Abonnemenk=preis
monatlich 50 Pfg, vierteljährlich 1.50 Mk.
halbjährlich 3 Mk. einſchl. Bringerlohn.
Auswärts werden von allen Poſtämtern
Beſtellungen entgegengenommen zu 1.80 Mk.
vierteljährlich.
Inſerate
166. Jahrgang.
Verbunden mit„Wohnungs=Anzeiger= und der Sonntags=Beilage: blatt werden angenommen in Darmſtadt
Alluſtviorkes Untorhalkungsbſatk.
Amtliches Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und der andern Behörden.
für das wöchentlich 6mal erſcheinende
Tag=
von der Expedition Rheinſtraße Nr. 23, in
Beſſungen von Blößer, Beſſungerſtraße
Nr. 48 und Schießhausſtr. Nr. 14, ſowie
aus=
wärts von allen Annoncen=Expeditionen.
N 46.
Dienstag, den 24. Februar.
1903.
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Teilnehmer an den Feldzügen 1848. 1849, 1866 und 1870f7I.
Zum Zwecke einer ſtatiſtiſchen Aufſtellung erſuchen wir alle in Darmſtadt
wohnhaften Teilnehmer an den Feldzügen 1848. 1849, 1866 und
18701 vom Feldwebel abwärts, ſich umgehend und ſpäteſtens bis
5. k. Mts. bei ihren zuſtändigen Polizei=Revieren unter Vorlage ihrer
Militärpapiere zu melden.
Im Intereſſe einer möglichſt vollſtändigen Erhebung und raſcheſten
Er=
ledigung derſelben dürfen wir wohl darauf rechnen, daß die Meldungen
aus=
nahmslos und ſpäteſtens bis zu dem genannten Termin erfolgen.
Darmſtadt, den 18. Februar 1903.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
von Graneh.
(3706
Steübrieſ.
Der unten näher bezeichnete zur Dispoſition der Erſatzbehörden entlaſſene
Musketier Adolf Wirth vom Landwehrbezirk I. Darmſtadt iſt der Fahnenflucht
verdächtig.
Samtliche Militär= und Zivilbehörden werden dienſtergebenſt erſucht, auf
denſelben ein wachſames Auge zu haben, ihn im Ergreifungsfalle zu arretieren/
und an die nächſte Militärbehörde abzuliefern.
Darmſtadt, 20. Februar 1903.
v. Raben,
Oberſtleutnant z. D. und Bezirkskommandeur.
Beſchreibung: Größe: 165. Geſtalt: unterſetzt. Kinn: gewöhnlich.
Naſe=
gewöhnlich. Mund: gewöhnlich. Haar: blond. Bart: Schnurrbart
(3734
Geboren am 17. Februar 1879 zu Frankfurt a. M.
Beſondere Kennzeichen: Tätowierung am rechten Arm (Maurerwappen).
Zrennholz-Verſteigerung.
Donnerstag. 5. März d. F. von vormittags 9 Uhr an,
werden in dem oberen Lokale der Turngemeinde, Woogsplatz 5 dahier, aus
Domanialwald=Diſtrikt Beſſunger Forſthaus (Kohlberg, Haſenruh,
Wenzenwieſen=
ſchlag ꝛc.) verſteigert:
Scheiter Nu.:628 Buche, 5 Birke, 104 Eiche, 20 Nadelholz, 13 Erle;
Knüppel Nm.: 170 Buche, 4 Birke, 74 Eiche, 20 Nadelholz. 2 Erle;
Reiſig Wellen: 6100 Buche, 860 Birke und Eiche, 680 Nadelholz,
80 Weichholz;
Stöcke Nut.: 81 Buche, 8 Eiche.
Kaufliebhaber werden erſucht das Holz vor der Verſteigerung einzuſehen.
Der Großh. Förſter von der Au zu Beſſunger Forſthaus wird dasſelbe auf
Verlangen vorzeigen. Die blau unterſtrichenen Numnern Holz kommen nicht
zur Verſteigerung.
Darmſtadt, 21. Februar 1903.
Großherzogliche Oberförſterei Beſſungen.
Heinemann.
(3750
Eichen=Blammholy=Verſleigernng.
Montag, den 9. Mürz d. J., von vormittags 10 Uhr au,
werden in dem Großh. Holzmagazin (Holzhof) dahier, daſelbſt lagernde:
220 Eichen=Stämme mit 28-65 em Mittendurchmeſſer, 22-1 m
Länge = 145.3 Fm.
aus den Domanialwaldungen der Großh. Oberförſterei Mitteldick und den
Holz=
erntejahren 190001 und 190102 ſtammend, verſteigert.
Die Stämme können jederzeit eingeſehen, Maßliſten derſelben von
unter=
zeichneter Stelle unentgeltlich bezogen werden.
Darmſtadt, den 31. Februar 1903.
Großherzogliche Holzmagazins=Verwaltung.
Heinemann, Oberforſtmeiſter.
(3751
Bekanntmachung.
Das 5. und 6. Ziel der
Gemeinde=
ſteuern für 1902ſ03 iſt, bei Vermeidung
der Mahnung, bis Ende dieſes
Monats an den Werktagen, vormittags
von 8½ bis 12¼ Uhr hierher zu
ent=
richten.
Darmſtadt, den 20. Februar 1903.
Die Stadtkaſſe.
(3679oim
Daub.
Düngerverkauf.
Am Mittwoch, 25. Februar d. J.,
von 10 Uhr vormittags ab, wird auf
dem vorderen Hofe der alten Kavallerie=
(3692oi
Kaſerne in Darmſtadt
die Matratzenſtreu einer Eskadron
ſöffentlich meiſtbietend verſteigert.
Dragoner=Regiment Nr. 23.
Brennholz=Verſteigerung.
Donnerstag, den 26. d. Mts. von vormittags 9 Uhr au,
werden in dem oberen Lokale der Turngemeinde dahier (Woogsplatz 5), aus
Domanialwald=Diſtrikt Böllenfalltor (Herrgottsberg, Kirchſchlag, Dommerberg,
Dachsberg, Klipſteinseiche) verſteigert:
Scheiter, Rm.: 598 Buche, 2 Birke, 56 Eiche; Knüppel, Rm.:
61 Buche, 5 Birke, 117 Eiche, 4 Nadelholz; Reiſig=Wellen: 8580 Buche,
1855 Birke und Eiche (darunter 400 Eichen=Stammwellen), 287
Nadel=
holz; Stöcke, Nm.: 85 Buche (darunter 15 Rm. zum direkten Verbrauch
zerkleinert), 17 Eiche, 16 Nadelholz.
Kaufliebhaber werden erſucht, das Holz vor der Verſteigerung einzuſehen.
Der Großh. Forſtwart Klipſtein zu Forſthaus Böllenfalltor wird dasſelbe
ſauf Verlangen vorzeigen. Die blau unterſtrichenen Rummern Holz kommen nicht
zur Verſteigerung.
Darmſtadt, den 16. Februar 1903.
Großherzogliche Oberförſterei Beſſungen.
Heinemiann.
Großh. Seminar für Volksſchullehrerinnen zu Darmſtadt.
Die Aufnahmeprüfung findet
am 2. und 3. April ds. Js.
ſtatt. Zur Aufnahme
in die 5. Klaſſe muß bis zum 30. September d. J3. das 14. Lebensjahr,
15.
= 4.
16.
= „ 3.
17.
„ „ 2.
zurückgelegt werden.
Dem Geſuche um Zulaſſung zu dieſer Prüfung ſind beizufügen:
1) ein von der Bewerberin verfaßter und geſchriebener Lebenslauf,
2) ein Tauf= oder Geburtsſchein,
3) ein Impf= bezw. Wiederimpfungsſchein,
4) ein Abgangszeugnis der bisher beſuchten Schule, bezw. ein Zeugnis über
beſondere Vorbereitung.
6) eine Erklärung des Vaters oder an deſſen Stelle des Nächſtverpflichteten,
daß er die Mittel zum Unterhalte der Bewerberin wührend der Dauer
ihrer Seminarzeit zu gewähren verſpreche mit der Beſcheinigung der
Ortsbehörde, daß er über die hierzu nötigen Mittel verfüge,
6) eine Probezeichnung, eine deutſche und eine lateiniſche Probeſchrift,
7) ein vom Kreisgeſundheitsamt ausgeſtelltes Zeugnis über den
Geſundheits=
zuſtand der Bewerberin.
Die Bewerberinnen haben ihre Anmeldungen mit den erforderlichen
Stempel=
marken im Betrage von 1 Mk. 50 Pfg. bis
ſpüteſtens zum 20. März
an uns einzuſenden und ſich am Prüfungstage
vormittags um 8 Uhr
im Seminargebäude, Hermannſtraße 47. einzufinden.
Darmſtadt, den 30. Januar 1903.
Großherzogliche Pireklion des Zeminarg für Volbaſchullehrerinnen.
Dr. Jacobi.
(3706
Die Tochter des Abgeordneten.
19)
Von Georges Ohnet. Machdruck verboten)
Autoriſierte Ueberſetzung a. d. Franzöſiſchen von Emmy Becher.
Am Tag darauf befand ſich die Baronin
Trs=
ſorier gegen zwei Uhr in ihrem kleinen Wohnzimmer
des erſten Stocks, wo nur der engſte Kreis vertrauter
Freunde Zutritt hatte und wo ihre Sammlung auf
Elfenbein gemalter Miniaturen, ſowie eine Heilige
Jungfrau von Holbein und ein Heiliger Michael von
Fvancia aufgeſtellt waren. Dorthin kam die vorher
wohl unterrichtete Zofe mit der leiſe geflüſterten
Mel=
dung, daß Fräulein Courcier da ſei, und die Baronin
gab den Auftrag, ſie hierherzuführen. In einer
Auf=
regung, die der Weltdame, die täglich unzählige
Menſchen empfing, ſelbſt befremdlich und neu war,
wartete ſie in höchſter Spannung auf das Erſcheinen
des jungen Mädchens. Gilberte war einfach, aber
mit Chic gekleidet; ein zierliches, ſchwarzes
Capotte=
hütchen hob den Goldſchimmer ihres Haares und den
roſigen Schmelz der Haut; die Befangenheit, womit
ſie über die Schwelle trat, erhöhte ihre Anmut. Ein
etwas ſchüchternes Lächeln ſchien Nachſicht erbitten zu
wollen, aber in den klaren, ſanften Augen leuchtete
ſchon ein Hoffnungsſchimmer.
Frau von Treſorier ging der Eintretenden zwei
Schritte entgegen, bot ihr die Hand und zog ſie neben
ſich auf ein kleines Sofa. Ihr Blick umfing die
ganze Erſcheinung mit einer geſpannten
Aufmerk=
ſamkeit, als ob ſie ihr bis ins innerſte Mark blicken
wollte, dann begann ſie mit einer Stimme, deren
Klang Gilberte ganz an die ihres Heinrich erinnerte:
Ich danke Ihnen, mein liebes Fräulein, daß Sie ſich
entſchloſſen haben, mich zu beſuchen, und ich freue
mich von Herzen, Sie bei mir zu ſehen, mit Ihnen
plaudern zu können. Wenn Sie mir auch perſönlich
noch unbekannt ſind, ſo ahnen Sie ja gewiß, wie
nahe Sie mein Herz berühren.
Gewiß, gnädige Frau, ich weiß und verſtehe es,
erwiderte Gilberte. Und glauben Sie mir, daß ich
mich Ihnen mit vollem Vertrauem nähere . ſteh
ich doch unterm Schutz einer Zuneigung, die Sie nicht
kalt laſſen kann.
Die Baronin beobachtete ſie ſcharf beim Sprechen
und ſie konnte der angeborenen Vornehmheit des
jungen Mädchens ihre Bewunderung nicht verſagen.
Kein Mißton in ihren Worten, Klang und Betonung
dem Inhalt gemäß, die Haltung tadellos, keine
un=
nützen Gebärden und eine friedliche Ruhe im Ausdruck,
die auf klaren Verſtand und ein reines Gewiſſen
ſchließen ließ.
Wirklich ein ungewöhnliches Geſchöpf, dachte die
ültere Frau bei ſich. Was für ein Naturſpiel hat
dieſe fürſtliche Lilie im Küchengarten des Bürgers
Courcier erſtehen laſſen? Unſre jungen Damen aus
guter Familie benehmen und bewegen ſich häufig wie
Ladenmädchen, und hier iſt eine kleine Plebejerin,
die überall an ihrem Platz wäre, nur nicht im Haus
ihres Vatersl Daß mein Teufelsjunge Feuer gefangen
hat, wundert mich jetzt nicht mehr ... ſeine
Ange=
betete iſt einfach entzückend.
