Darmstädter Tagblatt 1903


10. Juli 1903

[  ][ ]

monatlich 50 Pfg, vierteljährlich 1.00 Mr.
halbjährlich 3 Mk. einſchl. Bringerlohn.
Auswärts werden von allen Poſtämtern
Beſtellungen entgegengenommen zu 1.80 Ml.
vierteljährlich.

Verbunden mit Wohnungs=Anzeiger= und der Sonntags=Beilage:

fuͤr das wöchentlich 6mal erſcheinende Tag=
blatt
werden angenommen in Darmſtadt
von der Expedition Rheinſtraße Nr. 23, in
Beſſungen von Blößer, Beſſungerſtraße
Nr. 48 und Schießhausſtr. Nr. 14, ſowie aus=
wärts
von allen Annoncen=Expeditionen.

Amtliches Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und der andern Behörden.

J 159.

Freitag, den 10. Juli.

1903.

Amtliche Bachrichten des Großherzoglichen Kreigents Darmſtadt.
Durchſchnittsmarktpreiſe bei Militär=Lieferungen im Monat Juni 1903.
Haſer 16 Mk. Heu 8 Mk. Stroh 6 Mk. per da.
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreſſend: Ferien bei dem Provinzial=Ausſchuß im Jahre 1903.
Es wird hierdurch zur öfentlichen Kenntnis gebracht, daß die geſetzlichen
Ferien bei dem Provinzial=Ausſchuß der Provinz Starkenburg mit dem 31. Juli
beginnen und am 1. September l. Js. endigen.
Während dieſer Ferien, welche auf den Lauf der geſetzlichen Friſten ohne
Einfluß ſind, können nur ſchleunige Sachen in öffentlicher Sitzung zur Verhand=
lung
kommen.
Darmſtadt den 1. Juli 1903.
(170,
Der Provinzial=Ausſchuß der Provinz Starkenburg.

von Groney.

B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Den Schutz der Singvögel.
Wir bringen in Erinnerung, daß nach 8 1 des Reichsgeſetzes vom 22. Mürz
1888 G.=G.=B. S. 111) das Ferſtören und Ausheben von Reſtern ober
Brutſtätten der Singbögel, das Zerſtören und Ausnehmen von Eiern,
das Ausnehmen und Püten von Jungen verboten iſt. In gleicher Weiſe
iſt das Feilbieten und der Verkauf der gegen dieſes Verbot erlangten Eier und
Jungen unterſagt.
Zuwiderhandelnde werden mit Geldſtraſe bis zu 150 Mark oder mit Haft
beſtraft. Dieſe Strafe trifft insbeſondere auch denjenigen, der es unterläßt,
Kinder oder andere unter ſeiner Gewalt ſtehende Perſonen, welche
ſeiner Aufſicht untergeben ſind und zu ſeiner Hausgenoſſenſchaft gehören,
von ſolchen Zuwiderhandlungen abzuhalten.
Das Aufſichtsperſonal iſt angewieſen, auf die Befolgung der vorſtehenden
Beſtimmungen ein ſcharſes Augenmerk zu haben und jede Zuwiderhandlung behufs
Herbeiführung der gerichtlichen Beſtrafung zur Anzeige zu bringen.
Darmſtadt, den 7. Juli 1903.
Großherzogliches Polizeiamt.
De. Kratz.
[12245fs
B e k n u n t m a ch u n g.
Die nachſtehenden Beſtimmungen werden hiermit in Erinnerung gebracht.
Darmſtadt, den 7. Juli 1903.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
[12246k1
Dr. Kratz.
1) Wer ohne polizeiliche Erlaubnis an bewohnten oder von Menſchen beſuchten/
Orten mit Feuergewehr öder azdetem Schießwerkzenge ſchiefet, wird mit Geldſtrafe
bis zu 150 Mk. oder mit Haft ibis zu 6 Wochen beſtraft 6 367 des Reichsſtrafgeſetz=
buches
).
2 Geladene Zeuergewehre dürfen ohne die gehörige Aufficht an Kinder oder
ſonftige Ferſonen. von denen die nötige Kenntnis ünd Vorſicht bei dem Gebrauche
ſolcher Waffen nicht vorausgeſetzt werden kann, nicht verabfolgt werden.
Diejenigen welche geladene Feuergewehre ir fremden Häuſern oder ſonſt an
Orten, Menſchen verkehren. bei ſich führen, müſſen für deren ſichere Aufbewahrung
ſorgen oder dieſelben unter gehöriger Aufſicht halten. Art. 244 Polig=Straf=Geſ.)
3 Wein Eltern, Vormünder oder andere Perſonen, deren Obhut Kinder unter
12 Jahren oder ſonſtige unzirechnunosfäbige Perſonen anvertraut ſind, es an der er=
forderlichen
Aufſicht über dieſelben haben fehlen laſſen und dieſe während der Zeit, wo
ſie ohne ſolche Aufſicht waren, eine mit Poligeiſtrafe bedrohte Handlung begangen
haben, ſo werden die zur Beaufſichtigung verpflichteten Perſonen beim erſten Fall
polizeilich verwarnt, im Wiederholungsfalle beſtraft. (rt. 44 Polig.=Straf=Geſ.)

B e k a n n t m a ch u n g.
Da ſich bei Eintritt der heißen Jahreszeiten die Klagen über Muſizieren,
- namentlich Klavierſpielen bei öffenen Fenſtern, wieder mehren, ſehen ir
uns veranlaßt, die hieſigen Einwohner zu erſuchen, zur Vermeidung polige"chen
Einſchreitens während des Muſizierens die Feuſter geſchloſſen zu halten.
Darmſtadt, den 2. Juli 1903.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Dr. Kratz.
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Genehmigte Uebertragung aus dem Engliſchen.
Nachdruck verboten)
29
von Montefeltre Mrs. Elliots Empfangsabend am
Samstag mit ihrer Gegenwart beehren wollten, rief
in dem Hauſe am Devonſhireplatz die größte Auf=
regung
hervor. Sogar die übellaunige und träge
Brenda wurde durch das bevorſtehende Ereignis auf=
gerüttelt
, die zornmütige Olga wurde ganz fügſam
in ihren Bitten um Rat und Hülfe, und die drei
jungen Damen vom Lande telegraphierten jede für
ſich heimlich an ihre Eltern und baten, uneingeſchränkt
bei der Putzmacherin Ausgaben machen zu dürfen.
Aber die Hauptlaſt fiel auf die Schultern der armen
Witwe. Sie konnte nicht mehr auf ihre Einladungen
drucken laſſen, zum den Fürſten und die Fürſtin von
Montefeltre zu begrüßen; denn die Karten waren
ſchon fortgeſchickt; aber jie konnte noch zu einigen
Bekannten gehen und es mündlich erwähnen. Sie
bat jeden, deſſen ſie habhaft werden konnte, am
Samstag Abend einen Augenblick vorzuſprechen, denn
ſie wußte wohl, daß man weniger auf ſchäbige
Teppiche und abgenuhte Möbel achten konnte, wenn
das Gedränge recht groß war. Dann ging ſie in
einen Blumenladen und ſchloß einen Handel ab über
die Blumen und Pflanzen. die ſie für die Tafel und
ven Treppenauſgang brauchte, und mit dem Krehi
hatte ſie bewegliche Unterrebungen varüber, wie dies

oder das ſich noch billiger einrichten ließe, und wie=
viel
der Preis auf den Kopf würde ausmachen.
1
Schließlich war der große Abend da. Alle Gas=
arme
und Lichter brannten, der Tiſch war gedeckt
und aufs ſchönſte mit Blumen geſchmückt. Alles,
Die Nachricht, daß der Fürſt und die Fürſtin l was ſich in beſchränkten Verhältniſſen und bei Bar=
zahlung
machen ließ, hatte die unermüdliche kleine
Witwe getan. Ihre Zimmer füllten ſich mit einer
Menge plaudernder Menſchen, ſie ſprach mit dieſem
und jenem, aber angſtvoll hefteten ihre Blicke ſich
immer wieder auf die Türe. Dann plötzlich ent=
deckten
ihre ſehnſüchtigen Augen ein wohlbekanntes,
ſonnverbranntes Geſicht im Halbdunkel draußen, und
neben dem jungen Manne erſchien ihr wie ein höheres
Weſen eine Dame von gebietendem Aeußern, ganz in
weißen Atlas und Spitzen und Perlen gekleidet. und
hinter ihr kam ein ſehr dicker Herr, der ein breites
blaues Band über ſeine Weſte und einen großen
Stern von Diamanten dicht unter ſeinem Rocktragen
trug.
Eine plötzliche Stille trat in der ſchwirrenden
Unterhaltung ein. Die kloine Witwe aber ging mutig
auf die Fürſtin zu, nahm ihre Hand und bewill=
kominete
ſie mit freundlichen Worten. Darauf
wurde ſie dem Fürſten vorgeſtellt, und beide hohe
Herrſchaften blieben mit ihr im Geſpräch, während
der junge Gordon hinging. um Miß Olga und Miß
Brenda zu begrüßen.
Dann ſah er ſich ſuchend um Wo war denn
Briſeis? Er konpt. feine Spur von ihr endesen,
und voch hatte er jeie Elern hauptſächlich hergefuhrt,

damit ſie Briſeis Valieri kennen lernen ſollten, und
wer konnte wiſſen, ob nicht dem Fürſten plötzlich der
Einfall kommen würde, ſofort wieder nach Hauſe
zu wollen? Schon wollte Gordon zu Mrs. Elliot
zurück, um ſie einfach zu fragen, wo ihre Nichte ſei,
als in der Türe eine hochgewachſene, anmutige Geſtalt
erſchien, ganz in Schwarz gekleidet, und offenbar in
der Abſicht, dagubleiben. Frank Gordon ging ſofort
zu ihr hin - ſtrahlende Freude in den Augen.
Ich habe ſchon überall nach Ihnen ausgeſpäht,
Miß Valieri. Ich möchte gern, daß Sie meine
Mutter kennen lernen; ſoll ich ſie zu Ihnen führen?
O nein, ich komme mit Ihnen.
Es waren nur ein paar Schritte. Als ſich Briſeis
der Fürſtin gegenüber befand, zog ſich Gordon zurück,
weil er meinte, daß ſie ebenſo gut allein beſtehen
könne. Er ging zu Olga und Brenda zurück und
plauderte mit ihnen über den neuen Pianiſten, deſſen
roter Kopf das ganze weibliche London in Feuer
geſetzt hatte.
Einen Augenblick ſpäter wanderte der Schwarm
der Gäſte ins Eßgimmer hinunter. Das lange Zunmer
füllte ſich ſchnell mit einer dichtgedrängten Menge;
die älteren Damen nahmen auf den einzelnen Stuhlen
Platz. die jungen Leute verſorgten ſich am Buffet,
während der Fürſt und die Fürſtin mit Erfolg an
den kleinen Tiſch bugſiert wurden. Sie und ihre
Wirtin nahmen Platz, aber Gordon blieb ſtehen.
Wollen Sie ſich nicht ſetzen? fragte die Witwe.
Ich danke, ich möchte mich lieber etwas nützlich
machen, wenn ich nur wüßte, wie.

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Dann gehe und hole Miß Valieri, ſagte ſeine
Mutter ſchnell. Hier iſt noch Platz für ſie, wir wurden
gerade unterbrochen, als ſie mir Trikupis erzählte.
O. Briſeis? warf die kleine Witwe ein..
Ach, Briſeis iſt ſo liebenswürdig .. ſie hat mir
angeboten, mit meinem armen lahmen Jungen im
Wohnzimmer zu bleiben.
Frank Gordon war ſchon fort, er bahnte ſich
ſeinen Weg durch die Menge auf den leeren Vorplatz
und ſtieg die Treppe zum Salon hinan. Die Türe
ſtand ein wenig offen, und Töne eines Klaviers
erklangen drinnen, ſo ſchön, wie er ſie noch nie gehört
hatte. Die ſeltſame Melodie ſtrömte wie ein Wald=
bach
mit ſtarkem Rhythmus dahin, dann wieder klang
es freudig und klar wie Droſſelſang am Maienmorgen.
Endlich hörte die einleitende Melodie auf, und man
vernahm ein leiſe klagendes Rezitativ, von einer ſanften
Stimme vorgetragen. Der ſeltſame Zauber der Muſik
und der Stimme ließ ihn wie gebannt ſtillſtehen.
Aber er hatte ja eine Botſchaft auszurichten! Er
bemühte ſich, den Bann abzuſchütteln, öffnete die Tür
und ſah Briſeis, die ſich nun vom Klavier erhoben
hatte und mit ihrem Better Adalbert ſprach.
Ich werde zu Ihnen geſchickt, Miß Valieri. Meine
Mutter möchte gern, daß Sie zu ihr kämen, ſie hat
Ihnen einen Platz aufgehoben.
Ich muß um ein wenig Geduld bitten, Sir Francis,
antwortete ſie mit lächelnden Augen. Ich habe hier
noch zu tun, aber wenn Sie ein paar Augenblicke bei
Adalbert bleiben wollen, will ich ihm ſein Abendeſſen
beſorgen.
Der junge Mann übernahm das Amt mit großer
Vereitwilligkeit, und Briſeis ging.
Was ſang Deine Kuſine eben, ehe ich kam?
fragte Gordon.
O. das war eins von ihren ſelbſtgedichteten
Liedern. Sehen Sie, wir gehen jeden Morgen in den

Park, und da macht ſie zuweilen ſolche Verſe. Wenn
dann die andern mauchmal fort ſind, gehen wir hier=
her
, und ſie ſpielt.. Haben Sie ſchon jemals ſo
ſpielen hören? Sie läßt das Klavier reden, es ſagt
alles, was ſie ſagen möchte, und dazwiſchen ſingt ſie
dann ganz leiſe die Verſe
Die Türe öffnete ſich. aber nicht Briſeis trat
herein, ſondern Olga Elliot brachte diesmal dem
Knaben ſein Abendbrot.
Nun, Mutter, was ſagſt Du zu dem griechiſchen
Mädchen? fragte Frank Gordon, als ſie nach Hauſe
fuhren.
Frankie, Junge, ich glanbte, Du hätteſt übertrieben,
als Du von ihr ſprachſt. Das iſt ja eine ſüße Hexe
mit ihren großen Augen, ihrem freundlichen Lächeln
und ihrer ſanſten Stimme. Die wird noch manchem
Manne gefährlich werden. Geh ihr aus dem Wege,
Frankie! Geh' ihr aus dem Wege, das rat ich Dir.
Iche fragte er etwas erſtaunt. Und dann fügte
er ruhig hinzu: Du irrſt Dich, Mutter, mir droht
von ihr keine Gefahr. Ich werde Dir demnächſt
ſogar einen Brief ſchreiben.
Zwei Tage darauf fuhr Frank Gordon bei Mrs.
Elliot vor, ſprang aus dem Wagen und klingelte.
Nach einiger Zeit erſchien das Hausmädchen.
Kann ich Mrs. Elliot ſprechen?
Die Herrſchaſten ſind beim Lunch, meinte ſie
zweifelhaſt.
Ja, ich weiß, ich möchte ſie auch nur einen
kurzen Augenblick ſprechen. Wollen Sie es ihr bitte
ſagen ... Rein, danke, ich will hier unten warten.
Nach einigen Minuten erſchien Mrs. Elliot, und
ſobald ſie ihren Beſucher erlannte, erhellte ſich ihr
ſorgenvolles Geſicht.
Wollen Sie nicht bitte nähertreten, Sir Francis;
wir ſind gerade beim Luuch.

