Darmstädter Tagblatt 1903


29. Juni 1903

[  ][ ]

Abonnemenksprei=
monatlich
50 Pio, vierteljährlich 150 Mr.
halbjährlich 3 Mk. einſchl. Bringerlohn.
Auswärts werden von allen Poſtämtern
Beſtellungen entgegengenommen zu 180 Mk.
vierteljährlich.

166. Jahrgang.

Verbunden mitWohnungs=Anzeigeru und der Sonntags=Beilage:

Inſerake
fuͤr das wöchentlich 6mal erſcheinende Tag=
blatt
werden angenommen in Darmſtadt
von der Expedition Rheinſtraße Nr. 23, in
Beſſungen von Blößer, Beſſungerſtraße
Nr. 48 und Schießhausſtr. Nr. 14, ſowie aus=
wärts
von allen Annoncen=Expeditionen.

Amtliches Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und der andern Behörden.

N6149.

Montag, den 29. Juni.

B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Ausführung des Reichsgeſehes zum Schutze des Genfer Neutralitäts=
abzeichens
vom 22. März 1902.
Unter Bezugnahme auf die Bekanntmachung Großh. Kreisamts Darmſtadt
vom 12. I. Mts. (Tagblatt Nr. 141) fordern wir diejenigen hieſigen Gewerbe=
treibenden
, welche von der durch 5 5 des Reichsgeſetzes vom 22. März 1902
gegebenen Befugnis Gebrauch machen wollen, hierdurch auf, bei dem zuſtändigen
Polizeirevier die Abſtempelung der mit dem =Roten Krenz bezeichneten
Waren zu beantragen, da die Abſtempelung bis zum 1. Juli l. Js. ſtatt=
gefunden
haben muß.

Darmſtadt, den 24. Juni 1903.
1
Großherzogliches Polizeiamt.
Pr. Kratz.
(1298to0
Be k a n n t m a ch u n g.
Die Pläne über die Errichtung einer oberirdiſchen Telegrayhenlinie an
dem bei Em 657 der Landſtraße Weiterſtadt=Schneppenhauſen nach Braunshardt/
abzweigenden Wege bis zum Schloß Braunshardt liegen bei dem Kaiſerlichen
Telegraphenamt in Darmſtadt aus.
Darmſtadt, den 24. Juni 1903.
Kaiſerliche Oberpoſtdirektion.
Kobelt.
(11457
1
B e k a nu n t m a ch u n g.
Auf dem Gaswerk an der Lagerhausſtraße Nr. 5 ſind nachſtehend
verzeichnete gut erhaltene Apparate und Maſchine, getrennt oder zuſammen,
abzugeben und zwar:
51. Die Garnituren zu 11 Stück ver Roſtöfen, einſchließlich der Teervorlagen ꝛc.
2. Die Garnitur zu 1 Stück 4er Roſtofen, einſchließlich der Teervorlagen ꝛc.
3. Drei Stück ſchmiedeiſerne Luftkondenſatoren, beſtehend aus: 2 konzen=
triſchen
Blechzylindern, für 12000 chm tägliche Produktion, mit 225 mm Durchm.
Ein=, Aus= und Umgangsleitung und desgleichen Schieberventile.
4. Zwei Stück gußeiſerne Skrupperbatterien, Konſtr. Gareis, beſtehend aus
je 2 gußeiſernen Zylindern mit Siebeinlagen mit 2 kombinierten Ein=Aus= und
Umgangsventilen und 350 mm lichtweiten Verbindungsleitungen.
5. Bier Stück Ammoniakwaſſerpumpen, 70 mm Kolbendurchmeſſer, 120 mm
Hub, eventl. mit Vorgelege und Riemenſcheibe.
6. Ein Waſſerreſervoir, ſchmiedeiſ., 975 ebm Inhalt.
7. Ein Dampfkeſſel für 8 Atm. Ueberdruck und 20 am Heizfläche.
8. Ein Dampfkeſſel für 6 Atm. Ueberdruck und 26 dm Heizfläche.
9. Eine Dampfkeſelſpeiſepumpe von 50 mm Kolbendurchmeſſer, 80 mm Hub,
750 Dtr. ſtündliche Leiſtung.
10. Eine Kaltwaſſerpumpe von 70 mm Kolbendurchmeſſer. 120 mm Hub.
11. Eine liegende Dampfmaſchine von 10 eff. H. P. von J. S. Fries &am Sohn,
Frankfurt a. M., 1898 gebaut, 3 Jahre in Betrieb.
12. Eine liegende Dampfimaſchine von zirka 3-4 eff. H. P.
13. Eine Gaſometerglocke von 1350 ohm nutzbarem Inhalt mit gußeiſernen,
Fuhrungsſäulen und ſchmiedeiſernen Traverſen.
14. Zwei Gaſometerglocken von 825 chm nutzbarem Inhalt mit gußeiſernen
Fuhrungsſäulen und ſchmiedeiſernen Traverſen.
15. Eine Anzahl 375, 250, 225 und 200 mm Durchm. Gasſchieber, teils
ülterer, teils neuerer Konſtruktion, ſowie verſchiedene Injektoren, Transmiſſionen,
Riemenſcheiben ꝛc.
Anfragen und Offerten ſind zu richten an:
(1404
Städtiſche Gaswerksverwaltung Darmſtadt,
Lagerhausſtraße Nr. b.
Darmſtadt, 25. Juni 1303.
Großzh. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. B.: Jaeger.

Die Lieferung von 30000 leg
Vortland=Zement ſoll vergeben werden.
Die Verdingungsunterlagen können im
Zimmer Nr. 6 der Bauabteilung ( Bahn=
hofsgebäude
) eingeſehen oder von der
hieſigen Betriebsinſpektin geg. porto=
und beſtellgeldfreie Einſendung von
25 Pfg. bezogen werden. Die Eröff=
nung
der verſiegelt u. mit entſprechender
Aufſchrift an die unterzeichnete Dienſt=
ſtelle
einzuſendenden Angebote erfolgt
Dienstag, den 7. Juli 1003,
vormittags 41 Uhr.
Zuſchlagsfriſt 3 Wochen.
Worms, 24. Juni 1903. 11447
Großh. Eiſeubahnbauableilung: Jordan.

Die Herſtellung von ca. 1500 am Neu=
pflaſterung
in der Wilhelminenſtraße,
zwiſchen Anna= und Wilhelmſtraße, ſoll
verdungen werden.
Arbeitsbeſchreibungen und Bedingungen
liegen bei dem Tiefbauamt, Waldſtraße,
Zimmer Nr. 1 während der Dienſt=
ſtunden
zur Einſicht offen. Auch werden
dort die Angebotsſcheine abgegeben.
Angebote ſind bis
Dienstag, den 30. Juni l. J.
vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Darmſtadt, den 26. Juni 1903.
Städtiſches Diefbauamt.
Keller.
(1138280

Der ſeitherige Gaſtwirt und Metzger=
meiſter
, jetzt gewerbsloſe Karl Benz
zu Darmſtadt iſt durch Gerichtsbeſchluß
vom 4. Mai 1903 wegen Trunkſucht
entmündigt und ihm in der Perſon des
Braumeiſters Peter Eitemüller dahier
ein Vormund beſtellt worden. (r44s
Darmſtadt, den 23. Juni 1903.
Das Großh. Amtsgericht Darmſtadt L.

über das Vermögen des Architekten
Adolf Roſſel zu Darmſtadt beträgt bei
der bevorſtehenden Schlußverteilung die
vorhandene Maſſe
Mark 13420,23.
während die zu berückſichtigenden, nicht
bevorrechtigten Forderungen
Mark 27103,32
betragen.
Das Schlußverzeichnis ſiegt auf der
Gerichtsſchreiberei des Großh. Amts=
gerichts
Darmſtadt 1 zur Einſicht offen.
Darmſtadt, den 26. Juni 1903.
Der Konkursverwalter:
Karl Dechert.
11457)

Luzerne neuer Ernte, pro Zentner
zu 3 M. frei Station Darmſtadt
waggonwveiſe jofart abzugeben.
Angebote unter M97 an die Expe=
dition
d. Bl. erbeten.
[49948

Verſteigerungs=Anzeige.
Dienstag, den 30. Juni 1903, vormittags 10 Uhr,
werden im Verſteigerungslokal Schöfferhof; Alexanderſtraße - folgende
Pfänder öffentlich gegen Barzahlung unwiderruflich, eventl. im Ganzen, verſteigert:
Cn. 50 Winterhüte und Togen, 6 Kartons Seidenband, ea. 60
bis 30 Nollen in allen Breiten und Farben, Samtſtoſſe, Perl=
befätze
, Gimpen und Spitzen ꝛc., aus einem feineren Pützgeſchäft,
1 Petrolenmherd mit 2 Flammen.

11446)

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Großh. Gerichtsvollgieher zu Darmſtadt,
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19)

ſich

Das Mädchen von Alhen.
Noman von William Black.
Genehmigte Uebertragung aus dem Engliſchen.
Nachbruck verboten)
Nach dieſem peinlichen Stillſchweigen wandte
Mrs. Elliot an Miß Bingham, die am Morgen

das Trauerſpiel mit Olga aufgeführt hatte.
Ada, warum verſuchen Sie nicht, Miß Valieri
zu antworten? Sie brauchen keinen Tadel zu be=
fürchten
. Sie ſprechen ganz gut franzöſiſch, nur haben
Sie natürlich noch keine rechte Uebung.
Und nün machte das arne Geſchöpf - mit
purpurrotem Geſicht - einen verzweifelten Verſuch.
Je suppose, mademoiselle... quon parle
français ... la cour d’Athéness
Briſeis antwortete ſehr höflich, daß ſicher zu=
weilen
franzöſiſch geſprochen würde, aber daß die
herrſchende Umgangsſprache am Hofe Athens, ſo viel
man wiſſe, das Engliſche ſei.
Die Nächſte raffte ſich nun ebenfalls zu einem
Sätchen auf, und ſchließlich nahm die Jüngſte einen
Anlauf: Dans les rues d’Athénes, mademoiselle...
est-ce que vous avez le... l8 . 1e lit électrique?
Es herrſchte einen kurzen Augenblick leiſe Her=
wunderung
, da niemand etwas mit dem elektriſchen

Bett- in den Straßen von Athen anzufangen wußte
- bis Miß Jda ihrer Nachbarin einen kleinen Puff
verſetzte.
La lumiére, la lumisrol - das Licht - ſagte
ſie halblaut.
Aber nnn war die Sprecherin ſo verwirrt und
verlegen, daß ſie auch nicht einmal mehr einen Ver=
ſuch
machte, ihren Jrrtum zu berichtigen, ſondern
fortan in hoffnungsloſem Stillſchweigen verharrte.
Die anderen beiden hingegen ſchienen Mut gefaßt zu
haben und fuhren mit ihren ſcharffinnigen Bemerkungen
fort, während Miß Brenda verdroſſen daneben ſaß
und der Student ſich in halblautem Engliſch über
die Härte des Beefſteaks beklagte.
Nach dem Frühſtück brach die ganze Geſellſchaft
auf. Die jungen Damen gingen in ihr Zimmer, um
ſich zu einem Spaziergang im Park fertig zu machen
in Begleitung von Miß Adas Mädchen, denn
Miß Adas Eltern hielten ihr ein eigenes Mädchen.
Und dann bat Mrs. Elliot Briſeis, mit ihr ins
Wohnzimmer zu kommen.
Ich denke mir, daß Du bald ſehen wirſt, in
welcher Lage ich mich befinde, liebe Briſeis, ſagte
die Witwe mit einer Duldermiene. Ich muß mich
quälen, daß ich meine Mittel nicht überſchreito
und manchmal iſt es recht hart. Man muß ſo viel

überlegen und einrichten und klug handeln, beſonders
auch was die Dienſtboten anbelangt; ſie wiſſen, daß
ſie eigentlich zu viel Arbeit haben, aber es iſt mir
unmöglich, noch mehr Dienſtboten zu halten. Und
ich muß doch ein ſo großes Haus halten mit großen
Einpfangszimmern für ... für die jungen Damen,
die ſich bei mir aufhalten. Aber ich ſprach von
Dienſtboten. Die müſſen mit der größten Rückſicht
behandelt werden oder ich weiß, was das Ende ſein
würde. Zum Beiſpiel ziehe ich niemals die Klingel;
dann müßte das Mädchen erſt heraufkommen und
nachſehen, was gewünſcht wird, ſie müßte hinunter=
gehen
und es holen, dann wieder heraufkommen und
es bringen und wieder hinuntergehen, während man,
wenn man oben von der Küchentreppe aus ihnen
zuruft, ſofort erhält, was man wünſcht, und die
Dienſtboten nicht ärgert.
Ich verſtehe vollkommen, Tante Klara...
lind nun das, was ich eigentlich ſagen wollte.
Siehſt Du, die Mädchen ſitzen jetzt unten beim Eſſen
und laſſen ſich nicht gern dabei ſtören, und ich dachte
ob Du am Ende ſo gut wärſt und die Köchin
bäteſt, etwas Tee und ein paar eingeſchlagene Gier
für die arme Olga zurecht zu machen; und wenn ſie
fertig ſind, bringſt Du ſie ihr vielleicht aufs Zimmer.
63 iſt ſchon über eine Stunde her, ſeit ſie etwas

[ ][  ][ ]

Geite 2

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 29. Juni 1903.

Nummer 149.

Erſazzuahl zur Gemeindevertretung
der evangeliſchen Stadtgemeinde Darmſtadt.
Der Kirchenvorſtand der evangeliſchen Stadtgemeinde ladet hiermit zur
Beteiligung an der oben bezeichneten Wahl ein. Dieſelbe findet
Freitng, den 3. Juli, vormittags 10 Uhr bis nachmittags 4 Uhr
in der Sakriſtei der Stadtkirche (Eingang von der Kirchſtraße) ſtatt. Stimm=
berechtigt
ſind nach 8 13 der Kirchenverfaſſung alle konfirmierten ſelbſtändigen,
Männer der Stadtgemeinde, die das 25. Lebensjahr zurückgelegt haben, in der
Gemeinde wohnen und nicht vom Stimmrecht ausgeſchloſſen ſind.
Bezüglich der Wählbarkeit verweiſen wir auf die in der Kirchenverſaſſung
(88 13 und 18) angegebenen Erforderniſſe.
Aus der Gemeindevertretung ſcheiden ſolgende 29 Mitglieder aus, die jedoch
wieder wählbar ſind:

1. F. Emmerling, Geh=Rat.
2. W. Eſcher, Stadtkantor.
3. G. Göbel, Lehrer.
4. C. Fr. Günther, Kaufmann.
5. C. Guyot, Reallehrer.
6. L. Heißner, Fabrikant.
7. P. Hölzel, Privatmann.
8. Ph. J. Hofferberth, Pfandmeiſter.
9. J. Jordis, Rentner.
10. Ph. Kahlert, Stadtverordneter.
11. Fr. Klein, Lehrer.
12. G. Koch, Stadtverordneter.
13. Chr. Krätzinger, Rentner.
14. Chr. Lenhardt, Profeſſor.