Da Gilberte durch ihr forſchendes Schweigen
etwas beklommen zu ſein ſchien, nahm Frau von
Troſorier das Geſprüch wieder auf.
Wie alt ſind Sie denn, mein Kind?
Zwanzig Jahre, gnädige Frau.
Und Sie leben mit Ihrem Herrn Vater alleins
Gelke 2.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 24. Februar 1963.
Rummer 46.
Bekanntmachung.
Donnerstag. 26. Februar l. J3.
vormittags 9 Uhr,
ſollen die nachſtehend verzeichneten
Im=
mobilien auf freiwilligen Antrag der
Erben der Landwirt Georg VogelWwe.
dahier, in unſerem Bureau zum dritten
und letztenmal öffentlich verſteigert und
bei annehmbarem Gebot der Zuſchlag
erteilt werden:
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berg.
Acker bei der xxXIV. 39 1087 Martius=
mühle,
Acker bei der xXXIV. 40 98, Kargeswieſe,
Acker da= XXXIV. 4 1419 ſelbſt,
Acker, da= XXXIV 42 694 ſelbſt,
Acker da= 40 163
1769 ſelbſt,
Acker, am 50 17¹⁄₁₀ 4433 Scheftheimer
Weg links,
Wieſe, zu 50 18½ 4443 Scheftheim,
Wieſe da=
ſelbſt.
Darmſtadt, den 3. Februar 1903.
Großherzogl. Ortsgericht Darmſtadt I.
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Ja, gnädige Frau, und mit der alten Dienerin,
die mich auferzogen hat. Ich hatte das Unglück,
meine Mutter in früheſter Kindheit zu verlieren, doch
mein Vater hat ſie mir nach beſten Kräften erſetzt
und mir wirklich verdoppelte Liebe geſpendet..
wir ſind faſt unzertrennlich.
Daß ſie ihres Vaters Lob in einem Hauſe ſang,
wo ihm alle feindlich geſinnt waren, geſiel der
Baronin. Die Kleine war treu und tapfer. Ein
mütterlicher Blick ſpendete ihr Beifall.
Dieſem Umſtand war wohl auch Ihre Beteiligung
an den Feſten in Toulon zuzuſchreiben?
Gewiß, gnädige Frau, mein Vater hätte mich
nicht mehrere Tage allein laſſen mögen, und ſo kam
es, daß
Sie errötete und mochte den Satz nicht vollenden.
Daß Sie mit meinem Sohn zuſammentrafen,
ergänzte ihn die Baronin an ihrer Stelle. Sie
wußten nicht, wer er, er wußte nicht, wer Sie waren,
das begünſtigte die Annäherung und gegenſeitiges
Wohlgefallen. Das heißt, damit ſetze ich vielleicht zu
viel voraus, unterbrach ſich Frau von Trsſorier
lächelnd. Mein Sohn hat mir nur geſagt, daß er
Sie liebe, ob Sie ſein Gefühl erwidern, weiß ich
noch nicht.
Dem jungen Mädchen wurde das Herz ſchwer.
Sie ſenkte den Blick und verſetzte mit wehmütigem
Ernſt: Daß ich's tue, wird vielleicht für mich zum
ſchweren Unglück werden, aber es ſtand nicht in
meiner Macht, es zu unterlaſſen.
Zwei dicke Tränen rollten über ihre Wangen
und mit bebender Stimme fuhr ſie fort: Schon habe
ich meines Vaters Zorn dadurch erregt, und ich bin
nicht gewiß, ob auch Sie, gnädige Frau, mir nicht
darüber zürnen. Jedenfalls bin ich mir bewußt, daß
die Nachſicht und Güte, womit Sie mich aufnehmen,
nicht ganz freiwillig ſind... Urteilen Sie ſelbſt,
ob nicht Angſt und Traurigkeit die Freude
über=
wiegen, ob es nicht für uns alle beſſer wäre, Ihr
Sohn hätte mich nie kennen gelernt.
Nein, mein Kind, das glaube ich nicht, erwiderte
die Baronin herzlich, und ſo weit es in meiner
Macht ſteht, Reue über dieſe Neigung von Ihnen
fern zu halten, wird es geſchehen . . dazu verpflichte
ich mich. Aus Liebe zu meinem Sohn habe ich mich
bereit finden laſſen, Sie freundlich aufzunehmen, jetzt,
da ich Sie geſehen und geſprochen habe, da ich
an=
fange, Ihr Weſen und Ihre Denkungsart zu
ver=
ſtehen, fühle ich, daß ich Sie um Ihrer ſelbſt willen
lieb gewinnen werde. Wenn Sie Ermutigung und
Zuverſicht daraus ſchöpfen wollen, ſo kann ich Ihnen
ehrlich ſagen, daß Sie mein Herz gewonnen haben,
liebe Gilberte. Wenn Sie die Tochter eines beliebigen
Vaters wären, würde ich Ihren Eintritt in unſre
Familie als Gewinn willkommen heißen, aber.
nicht böſe werden, mein Liebling, ich bin weit
ent=
fernt, etwas gegen die Perſönlichkeit des Herrn
Courcier einzuwendenl.. aber ich muß Ihnen
zu=
geben, daß wir Schwierigkeiten zu überwinden haben.
Die häßlichen politiſchen Meinungsverſchiedenheiten
und Gehäſſigkeiten, die zwiſchen Ihrem Vater und
meinem Mann ſtehen, bilden das Hindernis, das
beſeitigt werden muß. Das einzige, denn alles
übrige, wie weltliche Rückſichten auf Familie und
Vermögen ſprechen bei uns gar nicht mit, und wir
würden Sie mit Freuden aufnehmen, wie Sie da ſind,
im Glanz Ihrer Schönheit und Jugendl Nun weiß ich
ja ziemlich genau, daß ich meinen Mann umſtimmen
werde, was ich aber nicht weiß, iſt, was wir von
Ihrem Vater zu erwarten haben.
Achl Ich fürchte ſehr, nichts Gutes, gnädige
Fraul Und das macht mich um ſo unglücklicher, ſeit
ihr Ihre Herzensgüte, Ihre Großmut und großartige
Geſinnung würdigen kannl Allerdings entſprangen ja
ſeine geſtrigen Aeußerungen der erſten Aufwallung
des Zornes über Ihren Sohn, und ſolche Erregungen
legen ſich bei ihm raſch, aber dieſe Frage berührt
ihn auf dem Gebiet, wo er am empfindlichſten iſt
und am meiſten zur Hartnäckigkeit geneigt.
(Fortſetzung folgt.)
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Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 24. Februar 1903.
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den 20. April.
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Aufgabe und Ziel der Anſtalt ſind,
tüchtige Schülerinnen für die Mittelklaſſen
der höheren Schulen heranzubilden, bei
mütterlicher Pflege und Sorgfalt und
liebevollem Eingehen auf die
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Politiſches.
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An=und Abweſenheitsgeldern für
Reichstags=
abgeordnete iſt dem Reichstag zugegangen.
Da=
nach betragen die Anweſenheitsgelder für Abgeordnete
pro Tag 10 Mk., für eine Stunde Reden erhält ein
Abgeordneter weitere 3 Mk., für die zweite Stunde
2 Mk., für die dritte 1 Mk., für die vierte 50 Pfg.
Abgeordnete, welche nicht reden, erhalten eine
Grati=
ſikation von 10 Mk. pro Tag. Abgeordnete, welche
Lörperlich abweſend ſind, erhalten, wenn ſie der
Minderheit angehören, pro Tag 21,50 Mk., wenn ſie
der Mehrheit angehören, pro Tag 20,75 Mk. Es ſoll
damit das vielfach mit Unrecht angefochtene
Vor=
recht der Ninderheit auch äußerlich feſtgelegt,
ander=
ſeits aber der Ueberfüllung des hohen Hauſes
vor=
gebeugt werden.
— Der neue Miniſterpräſident in Bayern,
Frhr. von Podewils, wird demnächſt eine
Rom=
fahrt antreten. Ein politiſcher Syſtemwechſel iſt
damit nicht verbunden. Dem Miniſterpräſidenten iſt
von den Aerzten lediglich ein Luftwechſel verordnet
worden.
— Ein Privattelegramm der=Münch. N. Nachr."
meldet aus Kapſtadt, 21. Februar: Chamberlains
Reiſe in Südafrika geſtaltet ſich immer mehr zum
Triumphzug. Geſtern empfing er eine Deputation
von Schwarzen, welche ihm ſeine Ernennung zum
Ehren=Kaffern überbrachten und zugleich ihre
höchſte Auszeichnung, den großen Naſenring, in ſeiner
Naſenſcheidewand befeſtigten.
— Der Beſuch des Königs und der Königin
von Serbien am ruſſiſchen Hofe findet nunmehr,
ſicheren Meldungen zufolge, am 30. d. Mts. ſtatt.
— Eine Deputation der europäiſchen Parlamente
begibt ſich demnächſt nach Japan, um die Sitten und
Gebräuche des japauiſcher Parlamentes kennen zu
lernen. Dort iſt es nämlich verboten, während der
Verhandlungen zu gähnen. Da ein ſolcher Fall
kürglich beſonders bemerkt worden iſt, ſo muß es im
japaniſchen Parlament zu den Seltenheiten gehören,
was nach europäiſchen Begriffen nicht ohne weiteres
verſtändlich iſt.
Die Berſöhnungspolitik der Staaten,
die in dem Haager Schiedsgericht ihren markanteſten
Ausdruck gefunden, wird weiter fortgeſetzt werden. Wegen
Aeberbürdung mit Geſchäften wird dieſes Schiedsgericht
aber nur bei kriegeriſchen Verwickelungen in Anſpruch
genommen werden können, während man zur Beilegung
anderer Streitigkeiten und Verſtimmungen den Weg der
Heiratspolitik befolgen will. Um eine vollſtändige
Aus=
ſoͤhnung mit Reuß ä. L. herbeizuführen, wird ſich der
deutſche Kronprinz mit einer der drei noch ledigen
Prinzeſſinnen verloben, während eine zweite die
Aus=
ſohnung mit Jung=Reuß dadurch beſiegeln wird, daß
ſie einem Prinzen dieſes Hauſes die Hand reicht. Die
dritte heiratet den Herzog von Koburg. Prins Eitel
Fritz wird ſich mit einer der beiden Prinzeſſinnen von
Cumberland verloben. Sehr ausſöhnungsfähig iſt das
m Großherzogtum Luxemburg regierende Haus Naſſau,
da der Erbgroßherzog 6 Töchter hat, von denen
eine dem dritten Sohn des deutſchen Kaiſers zugedacht
iſt; durch die fünf anderen Töchter kann der
Erbgroß=
herzog noch der Schwiegervater von Europa werden.
Die Ausſöhnung mit dem Lippe=Bieſterfelder Hauſe wird
dadurch angebahnt, daß die jüngſte Tochter des Regenten
eine ebenbürtige Ehe mit einem Prinzen oder Grafen
aus dem zweiten Teil des Gothaiſchen Hofkalenders
ſchließt, wodurch die Ebenbürtigkeit der Linie anerkannt
wird. Das noch immer verſtimmte Haus Dänemark iſt
bis jetzt nur mit Schaumburg=Lippe verſöhnt. Doch ſoll
eine Heirat der einzigen heiratsfähigen Prinzeſſin des
Hauſes mit dem Großherzog von Mecklenburg=Schwerin
in Ausſicht ſtehen. Denjenigen Höfen, welche über die
meiſten heiratsfähigen Prinzen und Prinzeſſinen zu
ver=
fügen haben, bieten ſich ſomit die beſten Chancen für
eine friedliche Zukunft.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 24. Februar 1903.
Nummer 46.
ſich auch immer mehr vergrößert, troß der Toteneinäſcherung
und der vielen Erbſchaftsbegräbniſſe. Die Brauer=
Kolonie hat nach der Seite der Dieburgerſtraße hin
ſich verjüngt und auf trinkfeſter Leute Koſten neie Zier=
Einfriedigungen und Prunkmauern erhalten. Nach Rauch,
Mals und Reis riechts dort nach wie vor noch kräftig.
Die Militär= und Schieß=Kolonie nach Griesem
zu gedeiht und wird ihrer Vollendung zugeführt, ebenſo
wie die neue Hochſchul= und Chemie=Kolonie mit
der ſo erwünſchten Halteſtelle Mercks.
