Darmstädter Tagblatt 1903


24. April 1903

[  ][ ]

166. Jahrgang.

Inſerate

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Aſſuſlvierkes Unlerhaltungsbſatk.

für das wöchentlich 6mal erſcheinende Tag=
blatt
werden angenommen in Darmſtadt
von der Expedition Rheinſtraßze Nr. 2. nn
Beſſungen von Blößer, Beſſungerſtraße
Nr. 48 und Schießhausſtr. Nr. 14, ſowie aus=
wärts
von allen Annoncen=Expeditionen.

Amtliches Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und der andern Behörden.

N6 95.

Freitag, den 24. April.

1903.

B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Geſuch der Firma Frommann 6. Morian zu Darmſtadt um Erlaubnis
zur Errichtung einer Dampfkeſſelanlage.
Rubrizierte Firma beabſichtigt in ihrem Fabrikgebäude in der Heidelberger=
ſtraße
27 zu Darmſtadt, auf dem Grundſtück Flur 14 Nr. 115³⁄₁₀ und 118⁷⁄₁₀
eine Dampfkeſſelanlage zu errichten.
Beſchreibungen, Zeichnungen und Pläne hierüber liegen 14 Tage lang.
vom Erſcheinen dieſer Bekanntmachung an gerechnet, auf dem Bureau der unter=
zeichneten
Behörde zur Einſicht der Intereſſenten offen.
Etwaige Einwendungen ſind binnen dieſer Friſt bei der unterzeichneten/
Behorde bei Meidung des Ausſchluſſes vorzubringen.
Darmſtadt, am 21. April 1903.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
von Granch.
(7667
B e k a u n k m ä ch u n g.
Betreffend: Erlaß einer Friedhofs= und Begräbnisordnung für die Gemeinde
Ober=Ramſtadt.
Nachſtehende Friedhofs= und Begräbnisordnung nebſt Gebührenordnung für
die Gemeinde Ober=Ramſtadt bringen wir zur öffentlichen Kenntnis.
Darmſtadt, den 17. April 1803.
Großherzogl. Kreisamt Darmſtadt.
von Granch.
Friedhofs= und Begrähnisordnung für die Gemeinde Ober=Namſtadt.
In Gemäßheit des Artikels 8 der Landgemeindeordnung und der Artikel 78 und
48 1V. 3 der Kreis= und Provinzialordnung wird auf Beſchluß des Gemeinderats und
nach Vernehmung der Lokalpoligeibehörde. nach Anhörung des Kreisausſchuſſes mit
Genehmigung Großherzoglichen Miniſteriüms des Innern zu Nr. M. d. J. 11 10382
vom 14. April 1903 fuͤr den neuen Friedhof der Gemeinde Ober=Namſtadt nachſtehende Fried=
hofs
= und Bearäbnisordnung erlaſſen.
8 1. Für den neuen Friedhof iſt ein Lageplan im Maßſtabe von 1.250 angelegt, auf
welchem außer den Haupt= und Rebenwegen die einzelnen Begräbnisſtätten durch in
den Abteilungen fortlaufende Nummern kenntlich gemacht ſind.
78 2. Auf dem Gelände des Friedhofs ſind beſtimmite Abteilungen, einerſeits für
Einzelgräber Geihengräber) und zwar getrennt für Erwachſene und für Kinder unter
10 Jahren, andererſeſts für Erb=Familienbegräbniſſe vorzuſehen.
Für die letzteren bleibt der in dem Lageplan näher laͤngezebene Teil des Fried=
hofs
beſtimmt.
Für die Anlegung von Eingel=Reihendgräber iſt der gleichfalls im Lageplan an=
gegebene
übrige Teil des Friedhofs beſtimmt. Der Gemeinderat beſchließt, welcher Teil
Zur Beerdigung Erwachſener, und welcher zur Beerdigung von Kindern unter 10 Jahren
benutzt werden ſoll.
8 3. Menſchliche Früchte. die nach dem Urteil eines Arztes oder einer Hebamme
den 6. Fruchtmonat noch nicht überſchritten haben, ſind auf den Friedhof zu verbringen
und auf einer beſonderen dafür beſtimimten Stelle in einer 80 em tiefen Grube alsbäld
ſorgfältig zu vergraben.
84. Kein Grab darf mehr als eine Leiche aufnehmen. Von dieſer Beſtimmung
kann mit Genehmigung der Großherzoglichen Bürgermeiſterei nur abgeſehen werden bei
Beerdigung verſtorbener Mütter mit ihren neugebornen oder nicht 1 Jahr alten gleich=
zeitig
verſkorbenen Kindern. oder bei Beerdigung nicht über 5 Jahre alter, gleichgeitig
verſtorbener Heſchwiſter, wenn die Beerdigung in Linem gemeinſchaftlichen Sarge erfolgt.
8 5. Die Gräber für Erwachſene ſollen in einer Länge von 2 m, einer Brekte
von 080 m und einer Tiefe von 180 m, die Gräber für Kinder unter 10 Jahren in
einer Länge von 150 m, einer Breite von 050 m und einer Tiefe von 150 m angelegt
werden.
Die Entfernung der Gräber von einander ſoll an der Längsſeite 030 m, bei
Kindergräbern 025 m betragen, während zwiſchen Kopf= und Fußende der einzelnen/
Gräber möglichſt ein Abſtand von 650 m vorgeſehen iſt.
Sämtliche Gräber ſind unter ſorgfältigſter Schonung der Nachbargräber, An=
pflanzungen
ꝛc. herzuſtellen.
8 6. Hauptverbindungswege ſind in einer Breite von 3 m anzulegen und ſoller
ſich im rechten Winkel kreuzen.
8 3. Zur Beſtattung eines jeden in der Gemarkung Verſtorbenen muß auf Ver=
langen
ein Reihenbegräbnisplatz von der Gemeinde unentgeltlich überlaſſen werden.
Dasſelbe gilt auch für außerhalb Verſtorbene, welche zuvor 3 Jahre ihren Wohnſitz in
Ober=Ramſtadt hatten, oder welche in Ober=Ramſtadt geboren ſind.

Für die Ueberlaſſung von Begräbnisplätzen in der Reihe für die Leichen von
laußerhalb des Gemeindebezirks Ober=Ramſtadk Verſtorbenen mit Ausnahme der in
oben Abſ. 1 genannten iſt eine Gebühr von 25 Mk. zu entrichten, wie dies in der ange=
ſchloſſenen
Gebührenordnung zu Ziffer 1 feſtgeſetzt iſt.
Die Gebühr muß vor Erteilung der Beerdigungserlaubnis erlegt werden.
8 8. Die Gräber dürfen ſeitens der Angehörigen der Verſtorbenen durch Denk=
mäler
ſGrabſteine), Blumen und niedrige Gegenſtände geziert werden, vorausgeſetzt, daß
dieſelben nicht über den Grabesrand hinausragen.
Die Grabeinfaſungen der Reihengräber müſſen nach Schnur und Winkel geſetzt
werden und dürfen nicht über den Grabesrand hinäusgehen.
Hochſtämmige Zierpflanzen und Bäume dürfen Lauf den Reihengräbern nur in
Ausnahmefällen gepflanzt werden. Die Erlaubnis hierzu erteilt der Gemeinderat.
89. Wenn durch überragende Baumäſte oder Geſträucher oder in anderer Weiſe
die Denkmäler oder Anlagen einer Nachbargrabſtätte beeinträchtigt werden, ſo kann auf
erhobene Beſchwerde der Beſitzer von der Bürgermeiſterei zur Beſeitigung binnen be=
ſtimmter
Friſt angehalten werden.
Nach fruchtloſem Ablauf der Friſt veranlaßt die Bürgermeiſterei die Beſeitigung
des Mißſtändigen auf Koſten des Schuldigen.
810. Die Herſtellung und Unterhaltung der Begräbnisplätze, Denkmäler ꝛe.
liegt dem jeweiligen Beſitzer öb, er kann hiermit dritte, auch ſolche, welche ein Gelverbe
daraus maͤchen. beauftragen.
Wer mit der Unterhaltung eines Grabes beauftragt iſt, hat dies dem Friedhof=
ſaufſeher
anzuzeigen.
8 11. Das Ausmauern und Ueberwölben der Gräber iſt verboten.
5 12. Für Reihenbegräbniſſe dürfen nur Särge aus weichem Holz verwendet
werden. Die Benutzung von Metallärgen, vergipſten Särgen und Zementſärgen iſt
verboten.
8 13. Die Grabſtätten können in der Regel erſt nach Ablauf von 30 Jahren
laufs neue zur Beerdigung benutzt werden. In Ausnahmefällen iſt die Genehmigung
des Großherzoglichen Kreisamtes einzuholen.
Die bei der Aushebung neuer Gräber bei der Wiederbenutzung eines Friedhofteils
gefundenen Knochen, Sargteile, Kleiderreſte und dergleichen ſind ſofort unter der Sohle
des Grabes zu vergraben. Werden außerdem hierbei nicht völlig verweſte Leichenreſte
gefunden, ſo iſt das Grab ſofort wieder zuzuwerfen.
8 14. Die Genehmigung zur Erwerbung eines Erbbegräbnisplatzes erteilt der Ge=
meinderat
..
In dem diesbezüglichen Geſuche iſt die Größe des Geländes oder die Zahl der
beanſpruchten Einzelgrabſtätten anzugeben. Im Falle der Willfahrung des Geſuchs
iſt der Begräbnisplaß auf Koſten des Erwerbers durch einen Sachverſtändigen abzu=
ſtecken
und in den Lageplan einzutragen.
Weniger als zwei nebeneinander liegende Begräbnisſtätten ſollen nicht abgegeben
werden.
Für jede eingelne Begräbnisſtätte, ſei es die eines Erwachſenen, oder eines Kindes.
iſt der Betrag von 16 Mk. pro Am an die Gemeindekaſſe zu entrichten.
Die Ueberweiſung des Plaͤtzes an den Erwerber erfolgt nach Zahlung des Kauf=
preiſes
durch Einhändigüng einer von der Bürgermeiſterei ausZuſtellenden Erwerbsurkunde.
8 15. Durch die Ueberweiſung des Erbbegräbnisplatzes erwirbt der Käufer nicht
das Eigentum, ſondern nur das vererbliche und veräußerliche Recht, ſelbſt auf dem Erb=
begräbnis
beſtattet zu werden, er erwirbt ferner, unbeſchadet des im 817 gewiſſen
Perſonen eingeräumten Rechts, das Recht, allein über die Benutzung des Erbbegräbniſſes
zu Beerdigungen zu verfügen, das Erbbegräbnis gärtneriſch anzulegen, es mit Einfafſung
und Gitter verſehen und Denkmäler ꝛc. auf demſelben zu errichten. Zur ordnungs=
mäßigen
Unterhaltung des Erbbegräbnisplatzes iſt der Beſitzer verpflichtet. Teilung der
Erbbegräbnisſtätte iſt verboten.
816. Die Verfügung über einen Erbbegräbnisplatz durch Rechtsgeſchäft unter
Lebenden bedarf der ſchriftlichen Form, ſowie der Genehmigung des Gemeinderats.
8 17. Unterließ es der Berechtigte, in rechtsgültiger Weiſe unter Lebenden oder
von Todeswegen über den Erbbegräbnisplatz zu verfügen, ſo folgt ihm in ſeinem Rechte
der nächſte geſetzliche Inteſtaterbe. Zwiſchen Gleichnähen entſcheidet das Geſchlecht in
der Weiſe, daß dem Mannesſtamme der Vorzug eingeräumt iſt, im Falle des Bewerbs
mehrerer gewährt das höhere Lebensalter den Vorzug. Für den zuletzt verſtorbenen
Ehegatten beſteht das Recht, auf dem Erbbegräbnisplaß des Verſtorbenen beerdigt zu
werden, ebenſo ſtehr den Kindern das Recht zu, auf dem Erbbegräbnisplatz eines jeden
Elternteils beerdigt zu werden.
Iſt die Familie gänzlich ausgeſtorben oder kümmert ſich niemand mehr um die
Inſtandhaltung der Erbbegräbnisſätte, ſo ſteht der Bürgermeiſterei das Recht zu, nach
Ablauf von 30 Jahren nach der letzten darauf geſchehenen Beerdigung zur Geltend=
machung
von Rechten auf den Erbbegräbnisplaß und zu deſſen Inſtändſetzung und
Unterhältung durch eine im Kreisblakt zu veröffentlichende Bekanntmachung Aufzu=
fordern
, mik dem Rechtsnachteil, daß, wenn binnen 3 Monaten berechtigte Anſprüche
nicht geltend gemacht werden und die Vernachläſſigung fortdauert, die Gemeinde zu
Einziehung des Plaßes und Weitervergebung desſelben ſchreiten werde. Nach fruchtloſem
Ablauf der Friſt iſt die Gemeinde befugt, anderweit über den Platz zu verfügen.

Auf ererbter Hcholle.
Roman von Reinhold Ortmann.
Nachdruck verboten)
32)
Ewald von Bruchhauſen, deſſen Antlitz ſo lang
und mager geworden war, als wäre er innerhalb
dieſer wenigen Minuten um ein Jahrzehnt gealtert,
trat dicht an ſeinen Bruder heran und ſagte in einem
Ton, aus dem die ganze dumpfe Verzweiflung ſeiner
Seele klang:
Das habe ich Dir zu verdanken, Horſt; Du
kannſt zufrieden ſein mit Deinem Werke.
Jal klang es kalt zurück. Ich bin damit zu=
frieden
. Du aber hätteſt in der Tat guten Grund
mir zu danken, weil ich Dich verhindert habe, nun
auch an Deinem eigenen Kinde eine Schurkerei zu
begehen.
Was kannſt Du davon wiſſen? Was gibt Dir
ein Recht, ſo über meine Handlungsweiſe zu urteilen?
Graf Woldenberg hat geſtern Abend um Irene an=
gehalten
, und ſie hat ohne weiteres ihr Jawort ge=
geben
. Ich habe ſie nicht dazu gezwungen. Wenn
er jetzt zurücktritt, bin ich ein verlorener Mann, und
mir bleibt nichts mehr übrig als eine Kugel.
Mit einem verächtlichen Blick ſtreiften die Augen
des Bruders über ſeine gebrochene, ganz in ſich zu=
ſammengeſunkene
Geſtalt.

