Darmstädter Tagblatt 1903


22. Mai 1903

[  ][ ]

166. Jahrgang.
halbjährlich 3 Mr. einſchl. Beingerlohn. - Verbunden mit Wohnungs=Anzeiger und der Sonntags=Beilage: blatr werden angenommen im Varmſtaht
Auſtvorkes Unterhaltungsbſatk.
Amtliches Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und der andern Behörden.

Abonnementspreis
monatlich 50 Pfg, vierteljährlich 150 Mk.
Auswärts werden von allen Poſtämtern
Beſtellungen entgegengenommen zu 180 Mk.
vierteljährlich.

Inſerate
für das wöchentlich 6mal erſcheinende Tag=
von
der Expedition Rheinſtraße Nr. 33. in
Beſſungen von Blößer. Beſſungerſtraße
Nr. 48 und Schießhausſtr. Nr. 14, ſowie aus=
wärts
von allen Annoncen=Expeditionen.

Rus

Freitag, den 22. Mai.

1903.

B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Feierabendſtunde für offene Verkaufsſtellen und Mindeſtruhezeit der
Gehilfen in ſolchen; hier: Feſtſetzung der Ausnahmetage.
Zufolge ortspolizeilicher Anordnung vom 5. Dezember 1900 Lurfen ſämt=
liche
offenen Verkaufsſtellen der Stast Darmſtadt an den lezten 9 Werk=
tagen
vor Pfingſten, mithin in dieſem Jahre vom 20. Mai ab, bis 10 Uhr!
abends für den geſchäftlichen Verkehr offen gehalten werden und es treten für,
dieſelben vom 25. l. Mts. ab bis zum 30. l. Mts. einſchließlich die Vorſchriften
über Mindeſtruhezeit und Mittagspauſe der Gehilfen außer Kraft.
Darmſtadt, den 19. Mai 1903.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Dr. Kratz.
(923ömk

B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Aushändigung der Loſungsſcheine an die Militärpflichtigen.
Diejenigen Militärpflichtigen, welche ſich im laufenden Jahre dahier zur
Muſterung geſtellt haben und in der Stadt Darmſtadt wohnhaft ſind, werden!
hierdurch aufgefordert, ihre Loſungsſcheine in der Zeit von
Montag. den 18. bis einſchließlich Samstag, den 23. Mai
und von Montag, den 25. bis einſchließlich Samstag, den
30. Mai d. Js., vormittags von 8-12 Uhr auf dem Stadt=
hauſe
Rheinſtraße Nr. 18, Zimmer Nr. 12.
abzuholen oder gegen vorzulegende Empfangsbeſcheinigung abholen zu laſſen,
andernfalls nach Ablauf dieſer Friſt die Zuſtellung auf Koſten der Säumigen!
ſtattfinden wird.
Darmſtadt, den 13. Mai 1903.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.: Dr. Gläſſing.
(90500

Hengras= und Klee=Verſteigerung.
Möntag, den 25. lſd. Mts., nachmittags 3 Uhr beginnend,
wird das Heugras von der ſtädtiſchen Pallaswieſe an Ort und Stelle öffentlich
meiſtbietend verſteigert.
Vor dieſer Verſteigerung um 2¾ Uhr, gelangt die Kleenutzung von dem
ſtädtiſchen Gelände an der Pallaswieſenſtraße und von dem ſtädt. Grundſtück
am Darmbach, zunächſt der Gräfenhäuſerſtraße, zum Ausgebot.
Zuſammenkunft an den vorgenannten Stellen.
Darmſtadt, den 20. Mai 1903.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. B.: Jaeger.
(92986

Vergebung von Dachdeckerarbeiten.
Die für Erneuerung des Schieferdaches auf dem hieſigen katholiſchen Pfarr=
haus
, Wilhelminenplatz Nr. 10. nötigen Dachdeckerarbeiten im Geſamtbelrage
von rtd. 1680 Mk. ſollen verdungen werden. Bedingungen und Koſtenanſchlag
liegen bei Architekt Gg. Scherer Roßdörferſtraße Nr. 11 dahier, zur Einſicht
offen. Auch werden daſelbſt die Angebotsſcheile abgegeben.
Angebote ſind verſiegelt, mit entprechender Aufſchrift verſehen bis Samstag,
den 30. Mai l. Js., vormittags 10 Uhr, an unterzeichnete Stelle koſtenlos
einzuſenden.
(9299ks
Darmnſtadt, den 20. Mai 1903.
Für den katholiſchen Kirchenvorſtand Darmſtadt.

Dekan Dr. Elz.

Eiſenbahnbauinſpektor Stieler.

ueberſicht,
der Durchſchnittspreiſe von folgenden
Früchten in der Zeit vom 1. bis
15. Mai 1903.
Weizenp. Sack100 Ko. M17.-bis1750.
1450 , 15. 50.
Korn
Gerſte
1b. - 16.50
Hafer
15.50 16.-
Butter per ¼ Kilo M. 1.10,
Butter in Partien M. 1.-..
Eier per Stück 6 Pfg.,
Eier in Partien per 25 Stuck M. 120.
Kartoffeln per 100 Kilo M. 6.50.
Kartoffeln per 25 Kilo M. 1.50.
Kornſtroh per 58 Kilo M. 3.-.
Heu
per 50 Kilo M. 4.50.
Darmſtadt, den 18. Mai 1903.
Großh. Volizeiamt Darmſtadt.
Veräußerung von Faſelvieh.
Ein wegen Bösartigkeit zur Zucht
nicht mehr verwendbarer Bulle aus dem
Faſelſtall, Beſſungerſtraße Nr. 60, ſoll
lauf dem Wege der Verdingung veräußert
werden.
Angebote, mit entſprechender Aufſchrift
verſehen, ſind bis längſtens
Dienstag, den 26. lſd. Mts.
vormittags 11 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle, woſelbſt im
Zimmer Nr. 13 die Bedingungen zur
Einſicht offen liegen, einzureichen.
Darmſtadt, den 18. Mai 1903.
Großherzogl. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.
925omk)
Jäger.
Brenn=, Bau= u. Nutzholz=
Verſteigerung.
Die am 11.2. I. Mts. ſtattgehabte
Verſteigerung von Brenn=, Bau= und
Nutzholz aus der ſtädtiſchen Tanne iſt
genehmigt.
Die Abfuhrſcheine ſind von Montag.
den 25. l. Mts. ab bei der Stadtkaſſe
erhältlich und müſſen bis zum 8. k. M.
daſelbſt abgeholt ſein.
Ueberweiſung und erſter Abfuhrtag
des Holzes
Mittwoch, den 22. Mai l. Js.

Darmſtadt, den 20. Mai 1903.
Großherzogl. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.:
Dr. Gläſſiug. (9316fs

Bekanntmachung.
Freitag, den 3. Juli 1903, vorm.
9 Uhr.
ſoll das den Maurermeiſter Heinrich
Meyer 1. Eheleuten zu Eberſtadt da
hier zuſtehende Anweſen:
Flur Nr. ⬜Mtr.

4 635¾ 371
1 636½⁄₀ 274

4 636¾₀ 315

Hofreite Innere
Kingſtraße,
Hofreite zwiſchen
der Frankfurter=
Chauſſee und dem
Liebfrauenpfad,
Hofreite Innere
Ringſtraße,
4 636⁄₁₀ 202 Bauplatz daſelbſt,

4 636¼
280

4 636¾ 378
in unſerem Bureau zwangsweiſe ver=
ſteigert
werden.
Darmſtadt, 19. Mai 1903.
Großherzogliches Ortsgericht I.
- Müller.
(9321a

Vyerreicht,
an Ausgiebigkeit, Schönheit und
zartem Farbenton iſt meine
Cröme-Parbe
zum Färben von
Vorhängen, Gardinen,
Spitzen, Kleidern ꝛc.
Nur echt in Flaſchen mit Ge=
brauchsanweiſung
bei:
Fr. Beckenhauh
Inhaber der, (9033a,
Progerie 2. roten Freus-
Ee Schul= u. Kirchſtr.
Progerie C. Watzinger
Wilhelminenſtr. 11.

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geſchäfts
billig zu verkaufen. Offerten
unter G 12 an die Exped. (8o2Imk

PPaute Pferdemiſt zu verkaufen.
Bo r797zimch) Ludwigshöhſtr. J.

Kraft des Hchickſals!
Roman von A. von Gersdorff. Machdr. verb.)
14)
Nenate wurde immer ernſter, immer trauriger.
Auf ihres jungen Gatten Stirn lagen Falten der
Sorge - in ſeinen Augen ein grübelnder Blick-
ſeine
Stimmung war ungleich - ja, es war ſchon
geſchehen, daß er ſie unwirſch und ürgerlich angefahren
hatte bei irgend einer ganz harmlos gemeinten
Bemerkung. Was halfen ihr da ſeine reichen Geſchenke,
die Sammetroben, die echten Spitzen, die Brillanten
und Perlen, die Jakobas Juwelenſchatz beinahe
übertrafen! Sie hatte zudem gar keine Gelegen=
heit
, all das zur Geltung zu bringen. Dago=
berts
hatten min einen eleganten Diener, einen
Franzoſen, der in gräflichen, ja fürſtlichen Häuſern
eine Vertrauensſtellung inne gehabt hatte - nach
ſeinen Zeuaniſſen - der gute dicke Tom war entlaſſen
- auch Mieko und ein öſters angetrunkener Koch
walteten ihres etwas geränſchvollen Amtes in der Küche.
Im ſchönſten Teil des Stadtparkes aber erhoben
ſich die ſchnell wachſenden Mauern und Säulen
einer reigenden Villa, die ein kleines Bijou genannt
werden lonnte und über dem ſchönen, ſtilvollen
Portal den Namen Villa Renate- in Goldbuch=
ſtaben
trug - weithin flimmernd und leuchtend.
Ihr par es immer heinlich. Es ſah ſo=
aufdriniglich
aus, ſo herausfordernd. Sie hätte es

viel, viel lieber geſehen, wenn das neue prächtige
Haus Villa Dagobert- genannt worden wäre.
Nür mit Gefühlen der Wehmut verließ ſie im
Junimonat das alte, kleine Häuschen und ſiedelte in
die prächtige Villa uber.
Naturlich hatte auch die frühere Hauseinrichtung
nicht genügt, hatte erneuert, ergänzt, erweiter werden
müſſen in allen Teilen. Ein bequemer Wagen war
nötig geweſen; denn die neue Villa lag viek weiter
vom Geſchäft entfernt als die bisherige Wohnung,
und den Weg täglich zweimal hin und zurück zu
Fuß zu machen, war in der Tat für Dagobert aus=
geſchloſſen
. Im Sommer aber konnte er unmöglich
im geſchloſſenen Coups fahren. Einſpännig aber
war wiederum der Halbwagen nicht zu gebrauchen
und ſo wurde das liebe braͤnne Pferdchen=, das ſo
gern aus Renatens Hand Zucker genommen hatte,
verkauft und zwei ſchöne Wagenpferde angeſchafft.
Das Engagement eines Kutſchers vermehrte dann die
Anzahl der notwendigen Dienſtleute.
Sehr glücklich war Renate freilich über das
Reitpferd, ein edles Halbblut, welches ihr Dagobert
ſchenkte - mit eleganteſtem Zaum= und Sattelzeug.
Sie ſah wundervoll zu Pferde aus, und die Leuke
ſtaͤnden auf den Straßen ſtill, um die ſchöne Frau
Frieſen zu bewundern. Natürlich konnte ſie nicht
allein reiten, und Dagobert mußte ſchon zwei Reit=
pferde
kaufen, um ſeine junge Gattin zu begleiten.
Es hatten ſich auch Bekanntſchaften gefunden,
Dagoberts gaben hübſche, kleine Diners, und wenn

dieſe für Renate auch nicht gerade amüſant waren,
ſo freute ſich die junge Frau doch der Bewunderung.
die ſie erregte und der Huldigungen, die ihr dargebracht
wurden, beſonders Dagoberts wegen, der ſeine höchſte
Genugtuung darin fand, Renate in dem Rahmen zu
ſehen, der ihrer Perſönlichkeit gehörte.
Dagobert hatte ſich wirklich verändert. Seine
Stimmung war ungleich geworden, ſeine Anſichten,
Meinungen, Ausſprüche manchmal ſchroff, ſogar
bizarr! Zuweilen war er in geradezu ſtrahlender
Laune ohne irgend eine Begründung. Renate, die ſeine
übermütige Glückſeligkeit nicht recht teilen konnte,
begann einen heimlichen Gram, eine bange Befürchtung
zu hhegen, daß Gottes Wille ihr das heiß erſehnte
Mutterglück vielleicht verſagen würde. Sie waren
nun faſt ein Jahr verheiratet, und Renate hatte
keine Ausſicht, ihre ſtillen Gebete in Erfüllung gehen
zu ſehen.
Manchmal war Dagoberts Stimmung aber auch
wieder ſehr wenig heiter, ja ſogar finſter, und ein
ſorgenvoller Zug trat dann erſchreckend ſichtbar in
ſeinen Zügen hervor.
Von Frau Erika Alvareto war übrigens ſeiner
Zeit ein Brief eingetroffen, in welchem ſie für alle
Herzlichkeit und ihr angebotene Güte wärmſten Dank
ausſprach, aber zunächſt erklärte, keinen Gebrauch
davon Maͤchen zu können, da ſie ſich entſchloſſen habe,
vorläufig in Braſilien zu bleiben und das Geſchäft
mit einem erprobten Geſchäftsführer in allerdings
beſchränkterem Maßſtabe weiterführen zu wollen.

[ ][  ][ ]

Der Sehlösse

zur Erhaltung der Wäsche ist
die dauernde Verwendung
einer guten Soife, denn es
werden mehr Stofte durch das
Waschen verdorben, als duxch
den Gebrauch.

gChoI4
dio Wäsche.
dst sparsam im Gebraush

Seize 2.

Darmſtädter Tagblatt, Feeitng, den 22. Mai 1903.

Numner 118.

Fleiſchverdingung.
Die Lieferung des Fleiſch= ꝛc. Bedarfs ſoll für die H Abteilung Feld=
Artillerie=Regiments Nr. 61 und für das Garniſon=Lazarett Babenhauſen für
hie Zeit vom 1. Juli bis einſchließlich 31. Dezember 1903 gemeinſam verdungen
werden, und iſt hierzu Termin auf
Dienstag, den 2. Juni 1903, vormittags 10 Uhr,
m Geſchäftszimmer der hieſigen Garniſon=Verwaltung anberaumt.
Bedingungen liegen daſelbſt zur Einſicht, oder können zu 20 Pfg. das Stück
von da bezogen werden.
Angebote mit der Aufſchrift Angebot auf Fleiſchlieferung= ſind vor dem
ſermin verſiegelt und portofrei im genannten Geſchäftszimmer abzugeben, wo
auch Formulare zu Angeboten zu haben ſind.
(93076
Garniſon=Verwaltung Babenhauſen.