Nein, danke, ich komme nur auf einen Augen=
blick
. Ich möchte Sie um eine große Vergünſtigung
bitten, Mrs. Elliot. Ich möchte nämlich gern, daß
Sie mir alle Ihre junge Damen auf ein paar Stunden
anvertrauen; einer meiner Künſtlerfreunde iſt aus
Indien zurückgekehrt und hat ſeine Zeichnungen bei Lucas
in der Bondſtreet ausgeſtellt. Heute iſt der erſte
Tag, ſo halbwegs privatim, und wenn Sie mir
Ihre jungen Damen anvertrauen wollen
Oh, ſie werden entzückt davon ſein!
Darf ich ſie um drei oder halb vier Uhr abholen?
Vielleicht iſt halb vier Uhr noch beſſer. Dann
ſagte ſie zögernd: Sagten ſie alle, Sir Francis?
Olga und Brenda ſind frei, das weiß ich, und die
übrigen jungen Mädchen werden ſich auch ſehr freuen,
aber Briſeis...Miß Valiere... ja, wiſſen Sie, ſie
und ich hatten eigentlich heute Nachmittag etwas
Hausarbeit vor.
Er errötete wie ein Schuljunge.
Aber... habe ich Ihnen nicht geſagt... fuhr
er ſtockend fort, daß mein Freund Heatherſtone auch
einige ſchottiſche Skizzen aus Aberdeenſhire ausſtellt
Miß Valieri würde das gewiß intereſſieren.. wenn
es Ihnen irgendwie paßt
O gewiß, Sir Francis, ſagte die Witwe mit
leiſem Erſtaunen über ſeine übermäßige Dringlichkeit.
Ich werde alſo pünktlich um halb vier hier ſein=
Tauſend Dankl,
Damit ging er und fuhr nach einem Reſtaurant
in der Bondſtreet, wo er einen Teetiſch für ſieben
oder acht Perſonen herrichten ließ. Dann beſorgte er
kleine Blumenſträuße für die Plätze der jungen
Mädchen und kehrte endlich mit zwei Wagen nach
Devonſhireplatze zurück, um die ſechs jungen Mädchen
in die Bilderausſtellung zu führen.
(ortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

Rummer 159.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 10. Juli 1903.

Seite 8.

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Gene 6.

Darmſtädter Tagblatt, Freſtag, den 10. Juli 1903.

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Die Stenererträquiſſe in den einzelnen
Bundesſtanten.
Wie verſchieden ſich die Steuererträguiſſe in den
einzelnen Bundesſtaaten geſtalten, geht aus nach=
ſtehender
Zuſammenſtellung hervor:
In allen Bundesſtaaten zuſammen entfallen von
den Steuern 7253 pCt. auf die direkten und
ſindirekten) Steuern. In Mecklenburg=
Strelitz ſteigt der Anteil der direkten Steuern auf
9889 in Waldeck beträgt er 97,19 und in Schwarz=
burg
=Rudolſtadt 96,14 pCt. Auch in Preußen
macht er 83,06 pCt. aus und in Sachſen 8335, da=
gegen
in Württemberg nur 56,99 p6t., in Baden
4985, in Elſaß=Lothringen 4435 und in Bayern
4426 pCt. In den zuletzt genannten drei Staaten
iſt alſo der Auteil der indirekten Steuer größer als
der der direkten. Auf den Kopf der Bevölle=
rung
kommen in allen Bundesſtaaten durchſchnitt=
lich
771 M. direkt. und 2,92 M. indirekte ( Auf=
wands
= und Verkehrs=) Steuern. Der Kopfan=
teil
der direkten Steuern iſt am geringſten
in Mecklenburg=Strelitz mit 433 M.; dann folgen Tat Hüſſeners bis zu weitem Grade als durch die
5,60, Schaumburg=Lippe mit 563, Preußen mit 6,13
und Bayern mit 6,22 M., während in Heſſen 1027
Mark, in Sachſen 1140, in Lübeck 2325, in
Bremen 4755 und in Hamburg 4937 M. direkte wird eine weitgehende Entrüſtung erwidern. Wir
Steuern auf den Kopf der Bevölkerung entfallen. fürchten, die Rhein=Weſtf. 3tg; hat damit nicht
Die indirekten Steuern ſind am höchſten in
Elſaß=Lothringen mit 9.60 Mark, Baden mit 9.27. geſprochen.
Lübeck mit 793, Hamburg 755. Bremen mit 738
und Württemberg mit 698 Mark, am niedrigſten in
Waldeck mit 018 und Mecklenburg=Strelitz mit 005
indirekte Steuern zuſammen, ſo kommen
auf den Kopf der Bevölkerung die wenigſten Steuern
in Mecklenburg=Strelitz mit 438, Schaumburg=Lippe daher auch nicht verlangen, daß die Oppoſition ihren
mit 6,16 und Mecklenburg=Schwerin mit 635 Mark.
Von den größeren Staaten ſieht Preußen mit 738
M. bei weitem am günſtigſten da, denn in Sachſen
Bayern 1405, in Württemberg 1623, in Elſaß=
drei
Hanſeſtädte haben noch bedeutend höhere Säße, Obſtruktion zu rechtſertigen; Khuen wies Barabas
nämlich Lübeck 3118, Breien 5493 und Hamburg l aus ſeinen früheren Reden nach. daß er vor zwei
Während in allen Bundesſtaaten die direkten Steuern
durchſchnittlich 1033 pCt. der Einnahinen lieferten,
ſteigt dieſer Artikel in 12 Bundesſtaaten über 20 pCt.
(bis zu 33.97 pCt. in Bremen und 36,80 pCt. in
Hamburg) und ſinkt anderſeits in fünf Staaten klärte Honvedminiſter Kolohwary. daß das neue
824 und in Preußen mit 803 p6t. Die in= werde. Nur bei der Kavallerie und der reitenden
direkten Steuern liefern in allen Bundesſtaaten
Anteil iſt am niedrigſten in Mecklenburg=Strelitz mit
0,10 pCt., am höchſten in Bayern mit 1038, Baden
mit 1075 und Elſaß=Lothringen mit 25772 pCt.
In Preußen beträgt der Anteil nr 164 pCt. Das
Reich, das nur indirekte Steuern hat, bezieht daraus
4605 pCt. aller ſeiner Einnahmen. Auf den Kopf
entfallen 1871 Mark indirekte Steuern des Reichs.
Die geſamte Steuerlaſt des Reiches und der
Bundesſtaaten beträgt auf den Kopf durch=
zuvor
.

Deutſches Reich.
- Ueber den künftigen deutſcheruſſiſchen
Handelsvertrag ſind in letzter Zeit wiederholt
Nachrichten erſchienen, nach denen ſich die Angelegen=
heit
bereits in einem ziemlich vorgerückten Stadium
befinden ſollte. Kürzlich wollte ein Berliner Börſen= engliſchen Volkes überraſchende Tatſachen zur
blatt wiſſen, daß nunmehr von der ruſſiſchen Regie=
rung
eine genaue Stipulation ihrer Zollwünſche an

Deutſchland abgeſandt worden ſei, und es wurde
mitgeteilt, daß ein weſentlicher Punkt der ruſſiſchen
Deſiderien' ſich auf die Herabſetzung des im deutſchen
Zolltarif feſtgelegten Roggenzolls bezöge. Wie dem
Zentralblatt der Walzwerke; aus einer als völlig
zuverläſſig bezeichneten Quelle verſichert wird, beruht
das ganze Gerede über die nach Deutſchland gelangten
Zollwünſche Rußlands auf müßiger Phantaſie. Auf
2747 pCt. auf die Aufwand= und Verkehrs= dentſcher Seite iſt man ſich zwar im allgemeinen
über die eventuell zu gewährenden Kompenſationen
im klaren, dagegen iſt von Rußland noch keine amt=
liche
Benachrichtigung über irgend welche Forderungen
oder dergleichen eingegangen. Die Nachricht, daß der
deutſcheruſſiſche Handelsvertrag einer der erſten oder
der erſte ſein wird, der den neuen Reichstag beſchäf=
tigt
, gilt ebenfalls als erfunden; es iſt heute noch
vollkommen unmöglich, über die Chancen früherer
oder ſpäterer Beratung eines einzelnen Handelsver=
trages
Hypolheſen aufzuſtellen.
Ueber das Erkenntnis im Progeß Hüſſener
ſchreibt die Rhein=Weſtf. 3tg. Das zweite Urteil
muß in der Tat ſehr befremden. Damit wird die
Braunſchweig mit 537, Mecklenburg=Schwerin mit) Militärgeſeße gedeckt angeſehen. Man nimmt an,
daß eine entehrende Handlung die wüſte Stecherei in
der Eſſener Brandſtraße nicht geweſen iſt und daß
alſo von jeder Gefängnisſtrafe abzuſehen ſei. Darauf
nur die Empfindungen der Eſſener Bevölierung aus=
Auslond.
- Im ungavischen Abgeordueſenhauſe kam
es am 8. zu einer Ausſprache zwiſchen Anhängern
Mark auf den Kopf. Faßt man direkte und und Gegnern der Obſtruktion; Polonyi warf
Khuen vor, er habe die Verſprechungen, die er vor
der Kabinettsbildung abgab, nicht gehalten und könne
Friedensbeſchluß halte. Khuen wies Punkt für Punkt
nach, daß der Vorwurf unbegründet ſei, und nach=
dem
dies auch die Oppoſitionsführer Koſſuth und
beträgt der Kapfanteil 1368, in Heſſen 1572, in Komjathy beſtätigt hatten, mußte Polonyi den Rück=
zug
antreten und zugeben, daß Khuen Wort gehalten
Lothringen 1715 und in Baden 1847 Mark. Die hat. Schließlich ſuchte Barabas die Fortführung der
5692 M. auf den Kopf. Die Bedeutung, die die Wochen anders geſprochen und ſich verpflichtet habe,
Steuern für den Staatshaushalt im ganzen haben, nicht weiter zu obſtruieren. Barabas wußte darauf
iſt in den einzelnen Bundesſtaaten ſehr verſchieden. nichts Ernſtes zu erwidern, und ſo endete die Sitzung
mit einer moraliſchen Niederlage der Obſtruktions=
partei
, die nicht ohne Rückwirkung auf die parla=
mentariſche
Lage bleiben dürfte.
In der Sitzung des Wehrausſchuſſes er=
unter
10 pCt., darunter am weiteſten in Bayern mit Wehrgeſetz auf zweijähriger aktiver Dienſtzeit beruhen
Artillerie werde die dreijährige Dienſtzeit aufrecht=
durchſchnittlich
nur 3.91 pCt. der Einnahmen. Der ſerhalten. Bei der Marine werde die Dienſtzeit von
4 auf 3 Jahre herabgeſetzt.
- In dem am 7. ds. ſtattgehabten italieniſchen
Miniſterrate war die Mehrheit der Miniſter da=
gegen
, die Pariſer Reiſe des Königs zu vertagen.
Die Reiſe wäre vor Eintritt der Kraukheit des
Papſtes beſchloſſen geweſen und werde durch ſie nicht
im geringſten beeinflußt. Eine Rückſichtnahme auf
die vatikaniſchen Ereigniſſe entſpräche nicht der Würde
Italiens. Auch wäre die Anweſenheit des Königs
ſchnittlich 2034 M. gegen 28.98 M. im Jahre zur Zeit des Konklave, etwa aus Gründen der ſtadt=
lichen
Sicherheit, unnötig, da die italieniſche Staats=
gewalt
durch den zurückbleibenden Zanardelli reprä=
ſentiert
werde. Der Miniſter des Lleußeren, Morin,
wies ſchließlich auf die Notwendigkeit, hin, auch
Frankreichs Meinung zu hören und drang damit durch.
- Im engliſchen Oberhauſe brachte eine
Debatte über die phyſiſche Degeneration des
Sprache. Der Biſchof von Ripon erklärte, daß
innerhalb 18 Jahren der natürliche Volkszuwachs

