Darmstädter Tagblatt 1903


09. Juni 1903

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monatlich 50 Pfa, vierteljährlich 150 Mr.
Auswärts werden von allen Poſtämtern
Beſtellungen entgegengenommen zu 1.80 Mk.
vierteljährlich.

Zuſerake
166. Jahrgang.
halbjährlich 3 Mr einſch. Bringerlohn. Verbunden mitWohnungs=Anzeigeru und der Sonntags=Beilage: blatr werden angenommen ini Darmſtast
Alluſtvierkes Unkorhallungsblalk.
Amtliches Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und der andern Behörden.

fuͤr das wöchentlich 6mal erſcheinende Tag=
von
der Expedition Rheinſtraße Nr. 23, in
Beſſungen von Blößer, Beſſungerſtraße
Nr. 48 und Schießhausſtr. Nr. 14, ſowie aus=
wärts
von allen Annoncen=Expeditionen.

Nel32.

Dienstag, den 9. Juni.

1903.

B e k a u n t m a ch u n g.
Betreffend: Schießübungen.
Nachſtehend bringen wir eine Zuſammenſtellung der Schießtage auf dem
Truppenübungsplatze bei Darmſtadt für die Zeit vom 16. Juni bis einſchließlich
9. Juli l. J8. zur öffentlichen Kenntnis. Die Abſperrungsgrenze, ſowie die
[0265
Dauer der Abſperrung ſind in der Zuſammenſtellung enthalten.
Darmſtadt, am 5. Juni 1903.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
von Graneh.
Zuſammenſtellung
der Schießtage auf dem Truppenübungsplatz Darmſtadt für die Zeit vom 16. Juni
bis einſchließlich 9. Juli 1903.

Datum Tag Truppenteil Dauer der
Abſperrung
von LL-bis- Die Abſperrung
erſtreckt ſich: 16. Juni Dienstag . Abt. Feldart=Regt. G 8o B. 100 N. Ueber bas-
ganze
Abiverrungsgelinde 17. l Mittwoch Feldart=Regt. 27 u. x1161 70 V. 10 N. - 18. Donnerstagh 63 U. III61)
D. 7o V. 10 N. D 19. Freitag- 4BJ 1oo V. 350 N. D. 20. Camstag- p Ol. 8. V. 10 N. D. 22. Montag 63 8V. 10. N. 23. [Dienstag 61 gro V. 10 N. ¹⁄ 24. Mittwoch . 2. Feldart=Brigade - 7. V. 10 N. 25. Donnerstagh Feldart=Regt. 61 820 V. 100 N. 26. Freitag 21. Feldart=Brigade 7. V. 10 N. D. 27. Samstag. Feldart=Regt. 6l- 8. V. 100 N. Montag. 21. Feldart=Brigade 77o V. 170 N. 30. Dienstag. Feldart=Regt. 61 go V. 10. N. Zin Mittwoch. 21. Feldart=Brigade 7o V. 100 N. Donnerstag 11. Abt. Feldart=Regt. 63 7o V. 100 N. Freitag Feldart=Regt. 61 8o. V. 100 N. Samstag 21. Feldart=Brigade 700 V. 1o N. Montag desgl. 7. V. 10 N. Dienstag Feldart=Regt. Gl 7o. V. 10 N. Mittwoch 27 7p. V. 10 N. 9. ( Donnerstagl 63 7o V. 1o. g.

B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Die öffentliche Impfung im Jahre 1903.
Die diesjährige öſſentliche Impfung für die nach 81 Ziffer 1. wie 8 2 oder 3
des Reichsimpfgeſehes Pflichtigen wird für die hieſige Stadt Wittwoch, den 22. l. Mts.
nachmittags 5 Uhr und die folgenden Mittwoche, ſo lange das Bedürfnis dauert, im
Schulhauſe in der Rundeturmſtraße abgehalten wereden.
Impfpflichtig im laufenden Kälenderjahre ſind nach den erwähnten Geſetz=
beſtimmungen
die im vorigen Jahre geborenen Kinder, ſowie die rückſtäudigen
früherer Jährgänge.
Wir läden die hieſigen Einwohner, welche impfpflichtige Kinder haben, zur Be=
mitzung
dieſer öffeutlichen Termine mit dem Bemerken ein, daß alle in denſelben vor=
genommenen
Impfungen für den Einzeln

Außer den Pflichtigen werden in den Terminen auch Erwachſene auf ihren
Wunſch und Kinder, welche erſt im laufenden Jahre geboren ſind. äuf den Wunſch
ihrer Vertreter geimpft.
In der Regel werden in jedem Termin nicht mehr als 50 Impfungen vorge=
nommen
werden.
Alle in eingm Termine geimpften Kinder müſſen. bei Meidung der geletzlichen
Strafe, in dem 8 Tage ſpäter abgehaltenen Termine zur Nachſchau nochmals erſcheinen.
Kinder, deren Zurückſtellung von der Impfung wegen Kränklichkeit beanſprucht
wird, können gleichfalls in den Terminen dem Impfargt vorgeſtellt werden.
Wegen der Wiederimpfung der Schulkinder wirs beſondere Benachlichtigung der
Schulvorſteher erfolgen.
u Wir machen beſonders darauf aufmerkſam, daß aus einem Hauſe, in welchem
lanſteckende Krankheiten, wie Scharlach, Maſern. Diphtherie, Krupp, Reuchhuſten, Fleck=
typhus
. roſenartige Entzündungen oder die natürlichen Pocken herrſchen, die Impflinge
Aum allgemeinen Termir nichk hgebracht werden dürfen und daß die Kinder zum Impf=
termin
mit rein gewaſchenem Koͤrper und mit reinen Kleidern gebracht werden mülſen.
Darmſtadt, den 16. April 1963.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
(7395a
2 Morneweg.

B e k a n n t m a ch u n g.
Vetreffend: Die Ausübung der Leſeholznutzung in den Waldungen der früheren
Gemeinde Beſſungen.
Unter Bezugnahme auf unſere Polizeiverordnung vom Heutigen, die Aus=
übung
der Leſeholznutzung im Darmſtädter Stadtwald betr fordern wir die=
jenigen
Einwohner der ehemaligen Gemeinde Beſſungen, welche zur
Ausübung der Leſeholgnutzung in dem Beſſunger Laub= und Nadelwald zuge=
laſſen
zu werden wünſchen, hiermit auf, ſich zur Löſung einer Leſeholzkarte,
unter Beachtung der unten über die Ausgabe derſelben getroffenen Beſtimmungen,
im Stadthaus - Zimmer Nr. 9 - einzufinden.
Die Ausgabe der Karten findet ſtatt:
2) für Verſonen mit den Anfangsbuchſtaben E.-M am
Dienstag, den 9. Juni, vormittags 10-12 Uhr,
3) für ſolche mit den Anfangsbuchſtaben J- M am
Mittwoch, den 10. Juni, vormittags 10-12 Uhr,
4) für ſolche mit den Anfangsbuchſtaben V-T am
Donnerstag, den 11. Juni, vormittags 10-12 Uhr,
6) fuür ſolche mit den Anfangsbuchſtaben R und 5 am
Freitag, den 12. Juni, vormittags 10-12 Uhr, und
6) für ſolche mit den Anfangsbuchſtaben F-J. am
Samstag, den 13. Juni, vormittags 10-12 Uhr.
Wir machen noch ausdrücklich darauf aufmerkſam, daß Karten an Kinder
nicht verabfolgt werden.
Darmſtadt, den 29. Mai 1903.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
19913iki
Morneweg.
Polizei=Verorduung,
betr. die Ausübung der Leſeholzuntzung im Darmſtädter Stadtwald.
Nach Anhörung der Stadtverordnetenverſammlung Geſchluß vom 18. De=
gember
1902) und mit Genehmigung Großh. Miniſteriums des Innern, zu
Nr. M. d. J. 11k 1538. vom 5. Februar d. J3. wird, unter Aufhebung der
diesſeitigen Bekanntmachung vom 31. Januar 1834 für die im Bezirk der Stadt
Darmſtadt gelegenen und der letzteren gehörigen Waldungen hiermit verordnet:
8 1. Die Beſugnis zum Sammeln von Leſeholz in den durch die Großh.
Oberförſterei beſtimmten Waldbezirken der Stadt Darmſtadt und der früheren
Gemeinde Beſſungen kann nur derjenige ausüben, welcher ſich im Beſitze einer
Leſeholzkarte befindet und dieſelbe auf Verlangen vorzeigt.
8 2. Zuwiderhandlungen gegen die Vorſchrift des 81 werden als unbefugte
Leſeholznutzungen nach Art. 17 des Forſtſtrafgeſetzes vom 4. Februar 1837 beſträft.
8 3. Gegenwärtige Verordnung tritt am 1. Juli l. J3. in Kraft.
Darmſtadt, den 28. Mai 1933
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
(991¼ik
Morneweg.

Kraft des Hchickſals!
29)
Roman von A. von Gersdorff. Machdr. verb)
In kurzem Trabe den Parkiweg entlang, der
tiefe Waſſerfurchen in den geſtern ausgefahrenen
Gleiſen trug. Das Waſſer ſpritzte klatſchend empor
unter Pollys feinen Hufen. Jeßt linksum, auf dem
Saumbege am Moor vorbei.
Ja, da könnte ein Reiter mit Pferd verſinken,
und kein Menſch könnte wiſſen, wo er geblieben iſt,
dachte Renate mit flüchtigem Schauder auf dem fahlen
Giftgrün, das Geſtrüpp um den Entenpfuhl mit den
Augen ſuchend.
Und nun ein Blick rückwärts. Ah, von Karl
noch keine Spur, alſo vorwärts.
Polly, nimin dich auf, jetzt gilk's. Galopp, anl
Mit ein paar Sprüngen ſind wir bei dem neuen
Kirchhof vorbei, auf der andern Seite über die Brache,
und kein Reitknecht kann uns mehr ſehen, denn der
frottet den gewöhnlichen alten Landweg - am Dorf
und an der Poſt vorbei, wie immer - kehrt uns
dabei den Rücken zu und reitet immer ſchneller, und
entfernt ſich immer weiter nach der anderen Seite.
Ah, Wilhelm, un biſt Du doch betrogen... und

nur der arme Karl bekommt ſein böſes Wetter.
Kein Tropfen Regen mehr, herrlichl Da ziehts
ſchon ordentlich bläulich auf. Ah, wie das wohl
tut, ſo den lauen Wind un Stirn und Augen
reitet ſich aber ſchlecht, dieſe aufgeweichte Brache iſt
häßlich. Nun, munter, munter Polly, heb die alten,
ſteifen Beine; nur noch ein paar Schritte, dann ſind
wir geborgen. Ah, geborgen! In der Tat.
Renate war hinter den dicht ſtehenden Tannen=
und Birkenſtämmen der Waldliſisre verſchwunden und,
ſich umwendend, die Rechte auf den Sattel ſützens,
jah ſie lüchelnd, wie eben der Reitknecht aus dem
Parkwege bog, einen Moment anhielt, ſich ſuchend
umſah und, ſeinen hochbeinigen Lehmfuchs in langen
Trab ſehend, den gewohnten Reitweg in der Richtung
des Kirch= und Poſtdorfes aufnahin.
Renate aber ritt den ſchmalen Waldweg hinab.
Im Schritt, die tief niederhüngenden, naſſen Zweige
zuweilen mit der Hand abbiegend. Ihr Geſicht hatte
den heiteren Ausdruck, den die harmloſe Liſt und
ihr Gelingen daraufgelegt, verloren.
Ernſtk, faſt ſchwermütig, blickte ſie in die Tiefe
des Waldes auf ſeine Sträucher und Bäume, ſein
innerſtes Leben, das allüberall vom Sterben und
Vergehen, von der eilenden Zeit ſprach. Tod und

Zeit, an niemand und an nichts vorübergehend, ohne
es zu berühren, zu zeichnen. Der Weg war faſt
trocken, hart mit Nadeln der uralten Fichten beſtreut.
Die Hufe des Pferdes glitten immer ein ganz klein
wenig zurück auf dieſer glatten Decke.
Die paar Stunden ſanften, feinen Regens ſchienen
hier kaum die Strauchpartien durchnäßt zu haben.
Wie licht das Gerank der kahlen Aeſte, da und da
ein ſonſt heimlich geſchütztes Neſtchen offen dem
Wetter preisgebend, da ein Mäuschei in die dunkle,
warme Erdentiefe eines ſchwarzen Loches ſchlüpfend,
glänzend naß und ſehr eilig, und dork ein größeres
Tierchen mit neugierig ſchwarzen Aenglein ans ſolch
einer behaglichen Höhlenwohnung heraufſehend in den
Tag, in den blaſſen, aber immer breiter werdenden
Sonnenſtreifen, und augenſcheinlich neugierig erſchreckt
nach Pollys Huftritt hinlauſchend= um Liligſt zu ver=
ſchwinden
. Da, an dem großen Ebereſchenbaum
hing wirklich noch ein Sträußlein zuſammengetrock=
neter
roter Beeren, da auch .. Ach ja, das war ja
der Dohnenſtieg geweſen, die künſtlich angebrachte
Lockſpeiſe für die hübſchen, kleinen Droſſeln, die
Wilheli zu Dutzenden, ja wirklich, wie ein Wilder
(dachte ſie mit trauſem Lippenverziehen), verſchlingen
konnte. Alles, alles genießend, kamm die Krällchen

[ ][  ][ ]

Geite T.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 9. Juni 1903.

Rummer 132.

Vergebung von Holzkleinmachen und
Holzanfuhr.
Das Kleinmachen und Anfahren von 878 Raummeter Holz für die Kanzlei=
gebäude
dahier ſoll vergeben werden.
Angebote ſind bis ſpäteſtens den 17. d. Mts. vormittags 10 Uhr,
verſchloſſen bei unterfertigter Stelle (Zimmer Nr. 90 des nördlichen Kollegien=
gebäudes
) einzureichen, woſelbſt auch von den Bedingungen Einſicht genommen
werden kann.
Die Bieter bleiben 10 Tage lang an ihre Angebote gebunden.
Darmſtadt, den 6. Juni 1903.
Der Intendant der Kollegiengebäude.
Paul.
C0262is
Heugras=Verſteigerung.
Mittwoch, den 10. d. Mts., nachmittags 2 Uhr, ſoll im
Großherzoglichen Herrngarten dahier
die diesjährige Heugras=Erute öffentlich meiſtbietend verſteigert werden.
Darmſtadt, den 8. Juni 1903.
Großherzogliches Hofmarſchallamt.
(10257
J. A.:
Seeliug, Hofkanzleiſekretär.
Jeu- u. Grummel-Verſteigerung.
Mittwoch, den 10. Juni, nachmittags 6 Uhr,
werden von 4 Morgen Wieſe in 3 Loſen die Heu= und Grummet=Ernte Ecke
der Beck= und Darmſtraße verſteigert.
(10264
Marl Strauss, Hoftaxator.
W. Gegen gute Bürgſchaft Zahlungsfriſt bis Martini d. J.
Banarbeiten.
Die beim Neubau des Lehrerinnenheim zu Darmſtadt vorkommenden
Schreiner=, Schloſſer=, Juſtallations=(Gas und Waſſer), Tapezier=
Terragzo=, Pfläſterer=Arheiten, ſowie Lieferung von Terralith= oder
Linotolfuſeböden, elektr. Schellenleitung
werden zur Vergebung ausgeſchrieben.
Zeichnungen und Verdingungsunterlagen ſind auf dem Baubureau Heinrich=
ſtraße
49, Hinterbau, vom 6. bis einſchl. 15. Juni d. Js. von vormittags
8 bis 12 Uhr und unchmittags von 2 bis 5 Uhr, ausgelegt, auch können/
die Arbeitsbeſchreibungen gegen Vergütung verabfolgt werden.
Die Offerten ſind mit betr. Aufſchrift bis zum 12. Juni d. Js, 11 Uhr
vormittags, auf vorgenanntes Baubureau einzureichen.
Darmſtadt, den 5. Juni 1903.
J. A. des Vorſtandes:
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liegen laſſend, und ſie ſelbſt konnte nicht eins mehr
eſſen, ſeitdem ſie einmal den grauſamen Tod ſolch
eines kleinen Geſchöpfes, das mit dem Beinchen ſich
in der Pferdehaarſchlinge gefangen, geſehen hatte.
So, unn mußte ſie aber auf ihren Weg aufpaſſen.
Wenn ſie rechts weiter ritt, den gebahnten Weg,
kam ſie dem Reitknecht gerade entgegen auf die Lehm=
chauſſee
hinaus. Alſo links, zwiſchen den Stämmen
hindurch, am neuen Kirchhof vorbei. Wo war er
denn nre Man mußte jetzt doch, wo Sträucher
und Bäume dem Auge wenig Ausſicht verſperrten,
ganz gut ſchon von ferne ſehen. Das Gitter war ja
im Sommer erſt neu angeſtrichen worden und mußte
glänzen in der fahlen Sonne.
Ahl da war er ja. Die Tore gaſtlich geöffnet
mit ſeinen Anpflanzungen von jungen Beerenobſt=
ſträuchern
. Wilhelm griff alles praktiſch an. So
lange der Platz zu nichts anderem gut war, mochte
er ſich den Lebendigen nüßlich machen. Der alte
Kirchhof war übrigens wirklich ſchön, lag ziemlich
tief im Forſt, war aber beſetzt bis auf den letzten
Platz. Da lagen auch die Eltern Wilhelms und
zwer als Kinder geſtorbene Geſchwiſter.
In der Mitte der Stachelbeer= und Johannis=
beerkultur
des neuen ſtand ein eiſernes Kreuz ohne
Inſchrift vorläufig, ziemlich roſtig ſchon, aber es be=
zeichnete
den erſten, geweihten Platz. Hüben und
drüben eine hübſche Bank.
Wie konnte Wilhelm nur auf ſolche Idee kommen,
dieſen vorzeitigen Ruheplatz zu ſchaſſen? Sie waren
doch noch Alle jung und geſund, in Roßberg.
Beſonders damals: aber das war ja richtig. Im
Spätſommer nach der Ernte, wenn er nichts zu ar=
beiten
hatte, kam er auf recht ſonderbare Gedanken.
Früher reiſte er zu der Zeit immer, mit recht frag=
lichem
Nutzen, dachte Renate, aber ſeitdem er ver=
heiratet
war, hatte er gemeint, alle Jahre ginge das
um nicht mehr, der Haushalt koſte gar zu viel mehr,
und wenn man auf ſolch einer Reiſe eine paſſende

