Darmstädter Tagblatt 1903


26. Juni 1903

[  ][ ]

166. Jahrgang.
Inſerate
halbjährlich 3 Mt einſchl. Bringerlohn Verbunden mitWohnungs=Anzeigeru und der Sonntags=Beilage: blatk werden angenommen in Darmſtast
Alluſtrierkes Anterhaltungshſatt.
Amtliches Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und der andern Behörden.

Aoonnemenkspreis
monatlich 50 Pfg., vierteljährlich 150 Mr.,
Auswärts werden von allen Poſtämtern
Beſtellungen entgegengenommen zu 180 Ml.
vierteljährlich.

für das wöchentlich 6mal erſcheinende Tag=
von
der Expedition Rheinſtraße Nr. 23, in
Beſſungen von Blößzer Beſſungerſtraße
Nr. 48 und Schießhausſtr. Nr. 14 jöwie aus=
wärts
von allen Annoncen=Expeditionen.

N76143.

Freitag, den 26. Juni.

1903.

B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Ausführung des Reichsgeſetzes zum Schuße des Genſer Neutraliläts=
abzeichens
vom 22. März 1902.
Unter Bezugnahme auf die Bekanntmachung Großh. Kreisamts Darmſtadt
vom 12. l. Mts. (Tagblatt Nr. 141) fordern wir diejeltigen hieſigen Gewerbe=
treibenden
, welche von der durch 8 5 des Reichsgeſetzes vom 22. März 1902
gegebenen Befugnis Gebrauch machen wollen, hierdurch auf, bei dem zuſtändigen
Polizeirevier die Abſtempelung der mit dem oten Kreuz: bezeichneten
Waren zu beantragei, da die Abſtempelung bis zum 1. Juli l. Js. ſtatt=
gefunden
haben nuß.
Darmſtadt, den 24. Juni 1903.
Großherzogliches Polizeiamt.
Dr. Kratz.
G1298k60
Be k a n n t m a ch u n g.
Die Hügelſtraße, zwiſchen Wilhelminenplatz und Steinſtraße, wird
wegen Umpflaſterungsarbeiten bis auf Weiteres für den Fuhrwerks= und Fahr=
rad
=Verkehr geſperrt.
Darmſtadt, den 24. Juni 1903.
Großherzogliches Poligeiamt.
Dr. Kratz.
(1308
Behanntmachung.
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Für ſämtliches aus den diesjährigen
Holzverſteigerungen noch im Stadtwaldeſ in fertiger Straße im Martinsviertel
ſitzende Nuß= und Brennholz wird letzter ö=Zimmerhaus, Bad, Balkon, Leucht=
Abfnhrtermin bis zum 10. Juli l. 33. und Heigas, Vor= und Hintergarten,
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feſtgeſetzt. Am 11. Juli erſolgt forſt='ſehr glmſtig zu verkaufen.
gerichtliche Anzeige.
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Sie werden schen,
schon ein Versuch veranlasst Sie
wegen der besonderen Vorzüge
in der Verwendung zum dauern.
den Gebrauch von

Großherzogliche Oberſörſterei Darmſtadt.
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Freitag. den 10. Juli 1903,
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in unſerem Bureau zwangsweiſe ver=
ſteigert
werden.
Darmſtadt, den 27. Mai 1903.
Großherzogliches Ortsgericht I.

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Das Müdchen von Athen.
Romnn von Willium Black.
Genehnigte Uebetragung aus dem Engliſchen.
Nachdruck verboten)
1n
Als die Fröhlichleit dieſen Punkt erreicht hatte,
öffnete ſich die Pire, und wiederiͤm erſchien in ihrem
Rahmen der Diener mit ſeinem ruhig=ſorrekten Geſichts=
ausdruck
.
Lord Nockminſterl ſagte er eintönig.
Ins Zimmer trat ein großer behäbiger Mann,
der in ſeiner Art ebenſo gut ausſah, wie ſeine drei
hübſchen Schweſtern. Nachdem er ſich von ſeiner
augenblicklichen Verblüſſung erholt hatte, und die Wogen
der Erregung ſich etwas gelegt hatten, jagte er:
Tut mir leid, wenn ich ſlöre, aber ich muß Euch
allen etwas mitteilen. Ich habe in den letzten Tagen
Briefe über Briefe g'ſchriehen; aber der Abſchluß kam
erſt heute Abend durch den Draht zu ſtande Ich
habe für den Herbſt Glen Stean Caſtle zum Aufent=
halt
gewählt. Um gleich mit Dir anzufangen, Addie:
Cunyngham weiß recht gut, daß das Strathaivron=
Moor für die nächſten zwei Jahre in Frieden gelaſſen
werden muß. Ihr beide kommt alſo beſtimmt. Und
Sie, Miß Leſtrange, dürfen wir auf Sie rechnen?
Die Ausſicht iſt geradezu hinnliſchl antwortete
Georgie mit glückſtrahlenden Augen.
Uud Du, Sib?
Naturlicht
Und Du, Roſe?
Ich komme auch, ſagte die jüngſte Schweſter.
Wäs Gordon betriffk fuhr der Lord fort, dem
man wegen ſeiner Rieſengeſtalt allgemein den Namen
Rock das iſt Felſen - gab, ſo können wir ohne ihn

am Zwölften überhaupt nicht fertig werden. Außerdem
ſind im Skean zwei fiſchreiche Stellen mit einigen
vierzigpfündigen Lachſen, hör ich, und er kann ſich im
Honnor abwechſeln, ganz wie ſie Luſt haben. Und dann
will ich noch den Fürſten und die Fürſtin auffordern,
wenn ſie noch nicht wieder nach Montefeltre zurückgekehrt
ſein ſollen. Was meinen Sie dazu, für Ihre Perſon,
Gordon?
Ich bin ganz entgückt; ſehr liebenswürdig von
Ihnen, war die ungehende Antwort.
Dann iſt alles abgemacht, erklärte Lord Rockminſter
gemütlich. Und nun laßt Enere Torheiten und konlmt
mit ins Eßgimmer, damit wir eine Zigarre rauchen
können.
Wann die Geſellſchaft aufbrach - denn ſie waren
noch lange nicht mit dem geliebten Schottland fertig
- wollen wir lieber nicht fragen. Aber als Frank
Gordon ſich ſchließlich von den Damen verabſchiedete,
ſagte er:
C Lady Adela, ich weiß wirklich nicht, wie ich Ihnen
danken ſoll. Es war der großartigſte Abend, den ich
jie in London verlebt habe.
Und wohl auch der unfinnigſte, denke ich mir,
erwiderte ſie lachend und gab ihml die Hand.
4.
Meine liebe Briſeis, ſagte Mrs. Alexander Elliot
zu ihrer Nichte, als beide in dem ziemlich dunklen
Eßgimmer eines großen Hauſes in Devonſhire Place
ſaßen, halte mich bitte nicht für ungart, wenn ich
Dir einige Erklärungen geben muß, obgleich Du gewiß
von der langen Reiſe abgeſpannt und müde biſt. Aber
Du wirſt ſelbſt einſehen, daß es notwendig iſt. Och
glaube, Du haſt gar nicht recht begriffen, was Mr.

Murray, der Rechtsanwalt, Dir ſagte; Du warſt ſo ganz
von dem Geſchehenen eingenommen, ſelbſtverſtändlich,
Du haſt wohl gar nicht verſtanden, daß Dein kleines
Vermögen ſo gut wie vollſtändig verloren iſts Und
das nicht allein: Dein Onkel ſcheint ſein eigenes kleines
Kapital angegriffen zu haben, um Dir regelmäßig
die Zinſen zahlen zu können. damit Du nichts merkteſt.
Nun, er hates nach beſten Kräften wieder gut zu machen
verſucht; er hat Dir jeden Pfelnig, den er ſein nannte.
hinterlaſſen: obgleich ich immer dachte, daß er uuch
etwas für Olga und Brenda tun würde .. wenns
für Edwvard nicht möglich war.
Tante Klara, rief das junge Müdchen aus, meine
Coufinen ſollen das Geld haben. Ich kann mir meinen
Lebensunterhalt ſelbſt verdienen. Ich gehe nach Athen
zurück .. und gebe engliſche Stunden.
Laß mir, bitte, einen kleinen Reſt Selbſtachtung.
verſetzte die bleiche, bekümmert ausſehende Witwe mit
einem Anflug von Stolz. Du biſt in meine Obhut
gegeben, und ich habe ſtets meine Pflicht zu erfüllen
geſucht. Manchmal habe ich ſchwer Zul kämpfen gehabt,
ſchwerer als Du vielleicht denkſt. Aber nun möchte
ich Dir noch etwas ſagen, Briſeis: Die Zinſen von
dem Gelde, das Dein Onkel Dir hinterlaſſen hat, werden
nun gerade hinreichen, um Dir Deine Kleidung zu
beſchaffen und Dir ein klein wenig Taſchengels zu
laſſen; inſofern biſt Du unabhängig, während Zu hier
bei uns eine Heimat haſt, wo Di herzlich willkommen
biſt. Nur .. wollte ich Dich um (twas bitten.
ob Du wohl hier und da hülfreiche Hand mit anlegen
möchteſt?
dch will alles tun, alles, Tante Klara..
wie ſehr gernl rief Briſeis ſroh aus. Mein Leben
iſt bis jetzt ſo nutzlos und untätig geweſen, nur

[ ][  ][ ]

Geite

Darmſtädter Tagbladt, Freitag. den 26. Juni 1903.

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Vergnügen habe ich gehabt. Sage mir, was ich zu
tun habe!
Selbſtverſtändlich würde ich Dich nicht darum
erſuchen, gewöhnliche Verrichtungen im Hauſe zu über=
nehmen
; aber es iſt ja ganz anders, wenn die Liebe zu
den Verwandten die Triebfeder iſt..
Sage mir nur, was ich tun ſoll!
Nun, zum Beiſpiel, fuhr Tante Klara zögernd
fort, Deine Couſinen Olga und Brenda ſind ja ſo
liebe, gute Mädchen.. aber ſie ſind ſehr reizbar,
und man muß ihnen ihre kleinen Eigenheiten etwas
zu gute halten, ſonſt könnte einmal eine ernſtliche
Krankheit die Folge ſein. Jeden Morgen muß ihnen der
Tee auf ihr Zimmer gebracht werden, um ſieben
Ich will ihnen den Tee bringen, erklärte Briſeis
ſo erfreut, als ob es ein Vorzug ſei.
Ach wirklich, Du willſt ſo gut ſeins verſetzte die
Witwe erleichtert aufatmend. Das iſt ſehr freundlich
von Dir. Und dann müſſen Sie um neun frühſtücken
in ihrem Zimmer; dann iſt gerade immer ſo viel
zu tun, wir ſind ja ſo viele.
O, ich bringe ihnen gern das Frühſtück hinauf,
behauptete Briſeis mit einem verwunderten Ausdruck
in ihren ſchönen dunklen Augen. War das alles,
was von ihr verlangt wurde?
Plöhlich wurde die Türe aufgeriſſen, und ins
Zimmer trat ein junges Mädchen von ungefähr acht=
gehn
Jahren mit vollen Zügen und flachsblondem
Haar; ihr Geſicht war vor Aufregung und Aerger
gerötet.
Das ertrage ich aber nicht länger! Ich will
mich nicht von den Penſionärinnen beleidigen laſſen.
Entweder ſie oder ich verlaſſen dies Haus. Warum
ſollte ich mir etwas von ihnen bieten laſſen? Ja,
ich weiß wohl: Junge Damen aus guter Familie,
die in die Geſellſchaft eingeführt werden ſollen
und um ihretwillen wird dieſer ganze Staat aufrecht

erhalten und muß alles ſich die größten Unbequem=
lichkeiten
auferlegen.
Meine liebe Olgal
Aber ſie achtete nicht auf den leiſen Einwand
Junge Damen aus guter Familiel Landpomerangen!
Ich halte es nicht länger aus. Ich will mich nicht
beleidigen laſſen... ich will nicht, ich will nicht!
Ich laß es mir nicht gefallen, daß jemand ſagt, ich
kollerte im Zorne wie ein Truthahn. Dieſe Katze,
dieſe Ada Bingham muß das Haus verlaſſen. oder
ich verlaſſe es!
Damit ſegelte ſie aus dem Zimmer und warf
die Türe laut ins Schloß.
Die arme Mutter zitterte am ganzen Leibe.
Dann ſagte ſie, wie am Ende ihrer Kräfte: Es iſt
zu gefährlich, ihr zu widerſprechen wegen ihres
reizbaren Temperamentes. Wenn ſie phlegmatiſch
und dickſellig oder ein Durchſchnittscharakter wäre,
würde es ſie gewiß nicht ſo angreifen, aber ſo reibt
ſie ſich auf. Jetzt wird ſie ſofort zu Bett gehen,
vollſtändig erſchöpft, und alle Augenblicke wird ſie
eingeſchlagene Cier und Tee haben wollen, daß die
Mädchen den ganzen Tag in Atem bleiben. Es iſt
ſo rückſichtslos von Miß Bingham, und ich kann
mich doch nicht mit ihr entzweien. Ich muß ein
Mittel finden, Olga zu beruhigen.
Soll ich zu ihr hinaufgehen, Tante Klara? Soll
ich es verſuchen?
Nein, nein! Sie würde mit allem Möglichen
nach Dir werfen, das heißt, ich meine .. ſie
verſtände Dich vielleicht nicht; es muß jemand ſein,
der ihre Eigenart kennt. Und nun muß ich mich
nach den eingeſchlagenen Eiern umſehen.
Seufzend erhob ſie ſich vom Stuhl. Aber im
nächſten Augenblick hellte ſich ihr Geſicht auf; denn
ins Zimmer kam - oder humpelte vielmehr auf
Krücken ein kleiner Knabe von ungefähr zwölf