Es hätte, wie ich denke, in Deinem vergangenen
Leben mehr als einen Augenblick gegeben, wo der
Gedanke an eine Kugel viel näher lag als jetzt. Wenn
Du Dich damals dafür entſchieden haſt, weiter zu
leben, wirſt Du es auch jetzt über Dich gewinnen
können. Aber wir haben noch miteinander zu reden,
und da es mir jetzt an Zeit dazu fehlt, mag es heute
abend ſein. Unter das Dach Beines Hauſes komme
ich nicht mehr, und im goldenen Löwen= wo ich
logiere, wünſche ich Deinen Beſuch nicht zu empfangen,
weil man dort nicht zu erfahren braucht, wer ich bin.
Erwarte mich alſo um neun Uhr an der halbrunden
Steinbank im Park. Und ſorge, daß wir dort un=
geſtört
ſind. Denn ich wünſche mit Dir zu reden
- nicht etwa mit Deinem Weibe. Und nur in
Deinem eigenen, nicht in meinem Intereſſe liegt es,
daß Du pünktlich zur Stelle biſt.
Jetzt erſt ſchwang ſich der Diener wieder in den
Sattel. Es war kein Zweifel, daß ihm auch von den
letzten, zwiſchen den beiden Brüdern gewechſelten
Worten keines entgangen war und ehe er nun lang=
ſam
davon ritt, den Gaul des Grafen neben dem ſeini=
gen
am Zügel führend, ſandte er Horſt noch einmal
einen jener tückiſchen, haßerfüllten Blicke zu, die den
Ausdruͤck ſeines ohnehin ſchon ſo unangenehmen Ge=
ſichts
zu einem geradezu abſtoßend widerwärtigen
machten

Horſt von Bruchhauſen aber ſchenkte dem Ge=
bärdenſpiel
des Menſchen keine Beachtung, und er
wartete ſogar nicht einmal eine Erwiderung ſeines
Bruders ab. Ohne Gruß kehrte er ihm nach den
letzten Worten den Rücken und war ſchon nach wenig
Sekunden im Waldesdunkel verſchwunden.
Oreizehntes Kapitel.
Als Irene die Voraufreitenden eingeholt hatte,
war ſie von ihrer Mutter haſtig nach dem Verbleib
des Grafen gefragt worden. Sie antwortete der
Wahrheit gemäß, daß er von einem unbekannten Manne
angehalten und zu einer Unterredung aufgefordert
worden ſei, der ſie nicht habe beiwohnen wollen. Frau
Loonie aber zeigte ſich von dieſer Auskunft ſehr wenig
befriedigt. Die Beſchreibung, die ihr Irene von der
Perſönlichkeit des Fremden geben mußte, machte es
ihr beinahe zur Gewißheit, daß es kein anderer als
ihr Schwager Horſt geweſen ſei. Und darüber, daß
er eine Unterredung mit dem Grafen Woldenberg nur
in einer keineswegs freundlichen Abſicht gegen ſeine
Angehörigen geſucht haben könne, machte ſie ſich trotz
des ſcheinbaren Erfolges, den ſie vor zwei Tagen über
ihn davongetragen, durchaus keine Illuſionen.
Um noch eine Reihe weiterer Fragen, von denen
Herta Woldenberg nichts vornehmen ſollte, an ihre
Tochter zu richten, blieb ſie gefliſſentlich mir Jrene

[ ][  ][ ]

Geite 2.

Darmſtüdter Tagblatt, Freitag, den 24. April 1903.

Rummer O5.

8 18. Die Erbbegräbnisplätze unterliegen in Bezug auf Leichenbeſtattung ſämt=!
Antzang.
lichen für Reihengräber getroffenen Beſtimmüngen. Insbeſondere iſt der Beſißel den
volizeilichen und ällen ſonſtigen Anordilungen über Benutzung und Inſtandhaltung der
Beſtimmungen über den alten Friedhof in Ober=Namſtadt.
Begräbnisplätze unterworfen inſoweit dieſelben nicht ausdrücklich auf Reihengräber be=
8 I. Das Aufſichtsrecht über den unteren Teil des alten Friedhofs bis zur
ſchränkt ſind.
Leichenhalle ſteht der kirchlichen Gemeinde und über den oberen Teil der bürgerlichen
Bei Erbbegräbniſſen iſt jedoch geſtattet, Leichen auch ſchon vor Ablauf von Gemeinde zu
3 Jahren übereſnander zu beerdigen. wenn die ältere Leiche ſo tief gelegt wird, daß
5 2. Von dem Zeitpunkte der Benuhung des neuen Friedhofs an finden auf
die höher gelegene noch vorſchriftsmäbig tief liegt.
V dem alten Friedhof nur noch Beerdigungen auf die Erbbegräbniſſe ſtatt.

8 19. Ueber alle Beerdigungen iſt von der Bürgermeiſterei ein genaues Begräbnis=
wgiſter
zu führen. Dasſelbe har enthalten:
1¼
4. die mit dem Lageplan übereinſitimmende Nummer jedes Grabes,
2. Vor= Und Zuname, ſowie Alter des Beerdigten,
3. die Stunde und den Tag der erfolgten Beerdigung.
Die Ueberführung der Leiche zum Friedhofe erfolar in der Regel durch den
Gemeinde=Leichenwagen, welcher die Leiche bis in die Nähe des Grabes fährt. Dort
wird der Sarg durch das Leſchengefolge vom Wagen genommen und zum Grabe ver=
bracht
, woſelbſt der Totengräber mit Beihülfe des Leichengefolges den Sarg ohne
Störüng und mit möglichſter Ruhe in das Grab ſent.
Totgeborene, ſowie Leichen von Kindern im Alter unter ſechs Monaten können
zum Friedhof getragen werden.
8 20. In der auf dem alten Friedhof befindlichen Leichenhalle können nach
Maßgäbe des vorhandenen Raumes die auf dem Friedhof zur Beiſetzuna gelangenden!/
Leichen unentgeltlich Aufnahme finden. Zur Aufnahme bedarf es der Anmeldung bei
Großherzoglicher Bürgermeiſterei.
-Auch kann ſeitens der Bürgermeiſterei die Verbringung einer Leiche in die Leichen=
halle
angeordnet werden, wenn auf Grund eines ärzflichen Gutachtens die ſoforkige
Entfernung derſelben aus dem Sterbehauſe aus geſundheitlichen Rückſichten geboten iſt.
oder aus ſonſtigen Gründen erforderlich erſcheint 8
Die Aufnahme einer Leiche in die Leichenhalle darf nur dann erfolgen, wenn
durch einen appröbierten Arzt der Eintritt des Todes beſcheiniat iſt.
Das Betreten der Leichenhalle iſt nur mit beſonderer Erlaubnis des Friedhof=
aufſehers
geſtattet.
8 21. Die Verwaltung der Friedhofsangelegenheiten liegt dem Gemeinderat ob.
Derſelbe übertragt ſie einer bsjondeken nach 8 50 der Landgemeind ord nung gebildeten
Kommiſſion. Dieſelbe beſteht auls:
1. dem Großherzoglichen Bürgermeiſter oder dem von ihm beauftragten Beigeord=
neten
als Vorſizenden.
2. drei Gemeinderätsmitgliedern, welche der Gemeinderat auf die Dauer von drei
Jahren aus ſeiner Mitte beſtimmt,
3 dem evangeliſchen Pfarrer zu Bber=Ramſtadt.
Die Handhabung der Polizei auf dem Friedhof liegt der Bürgermeiſterei und
unter deren Aufſicht dem Friedhöfaufſeher ob.
8 22. Der Friedhofaufſeher, dem zugleich das Amt eines Totengräbers über=
tragen
werden kanſ wird vom Gemeinderak ernannt und auf den Polizelſchuͤz ber=
pflichtet
. Derſelbe iſt für die vorſchriftsmäßige Anfertigung der Gräber verantwortlich.
Gofort nach Beerdigung iſt das Grab von dem Totengräber ordnunasmäßig einzufüllen
und der Grabhügel aüfzuwerfen. Der Friedhofaufſcher hat bei Unterbringung einer
Leiche in die Leichenhalle 6 20 mehrmals täglich nach derſelben zu ſehen ünd für
Ordnung, Reinlichkeit, Lüftung und regelmäßigen Verſchluß der Leichenhalle zu ſorgen.
Außerdem hat derſelbe die jämtlichen Wege Legelrecht in Ordnung zu halten und der
Schlüſſel des Friedhofs in Verwähr zu nehmen. Der Frieshofaufſeher hat die
Aufſicht über den alten und den neuen Friedhof zu führen.
8 23. Außer dem Friedhofaufſeher können von dem Gemeinderat noch ein oder
mehrere Totengräber angeftellt werden. Dieſelben haben bei der Anlage der Gräber
ſtrenge darauf zu ſehen, daß Beſchädigungen der Nachbargräber vermieden werden.
8 24. Der Friedhof wird in der Regel geſchloſſen gehalten, jedoch eine Stunde
vor jeder Beerdigung und in den außerdem von dem Gemeinderät beſtimmten Zeiten/
geöffnet. Wünſcht jemand den Friedhof außer dieſer Zeit zu beſuchen. ſo hat er ſich
den Schlüſſel bei dem Friedhoͤfsaͤufſeher zu holen und bleibt für die Rückgabe desſelben,
ſowie für dllen Schaden, den e innerhalb des Friedhofs verurſachen ſöllte, oder der
durch ſein Verſchulden herbezführt wird, haftbar. Niemand iſt befugt, einen eigenen
1
Schlüſſel zum Friedhoftor anfertigen zu laſſen bezw. zu benutzen.
5 25. Jeder Beſucher des Frieshofs iſt verpflichtet, den dienſtlichen Aufforde=
rungen
und Anweiſungen des Friedhofaufſehers Folge zu leiſten.
C3 26. Kinder unter 12 Jahren dürfen nur unter Auflicht Erwachſener den Friedhof
betreten.
827 Das Mitbringen von Hunden und das Tabakrauchen in dem Friedhof iſt
verboten. Mit Zugtieren beſpannte Fuhrwerke werden nur mit der Erlaubnis der
Großherzoglichen Bürgermeiſterei in den Friedhof eingelaſſen. Handkarren und Hand=
wagen
dürfen nur dann auf den Friedhof verbracht werden, wenn dies für zuläſſige
Arbeiten, die dann ſofort vorgenommen werden müſſen, erforderlich iſt.
8 28. Die auf den Begräbnispläßen ſich ergebenden Abfälle, alte Kreuze und
dergleichen ſind Unmittelbar in die däkür beſtimmte Grube zu verbringen.
8 29. Die Pfade und Weze dürfen durch keinerlei Gegenſtände verſperrt werden.
5 30. Verfehlungen gegen die Vorſchriften dieſer Friedhofgordnung werden
ſoweit nicht die Beſimmungen des Reichs oder des Polizeiſtrafgeſetzes in Aſwendung von Allteiſen, Metallen, Gummiabfüllen, Champagnerflaſcheu, Altpapier.

53. Der Gemeindergt hat das Recht, über den oberen Teil und der Kirchen=
vorſtand
über den unteren Teil des alten Friedhofs zu beſtimmen, von welchem Zeit=
punkte
an Erbbegräbnisplätze auf demſelben nicht mehr erworben werden Ennem.
Diejenigen, welche an dieſem Zeitünkte Beſitzer von Erbbegräbnisplätzen ſind,
behalten ihre Rechte an denſelben für ſich und ihre Nachkommen äuf die Bäuer des
Beſtehens des Friedhoks, mindeſtens jedoch auf die Dauer von 50 Jahren. Vieſelben
ſind von dem evangeliſchen Pfarramte bezw. von der Großherzoglichen Bürgermeiſterei
in eine Liſte aufzunehmen und erhalten. ebenſo wie die Beſitzer von Erbbegräbnis=
plätzen
auf dem neuen Friedhof, eine Urkunde über ihren Beſitz=
Im übrigen gelten für die Erbbegräbniſſe des alten Friedhofs dieſelben Beſtim=
mungen
wie für die des neuen. 8814 bis 19.
8 4. Ueber die Ausſchmückuͤng von Keihengräber auf dem alten Friedhof gelten
dieſelben Beſtimmungen wie für die des neuen, 88'8 bis 13. Grabſtätten, welche länger
als zwei Jahre nichk mehr in ordnungsmäßigen Zuſtande unterhalten werden, werden
auf Antrag der Friedhofskommiſſion dürch däs evangeliſche Pfarramt, bezw. die Groß=
herzogliche
Bürgermeiſterei, nach Beſeitigung des verwilderten Zuſtandes eingezogen.-
Gebührenordnung für den Friedhof der Gemeinde Ober=Namſtadt,
beſchloſſen in der Sitzung des Gemeinderats zu Ober=Ramſtadt vom 12. Februar 1003
und durch Verfügung des Großherzoglichen Miniſteriums des Innern vom 14. April
1903 zu Nr. M. J. 11 10382 genehmigt:
1. Für Erwerbung eines Grabes für auswärtige, außerhalb des Gemeinde=
bezirks
Ober=Ramſtadt Verſtorbene, 37 Abſ. 2 der Friedhofsordnung 25 Mk.
2. Für Erwerbung eines Grabes für Erwachſene auf weitere 36 Jahre
25 Mk.
3. Für Erwerbung eines Grabes für Kinder unter 10 Jahren auf
weitere 30 Jahrele=
15 Mk.
4. Für Erbbegräbniſſe pr. am 614 Abſ. 35
16 Mk.
5. Bei Ueberſchreibung für jeden Beſitzwechſel einſchi. der Urkunde
1 Mk.

Darmſtadt, den 17. April 1903.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
von Graueh.