Die neueſte der Kolonien, die Hühner=Kolonie,
iſt unſere Zukunftskolonie. In lieblich gebogener Linie,
in der Nähe der Ringbahn wird ſie ſich in luft= und
lichtvollen Straßen präſentieren. Der Stadtteil der in
emſiger Bautätigkeit größerer und kleinerer Bauherrn
entſtehen wird, war von nöten in einer Reſidenz, welche
ein eigenes Militär= und Studenten=Adreßbuch in ſo
ſtattlichen Zahlen aufweiſt. Es muhten neue Stätten
häus=
lichen Lebens geſchaffen werden für die im Innern der
Stadt aus ſanitären Gründen immer weiter um ſich
greifenden Niederlegungen alter Teile. Bald werden ſie
faſt verlaſſen daſtehen, die alten Feſten zärtlichen Glücks
und Zuſammenſeins. Nach Luft und Licht ſehnten ſich die
Ausziehenden. Hinaus, niæ wie enaus! war die Loſung.
Freiwillig, nicht wie in anderen Städten dem Zwang
gehorchend, gingen ſie mit der neuen Zeit. An ven
ſonnen=
warmen Böſchungen der Ringbahn, wo ſich kurg zuvor
noch vorbildliche Kaninchenfamilien zu tummeln pflegten,
werden ihnen andere, neugeitlichere Pforten geöffnet.
Eine nach der anderen finden ſie ſich ein und noch mehr
und mehrere. Nun wird das Feld wohl beſtellt, oder
beſſer wie ehedem wenigſtens. Vorgärtchen, die aber
nicht bepflanzt zu werden brauchen, breite und bequeme
Treppen, elektriſche Hausklingel, Gasglühlämpchen, Kalt=
Stadt und Land.
Darmſtadt, 24. Februar.
E Von „unſerenz Kolonien. Die Veränderungen
blauen Donau in Wien als beſſerer Bankbeamter, hat
ein ſtaatsanwaltlich unbeanſtandetes Einkommen, ſowie
Weltkenntnis. Ihm wurde ſtolz die jetzt vollendete
Schloßfreiheit gezeigt, welche zu ſonſtigen ſtädtiſchen
Freiheiten in keinem Verhältnis ſteht. Man fühlt ſich
ordentlich jetzt als beſſerer Heiner - wo man ſteht und
einen bewußten Atemzug tut: Großſtadtluft! Die in den
letzten Jahren entſtandnen Neuſiedlungen, mit ihrem
von Menſchenhand oder von der gütigen Natur
aus=
geſtalteten Gepräge, machen das Stadtbild zu einem
vollſtändigen und intereſſanten; ſie laſſen es auch
in den Augen des Fremden, mag er ſelbſt direkt von
Berlin kommen, zu einem freundlicheren werden als
ehedem. Ueberall trifft man auf großen
Fortſchritts=
eifer. Die elektriſchen Straßenbahnen wachſen
zuſehends aus dem Boden, ſodaß die induſtriellen Werke
nicht einmal genug Material und Schienen mehr liefern
bekommen, aber diesmük Lerſt nach dem Johannisviertel.
Ein Glück iſt, daß die allumfaſſende Elektrisität ſo Vieles
zur Verbindung der neuen Außenſiedlungen mit der
alten Stadt beiträgt und daß wir nicht alle auf die oft
allzuflinken „Automobilcher; angewieſen ſind. In
be=
ſchaulicher Ruhe liegt die Künſtler=Kolonie da, ſie
ſchafft im Stillen und träumt von einſtigem Leben. Sie
kann ſich jetzt ach emol e Bisje Ruh gönne. Die
Beamten=Kolonie, s Dintenviertel, wird nach und
nach ausgebaut, trohdem daß dort die Bautätigkeit ein
wenig nachgelaſſen haben ſoll. In dieſem Jahr ſoll
übrigens zum erſten Mal die Wildentenjagd im
Geißen=
ſee zur Ausſchreibung gelangen. Von der nahe dabei
befindlichen Toten=Kolonie iſt nur zu ſagen, daß ſie
und Warmwaſſerſpülung, für alles iſt geſorgt. So wird
unſerer Stadt neues Leben aus dieſer
Zukunfts=
kolonie erblühen.
Der Zweiten Kammer iſt eine
Regierungs=
vorlage, betreffend den Umbau des Hoftheaters
zu=
gegangen, in der um dringliche Behandlung der
An=
gelegenheit erſucht wird, damit der Umbau ſpäteſtens im
Jahre 1920 vollendet ſein kann.
( Ein Abgeordneter hat in der Zweiten Kammer
kürzlich geſagt, er wäre ſchon deswegen für Anſetzung
von Nachmittagsſitzungen, weil man nicht wiſſe, wo
man den Nachmittag in Darmſtadt zubringen ſoll.
Dem Manne kann geholfen werden. Herr Fahrenkampf
wird, wie wir hören, im Orpheum
Nachmittags=
vorſtellungen für gelangweilte Abgeordnete veranſtalten;
es darf dort aber nicht geredet werden.
( Wie wir hören, iſt der Bau eines Konzerthauſes
geplant, wo während der Konzerte nicht Kegel geſchoben
und geſungen wird und die Zuhörer vor Hitze nicht
erſticken und vor Kälte nicht klappern, wo Damen nicht
in Ohnmacht fallen, keine Garderobeſchlachten geſchlagen
und keine Beafſteks gerochen werden, wo den Damen
das Aufbehalten von Hüten und das Tragen von
Schleppen und den Berichterſtattern das Zuſpätkommen
nicht verboten iſt.
Ein nener Verein, betitelt„Verein zur Bekämpfung
der Vereinsmeierei=, hat ſich hier gebildet. Zweck
des=
ſelben iſt, wie ſchon ſein Name beſagt, die Bildung neuer
Vereine zu verhindern. Von dem Hauptverein ſollen wieder
20 Nebenvereine abgezweigt werden, die ihre Tätigkeit je
auf ein beſonderes Gebiet beſchränken ſollen.
In den Garderoben der Turnhalle und des
Orpheums ſollen wegen Platzmangels von jetzt ab
Garderobe=Haken in die Decken geſchlagen werden, damit
die Beſucher ſich nicht auf ihre Garderobe zu ſetzen
brauchen und ihre Rippen unverſehrt bleiben.
Der hieſige Naſeuverein feiert am Mittwoch ſein
1. Stiftungsfeſt. Mehrere Mitglieder des Hoftheaters,
die auch Mitglieder des Vereins ſind, haben ihre
Mit=
wirkung zugeſagt und für dieſen beſonderen Fall Dispens
von der Großherzoglichen Hoftheater=Direktion erhalten.
Im ſtädtiſchen Saalbaugarten iſt laut
dort befindlichem Anſchlag noch Maiwein in Glüſern
zu haben. Diejenigen, welche in der Faſtnacht ſich gerne
abkühlen möchten, ſeien darauf aufmerkſam gemacht.
Polizeinachrichten. Bei der Schlußfrançaiſe des
Maskenballes am Samstag hat ein Herr ſeine Dame
verloren und ſie bis jetzt nicht wiedergefunden.
Näheres iſt auf dem Polizeibureau zu erfragen. - Am
Muſeums=Neubau wurde geſtern ein Mann
beobachtet, welcher ſich daſelbſt zu ſchaffen machte und
wurde mit Hilfe der Poligei feſtgeſtellt, daß man es mit
einem Maurer zu tun hatte, welcher ſich in Ausübung
ſeiner Tätigkeit befand.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 22. Febr. Die Gerüchte
von der bevorſtehenden Verlobung des Kronprinzen
werden für die Dauer dieſes Jahres als unrichtig
be=
zeichnet. — Geſtern wurde hier in einer zahlreich beſuchten
Verſammlung von Frauen und Jungfrauen ein „
Schutz=
verein gegen Schutzleuter gebildet. Zweck des
Vereins iſt, Arretierungen anſtändiger Damen, auch
ſolcher, welche Reformkleidung tragen, vorzubeugen. Nach
den Statuten kann jede Frau weiblichen Geſchlechts
zwiſchen 15 und 50 Jahren Mitglied des Vereins werden.
Jedes Mitglied wird verpflichtet, ſich einen amtlich
be=
glaubigten Paß ausſtellen zu laſſen und denſelben ſtets
bei ſich zu tragen, wenn möglich ſichtbar. Ferner ſollen
in größeren Städten an verkehrsreichen Plätzen und
Straßen beſondere Legitimationsbureaus errichtet werden,
wo über die Perſonalien jedes Mitgliedes ſofort
Aus=
kunft erteilt werden kann. Ehrenmitglied wird jede Dame,
die mindeſtens dreimal poligeilich übergegriffen worden iſt.
1 München, 22. Febr. Im Verein „Die Kunſt im
Leben des Kindes= ſpricht in nächſter Woche Herr
Wollbrich aus Darmſtadt über das Thema:
„Windeln und Farbenphyſiologie= und wird, mit
ſeinem Vortrage eine ſehr intereſſante Ausſtellung
ver=
binden. (Münch. N. Nachr.)
— Meuſebach a. d. Ocker, 22. Febr. Geſtern ſollte hier ein
Geſangsabend lauf deutſch: Vokal=Soiree)
ver=
anſtaltet werden. Da aber nur etwa 40 Perſonen
er=
ſchienen waren und von den mitwirkenden 6 Künſtlern
4abgeſagt hatten, wurde vorgeſchlagen, ſtatt des Konzertes
ein Abendeſſen zu geben. Dieſer Vorſchlag fand
all=
ſeitige freudige Zuſtimmung. Die Inhaber von erſten
Plätzen bekamen Wein, diejenigen von zweiten Plätzen
Bier als Getränk, die Künſtler wurden freigehalten und
würzten das gemeinſame Abendeſſen durch ihre Vorträge.
Der hieſige Verichterſtatter fügt hinzu, daß „man ſich
erſt in früher Morgenſtunde trennte mit dem Bewußtſein,
einen ſchönen Abend verlebt zu haben”
Petersburg. 22. Febr. Das Befinden des Grafen
Tolſtoi, der ſeit 2 Jahren lebensgefährlich erkrankt iſt,
hat ſich gebeſſert. Das Fieber beträgt 38052°.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
Neues auf dem Gebiete der Elektrigität.
Eine große Umwälzung auf dem Gebiete dieſer
ge=
heimnisvollen Naturkraft wird eine Erfindung
hervor=
tufen, die kürglich von einem Dr. ing. in Darmſtadt
gemacht wurde. Es ging uns nämlich die Meldung zu,
daß es dieſem Herrn gelungen ſei, die Elektrizität in
feſter Form herzuſtellen. Diesbezügliche Verſuche, denen
ein Berichterſtatter unſeres Blattes beiwohnte, ergaben
ein überaus günſtiges Reſultat. Auch iſt das Verfahren
ein außerordentlich einfaches. Diefeſte
Elektrizität-
in Pillenform - wird in Waſſer gelöſt, mittelſt
eingetauchter Metallplatten aufgenommen und an die
Verbrauchsſtelle geleitet. Dadurch, daß man mehrere
ſolcher Gefäße an zweckmäßiger Stelle in der Nähe des
Motors, der Lampe ꝛc. aufſtellt, vermeidet man die
koſt=
ſpieligen Drahtleitungen und die mit denſelben
ver=
bundenen Unannehmlichkeiten.
Die Pillen ſollen, wie durch den Erfinder verlautet,
vorläufig in 3 Stärken hergeſtellt werden: Stärke 1 für
Klingelanlagen; Stärke 1 für Beleuchtungszwecke;
Stärke II für Starkſtrombetrieb.
Wie ſchon erwähnt, wird das Aufſehen und die
Um=
geſtaltung, welche dieſe Erfindung nach ſich ziehen wird,
ungeheuer ſein. Das Kupfer wird abſchlagen, denn die
mächtigen Drahtleitungen kommen in Wegfall; die
Akkumulatoren werden billiger werden, denn jeder kann
ſich durch Löſen einer ſolchen Pille in einem beliebigen
Gefäß ſeine Elektrigität ſelbſt erzeugen; in allen größeren
Städten werden in nicht allzuferner Zeit die unter
großen Koſten erbauten ober=und unterirdiſchen Leitungen
der Straßenbahnen wieder niedergeriſſen werden, weil
fürderhin jeder Wagen der „Elektriſchen' in einem
unſicht=
baren Waſſerbehälter ſeinen elektriſchen Strom auf der
Fahrt erzeugt; die Kohlenpreiſe werden ſinken, denn
Schiff und Bahn werden ſich ſtatt der teuren und
ſchmutzigen Kohlen der billigen, viel leichteren und auch
ſauberen „feſten Elektrizität” bedienen. Ferner wird in
Zukunft niemand mehr von den großen und teuren
Elektrizitätswerken abhängig ſein, dagegen wird man
bald in Darmſtadt und allen Großſtädten des Kontinents
Motorwagen mit großer Firmentafel verkehren ſehen,
welche alle Häuſer mit friſchen Pillen verſehen werden.