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Es ſei dies ihres Kindes wegen ſchon ihre Pflicht,
dann aber auch im Intereſſe der ſchweren Ver=
pflichtung
, die ihr verſtorbener Mann gegen Dagobert
hinterlaſſen habe, abſolut geboten das Aeußerſte zu
tun, um zu retten, was ſich retten ließ und ſie habe
freundſchaftlichen und pekuniären Beiſtand gefunden.
So müſſe ihr heißer Wunſch, nach Curopa zu=
rückzukehren
, die geliebten Eltern zu verſöhnen, einſt=
weilen
noch zurückſtehen, bis ſie eben das Möglichſte
getan habe, nicht als Bettlerin zu kommen, die mit
ihrer Verzeihung auch noch die Neugründung einer
Exiſtenz für ſich und ihr Kind erbitten müſſe. Die
Erkrankung ihres Töchterchens im Moment faſt der
geplanten Abreiſe von Braſilien, die in jedem Falle
eine recht kopfloſe, überſtürzte geweſen wäre, ſcheine
ihr recht ein Wink des Himmels zu ſein.
Renate gefiel der Brief eigentlich ſehr, und ſie
fand ihn von der jungen Witwe verſtändig und die
Handlungsweiſe achtungswert. Dagobert war weniger
damit einverſtanden und zweifelte an der Charakter=
ſeſtigkeit
, der ſelbſtändigen Urteilsſchärfe Frau Alvaretos.
Er meinte, ſie wäre immer ein wenig ſchwankend und
haltlos in ihren Entſchlüſſen geweſen, von einer nur
ſporadiſchen Energie, die ſich dann freilich durch einen
dahinterſtehenden feſteren Willen oder dominierender
Einfluß zu ſehr kräftigen Handlungen treiben ließe, wie
damals ihre Flucht aus dem Elternhauſe geweſen
wäre. Er hoffe nur daß nicht auch jetzt ſolch ein
dominierender Charakter ſich die Herrſchaft über ihr

Gemüt, ihren Willen und ihr Schickſal angeeignet
habe und dieſen etwa zu üblen Zwecken ausnutze.
Dieſe letzten Erwägungen ſchienen Dagobert ſehr
zu beſchäftigen, und er kam zu Renatens heimlichem
Erſtaunen immer wieder im Laufe jenes Tages darauf
zurück. Als ſie auf die Möglichkeit hinwies, daß doch
am Ende ſolche Befürchtung ſich nicht bewahrheite, und
im Gegenteil, wenn die Witwe Alvaretos ſich ſeiner
Verpflichtungen nicht einfach entledigte, doch die
Möglichkeit ſei, Dagoberts Kapital, wenn auch
vielleicht nur ganz, ganz allmählich zurückzuzahlen,
- lachte er laut auf in einer ſpöttiſch gereizten Art,
die ihr ebenſo neu wie erſchreckend an ihm war.
Sie hatte übrigens nie von ihm erfahren können,
wie hoch ſich jene Summe eigentlich beziffert habe.
Nur das hatte er ihr geſagt, daß die Trübung
des Verhältniſſes zu ſeinen Geſchwiſtern in jener
großmütigen Hergabe und Hilfe ihren Grund habe.
Theobald, noch mehr aber Jakoba ſei jede Art
großmütiger Regung fremd, und ein Kaufmann, der
ohne genügende Sicherheit ein Kapital hergebe, ſei ihnen
ebenſo unbegreiflich und unſympathiſch wie etwa einer,
der ſich widerrechtlich eins aneigne.
Zu allem Unſinn hatten ſie ſich noch eingebildet,
daß ich das Geld eigentlich nicht ihm, ſondern ihr
gegeben habe, lachte er. Aber unedle Beweggründe,
niedrige Leidenſchaften kann ſich Jakoba eher denken
wie reine und ſelbſtloſe, hatte er bitter hinzugefügt.

In Renate aber war etwas zurückgeblieben, das
wie ein kranker Nerv zuſammenzuckte, ſo oft der Punk
berührt wurde, der Erika Alvareto hieß.
Eine große, bange Sorge machte ihr Ende des
Sommers ihres geliebten Vaters Befinden. Es ging
ihm nicht gut, und der Arzt hatte ihm wieder dringend
geraten, den Herbſt und womöglich den Winter in
der Schweiz zuzubringen.
Und der ſonſt ſo ruhige, verſtändig alles in
Betracht ziehende Mann hatte auch eine ſo krankhafte
Sehnſucht dorthin - und eine ganz ſpezielle nach den
Abendſtunden auf der Terraſſe von Hotel Baum in
Chillon, daß er ſich nicht allzu heftig ſträubte, die
pekuniäre Beihilfe ſeines Schwiegerſohnes zu der Reiſe.
und Kur anzunehmen. Freilich gab Dagobert nicht
nur eine Beihilfe, ſondern beſtritt die ganzen Koſten,
ohne ſeines Schwiegervaters Wiſſen. Er wünſchte
ucht, daß dieſer, wie er wollte und zu tun glaubte,
eine Lebensverſicherung dafür verpfändete.
Rein, ſagte Dagobert zu ſeiner Frau, das dulden
wir nicht. Die Verſicherungsprämie iſt ohnehin nicht
hoch, und wenn der Vater, was Gott verhüten möge,
aber bei einem Herzleiden nicht ausgeſchloſſen iſt, bald
und plötzlich einmal die Augen ſchließt, iſt die Mama
in ſehr beſchränkter Lage. Sie kann freilich jeden
Moment zu uns kommen, aber - der Schluß verlor
ſich in einem nicht ganz verſtändlichen Murmeln,
denn Renate hatte in Tränen ſchmerzlich heißez
Dankbarkeit ſeinen Hals umſchlungen. (Fortſ. folgt.)

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Sette 6.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag. den 22. Mai 1903.

Rummer 118.

Richard Wagner.
Zu ſeinem 90. Geburtstag.
Heute ſind 90 Jahre verfloſſen, ſeit Richard
Wagner das Licht der Welt erblickte. Nachſtehende
kurge Notizen über ſein Leben dürften deshalb heute
unſern Leſern erwünſcht und für weitere Kreiſe von
Intereſſe ſein. Richard Wagner wurde am 22. Mai
1813 in Leipzig geboren. Sein Vater, der Polizei=
aktuar
Friedrich Wagner, ſtarb bald nach Richards
Geburt; doch verheiratete ſich ſeine Mutter nach nicht
langer Zeit zum zweitenmal mit dem vortrefflichen
Schauſpieler Ludwig Geyer in Dresden, dem lang=
jährigen
Freund der Familie Wagner. Unter dem
Namen Richard Geyer beſuchte Wägner in Dresden
die Kreuzſchule. Seine Leiſtungen in der Schule waren
nie ausgezeichnet, auch ein Verſuch, ihm Klavier=
unterricht
erteilen zu laſſen, ſchlug fehl, da er nicht
zum ſyſtematiſchen Ueben zu bewegen war. 1837
ſiedelte die Familie Geyer nach Leipzig über und
Richard wurde in das dortige Nikolaigymnaſium
aufgenommen. Schon in Dresden hatte er ſich viel=
fach
als Dichter verſucht, in Leipzig trat das Intereſſe
an der Muſik mehr und mehr in den Vordergrund.
Während er noch die Prima beſuchte, komponierte er
eine Orcheſterouvertüre in Bedur, die von dem Muſik=
direktor
Dorn zur Aufführung gebracht wurde; trotz
des Fiaskos, das ſie erlebte, ließ ſich der junge Richard
nicht abhalten, ſich ganz der Muſik zu widmen. Im
Jahre 1831 ließ er ſich als Student der Muſik an
der Univerſität Leipzig immatrikulieren und genoß
den Unterricht des Kantors an der Thomasſchule
Theodor Weinlig. Dieſer entließ ihn aus dem Unter=
richt
, als er eine Fuge zu ſchreiben imſtande war.
Seine Jugendkompoſitionen, deren Zahl auffallend
gering iſt, fanden bei einer Aufführung im Gewand=
hauſe
eine freundliche Aufnahme; das bedeutendſte
Werk aus dieſer Zeit war die inzwiſchen verloren
gegangene Cdur=Symphonie, deren Partitur er ſeiner
Zeit Mendelsſohn geſchenkt hatte.
Nach mancherlei Mißgeſchick gelang es Richard
Wagner ſchließlich im Jahre 1834, in Magdeburg
eine Stelle als Theaterkapellmeiſter zu erhalten; hier
verlobte er ſich mit Minna Planer, die er auch 1836
trotz des Mangels aller Exiſtenzmittel heiratete. Im
Jahre 1837 erhielt er eine Stelle als erſter Kapell=
meiſter
in Riga, wo er ernſtlich an die Ausarbeitung
des Rienzi= ging. 1839 ſchiffte er ſich in Pillau
nach Paris ein und landete in Boulogne ſur Mer.
Dort truf er Meyerbeer, der ihm Empfehlungen an
die Theaterdirektoren in Paris mitgab. Die Reiſe
von Pillau nach Boulogne war von entſcheidender

Bedeutung für die Konzeption der Muſik des = Fliegen=
den
Holländers= und damit für die geſamte fernere
Entwicklung Wagners. In Paris erfuhr Wagner Ent=
täuſchung
auf Enttäuſchung und ſuchte ſich durch Arran=
gieren
von Potpourris ꝛc. ſeinen Lebensunterhalt zu
erwerben. Endlich wurde nach vielen Bemühungen
der Rienziz in Dresden angenommen und Wagner
ſiedelte dorthin über. Durch den ungeheuren Erfolg,
den der Nienzis der noch im Stil Meyerbeers ge=
halten
iſt, in Dresden hatte, ermutigt, ſchritt die
Intendanz ſchon im nächſten Jahr zur Inſzenierung
des Holländers=, der inzwiſchen vollendet wor=
den
war. Im Jahre 1842 wurde Wagner die Hof=
kapellmeiſterſtelle
in Dresden übertragen. In dieſer
Zeit entſtanden bei einem Aufenthalt in Teplitz die
erſten Ideen zum Tannhäuſer= und ſchon im
Jahre 1845 war die Kompoſition vollendet. Aber
bevor man noch an die Auſführung ſchritt, entwarf
er in Marienbad die Pläne zu zwei neuen Werken,
den Meiſterſingern= und Lohengrin= und ſchon
kaum eine Woche nach der erſten=Tannhäuſer== Auf=
führung
(1845) war die Dichtung des = Lohengrin=
fertig
. während er die Partitur erſt im Jahre 1848
vollendete. Der Tannhäuſer fand keine günſtige
Aufnahme und verſchwand nach der achten Auffüh=
rung
vom Repertoire. Lohengrin' ſollte Wagner
in Dresden nicht mehr aufgeführt ſehen, weil er in
den Maiauſſtand des Jahres 1849 verwickelt und
gezwungen wurde, in die Schweiz zu flüchten, wo
er in Zürich ſeinen Wohnſitz nahm.
In Zürich hatte Wagner mit bitterer Not zu
kämpfen, mehrere Verſuche, ſeine Opern in Paris an=
zubringen
, wozu ihm ſein Freund Liszt geraten hatte,
ſchlugen fehl. Jetzt widmete er ſich wieder eifrig
der Schriftſtellerei; unter den Werken, die in jener
Zeit entſtanden, iſt Oper und Dramau das
bedeutendſte; in dieſem Werk ſetzte er die Prinzipien
ſeiner Kunſk auseinander. Auf Gluck zurückgehend,
ſchuf er anſtelle der bisherigen Oper das muſikaliſche
Drama. Da er für das nationale Muſikdrama eines
echt nationalen Stoffs bedurfte, ſo fand er einen
ſolchen in der Nibelungenſage. Dieſen Stoff ver=
arbeitete
er zu der großen Nibelungentrilogie
nebſt einem Vorſpiel. In den Jahren 1853-1857
entſtand die Kompoſition des Rheingolds= der
Walküre= und der Hälfte des Siegfried=, 1857
ließ er aber mutlos das große Werk liegen, weil er
dafür nichts weniger als ein eigenes Schauſpielhaus
und völlig neugeſchulte Sänger verlangte, und er
damals keine Ausſicht hatte, dieſe ſeine Pläne ver=
wirklicht
zu ſehen. Er wandte ſich jetzt dem =Triſtan
zu, den er im Jahr 1859 vollendete. 1864 berief
ihn der kunſtſinnige Bayernkönig Ludwig I. nach

München und ſicherte ihm Unterſtützung aller ſeiner
großen Pläne zu. In München rief Wagner 1864
eine Muſikſchule ins Leben, zu deren Leiter er Hans.
von Bülow berief. In den Jahren 1865 bis 1870,
wurden Triſtan und Jſolde=, das =Rheingold= und
die Walküre; in München aufgeführt. Im Jahre
1868 vollendete Wagner die Kompoſition der
Meiſterſinger; deren Text ſchon lang vorher
entſtanden war. Jetzt ſollten ſich auch ſeine Feſt=
ſpielhaus
=Pläne noch verwirklichen, denn 1873 wurde
der Grundſtein zu dem Bayreuther Feſtſpielhaus ge=
legt
und im ſelben Jahr zog Wagner ſelbſt nach
Bayreuth in ſeine Villa Wahnfried;, die nach
ſchon lang vorher entworfenen Plänen erbaut worden
war. Im Jahr 1874 wurde in Bayreuth die Partitur
der =Götterdämmerung; vollendet, und 1876 fand
in Gegenwart des deutſchen Kaiſers, des Königs
Ludwig und der Großherzöge von Baden und Weimar
die Erſtaufführung der Nibelungentetra=
logie
in dem neuen Feſtſpielhaus ſtatt. Am
13. Januar 1882 vollendete Wagner ſein letztes
Werk, den =Parſifals, der am 26. Juli desſelben
Jahres zum erſtenmale aufgeſührt wurde. Wagner
ſollte die Erſtaufführung nicht lange überleben, denn
ſchon am 13. Februar 1853 machte im Palazzo
Vendramin in Venedig ein Herzſchlag ſeinem Leben
ein Ende. Am 18. Februar wurde er im Garten
ſeiner Villa Wahnfried= beigeſetzt.
Wagners Neuerung in der Muſik beſtand darin,
daß er vor allem die loſe Verkettung und Aneinander=
reihung
einzelner gegen einander abgeſchloſſener Muſik=
ſtücke
abſchaffte. Dem Rienzi= iſt dieſer Gedanke
noch ganz fremd, während im =Fliegenden Holländer=
die
einzelnen Muſikſtücke zwar noch unterſcheidbar,
aber durch inſtrumentale Ueberleitungen eng ver=
bunden
ſind. Aus der Wiederkehr einzelner, wichtiger
Themen, wie ſie Tannhäuſer= und Lohengrin=
zeigen
, entwickelt ſich im =Triſtan= und den Meiſter=
ſingern
; das Syſtem der Leitmotive: das in dem
Nibelungenring= und dem Parſifal= zur letzten
Konſequenz durchgeführt iſt, ſodaß tatſachlich eine
Einheit der geſamten Nibelungentetralogie erreicht
iſt. Der Einfluß, den Wagner auf dem Gebiete der
Muſik ausgeübt hat, iſt ganz enorm. Die ganze
muſikaliſche Produktion der letzten Jahrzehnte - und
zwar nicht nur die dramatiſche, ſondern auch die
reine Inſtrumentalkompoſition - ſtehen unter ſeinem
Bann. Aber die Verſuche der Nachfolger Richard
Wagners, Muſikdramen in ſeinem Sinne zu ſchreiben,
dürfen als geſcheitert betrachtet werden. Ihre Be=
deutung
iſt mit der mächtigen künſtleriſchen Indi=
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Richard Wagners zu eng verbunden.