B e k a n n t n a ch u n g.
Die nachſtehende Polizei=Verordnung bringen wir andurch wiederholt zur
Kenntnis.
Darmſtadt, den 20. April 1903.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Dr. Kratz.
(7621dk
Polizei=Verordnung,
betreſſend das Auf= und Abladen, ſolvie den Trauskort von Metall=
Gegenſtänden.
8 1. Bei dem Auf= und Ablaͤden und bei dem Transport von Gegen=
ſtänden
, welche beim Herabwerfen oder bei dem Transport auf Wagen ein ſtarkes
Geräuſch verurſachen, wie eiſerne Tragbalken, Schienen, Metallröhren und
Stangen, Bleche, Ketten und dergleichen, ſind ſolche Einrichtungen zu treffen,
daß beläſtigendes Geräuſch vermieden wird. Namentlich müſſen derartige Metall=
gegenſtände
, welche bei dem Transport durch Aneinanderſchlagen ein ſtarkes
Geräuſch verurſachen, in zweckentſprechender Weiſe mit Stroh oder anderem
geeignetem Material unterlegt, oder ſo feſt mit einander verbunden werden, daß
der Lärm vermieden wird. Solche Gegenſtände dürfen beim Abladen nicht vom
Wagen herabgeworfen, ſondern müſſen gegebenen Falles unter Anwendung
geeigneter Vorrichtungen, langſam herabgelaͤſſen werden.
8 2. Zuwiderhandlungen gegen vorſtehende Beſtimmung werden in Ge=
mäßheit
des 3 366 pos. 10 des Str.=G.=B. mit Geldſtrafe bis zu 60 Mark oder
mit Haft bis zu 14 Tagen beſtraft.

dAA AAAAaAUA

kommen, mit Geldſtrafe bis zu 30 Mark beſtraft.
gebrauchten Säcken, Lumpen und Kuochen zu höchſten Tagespreiſen bei
8 31. Alle Anſtände hinſichtlich der Friedhofsordnung entſcheidet unter Aus=
ſchluß
des Rechtswegs der Gemeinderat.
V. Sämom, Gardiſtenſtraße 34.
Bei Beſchwerden gegen Beichlüſſe des Gemeinderats behält es bei den dieſerhalb
beſtehenden Beltimmungen ſein Bewenden.
Schriftliche Beſtellungen und Anfragen finden prompte Erledigung. (6376a
5 32. Die voritehende Friedhofsordnung ritt mit dem Tag ihrer Publikation

in dem Darmſtädter Tagblatt Kraft.

hinter den beiden anderen zurück, und ſo geſchah es,
daß ſich Harald plötzlich zu ſeiner Ueberraſchung mit
der Komteſſe allein ſah.
Sie hatten während der ganzen bisherigen Dauer
des Spazierrittes nur ein paar gleichgiltige Worte mit
einander gewechſelt, und es ſchien, als wollten ſie
jetzt, wo ihre Unterhaltung keine Zeugen mehr gehabt
hätte, völlig verſtummen.
Nach Verlauf von Minuten erſt brach Herta das
Schweigen, indem ſie, ihr Pferd parierend, ſagte:
Wollen wir hier auf die andern warten, Harald?
Oder iſt es Ihnen recht, daß wir umkehren, und
ihnen entgegenreiten.
Ganz wie Sie es wünſchen, Komteſſel Aber ich
halte es fuͤr wahrſcheinlich, daß ſie einen aͤndern Rück=
weg
nach dem Schloſſe eingeſchlagen haben und daß
wir ſie deshalb doch verfehlen würden. Das Zweck=
mäßigſte
wäre wohl, daß wir hier gleich rechts ab=
biegen
. Wir werden dann ungefähr gleichzeitig mit
ihnen zu Haus ankommen.
Da Herta keinen Widerſpruch erhob, verfuhren
ſie nach ſeinem Vorſchlage, und wieder trabten ſie
eine kleine Weile ſchweigend neben einander her. Auf
Haralds hübſchem, offenem Geſicht aber traten immer
deutlicher die Anzeichen eines gewiſſen inneren Kampfes
zu Tage, und nach langem Zaudern ſchien er ſich
endlich einen bedeutſamen Entſchluß abgerungen zu
haben.
Erinnern Sie ſich noch des Geſprüchs, Komteſſe,
ſagte er, das wir vor einigen Tagen drüben am See
miteinander geführt?
Ja ich erinnere mich ſeiner. Aber ich würde
es für beſſer halten, Harald, wenn wir ihm keine
Fortſetzung gäben.
Sie hakke es nicht unfreundlich, doch mit einer
ruhigen Beſtimmtheit geſagt, di- ihm keinen Zweifel
un der Ehrenhaftigleit ihres Wunſches laſſen konnte.

Und ſie ſchien überraſcht, als er ſich dennoch nicht in
ſeiner Abſicht beirren ließ.
Warum wollen Sie es mir verwehrens ſagte
er. Nachdem Sie damals einen ſo ſchweren Vorwürf
aegen mich erhoben, ſollten Sie mir nun auch Ihren
Rat nicht verweigern, wenn ich Ihnen geſtehe, daß
ich ſeiner bedarf.
Meines Rates bedürſen Sie, Haralds In bezug
woraufs
In bezug auf den ſicherſten und kürzeſten Weg,
mir Ihre Achtung zu gewinnen.
Der treuherzig ſchlichte und zugleich innige Ton,
in dem er das ſagte, mußte wohl einen ganz eigenen
Eindruck auf ſie gemacht haben, denn es klang weder
ſtolz noch abweiſend, als ſie nach einem keinen
Schweigen zurückgab.
Ja, iſt Ihnen denn an meiner Achtung wirklich
ſo viel gelegen?
Tauſendmal mehr als an der guten oder ſchlechten
Meinung der ganzen übrigen Welt, verſicherte der
junge Offizier mit Wärme. Sie haben mir einen
großen, einen unſchätzbaren Dienſt erwieſen, Komteſſe,
indem Sie mir die Augen für die Leere und Zweck=
loſigkeit
des Daſeins öffneten, das ich bis zu dieſem
Tage geführt habe. Und ich bin Ihnen dafür auf=
richtig
dankbar, obwohl ich ja nicht verhehlen kann,
daß es eine etwas harte Lektion geweſen iſt. Nun
aber dürfen Sie nicht auf halbem Wege ſtehen bleiben,
ſondern Sie müſſen das gute Werk, das Sie begonnen
haben, auch vollenden. Es kann ja nicht bloß Ihre
Abſicht geweſen ſein, mich durch einen herben Tadel
zu demütigen. Und ich bin ſicher, daß Sie jenes ver=
nichtende
Urteil über mich und meinesgleichen nicht
gefällt haben wurden, wenn es nicht Ihr Wunſch ge=
weſen
wäre und wenn Sie nicht die Höffnung gehegt
hätten, mich beiſern.
Eine Loſige Blutwelle hatte die Wangen der
Komteſſe höher gefärbt. Sie, die in ihrer ſtolgen

Unnahbarkeit ſonſt ſo ſichere, erſchien plötzlich befangen
und verlegen wie irgend ein ſchüchternes junges Mäd=
von
gewöhnlichem Schlage.
Sie haben meine Worte vielleicht zu ernſt ge=
nommen
, Harald ſagte ſie zögernd. Ich bin ja am
Ende weder berufen noch berechtigt, Ihre Hofmeiſterin
zu machen.
Nicht meine Hofmeiſterin, Herta aber vielleicht
meine kluge und gütige Führerin. Sagen Sie mir,
was ich tun ſoll, Um aus dieſer maskierten Untätig=
keit
heraus und in ein ordentliches Fahrwaſſer zu
kommen. Ich habe mir bis jetzt vergebens den Kopf
darüber zerbrochen, wie ich es anfangen könnte. Alles,
was mir in der einen Viertelſtunde als möglich und
zweckmäßig erſchien, mußte ich in der nächſten wieder
verwerfen, weil irgend ein unüberſteigliches Hindernis
bis dahin meiner Aufmerkſamkeit entgangen war. Es
iſt ja ſo ſchwer, da das Rechte zu finden. Und ich
bitte Sie aufrichtig Herta: Geben Sie mir einen Rat!
Aber ſie ſchüttelte zu ſeiner Betrübnis abermals
den Kopf, und ihr ſchönes Geſicht wurde plötzlich
wieder ſehr ernſt.
Reinz Haraldl Ihnen hier einen Rat erteilen,
hieße eine Verantwortung übernehmen, der ich mich
nicht gewachſen fühle. Wenn Sie den Beweis er=
bringen
wollen, daß Sie aus einem leichtſinnigen Knaben
zum Manne geworden ſind, ſo müſſen Sie damit be=
Ainnen, den Mut eines eigenen Entſchluſſes und die
Kraft zu einer von keinem fremden Willen beein=
flußten
Tat zu zeigen. Ich danke Ihnen für das
Vertrauen, das Sie mir beweiſen, indem Sie mich zu
Ihrer Führerin auserſehen wollen. Aber ein Mäd=
chen
ſoll nicht die Führerin eines Mannes ſein. Es
könnte ſich nichts Erſprießliches daraus ergeben
für Sie ebenſo wenig aͤls für mich.
Fortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

Rummer O5.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 24. April 1903.

Sette!

(gm Handels=Regiſter B. erfolgte in
19 Bezug auf die Bank für Handel
und Juduſtrie zu Darmſtadt fol=
gender
Eintrag:
Die Faſſung des 8 4 der Satzungen,
betreffend das Grundkapital, iſt in Ge=
mäßheit
des Beſchluſſes der General=
verſammlung
vom 21. April 1902 durch
Beſchluß des Auſſichtsrats vom 3. März
1903 abgeündert.
Den Emil Braun, Caeſar Voß und
Hermann von Grumbkow, ſämtlich in
Berlin, iſt Prokura für die Nieder=
laſſungen
in Darmſtadt und Berlin
(7671
erteilt.
Darmſtadt, den 16. April 1903.
Großh. Amtsgericht Darmſtadt I.
Bekanntmachung.
Die Gemeinde= und Kirchenſteuer=
Nachtrags=Hebregiſter, Nr. XIVILbis
L1IL der Gemeinde Darmſtadt, ſowie Nr.
XXXVI bis XL der Gemeinde Darm=
ſtadt
(Beſſunger Stadtteil) für 190203
liegen zur Einſicht eines jeden Intereſſenten
vom 22. April an 8 Tage lang auf
dem Bureau der Stadtkaſſe, Grafenſtr. 28.
offen. Beſchwerden gegen die Beitrags=
pflicht
oder gegen das angenommene
Beitragsverhältnis müſſen binnen der,
erſten vier Wochen nach Ablauf der
Offenlegungsfriſt entweder ſchriftlich oder
mündlich zu Protokoll bei Großherzogl.
Kreisamt vorgebracht werden. Später
vorgebrachte Beſchwerden finden keine
Berückſichtigung.
Darmſtadt, den 20. April 1903.
Großherzogl. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Morneweg. (7696

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Die Verdingung über die bei Aus=
führung
der landwirtſchaftlichen Arbeiten
auf den ſtädtiſchen Ackergrundſtücken und
Wieſen im Rechnungsjahr 1903,04 vor=
kommenden
Fuhrleiſtungen vom 9. April
d. J3. iſt nicht genehmigt.
Es wird daher ein neuer Verdingungs=
termin
auf
Freitag, den 1. Mai d. Js.
vormittags 10 Uhr,
anberaumt. Angebotſcheine ſind im
Stadthaus, Zimmer Nr. 13, erhältlich.
Darmſtadt, den 22. April 1903.
Großherzogl. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
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während der Dienſtſtunden zur Einſicht
offen. Auch werden dort die Angebots=
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Mittwoch, den 6. Mai l. Js.
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Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 24. April 1903.

Nummer 93

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Helephon Nr. 46

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Dienſtmädchen,
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Hinderfränlein ſoſork geſucht.
Frauk, Ludwigſtr. 16. (6433

[ ][  ][ ]

Geite 6.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 24. April 1903:

Nummer 95.

ſofort geſucht.

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2 tüchtige Taillen=Arbeiterinnen,
3 tüchtige Nock=Arbeiterinnen

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Ernſt=Ludwigſtraße 23.

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769148) Ein aus der Schule ent=
laſſenes
Mädchen zur Beaufſichtigun=
von
2 Kindern geſucht. Leichte Haus=
arbeit
. Näheres Expedition.

*6429) Geſucht wird ein evang. beſſ.
ſolides Hausmädchen für ein Herr=
ſchaftshaus
. Näheres Exped.

67703) Mädchen kann das Kleider=
machen
gut und gründlich erlernen.
Tannenſtraße 32.

7206a) Tüchtiges braves Mädchen,
was etwas kochen kann, per 1. Mai geſ.
Karlſtr. 45, 1. St.

4626Imdk) Bei hohem Lohn und guter
Behandlung (Familienanſchluß) wird ein
beſſeres
Mädchen
welches Liebe zu Kindern hat u. leichte
Arbeit verrichtet, ſofort geſucht. Auskunft
im Zigarrenladen, Wilhelminenſtr. 10.

26452) Geſucht werden eine große
Anzahl Mädchen in Geſchäfts= u. feiner=
Privathäuſer per 1. Mai bei hoh. Lohn.
Stellenbureau Weiſmantel
alte Niederſtraße 18.
Gesmeht
ein treues, fleißiges Mädchen, das auch
ſchon gedienthat. Ludwigſtr. 8. (694k0

Laufmädchen
am liebſten Konfirmandin, für leichte
Arbeit geſucht.
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Näheres Wittmannſtr. 28, part.

7646a) Laulfrau gesueht.
Viebigſtraße 18. 1. Stock.

7612468) Ein noch ſchulpflichtige;
braves Mädchen, das Tiebe zu Kindern
hat, für nachmittags nach der Schule,
geſucht. Nieder=Ramſtädterſtraße 26
(Gartenhaus).

7488a) Ein ſauberes, tüchtiges
Mädchen wird ſofort oder 1. Mar in
Il. Haushalt geſucht.
Frankfurterſtraße 6 part.
76274mdk) Bügerliche Köchinnen er=
halten
recht gute Stellen.
Frau Reßling, Marktplatz 7.

7584mak) Ein braves, fleißiges-
Dienſtmädchen
mit guten Zeugniſſen geſucht. Näh. bei
A. Laug, Alexanderſtraße 18.

87712) Zuverläſſiges erfahrenes
Kindermädchen, d. a. etw. näh. k., 3.
1 Kind geſ. b. 1. Mai. Mathilden=
ſtraße
49, L. Stock.

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zu 2 Kindern geſucht. Näheres
(7695fs
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an die Exped. d. Bl. zu richten ſind, iſt
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fügen
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Am Freitag, den 24. April, abends 8½ Uhr präzis,
wird Frau M. Ritzmann aus Waldenburg im
Kaiſerſaalt, Grafenſtraße,
einen
Gſfemtiichem Vortrag
für Damen und Herren halten über das Thema:
Tie Stellung der Frau zum Mann und zur menſchlichen
Geſellſchaft, wie ſie iſt und wie ſie ſein ſollte ohne Ein=
buße echter Weiblichkeit.
Wenn auch die vorgeſchrittene Zeit für Vorträge nicht mehr günſtig iſt, ſo
glaubten wir doch, die Gelegenheit benutzen zu ſollen, um Frau Ritzmann, die
bei ihrem Frauenvortrag im Winter ſo großen Beifall fand, auf der
Durchreiſe zu obigen Vortrag einzuladen.
Das Themaiſt wichtig und aktuell und für jeden, ſowohl Mann
als Weib. der Teil am allgemeinen Fortſchrittnimmt, von Intereſſe.
Unſere Mitglieder haben mit ihren Angehörigen gegen Vorzeigung
der Mitgliedskarte pro I. Semeſter freien Zutritt.
Von Nichtmitgiedern wird zur teilweiſen Deckung der Unkoſten ein
[7455
Eintrittsgeld von 50 Pig. erhoben.
Der Vorstand.