vollſtändig zum Stillſtand gekommen ſein werde,
wenn der Rückgang in den Familien ſo fortſchreite,
wie es augenblicklich der Fall ſei. Der Prozentſatz
an Geburten ſei ſo zurückgegangen, daß heute da=
durch
bereits 1100 000 Kinder weniger vorhanden
ſeien, als nach dem früheren Prozentſatz vorhanden
ſein müßten. London allein habe im letzten Jahre
einen Rückgang der Kinderzahl um 26000 Köpfe
zu verzeichnen gehabt. Der Herzog von Devon=
ſhire
ſtimmte dem Biſchof bei, daß die Verhältniſſe
nicht nur vom militäriſchen, ſondern auch vom
induſtriellen Standpunkte aus tatſächlich bedenklich
ſeien. Der Herzog las einen Briefwechſel des
Kriegsminiſteriums mit dem Homeofſice vor, aus
dem hervorging, daß von je drei jungen Leuten, die
ſich zum Militärdienſt ſtellen, einer als unbrauchbar
zurückgewieſen werden muß. Die Regierungs=
departements
ſeien davon überzeugt, daß die Gründe
des körperlichen Rückganges der ſtädtiſchen Bevölke=
rung
einer ernſtlichen Unterſuchung bedürften.
Der ſpauiſche Senat trak dem Beſchluß der
Kammer bei, durch den für die Materialien zum
Denimal der bei Malaga mit dem deutſchen Schul=
ſchiff
=Gneiſenau: Verunglückten Zollfreiheit bewil=
ligt
wird.
Das bulgariſche Kriegswiniſterinm lüßt
die Anordnungen bezüglich der Truppenver=
ſchiebungen
bis auf weiteres einſtellen. Trotz
aller Verſicherungen, daß die Turkei keinerlei krie=
geriſche
Abſichten gegen Bulgarien hege, ſieht man
hier beſorgt der allernächſten Zukunft entgegen. Man
trifft Vorkehrungen, um von den Ereigniſſen nicht
überraſcht zu werden. Die neueſten Meldungen aus
Mazedonien beſagen, daß in den letzten Tagen auch
zwiſchen den Banden von Sarafow ein blutiger Zu=
ſammenſtoß
mit türkiſchen Truppen ſtattgefunden hat.
- Der König von Serbien nahm die De=
miſſion
der Staatsräte Wuitſch und Paſchitſch an.
Auf direkten Wunſch des Königs wurde die
Zenſur der auswärtigen Blätter gänzlich
aufgehoben. Die Zenſur der inländiſchen Blätter
iſt bekanntlich durch die Verfaſſung ſtrengſtens unter=
ſagt
. Die Neuerung macht einen vorzüglichen Eindruck.
Der ruſſiſche Geſandte Tſcharikow überreichte
am 8. ſein Beglaubigungsſchreiben.
- In der griechiſchen Deputiertenkammer
teilte am 8. Theotokis mit, daß das Kabinett die
Demiſſion eingereicht habe und dieſe vom König
angenommen ſei. Die Regierung habe dem Aufſtand
der ganzen Bevölkerung gegenübergeſtanden, die, durch
ihre Illuſi nen verführt, Unmögliches verlangte. Um
die Ordnung aufrecht zu erhalten, hätte die Regierung
Maßregeln ergreifen müſſen, deren Folgen hätten
ernſt werden können. Daher zog das Kabinett vor,
zu demiſſionieren. Theotokis greiſt ſodann heftig die
Oppoſition an, die er beſchuldigt, Jrrtümer in der
Bevölkerung genührt und durch ihre Haltung den
gegenwärtigen Aufruhr veranlaßt zu haben. Der
Präſident der Kammer hebt alsbald die Sitzung
auf, worauf ein heftiger Tumult ſich erhebt. Die
ganze Oppoſition proteſtiert, ſchreit und ſchlägt auf
die Pultdeckel. Einige Deputierte werden hand=
gemem
. Auf den Tribünen wird geſchrien und
gepfiffen. Der Präſident will die Sitzung wieder
aufnehmen, aber es ſind nur 87 Deputierte an=
weſend
. Die Sithzung wird unter lebhafter Bewegung
von neuem aufgehohen, die Partei der Delyanniſten
wird mit Hochrufen empfangen. Delyannis wird von
der Menge nach ſeinem Hauſe begleitet. Er hielt
eine Anſprache, in der er ausführte, das Miniſterium
Theotokis habe vor dem Aufruhr, den es durch ſeine
Taten und ſeine Unbeliebtheit beim Volk erregt, die
Flucht ergriffen.
Ralli wurde mit der Kabinettsbildung
beauftragt. Er verlangte eine zweitägige Friſt, um
das Kabinett in delyanniſtiſchem Sinne zu bilden. "
- Neuter meldet aus Kingkau, gegenüberer=
Niutſchwang. vom 7. Juli: Zu gemeinſchaftliche:
Beratungen ſind in Port Lirthur alle höheren

[ ][  ][ ]

Gelte 8

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 10. Juli 1903.

Mittuser 558.

ruſſiſchen Beamten in China, in der Mandſchurei
und in Korea eingetroffen, darunter außer dem
Kriegsminiſter, Kuropatkin der Oberbefehlshaber
von Kwantun, Vizeadmiral Alexejew, die ruſſiſchen
Geſandten in Peking und in Söul; ferner die
Vertreter der ruſſiſch=chineſiſchen Bank und der
Militäragent in Peking. Die Beraturgen werden
ſtreng geheim gehalten. Die fremden Geſchäftsleute
und Beamten in Nintſchmang und in Port Arthur
ſind nicht ſehr hoffnungsvoll betreffend die fried=
lichen
Ausſichten der Löſung der Frage. Die
kriegeriſche Stimmung der Japaner in
Nordchina iſt in ſtarker Zunahme. Jr Niutſchwang
begannen die Auſſen die Einrichturg von Ver=
waltungsgebäuden
. Die Mittelpunsie der Freiden=
niederlaſſungen
ſind teilweiſe auf dem Boden, der
nach ruſſiſcher Erklärung von China abgetreten wurde,
und teilweiſe auf dem öffenilichen Platze, um welchen
die fremder Konſulate liegen. Die in Niutſchwang
wohnenden Angehörigen ſremder Nationalitäten be=
reiten
einen Proteſt gegen die Bebauung des öffent=
lichen
Platzes vor.

Giadt z.48 Land.
Darmſtadt, 10. Juli.
Wie uns mitgeteilt wird, hatte der derzeitige, ſeit
1. September 1802 im Amie befindliche Rektor der Tech=
niſchen
Hodſchule, Herr Geheime Baurat Profeſſor
Pfarr gebeten, es möge von ſeiner eventl. Wiederwahl
für das kommende Studienjahr abgeſehen werden, mit
Rückſicht auf den im Gange befindlichen und nach Lage
der Verhältniſſe unaufſchiebbaren Bau des ſeiner Leitung
unterſtehenden Laboratoriums für Waſſerkraftmaſchinen
nn. Durch Beſchluß der Abteilung für Ingenicur=
weſen
wurde dem Studierenden Herrn Fritz Götzaus
Eberbach für die beſte Löſung der Preisanſoabe für
das Studienjahr 190203 der ausgeſetzte Preis von 100
Mark zuerkalnt. Der von der Abteilung für Chemie für
das Studienjahr 190203 ausgeſetzte Preis von 140 M.
wurde dem stud. chem. Hermann Ahrle aus
Ems zuerkannt. Die von der Allgemeinen Abteilung
für 1902103 geſtellte Preisaufgabe hakte 2 Bearbeitungen
erfahren und zwar von den Herren Studierenden Ernſt
Heinemann aus Meſſel und Johann Schuch
aus Dortelweil b. Vilbel. Beide Verfaſſer
haben die Aufgabeſtellung erfüllt und wurde jedem der=
ſelben
ein Preis von 85 M. zugeſprochen.
W.S. Kunſiverein. Die Mitglieder werden auf die
am Samstag, 11. d. M. um 4 Uhr nachmittags in der
Kunſthalle ſtattfindende ordentliche Hauptverſammlung
aufmerkſam gemacht.
O Das Bedürfnis der Landesbraabverſicherungs=
anſtalt
für das abgelaufene Jahr 1902 hielt ſich. ſoweit
die eigentlichen Brandentſchädigungen und Ahſchätungs=
koſten
in Betracht kommen, in ſehr mäßiger Höhe, es
beträgt nur 681442 M. 43 Pf., gegen 828160 M. 13 Pf.
im Vorjahr. Da aber diesmal, den neu getroffenen
Geſehesbeſtimmungen entſprechend, für den Reſervefond
500 000 M. vorzuſehen waren, ſo erhöhte ſich das Ge=
ſamtbedürfnis
einſchließlich der Verwaltungskoſten und
42240 M. 42 Pf. Beitrag in die Landesfeuerlöſchkaſſe
auf insgeſamt 1382079 M. 27 Pf. gegen 1153724 M.
52 Pf. im Vorjahr. Durch dieſe Erhöhung des Geſamt=
bedürfniſſes
iſt es auch erforderlich geworden, den in
dieſem Jahr von den Gebäudebeſitzern zu erhebenden
Beitrag, der in den letzten Tagen nur 7 Pf. auf 100 M.
Amlagekapital betragen hatte, auf 8 Pf. zu erhöhen. Die
Umlagekapitalien ſelbſt haben ſich für das Jahr 1902

peſtellt auf:

für Starkenburg
Für Oberheſſen 421414560
für Rheinheſſen 611380 520

Mark
727 222 250

gegen 1891:
692516 000
409 198 990
591187 100

alſo mehr:
Mork,
34 676250
12215 570
20193 420

zuſammen 1760017330 1692932090 67085240
Die Erhöhung der Umlagekapitalien iſt von 1901 auf
1902 höher, wie von 1900 auf 1901, wo er nur 62046t0 M.
betrug. Unſere Provinz. die ſeit Jahren ſchon alljährlich
den höchſten Zuwachs' an Brandverſicherungskapitalien
aufweiſt, iſt an der diesmaligen Erhöhung ſogar mit mehr
als der Hälfte beteiligt.
Dem Verwaltungshericht der vereinigten Orts=
kraukenkaſſe
pro 1902 entnehmen wir das nachſtehende:
Von dem verfloſſenen Geſchäftsjahr können wir nicht
ſagen, daß es beſonders günſtig fur die Kaſſe verlaufen
wäre, denn die Verhältniſſe derſelben wurden dirch die,
wenn auch in etwas vermindertem Maße, immer noch
fortbeſtehende wirtſchaftliche Depreſſion ungünſtig beein=
flußt
und iſt es auch dieſem Umſtande hauptſächlich zu=
zuſchreiben
, daß ſtatt der geſetzlich vorgeſchriebenen gehn=
progentigen
Rucklage zun Reſervefonds nur eine ſolche
von 29584 M. - 88 Progent gemacht werden konnte.
Das Geſamtvermögen der Kaſſe hat jedoch nur um
21799 M. 38 Pf. zugenommen, da erſtens der Kaſſen=
beſtand
gegenüber dem Vorjahre um 4000 M. geringer
war und zweitens nicht unbedeutende Summen von ün=

Kleines Feuilleton.

Der pergeſſene Kardinalshut. Der h=
W. 3tg. wird berichtet: Kardinal Fiſcher traf auf ſeiner
Reiſe von Koblenz nach Köln mit dem Salondampfer in
Bonn ein, wo er von zahlreichen Katholiken begrüßt
wurde. In Koblenz war ihm das Mißgeſchick paſſiert,
ſeinen roten Kardinalshut im Schnellzuge liegen zu
laſſen; der Hut wurde alsbald gefunden und mit Schnell=
zug
nach Köln befördert, wo ihn der Kardmual, nachdem
er von Bonn aus hatte telegraphieren laſſen, in Empfang

genommen.
Dieneuen ſerbiſchen Briefmarken, die
in Sammlerkreiſen mit Spannung erwartet wurden, ſind
nunmehr ausgegeben worden. Ihr Ausſehen rechtfertigt
nach der Schilderung des N. W. Tgbl.u keineswegs den
ihnen vorausgegangenen Ruf, daß ſie die ſchönſten; ſein
ſollten, die Serbien bisher verausgabt hat. Es iſt viel=
mehr
eine Aushilfsausgabe, die vermütlich nur kurze
Zeit in Gebrauch ſein und daher eine wilde Spekulation
entfeſſeln wird, wie ſie in philateliſtiſchen Kreiſen bei
Proviſorien leider immer mehr üblich geworden iſt. Die
neuen Wertzeichen zeigen noch das Bildnis des ermordeten
Königs Alexander, das jedoch mit einem ſchwarzen
Stempel, der das ſerbiſche Wappen vorſtellt, ſo überdrückt
iſt, daß der Kopf des Königs völlig verdeckt iſt. Aus=
gegeben
ſind Wertzeichen zu 5. 10. 15. 20. 25. 30 und 50
Para und zu 1, 3 und 5 Dinars (Francs). Eine weitore
geſuchAusgabe mit dem Vilde des Königs Peter 1. iſt in ab=
O 78ſehbarer Zeit zu erwarten.