Frau gefunden hätte, nun, dann konnte man es
füglich ganz aufſtecken. Aelter und ſchwerfälliger
war er doch auch geworden und am liebſten blieb er
nun auf der Scholle, bequem ausruhend, billig, in
gewohnter Weiſe trefflich verpflegt, auf dem alten
Lederſopha alte Reiſebeſchreibungen genießend und
ab und zu auch mal einen Band Tauchnitz Edition.
In einer ſolchen Ruhezeit hatte er dann mal
einen ganz merkwürdigen Taubenſchlag konſtruiert,
einmal Renaten aufs höchſte erſchreckt mit dem Nieder=
ſchlagen
alter Bäume im Parke und einer Verſchönerung
desſelben, und einmal, bald nach der Hochzeit, den
neuen Kirchhof angelegt.
Ihr Gedankengang wurde jäh unterbrochen durch
eine recht ungewohnte Aeußerung Pollys. Das alte
Tier mußte irgend etwas Bekanntes wittern, es wieherte
leiſe auf und beſchleunigte ſeinen faulen Schritt, ſo
daß auch Renaten ſtrammere Haltung, feſteren Sitz an=
zunehmen
gezwungen war.
Was gab es denn? Was fiel denn Polly ein,
ſich ſo zu freuen?
Sollte Wilhelm die Idee gehabt haben, ſie käme
her, ſich auf ſeinen flinken Engländer geſchwungen
haben und Polly ſich auf den Stallkameraden freuen?
Aber nein. Auf ſolche Feinheiten kam er nicht, ihr
nach=oder vielmehr vorzureiten, den Weg abzuſchneiden.
Nochmals bekundete Polly ihre Freude, ſie warf
den Kopf auf, zuckelte unruhig hin und her und ohne
auf die Wünſche ihrer Herrin Rückſicht zu nehmen,
fiel ſie ziemlich feſt auf den Zügel, ſo daß ſie ihr,
der hoch überraſchten, ſo erſchreckten Reiterin faſt aus
der läſſig gewordenen Hand riß und trabte willens=
bewußt
, weit ausgreifend, dem Kirchhof entgegen, auf
ein außen am Gitter angebundenes Pferd zu.
Im nächſten Moment kannte ſich Renate aus.
Es war das ja Gardeſchütz, ein ſchwarzbraunes Pferd
aus dem Wildauer Geſtüt, und Polly ſtammte auch
aus Wildau.
Natürlich. Wilhelm hatte ihr oft recht merk=
würdige
Geſchichten erzählt, wie Pferde und Hunde

oft jahrelange Treue und Liebe bewahren. Da muſte
jemand aus Wildau im Wege ſein.
Mit ſo heftigem Zügelrucke, daß Polly einen
ſchwachen Verſuch machte zu ſteigen, und ihr ſelbſt
die Regenkaputze vom Kopfe fiel, ſuchte ſie anzuhalten.
Da, auf der Bank ſaß ein Mann. Er hatte einen
Steigbügelriemen in der Hand und ſchien mittels eines
wirren Knäuels Bindfäden einen Schaden daran aus=
zubeſſern
.
Jetzt ſah er auf, mit zuſammengezogenen Brauen
über einer auffallend ſchönen Stirn, den alten Filzhut
hatte er neben ſich auf die Bank gelegt. Dann er=
hob
er ſich, kam heran, eine hohe, ſchlanknervige Ge=
ſtalt
, glänzend braunes, leichtgebuckeltes Haar über dem
hageren, ſchmalen Geſicht, ein lichtbrauner, kleiner
Bart über ſeinen ſehr blaſſen Lippen, und jetzt ſtand
er einen Schritt von der Reiterin ſtill.
Renate.
Und von ihren Lippen kam es, wie geſtern Abend,
ſchmerzvoll entſetzt, unbewußt:
Dagobert-
Jahrzehnte können ausgelöſcht ſcheinen, wenn
Menſch dem Menſchen wieder gegenüberſteht, und das
ganz Gewöhnliche, Banale drängt ſich dazu. Es
geſchieht nichts Unſägliches nichts Hochbedeutendes.
Wer weiß das nicht? Wer hat nicht Stunden,
Ereigniſſe, die er gefürchtet, erſehnt, gehaßt, ins Reich
der Undenkbarkeit verwieſen, an ſich herantreten
gefühlt und war wie ohne Bewußtſein des Ueber=
menſchlichen
, ganz einfach, klein, menſchlich banal.
Und die Beſchwörung wurde zu einem ſchlichten
Guten Tag=, der Fluch zu einem zwie iſt's gegangen
all die Zeit lang?- der lebenvergiftende Groll zur
augenblicklichen Verlegenheit der leidenſchaftlich
bittere Blick des Schwerverletzten zu einem höflich
fragenden, - der Schuldbewußten zu einem flehenden
- und alles ein kaum verſtandener Augenblick.
(Fortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

Nummer 132.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 9. Juni 1903.

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1. Beilage zum Darmſtädter Tagblatt.

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Seite 6.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 9. Jum 1903.

Nummer 132.

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ſär die Beichstagzwahl.
In Anbetracht des ſtetigen Anwachſens einer für die ſtaatlichen Intereſſen
höchſt ungünſtigen parlamentariſchen Vertretung im Reichstage iſt es dringend
geboten, daß alle patriotiſch geſinnten Männer, und mit ihnen die inaktiven,
ſowie die dem Beurlaubtenſtande angehörenden Offiziere und Sanitätsoffiziere
an den am 16. Juni d. J3. ſtattfindenden Wahlen teilnehmen.
Da der nächſte Reichstag über äußerſt wichtige Fragen zu beſchließen haben
wird, ſo können nur dann Erfolge erwartet werden, wenn die ſtaatserhaltenden
Parteien in der erforderlichen Mehrzahl vorhanden ſind.
Dieſes Ziel kann jedoch nur durch eine rege Beteiligung an den Wahlen
erreicht werden.
In dieſer Erwägung glaubt daher der Verein inaktiver Offigziere der
deutſchen Armee und Marine alle vorerwähnten wahlberechtigten Offiziere daran,
erinnern zu ſollen, daß es jetzt unter allen Umſtänden für ſie
CEme PAicht
ſein muß, von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen.
Die ungünſtigen Verhältniſſe im Reichstage ſind, wie allgemein bekannt,
mit dadurch entſtanden, daß ſehr viele Wähler ſich an den Wahlen nicht be=
teiligt
haben.
Es kommt daher auf jede einzelne Stimme an.
(0273
Berlin, im Mai 1903.
Der Vorstand
des Vereins inahtiver Gſſiziere der deutſchen Armee und Mariue.

Hilßeruf
einer deutſchen Stadt in Unterſteiermark!
Im Süden Steiermarks liegt in einem gar lieblichen Tale das Städtchen
Windiſchgraz. Es zählt nur 1500 Einwohner, welche ſich aber, trotzdem das
ganze umliegende Gebiet von Slovenen bevölkert iſt, bis zur Stunde reindeutſch,
erhalten haben. Welche Kämpfe und Opfer in jeder Beziehung es gekoſtet hat,
dieſe kleine Stadt bis heute von allem flaviſchen Einfluſſe freizuhalten, das kann
nur derjenige beurteilen, welcher die Kampfart und Zähigkeit der Slaven kennt
und ſelbſt Gelegenheit hatte, ſich an ſolchem Kampfe zu beteiligen. Daß unter
ſolchen Umſtänden die Bewohner von Windiſchgraz keine Reichtümer ſammeln
konnten, iſt wohl ſelbſtverſtändlich, doch war es der fleißigen Bevölkerung, meiſ
Gewerbetreibenden, ganz gut möglich, den Unterhalt für ſich und ihre Familien
zu erwerben und den bedeutenden Anforderungen, welche das Gemeinweſen ins=
beſondere
füͤr die deutſche Schule, Armenverſorgung u. ſ. w. an jeden einzelnen
ſtellte, nachzukommen. So ging alles ganz gut und ſah die Stadt freudig,
einer beſſeren Zukunft eutgegen, da die rührige Gemeindevertretung eben:
daran war, mauches durchzuführen, wie beiſpielsweiſe ein ſtädtiſches
Elektrigitätswerk, aus welchem dem Gemeindeſückel Einküufte zufließen
ſollten. Da kam der 10. Mai l. J. und mit ihm die furchtbarſte Feuers=
beunſt
, welche ſeit Menſchengedenken über einen geſchloſſeneu Ort herein=
brach
. Ehe uan recht zum Bewuſtſein der ſchrecklichen Tatſache gelangte,
braunten 32 Gebäude uſerer aruen Stadt, da die Flammen infolge
des furchtbaren Sturmes, begünſtigt durch die trockenen Schindeldächer
der Häuſer, derart rapid um ſich griſſen, daß es den Bewohnern der
eingeäſcherten Baulichkeiten nur mit Mühe gelaug, das nackte Leben zu
retten. Der behördlich erhobene Schade beläuft ſich auf 712000 Kronen, wo=
von
nur ein Betrag von 147000 Kronen durch Aſſekuranz gedeckt iſt. Die
meiſten unſerer Mitbürger ſind nicht in der Lage, ihre Wohnſtätten wieder auf=
zubauen
, und wollen auswandern. Die Not iſt eine unbeſchreibliche; über 500
ſ unſerer Mitbürger ſind obdachlos und mittellos. Die Vertretung der Stadt=
gemeinde
Windiſchgraz hat alle nur möglichen Schritte eingeleitet, um die Mittel
zum Wiederaufbaue zu erlangen, doch reichen die Mittel, welche derſelben zur:
Verfügung geſtellt wurden, nicht im entfernteſten hin, auch nur einen Teil der
Brandſtätte neu aufzubauen. Gelingt es uns aber nicht, die zerſtörten Wohnſtätten!
unſerer Mitbürger wiederzuerbauen, ſo verliert unſere Stadt ein Drittel ihrer
Vewohner, die Brandſtätten werden durch Slovenen erworben und Windiſchgra,
hat aufgehört, eine deutſche Stadt zu ſein. In dieſer Notlage wendet ſich die
von ſo ſchwerem Unglücke betroffene Bevölkerung der Stadt Windiſchgraz hilfe=
ſuchend
an ihre Brüder im Deutſchen Reiche. Helfet eine deutſche Stadt im
ſloveniſchen Gebiete Unterſteiermarks erhalten, helfet raſch, ſonſt kommt
die Hilfe zu ſpät und es geht das Erbe, welches wir von unſeren Bütern
übernommen haben, es geht ein deutſches Gemeinweſen, die deutſche
Stadt Windiſchgraz unſeren Kindern unwieberbeinglich verlören, ohne
unſer Verſchulden!
Für die Stadtvertretung Windiſchgraz:
Der Bürgermeiſter: Franz Pototſchuig.
Geldſpenden für obigen Zweck nimmt entgegen
Die Expedition des Tagblatts.
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D. Beilage zum Darmſtädter Tagblatt.

76 132.

Dienstag, den 9. Juni.

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Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 9. Juni 1903.

Nummer 132.

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früh s-10 Uhr. Näh. Rheinſtr. 3. Hth. p. 10134801) Geſucht zum 1. Juli in
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gegen guten Lohn geſucht.
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wird tagsüber geſucht.
Näheres in der Expedition. 102500im) Auf ca. 4 Wochen wird in
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verläſſiges
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im Haushalt erfahren und kochen kann,
füir mehrere Stunden des Tags geſucht.
Näheres Kranichſteinerſtraße 5. 2. St. 10308) Suche eine bürgerl. Köchin
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Wilhelminenplatz 15, part.
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eine perſekte Köchin und
ein Huusmädehen.
Beide mit beſten Roferenzen. Näheres
in der Expedition ds. Bl.

Bürgerliche Köchin
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gegen hohen Lohn geſucht. Daſelbſt eine
Lauffrau für vormittags 3 Stunden
per ſofort. WoL ſagt die Exp. G10290,

18938) Mädchen, welches zu Hauſe
ſchlafen kann, od. Lauffrau geſucht.
Näheres in der Expedition.

48924) Mädchen mit guten Zeugniſſen,
die kochen, erhalten gute Stelle. Stellen=
bureau
Röſe, Ernſt=Ludwigſtr. 18. 3. St.

10261ims) Ein fleißiges, braves
Mädchen wird tagsüber geſucht. Neckar=
ſtraße
4, Neubau rechts, 3. Stock.

Lamſſram
durchaus unabhäugig (kinderlos) für
Stunden vormittags geſucht.
Näheres Schulſtraße 1. (1o332

78966ids) Zuverl. Mädch., das bürgl.
kocht u. alle Hausarb. verſteht, per 1. Jul.
geſucht.
Wendelſtadtſtr. 28I.

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gehen
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10164a) Ein jugendlicher Arbeiter
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Kirchſtr. 27.

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machen
gelernt hat, geſucht.
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ſelbſtändig unter Garantie arbeiten kann. Nicht allein das Zuſchneiden, ſondern
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[ ][  ][ ]

Rummez 132

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 9. Juni 1903.

Seite 9.

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als Leiter und Oberpacker bei der Firma Friedr. Fey Witwe (Möbeltrausportgeſchäft) ausgetreten und in meinen
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[ ][  ][ ]

Seite 10.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstng, den 9. Juni 1903.

Nummer 132.