oder dreizehn Jahren. Er hieß Adalbert und war
der einzige von ihren Verwandten, den Briſeis noch
nicht kennen gelernt hatte. Sobald ſie ihn jetzt ſah:
ſeinen freundlichen Blick ſein beſcheidenes Auftreten
und die Mühe, die er ſich gab, ihr trotz ſeiner Krücken
die Hand zu reichen - wußte ſie, daß ein kleiner
Gentleman vor ihr ſtand. Sie faßte gleich vom
erſten Augenblick an Zuneigung zu ihm.
Couſine Briſeis, ſagte er eifrig, ſobald ſeine
Mutter hinausgegangen war, Du kommſt ja aus
Griechenland; haſt Du die Ebene von Marathon
geſehen?
O ja, ſehr oft, antwortete ſie in ihrer gewinnenden
Weiſe. Wenn man den Pentelikon hinaufkommt,
weißt Du, wo die Steinbrüche ſind und der Marmor
zu den Tempeln auf der Akropolis gehauen wurde-
dann
ſieht man gerade über die Ebene von Marathon hin.
Und Salamis? fragte der Junge mit ſeinen
verkümmerten Zügen, die blauen Augen weit aufge=
riſſen
.
O ja. Man kann den Golf von Salamis von
den Anhöhen dicht bei Athen aus ſehen. Ganz nahe.
Und die Thermopylen2
Ja, die ſind weiter weg; an jenem Teil der
Küſte kommt man nicht oft vorbei.
Bis Troja biſt Du wohl nie gekommen? fragte
der Knabe mit derſelben wißbegierigen Beharrlichkeit.
Kannſt Du mir auch nicht erzählen, wie es dort
ausſieht?
Ich bin wenigſtens mit dem Schiff daran vor=
beigefahren
, aber man kann vom Schiff aus nicht
viel ſehen. Zuerſt erblickt man den Berg Jda...
Den quellenreichen Jda?
Du ſcheinſt viel geleſen zu haben, Adalbert.
Die Lippen des Knaben zitterten, und in ſeine
Augen drangen Tränen.
(Fortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

Nummer 147.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 26. Juni 1903.

Seite 3.

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Darmſtadt, den 25. Juni 1903.
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sehr foin
von Heldenbergen, nehme ich hiermit
öſſentlich zurück. (9837
Dr. Struvoscho Minoralwi
J. HärouuOk.
Mathildenstrasse 2-4.
Eu
Wiädzhadr ClCi, e4
Nüller & Kükle,
Telephon 220. 5 Eliſabethenſtraße 5.
Der Ginzug des Lönigs Pator in Belgead.
In der Begrüßungsanſprage auf dem
Bahnhof führte der Miniſterpruſident aus,
er begrüße den Lönig als Nachkommen des großen

GtödtofähurOr.
Häurshinchor.

l0628a

Karageorg. Die einſtimmig erfolgte Wahl des Königs
beweiſe am beſten die Geſinnung des Volkes. Das
Volk hoffe, daß der Träger der neuen Aera den
nationalen Lebensweg der Freiheit und des Fort=
ſchrittes
betreten und daß dieſe Aera dem Volke
eine glückliche Zukunft bringen werde. Nedner
ſagt dann, er erachte es als das größte Glück,
den König namens der Regierung und des Volkes
begrüßen zu können und ſchloß; Willkommen in
Eures Volkes Mitte, das Euch liebt! Will=
kommen
Heerl Zivio König Peter Karageorgewitſchl
In ſeiner Antwort drückte der König zunächſt ſeine
Freude aus, daß es ihm vergönnt ſei, nach 45 Jahren
den geheiligten Boden des ihm teuren Vaterlandes
wieder zu betreten. Gleichzeitig rege ſich in ſeiner
Secle der Dank, den er Gott ſchulde, und das Be=
wußtſein
der Pflichten, die ſeiner als König harren.
Der König ſprach alsdann den Miniſtern ſeine An=
erkennung
dafür aus, daß ſie ihre Pflichten dem
Vaterlande gegenüber erfüllt haben, wie es die
Intereſſen des Landes erforderten. Er ſei glücklich,
den Miniſtern auch bei dieſer Gelegenheit ſeinen
innigſten Dank und ſeine königliche Anerkennung zu
erneuern. Auch für die Anſprache, mit der der Ge=
meinderat
Pawlowitſch den König namens der
Stadtvertretung begrüßte, dankte der König. Er er=
Härte, er werde ſein Augenmerk darauf richten, daß
Belgrad eine würdige Zentrale des Serbentuns
werde.
Vom Bahnthofe begab ſich der König in feier=
lichem
Zuge nach der Kathebrale; auf dem Wege
dorthin bildeten Vereine, die Studentenſchaft, In=
ſtitute
und Truppen Spalier, hinter welchen ſich
eine dichte Menge auſgeſtellt hatte. Die Spitze des
Zuges bildete eine Ableilung Gardeſoldaten, ihnen
folgte in Galawagen der König Peter mit dem
Miniſterpräſidenten, im zweiten Wagen Dr. Naumo=
witſch
. dann die Offigiersabordnung, die den König
nach Belgrad begleitet hatte, die übrigen Miniſter
ud zum Schluß eine Deyutation der Skupſchtina.
Begeiſterte Ziviorufe begrüßten den König, überall
warf man ihm Blumen zu. Der König erwiderte,
indem er freundlich lächelnd ſalutierte. Nach einem
Aufenthalt von 30 Minnten verließ der Zug in der=
ſelben
Orbnung die Kathedralz.
Als der König in die Kathedrale eintrat, wurde
er am Kirchentor von dem Metropoliten Innocentius,
der von den Biſchöſen umgeben war, begrüßt. Der
König ſchritt dann unter Vorantritt des Metropoliten
und der Biſchöſe durch ein von den Geiſtlichen ge=
bildetes
Spalier durch die Kirche zum Altar. Hinter
dem König folgten der Miniſterpräſident und die
übrigen Miniſter. Nach der Erteilung des Segens
hielt der Metropolit eine Anſpeache, in der er zu dem
Allmüchtigen bat, daß er das Wirken des erhabenen
Königs Peter ſegne und König Peter viele, viele
Jahre erhalte, zum Wohle der Nation, damit das
ſerbiſche Volk neugeſtürkt emporblühe. Nach einem
Gebet für den König erteilte der Metropolit ihm den
Segen. Sodann ſchritt der König zum Altar, kniete

vor demſelben nieder und verrichtete ein kurzes Ge=
bet
. Hierauf küßte er ein vom Metropoliten darge=
botenes
Kreuz, ſprach zu ihm einige Worte und
reichte ihm die Hand, worauf er ſich vor der Geiſt=
lichkeit
verneigte und dem Ausgange zuſchritt. Beim
Verlaſſen der Kathedrale wurde der König wieder
durch ſtürmiſche Zurufe begrüßt. Der Feierlichkeit
in der Kathedrale wohnten außer den Miniſtern die
Mitglieder des Staatsrats, Vertreter der Beamten=
ſchaft
und zahlreiche Offiziere bei.
Von der Kathedrale fuhr der König nach dem
neuen Konak, wo er kurg nach 11 Uhr eintraf.
Inzwiſchen verſammelten ſich im Konak die Sena=
toren
und die Abgeordneten. Senatspräſident Weli=
mirowitſch
begrüßte den König namens der Ver=
ſammlung
mit einer Anſprache, in der er ſagte, die
Nationalverſammlung, die zum erſtenmale vor ihrem
Könige vereint ſei, heiße ihn herzlich willkommen.
Sie ſei überzeugt, daß der König den kulturellen und
nationalen Fortſchritt des Landes fördern werde.
Bei dieſen Worten brachen die Anweſenden in Zivio=
rufe
aus. Der König antwortete, indem er allen
herzlich für den warmen Willkommensgruß dankte
und feierlich erklärte, im Einvernehmen mit der
Nation regieren zu wollen. Er bitte die Verſamm=
lung
, überzeugt zu ſein, daß er ſein gegebenes
Verſprechen loyal halten werde. Der König ſchloß
mit dem Rufe: Hoch das ſerbiſche Volkl Hierauf
reichte der König einem jeden der Anweſenden die
Hand. Als der König auf dem Balkon erſchien,
wurde er mit andauernden Ziviorufen begrüßt. Der
König dankte durch Nicken mit dem Kopfe und z09
ſich dann in ſeine Gemächer zurück. In der Stadt
herrſcht großer Jubel. Alle Geſchäfte ſind geſchloſſen.
Nachmittags machte der König mit dem Oberſten
Neſitſch eine Rundfahrt durch die Stadt und wurde
überall lebhaft begrüßt.
Die Stadt war abends feſtlich erleuchtet. Um
9 Uhr 30 Min. traf ein von Studenten und Land=
leuten
gebildeter Fackelzug, den eine Abteilung
Kavallerie eröffnete, vor dem Konak ein, wo leb=
haftes
Gedränge herrſchte. Nachdem der Zug hielt,
erſchien der König, umgeben von den Miniſtern,
auf dem Balkon, mit ſtürmiſchen Ziviorufen begrüßt.
Nachdem mehrere Lieder vorgetragen waren, verlas
der König eine Rede, in welcher er ausführte, er
werde gemäß den Traditionen der Karageorgewitſch
und geſtützt auf 45 jährige, im Auslande geſammelte
Erfahrungen, danach trachten, dem Volke zu geben,
was es benötige. Der König ſchloß mit einem
Hoch auf das ſerbiſche Volk, das mit begeiſterten
Ziviorufen erwiderte. Nachdem noch einige Lieder
vorgetragen waren, zog ſich der König zurück. Der
Fackelzug marſchierte zum Teraziaplaßze, wo er ſich
auflöſte.
Am Donnerstag vormittag 9½ Uhr legte der
König den Eid ab, in dem er verſprach, daß er
die Unabhängigkeit Serbiens und die Einheit der
ſtaatlichen Verwaltung ſchützen, die Verfaſſung des
Landes unverletzlich erhalten, nach dieſer und nach
den Geſetzen regieren und in allen ſeinen Unter=
nehmungen
und Handlungen das Wohl des Volkes
vor Augen haben werde. Nach der Eidesleiſtung
begab ſich der König direkt zur Truppenparade.
An derſelben nahmen die Militärakademie, die
Infanterie=Unteroffizierſchule, das 6. 7 8. und
18. Infanterie=Regiment, die Sanitätstruppen, ſowie
Kavallerie und Artillerie teil.
Der Voſſiſchen 3tg. aus Belgrad zufolge
reichte die Regierung nach der Eidesleiſtung des
Königs ihr Entlaſſungsgeſuch ein. Es ver=
lautet
, daß eine Umbildung des jehigen
Miniſteriums erfolgt. Vor allem ſoll der
Bautenminiſter Maſchin zurücktreten, um die in
ſeiner Perſon liegenden Schwierigkeiten zu beſeitigen
Auf Anordnung des Königs wird ein Hausſtatnt
ausgearbeitet behufs Begrenzung der Zugehörigkeit
ur Königsfamilie und Beſtimmung der Pflichten,
Rechte und Titel der Verwandten. Eine mäßige
Erhöhung der Zivilliſte iſt wahrſcheinlich.

