Darmstädter Tagblatt 1903

Abonnemenkspreis

166. Jahrgang.

Inſerake

monatlich 50 Pfg., vierteljährlich 1.50 Mkl.
halbjährlich 3 Mk. einſchl. Bringerlohn.
Auswärts werden von allen Poſtümtern
Beſtellungen entgegengenommen zu 1.80 Ml.
vierteljährlich.

Verbunden mit„Wohnungs=Anzeigeru und der Sonntags=Beilage:
Aluſtvierkes Unterhalbungsblatk.

fuͤr das wöchentlich 6mal erſcheinende Tag=
blatt werden angenommen in Darmſtadt
von der Expedition Rheinſtraße Nr. 23, in
Beſſungen von Blößer, Beſſungerſtraße
Nr. 48 und Schießhausſtr. Nr. 14, ſowie aus=
wärts von allen Annoncen=Expeditionen.

Amtliches Orgau für die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und der andern Behörden.

N119.

Samstag, den 23. Mai.

1903.

Gefunden: 1 gehäleltes Portemonnaie. 1 Fahrrad mit der Rummer 2881 und
ſchwarzem W. 1 ſilberner Schirmgriff mit Monogramm J. E. 2 kleine Schlüſſel.
3 Schlüſſel in einem Ring. 1 gelbe Perlenkette. 1 Arbeiter=Wochenkarte Wixhauſen-
Darmſtädt. 1 Broſche mik einer Damen=Photographie.-1 Drücker und 1 Schlüſſel in
einem Ning. 1 Nechenheft über Elektrotechnik. 1 gelbledernes Portemonnaie mit
Inhalt. 1 Frachtſchein, auf den Namen Jakob Hildebrand XII. lautend. 3 Villets
der Färberei W. Spindler in Berlin über Reinigung von Kleidern ꝛc. Mehrere Stricke,
jedenfalls einem Weißbinder=oder Maurermeiſter gehörend.
Verloren: ſchwarzer Damen=Regenſchirm. 1 Wagenkapſel, gez. A. Menold,
Hofwagenfabrik, Mannheim.1 Hundertmarkſchein. 1 ſchwärzbraunliedernes Anhänge=
fäſchchen, enth. 1 ſchwarze Uhr und 1 Kämmchen. 1 Nadfahrerkarte, auf den Namen
Fritz Nahn lautend. 1 rotledernes Portemonnaie, enth. 186 Mark. 1 goldene Vorſteck=
nadel. 1 ſchwarzer Damen=Regenſchirm. 1 weiße Kronenreiherfeder.
Entlauſen: 1 weißer Spitzhund. 1 gelber geſchorener Pinſcher.
Darmſtadt, den 25. Mai 1903.
Fundbureau Großherzoglichen Polizeiamts.
geöffnet von 8-12 Uhr vormittags und 26 Uhr nachmittags.

