Darmstädter Tagblatt 1903


04. Mai 1903

[  ][ ]

Röonnemenkspreis
monatlich 50 Pfg., vierteljährlich 150 Mr.
halbjährlich 3 Mk. einſchl. Bringerlohn.
Auswärts werden von allen Poſtämzern
Beſtellungen entgegengenommen zu 1.80 Mk.
vierteljährlich.

Inſerate

166. Jahrgang.
Verbunden mit Wohnungs=Anzeiger= und der Sonntags=Beilage: blatt werden angenommen in Varmſtast
Iſſuſtrierkes Unkerh=
gsblall
.
Amtliches Organ für die Bekanutmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und der andern Behörden.

für das wöchentlich 6mal erſcheinende Tag=
von
der Expedition Rheinſtraße Nr. 23. in
Beſſungen von Blößer. Beſſungerſtraße
Nr. 48 und Schießhausſtr. Nr. 14, ſowie aus=
wärts
von allen Annoncen=Expeditionen.

103.

Montag, den 4. Mai.

1903.

B e k a n n t m a ch u n g.
Die Joh. Jacob Dieſenbach=Stiftung zur Unterſtützung der Wittwen
und Waiſen niederer ſtädtiſcher Diener der Stadt Darmſtadt betr.
Aus vorſtehender Stiftung kann vom 1. Juli 1903 ab eine Jahresunter=
ſtützung
im Betrage von 52 Mark vergeben werden. Bezugsberechtigt ſind brave,
unbemittelte Witwen und Waiſen niederer ſtädtiſcher Diener der Stadt Darmſtadt.
Die Bewilligung erfolgt durch die Stadtverordnetenverſammlung und kann auf
die Dauer, jedoch unter Vorbehalt jederzeitigen Widerrufs, geſchehen. Waiſen/
können die Unterſtützung nur bis zur erlangten Volljährigkeit beziehen.
Gehörig begründete ſchriftliche Bewerbungen ſind bis längſtens Samstag,
den 9. Mai d. J3. einſchließlich bei uns einzureichen.
Darmſtadt, am 23. April 1903.
Großherzogliches Bürgermeiſterei Darmſtadt.
(784300
Morneieg.

In dem Konkursverfahren
über das Vermögen des Zimmermeiſters
Julins Briddigkeit zu Darmſtadt be=
trägt
bei der bevorſtehenden Schlußver=
teilung
die vorhandene Maſſe 12982 M.
89 Pf., während die zu berückſichtigen=
den
, nicht bevorrechtigten Forderungen
21560 M. 20 Pf. betragen.
Das Schlußverzeichnis liegt auf der
Gerichtsſchreiberei Großh. Amtsgerichts 1
zur Einſicht offen.
Darmſtadt, den 2. Mai 1903.
Der Konkursverwalter:
C. Laubis.
68311

Schlauch=Lieferung.
Die Lieferung des Bedarfs an rohen
und gummierten Hanfſchläuchen für das
Geſchäftsjahr 190304 ſoll vergeben
werden.
Arbeitsbeſchreibungen und Bedingungen
liegen bei der Städtiſchen Waſſerwerks=
Verwaltung, Waldſtraße Nr. 19, während
der Dienſtſtunden offen, woſelbſt auch
die Angebotsſcheine abgegeben werden.
Angebote ſind bis
(r969mo
Donnerstag, den 7. Mai 1903,
vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Darmſtadt, am 21. April 190:
Stüdtiſche Waſſerwerks=Verwaltung.

Bekanntmachung.=
Am Mittwoch, den 6. d. Mts.,
10¼ Uhr vormittags,
findet der Verkauf der Matratzeuſtren
einer Batterie in der alten Artillerie=
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Darmſtadt öffentlich meiſtbietend ſtatt.
II. Abteilung Feld=Artillerie=
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Hanburg, Grossor Burstah 34.
Hannover, Gr. Packhofstr. 7ſ8.
Breslau, Ohlauerstrasse 14.

Oenbach, Frankkurterstrasse 38.
Hanau, Hammerstrasse 6.
Würsburg, Schönbornstrasse L.
Hünchen, Kaufingerstrasse 15.
Stultgart, Königstrasse 58.
Strassburg, Heissengasse 24.
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Köln, Hohestrasse 138.

Bekaunkmachung.
Die geſtern abgehaltene; Holzver=
ſteigerung
iſt bezüglich der verſteigerten
Buchen=Wellen genehmigt. Die Ueber=
weiſung
des Holzes erfolgt durch den
Großh. Forſtwart Klipſtein zu Forſt=
haus
Völlenfalltor:
Dienstag, den 5. d. Mts.
Darmſtadt, den 1. Mai 1903.
Großherzogliche Oberförſterei Beſſungen.
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Ein heller Freudenſchein flog über die Züge des
Rektors und paßte kaum zu ſeiner teilnehmenden
Frage: Alſo Ihre arme Schweſter iſt krank und Sie
kommen bezüglich dieſer Annonee?
Nun natirlichl Ich gab auf der Expedition die
Nummer an und und wurde an Sie gewieſen. Und
nun, darf ich um eine Antwort bitten?
Wenn ich Inen helfen könnte!
Otun Sie es, Herr Rektor. Der Zuſtand meiner
Schweſter iſt nicht unheilbar, der Arzt heißt es eine
Nervenüberreizung, ſie hat die Pflege meiner Mutter
ganz allein auf ſich gehabt, weil ich der Induſtrie=
ſchule
in G. vorſtehe. Das war zuviel für ſie, ſie
iſt noch jung, erſt fünfgehn Jahre. Der Arzt hofft
auf baldige Geneſung bei ſachverſtändiger Behandlung.
Sie iſt ſo ſanft und lenkſam wenn Sie es einmal
verſuchen wollten, ich glaube ſie würde Zutrauen zu
Ihnen haben - wie ich auch, fügte ſie etwas
leiſer hinzu.
Wir müſſen die Sache überlegen; was ich tun
kann, ſoll geſchehen, es würde mir ein großes Ver=
gnügen
machen, Ihnen dienen zu können, aher 2 ich
bin wirklich nicht im Standel

Nicht imſtande? Das tut mir leid, und ich
weiß nicht einmal warun, fügte ſie mit einem leiſen
Anflug gekränkten Stolzes hinzu und mit einer raſchen,
kurzen Verbeugung wandte ſie ſich zum gehen. Sie
entſchuldigen, daß ich Sie ſolange unnötigerweiſe
geſtört.
Raſch legte der Rektor die Hand auf die Schulter
der Zurnenden, um ſie zurückzuhalten und wie um
dieſe Freiheit zu beſchönigen, ſagte er mit einem Aus=
druck
faſt väterlichen Wohlwollens: Bitte, bitte, mein
liebes Kind, wollen Sie nicht erſt hören, warum ich
nicht helfen kannz
Mit ſtummer Frage hob Agnes das Auge zu
ihm auf.
Es iſt ein Irrtum mit der Annonce vorgefallen,
Ihr Onkel muß ſich in der Rummer geirrt haben.
Meine Annonce betrifft - betrifft - ein Stipendium
für einen unbemittelten Schüler und ſteht wahr=
ſcheinlich
- ja gewiß, ich glaube mich ſicher zu er=
innern
, unter der von Ihnen berückſichtigten Annonce.
Ich dachte, ich glaubte bis dahin, Sie kämen im
Intereſſe eines Bruders und nun - nicht wahr,
Sie ſind mir nicht böſe, daß ich Ihrer Schweſter
nicht helfen kann?
Der Rektor hatte ſich mit ſeiner langen Lüge,
die wie eine Erleuchtung über ihn gekomnen, in einen

wahren Feuereifer hinein geſprochen und drückte immev
von neuem der verwundert lächelnden Bittſtellerin
ſtürmiſch die kleine Hand.
Böſe, Herr Rektorl Wie ſollte ich? Wie töricht
muß ich Ihnen vorgekommen ſein und Sie haben
mich ſo geduldig angehört. Mein guter, alter Onkel,
was hat er mir da in ſeiner Unerfahrenheit angeſtellt,
wie wird er ſich auslachenl Da hilft nichts, ich muß
noch einmal auf das Annoncenbureau, das iſt mit
ürgerlich, mein Kommen ſchien ſchon diesmal auf=
zufallen
, oder kam es mir in meiner Verlegenheit nur
ſo vor8
Wollen Sie mir, dem unſchuldigen Urheber dieſes
Mißverſtändniſſes, die Erlaubnis geben, die Sache in
die Hand zu nehmen?
Sie ſind zu gütig, Herr Rektorl
Der Redakteur iſt mein Freund; ich will mich
nach der betreffenden Familie erkundigen und wenn
Sie erlauben, Ihnen ſchriftlich Nachricht von dem
Erfolg meiner Nachfrage zukommen laſſen.
Erleichtert atmete Agnes auf. Hier meine
Adreſſel Sie riß ein Blatt aus ihrem Taſchenbuche,
ſchrieb mit feſten, ſicheren Zügen Namen und Wohn=
ort
auf dasſelbe, während der Rektor mit ſichtbarem
Wohlgefallen den geülbten Bewegungen ihrer zierlichen
Hand folgte.

[ ][  ][ ]

Seite 2.

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 4. Mai 1903.

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So, nun will ich Sie nicht länger aufhalten,
meinen beſten Dank für alles, was Sie für uns tun
wollen. Sie reichte mit unbefangener Anmut dem
Rektor die Hand und ſchritt nach der Tur, aber noch
ehe ſie dieſelbe geöffnet, wandte ſie ſich noch einmal
um. Ein reizender Zug von Schalkhaftigkeit glitt über
Augen und Lippen: Noch eine Nachſchrift, Herr Rektor,
wie es bei Damen üblich iſt, aber eine ganz kurzel
Wie heißt ſie?
Wenn Sie doch ſo freundlich ſein wollen, ſich
in unſerem Intereſſe zu bemühen, könnten Sie ſich
vielleicht auch einmal nach einer Stelle für mich um=
ſchauen
? Ich kann, und wieder kam das neckiſche
Lächeln, das Grübchen in Kinn und Wangen zauberte,
ich kann - zwar nicht ſpinnen und waſchen, aber
doch nähen, ſtricken und kochen und könnte ſchon als
Stütze der Hausfrau auftreten. Aber vielleicht hätte
ich in einer anderen Branche weniger Konkurrentinnen
zu fürchten, ich kann auch, Sie entſchuldigen, Herr
Rektor, daß ich meinen eigenen Lobredner mache, ich
kann auch latein, franzöſiſch und engliſch. Ich habe
bei meinen Vater immer mit unſeren Penſionären
Stunde gehabt und war gerade Primaner geworden,
wie er ſcherzweiſe ſagte. Wie manchen Tertianer,
der nicht nachkam, habe ich eingepaukt. Sie verzeihen
dieſen Fachausdruck, ſie lächelte errötend, und im
Korrigieren der Hefte bin ich ganz bewandert. Mein
Vater nannte mich immer: Rektors=Gehilfinl Viel=
leicht
könnte ich irgendwo in nützlicher Eigenſchaft,
in einem Penſionat von Kuaben oder in einer Lehrers=
familie
-2
Ein vortrefflicher Gedanke, Fräulein Kollegin,
rief der Rektor und ergriff ganz unmotiviert die kleine
Hand die die Türklinke erfaßt hatte, eine Rektors=
Gehilfin, das läßt ſich hören, da haben Sie allerdings
nicht allzugroße Konkurrenz zu fürchten! Das muß
ich mir einmal überlegen, eine verlockende Ausſicht,
einen Teil ſeiner Arbeit auf fremde Schultern abzu=
wälzen
, - wahrhaſtig, da würden mich meine
Kollegen beneiden! Primaner ſind Sie, nicht wahr,

ſo ſagten Sie?

Wenn Sie erlauben, ſchicke ich Ihnen meine
Hefte; wie glücklich wäre ich, wenn Sie etwas für
mich fänden, ich könnte dann doch auch für meine
Schweſter eintreten und der Onkel müßte nicht die
ganze Laſt allein tragen.
Ich werde Ihre Gelehrſamkeit mit unparteiſcher
Strenge prüfen und wenn ſie meinen Anſorder=
ungen
entſpricht, darf ich dann vielleicht hoffen, daß
ich ſelbſt der Glückliche ſein werde, dem Sie Gehilfin
ſein wollen?
Das Mädchen mußte den Zug unterdrückten
Mutwillens, der wie ein Blitz über ſein Geſicht huſchte
und in den Mundwinkeln zögernd verſchwand, nicht
bemerkt haben, denn es blickte mit unbefangenem
Zutrauen zu dem Rektor auf.
Das würde mich beſonders freuen, wenn ich
Ihnen mit meinen beſcheidenen Kenntniſſen dienen
könnte und ich würde mir gewiß ſchon aus Dank=
barkeit
für Ihre freundliche Teilname alle Mühe geben,
Ihren Anſprüchen zu genügen. In meiner freien
Zeit könnte ich dann Ihrer Frau Gemahlin als
Stütze zur Seite ſtehen; ich will auch meine Zeug=
niſſe
aus der Induſtrieſchule beilegen.
Sie ſah nach der alten Schwarzwälder=Uhr, deren
Zeiger bedenklich vorgerückt war. Es iſt wohl kaum
noch Zeit, daß ich mich perſönlich bei Ihrer Frau
Gemahlin empfehle, der Zug geht um 11 Uhr ab.
Wollen Sie ein gutes Wort für mich einlegen?
Gerhard verbeugte ſich ſtumm. Aber nun endlich
Adieu und beſten Dank.
Sie erlauben, daß ich Sie begleite, mein Fräulein,
mein Weg iſt derſelbe, fügte er entſchieden hinzu, als
Agnes Miene machte, zu danken; nur noch einen
Augenblick, bis ich Hut und Stock geholt und meiner
Alten Adieu geſagt habe.
Nach ein paar Minuten kam er wieder. Agnes
ſtand noch auf derſelben Stelle; er ſah daß eine
Träne in ihrem Auge glänzte; ſie trocknete ſie ver=
ſtohlen
und mit einem herzlichen Gott vergelts eilte
ſie leichten Fußes die Treppe hinunter, ohne zu ahnen,
daß ihr Madele mit bedeutſamem Kopfſchütteln nachſah.