Deutſches Reich.
Zu den wichtigeren Auſgaben, welche der
Reichstag zu erledigen berufen ſein wird, gehört
auch die Beratung des Geſetzentwurfs über
den Verſicherungsvertrag. Da die Ein=
wendungen
, die gegen den veröffentlichten Entwurf
aus Intereſſentenkreiſen erhoben werden oder bereits
zur Anmeldung gebracht ſind, einer ſorgfältigen
Prüfung ſeitens der federführenden Inſtanz bedürfen,
iſt es nicht ausgeſchloſſen, daß der Entwurf dem
Reichstag erſt in deſſen zweiten Seſſion zugeht.
Von den 182 Wahlkreiſen, in denen die
Stichwahlen zu entſcheiden haben, gehörten den
Sogialdemokraten bisher nur 15 nämlich
Königsberg, Kottbus, Breslau=Oſt, Magdeburg,
Hanau, Frankfurt a. M., Speyer, Erlangen, Eßlingen,
Karlsruhe, Mannheim, Pforzheim, Offenbach, Weimar
und Holzminden. Einige von dieſen, nämlich
Königsberg. Hanau und Offenbach ſcheinen gefährdet,
dagegen iſt es wahrſcheinlich, daß die Sogialdemo=
kraten
infolge der Uneinigkeit der bürgerlichen Par=
teien
mehrere neue hinzugewinnen werden, zu denen
u. a. München 1, Wiesbaden und vielleicht auch
Mainz gehören. Da die Sozialdemokraten in der
Hauptwahl 13 Sitze gewonnen haben, ſo bemißt ſich
hr definitiver Zuwachs darnach, wie weit ihre
Wahlſiege in der Stichwahl die Zahl 15 überſteigen.
- Graf Häſeler hat ſich in den letzten
Tagen von den einzelnen Regimentern ſeines bis=
herigen
Korps verabſchiedet. Die Straßb. Poſt=
beinerkte
dazu: Daß Graf von Häſeler ſeine Rolle
bereits ausgeſpielt habe, glaubt niemand, der Gelegen=
heit
hatte, ihn jetzt zu ſehen. Auch wir glauben
nicht zu irren, wenn wir annehmen, daß die
kommende Zeit noch manche Ueberraſchungen nach
dieſer Richtung hin bringen dürfte.
Ansland.
Die gemeinſame Vollverſammlung der deut=
ſchen
Parteien Oeſterreichs, welche in Wien
tagte, hat einen Beſchlußantrag folgenden Inhaltes
angenommen: Die Verſammlung hält es für geboten,
in allen Fragen, welche die nationalen Intereſſen des
deutſchen Volkes und ſeine Stellung im Reiche be=
rühren
, ein einheitliches Vorgehen anzuſtreben.
Sie beſchließt zu dieſem Zwecke, einen aus 14 Mit=
gliedern
beſtehenden Vollzugsausſchuß einzuſetzen, ſo=
wie
aus den Mitgliedern des Vollzugsausſchuſſes
einen engeren Ausſchuß von 4 Mitgliedern zu ent=
ſenden
. Letzterer wird ermächtigt, im Einvernehmen
mit einem weiteren Ausſchuß eine übereinſtimmende
Beſchlußfaſſung der Vertreter des Verbandes in den
erwähnten Fragen anzubahnen, und die ſo gefaßten
Beſchlüſſe auszuführen. Sodann erfolgte die Wahl
des Vollzugsausſchuſſes und des engeren Ausſchuſſes.
- Der Banus Graf Khuen=Hedervary
wurde am Donnerstag vormittag mit der Bildung
des ungariſchen Kabinetts betraut.
Im eugliſchen Uuterhauſe richtete Black
(liberal) an den Staatsſekretär Cranborne eine An=
frage
, welche Schritte die Regierung getan habe,
Deutſchland zu veranlaſſen, die unterſchiedliche
Behandlung Kanadas fallen zu laſſen, und ob in
dieſem Zuſammenhang die Aufmerkſamkeit Deutſch=
lands
auf die Gaſtfreundſchaft gelenkt ſei, welche es
in den engliſchen Kohlenſtationen genieße. Cran=
borne
erwidert, die Schriftſtücke, welche dartun, was
geſchehen iſt, würden bald veröffentlicht werden. Auf
die zweite Anfrage antwortet er mit Nein. Auf eine
andere Anfrage erklärte Chamberlain: Der Ober=
kommiſſar
für Kanada erhob namens der kanadiſchen
Regierung in den Jahren 1898 und 1899 Vorſtel=
lungen
megen der Tariffrage, die durch den engliſchen
Votſchafter in Verlin zur Keuntnis der deutſchen
Regierung gebracht jurden. Im Jahre 1901, als
ich die Vorſtellungen als fruchtlos erwieſen hatten,
beſprach die kanadiſche Negierung die Augelegenheit
mit dem dentſchen Generalkonſut in nicht formeller
Weiſe. Scit 1901 iſt kein formeller Gedankenaus=
tauſch
mit Kanada über den Gegenſtand gepflogen.

[ ][  ][ ]

Seite 8.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 26. Juni 1903.

Aummer 147.

Das Haus nahm ſodann die dritte Leſung der
Finanzbill ohne Abſtimmung an.
Es verlautet, daß die Vereinigten Staaten
und Japan die Vorſchläge Chinas ablehnen, welche
dahin gehen, Handelsverträge abzuſchließen, aber
den Teil der Verträge, der ſich auf die Oeffnung der
mandſchuriſchen Häfen bezieht, in der Schwebe zu
laſſen, bis derſelbe durch die Bedürfniſſe des Handels
in Zukunft erforderlich werde. Die Verhandlungen
ſind nun in dem kritiſchen Stadium angelangt und
werden auf dem toten Punkt bleiben, bis Mittel
erſonnen werden, um einen Druck ſeitens Englands,
Amerikas und Japans auf China auszuüben.
Kiel, 24. Juni. Der Kaiſer iſt an Vord der
Hohenzollern kurs nach 6 Uhr eingetroffen. Als das
Schiff in den inneren Hafen einlief, ſetzten die Kriegs=
ſchiffe
Toppflaggen und feuerten den Kaiſerſalut. Während
die Hohenzollern; an den langen Reihen der Kriegs=
ſchiffe
vorbei fuhr, paradierten die Beſatzungen der Schiffe
und brachten Hurra aus. Auch die Beſatzungen der
amerikaniſchen Kriegsſchiffe begrüßten die,Hohenzollern
mit Hurra. Von den Flaggſchiffen ertönte die National=
hymne
. Die Hohenzollern; machte gegenüber der Ma=
rineakademie
feſt. Zahlreiches Publikum betrachtete von
den Ufern der Föhrde aus das Einlaufen der kaiſerlichen
Jacht. Beim Eintreffen in dem Kieler Hafen führte die
Hohenzollern auch die amerikaniſche Flagge. Der
Kaiſer ſtand auf dem Vorderdeck und ſalutierte andauernd.
Nachdem die Hohenzollerni feſtgemacht hatte, meldeten
ſich Prinz Heinrich, der Stationschef Admiral Köſter und
Oberſt Dürr. Ferner empfing der Kaiſer auf der Hohen=
gollern
; den Admiral und den Kommandanten des
amerikaniſchen Geſchwaders. Die Kaiſerin und Prinz
Adalbert ſind heute abend um 7 Uhr aus Plön hier ein=
getroffen
und begaben ſich mittelſt Salonpinaſſe an Vord
der Hohengollern: Der Befehlshaber des ameri=
kaniſchen
Geſchwaders Admiral Cotton und die
Kommandanten der amerikaniſchen Schiffe waren heute
zur Frühſtückstafel ins Schloß geladen.

Stadt und Land.
Darmſtadt, 26. Juni.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben dem
zweiten evangeliſchen Pfarrer Dekan Damian Berg=
mann
zu Babenhauſen, Dekanat Groß=Umſtadt, die
erſte evangeliſche Pfarrſtelle daſelbſt übertragen.
- Das Großh. Regierungsblatt, Beilage Nr. 19.
enthält: 1) Oeffentliche Anerkennung einer edlen
Tat. 2 Bekanntmachung. betreffend die Ausführung der
Verordnung, die Bildung einer Miniſterialabteilung für
Landwirtſchaft, Handel und Gewerbe betreffend, vom
17. Januar 1900. 3) Bekanntmachung, den Ausſchlag
des Gehalts des Rabbinen zu Bingen für das Jahr 1903
betreffend. 4) Ueberſicht über die von Großh. Mini=
ſterium
des Innern genehmigten Umlagen zur Beſtreitung
der Kommunalbedürfniſſe der Stadt Darmſtadt vro
190304. 5) Ueberſicht der von Großh. Miniſterium des
Innern für das Etatsjahr 1903,04 genehmigten Umlagen
der Kommunalbedürfniſſe in den Gemeinden des Kreiſes
Oppenheim, Steuerkommiſſariatsbezirk Wörrſtadt, mit
Ausnahme der Gemeinden Gau=Bickelheim und Ober=
Saulheim. 6) Nachtrags=Ueberſicht der von Großh.
Miniſterium des Innern für das Etatsjahr 1903,04
genehmigten Umlagen der Kommunalbedürfniſſe in den
Gemeinden Gau=Bickelheim und Ober=Saulheim des
Kreiſes Oppenheim, Steuerkommiſſariatsbezirk Wörrſtadt.
7) Ueberſicht der von den Jsraeliten nachſtehend ge=
nannter
Gemeinden des Kreiſes Oppenheim zu erheben=
den
und von Großh. Miniſterium des Innern genehmigten
Umlagen pro 1903,04. 8) Ueberſicht der von Großh.
Miniſterium des Innern für das Etatsjahr 1903,04 zur
Erhebung genehmigten Umlagen zur Beſtreitung der
Kommunalbedürfniſſe der israelitiſchen Religionsgemein=
den
des Kreiſes Büdingen.
1 Militärdienſtnachricht. Obenauer, Kriegs=
gerichtsrat
von der Großh. Heſſ. (25.) Diviſion, der
Stellenrang der 4. Klaſſe der höheren Provinzialbeamten
verliehen. - Scherer, Garn.=Verw=Inſp. in Worms,
als Oberinſp. auf Probe nach Minden, Fleiſchmann,
Kaſerneninſp. in Oldenburg, als Verw.=Inſp. auf Probe
nach Worms verſetzt.
W. S. Kunſtverein. In der Kunſthalle ſind ſeit
heute neu ausgeſtellt; Ludwig von Löffgt, München:
Junge römiſche Mutter. - Heinrich Rettig, Verlin:
1) Ein Nahmen Aquarelle Motive von Gardaſees:
2) Finſtermüngſtraße in Tirol; 3) Blick auf Wiesberg
(Arlbergbahn). Sally Wieſt, Stuttgart: Landſtraße.
- Fritz Sturm, Berlin: Einfahrt eines Kauffahrers.

Heinrich Graefe, München: Samländiſche Küſte. Karl
Heilig, Karlsruhe: 1) Märchen; 2 Jdyllr. Nichard
Foeſter, Frankfurt a. M.: 1) Vüßerin; 2) David (Plaſtiken).
- Gerhard Heyden, Verlin: Kürbiſſe. - Helene Nagel,
Berlin: 1) Alter Kirchhof: 2) Vom Hunsrück. - Ludwig
Meckel, Erbach i. O.. Porträt. Eugen Bracht, Dres=
den
: 1) Dämmerung in den Dünen von Sylt; 2) Mecklen=
burger
Feldweg; 3) Der Schilfteich. - Hans Baluſcheck,
Verlin: a. 8 Oelfarbſtiftgeichnungen von Sylt; b. 14
Schwarzrotzeichnungen, Berliner Bilderbuch wiſchen
Oſt und Weſt; c. Oelgemälde (erliner Motive): 1 Hier
können Familien Kaffee kochen: 2) Heimkehr; 3) Das
Wachsſtreichholz; 4) Neue Häuſer; 5) Kunſtperſonal;
6) Das Hörrohr; 7) Singknaben Berliner Curranden=
jungen
8) Der Kuß: 9) Ich heiße Meta und bin ein
ſüßes Mädel: 10) Verliner Landſchaft; 11) In der
Sonne. - G. H. Engelhardt, Berlin: Auf der Stockachalp
in Tyrol. Otto Meiſel, München: Bronzerelief einer
Athene. Nichard Harlfinger, Wien: Walpurgismorgen.
- A. Hoße, Hanau; 1) Jeu de rose im Hippodrom zu
Frankfurt a. M.; 2 Damenſpringen im Hippodrom zu
Frankfurt a. M. Eliſabeth von Eicken, Halenſee bei
Verlin: 1 Havellandſchaft; 2) Fallende Blätter: 3) Wald=
weg
; 4) Oktobermorgen. Karl Albert Baur, München:
Vorfrühling. - Johanna Kawerau, Berlin: Stilleben.
L. Fehler, Amorbach: 1) Fiſcherhäuschen am See;
2) Landſchaft am See.
- Die Heſſiſche Vereinigung für Volkskunde
hielt, der Darmſt. 3tg. zufolge, am Mittwoch unter
dem Vorſitze des Herrn Provinzialdirektor Dr. Breidert
von Gießen eine ordentliche Mitgliederver=
ſammlung
im Hauſe der Vereinigten Geſellſchaft hier
ab, wozu ſich zahlreiche Mitglieder und Gäſte, darunter
Herr Miniſterialrat Dr. Eiſenhuth, Geiſtliche, Lehrer und
Lehrerinnen u. a. eingefunden hatten. Der Vorſitzende
dankte den Erſchienenen für das durch ihre Anweſenheit
bekundete Intereſſe an der Erforſchung der Geſchichte
und Traditionen unſerer ſchönen engeren Heimat und
gab alsbald dem zweiten Vorſitzenden der Vereinigung,
Herrn Profeſſor Dr. Strack von Gießen, das Wort, der
ſich über die Ziele der Volkskunde in recht anſchau=
licher
Weiſe verbreitete. Ein zweiter Vortrag, gehalten
von Herrn Profeſſor Dr. Wunſch von Gießen be=
handelte
den antiken und modernen Geiſterglauben.
In der Diskuſſion über den hochintereſſanten Vortrag
wies Herr Pfarrer Lic. Dr. Diehl von Hirſchhorn auf
alte Konvents= und Kirchenbücher mit ihren proto=
kollariſchen
Ausſagen u. ſ. w. als ergiebige Quelle für
die Volkskunde hin und hält ſie für ſehr veröffentlichungs=
wert
; eine andere Quelle ſeien die Brauchbücher in den
Pfarreien, und in Anknüpfung hieran hält es Redner für
ſehr intereſſant zu unterſuchen, wie die verſchiedenen
Segensſprüche, die noch heute im Volke eine große Rolle
ſpielten, auf den Glauben des Volkes gewirkt haben.
In einem Schlußworte ſprach Herr Dr. Breidert den
Wunſch aus, daß die Anweſenden Heimatkunde und
Liebe zum Vaterlande immer mehr ſich zu eigen machen
und für die weitere Verbreitung der durch die neue Ver=
einigung
betätigten Beſtrebungen Sorge tragen möchten.
Im Anſchluſſe hieran forderte die anweſenden Mitglieder
des Hiſtoriſchen Vereins deſſen Präſident, Herr Archiv=
direktor
Freiherr Dr. Schenck zu Schweinsberg, zur nach=
haltigen
Unterſtützung der Zwecke und Ziele der Ver=
einigung
für Volkskunde auf.
2 Verſpätet eingegangen.) Als Ziel ſeiner dies=
jährigen
Sängerfahrt am 20. und 21. d. M. hatte
der Akademiſche Chor Darmſtadt das herrliche
Maintal auserſehen. Ein friſches Hinaus in die Ferne=
bei
der Abfahrt des Zuges durch die Hauskapelle ange=
ſtimmt
, weckte unter den Sangesbrüdern und den zahl=
reich
erſchienenen Gäſten die fröhlichſte Stimmung: ſo
trug ſie das haſtende Dampfroß in den ſonnigen
Morgen hinaus. Von Höchſt i. O. aus begann die Fuß=
wanderung
auf den Breuberg; hier wurde zur Beſichti=
gung
des altertümlichen Schloſſes kurge Raſt gemacht.
Von Eiſenbach bis Obernburg benutzte die Sängerſchar
zwei Leiterwagen, die von der Obſtverwertungsgenoſſen=
ſchaft
Obernburg in zuvorkommender Weiſe zur Ver=
fügung
geſtellt waren. Hier hatte ſie dann Gelegenheit,
bei einem Picknick die vorzüglichen Erzeugniſſe dieſer Ge=
ſellſchaft
an Ort und Stelle kennen zu lernen. Nach
mehrſtündigem Marſche langte man zur rechten Zeit in
Klingenberg an, um am Bahnhof die nachkommenden
Gäſte in Empfang zu nehmen. Ein gemeinſames Abend=
eſſen
vereinigte die Teilnehmer im Fränkiſchen Hof=
An dasſelbe ſchloß ſich eine gemütliche Kneipe an. Mit
Eintritt der Dunkelheit wurde dieſe angenehm unter=
brochen
durch einen Fackelzug durch die Straßen des
Städtchens. Auf dem Nathausplatz bot ſich Gelegenheit
zu einem Ständchen, welches, von dem Dirigenten Herrn
L. Weber ſchwungvoll geleitet, der Bürgerſchaft von
Klingenberg als Dank für ihr freundliches Entgegen=
kommen
zugedacht war. An den Umzug reihte ſich als
würdiger Abſchluß eine prächtige Burgbeleuchtung. Die

