Tat ſelbſt aufhebt, iſt damit
natürlich auch das Strafmaß umgeſtoßen.
Die „Nordd. Allg. 3tg.- ſchreibt in einer
Be=
ſprechung des engliſchen Blaubuchs: Der
Sachverhalt, der dem Meinungsaustauſch mit
Groß=
britannien zu Grunde liegt, findet ſich in obiektiver
Weiſe dargelegt in der deutſchen Note vom 27. Juni
1903, in welcher der geſamte Verlauf der
Kontro=
verſe nochmals rekapituliert und der hohe Wert betont
wird, den die kaiſerliche Regierung auf die
befrie=
digende Geſtaltung der handelspolitiſchen Beziehungen
legt und die Bereitwilligkeit Ausdruck findet, in einen
Meinungsaustauſch darüber einzutreten, wie den
ent=
ſtandenen Schwierigkeiten am zweckmäßigſten zu
be=
gegnen iſt. Die „Nordd. Allg. 3tg. gibt ſodann
die Note unverkürzt wieder.
- Zur „Sammlung aller
Liberalen=
ſchreibt das führende konſervative Blatt Sachſens,
die „Dresdener Nachrichten;, in einem
bemerkens=
werten Artikel:
„Daß ein auf einer geeigneten mittleren Linie
er=
zielter Erfolg der die Sammlung aller Liberalen
bezwecken=
den Beſtrebungen von Vorteil für die
allge=
meinen vaterländiſchen Intereſſen ſein
würde, kann für niemand zweifelhaft ſein, der den
Be=
griff des Liberalismus in ſeiner höheren idealen
Bedeu=
kung erfußt. Der Liberalismus als Weltanſchauung
kann nicht entbehrt werden, iſt vielmehr zur Ergänzung
des Konſervatismus nötig für den Geſamtſtaat. Ein
ſolcher Liberalismus, der den dem Konſervatismus
an=
haftenden Fehler, das alte um jeden Preis zu halten,
vermeidet, und, ebenſo wie der letztere auf ſtreng
natio=
naler Gründlage, einem geſunden, nicht überſtürgten
Fort=
ſchritt huldigt, ein ſolcher produktiver Liberalismus, der
ſich poſitiv ſchaffend an den nationalen, ſogialen und
wirtſchaftlichen Aufgaben des Staates beteiligt und
da=
durch das ſtarke Gefühl der Verantwortlichkeit gewinnt,
iſt die beſte Schutzwehr ſowohl gegen die Verführungen
einer ſkrupelloſen, nörgelnden Demagogie, wie gegen
über=
lebte Reaktionsgelüſte. Ein ſolcher Liberalismus
ver=
trägt nicht die Heineinpreſſung in eine ſtarre
Partei=
ſchablone. Bei ihm kann immer nur die allgemeine
Auf=
faſſung gleich und unverändert ſein, während er ſich die
Einzelheiten von Fall zu Fall vorbehalten muß. Dieſer
Art von Liberalismus wird die Zukunft gehören, wenn
große charaktervolle Perſönlichkeiten, von edelſter
vater=
ſändiſcher Begeiſterung getrieben, ſein Banner entfalten."
— Die Einnahmen der preußiſchen
Staatsbahnen weiſen in den letzten Monaten
eine ſehr erfreuliche Steigerung auf. Sie ergeben
eine Erhöhung für den Monat Juni gegen den gleichen
Zeitabſchnitt des Vorjahres um zuſammen 7173000
Mark, davon 3632000 Mark im Perſonenverkehr,
3325000 Mark im Güterverkehr und 216000 Mark
an ſonſtigen Einnahmen. Im erſten Viertel des
laufenden Rechnungsjahres haben ſich gegenüber dem
Vorjahre die Einnahmen aus dem Perſonenverkehr
um 7935000 Mark oder 764 Prozent, die
Ein=
nahmen aus dem Güterverkehrum 9 287500 Mark oder
428 Progent und die ſonſtigen Einnahmen um
761000 Mark, alſo die Geſamteinnahmen des erſten
Vierteljahrs um 17983000 Mark oder 537 Prozent
gehoben.
Ausland.
— Vor drei Wochen iſt die Einſtellung der
Ob=
ſtruktion im ungariſchen Abgeordnetenhauſe dem
Grafen Khuen=Hedervary von Franz Koſſuth
ver=
ſprochen worden. Trohdem ſind die Arbeiten des
Abgeordnetenhauſes ſeitdem nicht um Haaresbreite
vorgerückt. Es wird zwar nicht mehr gegen die
Heeresvorlage obſtruiert, da ſie zurückgezogen worden
iſt. Aber man debattiert noch immer über das
Programm der neuen Regierung. was einer
Ob=
ſtruktion, wenigſtens in der Wirkung, durchaus
gleichkommt. Der extreme Flügel der äußerſten
Linken hielt, wie bereits gemeldet, eine Konferenz
ab, welche ſich dahin ausſprach, daß die Einheit der
Unabhängigkeitspartei, gewahrt, werden, müſſe
und die Fortſetzung des Widerſtandes gegen die
Re=
gierung, den die Mehrheit der Partei wünſche,
ge=
ſichert erſcheine. Das iſt recht unklar. Bei
Fort=
ſetzung des Widerſtandes kann Koſſuth, der ſein Wort
halten muß, nicht Führer bleiben, und ſo würde die
Obſtruktion nur von neuem beginnen.
Franz Koſſuth erklärte neuerdings, daß er ſich
von der Führung der Unabhängigkeitspartei
zurück=
ziehe, da er die Verantwortung für die von der
Partei begangene Wortbrüchigkeit nicht übernehmen
könne; ſein Entſchluß ſei diesmal unabänderlich.
In der Parteikonferenz, worin Koſſuth ſeinen
Ent=
ſchluß anmeldete und an ver ſich hauptſächlich die
verſöhnlichen Elemente beteiligten, wurde das
Vor=
gehen Barabas und Genoſſen ſcharf verurteilt. Barta
erklärte, daß die Partei durch ihre Haltung jeden
Anſpruch auf Vertrauenswürdigkeit verliere.
Kom=
jathy erklärte, daß ſich die Partei lächerlich mache.
Aus der Partei trat Koſſuth nicht aus; dagegen logte
er ſeine Stellen in den Ausſchüſſen des
Abgeordneten=
hauſes nieder.
Die Frage der Erbſteuer bildet gegenwärtig
in der Schweiz den Gegenſtand lebhafter
Erörte=
rungen. Bisher hatte ſich noch kein Kanton für
eine progreſſive Erbſteuer ausgeſprochen. Der Große
Rat von Geuf iſt die erſte Körperſchaft, die in
dieſem Sinne einen Beſchluß gefaßt hat. Es iſt
dies vom Standpunkt der Entwickelung der
ſozia=
liſtiſchen Lehre in der Schweiz von Bedeutung. Die
konſervative Rechte hatte wohl im Großen Rat von
Genf lebhaften Einſpruch gegen den Vorſchlag
er=
ſtand der Reviſion ſind. Wenn aber das Reichs= doch ihr Ziel. Sie zögerten nicht, zu erklären, daß
ſie einen Schlag gegen das Erbrecht im Sinne haben,
und daß von nun die Allgemeinheit einen Teil
jener Beträge zurückerhalten werde, die der Einzelne
durch eigene und fremde Arbeit gewonnen habe,
wobei ſie ſich auf die Lehre ſtützten, „daß es nur
gerecht ſei, wenn das Indwiduum bei ſeinem Tode das Offigierskreus des Leopold=Ordens.
Mitwirkung zu ſeiner Bereicherung beigetragen hat=
Das neue Geſetz wurde nur mit geringer Mehrheit 31. Januar 1909. Frhr. Schenk zu Schweinsberg
angenommen. Es war von Herrn H. Fagy, einer
der, hervorragendſten politiſchen Perſönlichkeiten
Genfs. vorgeſchlagen worden. Nachdem nun das
Prinzip genehmigt iſt, wird es ſich noch darum
der Große Rat ſich demnächſt befaſſen wird.
- Im engliſchen Ruterhauſe ſtellte Lough
die Anfrage. was für Schritte Oeſterreich=Ungarn
getroffen habe, um dem Verlangen anderer
Unter=
zeichner der Brüſſeler Konvention zu entſprechen und
ob die Geſezgebung Oeſterreich=Ungarns, betr. den
Zucker, geändert werden ſolle. Crauborne erwiderte,
er wiſſe nichts davon, daß Oeſterreich=Ungarn Schritte
unternommen habe, ſeine Zuckergeſeßzgebung zu
Maßregeln getroffen würden. Hicks=Beach richtete
an Balfour die Frage, ob er bereit ſei, Gelegenheit
zur Erörterung der von Chamberlain vorgeſchlagenen
erwiderte, er glaube nicht, daß durch eine ſolche
Be=
ſprechung einem nützlichen Zwecke gedient werde.
Campbell Bannerman erinnerte Balfour daran, daß
Chamberlain herausgefordert ſei, ſich über die Frage
zu äußern. Balfour hob demgegenüber hervor, daß
der Gegenſtand bereits verſchiedentlich erörtert ſei,
und daß Campbell Bannerman denſelben wieder zur
gegen die Regierung beantrage.