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verſteigere ich im Schöfferhofr, Alexanderſtraße dahier, nachverzeichnete
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Darmſtadt, den 8. Juni 1903.
1031
E.
WEEEIah, Gerichtsvollzieher.
Alldrulſaer Verband,
Ortsgruppe Darmſtadt.
Donnerstag, den H1. Juni l. Js., abends 8½ Uhr,
im Woissen Saale der Stadt. Pfungstadt':
Ooſſemthicher Vortrug
M
des Merrn Edmund Hocke über
Die deutsche Schrift
Der Vorstand.
10269)

Städtiſcher Saalbau.
Dionstag, den 9. Juni 1903:
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von der
Kapelle des I. Großh. Heſſ. Iufanterie=(Leibgarde=)
Regiments Nr. 115
unter Leitung des Muſikdirektors Herrn TwIIE. G. xT1IIge.
Gewähltes Militärmuſikprogramm!
Anfang 8 Uhr.
Eintritt 40 Pfg.
Dutzendkartons 3 M. an der Kaſſe.
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Bei ungünſtiger Witterung Streichkonzert im Saale.
W Umſtändehalber findet das angekundigte Sinfoniekonzert am 16. Juni ſtatt.
vonnerslag: Grosses Militürkonzert.
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Colmar, Zigarrenhandlung, Mathildenplatz; Herrn Kaufmann Supp, Markt;
Herrn Wotastoin, Eliſabethenſtraße; Herrn Weuz, Chauſſeehaus, Heidelberger=
ſtraße
und auf der Ludwigshöhe.
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geroweg.
Dienstag, den 9. Juni,
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ausgeführt von der Kapelle
des Leib=Bragoner=Begiments Nr. 24.
Eintritt 25
Anfang 8 Uhr.
Abonnements=Billets haben Gültigkeit.
Bei ungünstiger Wilterung im Saal.

Geſchaflsveriegung uüns-EoVunng.
Meiner hochgeſchätzten Kundſchaft, werten Nachbarſchaft, ſowie Freunden/
und Gönnern zur gefl. Kenntnisnahme, daß ich nunmehr mein Geſchäft nach
Eoshsurasse 4
gegenüber der Hirſchapotheke,
verlegt habe und daſelbſt eine
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betreibe. Ich bitte bei Bedarſ von nur prima Ochſen= und Kalbfleiſch um
ferneren geneigten Zuſpruch und empfehle mich
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Waſſerwärme vormittags 8 Uhr 180 C.
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[ ][  ][ ]

Dienstag, den 9. Juni

1203.

N 133.

welche der Vernach=
Die traurigen kolgen, läſſigung der Haut=
pflege
auf dem Fuße folgen, ſind: unreiner Teint, rauhe,
riſſige Haut, vorzeitig gealtertes Ausſehen und eine Menge
entſtellender Hautunſchönheiten. All dies kann verhütet
werden, wenn man Doerings ſtets bewährte Eulen-
Seife zu ſeiner ſtändigen Toiletteſeife wählt. Unüber=
troffen
in Qualität, verblüffend in Wirkung leiſtet ſie bei
der Schönheitspflege Groß und Klein unermeßliche Dienſte,
(102901]
troßdem ſie überall nur 40 Pfo. koſtet.

Hillionen-
kach
ve-
währt
. Vom
Walms
Militär
schon, seit
Aecht nur in versiegetten
Jahren ein-
= grüngn Lacheten 30u50pfg.
gekührt.
Jöfef sicher alle Inseöten sammt Brut.
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In Darmstadt zu haben in der Einhorn-
Apothehe, Kirchstrasse. Georg Herz, Drogerie.
Sa es nur noch wenige Tage bis zur Ziehung der
D II. Straſburg=Nendorfer Lotterie ſind, ſo iſt es
gewiß berechtigt, auf dieſelbe hinzuweiſen. Sie iſt unbe=
ſtritten
die günſtigſte 1 Mark=Lotterie, welche auf dem
Markte iſt, außerdem erwirbt man ſich bei einem Einſatz
von nur 1 Mark ein ganzes Original=Los, womit man
15000 Mk., 6000 Mk. ꝛc. ganz und ohne jeden Abzug
gewinnen kann und unterſtützt einen edlen Zweck. So=
lange
Vorrat ſind dieſe Loſe 1 Mk., 11 Stück zu 10 Mk.,
Porto und Liſte 25 Pfg. mehr, beim General=Agenten
J. Stürmer, Straßburg 1. E., Langeſtraße 107, und allen
inſerierten Loſeverkaufsſtellen zu haben. Näheres iſt aus
den Inſeraten zu erſehen.
(10272

Der Zuſammenſchluß der deutſchen
evangeliſchen Landeskirchen.
Von Seiten eines hochangeſehenen deutſchen
Bundesfürſten erhielt die deutſch=evangeliſche Wochen=
ſchrift
Die Wartburg' eine Zuſchrift, in der ſchwere
Bedenken gegen den Zuſammenſchluß der deutſchen
evangeliſchen Landeskirchen geäußert wurden. Die
Wartburg antwortete darauf folgendes: Wir er=
kennen
dankbar die tiefinnerliche evangeliſche Ueber=
zeugung
an, die ſich in dem Briefe kundgibt, halten
uns aber für verpflichtet, unſeren Standpuukt, in
dieſer Sache nochmals eingehend zu begründen, und
hoffen, daß die Beweiskraft unſerer Ausführungen
jene Bedenken zerſtreut, die ſich gegen die preußiſche
Kirchenpolitik richten. Gerade durch das Mitwirken
entſchieden proteſtantiſcher Elemente im Ausſchuß
wird die Stellung des preußiſchen Oberkirchenrates
gegenüber der wechſelnden Politik geſtärkt werden, ſo
daß er die proteſtantiſchen Intereſſen mit mehr Nach=
druck
als bisher vertreten kann. Dann heißt es weiter:
Am 11. Juni ſoll die Deutſche (vangeliſche
Kirchenkonferenz in Eiſenach über den Vor=
ſchlag
ihres am 31. Mai v. J. eingeſetzten Ausſchuſſes
zur Bearbeitung der Angelegenheit eines engeren Zu=
ſammenſchluſſes
der deutſchen evangeliſchen Landes=
kirchen
: Beſchluß faſſen. Der Vorſchlag, der erſt vor
kurzem bekannt geworden iſt, hat gewiß viele Anhänger
des Gedankens, daß das deutſche evangeliſche Kirchen=
weſen
eines großen nationalen Zuges bedürfe, zunächſt
enttäuſcht. Sie hatten gehofft, daß ſich aus den Aus=
ſchußverhandlungen
eine, landesgeſetzlich feſt=
gelegte
Verbindung der deutſchen evangeliſchen
Landeskirchen ergeben- würde. Der Vorſchlag enthält
nichts von einer auch nur vertragsmäßigen Bindung der
deutſchen evangeliſchen Kirchenregierungen, ſondern nur
eine veränderte Zuſammenſetzung und neue Aufgaben für
einen ſchon beſtehenden Ausſchuß der Eiſenacher Kirchen=
konfereng
, deren Beſchickung von der jedesmaligen freien
Entſchließung der einzelnen Kirchenregierungen abhängig
iſt. Die Kirchenbundfreunde hatten es als ſelbſtverſtänd=
lich
angeſehen, daß an der Bildung und der Tätigkeit
der zu ſchaffenden Geſamtvertretung des deutſchen
Proteſtantismus die Landesſynoden irgendwie
beteiligt würden. Nun enthält der Vorſchlag nicht
einmal wie der vorjährige Antrag der Sachſen=Koburg=
Gothaiſchen Kirchenregierung die Anmerkung, daß die
Beteiligung ſynodaler Elemente vorbehalten bleibe.
Man kann dies bedauern; wer aber die wirklichen
Verhältniſſe nüchtern betrachtet, wird dem Ausſchuß nicht
vorwerfen, daß er nicht mehr, ſondern ihm danken, daß
er ſo viel erreicht hat. In den ſiebsiger Jahren iſt be=
kanntlich
von preußiſcher Seite der beſcheidene Antrag
geſtellt worden, an den Vorhandlungen der Eiſenacher
Kirchenkonferens Mitglieder der Synoden teilnehmen zu
laſſen; er mußte fallen gelaſſen werden, weil er den
Fortbeſtand der Konferenz in Frage ſtellte. Für die
Verhandlungen des Ausſchuſſes aber kam vor allem in
Betracht, daß, wie die Eingabe des Evangeliſchen Bundes
an die Kirchenkonferenz vom 12. Oktober 1899, ſo auch
die dadurch veranlaßten Kundgebungen der Synoden die
Forderung ſynodaler Beteiligung nicht ausgeſprochen,
ſondern nur die kräftige gemeinſame Wahrung und
Förderung gemeinſamer Intereſſen und Aufgaben bei
ungeſchmälerter Selbſtändigkeit der einzelnen Kirchen mit
erhebender Einmütigkeit als das zu erſtrebende Ziel be=
geichnet
, hatten. Erſt, wenn am 11. Juni der Deutſche
Evangeliſche Kirchenausſchuß, deſſen Mitglieder aus=
ſchließlich
Vertreter der Kirchenregierungen ſein ſollen,
beſchloſſen iſt, werden die Landesſynoden vor die Frage
geſtellt ſein, ob ſie, um den Namen des Ausſchuſſes erſt
recht wahr zu machen, für ſich eine Mitwirkung bean=
ſpruchen
ſollen und dann erſt wird man an dieſchwierige
Aufgabe herantreten, ſolche Mitwirkung zu ordnen.
Dadurch, daß der Bekenntnisſtand und die Ver=
faſſung
der einzelnen Landeskirchen von der Tätigkeit
des Ausſchuſſes ausdrücklich ausgeſchloſſen und dieſer
ſelbſt, als Ausſchuß einer auf freiwilliger Ueberein=
ſtimmung
von einander völlig unabhängiger Landes=
kirchenregierungen
beruhenden Kirchenkonferenz bezeichnet
worden iſt, iſt den lutheriſchen Landeskirchen jeder ernſt=
hafte
Grund genommen, ſich dem Deutſchen Evangeliſchen
Kirchenausſchuß zu verſagen. Leiſtet dieſer, was er
leiſten ſoll, ſo wird er auch ohne rechtliche Bürgſchaften
für ſeinen Fortbeſtand, in dem Leben der deutſchen
evangeliſchen Kirche feſte Mirzeln ſchlagen, Schutz ge=
währen
und gute Frucht tragen. Es ſoll ihm ja die

hohe und weitgreifende neue Aufgabe geſtellt werden,
das gemeinſame Intereſſe der deutſchen evan=
gliſchen
Landeskirchen nach außen zu vertreten. Er ſoll
in dieſem Sinne die Entwicklung der Geſetzgebung, ſowie
die Handhabung der Geſetze auf den das kuchliche Leben
berührenden Gebieten im Auge behalten, etwaige An=
träge
von Kirchenregierungen in Behandlung nehmen,
das zur Vefriedigung wichtiger gemeinſamer Bedürfniſſe
der evangeliſchen Landeskirchen, ſowie das zur Abhilfe
etwaiger Uebelſtände Erforderliche an den zuſtändigen
Stellen anregen, insbeſondere namens der Geſamtheit
der Landeskirchen mit den Behörden des Reiches und
gegebenenfalls durch Vermittlung der Kirchenbehörden
mit den Landesbehörden in Verbindung treten, auch
unter beſonderen Amſtänden öffentliche Kundgebungen
erlaſſen. Beſchränkt iſt die Wirkſamkeit des Ausſchuſſes
nach dem Vorſchlag nur durch die ausdrückliche Wahrung
des Bekenntnisſtandes und der Verfaſſung der einzelnen
Landeskirchen und der kirchenregimentlichen Rechte der
Landesherren.
Die Bedeutung des ſtändigen Ausſchuſſes erforderte
aber eine Erweiterung und neue Art der Zuſammen=
ſehung
und Einrichtung. Es iſt zunächſt vorgeſchlagen.
daß der Sitz des Kirchenausſchuſſes Berlin und ſein
Geſchäftsleiter der Präſident des Verliner Oberkirchenrats
ſein ſolle. Die alles andere weit überragende Arbeit, die
der Oberkirchenrat für die evangeliſche Diaſpora des
Auslandes geleiſtet hat und jahraus jahrein leiſtet, und
die kirchenpolitiſche Aufgabe. die dem Ausſchuß geſtellt
iſt, weiſen auf die Reichshauptſtadt und auf den höchſt=
geſtellten
und einflußreichſten Kirchenbeamten im Deut=
ſchen
Reich hin. Im übrigen ſoll der Ausſchuß ſo zu=
ſammengeſetzt
ſein, daß die preußiſchen Landeskirchen die
übrigen nicht zu majoriſieren vermögen. Nur je zwei
Mitglieder ſollen von den Kirchenregierungen der älteren
und der neuen Provinzen Preußens, je eines für Bayern,
Sachſen und Württemberg durch deren Abgeordnete, da=
zu
für die übrigen Landeskirchen insgeſamt durch ihre
zur Konferenz erſchienenen Abgeordneten 7 Mitglieder,
auf die ſie ſich zu einigen haben, der Konferenz zur
Wahl präſentiert werden, demnach Preußen nur den
dritten Teil der Mitglieder des Ausſchuſſes zu ſtellen
oder zu präſentieren berechtigt ſein. So wird dieſer,
ohne den Keim der Zwietracht in ſich zu tragen, durch
ſeine Zuſammenſetzung und Einrichtung zu ſtetiger und
kräftiger Wirkſamkeit befähigt ſein. Es bleibt nur zu
wünſchen, daß auch bei den Präſentationen die Rückſicht
auf die zu erfüllenden Aufgaben allen anderen voran=
geſtellt
und dem Ausſchuß das höchſte Maß von perſön=
licher
Charakterſtärke, Einſicht und Erfahrung zugeführt
wird. Daß ein ſo wohlerwogener Vorſchlag demnächſt
von der Eiſenacher Kirchenkonferens zum Beſchluß er=
hoben
wird, darf ſchon deshalb erwartet werden, weil
der Ausſchuß nach dem vorjährigen einſtimmigen Be=
ſchluß
der Konferenz ſich mit den Kirchenregierungen in
fortwährender Fühlung halten ſollte. Er kann ſeine Ver=
handlungen
nicht vor der Zuſtimmung ihrer Mehrheit
abgeſchloſſen haben. Es iſt aber zu wünſchen, daß ein
einſtimmiger Beſchluß die deutſche evangeliſche Kirche
mit einem Hochgefühl erfüllt, das ihr bisher verſagt ge=
blieben
iſt, mit dem Hochgefühl, daß ihre leitenden Kreiſe
in proteſtantiſchem Gemeingefühl hinter dem evangeliſchen
Volk nicht zurückſtehen.
Es wäre tief zu beklagen, wenn unbegründete Be=
ſorgniſſe
auch nur eine deutſche evangeliſche Kirchen=
regierung
abhalten ſollten, am 11. Juni am Fuße der
Wartburg an einem Beſchluß freudig zuſtimmend teilzu=
nehmen
, der zeigen ſoll, daß die Kirchenregierungen ent=
ſchloſſen
ſind, zu vergeſſen, was ſie trennt, und ohne
Eiferſucht einen freien Bruderbund ſchließen wollen zu
Schutz und Trutz."