Fortſetzung der Kneipe bildete den Beſchluß des erſten
Tages, der um ſo gemütlicher verlief, als noch eine
Anzahl Herren aus Klingenberg einer Einladung zur
Kneipe Folge geleiſtet hatten. Der Sonntag=Morgen
führte die Sänger nach herzlichem Abſchied nach dem
wunderbar gelegenen Freudenberg. Nach kurgem Imbiß
trugen ſie des Maines Fluten in einem geräumigen
Nachen nach Miltenberg. Die Weiſen der Hauskapelle
und ein Fäßchen Bier trugen ihr Teil zur Erheiterung
der Sangesbrüder bei. In Miltenberg ſelbſt hatte der
Wirt, Zur Lindel einen vorzüglichen Mittagstiſch gedeckt,
bei dem auch ein guter Tropfen nicht fehlte. Friſch
geſtärkt konnte man nun die Heimreiſe über Aſchaffen=
burg
antreten, die allerdings noch einmal in Klein=
Heubach durch einen Abſchlußſchoppen unterbrochen
wurde. Der Akademiſche Chor kann auch mit ſeiner
diesjährigen Sängerfahrt auf eine Veranſtaltung zurück=
blicken
, welche für alle Teilnehmer noch in ſpäteren
Jahren eine liebe Erinnerung an die Jugendzeit ſein wird.
Zu der Feier des 25jährigen Arbeitsjubiläums
des Herrn Maſchinenmeiſters Franz Ruppert in der
L. C. Wittichſchen Hofbuchdruckerei verſammelte ſich geſtern
morgen das geſamte Perſonal derſelben im Maſchinen=
ſaal
. Herr Faktor Kämpfe hielt eine Anſprache an den
Jubilar und ſprach ihm im Namen des Perſonals die
herzlichſten Glückwünſche aus, ihm zugleich in deſſen
Auftrag das ihm von der Kollegenſchaft geſtiftete Geſchenk
überreichend. Darauf beglückwünſchten die Prinzipale
und Kollegen einzeln den Jubilar. Seitens der Firma
wurde dem Jubilar von den Prinzipalen ein Geldgeſchenk
überreicht.
L. Man ſchreibt uns: Am Mittwoch fand in dem
ſchön geſchmückten Saale des Heilig=Kreuzberg' hier der
3. Schüler=Abend der Klavier=Schule des Frl.
L. Scheid ſtatt, der ſich eines regen Beſuches erfreute.
Im allgemeinen wurden recht gute Leiſtungen geboten,
die durch lebhaften Applaus belohnt wurden. Begonnen
wurde der Vortrag mit dem Behrſchen Geburtstags=
marſch
; der von zwei Knaben recht gut vorgetragen
wurde. Dann folgten einige gute Vorträge der jüngeren
Schüler, welche zwar manchmal einige Befangenheit
zeigten, die jedoch durch die Jugend der Vortragenden
zu entſchuldigen war. Beſonders zu loben waren die
Leiſtungen von Frl. L. und M. Hottes, Frl. Langnes
und Frl. Roßkopf, weiter ſeien lobend erwähnt die Vor=
träge
: Poſt im Walde, Waldandacht, Siegmunds Liebes=
geſang
, Tannhäuſer Nachklänge und die Jubelouvertüre
von Weber, vorgetragen von den Damen J. Appel,
K. Raidt, M. Wolf und E. Hartmann. Zum Schluß
wurde das humoriſtiſche Geſamtſpiel Die muſikaliſche
Kochſchule: von den Damen M. Wolf, Hartmann, Hottes,
Langnes, Raidt und Roßkopf flott und ſchneidig zum
Vortrag gebracht, wodurch auch der Humor zu ſeinem
Rechte kam. Ein flottes Tänzchen hielt die Teilnehmer
noch einige Stunden zuſammen.
H. Wie wir erfahren, konkurrierte am Montag.
15. Juni, der hieſige Brieftaubenklub um die goldene
Staatsmedaille für den Wettflug ab Metz ſvorge=
ſchriebene
militäriſche Aufgabe) mit noch 23 Vereinen
zuſammen. Das von dem hieſigen Klub erzielte Reſultat
iſt das zweitbeſte der Geſamtleiſtung. Die Tauben wurden
morgens um 5 Uhr 25 von der Fortifikation aufgelaſſen
und traf die erſte Taube, Herrn Stoll gehörig, bereits
um 7 Uhr 59 hier ein. Es iſt dies eine Geſchwindigkeit
von 1385 Meter in der Minute. Mit dieſem Fluge war
gleichzeitig ein Vereinsflug verbunden, und errangen ſich
die Herren Stoll den 1. Deutſch den 2., Weidmann den 3.
Heinzerling den 4., Olbert den 5. Thierolf den 6., Ganß
den 7., Heß den 8. Beſt den 9., Querngäſſer den 10. und
Herr Schnepper den 11. Preis. Am Montag, 22. Juni,
fand ebenfalls ein Wettflug ab Metz um die ſilberne
Staatsmedaille ſtatt und war das Reſultat ein noch
günſtigeres zu nennen. Von 88 Tauben waren am
erſten Tage 66 Stück zurückgekehrt. Dieſelben wurden
um 6 Uhr morgens aufgelaſſen und war die erſte Taube,
Herrn Ganß gehörig, ſchon um 8 Uhr 24 hier, was einer
Geſchwindigkeit von 1403 Meter in der Minute ent=
ſpricht
. Bei der am Abend ſtattgehabten Preisverteilung
erhielt Herr Ganß, welcher auch die ſilberne Staats=
medaille
erhält, den 1. Stoll den 2. Querngäſſer den 3.,
Thierolf den 4., Weidmann den 5. Schnepper den 6.
Heinzerling den 7., Deutſch den 8. und Herr Heß den
9. Preis. Recht erfreulich wäre es, wenn ſich das Pub=
likum
, mehr, für den militäriſchen Brieftaubenſport
intereſſieren und ſeine Beihilfe durch Beiträge, als
inaktives Mitglied betätigen wollte. Der 1. Vorſitzende,
Herr Bahnmeiſter Ganß, nimmt jederzeit Anmeldungen
gerne entgegen. Beitrag pro Jahr 6 Mk.
2 Das neue Verzeichnis der Teilnehmer am
Fernſprechnetz Darmſtadt erſcheint ſoeben in 17. Auf=
lage
im Verlage der Hofbuch= und Steindruckerei von
H. Hohmann hier. Format und Ausſtattung desſelben
haben eine wirklich zweckentſprechende Aenderung erfahren,
durch welche die Ueberſichtlichkeit des Verzeichniſſes

Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
8. Manſchreibt uns: In Gießen wurde am 11. Juni
in den Räumen des Kunſtvereins am Brandplatz eine
Ausſtellung von Werken Darmſtädter
Künſtler eröffnet, die ſich eines äußerſt regen Zuſpruchs
und Verlaufs zu erfreuen hat. Da die moderne Kunſt=
bewegung
in Gießen noch wenig Platz gegriffen hatte,
ſo iſt der Eindruck, den die Ausſtellung auf den Beſucher
macht, um ſo bedeutender. Es ſind nur vorzügliche
Sachen ausgeſtellt, die teilweiſe zum erſtenmale dem
Publikum gezeigt werden. So g. B. Olbrichs Entwurf
eines Einfamilienhauſes, das mit Bauplatz und drei aus=
möblierten
Zimmern, angelegtem Garten, Blitzableiter
u. ſ. w. nur 25000 Mark koſten ſoll, ferner neue Gläſer
von demſelben. Als Hauptanziehungspunkt muß ein
bisher nur in Moskau ausgeſtellt geweſenes Karten=
käſtchen
von Olbrich gelten, zwei herrliche Schatullen,
ſowie eine große Hausuhr. Chriſtianſen iſt mit Leder=
waren
, Stickereien, Gläſern ꝛc. vertreten, Behrens mit
Porzellan, Gläſern, Tiſchdecken, desgl. Huber. Leipheimer
hat eine größere Kollektion Glasmalereien und Stickereien
ausgeſtellt, Nitſche neue Lederarbeiten. Die Vereinten
Kunſtgewerbler; ſind auf allen Gebieten ſehr gut ver=
treten
, ſo mit Interieurs für Kaſſel. Habich iſt mit
vier Bronzen zum erſtenmal in Gießen, Boſſelt mit
Töpfereien vertreten. Als ein für hier noch ganz neuer
Künſtler tritt Ciſſars, der neu nach Darmſtadt berufen iſt,
auf den Plan mit zahlreichem Buchſchmuck und Plakaten.
Die Ausſtellung iſt ſo zahlreich beſucht, daß man ſich
entſchloſſen hat, dieſelbe auch Montags und Mittwochs
von 3-5 Uhr offen zu halten, während ſie bisher nur
täglich von 11-1 Uhr und Sonntags von 11-3 Uhr
offen war.
Eine Gottſchall=Spende. Wie aus Leipzig
gemeldet wird, gedenkt man dem greiſen dortigen Dichter
Rudolf von Gottſchall, der ſich noch als faſt Achtzig=
jähriger
durch kritiſche Tätigkeit mit der Feder ernähren
muß, nachdem er beim Leipziger Bankkrach beinahe ſein

ganzes Vermögen verlor, an ſeinem 80. Geburtstage
[30. September l. J3.) eine größere Geldſpende zu unter=
breiten
. Zu dieſem Zwecke ſteht in der Leipziger Preſſe
in nächſter Zeit eine Ankündigung bevor, in der weiteſte
Kreiſe für dieſe Rudolf von Gottſchall=Sammlung
intereſſiert werden ſollen.
= Auf der Delegiertenkonferenz der deut=
ſchen
Goethebünde. welche vor einiger Zeit im
Vorort Bremen tagte, wurde u. a. die Gründung eines
Generalſekretariats beſchloſſen. Dasſelbe ſoll
eine ſtraffe Organiſation aller Bünde bewirken, ſo daß
dieſe fortan in ihrer negativen Aufgabe, in der Vertei=
digung
der Freiheit der Kunſt und Wiſſenſchaft, geſchloſſen
zuſammenzuſtehen vermögen. Anderſeits aber hoffen die
Bünde, durch die Einrichtung eines Generalſekretariats
auch ihrer poſitiven Aufgabe noch mehr zu dienen, einen
das Reich umfaſſenden Verband zur Verbreitung moderner
künſtleriſcher und wiſſenſchaftlicher Kultur zu ſchaffen.
Zum Generalſekretär der deutſchen Goethebünde iſt jetzt
vom Vorort Herr J. Wiegand=Bremen ernannt, an
den auch alle Einſendungen, Anfragen u. ſ. w. zu richten ſind.