— Eine partielle Miniſterkriſis iſt in Serbien
ausgebrochen. Der Finanzminiſter hat demiſſioniert,
weil infolge des Avancements zahlreicher Offigiere
das Budget bedeutend überſchritten wurde. Auch die
Offiziere ſelbſt ſind nicht einmal zufrieden, die
Aus=
wahl bei den Beförderungen ſcheint ganz im Stile
der bisherigen Leiſtungen Peters vor ſich gegangen
zu ſein.
— Ueber die Stellung Rußlands zu den
europäiſchen Mächten äußert ſich Fürſt Meſchtſcherski
im „Graſhdanins. Er hält dafür, daß das
Bünd=
nis mit Frankreich im neuen Jahrhundert eine ernſte
Bedeutung kaum noch hat und führt aus:
„Das jetzige Regime Frankreichs iſt ein ſolches, daß
wir für unſere Intereſſen nicht nur keine militäriſche
Hilfe des Bundesgenoſſen erwärten können, ſondern daß
Frankreich auch für ſeine eigenen Intereſſen, welcher Art
ſie auch ſein mögen, ſich zu keiner kriegeriſchen Aktion
entſchließen wird Aus dieſem Grunde ſind die
Illuſionen. denen ſich Kaiſer Alexander III. mit Recht
hingab, als er aus der franzöſiſch=ruſſiſchen Annäherung
ein Gegengewicht gegenüber dem Dreibunde ſchuf, jetzt
bis auf die letzte geſchwunden. Während der Dreibund
ſeine Bedeutung als miliäriſche Koalition behält, wird
das franzöſiſch=ruſſiſche Bündnis, gleichviel ob jemals
ſchriftliche Abmachungen getroffen wurden oder nicht, ſich
in keinem Fallein eine militäriſche
Koali=
tion verwandeln. Folglich hat Rußland im militäriſchen
Sinne keine Verbündeten.
Fürſt Meſchtſcherski erinnert ſodann daran, daß
er ſeinerzeit der einzige ruſſiſche Publiziſt geweſen
ſei, der an die Feſtigkeit des franzöſiſch=ruſſiſchen
Bündniſſes nicht glauben wollte. Sollte dieſes
Bündnis wieder neue Kraft erhalten, ſo müßte in
Frankreich die Partei der Nationaliſten ans Ruder
kommen, was ſchlechterdings unmöglich ſei. Die
ruſſiſche auswärtige Politik handle klug, wenn ſie
ihre Aktion mit den Anforderungen der Zeit und den
Intereſſen des Augenblicks in Einklang bringe.
So=
dann heißt es weiter:
„Die Ereigniſſe auf dem Balkan haben zu einem
Ab=
kommen mit dem öſterreichiſchen
Kaiſer=
reiche geführt, durch das das Ausbrechen eines
Feuer=
brandes dort verhindert wurde. Zugleich halten wir feſt
an der Ueberlieferung freundſchaftlicher
Beziehungen zu Deutſchland und blicken mit
philoſophiſcher Ruhe auf das politiſche Frankreich. Wir
ſtehen in guten Beziehungen zu Italien und in einem
korrekten Verhältniſſe zu England; demnach ſind wir in
Europa mit allen gut und haben uns die volle
Aktions=
freiheit zurückgegeben.
— Der Staafsſekretär der Vereinigten Staaten,
Hay, telegraphierte an den amerikaniſchen Botſchafter
in Petersburg betreffs der anzuwendenden Mittel,
um die Petition hetr. die Vorgänge in Kiſchinew zur
Kenntuis des Kaiſers zu bringen.
In New=York wird eine Unterredung mit dem
amerikaniſchen Botſchafter in Berlin, Tower,
ver=
öffentlicht, der ſich mit Wärme über den herzlichen
Empfang des amerikaniſchen Geſchwaders
in Kiel ausgeſprochen habe. Der Botſchafter habe
bemerkt, er wiſſe nicht, ob Prinz Heinrich einen
zweiten Beſuch in den Vereinigten Staaten
vor=
bereite, doch habe der Prinz ihm gegenüber es als
ſeinen innigſten Wunſch bezeichnet, Amerika
wieder=
zuſehen. Daran anſchließend habe Tower geſagt,
wenn Kaiſer Wilhelm einen ſolchen Beſuch machte. 659 Uhr ex gemütliches Juſammenſein mit Unterhaltung
würden alle von ihm hingeriſſen ſein. Er ſei ein
warmherziger, aufgeklärter Mann und demokratiſch
in einem Grade, von dem niemand, der noch nicht
in Deutſchland geweſen ſei, eine Vorſtellung habe.
Auf eine Bemerkung über einzelne zollpolitiſche
Fragen äußerte der Botſchafter, er habe nirgends
in Deutſchland Erörterungen vernommen, nach denen
Zollrepreſſalien von deutſcher Seite in Frage kommen
könnten.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 17. Juli.
⬜ Verliehen wurde dem Geheimen Baurat
Pro=
feſſor Koch von Sr. Majeſtät dem König von Belgien
Militärdienſtnachrichten. Jäſchke und von
der Geſellſchaft den Wert zurückerſtattet, den ihre Küchler, 2ts. im 1. Großh. Feldart=Regt. Nr. 25
wurden zum 1. Lehrgang (I. Oktober 1903 bis
und Werneburg, Leutnants im 1. Großh. Feldart=
Regt. Nr. 25. v. Hundelshauſen, Leutnant im
2. Großh. Feldart=Regt. Nr. 61, wurden zum I.
Lehr=
gang (0. Februar 1804 bis 31. Mai 1904) der
Feld=
artillerie=Schießſchule kommandiert. Haepp,
Diviſions=
handeln, die Skala der Erbſteuer feſtzuſetzen, womit/ Pfarrer der 34. Diviſion in Diedenhofen, zur A. Diviſion
nach Mainz. Saxe, Zahlmeiſter vom 3. Bataillon
2. Großh. Inf.=Regts. Nr. 116. zum 1. Bat. Inf=Regts.
Heſſen=Homburg Nr. 166 - verſetzt.
1 Nach dem Tode Juſtus von Liebigs, deſſen
100jährigen Geburtstag ſeine Vaterſtadt Darmſtadt
neu=
lich in ſo großartiger Weiſe gefeiert hat, ſtritten
bekannt=
lich drei Städte um die Ehre, dem großen Manne ein
Deukmal zu ſetzen: Müſchen, die Stadt ſeiner letzten
Wirkſamkeit, Gießen, die Univerſität, an der er den Gipfel
ſeines Ruhmes erreichte, und Darmſtadt, ſeine
Geburts=
ſtadt. Dank dem Einfluſſe derjenigen unter den Spendern,
die ſich aus der Zahl der zu jener Zeit noch zahlreich
ändern, doch ſei anzunehmen, daß die erforderlichen 1 lebenden Schüler Jiebigs rekrutierten, wurde damals in
erſter Linie München bedacht, dann kam Gießen und
zu=
letzt Darmſtadt, ſo daß die Geburtsſtadt Liebigs
und die Neſidenz des Fürſten, unter deſſen Regierung
und verſtändnisvoller Foͤrderung Liebig ſeine Laufbahn
Aenderung des Finanzſyſtems zu geben. Balſour begann, erſt an letzter Stelle berückſichtigt wurde und
da=
her nur jene beſcheidene Herme aufzuſtellen vermochte,
die - an ſich nicht ſehr anſehnlich - auf dem für ihre
Verhältniſſe ungünſtigen Bahnhofsplatze ſchlecht wirkt
und außerdem durch die projektierte Bahnhofsverlegung in
ihrem Stande an Ort und Stelle gefährdet iſt. Run
ſind dreißig Jahre ſeit Liebigs Tode, hundert Jahre ſeik
ſeiner Gebuͤrt dahingegangen, und mehr und mehr tritt,
im Zuſammenhange mit ſeinem Namen, wenn man auf
ſeinen Werdegang im ganzen blickt, die Bedeutung
Sprache bringen könne, indem er ein Tadelsvotum Darmſtadts als Liebigs Stadt in den
Vorder=
grund. Der Gedanke, ihn hier an paſſender Stelle durch
ein Denkmal von wirklich künſtleriſchem Werte zu
ehren, beginnt mehr und mehr an Boden zu gewinnen,
Zumal auch Seine Königl. Hoheit der Großherzog
dem Plane großes Intereſſe entgegenbringt und ſeiner
Ausführung huldvolle und tatkräftige Förderung in
Aus=
ſicht zu ſtellen geruht hat. Wie wir hören, ſind bereits
eine Reihe von Männern zu einem Denkmals=
Aus=
ſchuſſe zuſammengetreten, der ſich betreffs Beſchaffung
der erforderlichen Geldmittel demnächſt an die breitere
Oeffentlichkeit wenden wird und auf allſeitiges
freund=
liches Entgegenkommen wohl im Voraus ſicher rechnen
darf.