Deutſches Reich.
- In Bundesratskreiſen, ſo ſchreibt die Natl.
Korreſp.., verlautet, daß wahrſcheinlich die Finanz=
miniſter
der Einzelſtaaten demnächſt in einer
gemeinſamen Konferenz ſich über Mittel und Wege
ausſprechen würden, die am ſicherſten dazu führen
dürften, den Schwierigkeiten der Finanzlage im
Reiche zu begegnen. Die letzte derartige Konferenz
fand im Sommer 1893 unter dem Vorſitz des da=
maligen
Reichsſchatzſekretärs Frhrn. v. Maltzahn in
Frankfurt a. M. ſtatt.
Ueber Handelsvertrags= Verhand=
lungen
Deutſchlands berichtet dieNeue Freie
Preſſe; aus Berlin: Innerhalb der deutſchen Reichs=
ehörden
haben wührend der letzten Wochen innere
ommiſſariſche Beratungen ſtattgefunden, in denen
feſtgeſtellt worden iſt, welche Konzeſſionen in den
Handelsvertragsverhandlungen mit Rußland und mit
der Schweiz gemacht und erwartet werden können.
Nachdem dieſe Beratungen abgeſchloſſen ſind, werden
die Verhandlungen nunmehr demnächſt beginnen.
- Wie die National=Ztg.- erfährt, ſei der
Bau der Otavibahn in Deutſch= Südweſt=
afrika
nunmehr geſichert. Die Bahn werde nicht
durch portugieſiſches Gebiet, ſondern ohne Anſchluß
an die Bahn Swakopmund-Windhoek direkt nach
Swakopmund, geführt. Die South Weſt Africa
Company, welche die Bahn zunächſt bauen wollte,
habe ohne jede Gegenleiſtung alle ihre Rechte auf
die rein deutſche Otavi=Geſellſchaft übertragen, die
unter Aufſicht des Reichskanzlers ſtehe. Leitende
Finanzgruppe, ſei die Diskonto=Geſellſchaft. Am
Bahnbau ſei auch die Deutſche Bank beteiligt. Die
Koſten würden auf 20 Millionen veranſchlagt.
In der Württembergiſchen Kammer
ſagte in Beantwortung einer Interpellation Miniſter=
präſident
v. Breitling die Zulaſſung von Abi=
turienten
eines württembergiſchen Realoyi=
naſiums
zum Rechtsſtudium, ſowie den
höheren Prüfungen im Departement der Juſtiz zu.
wobei er davon ausging, daß die geeignetſte Vorbil=
dung
für den juriſtiſchen Beruf das humaniſtiſche
Gymnaſium ſei. Die Zulaſſung von Abiturienten
der übrigen deutſchen Realgymnaſien, die in einem

vom Hauſe angenommenen Antrage verlangt wird,
machte der Miniſterpräſident von einer Einigung mit
den anderen deutſchen Staaten auf Grund des Rezi=
progitätsverhältniſſes
abhängig.
Ausland.
Der Daily Expreß' iſt der Anſicht, daß für
die Politiker in Eugland ſtürmiſche Zeiten
bevorſtehen. Das Schulgeſetz, der Zuſtand der
Armee, das iriſche Landgeſetz, und keineswegs in
letzter Linie Mr. Chamberlains Rede über den Handel
des Reiches, ſeien dafür verantwortlich zu machen.
Jeder Schritt, den die Regierung getan habe, habe
einige ihrer Anhänger enttäuſcht und die Aufmerk=
keit
der Oppoſition reger geſtaltet.
Der Miniſter für Volksaufklärung in Ruß=
land
iſt durch kaiſerliches Handſchreiben angewieſen
worden, zu Beginn des neuen Lehrjahres allen
Mittelſchulen des Königreichs Polen die Erteilung
es römiſch=katholiſchen Religionsunterrichts
in polniſcher Sprache zu geſtatten. Seit
1880 war für ſechs Mittelſchulen die Erteilung des
Religionsunterrichts für Katholiken in ruſſiſcher
Sprache vorgeſchrieben.
- Dem Reuter'ſchen Bureau wird, aus
Waſhington gemeldet: Staatsſekretär Hay
werde mit dem Präſidenten Rooſevelt eine Be=
ſprechung
über die Fragen, ſatreffend die Räumung
der Mandſchurei und die Greuel in Kiſchinew
haben. Die Lage der Regierung wird als ſchwierig
hingeſtellt wegen der fortgeſetzten Volkskundgebungen
gegen die ruſſiſche Regierung. Der ruſſiſche Bot=
ſchafter
und der amerikaniſche Botſchafter in Peters=
burg
würden den Präſidenten Rooſevelt in wenigen
Tagen beſuchen und ſich bemühen, eine offene Ver=
ſtändigung
zwiſchen den beiden Regierungen herbeizu=
führen
.

Weimar, 6. Juni. Der Großherzogund
die Großherzogin von Sachſen Weimar
laſſen folgenden Dank an das Volk veröffentlichen: Mit
herzlicher Freude blicken wir auf die verfloſſenen Feſt=
tage
. Mit tiefer Rührung empfingen wir alle die Be=
weiſe
treuer Teilnahme, in denen zuerſt bei unſerer Ver=
mählung
, dann aber vor allem bei unſerem Einzuge in
Weimar die Liebe und Anhänglichkeit unſerer Unter=
tanen
ſo erhebend zutage getreten ſind. Es drängt uns,
offen auszuſprechen, wie ſehr dieſe wahrhaft herzliche
Huldigung uns beglückt und mit Dank erfüllt hat. Um
ſo wärmer und inniger iſt unſere Erkenntlichkeit dafür,
als wir in den uns zu Ehren getroffenen Veranſtaltungen
zugleich das geſegnete Andenken unſerer unvergeßlichen
Ahnen pietätvoll gefeiert ſehen dürfen, nach deren Vor=
bilde
wir vereint für das Wohl des Landes leben werden.
Dies ſoll das höchſte Glück unſeres Ehebundes ſein.
Möge es uns mit Gottes Hilfe zuteil werden. Weimar,
6. Juni. Wilhelm Ernſt, Karoline.
Wie Londoner katholiſche Blätter wiſſen wollen,
haben die Kartäuſer der Grande Chartreuſe
vom Herzog von Argyll die zu den inneren Hebriden
gehörige Inſel Jona gekauft, um ſich dort definitio nieder=
zulaſſen
und auch teilweiſe ihren Liqueur dort zu brauen.
Deſtillier=Apparate ſind, wie die beiden letzten Inhaber
des berühmten Liqueur=Rezeptes verſichern, bereits nach
Schottland abgegangen. Die kleine ſandige und werig
fruchtbare Inſel hat nur ein Dorf mit einigen hundert
Einwohnern, meiſt Fiſchern und Kleinbauern.
Ein Berichterſtatter der Daily Mail' ſchildert die
Verheerungen, die, in der chineſiſchen Provinz
Kwangſidurch die Hungersnot hervorgerufen wurden,
als grauenhaft. Die Bewohner der Provinz verkauften,
Um lich gegen die Hungersnot zu ſchützen, zunächſt ihr
Vieh und alle beweglichen Habſeligkeiten, dann ihre
Ackergeräte und ſelbſt die Ziegel von den Dächern und
ſchließlich ihre Töchter, Söhne und Frauen. Die Dorf=
häuſer
beſtehen nur noch aus leeren Wänden. Die un=
endliche
Not kann erſt ein Ende finden, wenn die Reis=
ernte
, die Ende Juli erwartet wird, günſtig ausfällt.
Man ſchätzt die Zahl der Leute, die dem Hungertode
allein in der Umgegend von Kweiping nahe ſind, auf
150 000.

Stadt und Land.
Darmſtadt, 9. Juni.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den
Architekten Karl Kohl aus Rothſelberg (Rheinpfals) zum
Techniſchen Betriebsleiter des Landeshoſpitals Hofheim
mit dem Amtstitel Betriebsinſpektor' ernannt.
- Ordeusverleihungen. Se. Maj. der Kaiſer
haben nachbenannten Offigieren die Erlaubnis zur An=
legung
ihnen verliehener heſſiſcher Orden erteilt und zwar
des Komturkreuges 1. Klaſſe des Verdienſtordens Philipps
des Großmütigen dem Generalmajor 3. D. v. Viebahn
z1 Meiningen, des Nitterkreuzes 1. Klaſſe desſelben
Ordens dem Hauptmann v. Naßmer, Kompagniechef
am Kadettenhauſe in Oranienſtein, und dem Hauptmann
v. Minckwitz, Adjutanten des Kommandos des Kadetten=
korps
, des Nitterkreuges 2. Klaſſe desſelben Ordens dem
Oberleutnant Edlen von der Planitz im Feldartillerie=
Regiment Generalfeldmarſchall Graf Walderſee ( Schles=
wigſchen
) Nr. 9, kommandiert zur Dienſtleiſtung als
Adjutant beim Stabe der III. Armee=Inſpektion, und
dem Oberleutnant Girſchner beim Feſtungsgefängnis
in Raſtatt.
Poſtdienſtnachrichten aus dem Bezirk der
Oberpoſtdirektion Darmſtadt. Verſetzt ſind: der Poſt=
praktikant
Weidner von Friedberg nach ſattowitz, die
Poſtaſſiſtenten Bonin von Darmſtadt nach Klein=Popo
(Togo), Freund von Lenzkirch nach Mainz, Groß von
Bodenheim nach Oberſtein, Köbel von Oberſtein nach
Bingen, Neuer von Oppeln nach Offenbach und Ruh=
mann
von Mainz nach Lenskirch. Etatsmäßig an=
geſtellt
iſt; als Poſtaſſiſtent der Poſtanwärter Hammer
in Worms. Beſtanden haben: die Poſtſekretärprü=
fung
: die Poſtaſſiſtenten Kilian und Kiſſel in Darmſtadt
und Neusmann in Worms. Angenommen ſind: zu

[ ][  ][ ]

Seite 12.

Darmſtädter Tayblatt, Dienstag, den 9. Juni 1903.

Nummer 132.

Poſtgehilfen: der Telegraphengehilfe Herwegh, der Gym=
naſiaſt
Graf, der Nealſchuler Dern und der Gerichts=
ſchreiber
=Aſpirant Winter in Darmſtadt, die Gymnaſiaſten
Emmelius in Großfelda und Schwerdt in Neuſtadt, der
Realgymnaſiaſt Wirth in Aſſenheim, die Oberrealſchüler
Heinrich Harth in Groß=Umſtadt und Georg Schmitt II.
in Klein=Frotenburg und der Realſchüler Ludwig Harth
in Gernsheim. Zu Lelegraphengehilfinnen: Marie Baillet
und Eliſabeth Spies in Mainz, Emilie Dieffenbach, Hen=
riette
Klein und Regina Lacher in Worms. Freiwilllig
ausgeſchieden ſind:die Telegraphengehilfinnen Blum
und Maus in Mainz und Werling in Worms. Ge=
ſtorben
iſt: der Ober=Poſtpraktikant Haun in Darmſtadt.
Schadenerſatzauſprüche aus Aulaß des ſüd=
afrikauiſchen
Krieges. Der Rechtsanwalt Dr. Alfred
Sieveking in Hamburg hat als bisheriger Sach=
walter
der Kaiſerlichen Regierung die umfangreichen und
mühſamen Vorarbeiten für die Geltendmachung der
Schadenerſahanſprüche, die von Deutſchen aus Anlaß des

ſüdafrikaniſchen Krieges erhoben worden ſind, beendigt.
Seitens des auswärtigen Amtes iſt nunmehr der der=

geitige Verweſer des Kaiſerlichen Konſulats in Johannes=
burg
, Vigekonſul Reimer, zum Kommiſſar für die weitere
Vertretung der deutſchen Neklamationen, ſoweit ſie ſich
auf Transvaal und die Orangeflußkolonie beziehen, beſtellt
worden. Die Intereſſenten werden daher in Zukunft
etwaige, die Schadenerſatzanſprüche betreffende Anfragen
und Eingaben unmittelbar an den Kaiſerlichen Visekonſul
Reimer in Pretoria, Adreſſe des Kaiſerlich deutſchen
Konſulats, zu richten haben. Diejenigen deutſchen Rekla=
mationen
, die ſich auf die Kapkolonie und Natal beziehen,
werden, wie bisher, von dem damit beauftragten Kaiſer=
lichen
Generalkonſulat in Kapſtadt vertreten werden.
L. Das Schwurgericht trat geſtern wiederum auf
etwa 14 Tage zuſammen. Der Vorſitzende, Herr Land=
gerichtsrat
Dieffenbach, machte bei Eröffnung der Sitzung
die Geſchworenen vor allem auf ihre Rechte und Pflichten
aufmerkſam. Alsdann wurde die Strafſache gegen die
Martin Lerch Ehefrau, Marie geborene Fleck, eine
Schwäbin, die jedoch in Lampertheim wohnt, wegen
Brandſtiftung verhandelt. Die Angeklagte iſt die
zweite Frau des Arbeiters Lerch und hat außer einem
reichen Kinderſegen wenig Segensreiches im Eheſtand
erlebt. Der Beſitz eines Häuschens machte auch nicht
glücklich, denn die Verſuche. dasſelbe zu verkaufen,
ſchlugen fehl, Hypotheken waren mehr als genug da und
der Gerichtsvollzieher war kein ſeltener Gaſt. Der einzige
Lichtblick war, daß das Mobiliar, welches höchſtens
300 Mark wert war. für über 2800 Mark bei der Vater=
ländiſchen
Mobiliarverſicherungsgeſellſchaft in Elberfeld
verſichert war. Am 10. Februar waren die Geldmittel
völlig erſchöpft und es drohten der Frau anderen Tags
Schlage, weil der Mann ein Billet löſen mußte, um zu
ſeiner Fabrik zu gelangen. obne daß er die Mark dafür
beſaß. Die Frau ſuchte ſich dadurch zu helfen, daß ſie
gegen Morgen auf den Boden ging und ein Streichholz
in das dort lagernde Stroh warf. Der dadurch ent=
ſtandene
Brand richtete einen Schaden von über 740
Mark an. Die geſtändige Brandſtifterin wurde zu
1 Jahr Zuchthaus verurteilt, wovon 3 Monate
durch die Unterſuchungshaft verbüßt ſind. Sie trat die
Strafe alsbald an.
Zur Reichstagswahl. Am 6. ds. Mts. fand
ſeitens des Wahlausſchuſſes der nationalliberalen
Partei eine ſtark, beſuchte Verſammlung in
Crumſtadt ſtatt. Der Kandidat, Herr Dr. Stein
entwickelte unter vielſeitigem Beifall in eingehender
Weiſe ſein Programm. Er kennzeichnete beſonders die
Entſtehung des neuen Zolltarifs und die Geſtaltung der
landwirtſchaftlichen Zölle im Gegenſatz zu den bis=
herigen
Vertragszöllen. Er bekannte ſich als einen
Freund langjähriger Handelsverträge im Intereſſe des
Handels und der Induſtrie, wie auch der Landwirtſchaft.
Für letztere einzutreten und deren ſchlimme Lage zu
verbeſſern werde er ſtets für ſeine Pflicht halten, doch
könne er im Intereſſe der anderen Verufsſtände den zu
weit gehenden Forderungen des Bundes der Landwirte
nicht zuſtimmen. Unterſtützt wurde Herr Dr. Stein in
eindringlicher Weiſe von Herrn Apotheker Wilkens in
Trumſtadt und den Herren Miniſterialreviſor Bruch=
häuſer
und Rentner H. Schmitt von Darmſtadt. Mit
einem warmen Aufruf zugunſten des Herrn Dr. Stein
ſchloß die Verſammlung der Vorſitzende, Herr Pfarrer
Schäfer, die trefflich verlaufene Verſammlung. Am 7.
ſanden ſodann Verſammlungen, in Königsſtätten
und Nauheim, ſowie in Lrebur in letzterem Orte
zugleich auch für Aſtheim und Bauſchheim ſtatt. In
den beiden erſteren Orten ſprachen Herr Oberlehrer Dr.
Neßling und, Herr Brandverſicherungsreviſor Jockel
zugunſten der Kandidatur Dr. Stein. In Trebur ſtellte
ſich dieſer ſelbſt den Wählern vor. Auch hier bildeten
die wirtſchaftlichen Fragen den Mittelpunkt ſeiner Aus=