Nach drei Jahren.
Könnte man nicht den kleinen Schreihals der
Madele anvertrauen, oder ſich ſelbſt überlaſſen, rief
unſer alter Bekannter, der Rektor, durch die halbge=
öffnete
Tür ſeines Studiergimmers; vielleicht gelänge
es durch dieſes ungewöhnliche Arrangement, daß mir
die Geſellſchaft meiner lieben Frau ein wenig zu gut
käme!,
Gewiß: rief eine freundliche, ſilberhelle Stimme
zurück, ich will den Buben gleich abgeben, wenn Papa
es alſo befiehlt, und ehe noch fünf Minuten vergangen,
trat die Gerufene mit ſchnellem, elaſtiſchem Tritt ins
Zimmer.
Wahrhaftig, es iſt Agnesl Drei Jahre reichen,
reinen Glücks haben die zarte Mädchenknoſpe zur
reifen Schönheit entfaltet und es iſt dem Rektor nicht
zu verargen, daß er mit einem ſtolzen und zufriedenen
Lächeln ſein Weib an ſich zieht und einen innigen
Kuß auf ihre ſtrahlenden Augen drückt.
Was gibts, daß der geſtrenge Herr Rektor die
übliche Hausordnung in ſo ungewöhnlicher Weiſe um=
ſtürzt
? fragte Frau Agnes mit dem alten lieblichen
Lächeln; möchteſt Du etwas beſonderes, Gerhard ?
Das habe ich jetzt, erwiderte der Gefragte ſchmun=
zelnd
und beſtätigte ſeine Anſicht mit erneuter Zärt=
lichkeit
.
Wie gut Dir das galante Weſen ſteht, das Du
doch wohl dem heutigen Tag zu Ehren angelegt haſt.
Du weißt doch, daß es gerade heute drei Jahre ſind,
daß ich Dich zum erſten Male ſah?
Natürlich, der Tag iſt rot im Kalender angeſtrichen.
Im Kalender? Nur im Kalender? frug Agnes
faſt ſchmollend zurück. Mir ſteht er feſt im Herzen
eingeſchrieben, als der Anfang meines Glückes. Auch
die gute Emmy hat daran gedacht und ſchickt mir ihre
ſchweſterlichen Wünſche und dazu die Nachricht, daß
der Arzt nun nichts weiter an ihr zu kurieren weiß
und ſie bittet uns, daß wir uns nach einer paſſenden
Stelle für ſie umſehen.
Schluß folgt.

[ ][  ][ ]

Veroinkachto Arbeſt.
Froude an der
Verdoppolto, wäsche,
Vordreis achts Naitbarksit der Stoffo.

Duiliner 103.

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 4. Mai 1903.

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Kützchen =Auguſt; als Clown die Zwiſchenpauſen durch ſeine tollen Kapriolen
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[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 4. Mai 1903.

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Darmſtädter Tagblatt.
4

103.

Montag, den 4. Mai.

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Darmſtädter Tayblatt, Montag, den ¾. Mai 1903.

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B. Beilage zum Darmſtädter Tagblatt.

N6 103.

Montag, den 4. Mai.

1903.

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Die Vorgänge in Mazedonien.
Die Meldungen über die Vorfälle in Salo=
niki
, die inſolge der Zerſtörung der Leitungen ver=
ſpätet
eingingen, beſagen:
Mittwoch abend wurden ſeitens der magedoniſchen
Komites an etwa 5o Punkten der Stadt und Umgebung
Dynamit=Anſchläge verübt. Durch den Brand,
der Filiale der Ottomanbank wurde auch die gegenüber=
liegende
Myteiluebank ergriffen. Die Gelddepots in den
beiden Banken ſollen geretter ſein. Auch gegen den
Fremdenkluh und mehreke Reſtaurants wurden Bömben
geworfen. Truppen, Gendarmen und Poligei verfolgten
die Uebeitäter. Dabei fanden bis nach Mitternacht dauernde
Kämpfe ſtatt. Auf beiden Seiten gab es viele Tote und
Verwundete, darunter viele Unbeteiligte. Der Wali und
der Militärkommandant erſchienen auf dem Brandplatze
und in den Straßen und ließen alle Straßen durch
Truppen beſeßzen, ſowie die Konſulate und andere hervor=
ragende
Gebäude militäriſch ſcharf bewachen. Der Wali
verſprach den Konſuln den möglichſten Schutz der Frem=
den
. Außer einigen Schuldigen ſowie bewaffneten Bll=
garen
, wurden auch zahlreiche Verdächtige verhaftet. Die
Erregung iſt groß; Handel und Verkehr ſtocken. Es ver=
lautet
, daß gleichzeikig mit den Vorfällen in Saloniki,
auch im Wilajet Monaſtir verſchiedene Aktionen ſtatt=
fanden
. Gerüichten zufolge überſchritten ſtarke Banden
die bilgariſche Grenze. Es fanden große Kämpfe ſtatt.
Eine Beſtätigung dieſer, wohl vielfach in der Erregung
über die Salöniker Vorfälle übertriebenen oder von den
Komitees lancierten Nachrichten fehlt noch. Am Don=
nerstag
wurden in Saloniki wiederum acht bis zehr
Bomben geworfen. Mehrere Perſonen wurden getstet.
Die Panik dauert an. Viele Perſonen wurden verhaftet.
Die Vorfälle in Saloniki riefen ſelbſtverſtändlich
in türkiſchen Regierungskreiſen große Erregung
hervor und machten auch auf die diplomatiſchen
Kreiſe großen Eindruck. Unter letzteren herrſcht je=
doch
die Meinung vor, daß durch die Dynamitan=
ſchläge
, die Verluſte an Leben und Eigentum fremder
Untertanen verurſachten, die Komitees ihre mazedo=
niſchen
Landsleute und die Bulgaren unendlich
ſchädigten. Die Mächte werden wahrſcheinlich die
Pforte nicht hindern, die allerſtrengſten Maßregeln
gegen die Komitees zu ergreifen. Ungerecht und
unnötig wäre es, anzunehmen, daß die Ereigniſſe in
Saloniki die gleichen ernſten Folgen haben müßten,
wie früher ähnliche Ereigniſſe. Wenn die Pforte
gleich raſch handelt, könne ſie angeſichts der heutigen
Friedensabſichten und der Unterſtüͤtzung der Mächte
alle üblen Folgen der Creigniſſe verhindern. In
diplomatiſchen Kreiſen iſt man erſtaunt, daß die
Pforte, die in der letzten Zeit aviſiert war, daß die
Komitees in Saloniki und anderen Orten Attentate
planen, keine beſſere Ueberwachung durchführte und
ſolche umſaſſenden Attentatsvorbereitungen möglich
waren. Nach privaten Ermittlungen war dies nur
dadurch möglich, daß die ſchlecht beſoldete türkiſche
Polizei und Gendarmerie von den Komitees beein=
flußt
wurden und den Ueberwachungsdienſt ver=
nachläſſigten
.
Neue unkontrollierbare Gerüchte beſagen, daß
die Komites hier und in Monaſtir, ſowie an anderen

Orten ähnliche Anſchläge, wie in Saloniki, planen.
Verſchiedene diplomatiſche Stellen rieten der Pforte
die allerſtrengſten Vorſichtsmaßregeln. - Wie ge=
wöhnlich
, laufen hier die übertriebenſten, völlig un=
begründeten
Gerüchte um, zum Beiſpiel, daß die
Pforte und Bulgarien eine allgemeine Mobiliſierung
anordneten, und anderes. Auch bezüglich angeblicher
Schritte der Müchte ſteht nur feſt, daß ſich die
Chefs der diplomatiſchen Miſſionen vorläufig allſeitig
über die Vorfälle unterrichten, ſodann ihren Regie=
rungen
berichten und um Inſtruktionen bitten wer=
den
, was nicht hindert, daß einige aus eigener Ini=
tiative
die Vorfälle mit der Pforte beſprachen und
entſprechende Maßregeln zum Schutze ihrer Unter=
tanen
verlangten, die Pforte für etwaige Verluſte
an Leben und Gut ihrer Untertanen verantwortlich
machten und freundſchaftliche Ratſchläge erteilten.
Die Pforte erklärt, angeſichts der Dynamitaktion des
Komitees müſſe ganz Europa dieſe als Anarchismus
verurteilen und entſprechende Mahregeln gutheißen.
Die Pforte bereitet über die Ereigniſſe ein Zirkular
an die Mächte vor. Die Pforte wird zum Schutze
der fremden Untertanen und deren Eigentum in
Saloniki weitere energiſche Maßregeln ergreifen und
den Belagerungszuſtand proklamieren.
In der italieniſchen Kammer erklärte der
Miniſter des Aeußern, die Lage in Mazedonien ſei
gewiß ernſt, dürfe aber doch mit Ruhe und Ver=
trauen
angeſehen werden, weil die Mächte entſchloſſen
den Frieden wollten. Die Aufrechterhaltung des
status quo ſei als die ſicherſte Gewähr dafür anzu=
ſehen
, daß der Friede nicht geſtört werde. Dieſes
Ziel werde von den Mächten in vollſter Einigkeit
erſtrebt.
Die =Agenzia Stefanis meldet aus Neapel: Eine
Diviſion des Mittelmeergeſchwaders erhielt
Befehl, ſich nach Saloniki zu begeben. Das öſter=
reichiſch
=ungariſche Geſchwader, das ſich
in Smyrna befindet, hat ſich nach Saloniki begeben.

Deutſches Reich.
In der Bekanntmachung betreffend Ab=
änderung
des Wahlreglements für die
Reichstagswahlen haben die vom alten Wahl=
reglement
abweichenden Hauptbeſtimmungen folgenden
Wortlaut: Es iſt entweder durch Bereitſtellung einer
oder mehrerer Nebenräume, die nur burch das Wahl=
lokal
betretbar und unmittelbar mit ihm verbunden
ſind oder durch Vorrichtungen an einem
oder mehreren von dem Vorſtandstiſche getrennten
Nebentiſchen Vorſorge dafür zu treffen, daß der
Wähler ſeinen Stimmzettel unbeobachtet in den Um=
ſchlag
zu legen vermag. Der Wähler, welcher ſeine
Stimme abgeben will, nimmt von einer durch den
Wahlvorſtand in der Nähe des Zugangs zu dem
Nebenraum oder Nebentiſche aufguſtellenden Perſon
einen abgeſtempelten Umſchlag an ſich. Er begibt
ſich ſodann in den Rebenraum oder an den Reben=
tiſch
, wo er ſeinen Stimmzettel unbeobachtet in den
Umſchlag ſteckt, tritt an den Vorſtandstiſch, nennt
ſeinen Namen ſowie auf Erfordern ſeine Wohnung
und übergibt, ſobald der Protokollführer den Namen
in der Wählerliſte gefunden hat, den Umſchlag mit
dem Stimmzettel dem Wahlvorſteher oder deſſen
Vertreter, der ihn ſofort uneröffnet in die Wahl=
urne
legt. Der Wahlvorſteher hat darauf zu halten,
daß die Wühler in dem Nebenraum oder an dem
Nebentiſche nur ſo lange verweilen, als unbedingt
erforderlich iſt, um den Stimmzettel in den Umſchlag
zu ſtecken.
- Im preußiſchen Herrenhauſe ge=
langte
am Freitag ein Antrag v. Manteuffel=Mirbach=
Dohna=Schlobitten, den Miniſterpräſidenten zu er=
ſuchen
, im Bundesrat dafür einzutreten, daß die
Kündigung der beſtehenden Handelsver=
träge
und der kündbaren Meiſtbegünſtigungsverträge
alsbald erfolge= zur Beratung. Bei Beginn des
Referats verließen die Regierungsvertreter däs Haus.
Der Antrag wurde mit großer Mehrheit gegen die
Stimmen der Vertreter der Städte, der Univerſitäten
und Hochſchulen, ſowie des Frhrn. v. Lucius und
Dr. Bötticher angenommen.
Die Forderungen zur Errichtung einer
katholiſchen theologiſchen Fakultät an
der Kaiſer Wilhelm=Univerſitat in Straßburg ſind
von der ſeitens des Landesausſchuſſes eingeſetzten
Kommiſſion mit erheblicher Majorität bewilligt
worden.
Ausland.
- Im ungariſchen Abgeordnetenhauſe reichte
Miniſterpräſident v. Szell am Freitag einen Bericht
über die Verſügungen ein, die er infolge der Nicht=
erledigung
der Geſetzvorlage, über das Budget=
proviſorium
bezüglich der Fortführung des Staats=
haushalts
getroffen hat. v. Szell, unter Toben und
Fußſtampfen der Oppoſition ſeine Rede fortſetzend,
weiſt den Vorwurf der Verfaſſungsverlehung zurück.
Die Notlage ſei durch die Obſtruktion entſtanden.
Nach mehrfachen ſtürmiſchen Szenen und zweimaliger
Unterbrechung der Sitzung ſchließt dieſelbe unter
großer Aufregung.

