Darmstädter Tagblatt 1903

monatlich 50 Pfg., vierteljährlich 150 Ml.
halbjährlich 3 Mk. einſchl. Bringerlohn.
Auswärts werden von allen Poſtümtern
Beſtellungen entgegengenommen zu 1.80 Mk.
vierteljährlich.

Verbunden mit„Wohnungs=Anzeigeru und der Sonntags=Beilage:
Aluſtviorkes Unkerhaltungsblatk.

fur das wöchentlich 6mal erſcheinende Tag=
blatt werden angenommen in Darmſtadt
von der Expedition Rheinſtraße Nr. 23, in
Beſſungen von Blößer, Beſſungerſtraße
Nr. 48 und Schießhausſtr. Nr. 14, ſowie aus=
wärts von allen Annoncen=Expeditionen.

Amtliches Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und der andern Behörden.

N139.

Mittwoch, den 17. Juni.

1903.

Gefunden: 2 ſchwarzlederne Portemonnaies mit Inhalt. 1 Mikroſkop. 1 rot=
ledernes Portemonnaie mit Inhalt. 1 Schlüſſel. 1 grauer Damen=Handſchuh. 1Paar
gelbe Handſchuhe. 1 Hundehalsband. 1 keines Dolchmeſer. Paket. enth. weiße
Wolle und ½ Hoſenſchoner. 1 Hundemarke Nr 3108. 4 Damen=Sonnenſchirm.
1 goldener Siegelring mit weißem Stein. 1gelbes Portemonnaie mit Inhalt.-1 weiß=
Und blaugeſtreifte Frauenrocktaſche, enth 1 Päar weiße Handſchuhe. 1kleines Taſchen=
meſſer. 1 Nickeluhrtette. 1 rot= und weißcarriertes Säckchen. 7'ſchwarzes Tuch mit
weißen Tupfen. 1 ſchwarze Schürze. 1 Kettchen aus roten Perlen. 1 Toſchentuch mit
Stickerei und dem Buchſtaben C. 1 braunledernes Portemonnaie mit Inhalt. 1 Taſchen=
tuch, gez. H. 1 Turnſchuh. 1 weih und blauer Kinderſtrohhut.
Verloren: 1 Doppelſchlüſſel. 1 blauſeidene Schnur zu einem Knaben=Anzug.
1 ſchwarzſeidenes Umhängetuch. 1 goldener Zwicker. 1 dunkeidke 2 Kindermütze.
1 Arbeitsbeutel aus Atlas mit einem geſtickten Roſenzweig, enth. 1 rotbraunledernes
Portemonnaie mit 490 Mark und 1 Taſchentuch, gez. J. V. ſilbernes Kettenarmband.
1dunkelbraunes Portemonnaie mit einem größeren Geldbetrag. 1 Damengürtel aus
ſchwarzem Sammet mit hellem und blauem Stein beſetzten Schloß.
Entlaufen: 1 ſchottiſcher Schäſerhund, ſchwarz mit weißer Halskrauſe Wieder=
bringer gute Belohnung.
Entflogen: 1 Kanarienvogel.
5
Zugeſlögen: 1 Kanarienvogel.
Zugelaufen:1 beaune Dachshündin mit der Marke 2683.
1.
Darmſtadt, den 17. Juni 1903.
Fundbureau Großherzoglichen Polizejgvſts,

geöfiſet von 8-12 Uhr vormittags und 2-6 Uhr nacmittags.-
10
Amtliche Lachrichlen des Grohherzoglichen Ereioamts Darmſtadt.