führungen. Von, ſogialdemokratiſcher Seite, trat
Schreiner Schmenger auf, der ſich über die Unterſtützung
der Kandidatur Dr. Stein durch die Reformpartei
wunderte und dann meinte, die Sozialdemokratie im
Reichstage ſei in der Lage, in den abzuſchließenden
Handelsverträgen noch niederere Sätze für Getreide, als
die im Zolltarif niedergelegten zu erreichen. Ihm entgegnete
Nechtsanwalt Dr. Oſann 1I., indem er auf die endgültig
feſtgelegten Mindeſtſätze für Getreide in Zolltarif hinwies
und dann erläuterte, wie die Verhandlungen über die
Unterſtützung der Kandidatur Dr. Stein, durch die
Reſorm= und chriſtlich=ſogiale Partei ſich geſtaltet hätten.
So dankenswert die Haltung dieſer Parteien ſei, ſo
ſollten ſich jetzt auch alle Wähler in dem Kampfe gegen
die Sogialdemokratie zuſammenfinden und dann könne
der Sieg leicht errungen werden. Die Verſammlung
wurde von Dr. Miſchlich geleitet und er dankte in ſeinen
Schlußworten den Rednern in warmer Weiſe für ihre
Ausführungen.
Am Samstag, den 6. Juni hielt die freiſinnige
Partei, eine öffentliche Wählerverſammlung im
Hanauer Hofr hier ab, die von Anhängern der
verſchiedenſten Parteien ſtark beſucht war. Profeſſor
Harnack ſprach über die Aufgaben des kommenden
Reichstags. Seine Ausführungen wurden mit großem
Beifall aufgenommen. Hierauf entwickelte Herr Lehrer
Jung das Programm der National=Sozialen und gab
die Erklärung ab, daß ſeine Partei beſchloſſen hätte, die
Kandidatur Harnack energiſch zu unterſtützen. An der
nun folgenden, außerordentlich lebhaften Diskuſſion
beteiligten ſich insbeſondere die Herren Juſtigrat Gallus,
Stadtverordneter Säng. Dr. Reis, Hohenemſer und
Nowakowski; letzterer vertrat den Standpunkt der ſogial=
demokratiſchen
Partei. Sonntag. den 7. Juni, nach=
mittags
4 Uhr fand in Groß=Gerau im Saale des
Herrn Walther eine gut beſuchte Verſammlung der frei=
ſinnigen
Partei unter Vorſitz des Herrn Gemeinderats
A. Laun II. ſtatt. Der Kandidat der Freiſinnigen, Herr
Profeſſor Harnack, entwickelte ſein Programm. Weitere
Anſprachen hielten Fabrikont Langenbach, Juſtigrat
Gallus und Kaufmann Elöſſer. Die Reden fanden
reichlichen Beifall.
9 Die Erziehungsanſtalt für verwahrloſte Kinder,
Ohlyſtift in Gräfenhauſeu, war in der Lage, zu Ende
des Schuljahres 1902003 18 Kinder nach geſetzlich erfüllter
Schulpflicht aus der Schule zu entlaſſen. Davon gehörten
2 der katholiſchen Konfeſſion an, die im vorigen Jahre
von der Anſtalt aus hier zur Erſtkommunion gingen,
während 16 Kinder evangeliſcher Konfeſſion auf Pfingſten
mit den anderen Gräfenhäuſer Kindern in der Dorfkirche
konfirmiert wurden. Von den aus der Schule entlaſſenen
Kindern verbleibt ein Teil noch weiter in der Anſtalt,
die Knaben um in den dort vorkommenden Berufen, die
Mädchen um in der Hauswirtſchaft ausgebildet zu werden.
Eine größere Anzahl der Knaben hat ſich auch dazu
geeignet, in verſchiedenen Orten des Großherzogtums
in freier Lehre untergebracht zu werden.
H.S. Das XXIV. Kirchengeſangfeſt des Evan=
geliſchen
Kirchengeſangvereins für Heſſen wird,
wie wir hören, am nächſten Sonntag, 14. Juni
in Groß=Steinheim gefeiert werden. Es
wurde dafür folgendes Programm aufgeſtellt: Vor=
mittags
10¼ Uhr: Hauptprobe in der Kirche. 111 Uhr:
Generalverſammlung der Vertreter der heſſiſchen Kirchen=
geſangvereine
im Gaſthof von Herrn Kuſchke. 121 Uhr:
Einfaches gemeinſames Mittageſſen bei Herrn Kuſchke.
21 Uhr: Feſtgottesdienſt in der Kirche, bei dem die
Kirchengeſangvereine von Groß=Steinheim, Offenbach,
Rumpenheim und Schaafheim mitwirken werden. Die
Feſtpredigt hält Herr Pfarrer Weißgerber von Dieburg.
Nach dem Feſtgottesdienſt findet um 4 Uhr geſellige
Vereinigung in der Gartenwirtſchaft oder bei ungünſtiger
Witterung im Saale des Herrn Geibel Zur ſchönen
Ausſicht ſtatt. - Alle Freunde des evangeliſchen
Kirchengeſangs ſind zu dem Feſte herzlich eingeladen.
Der Odenwaldklub, Geſamtverein, hält ſeine dies=
jährige
ordentliche Hauptverſammlung am
Sonntag, 21. Juni, mittags 12 Uhr, in Schönau
im Saale des Gaſthauſes Zur Traube' ab. Die Tages=
ordnung
für die Hauptverſammlung lautet: 1) Beratung
des Protokolls über die vorjährige Verſammlung in Hetz=
bach
; 2) desgleichen des Jahresberichts des Zentral= Aus=
ſchuſſes
für 1902,03; 3) Vorlage der Rechnung der Zentral=
kaſſe
für 1902,03; 4) Vorlage des Voranſchlags für 1903104
mit eigenen Anträgen des Zentral=Ausſchuſſes und An=
trägen
von Sektionen auf Beitragsleiſtungen aus der
Zentralkaſſe; 5) Wahl der Orte für die nächſte Haupt=
verſammlung
und den nächſtjährigen Geſamtausflug;
9) Neuwahl des Zentral=Ausſchuſſes; 7 Sonſtige Mit=
teilungen
und Anträge. Die nächſtliegende Bahnſtation
iſt die Station Neckarſteinach der Bahnlinie Heidelberg-
Eberbach. Von da iſt der Verſammlungsort zu Fuß auf

ſchöner Talſtraße in einer Stunde zu erreichen. Außer=
dem
beſtehen Motorwagen= und Omnibus=Verbindungen
(Verſon 40 Pfg.).
2 Vom 14. bis 16. Juni findet im Kaiſerſaals der
30. Bezirkstag der ſüddeutſchen Friſeur= und Per=
rückenmacher
=Junungen ſtatt. Am Montag, 15. Juni,
vormittags 10 Uhr, erfolgt die Begrüßung und Eröffnung
der Fachſchul=Ausſtellung durch den Vorſitzenden des
Süddeutſchen Bezirksverbandes und ſodann die Be=
grüßung
der Kollegen durch den Obermeiſter der Innung
Darmſtadt, Hrn. Fr3. Bauer, und die Eröffnung der Ver=
ſammlung
. Nach den Berichterſtattungen des Vorſitzenden
über den gegenwärtigen Stand des Süddeutſchen Be=
Zirksverbandes, über das Ergebnis der vorjährigen Ver=
bandsanträge
zu Düſſeldorf und den Berichterſtattungen
der einzelnen Innungen durch ihre Vertreter, des Vor=
ſitzenden
der Sterbekaſſe, des Vorſtehers des Zentral=
nachweisbureaus
, wird über eine große Reihe von An=
trägen
verhandelt werden.
( Aus dem Jahresbericht der Großh. Heſſiſchen
Gewerbeinſpektionen. Schluß.) Im Berichtsjahre kamen
2876 (2694) Unfälle zur Kenntnis. Hieran ſind be=
teiligt
: der Aufſichtsbezirk Darmſtadt mit 967 Unfällen,
der Aufſichtsbezirk Offenbach mit 828 Unfällen, der Auf=
ſichtsbezirk
Gießen mit 229 Unfällen, der Aufſichtsbezirk
Mainz mit 496 Unfällen, der Aufſichtsbezirk Worms mit
366 Unfällen. Es entfallen in dieſem Jahre auf 1000
Arbeiter 32 (32) Unfälle. Unfälle mit tödlichem Ausgang
ſind im ganzen 32 (24) zu verzeichnen, und zwar; im
Aufſichtsbezirk Darmſtadt 6. im Aufſichtsbezirk Offen=
bach
7, im Aufſichtsbezirk Gießen 11, im Aufſichtsbezirk
Mainz 6, im Aufſichtsbezirk Worms 2. Aus Darmſtadt
wird berichtet, daß in der Arbeitsgelegenheit,
eine weſentliche Aenderung gegen das Vorjahr nicht ein=
getreten
iſt. Der wirtſchaftliche Tiefſtand kam zum Aus=
druck
in dem ſchleppenden Geſchäftsgang in der Induſtrie,
welcher erſchwert, teilweiſe eingeſchränkt und wenig ge=
winnbringend
für die Unternehmer war. Es iſt den
Veamten der Gewerbeinſpektion bis jetzt nicht möglich
geweſen, die ihrer Aufſicht unterſtehenden Gewerbebetriebe
ſäntlich in einem kurzen Zeitraum zu beſuchen und jeder=
zeit
einen genauen Ueberblick über die Geſchäftslage in
einem beſtimmten Zeitpunkt zu gewinnen. Eine erſchöpfen4
Darſtellung der Geſchäftslage iſt deshalb nicht möglich.
In einigen Orten des Odenwaldes beſteht ſeit Jahren
eine Hausinduſtrie, die früher einer großen An=
zahl
von Familien lohnenden Unterhalt gewährte, jetzt
aber durch fortgeſchrittene Bedürfniſſe ſowie das Veſtreben
der jüngeren Generation, durch Arbeit in Fabriken ſich
beſſere Daſeinsbedingungen zu verſchaffen, in ſtarkem
Rückgang begriffen iſt. Es iſt dies die Reiſigbeſenfabri=
kation
. Die Herſtellung der Reiſigbeſen wird faſt nur
in den 4 Wintermonaten betrieben, wo die meiſt land=
wirtſchaftliche
Bevölkerung oder ſolche Leute, welche im
Winter keine Beſchäftigung haben, wie Maurer u. ſ. w.,
ihre Zeit ausnutzen können. Am hervorragendſten iſt
dieſe Induſtrie in mehreren Orten des Kreiſes Erbach
vertreten. Für den Gewerbeaufſichtsbezirk Darmſtadt
kommt hauptſächlich Unter=Schönmattenweg in Betracht,
woſelbſt ca. 100 Familien mit der Herſtellung der Beſen
beſchäftigt ſind. Ein Mann vermag in 13 Stunden 25
Beſen zu binden. Hierfür werden ihm vom Händler
225 M. bezahlt. Das Rohmaterial kommt ihm auf ca.
115 Pf. zu ſtehen, ſo daß er für ſeine volle Tagesarbeit
110 Pf. erzielen kann. Die von ihm gebundenen Beſen
werden von einem Ringelmacher mit Ringeln verſehen.
Ein Ringelmacher vermag an einem Tage 40 Beſen mit
Ringeln zu verſehen, wofür ihm ca. 80 Pf. bezahlt wer=
den
. Die fertigen Reiſigbeſen koſten alſo den Händler
an Ort und Stelle 11 M. pro 100 Stück. Es iſt begreif=
lich
, daß die Herſtellung der Beſen unter dieſen Umſtän=
den
zurückgeht. Wie viele fleißige Hände könnten aber
wertvollere Arbeit verrichten, wenn die Verkehrsverhält=
niſſe
einen größeren Spielraum in der Beſchäftigung zu=
ließen
.
Wie Berliner Blätter mitteilen, iſt die Mutter des
Herrn Hofſchauſpielers Loehr in Berlin von der elek=
triſchen
Bahn überfahren und ſehr ſchwer verletzt worden,
ſo daß eine Amputation des Fußes hat vorgenommen
werden müſſen.
0 Während des Monats Maid. J. ſind bei
beiden hieſigen Standesämtern 112 Sterbefalle zur An=
zeige
gekommen, davon 94 beim Standesamt L und 18
beim Standesamt 11 (Beſſungen). Auf den Jahres=
durchſchnitt
berechnet ergibt dies bei rund 75100 Ein=
wohnern
die Sterblichkeitsziffer von 179%. Die Sterb=
lichkeit
iſt gans genau dieſelbe geweſen, wie im Mai v. Js.,
wo ſie auch 112 Perſonen betrug. - Von den im Mai
ds. Js. Verſtorbenen hatten 5 das 90. Lebensjahr über=
ſchritten
, 16 ſtanden im Alter von 70-80, ebenſoviel im
Alter von 60-70, 11 im Alter von 50-60, 9 im Alter
von 40-50, ebenſoviel im Alter von 30-40, 11 im Alter

Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
2 Das Komiteefürdas Richard Wagner=
Denkmal ergreift in einem umfangreichen Artikel das
Wort zur Abwehr der verſchiedenen Mißverſtändniſſe
und Entſtellungen, welche die Tätigkeit des Komitees in
der Oeffentlichkeit erfahren hat: Es wird darin begründet,
daß Kommerzienrat Leichner der berufene Leiter des
Komitees ſei; berufen als Künſtler, denn 13 Jahre lang.
war er als Baritoniſt auf deutſchen Bühnen tätig und
hat unter anderem bei der erſten Aufführung der
Meiſterſingere in Stettin den Hans Sachs mit ſolchem
Erfolge geſungen, daß Richard Wagner ihn ſchriftlich mit
den wärmſten Worten zu dieſem Erfolg beglückwünſchte-
und berufen durch die großen finanziellen Opfer, welche
er ſchon für das Denkmal gebracht hat - der Vericht
ſpricht von mehreren Spenden, die zuſammen einen
Betrag von nicht weniger als 100000 Mk. ausmachen.
Es wird des weiteren von geheimnisvollen Einflüſſen
geſprochen, die der Tätigkeit des Denkmal=Komitees
hindernd im Wege ſtanden, ſogar das Verliner Polizei=
präſidium
ſei zu einem Verſuche benutzt worden, die
uneigennühige und aufopfernde Tätigkeit Leichners in
Frage zu ſtellen Im Gegenſatze zu der Vekanntmachung
der Nichard Wagner=Vereine wird behauptet, daß dem
Hauſe Wahnfried unbedingte Zuſage aller Wünſche für
das Programm' gegeben ſei. Und aus dieſem Grunde
ſei es yals Verſuch einer Demütigung: des Komitees
erſchienen. daß Profeſſor Thode, der Schwiegerſohn der
Frau Coſima Wagner, ſeinen bekannten Vortrag in
Berlin hielt. In der Angelegenheit des Briefes von
Hans Richter wird behauptet, dieſer habe mit ſeinem
Abſagebrief, der niemals in die Hände des Komitees
gelangt ſei, den Streit mit dem Komitee direkt vom
Janne gebrochens; denn an den Künſtler, der bereits
im Januar abgeſagt hatte mit der Begründung. daß er
im Oktober 1903 das Muſikfeſt in Birmingham zu
irigieren habe, ſei keine zweite Einladung ergangen.
Deshalb ſei eine ernente öffentliche Abſage ohne jeden
logiſchen Dintergrund. Zum Schluſſe betort das Komitee
daß es ſein Programm unbekümmert um die Angriffe

nach beſten Kräften im Sinne des Meiſters durch=
führen
würde.
Zu dem Urteil in dem Progeſſe gegen das Witz=
blatt
Simpliziſſimusn bemerken die Verl. N
Nachr.. Das Bild war ein kraſſes Beiſpiel dafür, wie
in deutſchen Witzblättern - und zumeiſt im Simpli=
giſſimus
; - der Witzl zur platten Gemeinheik wird."
Eine Beſchreibung des zum Gegenſtand gerichtlicher Bean=
ſtandung
gewordenen Vildes zu geben, verbietet der An=
ſtand
. Es iſt deshalb nicht verſtändlich, daß aus dieſem
Anlaß der hohen geiſtigen Bedeutungl des Simpli=
ziſſimuss
im Urteil das Lob geſprochen iſt ffalls die
betr. Meldung richtig iſt! Es wäre beſſer geweſen,
der ganze Prozeß wäre unterblieben. Mit 60 Mark und
der Reklame wird der Simpligiſſimuss nur zu weiteren
Roheiten angereizt, von denen der gute Geſchmack jedes
anſtändigen Menſchen, der nicht im mindeſten prüde zu
ſein braucht, angewidert wird.