B e k a n n t m a ch u n g.
Die Heſſiſche Landes=Hypothekenbank in Darmſtadt, Karlſtraße 97.
hat die Darlehensbedingungen giltig für ihre Zuſagen von heute an bis auf
weiteres wie folgt feſtgeſetzt:
Bei Hypothekar=Darlehen an Private beträgt die einmalige Vergltung
für die mit der Geldbeſchaffung für die Bank verbundenen Auslagen 1½⁄₈.
Dieſe Vergütung wird bei Auszahlung des Darlehens einbehalten. Doch kann
ſie auch in der Form eines Zuſaßdarlehens zur Verrechnung kommen, ſofern die
Beleihungsgrenze der Bank damit nicht überſchritten wird. Dieſe einmalige
Vergütung kann auch dadurch geleiſtet werden, daß ſofort bei der Auszahlung
nur 19 vom Kapital in Abzug kommt und das reſtliche ¼%⁄ im Laufe des
erſten Jahres an Stelle des Kapital=Tilgungsbeitrags entrichtet wird. Bei
¼o⁄oigen Tilgungs=Darlehen würde die Tilgung ſonach erſt mit dem zweiten
Jahr beginnen.
Bei Kouumnnal=Darlehen und ſolchen Darlehen, die mit der Bürgſchaft
einer Gemeinde gewährt werden, beträgt die einmalige Koſten=Entſchädigung
1¹. Hypothekbeſtellung iſt nicht erforderlich.
Der Zinsfuß für Hypothek=Darlehen auf ſtädtiſchen wie auch auf ländlichen
Grundbeſitz und für Komnunal=Darlehen beträgt 3½⁄. Bei Kommunal=
Darlehen von mindeſtens 500 000 M. ebenſo bei Darlehen an rein gemeinnützige
Bauvereine 370%.
Die Steigerüng des Zinsfuſſes wird für die ganze Dauer des Darlehens=
verhältniſſes ausgeſchloſſen.
Wollte man die einmalige Vergütung von 1½% bezw. 1¹⁄, ſtatt ſolche
von dem Darlehensbetrage bei der Auszahlung in Abzug zu bringen, auf die
ganze Darlehensdauer durch Zuſchlag zum laufenden Zinsfuß verteilen, ſo würde
an Stelle des (wegfallenden) einmaligen Kapitalabzuges (unter Annahme einer
Jahrestilgung von ¼'⁄0) der durchſchuittliche Zinsfuß des Darlehens ſich nur
wenig erhöhen, und zwar:
bei Kommnnal=Darlehen unter 500 000 M. um 0022 auf 37720⁄₈,
von 500000 M. ab um 0022 auf 37220⁄₈,
bei Hypothek=Darlehen an Private
um 0026 auf 3776⁷⁄₈
bei Darlehen an gemeinnützige Bauvereine
(ohne Gemeindegarantie)
um 0,026 auf 3726⁄0,
wenn man bei der Verteilung des Kapitalabzuges die Zinſeszinſen berückſichtigen/
wollte, ſo würde die durchſchnittliche Verzinſung betragen:
bei Kommnnal=Darlehen unter 500000 M.
3803⁄₈,

von 500000 M. ab. 3752%,

bei Hypöthekar=Darlehen
3814%₁₀,
bei Darlehen an gemeinnützige Bauvereine (ohne
37630₈.
Gemeindegarantie)
Die Abhebung des Darlehens wird für einen gewiſſen Zeitraum auch ir
Naten zugeſtanden mit Berechnung der Zinſen von den Auszahlungstagen an.
Auszahlungen können auch auf dem Poſtwege erfolgen, ſofern die Schuld=
urkunden vorher der Bank übermittelt werden, was gleichfalls durch die Poſt
geſchehen kann. Die Auszahlung des Darlehens erfolgt in barem Geld ohne

