Darmstädter Tagblatt 1903


25. Mai 1903

[  ][ ]

166. Jahrgang.
Verbunden mit,Wohnungs=Anzeiger und der Sonntags=Beilage:
Alluſtvorkes Unterhaltungsblatk.

Zuſerake
für das wöchentlich 6mal erſcheinende Tag=
blatt
werden angenommen in Darmſtadt,
von der Expedition Rheinſtraße Nr. 23, in
Beſſungen von Blötzer, Beſſungerſtraße
Nr. 48 und Schießhausſtr. Nr. 14, ſowie aus=
wärts
von allen Annoncen=Expeditionen.

Abonnementspreis
monatlich 50 Pfo, vierteljährlich 150 Mr.,
halbjährlich 3 Ml. einſchl. Bringerlohn.
Auswärts werden von allen Poſtämtern
Beſtellungen entgegengenommen zu 1.80 Mr.
vierteljährlich.

Amtliches Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und der andern Behörden.

N 120.

Montag, den 25. Mai.

1903.

Amlliche Nachrichlen des Großherzoglichen Kreißamts Darmſtadt.
Genehmigte Verloſung. Unternehmer: Komitee für die vom 20. Mai
bis 15. Juli d. 33. ſtattfindende deutſche koloniale Jagd=Ausſtellung zu Karlsruhe.

Verloſung: Eine
100 000 Loſe
geſtattet.

nach Schluß der Ausſtellung zu veranſtaltende Geldlotterie.
Mark. Der Vertrieb der Loſe iſt im Großherzogtum Heſſen

Bekanntmachung.
Die Heberollen über die Beiträge
zur lund= und forſtwirtſchaftlichen
Berufsgenoſſenſchaft für das Jahr
1503 liegen von heute an während
vierzehn Taͤgen auf der unterzeichneten
Bürgermeiſterei - Bureau: Waldſtraße s
- zur Einſicht offen. Innerhalb einer
weiteren Friſt von zwei Wochen, nach
Ablauf der Offenlegungsfriſt, kann der
in der Heberolle als beitragspflichtig in
Anſpruch genommene gegen die Beitrags=
berechnung
bei dem Vorſtande der land=
und forſtwirtſchaftlichen Berufsgenoſſen=
ſchaft
Einſpruch erheben (ſ. 8 15 der
Verordnung vom 31. Mai 1902, Regie=
rungsblatt
S. 83).
Darmſtadt, den 19. Mai 1903.
Großherzogl. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.:
Dr. Gläſſing. (933780

Vergebung von Pflaſter=
arbeiten
.
Die bei dem Bau der elektriſchen
Bahn vom Bahnhofsplatz nach dem
Schloßgartenplatz vorkommenden
Pfloſterarbeiten
ſollen, in 4 Loſe getrennt, verdungen
werden.
Arbeitsbeſchreibungen und Beding=
ungen
liegen bei dem Tiefbauamt, Wald=
ſtraße
, Zimmer Nr. 1. während der
Dienſtſtunden zur Einſicht offen. Auch
werden dort die Angebotsſcheine abge=
geben
.
Angebote ſind bis
Samstag, den 30. Mai l. Js.
vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Darmſtadt, den 23. Mai 1903.
Städtiſches Tiefbauamt.
Keller.
(94640i

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H 1 Kinderklappſtuhl ſehr billig zu v
Pankratiusſtr. 30½ Hhs. part. (8238

Bekanntmachung.
Auf gerichtliche Verfügung wird die
dem Schreinermeiſter Peter Willenbücher
dahier an dem Immobile:
Flur Nr. ⬜Mtr.
1 101⁄₀ 359 Hofreite See=
ſtraße

zuſtehende ideelle Hülfte
Montag, den 6. Juli 1903.
vormittags 11 Uhr,
in dem Ortsgerichtslokal ( Beſſunger=
ſtraße
Nr. 48) dahier öffentlich meiſt=
bietend
verſteigert.
Darmſtadt, den 20. Mai 1903.
Großherzogl. Ortsgericht Darmſtadt I.
GBeſſungen).
J. V.:
Nohl, Gerichtsmann. (9475a

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werden Hochſtraße 26, 2 Treppen folgende zu einem Nachlaß gehörigen
Mobilien, als:
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Pfeilerſchrank, 1 Nähtiſch. 1 pol. Tiſch, Stühle, 2 Kleiderſchränke,
1 Weißzeugſchrank, eine Partie Weißzeug, 16 ſilberne Eßlöffel, 18 Kaffee=
löffel
, 1 Eßbeſteck, 1 Zuckerzange u. A., goldene Ringe und Schmuck=
ſachen
, einige große und kleine Silbermünzen, feines Glas, Porzellan,
Nippfachen, Bilder, allerlei Hausrat, 1 Wanduhr, 2 Reiſekoffer, zwei
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Alber ich kann Ihnen verſichern, meine Liebe,
ſagte Frau von Anſchar nun etwas ſcharf, daß ſie
glücklich iſt! Sie iſt doch wirklich ſchön und jung
und liebenswürdig genug, um ſelbſt dem verwöhn=
teſten
Manne zu genügen, gar nicht zu reden von
Ihrem Herrn Bruder, dem ſicher die beſten Partien
ſeines Kreiſes zur Verfügung ſtanden und ſtehen.-
Ich habe ſie in Danzig beſuchk und kann Ihnen ſagen,
daß ich als Mutter höchſt befriedigt war von dem
Mann meiner Tochter, und ich darf wohl Anſprüche
für ſie machen. Der Haushalt war ſchon da geradezu
fürſtlichl Eben gediegener Reichtum! Jetzt aber
iſt da alles noch weit großartiger. Mein Schwieger=
ſohn
iſt im Begriſſ, doppelter Millionär zu werden
Einfacher war er ja ſchon.
Achl was Sie ſagenl Gerade darüber habe ich
ſie ſtockte und wurde dunkelrot in dem Gefühl, ſich
wirklich verſchnappt zu haben, habe ich meine Zweiſel
gehabt, ſchloß ſie ſichtlich verlegen.
Aber da kam ſie an die Unrechte, wenn ſie glaubte,
Frau von Anſchar ließe ſie ſo einfach entſchlüpfen.
Ihre Zweiſel ?fragte ſie raſch, ſo ganz von ſelbſt? -
Rein:. das kann doch kaim ſein. Sie haben irgend
etwas gehört? Was haben Sie gehört? Von
wem? Ich muß dem auf den Grund gehen - im
Intereſſe meiner Tochter.

O, ich bitte Sie, liebſte Anſchar, nehmen Sie
doch meine Bemerkung nicht ſo ſchwer. Ich meinte
wirklich nur das Ausſehen Ihrer Tochter, das ja,
wenn ich nun einmal ganz rückſichtslos ſprechen ſoll
- geradezu dürftig, heruntergekommen war, oder den
Eindruck machte, wie ſie da ſtand - mit der tiefen
Sorgenfalte in ihrem Geſichti Nein, nein, wirklich,
ſo ſieht doch keine verheiratete Millionärsfrau aus,
ſelbſt wenn er am Ende doch nur einfacher Millionär
wäre, ſchloß ſie etwas boshaft.
Frau von Anſchar zuckte die Achſeln.
So ganz unrecht haben Sie ja nicht. Ich ſelbſt
habe ſchon Renate getadelt über die Nachläſſigkeit ihrer
Toilette. Aber
Und ſolch eine Broſche Liebſtel Ich glaube
wirklich Perlmutter, als einzigen Schnuckl Die trage
ich nicht einmal
Ach ja - die dumme Broſchel An der hängt
ſie aber - denn ſie hat ſie von ihrem Vater ſchon
als Mädchen bekommen. Aber damit Sie doch wenigſtens
etwas getröſtet fortgehen, über meiner Tochter
Dürſtigkeit will ich tun, was ich kann. Sie ſollen
zwei Toiletten ſehen, die ſie mit nach Montreux nehmen
wird, und ein paar Schmuckſtücke. Den übrigen
Schmuck hat ſie während ihrer Abweſenheit in einer
Bank deponiert. Er iſt viel zu reich, ihn im Privat=
hauſe
zu verwahren.
Damit erhob ſich Fran von Anſchar und ſchlug
den Deckel von einem der größten Koffer zurück, die
im Zimmer unherſtanden.

WasL rief das Fräulein, und ließ den mit
Marmelade gefüllten Löffel wieder auf den Glasteller
ſinken - ſie geht mit nach Montreuxs Jetzt - in
ihrem Zuſtand? Aber der Mann kommt nach?
Natürlich. Sobald er ſeine großen geſchäftlichen
Unternehmungen in Danzig verlaſſen kann.
Aber ich begreife nicht - nun, das iſt ja auch
nicht nötigl Weſſ Deines Amtes nicht iſt, da laſſ=
Deinen Fürwitz, ſagt man ſehr richtig. Aber ich bitte
Sie, liebe Frau von Anſchar, Sie werden doch nicht
den eben gepackten Koffer wieder auspacken, nur um
mir die Toiletten und den Schmuck zu zeigenl Ich
bin wahrhaftig nicht neugierig und glaube Ihnen
aufs Wort, daß Ihre Renate ſo reich und ſo glücklich
iſt, wie ſie es verdient.
Frau von Anſchar aber hatte ſchon die beiden
prachtvollen Toiletten für Straße und Salon und
ſogar noch eine für Diner aus dem übrigen Inhalt
des Koffers hervorgezogen, ebenſo die Etuis mit ihrem
funkelnden Inhalt auf den Tiſch geſtellt.
Fräulein von Lamprecht bewunderte und ent=
ſchuldigte
ſich und nahm mit den verbindlichſten und
herzlichſten Worten, Entſchuldigungen und Grüßen
an Renate alles zurück, was ſie geſagt und geglaubt,
und zugleich auch Abſchied, da ihre Zeit um war.
Es wäre jehr nett, wenn Sie einmal von
Montreuz ſchrieben, meinte ſie noch zum Schluß.
Draußen auf der Treppe aber dachte ſie: Wenn
doch bloß Wilhelm nicht ſo komiſch wäre, man könnte
das alles, was da nicht Hand und Fuß und überall

[ ][  ][ ]

Seite 2.

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 25. Mai 1803.

Rammer 120.

Einladung
zum 14. evangeliſch=ſozialen Kongreß in Darmſtadt.

Am Mittwoch und Donnerstag der Pfiugftwoche wird der evangeliſch=ſoziale Kongreß ſeine diesjährige Tagung in Darmſtadt abhalten.
Herzlich ſei er williommen im Heſſenland! Möge ſeiner dem Wohl unſeres Volles gewidmeten Arbeit reicher Segen beſchieden ſein.
Soziale Fragen, Fragen nach den Pflichten der Geſamtheit gegenüber dem einzelnen und des einzelnen gegen die Geſamtheit hat es immer gegeben.
Aber wohl ſelten waren dieſe Fragen ſo müchtig, wie in der Gegenwart, welche die ſittliche und ſoziale Anpaſſung ünſeres Volkes an die in raſcheſtem Wechſel
veränderten Verhältniſſe dringend verlangt.
In den Dienſt dieſer Forderung unſerer Zeit hat ſich der evangeliſch=ſoziale Kongreß geſtellt. Wie alljährlich, ſo wird er auch bei ſeiner nahenden
Tagung einige hochwichtige, unſer Volk bewegende Fragen in ernſter, ſachlicher Weiſe von dem ſittlichen Boden des Evangeliums ausgehend durch hervorragende
Vertreter der Wiſſenſchaft erörtern laſſen.
Schon zweimal hat der evangeliſch=ſogiale Kongreß in ſüdeutſchen Reſidenzſtädten (Stuttgart und Karlsruhe) getagt und regſte Beteiligung aus allen
Kreiſen der Bevölkerung gefünden. Möge er in der Hauptſtadt des auf ſozialem Gebiet ſo lebhaſt angeregten und weit vorangeſchrittenen Heſſenlandes gleichem
Intereſſe begegnen!
Eo laden wir denn zur bevorſtehenden Tagung des evangeliſch=ſozialen Kongreſſes aufs wärmſte alle ein, die ein Herz haben für die unſere Zeit
bewegenden ſozialen Fragen und Röte.
Auf nach Darmſtadt:
(9459
Auf zu den Sitzungen des evangeliſch=ſogialen Kongreſſes
am 3. und 4. Juni!
Das Blktionshomitee. Der Landesausschuss. Der Ortsausschuss. Der Damenausschuss.

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Nachdem ich seit einigen Jahren leinene,
wellene und Vanel-Wäsche mit Sunlighi
Soike i lauwarmem Wasser wasche, finde
ich, dass die Seife ganz vorzüglich ist und ich
mit derselben ausserordentlich zufrieden bin.