Kleines Feuilleton.
Ein Fünfmarkſtück mit einem merk=
würdigen
Prägfehler iſt der Redaktion eines
Verliner Blattes vorgelegt worden. Es handelt ſich um
eine der neuen Münzen mit dem Bilde Kaiſer Wil=
helms
II., der Jahreszahl 1903 und dem Münzzeichen A.
Bekanntlich tragen unſere Silberſtücke auch auf dem
Außenrande die geſtanzte Inſchrift: Gott mit uns. Bei
dem uns vorgelegten Geldſtücke fehit nun das G., ſo daß
die Umſchrift lautet: Ott mit uns. Das Fehlen dieſes
einen Buchſtabens iſt darauf zurückzuführen, daß die
Münze bei der Prägung ſich verſchoben hat, oder daß
der Buchſtaben G aus der Stanze herausgefallen iſt.
Ein wilder Haß gegen Radfahrer und
Automobiliſten herrſcht unter den belgiſchen Bauern,
ſeitdem die Radfahrer und die Autler immer feſter vom
Schnelligkeitswahnſinn gepackt wurden und jedes lebende
Weſen, das ihren Weg kreust, mit Nonchalance über=
radeln
und überauteln. Die Bauern wollen ſich das
nicht gefallen laſſen und führen, wie wir in einem
Brüſſeier Blatte leſen, einen erbitterten Kampf gegen
alles. was auf einem Rade vorüberſauſt oder im Auto=

mobil zur Hölle fährt. Dieſer Tage veranſtaltete ein
Brüſſeler Radler=Verein eine Wettfahrt von Brüſſel nach
Lüttich. Es hatten ſich 90 Fahrer eingefunden, um den
belgiſchen 100 Kilometer=Rekord zu drücken: Sie kamen
aber nicht ſehr weit, denn dicht hinter Brüſſel platzte auf
der Landſtraße ein Pneu nach dem anderen mit
lautem Knall, weil die Bauern die Straße mit gut ver=
ſteckten
Nägeln förmlich beſät hatten. Mehrere Radler
erlitten beim Sturz von ihren Rädern nicht unbedeutende
Verletzungen. An demſelben Tage hatte zwiſchen Namur
und Dinant, eine Automobiliſten=Geſellſchaft, einen
ſchweren Kampf zu beſtehen. Die Autler wurden von
den Bauern mit Steinwürfen und Revolverſchüſſen
empfangen; einige wurden verwundet. Die Bauern
behaupten, daß die Automobiliſten nicht nur Tiere und
Menſchen ins Jenſeits befördern, ſondern, was faſt noch
ſchlimmer ſei, auch die Villen; an der Landſtraße un=
vermietbar
machen, da es keinem Menſchen einfallen
werde, eine Villa zu mieten, die man wegen des durch
die Kraftwagens verurſachten Staubes und Benzin=
geruchs
kaum bewohnen könne.
Wohinreiſen wir? Hier die Antwort! Es
ſollen reiſen: die Rezenſenten nach Rügen, die Verliebten
nach Küßnacht, die gern Küſſenden nach Dortmund, die
mit Appetit Geſegneten nach Eſſen, die Radfahrer nach
Radſtadt, die Schlächter nach Darmſtadt, die Ver=
katerten
nach Heringsdorf, die Frommen nach Neun=
kirchen
, die Starken nach Herkulesbad, die Aufgeregten
nach Wildbad, die Ariſtokraten nach Adelsberg, die Kahl=
köpfigen
nach Harburg, der Klerus nach Biſchofswerda,
die Hitzigen nach Eisleben, die Tenöre nach Singen, die
Ingenieure nach Zweibrücken und endlich die Armen
nach Geldern.
Eine Eiſenbahn im kaiſerlichen Park
von Peking läßt jetzt die Kaiſerin=Witwe von China
erbauen. Die Bahn iſt 16 Kilometer lang und durchzieht
den kaiſerlichen Park in Form eines Kreiſes. Die Koſten
werden durch freiwillige Beträge: der Adeligen gedeckt.
Aus einem Theaterbericht.
Ein
neuer Tenor wäre für unſere Bühne ſchon längſt ein
ſchreiendes Bedürfnis. (l. Bl.)

[ ][  ][ ]

Nummer 132.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 9. Juni 1903.

Seite 13.

von 20-30 und 7 im Alter von 10-20 Jahren. Kinder
im Alter von 1-10 Jahren ſind 8, Kinder im erſten
Lebensjahr 25 verſtorben.
Das Tegernſeer Bauerntheater in Darmſtadt.
Ab 13. bis einſchl. 16. Juni gaſtiert dieſes weitberühmte
Enſemble am Woogsplatztheater. Das hieſige Gaſtſpiel
wird mit dem überaus wirkungsvollen Lebensbild: Die
ſchöne Millibäuerin von Tegernſee einge=
leitet
. Ueber dieſe Vorſtellung ſchreibt der Breslauer
General=Anzeiger: Für einen Monat ſind die prächtigen
Tegernſeer in die Oede des Theaterlebens hineingedrungen
und ſie brachten Leben, Befreiung, Aufmunterung!
Man konnte ihnen, die vor Kaiſern und Königen ihre
ſchlichte, herzerfriſchende Volkskunſt übten, hier in Breslau
kein anderes Heim geben, als das Viktoriatheater. Und
doch haben ſie es ohne Geräuſch und Reklametamtam
fertig gebracht, jeden Abend ein gewähltes Publikum aus
gut bürgerlichen Kreiſen vor ſich zu ſehen, ein Publikum
mit einer ganz anderen Phyſiognomie als damals, da
Frau Venus' ihr flatterhaftes Weſen in dieſem Muſen=
tempel
trieb. Geh zu den Tegernſeern, Menſch, wenn
Dir's im Großſtadtgewimmel allzu beklommen wird,
und Dir die Augen übergehn! So ſchrieb ein namhafter
Berliner Kritiker und wir ſtimmen ihm grundehrlich bei.
Die ſind eine gründliche wohltätige Medizin gegen alle
Zeitkrankheit, dieſe Bauerrſchauſpieler mit ihren braven
Stücken, mit ihrem Jodeln, Zitherſpiel und Schuhplatteln
- man wird wieder Menſch mit ihnen, ſchlichter, froher
Menſch. der ſich des Daſeins freut und vergißt, wie er
hyſteriſch geworden iſt und ihn die Neuraſthenie plagt,
das Zipperlein und der dumme Kampf mit allerlei
Strebern der beſten aller Welten, nämlich der Großſtadt=
welt
. Sakri, dös ſan noch einal Weibln, wo man ſei
Freud dran habn muaß, juſt wie an den blitzblanken
Burſchen und den knorrigen Alten. Menſch geh zu den
Tegernſeern, Dich wird's nicht reuen und Du wirſt lachen
und weinen mit ihnen, und wenn ſie oben beim vollen
Maßkrug jauchzen - dann ſieh vor Dir nieder auf den
Tiſch, da ſteht der friſche Schoppen, den Dir der Kellner
eben gebracht hat. Sicher leerſt Du ihn mit kräftigem
Zug auf das Wohl der ſchönen Millibäuerin und aller
Tegernſeer, die Dir's von Herzen danken, denn ſie ſind
nicht wie die anderen, die künſtleriſchen Schauſpieler, in
deren Theatern jedes leibliche Genießen während der Akte
verboten iſt.
2 Im Garten=Reſtaurant Thiele, Herdweg, finden
von nun ab regelmäßig jeden Dienstag Militär=Konzerte
ſtatt. (Siehe Inſerat.)
- Im Orpheum findet am Donnerstag, Freitag
und Samstag das Gaſtſpiel=Enſemble, des
Berliner Apollo=Theaters ſtatt, dem ein vor=
züglicher
Ruf vorausgeht und das in allen größeren
Städten Deutſchlands den ungeteilteſten Beifall und aus=
verkaufte
Häuſer, erzielte. Das aus 75 Perſonen
(darunter 40 Damen) beſtehende Enſemble bringt u. a.
ein von 30 Damen ausgeführtes elektriſches Ballett
Lyſiſtratal zur Aufführung (Muſik von Paul Linke),
das in ſeiner Ausſtattung und Dekoration eine Pracht
zeigt, wie ſolche hier noch nicht vorgeführt wurde. Die
Balletteuſen erſcheinen hierbei in prächtigen Koſtümen,
die ſämtlich mit Hunderten von Glühlampen beſetzt ſind
und wobei ſich in abwechſelndem Farbenſpiel die groß=
artigſten
Lichteffekte zeigen. Herr Direktor Fahrenkampf
hat trotz der großen Koſten es nicht geſcheut, dieſes
hervorragende Enſemble für Darmſtadt zu gewinnen und
dürften in dieſen drei Abenden dem Orpheum ausver=
kaufte
Häuſer geſichert ſein, ſo daß es wünſchenswert iſt,
wenn ſich Intereſſenten frühzeitig in den Vorverkaufs=
ſtellen
Karten ſichern.
2 Am Sonntag Abend 6 Uhr entſtand zwiſchen
Böllenfalltor und Schnampelweg ein Waldbrand, der
leicht, größere Ausdehnung hätte annehmen können,
wenn derſelbe nicht durch den gerade hinzukommenden
Herrn Rentner Fey und einige Herren gelöſcht worden
wäre. Vermutlich iſt der Brand durch leichtſinniges
Wegwerfen eines Zigarrenſtummels entſtanden.
Ein Gewitterſturm erhob ſich am Sonntag
zwiſchen 6 und 7 Uhr und hüllte die Gegend vom
Rheintor bis zur ſtädtiſchen Tanne in eine undurchdring=
liche
Staubwolke. Da der Wind von Oſten kam, ſo
wurden die fürchterlichen Staubmaſſen glücklicherweiſe
nicht in die Stadt gewälzt, ſondern dem Walde zu=
getrieben
. Der Grund für die ungewöhnliche Staub=
entwicklung
lag in der Trockenheit der letzten Woche;
etwas hat der Regen am Sonntag dieſer abgeholfen,
aber nicht weſentlich.
N Vom Odenwalde, 8. Juni. Die Lohrinden=
ernte
, die während der naſſen Witterung in der Mitte
des Monats Mai eingeſtellt werden mußte, iſt nun in
vollem Gange. Leider aber iſt der diesjährige Preis der
Eichenſchälrinde ſo gering, wie er ſeit Jahren nicht erlebt,
wurde. Es werden gegenwärtig nur 450 Mk. für den
Zentner Rinde gezahlt, während früher der Durchſchnitts=
preis
zwiſchen 8-10 Mk. ſchwankte. Dabei beträgt der
Schällohn 3 Mk. pro Zentner. In vielen Gemeinden
des Odenwaldes iſt man daher bereits gänglich von der
Anpflanzung neuer Rindenſchläge abgekommen, in anderen
beabſichtigt man im kommenden Winter viele Rinden=
wälder
auszurotten und dafür Nadelhölzer anzupflangen.
So dürfte dieſer früher ſo rentable Zweig der Wald=
wirtſchaft
im Odenwalde bald völlig eingegangen
ſein.
8 Friedberg, 8. Juni. Die Enthüllungs= und
Einweihungsfeier des Kriegerdenkmals
findet beſtimmt am 19. Juli, dem Gedenktag der Mobil=
machung
1870, ſtatt.
7 Butzbach, 6. Juni. Die Teilnehmer an dem
heſiſſch=bayeriſchen archäologiſchen Anſchau=
ungskurſus
beſuchten geſtern die prähiſtoriſchen und
römiſchen Anlagen der Umgegend, ſo auf dem Schrenzer,
Kaſtell, Hunnenburg, die Hallſtattniederlaſſungen und
die Limesanlagen unter Führung des Miniſterialrats
Sol dan=Darmſtadt. Heute vormittag wurde die
Sammlung des Friedberger Geſchichts= und Altertums=
vereins
beſichtigt, woran ſich ein Beſuch der Saalburg
bei Homburg anſchloß.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 7. Juni. Dem Lokal=
anzeigerl
zufolge ergab die Obduktion der Leiche des
durch Anſteckung mit Peſterregern verſtorbenen
Arztes Sachs Lungenpeſt. An die geſtrige Konferenz
im Polizeipräſidium ſchloß ſich abends eine ſolche im
Kultusminiſterium unter dem Vorſitz des Miniſterial=
direktors
Althoff an, in welcher die ergriffenen Maß=
nahmen
gebilligt und nach verſchiedenen Richtungen
erweitert wurden. Ueber die ſofort nach dem Ableben
Sachs; ergriffenen Maßnahmen berichten die Blätter:
Seine Wohnung wurde desinfigiert, die Familie, bei der
er wohnte, in die Charits gebracht und in Baracken
iſoliert. Ebenſo wurden die Aerzte und (ächter, die
Sachs behandelten, ſowie die Aerzte, mit denen Sachs
im Inſtitut zuſammenarbeitete, iſoliert. Alle Perſonen,

mit denen Sachs irgendwie zuſammenkam, wurden zum
Schutz gegen Anſteckung geimpft. Der Beſuch von An=
gehörigen
Infektionskranker, der ſonſt jeden Samstag
geſtattet war, iſt geſtern ausnahmslos unterſagt worden.
Das Ableben der Freifrau Amalie v. Oppen=
heim
, der Gemahlin des Frhrn. Eduard v. Oppenheim,
wirft ſeine Schatten auch auf den Rennſport. Es wurde
für die heute und morgen ſtattfindenden Rennen in
Hamburg=Groß=Vorſtel für, alle Pferde des Frhrn.
E. v. Oppenheim Reugold erklärt. Damit ſcheidet aus
dem großen Preis Hamburg Signor, der berufenſte An=
wärter
auf den erſten 100000 Mk.=Preis des Jahres in
Deutſchland, aus. Das Rennen wird nunmehr offener
denn je, doch ſollen der dreijährige Monopol ſowie der
gleich alte Skemming die beiden ausſichtsvollſten Be=
werber
ſein. - Als Beitrag zu einer Unterſuchung über
die Häufigkeit von Eigennamen könnte die Anzeige über
den Tod eines hieſigen Gemeindelehrers dienen, die mit=
teilt
, daß der Gemeindelehrer Karl Schuls 42 iſt.
Wiesbaden, 8. Juni. Der Kaiſer beſichtigte
geſtern nachmittag das Römiſche Bad, das auf dem
Grundſtück des H0tels Engel in der Nähe des Koch=
brunnens
bloßgelegt worden iſt. Zur Familientafel war
der König von Dänemark geladen. Abends be=
ſuchten
die Majeſtäten mit den anweſenden Fürſtlichkeiten
die vierte Feſtvorſtellung. Zur Aufführung ge=
langte
Armider Die Majeſtäten wurden feſtlich em=
pfangen
und nahmen in der Hofloge Platz. Neben
ihnen ſaßen Prinzeſſin Adolf zu Schaumburg=Lippe und
Prinzeſſin Friedrich Karl von Heſſen. Die Vorſtellung
mit der bekannten glänzenden Ausſtattung ſchloß würdig
die Feſtſpiele ab. Heute vormittag 11 Uhr iſt das
Kaiſerpaar nach Wildparkſtation abgereiſt. Auf
dem Wege zum Bahnhofe hatte ſich eine große Menge
angeſammelt, die die Majeſtäten ſtürmiſch begrüßte.
Außer den Spitzen der Behörden erſchienen auf dem
Bahnhofe der König von Dänemark in der
Uniform ſeines Uanen=Regiments, Prinz Adolf zu
Schaumburg=Lippe mit Gemahlin, die Prinzen Eitel
Friedrich und Adalbert, ſowie der Herzog von Sachſen=
Koburg=Gotha. Die Verabſchiedung des Kaiſerpaares
vom König war überaus herzlich.
Metz, 7. Juni. Heute fand die feierliche Ent=
büllung
des Denkmals für die am 16. Auguſt 1870
Gefallenen des 4. Thüringiſchen Infanterie=
Regiments Nr. 72 ſtatt. Früh verſammelten ſich
ſämtliche Teilnehmer auf der Esplanade, wo Kränze an
den Denkmälern Kaiſer Wilhelms L. und des Prinzen
Friedrich Karl niedergelegt wurden. Von hier aus zogen
die Feſtteilnehmer nach Gorze, wo um 12 Uhr die Ent=
hüllung
erfolgte. Nach einem Choralgeſang hielt Oberſt
Bode die Feſtrede. Nach der Enthüllung hielt Pfarrer
Harrihauſen=Halle die Weiherede. Anläßlich der Ent=
hüllung
erhielt Oberſt Bode folgendes Telegramm
des Kaiſers: Wiesbaden. Ich freue Mich, daß es
dem Regiment Nr. 72 gelungen iſt, den für Kaiſer und
Reich gefallenen braven Kameraden ein würdiges Denk=
mal
auf blutgetränktem Boden zu errichten und Ich
geleite im Geiſte die heutige Feier mit der Zuverſicht,
daß das Regiment auch in Zukunft im Kriege ſeiner
ruhmreichen Vergangenheit Ehre machen wird. Meinen.
Gruß den Kameraden Meines Königs=Infanterie=
Negiments.
Dortmund, 6. Juni. Ein Rechtsſtreit, der be=
reits
zwölf Jahre die Gerichte beſchäftigt, fand vor der
Zivilkammer des hieſigen Landgerichts einſtweilen ſeine
Erledigung. Es handelt ſich dabei um mehr, als
eine Million Mark. Die Ottomanbank in Kon=
ſtantinopel
ließ im Jahre 1889 von der Firma Auguſt
Klönne in Dortmund eine Gasanſtalt in Jekule, einem
Vororte von Konſtantinopel, erbauen, die kurge Zeit
nach Inbetriebnahme zuſammenſtürgte. Die Geſell=
ſchaft
hatte bereits die Schuldſumme an Klönne bis
auf 45000 Mark bezahlt. Nach dem Einſturz ſtrengte
ſie gegen die Firma Klönne eine Klage an auf
Herauszahlung einer Summe von annähernd 700000
Mark als Entſchädigung. Während die klagende Geſell=
ſchaft
den Einſturz auf Mängel in der Konſtruktion
begründete, führte die beklagte Partei den Einſturg, bei
welchem zwei Perſonen zu Tode kamen, auf höhere Ge=
walt
zurück. In der erſten Inſtanz wurde Klönne zur
Zahlung der bedeutenden Summe verurteilt, indeſſen hob
das Oberlandesgericht das Urteil wegen eines Form=
fehlers
auf und wies die Sache an die erſte Inſtanz
zurück. Die Zeit haben beide Parteien ausgiebig benutzt,
es ſind viele Gelehrte von hervorragendem Ruf als Gut=
achter
über die Urſachen des Unglücks vernommen wor=
den
. Alle haben zu gunſten der beklagten Firma ihr
Urteil abgegeben. Das Landgericht entſchied danach zu
gunſten der Firma Klönne und wies die Ottomanbank
ab. An Koſtenvorſchüſſen haben die Parteien allein den
Betrag von 120 000 M. eingezahlt, die nun die Klägerin
zu tragen haben wird. Zweifellos wird auch gegen dieſes
Urteil wieder Verufung eingelegt werden.
Hamburg, 8. Juni. Bei der Einweihungs=
feier
der ſtudentiſchen Bismarckſäule bei
Friedrichsruh am 21. Juni werden ſämtliche deut=
ſchen
Aniverſitäten vertreten ſein, faſt alle nationalen
Korporationen entſenden Vertreter, außerdem werden
noch über 1000 andre Studenten an der Feier teilnehmen.
Hamburgs Bürger haben es ſich nicht nehmen laſſen,
reiche Spenden zu geben, um die Unkoſten zum Teil zu
decken, außerdem geben die Bürger Hamburgs teils Frei=
quartier
, teils Quartier zu ganz billigen Preiſen. Das
Programm, das der Hamburger Arbeitsausſchuß bear=
beitet
hat, ſieht als Sammelpunkt ſämtlicher Studenten
Hamburg vor. Hier findet am Vorabend (20.) der
Empfangskommers ſtatt. Am 21. ds. Mts. findet Be=
ſichtigung
der Stadt Hamburg und des Hafens ſtatt.
Vormittags geht es dann in geſchloſſenem Zuge durch
die Stadt nach dem Bahnhofe, wo ein Extrazug die
Muſenſöhne nach Friedrichsruh führt. Eine Deputation
begibt ſich zum Fürſten Herbert und legt im Mauſoleum
unſres großen Bismarck einen Kranz nieder. Gegen
Abend ſammelt ſich der Zug in Friedrichsruh und es
wird der Marſch mit Fackelbeleuchtung nach dem Ham=
berge
angetreten. Hier findet die Einweihung der Bis=
marckſäule
ſtatt. Nach der Einweihung bleibt der Zug
beim fröhlichen Kommerſe um die brennende Säule ver=
ſammelt
. Der Feſtkommers findet im Freien oder unter
Zelten ſtatt, je nach dem Wetter. Am nächſten Morgen
wird nach Hamburg zurückgekehrt. Hier wird ein Aus=
flug
auf einem Seedampfer, den eine große Ne=derei zur
Verfügung geſtellt, hat, elbabwärts unternommen, nach
Blankeneſe zurückgekehrt und auf dem Sühlberge der
Früh= und Abſchiedsſchoppen getrunken.
Kiel, 7. Juni. Gegen das in Sachen des Matroſen
Meſſerſchmidt gefällte Urteil wurde ſowohl vom
Gerichtsherrn, wie vom Angeklagten Verufung eingelegt.
New=York, 5. Juni. Die Waldfeuer, in
Kanada nehmen bei der großen, durch regenloſe Wochen
hervorgerufenen Dürre einen gewaltigen Umfang an.
In Hull und Ottawa glaubt man zwar ihrer Herr