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Montag, den 27. April, abends 8 Uhr,
im Kaisersaal,
veranſtaltet
von dem Frauenchor unter Leitung von Fräulein Louiſe Müller,
unter gütiger Mitwirkung
der Frau billy Wollskehl, der Herren Miniſterialrat Weber, Dr. List,
Gerichtsacceſſiſt Callmann von hier, Leutnant Anger von Worms,
ſowie der Mitglieder der Großh. Hofmuſik der Herren Hehmel,
Weyns, Breitschuok, Rohde und Bernhard.
Der Flügel iſt aus dem Lager des Herru Schweisgut.
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Seite 8.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 24. April 1903.

Aummer 25.

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an der Kunſtakademie Herr Viebeg.
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Herr Conradi.
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Herr Klotz.
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Oberlandesgerichtsrat
Sänger,
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Goldner, Organiſt und
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Herr Wagner.
Dittrich, Sekretär bei Dr.
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Dienstag. 28. April. Außer Abonnement.
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Große Preiſe. Anſang 7 Uhr. Den Abon=
nenten
bleibt ein Vorverkaufsrecht gewahrt,
ſſiehe Plakat. (Vorverkauf: Freitag,
24. April und die folgenden Tage, vor=
mittags
von 11-1 Uhr.) Mittwoch,
29. April. 153. Ab=Vorſt. D 38. Die rote
Nobe= Große Preiſe. Anfang 7 Uhr.-
Donnerstag. 30. April. 154. Ab.=Vorſt.
B 39. Die Jüdin: Große Preiſe. An=
fang¹
7 Uhr.

1

J44)⁄i=
N663ki

Für die Hausfrau. Eine vergleichende Koſtprobe
beweiſt am beſten, daß Maggis altbewährte Suppen=
und Speiſen=Würze zum Verbeſſern ſchwacher Suppen,
Saucen, Gemüſe u. ſ. w. einzig in ihrer Art iſt und alle
zum gleichen Zweck angeprieſenen Produkte weit über=
[7699
trifft.

Die größte Partei.
Bei den Reichstagswahlen von 1898 ſind von
11441094 Wahlberechtigten im ganzen 7752693
gültige und 34021 ungültige Stimmen abgegeben
worden. Es ſind alſo nicht weniger als 3654380
Wähler der Wahlurne ferngeblieben. Ein volles
Drittel der Wählerſchaft hat es nicht für nötig erachtet,
das Wahlrecht auszuüben, ein recht trübes Zeichen,
welches auf das politiſche Verſtändnis des deutſchen
Volkes ein übles Licht wirft. Die Königsberger
Hartungſche Zeitung; weiſt zutreffend darauf hin,
daß dieſe aus ſaumſeligen Wählern beſtehendePar=
tei
der Parteiloſenz in Wirklichkeit die größte
Partei Deutſchlands iſt, denn ſie verfügte 1898 über
nehr Anhänger= als die beiden Parteien, welche
die größten Stimmenzahlen auf ſich vereinigten, näm=
lich
das Zentrum und die Sozialdemokratie zuſam=
mengenommen
. Nur durch das Vorhandenſein einer
ſo großen Menge deutſcher Wähler, die ihre Wahl=
pflicht
vernachläſſigen, iſt die Sozialdemokratie mit
ihren 2107076 Stimmen inſtand geſetzt, ſich zu
hrüſten, daß ihre Partei über ein Viertel der ge=
ſamten
Wählerſchaft repräſentiere. während tatſäch=
lich
nicht viel mehr als der ſechſte Teil aller Wahl=
berechtigten
für die Sozialdemokratie geſtimmt hatte.
Deutſches Reich.
- Im Reichstage ſind höchſtens 8 Plenar=
ſitzungen
, alſo etwa bis zum Dienstag. 28. April, in
Ausſicht genommen. Manche reden ſogar vom
Samstag, 25. April, als Schlußtermin. Der dem
Neichstage zugegangene Nachtragsetat fordert
1100 000 Mark zum Grunderwerb für ein Dienſt=
gebäude
des Reichsmarineamts. Dem Reichstage
iſt vom Staatsſekretär Grafen Poſadowsky die in
Ausſicht geſtellte Denkſchrift betreffend die weitere
Anſammlung von Reſervefonds bei den gewerblichen
Berufsgenoſſenſchaften zugegangen. Die
Denkſchrift kommt zu dem Schluß, aus dem Vor=
ſtehenden
gehe hervor, wie unberechtigt die gegen die
Verſtärkung der Reſervefonds der Berufsgenoſſen=
ſchaften
erhobenen Beſchwerden ſeien.
Das7Dresd. Journal- meldet: Da nach den
neueren Vorgängen die Wahrſcheinlichkeit vorliegt, daß
die beteiligten deutſchen Regierungen demnächſt in
neue Verhandlungen über eine allgemeine deutſche
Perſonentarifreform eintreten, beſchloß das
Finanzminiſterium, die Durchführung der ſächſiſcher=
jeits
geplanten Reformen bis auf weiteres auszu=
ſetzen
. Dem Eiſenbahnrate ging eine anderweitige
Vorlage zu, nach der von der Herabſetzung der Preiſe
für einfache Fahrkarten abgeſehen wird. Daher er=
achtet
es die Regierung für angängig eine Steigerung
der Preiſe für Rückfahrkarten um die Hälfte des
Preisunterſchieds zwiſchen den preußiſchen und ſächſi=
ſchen
Rückfahrkarten, alſo um 6½pCt. der ſächſiſchen
Preiſe eintreten zu laſſen.
Busland.
Der König von Italien unterzeichnete die
Ernennung Morins zum Miniſter des Aeußern
und die Ernennung des Kontreadmirals Bettolo zum
Marineminiſter.
- Zu dem Kulturkampf in Frankreich
wird gemeldet: Miniſterpräſident Combes benach=
richtigte
in ſeiner Eigenſchaft als Kultusminiſter den
Biſchof Turinaz von Nancy. daß ſein Gehalt ge=
ſperrt
ſei. - Gelegentlich des Wegzuges der
Dominikaner kam es in Poitiers zu Kund=
gebungen
und Schlägereien. Zehn Verhaftungen
wurden vorgenommen. Ein Bataillon des 145.
Infanterie=Regiments iſt am Donnerstag nach dem
Karthäuſerkloſter abgegangen, um daſelbſt die
Schließung des Kloſters vorzunehmen.

Präſident Loubet iſt am Mittwoch abend
wieder in Algier eingetroffen; er begab ſich am
Donnerstag nach der Provinz Conſtantine.
Eine Verordnung befiehlt dem Vrinzen Tſching,
eine Neuordnung des chineſiſchen Finanzweſeus
durch Aufſtellung einer einheitlichen Währung für
das ganze Land einzuleiten. In Peking ſoll eine
Münze eingerichtet werden, um den Provingen ein
einheitliches Geld zu liefern. Die Maßregel wird
japaniſchem Einfluß zugeſchrieben.
- Der Sultan von Marokko iſt ſeit fünf
Tagen erkrankt; die Empfänge von Guropäern
wurden eingeſtellt. Die Vorbereitungen zu der Ex=
pedition
gegen Tazza werden fortgeſetzt. Bei der
Brücke über den Sebu, vier Kilometer von Fez ent=
fernt
, lagern 8000 Mann. Der Führer der Auf=
ſtändiſchen
Elroghi befindet ſich auf dem Marſche
nach Tazga.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 24. April.
Verliehen wurde das Ehrenzeichen für Mitglieder
freiwilliger Feuerwehren den Mitgliedern der freiwilligen
Feuerwehr zu Lorſch Valentin Schneller II., Wilhelm
Ludwig l., Heinrich Joſef Acker und Michael Veith.
Ernannt wurde Johannes Schmidt zu Fried=
berg
zum Schreibgehilfen bei dem Steuerkommiſſariat
Friedberg.
- Das Großh. Regierungsblatt Nr. 25 enthält:
1) Geſetz, die Ausführung des Reichsgeſetzes über die
Schlachtvieh= und Fleiſchbeſchau betreffend. 2) Fleiſch=
beſchauordnung
. 3) Dienſtanweiſung für die Fleiſch=
beſchauer
, welche nicht die Approbation als Tierarzt
beſitzen.
1 Militärdienſtnachrichten. Schwarz ( Darm=
ſtadt
. Seibert dL Darmſtadth. Lts. der Landw.=Inf.
2. Aufgebots, Finger ( Darmſtadt. Lt. der Landw.=
Feldart. 2. Aufgebots, der Abſchied bewilligt. Klein,
Zahlmeiſter, dem 2. Bat. 1. Großh. Heſſ. Inſ.=Regt.
Nr. 115 infolge Verſetzung zugeteilt.
1. Am Mittwoch ſtand der jetzige Spezereihändler
Adam Funk in Seligenſtadt vor der Strafkammer.
Derſelbe, hatte früher in Groß=Auheim Zigarren
fabrigiert. dies aber aufgegeben und war im Jahre
1900 mit dem noch vorhandenen Vorrat nach Seligenſtadt
gezogen, wo er als Meiſter bei dem Zigarrenfabrikanten
Dreßler eintrat. Obwohl dieſer ſchon im erſten Jahre
Verdacht ſchöpfte, daß er hintergangen werde, ſchenkte er
demſelben fortgeſetzt ſein Vertrauen und wurde fortgeſetzt
von Funk beſtohlen. Erſt im vorigen Herbſt ſtellte er
dies feſt und entließ den Ungetreuen. Gleichzeitig ſtellte
er den Betrag mit demſelben feſt, um den er geſchädigt
war und deſſen Erſatz er verlangte. Dabei drängte er
keineswegs und nahm einen Schuldſchein entgegen, ir
welchem Funk ſelbſt die Summe von 2000 M. als wahr=
ſcheinlich
feſtſetzte. Ganz aus freien Stücken errichtete
letzterer unter Mitunterſchrift ſeiner Frau dem Dreßler
auf 1000 M. auch eine Hypothek zur Sicherheit. Als es
jedoch ans Zahlen gehen ſollte, änderte ſich das Bild.
Nun beſtritt die Familie Funk die Zahlungspflicht und
drohte mit einer Anzeige wegen Erpreſſung, wenn Dreßler
vorgehe. Die Ehefrau Funk jagte der Frau Dreßler ſo=
gar
einen ſolchen Schrecken ein, daß dieſe, damit ihr
Mann nicht eingeſteckt werde, ihr 50 Mark aus ihrem
Haushaltungsgeld zuſchoß. In der Tat blieb es auch
nicht bei leeren Drohungen, ſondern die Anzeige erfolgte
und Dreßler wurde wegen Erpreſſung oder Nötigung in
Unterſuchung genommen. Bei derſelben ſtellte ſich der
wahre Sachverhalt heraus, der Spieß wurde gewandt.
und ſchließlich Funk wegen Diebſtahls und falſcher An=
ſchuldigung
angeklagt. Er beſtreitet entſchieden die Dieb=
ſtähle
und will das ſchriftliche Geſtändnis und Ver=
ſprechen
nur in der Beſtürzung abgelegt haben. Nach
beiden Richtungen hin wurde aber genügender Beweis
erbracht, ſo daß er zu einer Geſamtſtrafe von 9
Monaten Gefängnis verurteilt wurde. Dem Dreßler
wurde die Befugnis zugeſprochen, den entſcheidenden Teil
des Urteils zu veröffentlichen.
Im Hoftheater wird am Samstag abend die
100. Aufführung von Verdis Tronbadourz als Vor=
ſtellung
zu ermäßigten Preiſen gegeben. Die erſte Auf=
führung
war am 2. Dezember 1855. Die Blütezeit er=
lebte
das Werk in den 70er und 80er Jahren des abge=
laufenen
Jahrhunderts. Fallen doch auf die Zeit von
1870-90 nahezu 50 Aufführungen der Oper. Früher
gaſtierten. namentlich in der dankbaren Rolle des Man=
ricor
Geſangsgrößen wie Carrion, Niemann, Wachtel,
Bötel ꝛc. Auch unſere nachmals gefeierte Altiſtin Frau
Kammerſängerin Jaide betrat in dieſer Oper zum erſten=
male
die Bühne ihrer Vaterſtadt und zwar in der Rolle
der Azucena Es war am 28. April 1863. Der
Theaterzettel kündigte ſie als Fräulein Luiſe Orth vom
Hoftheater in Hannover an. Am ſelben Abend ſang
Niemann den Manrico- (Tgl. Anz.)
- Wir möchten das kunſtliebende Publikum von
Darmſtadt und Umgebung hierdurch wiederholt auf die
am nächſten Dienstag zum, beſten, des Hofchor=
verſonals
ſtattfindende Aufführung der Mshulſchen
Oper Joſeph und ſeine Brüder aufmerkſam
machen. Entbehrt die diesjährige Benefisvorſtellung auch
der Mitwirkung eines berühmten auswärtigen Gaſies, ſo
darf die diesmalige Beſetzung des hier ſeit einer Reihe