- Im engliſchen Oberhauſe führte Lord Lans=
downe
aus, der ruſſiſche Botſchafter erklärte ihm auf
eine Anfrage bezüglich der Mandſchurei, daß die
Nachrichten über angebliche Forderungen Rußlands
keineswegs richtig ſeien. Die Verhandlungen in
Peking beträfen nur die Garantien, welche nach der
Zurückziehung der ruſſiſchen Truppen für die Intereſſen=
Kußlands unerläßlich ſeien. Eine Ausſchließung der
fremden Konſuln oder des auswärtigen Handels läge=
nicht
in der Abſicht Rußlands, das vielmehr dort der=
auswärtigen
Handel durch den Bau von Eiſenbahnen=
fordere
. - Das Unterhaus nahm die zweit=
Leſung des Geſetzentwurſes, betreffend die Zulaſſung=
der
Verehelichung mit der Schweſter der verſtorbener
Frau mit 164 gegen 94 Stimmen an.
- Staatsſekketär Hay richtete an den ruſſiſchen
Botſchafter Grafen Caſſini eine Note, in der der
Empfang der Erklärung Rußlands über
ſeine Abſichten, bezüglich der Mandſchurei und
die Zurückweiſung unlauterer Pläne gegen die Inte=
grität
jener Provinz beſtätigt und das Bedauern
darüber ausgeſprochen wird, daß auch nur eine zeit=
weilige
falſche Auffaſſung der Abſichten Rußlands ob=
walten
konnte. Hay dankt der ruſſiſchen Regierung
für die offene, befriedigende Darlegung ihrer Grund=
ſätze
.
I.W. Belgrad, 30. April. Kein Tag ohne etwas
Neues! Wenn man auch an Ueberraſchungen gewöhnt
iſt, ſo war man nicht darauf vorbereitek, daß eine
Scheidung des Herrſcherpaares beoorſtehk.
Es ging ſchon immer zwiſchen König Alexander und
Königin Draga etwas lebhäft her und dieſe Streitig=
keiten
haben in letzter Zeit ſolchen Umfang angenommen,
daß der König den Patriarchen hat rufen laſſen, um ſich
mit ihm wegen der Formalitäten der Trennung der Ehe
zu beſprechen. Wie ernſt res ihm um dieſen neuen
Streich iſt, geht auch daraus hervor, daß alle die Ofi=
giere
wieder in die Armee eingeſtellt wurden, welche
ſeiner Zeit zur Dispoſition geſtellt worden waren, weil
ſie ſich weigerten, die Königin Draga zu grüßen.

Stadt und Land.
Darmſtadt, 4. Mai.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog em=
pfingen
am Gamstag den Oberſt a. D. Cullmann
von Gießen, den Oberſtleutnant Frhrn. v. Normann,
Kommandeur des Gendarmeriediſtrikts Rheinheſſen, den
Major la suite des Gendarmerie=Korps Schmidt, den
Major Schuchardt, Kommandeur des 2. Vayeriſchen
Jäger=Bataillons, den Hauptmann v. Amelunxen, Adiu=
tant
der Großh. (25.) Diviſion, die Regierungsbauräre
Dittmar von Darmſtädt und Simon von Worms, den
Regierungsrat Gutmann von Darmſtadt, den Mediginal=
rat
Schwarz von Heppenheim, den Oberinſpektor
Gramms von der Heſſiſch=Thüringiſchen Staatslotterie,
den Kreisſchulinſpektor Kleinſchmidt von Gießen, den
Landes=Wohnungsinſpektor Gretzſchel, den Oberzahl=
meiſter
a. D. Saeger Und den Höfſchauſpieler Loehr von
Darmſtadt, den Volksſchullehrer Eifert von Gießen, die
Vorſteherin der Gewerbeſchule in Offenbach Frl Geiſt;
zum Vortrag den Staatsminiſter Rothe den Finanz=
miniſter
Gnauth. den Geh. Kabinettsrat Römheld. Um
1³₈ Uhr empfingen Se. Königl. Hoheit der Großherzog
den Königl. Größbritanniſchen Geſchäftsträger Herbert in
beſonderer Audienz.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben dem
Oberlehrer an der Realſchule und an dem Progymnaſium
zu Alzey Dr. Karl Zimme r den Charakter als Profeſſor
erteilt.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben dem
Gerichtsſchreiber beim Oberlandesgericht Juſtigrat
Schärmann die Krone zum Ritterkreus 1. Klaſſe des
Verdienſtordens Philipps des Großmütigen, dem
Weichenlteller; Heinrich Wolf zu Darmſtadt aus
Anlatßz ſeiner Verſetzung in den Ruheſtand das All=
nemeine
Ehrenzeichen mit der Inſchrift Für treue
Dienſte- verliehen.
- Das Großh. Regierungsblatt Nr. 29 enthält:
1) Verordnung, die Enteignung von Gelände zum Bau
von Nebenbahnen von Hetzbach nach Veerfelden und von
Ingelheim nach Frei=Weinheim einerſeits und nach Jugen=
heim
und Partenheim andererſeits betreffend. 2 Bekannt=
machung
. die Behändlung der noch in Umlauf befindlichen
Laler öfterreichiſchen Gepräges betreffend. 3Berichtigung.
e Militärdienſtuachricht. Jaeſchke, Lt. in der
Oſtaſiat. Feldart.=Abteilung der Oſtaſiat. Beſahungs=
Brig. (frühere Gliederung), aus dieſer Brigade ausge=
ſchieden
und im 1. Größh. Heſſ. Feldart=Regt. Nr. 25
Angeſteilt.
L. Der Verwaltungsgerichtshof ſetzte am Sams=
tag
die Beweisaufnahme in dem Dissiplinarverfahren
gegen den Beigeordneten Wolff in Offenbach
fort. Geheimer Regierungsrat Haas beſtätigt, daß er
als Kreisrat in Offenbach in einer Reihe von Fällen,
bei welchen Meinungsverſchiedenheiten zwiſchen dem
Oberbürgermeiſter Brink und dem Beigeordneten Wolff
in Frage ſtanden, Herrn Wolff recht gab. Dasſelbe ſei
auch ſeitens des Kreisausſchuſſes geſchehen. Kreisrat
v. Hombergk von Offenbach iſt ſeit 1900 daſelbſt im Amt.
Er gibt an, er habe ſich voil Anfang an vorgenommen,
ſich nach keiner Richkung beeinfluſſen zu laſſen, ins=
beſondere
gilt dies auch gegenüber Herrn Wölff. von
dem er manches gehört habe. Im Jahre 1901 habe er
bei Beſchwerden im Krankenkaſſenweſen ſich ſchon über
den Tön erſtaunt, den Herr Woiff ſich der Behörde
gegenüber erlaubte. Er habe mit demſelben einmal ver=
handelt
, wobei derſelbe ſich Bleiſtiftnotigen über da=
machte
, was er ſprach. Auf ſeinen Vorhalt unterlieb er
dies und verſprach, ſich künftig mehr zu Zügeln. Er
habe dem Wolff eine Friſt zuür Albgäbe einer Erklärung
gegeben daß er den ungehörigenl Tot bereue und
künftig anders verjahren wolle Dies geſchah im
Malzs aber im Ottober und ſpäter, übertraßbsholff
alles bisher dageweſene, daß er in eine Ordnungs=
ſtrafe
von 250 Mark verſällt wurde. Wolff ſei von
der ganz falſchen Unterſtellung ausgegangen, als wolle
er deſſen Autorität bei der Orkstrantenkaſſe untergraben.
Gerade umgekehrt habe er den Herren von der Kaſſe zu=

[ ][  ][ ]

Selte 10.

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 2. Mai 1903.

RNummer 103.

geredet, es nicht ſo ſtramm mit Wolff zu nehmen. Auf
Vorhalt ſtellte der Zeuge feſtz. daß Wolff ihm alsbald
mitteilte, daß zwiſchen dem Sogialdemokraten Ulrich und
dem Vorſitzenden der Gewerkſchaften, Streb, ſachliche und
perſönliche Differenzen beſtänden. Später habe er bei=
läufig
bemerkt, dieſe ſchienen nicht groß zu ſein. Dies
ſei dann in der Weiſe gegen ihn ausgebeutet worden, als
habe er ſich geringſchätzig über die Gewerkſchaften äußern
wollen. Der Umſtand, daß das Kreisamt an ie
Bürgermeiſterei und die Kaſſe in derſelben Verfügungen
erließ, die ſich inhaltlich decken, aber in der Form ver=
ſchieden
waren, wurde von Herrn Wolff ſofort dahin ge=
deutet
, daß zweideutige Verfügungen erlaſſen wurden.
Auf Antrag wurden Beſchwerden und Entſcheidungen
verleſen über Geſuche der Kaſſenvertretung um Ent=
bindung
des Beigeordneten Wolff von der Kaſſenaufſicht
wegen von demſelben beliebter Ausfälle und ſeiner ge=
ſamten
Dienſtführung. Das Kreisamt hatte das vor=
handene
Material nicht für genügend erachtet, die Auf=
ſicht
über die Kaſſe vom Vorſitz der Armenverwaltung
zu trennen, jedoch Herrn Wolff empfohlen, ſich ſachlicher
zu halten. Damals ſollen ſortgeſetzt ſog. Wolffiaden
vorgekommen, ſein. Der Zeuge Kreisſchulinſpektor
Schaub war mit Herrn Schiff jederzeit als Lehrer
zufrieden und hielt denſelben für wahrheitsliebend. Die
Adam Gerhard Buſch Witwe von Groß=Steine
heim, welche vom Angeklagten gegen Herrn Schiff
benannt iſt, wies dies ſichtlich entrüſtet zurück und gab
dem Genannten das beſte Jeugnis. Der Bürgermeiſter
Euler von Ober=Noden erzählt, der als Lehrer
tüchtige Schiff habe fid in Jahre 1877 ſehr einer Wirts=
familie
angenommen. Die Feau gebar 11 Monate nach
dem Lode ihres Manne; ein Kind. als deſſen Vater ſie
den Schiff nannte. Jſohumes Sopp III. von Ober=

über ein Jahr Armenhausverwalter in Offenbach wurde
ohne jeden Grund von Herrn Wolff in einer Weiſe
angeſchrien, daß er nur mit Rückſicht auf ſeine Familie
die Ruhe bewahrte, Wolff habe damals hierüber
mit den Zähnen geknirſcht. Später habe die
Pflegerin über ihn Beſchwerde wegen des Eſſens geführt,
obwohl noch der Verwalter Gebhard Bauer verantwort=
lich
war, Wolff habe ihn darüber zur Rede geſtellt.
Während heute 8 Dienſtmädchen da ſeien, habe Wolff
ihm ſogar ein einziges verweigert. Eines Tages habe er
gehört, Wolff habe geſagt, wenn er nicht um ſeine Ver=
abſchiedung
nachſuche, werde er ſich überall nach ihm
erkundigen. Nun ſei es ihm zu arg geworden und er
habe den Abſchied genommen. Er habe dem Reich und dem
Staat 23 Jahre lang treu gedient, ſo wie von Herrn Wolff
ſei, er, nirgends behandelt worden. Landtagsabg.
Ulrich von Offenbach hat als Stadtverordneter
gehört, was Herrn Wolff alles nachgeſagt wurde und
deshalb eine Unterſuchung vor dem Verwaltungsgerichts=
hof
für nötig gehalten. Er halte Herrn Wolff für einen
tchtigen Verwaltungsbeamten und traue ihm nicht zu,
was ihm nachgeſagt werde. Die Stadtverordnetenver=
ſammlung
habe vei ihrem Beſchluß lediglich den Fall
Schiff im Auge gehabt. Wolff habe ihm Einzelfälle
über Vorkommniſſe in der Armenverwaltung angegeben,
als er denſelben darum anging. Auf Vorhalt erklärte
Zeuge, er habe in Herrn Wolff einen Beamten kennen
gelernt, der ſtreng auf die Erledigung ſeiner Geſchäfte
ſehe. was von der Geſchäftsführung des Herrn Ober=
bürgermeiſters
nicht in gleichem Maße gelte. Wolff ſei
ein eckigeru Menſch, der es fertig bringe, den Leuten auf
die Füße zu treten; ſeine Wahrheitsliebe habe er nie
bezweifelt. In Betreff des Krankenhausdirektors Köhler
ſei ihm bekannt geworden, daß dieſer ſich weigerte, Ver=
fügungen
des Beigeordneten auszufuhren. Dies ſei bei
einer Verwaltung nicht möglich und habe zu einem Ton
im Verkehr geführt, der nicht angehe. Als Wolff die
Verwendung von 160 Mk., die bei einem Verſtorbenen
gefunden wurden, zur Sprache brachte, habe er Herrn
Köhler, ſicher, nicht, beleidigen, wollen; dagegen,
daß, ſolche, kleine Beträge, der Krankenhauskaſſe
zugeführt, würden, habe, niemand, etwas gehabt.
Beigeordneter Walter in Offenbach, der Vorſteher
des Bauweſens, trat im Jahre 1899 ein und fand eine
gewiſſe Unordnung vor. Allerdings waren die Verhält=
niſſe
in Preußen, woher er kam, andere als hier. Der
Vorſitzende der Ortskrankenkaſſe in Offenbach Streb
teilte die Maßnahmen des Wolff der Kaſſe gegenüber
mit, die zur Mißſtimmung und zu dem Antrag führten,
die Kaſſeaufſicht von der Armenverwaltung zu trennen.
was abgelehnt wurde. Als er hörte, daß Wolff
Aeußerungen, die er gebraucht, als ruhmredneriſch
bezeichnete, habe ihm dies ſelbſtredend nicht gefallen. Die
Verhandlung wurde nun bis Montag früh!9 Uhr
ausgeſetzt.
Zu den Reichstagswahlen in Heſſen. Die Ver=
trauensmänner
=Verſammlung der nationalliberalen Partei
in Mains beſchloß die Aufſtellung eines eigenen Kandi=
daten
zur Reichstagswahl.-Die Vorſtände des national=
liberalen
und des freiſinnigen Vereins der Stadt Gießen
haben den einſtimmigen Beſchluß gefaßt, dem Syndikus
J. Schloßmacher in Offenbach a. M. die Reichstags=
kandidatur
für den Wahlkreis anzutragen. Die definitive
Zuſage des Herrn Schloßmacher ſteht noch aus. Er

gehört keiner Partei an.