Das ganze Beleuchtungsweſen (Straßen=und
Zimmer=
beleuchtung, Hand= und Taſchenlaternen, Leuchtturme ꝛc.)
wird eine Umgeſtaltung erfahren. Ebenſo der
Kraftbetrieb-
alle hohen Fabrikſchornſteine, die den Städten ein ſolch
häßliches Gepräge verleihen, müſſen in kurzer Zeit
fallen.
Auch enthält das nach dem Verbrauch rückſtändige
Waſſer nach der chemiſchen Analyſe noch für die Felder
wertvolle Dungſtoffe, kann alſo als Düngemittel
Ver=
wendung finden, wodurch gleichzeitig den notleidenden
Agrariern geholfen werden wird. Bei allen dieſen
Vor=
teilen iſt das Produkt ſo billig ſvorausſichtlich 65-70%⁄
billiger wie der ſeitherige elektriſche Strom), daß es ſich
jedes gewerbliche Gebiet, auch den kleinſten
landwirſchaft=
lichen Betrieb, erobern, jeder Landmann ſein Pferd
ver=
kaufen wird und jeder kleine Kaufmann für wenige
Pfennige ſeinen Laden elektriſch beleuchten kann.
Orion.
Preisaufgabe. Die Reichsregierung hat einen
Preis von 300 Mark ausgeſetzt für die veſte Löſung der
Frage, wie das Papier der 20 Millionen Umſchläge, die
für die Wahlen nach Einführung des Kloſettgeſetzes in
Anwendung kommen, am beſten wieder zu verwerten iſt.
Kleines Feuilleton.
Gut Deutſch. Wir erhalten folgende Zuſchrift:
Wier bitten gans Ergebens in Betreff. des morgen zur
Verhandlung kommenden fall, des. Herrn . Hier
nicht zu Inſerieren zuwollen da es durch Herrn
und zugehörigen doch ein ganz blamierter ſall iſt den
kaum man achten kann. Daher bitten wir gans Ergebens
doch dieſen fall nicht zu Inſerien zuwoll.”
Einneues deutſches Wort iſt im
Amts=
blatte des Reichspoſtamts zu leſen: das ſchöne Wort
„Funkſpruchs für „drahtloſe Telegraphier. Man wird
alſo künftig fragen: „Haben Sie ſchon funkgeſprochen ?=
Zweifelhaft iſt, ob man ſagen wird: „Funkſprichſt Du ? „Sprichſt Du Funk?
Der Mond im Dienſte der Amerikaner.
Die Amerikaner haben beſchloſſen, ſich auch den Mond
dienſtbar zu machen. Da ſie nicht ſentimental veranlagt
ſind, halten ſie die bisherige Tätigkeit der „bleichen Luna”
für nicht ausreichend, um den Anforderungen der Neuzeit
zu entſprechen; es genügt ihnen nicht, daß der von den
Dichtern ſoviel beſungene Mond die Nächte der Liebenden
erhelle. Sie wollen ihm daher eine nühzlichere, praktiſchere
Verwendung geben, natürlich zu Reklamezwecken. In
Kalifornien iſt jüngſt eine Geſellſchaft gegründet worden,
die die Mondoberfläche mit einigen Annoncen bedecken
will. Um dieſes hohe Ziel zu erreichen, will man die
E=Strahlen und die drahtloſe Telegraphie in ſinnreicher
Weiſe kombinieren. Man hat bereits berechnet, daß der
Mond in jeder Nacht 180000 M. bringen würde. Das
Nachtgeſtirn könnte im ganzen oder geteilt verpachtet
werdenl Die Frage iſt nur, ob die Mondbewohner, vor
allem der berühmte Mann im Monde, ſich mit dieſem
grandioſen Projekt einverſtanden erklären werden.
Aſchermittwoch.„Scheint hell in meine Kammer
Die Sonne früh herauf,
Sitz ich mit meinem Jammer
In meinem Bett ſchon auf."
Stimmen aus dem Publikum.
Gür die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchriſt übernimmt die
Redaktion keinerlei Verantwortung.)
In Ihrem Blatte wird jetzt die Frage des
8 Uhr=Ladenſchluſſes erörtert. Exlauben Sie mir, daß
ich meine Anſicht dahin ausſpreche, daß es entſchieden zu
billigen iſt, daß die Läden um 8 Uhr geſchloſſen werden,
da es dann wohl nicht mehr vorkommen wird, daß
Käufer beim Auskehren der Läden vor Schluß des
Geſchäfts mitausgekehrt werden.
Literariſches.
e Ein neues parlamentariſches Lexikon iſt
ſoeben im Verlag von Schimpfmeier & Co. in
Hetzen=
dorf erſchienen. Dasſelbe gibt Auskunft über alle
parlamentariſch zuläſſigen und gebräuchlichen Ausdrücke,
wobei nicht allzuenge Grenzen gezogen ſind. Auch
werden einzelne Worte nach ihrer Geſchichte und
Be=
deutung näher erläutert, wie 3. B. Rhabarber, Tuckerbrief,
Lauſekanal, Kloſettgeſetz ꝛc. Ein Anhang behandelt das
Kapitel „Verkehr mit und unter Reichstagsabgeordneten:
Briefkaſten.
B. Beſten Dank! Es gibt keinen Witz mehr, der über
die Anlage vor dem Denkmal auf dem Paradeplatz und
die elektriſche Bahn noch nicht gemacht worden iſt.
(Das Uebelnehmen und Nachdrucken vorſtehender Artikel iſt verboten.)
Erſchienen am Faſtnachts=Dienstag. Unverantwortliche Redaktion des =Tagblatts'.
Beite 7
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gabe der Mitgliedskarten vom 26. Februar ab bei Herrn Kaufmann
A. J. Suxpp, am Markt, für die Mitglieder und von denſelben
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zuführende Fremde ( 3.- Mk.) erhältlich.
Anmeldungen zum Beitritt in den Verein, an den 2. Vorſitzenden,
Herrn H. Schramm, Ballonplatz 6, gerichtet, können noch bis zum
25. Februar Berückſichtigung finden.
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Der Vorſtand.
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T abend gegen 7 Uhr in „Erkers
Brauereir einen (neben dem Muſik=
Automaten hängenden)
ſchwarzen Filzhut
vertauſchte, wird gebeten, dieſen ſofort,
daſelbſt wieder abzugeben, da derſelbe
er=
kannt iſt, und andernfalls gerichtlich gegen
denſelben vorgegangen wird. (r2ſg2
Sonntag. 22. Februar (Vormitt.)
E wurde in der Sakristei der
evangelischen Kirche in
Bessungen ein
Tylinderhut vertauschk.
Der Rücktauſch kann Annastr. 30 1
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vorgenummen werden.
H0yl &am John, Kanuſakturnaron. (476a
D. Beilage zum Darmſtädter Tagblatt.
N46.
Dienstag, den 24. Februar.
1903.
gvollo Reoord
neue Sendung eingetroffen.
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Mittwoch, den 25. Februar 1903, vorm. 10 Uhr,
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B.=G.=B.
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ſöffentlich meiſtbietend gegen gleich bare Zahlung.
Darmſtadt, den 23. Februar 1903.
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Darmſtadt, den 23. Februar 1903.
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Regie: Herr Cönradi.
Erſte Abteilung: Die Flucht. - Zweite
Abteilung: Die Hochgeit. — Dritte
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teilung: Soirse und Maskenball. - Vierte
Abteilung: Das Volksfeſt.
Vorkommende Tänze.
arrangiert von der Ballermeiſterin
Frau Thiele=Leonhardt.
Abtelung 2. Bäueriſcher Feſtang,
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neführt von den Damen des Coxps de
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Corps de Ballet.
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Mittwoch. 25. Febr. 117. Ab=Vorſt. 829.
Roſenmontagr. Große Preiſe. Anfang
17 Uhr. Donnerstag, 26. Febr. 118. Ab=
Vorſt. 4 30. Zum erſtenmale wiederholt:
.Die Zwillingel. Große Preiſe Anfang
7 Uhr. - Freitag, 27. Febr. 119. Ab.=Vorſt.
C30. Zum erſtenmale: „Der arme Heinrichl.
Drama aus der deutſchen Sage in 5 Akten
von Gerhard Hauptmann. Große Preiſe.
Anfang 7 Uhr. - Sonntag, 1. März.
120. Ab=Vorſt. 31. „Lohengrinv. Große
Preiſe. Anfang 6 Uhr.
WSG S OI O6I
Jann mussen Sie daſur sorgen, dass Sie stets reinen Teint und zarte, weisse
Hande haben, welche ein unerlassliches Erfordernis wirklicher Schönheit
sind. Tagliche Waschungen mit der nach deutschem Reichspatent aus
Hühnerei bereiteten Ray-Seife haben sich als ausserordentlich wirksam
erwiesen. Durch ihre kostbaren Bestandteile Eiweiss und Dotter, deren
wohl-
thatiger Einfluss auf die Haut schon im Altertum den schönen Römerinnen
bekannt war, macht Ray-Seife die Haut schon nach kurzem Gebrauch
weich, geschmeidig und zart. Eine Waschung mit Ray-Geife bereitet durch
tgicmit
die Eigenart des Schaumes ein ganz besonderes Wohlbehagen.
BIE
Preis pro Stuck 50 Pt. Veberall kauflich.
Einen ſchönen Teint,
erzielt man nicht durch ſcharfwirkende ſog.
Schönheitsmittel, ſondern durch vernünftige
ein bekantite Aozr haber dieſelbe: In ohneht
Falle vön unreinem Teint der
bis=
her allen Seifen troßte, einen
glän=
zenden Erfolg'erziett. Man nehme
zum täglichen Gebrauch nuͤr die „Patent=Myrrholin=
Seifer. Aeberall, auch in den Apotheken, erhältlich.
wo=
ſelbſt auch die 400 hochintereſſanten Myrrholin=Bilder
gratis zu haben ſind.
(3717D
Eier in Bechern. 6 Perſonen. Zubereitungszeit
½ Stunde. Man ſtreicht 6 kleine Taſſen mit Butter oder
mit Sardellenbutter aus, ſchlägt in jede Taſſe 1 ganz
friſches Ei, träufelt auf jedes E 2 Tropfen Maggiwürze
Aux fines' herbes, giebt darüber noch ein Figelth iſteük
feines Saͤlz und weißen Pfeffer darauf, ſtellt die Taſſen
in ein Waſſerbad und kocht die Eier halbweich. Beim
Anrichten täufelt man noch je einen Tropfen
Maggi=
würze auf jedes Ei und ſerviert mit geröſteten
Weißbrst=
ſchnitten.
(3760
Bund der Kaufleute.
Die Gründung eines Bundes der Kaufleute,
welcher ſich über ganz Deutſchland erſtrecken wird
und als eine Organiſation größten Stils betrachtet
werden muß, ſchreitet raſch vorwärts. Die
Vor=
arbeiten waren dem Verband der Berliner
Spezial=
geſchäfte übertragen worden, die weiteren
Maß=
nahmen werden jedoch ſchon in dieſer Woche auf
ein Spezialkomitee übergehen, das von den nach
Ber=
lin berufenen Vorſitzenden der verſchiedenen
kauf=
männiſchen Verbände Deutſchlands gewählt werden
wird. Ein Statuten=Entwurf dienk als vorerſtige
Grundlage. Ueber 150 Vorſtände kaufmänniſcher
Spezialverbände, die über ganz Deutſchland
ver=
breitet ſind, und von denen einige gegen 40000
Mit=
glieder zählen, haben ſich ſchon jetzt bereit erklärt,
für den Bund zu wirken. Es werden nämlich nicht
die Verbände als ſolche in den neuen Bund
aufge=
nommen, ſondern nur deren einzelne Mitglieder, und
zwar geſchieht dies unbeſchadet aller politiſchen
Schattierungen. Die neue Organiſation bezweckt,
einmal den Kaufmannsſtand in ſeiner Geſamtheit zu
heben, wie ſein Standesbewußtſein mehr zu
ent=
wickeln und herauszukehren, dann aber auch ſeiner
Verbreitung und ſeinem Anſehen angemeſſene
Ver=
tretung in den Parlamenten zu erringen. Man geht
dabei von der Erwägung aus, daß der
Kaufmanns=
ſtand, obwohl er gewiß die Hälfte aller Steuern
aufbringt, gegenwärtig von etwa 400 Abgeordneten
nur 9 Kaufleute im Parlament zählt, während die
Juriſten mit faſt 206, die Großgrundbeſitzer mit
weit über 100 Köpfen ihre Intereſſen verfechten
dürfen.