16. Dr. L. Merck, Geh. Kommerzienrat.
17. A. Morneweg, Oberbürgermeiſter.
18. C. Müller, Ortsgerichtsvorſteher.
19. A. Pfeiffer, Buchhändler.
20. Fr. Wilh. Pfersdorff, Hofoptiker.
21. E. Rohde, Oberlandesgerichtsrati. P.
22. Dr. B. Schröder.
23. D. Thierolf,. Realaymnaſiallehrer.
24. A. Weber, Privatmann.
25. C. Weinert, Kataſteringenieur.
26. C. Weis, Kaufmann.
27. C. Will, Kaufmann.
28. W. Werner, Oberlehrer i. P.
29. L. Wiener, Hotelbeſitzer.

Montag. den 29. Juni l. J5., nachmittags 3 Uhr,
werden im Hauſe:
W 30 Karlstrasse 30 2u
Eim Laden, rechts der Toreinfaurth
ſöffentlich gegen gleich bare Zahlung verſteigert:
1 Ladentheke (ſehr wenig benutzt), 1 Schreibtiſch, 1 klein.
Pult, 1 Kopierpreſſe, Reale, 1 pol. Zulegetiſch, 1 Steh=
leiter
, 1 dreiarmiger Gaslüſter, L Eckerlampe, 1 Fahr=
rad
(gut erhalten), 1 Waſchmaſchine, 1 eiſerne Geld=
kaſſette
, 1 Bochkaſſette u. a. m.
Darmſtadt, den 25. Juni 1903.
Der Konkursverwalter:
Karl Hechert. (11408s0

15. Dr. C. Emn. Merck, Chemiker.
Außerdem ſind durch Tod und Wegzug 15 Mitglieder ausgeſchieden. Es
müſſen 44 Mitglieder gewählt werden, von denen die 35 Höchſtbeſtimmten bis
1913, die 9 übrigen bis 1908 im Amte bleiben.
Von den bisherigen Mitgliedern bleiben folgende 26 bis 1908 im Amte,
ſind alſo jetzt nicht wählbar.

1. C. Anton, Hofmuſikmeiſter.
2. L. Daub, Stadtrechner.
3. P. Förmes, Lehrer.
4. Ph. Hartmann, Lehrer.
5. G. Hebermehl, Rentner.
6. M. Herge, Kaufmann.
7. G. Hild, Schreinermeiſter.
8. A. Hufnagel, Sattlermeiſter.
9. Ph. Jungmann, Hoflieferant.
10. H. Kichler, Buchdruckereibeſitzer.
11. K. Lautz, Rentner.
12. W. Praſſel, Kaufmann.
13. P. Reinhard, Kaufmann.
Darmſtadt, den 26. Juni 1903.

14. Dr. M. Rieger, Rentner.
15. E. Roch, Schuhmachermeiſter.
16. C. Nockel, Stadtverordneter.
17. L. Schäffer, Profeſſor.
18. H. Schäfer, Schreiner.
19. G. Schorlemmer, Schreinermeiſter.
20. J. L. Stein, Kaufmann.
21. W. Stumpf, Realgymnaſiallehrer.
22. H. Sonnthal, Hofvergolder.
23. Dr. L. Unverzagt, Proſeſſor.
24. W. Weber, Sparkaſſerechner.
25. H. Weber, Hofweißbindermeiſter.
26. Dr. W. Zimmermann, Profeſſor.

Für den evangeliſchen Kirchenvorſtand:
Velte.

Goh-Capos

für Jäger
für Tourister
für Radſahre.

in kurz
in lang

mit Muſktasei=
mit
Ausgriſſen
mit Trüger

[1449

grösste Auswahl

bei

Ludvigo.
Chwab,
platz.

Gekünt in den Kellern
der Brauerei,
direkt vom Lagerkass:

GESUUTUTEGGION
Brauerei Louis hess.
Hell. R Rein Malz und hopfen garantiert. R Wunkel.
Saalbaustrasse. (571a

genoſſen hat, und das arme Herzenskind iſt immer
ganz außer ſich, wenn ſie glaubt, daß ſie vergeſſen
wird. Sie nimmt es ſich gleich ſo ſchrecklich zu
Herzen, und darunter leiden dann ihre Nerven.
O, ich will ſofort hinaufgehen, Tante Klaral
Und nun kann ich meine Kontobücher durchſehen,
ſagte Tante Klara erleichtert und machte ſich eilends
fort.
Briſeis ging zur Köchin hinunter, beſprach ſich
mit dieſer hochwichtigen Perſönlichkeit und erhielt
ſchließlich alles, was zu Olgas Mahlzeit gehörte.
Dann ging ſie hinauf und klopfte an die Türe ihrer
Kuſine.
Hereinl ... D. Du biſt es3 Bitte, ſtelle das
Teebrett dort auf den kleinen Tiſch.
Olga lag mit ſchlaffen Zügen und verwirrtem
Haar im Bett und las eine Modezeitung, welchem
Genuß ſie ſich, ſobald ſie ihre Befehle erteilt hatte,
von neuem hingab. Im nächſten Augenblick wurde
ſie jedoch anderen Sinnes.
Iſt dieſe hinterliſtige Katze aus dem Hauſes
fragte ſie, ihre zornigen grauen Augen Briſeis zu=
wendend
.
Ich glaube, ſie macht mit den anderen einen
Spaziergang im Park, war die ruhige Antwort.
Danach fragte ich garnicht. Ich fragte, ob ſie
aus dem Hauſe geworfen wäre: ja oder nein?
Aber Olga, ſei doch vernünſtig. Bedenke doch,
wie unangenehm das für Deine Mutter ſein würde;
denn die anderen würden dann wahrſcheinlich auch
weggehen. Und Miß Bingham hat es ſicherlich nicht
ſo böſe gemeint.
Ich will mich aber nicht ſo behandeln laſſen.
Mir iſt es gleich, ob ſie alle fortgehen oder nicht.
Es wäre ein wahrer Segenl Ich will mir nicht
von einer ſolchen Perſon Grobheiten ſagen laſſen.
ich will nicht, ich will nichtl Und ich bleibe hier
oben, bis Miß Bingham mich um Entſchuldigung
bittet. Wenn ſie es nicht tut, werde ich krank. Il
weiß es, daß ich krank werde, und was wollen ſie
dann anfangen?
Liebe Olga, ſo ſei doch gut. Miß Bingham
wird es ganz gewiß leid tun, daß ſie Dir ſo weh
getan hat. Ich wollte Dir aber ſchon immer
etwas erzählen. Ich bin bis jetzt noch gar nicht

dazu gekommen, meine Koffer auszupacken; alle meine
Sachen ſind darin, darunter auch ein paar geſtickte
ſeidene Taſchentücher, die mir meine Mutter ſchenkte,
als wir in Bruſſa waren. Sie ſind ſo eigenartig in
der Farbe und doch wunderhübſch; es würde Dir
ſicher Vergnügen machen, ſie Dir anzuſehen, und
wenn Du magſt, kannſt Du Dir gern eins davon aus=
ſuchen
. Willſt Du mit mir kommen?
Im Ru war die Decke beiſeite geworfen - und
Miß Olga ſtand in ihrem gewöhnlichen Anzug auf
den Füßen. Sie war überhaupt nicht wirklich zu Bette
gegangen, ſondern hatte ſich nur unter der Bettdecke
verſteckt. Mit verdrießlicher Miene folgte ſie ihrer
Kuſine auf deren Zimmer.
Das war nur eines der vielen Ereigniſſe des
Tages, welche Briſeis angingen. Darauf mußte ſie
ſich zunächſt bemühen, die widerſtrebende Miß Bingham
zu verſöhnen. Und dann war ihre Zeit während des
ganzen Nachmittags und Abends fortwährend in An=
ſpruch
genommen; ſie wurde gebeten, dies und das
zu tun, bis es ihr ſchließlich noch oblag, zu Brenda
Elliot aufs Zimmer zu gehen und dieſer übellaunigen
kleinen Perſon ſo lange vorzuleſen, bis ſie einſchlief.
Aber endlich ſchlug die Stunde der Erlöſung,
etwas nach elf Uhr, nachdem ſie am ſelben Morgen
kurg vor acht Uhr in London angekommen war.
Endlich kam ſie in ihr eignes kleines Zimmer hinauf
und frohen Herzens ging ſie zu Bett - wenn auch
vielleicht im tiefſten Grunde nicht ſo ganz froh-
doch
ſie hatte wenigſtens verſucht, nach beſten Kräften
und mit willigem, heiterem Gemüt ihre Pflicht zu tun.
5.
Es war in der Frühe des 12. Auguſt, eines ſonnigen
Morgens, der ein warmes ſtrahlendes Licht über die
ganze Landſchaft ergoß, ſo daß alles in Glanz und
Duft getaucht erſchien: das tiefe, weite Tal, die Krüm=
mungen
des Skean, die bald wie blitzendes Silber,
bald wie mattes Türkisblau ſchimmerten; auf der
anderen Seite ſaftig grüne Hügel mit winzigen weißen
Punkten beſäet, den Wohnungen der Arbeiter; darüber
die purpurnen Umriſſe der fernen Felſenberge, die ſich
einer hoch über dem anderen emportürmten.
An dieſem goldigen Morgen ſchlenderten der Fürſt
von Montefeltre, ſein Wirt Lord Rockminſter, Sir

Hugh Cunyngham of the Braes und der junge Gordon
auf der Terraſſe von Glen Skean Caſtle auf und nieder,
behaglich ihre Zigaretten rauchend.
Der Fürſt ſchien unruhig und ungeduldig zu ſein.
Er drehte an den gewichſten Enden ſeines lang herab=
hängenden
Schnurrbartes und ſah von Zeit zu Zeit
nach dem Einfahrtstore, wo noch immer kein Wagen
ſichtbar wurde.
Schließlich warf er ſeine Zigarette fort: Wann
wollen wir denn eigentlich aufbrechen? Wird es noch
nicht Zeitz
Es eilt nicht, antwortete der hochgewachſene,
hübſche, etwas träge Rockminſter in ſeiner langſamen
Weiſe. Der Wagen wird gleich vorfahren; aber mit
den Treibern und den Hunden wird es noch ein Weilchen
dauern.
In dieſem Augenblick ließ ſich das Rollen der
Räder hören und in der nächſten Minute hielt ſchon
der Wagen, von einem Paar herrlicher Füchſe gezogen,
vor der Auffahrt.
Alle Damen des Hauſes waren inzwiſchen in
die Säulenhalle hinausgetreten und bildeten in ihren
lichten Anzügen von den duftigſten Stoffen eine ent=
zückende
, an einen Blumengarten erinnernde Gruppe.
Dann trat ein junges Mädchen vor, gerade als die
Sportsmen in den Wagen ſtiegen, und ſprach mit
einem verheißungsvollen Lächeln auf ihren hübſchen,
kecken Zügen:
Monſeigneur - und zwiſchen Daumen und
Zeigefinger hielt ſie eine kleine blinkende Münze in
die Höhe - das müſſen Sie mitnehmen!
Er konnte ſich nicht gut weigern, das neue Siz=
penceſtück
anzunehmen. Und Frank Gordon erkärte:
Stecken Sie es in die Taſche, dann werden Sie
die vorzüglichſten Chancen haben; das Glück wird
Ihnen allein treu ſein.
Aber das war durchaus nicht nach Georgie
Leſtranges Sinn; denn ſie ging, etwas verlegen, um
den Wagen herum und gab jedem der Herren das=
ſelbe
Zaubermittel. Dann knallte der Kutſcher mit
der Peitſche, die Taſchentücher der Damen flatterten
von der Säulenhalle, und bald war der Wagen den
Blicken entſchwunden.
Jortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

Rummer 149.

Pctr L.dsADen

Kdam Ph. Fendt,
Landepraduktenbandlung.
Altpeim bei Dieburg.
Telephan Fo.1 Dieburg.
empkiehlt

Kartoſſeln, Fourage, Hola oto.
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promptester Lieferung. (11461a,

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 29. Juni 1903.
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[ ][  ][ ]

Pälage zum

N75 149.

Montag, den 29. Juni.
1903.

Bekanutmachung.
Aus Anlaß der feierlichen Enthüllung
des Goethedenkmals iſt auf Anordnung
des Großh. Hofmarſchallamts der Groß=
herzogliche
Schloßgarten am Diers=
1a9. 30. Iſd. Mis., von 4 Uhr nach=
mittags
ab bis zur Veendigung der
Feier für den aͤllgemeinen Verkehr
geſperrt und der Eintritt in denſelben
nur den mit beſonderen Eintritts= beziw.
Einladungskarten verſehenen Perſonen
(1146401
geſtattet.
Darmſtadt, den 27. Juni 1903.
Großherzogliches Polizeiamt.
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Von Herren Rechtsanwalt Metz l. 20 M.,
Oberforſtdirektor Boſe 40 M., Ungenannt
2 M. H. K. 3 M., Sulsniann 2 M. M. W.
2 M., Ungenannt 5 M., Oeſterreich 1 M.,
W. 1 M. Zuſammen 76 M.
Weitere Spenden nimmt gerne entgegen
die Expedition des Tagblatts.

Wüdehzer ete

29

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HursDichar.

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Telephon 220. 5 Eliſabethenſtraße 5.