Eine Beneſiz=Vorſtellung, die das Intereſſe jedes
Theaterfreundes verdient, findet dieſen Dienstag am
Großh. Hoftheater für die Genoſſenſchaft Deutſcher
Bühnen=Angehöriger ſtatt, deren Hauptzweck es be=
kanntlich
iſt, alten und erwerbsunfähig gewordenen
Bühnenmitgliedern Penſionen zu gewähren, ſowie in
Krankheits= und allen ſonſtigen Fällen der Not zu
helfen. Zur Aufführung gelangen, wie ſchon kurg erwähnt,
Fortunios Lied= die reizvollſte und feinſte Operette,
die Offenbach geſchrieben, ſowie Das Volksliedr von
Moſenthal mit dem Muſikarrangement von Doppler und
neun lebenden Bildern, von Profeſſor Hermann Müller
entworfen und geseichnet. Faſt das ganze Opern= und
Schauſpiel=Perſonal wirkt bei der Ausführung der Geſänge,
beziehungsweiſe der Bilder mit. Der Beſucher dieſer
Benefigvorſtellung dient alſo nicht nur einer ungemein
ſegensreichen Anſtalt, ſondern zweifellos auch ſich ſelbſt,
indem er teil nimmt an einem ebenſo abwechslungs=
reichen
als vornehmen Kunſtgenuß.
Die Fahrgeldeinnahme der ſtädtiſchen elektriſchen
Straſenbahn betrug im Monat April d. J. 24981
Mark 75 Pf. gegen 21022 M. 20 Pf. in dem gleichen
Monat des Vorjahrs.
2 Wie alljährlich, ſo wird auch in dieſem Sommer
wieder 40 armen kranken Kindern die Wohltat einer
Badekur im Kinderbad Eliſabethhaus in Bad Nau=
heim
von der ſtädtiſchen Armenverwaltung zuteil werden.
Dieſe 40 Kinder werden in Abteilungen von je 10 Kin=
dern
auf die vier fünfwöchigen Kurperioden der Sommer=
ſaiſon
verteilt. Die erſte Abteilung von 10 Kindern geht
bereits heute nach Bad Nauheim ab.
Verzeichnis der in der Zeit vom 23. April bis
30. April 1903 an das hieſige Fernſprechnetz ange=
ſchlofſenen
Teilnehmer. Anſchlußnummer 1194 Herm.
Hirſch Adler. Fruchthändler und Agent, Viktoriaſtr. 64.
1191 Karl Bender, Kohlen=, Holz= und Briketthandlung,
Eliſabethenſtr. 35. 1197 Heinrich Beſt, Weinſtube, Fried=
richſtraße
24. 1186 Jakob Büttel, Metzgermeiſter, Erbacher=
ſtraße
7. 1203 Dr. Buß. Steinſtr. 20. 1205 A. Ehren=
ſtein
, Anaben=Kleiderfabrik, Kirchſtr. 4. 1190 L. Krauß
Ekerts Nachf., Glas= und Porgellan=Geſchäft, Ernſt Lud=
wiaſtraße
12. 338 S. Feitler, Zigarrenfabrik, Luiſenſtr. 2.
1339) Verſelbe, Lautenſchlägerſtr. ½. 1188 Gaſtwirteverein,
Geſchäftsſtelle, Wilhelminenſtr. 9. 1187 Richard Heinrichs,
Vavierhandlung, Eliſabethenſtraße 7. 1189 Karl Koch,
Schloſſerei, Eliſabethenſtr. 49. 1195 Kurt May, Bank= u.
Lotteriegeſchäft, Rheinſtr. 17. 1204 Nühl & Schneider,
Kunſt= und Handelsgärtner, Friedhofallee 72. 1192 Gg.
Albr. Schmitt, Plazierungs=Bureau, Hügelſtr. 41. 1202
Benno Stern, Heidelbergerſtr. 9. 1201 Ludwig Weicker,
Kunſt= und Handelsgärtner, Friedhofallee 82.
4 An Unterhaltung und Abwechslung fehlt es auch
dem neuen Programm des Orpheums, das mit dem
1. Mai begonnen hat, nicht, es bietet ſogar manche in
ihrer Art neue Nummern, wozu 3. B. die Ballett=
Divertiſſements des Ballett=Quartetts zu rechnen ſind.
Wir begegnen in dem neuen Programm nicht weniger
als drei Soloſängerinnen, von denen Fräulein Emmy
Buſſe, eine ſtimm= und ſangestüchtige Sängerin, das
Programm eröffnet, während die zweite, Frl. Marka
Freya, Charakterdarſtellerin und Geſangshumoriſiin,
das ſonſt meiſtens von Sängern gepflegte Genre der
parodiſtiſch=humoriſtiſchen Geſangskunſt zwar nicht ohne
derbe Komik, aber mit Geſchick und vielem Erfolg aus=
übt
; eine ſympathiſche und dezente, dem Fach der ſog.
Koſtüm=Soubretten, angehörige Sängerin, deren
Geſangsnummern aber wohl beſſer an den Anfang des
Vrogramms geſtellt würden, iſt Frl. Klara Morrs.
Das ſchon erwähnte, aus drei Damen und einem Herrn
beſtehende Ballett=Enſemble zeichnet ſich durch
originell erdachte und inſgenierte und gewandt und
gragiös ausgeführte Tanzleiſtungen aus; der letzte, in
einer Art von ruſſiſchem Koſtüm von ihnen dargeſtellte
Tanz, der einen bacchantiſchen Charakter trug, wurde
auch von Geſang begleitet. Eine ſehr unterhaltende.
viel Heiterkeit erregende Rummer iſt die Vorführung der
beiden Hunde=Elefanten durch Madame Erneſto, die
ganz allerliebſte Dreſſurkunſtſtücke darboten und nur
durch gelegentliches Bellen verrieten, daß man es nicht mit
wirklichen Elefäntchen zu tun hat. Die ſeit einer Reihe
von Jahren auch in das Repertoire der Varists=Theater
aufgenommene Radfahrkunſt repräſentieren in meiſter=
hafter
, Eleganz mit Komik vereinigenden Weiſe die Rad=
fahrer
The Sabots, die man auch Radfahrer=Klowns
nennen könnte. Die gymnaſtiſch=komiſchen Exzentriks
und Boxers Tup und Bare Clylegen ſchier unglaub=
liche
Proben von körperlicher Gewandtheit, Gelenkigkeit
und Fixigkeit an den Tag und laſſen das Publikum
aus dem Lachen nicht herauskommen. Letzteres würde
man auch von dem trefflichen Geſangshumoriſten Engel=
bert
Saſſen ſagen können, wenn er in der Auswahl
ſeiner Vortragsnummern etwas beſſeren Geſchmack ent=
wickeln
würde. Wie aus dem Vorſtehenden zu erſehen
iſt, bietet das neue, reichhaltige Programm den Beſuchern
des Orpheums genügend Gewähr für eine angenehme
Unterhaltung und Zerſtreuung.
Am Donnerstag und Sonntag finden im Kaiſer=
ſaall
zwei ſpiritiſtiſche Soireen des ruſſiſchen Spiritiſten
Marco Tertz ſtatt, bezüglich deren das Nähere aus der
Anzeige zu erſehen iſt.
2 Städtiſche Leſe= und Bücherhalle. Während des
Monats April wurde die Leſehalle im ganzen von 2931

Kleines Feuilleton.
0 Die braven Weiber von 8ittar Zi
Zittauer Frauen wollen die Einführung einer Wlizei=
ſtunde
durchſetzen und haben ſich deshalb hinter eine
Anzahl Stadtväter geſteckt, die denn auch in der letzten
Stadtgemeinderatsſitzung die Sache eifrigſt betrieben und
verſchiedene Zuſchriften verlaſen, in denen es unter
anderem heißt: Mein früher fleißiger Mann iſt in
Zittau verbummelt, er verſpielt und vertrinkt ſein Geld
bei K... und bei D. und verlangt dann friſches
Geld bei mir; verweigere ich's ihm. dann ſchlägt er die
Kinder und wirft ſie vor die Wand= - In Zittau iſt's
freilich kein Wunder, wenn die Männer ſoſchlecht werden,
denn die Kneipen ſtehen ja die ganze Nacht auf.
Ein Stadtrat ergählte, die Frau eines Handwerks=
meiſters
, deren Mann im Begriff ſtand, mit einer Kell=
nerin
eine Vergnügungsreiſe zu machen, ſagte mir:
Solch ein liederliches Leben wie in Zittau kann es
nicht leicht wiedergeben; hier geht alles. was auswärts
nicht geht. Und eine Fabrikantenfrau äußerte; Wie
viele verheiratete Männer kommen erſt gegen Morgen
nach Hauſe aus den Kneipen! Da ſpielen ſie den Noblen
und geben den Kellnerinnen fünf Groſchen Trinkgeld,
damit ſie recht ſchön mit ihnen zn. Will aber einmal
die Frau einen Groſcher Geld, danp wird ſie ange=
ſchnaugt
. Die Stadtverordneten haben den vom Rate
genehmigten Entwurf noch einmal on dieſen und die
Ausſchüſſe zurückverwieſen.
Alſons XLLI. von Spanien bekommt jetzt
einen Schnurrbart. Flugs hat die ſpaniſche Regierung
neus Münzen in Umlauf geſetzt, auf denen der leicht=

Flaum, der die Oberlippe des jungen Königs beſchattet,
deutlich zu ſehen iſt. Die früheren Münzen, ſchreibt man
der Poſt' auf denen der König bartlos dargeſtellt war,
waren im Lande ſehr kritiſiert worden, da dieſes Bild
des kleinen Königs= wie man ihn gern nennt, dem
ſpaniſchen Charakter, der ſehr auf die Männlichkeit' ſieht,
wenig entſprach.
Kurz entſchloſſen. Ein Schulmädchen in
Altstting ſchrieb dieſer Tage an Profeſſor Rudolf Falb
in Berlin und bat ihn um Auskunft über die Witte=
rung
am Firmungstage (8. oder 9. Mai.) Auf
dieſe Bitte erfolgte folgende Antwort; Liebe Katharina!
Es wird alles gut ausfallen. Die Mutter ſoll nur das
weiße Kleidchen gut ſtärken und ausbügeln. Ich laſſe den
Biſchof ſchön grüßen. Rudolf Falb.-
Ein ungewöhnliches Renkontre hatte
abends in Kottenforſt (aden) ein Radfahrer. 3 Hirſche
ſtürgten aus dem Wald hervor und ſber den Radler, der
zu Boden geworfen wurde und einen wuchtigen Tritt in
die Seite erhielt. Ehe er ſich von der unliebſamen
Ueberraſchung erholt, waren die Attentäter verſchwunden.
Das Rad wurde völlig demoliert.
Der kranke Trinker. Argt: Sechs
Glas Bier haben Sie durchſchnittlich täglich getrimken!;
Da kann ich Ihnen jetzt nur noch die Hälfte er=
lauben
! Patient fnach einer Weiieh; Herr Doktor,
ich mein, ich hab doch mehr getrunken" Erkannt.
Vitte, meine Gnädige, ſagen Sie mir vor
Ar3t:
allem: ½Wohin fehlt es Ihnen 6Flieg. Bl

lim April 1902: 1923) Perſonen beſucht, durchſchnittlich
an jedem Tage von 977. Aus der Bücherhalle nach!
Hauſe entliehen wurden im ganzen 4454 1902: 1404)
Bände, darunter 1557 wiſſenſchaftliche und belehrende
Werke. Die Zahl der ſeit dem 1. April eingeſchriebenen:
Leſer beträgt 1039. An Büchergeſchenken gingen in
dieſem Monat weiter ein: Von Frl. Fink, Tochter des,
Geh. Rats, 41 Bände, von der Firma Genzſch und Heyſe
in Hamburg ein von ihr herausgegebenes Werk, von
Herrn L. Ketſch 6 Bände. von Frau Major v. Kietzelk!
24 Bände, von Herrn Lehrer Knell 4 Bände, von Hrl.
Köſter, Klavierlehrerin, 2 Bände, von Freifräulein von
Malapert=Neuſville ein Pracht=Bilderwerk, von Herrn
Kapitän Römer 1 Jahrgang Zeitſchriften, von Fräulein
Schädel 149 Bände, von prau v. Tatſchaloff 2 Bände,
von Ungenannt 33 Bände. Allen Gebern herzlichen
Dank! Weitere Geſchenke von Büchern, ſoweit ſie nicht
veraltet, ſind willkommen.
0 Die Wochenmärkte waren in der verfloſſenen
Woche beſſer vom Wetter begünſtigt, als in der Woche
vorher und wieſen gute Zufuhren auf. Spargel waren,
in größeren Mengen da und koſteten p. ½ Kg. 1. Qual.
90 Pf. bis 1 M. 2. Qual. 70-80 Pf., ſind hiernach noch

ſehr teuer geweſen. Anſonſtigen Durchſchnittspreiſen ſind
zu verzeichnen: Butter ¼ Kg. 110-120 M., in Partien
1 M. Eier 5 und 6 Pf., Handkäſe 4-7 Pf., Schmierkäſe
½. tr. 16-18 Pf. Aepfel ½ K9. 15-20 Pf., Apfelſinen
4-10 Pf., ausländiſche neue Kartoffeln¼ Kg. 12-15 Pf.
alte Kartoffeln v. Doppelgentner 550-8 M. p. Kumpf
110 Liter) 50-60 Pf. Radieschen p. Bündel 3 Pf.,
Rettige p. Bündel 12-15 Pf., Meerrettig 12-15 Pf.,
Sellerie 15-20 Pf., Kernerbſen ½ Kg. 45-50 Pf.,
Karotten p. Bündel 25-30 Pf. Kopfſalat 14-15 Pf.,
Körbchen Lattigſalat 10-12 Pf., Körbchen Feldſalat
12-15 Pf., neue Schälgurken 45- 50 Pf., Rotkraut
40-45 Pf., Schwarzwurz ½ Kg. 25-30 Pf. Blumen=
kohl
35- 40 Pf., Spinat ¼ Kg. 20-25 Pf., alte Zwiebeln
8g. 6-7 Pf. neue 10-12 Pf., junge Gänſe 8-9 M.
Enten 3-4 M. Hahnen 2-3 M. Suppenhühner
150- 250 M. Tauben 50-60 Pf., Zuchttauben 150-
und 5 M. Zicklein 250-350 M.
Knoden, 30. April. Wie wir dem Bergſtr. Anz.=
Blatt entnehmen, iſt der bekannte Gaſtwirt Johannes
Reinig, der erſt vor wenigen Tagen ſeine Gattin
durch den Tod verlor, ebenfalls geſtorben. Das
herbe Schickſal der Familie erregt allenthalben, insbe=
ſondere
auch in Touriſtenkreiſen, bei denen der joviale,
urwüchſige Mann wohlbekannt und geſchätzt war, leb=
hafteſte
Teilnahme.
Worms, 1. Mai. Im Feſthauſe hatten ſich geſtern
abend eine Anzahl Freunde des Wanderſports zu einer
Sektion Worms de= Odenwaldklubs
zuſammengefunden. Wie der Vorſitzende des Komitees,
Herr Oberbürgermeiſter Köhler, hervorhob, war vor vier
Jahren die hieſige Sektion des Klubs durch monate=
lange
Erfahrungen gewitzigt eingegangen; das
wiedererwachte Bewußtſein von, der Notwendigkeit
ſommerlicher Erholungstouren und die vielfach ver=
beſſerten
Verkehrsverhältniſſe haben den Gedanken ge=