Deutſches Reich.
- Der Berliner „Lokalanzeiger' meldet über
London aus dem Haag: Aufſehen erregt in
Regie=
rungskreiſen eine in energiſcher Form gehaltene Note
der deutſchen Regierung an die
hollän=
diſche, worin dagegen proteſtiert wird, daß dieſe
Seite 10.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 24. Februar 1903.
Nummer 46.
infolge des Streiks in Amſterdam die internationalen
Bahnverbindungen unterbrechen ließ.
— Abgeordnete der nationalliberalen Partei, des
Zentrums und der Konſervativen haben zum Etat
des Reichsamts des Innern einen Antrag
einge=
bracht, nach Maßgabe der zum Weingeſetz
angenom=
menen Reſolution die Ueberwachung des
Ver=
kehrs mit Nahrungs= und Genußmitteln
nach einheitlichen Grundſätzen, ſowie durch Beſtellung
von beſonderen Beamten zu regeln.
- Wie der „Schw. Merk.- erfährt, hat der
Hauptverband des deutſchen Flottenvereins
im Auslande beſchloſſen, der Firma Schichau den
Bau eines Flußkanonenbootes zu übertragen, welches
der Verband der kaiſerlichen Marine zu ſchenken
be=
abſichtigt.
- Ueber Krankenkaſſenhonorare ſchreibt
die „Korr. des Verbandes der Aerzte in Deutſchland=
„Unter 308 heſſiſchen Krankenkaſſen die
ihren Aerzten ein Fizum gewährten oder pro
Mit=
glied eine Pauſchalſumme zahlten, befanden ſich unter
anderen 16 Kaſſen mit 1 M. bis 150 M. 53 mit
151 M. bis 2 M. 48 mit 201 M. bis 250 M.,
119 mit 251 M. bis 3 M. und 31 mit über 3 M.
pro Kopf. 18 Kaſſen berechneten das Arzthonorar
nach Progenten der Einnahmen und zwar 17-40
Prozent der Einnahmen. Das Honorar für die
Ein=
gelleiſtung ergab bei dieſen Kaſſen, ſoweit ſie zu
be=
rechnen waren, bei 19 Kaſſen auf höchſtens 25 Pf.
aber auch abwärts bis zu 14 und 12 Pf., bei 46
zwiſchen 26 und 50 Pf., bei 64 zwiſchen 51 und
75 Pf., bei 43 zwiſchen 76 und 100 Pf. und bei 28
überſchreitet es 1 M. Wir fügen 2 Ergebniſſe aus
Erfurt hinzu. Die gemeinſame Ortskrankenkaſſe
Er=
furt zahlte pro 1. Quartal 1901 pro Point —
Kon=
ſultation, ausgenommen die erſte, 22 Pf., in
Hoch=
heim bei Erfurt ſtellte ſich die Einnahme aus einem
Beſuch auf 17 Pf.
Ausland.
— Dem engliſchen Parlament ging eine
Aufſtellung der vollſtändig neuzubildenden
Armeekorps mit Ausnahme von vier
Kavallerie=
regimentern zu, die ſich jetzt in Südafrika und
anderen Kolonien befinden. Das 5. und 6.
Armee=
korps iſt noch nicht gebildet, doch ſind die ſämtlichen
zur Bildung des vierten, fünften und ſechſten
not=
wendigen Unterabteilungen verfügbar, außer 17
regulären Batterien, die jetzt noch in Südafrika
ſind, und von denen 14 dort noch gebraucht werden.
15 Hilfsbatterien ſind noch nicht gebildet.
— Das Reuterſche Bureau meldet aus Fez vom
16. ds.: Die Lage in Marokko iſt zur Zeit
zu=
friedenſtellend. Der Prätendent, welcher bei dem
letzten Gefecht verwundet ſein ſoll, befindet ſich zur
Zeit bei den Riatta in der Nähe von Taza, während,
der Kriegsminiſter an der Spitze einer ſtarken
Trup=
penmacht vorgeht, um die Stämme zum Gehorſam
zu zwingen. Der Hiaina=Stamm bot ſeine
vollſtän=
dige Unterwerfung an durch Stellung von Geiſeln
als Sicherheit für ſein zukünftiges, ruhiges Verhalten
und Zahlung einer Entſchädigung. Der britiſche
Inſtrukteur Sir Harry Maclean, der die Lage ſehr
optimiſtiſch betrachtet, hält die Macht des
Präten=
denten für vollkommen gebrochen.
2 London, A. Febr. Der „Daily Graphies
ver=
öffentlicht heute die dem Reichstag mitgeteilte
ver=
gleichende Flottenaufſtellung des
deut=
ſchen Kaiſers mit einem Begleitſchreiben des Marine=
Attachss Kapitäns Cörper, der dem Blatte die Tabellen
im Auftrag des Kaiſers übermittelt hat. Das Blatt
be=
merkt dazu, es ſei unmöglich, der Beharrlichkeit die
Be=
wunderung zu verſagen, womit der Kaiſer das deutſche
Volk in der Lehre von der Seemacht zu unterweiſen
be=
ſtrebt ſei, wie ſehr man auch den dadurch geſteigerten
Wettbewerb bedauern möge. Die Aufſtellung des Kaiſers
wird den jüngſten Zuſammenſtellungen der Admiralität
gegenübergeſtellt, unter vernichtender Kritik der lethteren,
die überſichtslos, verwirrend und von groben Unrichtig=
keiten wimmelnd bezeichnet wird. Für das Unterhaus,
dem ſie als Grundlagen für die Erörterung der Seemacht
dienen ſollten, ſei ſie irreleitend. Wir können nur, ſchließt
der „Daily Graphicr, den Kaiſerrückhaltlos beglückwünſchen
als Flottenſtatiſtiker wie als Planaufſteller. Seine Arbeit
iſt ihres Platzes würdig auf dem Tiſche in der
Mittel=
halle des Reichstages, wo die Abgeordneten Einſicht
darein nehmen und ihre klaren Ergebniſſe erörtern könnten.
Es iſt nicht unſer Zweck, mit unſerer Kritik bis hinter
die bemalte Panzerung zu gehen, noch Einzelheiten
her=
vorzuheben wie den Umſtand. daß faſt 60 britiſche Schiffe
Bellevillekeſſel haben, während man in Deutſchland nurzwei
mit ſolchen Heizvorrichtungen zählt. Wir möchten nur
unſerer Admiralität dringend empfehlen, dem Kaiſer
da=
durch zu ſchmeicheln, daß ſie ihn nachahmt.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 24. Februar.
L. Die am Samstag vor der Strafkammer
ver=
handelte Strafſache gegen die Ueberauer Waldhaus,
Neiboldt und Meyer, ſowie den Reinheimer Pfaff hatte
noch ein kaum mehr erwartetes Nachſpiel. Bevor der
wegen Meineids zu zwei Jahren Gefängnis verurteilte
Pfaff abgeführt wurde, nachdem aber die drei anderen,
welche mit der Verbüßung der ihnen wegen
Körper=
verletzung zuerkannten Strafen es nicht eilig hatten,
auf=
gebrochen waren, um ſich in einem Wirtshaus zu ſtärken,
machte der Staatsanwalt Dr. Wolff dem Pfaff noch
einmal Vorhalt über ſein leichtſinniges Handeln. Nun
bekannte dieſer, daß er als Augenzeuge zugegen war, als
Schendel überfallen wurde, ein Mädchen, habe er nicht
bei ſich gehabt. Die Täter hätten ihm eine Spareinlage
von 150 Mk. verſprochen; dies und die Furcht vor den
Gewalttätigkeiten des Waldhaus hätten ihn veranlaßt,
ein falſches Zeugnis abzulegen. Nachdem dieſes
Bekennt=
nis erzielt war, wurde die Gendarmerie den
Weg=
gegangenen nachgeſchickt, welche dieſelben ausfindig
machte und feſtnahm. Auch dieſe ſollen inzwiſchen
zu=
geſtanden haben, daß ſie den Pfaff zum Meineid
ver=
leiteten.
⬜ Im Intereſſe einer möglichſt frühzeitigen
Inan=
griffnahme der Arbeiten zum weiteren Ausbau der
Fern=
ſprechanlagen iſt es erforderlich, daß die Anmeldungen
neuer Fernſprechanſchlüſſe ſpäteſtens bis zum
15. März an die Kaiſerlichen Telegraphenanſtalten
ein=
gereicht werden. Verſpätet angemeldete und infolge deſſen
außerhalb des Bauplans herzuſtellende Anſchlüſſe können
in dem nächſten Bauabſchnitt nur dann ausgeführt
wer=
den, wenn die Antragſteller zu den entſtehenden
Mehr=
koſten einen Zuſchuß von 15 M. leiſten. Aeberſteigen
jedoch dieſe Mehrkoſten 50 M., ſo wird der wirkliche
Be=
trag derſelben eingezogen.
0 Am 1. April d. J. werden es 50 Jahre, daß
Darm=
ſtadts bedeutendſtes Geldinſtitut und eines der
ange=
ſehenſten und bedeutendſten Geldgeſchäfte Deutſchlands
überhaupt, die Vank für Handel und Juduſtrie, ihren
Geſchäftsbetrieb eröffnet hat, nämlich am 1. April 1853.
E. Am Sonntag vormittag fand am Schluſſe des
Hauptgottesdienſtes in der Kirche zu Beſſungen die
Ver=
pflichtung der neu gewählten Gemeindevertretung der
Beſſunger Petrusgemeinde durch Herrn Pfarrer Wals
ſtatt, an die ſich ſogleich die erſte Sitzung derſelben
an=
ſchloß. Den erſten Punkt der Tagesordnung bildete die
Wahl des neuen zwölfgliederigen
Kirchenvorſtan=
des. Gewählt wurden: Buchdruckereibeſitzer Bender, Dr.
med. Oskar Collatz. Wirklicher Geheimerat D. Dr.
Gold=
mann Exzelleng, Oberlehrer Hanſtein, Oberlehrer Hetterich.
Oberamtsrichter Dr. Lahr, Landwirt Phil. Lang II.,
Kreis=
ſtraßenmeiſter Schreiner, Rentner Chriſtoph Wamboldt II.
Ortsgerichtsvorſteher Weimar, Stadtverordneter
Witt=
mann und Telegraphenſekretär Zöller. In den Ausſchuß
füͤr die gemeinſamen Angelegenheiten der Petrus= und
Paulusgemeinde wurde Rechtsanwalt Dr. Oſann II., zum
weltlichen Abgeordneten zur Dekanatsſynode und deſſen
Stellvertreter wurden Oberlehrer Hanſtein und
Stadt=
verordneter Wittmann gewählt.
0 Nach dem den Mitgliedern der Darmſtädter
Volksbank zugegangenen Geſchäftsbericht für das Jahr
1902 iſt die Mitgliederzahl im genannten Jahre von 1624
auf 1716 geſtiegen, ebenſo wuchſen die Geſchäftsanteile
von 1239 492 Mk. auf 1348321 Mk. Auch der
Geſamt=
umſatz hat ſich wieder bedeutend gehoben. von 39877548
Mark auf 44600 994 Mk. Der erzielte Reingewinn
beträgt 101 721 Mk. 11 Pfg., wovon 74369 Mr. 54 Pfg.
= 6% als Dividende auf den Betrag der am 31.
Dezem=
her 1901 einbezahlten Geſchäftsanteile verwendet werden
ſollen. Den Reſerven ſollen 20917 Mk. 15 Pfg., dem
Penſions= und Unterſtützungsfond der Beamten 4000 Mk.
zugewendet werden. Die Reſerven wachſen dadurch auf
236 904 Mk. 13 Pfg. Ueber dieſe Verwendungen wird die
auf nächſten Montag anberaumte Generalverſammlung
zu beſchließen haben.
V Der Neubau der Privilegierten
Schützengeſell=
ſchaft ſchreitet eben rüſtig ſeiner Vollendung entgegen,
ſo daß man die vollſtändige Fertigſtellung Ende Mai
erwarten kann. In den letzten Tagen ſind Schützenhaus
und Schießanlagen behördlicherſeits abgenommen worden,
der Schützengeſellſchaft ſteht es von nun an frei, ihre
Schießübungen abzuhalten. Kenner und Sachverſtändige
von Schießanlagen, welche dieſe Anlagen beſichtigt haben,
geben ihr Urteil dahin ab, daß dieſelbe eine
Muſteran=
lage ſei und bezüglich der Zweckmäßigkeit nicht leicht,
höchſtens nur in räumlicher Hinſicht, übertroffen werden
kann. Alle nur erdenklichen Verbeſſerungen hinſichtlich
des Schießweſens, der Scheibenanlagen,
Sicherheitsvor=
richtungen u. ſ. w. ſind getroffen und ſtellt das ganze
dem Erbauer, Herrn Architekt Ollerich, ein glänzendes
Zeugnis aus. Am letzten Samstag wurden von dem
Vorſtand und Schießkommiſſion der Priv.