Proviſionsabzug. Werden beſtehende Hypotheken auf die Bank übertragen unter
Umwandlung in Tilgungsdarlehen (mit jährlicher Abzahlung durch einen Zu=
ſchlag zum Zinsfuß), ſo ermäßigt ſich der Stempel auf die Hälfte. Der
Tilgungsbeitrag wird alljährlich vom Kapital abgeſchrieben. Die Zinſen berechnet
die Bank immer nur aus dem jeweiligen Kapitalreſt. Was hiernach an Zinſen
erſpart wird, kommt gleichfalls zu gunſten des Schuldners vom Kapital
in Abzug.
Wenn das Darlehen etwa vor Ablauf der Tilgungsdauer abgetragen
werden ſoll, ſo iſt ſelbſtverſtändlich nur der jeweilige Kapitalswert zurück=
zuzahlen.
Die Darlehen ſind ſeitens der Bank unkündbar.
Darmſtadt, am 16. Mai 1903.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
(9332
von Grauey.
Hengras= und Klee=Verſteigerung.
Montag, den 25. lſd. Mts., nachmittags 3 Uhr beginnend,
wird das Heugras von der ſtädtiſchen Pallaswieſe an Ort und Stelle öffentlich
meiſtbietend verſteigert.
Vor dieſer Verſteigerung. um 25 Uhr, gelangt die Kleenutzung von dem
ſtädtiſchen Gelände an der Pallaswieſenſtraße und von dem ſtädt. Grundſtück
am Darmbach, zunächſt der Gräfenhäuſerſtraße, zum Ausgebot.
Zuſammenkunft an den vorgenannten Stellen.
Darmſtadt, den 20. Mai 1903.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
(9298ks
J. B.: Jaeger.
B e k a n n t m a ch u n g.
Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß die Koks= und Teer=
verkaufspreiſe von heute ab bis auf weiteres wie folgt feſtgeſetzt ſind:
I. Für den Koks=Kleinverkanf,
welcher lediglich nach Maß und nur gegen Barzahlung erſolgt und worauf ein
Nabatt nicht gewährt wird. ab Gaswerk:
90,
2. Gabelkoks der Hektoliter
M.
b. Nußkoks
— 80,
c. Bohnenkoks,
Für das Anliefern von Koks in Säcken mit je einem Hektoliter Inhalt,
jedoch nicht unter 3 Hektoliter, werden ſeitens des ſtädtiſchen Gaswerks auf
Grund des nachſtehenden Zonentarifs für den Hektoliter erhoben und zwar:
1) Im noͤrdlichen, durch die Südſeite der Dieburger= Alexander=
und Rheinſtraße, ſowie die Breite Allee und die Unterfüh=
rung der Odenwaldbahn in der Dieburgerſtraße begrenzten
Stadtteil
10 Pfg.
2) Im mittleren, durch die Stdſeite vorgenannter Straßen und
diejenige des Herdwegs und der Beſſungerſtraße, ſowie die
15 Pfg.
Innere Ringſtraße begrenzten Stadtteil
3) Im ſüdlichen, durch die Südſeite vorgenannter Straßen, die
Straße nach dem Böllenfalltor und die Landskronſtraße be=
20 Pfg.
grenzten Stadtteil
Außerdem werden für Abtragen an den Aufbewahrungsort, einerlei ob
Keller, Wohnung oder Speicherraum, weitere 5 Pfg. für den Hektoliter erhoben.
Etwaige diesbezügliche Wünſche ſind jedoch gleichzeitig mit der Beſtellung bei der
ſtädtiſchen Gaswerksverwaltung, Lagerhausſtraße 5, aufzugeben.
II. Für den Koks=Großverkauf,
welcher nicht unter 10 entner und lediglich in Wagen= und Waggonladungen
und nur nach Gewicht erfolgt, ab Gaswerk:
M. 1.. Gabelkoks der Zentner:
„ 1.10,
b. Nußekoks
— 80,
c. Bohnenkoks 7
worauf bis auf weiteres bei Eingelbezugen folgende Nachläſſe gewährt werden:

Krafk des Hchickſals!
Roman von A. von Gersdorff. Machdr. verb)

Renate hatte dann ihre Eltern in Berlin beſucht.
Ihrer angſtvollen Liebe ſchien das Leiden des gedilldigen,
rührend liebenswürdigen Vaters vielleicht gefährlicher
als es war, wegen ſeiner qualvollen Erſcheinungen.
Sie konnte ſich gar nicht genug tun an zärtlicher
Pflege. Zu ihrer Erleichterung verbot der alte
Sanitätsrat Moldenhauer jeden Fremdenverkehr im
Hauſe, ſo daß Mamas Wunſch, Renate dem Bekannten=
kreiſe vorzuführen, Bewunderung und ein wenig
Neid einzuheimſen, durchkreuzt wurde, denn Renate
weigerte ſich entſchieden, öfter auszugehen. Zu ihrer
Freude waren übrigens die wichtigſten Stüzen von
Mamas Geſellſchaft im Monat Auguſt - dies Mal,
wie ſtets - in Seebädern abweſend.
So mußte ſich Frau von Anſchar damit begnügen,
mit einigen Wenigen die großartigen, ſo viel glänzender
und beſſer gewordenen Verhältniſſe ihrer Tochter zu
beiprechen, die wenigen Schinuckſtücke, die Nenate mit
ſich führte, zu zeigen, und die enormen Preiſe, die