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Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 22. Mai 1908.

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angeordnet.
Darmſtadt, den 20. Mai 1903.
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9321

[ ][  ][ ]

D. Beilag
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8

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Freitag, den 22. Mai.

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Anfang des 2. Aufzuges ¾8 Uhr.
Anfang des 3. Aufzuges ¼10 Uhr.
Sonntag. 24. Mai. Dritter Tag: Götter=
dämmerungr
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Die Loſe der I. Neudorfer Wohltätigkeits=Lotterie
2 werden ſehr gerne gekauft. Es iſt dies auch wohl
erklärlich, da dieſe Lotterie nicht nur einen ſehr edlen
Zweck verfolgt, ſondern auch die günſtigſte 1 Mark=Lotterie
mit nur Geldgewinnen iſt, welche alf dem Markte iſt.
Die Ziehung findet bereits am 20. Juni d. Js. ſicher
ſtatt; wer ſich an dieſer Lotterie beteiligen will, der tue
dies bald. da die Loſe bereits beiräumen und bei der
erſten Ziehung einige Zeit vor Ziehung vollſtändig aus=
verkauft
waren. So lange der Vorrat reicht ſind ſolche
beim General=Debit J. Stürmer, Straßburg i. E., Lange=
ſtraße
107, und den inſerierten Loſeverkaufsſtellen zu
haben. Näheres iſt aus den Inſeraten zu erſehen. (9303

Staatliche Penſionsverſicherung für
Prioatbenmte?
Seit einiger Zeit iſt eine ſtarke Bewegung im
Gange, die auf die ſtaatliche Altersverſorgung der
Privatbeamten abzielt. Die Frage iſt in zahlreichen,
raſch aufeinanderfolgenden Verſammlungen zu Aachen,
Hannover, Düſſeldorf, Barmen, Elberfeld, Saar=
brücken
und Leipzig von den beteiligten Kreiſen er=
örtert
worden, und die Notwendigkeit des Schutzes
auch dieſer Bevölkerungsklaſſe, die bisher bei der
ſozialen Geſetzgebung überſehen worden iſt, wird
dringend begehrt. Während der Arbeiterſtand, ſo
führte man etwa aus, gegen die Folgen von Betriebs=
unfällen
, von Krankheiten, von Alter und Arbeits=
unfähigkeit
einen Schutz genieße und umfangreiche
Geſetzesbeſtimmungen den Betrieb der Fabriken und
der ſonſtigen gewerblichen Betriebe regelten. ſei für
den Privatbeamtenſtand, der doch im wirtſchaftlichen
Leben eine ſehr bedeutende Rolle ſpiele, bis jetzt faſt
gar nicht geſorgt. Zwar ſei ein Teil ſeiner Mit=
glieder
der Wohltaten des Krankenverſicherungsgeſetzes
teilhaftig geworden, zwar ſei ein weiterer Teil nach
dem Geſetze über die Invalidenverſicherung ver=
ſicherungspflichtig
geworden, auch habe das neue
Handelsgeſetzbuch und das neue Bürgerliche Geſetz=
buch
die Rechtsſtellung der Privatbeamten zwar ver=
beſſert
, aber troßdem ſei die große Menge der Be=
teiligten
und ihrer Angehörigen, den Gefahren aus=
geſetzt
, die die Lebens= und Anſtellungsverhältniſſe
dieſer Kreiſe mit ſich bringen.
Die Bedeutung des Standes der Privatbeamten
liegt auf der Hand, und ein Blick in die Statiſtik zeigt
ſie noch deutlicher. Nach der Verufs= und Gewerbe=
Zählung vom Jahre 1882 gab es im Deutſchen Reiche
ſchön 306 668 Perſonen, die in Privatbetrieben angeſtellt
waren, im Jahre 1895 war ihre Zahl auf 621 825, aſo
auf das Doppelte angewachſen. Nach der vom kaiſer=
lichen
ſtatiſtiſchen Amt herausgegebenen Schrift: Die
Volkswirtſchaft am Schluſſe des 19. Jahrhunderts,
waren von dieſen Privatbeamten tätig: in der Land=
und Forſtwirtſchaft 1882 66074, 1835 36 173, in der In=
duſtrie
und dem Gewerbe 1882 99076, 1895 263 745, im
Handel und Verkehr 1882 141548. 1895 261 904. Im
einzelnen waren in der Landwirtſchaft 46 216 Wirtſchafts=
beamte
(Gutsverwalter, Inſpektoren uſw.) beſchäftigt,
ferner 28355 Aufſichtsperſonen (Gutsaufſeher, Vögte uſw.),
in der Gärtnerei waren etwa 1500 techniſche Betriebs=
beamte
, Aufſichtsperſonen und kaufmänniſche Angeſtellte
tätig; aus den Zahlen über die Forſtwirtſchaft ſind
17436 Förſter hervorzuheben. Von den Privatbeaniten
in der Induſtrie ſind 49 492 Ingenieure und ſonſtige
techniſch=gebildete Perſonen, 105 120 Werkmeiſter und Auf=
ſeher
. Das kaufmänniſche und Bureauperſonal ſowie das
Rechnungsverſonal umfaßt 109 133 Perſonen. Außerdem
ſind noch 2416 Perſonen im Gaſt=und Schankwirtſchafts=
betriebe
tätig. Die Geſamtziffern ergeben mithin in dem
Zeitraum von 1882 bis 1893 eine Vermehrung von über
100 Progent, bei der Induſtrie und dem Handel ſind es
ſogar beinahe 165 Prozent. Dabei ſteht feſt, daß ſich in
den ſeit der Zählung von 1895 verfloſſenen Jahren die
Zahl der Privatbeamten weiter vermehrt hat und man
geht wohl nicht fehl, wenn man die Zahl der gegenwärtig
in Deutſchland angeitellten Privatbeamten auf 750005
bis 800 000 ſchätzt. Die Leitſätze, die kürzlich in einer

Konferenz verſchiedene Verbände der Privatangeſtellten
aufgeſtellt haben, ſind im weſentlichen bereits mitgeteilt.
Das Ziel iſt eine Zwangsverſicherung auf
ſtaatlicher Grundlage mit Staatszuſchuß.
Ein gewiſſes Muſter für eine ſolche Verſicherung iſt durch
die am 21. Mai 1901 von der öſterreichiſchen Regierung
im Abgeordnetenhauſe eingebrachte Geſezesvorlage, die
allerdings im ſogialpolitiſchen Ausſchuſſe liegen geblieben
iſt, gegeben. Die Ausſichten für die Verwirklichung des
Planes der öſterreichiſchen Regierung ſind recht gering.
In Deutſchland nimmt die Regierung einſtweilen eine
abwartende Stellung ein. Der Staatsſekretär des
Innern wünſcht zunächſt eine Aeußerung darüber: 1) wer
als Privatbeamter anzuſehen iſt, 2 wie man ſich die
Aulseinanderſetzung mit der ſchon beſtehenden Invaliden=
verſicherung
denke, der ſchon zahlreiche Beamte angehören
und ferner einſchlägiges ſtatiſtiſches Material. Im
übrigen iſt die Regierung nach den Ausführungen des
Grafen Poſadowsky in der Sitzung des Reichstags vom
9. Februar von der ganzen Bewegung wenig begeiſtert
und hält die Verſicherung bereifs durch das Arbeiter=
Invalidenverſicherungsgeſeß gelsſt. Der Staatsſekretär
ſagte damals: Es iſt geſtern auch hingewieſen auf die
Stellung der Privatbeamten einerſeits in Bezug auf die
Invalidenverſicherung, anderſeits in Bezug auf den
Arbeiterſchutz. Was die Invalidenverſicherung der
Privatbeamten betrifft, ſo ſind diejenigen Privatbeamten,
die kein größeres Einkommen als 2000 Mark haben,
ſchon jetzt in das Invalidenverſicherungsgeſetz zwangs=
weiſe
einbegriffen und diejenigen, die über 2000 M. Ein=
kommen
haben, können ſich jederzeit freiwillig verſichern.
Ich glaube, damit iſt in der Tat dieſen Kategorien die
Möglichkeit gewährt, ihr künftiges Lebenslos zu ſichern:
Nach der Rede des Abg. Sittart in der Reichstagsſitzung
vom 14. Februar hatte es indes den Anſchein, als ob
das Reichsamt des Innern der Frage ein größeres
Intereſſe entgegenbrächte. Jedenfalls kann man aber
als feſtſtehend anſehen, daß man in den Kreiſen der
Reichstagsabgeordneten ein wärmeres Intereſſe an der
Sache findet; eine Anzahl von ihnen hat ſich bereits für
die reichsgeſetzliche Regelung der Frage ausgeſprochen.
Auch der Wahlaufruf der nationalliberalen Partei hat
die bedeutſame Forderung der Privatbeamten als wohl
erwägenswert bezeichnet. Es wird aber in erſter Linie
darauf ankommen, bei den Beſtrebungen das wirklich
Erreichbare im Auge zu behalten. Sofern die Bewegung
darauf abzielen ſollte, eine ausreichende Altersverſorgung
auf Staatskoſten durchzuführen, wird ſie bei der un=
günſtigen
Finanglage des Reiches kaum auf Erfolg rech=
nen
können. Sind doch auch die etwaigen künftigen
Mehreinnahmen des Reichs aus den Zollerhöhungen
bereits bis zu 50 Progent infolge der lex Trimborn für
die Arbeiterwitwenverſicherung in Anſpruch genommen.
Ohne einen ſtaatlichen Verſicherungszwaͤng wird freilich
eine Löſung der Penſionsverſicherungsfrage nicht zu er=
reichen
ſein. GKöln. 3tg.)

Deutſches Reich.
Der Kaiſer verlieh. dem 2. Branden=
burgiſchen
Ulanen=Regiment Nr. 11 in Saarburg,
deſſen Chef Graf Häſeler iſt, den Namen Ulanen=
Regiment Graf Häſeler=
Von einem gelegentlichen, ſehr gut unter=
richteten
Mitarbeiter- erhalten die ,M. N. Nachr. Rom nachſtehende Mitteilung: Die von eng=
liſchen
Blättern gebrachte Nachricht, daß General=
feldmarſchall
Graf Walderſee während
ſeines Aufenthaltes in Rom dem Jeſuitengene=
ral
einen Beſuch gemacht habe, iſt richtig. Da=
gegen
iſt es falſch, daß Graf Walderſee dem Jeſuiten=
general
im Namen des Kaiſers die baldige Zulaſſung
der Jeſuiten in Deutſchland in Ausſicht geſtellt
habe. Der Feldmarſchall hat den Beſuch überhaupt
nicht im Auftrag des Kaiſers oder auf Veranlaſſung
der deutſchen Regierung gemacht und konnte daher
auch keine ſolche Erklärung abgeben. Eine ähnliche
Meldung iſt der Königsb. Hart. 3tg.: zugegangen,
und der Voſſiſchen; wird die Darſtellung von
unterrichteter Seite; geradezu als zutreffend: be=
zeichnet
.

Der Zentralverband deutſcher Kauf=
leute
und Gewerbetreibenden hat an den
Staatsſekretär Grafen Poſadowsky eine Eingabe ge=
richtet
, in der auf die Unzulänglichkeit der beſtehenden
Geſetze zur Bekämpfung von Schwindelaus=
verkäufen
hingewieſen und beantragt wird, das
Reichsgeſetz zur Bekämpfung des unlauteren Wett=
bewerbes
vom 27. Junt 1896 durch folgende das
Ausverkaufsweſen regelnde Zuſätze zu erweitern:
1) Ein Ausverkauf darf nur dann angekundigt werden,
wenn die gänzliche Auflöſung des Geſchäftsbetriebes
oder die endgültige Räumung einer gewiſſen Waren=
gattung
beabſichtigt iſt. 2) Beim Ausverkauf eines
Konkurslagers oder bei einem ſonſtigen Räumungs=
ausverkauf
iſt jede Ergänzung des zum Ausverkaufe
beſtimmten Warenlagers durch Zuführung ( Nach=
ſchiebung
) neuer Waren verboten. 3) Die Ankün=
digung
eines Ausverkaufes von Waren, die aus einer
Konkursmaſſe herrühren, iſt zu unterſagen, wenn
nicht bei dem Ausverkaufe der Konkursverwalter
oder ſein Beauftragter mitwirkt. Der Konkursver=
walter
iſt zu einer möglichſt ſchleunigen Beendigung
des Ausverkaufs verpflichtet.
Die ſozialdemokratiſchen Konſum=
vereine
ſind bekanntlich nach dem Genoſſenſchafts=
tag
in Kreuznach aus dem Allgemeinen Verbande
der Genoſſenſchaften nach Schulze=Delitzſch ausge=
ſchieden
, nachdem der Genoſſenſchaftstag 90 ſozial=
demokratiſche
Konſumvereine aus dem Verbande aus=
geſchloſſen
hatte. Die ſozialdemokratiſchen Konſum=
vereine
haben ſich nun in Dresden als beſonderer
Verband konſtituiert Staudinger=Darmſtadt iſt,
wie wir der Wormſer 3tg.: entnehmen, in den
Vorſtand gewählt - und nennen ſich jetzt = Geſamt=
verband
der Konſumvereine: Das Königreich Sachſen
iſt bekanntlich der Hauptſitz der ſozialdemokratiſchen
Konſumvereine.
- In der Dienstagsſitzung des Kolonial=
rats
wurde zu der Verfügung, betr. Rechtsſtreitig=
keiten
Nichteingeborener mit den Eingeborenen des
ſüdweſtafrikaniſchen Schutßzgebietes be=
antragt
, die Formulierung der Verfügung einer
Verſtändigung der Regierung mit dem um 2 Mit=
glieder
verſtärkten Ausſchuſſe zu überlaſſen. Der
Antrag wurde einſtimmig angenommen. In den
Ausſchuß wurden v. Jacobi und Woermann zuge=
wählt
. Ueber die Landfrage in Kamerun lag ein
ſchriftlicher Ausſchußbericht vor. In ausgedehnter
Debatte wurde die Frage der Begrenzung der Land=
eigentumsrechte
der Eingeborenen und der Rechte der
Geſellſchaften in Süd= und Nordweſtkamerun ein=
gehend
erörtert. Der Kolonialrat nahm zum Schluſſe
mit großer Mehrheit den vom Ausſchuß vorge=
ſchlagenen
Beſchluß an, in dem zunächſt die Be=
friedigung
über den Inhalt des Erlaſſes. vom 21. De=
zember
1901 ausgeſprochen und die Einſetzung einer
Landkommiſſion begrüßt wird.
Ausland.
Die franzöſiſche Kammer trat am Diens=
tag
bei gut beſetztem Hauſe wieder zuſammen.
Miniſterpräſident Combes ſchlug vor, ſofort über die
Interpellationen zu verhandeln, die ſich auf die
Kirchenpolitik der Regierung beziehen. Binder (konſ.)
fragt, welche Gründe den Miniſterpräſidenten be=
ſtimmten
, die Demiſſion des Polizeipräfekten Lepine
herbeizuführen, und ihn durch ſeinen CCombes) Sohn
zu erſetzen. Combes legt gegen ſolche Anſchuldi=
gungen
energiſch Proteſt ein und erklärt ſie für
falſch. Dieſe Anſchuldigungen ſeien ebenſowenig be=

[ ][  ][ ]

Seite 10.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 22. Mai 1803.