Schützengeſell=
ſchaft die Schießhallen und Stände übernommen. Herr
Schützenmeiſter Hax gab als wohlverdiente Ehrung den
erſten Schuß auf laufende Wildſcheibe ab. Sämtliche
Einrichtungen funktionierten tadellos und herrſchte nur
eine Stimme des Lobes. Wie wir vernehmen, werden
vorausſichtlich die Schießanlagen bis Ende März von
den Schützenmitgliedern zu Uebungsſchießen benutzt
wer=
den können. Was die offizielle Eröffnung
an=
betrifft, welche mit größeren Feſtlichkeiten verbunden
werden ſoll, ſo kann dieſelbe erſt nach dem großen
deut=
ſchen Bundesſchießen, welches dieſes Jahr anfangs Juli
in Hannover ſtattfindet, begangen werden.
„ Bauverhältniſſe halber muß das Gerätehaus des
2. Zuges der Freiwilligen Feuerwehr,
Magdalenen=
ſtraße 24 verlegt werden. Es wurde deshalb bei dem
Neubau der Schule am Ballonplatz ein neues
Geräte=
haus errichtet, das jetzt fertig geſtellt iſt und ſeiner
Be=
ſtimmung übergeben werden kann. Die Freiw.
Feuer=
wehr wird am Sonntag. den 1. März eine feierliche
Uebernahme des neuen Gerätehauſes einleiten, bei welcher
ſich die ganze Wehr beteiligen wird.
2 Auch bei der geſtern ſtattgehabten Verſteigerung
von Brennholz aus den Stadtwaldungen wurden, bei
guter Beteiligung aus Stadt und Land, anſehnliche
Preiſe erzielt und im Geſamtergebnis der Tarif
über=
ſchritten. Es waren nahezu 1000 Raummeter Kiefernholz
aus dem Diſtrikt Kaiſerſchlag der Beſſunger Tanne dem
Verkauf ausgeſetzt. Im Durchſchnitt erbrachten der
Raum=
meter Scheiter 7 Mk. 40-50 Pf. Knüppel 4 Mk. 60-70
Pf. Reiſigknüppel 1 Mk. 30- 40 Pf. klein geſpaltene
Stöcke 3 Mk. 90 Pf. Es hat den Anſchein, als wenn die
neue Methode, das Stockholz klein geſpalten und
an=
nähernd gebrauchsfertig zum Verkauf zu bringen, den
Wünſchen des Publikums durchaus entgegenkomme und
dazu beitrage, eine beſſere Verwertung derartigen Holzes
für die Zukunft zu ſichern.
- Brandbericht. Am Samstag Abend 7 Uhr
30 Min. kam die Meldung: Feuer in dem Wohnhaus
Kranichſteinerſtraße 77. (Kaſtanien=Allee). Es war
da=
ſelbſt in dem Wohngebäude des Handarbeiters Haag
Feuer entſtanden, das den Dachſtuhl ſowie das in der
oberen Wohnung befindliche Mobiliar größtenteils
zer=
ſtörte. Die Feuerwache rückte nach eingegangener
Mel=
dung ab und kam mit ſieben Minuten Fahrzeit zur
Brandſtelle. Es ſtand bereits der ganze Dachſtock in
Flammen, und wurde das Feuer mit zwei
Schlauch=
leitungen bekämpft. Die durch die Ringleitung alarmierten
Mannſchaften übernahmen das Ablöſchen und Abräumen,
der Brandſtelle, was noch längere Zeit in Anſpruch
nahm, ein weiterer Teil derſelben beſetzte als Reſerve die
Feuerwache, bis die Mannſchaft derſelben zurückkam.
Der dritte Zug erſchien auch an der Brandſtelle, konnte
aber, da weitere Hilfe nicht mehr nötig war, ſofort wieder
abrücken. Der entſtandene Schaden iſt bedeutend,
wo=
gegen aber Haag verſichert iſt. Die Entſtehungsurſache
des Feuers war nicht feſtzuſtellen. Das Kommando der
Freiw. Feuerwehr.
— Mit dem vergangenen Sonntag hat das Orpheum
für wenige Tage ſeine Pforten geſchloſſen und findet die
Wiedereröffnung am Sonntag, 1. März,. ſtatt. Daß
die Direktion H. Fahrenkampf beſtrebt iſt, nach allem
Können den Aufenthalt im Orpheum ſo angenehm wie
möglich zu machen, beweiſt wieder der Umſtand, daß ſie
während der fünftägigen Pauſe die Logenaufgänge,
Decke und Wände vollſtändig neu herſtellen läßt, ſowie
neue Abortanlagen und Ausſchmückung der Logen
vor=
nimmt. Alles dies wird hoffentlich zur weiteren Blüte
dieſes Etabliſſements beitragen, denn bis jetzt verſtand
es Herr Fahrenkampf. das feinſte Publikum für ſich zu
gewinnen. Es ſei beſonders darauf aufmerkſam gemacht,
daß jeder Familie der Beſuch des Orpheums
em=
pfohlen werden kann. Wir erfahren noch, daß Herr
Direktor Fahrenkampf ſich zur Zeit auf einer Tournee
nach England befindet, um für Darmſtadt mehrere
größere Attraktionsnummern zu gewinnen. Am 1. März
öffnet das Orpheum mit einem großen
Weltſtadt=
programm wieder ſeine Pforten. Näheres bringen wir
in den nächſten Tagen.
G. Die am Sonntag von der Turngemeinde und
Narrhalla (Zug=Verein) in dem extra reich mit
närri=
ſchen Embleme ausgeſtattete ſchönen Heim der
Turn=
gemeinde veranſtalteten letzten Damen= und Herren=
Sitzung im heurigen Faſching darf zu dem beſten
ge=
zählt werden, was von beiden Köwperſchaften geboten
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
Otto Ernſt's Komödie „Die
Gerechtig=
keitz iſt nun auch im Königl. Schauſpielhauſe zu
Berlin aufgeführt worden, wird von der Kritik aber
bös mitgenommen. Die „Verl. N. Nachr.- ſchreiben:
Es muß ein böſer Spaßvogel geweſen ſein, der Otto
Ernſt über das Weſen der Preſſe und die lichlſchene
Tätigkeit der Redaktionen „aufgeklärtz hat, derart
auf=
geklärt, daß der Autor heiligen Jornes voll hinging und
ohne Weiteres ein ſchlechtes Theaterſtück ſchrieb. Das
hätte er ſich und demſelben Publikum, das er mit
ein=
dringlichem Appell gegen die verſeuchte Preſſe unter die
Waffen ruft, erſparen können, wäre er ein Pſychologe.
Aber Otto Ernſt iſt Alles mehr als das. Er ſieht die
Dinge nur an der Oberfläche, und ſtatt mit dem Ernſt,
der dem Künſtler wie dem Forſcher ziemt, ſeine Aufgabe
zu durchdringen und mit ihr zu wachſen, nimmt er
jeg=
liche Kannegieherei für hare Münze und ſchlägt ſo
ge=
waltig mit ſeinem Stecken ins Waſſer, daß er Alles
durcheinanderquirlt. Der kuror teutonieus iſt eine ſchöne
Sache, aber jeder kuror iſt nicht abſolut der Ausbruch
von Genialität. Das aber iſt das Vezeichnende an dem
Autor der „Gerechtigkeit: daß er ſo leicht geneigt
iſt, die Begriffe zuverwechſeln. Er hatte den
anerkennenswerten Gedanken, gegen das Treiben einer
Preſſe Front zu machen, die, verrottet bis ins Mark,
aus käuflichen und boshaften Subiekten beſteht und durch
den Auswurf ihrer Galle und den Anwurf ihrer mehr
oder minder verſteckten Injurien Exiſtenzen ruinirt. Kein
Billigdenkender wird ihm, der in den letzten Jahren die
ſchwere Hand der Preſſe des Oefteren ſelbſt empfunden
hat, den Kampf verargen, ganz gleich. ob er aus
Selbſt=
erhaltungstrieb oder aus reinen künſtleriſchen Motiven
entſprang. Aber nicht nur, daß Otto Ernſt blindlings
das Kind mit dem Bade ausſchüttet, er verfüllt in
den=
gelben Fehler, den er an ſeinen Widerſachern verabſcheut,
er überzeugt nicht, er ſchimpft. Das iſt die Jronie der
Jronie. Otto Ernſt perhorreszirt die Bosheit in der
Preſſe. und er ſelbſt ſucht in ſeinem Stück nur dadurch
amüſant zu wirken, daß er - boshaft wird. Man ſpricht
ſcherzhaft oft von einem „durch keine Sachkenntnis
ge=
trübten Arteil= Dies ſei der Milderungsgrund, dies
und der Spaßvogel, der ihm die Verhältniſſe an deutſchen
Zeitungen ſchmunzelnd nach Art des berühmten „Arizona=
Niikers” ſchilderte. Es laufen im Stück eine Reihe guter
Bummelwiße und Wortſpiele unter. Aber auch viel, viel
troſtloſe Langeweile. Ein geſinnungstüchtiger Redakteur
tritt einige Male auf; aber der Kerl iſt ſo unſagbar
lang=
weilig, daß Einem die Hallunken der Kollegenſchaft wie
Lichtbringer erſcheinen.” — Die,Tägl. Nundſchau'ſchreibt:
„Es iſt ein blödes Machwerk der Tendenz, in dem Herr
Ernſt ſeinem ohnmüchtigen Aerger Luft macht, daß die
urteilsfähige deutſche Kritik ihn noch immer nicht ernſt
nimmt, daß ſie ihn für einen unfreiwillig ſpaßigen Herrn
hält, den man ſchließlich auch einmal anſehen kann, wenn
einem die Trapezkünſtler des Wintergartens über
gewor=
den ſind. Was der Herr mit ſeinen ganz allgemein
herausgeblökten Schmähungen gegen deutſche Journaliſtik
eigentlich ſagen will, iſt gerade bei ihm völlig unerfindlich.
Er ſelbſt in ſeinem Eintagsdaſein als Schriftſteller wäre
ja gar nicht vorhanden, wenn ſich nicht ein zwar ziemlich
kritikloſer, aber immerhin exiſtierender Teil der Preſſe
gefunden hätte, der ſich ernſthaft mit ihm beſchäftigt.
Nur jene geiſtig Stumpfen, die Herr Ernſt hoffentlich
für die einzig vornehmen Geiſter erklären wird, nötigen
uns dagu, ein Nachdenken an ſeine ſogenannte Dichtung
zu verſchwenden, das dieſe allein uns nie abzunötigen
vermöchte. Die Aufnahme des Stückes fiel im ganzen
recht kühl aus.:
Das Denkmal Viktor Emanuels 11. in
Rom wird das größte und impoſanteſte in der Geſchichte
des jungen Königreichs Italien und zugleich ein Sinnbild
des dritten Roms ſein. Als „der Vater ſeines Landes”
ſtarb. wurden in wenigen Tagen durch private
Zeich=
nungen 1600000 Mk. aufgebracht, und das Parlament
bewilligte 6400000 Mk. um dem =Re galantuomoe ein
dauerndes und würdiges Denkmal zu errichten, aber dieſe
Gelder fand man bald für die grandioſe Aufgabe nicht
ausreichend; jetzt werden die Koſten des Denkmals, wenn
es vollendet iſt, auf 24000 000 Mk. geſchätzt. Der Plan
zeigt ein Mittelgebäude, das eine Bibliothek und ein
Muſeum enthalten ſoll, eine großartige Säulenhalle, zu
der Stufen hinaufführen, und davor ein Reiterſtandbild
Viktor Emanuels II. Alle Künſte werden zu der
Aus=
ſchmückung beitragen. Prächtige Moſaiken an der Decke
der Säulenhalle ſtellen den großen ſtampf um die
Frei=
heit und Einheit dar; die Bronze= und Silbertüren ſind
in Hochrelief, zwei Haine von Bäumen werden wie die
luci saeris der alten römiſchen Tempel das Gebäude
flankieren; blaß vioiettes elektriſches Licht wird von der
Säulenhalle herabſtrömen und einen Gegenſatz zu dem
hellen Licht auf den beiden Türmen bilden, die auf der
neuen Piazza unterhalb des Denkmals errichtet werden
ſollen; dazu kommen die Skulpturen, Holzſchnitzereien
u. ſ. w. Das ganze ſoll ſo hoch ſtehen, daß es die
um=
gebenden Gebaude beherrſcht.