Kleines Feuilleton.
= Wählt Haaſenl Aus dem Dörſchen Ezean
berichtet das Erb. Kreisbl.. Unſer Dörſchen gehört zur
Gemeinde Heßbach, woſelbſt natürlich auch die hieſigen
Stimmen bei der Reichstagswahl der Urne einverleibt
werden müſſen. Der Weg iſt ein bischen weit, hält aber,
da man allhier nichts von Wahlmüdigkeit verſpürt, auch
nicht einen einzigen Wahlberechtigten vom Wählen ab.
In der ſchönſten Einmütigkeit beſtiegen volle hundert
Progent der Eheaner Wähler einen Leiterwagen, deſſen
Vorderſeite das Bildnis eines Haſen in natürlicher Größe
ierte, welches eigens zu dieſem Zweck gemalt war. Das
Wahllokal wurde in ſchönſter Harmonie betreten und
ebenſo wieder verlaſſen; denn jeder hatte die Ueberzeu=
gung
, daß alle Paſſagiere den Kandidaten wählten, deſſen
Symbol die Wagenzierde bildete. (Der Kandidat war
Herr Geh. Regierungsrat Haas=Darmſtadt).

Eine intereſſante Streitfrage wird dem=
nächſt
den Gegenſtand einer gerichtlichen Entſcheidung
in Berlin bilden. Ein Herr und eine Dame beſtiegen
kürzlich einen elektriſchen Wagen der Linie Moabit-
Schleſiſcher Bahnhof. Sofort, nachdem die neuen Fahr=
gäſte
Platz genommen, machte ſich ein durchdringender
Moſchusgeruch bemerkbar. Die meiſten Gäſte führten
ihre Taſchentücher gegen die Naſen. Ein dem Paar
gegenüberſitzender Herr ſprang auf und öffnete das
hinter ihm befindliche Fenſter. Hiergegen erhob der
parfümierte; Herr Einſpruch. Er verlangte die ſofortige
Schließung des Fenſters. Sein Gegenüber weigerte ſich
mit dem Vemerken, daß ihm vom Moſchusgeruch übel
werde. Es kam zwiſchen den Herren zu einer lebhaften
Auseinanderſetzung und, gegenſeitigen Beleidigungen.
Beide beriefen ſich auf die Entſcheidung des Schaffners,
doch dieſer war ratlos und wußte nicht, wem er Recht
geben ſollte. Der Moſchusgegner zog es vor, an der
nächſten Halteſtelle das Feld zu räumen, hatte aber vor=
her
ſeine Karte abgeben müſſen, da die Gegenpartei ihn
wegen verſchiedener beleidigender Ausdrücke zur Verant=
wortung
ziehen will.
Eine Briefmarke im Werte von 400
Mark iſt ſoeben in Malakka mit dem Bilde König
Eduards VII. ausgegeben worden. Sie iſt jedoch nicht
die einzige ſo teure Marke. In Natal ſind drei Marken,
im Umlauf, die 100, 200 und 400 Mark wert ſind. Dieſe
letzteren ſind faſt ausſchließlich für die Lieferung von
Diamanten beſtimmt, für deren Verſicherung Marken von
ſo außerordentlich hohem Werte erforderlich ſind.
Auf einer Kugel von London nach
Brighton. Die Wettmarſch= und Wettlaufepidemie,
die augenblicklich in England ſtark um ſich greift, hat zu
den merkwürdigſten Veranſtaltungen Veranlaſſung ge=
geben
. Die merkwürdigſte Leiſtung dürfte aber wohl die
ſein, die am Sonntag morgen um 3 Uhr in Brighton
hren Abſchluß fand. Eine Amerikanerin, Fräulein
Florence, hatte 500 Pfund Sterling 10000 Mark ge=
wettet
, daß es ihr gelingen werde, in 6 Tagen auf einer

[ ][  ][ ]

Rummer 147.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 26. Juni 1903.

Geite 9.

bedeutend gewonnen, hat. Ein weiterer Vorteil iſt es,
daß nunmehr das Verzeichnis die genaue Firmen=
Branchen= und Straßenangabe u. ſ. w. der Anſchlüſſe
trägt, ſodaß jedes umſtändliche Suchen vollſtändig ver=
mieden
wird. Trotz der bedeutenden Mehrarbeit hat der
Verlag den alten Preis von 50 Pfg. pro Exemplar be=
laſſen
. Das Verzeichnis iſt amtlich geprüft und vervoll=
ſtändigt
.
2 Woogsplatz=Theater. Ueber das treffliche
Soliſtenquartett unter Leitung und Mitwirken
des Hofopernſängers Auguſt Kieß ſchreibt man aus
Würzburg: Einen großartigen Kunſtgenuß bereitete
uns das Deutſche Soliſten=Quartett unter Leitung des
Herrn Hofopernſängers Kieß aus Darmſtadt. Dieſer
Wohlklang der Stimmen, die Harmonie der Töne, dieſe
Modulation zwiſchen korte und piano, dieſe Feinheit der
Auffaſſung; all das gab eine Klangwirkung, wie manſie
ſelten oder wohl nie hier gehört hat. Es würde hier zu
weit führen, auf jede Nummer einzugehen; aber es war
einmal ein Kongert, bei dem der Zuhörer förmlich mit=
geriſſen
wurde von der Macht der Töne und dem Zauber
des deutſchen Liedes. Faſt nach jeder Nummer wurden
die Künſtler herausgejubelt und zum Schluß wollten die
ſtürmiſchen Ovationen und Wiederſehensrufe kein Ende
nehmen. Auch wir ſchließen mit dem Wunſche: Auf
baldiges Wiederſehen!
2 Paul Linckes populärſte Operette Frau Luna=
zieht
am Freitag ins hieſige Orpheum ein. Das Ver=
liner
Apollo=Enſemble, das erſt jüngſt mit der Operette
Lyſiſtrata wahre Triumphe gefeiert hat, wird uns auch
durch die Aufführung der Frau Lunaz mit der aner=
kannt
beſten Muſik Linckes bekannt machen. Frau Luna
wurde vom Berliner Apollo=Enſemble, welches das alleinige
Aufführungsrecht dieſer Operette für ganz Deutſchland
beſitzt, bereits über 1200 mal aufgeführt. Erwähnt mag
noch werden, daß erſt im vorigen Monat die drei
Schweſtern des Kaiſers der Aufführung von Frau Luna
durch dasſelbe Enſemble in Frankfurt beigewohnt und
ſich ſichtlich aufs allerbeſte unterhalten haben. Es iſt zu
hoffen, daß das Orpheum; während dieſer drei Auf=
führungen
von Frau Luna überfüllt ſein und das
hieſige Publikum gerne die Gelegenheit ergreifen wird,
den momentan populärſten deutſchen Walzer=Komponiſten
zu feiern. Jedenfalls gebührt dem Direktor des Or=
pheums
; Herrn Fahrenkampf. Dank für ſein wieder=
holt
gezeigtes Beſtreben, den Beſuchern ſeines Etabliſſe=
ments
nur das Beſte zu bieten.
8 Polizeibericht. Ein Bäckergeſelle ging Mittwoch
Abend gegen 11 Uhr in ſelbſtmörderiſcher Abſicht in d en
Woog. Er ſchaffte ſich aber von ſelbſt wieder an das
Ufer und wurde durch einen Schutzmann in das ſtädti=
ſche
Krankenhaus verbracht.
Den Poſtabonnenten unſeres Blattes teilen wir
mit, daß ihnen die Stichwahlreſultate, ſoweit ſie in der
Nacht eingegangen ſind, heute durch Extrablatt zu=
gehen
werden.
Groß=Gerau, 25. Juni. Se. Königl. Hoheit der
Großherzog paſſierten geſtern nachmittag von Jagd=
ſchloß
Wolfsgarten kommend mittels Geſpann unſere
Stadt. Bei der Nückfahtt von Dornberg nach Wolfs=
garten
hatten ſich einige hieſige Mädchen mit Blumen=
ſträußen
auf der Gernsheimer Straße aufgeſtellt. Als
der Landesherr die verlegenen Blicke der jungen Groß=
Gerauerinnen bemerkte, ließ er ſein Gefährt halten und
winkte ihnen freundlich zu, näher zu treten. Ihre Großh.
Hoheit Prinzeſſin Eliſabeth nahm ſichtlich erfreut und
unter herzlichen Dankesworten die Blumenſpenden ent=
gegen
. Auch die eine Schweſter unſeres Krankenhauſes
überreichte einen herrlichen duftenden Strauß. Gr.=Ger. Kbl.)
Hetzbach, 24. Juni. Ein ſchrecklicher Unfall
hat ſich heute nacht am Himbächel=Viadukt zugetragen.
Als der Bahnwärter Nicklas um Mitternacht von Hetz=
bach
aus die Strecke entlang kam, fand er auf dem
Viadukt einen Mann vor, der auf Anrufen zwei Schüſſe
gegen den Beamten abfeuerte, ihn jedoch nicht verletzte.
Der Wärter eilte zur Station Hetzbach zurück und benach=
richtigte
das noch anweſende Perſonal. Man machte ſich
ſofort mit Fackeln auf die Suche, fand aber von dem
Manne außer einigen Kleidungsſtücken nichts mehr vor.
Hierauf begab man ſich die Boſchung hinab zur Straße,
wo man gar bald die zerſchmetterte Leiche des Unglück=
lichen
mitten im Himbächel entdeckte. Wahrſcheinlich hat
man es mit einem Jrrſinnigen zu tun, der ſich, als er
ſah. daß er verfolgt wurde, über die Mauer des Via=
duktes
ſchwang und dann in die furchtbare Tiefe ſtürzte.
In einer Taſche des Bedauernswerten, der ſehr gut ge=
kleidet
war, fand man einen Gepäckſchein auf Gundels=
heim
in Baden lautend. Die ſofort angeſtellten gericht=
lichen
Recherchen werden jedenfalls bald Klarheit über
die Perſon des Verunglückten bringen.
Ueber fraglichen Vorfall erhält das Erb. Krsbl.
noch folgende weitere Mitteilung: In der Nacht vom 23.
auf den 24. d. Mts. wurde von einem Fremden auf den
mit der Reviſion ſeiner Strecke beſchäftigten Bahnwärter
Nicklas von Ebersberg geſchoſſen. Bei Verfolgung des

Kugel den Weg von London nach Brighton zurückzu=
legen
. Die Entfernung beträgt 52¼ engliſche Meilen
oder 84 Kilometer. Miß Florence hat ihre Wette ge=
wonnen
, denn ſie traf am Sonntag morgen ein, während
die ihr zur Verfügung geſtellte Zeit erſt am Montag
abend um 6 Uhr ablief. Die Leiſtung iſt um ſo be=
merkenswerter
lverrückter) als die Wege durch die
Regengüſſe der letzten Wochen in außerordentlich ſchlechtem
Zuſtande waren.
Zum Kapitel, unleſerliche Unter=
ſchriften
; erzählt Juſtigrat Staub in der Juriſt. Z.u
folgenden ergötzlichen Vorgang. Ein Richter wollte vor
nicht langer Zeit auf einen Antrag nicht verfügen, weil
er die Unterſchrift des antragſtellenden Anwalts nicht
entziffern konnte und gab deshalb den Antrag urſchrift=
lich
zurück. Der Anwalt wieder wollte ſich dieſe Ver=
fügung
nicht gefallen laſſen und fragte bei dem Gerichte
an, welcher Richter die urſchriftliche Verfügung unter=
ſchrieben
habe; er wolle ſich über den betreffenden Nichter
beſchweren, könne aber zu ſeinem Bedauern die Unter=
ſchrift
nicht entziffern.
L.W. Im Schnee. Der proteſtantiſche Paſtor To=
kolampi
in Finnland hatte die Jdee, da die Häuſer ſeiner
Parochie im Winter teilweiſe unter Schnee völlig ver=
graben
ſind, ſo daß die Bewohner aus denſelben wochen=
lang
überhaupt nicht herauskommen können, die eingelnen
Gebäude mittelſt des Telephons mit der Ortskirche zu
verbinden. Auf dieſe Weiſe konnten die von der Welt
Abgeſchloſſenen den Gottesdienſt gewiſſermaßen mit=
machen
. Dieſe Jdee hat das Oberhaupt der griechiſch=
katholiſchen
Kirche Pobedonoszew aufgefaßt und es
werden jetzt alle diejenigen Ortſchaften, die eine eigene
Kirche nicht beſitzen, mit dem nächſt gelegenen Gotteshaus
in telephoniſche Verbindung gebracht.
Aus dem Tagebuch eines Backfiſches.
Heute vom Herrn Aſſeſſor einen Kuß. von Mama zwei
Ohrfeigen, und von Onkel Fritz drei Mark bekommen.