Lebensverſicherungs=Geſellſchaft zu Leipzig, auf
Gegenſeitigkeit errichtet 1830 ſalte Leipziger). Im Jahre
1902 hat ſich die Geſellſchaft in erfreulicher Weiſe weiter
entwickelt. In der Todesfallabteilung wurden 6413 An=
träge
über 53672200 M. Verſicherungsſumme geſtellt und
5473 Verſicherungen über 44763300 M. abgeſchloſſen.
Der Reinzuwachs des Jahres 1902 ſtellt ſich auf 2300
Perſonen und 25720350 M. Verſicherungsſumme. Die
Prämieneinnahme iſt im verfloſſenen Jahre auf rund
2. Millionen Mark, die Zinſeneinnahme auf 8½ Millionen
Mark und die Prämienreſerve auf 184 Millionen Mark
angewachſen. Das Geſellſchaftsvermögen erreichte bei
einer Vermehrung im Jahre 1902 um rnd 15 Millionen
Mark Ende desſelben die Höhe von 225 Millionen Mark.
Ganz beſonders erfreulich iſt auch das finanzielle Schluß=
ergebnis
, das ſich in einem Jahresüberſchuß von
7753 29765 M. ausſpricht (gegen 744647189 M. im
Jahre 1901). Dieſer Gewinn erhöht die aus früheren
Jahren verbliebenen noch unverteilten Ueberſchüſſe auf
29718 80609 M. und geſtattet, daß die Verſicherten auch
für das Jahr 1904 wiederum die ſeitherigen hohen
Dividenden erhalten, nämlich 42% auf die ordentlichen
ſlebenslänglichen) Jahresbeiträge, wie ſie nunmehr ſeit
1888 unverändert von der Geſellſchaft verteilt worden
ſind, und die ſteigende Dividende in den ſeit ihrer Ein=
führung
gewährten Sätzen, zu deren Herabſetzung die
alte Lewziger noch nie Veranlaſſung gehabt hat. 11470
W-Eberstädier Schwimmbad.
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(9876a

Der Gipfel des Sozialismus.
SSchluß.)
Eine der erſten Beſtrebungen der Sozialiſten, wenn
ſie ans Ruder kommen, iſt der Aufbau eines Syſtems
für gewerbliches Schiedsweſen auf der Grundlage ihrer
Gewerkvereine. Dieſe ſollen zu einer halböffentlichen
Einrichtung erhoben und mit Rechten ausgeſtattet werden,
ſo daß den Arbeitern der Eintritt in die Vereine als eine Nur 40000 Perſonen ſind während dieſes Zeitraumes
Notwendigkeit erſcheint oder zur Pflicht gemacht wird.
Die neuſeeländiſche Geſetzgebung enthält demnach Straf=
beſtimmungen
gegen die Arbeitgeber, die einen
Nichtverbändker annehmen, und die Recht=
ſprechung
kennt keine Gnade, auch nicht, wenn ein Fami=
heirateten
Verbändler vorgezogen werden ſoll. Soweit
wagt; allein man ſieht, wie weit es kommen kann, wenn
die Sogialiſten ihre außergeſetzliche oder ung ſetzliche
Herrſchaft über die Maſſen in eine geſetzliche umzuwan=
deln
Gelegenheit haben. Was das Schiedsweſen betrifft,
ſo ſind nach dem Geſetz von 1804, dem ſchon mehrere
Novellen aufgeſetzt worden ſind, aus den eingetragenen
Vereinen der Arbeiter und der Unternehmer Einigungs=
ausſchüſſe
zu wählen, die unter dem Vorſitz eines von
vorgelegten Streitfragen entſcheiden. Ihre Entſcheidungen
ſind jedoch nicht voll bindend und nicht endgültig, ſondern.
wenn keine Einigung erzielt wird, wird ein beſonderes
oberſten Gerichtshofes der Kolonie je ein Verkreter der
beiden Stände ſitzt, das die Parteien, Verbändler und
zwar bis zu 10000 M., wenn es ſich um Unternehmer
handelt, zum Erſcheinen zwingen kann, Einſicht in di=
Geſchäftsbücher und Rechnungen zu nehmen berechtigt
iſt und vollſtreckbare Entſcheidungen erläßt. Sperren und

Ausſtände ſind während des Verfahrens und nach dem
Erlaß der Entſcheidung ſtrafbar; allein das Zwangs=
ſchiedsgericht
hat ſie keineswegs verhindert, im Gegen=
teil
, die Streitigkeiten zwiſchen Arbeitern/
und Unternehmern ſind häufiger dennie.
Neuſüdwales iſt auf der Bahn des Zwangsſchiedsweſens
noch einige Schritte weiter gegangen, indem es nur eine
Inſtanz zuläßt, die ohne Berufung entſcheidet und all=
gemeine
Vorſchriften erlaſſen kann. Es kann nämlich ver=
kündigen
, daß ein Geſchäftsverfahren, ein Brauch, eine
Zahlungsbedingung für alle in dem betreffenden Gewerbe
tätigen Perſonen gilt. Mit der Zeit wird alſo das
Gericht die Beſtimmungen für den Arbeitsvertrag feſt=
legen
. Es iſt ſogar befugt, Normallohnſätze feſtguſtellen
und vorzuſchreiben, daß bei ſonſt gleichmäßigen Umſtän=
den
bei einer Bewerbung um ein Arbeitsverhältnis die
Verbändler den Vorzug erhalten müſſen. Alſo auch in
dieſer Kolonie iſt es dahin gekommen, daß man dem
Unternehmer vorſchreibt, wen er anzuſtellen hat! Wenn
er nach einer gerichtlichen Entſcheidung zugünſten eines
Verbändlers dieſen entläßt und der Enklaſſene klagt, hat
der Unternehmer den Beweis angutreten, daß die Zuge=
hörigkeit
zum Verband kein Entlaſſungsgrund geweſen
iſt. Weſtauſtralien hat im vorigen Jahre ein Geſetz naͤch
dem Muſter aus Neuſeeland angenommen, jedoch nur
mit Geltung bis 1908.
Aus den geſchilderten Verhältniſſen geht hervor, in
welche Knechtſchaft der Sozialismus die auftraliſchen
Staaten und Neuſeeland nebracht hat. Den Frieden
jedoch bringt ein ſolches Regiment keineswegs. Im
vorigen Monat war auf den 5600 Kilometer der Staats=
bahnen
Viktorias auf das Gebot der Gewerkvereine hin
mehrere Tage lang der Verkehr eingeſtellt worden. Es
kam zu Arbeitsſtörungen, Vergewaltigungen von Arbeits=
willigen
, Züge ſollten zum Entgleiſen gebracht werden,
kurg, es ging nicht anders zu als im alten Europa oder
in dem ſogialpolitiſch untätigen Amerika. Wie in letzterem
hatte ſich ein Verband zwiſchen den Unternehmer und
die Angeſtellten zu ſchieben verſucht, und der Unternehmer,
in dieſem Falle der ſozialiſtiſche Staat, ſah ſich genötigt,
den Angeſtellten die Mitgliedſchaft bei einem Verbande
zu unterſagen, der drohte, einen ſtaatlichen Betrieb unter
ſeine Gewalt zu bringen. Daher der Ausſtand. Das
Parlament der Kolonie wurde ſofort mit einem einſchnei=
denden
Notgeſetz gegen die Ausſtändigen befaßt, die ſich
vor deſſen unerhört ſcharfen Beſtimmungen im vordus
beugten und ſich löblich und bedingungslos unterwarfen,
worauf der Entwurf zurückgezogen wurde.
Was die auſtraliſchen Genoſſen durchgeſetzt haben,
das erſtrebt auch die deutſche Sosialdemokratie.
Der Druck. den jene ausüben, gereicht dem ganzen weiten
Erdraum zum Schaden, in welchem neben den Wüſten=
ſtrecken
weite fruchtbare Gefilde noch einige hunderttauſend
Menſchen ſehr wohl aufnehmen könnten. Die Bevölke=
rung
Auſtraliens. die von 1871 bis 1881 um 42, im fol=
genden
Jahrzent um 39 Prozent geſtiegen war, hat im
letzten Jahrzohnt nur mehr um 19 Progent zugenommen.
dauernd nach Auſtralien gewandert. Andere Uebel als
der Sogialismus, Geſchäftskriſen, Dürren und Mißernten,
haben das auſtraliſche Feſtland während dieſer Zeit heim=
geſucht
, dafür haben die Goldfelder den Verluſt ausge=
glichen
. Die ſchrankenloſe Arbeiterherrſchaft
lienvater, der außerhalb der Verbände ſieht, einem unver= indes hat am meiſten Unheil angerichtet, indem ſie die
Bewegungsfreiheit und die Unternehmungsluſt gehemmt
hat man noch in keinem Lande der Welt zu gehen ge= hat. Dem Arbeiter ſelbſt hat ſie kein Glück gebracht,
denn mit 7 M. täglich fährt er troß der außerordentlichen
Billigkeit der Nahrungsmittel kaum beſſer als hier mit
einem Drittel weniger, und die übrigen Geſellſchafts=
klaſſen
hat ſie erbittert. Was würden wir aber erſt er=
leben
, wenn wir unter die Fuchtel der raſenden Dema=
gogen
kämen, die ein Programm bereit halten, zehnmal
reichhaltiger als dasjenige, das bis jetzt in Auſtralien
durchgeführt iſt ? Im Jahre 1848 wurde in Paris durch
ihnen gewählten unparteiſchen Obmanns über die ihnen hochtönende Dekrete die Ausbeutung des Menſchen durch
den Menſcheni der Schmach preisgegeben. Was man
jetzt anſtrebt, iſt ſchon deutlicher: Die Ausbeutung der
Geſellſchaft durch die Arbeiter und der Arbeiter durch
Gericht angerufen, in welchem neben einem Mitglied des ihre Führer. Die Sünden, die der Kapitalismus verübt
hat, und die unſere erkenntnisreiche Zeit unter Schonung
der für alle unentbehrlichen Freiheit allmählich austreibk,
Nichtverbändler, Arbeiter und Schreiber, und alle, deren würden verblaſſen gegen die Verbrechen, derer wir uns
Zeugnis notwendig erſcheint, unter Strafandrohung und zu gewärtigen hätten, wenn der Sozialismus ſtaatliche
Form annähme und eine eigennützige und einſeitig=
Intereſſenpartei ihren Beſchlüſſen mit der ganzen Wuch=
des
jetzt von ihr ſo gehaßten preußiſchen Polizeiweſens
Nachdruck verleihen könnte.

Die Wahlen im Großherzogtum Heſſen.
4 Im Gegenſatz zu den Wahlen im Reich ſind
die Wahlen in Heſſen günſtig ausgefallen, der Beſitz=
ſtand
der Sozialdemokratie hat ſich nicht vergrößert,
derjenige der Nationalliberalen dagegen verdoppelt;
in allen 6 Wahlkreiſen, in denen ſie zur Stichwahl
ſtanden, haben ſie mit großer, zum Teil glänzender
Mehrheit geſiegt. Die nationalliberale Partei hat
ſich ſomit als ein feſtes Bollwerk gegen die radikalen
Parteien bewährt; auch die Wahlen im Reich haben
bewieſen, daß ſie eine lebenskräftige Partei iſt, die
über einen ſtarken Nachwuchs verfügt, im Gegenſatz
zu den freiſinnigen Parteien, die immer mehr
zuſammenſchrumpfen und daran zu Grunde gehen,
daß ſie, anſtatt bei den bürgerlichen Parteien in
irgend einer Weiſe Anſchluß zu ſuchen, mit der
Sozialdemokratie ſympathiſiert und ſich ihr an=
geſchloſſen
haben.
Das bedeutendſte Ereignis der diesmaligen Wahlen
in Heſſen, das weit über deſſen Grenzen hinaus
Aufſehen erregt, iſt die Niederlage des Führers der
heſſiſchen Sozialdemokratie in Offenbach. Der
Wahlkreis, früher durch Liebknecht vertreten, war
ſeit 1881 mit einmaliger Unterbrechung im Beſitze
der Sozialdemokratie, als deren uneinnehmbare
Domäne er ſeit langer Zeit galt. Die einmütige
Erhebung der monarchiſch geſinnten Wählerſchaft
richtete ſich gegen den von der Sozialdemokratie in
dem Wahlkreiſe ausgeübten Terrorismus. Mit Recht
ſagt die Offenbacher Zeitung;, daß, im Gegenſatz
zu einer großen Anzahl von anderen Wahlkreiſen,
deren Stellungnahme ein deutliches Bild der unglaub=
lichen
Uneinigkeit und Zerriſſenheit unſerer nationalen
Wählerſchaft lieferte, Offenbach=Dieburg als
Vorbild fürganz Deutſchland gelten dürfe.
In der Tat können die Offenbacher auf dieſen Beweis
politiſcher Selbſtändigkeit und Reife mit Recht ſtolz ſein
und ſich über andere erheben. Kein Sieg im Deutſchen
Reiche iſt unter ſo ſchwierigen Verhältniſſen erfochten
worden und keiner iſt ſo ehrenvoll für die ſiegreichen
Parteien wie dieſer. Er konnte aber nur errungen
werden - und das ſoll und darf nicht verſchwiegen
werden - mit Hilfe der Zentrumspartei, die ein=
mütig
und ohne Vorbehalt für die Wahl des natio=
nalliberalen
Kandidaten eingetreten iſt und mit aller
Anſtrengung agitiert hat. Im Gegenſatz zu anderen
Staaten macht alſo auch hierin Heſſen eine rühm=
liche
Ausnahme. Der Wahlkreis Offenbach=Dieburg,
welcher der erſte im Deutſchen Reich ge=
weſen
iſt, der den Glauben an die Unbeſiegbarkeit
der eingeſeſſenen Sozialdemokratie zerſtört hat, wird
in dem uns bevorſtehenden Kampfe zwiſchen der
Sogialdemokratie und den monarchiſchen Parteien, zu
dent ſich unſere politiſchen Verhältniſſe zuſpitzen,
allen monarchiſch Geſinnten ein leuchtendes Vorbild
ſein, und er hat in dieſem Kampfe, in den wir über
kurg oder lang eintreten werden, das monarchiſch=
nationale
Banner vorangetragen.
Den Wahlkreis Mainz hat das Zentrum leider
an die Sozialdemokratie verloren. Entgegen dem
Beſchluß des Landesausſchuſſes der nationalliberalen
Partei, welcher zur energiſchen Unterſtützung des
Zentrumskandidaten aufforderte, hatte der national=
liberale
Verein in Mainz den Wählern die Wahl
freigeſtellt. Dieſer Beſchluß iſt zu bedauern und
unklug und entſpricht nicht der loyalen Haltung der
Zentrumspartei in Heſſen gegenüber den National=
liberalen
. Wenn die nationalliberale Partei bei den
jetzigen Wahlen im Reich dem Anſturm von rechts

[ ][  ][ ]

Nummer 149.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 20. Juni 1303.
Beite 8.

und links wacker ſtandgehalten hat, ſo iſt das
hauptſächlich dem Umſtand zu verdanken, daß ſie
ſtets das nationale Banner hochgehalten und das
Vaterland über die Partei geſtellt hat. Trotz des
Beſchluſſes des nationalliberalen Vereins in Mainz.
der Parteipolitik getrieben hat, ſcheint aber doch die
größte Zahl der nationalliberalen Stimmen auf den
Zentrumskandidaten übergegangen zu ſein. Der
Mainzer Wahlkreis hat ein ſehr wechſelvolles Schick=
ſal
gehabt, er war nacheinander im Beſitze der
Nationalliberalen, des Zentrums, der ſüdd. Volks=
partei
, der Freiſinnigen, dann abwechſelnd wieder im
Beſitze des Zentrums und der Sozialdemokraten, die
ihn 1898 an das Zentrum verloren hatten.
Der Vahlkreis Worms nimmt eine be=
merkenswerte
Stelle unter den Wahlkreiſen im Deutſchen
Reiche inſofern ein, als er ſeit Begründung des
Deutſchen Reiches im Beſitz der Nationalliberalen
geweſen und geblieben iſt. Wie bereits erwähut, ſind
die beiden bisher antiſemitiſchen Mandate in
Oberheſſen an die Nationalliberalen gefallen;
beide Wahlkreiſe waren ſeit 1890 antiſemitiſch ver=
treten
. Die antiſemitiſche und die Zentrumspartei
haben im neuen Reichstag keinen Vertreter in Heſſen
mehr, die freiſinnige Partei hat dagegen mit etwa
50 Stimmen Mehrheit ihr Mandat in Bingen be=
hauptet
. Zum Schluſſe möge noch bemerkt werden,
daß die beiden Hauptredner im heſſiſchen Landtage,
die Abgeordneten Ulrich und Köhler, aus dem Reichs=

tag verdrängt worden ſind.