04⁄₈

ganz deutliche Haken hat bei dem Glück mit dem
Millionärs, mit ihm beſprechen. Woltun müßte es
ihm doch, wenn's herauskäme, daß die Partie ein
ungeheurer Reinfall für die Renake und die Alte
eweſen wäre, und wenn er ſie jetzt hätte ſehen
können - geradezu häßlich und alt und ſchon ſo eine
gewiſſe Aehnlichkeit mit der Mutter, die er nicht
ausſtehn kannl Na wer weiß, wie alles kommtl
Ruhevoll im ſtillen Glanz des Abends lag der
tiefblaue Spiegel des Genfer Sees. Der Abend zog
darüber hin, und aus den Tälern ſtiegen ſchwebende
Schatten in das noch ſieghafte Tageslicht empor.
Renate war mit den Ellern in Monteux und
wieder im Hotel Baum.
Soeben war ſie auf der Poſt geweſen und hatte
dort einen Brief ihres Gatten geſunden. Mit wild=
Hlopfendem Herzen hatte ſie ihn geöffnet und las ihn
nun am Fenſter ihres Zimmers ſtehend:
Geliebte Renate!
In tieſſter Verzweiſlung ſchreibe ich Dir und
weiß, o ich Unſeliger, daß Dich meine Nachricht eben=
falls
in Verzweiflung ſlürzen wird. Schon lange
haben wir weit über unſere Verhältniſſe gelebt däs
Kapital angegriffen, und ich habe ſchweres Unglück
gehabt mit den wahnſinnigen Verſuchen, an der Börſe
die Verluſte einzubringen.: Geſtern habe ich gehandelt
wie ein verzweifelter Spieler, der alles auf eine
Karte ſetztlIch habe faſt nichts gerettet, kaum, um
mich ſelbſt notdürftig als Kommis in irgend einem
Geſchäft fortzubringen, als gewöhnlicher Arbeiter.
Theobald hat mich mit ſeiner ganzen kalten Grau=
ſamkeit
behandelt, und wir ſind im Zorn und Haß
für immer geſchieden.
Alber nün hörel Eine Möglichkeit gibt es. noch
alles Verlorene wieder zu gewinnen: wenn ich das
Kapital, das ich dereinſt Alvareto geliehen, aus der
Firma in Rio de Janeiro herausarbeiten kann. Und
das will ichl Erika Alvareto iſt hier, ſie iſt
mit ihrem großen Geiſt und Herzen ganz unſere
Bundesgenoſſin und Freundin. Ich werde mit ihr
gehen, denn ihr erneuter Verſuch, die harten Eltern
zu verſöhnen, iſt geſcheitert, wie jene, die ich ſelbſt
im Intereſſe Alvaretos gemacht. Ich werde die
Hügel ergreifen und das ſchon halb zuſammengeſtürzte
Haus wieder aufrichten und mein Kapital, das viel
größer war - als Du ahnſt - herausholen und
dann Renate, bauen wir unſer Glück von neuem
auf. Nur feſt vertrauen mußt Du mir, liebes
Herz, und Dich geduldig meinen Maßnahmen fügen.

Es wird nicht Jahre dauern, und ich bin vielleicht
ſchon im Stande, Dich zu bitten, auch herüberzukommen!
- Gott lobl daß Du, geliebte, arme Frau Dein
Elternhaus haſt. Ich, der Dich von ganzem Herzen
liebt kann Dir jetzt keine Heimat bieten, Dich
nicht an mein zweifelhaftes Schickſal ketten.- Wende
Dich nicht an Theobald. Sie haben Dich nie geliebt
und haben ſich ſogar nicht entblödet Dir und
Deiner guten Mukter einen Teil der Schuld von
meinem Zuſammenbruch zuzuſchieben. Ihr Groll
gilt uns allen. Sie würden Dir nur falſch Auf=
gefaßtes
mitteilen. - Ich ſchreibe Dir meine nächſte
Adreſſe, ſobald ich ſie ſelbſt weiß. Dann ſchreibe mir.
Nicht eher. Bein Lrief könnte mich verſehlen. In
Liebe und Treue - immer
Dein Dagobert.
Mit einem dumpfen Aufſchrei ſank Renäke in den
Seſſel am Fenſter - konvulſiviſches Schluchzen er=
ſchütterte
ihre Geſtalt.
Welch ein ſonderbarer, widerſpruchsvoller, ja
kalter Briefl In wilder Haſt ſchien er geſchrieben.
Kein Bedauern, kein Schmerz ſprach daraus, ſein
junges Weib auf Jahre verlaſſen zu müſſen. Nur
um das Geld ſchien es ſich zu handeln, daß er ſo
ſchnell wie möglich nach Braſilien komme.
Sie hörte es nicht, daß die Tur geöfinet wurde
und jemand eintrat.
Erſt, als ſie einen Schritt ihrem Stuhl nahen
hörte - ſah ſie auf.
Die Mütter ſtand vor ihr. Aber ſie fragte nichts,
ſie ſtaunte nicht, wie ſonſt wohl. Sie ſah totenbleich
aus und ſah ſtumm auf das zuſammengebrochene,
ſchluchzende Weib nieder - und den am Boden
liegenden Brief.
Ja - das muß ja nun wohl ſein Was
nutzt es Dir noch vorzuhalten - was Du doch
wiſſen mußt. Hier iſt eine Depeſche von Deinem
Schwager Theobald - ſagte Frau von Anſchar mit
ſehr leiſer, im zurückgehältenen, zornigen Weinen
bebender Stimme: Dagobert iſt mit der Alvareto
entflohen.
Zehn Jahre ſind über dieſe Stunde hoffnungs=
loſer
Verzweiflung hingegangen.
Es war ein Herbſtkag, der mehr einem Frühlings=
tage
geglichen ſo voll weicher, ſonniger Wärme.
Gegen Abend wurde das Wetter ſchlecht. Mit ziemlicher
Gewalt raſte der Sturm durch die Wipfel, die kahlen
Baumzweige des Roßberger Parks. Es trieb ein
feiner Regen in ſchrägen Streifen draußen über die

Ebene und über die große, mit Gras und Schilf
beſtandene Moorfläche, die ſich an den langen, von
hohen Tannen begrenzten Gang - am Ausgange
des Parks - anſchloß. Zuerſt wuchſen da auf der
grünlichen Fläche noch Sträucher, ſogar kleine Inſeln,
Haidekraut leuchteten im Sommer verlockend blaurot
dort, verkrüppelte Birkenſtämmchen, die nie mehr als
Strauchhöhe erreichten, aber doch weit in der Mitte
einen kleinen Buſch bildeten, wo Waſſer ſein mußte
- moraſtiges Waſſer. Man hatte von dort ſchon
Wildgeflügel aufteigen ſehen, wahrſcheinlich Wildenten,
behauptete der eifrige Jäger Baron Lamprecht; aber
heranzukommen war nicht, weder zu Wagen, noch zu
Pferde, noch zu Fuße ſo nah, daß man die ſcheuen
Tiere ihrem eigentlichen Lebenszweck, der Bratpfanne,
zuführen konnte. Man wagte wenigſtens möglicher=
weiſe
auf dem anſcheinend dort ſehr moraſtigen Grunde
das eigene Leben. Verſuchen hatte es keiner mögen
bisher. Die Tiere ſchienen ſogar in der nächſten
Nähe von Menſchen in aller Ruhe zu brüten und waren
ſchlau genug, ſelbſt beim zeitweiligen Wegſtreichen ſich
nicht erwiſchen zu laſſen. Höchſtens war einmal
eins oder das andere junge Entlein, das noch nicht
genug Vorſicht gelernt, der Mordgier der Menſchen
zum Opfer gefallen. Aber das ſchien dann die andern
unerreichbarer zu machen.
Es mußte dies Fleckchen die ſchönſte Jdylle dort
im grünlichen Moorbuſch von Roßberg ſein.
Wahrſcheinlich die einzige auf dem ganzen pracht=
vollen
Gut, deſſen ſtrenge, tadelloſe Wirtſchaft weithin
als Muſterwirtſchaft galt. Oder war vielleicht das
ſtille, friedliche Beiſaͤmmenleben und Streben der
kleinen Familie dort in den hoch und ſchwarz aus
dem kahlen vom Sturm gebogenen Baumbeſtand
ragenden Mauern von Schloß Roßberg nicht auch
eine Joͤylle? Still und harmoniſch, drei Geſchwiſter,
d. h. Bruder und Schweſter und Gättin. Jeder hatte
ſein wirtſchaftliches Gebiet, die Frau den Garten,
die Blumen und Gemüſe, den Park, der freilich etwas
kahl und ſtark abgeholzt worden, die tüchtige, fleißige
Schweſter und der Bruder und Gatte, ein berühmt
trefflicher Landwirt, von Grund aus ein Edelmann
ohne Furcht und Tadel, voll Pflichteifer und Gewiſſen=
häftigkeit
in ſeinen Aemtern, wie er dies auch von
jedermann verlangte. Er konnte ſogar die ſchöne,
liebenswürdige Gattin, die ſicherlich vorzüglich wirt=
ſchaftende
Schweſter recht herb tadeln, wenn ſie ſich
ein Verſehen zuſchulden kommen ließen.
(ortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

Nummer 120.

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 25. Mai 1903.

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C. A. Audrs, Steinweg 7; B. Fienberg, Schillerſtr. 20; Th. Henkel
(A. Stamm), Theaterplatz 4; G. W. Holz: Kaiſerſtr. 63, Kaiſerſtr. 28,
Schillerplatz 2, Katharinenpforte 9, Zeil 6, Vilbelerſtraße 38, Opernplatz 2;
Geurg Krebs, Kaiſerſtraße 20; F. Brauburger, Oederweg 80: Gg.
H. Lindheimer, Eliſabethenſtraße 51; Frunz Joſ. Koch, Niederlage
G. M. Holz, Adalbertſtraße 5; J. A. Heuß Sohn, Bergerſtraße 143.
Ferner in Mainz bei Herrn Viktor von Zabern, Höſchen 2. in Wies=
baden
bei Herrn Auguſt Engel, Taunusſtraße 12 und Wilhelmſtraße 2;
in Darmſtadt bei Herrn Hugo de Waal, Rheinſtraße 12. in Offen=
bach
bei Herrn Joh. Audrs, Domſtraße 28. in Hauau bei Herrn
Friedrich König's Buchhandlung.
Von Sonntag, den 31. Mai ab findet der Kartenverkauf
- einerlei für welche Verauſtaltung ausſchließlich an den
Kaſſen am Feſtplatze ſtatt.
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ſtottert. Sprechſtunden von 1-3 Uhr.
H. Dilich, Weinbergſtraße 26.

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 25. Mai 1903.

Nummer 120.

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wird. Durch den überaus wohltätigen Einfluß, welchen
die in der Ray=Seiſe enthaltene Eiſubſtanz auf die
Haut ausübt, erhalten Teint und Hände ſchon nach
wenigen Waſchungen ein zartes und weißes Ausſehen.
Eine Waſchung mit Ray-Seiſe bereitet ganz beſonderes
Wohlbehagen. Wenige Reibungen genügen. um einen
prächtigen Schaum zu erzeugen, der durch ſeine Weichheit
und eigenartige Konſiſtens direkt verblüfft. Säumen Sie
nicht, einen Verſuch zu machen, Sie werden von der
wohltätigen Wirkung überraſcht ſein.
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Der engliſche Zollvereinsplau und
Deutſchland.
Der Daily Telegraph; der gegenwärtig der
Regierung, beſonders auch dem Foreign Office,
näherſteht als irgend ein anderes Blatt, beſchäftigt
ſich in einem beſonderen Artikel mit der Möglichkeit
eines im Zuſammenhange mit dem Zollvereinsplane
denkbaren Zollkrieges mit Deutſchland
und zerſtreut in ſehr beſonnener Weiſe auf Grund
der Statiſtik den in England weit verbreiteten Jrr=
rum
, als ob unter dem Schutße des Freihandels
Deutſchland mit ſeiner Ausfuhr nach England gegen
die Einfuhr von dort ganz gewaltig im Vorteil ſei.
Es geht vielmehr aus den mitgeteilten Zahlen her=
vor
, daß die deutſche Ausfuhr nach dem vereinigten
Königreich, Indien, Auſtralien, Kanada und Süd=
afrika
im ganzen einen Wert von 415 Millionen
Pfund Sterling oder rund 840 Millionen Mark dar=
ſtellt
, während die deutſche Einfuhr aus den ge=
nannten
Teilen des britiſchen Reiches ſich auf 41
Millionen Pfund Sterling beläuft. Der Artikel gibt
den Handelschauviniſten Englands zu erwägen, daß
es keine Kleinigkeit ſei, ein ſo rieſiges Geſchäft zu ſtören
und aus dem Geleiſe zu bringen. Wenn es auch
am Ende möglich ſei, Deutſchland zu zwingen,
ſich in eine Politik der geſchäftlichen Gegenſeitigkeit
von Reich zu Reich zu ſchicken, ſo würden doch
einige Geſchäftszweige, namentlich auch die Textil=
induſtrie
, ſo ſchwer betroffen werden, daß manchem
der Appetit an Zollkriegen vergehen dürfte. Freilich
könne nicht geduldet werden, daß das Ausland ſich
zwiſchen die Kolonien und das Mutterland, ſtelle.
Für ſolche Fälle, wie heute in dem Handels=
zwiſt
zwiſchen Deutſchland und Kanada,
werde ein ſcharfer Straftarif verhängt werden, falls
Deutſchland auf ſeinen heutigen Forderungen beſtehe,
was indeſſen ſehr unwahrſcheinlich ſei.

Aus Bulgarien.
Der neue bulgariſche Miniſter des
Innern, Petkow, ſagte einem Berichterſtatter der
Wiener Zeit- wie alle Bulgaren ſei er kein Ruſſen=
feind
, aber vor allen Dingen ein guter Bulgare. Die
mazedoniſchen Uuruhen ſeien die Folge von Fehlern
Danews, der ſich zu ſpät entſchloſſen habe, die von
den Zankowiſten auf angebliche Verſprechungen Ruß=
lands
hin falſch geleitete mazedoniſche Bewe=
gung
einzudämmen. Die jetzige Regierung werde
ſich bemühen, durch gute Beziehungen zur
Türkei Freiheiten und Erleichterungen für die
mazedoniſche Bevölkerung zu erringen. Sie habe ſich
bereits an die Pforte gewandt, um die Verſolgung
der Mazedonier einſtellen zu laſſen, damit Bulgarien
möglichſt auf die Beendigung der Aufſtandsbewegung
hinwirken könnte. Entſprechende Mitteilungen ſeien
auch an die anderen Mächte ergangen. Derſelbe Be=
richterſtatter
teilt das bereits gemeldete Gerücht mit,
Fürſt Ferdinand werde wahrſcheinlich den Sul=
tan
beſuchen, Natſchewitſch ſei als diplomatiſcher Agent
in Konſtantinopel auserſehen.