Genehmigte Verloſung. Unternehmer: Landwirtſchaftlicher Verein
für die Provinz Oberheſſen und der Verband für das Vogelsberger Rind zu
Gießen. Gegenſtand: Verloſung von Tieren, Maſchinen und landwirtſchaft=
lichen Geräten gelegentlich der in der Zeit vom 10. bis 13. September l. 33.
ſtattfindenden landwirtſchaftlichen Ausſtellung zu Gießen. 80000 Loſe 1 Mr.
das Stück. Der Vertrieb der Loſe iſt im Großherzogtum Heſſen geſtattet.
Darmſtadt, den 9. Juni 1903.
Betreffend: Das Aushebungsgeſchäft pro 1903; hier Zugänge Militärpflichtiger.
Der Zivil=Yatſitzende der Erſatz=Hommiſſion Darmſtadt
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
Indem ich Sie auf die Beſtimmung des 8 46 pos. 13 der Wehr=Ordnung
vom 22. November 1888 (eg=Bl. Nr. 27 von 1894) hinweiſe, nach welcher
von jeder Ab= und Anmeldung eines Militärpflichtigen zur Stammrolle infolge
Aufenthaltswechſels, behuſs Berichtigung der alphabetiſchen und Reſtantenliſten
hierher Mitteilung zu machen iſt, empfehle ich Ihnen die entſprechenden Anzeigen
- bei Anmeldungen unter Vorlage des Loſungsſcheins - für jeden Mann
getrennt, alsbald zu erſtatten und dies insbeſondere bei jolchen Militärpflichtigen,
die ſich im lauſenden Jahr zur Aushebung zu ſtellen haben.
(1o644omk
10⁄½
Dr. v. Leonhardi.

Weißbinder=Arbeiten.
Das Ausweißen von Lehrſälen ꝛc. in
den verſchiedenen ſtädtiſchen Schulge=/
bäuden ſoll vergeben werden.
Arbeitsbeſchreibungen und Bedingungen
liegen bei dem unterzeichneten Amte,
Grafenſtraße Nr. 30, Zimmer Nr. 9,
während der Dienſtſtunden offen, wo=
ſelbſt auch die Angebotsſcheine abgegeben
werden.
Angebote ſind bis
Dienstag, den 23. Juni 1903.
vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Darmſtadt, am 16. Juni 1903.
Stadtbauamt.
Frenay. (1o746ms

Verſteigerung von altem
Eiſen.

Donnerstag, den 18. lſd. Mts.
vormittags 11 Uhr,
werden in dem ſtädtiſchen Lagerhauſe
ca. 6000 Kilo Brucheiſen, ſodann hieran
ſanſchließend in dem Garten der Stadt=
gärtnerei (Frankfurterſtraße Nr. 73)
1000 Kilo Brucheiſen öffentlich meiſt=
bietend verſteigert.
Die Beſichtigung des Eiſens kann
nur unmittelbar vor der Verſteigerung
ſtattfinden.
Darmſtadt, den 12. Juni 1903.
Großherzogl. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.:
Ekert. (071oim

Für den Bedarf Großh. Amtsgerichts Darmſtadt 1 ſollen 400 Zentner
gewaſchene Rutzkohlen l. auf dem Wege öffentlicher Ausſchreibung beſchafft werden.
Angebote wollen verſchloſſen und mit der entſprechenden Aufſchrift verſehen
bis längſtens
Donnerstag, den 25. Juni 1903, mittags 12 Uhr,
bei der unterzeichneten Gerichtsſchreiberei eingereicht verden. In dem Angebot
iſt die Zeche zu bezeichnen, von welcher der Bezug erfolgt; es iſt unmittelbar von
der Zeche ab zu liefern.
Die Eröffnung der Angebote erfolgt in dem bezeichneten Termin und ſteht
den Bewerbern oder deren Brevollmächtigten der Zutritt hierbei frei.
Für den Zuſchlag wird eine Friſt von 7 Tagen, beginnend vom Eröffnungs=
termin ab, vorbehalten; die Bewerber bleiben inſolange an ihr Angebot gebunden.
Bezüglich der Lieferungs=Bedingungen iſt der Erlaß der Großh. Miniſterien
vom 16. Juni 1893, das Verdingungsweſen betr., und deſſen Anlage 4 maß=
gebend. Den Bewerbern iſt vorherige Einſicht desſelben bei der unterzeichneten
Gerichtſchreiberei freigeſtellt, und bezüglich Form und Inhalt der Angebote die
Einſicht empfohlen. Bei derſelben können auch die Verdingungsvorſchläge gegen
ie Gebühr bezogen werden.
(o349min
Darmſtadt, 4. Juni 1903.
Die Gerichtsſchreiberei Großh. Amtsgerichts Darmſtadt I
Abteilung für ſtreitige Gerichtsbarkeit.