ihr Schwiegerſohn für deren Toiletten bezahlte, um
um eine Null zu erhöhen.
Der alte Hausarzt übrigens fand ebenſo Renate
ſehr verändert und befahl geradezu, daß ſie die Eltern
auf einige Wochen nach Montreux begleite.
Es war eines Abends, kurz vor der Reiſe, als
Renate wieder eine Poſtkarte von ihrem Mann erhielt,
die ſie noch im Korridor eilig las. Warum ſchrieb
er nur immer dieſe offenen Karten! Es ſchien faſt,
als wolle er ihr von irgend etwas Unangenehmem
keine Mitteilung machen. Heute ſchrieb er nur, daß
er jede Minute dem Geſchäft widmen müſſe, wo große
Anforderungen an ihn geſtellt würden. In Montreux
poste restante fände ſie einen ausführlichen Brief
vor, und in wenigen Wochen würden ſie ja ein
frohes Wiederſehen feiern.
Renate ſtand eine Weile faſt regungslos und
ſtarrte dieſe recht gezwungen klingende Karte an, als
es klingelte. Mit einem Ausruf recht peinlicher
Ueberraſchung ſah ſie Fräulein Roſalie von Lamprecht
vor ſich.
Mein Himmell Sind Sie es denn wirklich,
Frau Frieſen? och hätte Sie kanm mehr wieder=
erkannt, rief das Fräulein mit offenkundigem Mitleid.

O, Sie wußten natürlich nicht, daß ich hier bei
den Eltern zu Beſuch bin, ſagte Renate mit verlegenem
Lächeln.
Nein, natürlich nicht. Aber das, das iſt es auch
nicht, was mich ſo frappierte.
Natürlich hatte ſie es erfahren und nicht nur
das, ſondern manches andere noch dazu „läuten”
hören, und deshalb eben war ſie - bei ihrer all=
herbſtlichen Kommiſſionsfahrt nach Berlin - direkt
zu Anſchars gekommen, was ſie ſonſt wohl kaum
getan hätte, bei der entſchiedenen Antipathie ihres
Bruders gegen Frau von Anſchar, der ſie ſonſt nicht
gern offen zuwider handelte.
Aber, bitte, wollen Sie nicht eintreten? Mama
iſt dort drinnen und wird ſich ſehr freuen, ſagte
Renate, die Tür zum Wohnzimmer vor dem Beſüch
öffnend.
Frau von Anſchar war ebenfalls ſehr überraſcht,
aber angenehm. Hätte ſie nur ſo recht offen und
ehrlich mit der klugen Freundin ſprechen dürfen,
aber ſo mit der großen Reſerve und Beſchränkung,
die man ſich auſerlegen mußte, war es doch nur ein
halbes Vergnügen.

Seite 2.

Darmſtädter Tagblatt, Samstag. den 23. Mai 1903.

Nummer 119.