Deutſches Reich.
In der Beurteilung des Geſamtergeb=
niſſes
der Reichstagswahl äußern ſich
die Blätter aller Parteien in der Hauptſache dahin
übereinſtimmend, daß das Zentrum, die Konſervativen,
die Nationalliberalen ſich in ihrem früheren Beſitz=
ſtande
erhalten haben. Gewonnen haben die Sozial=
demokraten
23 Mandate, ſodaß ihre Fraktion 81
Mitglieder zählen wird. An den Mehrheitsverhält=
niſſen
hat ſich im großen und ganzen nichts geändert.
In Forchheim iſt Neuner (natlib.) gegen Zöllner
(Zentr.) gewählt, womit ſich die Zahl der national=
liberalen
Mandate auf 51 erhöht. Die,Köln. 3tg.
gibt folgende Aufſtellung: Deutſchkonſervative 53
(Wahl 1898: 52), Reichspartei 19 (22), Antiſemiten
9112), Zentrum 103(107), Polen 16(14), National=
liberale
51 (48), Freiſinnige Vereinigung 9 (13)
Freiſinnige Volkspartei 20 (29), Süddeutſche Volks=
partei
6 (8), Sogialdemokraten 81 (56), Bund der
Landwirte 0 (3), Welfen 3 (9), Elſäſſer 7 (10),
Bauernbündler 6 (5), Chriſtlich=Soziale 2 (1,
National=Soziale 1 (0), Dänen 1 (1), Wilde 9 (12).
Zwei Reſultate (Harburg in der Pfalz und Detmold),
fehlen noch. Zu bemerken iſt dazu, daß durch die
Nachwahlen im letzten Reichstag ſich das Ver=
hältnis
etwas geändert hatte. Der Beſitzſtand der
Parteien am Schluß der Tagung 1898-1903 wird
folgendermaßen angegeben: Konſervative 52, Reichs=
partei
20, Nationalliberale 51, Freiſinnige Ver=
einigung
14, Freiſinnige Volkspartei 27, Deutſche
Volkspartei 7 Sozialdemokraten 58. Zentrum 105.
Polen 14, Elſäſſer 10, Bund der Landwirte 2.
Bayeriſcher Bauernbund 3, Antiſemiten 10, Däne 1.
Einen traurigen Beweis für die Uneinig=
Leit der bürgerlichen Parteien in der
Stichwahl geben u. a. die beiden Wahlkreiſe
Dortmund und Bochum, die in der Stichwahl
den Nationalliberalen verloren gingen. Im Wahl=
kreis
Dortmund erhielten am 16. Juni Bömelburg
(Soz.) 33305, Hilbck (natl.) 21 117, Lenſing (Zentr.)
19472. Choszizewski (Pole) 2743, Volkening (frſ.
Vp.) 1100 Stimmen. Im Wahlkreis Bochum er=
hielten
am 16. Juni Hue (Soz.) 39135, Franken
(natl.) 33423 Berſe (Zentr.) 31408. Choszizewski
(Pole) 6208 Stimmen. Im Wahlkreiſe Dortmund
ſtanden den 33300 ſozialdemokratiſchen Stimmen
alſo 44 400 bürgerliche und im Wahlkreiſe Bochum
den 39100 ſogialdemokratiſchen Stimmen ſogar
71000 () bürgerliche Stimmen gegenüber; trotzdem
wurde in beiden Kreiſen der Sozialdemokrat in der
Stichwahl gewählt, weil man den Nationalliberalen
das Mandat nicht gönnte. Ein ähnliches Beiſpiel
bietet Karlsruhe, wo bei der Hauptwahl 11429
ſozialdemokratiſche und 20010 bürgerliche Stimmen
abgegeben und in der Stichwahl trohdem der ſozial=

demokratiſche Kandidat gewählt wurde.
Wahlausſchreitungen werden außer
von Offenbach noch gemeldet aus Spandau, Hof,
Gelſenkirchen, Plauen, Hagen und Dortmund. Die,
Polizei, die angegriffen und inſultiert wurde, ſchritt
ein und nahm Verhaftungen vor. Meiſtens ſind bei
dieſen Exzeſſen junge Burſchen beteiligt geweſen.

Gegenüber der Meldung, wonach der Bau
des Weichſel=Wartekanals geſichert ſei, er=
fährt
die Hartungſche 3tg.- von gut unterrichteter
Seite, daß dieſes Proſekt als ausſichtslos zu be=
trachten
ſei. Größere Ausſichten biete dagegen der
Bau des Windau=Memel=Kanals, der den Windauer
Hafen mit dem Niemen=Strom auf ruſſiſchem Gebiet
verbinden ſolle. Die Bauarbeiten für dieſen Kanal
dürften in abſehbarer Zeit begonnen werden, da die
ruſſiſche Regierung das Projekt lebhaft unterſtüze
und beabſichtige, durch den Kanalbau eine größere
Ausdehnung der Holzinduſtrie an den Uſern des
Memel=Stromes, und ausgiebigere Verarbeitung
ruſſiſcher Hölzer im eigenen Lande herbeizuführen.

Ausland.
Die Wiener Zeitung= meldet in ihrem
nichtamtlichen Teile: Der Miniſterpräſident richtete
an die Präſidenten der beiden Häuſer eine vom 25.
ds. Mts. datierte Zuſchrift, in der im allerhöchſten
Auftrage die Vertagung des öſterreichiſchen Reichs=
rates
ausgeſprochen wird.
Die Diskuſſion über die Erklärung der Re=
gierung
wurde am Freitag in der italicuiſchen
Kammer wieder aufgenommen. Franchetti und
Arnaboldi ſprachen gegen das Miniſterium, Marcora
dafür, indem er hervorhob, daß die äußerſte radikale
Linke, deren Führer er iſt, mit Ausnahme von fünf
Mitgliedern, die ſich im Laufe des letzten Jahres
abgetrennt haben, einſtimmig für das Miniſterium
ſtimmen werde. Nach weiterer lebhafter Debatte, an
der ſich auch Zanardelli und Sonnino beteiligten,
wurde die von Zanardelli gebilligte Tagesordnung
Villa mit 257 gegen 171 Stimmen angenommen.
Das Ergebnis der Abſtimmung wurde vom Hauſe
mit Jubel aufgenommen.
- In der franzöſiſchen Kammer wünſchten
Cochin (konſ.) und Hubbard (Soz.) eine Inter=
pellation
über das kürzlich veröffentlichte Gelbbuch
über die Verhandlungen mit dem päpſtlichen Stuhle
einzubringen. Der Miniſterprüſident erklärt, daß ſich
ſeit der Veröffentlichung des Gelbbuches nichts ge=
ändert
, habe und beantragt die Vertagung aller
Interpellationen. Die Vertagung wird, mit 315
gegen 229 Stimmen ausgeſprochen. Die Kammer
nimmt ſodann die Beratung der Vorlage über die
Autoriſationsgeſuche der Kongregationen wieder
auf. Der Miniſterpräſident erklärt, daß der Entwurf
die Gewiſſensfreiheit in keiner Weiſe berühre, aber
es ſei das Recht des Staates die Vereinigungen zu
überwachen. Es käme dem Staate zu, die Berechti=
gung
zum Unterricht zu verleihen. Die weiblichen
Lehrkongregationen entſprächen nicht dem Bedürfnis.
Faſt überall ſeien die Laienanſtalten ausreichend,
um die Schüler der Kongreganiſtenſchulen aufzu=
nehmen
. Nach Ablehnung der gegenwärtigen Ge=
ſuche
würden noch 597 weibliche Kongregationen, die
Unterricht erteilen, bleiben. Die Regierung lehne es
ab, dieſe Zahl zu vermehren und mache aus dieſer
Weigerung eine Vertrauensfrage. Der Erklärung des
Miniſterpräſidenten folgte anhaltender Beifall. Vor
Schluß der Beratung forderte Leygues (radikal) ge=
trennte
Prüfung eines jeden Autoriſationsgeſuches,
denn gewiſſe Kongregationen widmeten, ſich der
Krankenpflege oder beſäßen Miſſionen im Auslande.
Combes erwidert, daß die Kongregationen für ihre
Krankenpflegeanſtalten die Genehmigung ſpäterhin
würden nachſuchen können. Die Regierung werde ſie
ſorgfältig prüfen. Namel (konſ.) beantragt Ver=
weiſung
des Antrages an eine Kommiſſion. Die
Ueberweiſung an eine Kommiſſion wird mit 365
gegen 59 Stimmen abgelehnt. Darauf wird mit
285 gegen 269 Stimmen beſchloſſen, daß die Kammer
es ablehnt, zur Beratung der einzelnen Artikel über=
zugehen
.
- Im Konſtitutional=Klub zu London überreichte
am Freitag der Premierminiſter Balfour im Nainen
des Klubs Chamberkain eine Adreſſe und hielt da=
bei
eine Anſprache, in der er ausführte, Chamber=
lains
Verwaltung des Kolonialamts ſtehe einzig in
der Geſchichte Englands da. Balfour wies auf die
Zollfrage hin und ſagte, England könne keine
ausländiſche Einmiſchung in ſeine fiskaliſchen Be=
ziehungen
zu ſeinen Kolonien geſtatten, die integrierende
Teile des Reiches ſeien. Chamberlain führte in ſeiner
Erwiderung aus, er ſelbſt und Balfour könnten über
die Behauptungen, daß eine perſönliche Rebenbuhler=
ſchaft
zwiſchen ihnen beſtehe, nur lachen, aber am
Ende eines großen Meinungsſtreites wünſche er, zu
erklären, daß Balfours Führerſchaft von weſentlicher
Bedeutung ſei für die Einigung und den Erfolg der
unioniſtiſchen Partei. Ein engerer Zuſammenſchluß
der Kolonien könne am beſten durch eine handels=
politiſche
Einigung, die durch Vorzugstarife herbei=
geführt
werde, erreicht werden. Er glaube, das ſei
das einzige Syſtem, durch das das Reich zuſammen=
gehalten
werden könne. Man müſſe die Politik der
Wiedervergeltung oder richtiger, des Verhandelns
anwenden, um den Wall der feindlichen Tarife,
welche Englands größte Induſtrien bedrohen, zu zer=
ſtören
. Es wäre ungeheuerlich, zu glauben, daß er
der Armee größere Laſten aufzuerlegen wünſche.
Der König von Griechenland betraute
Theotokis mit der Kabinettsbildung. Theotokis
erbat ſich eine 48ſtündige Friſt.
- Das Belgrader Amtsblatt veröffentlicht
einen ſchwungvollen Armeebefehl des Königs von
Serbien. Auf die Notifikation des Königs
Peter von der Thronbeſteigung ging vom Kaiſer
Franz Joſef folgende Depeſche in franzöſiſcher
Sprache ein: Seiner Majeſtät dem König von Serbien,
Belgrad. Indem ich von der Mitteilung, die Eure
Majeſtät mir ſoeben machten, Kenntnis nehme, in
der Sie mir die Vollziehung des Aktes anzeigen, der
Eure Majeſtät in den Beſitz der ſonveränen Gewalt
mit dem Titel König von Serbien ſetzte, wieder=
hole
ich Ihnen gerne alle Wünſche, welche ich für
Eurer Majeſtät Wohl und für dasjenige Ihres Volkes
hege. Der Fürſt von Bulgarien erhielt ein
Telegramm des Königs von Serbien, in dem dieſer
ſeine Thronbeſteigung anzeigt. Der Fürſt ſprach dem
Könige ſeinen Glückwunſch zur Thronbeſteigung aus