A uf g e b o t.
1) Margaretha Pioler, geb. Becker in Bickenbach, 2) Johanna Becker
daſelbſt. 3) Warie Gandenberger, geb. Becker in Pfungſtadt,
4) Eliſabethe Behrens, geb. Becker in Mannheim,
haben das Aufgebotsverfahren zum Zwecke der Todeserklärung beantragt bezüglich
des Valeutin Waguer, geboren am 2. März 1831 zu Pfungſtadt.
Dem Antrag gemäß werden aufgefordert:
1) der Verſchollene ſich ſpäteſtens im Aufgebotstermin
Mittwoch, den 13. Januar 1004, vormittags 9 Uhr,
bei dem unterzeichneten Gerichte zu melden, widrigenfalls die Todeserklärung
desſelben erfolgen wird;
2) Alle. welche Auskunft über Leben oder Tod des Verſchollenen zu erteilen
vermögen, ſpäteſtens im Auſgebotstermin dem unterzeichneten Gerichte Anzeige
zu machen;
3) Alle, welche Erbanſprüche an den Nachlaß des Verſchollenen bilden zu
können glauben, ſolche zum Aufgebotstermin bei dem Gerichte anzumelden und
durch den Nachweis ihrer Erbeigenſchaft zu begründen.
Darmſtadt, den 10. Juni 1903.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
C10782a
Weidig.

Hengras-Verſteigerung.
Montag, den 22. Juni l. 3s., morgens 1 Uhr,
ſoll zu Forſthaus „Einſiedel: das Hengras von den ſiskaliſchen Wieſen in
der Gemarkung Darmſtudt (Heg= Scheftheimer=, Hausſchulzen=, Triers=, Ermel=
fleck= und Teichwieſe) = 23 ha verſteigert werden.
Darmſtadt, den 16. Juni 1903.
Großherzogliche Oberförſterei Darmſtadt.
(10768
Kullmann.

Das Müdchen von Athen.
Roman von William Black.
Genehmigte Uebertragung aus dem Engliſchen.
Machdruck verboten)
9
Es war auch eigentlich durchaus nicht nötig, fuhr
er fort, daß Ihr Herr Qukel um die Erlaubnis bat,
die Waldungen von Grantly betreten zu dürfen.
Jedenfalls iſt eines gewiß: die Leute, die ſo höflich
ſind, können überall hingehen, ohne irgendwo etwas
zu beſchädigen.
Ach, Sie glauben gar nicht, wie peinlich und
genau mein Onkel iſt; bis ins kleinſte. Wenn wir
den ganzen Tag unterwegs ſind und unſer Frühſtück
Luſammen auf irgend einem Berg oder am Uſer eines
Fluſſes einnehmen, iſt er ſtets beſorgt, daß auch nicht
das kleinſte Ueberbleibſel von dem mitgebrachten Um=
ſchlagpapier oder Bindfaden liegen bleibt.
Wenn doch alle Menſchen ſo dächten. Ich möchte
wohl wiſſen, ob die Touriſten und Ausflügler wiſſen,
wie viele Privatgärten und Parks ihnen nur wegen
ihrer Unachtſamkeit verſchloſſen bleiben. Später im
Jahr, wenn die Scharen von Ausflüglern aus Aberdeen
hierher kommen, kann man darauf gefaßt ſein, daß
ſie die Hunde auf die Haſen hetzen, Zweige von den
hlühenden Gebüſchen abbrechen, leere Selterswaſſer=