Kleines Feuilleton.
4 Ein merkwürdiges Verſehen iſt den
„Münch. N. Nachrichten; mit ihrer diesjährigen
Faſt=
nachtszeitung paſſiert. Dieſelbe war der Montagszeitung
als Beilage für die Poſtabonnenten beigegeben. Beim
Drucken der Zeitung iſt nun ein verhängnisvoller
Miß=
griff inſofern unterlaufen, als beide Blätter
ver=
wechſelt worden ſind und dem erſten Teil der
Faſt=
nachtsseitung der zweite Teil der Montagsnummer
an=
gehängt iſt und umgekehrt. In der Druckerſprache nennt
man dies „falſch ausgeſchoſſen;. So lieſt man in der
Rummer 40.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 24. Februar 1903.
Seite 11.
wurde. Einen hervorragenden Anteil an dem Gelingen
des amüſanten Abends erwarb ſich die Turnerriege des
Herrn Emil Markwort mit ihren grandioſen
Leiſtun=
gen am Reck, in Stellung der Leiterppramiden, ſowie
als Parterre= und Luft=Akrobaten. Der ſtürmiſch
ge=
ſpendete Beifall war wohlverdient. Eine köſtliche Nummer
des Programms bildete die Denkmals=Enthüllung.
die einem auf muſikaliſchem Gebiete unſrer Reſidenz
be=
liebten Muſikmeiſter galt; nachdem ein Geſangverein die
Feier der Enthüllung durch einen Vortrag eingeleitet und
der Vorſitzende des Denkmalkomitees eine ſchwungvolle
Rede gehalten, in der er beſonders auf die
Porträtähn=
lichkeit, durch die ſich der Schöpfer des Denkmals
ausge=
geichnet, aufmerkſam gemacht, hatte, fiel die Hülle und
Muſikdirektor Hilge mit der Faſchingsauszeichnung der
Narrhalla thronte, wie er leibte und lebte, auf dem
Piede=
ſtal. — Mit Vorträgen, die zum Teil das Prädikat„ſehr
gut verdienten, trugen zum ſchönen Gelingen bei: Narr
Simon mit ſeinem meiſterhaft verfaßten Protokoll,
Georg Jakoby als Dienſtmann, Cabrano als
Or=
pheums=Soubrette, Karl Jakoby als Maurer, Körner
und Fillmann als Coupletſänger, Oeſterling als
Dienſtmann, Cabrano als Lauffrau und weiter ein
Quartett mit einer Mordgeſchichte und ein
Lumpen=
ſammler=Ehepaar, das im Kranichſteiner Wildpark ſein
Domizil aufgeſchlagen. Paſſende Lieder zu der
Veran=
ſtaltung hatten beigetragen: 1 Ludwig Schmidt (=Die
dheier Zeito) 2 Albert SchmidtlLogiſche Schlüſſe=,
3) Georg Simon lyHeiners Lob dem Faye=Bier=),
4) Frau Oeſterling („Wie eine Frau modern wird=),
5) Pullmann laVom Maskenballo. 6 Schinnerl
lHundert=Millionen=SchwindelJ. 7) Bell (=Der
Katzen=
jammern. Die Vortragenden, wie die Verfaſſer der
Lieder wurden unter anerkennenden Worten durch den
närriſchen Vorſitzenden durch Verleihung von Orden
aus=
gezeichnet. Herr Max Anſpach, der den Abend mit
einer von Witz und Humor durchtränkten
Begrüßungs=
anſprache eröffnet, erwähnte am Schluß des abgelaufenen
Programms, daß die Veranſtaltung von gut 2000
Närr=
innen und Narren beſucht worden ſei, was mit vielem
Beifall aufgenommen wurde. Im Auftrag des Elfer=
Komitees widmete Herr Pallmann dem langjährigen
verdienten Vorſitzenden der„Narrhalla', Max Anſpach.
ehrende anerkennende Dankesworte und wurde letzterem
ein rieſiger, in den Farben der Narrhalla prangender
Lorbeerkranz überreicht. — Ein Tanzvergnügen, das ſich
großen Zuſpruchs erfreute, hielt die meiſten der
Narr=
halleſen bis zum frühen Morgen zuſammen.
D.N. Der Große Rat der „Narrhallau rüſtet ſich
etfrig zu dem am heutigen Faſtnachts=Dienstag
in der Turnhalle am Woogsplatz ſtattfindenden
Masken=
balle. Auch hier werden den verehrlichen Beſuchern
Aeberraſchungen auf Ueberraſchungen geboten werden.
Schon am Nachmittage um 4 Uhr werden die engagierten
Matroſenkapellen dem Narrhalla=Präſidenten Herrn Max
Anſpach ein Ständchen bringen. Am Abend wird im
Turnhauſe das regſte Treiben herrſchen. Alles iſt für
den Empfang der Beſucher auf das vorteilhafteſte
vor=
bereitet. Darum, wer dem größten Gala=Elite=Maskenball
der Reſidenz beiwohnen will, der verſäume es ja nicht
und komme am Faſtnachts=Dienstag abend in die mit
allen Bequemlichkeiten ausgeſtattete Turnhalle am
Woogsplatz.
Es ſei auch hier auf den „Großen Dienstag=
Maskenballu im Saalbau am heutigen Faſtnachts=
Dienstag aufmerkſam gemacht, der ſeit Jahrzehnten ſich
allgemeiner Beliebtheit erfreut und mit zu den älteſten
Veranſtaltungen des Darmſtädter Karnevalslebens zählt.
Wie in früheren Jahren dürfte ſich dieſer Ball auch
heuer eines großen Zuſpruchs erfreuen, zumal der
Ein=
tittspreis für Damen, ebenſo für die Studierenden auf
mur 1 Mk. im Vorverkauf feſtgeſetzt iſt. Näheres ſiehe
Anzeige.)
2 Am heutigen Faſtnachts=Dienstag findet
in der „Stadt Pfungſtadt ein Frühſchoppenkonzert, um
8 Uhr Kindermaskenball und um 7 Uhr großes
karne=
valiſtiſches Doppelkonzert ſtatt. Näheres ſiehe Anzeige.)
2 Heute nachmittag 3 Uhr findet im „Schützenhof”
großes Kindermaskenfeſt, mit Konzert und
Kaffee=
kränzchen ſtatt. Jedes Kind wird mit einem Geſchenk
bedacht, außerdem werden die zwei ſchönſten
Kinder=
masken Preiſe erhalten.
Seligenſtadt, 22. Febr. Herr Bürgermeiſter Jakob
Rover iſt in Bad Nauheim geſtorben. Nur etwa
4 Jahre war es, ihm vergönnt, die Geſchäfte der
Gemeinde zu leiten und er hat ſich in dieſer Stellung,
ſowie in verſchiedenen anderen Aemtern große Verdienſte
erworben. Herr Nover hat nur ein Alter von 44 Jahren
erreicht. (Darmſt. 3t9.)
F Veerſelden, 22. Febr. Die hieſige Sektion
des Odenwaldklubs iſt gegenwärtig mit den
Vor=
arbeiten zum Zwecke der Verſchönerung der
Um=
gebung durch geeignete Anlagen eifrig beſchäftigt. Neben
der Anlegung von Alleen, womit im Frühjahr
be=
gonnen werden ſoll, beabſichtigt man, ſobald die hierzu
erforderlichen Mittel flüſſig ſind, auf einer der nächſten
Höhen - Hirſchhorner= oder Sensbacher=Höhe - einen
Ausſichtsturm zu errichten. Den Plan zu demſelben hat
Faſtnachtszeitung 2 Seiten des blühendſten Unſinns,
worauf dann die ernſteſten Dinge folgen, während
anderſeits der ernſte politiſche und feuilletoniſtiſche Teil des
Montagsblattes plötzlich in Blödſinn umſchlägt, übrigens
eine unerſchöpfliche Quelle des Reinfalles für
unauf=
merkſame Zeitungsleſer. Aufmerkſame Leſer werden
da=
gegen ſofort merken, daß das zweite Blatt ſich auch
außerlich an das erſte nicht anſchließt.
Ein Original, die unter dem Namen „Latten=
Juſte' bei den Aermſten der Armen Berlins bekannte
Herbergsmutter Auguſte Olſchefsky, iſt auf dem
Fried=
hof der Nazareth=Gemeinde zu Weſt=Reinickendorf unter
großer Beteiligung zur letzten Ruhe beſtattet worden.
Die „Latten=Juſte; war die Wirtin des„Gaſthauſes zum
letzten Helleri im „hohen Nordenz der Stadt, wo ſie
manchem, müden Wanderer, der ſich tagsüber in der
Millionenſtadt durch Topfflechten oder Betteln ſeinen
Unterhalt erwirbt, für wenige Pfennige ein Obdach
ge=
währte. Vor etwa 30 Jahren eröffneten die O'ſchen
Eheleute an den Rehbergen eine Penne, die ſich großen
Zuſpruchs erfreute und der Polizei nie Anlaß zu Klagen
gegeben hat. In der Penne herrſchte eine muſterhafte
Ordnung, und an den hohen Feiertagen Oſtern, Pfingſten,
Weihnachten und Neujahr wurden die Gäſte frei
be=
wirtet, auch beſchenkt und hatten freies Nachtquartier.
Die Herbergsmutter war eine ſehr wunderliche alte
Dame. Sie ſchlief nur bei Tage, weil ſie zur Nachtzeit
die Gäſte bewachen mußte. In der Nachlaßmaſſe wurden
außer 10000 Mark in barem Gelde, das lachenden Erben
zufällt, drei Dutzend Mauſefallen, 22 ausgeſtopfte Katzen
und eine altmodiſche Harfe, worauf die „Latten=Juſte”
in ihren Mußeſtunden zu ſpielen pflegte, vorgefunden.
Es war ein ſonderbarer Trauerzug, der ſich hinter ihrem
Sarg nach dem Kirchhof bewegte; Männlein und Weib=
in uneigennütziger Weiſe Herr Kreisſtraßenmeiſter Haupt
von hier bereits entworfen.
Mainz, 23. Febr. Vor einigen Tagen hatte ein
Herr mit einer Dame einen Ausflug in den
Gonſen=
heimer Vald unternommen. Auf dem
Nachhauſe=
wege wurden die beiden von einer Rotte junger
Burſchen angehalten und erſt dann wieder losgelaſſen,
als der Herr ſich dazu herbeiließ, jedem der Näuber
1 Mark zu zahlen. Die ſofort von der Gonſenheimer
Polizei und der Gendarmerie angeſtellten Recherchen
blieben ohne Erfolg. Da gelang es am Freitag abend
dem Schutzmann Leidemer von hier, die ganze
Geſell=
ſchaft zu ermitteln, ſo daß alle am Samstag
vor=
mittag in Haft gebracht werden konnten. Es ſind
lauter junge Burſchen von 17 bis 19 Jahren, Adolph
Kern von Gonſenheim, Adam Becker, Julius Hold
und Ph. Henz; zwei weitere junge Leute, die bei
dem Vorfall zugegen waren und ebenfalls ermittelt ſind,
die aber von dem erpreßten Gelde nichts annahmen und
ſich an den Bedrohungen nicht beteiligt hatten, werden
als Augenzeugen zur Klarſtellung der Schuld der Aebrigen
dienen. Aller Vorausſicht nach werden die Burſchen ins
Zuchthaus wandern.
9 Gießen, 22. Febr. Die deutſch=ſoziale
Reformpartei beabſichtigt für den
Reichstags=
wahlkreis Gießen-Grünberg-Nidda den
Tierarzt Dr. Schmidt aus Gießen aufzuſtellen. Die
Kandidatur wurde ihm bereits angetragen. Wie man
hört, ſoll auf der am 1. Märs ſtattfindenden
Vertrauens=
männer=Verſammlung die Kandidatenfrage endgültig
entſchieden werden.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 23. Febr. Der
Ver=
luſt eines kaiſerlichen Dokuments beſchäftigt,
nach dem „Verl. Tagebl.” die Berliner politiſche Polizei.