von Jahren nicht mehr gegebenen klaſſiſchen Werkes, in
der u. a. Herr Spemann erſtmalig den Joſeph;, Her=
Koths den Jakob=, Fräulein Roediger den Benjamin
ſingen werden, doch berechtigten Anſpruch auf lebhaftes
Intereſſe erheben. Beſonders aber paßt gerade dieſe
Oper aus dem Grunde gut zum Ehrenabende für unſer
wackeres Chorperſonal, da dasſelbe bekanntlich darin Ge=
legenheit
hat, ſein Können in mehreren prachtvollen Chor=
nummern
in beſtem Lichte zu zeigen. Wir hoffen daher,
daß unſer Publikum ſich zu der Vorſtellung, für die der
Vorverkauf heute beginnt, recht zahlreich einfinden und
dadurch einen Teil des Dankeszolles abtragen wird, den
ſich die unabläſſig pflichttreuen, rührigen und zuver=
läſſigen
Mitglieder unſeres Hofchores, auf deſſen glänzende
Leiſtungsfähigkeit unſere Hofbühne ſtolz ſein kann, auch im
vergangenen Winter wieder in reichem Maße verdient
haben.
( Techniſche Hochſchule. Dem Herrn Dr. Ernſt
Schrader zu Darmſtadt wurde die venia legendi -
Philoſophie an der Großherzogl. Techniſchen Hochſchule
erteilt.
Nachdem der ſeitherige Leiter des im vergangenen
Winter gegründeten Oratorien=Vereins, Herr Dr. Her=
mann
Nowak, ſeinen Wohnſitz von hier nach Lahr in
Baden verlegt hat, werden die aktiven Mitglieder des
Vereins hierdurch freundlichſt erſucht, ſich zwecks Neu=
konſtituierung
des Vereins, heute abend 6 Uhr im
Gartenſaale des Kaiſerſaals möglichſt vollzählig ein=
finden
zu wollen. Der für den Verein in Ausſicht
genommene neue Dirigent wird in der Verſammlung
anweſend ſein.
- Die blinde Sängerin Frl. Gertrud Caſimir
Mezzoſopran). vom vorigen Jayre her noch bekannt als
gute Sängerin, gibt am Samstag, 25. April, abends
7½ Uhr, im Saale des Hotels zur Traubel ein Konzert
unter gefälliger Mitwirkung von Frl. Anna Schreiner
(Pianoforte) und Herrn Heinrich Geriſch (Violine).
Frl. Caſimir ſingt außer dem Rezitativ und der Arie aus
dem Waffenſchmiedt von Lorhing, Lieder von Brahms,
Franz, Hildach, Volkmann und Hugo Wolff. ( Nähere=
ſiehe
Anzeige.)
Am Mittwoch fand im Kaiſerſaalu die Gene=
ralverſammlung
des hieſigen Zweigvereins des
Ehangeliſchen Bundes ſtatt. Auf der Tagesordnung
ſtand zunächſt der Rechenſchaftsbericht über die Tätigkeit
im verfloſſenen Vereinsjahr. Der Verein hat 4 Fami=
lienabende
und 2 Diskuſſionsabende veranſtaltet, hat die
Gemeindepflege, Strick= und Kinderſchulen in unſerer
Stadt mit bedeutenden Summen unterſtützt - eine Liebes=
tätigkeit
, die von Gegnern des Evangeliſchen Bundes
leider nur zu oft überſehen oder verſchwiegen wird-
hat
auch durch den Vertrieb von ca. 16000 Druckſachen
das evangeliſche Bewußtſein zu wecken und zu ſtärken
geſucht. Nach Erledigung des zweiten Punktes der Tages=
ordnung
- Rechnungsablage und Decharge - wurde der
Voranſchlag für das nächſte Jahr aufgeſtellt, wonach
insgeſamt 750 M. 150 M. mehr als im vorigen Jahre)
zur Unterſtützung der chriſtlichen Liebesarbeit in unſerer
Stadt verwendet werden ſollen. Sodann wurde das in
Ausſicht genommene Winterprogramm mitgeteilt; es
ſollen etwa die Themata: Goethe und Schiller, Mo=
dernes
Drama und chriſtliche Ethiki, Fritz Reuter' be=
handelt
, eventuell auch die Liebesarbeit des Evangeliſchen
Bundes einmal im Zuſammenhang dargeſtellt werden.
Beraten wurde auch noch über die Entſendung einer
Deputation von drei Mitgliedern an das Staatsminiſte=
rium
in Sachen der Aufhebung des 8 2 des Jeſuiten=
geſetzes
; ein entſprechender Beſchluß wurde einſtimmig
gefaßt. Zum Schluß wurde den beiden Vorſitzenden,
Herrn Pfarrer Lic. Waitz und Herrn Profeſſor Heil, der
Dank der Verſammlung für ihre treue und opferfreudige
Amtsführung ausgeſprochen, woran der zweite Vorſitzende
dankend den Wunſch ſchloß, daß dem Verein immer
ſtärteres Wachstum beſchieden ſein möge.
" Eine neue Wetterkataſtrophe ſcheint ſich vorzu=
bereiten
. Das Varometer iſt vom 18. d. Mts. an
bis geſtern ununterbrochen geſunken und hat geſtern den
tiefſten Stand erreicht. Der Stand am 18. war 750A mm;
am 19. 7486mm; am 20.. 7453 mm; am 21.: 7395 mm;
am 22.. 7334 mm; am 23. 7275 mm, womit ein
überhaupt nur ſelten eintretender Tiefſtand erreicht wor=
den
iſt.
2 Immobilienverkehr. Das von Herrn Schreiner=
meiſter
W. Hermann erbaute 4ſtöckige Geſchäftshaus
Kranichſteinerſtraße 35 ging käuflich in andern Beſitz über.
1 Pulizeinachricht. In der Nacht vom 20. auf den
21. ds. Mts. wurden in der Landwehr= und Viktoria=
ſtraße
verſchiedene Vorgartengeländer in brutalſter
Weiſe beſchädigt und iſt es der Voligei gelungen, die
Täter in der Perſon eines Kutſcher= und eines andern
berufsloſen jungen Mannes zu ermitteln, welche ihrer
demnächſtigen Strafe entgegenſehen.
Offenbach, 22. April. Die Trennung von
Gymnaſium und Oberrealſchule, ſowie die
Einführung des Direktors der Oberrealſchule, Herrn
Hermann Jäger, früheren Direktors der Realſchule in
Butzbach, wurde heute vormittag ¼11 Uhr durch einen
Feſtakt in der Turnhalle an der Goetheſtraße begangen.
Der Vertreter der Großh. Regierung, Herr Geh. Ober=
ſchulrat
Nodnagel, führte der Offenb. 3tg- zufolge aus,
daß in dem Maße, wie Offenbach ſich mächtig entwickelte,
auch das Bedürfnis nach der Umgeſtaltung und dem
Ausbau ſeines höheren Schulweſens ſich geltend gemacht
habe. Die Großh. Regierung habe fortwährenden Er=
weiterungen
und Umgeſtaltungen der Schule gelegentlich
mit einem gewiſſen Bedenken und Zögern zugeſehen und
gemeint, hier bedurſte es nicht des Anſporns, ſondern
eher eines Hemmſchuhs, denn ſie war ſich bewußt, welche

[ ][  ][ ]

Rummer 95.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 24. April 1903.

Seite 9.

ſchweren Opfer den Einwohnern Offenbachs dadurch auf=
erlegt
wurden. Troßzdem ſei ſie den Wünſchen nicht ent=
gegengetreten
, da ſie die Ueberzeugung erlangte, daß dieſe
Opfer gern gebracht werden würden. Nachdem jahrelang
beide Schulen unter einem Leiter vereinigt geweſen
waren, trat ſchließlich gebieteriſch die Notwendigkeit der
Trennung heran. zumal auch räumlich eine ſolche ſchon
ins Leben getreten war. Herr Geh. Oberſchulrat Nod=
nagel
führte ſodann Herrn Direktor Jäger in ſein Amt
ein und ſprach den Wuiſch aus, daß ſein Eintritt ein
Ausgangspunkt reichſten Segens für das Offenbacher
Schulweſen ſein möge. Sodann gab Herr Gymnaſial=
direktor
Profeſſor Dr. Henſell einen Rückblick auf die
Entwickelung des höheren Schulweſens in Offenbach.
Herr Oberbürgermeiſter Brink ſprach Anerkennung und
herzlichen Dank der Schulabteilung des Miniſteriums für
die geleiſtete Arbeit und das Entgegenkommen aus,
welches - trotz des hemmenden Zügels - die Stadt
immer gefunden habe. Ohne die Regierung wäre alle
Mühe vergeblich geweſen. Die zwölfjährige Tätigkeit des
Herrn Direktors Jäger und der ausgezeichnete Ruf, der
ihm vorausgehe, ſeien Bürgſchaft dafür, daß ſich die
Oberrealſchule unter ſeiner Leitung in guter Ordnung
befinden werde. Redner begrüßt im Namen der Stadt,
den neuen Direktor aufs herzlichſte. - Herr Direktar
Jäger dankte der Staatsregierung für das ihm geſchenkte
Vertrauen, weiter dem Herrn Geh. Oberſchulrat Nod=
nagel
für die anerkennenden Worte, denen die des Herrn
Oberbürgermeiſters ſich anſchloſſen; er hoffe, daß es ihm
vergönnt ſein möge, die in ihn geſetzten Erwartungen zu
erfüllen und die Weiterentwicklung der Anſtalt nach
beſten Kräften werde fördern können. Nach dem Geſang
des Schlußchors Lobe den Herrn, meine Seell war
gegen halb 12 Uhr die Feier beendet.
Michelſtadt, 22. April. Der in weiten Kreiſen hier
bekannte und hochgeachtete Herr Kammerdirektor Kraus
wurde geſtern in Heidelberg zur letzten Ruhe beſtattet.
Ein ſeit einigen Monaten recht ſchweres Hergleiden hat
den gerechten, wahrheitliebenden Mann dahingerafft.
Seine Erlaucht Graf Arthur, einige Beamte der Gräf=
lichen
Häuſer zu Erbach und Fürſtenau und andere
Herren aus dem Odenwald wohnten der Beiſetzung und
Trauerſeier in Heidelberg bei. Erb. Krsbl.)
Gießen, 22. April. Wie der Gieß. Anzgr. aus
beſter Quelle vernimmt, tritt man dem Gedanken
näher, in unſerer Stadt ein Liebigmuſeum zu er=
richten
. Das alte Liebigſche Laboratorium ſoll dazu
eingerichtet werden, aber erſt nach Erbauung der neuen
Kliniken, alſo in 2-4 Jahren. - Zur Liebigfeier
findet am 12. Mai in der Aula der Univerſität eine
Feſtſitzung ſtatt mit darauffolgendem Feſteſſen.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 22. April. Der Kaiſer
wird bei ſeiner Nomreiſe die Gotthardroute wählen,
Chiaſſo am 2. Mai nachmittags paſſieren und 4 Uhr
40 Min. nachmittags in Rom eintreffen. Dieſe Route
wurde auf beſonderen Wunſch des Kaiſers gewählt.
Das Denkmal Friedrichs des Großen für
Rheinsberg. das dieſer Tage vom Kaiſer und der
Kaiſerin im Atelier des Bildhauers Elſter zu Berlin be=
ſichtigt
wurde, ſoll in Rheinsberg am Eingang des Schloß=
parkes
auf dem mit Kaſtanien beſtandenen Triangelplatz
errichtet werden. Das Denkmal iſt jetzt im großen Ton=
nodell
der Vollendung nahe. Der jugendliche Kronprinz
iſt angetan mit einem reichen Rokokoſtüm, dem geſtickten
Rock mit Spitzenjabot und Ordensband, mit Schärpe und
Degen, dazu mit kurzen Hoſen und Schnallenſchuhen.
Das Standbild hat eine Höhe von 2.40 Meter und wird
in Bronge gegoſſen; es kommt auf einfachen Granitſockel
z1 ſtehen. Auf Wunſch des Kaiſers ſoll am Deckel des
Buches der Aame Voltaire' eingeſchrieben werden. Die
Enthüllung wird vorausſichtlich im Auguſt d. J. ſtatt=
finden
. - Das Blumenmediume Anna Rothe
iſt zur Verbüßung ihrer Strafe nach dem Zentralgefäng=
nis
für Frauen in Cottbus überführt worden. - Das
Kreug auf der Kaiſer Wilhelmgedächtniskirche
wurde durch den letzten Sturm derart gelockert, daß Ge=
jahr
des Hinabſtürzens beſteht. Die Polizei ſperrte des=
halb
die benachbarte Straße ab.
Friedrichsfeld, 21. April. Heute morgen wurde der
in Frankfurt a. M. ſtationierte langjährige Zugführer

der Main=Neckar=Bahn. Ruths. von einem Güterzuge
überfahren und ſofort getötet.
Eiſenach, 22. April. Der Kaiſer traf kurz nach
4 Uhr hier ein und wurde am Bahnhofe vom Groß=
herzog
empfangen. Die Herrſchaften fuhren nach der
Wartburg. auf dem ganzen Wege von der Bevölkerung
lebhaft begrüßt. Der Kaiſer trug Jagdanzug.
Breslau, 23. April. Auf dem Gute Kunsdorf bei
Nimptſch überfiel ein Einbrecher die 25jährige Ehefrau
des Gutsſchweizers Bartſch nachts in ihrem Schlaf=
zimmer
, verletzte ſie durch Meſſerſtiche erheblich, goß dann
Petroleum auf das Bett und zündete das Lager an.
Die Frau erlitt furchtbare Brandwunden, denen ſie
erlag. Der Mörder konnte noch nicht ermittelt werden.
Lemberg. 22. April. Bei der Feuersbrunſt in Lanczyn
m Bezirk Nadworna brannten 450 Häuſer
nieder. Eine Frau iſt in den Flammen umgekommen.
Brüſſel, 23. April. Den Blättern zufolge ſteht eine
Verſtändigung zwiſchen dem König und der Gräfin
Lonyay, ſowie mit den übrigen Erben der Königin
Henriette unmittelbar bevor.
Amſterdam, 23. April. Die hieſige Zentral= Ver=
ſicherungs
=Geſellſchaft annullierte geſtern den Verſiche=
rungs
=Vertrag des Königs von Serbien, da die
fälligen Prämien bisher nicht entrichtet worden ſind. )