- Wie die=Verliner Politiſchen Nachrichten' ſchreiben,
iſt die Meldung. daß der Eiſenbahnminiſter eine
Ver=
fügung erlaſſen habe über den Umfang des Handgebäcks,
das ein Reiſender mit in das Abteil nehmen dürfe,
un=
richtig. Eine ſolche allgemeine Verfügung ſei nicht
er=
laſſen worden.
nn. Der Allgemeine Deutſche Verſicherungsverein
in Stuttgart hat ſeinen hieſigen Vertreter, Herrn
Ge=
nerulagent Leithinger, angewieſen, dem Verband
Deutſcher Gewerbevereine 3. H. des Vorſitzenden, Herrn
Regierungsrat Noack, den Betrag von 2188 M. 20 Pf.,
an die Sterbekaſſe der Mitglieder des
Landesgewerbe=
vereins für das Großherzogtum Heſſen den Betrag von
487 M. 88 Pf., an die Gewerbevereine zu Groß=Umſtadt
und Seligenſtädt den Betrag von zuſammen 8 M. 17 Pf.
als erſtmalige Gratifikation für Verſicherungsproviſion
überweiſen laſſen. Gewiß eine ſchöne und willkommene
Einnahme für die betreffenden Korporationen.
2 Woogsplatz=Theater. Als nächſte Vorſtellung
am Sonntag. 19. d. M. wird =Demi-mondee,
Schauſpiel in 5 Akten von Dumas, vorbereitet.
Demi-
monder dürfte wohl mit zu den geiſtreichſten
Schau=
ſpielen zühlen, welche unſere produttive Literatur
hervor=
gebracht hat und iſt dieſe Komödie bis jetzt an allen
Erſtklaſſigen Bühnen mit durchſchlagendem Erfolge
auf=
geführt worden.
2 Nach einem uns vorliegenden Programm der
verbündeten Gefangvereine ſcheint deren
Sommer=
feſt auf dem „Parkhotel; ein Sängerſeſt im großen
Stile zu werden. Die Hauptproben der ſieben
Sänger=
chöre ergaben in ihrer Geſamtheit eine recht ſtattliche
Zahl; die Maſſenchöre mit Muſikbegleitung, ſowie die
Volkslieder kommen hier richtig zur Geltung. Es ſtehen
ſomit Sangesfreunden für wenig Eintrittsgeld am
nächſten Sonntag auf dem Parkhotel recht ſeltene und
genlßreiche Stunden in Ausſicht. Für unſere tanzluſtige
Jugend iſt auch im großen Saale Sorge getragen; am
Abend findet Feuerwerk ſtatt. Inaktive Mitglieder,
ſowie Nichtmitglieder können in den durch Plakate
gekennzeichneten Läden Eintrittskarten erhalten.
2 Vom 26. bis 29. Juli findet auf dem neuen
Schießhaus großes Preisſchießen
Einweihungs=
ſchießenh ſtatt, zu welchem zahlreiche Einladungen auch
nach auswärts ergangen ſind. Während desſelben finden
jieden Abend Vokal= und Inſtrumentalkonzerte,
Vor=
ſtellungen aller Art, Volksbeluſtigungen. Illuntination
2c. ꝛc. ſtatt. Am Schießen kann jeder Deutſche teilnehmen
gegen Löſung einer Feſtkarte 1 M. und Zahlung der
feſtgeſehten Schießgelder.
nn. Nach den idylliſch gelegenen und mit
landſchaft=
lichen Reizen reich ausgeſtatteten Siödchen Epſtein,
der Verle des Taunus, wird der Krtsgewerbeverein
Darmſtadt am nächſten Sonntag, 26. Juli d. Js. einen
Ausflug mit Familie mternehmen. Die Abfahrt von
Darmſtadt erfolgt morgens um 634 Uhr Main=Neckar=
Vahn und die Ankunft in Epſtein um 902 Uhr. Nach
Lingenommenem Frühſtück im Hotel und Reſtauration
Seiler erfolgt ein Gang durch Epſtein nach der
Schloß=
ruine und von dort durch das herrliche Fiſchbachtal der
Fiſchbach entlang nach dem Kaiſertempel Marſchzeit
1 Stunde); um 1 Uhr findet im Hotel „Kaiſertempel
das Mittageſſen ſtatt und um 4 Uhr erfölgt der
Rück=
marſch nach Epſtein, woſelbſt bis zur Heimfahrt um
im Hotel Seiler ſtatifindet. Freunden von
Naturſchön=
heiten iſt die Teilnahme an dieſer Exkurſion nur zu
empfehlen.
Rmmer 165.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 17. Juli 1903.
Seite D.
Einen frechen Schwindel verſuchten geſtern morgen
2 Gauner, welche ſich als Reiſende eines Schuhgeſchäfts
ausgaben. Dieſelben kauften bei der Firma Haas und
Bernhard zwei Fahrräder ohne Anzahlung und ließen
dieſelben ſofort durch einen Dienſtmann im ſtädtiſchen
Pfandhaus verſetzen. Dem zufällig im Pfandhaus
an=
weſenden Kriminalſchutzmann Heleine kam die Sache
verdächtig vor und er erfuhr, daß die beiden
Auftrag=
geber im Bahnhof auf den Dienſtmann warteten, worauf
er die beiden Schwindler ſofort verhaftete. Dieſelben
führten je einen geladenen Revolver bei ſich und hatten
bereits Fahrkarten nach Mainz gelöſt.
Polizeinachricht. Mittwoch nachmittag gegen
3 Uhr fiel in der Ludwigshöheſtraße ein Pferd vom
Schlag getroffen zuſammen und verendete alsbald.
Jugenheim, 16. Juli. Das zweite Kurfeſt,
welches geſtern im Garten des Hotels Zur Krone”
ſtattfand, war bis auf den letzten Platz beſucht. „
Inter=
nationales Kurfeſt” hatte die Ankündigung gelautet und
dies mit Necht, denn man kann jetzt in unſerem Kurort,
Angehörige faſt, aller Nationen ſehen. Um ½5 Uhr
be=
gann das Konzert der Mickleyſchen Kapelle, deren
ge=
ſchmackvolles Programm vom Publikum mit lebhaftem
Applaus ausgezeichnet wurde. Um 8 Uhr ließ
Stabs=
trompeter Mickley einen Teil der Kapelle im großen
Saal zum Tanz aufſpielen, während der Reſt im Freien
weiterkonzertierte. Bei feenhafter Beleuchtung des ganzen
Parks fand eine Fackelpolonaiſe ſtatt, an welcher ſich
ca. 300 Perſonen beteiligten. Von Darmſtadt war ein
zahlreiches Publikum, teils per Bahn, teils mit Equipagen,
eingetroffen. Die Beſitzer des Hotels laſſen es ſich auch
wirklich angelegen ſein, dem Publikum durch gute Küche
und Keller, ſowie prompte Bedienung den Aufenthalt
angenehm zu machen. - Bei dem nächſten,
vorausſicht=
lich in 14 Tagen, ſtattfindenden Kurfeſt ſoll etwas ganz
Beſonderes geboten werden, und zwar unter anderem
ein Brillantfeuerwerk, wie es hierorts noch nicht geſehen
worden ſein dürfte.
* Aus dem Nodgau, 15. Juli. Hier iſt man bereits
allgemein in die Kornernte eingetreten. In vielen
Orten wurden daher auch ſchon die Schulen auf 14 Tage
geſchloſſen, in anderen Gemeinden beginnen die Ferien zu
Ende dieſer Woche.
Mainz. 16. Juli. Die Maurer haben heute
vor=
mittag bedingungslos die Arbeit wieder
aufge=
nommen. Damit iſt der Ausſtand beendet. Wie wir
hören, ſoll der alte Vertrag weiterlaufen. Darmſt. 3tg.)
Reich und Ausland
Aus der Reichshauptſtadt, 15. Juli. Ueber die
ſchon, kurg berichtete Revolte im Teltower
Magdalenenſtift entnehmen, wir den weiteren
Berichten Berliner Blätter: Das Stift, eine
Beſſerungs=
anſtalt für gefallene Mädchen, dient auch zur
Zwangs=
erziehung. Die Erziehung iſt ſehr ſtreng. Die Nädchen
klagen nun über Härte der Behandlung und namentlich
über die Koſt. Sie behaupteten, das Eſſen ſei ungenießbar
und geſundheitsſchädlich geweſen; es hätten ſich Maden
und Haare darin befunden. Ein fernerer
Beſchwerde=
punkt war der zu kurze Beſuch der Angehörigen, der alle
vier Wochen nur auf zehn Minuten erfolgen durfte, und
das Verbot, den Verwandten, ſei es aus welchem Grunde
immer, Geld zuzuſenden. Urlaub ſei auch in dringendſten
Fällen verweigert worden. Für geleiſtete Arbeit wurde
ſo gut wie keine Vergütung gewährt, ſo daß die Mädchen
nach der Entlaſſung faſt ſubſiſtenzlos ſeien. Alle dieſe
Behauptungen bedürfen natürlich erſt der Nachprüfung.