flaſchen und Papierdüten mit eingewickelten Reſten
überall hinwerſen. Natürlich geſchieht es nur aus
Unwiſſenheit, aber es iſt ärgerlich, die Verwüſtung
am nächſten Morgen anzuſehen, die ſie angerichtet
haben - ſogar auf den Raſenbeeten und den Terraſſen.
Selbſtverſtändlich fuhren die Gärtner Klagen, und
ſie wollen dann, daß ich den Zutritt dem Publikum
gänzlich verbiete
Dann plötzlich beſann er ſich, daß der Geſprächs=
gegenſtand für eine junge Daue wohl nicht beſonders
geeignet ſei. Mir fällt eben ein, Miß Elliot, ſagte
er - und es lag ihr nichts daran, ſeinen Fehler zu
verbeſſern - daß ich noch ausgedehnte re Vergünſti=
gungen für Sie und Ihren Onkel erwirken könnte,
wenn Sie noch eine Zeitlang in der Gegend bleiben.
Ich könnte Ihnen völlig freien Zutritt zu allen Wäldern,
auch in den Wildpark verſchaffen, und würde dafür
ſorgen, daß Ihnen Hülfe und Beiſland gewährt würde
und die Aufſeher Sie in keiner Weiſe beſchränkten.
Aber wir können durchaus nicht klagen; alle ſind
immer ſehr höflich gegen uns geweſen, wen es ihnen
auch manchmal allerdings darum zu tun ſchien, daß
wir weiter fort in die Täler gingen.
Das war vielleicht, wenn Sie ihrem Allerheiligſten
zu nahe kamen. Aber, wenn ich Ihnen ein Schreiben
verſchaffe, werden Waldhüter und Auſſeher mit dem

größten Vergnügen Ihre Führer ſein. Wollen Sie es
mir erlauben? Wenn ich es zu morgen Nachmittag
für Sie beſchaffen kann, darf ich dann damit zu Ihnen
kommen?
O. vielen Dank, es iſt ſehr freundlich von Ihnen
... mein Onkel wird Ihnen ſehr verbunden ſein.
Und dann lächelte ſie ihn an - nur mit den Augen
- verneigte ſich ein wenig, drehte ſich um und ging.
während er daſtand, wie in einem Traum befangen,
und ſich unklar wunderte, daß er ſo unbegreiflich töricht
geweſen war und ihr nicht wenigſtens zum Abſchied
die Hand gereicht hatte.

Ars Briſeis in das Gaſthaus zurückehrte, erzählte
ſie ihrem Oukel, daß ſie Sir Franeis Gordon of
Grantley getroffen, und daß der junge Mann verſprochen
habe. ihnen ein Schreiben zu bringen, das ihnen nützlich
ſein könne, wenn ſie in die Nähe des Wildparks kämen.
Höflichkeit iſt immer der beſte Schlüſſel, entgegncte
ühl der Alte. Mir hat er noch nie verſagt. Bei
allen meinen Wanderungen in Schottland habe ich
niemals eine unangenehme Erörterung mit jemand
gehabt, wenn ich nur den Zweck meiner Anwoſenheit
erklärte und um Auskunft darüber bat. was ich zu
tun habe, um niemand läſtig zu werden.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 17. Juni 1903.

Nummer 139.

E Lur Reisesuison
empfehle
„Pariser Schmittehené
praktisches Gebäck, hält sich Honato
lang frisch. Pür Reise und in der
Sommerfrische unentbehrlich.
Hof=Bächerei Mainzer,
10379a) obere Bleichstr. 13.

Geite 2.