und gab den Wünſchen Ausbruck, die er und ſein
Volk für den hönig und das Gedeihen Serbiens ua
Auge haben.
Kiel, 26. Juni. Der Kaiſer nahm heute abend
an dem vom amerikaniſchen Votſchafter Tower im Saale
der Seebadeanſtalt gegebenen Feſtmahl teil. 72 Ein=
ladungen
waren ergangen. Heute nachmittag war bei
dem Prinzen und der Prinzeſſin Heinrich von Preußen
ein Gartenfeſt, an dem das Kaiſerpaar ſowie die
Damen und Herren der Umgebung teilnahmen, und zu
dem die hier weilenden amerikaniſchen Gäſte ſowie die
Veſizer der hier liegenden in= und ausländiſchen Jachten
mit ihren Damen geladen waren.
Bei dem Feſtmahl hielt der amerikaniſche
Botſchafter Tower in engliſcher Sprache eine
Rede in welcher er zunächſt des wiederholt bekundeten
Intereſſes des Kaiſers für die Vereinigten Staaten ge=
dachte
und dann fortſuhr: Das gegenſeitige Verſtändnis
zwiſchen den Völkern wie zwiſchen den Individuen wird
am beſten erreicht durch den perſönlichen Verkehr, welcher
zu einer beſſeren Bekanntſchaft führt, und es iſt das
glückliche Reſultat einer Gelegenheit wie der jetzigen, daß
Freunde die Vande der Freundſchaft neu befeſtigen. was
bei ſo großen Mächten wie Deutſchland und Amerika ein
Segen für die ganze ziviliſierte Welt iſt. Die Be=
mühungen
Deutſchlands und der Vereinigten Staaten
ſind bei der Ausbreitung der Ziviliſation und bei der
Ausdehnung des Handels und des Weltfriedens unent=
wegt
auf dasſelbe Ziel gerichtet. Ja ſogar unſere per=
ſönliche
Bekanntſchaft geſtaltet ſich deſto ſicherer, ent=
decken
wir, wie nah die Pfade beieinander liegen, wie
leicht wir ihnen zuſammen folgen können, wieviel wir
jeder durch Aufrechterhaltung der Eintracht in Zukunft
wie in der Gegenwart und der Vergangenheit gewinnen
können. Amerika. Ew. Majeſtät, wünſcht dies in voller
Aufrichtigkeit. Es gibt in den Vereinigten Staaten
Hunderttauſende deutſcher Geburt und Abſtammung.
welche in der neuen Heimat mit Gefühlen inniger Zu=
neigung
auf ihr altes Vaterland zurückblicken. Sie ge=
hören
zu den beſten unſerer Bürger und bringen mitz
zu uns die wirtſchaftlichen und induſtriellen Eigenſchaften
und hohen Jdeale des häuslichen Lebens, welche dieſelben
von ihren Vorfahren geerbt haben, und welche in hohem
Maße dazu beitragen, Amerika zu dem zu machen, was
es iſt. Redner ſchloß mit einem Hoch auf den Kaiſer,
die Kaiſerin und das ganze kaiſerliche Haus.
Auf die Anſprache antwortete der Kaiſer in
gleicher Sprache und führte aus: Mein aufrichtiger
Wunſch geht dahin, daß unſere beiden Völker ſich
einander, beſſer kennen lernen. Kein ernſtdenkender
Bürger in Amerika und Deutſchland iſt, wie ich weiß, des
Meinung, daß die Harmonie und der Fortbeſtand unſerer
gemeinſamen Intereſſen geſtört werden können durch
Tatſachen, die unſere Beziehungen dauernd beeinfluſſen.
Wir ſind zu eng aneinander gewieſen durch unſere ge=
meinſamen
Intereſſen. Rivalitäten auf dem
Gebiete des Handels und Gewerbes werden immer vor=
handen
ſein, aber die Kraft, die uns zuſammenführt, iſt
zu ſtark, um das Entſtehen eines Antagonismus zu eks=
lauben
. Es iſt meine feſte Ueberzeugung, daß die
Hunderttauſende von Deutſchen, die in den Vereinigten
Staaten leben und dort ihr gutes Fortkommen finden
und die ſich dabei in ihrem Herzen die warme Liebe für
hr altes Vaterland bewahrt haben, den Weg ebnen für
eine ungeſtörte Entwicklung unſerer Beziehungen, die fuͤr
unſere Länder von ſo hoher Bedeutung ſind. Es iſt
jetzt meine Pflicht, Eure Exzellenz zu bitten, Sr. Exzellens
dem Präſidenten der Vereinigten Staaten Dank zu ſagen
für die freundliche Begegnung, die wir ſeiner Zuvor=
kommenheit
verdanken. Wir alle bewundern ſeine
Charakterſtärke, ſeinen eiſernen Willen und ſeine Hin=
gabe
an ſein Land und ſeine unbeugſame Tatkraft und
wir ergreifen gern die uns über den Ogean entgegen=
geſtreckte
Hand in herzlicher Freundſchaft und im Gefühl,
daß Blut dicker iſt als Waſſer. Der Kaiſer trank ſo=
dann
auf das Wohl des Präſidenten der Vereinigten
Staaten.

Stadt und Land.
Darmſtadt, 29. Juni.
Se. Kgl. Hoheit der Großherzog empfingen
am Samstag den Oberſteuerinſpektor Schäfer von Worms,
den Leutnant Prinz zu Pſenburg und Büdingen= Wächters=
bach
vom 2. Großh. Dragoner=Negiment Nr. 24, den
Geh. Baurat Farwich von Mainz, den Regierungs= und
Baurat Bremer von Königsberg, den Profeſſor Olbrich;
zum Vortrag den Staatsminiſter Nothe, den Ordens=
kanzler
Oberſt 3. D. Frhrn. Röder v. Diersburg, den
Geh. Kabinettsrat Nömheld.
- Geſtern Mittag gedachten ſich Seine Königliche
Hoheit der Großherzog der Darmſt. 3tg. zufolge nach
Wörrſtadt zu begeben, um dem dortigen Preisſingen bei=
zuwohnen
.
- Ernannt haben Se. Majeſtät der Kaiſer von
Neuem zum Mitglied der Kaiſerlichen Disziplinarkammer
in Darmſtadt den Miniſterialrat im Großherzoglichen
Miniſterium des Innern Beſt auf die Dauer des von
ihm zur Zeit bekleideten Staatsamts.
Ordensverleihung. Seine Majeſtät der Kaiſer
haben dem Generalkonſul in Kairo mit dem Titel und
Nang eines außerordentlichen Geſandten und bevollmäch=
tigten
Miniſters Dr. Rücker=Jeniſch die Erlaubnis
zur Anlegung des ihm verliehenen Großkreuges des Ver=
dienſtordens
Philipps des Großmütigen erteilt.
L. Der Provinzialausſchuſe verhandelte am Sams=
tag
in erſter Linie über das Geſuch des Reſtaura=
teurs
Georg Chriſt, um Erlaubnis zur Er=
richtung
eines Variststheaters auf ſeinem
Anweſen Grafenſtraße 18 lKaiſerſaalc. Aus den Akten
wurde vorgetragen, daß der Antragſteller bereits im
Jahre 1896 ein gleiches Geſuch einreichte, welches vom
Rreisausſchuß abgelehnt. vom Provinzialausſchuß ge=
nehmigt
und in letzter Linie vom Miniſterium abſchlägig
beſchieden worden war. Auch im Jahre 1898 hatte Chriſt
keinen Erfolg, troßdem legte er 1902 ein neues Geſuch
ein, welches vor dem Kreisausſchuß jedoch keine Gnade
fand. Gegen die abweiſende Entſcheidung des Kreisaus=
ſchuſſes
wurde Rekurs verfolgt, über den nunmehr zu
verhandeln war. Der Vertreter, des Geſuchſtellers,
Rechtsanwalt Vopp, wies durch vorgelegte Pläne nach.
daß durch Neuherſtellungen dafür geſorgt werde, daß
allen baulichen Anforderungen entſprochen ſei. Das
Orpheum mit ſeiner, abgelegenen Lage und ſeinen
Größenverhältniſſen könne einen lukrativen Betrieb nicht
entfalten, ein Proiekt des Herrn Olbert diene möglicher=
weiſe
nur der Spekulation. Der Vertreter des Kreiss
amts, Regierungsaſſeſſor Piſtor, erklärt, daß, falls das
Geſuch Billigung finde, die Polizei erſt noch eine Prüfung
der neuen Pläne vornehmen und eventuell Bedingungen
vorſchreiben müſſe. Die Entſcheidung lautete dahin, daß

[ ][  ][ ]

Nummer 149.

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 20. Juni 1903.

Eälle S.

der Rekurs gegen die Entſcheidung des Kreisausſchuſſes
zu verwerfen ſei unter Verurteilung des Chriſt in die
Koſten ſowie zur Zahlung von 5 Mark zur Kreiskaſſe.
Zweiter Gegenſtand der Tagesordnung war das
Geſuch des Reſtaurateurs Martin Olbert dahier
um Geſtattung der Errichtungeiner Speziali=
tätenbühne
in der Wilhelmsſtraße (Patrontaſchen.
Auch dieſes Geſuch hat der Kreisausſchuß mangels eines
Bedürfniſſes für ein weiteres Varists abgelehnt, gegen
welche Entſcheidung Nekurs verfolgt wurdr. Es wurde
feſtgeſtellt, daß Herr Olbert Fereits 1898 ein ähnliches
Geſuch, jedoch ohne Erfolg, eingereicht hat. Als Vertretr
des Geſuchſteller= führt Nechtsanwalt Nenſchäffer aus,
daß die Unterſtellung falſch ſei, daß Olbert nur eine
Spekulation machen wolle, demſelben ſei es nur um das
zu tun, was ſeine Eingabe, beſage. Eine ganze Reihe
kleinerer Städte ols Darmſtadt hätten, wie er ermittelt
habe, zwei und mehr Jnſtitute von der Art. wie ein
ſolches begehrt werde. Regierungsaſſeſſor Piſtor ſtellte
feſt, daß nach ſtattgehablen Feſtſtellungen das Orpheum
allen Anforderungen zur Zeit genüge. Der Provingial=
ausſchuß
verwarf dn eingelegten Nekurs unter Ver=
urteilung
des Olbert in die Koſten ſowie zur Zahlung
einer Gebühr von 5 Mark in die Kreiskaſſe. Hiermit
ſind beide Geſuche verworfen; es bleibt ledig=
lich
beim Orpheum.
Auf eine Anfrage wegen des Woogsplatz=
theaters
antwortete Regierungsaſſeſſor Piſtor, daß
für dieſes keine Konzeſſion nötig ſei, weil es ſich hier um
höhere künſtleriſche Intereſſen handle.
G.D. Zu der morgen nachmittag 5 Uhr ſtattfindenden
Feier der Enthüllung des Darmſtädter Goethe= Denk=
mals
, während der der Herrngarten für den öffentlichen
Verkehr geſchloſſen bleiben wird, ſind eine Reihe von
Einladungen ergangen, die ſich aber, des beſchränkten
Raumes wegen, diesmal in ziemlich engen Grenzen halten
mußten. Außer den Spitzen der ſtaatlichen und ſtädtiſchen
Behörden, den Vertretern der Landesuniverſität und der
Techniſchen Hochſchule, der hieſigen Studentenſchaft und
der Darmſtädter Künſtlerſchaft erhielten Einladungen
die Mitglieder des engeren und weiteren Denkmalsaus=
ſchuſſes
und des Goethejubiläums=Komitees von 1899.
die bedeutendſten lebenden Goetheforſcher, die Mitglieder
des (das Denkmal errichtenden) Darmſtädter Journaliſten=
und Schriftſtellervereins, ſowie die Vorſtände der dem
Verbande deutſcher Journaliſten= und Schriftſtellervereine
angehörenden Korporationen. Eingeladen wurden ferner
die meiſten bekannten Nachkommen oder Verwandten
von Goethe, Merck und Karoline Flachsland, ſowie alle
diejenigen, die ſich um den Goethedenkmalsfonds ver=
dient
gemacht haben, namentlich die Redner des Vor=
tragssyklus
, die Vorſtände des Lehrerſängerchors und
des akademiſchen Vereins, ſowie die Mitwirkenden des
Heppſchen Goethefeſtſpiels. Wegen des beſchränkten
Raumes konnte au) an die geſchätzten Damen der
Teilnehmer nur eine gans geringe Zahl von Einladungen
ergehen.
Am Freitag nachmittag beehrten Se. Königl. Hoheit
der Großherzog mitder Prinzeſſin Eliſabeth
die Aquarien= und Terrarier=Ausſtellung des Ver=
eins
Hottonia im Kaiſerſaal; mit Seinem Beſuche.
Die Führung übernahm der erſte Vorſitzende des Ver=
eins
, Herr Zachmann. Se. Königl. Hoheit betrachteten
alle Einzelheiten der intereſſanten Ausſtellung mit leb=
hafteſtem
Intereſſe und ſprachen Seine höchſte Be=
friedigung
uͤber das Geſehene und das Arrangement des
Ganzen aus. Die offigielle Eröffnung der Aus=
ſtellung
fand am Sanstag vormittag 11 Uhr durch den
erſten Vorſitzenden ſtatt. Derſelbe hob die Bedeutung
und den Wert der Ausſtellung im allgemeinen und im
beſonderen nach der pädagogiſchen Seite hin hervor;
in dieſem Sinne habe auch die Lehrerſchaft dieſen
Ausſtellungen ihr Intereſſe zugewandt: dem Ver=
ein
habe es auch an Anerkennung für ſeine Be=
ſtrebungen
, nicht gefehlt, wie der Beſuch Seiner
Königlichen Hoheit des Großherzogs beweiſe. Die
Ausſtellung, deren Arrangement der früheren gleicht und
überſichtlich und ſehr geſchmackvoll iſt, umfaßt eine reiche
Sammlung von Aquarien und Terrarien und ſeltene
Exemplare von Amphibien und Fiſchen und Pflanzen.
Die Firma Henkel hat u. a. wieder eine Ausſtellung von
exotiſchen Fiſchen und Waſſerpflanzen veranſtaltet, die ſie
als Spezialität pflegt. Herr Hofgärtner Dittmar hat
prachtvolle Exemplare exotiſcher Pflanzen, Waſſerroſen,
Nelumbien ꝛc. ausgeſtellt; aber auch ſonſt bietet die
Ausſtellung viel des Intereſſanten und Belehrenden,
weshalb ihr Beſuch beſtens empfohlen ſei. Sie bleibt
noch bis zum 5. Juli geöffnet.
h. Im Orpheum gaſtierte am Freitag bis Sonntag
das Apollotheater=Enſemble aus Berlin. Die
Truppe iſt von der Aufführung der Lyſiſtratau her
beſtens bekannt und erzielte auch bei der erſten Vor=
ſtellung
am Freitag wiederum einen vollen Erfolg.
Gegeben wurde Frau Lunar eine Ausſtattungs=
operette
in 5 Vildern von Volten=Baeckers, Muſik von
Paul Linke. Der Librettiſt läßt eine bunte Geſellſchaft
luſtiger Verliner mittels eines Ballons zum Mond
hinauffahren und ſchildert da deren Erlebniſſe bei Frau
Luna. Geſchickt arrangierte Enſembleſgenen und die
leichtflüſſige, anſprechende Muſik Linkes täuſchen über
die recht anſpruchsloſe Handlung hinweg und bewirkten,