Deutſches Reich.
Ein Abſtrich des Reichstages im
Extraordinarium des Marineetats hat zur Brotlos=
machung
von 250-280 Werſtarbeitern in
Danzig geführt. Die kaiſerliche Werft hat ihnen
wegen Arbeitsmangels gekündigt. Zur Grundreparatur
und zu baulichen Verbeſſerungen des großen Kreuzers
Kaiſerin Auguſta und des kleinen Kreugers Jrene=
waren
im Etat 2 Millionen angefordert. Die Mehr=
heit
des Reichstages bewilligte aber nur 1 Million,
obgleich der Staatsſekretär v. Tirpitz die beſtimmte
Erklärung abgab, daß nach Mitteilung der Werft
dann 300 Arbeiter entlaſſen werden müßten.
Gegenüber einer Berliner Korreſpondenz des
Figaroc, welcher eine Meldung des Würzburger
Journals= über eine Differenz zwiſchen
Bayern und Preußen übernommen hatte, er=
klärt
die Nordd. Allg. Zeitung;, daß der Korre=
ſpondent
des Figaro: Geſpenſter ſehe. Es gebe
keine Verſtimmung zwiſchen Berlin und München.
- Die offiziöſe Berl. Korreſp. ſchreibt: In
der Zeit vom 17. bis 21. April dieſes Jahres iſt
durch Sturm und Schnee in den Staats=
forſten
der preußiſchen Regierungsbezirke Oppeln,
Breslau, Poſen, Stettin, Stralſund, Potsdam und
Frankfurt ein nicht unbeträchtlicher Holzanfall ver=
urſacht
worden, welcher ſich im ganzen auf etwa
790 000 bis 800 000 fm Derbholz beziffern dürfte.

Im einzelnen verteilt ſich dieſe lediglich auf über=
ſchläglicher
Schätzung beruhende Summe auf die
einzelnen Regierungsbezirke, wie folgt: Oppeln
450000 km, Breslau 35000 km, Poſen 38000 fm,
Stettin 150000 km, Stralſund 12000 km, Potsdam
42000 km, Frankfurt a. O. 64000 km. In der
Provinz Brandenburg und im Regierungsbezirk
Stralſund iſt der Schaden faſt ausſchließlich auf
orkanartige Stürme zurückzuführen. Hauptſächlich
ſind hier ſtärkere Bau= und Schneidehölzer, welche
dem Sturme größere Angriffspunkte boten als die
jüngeren Beſtände, geworfen und zum Teil ge=
brochen
worden. In den übrigen Bezirken wirkte
weſentlich der ſtarke Schneefall an der Beſchädigung
mit. Beſonders trifft dies für die Staatsforſten
des Regierungsbezirks Oppeln zu. Daß der durch
den Schneeſturm in den preußiſchen Staatsforſten
verurſachte Holzanfall, welcher etwa 10 v. H. des
normalen Jahreseinſchlages beträgt, einen maß=
gebenden
Einfluß auf den Holzmarkt aus=
üben
und einen Preisſturz für die den Holz=
handel
vornehmlich, intereſſierenden Langnutz=
holzſortimente
ausüben wird, iſt nicht anzunehmen.
Wie im vorigen, ſo wird auch in dieſem Jahre die
Holzeinfuhr aus Rußland unbedeutend wer=
den
. Ein erheblicher Zuzug ruſſiſcher Hölzer iſt
nicht zu erwarten, da die früh eingetretene Schnee=
ſchmelze
dem Anrücken an die flößbaren Gewäſſer
vorzeitig ein Ziel geſetzt hat. Der deutſche Holz=
markt
iſt deshalb aufnahmefähig geblieben. Zahl=
reiche
und gerade die leiſtungsfähigſten Sägemühlen
haben ihren Jahresbedarf noch nicht gedeckt. Die
Bautätigkeit in den großen Städten ſcheint noch im
Steigen begriffen zu ſein. Unter dieſen Umſtänden
wird der unerwartete, durch die ſtarken Schneeſtürme
veranlaßte Holzanfall von Bau= und Schneidehölzern
den Holzhandel nicht ernſtlich zu beun=
ruhigen
vermögen. Die Staatsforſtverwaltung
wird, ſoweit es in ihren Kräften ſteht, bezüglich der
Schneeſturmhölzer das Kaufgeſchäft durch Verlänge=
rung
des Termins für zinsfreie Stundung der Kauf=
gelder
erleichtern und einer etwaigen Ueberfüllung
des Marktes durch Einſchränkung der Holzſchläge im
kommenden Jahre vorbeugen.
Ausland.
- Im öftferreichiſchen Abgeorbnetenhauſe
befürwortet. den Handelsminiſter die Abänderungs=
anträge
des ſozialdemokratiſchen Ausſchuſſes, darunter
denjenigen auf Einſchränkung der Sonntagsarbeit auf
vier Vormittagsſtunden als wichtigen Schritt zur
allmühlichen Erlangung einer vollſtändigen Sonnz

[ ][  ][ ]

Seite 10

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 25. Mai 1903.

Nummer 120.

agZruhe, die aus religiöſen und ſozialpolitiſchen
Gründen anzuſtreben ſei. Darauf werden die Ver=
handlungen
abgebrochen. Nächſte Sitzung am 26. Mai.
- Im ungariſchen Ahgeordnetenhauſe er=
griff
Miniſterpräſident v. Szell während der Ver=
handlung
über die Wahl der Quotendeputation das
Wort und beſprach den oppoſitionellen Vorwurf, daß
der paſſive Widerſtand der Regierung eine Entwir=
rung
der parlamentariſchen Lage verhindere. Die
Obſtruktion, ſo bemerkt der Miniſterpräſident,
bedeute den höchſten Grad der Paſſivität, und ſei
ſoviel, als würden Barrikaden im Abgeordnetenhauſe
ſtatt auf der Straße errichtet, doch ihn ſchreckten
keine Barrikaden. Szell widerlegte ſodann die An=
klage
der Oppoſition, er ſchaffe durch ſein Verhalten
während des budgetloſen Zuſtaudes für ein zukünf=
tiges
verfaſſungsloſes Regime einen Präzedenzfall,
indem er ſagte, der geſährlichſte Präzedenzfall hätte
dann vorgelegen, wenn der terroriſtiſchen Minorität
die Möglichkeit gegeben wäre, durch Verhinderung
der Budgetverhandlung eine Kriſe hervorzurufen.
Die Regierung ſei verpflichtet, ſolchem Unterfangen
kräftigſt Widerſtand zu leiſten und für ein normales
Funktionieren des Parlamentarismus einzutreten.
v. Szell ſchließt, auf der Baſis der Verfaſſungmäßig=
keit
gehe das Land einer ſegensreichen Entwicklung
entgegen. Werde die Verfaſſungsmäßigkeit des Par=
lamentarismus
zerſtört, ſo drohten dem Lande die
ſchwerſten Gefahren.
- Bei Beratung des Geſetzentwurfes, betr. die
Gewährung von Alterspenſionen im eng=
liſchen
Unterhauſe ſtimmte der Präſident der Lokal=
verwaltung
, Long namens der Regierung dem Grund=
ſatze
des Geſetzentwurfes zu, lehnt jedoch das Ver=
ſprechen
einer weiteren Unterſtützung der Maßnahme!
ab. Im Laufe der Beſprechung erklärte Chamberlain,
der Regierung müſſe angegeben werden, wie die er=
forderlichen
Mittel beſchafft werden ſollten, bevor ſie
den Plan der Alterspenſionen annehmen könne. Er
glaube nicht, daß es unmöglich ſein würde, die Mittel
zu beſchaffen, obgleich zweifellos eine Prüſung des
Finanzſyſtems erfolgen müſſe, die er ſchon früher
als dringend notwendig bezeichnete.
Darmſtadt, 23. Mai. Im Anſchluß an die
Mitteilung in Nr. 118 unſeres Blattes, betr. die Konſti=
tuierung
ſogialdemokratiſcher Konſumver=
eine
in Dresden teilt uns Herr Prof. Dr. Staudinger/
hier folgendes mit:
Sie haben mich in Nr. 118 Ihres Blattes als zum
Vorſtandsmitglied des Verbandes der ſogialdemokratiſchen
Konſumgenoſſenſchaften ernannt gemeldet. Einen ſolchen
Verband kenne ich nicht. Ich bin in Dresden in den
Ausſchuß des Zentralverbandes deutſcher
Konſumgenoſſenſchaften gewählt worden; und
dieſer Verband ſteht nicht nur formell Anhängern der
verſchiedenen Parteirichtungen ofſen, ſondern ihm gehören
auch tatſächlich Männer wie Direktor Varth, Geheimerat
Lujo Brentano, Prof. Lotz an. Wenn freilich ſogial=
demokratiſch
ſo viel wie genoſſenſchaftlich bedeuten ſoll,
dann iſt nichts dawider zu tun.
Bremen, 22. Mai. Die Maurer und Zim=
merleute
weigerten ſich, die ausſtändigen Klempner=
geſellen
zur Aufgabe ihrer Forderungen zu veranlaſſen;
infolgedeſſen wurde heute ſeitens der Baugewerksmeiſters
die Ausſperrung ſämtlicher Maurer und Zimmer=
leute
und anderer Bauarbeiter beſchloſſen. Von der
Mahregel werden zunächſt 4500 bis 5000 Perſonen be=
troffen
.
1
1
1
Stadt und Land.

Darmſtadt, 25. Mai.
1
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen
am Samstag den Major Mootz, aggregiert dem Iuf=
Negt. Nr. 83. den Hauptmann Frhrn. v. Dincklage vom
3. Garde=Feldart.=Regt., den Oberleutnant Heuſer vom
Großh. Train=Bataillon Nr. 18. den Amtsrichter Bechthold,
von Beerfelden, den Steuerkommiſſür Müller von Fried=
berg
, den Rektor Dr. Nauſch von der höheren Bürger=
ſchule
in Schotten, den Förſter Haber, den Muſikdirektor
Senff, den Pfarrer Müller von Offenbach. die Frau
Pfarrer Knispel Witwe, den Profeſſor Dr. Krüger,
Rektor der Landesuniverſität Gießen, den Kreisrat Fey
von Friedberg, den Eiſenbahnſekretär i. P. Ebel von
Mainz; zum Vortrag den Staatsminiſter Nothe, den
Finanzminiſter Gnauth, den Ordenskangler Oberſt 3. D.
Frhrn. Nöder v. Diersburg, den Geheimen Kabinettsrat
Römheld.