Die Pflegerinnen, 20 an der Zahl, vermochten den
Mädchen keinen genügenden Widerſtand zu leiſten, dieſe
bemächtigten ſich des Gartentores, und 30 von ihnen
entkamen auf die nach Berlin führende Chauſſee. Die
meiſten ſind wieder zurückgebracht, etwa 10 halten ſich
aber noch in Berlin auf. Es wird auf jeden Fall
not=
wendig ſein, genau zu prüfen, ob und wie weit die
erhobenen Klagen berechtigt ſind.- 207 Studierende
der Friedrich Wilhelms=Univerſität ſind in dieſem
Semeſter im Album der Univerſität geſtrichen worden,
weil ſie nicht mindeſtens eine Privatvorleſung belegt
hatten. Von ihnen gehören 101 Studierende der
philo=
ſophiſchen Fakultät an, während die mediziniſche Fakultät
mit 58, die juriſtiſche mit 44 und die theologiſche Fakultät
nur mit 4 Namen vertreten iſt. — Der Bierkonſum
in Berlin hat in dem vorigen Jahre einen ungewöhnlich
ſtarken Rückgang erfahren; nachdem er ſchon ſeit langen
Jahren über 200 Liter, in den Jahren 1898 bis 1901
ſtändig 209 Liter auf den Kopf der Bevölkerung betragen
hatte, ſank er 1902 plötzlich bis auf 144 Liter hinab. Das
bedeutet im ganzen eine Verminderung des Verbrauches
von 4172030 auf 2817493 Hektoliter in einem einzigen
Jahre. - Was die Milchverſorgung Berlins
betrifft, ſo darf die Einfuhr in Berlin zuzüglich der
eigenen Produktion auf etwa 260 595 350 Liter geſchätzt
werden. Bei einer Bevölkerungsziffer von 1955837
berechnet ſich pro Tag und pro Kopf der Bevölkerung
hieraus ein Konſum von o363 Liter. Die im Vorjahre
der Stadt Verlin in gleicher Weiſe zugeführte Milchmenge
betrug nur insgeſamt 187787819 Liter, woraus ſich eine
Mehreinfuhr von faſt 73000000 Litern berechnet.-
Seinen eigenen Sohn überfahren und
getötet hat im Beiſein der Mutter am Dienstag abend
der bei der ſtädtiſchen Straßenbahn (Siemens & Halske)
angeſtellte Fahrer Dolota aus der Wiener Straße. Als
er mit ſeinem Wagen durch die genannte Straße kam,
lief ſein 2½jähriger Sohn über den Fahrdamm. Der
Vater konnte den Wagen nicht augenblicklich zum Stehen
bringen, der Knabe geriet unter den Wagen und konnte
erſt durch Anheben des Fahrzeuges befreit werden.
Dolota lief mit dem Kleinen ſchleunigſt nach der
Rettungs=
wache am Görlitzer Bahnhof; dort konnte aber nur noch
der ifolge eines Genickbruchs eingetretene Tod feſtgeſtellt
werden. Die Mutter hatte mit einem kleineren Kinde
auf dem Arm in der Tür ihres Hauſes geſtanden und
ſchreckensſtarr geſehen, wie der Vater ſein Kind überfuhr.
Straßburg, 16. Juli. Das Schöffengericht
Buſch=
weiler verurteilte den Bierbrauer Moritz Pfaffenhofen
wegen Brauſteuerhinterziehung zu 52000 Mk.
Geldſtrafe.
Stuttgart, 15. Juli. Zur Frage der
Kollmann=
ſchen Erbſchaft bemerkt die ſosialdemokratiſche„Schwäb.
Tagw.; daß der Stand der Angelegenheit für Bebel ein
durchaus günſtiger ſei. Nicht Bebel habe den Beweis
für die Zurechnungsfähigkeit des Erblaſſers zu erbringen,
ſondern diejenigen Erben, welche die Gültigkeit des
Teſta=
ments beſtreiten, haben zu erweiſen, daß Kollmann bei
Errichtung des Teſtaments unzurechnungsfähig geweſen
ſei. Es ſei aber durch die bei Errichtung des
Teſta=
ments zugezogenen Zeugen die geiſtige
Zurechnungs=
fähigkeit Kollmanns ausdrucklich bekundet und im Protokoll
feſtgeſtellt.
P. A. Nürnberg. 14. Juli. Die Vorfeier des 10.
Deutſchen Turnfeſtes hat am Sonntag ihren
Anfang genommen. Bereits am Abend vorher fand in
den rieſigen Zelten auf dem Feſtplatz eine Bierprobe
und eine Probebeleuchtung ſämtlicher Gebäude ſtatt. die
einen feenhaften Anblick gewährte. Am Sonntag
Nach=
mittag veranſtalteten die Turner Nürnbergs und der
Umgebung einen impoſanten Feſtzug durch die
Haupt=
ſtraßen der Stadt nach dem Feſtplatz, auf dem ſich im
Laufe des Nachmittags viele Tauſende von Zuſchauern
einfanden. Am Abend drohte ein Gewitter der immer
lebhafter werdenden Feſtesſtimmung ein vorzeitiges Ende
zu bereiten; doch der Himmel hatte ein Einſehen. Das
Wetter ging vorüber, und ſo konnte beſonders das
Feſt=
ſpiel, das von Tauſenden mit Spannung erwartet wurde,
aufgeführt werden. Dasſelbe hat den Titel, „Verheißung,
Kampf und Erfüllung” und iſt von Archivrat
Mummen=
hoff in Nürnberg verfaßt. In 3 Bildern wird die Zeit
von Deutſchlands tiefſter Erniedrigung und ſeiner
glor=
reichen Erhebung vorgeführt. Nachdem am Nachmittag
der ſtattliche Zug der Nürnberger und der benachbarten
Turnvereine des Pegnitz= und Regnitzgaues auf dem
Feſtplatz eingetroffen war, wurde der von dem techniſchen
Unterausſchuß der Deutſchen Turnerſchaft hinausgegebene
kunſtvolle Aufmarſch bei ſtrammer Haltung und guter
Ordnung und Richtung ausgeführt. Es folgten alsbald
2 Gruppen Stabübungen, an denen Turner vom 6
jähr=
igen Knaben bis zum 65jährigen Greiſe, Mädchen und
Damen, insgeſamt wohl gegen 800 Perſonen, teilnahmen.
Nach dem Abmarſch brachten 32 Jöglinge einen prächtigen
Fahnenreigen zur Ausführung. Danach entwickelte ſich au
dem Geräteturnplatz ein flottes Turnen. Als letzter Teil
des Feſttages kam das Fackelſchwingen des Turnvereins
Nürnberg zur Darſtellung, das einen prächtigen Anblick
gewährte. Geſtern fanden die Kinderwettſpiele ſtatt, zu
denen je 2 Klaſſen der hieſigen Volksſchulen eingeladen
worden waren und an denen ſowohl die Zuſchauer wie
die Kinder ihre helle Freude hatten. Eichenkränze mit
rotweißen Bändern belohnten die Sieger. Abends folgte
ein Koſtümreigen von Turnerinnen des Nürnberger
Turnvereins und das Schwingen mit doppelten Keulen
Seitens des Turnvereins Mögeldorf.
Bonn, 15. Juli. Das von Profeſſor Albert Küppers
geſchaffene Denkmal Karl Simrocks wurde heute
im hieſigen Hofgarten enthüllt. Profeſſor Litzmann und
Geheimerat Zittelmann hielten Anſprachen.
Limburg, 15. Juli. In Helferspirthen erſchoß
geſtern abend ein Jäger eine Frau, die Holz ſuchte. Er
hatte die Frau für einen Rehbock angeſehen.
Hannover, 16. Juli. Geſtern abend kam es zu
mehr=
fachen Demonſtrationen gegen die hier
ankom=
menden italieniſchen Arbeiter, die von hieſigen
Arbeitgebern an Stelle der ausgeſperrten Arbeiter
ange=
nommen werden ſollen. Als geſtern abend ein Trupp
ſolcher Italiener ankam, verſammelte ſich am Bahnhofe
eine große Menge. Die Polizei wollte ſie vertreiben,
wurde aber mit Steinen beworfen. Mehrere Schaufenſter
wurden zertrümmert. Die Poligiſten ſchoſſen ſchließlich
in die Menge, ohne jedoch jemand zu verletzen.
Magdeburg, 16. Juli. 4000 organiſierte
Metall=
arbeiter ſind wegen zu großer Anzahl der
Ueber=
ſtunden in eine Lohnbewegung eingetreten. Sie
fordern neunſtündige Arbeitszeit und Feſtlegung eines
Minimallohnes. Der Hirſch=Dunckerſche Verband hat ſich
der Bewegung nicht angeſchloſſen.
Peſt, 16. Juli. Unbekannte Täter haben verſucht,
zwiſchen den Stationen Großwardein und
Tenke einen Perſonenzug zur Entgleiſung zu
bringen. Sie errichteten auf dem offenen Geleis eine
förmliche Barrikade von Steinen. Nur dem Umſtande,
daß es dem Lokomotivführer gelang, den Zug rechtzeitig
zum Stehen zu bringen, iſt es zu danken, daß keine
Kataſtrophe eintrat.