Kleines Feuilleton.
= Die Jſolierzelle bei den Reichstags:
zahlen hat zu unſreiwilliger Komik reichlich Anlaß
zegeben; das ergötzlichſte Stückchen aber hat man ſich
vohl in einem Orte des erſten pfälziſchen Wahlkreiſes
der Name wolle aus Höflichkeitsgründen verſchwiegen
gerden - geleiſtet. Dort ſaß der Gemeindediener - in
er Wahlzelle und gab von dort aus die Kuverts den
Vählern, die dann vor den Augen der Kommiſſion den
timmzettel hineinſteckten. Schlimmer iſt der Zweck der
Vahlzelle wohl noch nie verkannt worden.
Ein eherner Druckfehler DieMünch.
L. Nachr. ſchreiben: Ueber einem der beiden herrlichen
Marmorportale der Münchner Reſidens iſt eine über=
bensgroße
allegoriſche Bronzefigur zu ſehen, die wie
ur Mahnung an verſpätete Nachtſchwärmer auf eine
lhr in ihrer Linken zeigt. Die Unterſchrift in bronzenen
uchſtaben auf rotbraunem Marmor bezeichnet die Ge=
talt
als Temperantia: die Mäßigkeit. Nun war in
em Worte Temperantia das erſte a ausgebrochen und
vurde bei der neueſten Nenovierung des Portales durch
in e erſetzt, ſo daß heute Temperentia zu leſen ſteht.
'3 ſoll hier nur bemerkt werden, daß troß der Tem=
erenzlervereine
die Mäßigkeit lateiniſch zu allen Zeiten
emperantia hieß.
1 Auch ein Wahlaufrufl Daß der 29. Fe=
ruar
nur alle vier Jahre erſcheint, dürfte bekannt ſein.
im Bezirk Wangen ſcheint man aber der Anſicht zu
ein, daß der Wahltag, der 16. Juni. nur alle fünf Jahre
veverkommt; wenigſtens heiſh ee ehe Wabh=
on
dort, der uns vorliegt: Es iſt ein jeltener Tag der

daß die Aufführung lebhaften Beifall fand. Lottchen
Klein, als Frau Luna= und, beſonders Alfred
Hohenau als Schneider Lämmermeyer= leiſteten
ganz Vorzügliches. Das leichtgeſchürzte Maſſenaufgebot
von Elfen, Kometen, Herolden, Sterne u. ſ. w. erweckte
durch den Geſang. die farbenprächtigen Koſtüme und chiken
Tänze großes Gefallen. Die Vorſtellung war, im
allgemeinen gut beſucht, beſonders die beſſeren Plätze
zeigten wenig Lücken.
= Woogsplatz=Theater. Heute, Montag, abend
wird ſich nun endgültig unſer allbeliebter Hofopernſänger
Auguſt Kieß mit ſeinem vortrefflichen Soliſten=
Quartett von dem Darmſtädter Publikum verab=
ſchieden
und wünſchen wir ihm ein vollbeſetztes Haus,
in der Annahme, daß es nicht an dem Intereſſe unſeres
kunſtſinnigen Publikums fehlen wird. Auch in dieſer
Vorſtellung wird nochmals Frl. Emilie Germann
in dem Luſtſpiel: Die moderne Fraul auftreten.
9 Auf den Wocheneärkten nimmt die Mannig=
faltigkeit
und Menge der Sommergemüſe und des Früh=
obſtes
jetzt immer mehr zu; von den vorjährigen Erzeug=
niſſen
ſind Kartoffeln immer noch ziemlich reichlich ver=
treten
. An Durchſchnittspreiſen der letztvergangenen Woche
ſind zu verzeichnen: Butter ½ K9. 1-1,10 M., in Par=
tien
90-95 Pf. Eier 3-7 Pf., Handkäſe 4-10 Pf.,
Schmierkäſe ½ Ttr. 16-18 Pf., Apfelſinen 10 Pf., Kirſchen,
welche in dieſem Jahre keine reichliche Ernte bieten, ½ 89.
35- 50 Pf., Erdbeeren½ Ltr. 35-40 Pf., Ananas Ltr.
60 Pf. bis 1 M., Heidelbeeren ¼ Ltr. 15 Pf. Stachel=
beeren
1 Ltr. 15-20 Pf. Johannisbeeren ½ Vtr.
25- 30 Pf., alte Kartoffeln p. Kumpf 10 Liter) 70 Pf.,
neue ausländiſche! K9. 12-14 Pf., Radieschen p. Vündel
2 Pf., Rettige 56 Pf., Rhabarber ½ Kg. 15-18 Pf.,
Römiſch=Kohl p. Bündel 2-3 Pf., Meerrettig 10-12 Pf.
Bündel Sellerie 2-3 Pf., Kernerbſen ½ Kg. 15-18 Pf.,
Karotten p. Bündel 3-4 Pf., große 10-12 Pf., Kopf=
ſalat
5-6 Pf. 100 Stück 4-450 M., Spargel
ſe nach Qualität 20- 30 Pf., Schälgurken 20-30 Pf.
Kohlrabi 5-6 Pf., Wirſing 10-15 Pf., Blumenkohl
25- 50 Pf., Zwiebeln 1 Kg. 9-10 Pf., p. Zentner8 M.,
Bohnen ½ Ng. 40 Pf., junge Gänſe 5-6 M. Enten
3-4 M. Hahnen 16-220 M., Hühner 2-250 M.,
Tauben 50-60 Pf., Lapins 90 Pf. bis 1 M.
8 Polizeinachrichten. Ein ſtellenloſer Schloſſer hat
ſich am Freitag nachmittag in ſeiner Wohnung in der
Nieder=Ramſtädterſtraße vergiftet. Ein 13jähriger
Knabe aus Lampertheim, welcher ſich ſeit einigen Tagen
aus der elterlichen Wohnung entfernt hat, wurde hier
aufgegriffen und auf Veranlaſſung der hieſigen
Polizei von ſeiner Mutter abgeholt.
Hetzbach, 27. Juni. Die gerichtliche Sektion des in
der Nacht vom 23. auf 24. d. Mts. vom Himbächel=
Viadukt abgeſtürzten Herrn fand, dem Erb.
Kreisbl. zufolge, am Nachmittage des 24. ſtatt und
hatte das Ergebnis, daß ſich der Selbſtmörder durch einen
Schuß in die Schläfe getötet hatte und dann in die
Tiefe hinuntergeſtürgt iſt. Das Erſchießen auf der Außen=
ſeite
der Viaduktbrüſtung erfolgte wahrſcheinlich zur
raſchen und ſicheren Herbeiführung des Todes. Der
Unglückliche ſteht in den fünfziger Jahren, iſt ſehr kor=
pulent
und heißt Wilh. Blaſe, Rentmeiſter aus Frank=
furt
a. M. Die Abſprungsſtelle befindet ſich in der
Mitte des Viaduktes und hat 45 Meter Höhe. Nachdem
man die Familie benachrichtigt, traf ein Schwager des
Verlebten in Heßbach ein, der die Leiche agnoszierte.
Blaſe, der ein neroöſes Leiden beſeſſen haben ſoll, hatte
ſeit letzten Dienstag einen längeren Erholungsurlaub
angetreten und ſich anſcheinend an verſchiedenen Orten
aufgehalten. Wie er um Mitternacht auf den Viadukt
kam, iſt rätſelhaft. Verſchiedene Leute wollen ihn am
Tage vor dem Unfall auf der Straße unterhalb des
Viadukts geſehen haben. Der Verunglückte war ver=
heiratet
und hinterläßt eine Frau und einen ſiebzehn=
jährigen
Sohn.
Mainz. 26. Juni. Vor einigen Tagen verſtarb hier
ein bereits bejahrter Mann, der ganz zurückgezogen
und einſam in einer ſehr beſcheidenen Wohnung ſeine
Tage verbrachte. Wenn der Verſtorbene ausging. dann
machte er auf der Straße den Eindruck eines von einem
ſehr dürftigen Einkommen lebenden Penſionärs, der ſich
nicht einmal ordentlich ſatt eſſen könne; auch in ſeiner
altmodiſchen Kleidung repräſentierte er die Spezies eines
bedürftigen, beſcheidenen Mannes. Nun der Mann tot
iſt, ſtellt es ſich der Wormſ. 3to. zufolge heraus, daß
derſelbe über ein Vermögen verfügt, das ihm eine Ein=
nahme
von 100000 Mark alljährlich ſicherte, und der
Erbe dieſes bedeutenden Vermögens iſt ein in Amerika
wohnender Bruder, der ſelbſt als ein ſchwer reicher=
Mann bezeichnet wird.

Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 2. Juni. Die Poſt
beſchuldigt die Sozialdemokraten unter genauen Angaben
großer Wahlfälſchungen. Sie führt u. a. an, in
einem Verliner Wahlkreiſe ſeien von den verſchickten
Briefen an die 81000 Wähler etwa 5000 zurückgekommen
mit den Vermerken Verreiſt; oder Unbekannt wohin
verzogen; von dieſen 5000 hätten rund 1000 gewählt.
Aus dem Hauſe Blücherſtraße 67wählten ſieben Perſonen,
die als unbekannt wohin verzogen gemeldet waren; im

16. Juni, nur alle fünf Jahre kehrt er wieder; ein wich=
tiger
Tagl u. ſ. w.
Die Verliner Dachgärten ſtehen jetzt auf
dem Höhepunkt ihrer Entwicklung. Immer mehr ver=
breitet
ſich die Sitte, auf flachen Dächern Schmuckanlagen
herzuſtellen, die oben in luftiger Höhe ganz beſonders
gut gedeihen. Man findet ſie in den verſchiedenſten
Stadtgegenden. Man ſieht nicht nur Blumen und Raſen=
lächen
, ſondern auch Gebüſch und kleine Väume, die
ſich mit der Zeit entwickelt haben. Der Aufenthalt auf
ſolchen Dachgärten hat namentlich an ſchönen Sommer=
abenden
einen ganz beſonderen Reiz.
T.W. Ruſſiſche Kultur. Ein Arzt, der in der
Umgebung von Warſchau belegenen Sommerkolonien
Unterſuchungen vorgenommen hat, war in der Lage, die
folgenden intereſſanten Daten in Bezug auf die dortſelbſt
wohnenden Zöglinge zu ſammeln. Von 90 derſelben
hatten nur 9 geſunde Zähne, 60 Zöglinge hatten nie=
mals
ihre Jähne gereinigt oder den Mund geſpült, 49
Knaben hatten in ihrem Leben noch kein Bad, ge=
nommen
. 58 Perſonen hatten nie Milch getrnken, 57
aßen nur einmal in der Woche Fleiſch, 17 einmal im
Monat, 4 der Zöglinge hatten ſogar im Laufe von
8-10 Jahren nür dreimal Fleiſch erhalten. Regelmäßiger
wöchentlicher Schnapsgenuß ließ ſich bei 49 Kindern feſt=
ſtellen
, während die übrigen ſolchen ſeltener trinken. Der
Arzt fügt noch hinzu, daß der weitaus größte Teil ſeiner
Pfleglinge im dauiſe eines Mondte höhois einel
in den wten Fällen aber ſelkener, die Wüſche ge=
wechſelt
hat.