Ernennungen ꝛc. Se. Königl. Hoheit der Groß=
herzog
haben ernannt: den außerordentlichen Profeſſor
der Kunſtgeſchichte an der Univerſität Halle Dr. Rudolf
Kautzſch zum ordentlichen Profeſſor der Kunſtgeſchichte
an der Techniſchen Hochſchule zu Darmſtadt mit Wirkung
vom. 1. Oktober 1903 an, den zur Zeit als Stationskon=
trolleur
im Reichsdienſte kommiſſariſch verwendeten Ober=
gollinſpektor
und Regierungsaſſeſſor Heinrich Schäfer
in Krefeld mit Wirkung vom 1. Juni 1903 zum Ober=
ſteuerinſpektor
des Hauptſteueramto Worms, den Steuer=
kontrolleur
Karl Meiſinger mit Wirkung vom Tage
ſeiner Verwendung im Reichsdienſte unter Verleihung
des Rangs eines Oberſteuerinſpektors zum Oberzoll=
inſpektor
und Regierungsaſſeſſor, den Miniſterialſekretär
bei dem Miniſterium der Finanzen Dr. Karl Becker
mit Wirkung vom Tage ſeiner Verwendung im Reichs=
dienſte
zum Oberzollinſpektor und Regierungsaſſeſſor,
den Steuerkontrolleur Regierungsaſſeſſor Adolf Köhler
zu Lauterbach mit Wirkung vom Tage ſeines Dienſt=
antritts
an zum Steuerkommiſſär des Steuerkommiſſariats
Homberg. - Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben
dem von der Stadtverordneten=Verſammlung zu Bad
Nauheim zum Bürgermeiſter der Stadt Bad Nauheim
gewählten Beigeordneten Dr. Guſtav Kayſer die Be=
ſtätigung
erteilt, dem Pfarrer Philipp Heußel zu Noden=
bach
die evangeliſche Pfarrſtelle zu Altenſtadt, Dekanat
Nodheim übertragen, den Steuerkommiſſär des Steuer=
kommiſſariats
Homberg Wilhelm Flath in gleicher
Dienſteigenſchaft in das Steuerkommiſſariat Butzbach
verſetzt.
Am 16. Mai 1903 wurde im Namen des Deutſchen
Kaiſers mit Allerhöchſter Ermöchtigung Sr. Königl.
Hoheit des Großherzogs und nach Vernehmung
des Ausſchuſſes des Bundesrats für Zoll= und Steuer=
weſen
der Steuerkontrolleur Karl Meiſinger den
Königlich Preußiſchen Hauptzollämtern zu Cleve, Emme=
rich
und Kaldenkirchen ſowie den Königlich Preußiſchen
Hauptſteuerämtern zu Krefeld. Duisburg, Neuß und
Weſel als Stationskontrolleur mit dem Wohnſitz in
Krefeld und der Miniſterialſekretär bei dem Miniſterium
der Finanzen Dr. Karl Becker dem Königl. Preußiſchen
Hauptzollamte zu Harburg a. Elbe, ſowie den Königlich
Preußiſchen Hauptſteuerämtern zu Lüneburg, Stade und
Verden als Stationskontrolleur mit dem Wohnſitz in
Harburg a. Elbe, beide vom 1. Juni 1903 ab beigeordnet.
- Das Groſeh. Regierungsblatt, Beilage Nr. 16,
enthält: 1) Vekanntmachung, die Organiſation der Ver=
waltung
der Staatsſchuld betreffend. 2) Ueberſicht der
von Großh. Miniſterium des Innern für das Etatsjahr
1903 04 genehmigten Kommunalbedürfniſſe in den Land=
gemeinden
des Kreiſes Gießen. 3) Ueberſicht der von
Großh. Miniſterium des Innern für das Etatsjahr 1903104
genehmigten Umlagen der Kommunalbedürfniſſe der
Stadt Alzey. 4) Ueberſicht der von Großh. Miniſterium
des Innern für das Etatsjahr 1903,04 genehmigten
Umlagen der Kommunalbedürfniſſe in den Gemeinden
des Kreiſes Groß=Gerau. 5) Ueberſicht der von Großh.
Miniſterium des Innern für das Etatsjahr 1903,04
genehmigten Umlagen zur Veſtreitung der Bedürfniſſe
der israelitiſchen Religionsgemeinden des Kreiſes Lauter=
bach
. 6) Charaktererteilungen.
Militärdienſtnachrichten. Winter (öchſth,
Vizewachtm., zum Lt. der Reſ. des 2. Großh. Heſſ. Drag=
Regts. Nr. 24 befördert. Morneweg, Hauptm. der
Reſ. des 2. Bad. Gren=Regts. Kaiſer Wilhelm L. Nr. 110
ſErbach), Wagner ( Darmſtadth, Oberlt. der Landw.=
Inf. 2. Aufgebots, der Abſchied bewilligt.
1 Reichstagswählerliſte. Wie man uns mitteilt,
ſind Auslaſſungen in der amtlichen Wählerliſte kon=
ſtatiert
worden. Verſäume darum niemand, ſich durch
Einſicht der Liſte auf der Bürgermeiſterei darüber zu ver=
gewiſſern
, ob ſein Name eingetragen iſt. Der Wahlaus=
ſchuß
für die KandidaturStein hat für ſeine Freunde
Abſchriften der Liſte zur Einſicht aufgelegt bei Herrn Kauf=
mann
Will, Ernſt=Ludwigſtr. 7. bei Herrn Bäckermſtr.
Lautz, Heinheimerſtr. 2 und bei Herrn Buchdruckerei=
beſitzer
Carl Friedrich Bender, Veſſungerſtraße 47.
Zur Reichstagswahl. Die nationalliberale
Partei hielt am Freitag eine Wahlverſammlung in
Eberſtadt ab, welche ſehr zahlreich beſucht war, auch von
gegneriſcher Seite. Herr Dr. Stein kennzeichnete, dem
Tägl. Anz. zufolge, zunächſt ſeine Stellung gegenüber
den anderen bürgerlichen Parteien und wies insbeſondere
die Vorwürfe zurück, welche in der Wahlverſammlung
der deutſch=freiſinnigen Partei gegen die Nationalliberalen
erhoben worden ſind, daß ſie nämlich die Neaktion unter=
ſtützen
und Schleppträger der Agrarier ſeien; er erinnerte
daran, wie bei Gelegenheit der Lex Heinze und des
reußiſchen Schulgeſetzentwurfs die Partei die liberalen
Prinzipien energiſch verteidigt und wie ſie bei der Zoll=
tarifvorlage
die zu weit gehenden Wünſche der Agrarier
abgelehnt und einen Ausgleich angebahnt habe. Dann
aber betonte der Redner, daß er nicht für richtig halte,
die Gegenſätze zu den anderen bürgerlichen Parteien bei
dieſem Wahlkampfe allzu ſehr hervorzuheben, die Front
des Angriffs müſſe ſich gegen die Sogialdemokratie
richten; auch dieſen Kampf ſei er entſchloſſen rein ſachlich
zu führen, aber unter klarer Betonung der Gegenſätze zu
dieſer Partei. Reduer legte ſodann ſeine Stellung
zu den politiſchen Tagesfragen, wie ſchon früher be=
richtet
, dar.

Unter dem Namen Verein zur Vermittelung
von billigen Landaufenthaltsorten für das Grof=
herzogtum
Heſſeuz wurde ein Verein gegründet, der in
Darmſtadt ſeinen Sitz und den Zweck hat, in unentgelt=
licher
Weiſe jedem Erholungsbedürftigen einen
geſunden, ſchönen und billigen Aufent=
haltsort
auf dem Lande (Sommerfriſche in der Berg=
ſtraße
, im Odenwald, Vogelsberg und im nördlichen
rheinheſſiſchen Teil des Donnersbergs) nachguweiſen. Der
Jahresbeitrag beträgt mindeſtens 1 M. für Gemeinden,
Kaſſen und Vereine mindeſtens 3 M. Die Geſchäfts=
führung
hat der Großh. Nechnungs= und Laſſeführer der
ſtaatlichen Betriebskrankenkaſſe, Herr Harth, in Darm=
ſtadt
übernommen. Wenn das junge, uneigennützige
Unternehmen ſegensreich wirken ſoll, bedarf es tatkräf=
tiger
Unterſtiltzung allerſeits. Es wird deshalb gebeten,
dem Geſchäftsführer alle auf das Unternehmen bezug=
habenden
Mitteilungen, wie Beitrittserklärungen, Woh=
nungsangebote
und Nachfrage zukommen zu laſſen. Bei
Wohnungsangeboten bittet man noch zu erläutern,
0b Wohnung und Verpflegung oder nur eines von
beiden gewährt werden kann, ob dieſelben für Familien,
einzelſtehende Perſonen (Damen oder Herren) geeignet,
ſind, wann dieſelben bezogen woden können, und welcher
Preis für Wohnung und Vorpflegung zuſammen oder
auch getrennt beanſprucht wird. Bei Wohnungsnach=
fragen
dürfte es ſich empfehlen, anzugeben, in welcher
Gegend (Odenwald. Vogelsberg ꝛc. und wann die Som=
merfriſche
gewünſcht wird und zu welchem Preiſe der
Nachfragende eine ſolche haben will.
½ Der Verein Heſſiſches Lehrerinnenheim' hielt am
Samstag nachmittag im Rathausſaal ſeine 20. General=
verſammlung
ab, die von der 1. Vorſitzenden, Frau
Lili Wolfskehl mit Worten der Vegrüßung an die
Erſchienenen um 4 Uhr eröffnet wurde. Nachdem dieſelbe
des verſtorbenen Mitglieds Frl. Charlotte Wider mit
ehrenden Worten gedacht hatte, erſtattete Frl. Marie
Müller den Jahres= und Kaſſenbericht. Das Lehrerinnen=
heim
war im vergangenen Jahre von 26 Paſſanten an
126 Verpflegungstagen, das Erholungsheim Auerbach
von 6 Paſſanten an 96 Verpflegungstagen beſucht. Nach
dem Hinſcheiden der bisherigen Rechnerin Frl. Charlotte
Wider iſt das Amt des Kaſſierers an Herrn Wilhelm
Dieter übergegangen; es iſt jetzt kein Ehrenamt mehr
und der Kaſſierer gehört nach 8 12 der Satzung dem
Vorſtand nicht mehr an. Der Jahresabſchluß für 1902
weiſt in Einnahme 10172 M., in Ausgabe 9369,14 M.
auf, mithin bleibt ein Kaſſenvorrat von 802,86 M. Der
Vorauſchlag für das Jahr 1903, der in drei Teile zerfällt,
in den für die Verwaltung, für den Verein heſſiſches
Lehrerinnenheim und das heſſiſche Lehrerinnenheim.
bilanziert in Einnahme und Ausgabe mit 92186 Mark,
unter den Ausgaben befinden ſich 90000 M. für den
Neubau des Heims, diejenige Nate, welche auf dieſes
Jahr entfällt, während die Geſamtkoſten vorausſichtlich
120000 Mark betragen werden. Bei der Vorſtandswahl
wurden die drei ausſcheidenden Mitglieder, Frau Geh.
Juſtigrat Weber, Herr Profeſſor Volkmar und Fräulein
Marie Müller wiedergewählt und an Stelle des ver=
ſtorbenen
Mitgliedes Fräulein Charlotte Wider
und des ausgeſchiedenen Mitgliedes Frl. Mathilde
Lang die Damen Frl. Kraft und Frl. Welſch gewählt.
Herr Oberbürgermeiſter Morneweg ſchlägt der General=

verſammlung vor, den Vorſtand zu ermächtigen, das jetzt
vorhandene Haus, ſoweit es nicht zu dem neuen Heim
hinzugezogen wird, zu verkaufen und dem Vorſtand
hierin freie Hand zu laſſen. Die Generalverſammlung
erteilt dieſe Ermächtigung, indem ſie dem Vorſtand zu=
gleich
auf die Aufforderung der Vorſitzenden hin durch
Erheben von den Sitzen ihren Dank und ihr Vertrauen
ausſpricht. Die Vorſitzende dankt zum Schluſſe noch mit
warmen Worten Frl. Luiſe Müller für das zum Beſten
des Heims veranſtaltete Konzert. Da weitere Gegen=
ſtände
der Tagesordnung nicht vorlagen, wurde die
Generalverſammlung gegen 5 Uhr geſchloſſen.
- Im Kaiſerſaal= hielt der hieſige Verein für
Verbreitung von Volksbildung am Freitag Abend
ſeine diesjährige Hauptverſammlung ab, die
leider einen nicht ſehr zahlreichen Beſuch aufzuweiſen
hatte. Der Vorſitzende, Herr Gymnaſiallehrer Lerch, gab
einleitend in längerer Ausführung ein Bild der Tätigkeit
des rührigen, ſeine idealen Aufgaben mit Ernſt und
Umſicht verfolgenden Vereins. In dieſer Arbeit hat er
im verfloſſenen Jahr wiederum ſehr Erfreuliches geleiſtet.
Wie im vorigen, ſo fanden auch in dieſem Jahr
Muſeumsführungen ſtatt, die von den Muſeums=
aſſiſtenten
Dr. Wittich und Dr. Haupt geleitet wurden.
Leider konnten dieſe, wegen der Vorbereitung zum
Ueberzug in das neue Gebäude nicht fortgeſetzt werden.
Außer 7 Vortragsabenden, an denen Themen aus der
Sozialpolitik, der Geographie und Geologie, der Wetter=
kunde
, der Phyſik, der Kunſt und der Medizin
in volkstümlicher Weiſe von Fachleuten behandelt
wurden, wurden 2 Volksunterhaltungsabende ver=
anſtaltet
. Die Darbietungen der letzteren beſtanden
aus, belehrenden, Vorträgen, Inſtrumental= und
Geſangsvorträgen. Beide, Veranſtaltungen waren
ſehr gut, beſucht. Nach der anregenden, warmen
Anſprache des Vorſitzenden erſtattete der Schriftführer
Herr Lehrer Wenzel, den Rechenſchaftsbericht. Die Zahl
der Mitglieder iſt im vergangenen Jahre infolge einer

Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
2 Der am Freitag verſtorbene Kammerſänger Theo=
dor
Reichmann iſt 34 Jahre alt geworden. Er
wurde am 18. März 1849 zu Roſtock geboren, ſtudierte in
Verlin, Prag und Mailand Geſang und begann ſeine
Theaterlaufbahn in Magdeburg. Dann kam er an das
Nowackſche Theater in Verlin. nach Rotterdam, Köln,
Straßburg und München. Von 1883 bis 89 war er
Mitglied der Wiener Hofoper, gaſtierte dann in Amerika,
war längere Zeit an der Metropolitan Opera in New=
York engagiert und ging endlich an die Wiener Hofoper
zurück. wo er jüngſt ſeine Entlaſſung nahm. Seit 1882
gehörte Reichmann zu den Stützen der Bayreuther Auf=
ſührungen
. Auf ſeinen vielen Gaſtſpielen iſt der Künſtler
mit ſeiner ſchönen Baritonſtimme ſo ziemlich in allen
Städten mit reger Muſikpflege bekannt geworden.
Leonardos Ahendmahl, verloren!
Leonardos da Vincis unſchähbares Meiſterwerk, das
weltbekannte Abendmahl Chriſti und der Apoſtel in
Mailand - muß, einem Bericht des N. Wien. Tobl.
zufolge, als nicht mehr exiſtierend betrauert werden.
Das vierhundertjährige Nieſengemälde war ſchon ſeit
langer Zeit in einem äußerſt traurigen Zuſtande, trotz
öfterer Reſtauration. Urſache des Verfalles iſt teils die
fortgeſchrittene Verwitterung der Wand. welche es im
Refektorium des Dominikanerkloſters Sta. Maria della
Grazie zu Mailand einninimt, teils auch ſchon der Verſuch
Leonardos ſelbſt, es in Oelfarben ſtatt in Freskotechnik
auszuführen. Dem Gewährsmanne gelang es noch als
einem der lehten, die traurige Kunſtruine zu betrachten;
das Bild iſt faſt vollſtändig von der Wand verſchwunden,

die Farben verblichen oder gar abgefallen. Ein und der
andere Apoſtelkopf - ſo der des Bartholomäus - iſt
noch erkennbar, eine Tiſchecke iſt noch erhalten, ſonſt
ſtarrt einem meiſt die leere Wand entgegen. Der Zutritt
zu dem alten Refektorium von Sta. Maria della Grazie
iſt nun jedem verwehrt; man macht Verſuche, das, was
noch von dem Gemälde geblieben iſt, von der Wand ab=
zunehmen
und gleich anderen alten Freskenſtücken in der
Brera unterzubringen, doch hat man wenig Hoffnung.
daß dieſe Arbeit gelingen werde. In Mailand iſt man
reſigniert. Man hat das kommen ſehen und glaubt, daß
dies Ende unabwendbar war. Schon zu Goethes Zeiten
war der Verfall des einzigen Freskos, das man von
Leonardo vor der Aufdeckung der Dekorationen des
Caſtello kannte, ſehr merklich; zu den konſtitutionellen
Gebrechen des Kunſtwerkes kam die Verwendung des
Raumes, als Heumagazin durch die napoleoniſchen
Soldaten - franzöſiſche Soldaten waren es auch geweſen,
die das einzige beglaubigte plaſtiſche Werk Leonardos,
die Reiterſtatue des Sforza, zerſtörten - und ſpäter die
Vernachläſſigung der Mauer, die vom Waſſer völlig
durchtränkt wurde. Zuerſt wurde der Kopf Chriſti
geradezu verlöſcht durch die eintretende Verwitterung;
den Reſt des Zerſtörungswerkes vollzogen abwechſelnde
Auswitterungen an der Wand und Reſtaurierungs=
verſuche
. Eine Nachbildung des Abendmahles Leonardos
in Moſaiktechnik ſin der Wiener Minoritenkirche) und der
Morghen'ſche Stich werden bald die einzigen Zeugriſſe
dafür ſein. was jür ein großes Meiſterwerk hier der
Welt genommen worden iſt.