Numner 118.

Eels e zu henrthend der Mllande danſtuhes;
Er werde dem Urheber dieſer Anſchuldigung nicht
die Ehre antun, ihn vor die Aſſiſen zu bringen.
Man habe gegen ihn und ſeinen Sohn Erpreſſungs=
verſuche
verübt. Combes verlangt ſchließlich, daß
die Interpellation hinter alle anderen zurückgeſtellt
werde. Sodann wird die Beratung der Inter=
pellationen
betreffend die Kirchenpolitik der
Regierüng und Ausführung des Kongregations=
geſetzes
beſchloſſen. Abbés Gayrand (kath. Republ.)
begründet die Interpellation über das von der Re=
gierung
beanſpruchte Recht, den Mitgliedern der auf=
gelöſten
Kongregationen das Predigen zu unterſagen.
Abbs Gayrand erhebt Einſpruch gegen die Regierungs= den Beſichtigungen von Teilen des 5. Großh. Infanterie=
politik
, welche das Konkordat verletze, und fragt den
Miniſterpräſidenten, ob er denn die Trennung von
Staat und Kirche vorbereite und ob er einen Reli=U waren der Kommandierende General, Generaf der
gionskrieg wolle. Baron Reille (Ralliierter) erklärt,
die Katholiken nähmen den Krieg an, wenn er ihnen
aufgedrängt werde. Maſſe (Radik.) weiſt darauf hin,
daß die Runderlaſſe des Miniſterpräſidenten über die
Schließung von Kapellen uſw. von einer Anzahl
Biſchöfe unpaſſend beantwortet wurden. Maſſe ver= Oberbaurat Profeſſor Hofmann.
teidigt die Erlaſſe und ſagt, es ſei Zeit, an die
Prüfung der Frage der Trennung von Staat und
Kirche heranzutreten. Hubbard (Rad.) bringt eine
Tagesordnung ein, in der die Regierung aufgefordert
wird. das Konkordat zu kündigen. Deramel (Konſ.)
greift heftig die Maßregeln der Regierung an und gehälten und in allen hat der Kandidat. Herr Rechts=
fordert
die Katholiken auf, ſich den Maßregeln zu
widerſetzen. Die Verhandlung wurde hierauf abge=
brochen
und auf Mittwoch vertagt.
Im engliſchen Unterhauſe führte der
Kriegsminiſter in Beantwortung einer Anfrage betr. gut beſuchte Verſammlung ſtatt, zu der Auch die Gozid=
die
Vorgänge in Somaliland aus, ſo demokraten zahlreich erſchienen waren. Herr L. Hamm
lange keine weiteren Nachrichten des Generals Mal=
ning
vorlägen, könne er keine Erklärung abgeben.
William Redmond (re) fragt an, ob ſeit Januar,
wo das Blaubuch über die Verhandlungen mit über die Aufgaben des nächſten Reichstages, beſprach die
Italien erſchienen ſei, weitere Verhandlungen mit
jener Macht gepflogen wären. Der Kriegsminiſter gerlichen Parkeien im Gegenſatz zu der Sozialdemokratie.
erwidert, die brikiſche Regierung ſtehe mit der
italieniſchen in beſtändigem Meinungsaustauſch, der die Verſicherungsgeſetze bereits genieße und wie dieſelben
durchweg freundſchaftlichſten Charakters, geweſen
ſei. Italien habe ſtets jede mögliche Unterſtützung
gewährt.
Die meiſten Zeitungen in Anſtralien ſprechen
ſich gegen die Auslaſſungen Chamberlains!
aus, während der Premierminiſter und die ſonſtigen des Gewerbegerichts Darmſtadt. ars SSchriftfuͤhrer des
Staatsmänner Auſtraliens ſie unter gewiſſer Zurück= Vereins- für Erbauung von Arbeiterwöhnungen hin
haltung im allgemeinen billigen. Der Premier=
miniſter
von Südauſtralien bemerkt, man müſſe ſorg=
fältig
erwägen, ob Auſtralien, wenn es dem Beiſpiel
Der ſtellvertretende Premierminiſter von Queensland werde, im Gegenſatz zu dem bisherigen Vertreter, der
iſt der Anſicht, daß der Verluſt an den Staatsein=
künften
, welcher aus dem Bevorzugungstarif erwächſt.
ein Hindernis für die ſofortige Annahme neuer Poli= ½
tik bilden dürfte.
- Das Staatsdepartement in Waſhington iſt
benachrichtigt worden, daß England durch ſeinen Arbeiter gefördert hätten. Für die ſozialreformatoriſchen
erkennen gegeben hat, China dieſelben Bedingungen
wie ſie Amerika angenommen habe, nämlich die herigen Abgeordneten Cramer aus. Gegen die Haupt=
Zahlung auf der Silberbaſis, mit dem Vorbehalt,
pflichtungen die Zahlung auf der Goldbaſis zu er=
folgen
habe. - Außer Zuſammenhang mit der Frage
der politiſchen Beherrſchung der Mandſchureij,
verlautet halbamtlich, man ſei in Amerika geſonnen,
nachdrücklich auf die Einräumung gleicher Handels=
1 3
vorrechte wie die zu beſtehen, welche den anderen
Nationen, Rußland eingeſchloſſen, gewährt werden.
Das Staatsdepartement habe von Rußland Bürg=
ſchaft
dafür, daß ſelbſt in dem Falle, wenn die
Mandſchurei unter ruſſiſche Kontrolle käme, der
1

ouindns Mle Beie de aſiae vön ler.
amerikaniſche Handel leidet, wenn ruſſiſche Waren
zollfrei in die Mandſchurei eingehen, während ameri=
kaniſche
Waren den Zoll bezahlen müſſen. Dieſe
Haltung des Staatsdepartements bewirkt eine Be=
ruhigung
der ſüdlichen Baumwollintereſſen, welche
über die Ausſicht, ihren beſten Markt zu verlieren,
beunruhigt waren.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 22 Mai.
Se. Königl. Hoheit der Großeherzog wohnten
am Mittwoch vormittag auf dem Truppen=Aebung=plaßze
Regiments Nr. 168 und des 1. Großh. Dragoner=Regts.
Nr. 23 durch den Kommandierenden General bei. Zu
der Großherzoglichen Frühſtückstafel im Neuen Palais
Infanterie Exz. v. Lindequiſt und der General=Inſpekteur
der Kavallerie. General der Kavallerie Edler v. d. Planitz
eingeladen. Darmſt. 3t9.)
Se. Königl. Höheit der Großherzog empfingen
am Mittwoch zum Vortrag den Staatsminiſter Nokhe.
den Geheimen Kabinettsrät Römheld. den Geheimen
Se. Königl. Höheit der Größherzog begaben ſich
am Mittwoch nachmittag mit der Prinzeſin Eliſabeth.
einer Einladung der Gräflich Exbach=Schönbergiſchen
Herrſchaften folgend, nach Schloß Schönberg.
Zur Reichstagswahl. Dienakiönälliberale
Partei hat bereits eine ganze Reihe von Verſamm=
ſuͤngen
in dem Wahlkreiſe Darmſtadt=Groß=Gerau ab=
änwalt
Dr. Stein, in längeren Ausführungen ſeine
Stellung klar gelegt, die er im Falle ſeiner Wahl im
Reichstag einnehmen werde Sodin Nieder=Namſtadt.
Roßdorf, Groß=Gerau, Dornheim, Meſſel und Arheilgen.
Am Dienskag abend jand in dem letzteren Orte eine ſehr
von Arheilgen führte den Vorſitz und leitete die Ver=
ſammlung
mit einer Anſprache ein, nach welcher er den
Angehörigen aller Partelen volle Redefreiheit Zuſicherte.
Herr Dr. Stein verbreitete lich ſodann in klaren Wörten
Handelspolitik Und vornehmlich die Fragen der Sozial=
reform
. Sodann kennzeichnete er die Stellung der bür=
wies
darauf hin, welche Vorteile die Arbeſterſchäft durch
ausgebaut werden ſollten. Die Ausführungen des
Kandidaten fanden lebhaften Beifall-- Bürgermeiſter=
ſekretär
Hirſch embfahl darauf in warmen Worten den
Kandidaten Dr. Stein zur Wahl. Sodaan trat Herr
Stadtverordneter Dr Nöllner in lebhafter Weiſe für die
Wahl des Herrn Dr. Stein ein Er ſchildarie deſſen
Lebensgang, wies auf ſeine Stellung als Vorſitzender
und ſchloß hieraus, in welcher Weiſe der Kansidat zu
Gunſten der minderbemittelten Klaſſen tätig ſei Sodann
wies er darauf hin, daß Herr Dr. Stein im Falle ſeiner
Wahl nach Berlin gehen. Mitarbeiten und an den Ver=
Kanadas folge, nicht mehr verliere, als es gewinne. hanslungen des Reichstags lebhaften Anteil nehmen
3. B bei der wichtigen Abſtimmung über den Zolitarif
em Dezember v. Jssgefehlt haber Dr. Oſann H. ſteltte
ſodann die Haltung der Sozialdemokratie gegenüber den
Beſtrebungen- für die minderbemittelten Klaſſen der ½
1 Bevölkerung zu ſorgen, klar; er wies darauf hin wie die
ſogialiſtiſchen Führer' gegen alle Verſicherungsgeſetze Sträßer elſetzk werden.- Vismarck und Molke haben
Geſchäftsträger in Peking ſeine Bereitwilligkeit zu Beſtrebungen, ſeien ſtets die bürgerlichen Parteien, nicht 1 Namen in unſerer Stadt verewigen=
aber
die ſoziäliftiſchen Führer zu haben geweſen. Auch
die Gegner kamen zum Wort und ſprachen. insbeſondere ſtädter Hofes dahier die xIrfvordentiche General=
für
die Entſchädigungszahlung zu gewähren, ein Arbeiter Müllerr ſich zu Gunſten der Wahl des ſeit= verſammlung der Zentralgenoſſenſchaft der heſſiſchen
angriffe derſelben wandten ſich verſchiedene Redner, ins=
daß
im Falle nicht rechtzeitiger Erfüllung der Ber= beſondere Landwirte und dann Herr Dr. Stein in Auch haben derſelben Vertreter der Großherzoglichen
treffender und ſchlagfertiger Weiſe. Erſt um Mitternacht Regierung, des Heſſiſchen Landwirtſchaftsrakes und ver=
fand
die Verſammlung ihr Ende.
betrifft die amtlich geſtempelten Kuverts. Es heißt
da an der betr. Stelſe: Der Wähler begibt ſich ſodann
in den Nebenraum oder an den Nebentiſch, er ſeinen
Stimmzettel unbeobachtet in den Umſchlag ſteckt. tritt an Bezuge von Bedarfsgegenſtänden des landwirtſchaftlichen
den Vorſtandstiſch. nennt ſeinen Namenu ꝛc. Es entſtehtl Betriebes insbeſondere ihre Zentraliſation in der Zentral=
nuͤn
die Frage: Gind die Küverts gummiert und ver=
ſchließbar
? 2 und, wenn es der Fall iſt, müß der vereine immer noch nicht genügend erkannt und gewürdigk
Wähler das Kuvert verſchließen oder kann er es-Unver
ſchloſſen abgeben. wenn er ſich das Belecken der Ränder ꝛc. zwar den Nutzen aus der Tätigkeit der Zentralltelle mit=
amerikaniſche
Handel-nicht leiden werde. Das erſparen möchte ? Eine Aufklärung über dieſen Punkt iſt genießen, daß dieſelben aber krzſichtig genug ſeien, ſich

unſeres Wiſens bis jetzt nirgends gegeben. Nach dem
Wortlaut des Reglements würde der Wähler der Be=
ſtimmung
genügen, wenn er nur den Stimmzettel in
den Umſchlag ſteckti
2 Einer der erſten. der ſich am Dienstag vormittag
nach Beginn der Offenlage von ſeinem Einkrag in die
Reichstägswählerliſte überzeugt har war ein Herr
von 91 Jahren, ein hier im Ruheſtand lebender Beamter.
Viele jüngere Wahlberechtigte können ſich an dem hier
betätigten Intereſie ein Beiſpiel nehmen. L Die Wähler=
liſten
für unſere Stadt ſind lithographiſch vervielfältigt
und den politiſchen Parteien. die ſich darum beworben
haben. zu Beginn der Offenlage zugeſtellt worden.
- Herrn Holopernſänger Kieſ ließ nach der= Rhein=
gold
=Aufführung am Dienstag der hieſige Richard
Wagner=Verein einen Lorbeerknans überreichen,
der auf ſeinen breiten rot=weitzen Schleifen in Golddruck
die Inſchrift trug. Dem trefflichen Wagnerſänger zur
freundlichen Erinnerung. Richard Wagner=Verein Darm=
ſtadt
4. w. os. 9.*. 03. - Holländer Biterolf.
Wolfram. Heerrufer. Telramund. Alberich. Wotan.
Hans Sachs. Darmſtadt, 19002-1963"
Das 25jährige Verufsjubiläum des Herrn
Schriftſetzers Johannes Lotter wurde am Mittwoch
vormittag in der Offigin des=Darmſt. Tägl. Anz. feſtlich
begangen. Der Setzerſaal war von der Hand der
Köllegen in überaus prächtiger Weiſe geſchmückt. der
Jubilar wirde bei ſeinem Erſcheinen vom ganzen Per=
ſonal
begrüßt: die Herren Chefs gratulierten i herzlichen
Worten unter Ueberreichung wertvoller Geſchenke; der
Vorſtand des Gutenberg=Vereins ließ ein prachtvolles
Blumenarrangement überreichen; die Kollegen des
Jubilars. die ihm zu ſeinem Ehrentage ſchöne Geſchenke
widmeten. brachten ſodann einzeln ihre Gratulation dar.
Herr Lotter dankte allen, ſichtlich gerührt. Einer Ein=
ladung
der Herren Prinzipale zufolge wird demnächſt
ſich däs geſamte Perſonal zu Ehren des Tages zu einer
fröhlichen Vereiniguͤng zuſammenfinden.
- Zum beſten der'unter dem Protertorate Seiner
Königl. Hoheit des Großherzogs ſtehenden Kleitekinder=
ſchule
in der Mauerſtraße, die in dieſem Monat das
Jübiläum ihres sojährigen Beſtehens feiern kann. wird
am nächſten Mittwoch. 27. Mai, im großen Saale des
ſtädtiſchen Saalbaues ein Konzert veranſtaltet werden,
auf das hiermit die Aufmerkſankeit unſerer Leſer gelenkt
ſei. Erſte Kunſtkräfte häben ihre Mitwirkung dabei in
liebenswürdigſter Weiſe zugeſagt. Wir begegnen auf
dem Programm den Namen von Hofopernjängerin Frl.
Klara Röediger: der Herren Kammerſänger Weber
und Riechmann und des Herrn Hofopernſänger
Hans von Heſſert; den inſtrumentalen Teſl Ses
Abends wird Herr Pianiſt Hans Hahn von hier be=
ſtreiten
. Eine geſellige Vereinigung mit Buffets in den
Nebenräumen, bei günſtiger Witkerung auch auf der
Teraſſe und im Garten wird ſich anſchließen: Gaben da=
für
werden am Vormittag des Nonzeittages von
821 Uhr im Saalbau dankbar entgegengenommen.
Eintrittskarten zu 3. 2 und 1 Mark ſind in der Anoͤls
Bergſträßerſchen Hofbuchhandlung und abends an der
Kaſſe zu haben.
Seitens der Bewohner der Fabrikſtraßen wurde
eine Eingabe an die Stadtverordneten=Verſammlung ge=
richtet
, welche zwei Wünſchen Ausdruck gibt. Deren Be=
rechtigung
und Ermöglichung tritt jetzt in den Vorder=
gründ
. nächdem ſeit einem halben Jahre die definitive
Verlegung der Gasfabrik zur Dirchführkung gelangt iſt.
Daran anſchließend dürfte denn auch jeht die Proiektierte
Verlängerung der Fabrikſtraße bis zur
Landwehrſtraße zu einer erfreulichen Tatſache jr
die Anwohner werden.-Ein weiterer ſehr verecktigter