Dieſer Aufforderung wurde dann von den Anweſenden
ſofort faſt einſtimmig entſprochen; die ſo entſtandene
Odenwaldklubſektion gählt fürs erſte 44 Mitglieder.
Der gleichzeitig gewählte Vorſtand ſetzt ſich aus den
Herren Oberbürgermeiſter Köhler, Kreisamtmann Wolf,
Rechnungsrat Guyot, Apotheker Lorbach und Forſtmeiſter
Schaub zuſammen; er wird durch eine gleichzeitig er=
nannte
Tourenkommiſſion unterſtützt, werden. Herr
Oberbürgermeiſter Köhler forderte in ſeinem Schlußwort,
die Mitglieder zu eifriger Propaganda und reger Be=
teiligung
an den Touren auf, um ſo auch in dieſer Be=
ziehung
den Ruhm der alten Reichsſtadt Worms zu
wahren. Der erſte Ausflugstag der neugegründeten
Sektion wird vorausſichtlich der 24. Mai ſein; weiter
wird ſie ſich am 21. Juni an der Generalverſammlung
des =Odenwaldklubs' in Schönau beteiligen. (W. 3.)

Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 2. Mai. Die Mitglieder=
Verſammlung des Vaterländiſchen Frauen=
Vereins (Hauptvereins) fand Donnerstag in der Sing=
akademie
ſtatt. Geheimer Rat Dr. Haſſel begrüßte die
Kaiſerin und die Prinzeſſinnen und dankte für ihre aufs
neue bekundete Teilnahme an der Arbeit des Frauen=
vereins
. Den Rechenſchaftsbericht erſtattete Geheimer
Ober=Regierungsrat von Roux. Auf allen Gebieten der
Vereinstätigkeit iſt ein erfreuliches Wachſen zu erkennen.
Die Zahl der Zweigvereine hat ſich auf 1093, die der
Mitglieder auf 272000 erhöht. Der Verein verfügt in
mehr als 60 Krankenhäuſern über 2400 Pflegerinnen. von
denen 1097 Rote=Kreug=Schweſtern ſind. Die Einnahmen,
aller Frauen=Vereine betrugen, 4800000 M.; das Ge=
ſamtvermögen
beläuft ſich auf 14 Millionen Mark.-
Eine Entſchädigungsklage gegen den Charlotten=
burger
Magiſtrat hat ein dortiger Fuhrwerksbeſitzer an=
geſtrengt
, deſſen auf einem Halteplaße ſtehender Wagen
von der Charlottenburger Feuerwehrumgefahren
und erheblich beſchädigt war. Er beziffert ſeinen Schaden
auf 650 M. Der Magiſtrat gibt den Tatbeſtand zu und
hält auch die geforderte Entſchädigung an ſich nicht für
übertrieben, will aber aus Grundſatz nicht auf die For=
derung
eingehen. Der Kaufmann Albert Moritz, der am
Spandauer Schiffahrts=Kanal einen Petroleum=Großhandel
und eine Reſtauration betrieb, iſt mit Hinterlaſſung von
80000 Mk. Schulden flüchtiggeworden. - Heute
früh 5 Uhr 20 Min. fuhr ein Vorortzug auf einen
in der Bahnhofshalle Friedrichsſtraße haltenden Oſt=
bahnzug
. Ein Reiſender wurde getötet, ꝛtwa
fünf leicht verletzt. Vier Wagen des Oſtbahnzuges ent=
gleiſten
. Der Materialſchaden iſt erheblich. Die Schuld
trägt der Lokomotioführer des Vorortzuges, welcher das
Abſchlußſignal überfuhr.
8t. Frankfurt a. M. 2. Mai. Unſere naͤchſten
Rennen ſind, am Pfingſtmontag den 1. ſtwie
Sonntag den 7. Juni. Dieſelben ſind neben den Ehren=
preiſen
mit zuſammen 52500 Mk. an Geldpreiſen aus=
geſtattet
. Sehr belangreich ſtellten ſich die Nennungen,
ſo daß der große Preis von Frankfurt 40 und der
Kaiſerpreis 28 Engagements gählt. Die Nennungen zu
den anderen Re. nez ſind nicht minder zahlreich erfolgt.
Wiesbaden, 2. Mai. Wie der Rheiniſche Kurier=
meldet
, hat der Großherzog von Heſſen das
Protektorat, über das Wiesbadener Tennis=
Wettſpiel zu übernehmen geruht. Der Großherz=g
yat den Ehrenvorſtand wiſſen laſſen, daß er einen Ehren=
preis
zu ſtiften fedenkt.
Vonz, 2. Mai. Die Meldung von einem Neubau
des Bonner Voruſſenhauſes, das ſich in tadel=
lofem
Je ond befindet, beflätigt ſich nicht. Hofbaurat
Ihne hat jich vislmehr zu ganz anderen Zwecken in
Vonn zwfocbalten. Jedem mit den Verhältniſſen der
Bonner Univerſität Verſrauten dürfte es ohne weiteres

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Seite 14

Rummer 103.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 4. Mai 1903.

klar ſein, daß die Anweſenheit des Berliner Hofarchitekten ( in Deutſchland eine Zentralſtelle für den Touriſten=
ünderungen
des Univerſitätsgebäudes zum
Gegenſtande haben im Zuſammenhang geſtanden haben
nuß. Das Univerſitätsgebäude iſt ein altes Sommer=
ſchloß
früherer Kölner Erzbiſchöfe und weiſt kaum ein
Audſtorium auf, das den geſundheitlichen Anforderungen
in halbwegs modernem Sinne entſpricht. Der Wunſch,
dieſe Mängel zu beſeitigen. mag infolge des Studien=
beſonders
dringlich geworden ſein.
Fewſon wurde von der Strafkammer des hieſigen
verurteilt.
Danzig. 1. Mai. Der in Rendsburg beheimatete
SeglerErdnete; auf der Fahrt von Memel nach Olden=
burg
, mit Holz beladen, kenterte vor 12 Tagen auf
hoher See. Der Dampfer Aurora' ſchleppte geſtern geführten Geſellſchaftsreiſen im Jahre 1878. Er war
nachmittag das Schiff in den Hafen Neufahrwaſſer ein, Samals noch genötigt, für ſeine erſte und zweite
da man vermutete, daß ſich noch Menſchen in dem
Schiffe befänden. Die Rettungsarbeiten wurden in An=
griff
genommen. Nach mehrſtündigen Bemühungen ge=
lang
es, Kapitän Engelland zu befreien. Er hatte zwölf jener Zeit außerordentlich ſchwer und zeitraubend, ſich
Tage, vom Waſſer eingeſchloſſen, im Schiffsraum zuge=
bracht
, doch glücklicherweiſe etwas Proviant vorgefunden. Dampfer=Donau vom Norddeutſchen Aoyd, mit dem
Seinen Dürſt hatte er mit Seewaſſer gelöſcht.
Hamburg, 2. Mai. Nach der neueſten Statiſtik ſind hatte 2900 Regiſtertons und bedurfte zur Fahrt bis
in den Stürmen im Monat März 130 Schiffe voll= New=York 14 Tage, während jetzt Dampfer von 20000
ſtändig verloren gegangen, darunter neun deutſche. Tons dieſelbe Strecke in 6 bis 7 Tagen zurücklegen. Zur
Auzerdem wurden 565 durch Unfälle beſchädigt, darunter Fahrt über den Stillen Ozean waren 3 Wochen Zeit
40 deutſche.
der Stefanskirche gab der anſcheinend irrſinnige Elektro=
volverſchüſſe
in die Mitte der Andächtigen ab. Er vertrauens; Carl Stangen hat ſeine Aufgabe zur all=
verwundete
einen Gymnaſial=Profeſſor und wurde dann
überwältigt. Er trug 50 Patronen bei ſich und ver= gegeben, daß ſpäter von vielen Deutſchen ähnliche Reiſen
weigert jede Auskunft über die Urſache ſeiner Tat.
Wien, 2. Mai. Fürſt Ferdinand von Bul=
garien
erkrankte in Mentone und muß das Bett
hüten.
Salzburg, 1. Mai. Ueber einen neuen Zwiſchen=
Volksblatt Erzherzog Joſeph Ferdinand - Bruder der
Prinzeſſin Luiſe und des Leopold Wölfling - der durch
ment als Major angehörte, iſt unter Beförderung zum
Oberſtleutnant zum Infanterie=Regiment König von
Belgien Nr. 27,. derzeit in Laibach, verſetzt worden. Dieſe
Verſetzung ſei auf beſondere Bitte des Ersherzogs erfolgt.
Tatſächlich ſoll nun aber die Verſetzung vom Monarchen geſtellt und ausgegeben werden konnten, die dem Verein
als Strafe ſür das Verhalten des Erzherzogs gegenüber
der Ariſtokratie und dem Hof überhaupt verfügt wor= waren. Später erſt, als das Syſtem der Stangen=
den
ſein.
F.W. Haag. 1. Mai. Der Damm bei Schiedan
und Delft ſteht unter Waſſer. Die Bevölkerung, welche
ſich auf die Dächer geflüchtet hatte, wurde durch Boote
gerettet. Auch ein Teil des Eiſenbahndammes Rotter=
dam
-Haag iſt zuſammengeſtürgt.

Handel und Verkehr.
bericht) Im Gegenjatze zu der luſtloſen Vorwoche
begann die neue Woche in beſſerer Stimmung, die ins=
beſondere
auf dem Rentenmarkte zur Geltung kam und
auch dem Geſamtmarkte ſchließlich ein freundlicheres Ge=
präge
gab. Das Hauptgeſchäft entwickelte ſich diesmal
in 3prog. und 5 prog. Siͤlberniexikanern, die infolge der
eingetretenen Silberhauſſe (in New=York 53½ eine
weſentliche Steigerung erfuhren. Nach vorübergehender
Ermattung durch Gewinſtrealiſationen bleibt der Wochen=
Beſtreben Mexikos, ſeine Valuta zu regeln, zu welchem
Zwecke anſcheinend auch der mexikaniſche Finanzminiſter
Dimantur eine Reiſe nach Europa unternimmt. Ferner
iſt auch aus Oſtaſien, Indien und China ſtarke Frage
für Silber vorherrſchend. Die Nachrichten aus Maze=
donien
lauten fortgeſetzt unſicher, und die Vorgänge in
Saloniki verſtimmten vorübergehend, doch war man
ſchließlich beruhigter, da lediglich der ſchlechte Ueber=
wachungsdienſt
ſeitens der ſchlechtbezahlten türkiſchen
Poligei Derartiges zeitigen konnte. Türkiſche Werte
zeigten ſich auf dieſe Berichte ziemlich ſchwankend, aber
wieder erheblich gebeſſert, da man erneute Hoffnungen
heit ſetzt. Die neuen 4pro3. türkiſchen Obligationen wurden
zu 95 gehandelt, alſo 15½. pCt. über den Emiſſionskurs. König Georg in Begleitung ſeines Adjutanten, General=
Der Geldmarkt bleibt weiterhin verſteift und notiert majors dElſa, die Eberhardskirche.
Privatdiskonto 3½ 3½ pCt., in Berlin 3-2 pCt.
Rentenwerte ſind teilweiſe beſer, beſonders die ausſändi=
ſchen
. wobei wieder Argentinier auf die weiter günſtig mit den übrigen Mitgliedern des königlichen Hauſes nach
lautenden Ernteberichte anſehnlich profitieren konnten.
Man ſchätzt die Ausfuhr Argentiniens für das laufende
Jahr auf mehr als eine Milliarde Francs. Transport=
werte
lagen ruhiger, nur Staatsbahn, Meridional und
Mittelmeer belebter und höher. Am Bankenmarkt waren
die der führenden bevorzugt, namentlich Diskonto und
Dresdener beſſer; bei den letzteren ſtimulierte die Be=
teiligung
bei Bildung der Kruppſchen Aktiengeſellſchaft, marſch entgegen. Danach nahmen ſie an einem Feſteſſen
auch wollen die Gerüchte von der Errichtung einer Filiale
in Frankfurt a. M. nicht verſtummen. Der Montan=
markt
bekundete eine feſte Haltung, da man auf das Zu= und empfing ſpäter eine Abordnung des hieſigen Vereins
ſtandekommen eines Walzwerkverbandes rechnet; ferner
verlautete, daß die Eiſenbahnverwaltung von ihren Auf= abends reiſte König Georg nach Dresden ab,
trägen für Schienenlieferung den oberſchleſiſchen Werken
2000 Tonnen zugeteilt habe. Vom rheiniſch=weſtfäliſchen
Induſtriegebiet lagen ebenfalls günſtige Berichte vor.
ebenſo von der Eſſener Montanbörſe. Konkordia ſetzten
ihre vorwöchige Steigerung um weitere 12½ pCt. bis
31450 fort. Elektrizikätswerte ſind abgeſchwächt. dagegen
Chemiſche Mannheim), Badiſche Anilin und Gold= und
Silberſcheide=Anſtalt höher; einzelne, wie Nürnberger
Pinſelfabriken und Deutzer Gasmotoren notieren niedri=
ger
. Zproz. Heſſen 90.80, 4pros. Darmſtädter 10010
3½pro3. Darmſtädter 9975. Mexikaniſche Coupons 177.) Reiſe nach Italien fort.
Argentiniſche Coupons 177 per Peſo.