berichtigt gebliebenen Forderungen von Aergten ꝛc. in das
neue Geſchäftsjahr übernommen werden mußten. Die
Mitgliederzahl weiſt auch in dieſem Jahre wiederum eine, Entſtehung der Alpenpäſſe und =Wege, die Anlage von
wenn auch langſame, ſo doch ſtete Steigerung auf. Nur
im Monat Auguſt iſt eine Verminderung von 24 Mit=
gliedern
zu verzeichnen. Der durchſchnittliche Mitglieder= früherer Zeit und die erſte alpine Literatur in ſehr inter=
ſtand
iſt gegenüber dem Vorjahre um 333 geſtiegen, welche
konjunktur und andernteils der Entwickelung unſerer all=
genieinen
örtlichen Verhältniſſe zuzuſchreiben iſt. Die
verminderte Zahl der Anmeldungen hat ihre Urſache vor= erlebniſſen die allſeits ſchon vorhandene Wanderluſt noch
wiegend in der geringeren Bautätigkeit. Weiſt doch die
Zahl der im Bauhandwerk und verwandten Verufsarten
beſchäftigten Perſonen ſchon allein ein Weniger von 2000
auf. Eſitſprechend dieſer Erſcheinung iſt auch die Ein=
nahme
an Beiträgen und Eintrittsgeldern eine verhält=
29 M. 9 Pf. in 1901 auf 28 M. 83 Pf. in 1902 zurück=
gegangen
. Die Inanſpruchnahme der Kaſſe war natur=
gemäß
durch alle Rubriken eine bedeutend ſtärkere, ins=
beſondere
die Krankenrente, ſowie die Ausgaben für
Die durchſchnittliche Krankheitsdauer iſt von 2027 auf
2207 bei männlichen und von 2783 auf 2789 Krankheits=
tage
bei weiblichen Mitgliedern geſtiegen. Dieſe Erſchei=
gelesenheit
zurückzuführen. Die Heilſtättenbehandlug
erforderte auch in dieſem Jahre wieder ganz beträchtliche
Aufwendungen; wurden doch allein an die Verſicherungs=
des
Heilverfahrens in 103 Fällen über 8000 M. ab=
geführt
. - Leider mußten wiederum eine ganz be=
krächtliche
Anzahl von Anträgen auf Uebernahme des
Marken zur Verwendung gelangt waren. Beſonders
unangenehm wurden, hiervon einige weibliche Mit=
glieder
betroffen, weil ſie die Auvorſichtigkeit begingen,
bei ihrer Verheiratung von dem Nechte der Beitrags=
rückerſtattung
Gebrauch gemacht zu haben. Es iſt daher
ſicherten zu empfehlen, durch Fortzahlung der Veiträge
ſich für alle Fälle die Anwartſchaft auf die Wohltaten
des Geſetzes zu ſichern. Ferner wollen wir nicht ver=
hauptſächlich
bei Lungenleiden. möglichſt frühzeitig den
Arzt aufzuſucken und eventnell Heiſſtättenbehandlung zu
beantragen. Nicht unerwähnt kann hier bleiben, daß die
Verſicherungsanſtalt, ihre Tätigkeit, auf ein neues
Gebiet ausgedehnt hat, indem ſie auf Veranlaſſung der
Verwaltung in einer Reihe von Fällen bereitwilligſt¹
der durch Beſchaffung künſtlicher Gebiſſe erwachſenen
Koſten übernommen hat. Weiter iſt aus dem abge=
laufenen
Jahre als benerkenswert zu berichten, daß es
endlich den vereinten Bemühungen der Krankenkaſſen=
Verbände gelungen iſt. für kranke Kaſſenmitglieder,
welche zur Wiedergeneſung einer auswärtigen Heilſtätte
überwieſen werden, oder oenen Landaufenthalt ärztlich
verordnet, auf allen deutſchen Eiſenbahnen eine Ernäßi=
gung
des Fahrpreiſes bis zur Hälſte zu erlangen. von
welcher Vergünſtigung bei jeder ſich bietenden Gelegen=
heit
Gehrauch gemacht wird.
Der durchſchnittliche Mitgliederſtand in 1901 betrng
11786, in 1902 12219. Die 11179 Mitglieder, weiche am
Schluß des Jahres 1902 vorhanden waren, verteilen
ſich auf die eingelnen Klaſſen wie folat: L.: 1897
H.:834. VI.: 1327. 1V.: 1506, V.: 2599, V. 3016 11179.
Die Zahl der von der gemeinſamen Meldeſtelle über=
mittelten
An= und Abſieldungen. ſowie Klaſſenver=
ſetzungen
ꝛc. betrug: in 1901: 53502, in 1902: 49303.
Arbeitgeber=Kontis waren 1901: 2393 und 1992: 2710 vor=
handen
. Die Geſamtſumme der Einnahmen betrug in
1901: 479233 M. 77 Pf., in 1902. 42491s M. 86 Pf die
Geſamtſumme der Ausgaben betrug in 1901. 446187 M.
01 Pf., in 1902: 395738 M. 84 Vf. der Kaſſenbeſtand
beirüg in 1901: 33046 M. 76 Pf., in 1902. 29180 M.
02 Pf. Die reine Jahresalsgaͤbe der Kaſſe betrug in
den vorhergehenden 3 Rechnungsjahren. nämlich: 1899:
250658 M. 29 Pf. 1900: 310107 M. 35 Pf. 1901:
351501 M. 01 Pf., durchſchnittlich: 298555 M. 50 Pf.,
welcher Betrag als Reſervefonds anzuſammeln iſt.
Das bei Großh. Bürgermeiſterei deponierte Vermögen
betrug am Schluſſe des Berichtsjahres 1902: 21118t M.
80 Pf., am Schluſſe des Berichtsjahres 1901: 181600 M.
80 Pf. mithin mehr am Schluſſe des Berichtsjahres 1902:
29584 M. Das Geſanitvermögen beträgt; in 1901:
244277 M. 56 Pf., in 1902. 266076 M. 94 Pf.
7 Zur Förderung des Weinbaues in der Provinz
Starkenburs, beabſichtigt, der, landwirtſchaftliche
Provinzialverein für Starkenburg eine dankenswerte
Neuerung. Aus Vereinsmitteln ſollen nämlich an kleine
Winzer für ſachgemäße Stockbehandlung, richtige Boden=
bearbeitung
und erfolgreiche Bekämpfung der Schädlinge,
wie überhaupt für muſterhafte Rebanlagen Prämien in
Höhe von 20, 15 und 12 Mark nebſt Ligener Urkunde
verteilt werden. Die Beſichtigung der zur Prämierung an=
gemeldeten
Weinbergbeſtände geſchieht durch eine be=
ſondere
Kommiſſion in den Monaten Juli und Sep=
tember
.
2 In der Monatsverſammlung der Sektion Darm=
ſtadt
des Deutſchen und Oeſterreichiſchen Alpen=
vereins
, die am 1. Juli im Vereinslokale Zur Oper=, ſprach der Vorſitzende der Sektion, Herr Prof.

PhantaſieeinesUnteroffiziers. Unter=
offizier
linſtruierend; Alſo. nun wißt Ihr mit den
Ehrenbezeigungen Beſcheid. Ru merkt's Ench. vor wem
Ihr Front macht, und wo Ihr bloß ſo (ewegung) grüßt.
Alſo, Schmidt, paß mal aufl Welche Ehrenbezeigung
machſt Dſl. wenn die Fürſtin oben auf dem Omnibus
vorbeifährt 2u Schmidt: Ich lege die rechte Hand an die
Kopfbedeckung und nehme eine militäriſche Haltung an-
Unteroffigier; Kerl! Die Fürſtin willſt Du mit der
Hand an der Müßze grüßen -(Die Hände in die Hüften
ſtemmend und ſich breit vor Schmidt hinſtellend): Die
Fürſtin runter vom Omiſtibus, Dir eine ins Geſicht hauen,
- und wieder rauf aufn Omnibus: das iſt eins."
vUmſchlag. Lehrling: Herr Prinzipal, ich habe
dieſen Morgen ein falſches Zwanzigmarkſtück ein=
genommen
.; Chef: Sie ſind ein Eſel -ein Kamel.
Lehrling: Ich hab's aber ſchon wieder ausgegeben
Chef (beſänftigend): Sie ſind ein tüchtiger Menſch,
Meier!=
Boshafter Zweifel. Ueber=Jüngling:
Glaube, ich muß, um wieder ordentlich ins Geleiſe zu
kommen, zu kaltem Waſſer Zuflucht zu nehmen Der
andere;Meinen Sie, daß es ſo kaltes Waſſer gibt?
Nach der Schlägerei. Gericht des Orts=
gendarmen
an die vorgeſetzte Behörde.) Beſonders an
der Nauferei beteiligt hat ſich der Bauer mit einem
Maßkrug und ſeinem eigenen Kopfe. Sein Zuſtand iſt
hoffnungslos, da er ſich in der Behandlung des hieſigen
Kreis=Chirurgus befindet.

3) Dr. Maurer, über die Art der Gebirgsreiſen in frühereſt
Jahrunderten. Der einſtündige Vortrag, in dem die
Unterkunftsſtätten (Hoſpigen), ferner die Entwicklung des
Führerweſens, die Ausrüſtung des Alpenwanderers in
eſſanter Weiſe behandelt wurden, fand den wohlverdienten
Erſcheinung einesteils der etwas gebeſſerten Geſchäfts= reichen Beifall der Verſammlung. Nach dem Vortrage
wurden Reiſepläne verſchiedener Mitglieder beſprochen
und durch Austauſch von Erfahrungen und Reiſe=
erhöht
.
Das Konzert zum Beſten des Charlotten=
heims
iſt infolge ungünſtiger Witterung auf den
14. Juli, nachmittags 4 Uhr, verlegt worden.
nn. Der Bezirksverband Darmſtadt wird am
nismäßig geringere, dieſelbe iſt pro Kopf und Jahr von kommenden Sonntaa, den 12. Juli, nachmittags ¼4 Uhr
im Gaſthaus zum Deuſſchen Haus; in Egelsbach eine
Bezirks=Vertreter=Verſammlung abhalten. Der wichtigſte
Punkt der Tagesordnung wird die Beratung und Be=
ſchlußfaſſung
über den Antrag des Malermeiſters Geißler=
Zahnbehandlung weiſen beträchtliche Erhöhungen auf. Kempten (lllgäu), die Errichtung einer Penſionskaſſe für
ſelbſtändige Gewerbetreibende bilden.
- Wie wir hören, ſoll am Sonntag, 6, und Montag.
7. September, die diesjährige Jahresverſammlung
nung iſt einzig und allein auf die verminderte Arbeits= des Heſſiſchen Landesvereins für Junere Miſſion
(Heſſiſcher Zweig der Südweſtdeutſchen Konfereng für
Innere Miſſion in Darmſtadt ſtattfinden. Die dies=
jährige
Tagung des Vereins dürfte das allgemeine In=
anſtalt
für das Großherzogtum Heſſen für Uebernahme tereſſe aller Freunde ſeiner Beſtrebungen auf ſich ziehen.
zumal man darauf bedacht iſt, ihr Prograuim möglichſt
vielſeitig auszugeſtalten. So ſoll am 6. September Nach=
nittags
ein Feſtgottesdienſt und am Abend ein Familien=
Heilverfahrens abgewieſen werden, weil entweder die abend in der Art, wie ſie bei uns durch den Evangeli=
Krankheit ſchon zu weit vorgeſchritten, oder zu wenig 'ſchen Bund bekannt und beliebt geworden ſind, ver=
anſtaltet
werden; am 7. morgens folgen dann die eigent=
lichen
Verhandlungen mit einem größeren Vortrag und
anſchließender Diskuſſion, die ebenfalls jedermann zu=
gänglich
ſein werden.
A. V. Bei dem am 4. 5. und 6. d. M. in Eberſtadt
dringend davor zu warnen und den weiblichen Ver= ſtattgeſundenen Kreisſeſte des 2. Kreiſes des Deutſchen
Athleten=Verbandes, gelang es dem Athletenverein
Darmſtadt bei 10 Mitbewerbern 20 Preiſe bei einer
Konkurrenz von 300 Mann zu erringen, darunter: Herr
ſäumen. auch hier wieder dringend darauf hinzuweiſen, Joſef Otto die Meiſterſchaft vom 2. Kreiſe im Stemmen,
den 1. Vr. im Ehrenpreisſtemmen der 1. Kl., den 1. Pr.
im Steinſtoßen der 1. Kl., Herr Vorn die 2. Meiſterſchaft
im Ningen vom 2. Kreiſe, den 10. Pr. im Stemimen der
2. Al. Herr Speidel den 1. Pr. im Steinſtoßen der
2. Kl. den 2. Pr. im Ehrenpreisringen der 2. Kl. den
8. Vr. im Klaſſenſtemmen der 2. Kl., Herr Jung den
5. Pr. im Stemmen der 2. Kl., den 6. Pr. im Ringen der
I. Kl., Herr Wenz den 8. Pr. im Stemmen der 3. Kl.,
den 10. Pr. im Ringen der J. Kl., Herr Appel den 18.
Vr. im Stemmen der 4. Kl. den 10. Pr. im Steinſtoßen
der 4. Kl. Herr Ekel den 11. Pr. im Ningen der 4. Kl.
den 21. Preis im Stemmen der 4. Kl., Herr Numrich
den 24. Pr. im Stemmen der 4. Kl., Herr Werle den
25. Pr. im Stemmen der 4. Kl., Herr Matthes den 27.
Pr. im Stemmen der 4. Kl. den 29. Preis im Ningen
der 4. Klaſſe.
= Woogsplatz=Theater. Am morgigen Samstag,
den 11. und Sonntag, den 12. Juli, gelangt Adolf
Stoltzes prächtiges Lebensbild in 4 Akten Der
Rentieru zur erſtmaligen Aufführung. Adolf Stoltze
iſt Frankfurts beliebteſter Lokalſchriftſteller und haben
am dortigen Schauſpielhauſe deſſen beliebte Stücke Der
Rentierz, Alt=Frankfürt, Neu= Fränk=
furts
,Frankfurt im Feindeslandu ſtets durch=
ſchlagenden
Erfolg vor ausverkauften Häuſern erzielt.
Gleichzeitig tritt zum erſtenmale an dieſen Abenden Herr
Max Monato, der bewährte und berufenſte Nach=
folger
Stroheckers, hier in Darmſtadt auf, über deſſen
Darſtellung der Hauptrolle die Frankfurter Kl. Preſſe=
folgendes
ſchreibt: Der große Erfolg, den die Auf=
führung
zu verze ichnen hatte, it namentlich auch der
vortrefflichen Beſetzung der Hauptrolle, des Rentiers
Georg Kimmler, durch Herrn Max Monato zu danken,
dem als geborenen Frankfurter nicht allein der Frankfurter
Dialekt ſehr geläufig iſt, ſondern der auch den verſtorbenen
beſten Darſteller Frankfurter Dialekt=Rollen, Georg
Strohecker, ſowohl in Sprache, wie in Maske und Hal=
tung
in überraſchend getreuer Weiſe auf die Bühne ſtellte.
Der jugendliche Künſtler wäre möglicherweiſe berufen,
das jetzt verwaiſte Fach eines Vertreters der Dialekt=
Rollen an unſerer hieſigen Bühne zu übernehmen.
4 Die dritte Landwehrkompaguie feierte zum
Schluſſe ihrer 14tägigen Uebung im neuerbauten Saale
der Ludwigshaller ihren Abſchiedskommers. Die
Herren Offigiere und die Wehrleute waren dazu voll=
zühlig
erſchienen. Dabei ergriff Herr Hauptmann von
Lindeiner das Wort zu einer kernigen Anſprache, in der
er die tadelloſe Führung der Kompagnie und ihre Leiſtungen
anerkannte, und die er in ein mit Begeiſterung aufgenommenes
Hoch auf Kaiſer und Großherzogausklingen ließ. Hierauf
wurde im Namen der Kompagnie Herrn Fauptmann
von Lindeiner und den anderen Herren Offigieren für
die freundliche und humane Behandlung der Wehrleute
der wärmſte Dank ausgeſprochen. Uſter Muſik= und
anderen Vorträgen, die mit einer Reihe weiterer An=
ſprachen
abwechſelten, verlief die Feier in ſchönſter Weiſe
und fand erſt in vorgerückter Stunde ihren Abſchluß.
6 Im Verlauf des Juni d. J. wurden im ſtädti=
'ſchen Krankenhaus 426 Kranke verpflegt, welche ins=
geſamt
5848 Pflegetage hatten, gegen 320 Kranke mit
5985 Pflegetagen im gleichen Monat des Vorjahres. Die
durchſchnittliche Tagesbelegung belief ſich hiernach im
Juni d. Js. auf 195 Kranke, gegen 200 Kranke im
Juni v. J5.
- Aus der Beſſunger Bücherhalle Geſſunger=
ſtraße
41, Seitenbau) wurden im Monat Juni 262 Bücher
entliehen; das Verzeichnis der Leſer erhöhte ſich in die=
ſem
Monat auf 197. Geſchenke an Büchern und Zeit=
ſchriften
gingen neu ein: von Frl. Karoline Maurer
6 Bde.: von Herrn Geh. Hofrat Prof. Dr. Gundelfinger
44 Bde.: von Herrn Oberamtsrichter Baur 34 Bde.: von
Herrn Oberlehrer Kiſſinger 2 Jahrgänge Zeitſchriften.
Den gütigen Gebern herzlichen Dank; weitere Spenden
an Büchern, guten Zeitſchriften oder in bar werden vom
Vorſtand des Vereins für Verbreitung von Bildung
Heerdweg 47) gerne entgegengenommen.
- Reinheim, 8. Juli. Kaum iſt ein Jahr ver=
floſſen
, ſeitdem die Maul= und Klauenſeuche in ſo furc.;
barer Weiſe unter den Nindviehbeſtänden unſerer Lan=
wirte
hauſte, und ſchon wieder zeigt ſich eine andere,
ſehr ſchlimme Seuche, unter den Schweinen. Die
Schweinepeſt, die zuerſt ſo verheerend in Ober=
heſſen
und dann im Kreiſe Offenbach auftrat, ſcheint
ihren Zug ſüdwärts fortzuſetzen, denn auch im Kreiſe
Dieburg ſind, bereits in mehreren Gemeinden die
Schweine von dieſer Seuche befallen, ſo in hieſiger Ge=
meinde
, in Langſtadt und Schafheim.
Babenhauſen. 8. Juli. Die zwei erſten
Hotels hieſiger Stadt wechſelten innerhalb