Sitzung der Stadtverordneten=Verſammlung
am 23. April.
1. In der heutigen öffentlichen Sitzung nahm der
Oberbürgermeiſter alsbald die Einführung des
neugewählten beſoldeten Beigeordneten
Herrn Ferdinand Ekert aus Verlin vor, deſſen
Wahl Se. Königl. Hoheit der Großherzog am 9. d. Mts.
beſtätigt hat. Er führte aus, daß, nachdem Herr Nied=
linger
nach jahrzehntelangem, erſprießlichem Wirken in
den wohlverdienten Ruheſtand getreten, es die Pflicht
der Verwaltung war, eine Kraft zu gewinnen, welche
dazu befähigt ſei, die Betriebe der Stadt, die einen
Wert von rund 10 Millionen Mark darſtellen, unge=
ſchmälert
zu erhalten und weiter zu entwickeln. Die bis=
herige
Tätigkeit, Perſönlichkeit, wiſſenſchaftliche Aus=
bildung
und lange Erfahrung des gewählten Herrn
bürge dafür, daß die Hoffnungen ſich erfüllen würden,
welche man an die Wahl knüpfe. Er heiße denſelben
daher von Herzen willkommen und gebe dem Wunſch
Ausdruck, daß derſelbe recht lange zum Segen der Stadt
bei uns wirken möge. Er überreichte Herrn Ekert als=
dann
das Amtszeichen und nahm deſſen eidliche Ver=
pflichtung
vor. Herr Ekertverſicherte, daß ihn die hohe
Ehre und das weitgehende Vertrauen, welches man durch
die Wahl in ihn ſetzte, freudig berührt habe, und daß er
die Wahl gerne annehme. Er verſpreche, gewiſſenhaft
ſeines Amtes zu walten und ſeinen ſonſtigen Amts=
pflichten
nachzukommen.
Der auf die Tagesordnung geſehte Abänderungsver=
trag
zu dem Vertrag mit der Süddeutſchen
Eiſenbahn=Geſellſchaft, betr. die Vorortbahnen,
konnte noch nicht beraten werden, weil der Finanzaus=
ſchuß
noch nicht ſchlüſſig darüber wurde. Bezüglich der
Verlängerung der elektriſchen Straßen=
bahn
vom Saalbaubis zur Heidelberger=
ſtraße
trug der Oberbürgermeiſter vor, daß die neue
Strecke die Hoffnungen, die man in dieſelbe ſetzte, nur
teilweiſe erfüllte. Von dem Ernſt=Ludwigsplatz bis zur
Wilhelminenſtraße ſei der Verkehr gut, anders verhalte
es ſich mit der Reſtſtrecke. Es werde nun vorgeſchlagen,
die Bahn weiter zu führen, und zwar durch die Heinrich=
ſtraße
zur Heidelbergerſtraße auf dem kürzeſten Wege
und in der billigſten Weiſe. Der Führung in dieſer
Weiſe ſtehe auch zur Seite, daß dieſelbe in die Nähe der
Eſchollbrückerſtraße führe, wo ein erheblicher Verkehr nach
den Militärbauten beſtehe. Eine Einmündung in die
Bahn in die Heidelbergerſtraße finde nicht ſtatt. Die
bauliche Vornahme koſte 6000 M., welcher Betrag ſich
wohl verzinſen werde. Die Forderung wurde genehmigt.
Dem Friſeur Nold in der Mauerſtraße wurde die
Erlaubnis erteilt, ein Oberlicht in einer Brandmauer
anzubringen. Für die Verſetzung des in der Magdalenen=
ſtraße
ſtehenden Feuerwehrſchuppens nach der
Arheilgerſtraße würden 500 Mk. bewilligt. Die Er=
werbung
eines weſtlich der Main=Neckar=Bahn in der
Gemarkung Beſſungen liegenden Grundſtücks für

4115 Mk. und diejenige von Straßengelände zur Witt=
mannsſtraße
für 294 Mk. fand keinen Widerſpruch. Ein
Geſuch des Herrn Heinrich Karn um Dispenſation
von baulichen Beſtimmungen fand Billigung,
ein ſolches des Herrn Kuhnp für die Ecke der Lichtenberg=
und Gutenbergſtraße, ſowie ein ſolches des Herrn Karl
Schmitt, Ecke der Kirchſtraße und Schuſtergaſſe, wurde
dagegen abgelehnt. Ein Revers, der durch die geplante
Ueberführung von dem Juſtizpalaſt nach dem neuen Ge=
richtsgebäude
auf dem Grundſtück der ehemaligen Münze
nötig iſt, damit feſtgeſtellt iſt, daß der Staat kein Recht,
auf die Straße gewinne, fand Annahme. Auf eine Be=
merkung
des Stadtv. Rockel, daß die Ueberbrückung der
Straße gewiß nicht im Intereſſe des Stadtbildes gelegen
ſei, erinnerte Stadtv. Merck an die Seufgerbrücke in Venedig,
einen ſehr ſchönen Bau, der Viele herbeiziehe. Ein Bau=
geſuch
des Herrn Gerlach in der Irenenſtraße wurde
genehmigt.
Für Geſuche zur Genehmigung des Ausſchanks
von Branntwein für Gartenſtraße 26 und Lieb=
frauenſtraße
78 wurde die Bedürfnisfrage bejaht. Stadtv.
Saeng vertrat die Meinung, daß man es im Ausſchuß
mit der Bedürfnisfrage etwas zu leicht nehme. Es ſei
ganz falſch, einfach zu ſagen, wo eine Wirtſchaft beſtehe,
liege auch das Bedürfnis nach dem Branntweinaus=
ſchank
vor. Berichterſtatter Koch bemerkte Herrn Saeng
gegenüber, wenn er ſein Gewiſſen ſalvieren wolle, könne
er in der Verſammlung dagegen ſtimmen. Stadtv.
Schupp rügte, daß in unſerer Stadt die neuen Wirt=
ſchaften
wie Pilze aus der Erde wachſen. Hier müſſe
die Bedürfnisfrage geprüft, werden. In Wies=
baden
habe man ſich bereits dahin entſchieden; das
Nachtleben im Wirtshauſe dürfe man, nicht, noch
fördern, es gehe, nicht an, daß Leute, die am
andern Tage an der Arbeit ſtehen ſollen, nach Mitter=
nacht
noch im Wirtshaus ſitzen. Stadtv. Nodnagel iſt
der Anſicht, daß man ein Bedürfnis für den Ausſchank
von Branntwein da als vorhanden anſehen müſſe, wo
eine Wirtſchaft längere Zeit beſtehe. Der Oberbürger=
meiſter
erinnerte daran, daß für zwei Jahre ein Statut
in Geltung war, welches für Wirtſchaften die Be=
dürfnisfrage
vorſchrieb. Dieſes habe zweifellos
günſtig gewirkt. Der jetzige Zuſtand der Geſetzgebung
ſei der denkbar ungünſtigſte, indem die Bedürfnisfrage
bei der Neuerrichtung von Wirtſchaften in Plätzen unter
10 000 Seelen beſtehe, bei größeren nicht. In Wiesbaden,
habe man erklärt, habe ſich die Einſührung der Bedürf=
nisfrage
bewährt. Auch die hieſige Bürgermeiſterei halte
ein Statut für richtig. Das öffentliche Intereſſe gehe
dem privaten vor. Werde, ein Antrag auf
die Wiedereinfſhrung der Bedürfnisfrage geſtellt, werde
derſelbe die Unterſtützung der Bürger=
meiſterei
finden. Stadtv. K. Ph. Mülller gab zu,
daß die Zuſtände im Wirtsgewerbe dringend einer Ab=
hilfe
bedürfen. Stadtv. Vormet beſtätigte, daß ein höhe=
rer
ſogialer Geſichtspunkt in Frage komme, wenn man
wieder die Bedürfnisfrage Wirtſchaftsgeſuchen gegenüber
einführe. Den Alkoholgenuß müſſe man bekämpfen, wie
dies auch in Bremen verſucht wurde. Berichterſtatter
Koch ſtellt, feſt, daß, ſich der Branntweingenuß
nicht geſteigert habe. Wo eine Wirtſchaft ſei, müſſe
auch Branntwein ausgeſchänkt werden. Stadtv. Küchler
iſt der Meinung, daß man die Liebe zu dem ſeitherigen
Statut verlor, weil der Kreisausſchuß ꝛc. doch deſſen
Wirkung durchkreuzte. Stadtv. Oſann wünſchte, daß=
wenn
ein neues Statut vorgelegt werde, die Bürger=
meiſterei
ſtatiſtiſches Material über die Verhältniſſe
jetzt und zur Zeit der Geltung des früheren Statuts
vorlege der Oberlürgermeiſter iſt dazu gerne bereit. Zu
berückſichtigen ſei auch der Geſichtspunkt der Entwertung
des Nachbargrundbeſitzes einer überflüſſigen Wirtſchaft.
Stadtv. Saeng verlangt, daß man ſich ſelbſt reformiere:
und daß die höheren Stände mit gutem Beiſpiel de=
Branntweintrinkern vorangehen.
Stadtv. Rockel lenkte die Aufmerkſamkeit auf die
Frage der Schloßgartenſtrabe=Verbreiterung
und auf den Zuſtand um das Ludwigsdenkmal auf dem
Paradeplatz. Der Oberbürgermeiſter bemerkte dazu, daß
die Stadt die Unterhaltung der Denkmalsanlage noch
nicht übernommen habe. In der Schloßgartenſtraß.
finde, ſoweit neu gebant werde, eine Verbreiterung ſtatt.
Am Schluß verlas der Oberbürgermeiſter einen Antrag
der Herren Möſer und Bormet, die Bürgermeiſterei zu

Kleines Feuilleton.
Die Abgeordneten im Schneeſturm.
Von einem ſchleſiſchen Abgeordneten wird den Verl. N.
Nachr. von den letzten Schneeverwehungen folgendes
anſchauliche Bild gegeben: Am Sonntag früh begab ich
mich mit zwei Kollegen auf die Reiſe nach Berlin. Als
wir den D=Zug beſtiegen, fiel ſchon ſeit Stunden Schnee.
Zwei Stunden ſchnaubte unſer Zug auch ohne Hindernis
durch den Schneeſurm und das Heulen des Windes.
Zeitweiſe wurde der Schneefall ſo dicht, daß man nicht
die Telegraphenſtangen vom Coupéfenſter ſehen konnte.
Nach zwei Stunden zurückgelegter Fahrt wurde die
Geſchwindigkeit ſchon merklich geringer. Der Bahndamm
war mindeſtens1 Meter hoch mit Schnee bedeckt, die
Maſchine mußte ſich ſchon anſtrengen, um den Schnee
beiſeite zu ſchaufeln, der in weitem Bogen von den
Wagenrädern und Trittbrettern zur Seite geworfen
wurde. Nach 3½ſtündiger Fahrt fuhren wir nur noch
mit Bummelzuggeſchwindigkeit. Es ſollte aber noch
beſſer kommen. Es ſchneite weiter, ſchon mindeſtens ſeit
8 Stunden ohne Unterlaß. Der Zug hielt ab und zu,
da die Näder der Lokomotive ſich vergeblich drehten,
aber infolge der Glätte nicht mehr auf die Schienen
griffen. So ging es wohl eine halbe Stunde, immer 10
bis 20 Meter vorwärts, dann 5 Minuten Halt, wieder
einige Schritte weiter, wiedermal Halt. Die Situation
vurde ungemütlich, es hieß, daß man verſuchen wolle,
wenigſtens noch einen Kilometer vorgudringen, dann ſei
man auf einer kleinen Station. Das Fahrperſonal
rommt zu einer Konfereng zuſammen, man einigt ſich,
die Station zu erreichen. O hätte man dies nicht
beſchloſſen. Ungefähr 200 Schritt vor beſagter Station
macht das Gelände einen tiefen Einſchnitt, eine Art
Schlucht, oben an den Hängen dichter Wald. Man gab
alſo Dampf und kämpfte ſich weiter, noch 300 Schritte,
dann iſt die Station erreicht. Unmöglich! Als die
Maſchine in die Schlucht einbiegt, kann ſie nicht mehr
weiter. Wir ſitzen feſt, Schneehöhe 1 Meter, rechts und links
hohe Wand. Man muß ſich in das Unermeidliche
ſchicken, der Lokomotioführer macht die Runde durch den
D=Zug und verkündet den Reiſenden, daß hier auf un=
beſtimmte
Zeit unfreiwilliger Aufenthalt zu nehmen iſt.
Unterdeſſen ſchneit es ſeelenvergnügt weiter und wir
ſtecken in einer Schlucht. Einige Damen wollen ſchon
ihr Leſtament machen. da Gefahr vorliegt, daß der
Zug vom Schnee begraben wird. Es iſt gut, daß man
ſich in einem D=Zuge befindet, man kann dort wenigſtens
ſich die Füße vertreten und im Speiſewagen Starkung
ſich verſchaffen. Es dauerte zicht lange und die Reiſe=

geſellſchaft hat ſich in ihr Schickſal ergeben. Der Speiſe=
wagen
wird zum Salon erhoben. Hier iſt der Mittel=
punkt
der Geſellſchaft. Man ißt zunächſt etwas, um
ein etwaiges Angſtgefühl zu dämpfen. Als es Nach=
mittag
wird. ſchlägt ein Verliner, die nirgends fehlen,
vor, nicht ſo traurige Geſichter aufzuſtecken, ſondern
luſtig zu ſein. Einige Herren ſpielten Skat, im Speiſe=
wagen
wird ſogar getanzt, da ein Mitreiſender ſo vor=
ſichtig
war, eine Geige mitzuführen. Cake=Walk, Dun=
canzcan
und die übrigen modernen Tänze werden
probiert. Inzwiſchen wird es 5 Uhr, der Schneefall hat
aufgehört, es beginnt auch ſchon zu dunkeln. Der Sturm,
iſt ebenfalls etwas müde geworden. Wieder eine
Sihung des Fahrperſonals. Jetzt berät der hohe Rat,
wie der mißlichen Sache abgeholfen werden könne. Der
Heizer wird kommandiert, ſich mit der Kohlenſchaufel
einen Weg nach dem Stationsgebäude zu bahnen und
dort ein Dienſttelegramm an die Betriebsdirektion in
Kattowitz aufzugeben, daß ſofort ein Hilfszug abzuſenden
ſei. Der Auftrag wird mit einigen Schwierigkeiten aus=
geführt
, das Telegramm zur nächſten Station abgeſchickt
und ſeinem Schickſal überlaſſen. Ob es Kattowitz erreichen
vird, bezweifelt der Stationsvorſteher, da die meiſten
Telegraphenſtangen Kotau gemacht haben. Als der
Heizer zurückkehrt, iſt es ſchon ſtockdunkel. Gas kann
nicht angezündet werden und ſo geht man um 7 Uhr
ſchlafen, ſo gut es eben geht, man ſitzt oder liegt, einige
legen ſich auf Plaids auch in den Speiſeſaal. In der
Nacht heult der Wind, der Schnee fällt von neuem. Als
es tagt, kommt die Geſellſchaft zuſammen, natürlich
wieder im Speiſewagen. Man konſtatiert, daß die
rechtsſeitigen Fenſter und Türen zugeweht ſind, es
herrſcht im ganzen Zuge Halbdunkel. Als man
frühſtücken will, erklärt der Oberkellner, daß er nur noch
ungefähr Vorrat für 10 Perſonen habe, im Zuge ſind
aber 50 Menſchen. Es wird nun. da man nicht abſehen
kann, wann der Schneeſturm aufhört, eine Expedition in
das der Station naheliegende Dorf unternommen, von
dem man nur die Kirche ſieht. Nach zwei Stunden
kommen Heizer und drei freiwillige Helfer, ziemlich
urchnäßt, mit dem beſtellten Vorrat zurück, ſie haben
den Vorrat, des Grand=Hotels des gaſtfreundlichen
Neſtes beinahe aufgekauft. Mit den Paketen auf dem
ſopfe, wie afrikaniſche Träger durch ein Maisfeld,
ſchreiten ſie über und durch das Schneefeld. Hurra, ſie
bringen auch Antwort von der Station. Es iſt ein
Telegramm eingetroffen, daß ein Hilfszug unterwegs ſei.
Nun iſt jeder guten Mutes. Der Ulk tritt in ſein Recht.
Der eine Abgeordnete ſieht nach ſeiner Uhr und meint,
wenn der Zug nicht bald kommt, könne er beim Kloſett=