95. Bezirke wählte ein Mann, der in Tegel im Gefäng=
niſſe
iſt; es werden noch Duzende von genauen Adreſſer
angegeben. Da bereits Anzeige erſtattet worden ſei,
werde wohl die eingehende Unterſuchung dieſer Schwindel=
manöver
nicht lange auf ſich warten laſſen. Es ſei auch
bereits Proteſt gegen die Wahl eingelegt worden. - Zu
einem Aufruhr kam es am Mittwoch morgen in der
Irrenanſtalt, Herzberge aus einer geringfügigen Ver=
anlaſſung
. An der Weſtſeite der Anſtalt liegt das Haus
Nr. 8. wo 81 geiſteskranke Verbrecher untergebracht ſind.
Zwei von ihnen, die Einbrecher Martin und Vaſans,
lagen im Lazarett und hatten ſich dort ungebührlich be=
tragen
. Als Sanitätsrat Kortüm ihnen darüber Vor=
würfe
machte, warfen ſie mit Spucknäpfen nach ihm.
Nun wollten die Pfleger Treptow und Schirrmacher die
beiden Aufſäſſigen in Einzelzellen abführen; dieſe wider=
ſetzten
ſich: Treptow wurde zu Boden geworfen und mit
Füßen getreten. Shirrmacher erhielt von dem Verbrecher
Martin einen Schlag mit einem abgebrochenen Bankbein
über das rechte Auge. Im Anſchluß hieran entſtand im
ganzen Holiſe ein Aufruhr: 61 Kranke ſchlugen gegen 18
ver Pfleger Namler erhielt zwei Hiebe über
2V0
den z. f, vier andere Wärter erhielten Schläge über
Arme und Hände. Elf Verbrecher, die ſich bei den An=
griffen
auf die Wärter beſonders hervorgetan hatten,
wurden, in Einzelzellen untergebracht. Ein unge=
wöhnlich
leichtes Kind wurde in der geſtrigen
Sitzung der Berliner mediziniſchen Geſellſchaft vorgezeigt.
Es handelt ſich um ein jetzt fünf Wochen altes Knäblein,
das gegenwärtig nicht mehr als 810 Gramm, alſo nicht
viel mehr als anderthalb Pfund, wiegt. Nach den zu=
verläſſigen
Angaben der Mutter, einer gut genährten,
normal entwickelten Frau, mag das winzige Bürſchlein
bei der Geburt knapp ein Pfund gewogen haben: es
ſchrie bei der Geburt mit ſchwacher, aber vernehmlicher
Stimme und regte ſeine mehr als zierlichen Gliedmaßen.
In ſeinen Kiſſen nahm ſich der kleine Erdenbürger wie
ein lebendiges Spielzeug aus. Das Kind ſaugt jetzt
ganz vergnügt ſeine Nahrung auf und es iſt nicht aus=
geſchloſſen
, daß das kleine Wren am Leben bleibt.
Oldenburg, 26. Jpä, zönigin Wilhelmina
der Niederlande und Peinggemahk ſind heute nachmittag
mit großem Gefolge zu der morgen ſtattfindenden
Trauung der jüngſten Tochter des Großherzogspaares
hier eingetroffen.
Bern, 26. Juni. Nach einem hier eingegangenen
Telegramm wurden im Val Piora oberhalb Airola zwer
Lehrer und 16 Schüler eines Kantonalgymnaſiums auf
einem Ausflug von einer Lawine überraſcht. Zehn
Mitglieder der Geſellſchaft blieben unbeſchädigt, 2 wurden
verletzt und 4 werden vermißt. Eine ſtarke Hilfskolonne
iſt von Piora aufgebrochen. Einer ſpäteren Meldung
zufolge wurden 2 Profeſſoren und 2 Schüler verletzt,
7 Schüler blieben unverletzt, 7 Schüler werden noch
vermißt.
Petersburg, 26. Juni. Wie amtlich gemeldet wird,
verſchlimmerte ſich der Geſundheitszuſtand der Groß=
fürſtin
Alxandra Joſefowna, der Witwe des
Großfürſten Konſtantin Nikolajewitſch. geb. Prinzeſſin
von Sachſen=Altenburg, ſeit Februar. Infolge chroniſcher
Nierenerkrankung bei weit verbreiteter Arterioſkieroſe
wurde die Großfürſtin blind. Ungeachtet der ärztlichen
Maßnahmen verſchlechterte ſich ihr Zuſtand. Die fort=
ſchreitende
Nierenerkrankung rief Krankheitserſcheinungen
des Zentralnervenſyſtems hervor, pſychiſche Alteration
wechſelte ab mit Depreſſion. Am 24. Junt zeigten ſich
leichte Pareſe des Geſichts, Sprechſtörungen, Trübungen
des Senſoriums und Unregelmäßigkeit des Herzens. Der
Zuſtand der Großfürſtin iſt ſehr ernſt.
I.W. Bukareſt, 26. Juni. Die Verhandlungen
gegen die Fälſcher der Rumäniſchen Rentenaus=
loſungen
werden am 2. Juli beginnen. Es iſt dies
dieſelbe Sache, in der Rechtsanwalt Liebling in Berlin
ſoeben verurteilt wurde.
Liverpool, 27. Juni. Nach der Daily Poſt' iſt eine
Reiſe des Prinzen von Wales nach Güd=
afrika
beabſichtigt.
Handel und Verkehr.
G) Frankfurt a. M. 27. Juni. Vörſen=
wochenbericht
. Die abgelaufene Börſenwoche trug
ein ſehr ruhiges Gepräge zur Schau, ſo daß man bereits
glaubte, in die Saison morte eingetreten zu ſein. Auch
die Haltung war eine nicht günſtige, umſo mehr ver=
ſchiedene
Momente vorlagen, den Markt zu verſtimmen.
In erſter Linie ſtimulierten die Nachrichten über den
Schiffahrtstruſt, obgleich von Hamburg, offenbar von
beteiligter Seite, verſichert wurde, daß die ſchlimme Lage
des Frachtenmarktes für die beiden führenden Geſell=
ſchaften
nicht in Betracht käme. Ferner lauten die poli=
tiſchen
Berichte aus Oeſterreich=Ungarn höchſt unerfreulich.
Die Kriſis in Budapeſt erſcheint zwar gelöſt, aber dieſe
fortwährenden Gegenſäze zwiſchen den beiden Teilen der
Monarchie und den verſchiedenen Nationalitäten ſind
nicht geeignet, das Vertrauen in die Zukunft dieſes
Staatengebildes zu fördern. Auch bezüglich der defini=
tiven
Durchführung der türkiſchen Unifikation ſcheinen
ſich Schwierigkeiten entgegenzuſtellen, die nicht ſo leicht
zu beſeitigen ſind, als man zuerſt von Konſtantinopel
und Paris glauben ließ. Gegen Wochenſchluß beſſerte
ſich die Tendens infolge weniger peſſimiſtiſcher Auffaſſung
der Lage in den Vereinigten Staaten. Die dortige
Beſſerung auf dem Eiſenmarkte mit der gleichzeitigen
Steigerung der Werte der United States Steel Cor=
poration
in New=York wurde hier günſtig aufgenommen;
ebenſo beeinflußte die beſſere Tendenz auf dem Londoner
Goldminenmarkte, ſowie der befriedigende Ausweis der
Deutſchen Reichsbank. Der Geldmarkt war anfangs ver=
ſteift
und notierte Privatdiskonto bis 3¾ pCt., um ſich
chließlich auf 3³⁄ pCt. zu ermähigen. Deutſche Fonds
verkehrten in guter Haltung, ebenſo lagen argentiniſche
Werte, ſowie Rumänier recht feſt; auch öſterreichiſch=
ungariſche
Neuten gut behauptet, trotz der dortigen
Miniſterkriſis. während, die übrigen ausländiſchen
Staatsfonds zumeiſt Einbußen verzeichnen. Bahnen und
die beiden Schiffahrtsaktien notieren ebenfalls niedriger,
ausgenommen Gotthard, die etwa 2 Prog. profitieren
konnten. In Banken bleibt das Geſchöft ſtill, nur die
Kurſe derſelben ſind meiſt ſchwächer. Der Montanmarkk
zeigte feſtere Tendenz auf die beſriedigenden Mai= Aus=
weiſe
der leitenden Vergwerksgeſelſſchaften. Für Hütten=
aktien
kommt noch in Betracht, daß den Aktien noch der
Dividendenkoupon anhaftet, welcher bei Bochumer auß
7-8 Proz., bei Laurahütte auf 12 Pros. geſchätzt wird.
Außerdem zirkulierten Gerüchte von größeren Beſtellungen
von Schienen für die Vereinigten Staaten. Für die
Eiſeninduſtrie wurde bemerkt, daß nachdem vor kurzem
der Bergiſche Gruben= und Hiittenverein 25000 Tonnen,
Roheiſen an die Societe Sambre und Moſelle in Mor=,
tigny verkauft hat, auch der Eſchweller Bergwerksverein,
mit der genannten belgiſchen Geſellſchaft 20000 Tonnen,
Noheiſen abgoſchloſſen hat. Weder im Longwybecker,
noch bei den Lothrigiſch=Duremburgiſchen Werken waren
derartige Meugen zu emem entſprechend billigeren Preiſe

[ ][  ]

Gene 10.

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 20. Juni 1903.

Nuiſſiuzr 149.

ſabzugeben, da dieſe Werke auf längere Zeit voll beſchäf=
Eigt ſind. Am Induſtriemarkt iſt die Steigerung Ler
Aktien der Deutſchen Gold= und Silberſchmiede=Anſtalten
heierkenswert, auch Höchſter Parbenwerke um nichrere
Prozent im Kürs beſeſtigt; ſonſt find eher Einbußzen ein=
getreten
, auch für Elekkrizitätswerte. 3pros. Neichsan=
leihe
9155. 3½ prog. Heſſen 100,90, 3 proz. Heſſen 90,15,
3½ pros. Darmſtädter 3950.
Landwirtſchaftliches.
- Darmſtadt, 23. Juni. Der auf den 8. Juli
d. J. feſtgeſetzle Ziegenmarkt zu Darmſtadt kaͤnn Legen
anterm Rinsvieß in der Hrovins Starkenburg aus=
gebrochener
Maul= und Klauenſeuche nicht an dieſem
Tage ſtattfinden und gibt der Provinzial=Verein über
den weiteren Termin des Marktes nähere Mitteilung.
Stimmen aus dem Publikum.
Gür die Veröfentlichungen unter diejer Ueberſchriſt übernimmt die
Nedaktiön reinerlei Verantwortung.)
Ecke der Erbacher= und Stiftsſtraße, gegenüber der
Stiftskirche iſt vor einiger Zeit eine Lakerie auf dem
ſehr ſchmalen Trottoir Jo verkehrshindernd aufgeſtellt
worden, daß die Paſſanten, welche von der Stiflsſtraße
kommen, die Laterne nicht jehen können und beim Paſſieren
der Ecke, falls ſie die Gefaͤhk nicht kennen. un widerruf=
lich
mit der Laterne in Konflilt kommen.- Im Intereſſe
der Allgemeinheit wird dieſer Mißſtand getadelt und
Abhilfe erwartet.
Einer ür Viele.
Darmſtadt, 29. Juni.
H. Die Feier der Einweihung des neuen
Schüzenhauſes war vom herrlichſten Wetter be=
gunſtigt
und verlief in programmäßiger Weiſe Punkt
11 Ubr fand die Abſchiedsfeier auf dem alten Schieß=
hauſe
ſtatt woſelbſt Herr Schützemneiſter Hax in
einer formvollendeten Anſprache einen kurzgefaßten Ruck=
blick
auf das Beſtehen der Schützengeſellſchaft entwarf.
Unter Böllerſchießen und Abſingen eines eigens zu dieſer
Feier verfaßten Liedes wurde Abſchied von der alten
Schießſtätte ogenommen, und der aus 48 mit Eichenlaſb
vbekränzten Wägen und 5 Automobilen beſtehende Feſt=
zug
unter Vorantritt der uniformierten Kapelle des
Großh. Heſſ. 25. Artillerie=Regiments (Stabstrompeter
Mickley) bewegte ſich durch verſchiedene Straßen der Stadt,
die reichen Flaggenſchmuck angelegt hatten, nach dem Feſt=
platz
. Vor dem 24. Wagen ritt eine zweite Kapelle, die
auf alten Jaghörnern Fanfaren blies und beſondere
Aufmerkſamkeik erregte.
Die Feier im neuen Schießhauſe wurde mit
einer kurzen Anſprache des Herrn Architekten Friedrich
HTeric, des Erballers des Schützenhauſes, eröffnet,
der dem Oberſchützemneiſter den Schlüfſer des Faliſetz
überreichte, welcher von dieſem dem älteſten Mitglies der
Geſellſchaft, Herrn Ehrenſchützenmeiſter Emmel, über=
reicht
wurde. Letzterer übergab ſodann das Haus dem
öffentlichen Verkehr. Das opulente Feſtmahl, mit
dem der Schüßenhauswirt, Herr Dienſtbach, ein glänzen=
des
Zeugnis ſeiner Leiſlungsfähigkeit ablegte. wurde
durch viele Anſprachen. meiſt heikeren Chakakters, ges
würzt. Der Feierlichkeit wohnten als Ehrengäſte bei
die Herren Provingialdirektor B. Grancy. Stadtkollman
dant v. Lyncker, Regierungsrat Wick. Bberbürgermeiſier
Morneweg, ſowie Schützen aus Frankfurt, Mainz. Wies=
baden
und Bingen.
Um die Innen=Ausſchmückung der Näume, die einen
vornehmen Eindruck machen, haben ſich außer anderen in
ganz hervorragender Weiſe die Herren Müller und Hickler,
ſowie Herr Maler Augiſt Horſt verdient gemacht. So=
wohl
die Kunſiverglaſuͤngen obiger Firma als äuch die
Malereien-des Herrn' Auguik Horſt, von welcher
ganz beſonders das impoſante Wandgemälde Schützen=
feſizug
aus alter Zeit= hervorzuheben zu werden
verdient, verleihen den Näunien einen gans beſondeten
Reiz.- Der ganze Bau macht ſeinem -Meiſter Herrn
Architekt Ollerich alle Ehre.
Von 4 Uhr ab war der Zutritt den Angehörigen
der Schützengeſellſchaft geſtattet und es entwickelte ſich äls=
bald
eine fröhliche Feftſtimmung. Die Kapelle Mickley
entgückte die Gäſte duich ihre ſchönen Vorträge und Zum
Schluß wurde noch flott getanzt.
So verlief der Tac in einer allen Teilnehmern aufs
höchſte beſriedigenden Weiſe. (uf einzelnes werden wir
nochmals zurnäkommen.)

Letzte Pachrichten.
2 Verkin, 28. Juni. Nachdem die geſirigen Reſi=
Stichwahlen' eredigt ſid, ſetzt ſich der neue Reichs=
tag
zuſammen aus: 52 Konſervativen, 19 Mitgliedern
der Reichsparte;, 8 Amtiemiten. 106 Mitgliedern des
Zentrums und 2 Hoſpitanten desſelben, 51 National=
Uberalen 21 Mitgliedern ver freiſinnigen Volkspartei,
6 der deutſchen Vöifspartei und 9 der freiſinnigen Ver=
einigung
, 81 Sogialdemorkaten. 9 Cläſſern, 16 Polen,
3 Welfen, 7 Mitgliedern des Bauernbundes und Bündes
der Landwirte, einem Bünen und 11 Wilden.
Verlin, 27. Juni. Der Nordd. Alla. 31g.n zufolge
richtete am 25. Zuni der Köülig von Serbien äi
den Kaiſer nachſtehendes Telegramm; Seiner Maieſtät
dem deuſſchen Kaſſer, Kiel.Ich bin glücklich Elrer
kaiſerlichen Majeſtät anzeigen zu können. daß ich nachdem
mich die geſetzlichen Vertretel des ſerbiſchen Völtes ein=
mütig
zum König von Serbien erwählten, es als Pflicht
gegen mein Vaterland befrachte, dieſem Rufe zu entſprechen.
Nachdem ich heute den venfäffunesmäßigen Eid vor der
Volksvertretuſig geleiſiet, habe ich die königliche Gewalt
und den Titel König von Serbien angensmmen. Im
Vertrauen auf das erhabene Wohlwvollen ECirer Majeſtät
und Ihre freundlichen Geſinnungen für Serbien gebe ich
mich der Hoffnung hin, daß Ellre Majeſtät die Anzeige
meines Regieringsaſitrittes gütig aufnehnien werde.
Her Käiſek zat vieraff däs Folgende erwiedert:
Ich habe die Mitteiluſig erhalten, diſch welche Cure
Majeſtät mir Ihre Beſteigung des ſerbiſchen Thrones an=
zeigen
. Indem ich von dieſer Mitkellung Kenſtnis nehme,
will ich gern holſen, daß mit Curer Majsſtät Unterſtüßllig
die guten Bezishungen die bisher zwiſchen Deutſchlans
und Serbien beſtandel, in Zukunft aufrecht erhalten und
entwickelt werden. Aufrichtig wünſche ich, daß die Regie=
rung
Eurer Majeſtär eine Zeit des Friedens und Fört=
ſchritts
für Ihr Königreich einleiten möge.
W.B. Fränkfurt A. M., 28. Juni. Gegenüber den
in Baden und Heſſen umläufenden Gerüchten, der neu=
gewählte
Reichstagsabgcordnele für Offenbach. Dr.
Becker, ſei Lſtochen oder erſchoſſen worden, erfährt das
Wolffſche Bureau in Frankfurt von Zuſtändiger Stelle
daß die Gerüchte vollkommen unbegründer'ſind und
Dr. Becker ſich wohlbefindet.
W.B. Leipzig. 28. Juni. Heute vormittag 11 Uhr
wurde das Benkmal des jungen Göethelent=
Hüllt.-Ein Prachtwetter begünſtigte den drt. bei