Kleines Feuilleton.
2 Esiſtimmer dasſelbel Ein alter Miniſter,
ſo erzählt die heutige Münchener Jugendi, kam nach
40jähriger Abweſenheit wieder einmal in ſeine Univer=
ſitätsſtadt
und ließ ſich das alte, liebgewordene Univer=
ſitätsgebäude
zeigen. Ach, dieſelben alten Gängel rief
er entzückt beim Eintritt aus. Ach, dieſelben alten
Gängel Man öffnete einen Hörſaal. nd dieſelben
alten Hörſälel Dieſelben alten Hörſäle! Beim Ver=
laſſen
des Hauſes begegnete ihm ein junger Student,
Arm in Arm mit einer jungen Dame. Derſelbe alte
Brauchz ſagte er gerührt, derſelbe alte Brauchll Der
Student trat auf ihn zu. Entſchuldigen Sie, mein
Herr! Dieſe Dame iſt meine Schweſter.: Da glitt ein
Lücheln über das Antlitz des alten Herrn: Ach, und
dieſelbe alte Entſchuldigung!
Eine eigenartige Vereinsgründung
meldet man aus Neumünſter bei Kiel. Die Mitglieder
nennen die Vereinigung den Verein zur Förderung des
Friedens in der Nachbarſchaft; Die Anregung iſt neu,
die Bedürfnisfrage aber faſt überall gegeben.
Ein findiger Kopf. Sage mal, Aujuſt,
weeßt Du, wie man eenen Schwan von eener Schwänin
unterſcheiden kann 2u - Nee, det weeß ick nich½ Na,
janz einfach; man wirft een Stück Brod int Waſſer-
nimnt
er's iſt's der männliche, nimmt ſie's, iſt's der
weibliche Schwan!
Etwas anderes. Die Müller grüßt mich nicht
einmal. Ja, glaubt denn die dumme Gans, ſie iſt etwas
anderes als ich L=

[ ][  ][ ]

Rummer 120.

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 25. Mai 1903.

Eviie

147.

ergangenen Aufforderung an die hieſige Bevölkerung um
124 gewachſen und hat ſich dadurch auf 406 erhöht. Am
11. Februar wurde im ſüdlichen Stadtteile, Beſſungen,
eine Bücherhalle errichtet, die auch der weniger be=
mittelten
Bevölkerung dieſes Stadtteils den Leſedurſt aus
einer Quelle ſtillen und dadurch der Schundliteratur ent=
gegenwirken
ſoll. Troßdem die Eröffnung in vereits vor=
gerückte
Zeit fällt, in der das Leſebedürſnis durch Zer=
ſtreuungen
mannigfacher Art zurückgedrängt wird, wur=
den
in der kurzen Zeit ihres Beſtehens 1095 Bücher an
1031 Perſonen verliehen, von denen 695 Pros. dem Hand=
werker
= und Arbeiterſtand angehörten. Die Vibliothek
wurde durch zahlreiche Geſchenke in ihrem Beſtande er=
weitert
und leiſtungsfähiger gemacht. Vieles iſt aller=
dings
in dieſer Hinſicht noch zu tun, und mit Freuden
und Dank muß es begrüßt werden, daß in Würdigung
der Sache von verſchiedener Seite dem Verein namhafte
Veträge zugewieſen wurden. - Durch ein Abkommen
des Vereins mit dem Beſiher des Kaiſerpanoramas war
es den Vereinsmitgliedern, ermöglicht, dieſe Kunſt=
anſtalt
für ein geringes Eintrittsgeld zu beſuchen.
Auch das Paſſionskonzert, des Muſikvereins war
Mitgliedern, des Vereins, zu ermüßigtem Preiſe
zugänglich. Der Rechnungsablage durch Herrn Direk=
tor
Lupus entnehmen wir, daß einer Einnahme von
2791. 49 Mk. eine Ausgabe von 1718,60 Mk. gegenüber=
ſtand
. Der Nechner wurde entlaſtet und ihm der Dank
der Verſammlung ausgeſprochen. Der aufgeſtellte Vor=
anſchlag
für das neue Geſchäftsjahr wurde, nachdem ein
Bedenken, das von ſeiten eines Anweſenden durch die
Klarſtellungen eines Vorſtandsmitglieds und des Vor=
ſitzenden
beſeitigt, von der Verſammlung genehmigt. Aus
der Wahl des Vorſtandes gingen die Herren Cymmaſial=
lehrer
Lerch, Fabrikant und Stadtverordneter Dr. Merck,
Beigeordneter Dr. Gläſſing. Juſtigrat Schmeel, Muſeums=
direktor
Prof. Dr. Back, Oberſtleutnant Gad, Direktor
Lupus, Lehrer Wenzel, Profeſſor Dr. Caul, Hof=
bibliothekar
Dr. Bader, Direktor Süß und Werkmeiſter
Müller hervor. Nachdem Herr Oberſtleutnant Gad dem
Vorſiyenden für ſeine eifrige, umſichtige und darum von
ſo ſchönen Erfolgen begleitete Leitung im Namen des
Vereins gedankt hatte und die Tagesordnung erſchöpft
war, wurde die Verſammlung geſchloſſen.
2 Die Intereſſenten ſeien nochmals auf die heute
abend im Kaiſerſaal (illardſaah ſtattfindende Haupt=
verſammlung
des Hendelsvereins aufmerkſam gemacht.
Dieſelbe findet abends 9 Uhr ſtatt.
B. S.K. In der heutigen Rummer findet ſich die= Ein=
ladung
zum 14. Evangel. ſogialen Kongreſz in Darm=
ftadt
: Dem Aktionskomitee, das neben dem Landes=
Orts= und Damenausſchuß den Aufruf unterzeichnet,
gehören ſolgende Mitglieder an: Landesökonomierat
Nobbe, Geh. Regierungsrat Proſ. Dr. Wagner, Ehren=
präſidenten
. Prof. Dr. D. Adolf Harnack, Vorſitzender.
Prof. Dr. Hans Delbrück, Geh. Juſtigrat Prof. Dr.
Gierke, Prof. Dr. Gregory=Leipzig, Prof. D. Kaftan=
Verlin, Geh. Archivrat Dr. Ludwig Keller, Pfarrer D.
Kirmß. Geh. Oberregierungsrat v. Maſſow=Potsdan,
Pfarrer a. D. Friedrich Naumann. Prof. D. Freiherr
v. Soden, Frau Charlotte Broicher, Frau Schmoller,
Pfarrer Lic. Schneemelcher. Es genügt, dieſe Namen zu
nennen, um zu zeigen, von welchem Geiſt die Verhand=
lungen
des Kongreſſes erfüllt ſein werden. Ueber die
einzelnen Gegenſtände der Taguſig ſind an dieſer Stelle
bereits kurge Mitteilungen genacht worden. Das aus=
führliche
Programm wird in den nächſten Tagen in den
Zeitungen und in anderer Weiſe öffentlich bekannt
gegeben.
- Am Freitag abend fand im Palais= Reſtaurant=
die
Hauptverſammlung des Stolzeſchen Stogo=
grapheu
=Vereins ſEinigungsſyſtem) ſtatt. die einen ſehr
guten Verlauf nahm. Der Jahresbericht gibt ein er=
freuliches
Vild von der Tätigkeit des abgelaufenen Ver=
einsjahres
. Nicht nur der gute Beſuch der Vereinsabende,
ſondern auch die erweiterte Unterrichtstätigkeit und die
Anerkennung, die das Syſtem in ſtets erxhöhtem Maße
findet, verdient hervorgehoben zu werden. Während des
Winters war faſt an allen Wochentagen Gelegenheit zur
Aebung vorhauden und die Monatsverſammlungen boten
eine Reihe zum Teil hochintereſſante Vorträge. Außer
in Vereins= und Separatkurſen wurde, unterrichtet:
Beim Art=Ngt. Nr. 61, wo ein junger Verein unter der
tüchtigen Leitung des Herrn Rauſchenberger bereits ſchon
Erſolge erzielt, heim Dragoner=Regiment Nr. 23 und heim
Leibgarde=Regiment Nr. 115. Den Unterricht am neuen
Gynnaſium erteilte ein Mitglied, des gutgeleiteten
Schüler=Vereins. Neben anderen Auszeichnungen fielen
allein bei auswärtigen Schön= und Korrektſchreiben, unter
oft nach Hunderten zählenden Piitbewerbern, im ab=
gelaufenen
Vereinsjahr 1.. 2. 3. und 4. Preiſe nach
Darniſtadt.
9 Die Wochemmürkte bieten zur Zeit durch die
Fülle der Frühgemüſe und reichen Blumenſchmuck einen
äuberſt freundlichen Anblick. Italieniſche Kirſchen ſind
jetzt ſchon in größeren Mengen da und haben deshalb
auch einen mäßigeren Preis. 40 Pf. p. ½ K9., erreicht.
Butter iſt im Preis etwas geſtiegen, JKg. 120-130 M.,
in Partien 1-110 M. An ſonſrigen Durchſchnittspreiſen
ſind zu notieren: Eier 57 Pf., Handkäſe 4-7 Pf.,
Schmierkäſe 1 Ltr. 16-18 Pf., vorjährige Aepfel ½ K9.
12- 30 Pf., Apfelſinen 6-12 Pf., alte Kartoffeln: Magnum
Bonum p. Malter 100 Kg.) 850-9 M. p. Kumpf
(10 Liter) 65-70 Pf., gelbe p. Malter 7-8 M. p. Kumpf
60 Pf., neue ausländiſche Kartoffeln p. ½ Kg. 15 bis
16 Pf. Radieschen p. Bündel 1 Pf., Rettige p. Bündel
5-6 Pf., Rhabarber p. Kg. 18 Pf., Römiſch=Kohl
p. Bündel3 Pf., Meerrettig 12-15 Pf., Sellerie 12-18 Pf
Kernerbſen 1 Kg. 40 Pf., Karotten v. Bündel 15. 20 Pf.,
Mombacher Lopfſalat 8-10 Pf., 100 Stück 10 M., hieſiger
8-12 Pf., 100 Stück 12 M., Körbchen Lattigſalat 10 Pf.,
Schälgurken 40-50 Pf., neue Bohnen¼ Ko. 60-70 Pf.
Spargel ½ Kg. 1. Qual. 50-80 Pf., 2. Qual. 40 Pf.
3. Qual. 25-30 Pf., Blumenkohl 50-60 Pf., Spinat
½. 89. 8-10 Pf., neue Zwiebeln ½ K9 10-12 Pf.,
junge Gänſe 5-7 M., Enten 3-350 M., Hahnen
160- 250 M., Tauben 50-60 Pf., Lapins 90 Pf. bis
1 M. Zicklein 2-3 M.
- Groſ=Umſtadt, 22. Mai. Vor dem hieſigen
Schöffengericht hatten ſich dieſer Tage 11 Jöglinge der
St. Joſephs=Anabenanſtalt zu Klein=Zimmern, einer Er=
ziehungsanſtalt
für verwahrloſte Knaben, wegen ſchweren
Diebſtahls bezw. Hehlerei, zu verantworten. Eines
der ſauberen Früchtchen ſchlich ſich am hellen Tage in
das Zimmer des Anſtaltslehrers Klein und entnahm
aus deſſen Pult 545 Mark, die er mit 10 anderen Kom=
plizen
teilte. Zwei der Burſchen entflohen; der eine der=
ſelben
kam mit 130 Mark bis zur Stadt Zell am See,
wo er abgefaßt und hierher geſchubt wurde. Der andere
konnte bis heute noch nicht ausfindig gemacht werden.
Die des Diebſtahls oder der Hehlerei angeklagten Burſchen
erhielten Gefängnisſtrafen von 4 Monaten bis zu
2 Wochen; einer kam mit einem Verweiſe davon.
Mainz. 22. Mai. 400 Diebſtähle einge=
ſtanden
hat der im Zuchthaus Marienſchloß ein=