geſetz; ſeinen wichtigen Antrag nicht einbringen. 12 1h
mittags. Da dringt aus nebelhafter Ferne ein Pfiff
Der Zugführer, der eben über Budde einen feinen Wißz
geriſſen - der Miniſter kam übrigens bei der Reiſegeſell=
ſchaft
ſehr gut weg, es wurde ſogar ein Salamander auf ihn
gerieben - ſpringt wie elektriſiert auf. Er arbeitet ſich
zur Maſchine durch und läßt den Heizer auf das Dach=
des
Packwagens klettern. Da er vom Packwagen au=
ziemlich
freie Ausſicht hat, ſo kann er ſchon um 1 Uhr
melden, daß ganz hinten ſtarker Rauch aufſteige. Wi=
ſich
ſpäter, herausſtellte, arbeiteten, zwei, mächtige
Schnellzugsmaſchinen, mit zwei Güterwagen voll
Arbeitern gegen die Schneemaſſen. Um 3 Uhr ſteht
der Hilfszug auf der Station. Der Schneefall hat auf
gehört, der Himmel zeigt ſogar an manchen Stellen,
Bläue. Nun beginnt die Arbeiterkolonne ihr Werk und
ſchaufelt den feſtgefahrenen Zug aus. Um 3 Uhr endlich
werden die beiden Maſchinen vorgeſpannt und es geht
weiter nach Berlin. 29 Stunden hatten wir arme
Reiſenden in der Schlucht zugebracht, nach 37 Stunden
konnten wir in Berlin auf Bahnhof Friedrichſtraße den
Zug verlaſſen. Schön wars aber doch!
Dem Präſidenten Loubet wurde am
Dienstag am ſüdoraniſchen Wüſtenrande in Kreider nach
einer Truppenſchau, an der ſich etwa 80 einheimiſche
Häuptlinge beteiligten, ein Gaſtmahl gegeben, deſſen
Hauptbeſtandteile Hammel= und Lammfleiſch in ver=
ſchiedener
Zubereitung, Kamel=, Schaf= und Ziegenmilch.
Datteln und Zuckerwerk bildeten. Vornehme Araber
koſteten zuerſt von jedem Gerichte, aber der Gaſt ſchien
nicht ſonderlichen Appetit zu haben. Ein junges Kamel
nd ein Hammel wurden als Braten ganz aufgetragen.
Der Abgeordnete Etienne, Vertreter von Oran, der die
Landesſitten kennt, ging mit dem guten Beiſpiel voran
und bediente ſich, indem er mit den Fingern ein Stück
Braten losmachte und zum Munde führte.

Eine Schnepfe wurde Sonntag morgen in
einer der belebteſten Straßen von Köln aufgehoben, die
wahrſcheinlich beim Durchzug gegen die Telegraphen= oder
Telephondrähte geraten war. Die Schnepfe lebte noch
und ward einem Tierfreunde verkauft.
Pechvogel. D. unverdientes Glück.
Heut fiel mein Butterbrod,
Zur Erde mit der unbeſchmierton Seits;
Doch wie ich mich nnn bück,
Da fall ich hin - o Notl
Und ſall auf die beſchmierte Seitel
(Welt und Haus)

[ ][  ]

Seite 10.

Darmſtädter Taygblatt, Freitag. den 24. April 1903.

Rumer 95.

erſuchen, wegen Wiedereinführung der Be=
dürfnisfräge
gegenüber neuen Wirtſchaftsgeſuchen
Vorlage zu machen. Die Begründung zilm Antrag
ſoll nachkommten.
Vermiſchtes.
Der Schneiligkeits=Wahnſinn: Der
ſchwere Automobilunfall, bei dem Graf Zobrowski ſeinen
Tod fand, wird in franzöſiſchen Blättern lebhaft erörtert.
Man erihnert auch daran, daß vor wenigen Tagen in
der Pariſer Geſellſchaft für Pinchologie eine Anzahl be=
deutender
Gelehrter über den Schnelligkeits= Wahnſinn=
diskutiert
haben, in dem ſie direkt eine krankhafte Er=
ſcheinung
ſehen, die eine gewiſſe Aehnlichkeit mit dem
Morphiſismus und Alkoholismus hat.- Wer in der Lage
iſt, ſeine Schnelligkeit nach Belieben zu vergrößern, wird
einzig von den intenſiwen Eindrucken, die er därüber
empfindet, beherrſcht, ſagt Dr. Hachet=Souplet. Er hat
keine Gewalt mehr über ſich; er iſt berauſcht: Dann ent=
tehen
in ihm Gefühle, die er in normalem Zuſtand nicht
hgat, der Hochmut, die Streitſucht, der Haß der Zorn,
die Voshaftigkeit, die Gewalttätigkeit. Dieſe Gefühle
wechſeln in der Form und dem Grade, wobei Radfahrer
und Automobiliſten in dem Zuſtand ſind, deren Höhe=
punkt
zu erreichen.: Dr. Berillon findet eine große
Nehnlichkeit zwiſchen dem raſend machenden Rauſch der
Schnelliakeit und dem Morphiumrauſch.- Wer ſich hin=
reißen
läßt. Schnelligkeit um ihrer ſelbſt willen, ohne
einen Zweck der Nützlichkeit zu erzielen, gehört oft zu den
Entarteten, die jeder leitenden Macht über ihren Willen
veraubt ſind, koine Herrſchaft über ſich ſelbſt haben und
Wut ſogar gegen die geringſten Hinderniſſe empfinden.
Mich hat folgende Tatſache ſehr betroffen: Ein Auto=
mobilfahrer
zermalmt beim Herausfahren aus einem
Horf einen Menſchen. ohne es zu bemerken. und ebenſo
ſchnell ſetzt er ſeinen Weg fort. Einige Tage ſpäter er=
ſährt
er durch das Leſen von Zeitungen von dieſem
Todesfall, und nach verſchiedenen Anzeichen ſchließt er.
daß er deſſen Urheber iſt. Man hatte ihn nicht geſehen.
er war der Strafloſigkeit ſicher. Troßdem gewinnen jetzt
ſeine moraliſchen Gefühle die Oberhänd: er gibt ſich ar
und zahlt der Familie eine große Entſchädigung. Dieſer
Unfall hat ihn aber von ſeiner Loidenſchafk nicht geheilt,
mit demſelben Wahnſinn fährt er ebenſo ſchnel wie in
ver Vergangenheitr Auch Dr. Jules Voiſin von der
Salpetriere gab ſeine Zuſtimmung zu dieſen Anſchalllngen
in folgenden Worten zu erkennen: Wenn eine ſolche
Kataſtkophe nicht als Lehre dient und ihren Urheber
nicht für iminer heilt, ſo handelt es ſich wie Berillon
mit Recht behauptet, um ein Individuum, dem es an
jeder leitenden Macht über ſeinen Willen fehlt: man be=
findet
ſich einer wirklichen Beſeſſenheit gegenüber Wenn
der Wahnſinn derSchnelligkeit Aehnlichkeit mit dem
Morphinismus hat, ſo erinnert er auch an den Alroho=
lismus
. Das Charakteriſtiſche des Alkoholismüs iſt die
Ohnmacht, in der man ſich befindet und die bewirkt, daß
man von der Gewohnheit in das Uebermaß verfällt und
mit einem bisweilen wütenden Wahnfinn darüber her=
jällt
der das ſchlimmſte Unglück und die ſchlimmſte
Miſſetat verurſachen kann.
Letzte Nachrichten.
WB: Berlin, 23. April. Der Geſetzentwurf,
betreffend Ergänzung des 8 51 des Reichsbeamten=
geſezes
(Gleichſtellung der Poſtbeamten in China mit
anderen Beamten in den Kolonien wird in dritter Be=
ralung
debattelos genehmigt. Es folgt die Novelle zum
Krankenverſicherüngsgeſetz. Abg. Hofmann=
Dillenburg referiert über die Kommiiſionsverhandlungen
bei 8½, welcher einen Kreis der dem Verſicherungszwange
unterworfenen Perſonen umgrenst. - Abg. Raab =Rfpk.)
beantragt, auch die Handlungsgehilfen dem Verſiche=
rungszwange
zu unterwerfen, er weiſt darauf hin,
daß bei der früheren Beratung des Krankenverſiche=
rungsgeſetzes
der Reichstag dieſem Antrage gegenüber
ſich Zuſtimmend verhalten habe; ebenſo ſei dies ſeitens
des damaligen Staatsſekretärs von Bötticher geſchehen.--
Abg. Stadthagen (Sos.) befürwortet namens der Sogial=
demokraten
, aich die in der Land= und Forſtwirtſchaft
beſchäftigten Arbeiter, ſowie die Hausinduſtriellen und
kieinen Gewerbetreibenden in den Verſicherungszwang
eingubeziehen. Dem Antrage Raab ſtimme er Zu' Benſt
die Handlungsgehiifen verſichere man ſchon ſeit Jahren
des Wohlwöliens, aber damit heile man ſie nicht,
ſie müßken der Wohltat der Krankenverſicherung
ebenfalls teilhaftig werden. Er verſtehe nicht wie
jemand der Regierungsvorlage zuſtimmen könne. -
Abg. Röſicke=Deſſau freiſ. Vg). Wir erkennen an, daß
die Nooelle Verbeſſerungen bringt. wenn ſie auch alles
wünſchenswerte nicht erreicht. Wir werden Zaher für
dieſelbe ſſimmen und werden auch dem Antrag des Abg.
Raab zuſtimmen. Nach übereinſtimmenden Erklärungen
der Regierungsvertreter erwarten wir beſtimmt, daß die
land= ünd körſtwirtſchaftlichen Arbeiter bei der nächſten
Novelle Aufnahme in die Verſicherung finden Die
zahlreichen Anträge; des Abg.- Albrecht gründlich
durchzuarbeiten, wird bei derjetzigen Geſchäftslage
des Hauſes nicht angängig ſein. Abg.-Gamp
Geichsp): Mir wünſchen ' eine gründliche Reform
des geſamten Verſicherungsweſens, werden aber, da die
Novelle einmal vorliegt, für die Kommiſſionsbeſchlüſſe
ſtimmen. Prinzipiell ſind wir der weiteren Ausdehnung
der Verſicherung in ſpäterer Zeit nicht entgegen. Bei der
Haus=Induſtrie werde dieſelbe allerdings große Schwierig=
keiten
machen, dagegen müßten die keinen Handwerker
einbezogen werden. Ich hätte gewünſcht, daß die wirt=
ſchaftliche
Lage der Verſicherungsbeamten die ſich mit
Necht über den Terrorismus der ſogialdemokkatiſchen
Parteileitung beſchweren ſichergeſtellt wäre. Ich bitte,
die ſozialdemokratiſchen Anträge zurückzugiehen oer ſich
wenigſtens mit einer allgemeinen Begründung zu begnügen.
Nach kurzer Debatte empfiehlt Abg. Hofmann=Dillenburg
inat=lib) in ſeinem Schlutzwort als Referent die Annahme
des Antrags Raab unter dem Hinweis auf die zahlreich
eiſgegangenen Petitionen von Handlungsgehilfen. Hier=
auf
wird 81 unter Annahmedes Ankrags Raab
und Ablehnung der ſozialdemofratiſchen Anträge an
genommen' ebenſo die nächſten Paragraphen unter
Zblehnung verſchiedener ſogialdemokratiſcher Anträge.
Gtaaksſekretär Graf v. Poſadowsry erwidert im
Laufe der Debatte auf einige Ausführungen Moͤlken=
buhrs
, daß die Durchsühruns der ſozialdemokratiſchen
Anträge erheblich höhere-Mittel notwendig machen
würde. Dies ſei alſo eine Finanzfrage, keine Frage der
Humanität. Völlig unbegründek 'ſes die Behauptung
Molkenbuhrs. daß die Arbeiterſchaft nach der Novelle
erheblich höhere Beiträge zu leiſten habe und dafür
nicht die entſprechenden Gegenleiſtungen vempfange.
Abzüglich der Verwaltungstoſten ders grankenkaſſen
flöflen doch alle Eimahmen an die kranten drbeiter
zurück. Zu 8 6a befürwortet Abg. Eſche ſnatlib.)