Täters durch Bahnmeiſter Schilling, Stationsaſſiſtent
Weis und drei weitere Bahnbedienſtete ſtürzte derſelbe
vom Himbächel=Viadukt ab und wurde daſelbſt tot
liegend gefunden. Der Mann, welcher bis jetzt uner=
kannt
iſt, lag mit dem Geſicht nach unten im Himbächel.
Einen Revolver mit 3 abgeſchoſſenen und 2 ſcharfen
Patronen hatte der Mann noch bei ſich und außerdem
noch 10 Patronen in einer Schachtel in ſeinem Ueberrock,
welcher oben am Anfang der Brücke nebſt ſeinem Schirm
lag. Zwei Taſchentücher, welche im Ueberzieher ſteckten,
ſind mit einem Monogramm WB gezeichnet.

Aus der Reichshauptſtadt, 24. Juni. Die Eiſen=
bahndirektion
Berlin wies im Hinblick auf Decken aus
England, welche Typhusbazillen enthalten können,
die Güterabfertigungsſtellen an, beim Eingang wollener
Decken, deren Herkunft aus England erkenntlich iſt, ſofort
die Polizeibehörde zu benachrichtigen. Die dritte Straf=
kammer
des Landgerichts I verurteilte den Reichs=
tagsabgeordneten
Stadthagen wegen Aufforderung
zumUngehorſam gegen die Geſeßze zu 14 Tagen Gefängnis.
Stadthagen hatte in einer am 10. Juni 1902 abgehaltenen
Volksverſammlung die anweſenden Frauen aufgefordert,
unbekümmert um das in der Verordnung vom 11. März
1850 enthaltene Verbot, ihr Vereins= und Verſammlungs=
recht
auszuüben, da dieſe Verordnung ungültig ſei, weil
ſie gegen die Verfaſſung verſtoße. Der wegen Abdrucks
dieſer Aufforderung im Vorwärtsl mitangeklagte Redak=
teur
Leid wurde freigeſprochen. - Große Verluſte an
Militärbrieftauben waren geſtern bei der Ver=
anſtaltung
eines Preisfliegens in Spandau zu ver=
zeichnen
. Aus Rheinland=Weſtfalen waren von mehreren
Vereinen 1500 Brieftauben nach Spandau geſchickt worden,
Um dort aufgelaſſen zu werden. Die Tiere waren wohl
gefüttert worden, hatten aber nicht hinreichend Waſſer,
erhalten. Als ſie nun in Freiheit geſetzt wurden, flogen
ſie nicht davon, ſondern ſuchten ihren Durſt zu ſtillen,
wo ſie nur konnten; hierbei konnten zahlreiche Tauben,
die ſehr ermattet waren, von unberufenen Perſonen ge=
fangen
werden; viele blieben am Ort in fremden Tauben=
ſchlägen
, und eine Anzahl iſt im Laufe des Tages ein=
gegangen
. Noch am ſpäten Abend konnte man ent=
kräftete
und verirrte Tauben auf den Dächern der Häuſer
wahrnehmen. Von den aufgelaſſenen Brieftauben wird
wohl nur ein verhältnismäßig kleiner Teil am Ziel ein=
getroffen
ſein. Der Paſtor Granzin an der
Nazareth=Gemeinde hat ſich im Treptower Park er=
ſchoſſen
. Die Gründe dieſes Aufſehen erregenden Selbſt=
mords
ſind in einer Kette von Denungiationen zu ſuchen,
welche die Wirtſchafterin des Paſtors bei den vorgeſetzten
Behörden angebracht hatte. Paſtor G. war auf ſeinen
Antrag von ſeiner Gattin geſchieden worden; die fünf
unmündigen Kinder blieben ihm zur Erziehung. Zu
ſeiner zur Verſorgung des Hausſtandes angenommenen
Wirtſchafterin ſcheint er nun in Beziehungen getreten zu
ſein, die für ihn verhängnisvoll wurden, denn als er
ſpäter ein Verlöbnis mit einer jungen Dame einging,
begannen Strafanzeigen gegen ihn einzulaufen, welche
ſchließlich dem Geiſtlichen, der ſeine Stellung im öffent=
lichen
Leben untergraben ſah, den klaren Blick raubten.
Vernehmungen, die im königlichen Konſiſtorium ſtatt=
gefunden
haben, ergaben, daß die Angeberin, die als
nervenkrank angeſehen wird, ihre Ausſagen nicht aufrecht
erhalten konnte. Immerhin war Paſtor G., der ſtark
überarbeitet war, in eine ſolche Erregung und Verängſti=
gung
hineingetrieben worden, daß er den Entſchluß faßte,
zu ſterben.
Frankfurt, 23. Junt. In der heutigen Stadtver=
ordneten
=Verſammlung kamen die Mängel bei der
Herſtellung von Wählerliſten zur Sprache.
Von 72000 Wählern, waren 12000 nicht in die Wähler=
liſten
eingetragen. Es fanden ſich aber Adreſſen von
Leuten in den Wählerliſten, die ſeit Jahren verſtorben
waren. In der Papageigaſſe und Schmidwallſtraße
waren Wähler als in Häuſern wohnend bezeichnend, die
ſeit Jahren nievergelegt ſind. Ein Herr war in der
Wählerliſte geführt, der ſchon 1888 geſtorben iſt, ein an=
derer
ſeit 40 Jahren hier anſäſſig war nicht verzeichnet.
Die Errichtung eines ſtädtiſchen Meldeamts müſſe er=
wogen
werden. Frankfurt dürfe durch dieſe Angelegen=
heit
nach außen hin nicht der Lächerlichkeit verfallen.
Im Verlaufe der Debatte verließ der Oberbürgermeiſter
den Saal. Die Verſammlung beſchloß ſchließlich, den
Magiſtrat dringend um Abhilfe zu erſuchen.
München, 24. Juni. Geſtern nachmittag 2½ Uhr
tötete der ledige 31jährige Buchbinder Julius Laſchitz
von Leoben in Steiermark ſeine Geliebte, die am 8. Januar.
1872 geborene Krämerstochter Anna Freiberger von
Windorf. V.=A. Vilshofen, an der Ecke der Brienner= und
Auguſtenſtraße durch einen Meſſerſtich in das Herz und
brachte ſich alsdann auch ſelbſt eine anſcheinend ſchwere
Stichwunde in die linke Herzgegend bei. Der Täter
wurde verhaftet und vorerſt in die Chirurgiſche Klinik
eingewieſen. Er iſt geſtändig und gibt als Grund Eiſer=
ſucht
an.
Spandau, 24. Juni. Um ſeinen Spazierſtock
3U T od e gekommen iſt der Penſionär Schobel. Der
alte Herr ſtand auf dem Vorderperron eines Straßen=
bahnwagens
, als ihm ſein Spazierſtock entfiel. Um dieſen
wieder zu erlangen, ſprang er von dem in voller Fahrt,
befindlichen Wagen ab und ſtürzte zur Erde, wobei erſo
ſchwere Verlehungen davontrug, daß er bald darauf ſeinen
Geiſt aufgab.
Neuſtrelitz, 25. Juni. Das Großherzogspaar von
Mecklenburg=Strelitz feiert bekanntlich demnächſt ſeine
diamantene Hochzeit. Dabei ſoll eine Maſſen=
ſpeiſung
der Armen und Bedürftigen des Landes
ſtattfinden, wofür der Großherzog 25000 M. ausgeſetzt
hat. Ueberall wird nach derſelben Speiſekarte gegeſſen,
die ein leckeres Mahl verheißt. Es ſoll aus Weinſuppe,
Schweins= oder Kalbsbraten, mit Kartoffeln und
Schmorobſt beſtehen. dem dann noch eine ſüße Speiſe
folgt. Dazu erhält jeder Teilnehmer noch eine halbe
Flaſche Wein. An dieſem Mahl nehmen auch die Kinder
der Geladenen teil.
Wien, 25. Juni. Die Schweſtern der ermordeten
Königin Draga ſind geſtern Abend nach der Schweiz
abgereiſt und gedenken vorläufig in Zürich Aufenthalt zu
ehmen. Sie hatten urſprünglich die Abſicht, von Wien
aus ihre privatrechtlichen Anſprüche auf den Nachlaß der
Königin Draga geltend zu machen. Sie hatten deshalb
um eine Audiens beim Grafen Goluchowsky erſucht, die
hnen aber rundweg verweigert wurde.
New=York, 23. Juni. An einem Neger, der ſich an
einem weißen Mädchen vergangen und es dann getötet
atte, wurde in der Nähe von Wilmington im Staate
Delaware grauenvolle Lynchjuſtis geübt. Nachdem
die Menge, die von nah und fern herbeigeſtrömt war,
den Neger aus dem Gefängnis geholt hatte, wurde er
or den Ort, an dem er den Mord verübt hatte, geſchleppt
und dort von einem Lyuchrichter ſo lange über einen
Scheiterhauſen, den man errichtet hatte, gehalten, bis des

Oynchrichters Kleider Feuer fingen. Hierauf wurde der
Neger in die Flammen des Scheiterhaufens geſtoßen.
Als die Stricke, mit denen er gebunden war, durch=
gebrannt
waren, und er den Verſuch machte, zu ent=
fliehen
, wurde er mit einem Stück eines Eiſengitters
niedergeſchlagen und dann wieder in die Flammen ge=
ſchleudert
. Noch mehrere Male ſuchte er zu entkommen,
jedesmal wurde er aber wieder unter dem frenetiſchen
Jubel der Menge niedergeſchlagen. Als er kem Lebens=
zeichen
mehr von ſich gab, bedeckte die Menge ſeinen
Körper noch ſo lange mit der brennenden Maſſe, bis ihn
die Flammen faſt ganz verzehrt hatten.

Sitzung der Stadtverordneten=Verſammlung
am 25. Juni.
I. Bei Beginn der Situng teilte der Vorſitzende,
Beigeordneter Dr. Gläſſing. mit, daß die Herſtellung
eines diebs= und ſeuerſicheren Gewölbes in dem Haupt=
ſteueramt
100 Mk. mehr koſte, als bewilligt wurden,
es wäre deshalb geboten, dieſe zu genehmigen und gut=
zuheißen
, daß auch die Miete entſprechend erhöht werde:
dies fand Villigung. Der Inhaber der Firma Welt=
verkehr
J. R. Heß hat Beſchwerde geführt, daß ihm die
Miete eines Schaufenſters im Oktrothaus in der Rhein=
ſtraße
für 10 Mk. abgelehnt wurde. Der Beigeordnete
bemerkte dazu, daß früher 50 Mk. für das Fenſter erlöſt
wurden und ſichert eine geſchäftsordnungsmäßige Er=
ledigung
zu. Im Intereſſe des Rettungsdienſtes wird
die Aufſtellung von 2 Näderbahren, eine im
III. Poligeirevier und eine im Oktroihaus Heidelberger=
ſtraße
17, beſchloſſen und der Betrag von 450 Mk.
bewilligt. Auf ein Geſuch um Umänderungdes
Namens Fabrikſtraße, in Moltkeſtraße
und, um Weiterführung bis zur Landwehrſtraße
wurde beſchloſſen, von erſterem der großen Koſten
wegen, welche die Amänderung im Grundbuch und Brand=
kataſter
veranlaſſen, abzuſehen und die Weiterfüh=
rung
fürempfehlenswert zu erklären, ſobald das Intereſſe
der Stadt dies geſtatte. Stadtv. Nodnagel war für das
Geſuch um die Namensänderung eingetreten, weil den
Bewohnern daran gelegen ſei und dieſelben wohl auch
bereit ſeien, die Koſten zu tragen. Beigeordneter Jäger
erklärte, daß Namensänderungen von Straßen nur in
ganz beſonderen Fällen zu genehmigen ſeien. Stadtv.
Schupp trat für das Geſuch ein, man habe auch die
Ratzengaſſe in Zeughausſtraße, die Bauſtraße in Eliſa=
bethenſtraße
und den Birngarten in Alexanderſtraße um=
getauft
. Wo eine Vismarckſtraße ſei, dahin gehöre auch
eine Moltkeſtraße.
Geſuche um Dispenſation von baulichen
Beſtimmungen des Kaufmanns Ketſch für den:
Schwanen und des Alicevereins für die Kochſchule in
der Friedrichſtraße werden bewilligt. Herr Hohmann
hat für ſeine Hofreite Waldſtraße 4 um die Anbringung
eines zweiten Oberlichts in eine der ſtädtiſchen Hofreite
Grafenſtraße 30 zugekehrten Brandmauer nachgeſucht.
Dasſelbe wird unter den früheren Bedingungen gut=
geheißen
. Den Habichſchen Monumental=
brunnen
auf der Mathildenhöhe hat die Stadt ſeiner
Zeit, unentgeltlich übernommen. Der deshalb mit.
Profeſſor Olbrich, auf deſſen Eigentum der Brunnen
ſteht, abzuſchließende Vertrag findet Billigung. Außer=
dem
wurde die Anbringung eines Gittertürchens be=
ſchloſſen
und für dieſes ſowie die Waſſerzuleitung 465
Mark bewilligt. Der Geländeankauf zur Taunus=
und Lichtenbergſtraße wurde gutgeheißen und
feſtgeſetzt, die Fußſteigherſtellung vor dem Grundſtück des
Alicehoſpitals in der Dieburgerſtraße vorerſt zu unter=
laſſen
. Das Trottoir ſoll nur bekieſt werden. Erſt wenn
die Hofreiten Nr. 39 und 41 niedergelegt werden,
rechtfertige ſich eine durchgreifende Aenderung. Für Ge=
ſuche
um Geſtattung, des Kleinhandels mit
Vranntwein und Ausſchank desſelben für Taunus=
ſtraße
26, Stiftsſtraße 29, Landwehrſtraße 27, Beſſunger=
ſtraße
6 und Obergaſſe 38 wird die Bedürfnsfrage
bejaht.
Einſendung aus dem Publikum.
Fahrpreisermäßigungen während der
Schulferien. Die Frkf. 3tg.: teilt folgendes mit:
Die Waldbahn gibt während der Schulferien im
Juli billige Zeitkarten aus, die auf allen Linien zu be=
liebig
vielen Fahrten in der dritten Wagenklaſſe berech=
tigen
, und zwar für Erwachſene zum Preiſe von Ml. 6,
für Schüler Mk. 3. Die Schülerkarten werden aber nur
als Beikarten zu einer Sechs=Mark=Karte verabfolgt. Die
Karten ſind auf andere erwachſene Perſonen, die zu ein
und derſelben Haushaltung gehören, übertragbar. Bei
Benuhung der zweiten Wagenklaſſe iſt ein Zuſchlag von
10 Pfg. zu zahlen. Noch nicht ſchulpflichtige Kinder wer=
den
in Begleitung von Erwachſenen und, ſoweit ſie zu
einer Familie gehören, frei befördert.
Man würde es in Darmſtadt dankbar begrüßen,
wenn die betr. Eiſenbahndirektionen, denen dazu hier
reichlich Gelegenheit geboten iſt, unſeren Eltern und Kin=
dern
gleiche Vergünſtigungen würden zuteil werden laſſen.