[ ][  ][ ]

GEummer 1.0

Vettr 8

Wochen infolge Verkaufs ihren Eigentümer.
So ging in den letzten Tagen das altrenommierte, ehe=
malige
Braunwarth'ſche Hotel zum Löwen um die
Summe von 50000 Mk. durch Verkauf in den Beſitz des
Herrn Nikolaus Sauer aus Frankfurt a. M. über,
während das Hotel=ReſtaurantDeutſcher Hofu vis-A-vis
dem Bahnhofe mit dem 1. d. Mts. von Herrn Fr. Görtz
zu Frankfurt a. M. in Selbſtbetrieb übernommen wurde.
Die Kaufſumme des letzteren beträgt ca. 70000 Mk. Das
Hotel=Reſtaurant Deutſcher Hofr iſt in ſeinem Preiſe
innerhalb 20-25 Jahren um genau das Dreiſache ge=
ſtiegen
.
C Gießen, 8. Jull. Ein großes Volks= und
Jugendfeſt veranſtalten die hieſigen vier Wohltätig=
keitsvereine
am 2. Auguſt im Philoſophenwald.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 8. Juli. Die kaiſer=
liche
Familie wird auch in dieſem Jahre Wilhelms=
höhe
bei Kaſſel beſuchen, der Kaiſer allerdings nur kurge
Zeit, da die Nordlandsreiſe in dieſem Jahre erſt ſpät
beendet ſein wird. Die Kaiſerin mit der Prinzeſſin
Viktoria Luiſe trifft am 15. Nuguſt vormittags daſelbſt
ein, der Kaiſer erſt am 26. Auguſt. Am 28. und
29. Auguſt beginnen bekanntlich die Galatafeln im Roten
Schloß und wenige Tage darauf die Kaiſermanöver,
welche am 3. September wit der Kaiſerparade bei Erfurt
ihren Anfang nehmen. - Prinz Eitel Friedrich
von Preußen, der am 6. ſein 20. Lebensjahr vollendete,
unternahm in den letzten Tagen von Zermatt aus,
wo er im HotelMont Cervin' abgeſtiegen war, Berg=
touren
. Unter anderen Gipfeln erſtieg er auch das
Breithorn. Der Prinz reiſt inkognito und iſt begleitet
von mehreren deutſchen Offigieren. Er ſuhr dann nach
Gletſch weiter, von wo er ſich über die Grimſelſtraße
nach dem Berner Oberland, begeben wird. - Die
Künſtler des königlichen Opernhauſes werden bei den
Münchener PringregenteneTheater=Aufführungen in her=
vorragender
Weiſe vertreten ſein. Zu den Mitwirkenden
gehören u. a. Thila Plaichinger, Ernſt Kraus, Julius
Lieban und Theodor Bertram. - Die Miſchehen
bilden in Berlin gegenwärtig etwa ein Sechſtel aller
hieſigen Eheſchliehungen. Im Jahre 1902 wurden hier
19138 Ehen geſchloſſen, darunter waren 16083 Ehen
zwiſchen Perſonen gleicher Konſeſſion und 3055 Ehen
zwiſchen Perſonen verſchiedener Konfeſſion. Der Anteil
dieſer letzteren, der ſogenannten Miſchehen, an der Ge=
ſamtzahl
der neu geſchloſſenen Ehen war rund 16 v. H.
9. Juli. Der Kaiſer hat dem Lette=Verein
in Verlin auf deſſen am Viktoria=Luiſe=Platz gelegenes
neues Heim ein zu 4 Prozent zu verzinſendes Kapital
von 300000 Mark gegeben, welches als Hypothek auf
den Namen des Monarchen eingetragen iſt. Das
Königliche Opernhaus Unter den Linden wird
ganz abgeriſſen, um einem bedeutend größern Neubau
an derſelben Stelle unter Hinzunahme eines Teiles der
Straße hinter der katholiſchen Kirche Platz zu machen.
Der Kaiſer hat ſeine Genehmigung dazu erteilt.
Fraukfurt a. M. 9. Juli. Der Großherzog
von Luxemburg iſt mit Gefolge hier eingetroffen.
Würzburg. 8. Juli. Heute fand in Gegenwart des
Prinzen Leopold von Bayern unter großen Feſtlichkeiten
die Enthüllung des Standbildes des Prinz=
regenten
Luitpold ſtatt.
Neu=Ulm, 8. Juli. Die Nachricht, daß dem Sozialiſten=
führer
Bebel eine Erbſchaft von nahez 400 000 M.
zufällt, iſt richtig. Ueber die Perſon des Erblaſſers, des
am 22. Mai d. J. in der oberbayeriſchen Kreisirrenanſtalt
in München verſtorbenen bayeriſchen Leutnants Koll=
mann
, erfährt man folgendes: Kollmann, der Sohn eines
Augsburger Buchhändlers, diente im Infanterie= Leib=
regiment
und hat den Feldzug 1870771 mitgemacht. Im
Jahre 1879 ſcheinen ſich die erſten Anzeichen einer
geiſtigen Erkrankung bei ihm gezeigt zu haben; wegen
verſchiedener Skandale wurde damals militäriſche Unter=
ſuchung
gegen ihn eingeleitet, die damit endete, daß er
für unzurechnungsfähig erklärt wurde. Das Teſtament,
in welchem er Bebel als Erben der Hälfte ſeines Ver=
mögens
einſetzte, hat er während der Unterſuchung, alſo
noch zur Zeit als er im Dienſt ſtand, aufgeſetzt. Im
Jahre 1880 oder 1881 entfloh er vor der drohenden
Internierung in einer Irrenanſtalt aus Bayern und
nahm ſeinen Wohnſitz in Ulm. Auch hier fiel er bald,
durch ſeine Abſonderlichkeiten überall auf. So pflegte er
mit Vorliebe die Exerzierplätze aufzuſuchen und daſelbſt
laute Kritik an den militäriſchen Leiſtungen zu üben.
Am 31. Mai 1881 wurde er auf Antrag der Ulmer
Staatsanwaltſchaft entmündigt und im gleichen Jahre
noch in die Irrenanſtalt in München verbracht, wo er
noch volle 22 Jahre gelebt hat. Sein Vermögen, das in
der Hauptſache von einem Gewinn in der öſterreichiſchen
Lotterie ſtammt, bezrug zur Zeit der Entmündigung
400 000 Mk. und hat ſich ſeitdem nahezu verdoppelt. Als
Erben kommen zwei Brüder und eine Schweſter und
zwei Kinder einer verſtorbenen Schweſter in Betracht.
Eſſen a. d. Ruhr, 9. Juli. Reichstagsabgeordneter
Stoetzel iſt an einer Lungenentzündung ſchwer er=
krankt
.
Gelfenkirchen, 9. Juli. Der Buchhalter einer Holz=
handlung
, Roehr, flüchtete nach erheblichen Unter=
ſchlagungen
.
Duisburg, 8. Juli. Prozeß Terlinden. ( ort=
ſetzung
.) Nach dem Staatsanwaltſchaftsrat Kühne er=
greift
Staatsanwalt Schröder das Wort. Er führte
aus, es ſtehe feſt, daß Terlinden Vermögensſtücke beſei=
tigte
. Es ſeien ferner falſche Aktien angefertigt, Handels=
bücher
vernichtet und Bilanzen gefälſcht worden. Bei
alledem ſei Terlinden der spiritus rector geweſen, Frau
Terlinden habe unzweifelhaft dabei geholfen; Kosbadt
ſei bei allen ſtrafbaren Handlungen beteiligt geweſen. Er
ſei in gleichem Maße ſchuldig wie Terlinden. Auch Frau
Kosbadt habe ſich ſchuldig gemacht. Bei Terlinden,
Kosbadt und den beiden Frauen ſeien alle Schuldfragen
zu bejahen; mildernde Amſtände könnten nur den beiden
Frauen zugebilligt werden. Der Verteidiger Terlindens
erörtert nur die Fragen wegen der Anfertigung falſcher
Aktien und eines falſchen Stempels. Alles andere könne
nicht in Betracht kommen, da Terlinden nur wegen jener
beiden Dinge ausgeliefert worden ſei. Er bittetum Ver=
neinung
jämtlicher Schuldfragen. Der Verteidiger Kos=
badts
führt aus: Nach dem Ergebnis der Beweisaufnahme
ſei es zweifelhaft, ob Kosbadt bewußt der Handlanger
Terlindens geweſen ſei. Bezüglich der zugegebenen Ur=
kundenfälſchungen
könne nur die Frage der Beihilfe be=
jaht
werden, da ſie im Auftrage Terlindens erfolgt ſeien.
Die Verteidiger der Frau Lerlindens und der Frau
Kosbadts plädieren auf Freiſprechung. Terlinden recht=
fertigt
die ihm zur Laſt gelegten Handlungen. Kosbadt
bittet um milde Beurteilung ſeiner Verfehlungen und um
die Verneinung der Schuldfrage bei ſeiner Frau. Die
Verhandlung wird dann auf Donnerstag 8 Uhr ver=
tagt
. Der morgige Tag wird vorausſichtlich mit der
Rechtsbelehrung und der Beratung der Geſchworenen