Bei Abnahme von

Für ſtändige Abnehmer (Selbſtverbraucher) in der Stadt und der nächſter
Umgebung, d. h. für ſolche, die eine dahingehende Erklärung bei der ſtädtiſcher
Gaswerksverwaltung abgeben und jedesmal mindeſtens 33 Zentner auf einma
beziehen, ſowie für Abnehmer bezw. Wiederverkäufer die jedesmal mindeſtens
200 Zentner auf einmal beziehen, kommen für den ganzen, im Laufe eines
Verwaltungsjahres ſtattgehabten Koksbezug nach Jahresſchluß folgenden Rabatt=
in Anſatz und zur Rückvergütung.
Es werden berechnet:
Bei Abnahme von 400 bis weniger als 1000 Zentner 16½⁄₈,
„ 2000
18%⁄
„ 1000
= 3000
200
„ 2000 „
6000
22½%
= 3000
250
„ 6000 Zentner und darüber
Bei Einzelbezügen von mindeſtens 400 Zentner auf einmal kommt der
betreffende Rabattſatz für diejenigen Abnehmer ſofort in Anſatz, welche einſJahres=
abkommen mit der ſtädtiſchen Gaswerksverwaltung nicht getroffen haben.
Die durch Fuhre des ſtädtiſchen Gaswerks bezogenen Lieferungen werden
mit 10 Pfennig Bringerlohn für den Zentner berechnet, in welchem Preis da=
Abwerfen vom Wagen oder Karren in den Hof oder Schuppen einbegriffen iſt.
Für das Abtragen an den betreffenden Aufbewahrungsort wird für den
Zentner der gleiche Betrag, wie bei dem Koks=Kleinverkauf in Rechnung geſtell,
Bei größeren Lieferungen nach außen empfiehlt es ſich, in jedem einzelnen
Falle in beſondere Verhandlungen mit der ſtädt. Gaswerksverwaltung zu treten.
III. Für den Teer=Verkauf,
welcher ebenfalls nur gegen Barzahlung ab Gaswerk erfolgt:
a. Teer im Faß von ca. 200 kg Inhalt exkl. Faß für 100 Eg Mk. 6.-
7
b. Teer in Quantitäten von 100-199 bg für 100 Eg
0.08
c. Teer in Quantitäten von 25-99 5g für 1 E8
E
0.10
d. Teer in Quantitäten von 1-24 Eg für 1 Eg
Auf Wunſch werden die Fäſſer geliefert und je nach dem Ankaufsprei=
berechnet, jedoch auf keinen Fall zurückgenommen.
Bei Teerbeſtellungen von auswärts wird Nollgeld von und zur Bahn be=
rechnet und eventl. der Geſamtbetrag durch Nachnahme erhoben.
Wir machen beſonders darauf aufmerkſam, daß der Verkauf von Koks
und Teer nunmehr ausſchließlich von dem Gaswerk an der Fraukfurter=
ſtraße aus erfolgt und die jetzt eingeführten Abgabekarten dortſelbſt am Schalter
des Wagehäuschens erhältlich ſind.

Darmſtadt, den 6. Mar 1903.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.: Ckert.
(87220sss

Lleiſchverdingung.
Am 2. Juni d. J. vormittags 9 Uhr, wird im diesſeitigen Geſchäfts=
zimmer, Eſchollbrückerſtraße 25, der Bedarf an Fleiſch= und Wurſtwaren für
die Garniſon und den Truppenübungsplatz Darmſtadt in der Zeit vom 1. Juli
bis 31. Dezember 1903 getrennt verdungen.
Vergeben wird das Rindfleiſch in zwei Loſen, Los 1Ochſenfleiſch= und
Los 1 „Kuhfleiſch=, wenn nötig unter Zubilligung eines Beilieferanten für
jedes Los.
Die Lieferungsbedingungen liegen im Geſchäftszimmer auf; dieſelben können
auch gegen Zahlung der Selbſtkoſten bezogen werden.
Schriftliche und verſiegelte Angebote ſind im Geſchäftszimmer vor Beginn
des Termins, mit der Aufſchrift =Angebot auf die Lieferung von Fleiſch= und
(89878s
Wurſtwaren! verſehen, abzugeben.
Großherzogliches Probiautamt Darmſtadt.