geſtimmt und dädurch 'ſicherlich nicht das Wöhk der zuſammen für Deutſchlands Größe gewirkt, ſo mögen
denn Auch zwei benachbarte Straßenbenennungen ihre
u 2 Am 18. l. Mts. fand im Gartenſaale des Darm=
landwirtſchaftlichen
Konjumvereine ſtatt. Dieſelbe
war aus allen Teilen des Landes zahlreich befucht.
ſchiedene Landwirtſchaftslehrer angewohnt. Der Geſchäfts=
4 In dem neuen Wahlreglement für die Reichs= bericht gab zu recht intereſſanten Behandlungen Veran=
tagswahl
iſt ein Punkt im Unklaren geblieben: er laſſung.- Es wurde namentlich aus der Verſammlung
darauf hingewieſen, daß in den Reihen unſerer heſſiſchen
Landwirte der große Wert und die große Bedeukung der
genoſſenſchaftlichen Organiſation zum gemeinſchaftlichen
genoſſenſchaft der heſſiſchen landwirtſchaftlichen Koͤnſum=
werde
, daß eine ganze Reihe von Einzelgenoſſenſchaften

Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
Zum Sängerwettſtreit in Frankfurt.
Die Angelegenheit der Preiſe iſt nunmehr geregelt.
Abgeſehen vom Kaiſerpreis. der den Wettſtreit veranlaßt
hak= iſt eine Reihe von Preiſen geſtiftet wordene-und
zwar zwei von der Stadt Frankfuͤrt und je einer vom
Landgrafen von Heſſen. von Frau v. Rothſchild, von
Herrn Pagenſtecher in New=York. von Herrn Kommerzien=
rat
Hugo Vock in Verlin, vom Frankfurter Rennkluͤb.
vom Regattaverein, von den Lurnern und den Schützen.
Mit dem Kaiſerpreis zuſammen beträgt die Zahl der
Preiſe zwölf; Jaraus Vergibt ſich. daß von den zwölf
Vereinem die zum engeren Wettſtreit auserwählt werden,
jeder einen Preis nach Häuſe tragen wird.
1 Ueber die Frage, wer eigentlich den Sinn für
Touriſtik geweckt hat und wer die erſten Touriſten
geweſen ſind. veröffentlicht Profeſſor Dr. Heyck in der
Gartenlaubel eine änſprechende Abhandluna. Der
Autor weiſt u. a. darauf hin, daß ſchon bei den Römern
die erften Spüren einer ſentimentaliſchen= Naturempfin=
dung
zuͤ bemerken ſind: ſie hatten'ſchon ihre Landhäuſer,
thre Villen an den Meeresküſten und Vergabhängen,
wo ſie ſich in der heißen Son.merszeit der Muße hingaben.
Im Mittelalter, unter der Herrſchaft der ſchwäbiſchen
Kuiſer hat ſich auch in Dentſchland der Cnn Fuür Vie
Hiälur geregt, und deutliche Anſäße kouriſtiſchen Denkens
waren damals vorhanden. Vann nach dem Sturz der
deutſchen Vorherrſchaft, als Italien auf vielen Gebieten
die Führung angetreten hatte, machte ſich bei dieſem
reichen, weik fortgeſchrittenen' Volke ein touriſtiſches
Intereſſe bemerkbar:Vante und Petrarca werden Von
Dem Verfaſſer als die früheſten vollbewußten Touriſten,
ſwelche die Kurtrgeſchichte konnt bezeichnek.- Sie ſind es
guch= welche zum eriſenmale Berge beſtiegen, bios der
Ausſicht wegen. Nach den Italienerp kamen die Eng=

länder, die die Touriſtik mehr und mehr ausbildeten und
lange Jahre darin dominierten. Erſt nachdem dieſe ſchön
die ganze Welt durchſtreift hatten, zu Anfang des vorigen
Jahrhunderts brach Auch bei unſerem deutſchen Volke die
alte Wanderluſt wieder durch und die Touriſtik entwickelte
ſich namentlich ſeit unſerer nationalen Einigung, in unge=
Ahntem Maße. Es it ein külturhiſtoriſches Gemälde, das
der Verfaſſer in großen Zügen äusführt und das inter=
eſſante
Lichter auf wichtige Zeitepochen wirft.

Kleines Feuilleton.
Der Flieder ſoll in dieſem Jahre keinen Duft
haben. Daraͤuf lenkt die Nat.=3tg.: die Aufmerkſaͤnkeit.
Nur gans aumählich iſt man zur Erkenntuis der uner=
freulichen
Tatjache gekommen. Zunächſt glaubte jeder,
er merke dieſen Dufk nicht. weil er einen Schnupfen habe.
Herrſchte doch auch eine Zeit lang eine Witterung.-bei
der dieſer Erkältungszuſtand als der normale erſchien.
Deshalb wunderte man ſich äuch nicht weiter, wenn
andere Leute gleichfalls nichts von einem Fliederduft
merkten. Erſt als man überhaupt niemanden fand, der
ſich an dem zarten, lieblichen Tuͤfte des Flieders ſo wie
früher erfreuen ronnte, begann man ſtutzig zu werden.
Es erſchien höchſt unwahrſcheinlich, daß Alle Menſchen
gleichzeitig einen Schmpfen haben.- Die Schuld muß
alſo auf der andern Seite liegen. Die Fliederblüten
gaben tatfächlich nicht den gewohnten TufkoBanzu en
der Nahe merkt man zwar einen ſchwachen Fliedergeruch,
aber die Zuftwellen fehlen, die ſonſt Um dieſe Zeit Ne
Buft erfullen. Anſcheinens ſind die Duftkeime den rauhen
Winden und dem Schnee des April zum Opfer gefallen.
Es fragt ſich, ob dieſe Meldung auch ſonſt Beſtätigung
geſunden har.
Das Kaiſerbildnis am Metzer Dom=
vortal
. Der Umſtand, das eine der ver an den

neuen Chriſtusportal des Doms in Metz ſtehenden
Prophetenfiguren die Geſichtszüge des Kaiſers trägt, iſt
vielfach in der Preſſe beſprochen und zum Teil die
Bemerkung daran geknupft worden, daß der Kaiſer ſich
darüber entrüſtet gezeigt habe Demgegenüber bringt die
Lothr. 3tg.u folgende Darſtellung: Die vier Grebe=
Pfeiler werden durch die Kolsſſalfiguren der vier
Propheten des Alten Teſtamentes geſchmückt: Jeſajas.
Veremias, Eechiel und Daniel. Die letzterwähnte Figur
iſt zu einer Zeitungsausbeute geworden. Sie trägk un=
verkennbar
die Geſichtszüge des jetzigen Kaiſers. Ob=
wohl
offigielle Dementis gekommen 'ſind, beruht die
Hauptſache aͤn der Geſchichte doch auf Wahrheit.-Es iſt
ein-Privatiffimum. welches ſich der Dombildhäuer
geleiſtet hat. Als der Kaiſer - ſo erzählt man - bei
einem ſeiner Beſuche die Kragſteine mit den Köpfen des
Dombaumeiſters Tornow und des Bildhauers Dujardin
fah, amüſierte er ſich anßerordentlich.Er ſagte zu
Büjardin: oh* Celä est ravissant.- Tidée ne biaſt
infiniment. Wavez-vous pas d’autres choses plaisantss?-
Dujardin antwortete; e refléchirerai, Sire=- - und
glaubte mit der Vexleihung der bekannten Geſichtszüge
Sieſent Wunſche entſprochen zu haben. Von änderer
Seite wird der traßb'Poſtr dazu geſchrieben; Es
entſpricht einem alten Brauch der Krchenbaukünſtler,
einzelnen Figuren die Züge lebender Perſonen zu geben,
die ſich um den Bau verdient gemacht haben= und ſö
haben denn auch die Bildniſe des Dombäumeiſters
Tornow, ſowie des Bildhauers Duiardin ſelbſt im reichen
Skulpturenwerk ebenfalls -ihren Platz gefunden. was
übrigens bei den Geſichtszügen und namenkich Leſn
Barkſchnitt beider Herren keine allzu großen Schwierig=
keiten
bieten konnte. Wie dies aber bezüglich unſeres
Kaiſers möglich war, dürfte dem Fernerſtehenden ſo ohne
weiteres nicht gleich einleuchten, ſintemalen Prl-5.ten
nicht nur keinen Schnurrbari a. lmas und hoh

[ ][  ][ ]

Nunmer 118.

Darmſtüdter Tagblatt, Freitag, den 22. Mai 1903.