geworden zu ſein, aber aus Halifax, Neuſchottland, teilt
ein Reutertelegramm mit, daß die Vororte am St. Johns=
fluß
in Gefahr ſtehen, und daß in Neubraunſchweig
Häuſer und Brücken und beſonders die Holzſägemühlen
in Flammen aufgingen. Der Rauch des Feuers war in
Digby. Neuſchottland, ſo dicht, daß es unmöglich war,
ohne künſtliche Beleuchtung bei Tage zu leſen. Halifax
iſt ganz von Rauch eingehüllt und wird von den
brennenden Wäldern in der Nachbarſchaft mit einem
Aſchenregen überſchüttet. Die interkoloniale Eiſenbahn
hat ihren Dienſtbetrieb zwiſchen Halifax und Quebeck
aufgegeben. In ganz Oſtkanada betet man um Regen.
Alle größeren Wälder ſtehen in Flammen und die Ver=
ſicherungsgeſellſchaften
ſind über den zu erwartenden
Verluſt außerordentlich beſtürzt. Wie ſchon gemeldet
wurde, iſt die kleine Stadt Musquaſh in Neubraunſchweig
vollſtändig zerſtört worden. Ein Waldbrand fegte mit
furchtbarem Getöſe in den Ort und ließ den Bewohnern
kaum Zeit, über den Fluß zu fliehen. Aus allen
Provinzen kommt dieſelbe beſtürzende Botſchaft, daß die
Waldfeuer an Ausdehnung zunehmen und daß Dörfer
und Bahnlinien in ernſter Gefahr ſchweben.
New=York, 7. Juni. Ein Wolkenbruch iſt über
Spartanburg (Güdkarolina) niedergegangen und überflutet
das Land. Baumwollmühlen ſind zerſtört, ein Dorf iſt
faſt vollſtändig vernichtet. Es wird gefürchtet, daß viele
Perſonen ertrunken ſind.
New=York, 8. Juni. Die Zahl der Menſchen, welche
durch die Miſſiſſippi=Ueberſchwemmungen
obdachlos geworden ſind, wird auf 25000 geſchätzt.
200 000 Acres fruchtbaren Ackerlandes im Umkreiſe von
20 Meilen bei St. Louis ſtehen unter Waſſer. Im Oſten
von St. Louis wurde das Standrecht erklärt. - Zwei
Webereien in Pancelet (Süd=Rarolina) ſind durch Sturm
zerſtört worden. Es waren die bedeutendſten Fabriken
der Gegend. 3560 Balten Baumwolle wurden vom Waſſer
weggeſchwemmt. Eine andere Weberei in Clifford wurde
ſchwer beſchädigt. Tauſende von Arbeitern ſind obdach=
los
. Die Verluſte ſind ungeheuer.
Handel und Verkehr.
C Die Reichsbank hat den Zinsſatz für Wechſel
auf 4 pCt. und für Lombarddarlehen auf 5 pCt. erhöht.
Briefformat. Die glatte Abwickelung des
Briefverkehrs wird durch die übergroße Verſchiedenheit
der Briefformate, durch den Mangel an Gleichmäßigkeit
im Aufkleben der Freimarken und durch die oft geringe
Ueberſichtlichkeit der Aufſchrift in läſtiger Weiſe erſchwert.
Man benutze im eigenen Intereſſe nur rechteckige Brief=
umſchläge
mittlerer Größe - die gebräuchlichſte Form
iſt 15 Zentimeter lang und 12 Zentimeter breit - klebe
die Marke in die rechte obere Ecke, ſchreibe unten rechts
deutlich den Beſtimmungsort nieder und unterſtreiche
ihn. Wer ſeine Briefumſchläge mit einem Vordruck für
die Adreſſe verſehen läßt, der laſſe auch gleich ein Feld
für die Marke und einen ſtarken Strich fur die Angabe
der Beſtimmungspoſtanſtalt unten rechts mit vordrucken.
.) Frankfurt, 6. Juni. ( Börſenwochen=
bericht
) Die abgelaufene Woche ſtand noch unter dem
Eindruck der Feiertage, wodurch das ohnehin ſtille Ge=
ſchäft
infolge Mangels jeder Spekulationsluſt ſich in ſehr
engen Grenzen bewegte. Der politiſche Horizont, welcher
im Mai einen trüben und unklaren Ausblick bot, hat ſich
während der erſten Junitage merklich geklärt. Die Ge=
ſamtlage
wird ruhiger beurteilt und die ſchwebenden
Fragen' haben, dank der Friedensliebe aller Staaten,
an Schärfe verloren. Die Strafexpedition Frank=
reichs
wegen des Ueberfalles marokkaniſcher Stämme
auf den Gouverneur von Algier, blieb, ebenfalls
einflußlos; auf dem Balkan beherrſcht, gegenwärtig
die Reiſe des bulgariſchen Politikers Natſchewitſch nach
Konſtantinopel, die Situation, doch dürfte deſſen Miſſion
nicht ganz ausſichtslos ſein, denn in Sofia rüſtet ſich
bereits wieder der Fürſt zu einer neuen Auslandsreiſe.
Die nunmehr endgültige Unifikation der türkiſchen An=
leihen
brachte etwas Leben in dieſe Werte, welche anſchein=
lich
im Kurſe profitieren konnten. Der Geldſtand iſt etwas
leichter geworden, dagegen lagen von London wieder recht
matte Goldminenkurſe infolge von Exekutionen und Ar=
beitseinſtellung
einer Mine in Südafrika vor. Auf dem
Anlagegebiet der in= und ausländiſchen Werte zeigte
ſich durchgängig eine feſte Stimmung. Bahnen waren
belebt, aber meiſt gut behauptet, oder beſſer; nur Lom=
barden
anhaltend angeboten und matter, ſeitdem der
Beſchluß gefaßt wurde, dieſe Aktien ohne Zinſen zu han=
deln
. Die beiden Schiffahrtsaktien ſind ebenfalls abge=
ſchwächt
. Der Bankenmarkt geſtaltete ſich diesmal freund=
licher
, wobei weſentlich ſtimuliert, daß die Erledigung
des türkiſchen Unifikationsgeſetzes für die haute banque
eine lukrative Transaktion erwarten läßt. Montanwerte
konnten ſich zumeiſt beſſern, trotz der New=Yorker
Nachricht, daß die ſüdliche Vereinigung den Preis
für eine Sorte Gießerei=Roheiſen um 1¼ Dollars herab=
geſetzt
habe, um die ausländiſche Konkurrenz fernzu=
halten
. Die neueren Berichte lauten nicht günſtig und
beſagen, daß die Nachfrage nach Fertigfabrikaten eine
Abnahme aufweiſe. Für die deutſche Induſtrie iſt dies
recht fatal und wäre die Stimmung der Börſe nicht opti=
miſtiſcher
geworden, ſo hätte es einen ſehr verſtimmenden
Eindruck gemacht. Mit Beſorgnis wendet ſich ferner die
Aufmerkſamkeit den Arbeiterverhältniſſen in den Vereinig=
Staaten zu und wird davon in der nächſten Zeit weſent=
lich
die Haltung unſres Induſtriemarktes abhängen, vor=
ausgeſetzt
, daß die Alarmnachrichten nicht tendenziös ge=
färbt
ſind. Elektrigitätswerte, Chemiſche Fabriken notieren
beſſer; auch Aluminium weſentlich höher; dagegen ſind
Bielefelder Maſchinen, Silberhütte Braubach, Vereinigte
Konſtſeide und Weſtdeutſche Juteſpinnerer anſehnlich
niedriger. Privatdiskonto 3½-3 pCt. 3pros. Heſſen
101,25. 3pros. Heſſen 9020, 3½pros. Darmſtädter 9950.
Schiffsunglück.
- Marſeille. 7. Juni. Ueber den ſchon gemeldeten
Zuſammenſtoß der Inſulairer mit dem
Dampfer=Libauz wird weiter mitgeteilt: Libau
ging von Marſeille nach Baſtia. Inſulairer kam von
Toulon und Nizza. Der Zuſammenſtoß fand um 12¼ Uhr
Mittags ſtatt. Der Lotſendampfer Blechampi, welcher
ſich in der Nähe der Unglücksſtätte befand, leiſtete mit
einem anderen Lotſenboot und dem öſterreichiſchen
Kanonenboot Balkan; ſofort Hilfe. Libau- ſank in
17 Minuten nach dem Zuſammenſtoß. Der Blechampi=
nahm
nach großen Anſtrengungen etwa 30 Perſonen auf.
Acht Leichen, unter letzteren fünf Frauen, zwei
Männer und ein Kind, wurden gleichfalls von ihm
geborgen. Der Balkanz barg 27 Tote.
1 Marſeille, 7. Juni. Die Zahl der Reiſenden auf
Libau beträgt etwa 200. Die Hälfte wird als verloren
ngeſehen. Das Bureau der Geſellſchaft iſt geſchloſſen,
die offizielle Liſte noch unbekannt. Etwa 40 Reiſende
wurden vonBlechamp und dem öſterreichiſchen Dampfer
Rakoczy; gerettet; 40 Perſonen und 17 Matroſen

[ ][  ]

Hierdurch die traurige Mitteilung, dass heute nacht 3 Uhr unser lieber
Vater und Grossvater

Alter von 78 Jahren sankt verschieden ist.
Darmstadt, den 8. Juni 1903.

Für die trauernden Hinterbliebenen
Frau Dr. Sehrt.

Die Beerdigung findet Donnerstag. den 11. Juni, vormittags 11½ Uhr, vom
Darmstädter Friedhof aus Statt.

Seite 14.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 9. Juni 1903.