Autödhn, Toobhnzanalas dſer Zuns vu de.
Verweigerung des - Krankengeldes zu ſtreichen.
Abo. Röſicke' Deſſau) führt aus, es ſei ungerecht, daß
Trunkfällige Beiträge zahlen. wenn ſie, durch Trunkfällig=
keit
erkrankt, Krankengels nicht erhielten. Staatsſekre=
tär
Graf Pöſadowsky erklärt, die Regierung ſympathiſiere
mit den Beſtrebungen zur Bekämpfung der traurigen
Folgen des Alkoholismus. Sie waren äber mit großer
Mehrheik gegen die Streichung des Wortes Trunkfällig=
keit
. Man 'mnüſſe ſolche Perſonen in ein Trinkerafgl
bringen. was ſehr koſtſpielig wäre und die Kaſſen weſenk=
lich
belaſte.-- Abg. Eſche ziehr darauf ſeinen Antrag zurück.-
Abg. Beckh (Cobürg bittet, bei dem Antrag ſtehen Zu bleiben.
Nach unweſentlicher Debatte wird unter Ablehnüng jämt=
licher
geſtelter Anträge 8 6a in der Kommiſſionsfaſſung
angenömmen. Morgen Interpellation betr. den Fall
Hüffener und Fortſeßuns;
WEVerlin, 23. April. In der heutigen Sitzung
des Bündesrats wurde dem Ausſchußberichte über
den Reichstaasbeſchluß zu der Petition, betr. die Er=
teilung
der Befugnis zur Ausſtellung von Befähigungs=
zeugnüſen
mit dem einjährigsfreiwilligen Militärdienſt
an den nichtſtaatlichen Lehrerſeminaren Zuſtimmung
erteilt wird.
wB. Berlin, 23. April. Beide freiſinnige Fraktionen
des Abaeordnetenhauſes brachten eine Interpellation ein,
welche Maßregeln die Regierung gegen den Notſtans
zu ergreifen gedenke, der infoige der letzten Stürme
namentlich unter der Fiſchereibevölkerung entſtanden ſei.
Berlin, 23. April. Die Verhandlungen wegen einer
engliſchen Beteiligung an der Bagdad=
Bahn ſind vorläufig abgebrochen worden, da die
engliſche Finanzgruppe die Zuſage der Erfüllung der
ſeikens der deutſchen Gruppe aufgeſtellten Bedingungen
von der engliſchen Regierung nicht erlangen konnte. Die
Bedingungen, deren Efüllung die engliſche Finanzgruppe
der Bägdädbahn nicht erlangen konnke, waren folgende:
1) ſollte die engliſche Reaierüng ihre wohlwollende Anter=
ſtützung
leihen= daß die Garankien fur den Weiterbau der
Bagdadbahn über die erſte Teilſtrecke hinaus durch eine
mäßige Erhöbung des türkiſchen Zolltarifs gefünden
werden: 9ſollte die engliſche Regierung in Ausſicht
ſtellen, die indiſche Poͤſt zusſpäter zu vereinbarenden Be=
dingungen
über die Bagdadbahn zu leiten,falls dieſe tatſäch=
lich
eine beſſere Route werden ſollte; 3) ſollte die eng=
liſche
Regierung ihre guten Dienſte zur Verfügung ſtellen.
damit eine geeignete Endſtation der Bagsadbahn am
perſiſchen Meerbüſen bei Kuweit angeleat werden könnte.
WE=Verlin, 23. April. Wie die Kordd. Allg. 3tg."
erfährt, iſt Kaplan Reitz, bisher neberamtlicher katho=
liſcher
Religionslehrer an der Schule in Kreuznach. zum
Religionslehrer an der ſtaatlichen höheren Mädchenſchule
und dem Lehrerinnenſeminar in Trier berufen."
Hanau, 23. April. Unter großem Andrange des
Publikums wurde heute vor dem hieſigen Schwur=
gericht
wegen vorſätzlicher Kindestötung gegen die
Lojährige BaroneſſeEmiliev Seckendorff ver=
handelt
. Die Angeklagte wurde ſeinerzeit unter dem
dringenden Verdacht verhaftet, ihr uneheliches Kind gleich
nach der Geburt getötet zu haben. Als Sachverſtändige
jungierten. der Frkf. 3to zufolge, der Direktor der
Univerſitäts=Frauenklinik Prof Dr. Pfannenſtiel=Giehen,
Dr. Vöhmel=Frantfurt: Dr. Schneider und Dr. Kind=
Fulda. Zur Verhandlung ſind '5 Zeugen geladen, mit
Ausnahme eines Amtsgerichtsrats, lauter Frauen. Die
Angeklagte heißt Emilie v. Seckendoͤrff. Ihr Vater, Ernſt
v. Seckendorff. iſt in Rüſſelsheim anſäſſig; ſie ſelbſt
wohnt ebenfalls dort. Sie iſt am 20 Juni 1882 heboren.
Nach Verlejumg des Anklagebeſchluſſes ſtellt der Erſte
Staatsanwaltwegen Gefährdung der Sittlichkeit den
Antrag;auf Ausſchluß der Oeffentlichkeit, dem vom
Gerichk ſtattgegeben wurde. Auf Antrag des Ver=
treters
der Frankfurter Zeitunge, im Gerichtsſaal ver=
bleiben
zu können, beſchloß das Gericht, ihn als
alleinigen Vertreter der Preſſe zugulaſſen. Weitere
Anträge der nicht ausgeloſten Geſchworenen, der
Hanauer Preſſe Und anderer Perſonen. im Saale
verbleiben zu dürfen, wurden zurückgewieſen. Fräu=
lein
v. Seckendorff gibt, zu, in der Nacht zum
8. Okt. 1901 in Fulda einem Kinde das Leben gegeben zu
haben und dieſes Kind nach der Geburt aus dem Fenſter
ihres Manſardengimmers geworfen zu haben.- Sie war
ſich damals, ſo ſagt ſie, nicht bewußt geweſen, was ſie
gekan, und leugnek ganz entſchieden ihr Kind vorſählich
Aetötet zu haben. VVerſchiedene Reibereien mit ihrem
Vater führten dazu, daß ſie auf Wunſch ihrer Mutter,
wie ſie Ausdrücklich behauptet gegen ihren (der Ange=
kagten
) Willen am 1. Oktober äuf vierzehn Tage zu
ihrer Tante Schödde nach Fulda führ, die im 2Stock
des Horaſerweges eine Art-Manſardenwohnuna inne
har. Die Kindesleiche wurde in der Frühe des 8. Betöber
gefunden, indeſſen nahm man an, daß irgend ein Paſſant
der vorüberziehenden Straße, des- Breiten Wegs. ie
Leiche über den Zaun in den Garten geworfen hätte.
Die Staatsanwaltſchaft hatte auf die Ermittelung der
Muͤtter des Kindes eine Belohnung von 500 Mks aus=
geſetzt
. Sie wurde durch eine anonyme Anzeige auf die
richtige Spur gelenrk.
Elbingr 23. April. Der Elb. 3tg zufolge wurde
der Tolkemiter Schüner des Schiſſers Wiegner, der
nebſt einem anderen Schuner noch vermißt wurde, eben=
faͤlls
an den Strand geworfen. Die Beſazung, be=
ſtehend
aus drei Mannz iſt ertrunken. Von dem
noͤch fehlenden Schuner' iſt bisher keine Nachricht ein=
gegaͤngen
, ſo daß man annehmen muß; daß er mit der
Beſatzung von vier Mann untergegangen iſt.
WB Hirſchberg i. Schl., 23. Aprfl. Der Betrieb
auf der Strecke Schreiberhall-Grünthal wird morgen in
vollem Umfange aufgenommen.
1e Neapel, 23. April. Der König von England
traf heute vormittag an Vord der Bacht Victoria and
Alberkeͤhier ein.
Bl Neapel, 23. April. Der Herzog der Ab=
rusgen
, der deutſche Kronprins. Prins
Eitel Friedrich und der Herzog von Bräganza be=
gaben
ſich heute Zur Begrüßüng des Königs von
England an Bord ſeiner Pachk. Hierauf enpfing der
König eine militäriſche Abordnung ünter Führung des
Generals Sedotte, die den Könis namens des Königs
Victor Emanuel willkommen hieß= Abends illumintieren
die Stadt und das Geſchwader. Im Theater findet Gala=
vorſtellung
ſtatt.-
. Löpenhagen, 23. April. Die Kaiſerin von
Rußland ud die Königin von England find
heute nach Petersburg bezw. lach London aͤbgereiſt. Der
König und die Mitglieder des königlichen Hauſes waren
zur Verabſchiedung auf dem Bahnhof erſchienen.
2 Paris: 23. April. In Nantes wurden vor dem
dortigen Prämonſtratenſerkloſter Kundgebungen
gegen die Mönche veranſtaltet. dis die -Menge
Steine gegen das Gebäude wars machten die Mönche
mit Knütkeln bewafinet, einen Ausfall. Es kam zit einer

Rauferei, bei der ein Mann lebensgefährlich verletz
wurde. In Angers kam es bei der Schließung de=
dortigen
Kapuzinerkloſters zu Kundgebungen, die in eine
Schlägerei ansarteten, bei der mehrere Perſonen verletzt
wurden. Militär ſtellte die Ruhe wieder her.
London, 23. April. Die meiſten Blätter veröffent=
lichen
zu dem jetzt im Wortlaut vorliegenden Ab=
kommenüber
die Bagdadbahn Artikel. Mor=
ning
Poſt= Daily News= und Daily Chronicle' pro=
teſtieren
entſchieden gegen die große Beteiligung Eng=
lands
, führen dafür politiſche und kömmerzielle Gründe
an und erklären, daß die Linie nur Detſchland Vorteil
bringen werde. Daily Telegraphi ſchreiht-as in eng=
liſchen
Kreiſen ſich bemerkbar machen. Widerſtreben
gegen eine Beteiligung an der Bagdadbahn ſei faſt gans
die Folge übertriebener Deutſchenfurcht: Das' Ftäkk
erinnert daran. wie ſich England dem Suezkanalunter=
nehmen
vor der Eröftnung des Kanals feindich gegen=
überſtellte
und erklärt, wenn die enaliſchen Finänz=
männer
, dadurch eingeſchüchtert, ihre Beteiligung ab=
lehnen
ſollten. würde das nötige Geld mit Leichtigkeit
aͤnderswo auigebracht werden. Dieſe Kapitalien würden
in weitem Maße von deutſchen Einflüſſen kontrolliert
werden, ſo daß die Linie eine volkommen deutſche ſein
würde.
W.B. London, 23. April. Oberſt Swann tele=
graphiert
an das Ariegsamt aus Bohdte die fliegende
Kolönne unter Oberſt Cobbe, welche am 10. April
Galadi verließ. um den Weg nach Walwal zu erkunden
erlitt am 17 April eine ſchwere Niederlage. Bberſt
Cobbe, welcher ſich am 17. April früh in Gumburn be=
fand
, hatte den Beſchluß gefaßt, nach Galadi zurückzuͤ=
gehen
, wegen der großen Schwierigkeiten, welche dem Auf=
klärungsmarſch
auf Walwal entgegenſtanden, und wegen
Waſſermangels. Als er abrücken wollte, hörte er aus
der Richtung. wo ſich eine kleine Truppe unter Haupt=
mann
Olivey befand. Gewehrfeuer. Er entſandte Um
gir üühr früh Oberſt Plungeat mit 160 Mann afrikaniſcher
Schützen, 43 Shiks und 2 Maximgeſchützen, um Olivey zu
befreien. der aber tatſächlich nicht angegriffen war. Um
115 Uhr Mittags wurde wiederum heftiges Gewehr=
feuer
aus der Richtung vernommen. wohin Plungeat
entſandt war. Später trafen Flüchtlinge ein welche
berichteten. daß Plungeat mit Verluſtensgeſchlagen ſei.
Nach weikerhin eingegangenen Nachrichten iſt Plungeats
Truppe bisLauf 37 Mann vollſtändig laufge=
rieben
. Plungeak wurde von einer ſehr ſtärken fefnd=
lichen
Truppe beſtehend aus Berittenen und Infanterie,
aus naher Diſtanz angegriffen. Er hielt den Feind
zurück. bis er keine Munition mehr hätte, ließ dann
ein Karree formieren und die Truppen mit dem
Bajonett vorgehen. Schließlich überwältiate der Feins
das Karree und machte außer den 37 erwähnten
Geflüchteten die übrigen nieder.
Vetersburg, 23. April. Am 19. und 20. ds. er=
folgten
in Kiſchinew Ausſchreitungen von Ar=
beitern
gegen die Juden, bei denen 25 Perſonen
getötet, geaen 75 ſchwer und gegen 200 leicht verwundet
wurden.-Der Miniſter des Innern erklärte für die Stadt
und den Kreis Kiſchinew den Zuſtand eines verſtärkten
Schutzes.
ws: Athen, 23. April. Das von Berbera einge=
troffene
Transportſchiff Hardinge' beſtätigt das Gerücht,
daß im Somalilande von der im ganzen 220 (e) Mann
ſtarken engliſchen Streitmacht 180 Mann ge=
falken
ſind:
b.El Tizi=Quzon 23. April. Präſident Loubet,
iſt heute hier eingetroffen.
( Johannesbuͤrg, Ls. April. Der Präſident der Rand=
fontein
Eſtate Company meldet, daß Kapitaliſten die
Gumme von 150000 Pfd. Sterl. gezeichner haben, um 106 000
Eingeborene, die naͤch dem Rand beſtimmt ſind,
im Innern des Landes anzuwerben. Die Vertreter der
Kapitaliſten rechnen auf das Gelingen des Unternehmens.
Sie haben London verlaſſen, um ſich in verſchiedene
Teile Afrikas zu begeben.

Vanrjoging.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
während der Krankheit und dem Hinſcheiden
unſeres lieben Sohnes, Bruders, Schwagers
und Onkels
(6431
Hoinpich Dechor
Bahz=Aſpirant
ſagen wir allen Verwandten und Bekannten,
insbeſondere ſeinen Kollegen, ſeinen Schul=
kameraden
, den Beamten der Fahrkarten= Aus=
gabe
Darmſtadt, den Beamten und Unter=
beamten
der Stationen Pfungſtadt und Eberſtadth
und der Güterabfertigung M.=N.=B. Darmſtadt
für die Niederlegung der Blumenſpenden am k
Grabe, ſowie auch Herrn Pfarrer Koch für k
die troſtreiche Grabrede unſeren tiefgefühlteſten F
Dank.
Im Lamen der lradernden hinterbliebenen:
Familie Friedrich Becker.
Pfungſtadt, den 21. April 1903.

Tnnesfalender. -
Hoftheater, Anfang 7 Uhr: Das große Lichts.
Vorſterkung um 8 Uhr im =Srpheume
Vortrag von Frau Ritzmann um 8 Uhr im
Kaiſerſaalt.
Könzerkum 18 Uhr im Reſtaurant=Metropole=
Konzert der Landsknechte um 8 Uhr in der Stadt
Pfungſtadt..
Patris Buber=Ausſtellung Neckarftraße 3; geöffnet
von 10-1 und 3-5 Uhr.
Verſteigerungskalender.
Samstag. 25. April.
Hofreite=Verſteigerung des Arnold Brockhoff Hoch=
ſtraße
54 um 9 Uhr auf dem Ortsgericht II.
Mobiliar= ꝛc. Verſteigerung um 10 Uhr Luiſen=
ſtraße
22.
Dünger=Verkauf um 9½ Uhr in der alten Kavallerie=
Kaferne, at io-ür in Ser ſeuen Savallerie=Kaſerne.

Druck u. Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei, verantwortlich für die Redaktion: Dr. D. Waldaeſtel, für den Inſeratenteil: F. Sroſt, jämtlich in Darmſtadt.