Vermiſchtes.
Eindeutſcher Pionierfürden Weltreiſe=
Verkehr. Am 5. Mai begeht Carl Stangen, der
Gründer des erſten deutſchen Reiſebureaus, ſeinen 70.
Geburtstag und zugleich das 25jährige Jubiläum der
von ihm ausgeführten erſten deutſchen Geſellſchaftsreiſe
Um die Erde. Im Jahre 1867 veranſtaltete er aus
Anlaß der Weltausſtellung in Paris- verſchiedene
Geſellſchaftsreiſen nach Paris mit großem Erfolge und
errichtete 1868 in Berlin das ſeinen Ramen tragende erſte
deutſche Reiſebureau, deſſen Seniorchef er noch heute iſt.
Seine Idee war, unter der Bezeichnung: Reiſebureau=

mit Wünſchen des Kaiſers, die einige bauliche Ver= verkehr im weiteſten Sinne zu ſchaffen, was ihm auch
vollkommen gelungen iſt. Karl Stangen veranſtaltete
von ſeinem Bureau aus, das ſich zuerſt Markgrafen=
ſtraße
43 in Berlin befand, Sonderzüge und Geſell=
ſchaftsreiſen
nach verſchiedenen Richtungen hin und gab
dadurch vielen Tauſenden Perſonen Gelegenheit, fremde
Länder und Meere auf bequeme Weiſe kennen zu lernen.
Er iſt der Begründer der beliebten Ferien=Sonderzüge,
aufenthalts der beiden älteſten Söhne des Kaiſers die alljährlich von der Reichshauptſtadt nach dem Rhein,
der Schweiz. Tirol, Wien, Steiermark ꝛc. abgehen. Die
Eiſenach, 1. Mäi. Der Oberbürgermeiſter Dr. von erſten Geſeliſchaftsreiſen. auf denen gröhere Gruppen
deutſcher Touriſten in fremde Länder geführt wurden,
Landgerichts wegen Vergehens gegen den 8 346 des begannen im Jahre 1868 und richteten ſich nach allen
Strafgeſetzbuchs zu zwei Monaten Gefängnis l Teilen des Orients (Aegypten, Paläſtina, Syrien, Klein=
aſien
, der Türkei, Griechenland), alsdann nach Italien,
Frankreich, Spanien, England, Schottland, Schweden,
Norwegen, Dänemark, Rußland u. ſ. w. Die größte
Ausdeh ung erhielten die von Carl Stangen; aus=
Geſellſchaftsreiſe um die Erde 1878ſ79 bezw. 188182. mit
Ausnahme der Strecke von Bremen nach New=York,
Schiffe fremder Nationen zu benutzen und es war zu
die Fahrpläne dieſer Dampfer zu verſchaffen. Der
die erſte Geſellſchaftsreiſe um die Erde angetreten wurde,
erforderlich. - Die Norddeutſche Allgemeine Zeitung=
Wien, 1. Mai. Während der Nachmittagsmeſſe in ſchrieb aus dieſem Grunde, als die Reiſe angetreten
wurde; das Unternehmen iſt eine kühne Tat, ein
techniker Eugen Friedrich Hagen aus Leipzig Re= Beweis deutſchen Wiſſensdranges und deutſchen Selbſt=
gemeinen
Zufriedenheit; gelöſt und ſo den Anſtoß
um den Erdball aͤllein oder in Geſellſchaft unternommen
worden ſind. Zur Zeit befindet ſich die zwölfte von
Carl Stangen's Reiſe=Bureau veranſtaltete Geſellſchafts=
reiſe
um die Erde unterwegs. - Bis Ende 1902 wurden
allein nach den außerdeutſchen Staaten gegen 900 Geſell=
fall
im Hauſe Toskana berichtet das Salzburger ſchaftsreiſen mit beinahe 20000 Perſonen Ausgeführt und
mindeſtens die doppelte Zahl alleinreiſende Perſonen mit
Stangen=Billets; nach dem Auslande expediert. Einen
zwei Jahre dem hier ſtationierten 4. Kaiſerjäger=Regi= großen Einfluß hat Carl Stangen auf die Entwickelung
des Rundreiſe=Verkehrs gehabt. Er hat es ermöglicht,
daß in ſeinem Bureau zuſammenſtellbare Fahrſcheinhefte
im internationalen Verkehr zunächſt wenigſtens zum
gewöhnlichen Fahrpreiſe für ſolche Länder zuſammen=
deutſcher
Eiſenbahn=Verwaltungen noch nicht beigetreten
Billets ſchon eine große Ausdehnung hatte, haben ſich
die fremden Verwaltungen entſchloſſen, in Bezug auf den
iſt gebrochen, das ganze Land zwiſchen dieſer Staͤdt Rundreiſe=Verkehr in den Verein deutſcher Eiſenbahn=
Verwaltungen einzutreten und Fahrſcheine in Rundreiſe=
heften
zu ermäßigten Preiſen auszugeben. Das Reiſe=
Bureau in Berlin hat durch den Bau des arabiſchen
Hauſes in der Friedrichſtraße 72, in das es im Frühjahr
1900 übergeſiedelt iſt, gezeigt, daß es in der Lage iſt,
auch äußerlich dem Unternehmen einen der deutſchen
Reichshauptſtadt würdigen Charakter zu geben, es hat
G) Frankfurt 2. Mai. Görſenwochen= auch in bedeutenden Plätzen des Ins und Auslandes
Filialen eingerichtet.
Fürſtenheſuche.
- Stuttgart, 2. Mai. Aus Anlaß des Beſuches
des Königs Georg von Sachſen war geſtern
Nachmittag im kgl. Reſidenzſchloſſe Galatafel. Im Laufe
des Diners brachte König Wilhelm einen Trink=
ſpruch
auf den König Georg aus, in welchem er dieſem
ſchluß recht feſt für dieſe beiden Gattungen. Die für den Beſuch dankte und betonte, daß. was an ihm
erwähnte Silberſteigerung fand ihre Erklärung in dem liege, immer geſchehen ſolle, das treue nachbarfreund=
ſchaftliche
Verhältnis zwiſchen beiden Ländern zu hegen
und zu pflegen. König Georg erwiderte und
dankte für die Ehre der Ernennung zum Chef des
Regiments Alt=Württembergs. Er könne ſich dadurch
gur württembergiſchen Armee rechnen, der Armee, mit
der die Sachſen in den denkwürdigen Tagen vor Paris
bei den Ausfällen von Villiers und Champigpy am
30. November und 2. Dezember Schulter an Schulter
rämpften. Der König trank auf das Wohl des Königs
von Württemberg, der Königin und des geſamten würt=
fenbergiſchen
Hauſes. Abends war zu Ehren des Königs
von Sachſen eine Galavorſtellung im Hoftheater.
auf die endgültige Erledigung der Unifikationsangelegen= Es wurde das Bühnenſpiel Lobetanzu von Bierbaum
mit der Muſik von Thuille gegeben. Heute früh beſuchte
Stuttgart, 2. Mai. Heute vormittag nach 11 Uhr
begaben lich König Georg und König Wilhelm
Ludwigsburg zu einer Feier beim Inf=RegimentAlt=
Württemberg No. 121. Stadt und Kaſerne waren feſtlich
geſchmückt. Eine zahlreiche Volksmenge begrüßte die
Fürſtlichkeiten mit Hochrufen. Im Käſernenhofe hielt
König Wilhelm eine Anſprache an das Regiment und
ſchloß mit einem Hurra auf König Georg. Die Könige
ſchritten darauf die Front ab und nahmen einen Parade=
im
Offigierskaſino teil. Der König von Sachſen beſuchte
heute nächmittag mit König Wilhelm das Armeemuſeum
Gaxonia' und der hier lebenden Sachſen. Um 7 Uhr
nachdem er ſich auf dem Bahnhof aufs herzlichſte von
König Wilhelm verabſchiedet hatte. Auf dem Bahnhofe
waren ferner die hier weilenden Prinzen, der Ehrendienſt.
ſowie der ſächſiſche Generalkonſul von Pflaum anweſend.
Eine große Menſchenmenge hatte ſich vor dem Bahnhof
angeſammelt.
1 Luzern, 1. Mai. Der Zug mit dem deutſchen
Kaiſer traf heuie nachmittag 5 Uhr 51 Min. hier ein
und ſetzte nach einem Auſenthalt von 9 Minuten die
Chiaſjo, 2. Mai. Der Zug mit dem deutſchen
Kaiſer traf 13 Uhr 30 Min. hier ein und fuhr nach
kurgem Aufenthalt weiter.
Piacenza. 2. Mai. Der Zug init dem deutſchen
Kaiſer iſt früh 3 Uhr 18 Min. hier eingetroffen und
fuhr 3 Uhr 26 Minuten weiter.
Florenz ½. Moi. Der deutſche Kroy=
prinz
und Prinz Eitel Friedrich ſind heute
abend nach Piſo abgereiſt.
Civitavecchia. 2. Mai. Der deutſche Kaiſer
traf hier um 3 Uhr 57 Min. ein. Der deutſche Botſchafter
war dem Kaiſer bis Groſſeto entgegengeſahreh, wo nuch
der Kronprins und Prins Eitel Friedrich den
Jug beſtiegen hatten. Der Ehrendienſt, geführt vom