Vergebung von Dachdeckerarbeiten.
Die für Erneuerung des Schieferdaches auf dem hieſigen katholiſchen Pfarr=
haus, Wilhelminenplatz Nr. 10, nötigen Dachdeckerarbeiten im Geſamtbetrage
von rtd. 1680 Mk. ſollen verdungen werden. Bedingungen und Koſtenanſchlag
liegen bei Architekt Gg. Scherer Roßdörferſtraße Nr. 11 dahier, zur Einſicht
offen. Auch werden daſelbſt die Angebotsſcheine abgegeben.
Angebote ſind verſiegelt, mit entſprechender Aufſchrift verſehen bis Samstag.
den 30. Mai l. Js., vormittags 10 Uhr, an unterzeichnete Stelle koſtenlos
(9299ks
einzuſenden.
Darmſtadt, den 20. Mai 1903.
Für den katholiſchen Kirchenvorſtand Darmſtadt.
Eiſenbahnbauinſpektor Stieler.
Dekan Dr. Elz.

Bathausglöckchen
Schustergasse 3.

Reine Weine. (8289a
Anerkannt gute Küche.

Bekanntmachung.
Die Heberollen über die Beiträge
zur land= und forſtwirtſchaftlichen
Berufsgenoſſenſchaft für das Jahr
1902 liegen von heute an während
vierzehn Tagen auf der unterzeichneten
Bürgermeiſterei - Bureau: Waldſtraße6.
- zur Einſicht offen. Innerhalb einer
weiteren Friſt von zwei Wochen, nach
Ablauf der Offenlegungsfriſt, kann der
in der Heberolle als beitragspflichtig in
Anſpruch genommene gegen die Beitrags=
berechnung bei dem Vorſtande der land=
und forſtwirtſchaftlichen Berufsgenoſſen=
ſchaft Einſpruch erheben (ſ. 8 15 der
Verordnung vom 31. Mai 1902, Regie=
rungsblatt S. 83).
Darmſtadt, den 19. Mai 1903.
Großherzogl. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.:
Dr. Gläſſing. (9337.

Bekanntmachung.
Die Vorerhebung des Schulgeldes
für das Großherzogliche Realgym=
naſium und deſſen Vorſchule, die
Ober=Realſchule. die Viktoriaſchule
und die Vorſchule der Gymnaſien für
das II. Vierteljahr 1903 findet
Mittwoch, den 27. ds. Mts.
nachmittags 2½ Uhr bis 5 Uhr,
in unſerem Dienſtlokal, Grafenſtr. 28,
ſtatt.
Darmſtadt, den 23. Mai 1903.
Die Stadtkaſſe.
Danb.
(410si

Brenn=, Bau= u. Nutzholz=
Verſteigerung.
Die am 11.2. l. Mts. ſtattgehabte
Verſteigerung von Brenn=, Bau= und
Rutzholz aus der ſtädtiſchen Tanne iſt
genehmigt.
Die Abfuhrſcheine ſind von Montag.
den 25. l. Mts. ab bei der Stadtkaſſe
erhältlich und müſſen bis zum 8. k. M.
daſelbſt abgeholt ſein.
Ueberweiſung und erſter Abfuhrtag
des Holzes
Mittwoch, den 27. Mai l. Js.
Darmſtadt, den 20. Mai 1903.
Großherzogl. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.:
Dr. Gläſſiug. (9316k
Bekanntmachung.
Auf gerichtliche Verfügung wird die
dem Schreinermeiſter Peter Willenbücher
dahier an dem Immobile:
Flur Nr. ⬜ Mtr.
1 101½. 359 Hofreite See=
ſtraße
zuſtehende ideelle Hülfte
Montag, den 6. Juli 1903,
vormittags 111 Uhr,
in dem Ortsgerichtslokak ( eſſunger=
ſtraße Nr. 48) dahier öffentlich meiſt=
bietend verſteigert.
Darmſtadt, den 22. Mai 1903.
Großherzogl. Ortsgericht Darmſtadt I.
(Beſſungen).
J. V.:
Nohl, Gerichtsmann. (940ba