Nom, 13. Juli. Eine teure Locke beſaß die
16jährige Erſilia in einem Städtchen bei Ferrara, aber
nicht teuer, weil ſie ſelbſt ſie hoch bezahlt hätte, denn ihr
dichtes dunkles Haar war ganz echt, ſondern teuer für
den andern, der ſie jetzt beſitzt. Dieſer andere war ihr
Verehrer, allerdings kein glücklicher, denn ſeine Neigung
wurde nicht erwidert. Das wurmte den verliebten
An=
tonio und aus Nache ſchlich er ſich eines Abends auf der
Straße an Erſilia heran und ſchnitt ihr einen tüchtigen
Büſchel von ihrem ſchönen Lockenhaupt herunter. Das
arme Mädchen war ſo erſchrocken über den plötzlichen
Angriff, daß ſie in Krämpfe verfiel und eine
Nerven=
ſtörung davontrug, von der ſie erſt nach zwei Monaten
in einer Anſtalt geheilt wurde. Darum konnte auch
An=
tonio ſeines Lockenraubs nicht froh werden, denn er
mußte ſich nun wegen Geſundheitsſchädigung an ſeiner
Angebeteten vor Gericht verantworten und büßt ſeinen
Lockenraub mit 12 Monaten Gefängnis, Schadenerſatz
und den Koſten des Verfahrens.
Liverpool, 15. Juli. Auf dem Waterloo=Bahnhofe
entgleiſte heute nachmittag ein Perſonenzug. Ein Teil
der Wagen iſt gertrümmert. Wie bisher feſtgeſtellt iſt,
ſind 8 Perſonen getötet und 5 verletzt.
Liverpool, 16. Juli. Nach jetziger Feſtſtellung wurden
bei dem Eiſenbahnunglück 5 Perſonen getötet und
etwa 30 verletzt. Der aus 8 Wagen beſtehende Zug
fuhr aus dem Geleiſe auf den Bahnſteig und rannte in
den Fahrkartenſchalter.
Landwirtſchaftliches.
L. V. P. Der am 15. Juli l. Js. vom
landwirtſchaft=
lichen Provinzialverein für Starkenburg auf dem
Pferde=
marktplatze zu Darmſtadt veranſtaltete Ziegen=
Bock=Markt hatte einen außerordentlichen Erfolg zu
verzeichnen. Beſchickt war der Markt lediglich von dem
Provinzialverein angeſchloſſenen Ziegenzuchtvereinen der
Provinz. und zwar mit durchweg gutem Zuchtmaterial.
Beweis; die rege Kaufluſt während des Marktes und
die Preiſe. welche durchſchnittlich erzielt wurden. Es
wur=
den ſeitens der Käufer bezahlt: für jährige Böcke = 60
bis 80 Mk., je nach Qualität, für Milchziegen - 45 bis
60 Mk., je nach Qualität, für Bocklämmer=-25bis 45 Mk.
je nach Qualität, und für Ziegenlämmer =20 bis 30 Mk.,
je nach Qualität. Käufer waren aus allen Gegenden
Deutſchlands, insbeſondere aus Rheinpreußen, Weſtfalen,
Heſſen=Naſſau u. ſ. w. zahlreich erſchienen, und konnte
die Nachfrage durch das Angebot nahezu gedeckt werden.
Wenn auch 420 bis 450 Stück Böcke, Ziegen und Lämmer
aufgetrieben waren und von dieſen Tieren etwa 380 bis
400 Stück abgeſetzt werden konnten, ſo hätten, einer
ver=
mehrten Nachfrage entſprechend, ganz gut noch 40 bis 50
Stück Milchziegen und Ziegenlämmer zum Verkauf
ge=
langen können. Die vom Provinzialverein eingeſetzte
Marktkommiſſion kaufte für auswärtige, am Platze nicht
nicht erſchienene Beſteller des In= und Auslandes (
Weſt=
falen, Böhmen u. ſ. w.) etwa 70 Stück Ziegen und Böcke.
Der Geſamtumſchlag (Verkaufswert) des diesjährigen
Marktes kann auf 8-10000 Mk. veranſchlagt werden.
Die Krankheit des Papſtes.
1 Rom, 15. Juni. Das unvermutete Erſcheinen
Roſſonis und Maszonis heute abend im Vatikan wird
dahin gedeutet, daß ein neuer Bruſthöhlenſtich
vorgenommen werde. Die Aerzte haben jedoch einen
ſolchen infolge der Wirkung der täglich ausgeführten
Ent=
nahme kleinerer Mengen Flüſſigkeit für unnötig erklärt.
Beim Eintreffen mußten die Aerzte etwa eine Stunde
warten, bis der Papſt aus dem Schlafe erwachte. Der
Papſt war im Laufe des Tages öfter in einen
ſchlaf=
ähnlichen Zuſtand verfallen. Er zeigte dann beim
Er=
wachen vollkommenes Bewußtſein und nahm auch etwas
Nahrung. Als Roſſoni und Mazsoni in das Gemach
eintraten, erkannte ſie der Papſt und begrüßte ſie mit
ſchwacher Stimme. Die Aerzte unterſuchten den Papſt
raſch und fanden ihn nicht ſchwächer geworden. Sie
ſehen einen ungünſtigen Ausgang nicht als unmittelbar
drohend an.
1 Rom, 15. Juli, Mitternacht. Nach dem Erſcheinen
des heutigen Abendbulletins beſuchten die Aerzte den
Papſt nicht mehr. Die Gerüchte, daß ein neuer
Bruſt=
höhlenſtich vorgenommen ſei, ſind unbegründet, doch heißt
es, daß heute kleine Flüſſigkeitsmengen zu diagnoſtiſchen
Zwecken entnommen wurden, da die leichte
Temperatur=
erhöhung der letzten Abende den Verdacht erregt hätte,
die Ausſonderung könnte in Eiter übergehen. Die
Unter=
ſuchung habe anſcheinend den Verdacht beſeitigt. Durch
Anwendung von Arzneimitteln iſt die Nierenfunktion
etwas geſteigert. Die Einſpritzung von Koffein und
Kampferöl wird fortgeſetzt. Die Ernährung des Kranken
geſchieht mittels Fleiſchbrühe, Schokolade, Eigelb, Tee,
Wein ꝛc.
1 Nom, 16. Juli, 8 Uhr vormittags. Der Zuſtand
des Papſtes iſtunverändert.
1 Nom, 16. Juli. Der Krankheitsbericht von
9½ Uhr morgens lautet: Die Nacht verbachte der Papſt
wenig ruhig und ohne Schlaf. Im Allgemeinbefinden
iſt keine Aenderung eingetreten, außer der Beſchleunigung
der Atmung infolge Vermehrung der Flüſſigkeit in der
Bruſthöhle. Puls 88, Temperatur 363, Atmung 36.
Maszoni. Lapponi.
1 Nom, 16. Juli. Vormittags 11 Uhr. Die Aerzte
ſtatteten dem Papſte auch heute nur einen kurzen
Be=
ſuch ab. Lapponi teilte Magzoni mit, der Kranke habe
die Nacht ſehr deprimiert verbracht, er war ab und zu
unruhig, hatte faſt gar keinen wirklichen Schlaf und lag
infolge Kräfteverfalls nur im Halbſchlummer. Während,
des Beſuchs der Aerzte war der Papſt bei voller
Geiſtes=
klarheit, wechſelte mit den Aerzten einige Worte und
wünſchte das Bett zu verlaſſen. Die Aerzte ſtimmten
unter der Bedingung zu, daß er nur kurge Zeit im
Lehn=
ſtuhl bleibe. Die Aerzte ſtellten feſt, daß es nicht genügt,
die Flüſſigkeit aus der Bruſt mit der Spritze zu
ent=
ziehen, weil ſie fortwährend zunimmt. Auch die Schwäche
Kleines Feuilleton.
= Der Sonnenſchirm für Pferde iſt die
neueſte Erſcheinung in den Straßen Berlins. Er iſt die
Erfindung eines Nixdorfer Fuhrherrn, namens Kanzer.
Der Pferde=Sonnenſchirm beſteht aus einem länglich
ge=
bogenen, verzinkten Bügel, deſſen Zwiſchenraum mit
Drillich überzogen iſt. Die Enden des Bügels werden
oben auf dem Kopf des Pferdes durch zwei am
Zaun=
zeug angenähte Schleifen hindurchgeſteckt. Eine Schnur
verbindet die beiden in kleine Oeſen auslaufenden
Bügelenden, und verhindert, das Herausfallen
des Bügels. So befeſtigt, ſchwebt der Pferde=
Sonnen=
ſchirm eine 10 Zentimeter hoch über dem Kopf des
Pferdes. Iſt das Tier in Bewegung, ſo ſchwingt der
Schirm mit und fächelt ihm Kühlung zu. Als ein
Vor=
zug der Erfindung wird hervorgehoben, daß die
Kopf=
bedeckung nicht eng anliegt und freien Zutritt der Luft
geſtattet. Auch können die Pferde den eiſernen Bügel
nicht benagen, wie ſie dies gegenſeitig bei den
Stroh=
hüten zu tun pflegen.