Literariſches.
Altund Neu Wien. Geſchichte der öſterrel=
chiſchen
Kaiſerſtadt und ihrer Umgebungen von den älteſten
Zeiten bis zur Gegenwart. Zweite, vollkommen neu be=
arbeitete
Auflage von Karl Eduard Schimmer. Mit
über 500 Abb. Das reich illuſtrierte Werk erſcheint in
30 Lieferungen zu 50 Pfg. oder in 2 Bänden zu je 7.50
Mk. (A. Hartleben's Verlag in Wien.) Die eingelnen
Abſchnitte des Werkes werden behandeln: 1. Die Vorge=
ſchichte
Wiens bis zur Seßhaſtiakeit der Kelten. - 2. Die
Herrſchaft der Römer bis zur Einführung des Chriſten=
tums
und den Völkerwanderungen. - 3. Wien im Mittel=
alter
von der Gründung der Oſtmark bis zum Ausſterben
der Babenberder.- 4. Das ſpätere Mittelalter, die erſten
Herrſcher aus dem Hauſe Habsburg bis 1500. - 5. Wien
im Zeitalter der Reformation und der Religionskriege
bis 1650. - 6. Wien zur Zeit der großen Türkenkriege
von 1650 bis 1740. - 7. Die Epoche Maria Thereſias und
Joſefs II. - 8. Die Zeit der Franzoſenkriege. - 9. Wien
im Vermärz. - 10. Das Jahr 1818. - 11. und 12. Die
Regierungszeit des Kaiſers Franz Joſeph L. und die
völlige Neugeſtaltung Wiens in allen Zweigen des
öffentlichen Lebens. Dieſer Nahmen wird aber nicht
durch eine trockene Aufzählung von Daten und Namen,
ſondern durch eine allgemein faßliche Darſtellung aller
Seiten der ſtädtiſchen Entwicklung Wiens ausgeſüllt, in
welcher auch das Volksleben, die lokalen Beſonderheiten
ihren Platz finden und die durch Einfügung beglaubigter
Sagen und anekdotiſcher Züge anregend gemacht werden
ſoll. Als ſinnfälliger Schmuck und erlönternde Ergän=
zung
ſteht dem Tert die bildliche Ausſtallunig zur Seite,
welche in dieſer zweiten Unflage eine Verdoppelung
erfuhr.

[ ][  ]

Sette 10.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 26. Juni 1903.

Nummer 147.

- Das 200jährige Gründungsjubiläum von St. Peters=
burg
iſt auch von der Modernen Kunſt=Verlag
von Rich Bong, Berlin W. 57. Preis des Einzelheftes
60 Pf.) in ihrem Heft 19 in Litſprechender Weiſe berück=
ſichtigt
worden. Jul. Norden widmet ihm einen reich
illuſtrierten, höchſt intereſſanten Artikel über den Newsk
Pröſpekt. Das ſehr vielſeitig zuſammengeſtelte Heft
bietet außerdem u. d noch den Schluß der E. Reiſſerſchen
Skigze ,Joſeph und Roſa Sucher= dann äußerſt feſſelnde
Beiträge von V. Chiavacei, Alfred Friedmann, Eduard
Trapp. Dora Duncker u. a. aus der Welt der Kuſſt8es
Theäkers. des Geſellſchaftslebens u. ſ. w. Der Dunckerſche
Arktikek über die WienerSezeſſiond wird weit über die
Wiener Kreiſe hinaus Intereſe erregen. Paul Nachs
berichtet über die Hamburger Theaterſaiſon u. ſ. w. u. ſ. w.
Natürlich ſetzt auch Mars- Vernhard ihre feine Novelle
Illuſion- fört.-Wiener, engliſche, franzöſiſche Künſtler
und Künſtlerinnen haben den auserleſenen Bilderſchmuck
geliefert.

Jeichstags=Stichwahlen.
Benshein. Haas ſnatl) mit 4000 Stimmen Mehr=
heit
gewähl.
Offenbac. Gewählt wurde Beker lnatlib). Ulrich
iſt unterlegen. Der Wählkreis war ſeit 7881 im Beſitze
der SCogialdenzokratie)-
Mainz. Dr. David (og.) gewählt mit 15478 gegen
Dr. König'igentr) mit 1250s Gkimmen.
Worh. s. Frhr. v. Heyl inatlib) 16000, Blum (3tr.)
7800 Stimmen, v. Heyl gewählt.
Friedberg. Graf Oriola inatlib.) mit 1000 Stimmen
Mehrheit gewählt.
K. Gheſent. Heiligenſtädt lnatlib.) gewählt, 10345,
Krumm (Sos) 757I.
Mannheim SStadth. Dreesbach (Soz) gewählt mit
22285 gegen Reiß inatlib. 16620 Stimmen.
Frankfurt a. M. Schmidt (Soz) gewählt mit 23595
gegen Dr. Bruck ſdemokr=reiſ) mit 21794 Stimmee
Köln (Stabt). Trimborn (öentr.) mit 19578 Stim=
men
gewählt gegen Hofrichter (Sos.) mit 15 985 Stimmen.
Banzig (Stadtſ. Mommſen ierſ. V9.J gewählt!
Kömigsberg i. Pr. (Stadth! Häaſe os.) gewählt.
Magdeburg. Pfannkuch (Sozfomit 236s gegen
Arendt ſnatl.) mit 15963 Stimmen aewählt.
Sagan. Müller (frſ. Vp.) gewählt.
München L. Birk (Sos.) gewählt.
Bresläu O. Tutzauer (Sos) gewählt.
Leipzig. Motteler (Sog.) gewählt.-
Hiorzheim. Eichhorn ſo3.) gewählt.
Weimar. Baudert (o) gewählt-
Berkin h. Kämpf ekrſ. Bpy gewählt.
Erfurt. Hagemann ſnatlib) Zewählt.
Greifswald. Gothein ifreiſ. Bog.) gewühlt.
Kaiſerslautern. Sartorius frey. Bpyr mit 11335
gegen Clement (So3) mit 9606 Stimmen gewählt.
Lottbus. Im Wahltreiſe Kottbus=Spremberg ( bis=
her
Soz) wurden bis jetzt gezählt: v. Dirkſen Reichsp.)
11522, Antrick (So3.) iosss Stimmen. Es ſtehen noch
20 Landbezirke aus Dirkſen ſicher gewählt.
Halberſtadt. Rimvau ſnatl.) gewählt.
Melle=Diepholz. Colshorn Welfe) gewählt.
Göftingen. Götz von Oelenhauſen Welfe 10139.
Heymann (S.) 6547 Stimmen.
Dorkmnnd. Hilbck inat.) 39772. Bömelburg (.)
39521 Stimmen. Hilbck gewählt.
Oberbaruim. Pauli (Rp.) gewählt.
Fraukfurt a. D. Braun (o3.) gewählt.
Guben. Prinz Schönaich=Carolath ſnatl.) gewählt.
Votsdam. Pauli ſkonſ.) gewählt.
Stettin. Herbert (Soz.) gewählt.
Eiſenach. Fries Maf.) gewählt.
Meinängen- Mulier iFreſ. Vp) gewählt.
Schotten. Wahlkreis Alsfeld=Laiſterbach ibish. Antiſ.)
Wallau ſnatl.) 8065, Bindewald (Antiſ.) 6860 Stimmen.
Wallau ſnatl.) gewählt.
Bingen. Wahlkreis Alzey=Bingen (bisher freiſ. Vp.)
Schmidt Freiſ. Vp.) 10410. v. Brentans (entr; 9085
Stimmen. Fünf kleine Orte ſtehen noch aus, ändern je=
doch
am Endrejultat nichts mehr. Schmidt (freiſ. Vp.)
gewählt.
Koburg. Patzig lnatl.) newählt.
Deiſau. Röſicke freiſ. Vagn 15 950. Käppler (So3)
12835 Stimimen. 8 kleine Ortſchaften ſtehen noch aus.
Röſicke gewählt.
Kaſſel=Melſungen. Lattmann (Antiſ) mit 780
Stimmen Mehrheik gegen den -Gogialiſten' gewählt. C
Eſchwege. Schmalkälden. Bisher Reich=Partei. Die
Wahl vön Senboth ifrf. Bpy iſt geſichert.
Hauan. Dr. Budas ſnat. erhielt 17504, Hoch(So3)
16297 Stimmen. Lucas gewählt.
Eſſen. Stöhel (gentkhomit 39016 Stimmen gegen
Gräſer ſSog.) mit 32620 Stimmen gewählt.
Epeher=Ladwigshafen. Ehrhardt ſGoz.) gewählt.
Fürth=Erlangen. Barbeck rf. Pphomit 14225
Stintmen gegen Segitz (Sog) mit 12947 Stimmen ge=
wählt
.
Mülhauſen i. E. Schlumberger ſnatlib) 17838.
Emmel (So3) 13549 Stimmen.
Straßeburg i. E. Wahlkreis Straßburg (Land) Blu=
menthal
(deutſche Vp). gewählt.
Herford. Meyer (könſ) gewählt.
Marburg. v. Gerlach (Mf) gewählt mit 7789 Stim=
men
gegen v'Pappenheim ſol.) mit 3638 Stimmen.
Lennep=Mettmann. (bisher freiſ. Vp) Meiſt (S.3.)
gewählt.
Dayen. Richter (freiſ. Vp) mit 21817 Stimmen ge=
wähſt
gegen Limm (coz) mit 15 154 Stimmen.
Dresden. In dem bisher von Dr. Oertel (K.) dem
Bündlerführer, vertretenen Wahlkreiſe Freiberg wurde
Schulze (S) gewählt. - In Borna (bish. K. wurde
Schöpflin (S.) gewählt mit 12667 Stimmen Platzmann
K) erhielt 10677 Stimmen. - Im Wahlkreiſe Oſchatz=
Grimmä lbish. K.) wurde Lipinsky (S.) gewählt. - Im
Wahlkreiſe Bautzen (bish. A.) iſt Graefe (A.) wieder=
gewählt
worden.
W.B. Berlin. 26. Juni. (Telegr.) Bis 4 Uhr früh
ſind 162 Ergebniſſe vekannt geworden, gewählt ſind!
46 Nakionalliberale, 26 Sogialdemokraten, 19 Freiſinnige
Volkspartei, 18 Konſervative, 11 Zentrum, 10 Freiſinnige
Vereinigung, 9 Reichspartei, 6 Beutſche Volkspartei, 5
Antiſemiten. 4 Welfen, 3 Elſäſſer, 3 Bund der Ländwirt=
und Bauernbund. 2 Volen, 1 National=Sos. Chriſtlich=
ſogialer
, 4 Wilde Einſchl. der Reſultate der Hauptwah=
verfügen
nunmehr Konſervative über 50 Sitze, gentrum
99. Nationalliberale 46, Sozialdenokraten 83. Polen 16.
Reichzpartei 15. Bauernbund und Bund der Landwirtes
Elſäſſer 9. Dänen 1. Antiſemiten 6. Chriſtlich=Soziale 2.
Rational=Sogiale 1. Freiſinnige Volksparte' 137 Freſinleige
Vereinigung 10. Deutſche Vorksvartei 6. dc- Wolfen;

eyte Raheicherea.