Große Hrennholz= u. Hanmaterialien=Verſteigerung.
Montag, den 25. Mai, vormittags 9 Uhr, werden Ecke der Pfründner=
haus= und Emilſtraße dahier, gegenüber dem Pfründnerhaus, 100 Pappel= und
100 Kiefern=Diele ( 4öm lang, 25- 40em breit und 7-8em dick), 150 Balken
6-9m lang), 150 Eichen= und 150 Kiefern=Pfoſten, 40 Fenſter in verſchiedenen
Größen, 20 Zimmertüren, 10 eichene Torpfoſten, ſowie 30 Haufen Brennholz
öffentlich verſteigert.
(38779
Earl Strauss,
Hof=Taxator.
Verſteigerungs=Anzeige.
Dienstag, den 26. Mai l. J., vormittags 9 Uhr,
werden „Hochſtraße 26, 2 Treppen” folgende zu einem Nachlaß gehörigen
Mobilien, als:
1 vollſtänd. Bett, 1 pol. Glasſchränlchen (Prahlhans). 1 nußbaumener
Pfeilerſchrank, 1 Nähtiſch, 1 pol. ⬜ Tiſch, Stühle, 2 Kleiderſchränke,
1 Weißzeugſchrank, eine Partie Weißzeug, 16 ſilberne Eßlöffel, 19 Kaffee=
löffel, 1 Eßbeſteck, 1 Zuckerzange u. A., goldene Ringe und Schmuck=
ſachen, einige große und kleine Silbermünzen, feines Glas, Porzellan,
Nippfachen, Bilder, allerlei Hausrat, 1 Wanduhr, 2 Reiſekoffer, zwei
Waſchbütten und der kleine Kohlenvorrat
ffentlich gegen bare Zahlung verſteigert.
H. Schzrmamm,

936080)

Amtsgerichtstaxator.

vEd nu-gbehdlo von Gtonz dädoh,
2 Markt 7,
Inhabor: Franz Graeff,
empfiehlt
(8769a
Strohhüte
Stoſkhüte - Filahüte,
Mützen allor Art, sovie Inſortigung dorselbon.
Roderne Jachen.
Zilligste Preise. - Aukmerhsame Zedlienung.

Zum großartigen Prahlen und Renommieren
war auch gar nichts da. Renate ſelbſt ſah ſo ſchlicht
und geradezu anſpruchslos aus, ſo beſcheiden, wie
kaum als Mädchen. Nicht einmal ihre ſchönen
Brillant=Ohrringe hatte ſie angelegt, und das Reiſe=
kleid war wirklich mehr als einfach, und dieſes tote
Grau ſtand ihr auch gar nicht.
Auch ihr Ausdruck war durchaus nicht der, den
ſie hätte haben müſſen als glückſtrahlende, verwöhnte,
angebetete Gattin eines Rabobs! Daß die Lamprecht
mit ihren Luchsaugen dies bemerkte und wahrſcheinlich
mit Vergnügen, war nur natürlich, dachte Frau von
Anſchar recht ärgerlich.
Ich hätte Ihre Frau Tochter gar nicht wieder
erkannt, ſagte das Fräulein nach den erſten, ihre
Anweſenheit erklärenden Begrüßungsworten.
Wieſo nicht wiedererkannt; fragte Frau von
Anſchar, doch etwas erſtaunt.
Ja, wiſſen Sie - eine derartige Veränderung
So blaß und mager - und — ja ſo gealtertl Als
wäre ſie mindeſtens zehn Jahre verheiratet!
Nun - nunl Das hat im Augenblick ja ſeine
recht erfreulichen Gründe. Renatchen, beſorge uns
Tec und Zwieback, auch etwas Marmelade. Ich
weiß, Sie lieben das - Nein, nein, keine Ablehnung.
Das Wetter iſt kalt und unfreundlich, da können Sie
eine Taſſe Tee ſchon annehmen.