Im Hotel „Drouots zu Paris wurde dieſer Tage
ein ſilbernes Fünffrankenſtück für 2000 Fres.
er=
ſtanden. Es trägt das Bildnis des Präſidenten Ludwig
Napoleon, dem das Modell von der Münze vorgelegt
worden war. Es mißſiel dem Präſidenten wegen eines
Haarbüſchels über dem Ohr, aber er äußerte ſich nicht
ſogleich darüber, und ſo wurde mit der Prägung
be=
gonnen. Es ſollen 23 dieſer Fünffrankenſtücke mit dem
Haarbüſchel exiſtieren, denen von den Numismatikern
hoher Wert beigelegt wird.
Millionärstöchterals Korbflechterinnen.
Die Petroleum=Prinzeſſinnen und Pökelfleiſch=Königinnen
von Chikago und New=York haben etwas Neues
er=
ſonnen, um die 24 Mußeſtunden, die ſie jeden Tag haben,
angenehm auszufüllen: ſie flechten feine Körbe nach dem
Muſter der von den Rothäuten geflochtenen! Dieſe
Mode iſt wenigſtens unſchädlich. Die indian basketse
haben verſchiedene Formen, ſogar elegante; aber die
Körbe der Blaßgeſichter weiſen doch nicht jene „Naivität”
auf. die man an den Körben des roten Mannes
be=
wundert. Sie haben vor allem nicht die harmoniſchen,
diskreten und zarten Farben, die die Indianer=Körbe zu
ſo begehrten Sammelgegenſtänden machen. Echte zindian
baskets; ſind jetzt ſehr ſelten und ſehr teuer. So zahlte
man jüngſt in New=York für einen von einem Alaska=
Indianer geflochtenen Korb 250 Mk. So viel werden die
Millionärstöchter mit ihren Körben wohl nie verdienen.
Im Jardin des Plantes in Paris
paſſierte ein merkwürdiges Unglück. Gegen 3 Uhr
nach=
mittags begab ſich der 61 Jahre alte Wärter Lancelle in
die Einfriedigung. welche das Nilpferd beherbergt, um
dasſelbe zu ſüttern. Dieſes befand ſich, der Hitze
ent=
ſprechend, gerade in ſeinem Waſſerbecken beim Bade.
Als es den Wärter kommen ſah, ſtieg es heraus und
näherte ſich ihm. Es ſchien. wie gewöhnlich, der beſten
Laune zu ſein. Daher ließ es Lancelle nahe an ſich
herankommen. Aber plöhlich verſetzte das Tier letzterem
einen ganz unerwartet heftigen Stoß mit den Hauern in
den Unterleib. Lancelle brach zuſammen und rief um
Hilfe. Aber es war zufällig niemand in der Nähe und
es verging einige Zeit, bis die anderen Wärter
herbei=
kamen. Währenddeſſen hatte ſich das Nilpferd noch
weiter mit ſeinem Opfer zu ſchaffen gemacht. Lancelle
wurde ins Pitis=Spital geſchafft, wo er bald darauf
unter ſchrecklichen Schmerzen verſtarb. Er war ſeit
20 Jahren im Jardin des Plantes angeſtellt.)
Eine ſozialiſtiſche Uhr hat ein Pariſer
Blatt bei einem Altwarenhändler im Odson=Viertel zu
Paris entdeckt. Die hübſch gearbeitete Stuzuhr iſt mit
einem Zettel beklebt, welcher die Inſchrift trägt:
Sozia=
liſtiſche Normaluhr, geht jeden Tag nur acht Stunden!
Fürſorge. Unteroffigier lbeim
Schwimmunter=
richt): „Kerl! Schnapp nicht ſo viel Waſſer! Die andern
wollen ooch noch baden!
Elegante Wendung. Mama. Aber
Karl=
chen, wie ſiehſt Du aus! Biſt Du wieder ins grüne
Gras gefallen ?u Karlchen: „ein, was die Kuh 'ſchon
defreſſen gehabt hat.
Seike 10.
Darmftüdter Tagblatt, Freitag, den 12. Juli 1903.
nimmt Zu. Die Gefahr einer plötzlichen Kataſtrophe iſt
gewachſen. Während des Beſuches der Aerzte warteten
Rampolla und drei andere Kardinäle im Vorzimmer.
W.E. Nom, 16. Juli.- Die „Tribuna”' ſchreibt:
Infolge vermehrter Anſammlung von Flüſſigkeit in der
Bruſt des Papſtes iſt die Atmung ſehr ſchwierig
ge=
worden, doch das Herz iſt geſund. Dadurch erklärt ſich
die unglaubliche Widerſtandsfähigkeit des Kranken.
Dem „Giornale dItalial- zufolge werden die Aerzte
nachmittags darüber beſchließen= ob noch ein dritter
Bruſthöhlenſtich trotz der großen Schwäche des Papſtes
vorgenommen werden ſoll. Das Blatt beſtätigt die
Ab=
nahme der Kräfte und ſieht ein ſchlechtes Zeichen darin.
daß Lapponi vormittags den Vatikan nicht verlaſſen hat.
1 Nom, 16. Juli. Profeſſor Roſſoni erklärke heſte
ſeinen zum Examen in der Univerſität verſammelten
Kollegen, daß die Auflöſung des Papſtes ſtändig
fort=
ſchreite, die Prognoſe aber ſehr ſchwer ſei, da das Herz
geſund iſt. Vielleicht könne deshall die Eitſcheidung ſich
noch vier Tage hinziehen. Die Erneuerung der
Pleura=
flüſſigkeit maͤche eine neue Overation nöti, es ſei aber
zweifelhaft, ob das Befinden des Papites eine ſolche
er=
laubt. Wenn dies möglich, werde die Operation noch
heute ſtattfinden.
1 Nom, 16. Juli Nach der „Palria' hat der
Papſt geſtern ſeinen Diever Eentra gefragt. was die
Aerzte über ſeinen Zuſtand geſagt hätken. Centra
ant=
wortete; „Daß es Ihnen beſſer gehe, heiligſter Vater”
Der Papſk erwiderte; „Die Aorzte irren' ſich=Zer
Doͤnnerstaͤg, der Tag Unſerer lieben Frau vom Berge
Karmel. wird mein letzter Lebenstag ſein. Bekanntlich
ſoll äuch eine Noine prophezeit; haben, daß der Papſt
am Donnerstag, den 16. Juli, ſterben werdes
2 Nom, 16. Juli. „Popolo Nomano' bringt einen
offen=
bar offigiös inpirierten Artikel, worin den bekannten
Veto=
mächten das Necht des Vetos beſtritten wird.
Die Zeiten ſeien andere, Rom ſei Hauptſtadt Italiens. das
die völlige Freiheit des Konklaves garaͤnlierte. Das
Beto=
recht war begreiflich, als der Kirchenſtaat kein und ſchwach
war. Heute ſei der Papſt nur das geiſtige Haupt der
Kirche. Wer alſo die Freiheit des Konklabes bedrohen will,
findet ſich dem mächtigen Italien gegenüber das die
geiſtige Unabhängigkeit der Kirche und zugleich ſein
ge=
ſchichkliches, politiſches und nationales Recht zu verteidigen
entſchloſſen ſei. (rkf. 3tg.)
Hochwaſſer.
Breslau, 15. Juli. Heute nachmittag um 3 Uhr
hatte das Hrochwaſſer anſcheinens endlich ſeinen
ſöchſten Stand erreicht: der Unterpegel zeigt 544 m.
Die Brücke am Zoologiſchen Garten iſt polizeilich geſperrt,
der Garten iſt in höchſter Gefahr. Im Unterwaſſer hat
ſich die Tage verſchlimmert; mit militäriſcher Hilfe wird
Nauſern und Unigegend vorläufig noch gehalten. Die
Straßenbahnen können bereits vier Linien nicht bis zur
Endſtation leiten.
1Breslau, 16. Juli. Das Hochwaſſer ſteigt
hier weiter. Die Fürſtenorüdke iſt porigellich geſperrt.
Kardinal Kopp ſpendete 10000 Mark für die
Ueber=
ſchwemmten.
Vermiſchtes.
2II. Stenographentag der SchuleStolze=
Schren. Die Schule Stolge=Schrey hält il den Tagen
vom 2. bis 6. Oktober d. J. ihren zueiten
Stenographen=
tag in Frankfurt a. M. ab.
Eine Unterſuchung der auffallend zahlreichen
Todesfälle im Findelhauſe in Jaen zu Andaluſien ergab,
daß über 36 KinderPurch Opiüm verzifter waken.
Die Wärterinnen hatten den Kindern das Mittel zwecs
Beruhigung verabreicht.
1 Jungfraubähn. Am Bankett bei der
Ein=
weihung der Station Eigerwand machte
Verwaltungs=
ratspräfident v. Salis die Mittellung, daß die Strecke
bis zum Eismeer finanziell geſichert ſei. Man hoffe, in
zwei Jahren auch dieſe Station einweihen zu können.
Die Station Eismieer wird 3156 Meter hoch zu liegen
kommen, mitten in eine gewaltige Gletſcherwelt hinein.
Vön dört aus wird ſich ein unsergleichlicher Weg ins
Wallis öffnen. - Bei der Station Eismeer wirs der
Bahnbau wahrſcheinlich Halt machen und abwarten,
wie die Geſchichte rentiert.