Bekanntmachung.
Etwaige Forderungen an den Nach=
laß des verſtorbenen Fräulein Agues
Ludwig dahier bitte ich binnen 14 Tagen
bei mir anzumelden, damit ich dieſelben
bei Regulierung des Nachlaſſes berück=
[10745ms
ſichtigen kann.
Darmſtadt, den 15. Juni 1903.
Der Teſtamentsvollſtrecker:
Rechtsanwalt Dr. Bender L.
Bekanntmachung.
Die Auszahlung des Erlöſes für
Streulaub, an die Ortsbürger der
ſeitherigen Gemeinde Beſſungen er=
folgt in der Turnhalle des Schulhauſes
an der Ludwigshöhſtraße, und zwar:
Mittwoch, den 13. I. Mts.
nachmittags 3-5 Uhr,
an die Bezugsberechtigten, deren Familien=
namen mit 4 bis I beginnen; ſodann
Donnerstag, den 18. l. Mts.,
nachmittags 3-5 Uhr,
an die Bezugsberechtigten, deren Familien=
namen mit L. bis W beginnen.
Die Auszahlung erfolgt nur an die
Empfangsberechtigten ſelbſt und wird
den in den obengenannten Terminen
Nichterſcheinenden der zuſtehende Betrag
gegen Abzug von je 10 Pfg. Bringer=
lohn zugeſtellt.
Darmſtadt, den 12. Juni 1903.
Großherzogl. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
10635sm) Morneweg.

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Donnerstag. 18. Juni 1903,
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ſtöcke, Fuhrmannspeitſchen, altes Eiſen,
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Darmſtadt, den 12. Juni 1903.
Großherzogl. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
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dition d. Bl. erbeten.
[94462

Als jedoch am folgenden Tage der junge Gordon
vor dem Gaſthauſe in Sanchory vorfuhr, aus dem
leichten Gefährt ſprang und in das Zimmer trat, wo
Onkel und Nichte abwechſelnd mit Schreiben und Leſen
beſchäftigt waren, wußte Mr. Elliot dem jungen Baron
gar nicht genug für ſeine Freundlichkeit zu danken.
Aber das iſt ja nichts, wehrte dieſer ab, ganz
und gar nichts. Die Leute freuen ſich ja nur, wenn
ſie jemand Ihres Namens und Ihrer Abſtammung
gefällig ſein können. Es gibt wohl wenig Familien
in Schottland, die eine größere Achtung genießen als
die Elliots von der Lea.
Bei dieſen Worten errötete der alte Botaniker
leicht und ſah verſtohlen ſeine Nichte an. Er hatte
Briſeis gar nicht erzählt, daß er, als er um die
Erlaubnis bat, die Grantlywälder durchſtreifen zu
dürfen, dabei gelegentlich ſeine Verwandtſchaft mit
jenem berühmten Hauſe erwähnt hatte, um dadurch
ſeiner Bitte leichter Gewährung zu verſchaffen. Aber
Briſeis achtete nicht darauf, ſie hatte ſich dem jungen
Manne zugewandt und ſagte lächelnd:
O, ich bin auch ſehr ſtolz auf den Namen, obgleich
ich als Griechin kein Anrecht darauf habe.
Frank Gordon ſah etwas überraſcht aus; aber er
konnte natürlich keine Fragen ſtellen. Es war der
alte John Elliot, der erklärend dazwiſchen warf:
Meine Nichte Briſeis Valieri iſt nur von der
mütterlichen Seite eine Elliot, von meiner Schweſter
her.
Dieſer Verſuch einer Erklärung machte die Sach=
lage etwas gezwungen, da er daran erinnerte, daß
keine eigentliche Vorſtellung ſtattgefunden hatte. Briſeis
machte dem ein Ende, indem ſie ihren Gaſt fragte,
ob ſie ihm eine Taſſe Tee anbieten dürfe, was er
dankend annahin.
Frank Gordon blieb lange Zeit. Die Gegend,
war ihnen ja vollſtändig unbekannt, und er mußte
ihnen ſagen, wohin ſie gehen ſollten und was ſie
ſehen müßten. Und meiſtens wandte er ſich an den
alten Botaniker; wenn er im Laufe des Geſpräches
das Wort an die ſchöne junge Griechin zu richten
hatte, geſchah es nur beiläufig; es ſchien faſt, als
ob er ſich vor dem Glanz ihrer wundervollen ſchwarzen
Augen fürchte. Und doch gab er ſich nicht eher zu=

frieden, als bis Onkel und Nichte verſprachen, daß
ſie am nächſten Tage kommen und ſich das Schloß
zu Grantly anſehen wollten.
Dann erhob er ſich, um Abſchied zu nehmen;
und diesmal verſäumte er nicht, der jungen Griechin
die Hand zu reichen. während ſie freundlich zu ihm
aufblickte, wie um ihm für ſeine Güte gegen zwei
Fremde zu danken.