1 General Roger, meldete ſich hier beim Kaiſer. General Roger
überbrachte den Willkommengruß des Königs und Italiens.
Auf dem Bahnhofe war eine Ehrenkompagnie des 41. Regi=
ments
aufgeſtellt. Auch fanden ſich alle Behörden zur
Begrüßung ein. Nach kurzem Aufenthalt erfolgte die
Weiterreiſe nach Rom.
1 Rom, 2. Mai. Zu Ehren der heute nachmittag
erfolgenden Ankunft des deutſchen Kaiſers
trägk die Stadt reichen Flaggenſchmuck in italieniſchen
und deutſchen Farben. Der Bürgermeiſter kündigte der
Bevölkerung die Ankunft des Kaiſers in einem öffent=
lichen
Aufruf an, welcher lautet: Kaiſer Wilheln
kehrt, auf dieſen Boden zurück, wo er, dereinſt
von den Zurufen des Volkes und der uner=
ſchütterlichen
Treue ſeines Freundes, des vielbeklagter
Königs Humbert, empfangen worden iſt. Patrio=
tiſche
Begeiſterung erhob damals die Gemüter angeſichts
der beredten Kundgebung, die der Freundſchaft zweier
Völker die Weihe gab, denen die Mühen und Kämpfe um di=
wiedererrungene
Einheit gemeinſam waren, und das Bil
l einer Zukunft des Friedens und der fruchtbaren Arbei=
ſtellte
ſich den Augen der ganzen Welt dar. Seit dem
großen Ereigniſſe des vergangenen Jahres hat ſich das
Band der Freundſchaft der beiden Nationen befeſtigt:
jenes Zukunftsbild iſt Wirklichkeit geworden. Römer! Der
Empfang, den Ihr im Namen Italiens dem erhabenen
deutſchen Kaiſer bereiten werdet, wird die Gefühle der
lebhaften Bewunderung für die überaus hohen Eigen=
ſchaften
Kaiſer Wilhelms wiederſpiegeln, des verehrten
Hauptes ſeines ſtarken Volkes, unſeres trenen Freundes.
deſſen Verweilen unter uns wiederum einen denkwürdigen
Zeitpunkt bezeichnen und abermals auf Rom die Ge=
danken
der Italiener und die Aufmerkſamkeit der ganzen
geſitteten Welt lenken wird.
1 Rom, 2. Mai. Der deutſche Kaiſer iſt in
Begleitung des deutſchen Kronprinzen, des
Prinzen Eitel Friedrich, des Reichskanglers
Grafen Bülow und des Grafen Walderſee heute abend
um 5½ Uhr hier eingetroffen und auf dem Bahnhofe
von dem König Viktor Emanuel, dem Herzog von Aoſta,
dem Herzog der Abrussen, dem Herzog von Genua und
dem Grafen von Turin empfangen worden. Eine unge=
heure
Menſchenmenge begrüßte den Kaiſer bei der Ankunft.
Das Wetter heiterte auf. Bei der Begrüßung auf
dem Bahnhofe umarmten ſich der Kaiſer, welcher die
Uniform der Leibhuſaren trug, und der König dreimal
mit der äußerſten Herzlichkeit. Nachdem der König die
deutſchen Prinzen und der Kaiſer die italieniſchen Prinzen
begrüßt hatten, ſchritten die Majeſtäten die Front der
Ehrenkompagnie ab und begaben ſich ins Fürſtenzimmer,
die Vorſtellung des Miniſterpräſidenten Zanardelli,
des Reichskanglers Grafen Bülow, des Grafen Walderſee,
der Behörden und des Gefolges erfolgte. Auf dem Bahn=
hof
waren ferner erſchienen die Mitglieder der deutſchen
Botſchaft und der preußiſchen Geſandtſchaft beim Vatikan,
Botſchafter Lang und alle Miniſter. Die Maieſtäten
verließen den Bahnhof unter begeiſterten Zurufen der
Volksmenge und fuhren unter unausgeſetzten Huldi=
gungen
der Menſchenmenge nach dem Quirinal.
Hinker dem offenen Wagen der Majeſtäten fuhren der
deutſche Kronprinz mit dem Herzog von Aoſta und dem
Grafen von Turin, ferner Prinz Etel Friedrich mit den
Herzögen der Abrugzen und von Genua, Miniſterpräſident
Hanardelli mit dem Reichskanzler Grafen Bülow, dem
Miniſter des Aeußern Morin und dem Grafen Walderſee.
der Oberhofmarſchall Graf zu Eulenburg mit dem Haus=
miniſter
Vonzio=Vaglia und dem Generaladjufanten
Bruſati. Neun weitere Wagen folgten. Die Lruppen
präſentierten und die Muſik ſpielte die deutſche Hymne.
Auf der Piazza Eredra entbot der Bürgermeiſter
Fürſt Colonna, umgeben vom Gemeinderat, dem
Kaiſer den Gruß Roͤms mit ſolgender Anſprache:
Ew. Maieſtät möge mir geſtatten, Ihnen einen Will=
kommen
Roms zu entbieten und die Gefühle aufrichtiger
Freude meiner Mitbürger auszudrücken. Indem Italien
von neuem als Gaſt des italieniſchen Bodens in Ew. Majeſtät
die hehre Verkörperung der Treue des deutſchen Volkes
erblickt, ſchart es ſich um ſeinen König, um in der Perſon
Eurer Majeſtät einen erlauchten und weiſen Herrſcher zu
begrüßen, deſſen allen edlen und erhabenen Lebensäuße=
rungen
offener Geiſt dem italieniſchen Volke aufs neue
namens des deutſchen Volkes eine Bekräftigung der Sym=
pathie
überbringt, welche den Bund der Eintracht durch
Bande der feſteſten Freundſchaft enger ſchließt, und Romi,
das mit Rührung des Tages gedenkt, an dem Eurer
Majeſtät erlauchter Vater dem Volke vom Quirinal
herab ein königliches Kind zeigte, welches heute unſer
vielgeliebter Herrſcher iſt, wird Ew. Majeſtät einen Em=
pfang
bereiten, der den Empfindungen entſpricht, welche
Ihre Gegenwart an ſeiner Seite in allen italieniſchen
Herzen erweckt" Der Kaiſer erwiderte, er freue ſich, in
Kom zu weilen, in einer Stadt, welche er liebe und die
von einem Volke bewohnt, das ihm ſo teuer ſei. Bei
dieſen Worten bereitete die Menge dem Kaiſer eine be
geiſterte Huldigung. Der Kaiſer ſprach dem Bürgermeiſte=
kiefe
Dankbarkeit für die großartige Kundgebung aus
Darauf folgte die Weiterfahrt nach dem Quirinal. Di=
Menge durchbrach hier die Truppenabſperrung, drang auf
den Platz vor dem Palaſte und gab ihre Begeiſterung
durch Schwenken der Hüte und der Taſchentücher kund.
Die Majeſtäten erſchienen zweimal mit der Königin, den
deutſchen und den italieniſchen Prinzen auf dem Balkon,
wo ſie lange verweilten, während die Menge in unauf=
hörliche
Hochrufe auf den König, die Königin und den
Kaiſer ausbrach.
Kardinal=Staatsſekretär Rampolla begab lich heute
nachmitag um 41 Uhr in Begleitung eines Sekretär=
nachderpreußiſchen
Geſandtſchaftbeim Vatikan,
um den Willkommengruß des Papſtes für den
deutſchen Kaiſer zu überbringen. Der Kardinal wurde
von dem Geſandten Frhrn. v. Rotenhan und dem Lega
tionsſekretär v. Flotow empfangen. Danach begab ſich
der Kardinal nach dem Vatikan zurück. - Der deutſch.
Kaiſer begab ſich um 6½ Uhr mit dem Kronprinzen.
dem Prinzen Eitel Friedrich und dem Gefolge nach den
Pantheon und legte Kränze auf den Grabſtätten der
Könige Viktor Emanuel und Humbert nieder. Hierau,
ſtattete der Kaiſer mit den Prinzen der verwitweten
Königin Margherita einen Beſuch ab.
WB. Rom, 2. Mai. Bei der Fahrt zum Palai=
der
Königin Margherita waren der Kaiſer und
die kaiſerlichen Prinzen von einer Abteilung Küraſſiere
eskortiert. Im erſten Wagen fuhr der Kaiſer
mit General Roger, in den anderen Wagen folgten
der Kronprinz und Prinz Eitel Friedrich mit je
einem Adintanten, Graf Walderſee und das übrige
Gefolge. Der Herzog von Genua und der Reichskanzler
begaben ſich bereits vorher nach dem Palais der
Königin=Mutter. Dort angekommen, wurde der Kaiſer
von dem Oberkammerherrn der Königin Margherita.
Marquis Gniccioli, empfangen und nach dem Weißen
Saal geleitet, we ihn die Königin erwartete. Während
der Kaiſer im Palais weilte, war auf demſelben die=
deutſche
Flagge zur Seite der italieniſchen gehißt. Als

[ ][  ]

Seite 12.

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 4. Mai 1903.

Nummer 103

der Kaiſer um 7 Uhr nach dem Quirinal zurückfuhr,
vereitete ihm eine vor dem Palais der Königin=Muttker
angeſaͤmmelte Menſchenmenge lebhafte begeiſterte Huldi=
gungen
Der Kaiſer traf kürz vor 7¾. Uhr vom Palais
der Königin=Mutter wieder im Quirinal ein. Auf der
gangen Fahrt wurde der Kaiſer von der die Straßenl ein=
ſäumenden
Bevölkerung mit begeiſterten Zurufen begruͤßt.
Im Quirinal fand um 8 Uhr abends ein Famikten=
dinerſtatt
.
WB. Rom, 3. Mai. Unter der Eskorte einer Ab=
teilung
Küraſſiere Lrat der Kaiſer um 12½ Uhr die Fahrt
zur preußiſchen Geſandtſchaft beim Vatikan an:
wenig ſpäter folgten die kaiſerlichen Prinzen.- Auf dem
Wege durch die SStadt waren die Kundgebungen der
überaus zahlreichen Menſchenmenge von großer Lebhaftig=
keit
und offenbar von großer Herzlichkeit getragen.
WB. Rom, 3. Mai. Der Käiſek würde beim
Eintreffen in der preußiſchen Geſandtſchaft, deren Zu=
gänge
mit Blattpflanzen reich geſchmückt waren, von dem
Geſändten Frhrn. v. Rotenhark und den Mitgliedern der
Geſandtſchaft empfangen. Um 1 Uhr mittags fand in
der Geſandtſchaft ein Frühſtück zu 23 Gedecken ſtatt.
W.B. Röm, 3. Mai. Auf der ganzen Strecke, die
der Kaiſer von der preußiſchen Geſandtſchaft bis zum
Vatikan durchfuhr, bildeten die Truppen der Garniſon
nit Muſik und Fahnen unter dem Oberbefehl des
Diviſionskommandeurs Generalleutnants Magsa Spalier.
Beim Vorbeifahren des Kaiſers präſentierten die Truppen
und die Kapellen ſpielten die deutſche Hymne. Eine große
Menſchenmenge erfüllte die Straßen und begrüßte den Kaiſer
mit lebhaften Hochrufen. Auch die Fenſter aller Häuſer
waren von Zuſchalern dicht beſetzt. Am Platze Santa
Marta würde dem Kaiſer von 805 Kölner PilgernoVie
dort mit Fahnen und deutſchen Abzeichen Aufſtellung
genommen hatten, eine begeiſterte Huldigung dargebracht.
Um 3 Uhr führ der Käſer durch die Porta Zecea in
den Vatikan eind wo die italieniſchen Karabinerie Halt
machten: die Wagen in Begleitung des Kaiſers folgten
ihm unmittelbar.-Die Pilger begaben ſich hierauf flaͤch
der Santa Marta=Kirche, wo ein Tedeum abgehalten
wurde.
Um 2 Uhr 50 Min. mittags trat der Kaiſer von der
die Straßen einfänmenden Menſchenmenge lebhaft begrüßt,
von der preußiſchen Geſandtſchaft die Fahrk nach dem
Vatikan an. Als der Kaiſer im Waͤgen nach dem
Damaskushof des Vatikans gelangte, erwieſen die dort
mit Fahnen aufgeſtellte Kompagnie der Palaſtwache und
eine Abteilung Gendarmerie diesmilitäriſchen Ehren. Ver
päpftliche Majordomus Monſignor Cagiano de Agevedo und
die dem Kaiſer und den kaiſerlichen Prinzen beigegebenen
väpſtlichen Geheimkämmerer erwieſen dem Kaiſer beim
Verlaſſen des Wagens Dienſte. Im erſten Stockwerk an=
gekommen
, wurde der Kaiſer von mehreren päpſtlichen
Würdenträgern, darunter dem Neffen des Papſtes, Befehls=
haber
der Palaſtgarde, Grafen Pecci, begrüßt. Unter Vor=
antritt
von neuen Dienern begab ſich der Kaiſer, von den
Würdenträgern geleitet, über die Scala Nobile nach der
Wohnung des Papſtes. Hier wurde der Kaiſer, dem zur
Rechten der Majordomus und zur Linken der Boerſthof=
meiſter
Marquis Sacchetfi ſchritken. von den andern hohen
vatikaniſchen Perſönlichkeiten, daruntter mehreren deutſchen,
begrütt-Beim Vorbeiſchreiten des Kaiſers erwieſen
die Schweizergarden militäriſche Ehren. Im erſten Saale
erwieſen ſodann eine Abteilung Gendarmen, im zweiten
die Palaſtwache, im Gobelinſaale eine Abteilung Nobel=
garden
Ehrenbezeugungen. Nachdem der Kaiſer die
Huldigungen der ir Rom anweſenden Viſchöfe von
Fulda, Limburg. Mainz und Rottenburg und des Erz=
biſchofs
von Freiburg entgegengenommen hatte, wurde
der Kaiſer vom Papſt empfangen. Der Kaiſer betrat
allein das Privatkabinett des Papſtes. während die
kaiſerlichen Prinzen mit einigen Würdenträgern im ans
froßenden Gemache verblieben. Ir einem anderen Vor=
zimmer
verweilte die Begleitung des Kaiſers.
W.B. Rom, ½. Mai. Die Blätter erſchienen
geſtern abend früher als gewöhnlich, um die Berichte über
vie Ankunft des Kaiſers Wilhelm zu verbreiten. Alle
Blätter heben den grohartigen Empfang hervor, den die
Hauptſtadt dem verbündeten Herrſcher und den kaiſer=
lichen
Prinzen bereitete.
W.B. Rom, 3. Mai. In faſt allen Theatern
wurde geſtern abend auf Verlangen des Publitumis die
deutſche Nationalhymne geſpielt und von der Zuhörer=
ſchaft
mit ſtürmiſchem Beifall auſgenommen.
e Paris, 1. Mai. Der König von England
iſt heute nachmſttag 3 Uhr hier eingetroffen. Als der
Könic in engliſcher Generals=Uniſorm dem Zuge entſtieg.
cilte Präſident Loubet, der kurz vorher auf dem Bahnhsf
eintraf, auf ihn z2 und begküßte ihn herzlich. In den.
angrenzenden Straßen und i der Avenue Bois de
Boulogne, wo Truppen Gpalier bildeten, ſammelte ſich
eine große Menſchenmenge an. Die Avenue Boi= de
Boulogne und die Häuſer der benachbarten Stroßen
ragen reichen Flaggenſchntuck, duch die ubrigen. Straßen.
namentlich Kaufhäuſer ſind mit Flaggen ü engliſchen
uns franzoͤſiſchen Farben geſchmuckeoRoch der Vr=
fellung
der zum Empfange auf dem Bahnhof erſchie=
ienen
Miniſter und Würbenträger fuhren König Eduard
nd Präſident Louber nach der engliſchen Botſchaft. auf
dem ganzen Wege von einer überaus zahlreichen Menge
ſebhaft begrüßt. An einzelnen Stellen ertönten ouch
Hochrufe äuf die Repubiſk und das Heer. Nach der
Ankünft in der Botſchaft verabſchiedete ſich Prälident
Loubet vom Könige, der ſich alsbald in ſeine Genächer
begab. Um 5 Uhr ſtattete König Eduard dem Präſi=
denken
der Republikeinen Beſuch ab. In einer
eigens von England herübergebrachten Prunkkaroſe mit
gepuderten Takaien fuhr der Köng in Begleitung ſeines
Boͤtſchafters nach dem Elyſse. Hier wurden ihm die
militäriſchen Ehren erwieſen; und die Chefs des militäri=
ſchen
Gefolges und des Zivilkabineits des Präſidenſten
geleiteten ihn in den Palatt. Nach einer herzlichen Be=
grüßung
führte Herr Loubet der König in den salon
des gräces. wo beide eine 20 Minnten dauernde Anter=
redung
hatten. Dann begaben ſie ſich in den großen
Ehrenſaal, links zahfreiche Mitglieder des Sendts.
rechts ſolche der Kammer und in der Mitte die ehema=
ligen
Miniſter und Präſidenten der Kammern Auf=
ſtellung
genommen hatten. Nachdem Herr Loübet in
einer kürzen Anſprache ſeine Frerde über der Beſuch des
höhen Gaſtes ausgedrückt hatte, ſellte er die Anweſende:
vor. Darauf geleitete er den Körig bis auf die halbe
Treppe zurück. König Eduard begab ſich alsdann noch
dem Botſchaftsgebäude zurück. Näch 8 Uhr holte Piöſi=
dent
Loubet den König in der engliſchen Botſchaft eb
und begab ſich mit ihm nach der Comsdie Française,
wo Maurice Donnays Schauſpiel =L'autre dangers als
Galavorſtellüng gegeben wurde. Bei der Voͤrſtellune
begrüßte der König die hervorragendſten Schauſpieler.
Der König und Präſident Losbet verließen zuſahin n
das Theater, von lebhaften Zurufen hegrüßt. Der