geſperrte, etwa 30 Jahre alte Kaufmann Hermann
Heinrich Harmens. Er wurde im Oktober vorigen
Jahres von der hieſigen Strafkammer wegen acht ver=
ſchiedener
Einbruchsdiebſtähle. die er in Mainz ( Dieb=
ſtähle
von Veripapieren und Pretioſen für annähernd
100 000 Mark, Köln, Kaſſel, Magdeburg, Braunſchweig
und Hamburg ausgeführt hatte, zu 15 Jahren Zuchthaus
verurteilt. Nunmehr hat Harmens angegeben, mit dem
Kaufmann Schröder aus Hamburg, den man leider
immer noch nicht faſſen konnte, etwa 400 Diebſtähle in
Darmſtadt, Frankfurt a. M. Wiesbaden und in
vielen anderen Städten des ganzen deutſchen Neiches
wührend der Jahre 1898 bis 1901 ausgeführt und dabei,
wie auch hier, bares Geld, Wertpapiere und Vretioſen
erbeutet zu haben. Auch Legitimationspapiere fielen der
Goſellſchaft in die Hünde und wurden von ihr miß=
braucht
. Ueberall hat die Bande die Sonn= oder Feier=
tage
zu ihren Einbrüchen benutzt. Harmens gibt an,
daß er nur Wache geſtanden habe, während Schröder
und deſſen Geliebte, die ebenfalls flüchtige Neubert, in
die Wohnungen, die mit falſchen Schlüſſeln geöffnet
wurden, eindrangen und ſie ausplünderten. Harmens,
der bei ſeiner Verhaftung in Brüſiel, wie noch erinnerlich
ſein wird, aus dem zweiten Stock zum Fenſter hinaus=
ſprang
und beide Beine brach, hat, wie erwähnt, bereits
die höchſte Zuchthausſtrafe, nämlich 15 Jahre, zu ver=
bößgen
, und ſomit eine weitere Ausdehnung ſeiner Strafe
nicht mehr zu erwarten. Dagegen verſpricht er ſich an=
ſcheinend
von den vielen neuen Verhandlungen, zu denen
er als Angeklagter oder doch als Zeuge geiaden werden
müßte, eine angenehme Abwechſelung in ſeinem Zuchthaus=
ciſerlei
, und aus dieſem Grunde wird er auch wohl ſeine
Ausſagen gemacht haben.
Vad Nanheim, 23. Mai. Die Geſamt=
1 2½. Mai
Frequenz unjeres
30. Geſamt=
1019. Davon em 21. Mai noch
alsgabe der bis zum 21. Mai abgegebenen Bäder
27319.
5 Großen=Linden, 21. Mai. Am heutigen Himmel=
fahrisſeſte
wurde, wie alljährlich, im Walde bei Klein=
Linden ein chriſtliches Waldfeſt abgehalten, wobei
der Vorſteher des Diakoniſſenhauſes zu Darmſtadt
Pfarrer Deggau predigte. Außer ihm ſprach noch der
Miſſionar Jung aus Sumatra, der ſich zur Erholung
in ſeinem Heimatsdorf Lützellinden aufhält. Das Feſt
war von Bewohnern aus den Orten Alendorf, Lützel=
linden
, Klein=Linden, Gießen und Großen=Linden ſtark
beſucht und wurde durch die Mitwirkung des Poſaunen=
chors
aus Lützellinden weſentlich verſchönert.

Aus der Reichshauptſtadt, 23. Mai. Oberbürger=
meiſter
Kirſchner reiſt nach Petersburg, um,
einer Einladung der ruſſiſchen Hauptſtadt folgend, als
Vertreter der Stadt Berlin den Feſtlichkeiten beizuwohnen,
mit denen in den letzten Maitagen an der Newa das
200jährige Veſtehen der nordiſchen Hauptſtadt begangen
werden ſoll. - Angeſichts der immer ſtärker werdenden
Koalition der Arbeitnehmer haben die bedeutendſten
Arbeitgeber im Transportgewerbe, ein=
ſtimmig
die Gründung eines Verbandes und Schaffung
eines Arbeiternachweiſes, heute, beſchloſſen. - Der
Bankier Auguſt Sternberg iſt heute vormittag
nach Verbüßung ſeiner Zuchthausſtrafe aus Moabit ent=
laſſen
worden. Er hat, die Unterſuchungshaft ein=
gerechnet
drei Jahre hinter den Kerkermauern zuge=
bract
.
Frankfurt, 22. Mai. Heute Nachmittag brach in
dem Hauſe Ginſtheimerſtraße 35 (ockenheim) Feuer
aus, wobei ein 5 Jahre altes Hind ſchwere Lebens=
gefährliche
Brandwunden erlitt. Das Kind
wurde nach dem Eliſabethen=Krankenhauſe gebracht.
Karlsruhe, 23. Mai. Unter überaus zahlreicher
Veteiligung ehemaliger Regimentskameraden und gela=
dener
Gäſte begeht heute, morgen und übermorgen das
hieſige 1. Leib=Grenadier=Regiment Nr. 109
die Feier ſeines 100jährigen Beſtehens. Die
Stadt hat Feſtſchmuck angelegt. Unter den hier ein=
getroffenen
Gäſten befindet ſich u. a. eine ſchwediſche
Offigiers=Deputation der Svea Landjägerl. Die Feier
ſeloſt beginnt heute im Schloßpark mit einem vor dem
Grohherzog aufgeführten Feſtſpiele. Daran ſchließt ſich
die Vegrütßung der eingetrofſenen Gäſte. Morgen vor=
mittag
wird ein Feſtgottesdienſt und daran anſchließend
h eine große Parade ſtattfinden.
Erfurt, 22. Mai. (mtlich.) Heute nachmittag um
2 Uhr 45 Min. ſtieß auf dem Bahnhof Erfurt eine von
dem Schnellzug Nr. 14 abgegangene Maſchine auf
der Fahrt zum Schuppen am Weſtende des Bahnhof=
mit
einer in der Einfahrt begriffenen leeren Maſchine
von Neudietendorf zuſammen. Veide Lokomotioführer
ſind anſcheinend ſchwer und die beiden Heiger nur leicht
verletzt. Der Betrieb iſt nicht geſtört. Der Unfall wurde
durch Ueberfahren der Nangiertafel ſeitens der abgehen=
den
Schnellzugslokomotive verurſacht.
Leipzig, 21. Mai. Eine Verfügung der königlichen
Amtshauptmannſchaft Leipzig und der ſtädtiſchen Ve=
hörden
verbannt das Automobil von faſt ſämt=
lichen
Straßen in den Leipsiger Waldungen. Eine Ver=
ſammlung
von Kraftfahrern, an der auch der Sekretär des
deutſchen Automobilverbandes, Oberſtleutnantv. Rabenau,
teilnahm. beſchloß einſtimmig, gegen das Verbot Einſpruch
zu erheben. Die Verſammlung gab dem Bedauern
darüber Ausdruck, daß man Verfehlungen eingelner ver=
allgemeinere
und mit dem vorläuſig noch örtlicher Ver=
bote
, das aber auch anderwärts Nachahmung finden
rönnte, auswärtige Automobiliſten fortwährend der Ge=
fahr
der Uebertretung ausſetze. Gegen das verrückte Ge=
bahren
eingelner, die heinem Orkane gleich durch die
Dörfer ſauſten oder die Straßenkrümmungen nähmen,
möge man aufs ſtreugſte einſchreiten, im übrigen aber:
Freie Bahn dem Automobil!
Seoſen, 22. Mai. (Amtlich) Vom Schnellzuge
Nr. 31 Verlin=Aachen entgleiſten heute Nachmittag
1¼ Uhr bei der Durchfahrt des Haltepunktes Ildehauſen
zwiſchen Seeſen und Gandersheim die letzten fünf
Wagen. Perſonen wurden nicht verleht; auch die
Wagen und die Geleiſe wurden nur gering beſchädigt.
Der vordere Teil des Zuges fuhr nach Umſteigen der
Paſſagiere und Umladen der Poſt mit 30 Minuten
Verſpätung weiter. Die Strecke war um 6½ Uhr Abends
wieder frei. Inzwiſchen war ein eingleſſiger Betrieb
eingerichtet. Die Urſache konnte bis jetzt noch nicht feſt=
geſtellt
werden.
Spalato, 22. Mai. Zwei Dampſer, die geſtern
hier einliefen, musten auf Verlangen einer großen
Menſchenmenge, die ſich auf dem Landungsplaße einfand,
die ungariſchen Flaggen einziehen. Die Sicherheits=
wachen
konnten angelichts der Vebermacht nichts aus=
richten
. Abends wollte eine Anzahl Demonſtranten
das Vild des Banus Ghrafen Hedarvary auf dem Herren=
plaß
verbrenner, wurde aber von der Polizei daran ver=
hindert
. Die Menge durchzog darauf in Gruppen unter

Abſingung nationaler Lieder und Schmährufen auf die
Magyaren. die Stadt, und veranſtalteten vor der
Ungariſchen Vank und der Schiſſs=Agencie Ungaro=
Kroata lebhafte Kundgebungen.
I.W. Paris, 22. Mai. Die Vorunterſuchung in der
- man kann, ſchon beinahe ſagen - berühmten
Schwindelaffäre Humbert iſt endlich abge=
ſchloſſen
und die Verhandlungen werden vorausſichtlich
in der zweiten Hälfte des Monats Juli ſtattfinden. Das
Aktenſtück beſitzt die reſpektable Höhe von 11 Metern,
und in dem begleitenden Strafantrag von nicht weniger
als 250 Seiten wird die ganze Lebensgeſchichte der
Familie Humbert=Daurignac während der leßten achtgehn
Jahre beleuchtet. Wie in einem Panorema jieht man die
verſchiedenen Phaſen des koloſſalen Schwindels an ſich
vorüberziehen. Angeklagt ſind, nur vier Verſonen,
Thereſe und Friedrich Humbert, ſowie Nomain und Emil
Daurignac. Troß des großen Apparuis dürfte der
Progeß doch inſofern weniger ſenſationell ſein als man
erwartet hat, weil die - wie es friher hieß - kompro=
mittierten
hohen Würdenträger nicht auf der Vildfläche
erſcheinen werden; dagegen wird die Welt Gelegenheit
haben, über die ungeheure Leichtgläubigkeit der Fran=
zoſen
zu ſtaunen, die auf die plumpſten Manöver herein=
gefallen
ſind. Vorläufig ſind nur sehn Sitzungstage an=
beraumt
.
Amfterdam, 2. Mai. Geſtern abend kam der
Präſident Krüger mit dem Abendſchnellzug aus
Frankreich in Atrecht an. Sein Leibarzt Heymans und
die Familie Eloff begleiteten ihn. Am Zentralbahnhof
begrußte ihn Dr. Leyds. Der Salonwagen, in dem
Krüger die Reiſe von Paris bis Utrecht gemacht hatte,
wurde dann dem letzten Lokalzug nach Hiverſum ange=
hängt
. Dort hatte ſich trotz der ſpäten Abendſtunde eine
zahlreiche Menge verſammelt, da bereits von Paris auls
ſeine Ankunft telegraphiſch gemeldet worden war. Ehr=
furchtsvoll
, aber ohne jede laute Aeußerung, begrüßte
die Menge den Greis; es war ein wehmütiger Gegenſatz
zu dem rauſchenden Feſtjubel, der ihn umgab, als er vor
drei Jahren den niederländiſchen Voden betrat. Ebenſo
ſtill und geräuſchlos war auch der Empfang in Paris
geweſen. Krüger ſah äußerſt kräftig und geſund aus,
wiewohl er beim Beſteigen des Wagens, der ihn in die
Villa Diemnah brachte, von Dr. Heymans unterſtützt
Wurde.
Nelo=York, 21. Mai. Das Landwirtſchaftsamt hat
den Staatsſekretär Hay erſucht, ſich über die in dem
Mainzer Prozeß gegen den Weingutsbeſitzer Dr.
Schlamp vom Hofe in Nierſtein zu Grunde
liegenden Tatſachen zu vergewiſſern. Wenn die An=
ſchuldigungen
ſich als wahr erweiſen ſollten, dann
ſollten ſolche Weine nach dem Geſetz. das am 3. März
angenommen worden ſei, ausgeſchloſſen ſein.
Handel und Vonkehr.
G) Frankfurt a. M. 23. Mai. Vörſen=
wochenbericht
.) Ueber die abgelaufene Woche läßt
ſich wenig Günſtiges berichten, da auch die ſeitherige
Widerſtandstraft nicht mehr Stand hielt. Bei ſtarker
Verkaufsluſt mangelten die erforderlichen Kaufordres,
ſowie die ſonſt rührige Spekulation, wozu allerdings
immer und immer das drückende Börſengeſetz viel die
Mitſchuld trägt. Die Ermattung unſeres Marktes ging
hauptſächlich vom Londoner Plaßze aus, der zeitweilig
mit Goldminen=Aktien recht flau verkehrte. Die Poſitionen
dieſer Aktien, welchen auch Deutſchland eine ſtarke Beteiligung
entgegengebracht, ſind, in der Hoffnung auf einen baldigen
Aufſchwung, ziemlich große geworden. In Johannesburg
aber werden die Beſtrebungen der Minen=Matadoren,
billige und genügende Arbeitskräfte aus China zu im=
portieren
, von der Bevölkerung mit Mißtrauen, ja mit
Feindſeligkeit betrachtet, ſo daß vorerſt an eine raſchere
Entwickelung der Minen nicht zu denken wäre. Die
hohen Kurſe der Minen entwickelten unter dem Eindrucke
dieſer Berichte eine kräftige Kontremine, welche auch in
der zeitweiligen Geldknappheit eine weſentlich beein=
fluſſende
Stütze fand. Inzwiſchen hat die engliſche Bank
nach langem Zögern ihren Diskont von 4 pCt. auf
3½ pCt. herabgeſetzt; auch lagen wieder beſſere Nach=
richten
aus Südafrika vor, ſo daß dadurch eine kleine
Beſſerung des Geſamtmarktes eintreten konnte. Die
Nachrichten aus Nordamerika über die Geſtaltung des
Roheiſenmarktes lauteten hingegen ungünſtiger; ſerner
vergeht ein Tag um den andern, ohne daß das
ſehnlichſt erwartete Jrade über die türkiſche Unifikation
erſcheinen will, und dies alles verſtimmte die Börſe.
Deutſche und Ausländiſche Staatsfonds lagen im Ganzen
ſchwächer; feſter notieren nur Rumänier, Argentinier und
Italiener. Aus Italien kommt indes eine, für die Loſe=
beſitzer
Varlettas unangenehme Meldung, derzufolge
dieſe Stadt neuerdings beſchloſſen hat, die Ausloſung der
Prämienanleihe auszuſetzen. So ſolide die italieniſchen
Staatsfinanzen eben geleitet werden, ſo ungeſund ſind
anſcheinend die wirtſchaftlichen Verhältniſſe einzelner
Städte. Mexikaner verkehrten wieder recht lebhaft,
mußten ſich aber, auf große Verliner Realiſationen,
eine Kurs=Einbuße gefallen laſſen. Wie es heißt, beab=
ſichtigt
der mexikaniſche Finanzminiſter Limantur, die
Prägung von 100 Millionen neue Dollars als Legal
Tender, die durch Unterlage von 25 Millionen Dollars
Gold als Depot geſichert werden ſollen. Der gegenwärtige
Dollar werde dann nicht mehr als legal angeſehen, ſondern
ſoll als Ware gelten. Ferner hört man noch, daß die
Reiſe Limanturs nach Berlin, London und Paris Be=
ſprechungen
über die Goldwährungsfrage gelten ſoll.
Bahnen waren wieder ſehr ſtill. Der Bankenmarkt zeigte
durchgängig eine matte Haltung, was nicht erſtaunen
kann, da der Hauptteil der Großbanken ſeine Intereſſen
in Südafrika hat und die Lage des Goldminenmarktes
ſtimulierte. Am Montanmarkt herrſchte auf die nord=
amerikaniſchen
Berichte eine ausgeſprochen matte Tondens
wegen der Befürchtung, daß der deutſche Markt direkt und
indirekt durch einen etwaigen amerikaniſchen Niedergang
mitgezogen würde. Der Kokesmarkt zeigt im Gegenſatz
ein andauernd lebhaftes Gepräge. zumal die Kokereien
auf Monate hinaus gut beſchäftigt ſind, voravsgeſetzt
natürlich. daß die Eiſeninduſtrie keine weſentliche Ver=
ünderung
erleidet. Auf dem Induſtriegebiet ſind Gas=
motoren
Deutz, Höchſter Farbwerke und Deuiſche Verlag
weſentlich höher; dagegen die elektriſchen Gattungen,
Zuckerfabrik Waghäuſel, Zement Heidelberg und Arma=
turen
Frankenthal um mehrere Progente niedriger. Der
Privatdiskont bleibt ſtabil auf 3½ pCt., 31 pCt. Heſſer.
101,10, 3 pCt. Heſſen 9050. 3½ pCt. Darmſtädter 10030.