Die mit dem letzten Dampfer „Auftraliens aus
Indo=China eingetroffenen Blätter berichten Eingelheiten
über den Wirbelſturm, der am 8. Juni die Gegend,
von Hanoi, Nam=Dinh und Ninh=Binhz heimgeſucht hat.
Die Aataſkophe gilt für die gröſte ſeit der Beſetzüng
Tongkings durch die Franzoſen. Der Sturm erhob ſich
morgens 6 Uhr und hielt bis Mitternacht än. Aſs die
=Auſtralien; nach Etopa abführ, waren noch ſämtliche
Poſt= und Telegraphenverbindungen Unterbrochen. Man
ſprach davon, daß 150 Eingeborene umgekommen ſeien.
Hanoi ſah mit ſeinen eingeſtürsten Dächern und mit
Trümmern bejäten Straßen Alls. als ſei es bombardiert
worden. Eingelne Dörfer der Umgebung bildeten nur
noch Schutthauſen. Der Schaden an Gebäuden u. ſ. w.
wird auf 20 Millionen Franken geſchätzt. Nach der
Indeveildance Tonkinoiſes bewegte ſich der Sturm von
den Kuſten Anams näch dem Süden von Tongking.
Pröpiſche Hitze in New=Yörk. In New=
York hat ein ſchweres Gewitter nach mehrtägiger
uner=
träglicher Hitze endlich Erlöſung gebracht. Die Stadt
atmet wieder Auf. In den letzten vier bis fünf Tagen
fielen der Hitze über 200 Menſchenleben zum Opfer,
während mehr als 1000 Perſonen jeden Alters und
Ge=
ſchlechtes erkrankten und meiſtens in den Straßen
auf=
geleſen werden musten wo ſie zuſammengebrochen waren.
Sehr'ſchlimm war es auch un die Pferde und
ſon=
ſtigen Tiere während der großen Hitze beſtellt; man ſah
in der Stadt fortgeſetzt die armen Gäule vor allen
mög=
lichen Fahrzeugen niederbrechen und verenden, ules weſdi
nicht aͤn den vielen Feuerſtatiönen die Wehrleute überall
mit Schläuchen in der Hand vereit geſtanden und alle
vorbeikommenden Pferde mit einer tuhlen Duͤſche bedacht
hätten, ſo wilrde die Sterblichkeit unter den Vierfüßlern
noch viel größer geweſen ſein. Unter den Hunden
herrſchte eine wahre Epidemie von Tollwut und 17 tolle
Hunde wurden allein von den Poligiſten in den Straßen
niedergeſchoſſen oder erſchlagen. Das Asphalt= und
Holzpflaſter war überall derartig aufgeweicht oder
glühend heiß geworden, daß dem Straßenverkehr die
größten Schwierigkeiten bereitet wirden. New=York hat
eine der ſchlimmſten Hitzperioden hinter ſich, die jemals
zum Unheil von Meuſch und Tier zu verzeichnen waren.
Literariſches.
- Juſtus von Liebig. Sein Leben und
Wirken=-Von Dr. Adolf Kohütz -betitelt ſich ein
mit zahlreichen authentiſchen Illuſtrationen geſchmücktes
umfangreiches Verk, welches demnächſt im Verlage von
Rummer 165.
Emil Roth in Gießen erſcheint. Der als Viograph und
popilärzwiſſenſchafklicher Schriftſteller rühmlichſt bekannte
Verfaſſer bietet uns hier zum erſtenmale eine auf den
beſten und zuverläſſigſten Auellen beruhende, aber auch
viel Neues und Interefſantes enthaltende, erſchöpfende
biographiſch=kritiſche Arbeit über den größten Chemiker
des 19. Jahrhunderte den unſterblichen Gelehrten,
For=
ſcher, Denter und Reſormator, deſſen 100. Geburtstag
am 12. Mai die ganze - gebildete Welt pietätsvoll
be=
gangen hat. Doch wird hier nicht allein in Wort und
Vils der Schöpfer der organiſchen Chamie, ſondern auch
der Menſch Viebig in ſeiſten vielfachen intereſſanten
Be=
ziehungel zu ſeinen Heitgenoſſen, ſowie in ſeiner
Eigen=
ſchäft als Familicnvater' Freund, Deutſcher. Präſisent
der Arademie der Wiſſenſchaften zu Mülchen. Kangler
des Maximilianordens ꝛc vorgefuhrt. Das Werk Wreis
broſch. ca. 4 Mk. geb. ca. 5 Me) iſt nicht bloß für den
Fachgelehrten. ſöndern auch für den Laien beſtmmt und
durchaus lichtvoll und volkstümlich dehalten, ſo daß es
vorallsſichtlich ein deutſches Volksbuch werden wird. das
in keinem Häuſe fehlen darf.
- Allerhand Sprachdummheiten. Kleine
deutſche Grammatik des Zweiſelhaften des Falſchen und
des Häßlichen von Guſtav Wüſtmann. 3.
ver=
mehrte und verbeſſerte Auflage, mit einem ausführlichen
Regiſter. In Leinwand gebünden 2½ M. WVerlag von
Fr. Wilh. Grunow in Leipzigs Viel wichtiger, als
örtho=
graphiſch richtig zu ſchreiben, iſt es, ſeine Gedänten richtig
auszudrücken, ſeine Mutterſprache klar und verſtändig zü
handhaben und ein Gejühl dafur zu haben. was ſchön
und was häßlich iſt, was lebendig uſd wäs papieren.
Aber darüber ſind die Leute viekkach im Unklaren: in
allen Stüfrageh herrſcht große Unſicherheit und
Ver=
wirrung - hier hat der Stäak Noch nicht mit väterlicher
Hand eingegriffeſt; in den Schulen lernt man vieles und
alles. nur nicht die Geſeße ſeiner Muͤkterſprache - die zu
ſuchen überlätzt man jedem Einzelnen! Aber wievſel
Meüſchen ſind imſtande, ſich ſn dem Geſtrüpp und
Un=
rraut zuͤrecht zu finden, das jedes Jahr nen aufſprießt
im deltſchen Sprachgarten? Es bedarf eines kundigen
uind ſicheren Führels, und das will dieſes kleine Büch
ſein. Es iſt auch in dieſer dritten Auflage wieder vielfach
verbeſſert und vermehrt worden. Die „
Sprachdumm=
heiten' ſind kein Sprachknecht, der auf jede grammatiiche
oder ſtiliſtiſche Frache die gewunſchte Alitwort bereit hat,
ſondern ein Buch für dentende Loſer. das im
Zuſammen=
hange ſtudiert und gehörig verarbeiter ſein will. Wer
Rußen davont haben will, nuiß ſich den Geiſt des Buches
zu eigen machen. Gewiß ſoll es auch der herrſchenden
Fehlerhaftigkeit und Unsicherheit unſeres Sprachgebrauchs
ſteuern, aber vor allem ſoll es doch das Sprachgefühl
ſchärfen und dadurch das Aufkömmen neuer Fehler
ver=
hüten, und ſeine Hauptaufgabe iſt eine äſthetiſche. Das
Buch wird manchem die Augen dafür öffnen. wo es
fehlt; es wird Liebe zu unſerer Mutterſpraͤche erwegen
und jeden, der ſich mit ihm beſchäftigt, dazu führen, über
ſie naͤchzudenken und ihren Schönheiken nachzugehen.
— PaulHeyſe, Nomane und Növellen
Wohlfeile Ausgabe. Erſte Serie: Romane. 48
Liefe=
rngen zu ie 40 Pf Alle 14 Tage eine Lieferung.
Ver=
jag der J. G. ottaſchen Buchhandlung Nachfolger
G6.m. b. H. in Stuttgark und Berlin. Paul Heyſe
ver=
ſteht wie kallm ein landerer die geſellſchaftlichen und
geiſtigen Fragen unſerer Zeit zu erfäffen und in
ausge=
zeichneten Meiſterwerken ſich mit ihnen
auseinanderzu=
ſetzen; alles was er ſchreibt iſt künſtleriſch vertieft und in
eine Form geprägt, die als Muſter hingeſtellt worden
dorf. Heyſes Novellen ſins glängende Gebilde einer
reichen Phantaſie und Beshachkung des Lebens, in ſeinen
Nomanen aber zeigt der Bichter Sſeine Meiſte'ſchaft in
der eingehenden Behandlung tiefgreiſender Probleme,
und es gewährt einen höheh Geſiß, dem Dichter auf
allen ſeinen Pfaden zu folgen und ſich den reichen Schatz.
den er in ſeinen Schöpfungen niedergelegt hat, ganz zu
eigen zu machen. Heyſes Werke ſollten Gemeinguk des
deutſchen Volkes werden, und durch die jüngft von der
Cottaſchen Buchhandlung begründete Lieferungsausgabe
ſeiner Romane und Novellen iſt die Anſchaffung leicht
gemacht. Die erſte Serie bringt die Roniane, von denen
„Die Kinder der Welk= bereits erſchienen ſind: mit der
jetzt zur Ausgabe gelangten 28. Lieferung iſt nün auch
Im Paradieſes völlſtändig geworden. Die handlichen
Bände, für die die Veriägsbuchhandlung hübſche
Ein=
banddecken herflellen ließ, ſind gut ausgeſtättet.