derſelben fernzuhalten und nicht bedächten, daß nur die
Exiſtenz der Zentralgenoſſenſchaft es ihnen ermögliche,
zu ähnlich günſtigen Bedingungen, wie die der Zentral=
genoſſenſchaft
angeſchloſſenen Genoſſenſchaften, zu kaufen.
Die Bilanz weiſt einen Reingewinn von 44383,10 Mk.
auf. Die Vorſchläge des Aufſichtsrates wurden ein=
ſtimmig
angenommen. Es ſei aus denſelben hier hervor=
gehoben
, daß an Waren=Dividenden bezw. an Rückver=
gütung
aus dieſem Reingewinn an die einzelnen Bezieher
eine Summe von rund 35815 Mk. bewilligt, wurde.
Reſervefonds, Betriebsrücklage und Penſionsverſicherungs=
fonds
wurden mit je 1000 Mk. bedacht, die Geſchäfts=
guthaben
mit 5% verzinſt und 478885 Mk. auf neue
Rechnung vorgetragen. Das aus dem Vorſtande aus=
ſcheidende
Mitglied, Herr, Oekonomierat Dettweiler=
Darmſtadt und die aus dem Aufſichtsrate ausſcheidenden
Mitglieder, die Herren Gutsbeſitzer J. Schmitt= Gunters=
blum
, W. Seyboldt=Nieder=Eſchbach und Bürgermeiſter
Keller=Spiesheim wurden per Akklamation wiedergewählt.
H.G.B. Zu der morgen Samstag, 23. Mai, im Hotel
Zur Traube; ſtattfindenden Vorleſung von Paul
Heyſes,Maria v. Magdala' erhalten die Mitglieder
des Goethebundes gegen Vorzeigung der Mit=
gliedskarten
Sperrſitzplätze für 2 Mk. ſſtatt 3 Mk.) in der
Hofmuſikalienhandlung von Georg Thies.
2 An der Großh. Turnlehrerbildungsanſtalt hier
wird im Juni durch den Großh. Turninſpektor ein Privat=
Kurſus für Damen zur Ausbildung in der
Leitung der Bewegungsſpiele abgehalten wer=
den
, an dem nicht nur Lehrerinnen, ſondern auch Damen
ohne Berufsſtellung teilnehmen können.
Auf dem 20. Delegiertentag des Rhein=Main=
Gaſtwirteverbaudes berichtete der Ehrenvorſihzende.
Herr C. Reinemer, zunächſt über eine Eingabe an Großh.
Staatsregierung vom November 1900, in Betreff Auf=
hebung
, bezw. Herabſetzung der Stempel bei Konzeſſions=
übertragung
, ferner für Klaviere, Automaten, Tanz=
erlaubnis
ꝛc. Nach der Debatte wurde beſchloſſen, das
ganze Material dem Verbandsvorſtande zur Vearbeitung
zu überweiſen. Ueber die Verordnung, betreffend die
Ruhezeit des Perſonals, berichtete ebenfalls Ehrenvor=
ſitzender
Reinemer. Er erklärt, daß die Verordnung im
ganzen Reiche bei dem Wirtsſtande ſowohl, wie bei dem
berufenen Perſonal allgemeine Unzufriedenheit erregt
habe. Das Geſetz ſei mehr für die Großſtädte geſchaffen
und unterſtütze nur das Aushilfs= und weibliche Perſonal,
während Lehrlinge und anſtändiges Perſonal geſchädigt
werden. Mißſtändig ſei, daß man dem Perſonal die
freiwillige Arbeit verbiete. In vielen Plätzen, insbe=
ſondere
an Badeorten und Seebädern werde das Geſetz,
überhaupt nicht gehandhabt. Es empfehle ſich hier
eine gründliche Regelung nach Beratung mit den
berufenen Vertretern des Gaſtwirteſtandes und des Per=
ſonals
. Der nächſte Bundestag im Juli d. J. in Mainz
ſoll ſich mit der Frage noch eingehender beſchäftigen.
Jaskowsky=Gießen berichtete über die Bedürfnisfrage.
In Gießen habe man die Bedürfnisfrage dauernd ein=
geführt
und damit beſte Erfolge gehabt. K. Ph. Müller
beleuchtete die Verhältniſſe in Darmſtadt, woſelbſt aus
unparteiiſchen Kreiſen die vorausſichtliche Durchführung
der Bedürfnisfrage ohne Zutun des Gaſtwirteſtandes zu
erwarten ſei. Reinemer bemerkt, in manchen ländlichen
Orten komme auf 60 Einwohner eine Wirtſchaft. Man
müſſe, obwohl die Verhältniſſe in letzter Zeit beſſer
geworden ſeien, dahin ſtreben, daß bei Konzeſſions=
erteilungen
die Vertreter des Gaſtwirteſtandes gut=
achtlich
gehört werden. Den diesbezüglichen Eingaben
an die Behörden und den Bundestag wurde zugeſtimmt.
Der Ausſchank von Getränken in Privatkoſtgebereien
und Läden gab zu längerer Debatte Veranlaſſung.
Schließlich wurde folgender Dringlichkeitsantrag Mainz
angenommen; Der Verbandstag möge beſchließen, bei
der Großh. Regierung vorſtellig zu werden, daß ange=
ſichts
der großen Konkurrenz, welche die Privatkoſt=
gebereien
den konzeſſionierten und ſchwer beſteuerten
Wirten machen, eine Verordnung erlaſſen wird, wonach
den Privatkoſtgebereien vollſtändig unterſagt wird, geiſtige
Getränke zu verabreichen. Im Falle dies nicht zu erreichen
iſt, ſoll angeſtrebt werden, daß Privatkoſtgebereien, welche
Speiſen an, mehr, als zwei Perſonen verab=
reichen
, ob mit oder ohne Nutzen, ebenſo eine
Konzeſſion, wie die konzeſſionirten Wirte zu er=
werben
haben und der gleichen Steuer unterliegen.
Ueber den Dringlichkeitsantrag Worms, daß auch in
Heſſen an den erſten Feiertagen Konzerte abgehalten
werden können, berichtete Koll. Boos=Worms und wird
nach kurger Debatte beſchloſſen das ſchon früher nach
dieſer Richtung abgegangene Geſuch zu erneuern. Nach
dem Geſchäftsbericht des Verbandsrechners P. Guth be=
tragen
die Einnahmen 302083 Mk., die Ausgaben 2785.50
Mark. Das Verbandsvermögen iſt auf 369603 Mk. ge=
wachſen
. Der Erhöhung des Verbandsbeitrags um 15 Pfg.
wird zugeſtimmt. Die Verbandsmedaille wurde dem
Vorſitzenden des Vereins Darmſtadt, Stadtv. Karl
Ph. Müller, verliehen. An die Beratungen ſchloß ſich um
3 Uhr im Saal Zur Traube' ein gemeinſames Mittags=
mahl
an. Der Vorſitzende des Vereins Darmſtadt
Stadtv. K. Ph. Müller toaſtete auf Se. Königl. Hoheit
den Großherzog, Jaskowsky=Gießen auf den Verband.
weniger die Spitzen desſelben in die Höhe zu drehen
pflegten. Dieſe Schwierigkeit hat nun der Künſtler
dadurch gelöſt, daß er ſeinem Daniel eine ſchwulſtige
Oberlippe gab, die ſich über eine ſtark eingefallene
Wange mit dem unter dem Auge befindlichen Muskel!
direkt verbindet. Auf dieſe Weiſe wird der gewollte
Eindruck, mit anſcheinend vollſtändiger Naturtreue
verreicht:. Der Kaiſer, dem das Modell ſeinerzeit bei
einer früheren Beſichtigung der Dombauhütte vorgelegt
wurde, ſoll ſeine ausdrückliche Genehmigung zu der Aus=
führung
gegeben haben.
= Barbarismus. Im Jahre 1902 ſind aus
Aegppten 1451 760 lebende Wachteln ausgeführt und
dafür 325000 Mark bezahlt worden. Ein kleiner Teil
davon ging nach Italien, die übrigen nach England.
Im Jahre vorher betrug die Ausfuhr 1480900 Stück, in
1900 etwas weniger: 995900. Ungefähr ein Viertel der
Vöger ſtirbt unterwegs, aber der Gewinn an den Ueber=
lebenden
iſt immer noch groß genug, um dieſe langſame
Ausrottung eines nützlichen europäiſchen Zugvogels fort=
dauern
zu laſſen. Frankreich, das der internationalen
Vogelſchutzvereinigung angehört, hat löblicherweiſe die
Durchfuhr verboten, die früher über Marſeille=Calais
ging, doch hat das die engliſche Einfuhr wenig geſtört.
Die Wachteln machen daher die Reiſe jetzt ganz zur
See von Alexandrien bis London oder Liverpool. Höch=
ſtens
ſterben infolge der Reiſeverlängerung einige mehr,
und die engliſchen Feinſchmecker müſſen für ihr Vergnügen
etwas mehr zahlen.
In der Sommerfriſche. Dorſbader (zum
Lehrling;; Raſiere die Herren einwol, Joſkel; abera
biſſel; ſichtig.. die Herrſchaften lind zur Erholung
vier- MMegg. Bl.)

Seite 11.

Henkel=Frankfurt a. M. brachte Glückwünſche ſeines
Vereins und Direktor Reinemer gedachte der Damen. An
dem ſich anſchließenden Ausflug nach dem Oberwaldhaus
wozu die Straßenbahn=Verwaltung mehrere Extrawagen
zur Verfügung geſtellt hatte. beteiligten ſich zahlreiche
Teilnehmer. Auch das von den Brauereibeſitzern Diſchinger,
Fay, Oſtertag. Gebr. Wiener, V. Wagner in Darmſtadt
und J. Hildebrand gegebene Feſt im Saalbau erfreute
eines guten Beſuches.
2 Wieſchon frühermitgeteilt, begeht der Geſauaverein
Tentonia=Darmſtadt am 1, 2. 3. und 9. Aug. d. J.
das Feſt ſeines fünfzigjährigen Beſtehens
verbunden mit Fahnenweihe. Dem Feſt=Ausſchuß iſt es
gelungen, zur Abhaltung des Feſtes das Gelände
zwiſchen Rummelbräu und Röders Herdfabrik, Herrn
Th. Trier in Frankfurt a. M. gehörig. zu gewinnen,
welches mit dem Rummelbräu: durch Durchbrechen der
Mauer in ein Ganzes verbunden, wohl als geeignetſter
Feſtplatz gelten kann. Daſelbſt iſt die Errichtung eines
Juxplatzes geplant und iſt man gegenwärtig damit be=
ſchäftigt
, die Plätze an reiſende Schauſteller zu vermieten.
Die Beteiligung der hieſigen und auswärtigen Vereine
iſt eine recht rege und wird ganz beſonders die Auffüh=
rung
der Maſſenchöre der hieſigen Sänger für Freunde
des deutſchen Männergeſangs ein Haupt= Anziehungs=
punkt
ſein.
Immobilienverkehr. Die Herrn Architekt Ga
Aug. Möſer gehörigen beiden Wohnhäuſer, neben ſeinem
Geſchäftshaus Nieder=Ramſtädterſtraße Nr. 65½ und 67
gingen durch Verkauf in anderen Beſitz über.
Gieſen, 19. Mai. Die Zahl der Studenten
1 an der Landesuniverſität iſt jetzt auf 1080 geſtiegen. Erſt
voriges Jahr wurde die 1000. Immatrikulation auf ſtädtiſche
Koſten gefeiert und ſchon dies Jahr dürfte die Zahl
1100 überſchritten werden. Oberſtleutnant Buff, der
etwa 22 Jahre als Offizier im hieſigen Infanterie= Regi=
ment
ſtand, iſt dieſer Tage verſtorben und zu Müllheim
im Breisgau beerdigt worden. Buff war von Geburt
ein Oberheſſe, ſein Heimatsort iſt Nieder=Wöllſtadt.-
Selbſtmord beging im Philoſophenwald der hier allge=
mein
geachtete und beliebte Kunſtmaler Fritz. Ein
ſchweres Herzleiden iſt der Beweggrund.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 19. Mai Der vom
Kaiſer ſelbſt entworfene Plan der Ausgeſtaltung
des Grunewalds zum Volkspark iſt jetzt voll=
ſtändig
ausgearbeitet und wird demnächſt zur öffent=
lichen
Erörterung geſtellt werden. - In einer Streitſache
des Niederbarnimer Kreiſes gegen einen Automobiliſten
hatten die Gerichte entſchieden, daß für Automobile
kein Chauſſeegeld zu zahlen ſei. Deshalb haben
nun die Kreisbehörden bei der Regierung beantragt, die
Verordnung. betreffend Erhebung von Chauſſeegeldern,
ſo zu erweitern, daß, angeſichts der durch Motorfuhr=
werke
verurſachten erheblichen Abnutzung der Chauſſeen,
auch für Automobile das übliche Chauſſeegeld zu ent=
richten
ſei. Ein Opferdes Bureaukratismus
iſt in Köpenick ein junger Berliner geworden, Namens
Palm, der bei dem Muſikdirektor Bendt ſich ausbildete.
Als ſich bei ihm Anzeichen einer Blinddarm=Entzündung
bemerkbar machten, ordnete der Arzt die Ueberführung
in das Krankenhaus an. Die Aufnahme wurde hier
aber verweigert. Man verlangte eine Beſcheinigung des
Bürgermeiſters, die nicht zu bekommen war, weil die
Bureauräume im Rathauſe inzwiſchen geſchloſſen waren.
Als ſich der Zuſtand des Kranken verſchlimmerte, wurde
noch ein zweiter Arzt geholt, und die Mutter des Palm
traf aus Berlin ein. Als auch der zweite Arzt dringend
die Aufnahme in das Krankenhaus forderte, machte man
nochmals den Verſuch, von dem Bürgermeiſter eine Be=
ſcheinigung
zu erlangen. In der Wohnung des Stadt=
Oberhauptes wurden die Herren aber auf den nächſten
Tag verwieſen, an dem im Nathauſe eine ſolche Be=
ſcheinigung
ausgeſtellt werden ſolle. Inzwiſchen ſchaffte
man aber den Kranken nach dem Kreiskrankenhauſe
Britz, wo ihm leider keine Hilfe mehr gebracht werden
konnte; er ſtarb kurz nach ſeiner Einlieferung.
Frankfurt, 19. Mai. Heute nachmittag kurg nach
5 Uhr wurde Großfeuer vom Hauſe Niddaſtraße 76
gemeldet, wo ſich ein Lager der Bureaumöbel=Fabrik
Heinrich Zeiß befindet. In einem Raum im Dachſtock,
wo zwei Arbeiter mit Aufpolieren beſchäftigt waren, iſt
vermutlich durch eine Exploſion das Feuer entſtanden.
Die beiden Arbeiter erlitten ſchwere Brandwunden; ſie
fanden Aufnahme im ſtädtiſchen Krankenhauſe.
Wiesbaden, 20. Mai. Wie dem =Rh. Kur. zufolge
verlautet, werden der Kaiſer und die Kaiſerin am
3. Juni abends hier eintreffen und am 7. Juni abends
nach der Vorſtellung im Theater unſere Stadt wieder
verlaſſen. Das Kaiſerpaar reiſt am 3. Juni früh von
Verlin nach Frankfurt, wohnt dort dem nachmittags
ſtattfindenden Begrüßungskonzert des Geſangwettſtreites
bei und begibt ſich dann nach Wiesbaden. Nach den
Wiesbadener Feſttagen begibt ſich die kaiſerliche Familie
wahrſcheinlich einige Tage nach Homburg v. d. H.
Kurzel, 19. Mai. Der Kaiſer und die Kaiſerin
ſind heute abend gegen 8 Uhr mit Gefolge von hier ab=
gereiſt
. Der Kaiſerin wurden von Kindern zahlreiche
Blumenſpenden überreicht. Nach der Verabſchiedung von
den Anweſenden beſtiegen der Kaiſer und die Kaiſerin
den Zug, der unter Hurrarufen der Menge den Bahnhof!
verließ. Der Chef des Militärkabinetts, Graf Hülſen=
Häſeler, deſſen Befinden befriedigend iſt, iſt gleichfalls
mit dem kaiſerlichen Sonderzug abgefahren.
Oldenburg, 20. Mai. Die Großherzogin iſt
geſtern von einer Prinzeſſin entbunden worden.
Mentone, 19. Mai. Präſident Krüger iſt nach
Hilverſum in Holland abgereiſt, um dort den Sommer
zu verleben.
Sitzung der Stadtverordneten=Verſammlung
am 20. Mai.
L. Beigeordneter Gläſſing teilte bei Beginn der
Sitzung mit, daß die Stadtverordneten Stieler, Stemmer,
Kolb und Saeng den Antrag geſtellt haben, die Bürger=
meiſterei
möge einen Plan des Geſamtnetzes
der elektriſchen Straßenbahnen anfertigen
laſſen, damit nicht durch das ſeitherige Verfahren ein=
zelne
Linien hergeſtellt würden, welche einander wider=
ſprechen
, und daß das Intereſſe der Stadt gewahrt
bleibe. Der Antrag wird vorerſt die Ausſchüſſe be=
ſchäftigen
. Der Verkehrsverein hat ſeine Wünſche
und Anregungen, in, der letzten, Hauptverſamm=
lung
mitgeteilt, dieſelben betreffen die Verlegung des
letzten Zugs vom Bahnhof aus auf 11 Uhr 15 Minuten
abends, die Anbringung von Schildern der Fahrtrichtung
an der Seite der Wagen, die Beſchaffung von Fenſter=
mänteln
in der kälteren Jahreszeit und die Beleuchtung
der Halteſtelleſchilder zur Abendzeit. Der Vorſitzende
ſicherte für dieſe Anregungen, ſowie für den Antrag!
Lindt, betr. den Beginn der Fahrzeit der Wagen der