Als Renate mit dem Teebrett, auf dem alles
Gewünſchte ſtand, wieder eintrat, weil Guſte ſich in
ihrer Abendtoilette nicht ſo raſch „zeigbar machen
konnte, rief ihr die Manta ganz erregt entgegen;
Rein, denke Dir, eine Terraſſe läßt ſich der Baron
bauen oben auf dem flachen Dach des Schloſſes.
Eine Terraſſe wie in Chillon, im Hotel Baum. Weil
man oben vom Schloß aus eine ſo wundervolle Fern=
ſicht hat über all die prachtvollen Wälder und die
Schlöſſer der Nachbarn von Schloß Roßberg. Es
muß wundervoll ſein!
Ja, beſtätigte Fräulein von Lamprecht, und das
Beſte iſt, daß man dort oben ganz außerordentlich
geſchützt ſizt. Das mittlere Dach iſt nämlich etwas
niedriger als die neueren Seitenflügel, und die ſchützen
die Seiten, während im Rücken ſich auf einer reizenden
Anhöhe der Buchenwald hinzieht, meines Bruders
ganzer Stolz; den Wald hat ihm ſchon der Staat
abkaufen wollen, weil er an die Königlichen Forſten
ſtößt, aber mein Bruder gibt ihn nicht her für kein
Geld! Er hat es ja auch nicht nötig. Schade-
ſeufgte ſie und brach kurz ab.
Was meinten Sie, licbes Fräulein, mit ſchade-
fragte Frau von Anſchar teilnehmend.
Ach nichts. Es entfuhr mir nur ſo, und ich
meinte nur: ſchade, daß dieſer feudale Herrſchaftsſitz

für den mein Bruder ſo viel Liebe hat und ſo viel tut,
ſpäter mal an eine Seitenlinie der Lamprechts fällt
Ach ja - ſole Nun, der Baron iſt ja in den beſten
Jahren, meinte Frau von Anſchar befangen andeutend.
Das gewißl Er ſieht brillant aus. Schlanker geworden,
ctwas blaſſer als früher, aber das kleidet ihn ſehr,
finden alle junge Damen bei ſeiner prachtvollen Hünen=
geſtalt und der ſtolzen Haltungl
Renate erhob ſich, und mit einer leichten Ent=
ſchuldigung, daß ſie eine Beſorgung zu machen habe
für die morgige Reiſe, verließ ſie das Zimmer.
Ihr war gedrückt und traurig zu Mute. Ganz plötzlich
war eine namenloſe Sehnſucht nach ihrem Manne in
ihr aufgeſtiegen, ſo förmlich mit Angſt gemiſcht, daß
einen Moment lang faſt der Entſchluß in ihrer Secle
feſtſtand, morgen nicht mit den Eltern, ſondern zurück
nach Danzig zu reiſen.
Rein, aber liehſte Anſchar, rief Fräulein von
Lamprecht, kaum, daß Renate die Tür geſchloſſen,
was um Himmels Willen iſt denn da los2 Sie ſehen
mich ganz erſchrocken, mein ganzes Mitleid wird rege -
Ich intereſſiere mich ja ſo ſehr für Ihre liebe Tochter
und gönne ihr alles Gute. Aber glücklich ſieht ſie nicht
aus. Jeder Menſch muß doch die Veränderung be=
merken!
Gortſetzung ſolgt.)

Abteilung
Horvonwisohe

Meisse und farbige Oberhemden
Serviteurs
Mragen und Manschetten
fravatten
Hosenträger, Regenschirme
Reform- und Maceo-Hemden
lachen und Hosen, coots
Jouristenhemden
Hetzjachen, Schweisssoohen.

F. Nau S Soh

Sohustorgasse

Johustergasse 16

Rummer 119

Daruilidter Tagblat. Camstag. den 23. Mai 1903.

Seite 3.

Hiohung bostimmt 20. Juni 1903.

Il. Wohltätigkeits-
Gehd-hotterie
des Strasshurg. Neud.,Arbeiterheimss.
z Celdgen.
2496 z. N. 41000
Hauptgon. Mh. 15000
1 don. M. 15000
1 ſow. Mh. 6000
3 1000 - 3000
5 500 - 2500
20 100 - 2000
400 ſon. us. 5000
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Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 23. Mai 1903.

Nummer 11V.

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