welchem die ſtädtiſchen Behörden und ſämtliche ſtnden=
tiſchen
Koxporationen letztere mit Fahnen und im Feſt=
aufzuge
erſchienen Die Feier wurde durch Geſänge Lin=
geleitet
. Die Weiherede hielt der Vorſitzende des Denk=
malkomitees
, Oberbürgermeiſter Tröndlin. Der rector
magniſicus Wach legts einen Kranz nieder. Die Feier
ſchlöß mit der Abſinging des Gaudeamus igiturn. Das
Denkmat ſtelt Goethe als Student dar und tägt amm
Poſtamient die Reliefporträts von Käthchen Schönkopf
und Friederike Oeſer. Das Denkmal iſt ein Bronzeguß
nach dem Modell des Profeſſors Soffner.
W.B. Detmold, 27. Juni--Meier=Jobſt (freiſ.
Vpt.) gewählt. Visher wurden für ihn gezählt 8560. für
Beder SSo 4199 Stimmen. Drei Orte 'fehlen noch.
W.B. Homburg Pfalz). 27. Juni. Stäuffer
GB. d. L) mit 9523 Stinnnen gewählt. Thiel natlib.)
erhielt 7660 Stimmen.
1 Kiel. 27. Juni. An dem Stapellauf des Kreuges
Erſatz Kaiſeru nahnten die Admiralität, Generalität,
öie Offigiere der hier ankernden Kriegsſchiffe die Offiziere
des im Haſen liegenden amerikaniſchen Geſchwaders, die
Diplomaten, die Spitzen der Zivilbehörden und andere
reil. Um 16 Uhr trafen der Käiſer und die Kaiſerin.
Prins und Prinzeffin Heinrich. die Prinzen Adalbert,
Auguſt Wilhelmn und Oskar und ſämtliche Herren der
Umgebung mit dem Reichskanzler an der Spitze ein
Graf Walderſee hielt die Taufrede und taufte das Schiff
.Roone.
4iel, 27. Juni. Der Kaiſer beaab ſich gegen
1 Uhr an Bard des amerikaniſchen Flagdſchiffes Kear=
ſargel
wo er das Frühſtück einnimnk. Aüßer dem Kaͤiſſer
begaben ſich Prins Heinrich, der Reichskalizler und der
amerikaniſche Votſchafter Tower an Vord des Kearſarge=
welcher
die Flagge des Kaiſers ſetzte, nachdem ſie Auf
der Hohenzollerſis niedergeholt war.
1 Kiel, 27. Juni. An Vord des Kearſargel waren
beim Kaiſergeladen: Prinz Heinrich, Reichskanzler
Graf Bülow und ſämtliche Herren der Unigebüng
Admiral Cotton danrte in einem Trinkſpruch für die Auf=
nahmne
, die das Geſchwader hier fand= und ſchloß mit
einem Hoch auf den Kaiſer. Der Kaiſer erwiderte in
warmen Worten und drückte die Hoffnung aus, daß das
nächſte amerikaniſche Geſchwader nach kürzerer Zwiſchen=
zeit
hier erſcheinen möge, wie das anweſende. Der Kaiſer
trank ſchließlich auf das Wohl des Präſidenten der Ver=
einigten
Slaaten. Der Kaiſer ſchenkte der Offiziersmeſſe
des Lſtearfargel zum Andenken an den Aufenthalt auf
dem Schiffe eine ſilberne Bowle.
WB. Kiel, 28. Juni. Heute morgen fand an Bord
der Hohenzollern= Gottesdienſt ſtatt. Der Kaiſerge=
denrkk
an Bord des Meteor, die Kaiſerinan Bord
der Jduna' an der Regatta teilgunehmen.
2 Wien, 27. Juni. Graf Khuen legte heute vor=
mittag
dem Kaiſer die Miniſterliſte Bor, die voll=
inhaltlich
angenoͤmmen wurde Die Miniſter Lukacs,
Darangi, Wlaſies, Lang und Ploß behalten ihr Porte=
feulle
hnen übermimmt nebſt dem Miniſterpräſidium
die Leitung des Miniſteriums des Innern, intermiſtiſch
auch das Miniſterium A jatere. Generalmajor Koloßvary
übernimmt das Honvedminiſterium, Profeſſor Tomaſics
das Miniſterium für Kroatien.
1 Nom, 27. Juni. SSenat) In Beantwortung
einer Anfräge Vitelleschis uͤber 3ie Ereigniſſerin
Serbienertärt Miniſter Morin. die Regierung teile
den Abſchen, welchen dieſe tragiſchen Vorkommmſe in
Italien wie in der ganzen ziviliſierten Welt hervorgerufen
hätten. Sie veruͤrteilte die Schuldigen auf das Schärſte.
Wenn indeſſen hinſichtlich der ſchrecklicheu Belgrader
Tragödie das menſchliche Gefühl die Eindrücke beherrſche
ſo müſſe die Revierung als ſolche ſich ſtreng an die Be=
trachtungsweiſe
halten, daß die Belgrader Ereigniſſe, wie
furchtbar ſie auch ſeien, den Charakter von inneren An=
gelegenheiten
tragen. die für die italieniſche Politik nur
nach ihrer Nückwirkung auf die internationalen Be=
ziehungen
in Betracht konmen könnten. Dieſe einzig
richkige Einſchätzung gebot der Regrerung, Serbien gegen=
über
eine abwartende Haltung einzunehmen, die auch
weiterhin gegenüber den Handlungrn der neuen Re=
gieruna
feſtgehalten werden würde. Weifall.)
½ Borik, 27. Juni. Bei dor geſtrigen Abſtimmung
der Kammer über die Genehnigunigsgeſuche der weib'
lichen Kongregationen ſtimmten dreißig Mit=
glieder
der miniſteriellen Anion Republicaine, der Aulf=
forderung
des früheren Unterrichtsminiſters Teyques enk=
ſprecand
; gegen die Regierung.-Sechs Miniſterielle
ethietten ſich der Abſtimmung.-Außerdem befinden ſich
vierzehr Miniſierielle in Urlaub. Die oppoſitiönelle
Preſſe erhlickt in der Abſtimmung einen Veweis dafür,
daß der Block erſchüttert ſei und daß er bald zerfallen
werde Ein Minffterium, das in einer für ſeinesPolikik
ſo einſchneidenden Frage nür eine Mehrheit von 16
Stimmen erlange, unter denen ſich ſechs Stimmen von
den Miniſtern ſelbſt befanden, könne nicht lange dauern.
Auch die radikalen Blälter geben zu, daß die Regieruͤſ
nur ſehr knapp geſiegt habe und däß ſie ſogar geſtürzt
worden wäre wenn der Miniſterpräſident nicht erklärt
hätte, daß alle Genehmigungsgeſuche, die einzelne Kon=
gregätionen
fur' ihre Krankenanitalten einreichten, mit
Wöhlwollen behandelt werden ſollen. - In parlämen=
tariſchen
Kreiſen hält man es für ſehr möglich, daß der
Geſezentwurf, über die ſäkulariſierten
Klöſter, der von Waldeck=Rouſſeau ſcharf bekämpft
wurde, vom Seſat mindeſtens in der Faſſung der
Kamner angenommen werden dürfte, doch werde ſich
der Senat kaum in dieſer Seſſion damit beſchäftigen
können. Tebrigens werde erzählt, daß der Miniſterpräſident
erklärte, er werde ſich im Falle einer ihm feindlichen
Senatsabſtimmung nicht zurückziehen, ſolange er eine
Mehrheit in der Kammer habe.
WB. Paris, 28. JunzuDie Polizei verhaftete
geſtern abend den lange von ihr geſſichten Anarchiſten
Pannegiani. Dieſer mietete in der Rue de Londres ein
Haus. in welchem er zahlreiche Kunſtgegenſtände anhäufte.
Er gibt an, nicht mehr Anarchiſt, ſondern Antiquſtäten=
händler
zu ſein.
W.B. Düllkirchen, 28. Juni. Heute morgen fanden
vor den Kirchen Zuſammenſtöße zwiſchen Klerikalen
und Antiklerikalen ſtatt- Militär ſtelte die Ordnung
wieder her. Mehrere Verhaftungen wurden vorgenommen.
W.B. Toulot, 28. Jrli. Das ruſſiſche Torpedoboot
1201 iſt an der Eſterelküſte auf eine Algenbank aufge=
fahren
. Von Toulon ſind Schiſſe zur Hilfeleiſtuͤng
abgeaangen.
VſE Madrid, 27. Juni. Auf der Strecke Bilbao-
Saragoffa ſtürzke ein Zug in den Fluß Nageritla.
Man glaubt, daß die Zahl der Verletzten über hundert
beträgt.
1 B. Madrid, 28. Juni. Einige Depeſchen geben
die Zahl der bei dem Eiſenbahnunfall äauf der Strecke
Bilbao-Saragoſſa Umgekommenen auf 50.
andere auf 100 an. Bisher wurden 14 Tote und 50 Ver=
wundete
geborgen.

London, 27. Juni. Das Bureau Reuter iſt amtlich
ermächtigt, die Pariſer Meldung von der Niederlage
derEngländer im Somaliland zu widerlegen.
Das Kriegsamt habe aus Vohotle eine vom 26. Juni
datierte DHepeſche vom General Mannina erhalten, wonach
derſelbe in Vohotle eingetroffen war: Der Mullah habe
mit ſeinen Kriegern die Linie zwiſchen Damots und
Bohotle wegen der feſten engliſchen Stellung im Mudug=
diſtrikt
. undweil ihn dies von Süden vorrückenden
Abeſſyuier bedrängten, überſchritten. Die Flucht des
Mullaͤhs hätte ſich zu einer Niederlage geſtalten koͤnnen.
wenn genügend Streitkräfte von Vohötle hätten vor=
geſchickk
werden können. Gefangene ſagen aus, daß die
Anhänder des Mullah desorganiſiert ſeſen. "
Belgrad, 27. Jüni. Auf die Koͤtifigierung
der Thrönbeſteigung des Königs liefen bisher
Antworten von Kaiſer Wilhelm, Kaiſer Franz Jöſef.
Kaiſer Nikolaus, dem Präſidenten Loubet, dem König
von Rumänien und den Fürſten von Montenegro uns
Bulgarien ein.
8 Lithen; 27. Juni. Auf der Minſterliſte, die
dem König unterbreitet wird, ſind folgende Aenderungen
eiſgetreten: Levidis Inneres, Calägeropulos Juſtig,
Stephanopilos Marine. Lomvardos Unterricht. Theo=
tokis
übernimmt vorläufig das Kriegsminiſterium. Die
Miniſter werden vorausſichtlich heute abend um 9 Uhr
vom König empfangetz.
1 Nel=Hork, 27. Juni. Nach der New=York Times
iſt der rüſſiſche Botſchafter Cäſſini über die Wendung
der Dinge wegen der Haltung des Präſidenten Rooſe=
velt
in der Kiſchinewfrage in Unruhe und erwägt
ganz offen die Möglichkeit ſeiner Abberufung.
Waſhington; 2. Juni.- Rußland nötifigiert der
Regierung der Vereinigten Staaten, daß es des Präſi=
denten
Rooſevelt Entſchluß tief bedaure. die jüdiſche Bilt=
ſchrift
über die Vörgänge in Kiſchinew der ruſ=
ſiſchen
Regierung zu ubermitteln. Es hoffe, daß die Ver=
einigten
Staaten mit den ihnen dargebrachten Sym=
pathieäußerungen
zufrieden ſeien. Das Auswärtige Amt
werde die Petition zurückweiſen auf Grund ſeiner Politik.
ſich jeder Einmiſchung in die inneren Angelegenheiten
fremder Mächte zu enthalten und für ſich ſelbſt auf gleiche
Behandlung zu beſtehen.

Todes-Anzeige.
An Stelle beſonderer Anzeige mache ich
Freunden und Bekannten die ſchmerzliche
Mitteilung, daß es dem Allmächtigen gefallen
hat, meine unvergeßliche, treuſorgende Frau,
unſere liebe Mutter, Schweſter, Schwieger=
tochter
und Schwägerin
(11470
Anna Schüz.
geb. Lorenz,
heute mittag 3 Uhr nach langem, ſchwerem,
in Geduld getragenem Leiden zu ſich zu
nehmen.
Darmſtadt, den 28. Juni 1908.
Im Aamen der trauernden Hinterbliebenen:
Georg Sehiz.
Die Beerdigung findet Dienstag, 30. Juni,
nachmittags 5 Uhr, vom Portale des Darm=
ſtädter
Friedhofs aus ſtatt.

Jankjagung.

Für die vielen Beweiſe ehrender, liebevoller
Teilnahme, ſowie für die reichen Blumenſpenden
bei dem uns ſo ſchwer betroffenen Verluſte
meines unvergeßlichen, guten Gatten, unſeres
treubeſorgten Baters, Schwiegervaters und Groß=
vaters

(11469
Heinrich Amend
ſowie für die troſtreiche Grabrede des Herrn
Pfarrer Widmann, den Herren Stammgäſten
und Freunden der Gaſtwirtſchaft Friedrich Geiß
Witwe, welche ihn zur letzten Ruheſtätte ge=
leiteten
, ſagen wir allen unſeren herzlichſten
Dank.
Frau Amend und Einder.

Tageskalender.
Theater am Woogsplatz: Gaſtſpiel von Hofopern=
ſänger
Kieß um 8 Uhr.
Könsert um 3 Uhr im neuen Schützenhauſe.
Konsert um 18 Uhr im Reſtaurant=Metropoler.
Hauptübung des 1. Zuges der Freiw. Feuerwehr um
8 Uhr.
Aquarien=u. Terrarien=Ausſtellung im Kalſer=
ſaal
=; geöffnet von morgens 9 Uhr bis abends'8 Uhr.
Andtömiſches Muſeum auf dem Exerzierplatz; ge=
öffnet
von morgens 9 Uhr bis abends 10 Uhr.
Verſteigerungskalender.
Dienstag, 30. Juni.
Kurzwaren= ꝛc. Verſteigerung um 9 Uhr Eliſa=
bethenſtraße
30.
Mobillars ꝛc. Verſteigerung um 10 Uhr Runde=
turſtraße
16.
Sammetſtoffe= ꝛc. Verſteigerung um 10 Uhr im
Schöfferhofn.
Gewerbe=Muſeum, Neckarſtraße 3. Täglich geöffnet
von 11- Uhr. Eintritt frei.

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei, verantwortlich für die Redaktion: Dr. O. Waldaeſtel, für den Iuſeratenteil: F. Kroſt, jämtlich in Darmſtadt.