„Giordano Brünoünd die Gegenwart”
betitelt ſich eine im Verlag von Herm. Seemänn Nachf.
zu Leipzig erſchienene Bröſchüre von Dr. Otto
Julius=
burger Wreis 75 Pfg) in der die Lehre und
Weltan=
ſchallung des großen Deikers in allgemein verſtändlicher
orn ünd mit warmem Temperanient dargeſtelt iſt.
Ein beſonderes Intereſſe erregt das Bich noch dadurch,
daß der Antor Giordano Brünos Anſchahungen mit den
aktuellſten Problemen unſerer heutigen Naturwiſſenſchaft,
ſweziell mit den Lehren von Ciſt Haeckel und Arnord
Hodel in Beziehung geſetzt hat, denen ſein Buch auch
ge=
widmet iſt.
Letzte Ruchrichten.
WB: Berkin, 16. Juli. Die
Nationalzeitung=
erfährt von gut unterrichteter Seite, daß alle
Blätter=
meldungen üder Kandidgken für den Poſten des
Ober=
präſidenten von Schleſien, darunter auch die
Nennung des Fürſten Lichnowsky, auf leeren
Kombina=
tionen beruhe.
ſ.B=Verlin, 16. Juli. Im Pommernbank=
Progeß beanträgte der Staaksauwalt gegen Schila
6 Jahre Gefängnis und 5000 M. Geldſtrafe, gegen Romnel
5 Jahre Gefängnis und 3000 M. Geldſtrake, gegen den
Mitangeklagten Taxator Hamel wegen Beihilfe zur
Un=
treue 6 Monate- Gefängnis und 5000 M'Geldſtrafe,
gegen Bohl 1 Monat Gefänanis und 1000 M. Geldſtrafe.
8ſpB.-Stuttgart, 16. Juli. Staatsſekretär von
Richthofen;wurde heute im Beiſein des
Miniſter=
präſidenten, des Miniſters der auswärtigen
Angslegen=
biten und des preußiſchen Geſandten vol= Jönig in
Friedrichshafen in Audienz empfangen.
WB. Kiel. 16. Juli. Das Schülſchiff „
Stoſch=
trat heute mittag eie Auslandrerſe än. Das
Schiff beſucht ruſſiſche und ſchwediſche Hiken uld begibe
ſich über England nach Weſtindien und Güdamerikars
1 Molde, 16. Juli. Der Kaiſer iſk'heite - früh
5 Uhr' hier eingetroffen. Bei 7 Grad Wärne herrſcht
fortbauernder Regen. An Vord iſt alles wohl.
2 Peit. 15. Juli. Miniſterpräſident Khuen wurde
bei ſeineln Erſcheinen im liberalen Klüb mit großen
Nundgebungen empfaͤngen.- Khuen dankte gerührt Für
dies Zeichen des Vertrauens, aus dem er in dieſer ſchweren
Zeit die Fraft ſchöpfte, die ihn ermunterte, in der Rich=
Ung. die er eingeſchlagen habe. unentwegt allszuharren.
8 Londou, 15. Juli. Reuters Bursau wird; aus
Port Arthur vom 14. ds. über Tſchifu gemeldek.
7 daß die Beratung ruſſiſcher Diplomaten und anderer
Beamten vorgeſtern beendet wurde. Der letzte
Sönder=
aug mit Teilnehmern an der Veratung ſei geſtern nach
Möskau abgegangen.- Es werde zugegeben, daß die
Möglichkeikeines Kriegeserörtert wurde, es
werde aber erklärt, daß dies nicht Gegenſtand der
Be=
ratung geweſen ſei. Es zeige ſich deutlich. daß ſeit der
nkunft des Kriegsminiter Kuropatkin- Rußlands
krieasmäßige Vorbereitungen im Wachſen jeien und die
Abſicht beſtehe, mehr Truppen in die Mandſchurei zu
bringen. Unternehmer in Port Arthur hätten in der
vorigen Woche Aufträge erhalten zur ſofortigen
Be=
ſchaffung von Banmaterialen zur Einrichtung von
Varacken für 20000 Mann, die aus Charbin äbgehen
ſollen. Beamte, die an der Beratuns teilgenommen
haben. hätten erklärt, der Widerſtand Rußlands gegen
die Oeffnung der mandſchuriſchen Plätze für den fremden
Handel ſei nicht begründet lauf der Gegnerſchaft gegen
die Anweſenheik voni Fremden, ſondern dagegen. P8aß
fremde Konſuln in Staͤdten. die tatfächlich Aunter ruſſis
ſcher Koltrolle ſtehen. bei der chineſiſchen Regierung
be=
glaubigt werden ſollen und die Kaufleute, die ſie
ver=
freten, außerterritoriale Rechte genießen 'ſollen. Ein
ſolcher Iſſtand werde ſicherlich; Koße Reibungen
im Gefolge haben, wie es in Niutſchwang der Fall
ge=
weſen ſei.
W.B.1 Sofia, 16. Juli. Die Agence telegraphique
Bulaare; meldet: Die Pforte zeigke der bulgariſchen
Regierung an. daß ſie zu Verbeſſerungen der Beziehungen
zwiſchen der Türkei und Bulgarien beſchloſſen habe, die
gegen das Bandenunweſen gekroffenen Maßnahmen
auf=
zuheben. die in Haft befindlichen verdächtigen Bulgaren
in' Freiheit zu ſetzen, einen Teil der ansder
Greuse befindlichen kürkiſchen Truppen zurückzuziehen.
die „Jlave=Bataillone” zu verabſchieden. die
Wieder=
eröffnung der geſchloſſenen Kirchen und Schulen zü
ge=
ſtatten und einige Wünſche Bulgariens. betr. die Kirche
und Schule, zu erfüllen. Die bulgariſche Regierung gab
gleichfalls die kategoriſche Erklärung ab. daß es ſtek Ahr
Wunſch war, in freundſchaftlichen Beziehungen zur
tür=
kiſchen Negierung zu ſteben.Die militäriſchen
Maß=
nahmien der bulgariſchen Regierung wurden aufgehoben.
1 Waſhington, 15. Juli. (Reuter=Meldung.) Es
ver=
lautet, geſtern habe eine Beſprechung über die
Man=
dſchurei=Angelegenheik zwiſchen dem
Staats=
ſekretär Hay und dem ruſſiſchen Geſchäftsträger Hanſen
ſtattgefunden, welche einen durchaus befriedigenden
Ver=
lauf nahm Es werde die baldige Erledigung der Frage,
der Mandſchureihäfen erwartet. Dem japaniſchen Miniſter:
des Auswärtigen, der vorſprach und ſich über die
Be=
ſprechung erkunidigte, ſei erklärt. Hays Politik in der
Mandſchurei=Angelegenheit ſei lediglich darauf gerichter.
dort offene Hüfen fuͤr die ganze Welt zu erlangen.
Familiennachrichten.
RReRerRNeRRReRieRRrarnN
Flallk beſonderer Anzeigel
Die glückliche Geburt eines zweiten
Töchterchens
zeigen hocherfreut an
(10944
Ctto Klingeberg und Frau
Lenz, gsb. Machtigall.
RRRRRRRRRs ARARAnAn,
Todes-Anzeige.
Verwandten, Freunden und Bekannten
die traurige Nachricht, daß mein
herzens=
guter, inniggeliebter treuer Gatte
Herr Ernest J. Maas
heute durch einen ſanften Tod von mir
ge=
nommen worden iſt. Er hat ſein langjähriges
ſchweres Leiden mit rührender Geduld
er=
tragen.
(10961
Zie kieſtrauernde Witwe
Frau Emma Haas,
gob. Herdt.
Auf Wunſch des Verblichenen findet die
Leichenverbrennung in Offenbach Samstag,
den 18. Juli, vormittags ſtatt.
Telegraßhiſcher Wetterbericht.
Hamburg, 16. Juli. In Deutſchland ruhiges,
wärmeres, meiſt heiteres Wetter. An der Rüſte iſt Regen
gefallen. Fortdauer wahrſcheinlich.
Tageskalender.
Konzert um 18 Uhr im Reſtaurant,Metropoles.
Könsert u 8 Uhr in der „Stadt Pfüngſtadkr.
Konzert um 8 Uhr im Reſtäurant „ Zu den drei Haſen”
Konsert um 8 Uhr im Reſtaurant Schmitt (ahnhof.
Verſteigerungskalender.
Samstag, 18. Juli.
Pferdedung=Verſteigerung um 10 Uhr auf dem
Pferdemarktplatz.
Gewerbe=Bibliothek u. Vorbilderſammlung. Der
Leſeſaal iſt geöffnet: an allen Wochentagen von
16L12, und 2- 5 Uhr (Samstag=Mittag
ausge=
nommen). - Leſeabende: Dienstags und Freitags
abends von 8-10 Uhr.
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei, verantwortlich für die Redaktion: Dr. O. Waldaeſtel, für den Inſeratenteil: F. Kroſt, ſämtlich in Darmſtadt.