Ziummer 152.

wurden von Balkanz aufgeſammelt. Als das erſte
Rettungsboot auf etwa 40 Meter an Libau' herankam,
neigte dieſer ſich Plötzlich ſeitwärts. Die Maſten ſchlugen
auf 1½ Meter vom Rettungsboot ins Waſſer. Der
Dampfer verſank mit der Menge, die an den Leitern ſich
feſtklammerte.- Herzserreißende Schreie wurden gehört,
denen bald Totenſtille folgte. Die Maſchinen explodierten
Und verurſachten ein 3iſchen des Waſſers, das fünf
Minuten anhielt.
- Marſeille, 8. Juni. Ein Matroſe, der ſich
als Reiſender an Bord des Libau: befand. erzählt: Das
Meer war mittags bei der Abfahrt ruhig. das Wetter
völlig heiter. Beim Frühſtück wurden die Reiſenden
durch heftige Signale der Sirene plötzlich in Unruhe
verſetzt. Sie ſtürzten auf Deck und ſahen die Inſu=
laires
mit Volldampf auf ſich zufahren. - Der apitän
des Libau= gab' alle erforderlichen Befehle; der
Dampfer veränderte aber ſeinen Kurs nicht, und noch
während die Fahrgäſte den Hapitän mit Fragen be=
ſtürmten
. erfolgte= Nach eenigen angſtvollen Sekunden
der verhänanisvolle Zuſammenſtoß, Burch welchen der
Sibdud 206 Meter mit fort jeriſſen wurde. Das Unglück
geſchah ſo raſch, daß keine Nettungsboote ansgeietzt
werden konnten. Das Schiff ging ſchnell unter Der
Matroſe fügt hinzu, er häbe mik einigen änderen ein
Rettungsbost lösgemacht, das 10 Perſönen aufnahm,
von denen s bereits tot waren.
Vor den Bureaus der Dampfergeſellſchaft Fraiffinet=,
welche geſchloſſen ſind, ſteht eine dichtgedrängte Men=
ſchenmenge
, welche genaue Nachrichten erwartet. Da
die Paſſagierliſte des yLibau nicht vor der Ausfahrt;
der Hafenpoligei übergeben iſt, iſtk die genaue Zahl der
Reiſenden noch nicht bekannt. Visher ſind 28 Leichen
geboͤrgen. Von dieſen ſind nur vier amtlich identifigiert
worden. Bei dem Untergang des Schiffes, das nach
vorne ſank, drängten ſich die Reiſenden nach dem hinteren
Teil zuſammen. Dieſer war mit einem Zeltdach: über=
ſpannt
, das gleichſam wie ein Käfig die Unglücklichen
feſthielt und in den Strudel hinabzdg. Es war nach
Allsſage eines Augenzeugen der neun Perſonen rettete,
ein fürchtbarer Anblick. Der Libau= Um Jahre 1883
in England erbaut, mit 3000 Tonnen Gehalt, ſank nach
Ausſage des Kapitäns der Inſulaire nach zehn
Minuten. Der Vorderteil des Dampfers -Inſulaires iſt
erheblich beſchädigk.
Ein in der Nacht eingegangenes Telegramm gibt die
Zahl der bei dem Untergang des Libaüu Ertrunke=
nen
auf 117 an.
Darmſtadt, 9. Juni.
Tagesordnung für die öffentliche Sitzung
der Stadtveroroͤneken=Verſammlung'um
Freitag, den 12. Juni, nachmittags 3½ Uhr. 15 Mit=
feilungen
. 2) Erweiterung des Elektrisitätswerks. 9 Er=
weiterung
, bezw. Umbau der Badeaſiſtalten im Woog.
4) Herſtellungen in einer Wohnung des Schlachthofes.
5) Nachträge Zum Ortsbauſtatut, betr.: a. Beballung der
Inneren Ringſtraße zwiſchen Gutenberg= und Diebürger=
ſtraße
. b. Beballung der Liebfrauenſtraße zwiſchen
Gukenberg= und Diebürgerſtraße uns dem Hohlenweg.
6 Geſuch um Geſtattung einer Ausnahme von 85 des
Ortsbauſtatuts. 7) Geſuche um Dispenſation von bau=
lichen
Beſtimmungen. 8 Geſuch um Genehmigung zur
Anbringung eines Schäukaſtens.- 9 Bauliche Unter=
haltung
der ſtädtiſchen Hofreite Pallaswieſenſtraße 54.
10) Verkauf ſtädtiſchen Geländes in der Beckſtraße.
11) Bau eines Garniſönlazaretts im Großh. Akaziengarten,
hier die Entwäſſerungsanlage. 12) Geſuch um Erläubnis
zur Benutzung von Fußſteiggelände in der Neckarſtraße
zum Wirkſchäftsbetrieb. 73 Legung eines elektriſchen
Rabels in die Frankfurterftraße. 14) Voranſchlag der
Ober=Realſchule für 190314. 15) Krediterweiterung für
Holghauerlohn und Waldkulturkoſken.-16 Oktroi= Rück=
vergütung
bei Ausfuhr von Mehl und Hülſenfrüchten.
17 Bureauhilfe für das Vermeſſungsamt. 18) Geſüche
um Genehmigung zum Ausſchänk L. von Branntwein:
für Ernſt=Ludwigſtraße 1, Beſſungerſtraße 34, Dieburger=
fraße
94, Heidelbergerſtraße 47. Kleine Ochſengaſſe 6.
Imere Ringſtraße 35. Döngesborngaſſe 7 (Kleinhandeh.

Letzte Nachrichten.
Friedberg, 8. Juni. Auf dem Bahnhof Aſſenheim
ſtürzke am Samstag abend der Lokomotioführer
Hilgenbergräus Friedberg von ſeiner Maſchine, wurde
überfahren und ſofort getötet.
WB. Wildparkſtation, 8. Juni. Der Kaiſer und
die Kaiſerin ſind heute vormittag 791 Uhr hier ein=
getroffen
und haben ſich nach dem Neuen Palais begeben.
W.B. Berlin, 8. Juni. Anläßlich des Siegez
des Berliner Lehrergeſangvereins beim
Sängerwettſtreit richtete der Käiſer an den Oberbürger=
meiſter
Kirſchner=Berlin ein Telegramm, in welchem er
die Stadt Berlin beglückwünſcht, dem Verliner Lehrer=
geſangverein
ſeinen Dank für die treue Arbeit ausſpricht
Und die Höffnuͤng ausdrückt, daß der Sieg dazu an=
ſpornen
werde, dem deütſchen Volke ſein Lied Zzu erhalten
und noch zu einer Veredlung und zur Stärkung der
Vaterlandsliebe beizutragen. Oberbürgermeiſter Kirſchner
dankte telegraphiſch für die gnädige Kundgebung. Der
Verein werde 'ſicherlich aufs eifrigſte beitrebt ſein, das
deutſche Volkslied mit allen Kräften zu pflegen und ſich
dadurch der ihm durch den Kaiſer gewordenen hohen
Ehrung würdig zu zeigen.
Verlin, 8. Juni. Zum Empfang des Berliner
Lehrergeſangvereins, der in der Nacht vom
Montag äuf Dienstag vom Sängerwettſtreit in Frank
fürk heimkehrt. werden große Vorbereitungen getroffen.
Auf dem Anhalter Bahnhof wird eine Sängerſchar in
Stärke von 500 Mann, die aus dem Berliner Gänger=
bund
gebildet iſt, unter Leitung von Prof. Zöllner ie
Sieger bewillkolnmnen. Als Begrüßungslied it das vom
Kaifer den Mitgliedern der Geſängvereine zum Studium
empfohlene Deutſche Liedivon Kailiwoda gewählt
worden. Auberdem wird auch der Verliner Lehrerverein
vollzählig zur Begrützung ſeiner Mitglieder vertreten
ſein. (3rkf 3tg.)
ws. Verlin, 8. Juni. Der Reichsanzeigeru meldet:
Am 5. ds. Mts. ſtarb hier der öſterreichſche Arzt Dr.
Milan Sachs, 25 Jahre alt, aus Agram, welcher ſich
ſeit reinigen Wochen imi Königlichen Inſtitut für In=
kektionskrankheiten
mit bakteriologiſchen Arbeiten über
Heſt beſchäftigte. Sachs war in der Nacht zum 3. Juni
unter Erſcheinungen von Lungenentzündung erkrankt.
Der behandelnde Arzt ſchöpfte mit Rückſcht äf die Be=
ſchäftigung
des Kranken und bei dem ſchweren Verlauf
er Krankheit Verdacht und meldete den Fall der Polizei=
behörde
als peſtverdächtig. Der Kranke wurde daher
alsbald im Krankenhauſe abgeſondert. Es wurden alle
Maßnahmen ergriffen,rum eine Weiterverbreitung der
Krankheit zu verhüten, falls es ſich tatſächlich um Veſt
handeln ſollte. Der Verdacht wirde beſtärkt durch das

kliniſche Bild des Krankheitsverlaufs und die mikro=
ſkopiſche
Unterſuchung. Die Diagnoſe iſt außer Zweifel
geſteilt durch die heüte zum Abſchluß gelangke bakterio=
logiſche
Unterſuchung. Die durch Berührung mit dem
Verſtorbenen gefährdeten Perſonen ſind unter ärztlicher
Leberwachung Labgeſondert worden. Die erforderlichen
Desinfektionen und übrigen Maßnahmen ſind ausgeführt.
Sſpt. Frankfurt a. M., 8. Juni. Oberbürgermeiſter
Dr. Adickes veröffentlicht folgende Bekanntmachung:
Seine Majeſtät der Kaiſer und König haben mich beauf=
fragt
. Seinen und Ihrer-Majeſtäk der Kaiſerin und
Königin Dank für den lebendigen und herzlichen Empfang.
die glänzende Schmückung und Illumination der Stadt,
ſowie für die jorgſame Vörbereitung aller Veraͤnſtaltungen
zu dem unter allgemeiner Teilnahme ſo harmoniſch ver=
laufenen
1I. Deutſchen Geſangswettſtreite meinen- Mit=
bürrgern
kundzugeben. Es'gereicht mir zur höhen Ehre
und Freude, in Ausführung dieſes Auftrages den Aus=
druck
der wiederholt ausgeſprochenen lebhaften An=
erkennung
und Befriedigung Ihrer Majeſtäten der Bürger=
ſchaft
zu übermitteln.
WB. Wiesbaden, 8. Juni. Die Prinzen Eitel
Friedrich und Asalbert und der Herzog von
Koburg begaben ſich heute früh 7 Uhr nach Biebrich,
von wo' ſie' mittelſt Extradampfers nach Rüdesheim
fuhren. Dort beſuchten ſie das Niederwalddenkmal, das
Jagdſchloß Aßmannshaufen; und Schloß Rheinſtem,
woralf ſie per Bahn die Weiterfahrt nach Bonn antraten.
Prinz und Prinzeſfin Adolf von Schaumburg=Lippe ſind
um 8 Uhr 55 Min. per Bahn nach Bonn abgereiſt.
V.B. Mannheim, 8. Juni. Vom 7. bis 10. d. M.
tagt hier der Verbänd deütſcher Elektrokech:
niker Im Mannheimer Roſengarten fand geſtern die
5 Begrüßung ſtatt. Heute morgen begannen die geſchäft=
ſichen
Sitzungen.
ſo.B'egensburg, 8. Juni. Geſtern nachmittag
brach in Pfakter in einem Schüppen Feleraus, das
mit großer Schnelligkeit ſich über 27 Häuſer ausbreitete.
13 Wohnhäuſer ſind niedergebrannt und viel Vieh iſt
umgekommen.
1. Eöln. 3. Juni. Der Köln. 3tg wird unter dem
3. Juni aus Fes gemeldet: Der Hausminiſter des
Sultans iſt hierher zürückgekehrt, nachdem er vergeblich
mit der nordöſtlichen Kabhlen wegen Auslieferung des
Prätenbenten gegen Bezahlung verhandelt hat. Die
Unſicherheit in der unmittelbaren Umgebung der
Hauptſtadt dauert an. Ein Händler wurde dichk vor
dem Tor ausgeplündert. Auch die Poſthäuſer wurden
wiederholt vöſlig ausgeraubt. Selbſt in der Stadt ſind
Nanbanfälle vorgekommen.
2 Frankfurt a. d. D. 8. Juni. Die Nachricht, daß der
Urheber des am 29. Mai bei Drebkau verübten, folgen=
ſchweren
Eiſenbahnattentates verhaftet worden
ſei, beſtätigt ſich nicht, wie die Frankfurter Oderzeitung
meldek. Ver in Bobersberg verhaftete Gärtner Henſchke
mußte aus der Haft wieder enklaſſen werden, nach=
dem
er-ſein Alibi nachweiſen konnte. Die Eiſenbahn=
direktion
Halle a. d. Saale hat auk die Ermittelung des
Täters eine Belohnung von 2000 M. ausgeſetzt.
uſs B: Breslau, 8. Juni. In ſämtlichen katholiſchen
Kirchen der Diözöſe Breslau wurde geſtern ein Hirten=
brief
des Kardinal=Fürſtbiſchofs Dr. Kopp.
verleſen, in welchem er drindend vor der ſozialdemokra=
tiſchen
und oberſchleſiſchen 'nationalpolniſchen Preſſe
warnt.
W.B. Gneſen, 8. Juni. Der Prozeß gegen 34
polniſche Gymnafläſten wegen Geheimbündelei
begann heute unter großem Andraͤnge des Publikums
vor der hieſigen Strafkammer. 16 Angeklagte wurden
wegen weiter Entfernung vom Wohnorke von perfön=
lichen
Erſcheinen entbunden. Die Angeklagten. auch die
Nichterſchienenen, erklärten ſich teils als nicht ſchuldig,
teils verweigerten ſie die Ausſage.
. Paris. 8. Juni. Marineminiſter Pelletan hat
einem Berichterſtatter des Radicalu erklärt, Pdaßv er die
Abſicht habe, die großen Flottenmänsverab=
zuſchaffen
. Erſehe nicht die Notwendigkeit ein, eine
Milliön Francs für die Mansver die er für unnötig
halte, auszugeben. Der ehemalige Marineminiſter Lockroy
erklärte demſelben Berichterſtatter auf eine Anfrage, daß
ſich die Budgekkommiſſion und zweifellos auch die Mehr=
heit
der Deputiertenkammer für die Beibehaltung der
Flottenmanöver ausſprechen würde, da ſie das einzige
Mitter ſeien. um die Leiſtungen der Artillerie und der
Maſchinen der Schiffe richtig zu beurteilen.
uſ.B. Paris, 8. Juni. " In der hieſigen venezolaniſchen
Geſandtſchaft iſt ein Telegramm aus CCaracas ein=
gegangen
, welches meldet, daß nach glänzendem Feldzuge
im Weften der Aufſtand dort niedergeworfen ſei.
2 London 8r. Juni. Die Times melden aus
Tanger: Der Prätendent'iſt aus dem Riffgebier
abgereiſt und befindet ſich auf dem Wege nach Teſa.

Die Regierungstruppen ſollen ſich langſam in derſelben
Richtung bewegen. Mehrere Stämme, die für regierungs
freundlich angeſehen wurden, ſchicken dem Präkendenten
Mannſchaften.
ſß B. Aligier, 8. Juni. Nach einer Meldung aus
Beni=Unif begann heute früh 5½ Uhr die Beſchießung
von Figig.
WB. SCölumbia (Südcarolinah, 8. Juni. Der Con=
gareefluß
ſtand um Mitternacht 12½ Fuß über der
Gefahrlinie und ſteigt ſtündlich um 2 Joll. Berichte
aus der Umgebung Omelden Ummer mehr Verluſte an
Menſchenleben und Eigentum. Die Bürgermeiſter der
benachbarten Städte erließen einen Aufruf zur Hilfe=
leiſtung
.
w. Vrätoria, 8. Juni. Infolge der Oppoſition
gegen die Erteilunz des Gemeindewahlrechts an Farbige
bringt die Bevölkerung einen Abänderungsantrag zur Ge=
meindeordnung
ein, nach dem das Wahlrecht auf
weiße britiſche Untertanen beſchränkt werden ſoll, alſo
auber den Farbigen auch alle fremden Staatsangehörigen
ausgeſchloſſen werden.
Tageskalender.
Konzert um 8 Uhr im Saalbau.
Konzert um 18 Uhr im Reſtaurant=Metropoler.
Konzert um 8 Uhr im Reſtaurant Thiele, Herdweg.
Wähler=Verſammlung der Zentrumspartei um
8½ Uhr im Konkordiaſaals.
Welt=Panorama Sodertraße 2.
Verſteigerungskalender.
Mittwoch, 10. Juni.
Hofreite=Verſteigerung der F. Goldberg (Schloß=
-gaſſe 11) um 10 Uhr auf dem Ortsgericht Fo
Mobiliarz ꝛc. Verſteigerung üm 16Uhr Taunus=
ſtraße
13.
Mobkliär= ꝛc. Verſteigerung um 3 Uhr im
Schöfferhof
Heügräs=Verſteigerung um 2 Uhr im Großh.
Herrngarten.
Heu= und Grummet=Verſteigerung um 6 Uhr;
Zuſammenkunft Ecke der Beck= und Darmſtraße.

Dankſagung.
Für die uns beim Hinſcheiden unſeres un=
vergeßlichen
Vaters
(10306
Herrn Louis Hess.
Zierbrauereibeſitzer und Stadtverordneter,
1 bewieſene Teilnahme, beſonders für die troſt=
P reichen Worte des Herrn Pfarrer Vogel, ſowie
6 denjenigen Herren, die am Grabe des Ver=
3 blichenen in Worten ſeiner gedacht, ſagen wir
4 hiermit unſeren tiefgefühlteſten Dank.
Famitie Less.
Darmſtadt, den 8. Juni 1903.

Dankſagung.

Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
H bei dem ſchweren Verluſte meiner lieben Frau,
der mich betroffen, für die reichen Blumen=
ſpenden
, ſowie dem Herrn Pfarrer Kleberger
4 für die tröſtenden Worte am Grabe ſage ich
A meinen herzinnigſten Dank.
(16223
Der krauernde Galte:
Friedrich Waek,
Lokomotipführer i. P.
Darmſtadt, den 6. Juni 1903.

Druck und Verlag: L. C. Wittich ſche Hobuchdruckerei, verantwortlich jür die Redaltion: Dr. D. Waldaeſtel, für den Inſeratenteil: F. Kroſt, ſämtlich in Darmitadtz.