7 Prälident begleitete den König nach der engliſchen Bot=
ſchaft
und kehrte ſoͤdann ins Elyſée zurück.
Zu Ehren des Königs Eduardrwaren das Elyſse,
das Miniſterium des Innern und die engliſche Botſchaft
glänzend erleuchtet. Auf der Place de COpera, in der
Straße de la Paix und in den Zugängen zum Theatre
Français herrſchte reges Leben.
In Ewiderung auf die Adreſſe, die die hieſige
britiſche Handelskammer dem König Eduard über=
reichte
, hielt dieſer eine Anſprache, in der er auf die
freundſchaftlichen Beziehungen hinwies, die ſeit faſt einem
Jahrhundert zwiſchen Frankreich und England
beſtänden. Die Tage der Feindſchaft ſeien glücklicher=
weiſe
vorüber. Er hoffe, daß die Geſchichte des jetzigen
Jahrhunderts nur einen freundſchaftlichen Wettſtreik auf
kommerziellem und induſtriellem Gebiete werde feſtſtellen
koͤnnen. Er hoffe ferner, daß Frankreich und England=
wie
in der Vergangenheit, ſo auch künftig als Pisniere
der Ziviliſation und einer friedlichen Fortentwicklung an=
geſehen
werden könnten. Die Freundſchaft der beiden
Länder ſei ſtets das Ziel ſeiner Beſtrebungen.- Abends
wurde in der engliſchen Botſchaft ein Diner gegeben, an
das ſich ein Konzert anſchloß.
Paris, 2. Mai. Prälident Loubet fuhr heute
vormittag 9 Uhr in einem ſechsſpännigen Wagen zur
engliſchen Botſchaft. Nach kurzer Begrüßüng im
Empfangsraum beſtiegen der Praſident uns der König
von England den Wasen. in weſchem auch Kriegsminiſter
Andrs ünd General Dubois Platz nahmen, und fuhren
mit Gefolge. von Küraſſieren deskortiert. zür Paräde
nach Vincennes. Der zu Ehren des Königs von Eng=
lans
in Vincennes veranſtalteten Truppenſchau wohnke
eine große Menſchenmenge bei. Die Wagen, die den König.
den Präſidenten Loubek und den Kriegsminiſter Andks
brachten, ſuhren zuerſt die Reihen der laufgeſtellten
Truppen entlang und hielten ſodann vor der Tribüne.
Als König Eduard und Loubet die Tribüne berralen.
rief die Menge:Es lebe der Königl, Es lebe Loubetr.
Der König ſchüttelte den Miniſtern und den Präſidenten
des Senäks und der Kammer die Hand. Beim Vorbei=
marſch
grüßten der König und Präſident Loubet jede
eingelne Fahne durch Erheben und Entblößen des Hauptes.
Den Beſchlüß der Truppenſchau bildete wie immer ein
im Galopp ausgeführter Maſſenangriff gegen die Tribüne.
Hierauf beſtiegen König Eduard, Präſident Loubet und
Miniſterpräſident Combes gemeinſam einen Wagen und
fuhren zurück nach Paris. Vorher ſprach der König dem
Krlegsminiſter wiederholt ſeine Bewunderung über die
Haltung der Truppen aus. Er beglückwünſchte darob
den Präſidenten und den Kriegsminiſter. Nach herzlicher
Verabſchiedung von den anweſenden Miniſtern kehrten
der Königy und der Präſident, von Cömbes und
dem Generäl Dubois begleitet nach Paris zurück. Sie
trafen um 12 Uhr vor dem Städthauſe ein. wo ſie
von dem Präſidenten des Gemeinderats, Deville, dem
Präfekten des Seinedepartements und dem Poligeiprä=
fekten
empfangen wurden. In dem mit Blumen und
Teppichen feitlich geſchmückten Saale, in dem die Mit=
glieder
des Gemeinderats und die hohen Beamten ſich
aufgeſtellt hatten, begrüßte Herr Devills den König und
dankte ihm ür ſeinen Beſuch, in dem Paris eine Bürg=
ſchaft
für den Frieden zwiſchen beiden Nationen und ein
Unterpfand für immer engere und herzlichere Beziehungen
der beiden Hauptſtädte zueinander ſehe. Der Seine=
präfekt
bat den Könie ſeine aufrichtigen Wünſche für
das Wohlergehen der königlichen Familie und Legeng=
liſchen
Volkes entgegenaunehmen. König Eduars ant=
wortete
in franzöſiſcher Sprache und dankke für den Em=
pfang
. den ihm die Pariſer bereitet hätten. Er verſicherte,
er häbe Paris nicht beſuchen wollen, ohne auch im Stadt=
hauſe
geweſen zu ſein. Den Worten des Königs folgte
lebhafter Beifall. Der Präſident des Gemeinderats bot
ſodann dem Könige in einem prächtigen Kriſtallbecher
den Begrüßungstrunk. Dann Unterzeichneke der König
mit goldener Feder eine Pergamenkurkunde, die ſeinen
Beſuch verewigen ſoll. Nach der engliſchen Botſchaft ul=
rückgekehrt
, nahm der König an einem Frühſtück von 50
Gedecken teil. Um 2 Uhr 40 Min. erſchien der Präſident der
Republik abermals in einem ä la Daunont beſpannten
Waͤgen und holte den König zu dem Rennen von Long=
champs
ab. Der Weg ging durch eine lebhaft grüßende
Volksmenge über den Eintrachtsplatz und die elyfäiſchen
Felder nach dem Boulogner Gehölz. Vor der Tribüne
in Longchamps, wo der König Um 3 Uhr 55 Min. an=
kam
, hieß ihn der Furſt von Menberg willkommen. Die
Sportsleute und Jockeys jübelten ihm beſonders lebhaft
zu. Frau Loubet, neben der der König Platz nahm,
war ſchon vorher herausgefahren. Könio Euaͤrd beglück=
wünſchte
die Beſitzer der gewinnenden Pferde perſoͤnlich.
Nach dem vorletzten Rennen verließ der Koͤnig und
Präſidenk Loubek die Tribüne und fuhren unter leb=
haften
Zurufen des Publikums nach Päris zurück, ge=
folgt
von den Miniſtern und dem diplomatiſchem Korßs.
WB. Paris, 2. Mai. Um 6 Uhr abenss trafen
der König von England und Präſident Loubet
vom Rennen in Longchamps in der Lgliſchen Botſchaft
ein, von wo ſich der Präſident Loubet nach dem Elyſee
zurückbegab.
WB. Paris, 3. Mai. Zu Ehren des Königs
von Englanz gab Präſident Loubet geſternt abend
ein Feſtmahl, bei dem der Präſident einen Trinrſpruch
auf den König und das königliche Haus ausbraͤchte
Der König erwiderte den Trinkſpruch mit einem Toaft
auf den Präſidenten Loubet, deſſen camilie und die
Wohlfahrt Frankreichs. Nach dem Mahle fuhren der
König und der Präſident um 9. Uhr durch die glänzend
beleuchteten Straßen, in denen eine lebhaft bewegte
Menſchenmenge ſich drängte, zur Feſtvorſtellung in der
Großen Oper.
PPeſersburg, 2. Mai. Hier verlautet, daß ein
Beſuch König-Esuards am 7. Juli in Ausſicht
ſieht. Der Aufenthalt des Königs ſoll drei Tage dauern
und ſich auf Peterhof, Krasnoie Sſelo und Petersburg
gritrecken. - Im hieſigen Hofminiſterium ſteht noch
die Antwort auf eine Anfrage aus London in der
Sache aus.
Darmſtadt, 4. Mai.
½ Internationales Radrennen auf der
Rasrennbahn an der Heidelbergerſtraße
am Sonntag, 3. Mai. Vorläufiger Bericht.) 1. Früh=
lingspreis
.-I; G. Breſcher=Mainz. 2 C. Lurtz=
Fränkfurt. 3) J. Gierer=Mainz. II. Die golden=
Armbindel von Heſſen. 1 Th. Ellegaard=
Bdenſe. 2 Walter Rütt=Duisbürg.-9) Ch. Vanden=
boorn
=Brüſſel. Ellegaard ſiegte glänzend. III. Mai=
Handicap mit Vorgabe. 1) F. Stalſ=Reckarau.
2 J. Gierer=Mainz. yF Grimm=Darmſtadt. 1V-Preis
vor Heidelberg mit Motorſchrittmachern. 1ö. Dkeſcher=
Mainz. 2 J. Lier=Nöt.-9 C. Dr= Frankfurt.
V. Mokor=Memen.- 1 Motor Gräj=Vickorny=
Fraſrfurk- Motbr er Köln. 5) Motor Sihet=

Brüſſel. Der erſtgenannte Motor ſtürgte bei raſendem
Tempo an der ſüdlichen Kurve, die Führer konnten aber
die Fahrt fortſetzen.
Letzte Nachrichten.
= Bremerhaven, 2. Mai. Der Ablöſungstrans=
port
für dasroſtaſiatiſche Kreuzergeſchwa=
der
hat heute nachmittag in einer Stärke von 51 Offi=
zieren
, 67 Deckoffigieren, und 1330 Mann mit dem Lloyd=
dampfer
Main' die Reiſe nach Tſingtau angetreten.
1 Paris, 2. Mai. Die Agene Havas meldet aus
Riſtowac an der ſerbiſch=türkiſchen Grenze, in Caſo=
niki
habe die Polizei unter den Hauptſtadtteilen Gräben
und Minen entdeck, die dazu beſtimmt geweſen ſeien,
die gänze Stadt in die Luftzuſprengen.
Die Gefahr ſei gegenwaͤrtig beſeitigt. Etwa 1000 Revo=
lutionäre
befänden ſich in Haft; 300 ſollen getötet ſein.
Es ſcheine. daß die Bevölkerung wieder Vertrauen zu
gewinnen beginne.
Lonſtantinovel, 2. Mai. Nachts fand im Bildig=
Palaſte ein autzerordentlicher miniſterrat ſtatt, deſſen
Beſchlüſſe noch Unbekannt ſind. oder das vereißs ge=
meldete
; in Vorbereitung befindliche Zirkular der Pforte
an die Mächte verlautet, die Pforte lehne die Verant=
wortung
für die Ereigniſſe ab Und ſchiebe ſie auf die
Bülgären. Gerüchtweiſe verlautet, die Pforte-wolie
eine Art Ultimatumgegen Bulgarien richten. Gerüchd
weiſe verlautet, daß heute beim Selanilik - Attentate zu
befürchten ſeien. Tatſächlich iſt dort der Polizeidienſt ver=
ſchärft
worden. Auch iſt ein regerer Patkouillengang
mter Polizeibegleirung zu bemerken. Die Blätter haben
die Anweiſung, die Ereigniſſe in Saloniki nicht zu erwähnen.
1 Kouſtantinopel, 2. Mai. Die Pforte richteke nach
Wien und Petersburg ein Kundſchreiben
mit dem Erſuchen, angeſichks der Vorfälle in Saloniki
ernſtlichen Druck auf Bulgarien auszuüben. Die gleichen
Schritfe tat die Pforte bei dem ruſſiſchen und öſterreichiſch=
ungariſchen
Botſchafter. Der Sultan teilte dem ruſſiſchen
Bötſchäfter bei der geſtrigen Audiens die Ernennung
Edib Paſchas zum Vörſitzenden des in Saloniki einges
ſetzten Ausnahme=Kriegsgerichts mit. Der Sultan fügte
hinzu, Ruhe und Ordnung ſeien wiederhergeſtellt und
würden durch energiſche Maßregeln aufrechterhalten.
1 Saloniki, 2. Mai. Es wrde eine große Menge
Dynamit gefunden. Die Verhandlungen werden fort=
geſezt
.
2 Cleveland (Ohio) 2. Mai. Die Kohlſche Torpedo=
fabrik
wuͤrde heute durch eine Exploſion zerſtört. 25
bis 50 umliegende Häuſer wurden ebenfalls zerſtört oder
ſtark beſchädigt. Im Umkreis von einer halben Meile
ſprangen die Fenſter. Als die Exploſion erfolgte, arbei=
teten
30 Perſonen, meiſtens Mädchen, in der Fabrik. Es
ſollen wenigſtens 12 Perſonen umgekommen und gegen

50 verletzt ſein

Familiennachrichten.

RReRRReRRnReRRRnarrnr.
Stalk jeder beſonderen Anzeige.

Heute
boren.

wurde uns

ein Töchterchen ge=
(8336

RRRrnnnarRsRnrrrN.

Gberſörſter Schmidt u. Frau Bertha,
geb. Freiin v. Gal=
Langenholzhauſen, den 1. Mai 1903.

Todes-Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Allen Verwandten, Freunden und Be=
kannten
die traurige Mittellung, daß es Gott
dem Allmächtigen gefallen haff nach kurzem,
ſchwerem Leiden meine innigſtgeliebte Frau,
unſere gute Mutter, Großmutter, Schweſter
und Tante
[8342
Frau Natharina Rupn
[*
gob. Sooger
heute nachmittag um 3¼ Uhr zu ſich zu
rufen.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 2. Mai 1903.
Die Beerdigung findet Dienstag. 5. Mai,
nachmittags 4½ Uhr, vom Sterbehauſe,
Obergaſſe 30, aus ſtatt.

Tageskalender.
Vorſtellung um 8 Uhr im =Orpheum=
Richard Wägner=Abend um ¹8 Ulhr im Kaiſer=
ſadl
.
Muſik=Verein: Probe zur Liebigfeier um 8 Uhr im
Probeldkal.
Wähler=Verſammlung für die Kandidatur Stein
um 8½ Uhr im Schützenhof
Haüptverſammlung des Bauvereins Daheiml um
8½ Uhr im Saalbau.

Zugsübungen der Freiw. Feuerwehr um 8 Uhr.
Kaninchen=Aüsſtellung Ludwigshöhſtraße 35.
Welt=Panorama Soderſtraße Lo.
Verſteigerungskalender.
Dienstag. 5. Mai.
Mobiliar=ꝛc. Verſteigerung um 10 Uhr Runde=
tumiſtraße
16.

Großh. Hofbibliot
von 8.1 Uhr und nac
von 9-1 Uhr.

ſek, geöfinet Montag bis Freitag
mittaͤgs von 3-5 Uhr, Samstag

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei, verantwortlich für die Redattion: Dr. O. Waldaeſtel, für den Inſeratenteil: F. Kroſt, ſämtlich in Darmſtadt.