vollſtuͤndig ausgefüllt, ſo daß das Urtell erſt am Freltag
geſprochen wird.
Braunſchweig, 8. Juli. Die erſte Zivilkammer des
Landgerichts verkündigte heute die Entſcheidung in
der Alimentenklage, welche die Erben der ver=
ſtorbenen
Gräfin Ciory der natürlichen Tochter des
Herzogs Karl von Braunſchweig, gegen den König von
Sachſen und den Herzog von Cumberland als Erben
des Herzogs Wilhelm und gegen die Stadt Genf als
Univerſalerbin des Herzogs Karl angeſtrengt hatten.
Die Klage forderte 300 000 M. als Alimente. Die Zivil=
kammer
erkannte auf Abweiſung der Klage.
Dresden, 8. Juli. Die Hofhaltung des Kron=
prinzen
Friedrich Auguſt wird durch das Aus=
cheiden
der früheren Oberhofmeiſterin der Kronprinzeſſin
Luiſe eine Aenderung erfahren. Mit der Ergiehung der
Kronprinzlichen Kinder iſt die Oberhofmeiſterin Freiin von
Gabelen betraut worden, die einer proteſtantiſchen Familie
angehört. Die Pflege der kleinen Prinzeſſinnen iſt Fräu=
lein
von der Decken übertragen worden, die aus einer
katholiſchen Familie in Hannover ſtammt.
Dresden, 8. Juli. In den Näumen der Deutſchen
Städte=Ausſtellung tagte während der letzten
Tage bei ſehr zahlreicher Beteiligung aus allen Teilen
Deutſchlands unter dem Vorſitz des Herrn v. Schencken=
dorff
der 6. deutſche Kongreß für Volks= und
Jugendſpiele. Beſonders groß war die Zahl der
vertretenen Städte. Die Verhandlungen nahmen den
beſten Verlauf und gaben vornehmlich den Städten weit=
gehende
Anregungen zur Förderung der Geſundheit ihrer
Bevölkerung. Der Vorſitzende ſchloß den Kongreß, indem
er den ſtädtiſchen Behörden von Dresden dankte, die den
Kongreß in jeder Hinſicht gefördert hätten.
Hamburg. 9. Juli. Lx. Bundestag des
Deutſchen Radfahrer=Bundes vom 31. Juli
bis 4. Auguſt. Nachdem das Programm noch manche
Aenderungen erfahren, iſt es nunmehr definitiv wie folgt
feſtgeſetzt. Freitag, den 31. Juli: Von 8 Uhr abends ab.
Empfang der Gäſte in der Alſterluſt. Sonnabend, den
1. Auguſt: Empfang der Gäſte und Teilnehmer an der
Wanderfahrt. 8½ Uhr im Feenſaal: Sitzung der Dele=
gierten
. Veſichtigung der Stadt. 8 Uhr abends: Feier=
liche
Eröffnung des Bundestages in den Geſamträumen
des Konzerthauſes Hamburg. Sonntag, den 2. Auguſt:
11¼ Uhr: Beginn des Feſtzuges. 3¼ Uhr: Rennen auf
dem Sportplatz Grindelberg. 8 Uhr: Großes Garten=
feſt
im Zoologiſchen Garten. Montag. den 3. Auguſt:
8 Uhr: Sonderfahrt nach Friedrichsruh. 1 Uhr: Nund=
fahrt
durch den Hafen, Beſichtigung eines Ogean= Schnell=
dampfers
. Beſichtigung der Stadt, wie am 1. Auguſt.
4 Uhr: Rennen auf dem Sportplatz Grindelberg. 8 Uhr:
Saalfeſt im Etabliſſement Sagehiel. Dienstag, den 4. Au=
guſt
: 8 Uhr: Ausflug nach Helgoland, 1 oder 5 Tage;
Ausflug nach Kiel, Kopenhagen, 4 Tage; Nordlandfahrt
mit Dampfer Sigurd Jarlr 14 Tage; Radfahrt durch
Schweden und Norwegen, veranſtaltet vom Bundesfahr=
wart
, 13 Tage.
Hamburg. 9. Juli. In Kurslack in den Vier=
landen
brach abermals Feuer aus. 7 Häuſer wurden
ein Raub der Flammen. Die Hamburger Feuerwehr
iſt zu Hilfe geeilt. Kirche und Schule ſind in Gefahr.
Joachimsthal, 9. Juli. Der Taglöhner Heß wurde
verhaftet, weil er einen Lyoner Kaufmann, welcher
ſich auf einer Vergnügungstour befand, ermordet und
beraubt haben ſoll.
Höxter=Corbeh, 8. Juli. Am 2. Auguſt findet hier eine
größere Feier aus Anlaß der Einweihung des Hoff=
mann
v. Fallersleben=Denkmals ſtatt. Alle
die weiten Kreiſe, die zu dieſer Ehrung des Verfaſſers von
Deutſchland. Deutſchland über alles' beigetragen haben,
ſowie alle ſonſtigen Verehrer des vaterländiſchen Dichters
ſind bei dem vorgeſehenen Feſtakte herzlich willkommen.
Saſeuitz, 8. Juli. Der Kaiſer verbleibt heute vor
Saßnitz. Der Kaiſer machte einen Spaziergang nach
Stubbenkammer. Das Wetter iſt ſchön, an Vord iſt
alles wohl.
Brünn, 9. Jull. Das Militär=Montur= Ma=
gazin
iſt heute Nacht vollſtändig niedergebrannt.
Alle Uniformen wurden vernichtet. Bei den Löſchar=
beiten
wurden 10 Feuerwehrleute und ein Soldat mehr
oder minder ſchwer verlezt.
Graz, 9. Juli. Neuer Schnee bedeckt die Kärtner
Alpen.
Clermont=Ferrand, 9. Juli. Der Ausſtand der
Straßenbahner iſt nunmehr beendet.
Lorient (retagne) 8. Juli. Durch Kentern eines
Vootes ertranken im Fluſſe Aurey 7 junge Leute.
Sitzung der Stadtverordneten=Verſammlung
am 9. Juli.
1. Der Oberbürgermeiſter teilte bei Beginn der
Sitzung mit, daß die Rechnung der hauswirtſchaftlichen
Schule zur Einſicht offen liege. Stadtv. Schupp habe
zu dem von ihm und Herrn Vormet geſtellten Antrag
wegen Wiedereinführung eines Ortsſtatuts, die Bedürf=
nisfrage
bei Wirtſchaftsgeſuchen betreffend, nunmehr die
Begründung eingereicht. Der Gegenſtand befindet ſich
bereits in geſchäftlicher Behandlung. Bewohner der
Obergaſſe und Umgegend haben die Entfernung von
2 Tritten im Trottoir, die gefährlich ſeien, verlangt und
gleichzeitig. damit die Erwerbung der drei Häuſer 2. 4 und 6
angeregt. Die Eigentümer der Häuſer haben auch bereits
die Preiſe mitgeteilt und zwei davon ihre Gebote bis
1. Oktober füͤr bindend erachtet. Die Sache wird ord=
nungsmäßig
erledigt werden. Stadtov. Cramer u. Stephan
haben beantragt. die Grabſtätte des Pfarrers Weidig zu
erhalten und zu unterhalten. Der Oberbürgermeiſter
bemerkte dazu, daß dieſe Anregung verſpätet ſei, indem
ſchon im Mai 1885 in dieſem Sinne beſchloſſen worden
ſei. Zehn hieſige Verkäufer auf der Meſſe haben Klage
darüber geführt, daß ſie durch die Konkurrenz Aus=
wärtiger
ſchwer geſchädigt würden. Dieſelben verlangen,
daß ihnen die Plätze zum Voranſchlagspreis überlaſſen
und den Auswärtigen nur diejenigen, die übrig bleiben,
überlaſſen werden. Der Finanzausſchuß wird ſich mit
der Frage beſchäftigen. In der Zweiten Kammer der
Stände iſt vorgeſtern die Frage der hieſigen Landtags-
wahl
ſo behandelt worden, als trage die Polizei und die
Bürgermeiſterei an einer Verzögerung die Schuld. Der
Oberbürgermeiſter wies nach, daß ſeitens der hieſigen
Behörden alles geſchah, daß Mitte Juli die Wahl hätte
vorgenommen werden können; wegen der Ferien und der
Abweſenheit vieler Wähler in dieſer Zeit habe dieſer
Termin ſich als unpraktiſch erwieſen und werde
die Wahl, bis September, verſchoben. Der Bau=
plan
für die Mathildenhöhe ſoll, eine Aenderung
dahin erfahren, daß der Alexandraweg als Hauptweg
bis zur Odenwaldbahn angelegt wird. Dies findet
Billigung. Der Ankauf von 901 Quadratmeter Gelände
zu der Straßenkreuzung Grünerweg-Ohlyſtraße wird
genehmigt. Geſuche um Dispenſation von Beſtimmungen
der Bauordnung und des Ortsſtatuts des Reſtaurateurs
Seipp für die Kiesſtraße, des Kaufmanns Ferdinand

Schmidt für Aliceſtraße 5 und des Kunſtgärtners Retk'
berg für ein Gewächshaus im Hohlenweg finden Billigung
Der wegen der Erweiterung des Fußſteigs Ecke der
Lulſen= und Eliſabethenſtraße mit Herrn Lichtenſteir ab=
zuſchließende
Vertrag findet Zuſtimmung. Früher war
vorgeſehen, die Fuhſteigherſtellung in der Rheinſtraße
zwiſchen, der Wilhelminen= und Grafenſtraße, mi
Zementplatten, herzuſtellen. Dies, hat, ſich als
unpraktiſch erwieſen und, es wurde, beſchloſſen,
Asphaltbelag zu verwenden. Vor dem Darmſtädter
Hofu ſoll der alte Zuſtand verbleiben, bis der dortige
Neubau fertig ſei. Der Verkauf des Vogelſchaubilds
der Stadt Darmſtadt wird dahin geregelt, daß der Preis=
in
den Kunſt= und Buchhandlungen 6 Mark betragen
ſoll, an die Stadtverordneten und Aemter der Stadt ſolk
die Abgabe zu dem ermäßigten Preis von 4 Mark er=
folgen
. Stadtv. Stemmer bedauert, daß einem Erſuchen
des Verkehrsverelgs, demſelben ein paar Bilder zu über=
laſſen
, bis deſſen Plakat fertig ſei, nicht ſtattgegeben
worden ſei. Der Oberbürgermeiſter antwortete, daß dem
Verkehrsverein ein Exemplar überlaſſen werde, wenn
auswärtige Vereine ebenfalls Vilder haben wollten, möge
man dieſe der Bürgermeiſterei bezeichnen, damit dieſelbe
die Geſuche erledige.: Bezüglich des Alicedenkmals legte der
Oberbürgermeiſter dar, daß dieſes wenig ſchön auf dem
kahlen Kiesplatz daſtehe. Die Kaiſerin von Ruhland habe 1000
Rubel zur Einfriedigung und Herſtellung einer geeigneten
Umgebung geſpendet. Ein Plan, der 3000 Mark koſte,
habe ſich als unausſührbar erwieſen, ſo daß ein neuer
hergeſtellt werden müſſe. Sobald dieſer fertig ſei, werde
weiterer Beſchluß zu faſſen ſein. Das Komitee Darm=
ſtadt
im Blumenſchmuck; hat auch dieſes Jahr um die
Vewilligung von Ehrenpreiſen nachgeſucht. Es wird
beſchloſſen, aus der Stadtgärtnerei Pflanzen im Werte von
150 Mark zu ſtiften. Dem Geſuch des Herrn J. C.Heß
(Weltverkehr) um Pachtung eines Schaufenſters am
Rheintor für 10 Mark wird nicht ſtattgegeben, da früher
dafür 45 Mark erlöſt wurden. Für Geſuche um Ge=
nehmigung
des Branntweinausſchankes für
Karlsſtraße 15. Alexanderſtraße 12. Rheinſtraße 47.
Beſſungerſtraße 7a, für das Parkhotel und Wendelſtadt=
ſtraße
47 wird die Bedürfnisfrage bejaht. Dem Ge=
ſuche
der Ratsdiener, denſelben im Sommer Li=
tewken
zu beſchaffen. wird ſtattgegeben und der Betrag
von 130 bis 140 Mark bewilligt.
Dem Verkehrsverein war unterm 29. Juni nach=
ſtehendes
Schreiben ſeitens der Großh. Bürgermeiſterei
zugegangen: An den Verkehrsverein Darmſtadt. Auf
die gefällige Zuſchrift vom 15. d. M. ſtellen wir Ihnen
ein Exemplar der Vervielfältigungen des Groteſchen
Vildes Darmſtadt, aus der Vogelſchau, koſten=
los
zur Verfügung. Die Empfangnahme, kann
bei dem Stadtbauamte erfolgen. Bei Ihnen ein=
gehende
Erſuchen auswaͤrtiger Vereine um Zuſendung
des fraglichen Bildes bitten wir zur Entſchließung an
uns abgeben zu wollen. Der Verkauf der Stadtbilder
durch hieſige Buch= und Kunſthandlungen wird in
nächſter Zeit beginnen. J. V.: lgez.) Jaeger.