elektriſchen Bahn vor 7 Uhr, Erwägungen zu. Bewohner
der Fabrikſtraße ſind vorſtellig geworden, dieſe
durchzuführen und derſelben einen anderen Namen zu
geben, es ſtehe gar keine Fabrik mehr in derſelben.
Vielleicht empfehle ſich der Name Moltkeſtraße. Stadtv.
Möſer drängt auf eine Beſchleunigung der Enteignung
des Erbſchen Grundſtückes und auf die Beſeitigung des
Mißſtandes auf dem Schloßgartenplatz, der über
Gebühr mit Baumaterialien belegt werde. Auf eine Be=
merkung
des Stadtverordneten Stemmer, der die jetzigen
Garderobeverhältniſſe im Saalbau für un=
Zweckmäßig hält, erklärt der Vorſitzende, man habe gerade
die neue Einrichtung für die richtigere gehalten. Stadtv.
Nodnagel wünſcht Auskunft über den jetzigen Stand
des Baues der elektriſchen Bahn in das
Johannesviertel. Beigeordneter Ekert antwortete,
daß alle Vorbereitungen getroffen werden hierin, um
demnächſt glatt hintereinander alle Arbeiten raſch zu er=
ledigen
. Stadtv. Kahn rügt die Abtrennung der Schloß=
gartenſtraße
über die Hälfte der Fahrbahn hinaus be=
hufs
des Baues eines katholiſchen Pfarrhauſes.
Auf dem Bauplatz ſei genügend Raum vorhanden, das
) Baumaterial niederzulegen. Der jetzige Zuſtand ſei dem
Verkehr ſehr hinderlich. Der Vorſitzende ſichert Schritte
zu Gunſten des Wunſches beim Polizeiamt zu. Auf
eine Anfrage des Stadtv. Cramer, wie die Zuſammen=
legung
der 21 Wahlbezirke für die Reichstags=
wahl
im Saalbau gedacht ſei, ſicherte der Vorſitzende
in der nächſten Sitzung genaue Mitteilungen zu.
An Stelle des auf Wunſch von dem Amt eines
Bezirksarmenpflegers entbundenen Friſeurs
Chriſtoph Wagner wurde der Kaufmann Emil Nau als
ſolcher gewählt. Die Freigabe eines Teils der Taunus=,
Liebfrauen= und Lichtenbergſtraße zur Be=
bauung
wurde gebilligt. Zu Herſtellungen in dem
Schulhauſe in der Müllerſtraße zur Unter=
bringung
einiger Schulklaſſen werden 700 Mk. bewilligt,
ebenſo 1624 Mk. für die Beſchaffung von Lehrmitteln für
die Bezirksſchule in der Lagerhausſtraße.
Der Ankauf von 182 Quadratmeter Straßengelände
im Fabrikviertel begegnet keinem Widerſpruch. Ein Ge=
ſuch
um Freigabe von einer Beſtimmung der Baupoligei=
ordnung
für ein Gebäude im Roquetteweg wird ge=
nehmigt
. Geſuchen um Uebernahme der Unterhal=
tung
von Erbbegräbniſſen des Fräulein Suſanne
Germann, des Herrn Karl Frieſe in Leipzig und der
Fräulein Marie Friedrich wird ſtattgegeben, ebenſo Ge=
ſuchen
gegenüber, für die Erbbegräbniſſe des Steuer=
kommiſſärs
a. D. Troſer und des Oberſtleutnants
v. Stülpnagel die Heimfallvorſchriften nicht anwenden
zu wollen. Einem Geſuch um Offenhaltung des Fried=
hofs
an der Klappacherſtraße ſeitens eines
Herrn Steinmann beantragt der Ausſchuß zum Teil
ſtattzugeben. Stadtv. Wittmann beantragt ſtatt deſſen
wieder das Tor allgemein offen zu laſſen, wie dies auch
ſeit 1839 der Fall geweſen ſei. Nicht nur der Gärtner,
Steinmann, ſondern die ganze Nachbarſchaft habe ein
Intereſſe an der Sache. Gegen Diebſtahl und Unſittlich=
keiten
gebe es eine richtige Ueberwachung. Den Ar=
beitern
könne man den Durchgang mit ihren Geräten
unterſagen. Der Vorſitzende vertrat den Vorſchlag des
Ausſchuſſes. Auch der Friedhof an der Nieder= Ram=
ſtädterſtraße
beſitze nur einen Ausgang, ein Friedhof ſei
keine Durchgangsſtraße. Eine ſolche bedeute auch eine
Verletzung der Pietät gegenüber den Leidtragenden.
Stadtv. Merck ſieht keinen Grund für einen nunmehrigen
1 Schluß des Friedhofes ein, ebenſo Stadtv. Nodnagel,
welcher den ſeit über 60 Jahren beſtehenden Zuſtand der
Offenhaltung beibehalten haben möchte und den neuen
Beſchluß als einen ſolchen vom grünen Tiſch bezeichnet.
Der Vorſitzende bemerkt, daß der Beſchluß auf Anregung
aus Beſſungen erlaſſen wurde, eine Kontrolle gegen
Diebſtahl und Unfug ſei am beſten möglich, wenn jemand
da wieder herausgehen müſſe, wo er hineinging. Stadtv.
Vormet pflichtet der Anregung Wittmann bei, wogegen
die Stadtv. Nohl und Kalbfuß für die Schließung ein=
treten
, es ſei ſogar von Arbeitern ſchen der Verſuch ge=
macht
worden, mit Schubkarren durchzufahren. Stadtv.
Cramer erblickt in dem Schluß eine unzweckmäßige und
kleinliche Maßregel. Der Vorſitzende legte dar, daß das
ſüdliche Tor bei Beerdigungen, am 1. und 2. November
und am Totenſonntage offen ſei, im übrigen ſolle das=
ſelbe
geſchloſſen gehalten werden. Stadtv. Kaßlick führt
aus, daß das noͤrdliche Tor, welches offen gehalten
werde, dem Hauptbedürfnis genüge, das ſüdliche, wie
beſchloſſen wurde, geſchloſſen zu halten, empfehle ſich
auch ſchon um deßwillen, weil ſonſt mehr Beamte nötig
würden. Stadtv. Möſer kann die Bedenken gegen das
Offenhalten der beiden Tore nicht teilen. Stadtv. Nod=
nagel
beantragt, die ſtändige Offenhaltung in
der früheren Art und Weiſezu verfügen.
Dies wird beſchloſſen und der Ausſchußantrag
abgelehnt. Die Geſuche um Genehmigungdes
Branntweinausſchanks für Dieburgerſtraße 26,
Große Bachgaſſe 16, Innere Ringſtraße 37. Kiesberg=
ſtraße
5. Mühlſtraße 68 und Lauteſchlägerſtraße 18
(Kleinhandeh wird die Bedürfnisfrage bejaht. Nächſten
Donnerstag findet die Beratung des Hauptvoran=
ſchlags
ſtatt.
Darmſtadt, 22. Mai.
1 Militärdienſtnachrichten. von Claer,
Major im Generalſtabe der Großh. Heſſ. (25.) Div., in
den großen Generalſtab, Graf von Walderſee
Hauptmann im großen Generalſtabe, in den Generalſtab
der Großh. Heſſ. (25.) Div. verſetzt. Hauptmann und
Komp.=Chef v. Lengerke im 4. Lothring. Inf.=Regt.
Nr. 136, unter Verſetzung zum 3. Großh. Heſſ. Inf.=Regt.
Nr. 117 zum überzähl. Major befördert und dieſem
Regiment aggregiert. Vom 1. Juni d. J5. ab auf ein
Jahr zur Dienſtleiſtung kommandiert Leut. Friederichs
der Reſ. des 4. Großh. Heſſ. Inf.=Regts. N. 118, früher
in dieſem Regt., zum 4. Hannov. Inf.=Regt. Nr. 164 mit
der Maßgabe, daß während dieſer Dienſtleiſtung ſein Patent
als vom 10. Januar 1901 datiert anzuſehen iſt. Frhr.
Haller v. Hallerſtein Leut. im 2. Großh. Heſſ.
Drag=Regt. Nr. 24, zum Oberleut. befördert. Frhr.
v. Dincklage, Hauptmann und Battr.=Chef im 2. Großh.
Heſſ. Feldart.=Regt. Nr. 61, in das 3. Garde=Feldart.=
Regt. verſetzt. Reichert, Hauptm. und Adjutant der
10. Feldart.=Brig., als Battr.=Chef in das 2. Großh. Heſſ.
Feldart.=Regt. Nr. 61 verſetzt. Zum Hauptmann, vor=
läufig
ohne Patent, befördert, unter Ernennung zum
Battr.=Chef Oberleut. Frhr. v. Weitershauſen im
2. Großh. Heſſ. Feldart.=Regt. Nr. 61. Hehker, Leut.
im Großh. Heſſ. Train=Bat. Nr. 18. zum Oberleut, vor=
läufig
ohne Patent, befördert. Zu Leutnants beförder,
die Fähnriche: Brandenburg im Feldart.=Regt. von
Peucker (1. Schleſ.) Nr. 6, unter Verſetzung in das 2
Hroßh. Heſſ. Feldart.=Regt. Nr. 61 Frhr. v. Mala=
pert
gen. Neufville, v. Löhneyſen, Graf zu
Sa yn=Wittgenſtein=Berleburg im 1. Großh.
Heſſ. Inf.=Regt. Nr. 115. v. Boelhzig im 2. Großh.
Heſſ. Inf.=Regt. Nr. 116. Leo im 4. Großh. Heſſ. Inf=

[ ][  ]

Seite 12.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 22. Mai 1903.

Rummer 118.

Regt. Nr. 25. Wieſe, Unteroffigier im 1. Großh. Heſſ
wachs ( Darmſtadt).
Letzte Nachrichten.
keiten; es liegt ſeit einigen Tagen im Zivilkabinett des ſeien, ſie ſeien vor der Tür geweſen.
Kaiſers.
erwidern.
Kronprinz folgte.
Verletzte, deſſen Perſonalien noch nicht feſtgeſtellt werden deren Ergebnis bereits gemeldet wurde.
konnten, wurde in das Krankenhaus nach Offenbach
gebracht.
ſtatt. Am Eingange wurde der König von dem Ehren= auf dem Quai ein.
vorſitzenden, Staatsſekretär Grafen v. Poſadowsky, in
decken ſtatt.
Bremen, 20. Mai. Die Arbeiter der Tecklen=
Werft des Bremer Vulkan' in Begeſack beendigt.
den alten Bedingungen wieder aufzunehmen.
Dirſchau. Der Materialſchaden iſt bedeutend.
Strecke wird erſt morgen mittag wieder frei ſein.
werden.
wegen Widerſetzlichkeit verhaftet.
hloſſen. Bei der Beratung des Kriegsbudgets bringt vorſchlagen.
Liccotti und andere Sozialiſten eine Tägesordnung ein,
Abſtimmung mit 179 gegen 37 Stimmen abgelehnt.
können, ohne Gefahr zu laufen, tätlich angegriffen zu mit Revolvern und entkämen jo.
werden und fordert von der Regierung Fretheit in der
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei,