Der junge Gordon fuhr ſchnell nach Hauſe und
betrat das große ſteingepflaſterte Vorzimmer. Auf
dem Tiſche lagen angekommene Briefs; er nahm ſi=
nachläſſig auf, um die Adreſſen anzuſehen. Nur eine
ſchien ſeine Aufmerkſamkeit zu feſſeln; ſie war von
unbekannter Hand und an: Fürſt Montefeltre bei
Sir Francis Gordon, Grantly=Caſtle in Aberdeenſhire,
Schottland, gerichtet.
Er wandte ſich vom Tiſche weg und rief durch
das Vorzimmer:
Tante Joan biſt Du in der Nähe?
Ja, mein Junge: was willſt Du? antwortete
eine Stimme, und oben an der breiten eichenen Treppe
erſchien Miß Joan Gordon, eine große Dame in vor=
geſchrittenem Alter, mit friſcher Farbe, heiteren,
gutmütig blickenden Augen, wenn auch nicht weniger
als hübſch.
Haſt Du ſchon geſehen? Er hielt den Brief in
die Höhe. Soll das vielleicht heißen, daß Mutter
gleich hierherkommt, nun, wo ich mich ganz darauf
vorbereitet habe, nach London zu gehen?
Sie kam die Stufen herab, nahm ihm den Brief
aus der Hand und betrachtete ihn.
Nein, nein, es muß ein Verſehen ſein. Der letzte
Brief Deiner Mutter an mich war aus Nizza; und
ſie ſchrieb daß ſie geradeswegs nach Londen reiſen,
in Thomas Hotel wohnen und fürs erſte dort bleiben
wollten. Das muß ein Mißverſtändnis eines Kammer=
dieners ſein.
Sie gab ihm den Brief zurück, und er ſah ihn
nachdenklich an.
Ich weiß nie, was meinem trefflichen Herr=
Stiefvater zunächſt in den Sinn kommen wird. Vielleich=
ſällt ihm gerade ein, daß er gern den Händen der

Diplomaten entſchlüpfen und hier eine Zuflucht ſuchen
möchte .. für ſich und ſeine ſchwarzen Pudel.
Dann änderte er plötzlich den Ton. Tante Joan,
morgen werden wir Beſuch bekommen: zwei Reiſende,
denen die Gegend unbekannt iſt und die ſich gern das
Schloß und den Park anſehen möchten. Ich habe
ſie eigentlich nicht zum Frühſtück eingeladen, aber
wenn es ſich gerade ſo treffen ſollte, daß ſie zur
Frühſtückszeit hier ſind, wollte ich ſie dazu auffordern.
Und wenn Du Dich, bitte, etwas danach umſehen
willſt, daß Mac Killop recht viele Blumen ſchickt
um die Tafel zu jieren und das Zimmer und alles
Uebrige .. recht viele Blumen; er iſt immer ſo
geizig damit.
Iſt ſie denn ſo hübſch Frank? Tante Joan lächelte
vergnügt.
Wer hat Dir überhaupt geſagt, daß eine „ſie
dabei iſts fragte er etwas von oben herab.
Gewöhnlich iſt das ſo, wenn ein junger Mann
ſo ſehr beſorgt iſt, daß Blumen auf dem Frühſtücks=
tiſche ſtehen.
Nun denn, Tante Joan, ich will es Dir gan=
ehrlich ſagen: ſie iſt geradezu das ſchönſte Geſchöpf.
Du weißt, ich ſchwärme nicht leicht für Frauen; aber
wenn Du dieſe erſt geſehen haſt, wirſt Du einfach
weg ſein.
Ich werde nicht weg ſein, verſetzte Tante Joan
ſchelmiſch.
Sie iſt Griechin, fuhr er fort - es ſchien ihm
großes Vergnügen zu machen, von der ſchönen Fremden
zu ſprechen - und ſie gleicht einer griechiſchen Göttir
aber es iſt durchaus kein ſtrenger Typus, ganz
und gar nicht. Ich kann nur nicht verſtehen, warum
ſie nicht ſchon verheiratet iſt.
Vielleicht will ſie ſich nicht verheiraten. Und
mit einem herausfordernden Lächeln fuhr Fräulein
Joan fort: Warum auch? Es iſt oft ſehr viel an=
genehmer, ſein Leben ohne eine ſchlechtere Hälfte hin=
zubringen.
Damit ging ſie eilig fort, denn die Tiſchglocke
ſchellte ſchon, und die alte Dame war in Bezug auf
die Mahlzeiten ſtets pünktlich.
(Fortſetzung folgt.)