Loubets Beſuch in England.
C London, 8. Juli. Der Wortlaut der Trink=
ſprüche
, welche bei dem Feſtmahl im Buckingham=Palaſt
zu Ehren des Präſidenten Loubet gehalten wurden, wird
nunmehr veröffentlicht. Der König ſagte: Seien Sie,
Herr Präſident, willkommen. Die Königin und ich ſind
ſehr glücklich, daß Sie uns dieſen Beſuch haben abſtatten
können, da wir wohl die großen Schwierigkeiten kennen,
welche ſich infolge Ihrer zahlreichen und bedeutenden
Pflichten Ihrer Abreiſe aus Frankreich entgegenſtellen.
Ich hoffe, daß der Empfang, den Sie heute gefunden
haben, Sie von der wahren Freundſchaft, ich kann ſagen
von der Zuneigung überzeugt hat, welche mein Land für
das ſchöne Frankreich empfindet. Ich für mein Teil
werde niemals den Empfang vergeſſen, der mir dort erſt
ſo kürzlich bereitet worden iſt. Die Gefühle, welchen ich
Ausdruck gebe, habe ich immer für Frankreich empfunden,
und ich hege die Hoffnung, daß unſere beiden Länder
ſtets zueinander die innigſten Beziehungen und die
tiefſte Freundſchaft bewahren werden. Ich trinke auf
das Wohl des Herrn Präſidenten der Republik und ich
trinke auf ſeine Geſundheit aus dem Glaſe, das mir bei
meinem Beſuche im Hotel de Ville überreicht worden iſt,
und das ich ſorgfältig aufbewahre als Erinnerung an
jenen glücklichen Anlaß.
Die Antwort des Präſidenten Loubet hatte folgen=
den
Wortlaut; Der mir von Curer Majeſtät bereitete
Empfang iſt für mich von umſo höherem Werte, als ich
weiß, daß er ſich an die franzöſiſche Nation richtet. Der
Beſuch, den Eure Majeſtät in Paris gemacht haben, wird
die glücklichſten Ergebniſſe haben. Er hat dazu bei=
getragen
, die Bande der Freundſchaft zwiſchen den bei=
den
Nationen enger zu knüpfen. Der Beſuch des Prä=
ſidenten
in England und der Empfang, den er dort
gefunden hat. werden dieſe Bande nur noch enger
ſchlingen können, und wir haben die Gewißheit, ſo für
das Wohl Curer Majeſtät und für dasjenige der
beiden Länder zu wirken. Ich trinke auf das Wohl
Seiner Majeſtät des Königs, Ihrer Majeſtät, der
Königin Alexandra, Ihrer Königlichen Hoheiten des
Prinzen und der Prinzeſſin von Wales, der ganzen
königlichen Familie und der engliſchen Nation.
Der König ſagte hierauf zum Präſidenten: Ich
danke Ihnen aufs wärmſte für ihre gütigen Worte.
Alderſhot, 8. Juli. Präſident Loubetwohnte
in Gegenwart des Königspaares, des Prinzen von
Wales, des Herzogs von Connaught, des Feldmarſchalls
Roberts und eines glünzenden Stabes von Offizieren
der Beſichtigung von 16000 Mann Truppen aller Waffen
bei. Die Infanterie zog im Schritt vorbei, die Artillerie
und Kavallerie im Galopp. Die Muſikkapellen ſpielten
die engliſche Nationalhymne und die Marſeillaiſe. Die
Truppenſchau hatte eine große Menſchenmenge ange=
zogen
, die den hohen Herrſchaften einen glänzenden
Empfang bereitete. Das Wetter war ausgezeichnet.
London, 9. Juli. Bei dem Miniſter Lansdowne
fand geſtern abend zu Ehren des Präſidenten Loubet
und des Miniſters Delcaſſs ein Feſtmahl ſtatt, woran
das diplomatiſche Korps und verſchiedene engliſche Würden=
träger
teilnahmen. Nach dem Beſuch beim Miniſter
Lansdowne begab ſich Präſident Loubet geſtern abend
nach dem Buckingham=Palaſt, wo das Königspaar ihm
zu Ehren einen Vall gab. Am Eingang empfing der
König den Präſidenten, welcher der Königin den Arm
bot und mit ihr an der Spitze des ſich ordnenden Zuges
die Feſträume durchſchritt. Der Präſident, der ſich nicht
am Tanze beteiligte, kehrte um 1 Uhr morgens nach dem
Saint James=Palaſte zurück.
Der erſte Lord der Admiralität, Lord Selborne,
gab geſtern den Offigieren des amerikaniſchen Geſchwaders,
welches augenblicklich vor Portsmouth liegt, ein Feſt=
mahl
. Darauf wohnten die Offigiere dem zu Ehren
des Präſidenten Loubet im Buckingham=Palaſte ver=

[ ][  ]

ELm 10.

anſtalteten Ball bei, wo ſie König Eduard vorgeſtellt
wurden. In Portsmouth wurden 560 amerikaniſche und
1300 engliſche Seeleute vom Bürgermeiſter bewirtet.
Der Daily Telegraph' ſagt in ſeinem heutigen Leit=
artikel
: Das Ergebnis des Beſuches des Königs
Eduard in Paris und des Präſidenten Loubet in Londön
iſt, daß eine Atmoſphäre der Ausgleſchung und des
gegenſeitigen Entgegenkommens neſchaffen iſt. In vollem
Emſt und ohne Reſerve oder Uebertreibung behaupten
wir, daß zur Zeit keine Schwierigkeit zwiſchen uns und
Fränkreich dentbar iſt. die nicht in der ehrenvollſten und
befriedigendſten Weiſe geregelt werden koͤnnte.
.W.B. London, K. Juli. Präſident Loubet,
iſt heute vormittag um 8 Uhr 35 Minuten abgereiſtr Auf
dem Bahnhofe; hätten lich der Könia, der Prinz von
Wales, der Herzog von Connaught, Prinz Chriſtian von
Schleswig=Holſteiſt. Marquis Länsdowne, Valfour.
Roberts, der Vordmayor und andere hervorragende Per=
ſönlichkeiten
zum Abſchiede eingefunden. Der König
ſchüttelte Loubet Delcaſſs und verſchiedenen anderen
Mitgliedern dis Gefolges herglich die Hand.Der Zug
ſetzte ſich unter den Zurufen der Menge: Vive le poi!
Vive Loubeti Vive la Fränée! in Bewegung.
WB. London, 9. Juli. Vevor Präfident Loubet,
an Bord des Guichen' Dover verließ, ſandte er an
König Eduars ein Telegramm, indem'er ſeine tieffte
Bankbarkeit ausdrückt Für den warmen Empfang. der
ihm als dem Vertreter Frankreichs und Freund Englands
bereitet wurde.
W.B. Calais, 9. Juli. Präſident Loubet iſt
mittags um 12½ Uhr auf ſeiner Rückkehr von England
hier eingetroſſen.
Die Erkrankung des Papſtes.
Rom, 8. Juli, 7 Uhr abends. Wie es heißt, wird
der Zuſtand des Päpſtes immer ernſter. Die Aerzte
ſind beunruhigt. Der Papſt kängt an erregt zu werden.
Er zeigt Zelchen der Erſchöpfung. Wie verſichert wird.
hat Rampolla alle Anordnungen getroffen, um im
gegebenen Zeitpuntt den Vatikan zu verlaſſen. Seine
Wohnung an der Piazsa Santa Marta iſt in Vereit=
ſchaft
geſetzt. Der Sekretär des Kardinals Oreglia und
Architekt Schneider beginnen für die Abhalküng des
Konklaͤve die geeigneten Räumlichkeiten auszuſuchen Auf
Wunſch der Familie Pecci wird unter Zuziehung des
Senators Dr. Cardarelli, der abends eintraf, eine Unter=
ſuchung
ſtattfinden.
1 Rom, 8. Juli, 8½ Uhr abends. Der Tag verging
ruhig und ohne Schwächeanfälle. Pils nicht raſch, jedoch
etwäs ſtetiger; Atmung ruhig; allgemeiner Zuſtand er=
leichtert
.
Abends 9 Uhr. Der Zuſtand des Papſtes iſt;
ernſter. Die Verzte ſind beunruhigt. Der Papſt iſt erregt
und ſehr erſchöpft.
1 Rom, 8. Juli. Auf dem Vetersplatz herrſcht völlige
Stille; auch im Vatikan iſt alles rühige Die ärztliche
Beratung mit Dr. Cardarelli iſt, Nach einer Rück=
ſprache
mit dem Grafen Camillo Pecci, auf morgen an=
geſetzt
, um die Nachtruhe des Papſtes nicht zu beeinträch=
kigen
. Die Tribuna meldet, der Papſt folge nur wider=
willig
den ärztlichen Anordnungen, alle zwei Stunden
Nahrung zu ſich zu nehmen. Nach der Italias diktiert
der Papſt noch immer dem Sekretär Angelr Anordnun=
gen
. woͤbei er, wenn er ermattet, ſagt: Warten Gie,
ach kann nicht mehr. Fangen wir ſpäter wieder an-
Miniter Baccelli erklärt gegenüber Blättermel=

Aälis die mnadhnoe Lahber zehgk bobe. 2 3alb
des Papſtes ſei hoffnüngslos, er werde nur noch Zre
Tage leben.
1 Rom. 8. Jult. Volpini, der Sekretär der
Konſiſtorialköngregation wurde im Horzimmer des
Papltes von einem linksſeitigen Gehirnſchlag betroffen.
Der Zuſtand iſt ernit.
1 Nom. 8. Juli. Der Italies zufolge beriet Kar=
dinal
Mathieumit dem Kardinalkämmerer Bregiſa
über das Einſprichzrecht Frantreichs gegenüber dem
Konklave. Das Blatt glaubt, daß Frankreich das
gleiche Verhalten wie beim letzten Konklave bekunden
werde.
W.B. Rom, 9. Jli. Meſſagerol zufolge ruhte der
Papſi ungeſtöri bis 2 Uhr morgens. Er Rahm zwei=
mal
Fleiſchbrühe und etwas Digitalis. Sauerſtöff wurde
nicht angewendet. Indeſſen trat Anurie auf, die eine

ſligtezgihßin deniethles Hoihldld vebher.
habe. Man dürfe Sen Optimismus allerdings nicht über=
kreiben
. Der gegenwärtige Zuſtand rechffertige aber
keineswegs einen Peſſimksmus; er gebe im Gegenteil
einige Höffnung auf Geneſung, was in den beiden letzten
Tagen nicht zugegeben worden iſt. Monſignore Völ=
pini
iſt geſtorben.
1 Nom; 9. Juli. Der Papſt, welcher während
der Nacht etwas geſchlafen hat, verließ das Bett morgens
5½ Uhr. Mazzolint' hieit im Zimmer des Papſtes ein
Meſſe ab und erteilte ihm die Kommunion. Der Papſt
genoß etwas Fleiſchbrühe. Mazzoni betrat den Vakſkän
um 8½ Uhr und verweilte dork ungefähr eine Stunde.
Vie Temperatur des Papſtes beträgt 362 bis 366 der
Puls iſt etwas ſchwach. Die bläuliche Fürbung der Hände
beginnt zu verſchwinden. Die Nierentätigkeit beſſert ſich.
Wenn nicht ein unvorhergeſehener Fall eintritt., kehrt Mas=
Zoni erft Um 7½ Uhr abends nach dem Vatikan zurück.
Die Konſultation dürfte jetzt nicht ſtattfinden. Das Ge=
rücht
, die Profeſſoren Marchiafava und Roſſini beſüchten
den Papſt in der Nacht, iſt unbegründet. Dem Papſt
wurde der Tod Volpinis nicht mitgeteilt. Da dieſer der
Kanonikus von St. Peter iſt. hätten die Glocken der
Peterskirche läuten müſſen. Man unterließ dies aber,
um den Papſt nicht zu beunruhigen.-
Uhr ver=

healde vdeale d in die Bln dlbölck
in der Lunge iſt. was den Teil der Lunge betrifft, der
von der wenigen Flüſſigkeit nicht bedeckr iſt. die ſich noch
im Bruſtfell beſindet, in voller Löſung begriffen. Die
Erleichterung im Allgemeinbefinden hälk an
WB. Rom, 9. Juli. Der Papſt ließ um 10 Uhr
vormittags Kardinal Rampolla rufen und-plauderke
lange mik ihw wobei er ihn über wichtige Angelegen=
heiten
unterrichtete. Er drückte ſeine Befriedigung über
das von mehreren Staatsoberhäuptern und höhen Per=
ſönlichkeiten
ſowie den Kardinälen und der Stadt Rom
bekundete Intereſſe an ſeiner Geſundheit aus.
Ews. Köm, 9. Juli. Giornale Italia- meint,
gentsünduͤng

doch geſchwächt bleiben, die auch bei jungen Leuten Spuren
hinterläßt. Deshalb würden auch im Falle der Geneſung
die Befürchtungen nicht aufhören. Das Blatt fügt hin=
zu
, die Beſſerung dauere an. Der Zuſtand ſei aber Ammer
nöch ernſt. Die Tribuna''ſchreibt: Um 5 Uhr morgens
wurden die Fenſter im Zimner des Papſtes geöffnet,
um friſche Luft einzulaſſen. Perſonen. welche den Vatikan
verließen. gaben beruhigende Nachrichten. jedoch warnte
Mazzelink vor zu höhen Erwartungen. Der Papſt
ringe verzweifelt mit dem Tode.

7.W. Rom, 9. Juli. Das Zeremoniell, welches
beim Lode eines Papſtes beobachtet wird, iſt folgendes:
Nachdem das Oberhaupt der katholiſchen Kirche den
letzten Seufzer ausgehaucht, kopft ein Kardinal mit
einem ſilbernen Hämmer dreimal auf die Stirn des
Verblichenen unter gleichzeitiger Anrufung ſeines Tauf=
namens
. Darauf wendet er ſich gegen die Umſtehenden
und jägt: vir vapa e realmenta morte; ider Pävſt it

wirklich toth. Zugleich läuten die Glocken ſämtlicher

Kirchen Roms zum Zeichen, daß der Papſt Jahinge=
gangen
iſt. Dann wird der Körper einbalſamiert, in
ein weißes Gewand gehüllt, mik einer purpurroten Kappe
verſehen und auf ein Paradebett in der Sixtiniſchen
Kapelle ausgeſtellt.- Leßteres ſt von rotem mit Gold
gefticktem amaſt. Um das Bekk' herum brennen
beſtändig Wachslichter. Die Bußeprieſter von St. Peter
ſtellen ſich um Läsſelbe auf und beten 3 Tage lang
unausgeſeht. 2. manchmal 3 oder 4 Nobelgardiſten
wechſem ſich mit der Bewachung ab. Am 4. Täge wird
der Körper nach der Kapelle des heiligen Sakraments in
der Peterskirche gebracht und auf einer Eſtrade in der
Weiſe aufgebahrt, daß die Fütze über das Gitter, welches
den Eiſigana zur Kapelle verſchließt, hinaushängen, ſo
daß die Frominen dieſelben küſſen können.
VVB½ Nom, 9. Juli. Capitalei meldet: Nach
gepflogenem Meinungsaustauſch gelangten die franzöfiſche
und ikalieniſche Regierung zu der Ueberzeugung, dab es
durchaus angemeſien ſei, im Falle des Lodes des Papſtes
die Reiſedes Königs Viktor Emanuel aufzu=
ſchieben
. Sie wird in dieſem Falle wahrſcheinlich auf
September verlegt.