Regt. Nr. 118. v. Collas im 1. Großh. Heſſ. Feldari= liſten den franzöſiſchen Sogialiſten ein Beiſpicl von
Patriotismus. (ronſſeau (liberah wünicht, daß Miniſter=
Dräg=Regt. Nr. 23, zum Fähnrich befordert. Zum Aſi= prüſident Combes ſich bei den Verhandlungen mit dem
ſtenz=Arzt befördert Uiterarzt Dr. Noehte. Zum Ober= Vatikan über die Ernennung der Biſchöfe entgegenkommend
urzt beförderl Aſſiſteng=Arzt der Reſerve Dr. Hall= geige. Nedner tadelt die Sperrung der Gehälter der
Prieſter und Biſchöfe. Dieſe Gehälter, ſagt er, ſind eine
nationale Schuld. Dejeante (Sos.) wirft dem Prieſter in
Belleville vor, er habe Vorſorge getroffen, daß über die
Sozialiſten hergefallen worden ſel. De Baudry d’Aſſon
e Verlin, 29. Mai. Die Freunde des Dr. Peters konſ) erhebt gegen Combes den Vorwurf, er habe den
haben nach einer Meldung aus Hannover an den Kaiſer ! Bürgerkrieg entfeſſelt, und rügt ſeinen Despotismus.
ein Geſuch gerichtet, wokin ſie um Umſtoßung des gegen Montebello Gepubl.) wirft der Regierung vor, ſie habe
Veters gefällken Urieils und um Einleitung des den Ruheſtörern geſtattet, in die Kirche von Aubervilliers
Wiederaufnahmeverfahrens bitten. Unter= einzudringen und tadelt ferner die Politik des Haſſes,
Zeichnet iſt das Geſuch von hervorragenden Kolonial= die die Regierung befolge. Mirman (oz.) erklärt, es ſei
politikern und von verſchiedenen hochſtehenden Perſönlich= unrichtig, daß die Manifeſtanten in die Kirche eingedrungen
ivB. SSchluß.) Nachdem der Miniſterpräſident ge=
Berlin, 20. Mai. Der König von Italien ſprochen hatte, führte Allard (Sog) aus, er bedaure, daß
und Präſident Loubek werden, der Nat.=3tg. zufolge, die Regierung nicht eine beſtimmtere Erklärung abge=
im
Lauſe des Juli den Beſuch des Königs von England geben habe über die einzig mögliche Löſung, die
Trennung von Kirche und Staat. Redner tadelt den
( Wildparkſtation, 20. Mai. Der Kaiſer und die Miniſterpräſidenten Combes, weil er nicht die Kirchen
Kaiſerin traſen um 12 Uhr 40 Min. hier ein. Zum ſchließenb laſſe. die von den Prieſtern zu Stätten
Empfange waren auf dem Bahnhofe der Kronprinz, antirepublikaniſcher Propaganda gemacht, wirden.
Pring Joachim und Pringeſin Victoria Luiſe erſchienen. Combes Pflicht ſei, die Botſchaft beim Vatikan
Die Begrüßung zwiſchen den Eltern und den Kindern abzurufen. Wenn er nicht zur Trennung von Staat
war ſehr herzlich. Die Prinzeſſin überreichte den Eltern und Kirche bereit ſei, werde er ſich einem Teil
einen Blumenſtrauß. Sodann fuhren der Kaiſer und der Republikaner entfremden. Millevoye Mationaliſth)
die Kaiſerin mit dem Pringen Joachim und der Prinzeſſin wirft Combes vor, daß er Straßenunruhen her=
in
offenem Zweiſpänner nach dem neuen Palais. Der vorgerufen habe. Cloris Hugues Sozialiſth fordert
füͤr die Bürger das Recht, das Geſetz zu verteidigen, wenn
Frankfurt a. M. 20. Mai. In vergangener Nacht es verletzt werde, wie es in der Kirche zu Aubervilliers
wurde im hieſigen Staatsgüterbahnhofe der Rangierer der Fall geweſen ſei, und beſchuldigt die Klerikalen, daß
Karl Geyer überfahren und blieb auf der Stelle tot. ſie ſich dort wie Banditen benommen hätten. (Heftige
Die Leiche wurde nach dem Friedhofe verbracht. Am Unterbrechungen rechts.) Denis Cochin Ckonſ.) ſagt, die
19. cr. abends ſprang bei der Station Oberrad der Politik der Regierung ſei der Krieg gegen alles, was
Lokalbahn Frankfurt-Offenbach ein Mann aus dem chriſtlich wäre. (Lebhafter Beifall rechts.) Hierauf wird
Zuge. Es wurden ihm beide Beine abgefahren. Der die Erörterung geſchloſſen und zur Abſtimmung geſchritten,
VB. Vigo, 20. Mai. Das deutſcheerſte Ge=
ſchwader
iſt heute mittag hier eingelaufen. Das Fort
1 Dresden, 20. Mai. Heute mittag fand die feier= erwiderte den Salut. Der Militärgouverneur, der Marine=
liche
Eröffnung der deutſchen Städte=Ausſtel= präfekt und der deutſche Konſul begaben ſich an Vord des
lung in Gegenwart des Königs, des Protektors, ſowie Admiralſchiffes zur Begrüßung des Prinzen Heinrich.
der Prinzen und Prinzeſſinnen des königlichen Hauſes Eine nach Tauſenden zäylende Zuſchauermenge fand ſich
= London, 20. Mai. Unterhaus. Black lliberah
Vertretung des Reichskanzlers, dem ſächſiſchen Staats= fragt an, ob zwiſchen dem auswärtigen Amt und Deutſch=
miniſter
von Metzſch und dem Vorſitzenden des Vorſtan= land ein Meinungsaustauſch ſtattgefunden habe, betr.
des Oberbürgermeiſter Beutler empfangen und in die das Vorgehen Deutſchlands, welches auf kanadiſche
Kuppelhalle geleitet, wo die Vertreter der deutſchen Bun= ) Waren Differentialzölle lege und ob der betr.
desregierungen, des Bundesrats, des Reichstags und 1 Schriftwechſel irgend eine Ankündigung von der Möglich=
des
ſächſiſchen Landtages, die Geſandten und die Ab= keit von Vergeltungsmaßregeln ſeitens Englands enthalte,
geordneten deutſcher und ausländiſcher Städte, darunter die darin beſtehen, daß deutſche, nach England eingeführte
Wien, Preßburg, Petersburg und Paris, die Spitzen der Waren mit beſonderen Zöllen belegt werden. Cranborne
Behörden und andere verſammelt waren. Oberbürger= beantwortete die erſtere Frage mit ja, weitere Erklärungen
meiſter Beutler hielt die Feſtrede, die mit einem Hoch könne er gegenwärtig nicht abgeben. Black fragt auch
auf den König ſchloß. Nachdem die Ausſtellung für Chamberlain, ob zwiſchen ihm und den verantwortlichen
eröffnet erklärt war, erfolgte ein Rundgang. Um 2 Uhr Verſonen in Kanada und anderen Kolonien ein Austauſch
verließen der König und die prinzlichen Herrſchaften die von Mitteilungen ſtattgefunden habe, betreffend die Auf=
Ausſtellung, auf der 128 Städte und 300 Induſtrielle erlegung von Vergeltungszöllen ſeitens Englands gegen
vertreten ſind. Abends 6 Uhr findet auf Einladung des diejenigen fremden Länder, welche die Produkte der eng=
Rats und der Stadtverordneten im neuen Saale des liſchen Kolonien differential behandeln. Chamberlain er=
Ausſtellungspalaſtes ein Feſtmahl zu etwa 500 Ge= widert, ſeit der Kolonialkonferens wurden keine offigiellen
Mitteilungen ausgetauſcht.
London, 20. Mal. Lord Roſebery hielt bei
borgiſchen Werft haben die Annahme der von der Eröffnung der Handelskammer in Burnley eine Rede, in
Werft feſtgeſetzten Bedingungen beſchloſſen; die Werft welcher er mit Bezug auf die Freihandelsfrage
wird Freitag früh den Betrieb wiederaufnehmen. ausführte, als alter und überzeugter Imperialiſt würde
Damit iſt auch die Ausſperrung der Arbeiter auf der er keinen Plan, der auf die Einheit des Reiches abziele,
verurteilen, ohne ihn geprüft zu haben. Er hoffe, daß
W.B. Bremen, 21. Mai. Die Arbeitgeber des Bau= die Handelskammer die Vorteile und Nachteile eines
gewerbes beſchloſſen, ſämtliche im bremiſchen Baugewerbe ſolchen Planes kaltblütig abwägen werde, ehe ſie nach
beſchäftigten Maurer, Zimmerleute und ſönſtigen irgend einer Richtung ihren Weg einſchlägt. Der Fehler
Bauarbeiter vom Montag ab auszuſperren, falls von Englands auswärtiger Politik ſei die Unfähigkeit,
die wegen Lohnforderungen ausſtändigen Klempner ſich die charakteriſtiſchen Veſtrebungen anderer Nationen
nicht bis Freitag mittag bereit erklären, die Arbeit unter nachſichtig zu beurteilen. Es wäre notwendig, unbe=
einflußt
von Parteileidenſchaft und perſönlichen Vor=
Dirſchau, 20. Mai. Heute mittag entgleiſte urteilen zu erwägen, ob irgend ein praktiſcher Plan für
auf der Strecke Schmentau=Skurz ein aus 30 Wagen Gegenſeitigkeitstarife mit den Kolonien möglich wäre,
beſtehender Arbeiterzug. Drei Perſonen wurden der die erwartete Wirkung, das Reich zu feſtigen, hat.
getötet 9 ſchwer und 28 leicht verletzt. Unter den Weiter müßte erwogen werden, ob es möglich ſei, das
Getöteten befindet ſich ein Bahnwärter, unter den Schwer= engliſche Volk zu bewegen, einem Syſtem Zuzuſtimmen,
verletzten ein Bahnmeiſter. Die übrigen Toten und Ver= welches die Kolonien befriedigen würde. Ehe die Tarife
letzten ſind Arbeiter. Die Urſache der Entgleiſung iſt eine geändert werden, müſſe man die Form einer direkten
Senkung infolge Unterſpülung des Geleiſes. Ein ſofort) Vertretung der Kolonien in der Reichsregierung haben,
entſandter Hilfszug brachte die Schwerverletzten nach welche in dieſer Frage als Führer diene. Er halte
dies nicht für ſo undurchführbar, als angenommen werde.
Schmentau, 20. Mai. Nach den nunmehr ab= Nicht alle Gewerbe ſeien unter dem Freihandel gediehen.
neſchloſſenen Ermittelungen wurden bei dem Eiſenbahn= Er ſei keiner von jenen, welche denken, daß der Freihandel
Unglück drei Perſonen getötet, 9 ſchwer und 13 leicht eine Art Vergpredigt ſei, und als eine Beſtimmung der
verletzt. 13 Wagen wurden zertrümmert. Die Maſchine göttlichen Vorſehung aufgenommen werden, müſſe.
mit dem Tender iſt tief in den Graben eingebohrt. Die Anderſeits ſei eine lange und eingehende Erwägung
7ötig, ehe das Steuerſyſtem geändert werde, unter wel=
W.B. Peſt, 21. Mai. Der Kaiſer iſt heute nache chem der ungeheure Handel Englands aufgerichtet ſei, oder
mittag nach Wien abgereiſt. Der Landesverteidigungs= ehe England Streit mit ſeinen Kunden änſange, die ihm
miniſter benachrichtigke die Komitatsbehörden, daß infolge zwei Drittel, möglicherweiſe drei Viertel ſeines Handels
der bekannten politiſchen Vorgänge die Aushebungen 'ſchüfen. um ſich Kunden zu verpflichten. die ihm das
für das Heer vom 1. Juli bis 29. Auguſt verſchoben l oͤritte Drittel oder letzte Viertel liefern. Er ſei keiner von
denen, die es für nötig halten, daß häusliche Ab=
W. B. Agram, 21. Mai. Geſtern abend fand vor machungen zwiſchen den Kolonien und England der
dem Jellachich=Monument eine Kundgebung! Meinung irgend einer außenſtehenden Autorität zu
ſtatt. Die Demonſtranten brachten Abzugsruſe aus, unterbreiten ſeien, doch möchte er auf der andern Seite
worauf die Polizei ſie zerſtreute. 14 Perſonen wurden 1 nicht verhindern, daß ſie Gegenſtand der Meinung einer
außenſtehenden Autorität bilden. England werde vom
1 Nom, 20. Mai. Kammer. Auf eine Anfrage Auslande nicht geliebt. Das ſei nichts neues. Es habe
on Gattorno und Socci, ob es richtig ſei, daß der deutſche ſtets Eiferſucht und Feindſchaft gegen England aus dem
eichskanzler beim Miniſterpräſidenten Zanardelli l einen oder dem anderen Grunde beſtanden, aber es hatte
-chritte unternommen habe, um zwiſchen der italieniſchen ſtets großen Schuß in der Freiheit ſeiner Märkte. Es
Legierung und dem Vatikan einen modus vivendi her= müſſe daher ſehr jorgfältig eine Veränderung erwägen,
ellen, erklärt Unterſtaatsſekretär Ronchetti im Namen l welche in ſeinen auswärtigen Beziehungen durch irgend
nardellis, dieſes unſinnige Gerücht entbehre durchaus einen gußeiſernen Tarifzänn um das Reich herum
licher Begründung. Damit iſt der Zwiſchenfall ge= geſchaffen werden ſoll, den einige Denker einzuſühren
v Ua, 20. Mai. Ein Mordanſchlag wirde auf
i der die Regierung aufgefordert wird, eine neue Heeres= den Gouverneur Bogdanowitſch während eines Spazier=
brganiſation
, die mehr der wirtſchaftlichen Lage entſpräche, ganges desſelben im Stadtparke, wo zahlreiche Perſonen
einzuführen. Dieſe Tagesordnung wurde in Namentlicher luſtwandelten, verübt. Als der Gouverneur in eine
Seiten=Allee einbog. übergab ihm ein unbekannter Mann
1 Paris, 20. Mai. Kammer. Das Haus ſetzt die ein verſiegeltes Paket. Gleichzeitig feuerte eine andere
ralung der Interpellationenüber die Kirchen= Perſon zwei Revolverſchüſſe ab, die den Gouverneur in
olitik der Regierung fort. Engerand Natherinnert den Rücken und in die Bruſt trafen, worauf der Tod ſo=
en
die Ruheſtörungen in der Kirche zu Aubervilliers, fort eintrat. Ein Wächter bemerkte das Verbrechen und
verlangt, daß Frauen und Kinder in die Kirche gehen / wollte die Uebeltäter ergreiſen, dieſe aber bedrohten ihn
Konſtantinshel, 20. Mai. Die Pforte und die
Ausübung des Kultus. Redner führt aus, daß in dem diplomatiſchen Kreiſe erhielten beruhigeide Nachrichten
Augenblicke, wo Frankreich die Miſſionare veriage, der f aus Bulgarien. Die Bofürchtungen wegen eines
deutſche Kaiſer ſich bemühe, vom Vatikan das Ausbruchs 'der erregten Volksſtimmung gegen den
Protektorat über die Chriſten im Orient zu erhalten, und Fürſten ſind übertvieben und auf geheime zirkulierende
pemerkt, in dieſer Angelegenheit gäben die deutſchen Sogin= Manifeſte, deren Bedentung überſchätzt wird, zurück=

zuführen. Die Maſſen und die leitenden Elemente ſind
keineswegs kriegeriſch geſtimmt. Die Nachrichten über
hier vorgekommene Verhaftungen von Bulgaren ſind
übertrieben. Sechs Bulgaren wurden verhaftet. Hier=
von
wurden drei entlaſſen und einer dem Gericht über=
wieſen
. Zwei in Unterſuchungshaft befindliche ver=
dächtige
bilgariſche Mazedonier wurden zwangsweiſe in
die Heimat abgeſchoben. In Unterſuchung befinden ſich
etwa vierzi=
CivB. Winnipeg, 21. Mai. Im Süden des Bezirks
Alberta in Montana wütet der heftigſte Schneeſturm,
der ſeit vielen Jahren vorgekommen iſt. Der Schnee liegt
im Weideland 18 Zoll hoch. Die Viehzüchter ſchätzen den
Verluſt an Vieh auf fünf Millionen Dollars. Es iſt kein
Anzeichen für einen Wetterumſchlag vorhanden.
WB. Montreal, 20. Mai. In St. Hyacinthe,
40 Meilen von hier, wurden heute nachmittag 200 Ge=
bäude
, darunter viele Fabriken, durch Feuer ger=
ſtört
. Der Schaden beträgt nahezu 1 Million Dollars.
WV.B. Ottawa, 20. Mai. Die Regierung wird die
Zeit, innerhalb welcher in Deutſchland vor dem 16. April
gekaufte Waren ohne Zuſchlagszoll in Kanada
eingeführt werden dürfen, bis zum 30. September aus=
dehnen
.
W.B. Prätoria, 21. Mai. Bei der Eröffnung der
geſetzgebenden Verſammlung von Transvaal
berichtete der Gouverneur Sir Arthur Lawley über die
Verzögerung in der Entwicklung des Minenbetriebs, die
auf den Mängel an Arbeitskräften zurückzuführen ſei.
Die Regierung ſei nicht gewillt, die Rolle eines Partei=
gängers
zu übernehmen. Ihre Pflicht ſei. die Bürger
entſcheiden zu laſſen. Mangels ſtatiſtiſcher Angaben
könne er den Prozentſatz der beſchäftigten Eingeborenen
nicht mitteilen. Die Mißernte dürfte die Eröffnung von
Lebensmittellagern zum Verkauf an Eingeborene nötig
machen.

Codes-Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Freunden und Verwandten die traurige
Nachricht, daß heute früh unſere geliebte
Schweſter, Tante und Schwägerin
Frau Hlise flanss Wyo.
gob. Hörr,
nach kurzem, ſchwerem Leiden im Eliſabethen=
(V9329
ſtift ſanft entſchlafen iſt.
Die tranernden Verwandten.
Darmſtadt, den 20. Mai 1903.
Die Einſegnung findet Freitag, den 22. Mai,
nachmittags 4 Uhr, im Eliſabethenſtift und
die Beerdigung 4¼ Uhr ſtatt.

Dankſagung.

Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem Hinſcheiden meines innigſtgeliebten
Gatten, unſeres teuren Vaters, Großvaters,
Bruders, Onkels und Schwiegervaters
Marl Funck,
Büchſenmacher i. P.,
insbeſondere für die zahlreiche Beteiligung der
Kampfgenoſſenſchaft Darmſtadt bei der Be=
erdigung
und die reichen Kranz= und Blumen=
ſpenden
ſagen wir auf dieſem Wege unſeren
(9328
innigſten Dank.
Im Aamen der trauernden Hinterbliebenen:
Sabette Funck.

Tageskalender.
Hoftheater, Anfang 6 Uhr: Siegfriede.
Vorſtellung um 8 Uhr im Orpheümr.
Konzert um 8 Uhr in der Stadt Pfungſtadt
Hauptverſammlung des Vereins für Verbreitung
von Volksbildung um 8 Uhr im Kaiſerſaals.
Generalverſammlung des Bürgervereins Darmſtadt
um 9 Uhr.
Lucas=Ausſtellung in der Kunſthalle; geöffnet von
11-1 und 3-5 Uhr.
Welt=Panorama Soderſtraße 2.

Goltesdienſt der igraeliliſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge.
Freitag, den 22. Mai.
Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 30 Min.
Samstag, den 23. Mai.
Morgengottesdienſt 3 Uhr 30 Min. Schrifterklärung.
Sabbatausgang 9 Uhr 10 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 6 Uhr
30 Min. Abends 9 Uhr 10 Min.
Gottesdienſt in der Synngoge der igraelitiſchen Religions-
geſellſchaft
.
Samstag, den 23. Mai.
Vorabend 7 Uhr 20 Min. Morgens 7 Uhr 30 Min.
Nachmittags5 Uhr- Min. Sabbatausgang 9 Uhr 10 Min.
Wochengottesdienſt von Sonntag, den 24. Mai an:
Morgens 6 Uhr-Min. Nachmittags 6 Uhr-Min.
Abends 9 Uhr 10 Min.
26. Mittwoch. 27. Mai: Rausch Chaudesch Sivon.

Beſte

verantwortlich für die Redattion: Dr. D. Waldaeſtel, für den Inſeratenteil: F. Kroſt, jämtlich in Darmſtadt.