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zu Darmſtadt (E. V.).
Der Verein ſtellt nach 5 5 ſeiner Sahung jedermann ſeinen Beirat und
ſeine Beihülfe zur Verfügung für alle bei Toteneinäſcherungen zu erledigenden
Obliegenheiten und ermächtigt ſeinen Vorſtand, Minderbemittelten einen Beitrag
zu den Koſten dieſer aus der Vereinskaſſe zu gewähren.
Der Beſtattungsordner des Vereins, Adam Gchüter, Luiſenſtraße 28.
ubernimmt die Erledigung aller Formalitäten hier und am Orte der Einäſcherung
(Offenbach, Heidelberg) unter Kontrolle des Vereinsvorſtandes.
Die Koften einer Einäſcherung in Offenbach betragen einſchließlich Ver=
ſargung und Ueberführung nach dem Krematorium mittels Leichenwagen ca. 150 Mk.
Letztwillige Verfügungen (auch ſolche von Nichtvereinsmitgliedern) können
bei dem Vorſtandsmitgliede H. Kichler (Waldſtraße 28. Tägl. Anzeiger) hinter=
legt werden. Daſelbſt werden entſprechende Formulare unentgeltlich abgegeben.

Der Jahresbeitrag für Mitglieder beträgt 3 Mark.

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Underwood allen Schreibmaſchinen vor 2

die =underwoodr alle vorzuͤge elner guten Schrelbmaſchine
hat. Vollſtaͤndig ſichtbare Schuft, daher keine Schreibfehler.
Deil.
ſchone Schüft, Koße Schtelbſchneiligkelt. Mtlaimales Gelallſch.
glebt es nur einen weg oorwärts zu kommen,
Zelr uod 6end zu ſpoles duch ſöhne bſenden.
Varu1 nan uaotir zir anisr Ban. - unar
veraltetes Bür=zau zu mödermlnelrend
wird die ſnſchaffung elner Schrelbmaſchlne und
zwat die underwosd=Schreldmaſchine mit ſicht=
VCshalb
baret Schili und Labulalder beſiens enpfohlen.
AtEin-veskaok Foſ Oususruor und vnskakno.

Meinen werten Kunden zur geſälligen Kenntnis, daß ich unter
MT.OOS
ſan das Telephonnetz angeſchloſſen bin.
Gleicheitig empſehle meine reichhaltige Auswahl in Kaffegebäck als:
Hionor Aussgoäck. Sehneckennudel, Windbeutel, Blältortoig,
vessort. und Woingobäck,
Kuchen aller Art läglich im Ausſchnill,
Maſee- und Maiserhränze von 50 Pfg. u,
englische Kuchen in prima Cualität.
Von heute an täglich friochen ſirschenmichel.
Mein ſeparates Kaſſeezimmer empfehle zur regen Benutzung.
Bei Bedarf von Flaschenweinen bringe meine ſo beliebten Weiss.
und Rotweine (eigenes Gewächs) in empfehlende Erinnerung.
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Achtungsvollſt
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im Verbrauch Pparsamer,
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einschlägigsn Coschäften erhältlich ist.
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ledes Stück mit meinem Firmastempel versehen.

E. Sahmibt,

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Mossonbrän Nollor.

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000000
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Seite 2.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 17. Juni 1903.

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Mittwoch, den 173. Juni.

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