Vermiſchtes.
Bismarck=Denkmal bei Dürkheim a. H.
(Rheinpfal3). Ein neues Denkmal iſt unſerem grohen
Lanzlor, dem Fürſten von Bismorik, in der herrlichen
bayeriſchen Rheinpfalz erſtanden. Puf der Spiße des
500 Meter hohen Peterskopfes, einer Vergkuppe des
Haardtgebirges, erhebt ſich der auf mächtigen Felſen

[ ][  ]

Gelte 12.

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 25. Mai 1903.

Nummer 120.

Eike 12. 3
den Unterbau mit der erſten Terralſe. die zweite Terraſſe
und den eigentlichen Turmbau zerfallendes. mächtig ell=
vorſtrebendes
Werl. Der untere Teil iſt der 1 Meter
hohe, maſſige Unterbau, der eine gegen die Ebene ge=
richtete
Halle mit grandioſem Bogen, ſowie oben eine
Ausſichtsterraſſe hat. -5 Meter über dem Unterbau be=
findet
ſich die hübſche, mit 24 Brüſtungsplatten verſehene
zweite Ausſichtsterraſſe Dann foigt der eigentliche
Turmbau, der eine Höhe von etwa 2s Meter hat. Da=
ganze
Bauwerk weiſt die reſpektable Höhe von 40 Meter
äuf Eine prachtvolle Ausſicht bietet ſich dem Auge des
Beſchauers; im Norden grüßt das Nationaldenknät der
Deutſchen vom Niederwald herüber zu dem Denkmale
ihres großen Sohnes, im Weſten und Süden entzückt
das herrliche Gebirgspanorama des Pfälzer Waldes, nach
Oſten breitet ſich vor uns die paradieſiſche Rheinebene
mit dem Silberbande des Vater Rhein aus - im Hinter=
grunde
die Berge des Odenwalde= und Schwarzwaldes.
Wir erblicken die früheren Reichsſtädte Worms und
Speyer mit ihren maieſtaͤtiſchen Domen. weit im Suden
das Straßbürger Münſter, vor uns im Oſten die ge=
waltigen
Ruinen des Heidelberger Kurfürſtenſchloſſes.
Zeugen von des alten Reiches Herrlichkeit. Die Ein=
weihung
des Denkmals, zu welcher auch Einladung an
den Fürſten Herbert Bismarck erging, findet am 5. Ju li
ſtatt.-Die Feſtrede hat der frühere Reichstagspräſident,
Exzellenz Hr. Bürktin in Karlsruhe zugeſagt. Die
Feier wird ſich zweifelsohne zu einem großen Volksfeſte
geſtalten. Das Denkmal liegt in der Nähe des reben=
Umkranzten, ſagenumwobenen Städtchens Dürkheim a. H.
bekarmt als Traubenkurort, Soolbad und klimatiſcher
Luftkurort. Der Beſucher des Denkmals wird es nicht
verſäumen, ſich an dem köſtlichen Tropfen Dürkheimer=
zu
laben, ehe er auf leicht anſteigenden Wegen, ſtets im
Walde, den Aufſtieg antritt. Bei dem Denkmal befindet
ſich eine gute Reſkauration. Der Abſtieg erfolgt am
bequemſten an der Nordſeite über den Weiläch naͤch durk
heim. Zu näheren Auskünften über Ausflüge nach dem
Denkmal und der weiteren Umgebung von Dürkheim iſt
das Bürgermeiſteramt Dürkheim gerne bereit.
Eine Eiſenbahnverbindung zwiſchen
Guropa und Amerika ſoll nach einem vom
Scottiſh Geographical Magazines verzeichneten Plan
geſchaffen werden. Ein amerikaniſches Syndikat iſt be=
reits
mit Rußland in Unterhandlungen getreten bezüg=
lich
der Genehmigung des aſiatiſchen 2eiles der Linſ.
der von Wladiwöſtök nach dem Käp Numaino führen
ſoll. Als Entgelt für die Genehntigung ſoll die Linie
nach einer gewiſſen Zeit des Betriebes zum Selbſtkoſten=
preiſe
der rſſiſchen Regierung überlaſſen werden. Vom
Kap Numaino ſoll die Beringſtraße in unterſeeiſchen
Tunnels überwunden werden, Und dann wäre noch die
amerikaniſche Seite der Meerenge mittels einer Eiſenbahn
durch Alaska mit dem kanadiſchen Eiſenbahnnetz zu ver=
binden
. Den intereſſanteſten Teil der Arbeik würde
jedenfalls der Bau der Tunnels durch die Beringſtraße
darſtellen. Der zu überſchreitende Meeresarm iſt nicht
ſehr breit, nur ein weniges breiter, als der Kanal zwiſchen
Calais und Dover, und enthält auzerdem noch zwei
Inſeln in ſeiner Mitte. Der Tunnel könnte alſo in
zwei Abteilungen gebaut werden, und man denkt ihn an=
geblich
mittels großer Rohre herzuſtellen, wie lie auch für
die interführung der Eiſenbahn unter dem St. Lorenz=
ſtrom
bei Montreal benützt worden ſind.

Literariſches.
Wahlgeſetzfürden deutſchen Reichs=
tag
von 31. März 1863 nebſt Reglement zur Ausführung
des Wahlgeſetzes vom 28. Mai 1870 in der Faſſung der
Bekanntmächung vom 28. April 1303. Amtliche Hand=
ausgabe
. Darmſtadt. Huchhandlung Großherzoglichen
Staatsverlags. G. Jonghaus'ſche Hofbüchhandlung,
Verlag.) 1903. Preis 25 Pfg. Die in wenigen Wochen
ſtattfindende Reichstagswahl iſt die Veranlaſung zur
Herausgabe dieſer amtlichen Handausgabe des Reichs=
tagswahlgeſetzes
nebſt dem Wahlreglement geweſen.
Letzteres hat bekanntlich durch eine unter Zuſtimmung
des letzten'Reichstags erlaſſene Verordnung eine Er=
gänzung
erfahren, die eine erhöhte Sicherung des Wahl=
geheimniſſes
gewährleiſten ſoll. Dieſe Beſtimmuͤngen der
weiteren Oeffentlichkeit in authentiſcher Form zugänglich
zu machen, entſpricht gewiß einem Bedürfnis und dürfte
allen an der bevorſtehenden Wahl beteiligten Behörden
und Wahlvorſtänden, ſowie den Wählern willkommen
ſein. Das handliche Heftchen iſt zur Information über
die Rechte und Pflichten der Wähler und die Befugniſſe
der Wahlvorſtände beſtens geeighet und verdient daher
weiteſte Verbreitung, zu der der billige Preis desſelben
nicht unweſentlich beitragen wird.
Urſprünglich hak Amerika von Europa in der
Bodenkultuͤr gelernt -jetzt empfiehlt ſich das umgekehrte
Verhältnis: Europa hat alle Veranlaſſung, neue maſchi=
nelle
Methoden zur Bearbeitung des Landes aus Amerika
herüberzunehmen. Das ſoeben erſchienene Heft xrx der
weitverbreiteten inuͤſtrierten Zeirſchrift Kür Alle
Welt= Geutſches Verlagshaus Bong & Co, Berlin
W. 57 bringt in dieſer Hinſicht aus fachmänniſchel Feder
einen mit Zahlreichen Abbildungen-verſehenen höchſt
bemerkenswerten Artikel, der für den deutſchen Landwirt
und den Techniker von gleicher Bedeutung iſt. Ebenſo
wird der in derſelben Rummer enthaltene Auffatz:
Praktiſche Winke fuͤr der Weinbauera vielen willkommen
ſeln. Außerordentlich reichhaltig iſt auch diesmal wieder
die Rubrik der Neueſten Erfindüngen und Entdeckungens.
Beiträge aus Zeitgeſchichte, Volkswirtſchaft, Hifkorie.
Geogräphie, Völkerkunde, Sport und Geſundheikspflege
erhöhen die Mannigfaltigkeit des Inhalts der Rummer.
Dem Unterhaltungsbedürfnis tragen die drei ſpannenden
Nomane Rechnung: Die Templer vom Ringer von
Robert Kraft; Der Ziehſohnu von Adolf Ott und
Merkwürdige Geſchichte eine= auferſtandenen Pom=
Pejaners von A. Challandes. Eine prächtige Zierde des
Heftes bildet die farbige Kunſtbeilage: Arabiſches Horf=
nach
dem gleichnamisen Gemälde von R. Fuchs.
CWiener-Möde xpr. Jahrgang. 16. Heft,
bringt ſchon jetzt die neueſten Gartenkleider, Kurorte=
uns
Promenadekoiletten, Beſuchs=-und Straßenkleider
für den täglichen Gebrauch, Svorkkoſtüme für die feſche
Jugend, neue Hutmodelle, eine bedeutende Bluſen= und
Jackenauswahl in den verſchiedenſten Ausführungen.
Beſondere Anerkennung verdient, daß die=Wiener Möde=
oft
Toiletten bringt; die aus älteren Kleidern ge=
fertigt
werden können. An den reich illuſtrierten Mode=
teil
des ſtattlichen Hefies ſchließen ſich Handarbeits=
vorlagen
für jede Technik an, ud endlich der unter=
haltende
Tei der intereſſant geuug iſt. die freien
Stunden des Tages anregend ausAufüllen. Das Aboͤnne=
ment
kann den Damen aller Stände warm empfohlen
werden. Preis 250 Mark vierteljährig. Zu beziehen

ug dir Zaßlur= Monzue. dud vun mls
der Wiener Möden in Wien IV2.
Den vorzüglichſten Grundſtock einer jeden kunſt=
gewerblichen
Bibliothek bilden die reichilluſtrierten, durch=
weg
von erſten Fachleuten bearbeiteten Bände der
Sammlung Kunſtgewerblicher Monogra=
phien
; die von Prof. Dr. Spoſſel herausgegeben, im
Verlag von Hermann Seemann Nachfolger Leipzig
erſcheinen. Die beiden neueſten Bände bekunden aufs
erfreulichſte den Fortgang des großangelegten unter=
nehmens
. Im 3. Bande behandelt Dr. Adolf Brüning
vom Königl. Kunſtgewerbemüſeum in Berlin, die
Schmiedekunſiä Preis Mk. 6.- wie ſie ſich ſeit
dem Ende der Renaiſſance in Frankreich, England und
Deutſchland durch den Barock= und Rokokoſtil= und über
das deutſche Laub= und Bandelwerk hinweg bis zum
Ausgang des 19. Jahrhunderts entwickelt hat. Ueber
die Technikder Brönzeplaſtie unterrichtet im
4. Bänd Dr. Hermann Lüer, ebenfalls am Königl. Kunſt=
dewerbemuſeum
in Berlin (Preis Mk. 5. J. In dieſem
Werk wird zum erſtenmal die Entwicklungsgeſchichte der
monumentalen Metaliplaſtik, vom techniſchen Standpunkt
aus, im Zuſammenhang in einer allgemein verſtändlichen
Weiſe, betrachtet. Wie' ſchon den früheren Bänden. ſo
kommt auch dieſen Monographien der reiche inſtruktive
Bilderſchmück in überaus -wirkſamer Weiſe zu gute.
Aus der Schmiedekunſti ſind die zahlreichen Reproduk=
tionen
untergegangener bedentender Schmiedewerke, die
nur in alten Stichen auf uns gekommen ſind, beſonders
hervorzuheben.