wB Verlin, 25. Juni. Der
zufolge iſs der Reichskanzler, welcher vormittags

National=Zeitung

ſeiner Wahlpflicht genügte und auf Einladung des
Kaiſers mittags nach Kiel reiſte, völlig wiederhergeſtellt
und beabſichtigt, bald nach der Rückkehr von Kiel den
gewohnten Sömmeraufenthalt in Norderney zu nehmen.
WB. Leibzig. 25. Juni.- Seit heute vormittag 11 Uhr
ſtehen die Mühle, die Tiſchlerei und die Bäckekei des
Konſumvereins in Leipzig=Plagwitz in Flammen.
Auch ein beſachbartes Fabrikgebäude ſoll vom Feuer,
das noch nachmittags 1 Uhr im Wachſen begriffen'iſt,
bereits ergriffen ſein. Soweit bisher bekannt iſt, ſind
Menſchen nicht verunglückt. Die Entſtehungsurſache iſt
noch nicht feſtgeſtelltz.
wo.B. Kicl. 25. Juni. Die Regatta der Kieler
Woche wurde heute vormittag 8 Uhr 3 Minuten mit
der Vinnenregatta des kaiſerlichen Jachtklubs eröffnet.
In zwei Areilungen ſtarteten bei-flauem Nordoͤſt
28 Jachten. Der Kaiſer begab ſich um 9 Uhr in die
Marineakademie und übergab der Akademie eine von
Profeſſor Uechtritz geſchaffene Büſte des Obriſten Hille
dis Pendant zur Räulsbüſte, welche auf dem Treppen=
podeſt
der Akademie Aufſtellung gefunden hat. Von
hier fuhr der Kaiſer an Bord des Hafenſchiffes Reptun,
Um dort einen Vortrag über Funkentelegraphie zu hören.
Der kleine Kreuzer-Nyimphe=wird mit dem Reptun=
wegen
eines Telegräphieverſuchs in Verbindung treten.
Kiel, 25. Junir Der Käiſer beſuchte näch ſeinem
Aufenthalt auz dem Hafenſchiff Neptun die Torpedo=
Inſpektion und begab lich kurz nach 11½ Uhr nach dem
amerikaniſchen Flagsſchiff Kearſarge= Gämtliche Schiffe
ſetzten im Großtopp die deütſche Kriegsflagge und feuerten
einen Salut von 33 Schüſſen.
1h. B. Liel. 25. Juni. Bei gutem Segelwind aus
Nordoſt begann heute mittag 14 Uhr die erſte Werk=
fahrt
der Sonderklaſſe der Jachten des kaiſerlichen
Jachtklubs und des Norddeutſchen Regattavereins. Der
Start, lag' bei Laboe. Es' erſchienen 11 Jachten.
Gamoa 3. des Prinzen Adalbert ſtartete nicht
Awk' Kel, 25. Juni. Nachr einviertelitündigem
Aufenthalt, auf dem, amerikauiſchen Kriegsſchiffe
Kearſargel begab ſich der Kaiſer an Bord der
Hohenzollernl zur Frühſtückstafel. Die amerikaniſchen
Kriehsſchiffe feuerten Salut.
atkowitz, 25. Juni. Unter den wegen der Aus=
ſchreikungen
in Laurahütte verhäfteten 30 Per=
ſonen
befinden ſich der nerantwortliche Revakteur des
Gornoslacak Wwicik- und der Bruder des Reichstags=
kaͤndidaten
Korfanty.
W.B. Wien, 25. Juni. Der aus 44 Mitgliedern be=
ſtehende
Vollzugsausſchuß der deutſchen
Pärteien. deſten Einſetzung geſtern beſchloſſen wurde,
Eonſtituierte lich heute und beſchloß. daß die Mitglieder
des engeren; durch 4 Vertreter gebildeten Ausſchuſſes
abwechſelnd den Vörſitz Führen ſollen.
WB. Wien, 25. Juni. In einem Karlsbader Hotel
verletzte wie den Blättern von dort gemeldet wird, der
Gutsbeſitzer Guſtav Hoffmann aus Bärwartſtein in der
Pfalz die Tochter des Kommerzienrats Albert Künlin
diis Stuttgart durch einen Revolverſchuß ſchwer,
worauf er ſich ſelbſt erſchoß.
WB. Peit. 25. Juni. bDas Ungar. Korreſp=Bureau
meldet aus Wien: Graf Khuen=Hedervaryer
ſchien heufe vormittag 9 Uhr in beſonderer Audienz beim
Kaiſer, um über die Ergebniſſe ſeiner Konferenzen mit
parlamentariſchen Perſönlichkeiten Bericht zu erſtatten.
Auf Grund des Berichts wurde Graf Khuew Hedervary
vom Kaiſer mit der Vildung des Kabinerts
betraut. Der deſignierte Miniſerpräſident wird nach=
mittags
1 Uhr nochmals in Audiens empfangen.
Baron Feiekvary wird um 12½ Uhr beim Kaiſer in
Audienz erſcheinen. Graf Khuen und der Honved=
Miniſter beabſichtigen, heute um 3 Uhr nach Peſt zurück=
zukehren
. Graf Khuen Lwird' ſich im Peft Boreſt Ler
Mifſion der Kabinettsbildung widmen und ſo raſch als
möglich naͤch Wien zurickkehren, um über die Beſetzung
der eingelnen Reſſorts dem Käiſer Vorſchläge zu unter=
breiten
.
London, 25. Juni. Der Khedive von
Aegypten iſt geſtern abend hier eingetroffen und am
Bahnhöfe von einem Verireler des Königs und dem
Miniſter des Auswärtigen, Lord Lansdowne, empfangen
worden.
London, 25. Juni. Nach einer Meldung des
Standard; aus Brüſſel wurde der belgiſchen Regierung
äm Dienstag eine Note der engliſchen Regierung.
betreffend die Verwaltung des Kongoſtäates
überreicht. Die Note ſchlage in durchaus verbindlicher
Form Abänderuͤngen der Artikel 1 und 5 der Berliner
Generalakte vor.
London, 25 Juni. Die,Morning Poſtu meldet aus
Tanger: Die Truppen des Sultans hunter El Menebhi
erlitten bei Tazza eine ſchwere Niederlage. Ihr
Verluſt wird auf 300 Mann geſchätzt.
WB. Belgrad, 25. Juni. König Peter erließ
folgende Proklamätion: Meinem teuren Volke! Bedeu=
Ungsvon diſt Uſowohl fur mich ars das Land der
Augenblick. da ich mich zum erſtenmale als König an
das Gerbenvolk wende. Die nätionale Volksvertretung
har mich in Uebereinſtimmung mit den Gefühlen uns
Wünſchen des geſamten Volkes einmütig zum König
von Serbien gewählt. Indem ich die Wähl annebme.
habe ich heute gemäß den Beſtimmungen der Ver=
faſſung
vor der natiönalen Volksvertretung den Eid als
geſetzlicher König von Serbien abgelegt. Jetzt verkunde
ich meinem teueren Volke, daß ich von heute in meine
königlichen Rechte und Pflichten trete.- Mit Gottes
Fügüng und des Volkes Willen, womit vor einem Jahr=
hunderk
mein Großvater Karl Georg auserkoren war.
das Serbenvolk in den heiligen Vefreiungskampf zu
führen, bin auch ich auf den Thron des König=
reichs
Serbien gelangt, in welchem mein Vater,
Fürſt Alexander, als Erwählter des Volkes
ſechzehn Jahre lang- regierte. Gewohnt, jeder=
zeit
aufrichtig offen zu ſprechen und zu handeln, bin ich
entſchloſſen, meine ganze Fürſorge der Veglückung und
Wohlfahrt des Volkes zuguwenden. Ich erachte Ls für
meine erſte Pflicht, bei dieſer feierlichen, wichtigen Gelegen=
heit
meiner innerſten Ueberzeugung Ausdruck zu verleihen,
daß einHerrſcher der Träger der Freiheit und des Fortſchritts
ſeines Volkes ſein ſoll. Ich will ein wahrer tonſtitutioneller
König von Serbien ſein. Für mich ſind alte verkaflngs=
mäßigen
Bürgſchaften der Freiheit und der Volkbrechte
die Grundlage aller regelmätzigen und glücklichen Ent=
wicklung
, ſöwie allen nakisnalen Fortſchritts des
ſtaatlichen Lebens, ebenſovieleHeiligtümer, die ich
tets ſorgfältig achten und hüten werde Auch ver=
lange
ich von allen und einem Jeden, daß er dasſelbe
tue. Von dieſen Grundſätzen durchdrungen. überliefere
ich die Vergangenheit der Vergangenheit' und über=

an. 7 der Selhlblen. namur Aſi.
richten. Indem ich' den Ueberlieferuͤngen des ſerbiſchen
Volkes und der Vorfahren treu bleibe, werde ich mich in der
alswärtigen Politik von den traditionellen Beſtrebungen
des ſerbiſchen Volkes beſtimmen laſſen und zu gleicher Zeit
die freundſchaftlichen Beziebungem welche das Bedürfnis
der europälſchen Gemeinſchaft erordert, namentlich mit den
benachbaͤrten Völkern aufrechterhalten. Mein tapferes Heer.
dem ich meine königliche Anerkennung für ſeine bisherigen
Dienſte und ſeine Aufopferung für das Vaterland 30fe.
will ich auf die Stufe eines würdigen Hoffnungsankers
des ſerbiſchen Voͤlkes erheben. Mit dieſen Gedanken und
Gefühlen empfinde ich vollauf die Schwere und Größe
der Herrſcherpflichten: doch bin ich von der aufrichtigen
Unterſtützung des Volkes überzeugt. Ich hoiſe, daß ich
mit Gottes und meines Volkes Hüfe Serbien zur
Wohlfahrt, zum Fortſchritt und zu glücklichem Gedeihen
führen werde.-
V. P. Belgrad, 25.
König Peter nahm
die Demiſſion des bis
Kabinetts an und betraute
Awakumöwitſch aber;
mit der Kabinetksbildung.
Awakumowitſch ſchluz die Beibehaltung der bisherigen
Regierung vor, was Br König annahm. Die Regierüig
biesbt däher in der bisherigen Zuſammenſetzung im
Amte. Der König notiſizierte heute allen Souveränen
und dem Präſidenten der franzöſiſchen Republik ſeine
Thronbeſteigung.

Codeg-Anzeige.
An Stelle beſonderer Anzeige mache ich
Freunden und Bekannten die ſchmerzliche Mit=
teilung
, daß meine teure Frau
(11294
Elsa Poidhart,

heute morgen um 4 Uhr nach kurzem Krank=
ſein
ſanft entſchlafen iſt.
Büdingen, den 24. Juni 1903.
Dr. W. Roidhart,
Kreisamtmann,
zugleich im Namen der Familien
Vix und Feidhart.
Die Beerdigung findet auf dem Darmſtädter
Friedhofe Samstag, den 27. Juni, morgens
um 10¼ Uhr, von der Friedhofskapelle
aus ſtatt.

Dankſaguirg.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem uns ſo ſchwer betroffenen Verluſte durch
Hinſcheiden unſeres lieben Söhnchens, Brüder=
chens
und Enkelchens
(11331
WilLelm
ſagen wir allen unſeren innigſten, herzlichſten
Dank, insbeſondere danken wir dem Herrn
Pfarrer Dingeldey für ſeine tröſtenden Worte
im Hauſe und am Grabe.
Im Aamen der lieſtrauernden hinkerbliebenen:
Eduard Thiele.

Lannjagung.
Für die vieken Beweiſe liebevoller Teilnahme
bei dem Hinſcheiden und der Beerdigung unſeres
lieben Soͤhnes, Bruders, Enkels und Reffen
Julius Loowor
ſagen wir unſeren herzlichſten, tiefgefühlteſten
(11310
Dank.
Im Aamen der krauernden Lamilie:
Georg Loeuer.
Darmſtadt, den 24. Juni 1903.

Tageskalender.
Vorſtellung um 8 Uhr im Orpheum
Konzert um 18 Uhr im Reſtaurant=Metropole
Anatomiſches Müſeum auf dem Exerzierplatz; ge=
öffnet
von morgens 9 Uhr bis abends 10 Uhr.
Verſteigerungskalender.
Samstag, 27. Juni.
Hofreite=Verſteigerung der F. Goldberg ( Schloß=
gaſſe
11) um 10 Uhr auf dem Ortsgericht I.
Höfreite=Verſteigerung des Adam Hoch= Beſſunger=
ſtraße
54 Um 10 Uhr auf dem Orksgericht II.
Gowerbe=Muſeum, Neckarſtraße 3. Täglich geöffnet
von 112 Ahr. Eintritt frei.

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei, verantwortlich für die Redaktion: Dr. O. Waldaeſtel, für den Inſeratenteil: F. Kroſt, ſämtlich in Darmſtadt.