WB: Straßburgi E. 9. Juli. Wie der El=
ſäſſers
meldet, erhielt Weihbiſchof Zorn von Bulach
heute früh folgendes Telegramnl aus Rom: Der heilige
Vater genehmigt den Aüsdruck der Teilnahme und ſetzt
ſeine Hoffnüng auf Ihr Gebet. Der Juſtand des heiligen
Baters iſt leider nur zu ernſt. Kardinal Rampolla.
Heer und Flotte.
Vom Manöver des 18. Armee=Korps.
Für die Korpsmansver, welche vom 21 bis 23. Geß=
tember
ds. Js. zwiſchen Limburg und Mengerskirchen
ſtattfinden, wird Auch ein Halbbataiklon ſchwerer Feld=
haubitzen
gebildet. Die Formierung dieſer Truppe er=
folgt
äm 21. September in Limburg. Letzter Manövertag
iſt der 23. September. Die Truppen werden noch an
demſelben Taͤge von der Gegend von Limburg aus in
die ſämtlichen Garniſonen per Eiſenbahn befördert, ſodaß
die Ankunft noch am Abend in den einzelnen Standorten
erfolgen kann.
VDiesaufbahn von Kadetten im Zeit=
raum
von 30 Jahren. Ueber das Schickal der
Kadetten. die am 18. Oktober 1871 und 19. April 1873
aus der Prima oder der Selekta dem Heere überwieſen
worden ſind. bringt das Mil=W.=Bl. auf Grund einer
Arbeit des Majors v. Mey eine nach der neueſten Rang=
üſte
bearbeitete Zuſammentellung. Es wird darin- de
Laufbahn von den damals ins Heer eingeſtellten 435
Kadetten in Zahlen vorgefuhrt. 76 von den 487 ſind
geſtorben. 192 ſind abgegangen, 39 ſind nicht Bffiziere
geworden, ſo daß zur Zeik noch 163 beim Heere ſind.
davon 135 in aktiven, 34 in nicht aktiven Dienſtſtellungen.
Vie nach 30 oder 31 Jahren noch in artivem Dienſt be=
findlichen
bilden mithir 303 v. H.

Vermiſchtes.

() Die diesjährige 123.) Jahresverſammlung des
Deutſchen Vereins Jur Armenpflege und Wohl=
rätrgkeit
findet am 24. und 25. September 1803 in
Elberfeldſtatt.-Sie gewinnt in dieſem Jahr eine be=
ſondere
Weihe dadurch daß am erſten Verſammlungs=
tage
die Enthüllung und Welhe des von der Stadt Elber=
feld
errichteten Denkmals für die Begründer der Neu=
ordnuna
des Armenweſens der Stadt Elberfeld ſtattfinden
ſoll. Als erſter Gegenſtand der Verhandlung ſteht das
Elberfelder Eyſtems auf der Tagegordnuna. Dann
ſollen noch behandelt werden: die Zwangs= (Fürſorge=)
Erziehung und Armenpflege, die geſchloſſene Armenpflege,
ſowie die Volks= und Krankenküchen.
- 2 Um irrigen Annahmen vorzubeugen, wird konſta=
tiert
, daß däs vom Reichstag kürglich beſchloſſene
Verbok der Weiß=Phösphor=Zündhölzer
für die Fabrikation ab 1. Januar 1907. dagegen für
Kaufleute und Konſumenten erſt ab 1. Januar 1908 in
Wirkſamkeit tritt. Bis 31. Dezember 1907 inkl. dükfen
ahſo die gewöhnlichen Schwefel=Zündhölzer im ganzen
Beutſchen Reiche unbeanſtandet verkauft werden, ſo daß
die zahlreichen Freunde dieſer Hoͤlzergattung noch volle
4½ Jahre lang Unbehindert ihr gewohntes, altbewährtes
Feuerzeug kaufen können.
. In dem ſoeben Lerſchienenen Rechenſchaftsberichte
des Verbandes der deutſchen Buchdrucker
wird bemerkt: Wir muſſen leider die Fortdauer ſchlech=
ten
Geſchäftsganges konſtatieren, welch letzterer in den
Rieſenſummen der ausgezaͤhlten Unterſtützungen zum
Ausdruck gelangt: Der Verband hatte denn auch im
Jahre 1903 Arbeitsloligkeit aufzuweiſen: am Orte 734 318
Tage, auf der Reiſe 296044 Tage. außdem 405143
Krankentage ſo daß auf jedes Mitglied des Verbandes
31 Tage Arbeitsloſigkeit und 12 Tage Krankheit entfallen.
Nichtsdeſtoweniger balanciert die Abrechnunig des Ver=
bandes
mit über 5 Milliönen Mark, ſein Vermögen be=
trägt
3 176 849 Mark.-
Literariſches.
- A. Hartlebens Kleines Statiſtiſches
Taſchenbüch über alle Laͤnder der Erde. Zehnter
Jahrgang. 1903. Nach den neueſten Angaben, bearbeitet
von Profeſſor Dr. Friedrich Umlauft8 Bogen.
Duodez. Elegant gebunden 1 M. 50 Pf. Vielen wird
der ſoeben erſchienene 10. Jahrgang von A. Hartlebens
Kleinem Statiſtiſchen Taſchenbüuch wflikommen ſeim: geſch
ſeinen Vorgängern iſt er mit großer Sorgfalt in Bezug
Auf jede ſeiner Anguben durchgeſehen und nach Bedart
erneuert, ſo daß er über die gegenwärtigen geographiſch=
ſtatiſtiſchen
Verhältniſſe aller Staaten der Erde verläßliche
Auskunft gibt. Bei ſeiner Benutzung wird man ſich bald
davon überzengen, daß M. Hartiebens Kleines Stakiſtiſches

-Ws: Godlar, 9. Jull. Heute vormittag ent.

Taſchenbuch durch ſeine Reichhaltigkeit und Korrektheis
als Nachſchlagebüchlein ſich unentbehrlich zu machen
verſteht.-
Letzte Nachrichten.
W.B. Verlin, 9. Juli. Vor der 9. Strafkammer des
Landgerichts T fänd der Prozeß gegen den ehemaligen
Treſorverwalter der Darmſtädter Bank Neßle,
wegen Unterſchlägung vön 800 000 Mr., Fälſchung von
Depotbüchern und-Aufnahmeſcheinen ſtatt.- Der Ange=
klagte
der ſich ſchuldig bekannte, wurde zu 5 Jahren
Gefängnis und 5 Jahren Ehrverluſt verurteilt. Der
Staatsanwalt hatte 5 Jahre Zuchthaus beantragt.
WB. Verlin, 9. Juli. Die Voſſ. 3tgr erfährt, der
frühere Reichsgerichtsrat Dr. Stenglein ſei geſtern
in Tegernſee einem Blaſenleiden erlegen.
- Verlin. 9. Juli. Die=Nat.=3tg. ſchreibt: Profeſſor
Koſſel vom Reichsgeſundheiksamt berichtete geſtern abeno
in der Berliner mediziniſchen Geſelſchaft über die Arbeiten
der im Anſchluß an die Koch=Schützſchen Verſuche ein=
geſetzten
Tuberkuloſe=Kommiſſion. Koſſel faßte
die Ergebniſſe der Verſuchsreihe ſo zuſammen: Die
Menſchen=Tuberkuloſe kann auf das Rind übertragen
werden und umgekehrt. -Unentſchieden bleibt noch Vie
prakkiſche Frage, welche Uebertragung die häufigere und
wie roß die Gefahr der Uebertragung iſt.
Wx.München, 9. Juli. Ver Prinzregent richtete
an den Staaksminiſter Freiherrn v. Feilitzſch heute nach=
mittag
nachſtehendes Haͤndſchreiben: Mein lieber Staats-
miniſker
Dr. Freiherr v. Feilitzſch; Ich finde mich Ee
wogen, der 1833 in München gegründeten Penſionszanſtalt
deutſcher Journaliſten und Schriftſteller anläßzlich der
dahier tagenden 10. Jubiläumsfeſtverſammlung 5000 M.
zuzuwenden. Ich erſüche Sie, hiervon die Vorſtandſchaft
unter dem Ausdruck meiner beiten Wünſche für das
weitere Gedeihen der Anſtalt in Kenntnis zu ſetzen.
ſ6. E. München, 9. Juli. Staarzſekrekaͤr von
Richthofenwurde heute vormittag vom Prinzregenten
in längerer Audiens empfangen. Nachmittags fand beim
Prinzregenten Taſel ſtatt. zu der außer V. Richthofen
auch alle zur Zeit in München anweſenden Minifter.
der preußiſche Geſandte Graf Pourtales und die oberſten
Hofchargen geladen waren.
W.B. Piauen i. V., 9. Juli Der=Vogtländiſche An=
zeiger
- melder: Die Skadr Planen ſtere anlätlich
des heutigen Beſuchs des Königs Georg 100 000 Mark
zur Erhöhung des Fonds für ein in Plauen zu er=
richtendes
Bolksbad.
Oſöb. Duisburg, 9. Juli. Im Prozeſſe Terlin=
den
wurde Terlinden zu 6 Jahren Züchthaus und
6 5ahren Ehrverluſt, Kosbadt zu 6 Jahren Gefäng=
nis
verurteilt; beide angeklagte Frauen würden fre=
geſprochen
. Der Staatsanwalk hatte gegen Terlinden
10 Jahre Zuchthaus und 10 Jahre Ehrvekluſt und Stel=
lung
unter Polizeiaufſicht unter Anrechnung von 6 Monaten
Unterſuchungshaft, Kösbadt eine Geſämtſtrafe von 8
Jahren Gefängnis beantragt und Freiſprechung beider
Frauen.
gleiſte vor der Einfahrt in den hieſigen Vahnhof die
Lokomotive eines Güterzüges. Die Lokomntive legte ſich
quer über das Geleiſe und verſperrte die Strecke, ſodaß
die Züge von Hannover nach Goslaͤr mit mehrſtundiger
Verſpäkuͤng über Vienenburg geleitet werden mußken.
Die Verkehrsſtörung dürfte noch heute beſeitigt werden.
Vom Zugsverſonal wurde niemand verletzt.
yB- Saſenitz, 9. Juli.Der Kalſer und die
Kaiſerin ſind äuf dem Metedr. bezw. der 3 duna=
nach
Swinemünde abgeſegell, begleitet von der Hohen=
3ollern= und dem Sleipners.
London, 3. Juli. Die =Times' melden aus Tokio
vom 8. Juli: Die Ruſſen' legten ein Kabel von
Antüngnach Hanghamphedurch den Pahi=
Hlüß, ohne Korea zu befragen. Japan erhob hiergegen
Einſpruch; da Korea an ein Uebereinkommen gebunden
ſet. Es ſei keiner fremden Macht eine Bevorzugung hin=
lichtlich
einer Telegraphenlinie einzuräumen, die die
apaniſchen Intereſſen berühre. Japan drinzt auf die
Veffnung des Hafens Wiju.= Korea macht gektend. daß
Ruͤßland dem entgegenſiehe. Japan erwiderke, ein ſolcher
Einwand Rußlanss ſei volikommen hinfällig, da die ent=
ſcheidende
Macht allein Korea ſet.
WB. Belgrad, 8. Juli. Belgradske Novines mel=
den
: Der ſchwerverwundete Miniſter des Innern des
Kabinetts Zinzar Markowitſch. Welimir. Teodoro=
witſch
, beabſichtigt, gegen den Angreifer in der Nacht
vom 11. Juni Anklage wegen verſuchten Mordes zu
erheben.
WB. Niſhui Nowgorod, 9. Juli. Ein Groß=
feuer
auf den HVernowöwerken verſichtete das Wagen=
depot
, die Werkſtätten und 40 neue. Waggons.
Konſtantinopel, 9. Juli. Hier war das Gerücht
verbreitet, daß die Pforte Bulgarien den Krieg
erklärte. Die amtlichen türkiſchen Kreiſe dementieren
auf das Entſchiedenſte das Gerücht. welches an der Börſe
zu Spekulationszwecken verbreitet worden iſt.
W.B. Konſtantinöbel, 9. Juli. (Wiener Korr.=Bur.)
Eine in den heutigen turkiſchen Morgenblättern ent=
halteneroffigkerre
Mitteilung beſagt, an der
Börſe ſei das Gerücht verbreitet geweſey däß türkiſche
Truppen an die bulgariſche Demarkationslinie abgegangen
ſeien. Das Gerüchk iſt vonſtändig unbegründer da Bul=
garien
keinen wie immer gearteken Ark der Empörung
gegen die ſouveräne Regierung begangen hat, der die
Könzentrierung türkiſcher Truppen an der Demarkations=
linie
notwendig machen wurder
Johannesburg, 8. Juli. Der ſeit dem 2. Juli
unter dem Vorſitz Lord Milners hier tagende Kolonlal=
rät
nahm einen Beſchlußantrag än, durch den das Eiſen=
bahnkomitee
angewieſen wird, in den Kontrakten über
den Bau neuer Bahnlinien die Beſtimmung zu treffen,
daß als Arbeiter Weiße zu verwenden ſind= Lund daß die
Geſamtzahl der bei den Eiſenbahnbauten neben den
weißen Arbeitern beſchäftigten Kaffern die Zahl 10000
nicht überſchreiten darf.
Telegraphiſcher Wetterbericht.
Hamburg. 9. Juli. In Deutſchland herrſchen
meiſt ſchwache vorwiegend nordweſtliche Winde: kühil und
trübe, vielfach Regen gefallen. Auftlärendes, etwas
wärmeres Wetter wahrſcheinlich.
Tageskalender.
Konsert um ¹8 Uhr im Reſtaurant=Metropoler.
Konzert um 8 Uhr in derStadr Pfülngſtadt:.
Verſteigeruns skalender.
Samstag, 11. Juli.
Pferde=Verkauf um 11 Uhr in der Artillerie=Kaſerne
Megiment Nr. 255.
Zahlſtunden bei der Stadtkalſe für den Monat
Juli von 8 Uhr morgens bis 12½ Uhr mittag=2

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche= obuchdruckerei, verantwortlich für die Redattion: Dr. O. Waldaeſtel, für den Juſeratenteil: F. Kroſt, ſämtlich in Darmſtadt.