Letzte Nachrichten.
= Mainz. 23. Mai. Die Zimmerleute, die eine
Lohnerhöhunig verlangten und die Anerkennung der bis=
herigen
Lohnſaße verweigerten, wurden heute ſämtlich
ausgeſperrk. Die Maurer ſind bereits ſeit vier
Wochen ausgeſperrt
2 Verlin, 23. Mai. Der Nat.=3tg.- zufolge erhielt
Ernſt vonWildenbruch vom Großhersogvon
Weimar aus Wien folgendes Telegramm:
Ihre SchriftEin Wort über Weimari, lieber Herr
von Wildenbruch' habe ich mit aufrichtigem Intereſſe
geleſen. Wenn Gie mich darin an die höhen Pflichten
mahnen, die mir aus Weimars Ruhmeszeiten erwachſen,
ſokönnen Sie verſichert ſein und ez offen kund geben,
daß auch ich nichts lebhafter wünſche, als die Tradikionen
meines Hauſes äufrechk erhalten zu ſehen und dies be=
weiſen
werde. Deshalb wird es mir auch eine große
Freude ſein, der nächſten Verſammlung der Goethegeſell=
ſchaft
zum erſtenmal mit meiner Gemahlin beizuwohnen.
Dies Telegramm ehrt mehr den Abſender als den
Empfänger und iſt ein Beweis dafür, daß der junge Groß=
herzog
ein offenes und freimütiges Wort verträgt und
beherziat.
Verlin, 23. Mai. Der Lok=Anz. meldet: Der
Dichter Julius Löhmeyerigeb. 1835 iſt geſtorben.
B. Berlin, 24. Mai. Der Lokalanzeigeri wider=
ruft
ſeine geſtrige Meldung vom Ableben des Dichters
Julills Löhmeyer Allerdings ſei das Befinden 'ſs
beſoraniserregend, daß ſein Ableben ſtündlich zu erwarten ſei.
WB. Verlin, 24. Mai. Hier tagte im Abgeordneten=
hauſe
der erſte Kongreß des Bundes der Ver=
ſicherungsvertreter
.
.s. Weimar, 24. Mai. Die heute hier tagende
Generalverſammlung der Goethe=Geſellſchaft,
welcher im Auftrage des Großherzogs Kabinettsſekretär
Freiherr v. Egloffſtein beiwohnte, hät nach Erledigung
der Tagesordnung einſtimmig beſchloſſen, am 18. De=
gember
1dos die 106. Wiederkehr von Herders Todestag
feierlich zu begehen.
c iw v. Brökelwitz. 24. Mai. Der Kaiſer begab ſich
heute nachmittag in Begleitung des Fürſten zu Dohna
in einem Rappenviererzug von Kanthen nach Schlobitten.
In Vr. Hollaͤnd bildeten beim Paſſieren des Vererzugz
die Vertretung der Stadt, die Kriegervereine und Schulen
Spalier. Dieſe und das zahlreich angeſammelte Publi=
kum
begrüßten den Kaiſer mit lebhaften Hurras. Das
Wetter iſt prächtig.
--. Bremen, 23. Mai. Eine Verſammlung von
Arbeitgebern ſämtlicher am Bauzeſchaft
beteiligten Gewerbe beſchloß die Innungen der Tiſchler,
Schloſſer, Glaſer, Maler, Dachdecker, Steinhauer Und
Stuckateure zu veranlaſſen, bis Montag abend-zu einer
Aüsiperrung ſämtlicher Bauhandwerker Stellung zu
nehmen.
12 Bremerhaven, 23. Mai. Die Tecklenborg'ſche Werft
ſetzte geſtern nachmittag die Einſtellung von Arbeitern
fort, ſodaß die Zahl der aus beſonderem Grunde nicht
wieder Eingeſtellten nur gering iſt. Die Werft iſt, wie ſie
mitteilt, jetzt derartig mi Aüfträgen verſehen, daß ſie
mindeſtens die bisherige Zahl von Arbeitern auch ferner=
hin
benötige.
1 Nom, 23. Mai. Erzbiſchof Kohn iſt infolge
der bekannten Vorgänge hierher berufen worden: er ſöll
eine andere Stelle Lerhalten.
wB. Paris, 24. Mai. In einer Rede. welche Marine=
miniſter
Pellekan geſtern auf dem Bankett des Vereins
ehemaliger Secleute hielt, führte er aus, das Fehlen en
ſcheidender Erfahrungen mache das Problem der natio=
nalen
Verteidigung noch furchtbarer. Es ſei möglich, daß
die Seemacht, weſche allgemein als die ſtärkſte angeſehen
werde, in Wirklichkeit ſich in einem Zuſtaͤnde der Minder=
wertigreit
befinde, denn niemand habe bis jetzt einen
Kampf mit modernen Kriegsmitteln geſehen. Der Miniſter
fügte hinzu: Um zu vermeiden däß ſeine Worte falſch
ausgelegt würden, wolle er ausdrücklich erklären, daß er
Englans bewundere und daß es ein Unglück für die
Menſchheit ſein würde wenn der ziviliſatoriſche Einfluß
Zieſer großen Mitarbeiterin Frankreichs gehemmt würde.
rt. -Paris. 24. Mai.. Nach einer Verſammlung
von Kierikalen begab' ſich geſtern der Leiter der Revus
Sillon-Mare Sangnier. in Begleitung einer Anzahl
Klerikaler nach ſeiner Wohnung in der Rue Raspail
aurück. Auf dem Wege dorthin ſliezen ſie auf Sozialiſten.
E entſtand eine Rauferei, bei der ſchließlich Re=
volverſchüſſe
abgegeben und mit Steinen und Eiſen=
ſtücken
geworfen würde. Zwei Poligeibeamte wurden
verwundet. Eine Frau wurde verhaftet, weil ſie mit
einem Revolver geſchofſen haben ſoll=
ö
. B. Verſailles. 24. Mai. Heute früh begann die
Automobil=Fernfahrt Pariz--Madrid. Um
3½ Uhr wurde das Abfahrtszeichen für das erſte von
Jarrot gelenkke Aukomobil gegeben. Bis 6½ Uhr fuhren
197 Automobile verſchiedener Konſtruktionen db. Wie
ein Teiegramm aus Chartres melder ſind die erſten
Altomobile um 4 Uhr 41 Min. durchgekommen. Renault,
ein Bruder des Siegers-der Fahrt Päris-Wien, der als
dritter abgefahren war, hatte Jarrot überholt.
WB. Bordeaur, 24. Mai. Die an der Wettfahrt
beteiligten Vorraine und Barowprallten mit ihrem
Wacen, al ſie einem Hund aus vei ven wollten, in der

P Jause von Wbaue vannrveher Mose
getötet. der andere ſchwer verletzt.
Vigo, 22. Mai. Die Offigiere des hier liegenden
deutſchen cHeſchwaders gingen an Land, um den
deutſchen Konſul und die ſpaniſchen Behörden zu beſuchen.
Das Vinienſchiff Wittelsbach; machte ein hier auf=
gelaufenes
Danipfboot flott.
V.B. Vigb, 24. Mal Prinz Heinrich von Preußen
verließ geſtern abend Vigo, um ſich nach Madrid zu be=
geben
. Auf dem Bahnhof hatten ſich die Spizen der
Zivil= und Militarbehörden eingefunden. Dem hohen
Gaſte wurden militüriſche Ehren örwieſen.
Chriſtiania, 23. Mai. Der Miniſterpräſident verlas
heute im Störrhing eine Regierungserklärung über
die Gründlagen der Konſulatsverhandlungen
mitSchweden, in der es u. a. heißt: Die eventuellen
leichlantenden gemeinſchaftlichen Geſetze, welche das
Verhältnis zwiſchen der Leitung der auswärtigen
Politik und O dem; gonſulatsweſen regeln1 Pe=
ſtimmt
ſind, ſollen keine Einſchränkungen der
jedem Reiche zuſtehenden Beſchlußfähigkeit öetreffend
die Ordnung der Leitung der auswärtigen Politik ent=
halten
. Die neuen Geſeße ſollen auch nicht als Beweis
dafür gebraucht werden Lkonnen, daß Norwegen ſich uf
die beſkehenden Verhältniſſe gesezlich feſtgeleht hat, oder
ſich auf dieſelben verpflichtete. Die Leitluſig der Ordnung
der auswärtigen Politik ſolle viemiehr überhaupt un=
berührt
bleiben und ihrer Löſung in keiner Weiſe vor=
gegriffen
werden.
W. B. Petersburg, 24. Mai. Die beſondere Kon=
ferenz
für die Bedürfniſſe der Jandwirt=
ſchaft
widmete neun Sitzungen der Regelung des
Getreidehandels und brachte eine Reihe von Maßnähmen
in Vorſchlag. von denen die auf die Vervolikommnung
der landwirtſchaftlichen Statiſtik- und die Entwickelung
des poſtaliſchen telegraphiſchen und telephoniſchen Ver=
kehrs
bezüglichen vom Kaiſer genehmigt wuͤrden. Gemäß
dieſen Beſchlüſſen wird bei der Anlage neuer Telephönk
neßze die Privatkonkurrenz zugelaſſen. Ferner werden den
Gelbſtverwaltungs=Inſtitutionen für Telephonanlagen
Erleichterungen gewährt und weiter für die Anlage
internationaler Telephonlinien, beſonders zwiſchen den
bedeutenden Handels=, Induſtrie= und Börſenzentren,
Zugeſtändniſſe gewährt.
W.B. Könſkantinopel, 24. Mai. In der Nacht zum
Donnerstag fans bei Mogila. nördlich von Monaſtir,
ein Kampf zwiſchen türtiſchen Truppen und einer
dreizehn Mann ſtarken bulgariſchen Bande ſtatt Letztere
wurde vollſtändig vernichket Vuzerdem wurden vier
Dorfbewohner, die ſich der Bande angeſchloſſen hatten,
und zwei Frauen dus dem Dorfe getötet. Vierzehn
Häuſer wurden durch Geſchützfener zerſtört. Die Truppen
hatten drei Toͤte und mehrere Verwundete Das Geſchütz=
feuer
verurſachte in Monaftir einige Bennruhigung.
Haband, 23. Mai. Ver zwiſchen den Vereinigten
Staaten und Kuba abgeſchloſſene danernde Vertrag
wurde heute Unterzeichnet. Er enthält folgende Bes
ſtimmungen: Kuba darf keinen Vertrag mit einem aus=
wärtigen
Staate abſchließen, welcher ſeine Unabhängig=
keit
beeinträchtigen würde, und keine öffentliche Schüſd
kontrahieren. zu der die gewöhnlichen Einnahmen in
keinem Verhälkniſſe ſtehen. Die Vereinigten Staaten
ſollen ermächtigt ſein, zur Erhaltung der kübaniſchen Un=
abhängigkeit
einzugreifen. Ferner wird den Vereinigten
Staaten die Befügnis zur Errichtung einer Kohlenſtakion
auf Jsle de Pinos erteilt.
W.B. Sauto Domingo, 23. Mai. Die Aufſtändi=
ſchen
haben nach einem erbitterten Gefecht, in dem ſie
beſiegt wurden, das Arſenal in Santiago in die Luft
neſprengt. Unter den Toten befündet ſich General
Dioniſio Frias.- Die Zahl der Verletzten iſt groß. Das
Kanonenbsot Colon' welches ſich auf der Fahrt nach
Samana befand, um den Präſidentſchaftskandidaten
Deschamps aufzunehmen, iſt bei Punta Espada verloren
gegangen.

Canzzogung.

Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
und ehrenvollen Gedenkens bei dem uns be=
troffenen
ſchweren Verluſte ſagen wir auf dieſem
Wege allen Verwandten, Freunden und Be=
kannten
, dem Kameradſchaftlichen Kriegerverein
Darmſtadt, dem Milchhändlerverein, dem Ge=
ſangverein
Lyra, dem Evangeliſchen Arbeiter=
verein
, der Stammtiſchgeſellſchaft bei Gunder,
den Altersgenoſſen von Griesheim, dem Großh.
Heſſ. Infanterie=Leibgarde=Regiment Nr. 115.
dem Herrn Pfarrer Waißz für ſeine tröſtenden
Worte am Grabe, ſowie denen, die ſein frühes
Grab ſo reichlich mit Blumen und Kränzen
ſchmückten, unſeren tiefgefühlten Dank. (9458
Frau Hargarothe Schüler
nebst Kindorn.

Tageskalender.
Theateram Woogsplatz: Gaſtſpiel der Münchener
Sänger um 8 Uhr.
Vorſtellung um 8 Uhr im Oppheumi.
Vortragsabend der Seuſiſchei Geſangsſchule um
8 Uhr m Saale des Mozart=Vereins, Schulſtraße.
Konzert um 8 Uhr in der Stadt Pfungſtadt:
Wähler=Verſammlung für die Kandidatur Stein
um 9 Uhr im nChauſſeehaus.
Lucas=Ausſtellung in der Kunſthalle; geöffnet von
11-1 und 3-5 Uhr.
Patriz Huber=Allsſtellung Neckarſtraße 3: geöffnet
von 10-1 und 3-5 Uhr.
Welt=Panorama Soderſtraße 2.
Verſteigerungskalender.
Dienstag, 26. Mai.
Mobiliar= ꝛc. Verſteigerung um 9 Uhr Hochſtr. 26.
Mobiliar= ꝛc. Verſteigerung um 10 Uhr Runde=
turmſtraße
16.
Hausgeräte; ꝛc Verſteigerung um 9 Uhr im
Landeshoſpital Hofheim.

Großh. Hofbibliothek, geöffnet Montag bis Freitag
von 8-1 Uhr und nachmittaͤgs von 3-5 Uhr, Samstag
von 5-1 Uhr.

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei, verantwortlich für die Redaktion: Dr. O. Waldaeſtel, für den Inſeratenteil: F. Kroſt, ſämtlich in Darmſtadt.