Als das Kaiſerpaar kürzlich den Ausſtellungspalaſt
be=
ſuchte, kam ein Schriftſtück abhanden, das der Monarch
dem Leibjäger übergeben hatte. Das Dokument hat ſich
bisher nicht gefunden. Es ſoll keine beſondere Bedeutung
haben. - Als Spezialiſtin für einen ganz
beſon=
deren Gauner=Tric hat ſich die ſchon wiederholt
vor=
beſtrafte Marie Schwede herausgebildet, die am Freitag
vor der 7. Strafkammer des Landgerichts 1 ſtand. Die
Angeklagte ſucht ſich ihre Opfer auf der Straße aus. In
fliegender Eile tritt ſie an irgend einen Herrn beran und
bittet ihn flehentlich um Schutz gegen einen Verfolger,
der zwar nicht ſichtbar iſt, aber nach ihrer Verſicherung
ſie ſchon eine Strecke Weges beläſtigt habe. Sie findet
mit ihrer Bitte gewöhnlich Gehör; der von ihr zu ihrem
Ritter und Retter auserwählte Mann bietet ihr galant
den Arm und begleitet ſie zu einem von ihr bezeichneten
Hauſe, wo ſich angeblich ihre Wohnung befinden ſoll.
Auf dem Hausflur ſpielt ſich dann eine herzbewegende
Sgene ab. Die „Gerettetel fällt ihrem Ritter um den
Hals und ergeht ſich in tönenden Phraſen und
Dankes=
worten. Der Betreffende merkt erſt zu ſpät, daß er das
Opfer einer Komödie geworden und die verfolgte
Un=
ſchuld eine raffinierte Spihbübin war, die die Rührſgene
auf dem Hausflur nur aufführte, um Gelegenheit zu
einem Taſchendiebſtahl zu finden. In dem einen Falle
iſt ein alter Droſchkenkutſcher ihr zum Opfer gefallen, in
deſſen Droſchke ſie eines Lages mit dem Ausdruck des
Schreckens geſprungen war. Sie erzählte ihm auch
das=
ſelbe Verfolgungs=Märchen und bat, ſie nach ihrer
Woh=
nung zu fahren. Dort fiel ſie dem Alten wie üblich um
den Hals und überſchüttete ihn mit Dankesworten. Der
Alte merkte aber, daß ſich die Angeklagte bei dieſer
Ge=
legenheit an ſeiner Ledertaſche zu ſchaffen machte. er
packte ihre Hand und ſah. daß die Angeklagte ihm ſein
Vortemonnaie und das Geld, welches er loſe in der
Ledertaſche bewahrte, weggenommen hatte. Er beförderte
ſie etwas unſanft zur nächſten Poligeiwache, wo ihr das
Portemonnaie abgenommen wurde. Die Angeklagte
ſchien aber plößzlich ſtumm geworden zu ſein, denn ſie
antwortete auf alle Fragen nach dem Verbleib des loſen
Geldes in der Geberdenſprache. Schließlich packte man
ſie bei der Kehle. und dies hatte den Erfolg, daß aus
ihrem Munde plötzlich die fehlenden Mark= und
Zwei=
markſtücke auf die Erde rollten. Der Gerichtshof
verur=
teilte die unverbeſſerliche Verbrecherin aufs neue zu drei
Jahren Zuchthaus und Zuläſſigkeit von Polizeiaufſicht.
Stuttgart, 23. Febr. Herzog Nikolaus von
Württemberg iſt geſtern abend in Karlsruhe in
Schleſien geſtorben. Die Beerdigung findet dort nächſten
Freitag ſtatt. Zu derſelben werden ſich der König und
Herzog Albrecht am Donnerstag dorthin begeben. Die
Feſtvorſtellung im Hoftheater und die militäriſche Feier
zum Geburtstag des Königs ſind abgeſagt.
Der verſtorbene Herzog Nikolaus igeb. 1. März 1833)
war der Senior der lutheriſchen herzoglichen Linie des
Hauſes Württemberg und vermählt mit der Herzogin
Wilhelmine von Württemberg. Die Ehe war kinderlos.
Dresden, 23. Febr. Der königliche Konzertmeiſter
ſtammervirtuos Hofrat Profeſſor Grützmacher iſt,
71 Jahre alt, geſtorben.
Dresden, 23. Febr. PrinzFriedrichChriſtian
ſt vollſtändig fieberfrei. Trotz der noch immer geringen
lein, zumeiſt in denkbar ärmlichſter Kleidung, geleiteten
die gute alte „Latten=Juſte; die 73 Jahre alt geworden
iſt, zur Gruft.
Törichte Jungfraul Die Parität in der
gegenſeitigen geſellſchaftlichen und in der amtlichen
Be=
handlung der ſtudierenden Jugend beiderlei Geſchlechts
an der Heidelberger Hochſchule macht Fortſchritte. Das
akademiſche Disziplinaramt beſchäftigt gegenwärtig der
noch nicht dageweſene Fall, daß es in die Lage kommen
dürfte, über eine der hier immatrikulierten Damen
dem=
nächſt eine Karzerſtrafe zu verhängen. Sie hatte, wie
man erfährt, ſich erlaubt, bei einem im Vorleſungsſaal.
ſich erhebenden Wortſtreit mit einem männlichen
Kom=
militonen dieſen mit „Sie Eſel' zu betiteln, worauf der
Beſchimpfte, der dies Urteil aus zartem Damenmunde
nicht auf ſich ſitzen laſſen wollte, den Fall zur Anzeige
brachte. Es wird hier in Erwägung gezogen, in welcher
Form der Beleidigte vorzugehen gehabt hätte, wenn er
den in der Studentenwelt ſonſt üblichen Weg der
ritter=
lichen Selbſthilfe betreten hätte, um ſich Genugtuung zu
verſchaffen. Der gerade herrſchenden Faſchingsſtimmung
gemäß taucht der Vorſchlag auf, daß es ſich empfehlen
würde, anſtatt des in einem ſolchen Falle nicht
ange=
brachten „dummen Jungeni vielmehr eine „törichte
Jungfrau; behufs Anhängigmachung der Kontrahage
naufsubrummen:
1 Ein böſer Satz befindet ſich in einer kürzlich
ergangenen Entſcheidung des Hannoverſchen
Oberlandes=
gerichts. Das Gericht hatte über eine Beſchwerde wegen
eines gepfändeten Schweines zu entſcheiden. In dem
Erkenntnis heißt es: „Das Beſchwerdegericht hat die
Jdentität des gepfändeten Schweines mit dem Richter
erſter Inſtanz als erwieſen angenommen: (H. Kur.)
Nahrungsaufnahme iſt der Kräftezuſtand und das
Allge=
meinbefinden befriedigend.
Poſen, 23. Febr. Gelegentlich eines Brandes in
der Vorſtadt Jerſitz kam es geſtern nachmittag zu groben.
Ausſchreitungen, die ein zahlreiches Aufgebot von
Schutzmännern und einer ſtarken Militärpatrouille
not=
wendig machte. Die Beamten wurden tätlich angegriffen
und mehrere verletzt, ſo daß ſie gezwungen waren, die
Waffe zu gebrauchen. Ein Ruheſtörer wurde ſchwer
ver=
letzt. Nachdem zahlreiche Verhaftungen vorgenommen
waren, gelang es, die Menge zu zerſtreuen.
Waldau (Kreis Bunzlau), 23. Febr. In der
Sonn=
tag=Nacht ſind fünf Beſitzungen nie dergebrannt.
Ein Kind iſt in den Flammen umgekommen, eine Perſon
vor Schreck geſtorben.
Wien, 23. Febr. Anläßlich des geſtern in
Maue=
bei Wien abgehaltenen Faſchingszuges ſcheute das
Pferd eines Wagens vor einem vorüberfahrenden
Automobil und ſtürmte in die dicht gedrängte Menge,
wobei eine Anzahl Perſonen mehr oder minder ſchwer
verletzt wurden. Einer der Zuſchauer erlitt vor Schreck
einen Schlaganfall.
Waſhington, 23. Febr. Einem Bowen zugegangenen
nichtamtlichen Telegramm zufolge ſind die von dem
deutſchen und italieniſchen Geſchwader beſchlagnahmten
venezolaniſchen Schiffe zurückgegeben.
Einſendungen aus dem Publikum.
An den Vorſtand des Beſſunger Bezirks=Vereins.
Zu meinem Erſtaunen leſe ich, daß der Beſſunger
Bezirksverein in ſeiner letzten Sitzung auf Antrag de=
2. Vorſitzenden gegen meinen Aufſatz in No. 42 des
Tagblattes „unter lebhafter Zuſtimmung der
Verſamm=
lung' proteſtiert habe. Nach dem Sprichworte ,Ein
häß=
licher Vogel, der ſein eigen Neſt beſchmutzt: wird es mir,
der ich ja doch ſelbſt Beſſunger bin, gewiß nicht einfallen,
den Ort irgendwie - hier alſo der Stadt
gegenüber-
herabzuſetzen; ich würde aber auch im Bewußtſein meiner
guten Abſicht über Ihr Verhalten ruhig hinweggegangen
ſein, umſomehr, als ja mein Name in der Zeitung nicht
genannt iſt, muß jedoch gerade im Intereſſe der
Bewohner Beſſungens ſelbſt Ihnen Folgendes
vorſtellen:
Ich halte immer den Blick aufs Ganze gerichtet,
und wenn ich deshalb gegen gänzlich verfehlte
Bahn=
bauten, wie Saalbaulinie und Landskronſtrecke Stellung
nehme, ſo geſchieht es einzig in der Abſicht, die Laſt,
welche hierdurch der Stadt, alſo den Steuerzahlern
auf=
erlegt wird, nicht in s Ungeheuere wachſen zu ſehen und
damit zugleich die Anlage wirklich dringend nötiger
Linien, wie nach dem Johannisviertel, dem Oſtbahnhofe
lauch dem Bahnhofe Beſſungen) unmöglich zu machen.
Anſtatt nach der Landskronſtraße zu bauen, hätte man
nämlich m. E. nach dem Beſſunger Bahnhofe bauen
ſollen; hiermit wären die vernünftigen Anſprüche aller
Beſſunger erfüllt worden, denn die Entfernung von der
Beſſungerſtraße bis zu den letzten Häuſern ſüdlich beträgt
nur etwas über 400 Meter, und es könnte demgemäß
von jeder Stelle aus die Bahn raſch und bequem erreicht
werden; dabei würden der Bahnhof ſowie die dort
befind=
lichen Kaſernen u. ſ. w. der Elektriſchen Bahn eine ganze
Menge Fahrgäſte zuführen, die ihr ſonſt niemals in
Ausſicht ſtehen.
Im Uebrigen hatte mein Aufſatz einen ganz anderen
Zweck von durchaus gemeinnütziger Natur, während die
Bemerkung über die Bedeutung der neuen Linien ganz
nebenſächlich iſt. Die, mir durch meine Zurruheſetzung
entſtandene Muße berütze ich in großem Maße zur
För=
derung der Zwecke des öffentlichen Wohles und finde
hierin volle Zuſtimmung und Anerkennung in den weiteſten
Kreiſen der Bevölkerung, es wird mich in meinen dahin
gerichteten Beſtrebungen auch das Entgegentreten eines
Bezirksvereins nicht hindern; ich muß aber doch zur
Er=
wägung ſtellen, ob es meinen durchaus uneigennützigen
Arbeiten förderlich ſein kann, wenn in tatſächlich „
weg=
werfender Weiſer von meinem „Elaborat; geſprochen
wird, worin nur ein verünftiger Satz zu finden ſei.
Ferdinand Scheyrer.
(Wir ſchließen hiermit die Diskuſſion über dieſen
Punkt, nachdem beide Teile das Wort erhalten
haben. D. R.)
— Die im Johannesviertel wohnenden Herren
Stadt=
verordneten haben in der letzten Stadtverordneten=
Ver=
ſammlung, als von den Herren Reinemer, Schupp und
Kalbfuß die für unſer Viertel allein richtige und
all=
gemein erwünſchte kürgeſte Bahnlinie nach der
Innen=
ſtadt befürwortet wurde, ſämtlich ausgeſagt, daß faſt
niemand im Johannesviertel dieſe kürzere Linie wolle.
Wir erklären dies als der Wahrheit direkt widerſprechend,
da wenigſtens ⁄ unſerer Einwohner die kürzere Linie
wollen und die Umweglinie über die Bahnhöfe
ver=
werfen und nicht benutzen werden. Da auch hierdurch
von der Stadt ein rieſiges Kapital für Bau= und
Be=
triebskoſten lletztere ſollen allein jährlich nahezu 40 000
Mark betragen) nutzlos ausgegeben wird, ſo bleibt es
unverſtändlich. warum die verehrl. Stadtverordneten=
Verſammlung ihren, bei damals anderen Vorausſetzungen
gefaßten Beſchluß, jetzt noch immer nicht aufheben will.
Wie oft kommt dies bei anderen Gelegenheiten doch vor.
Den obengenannten Herren Stadtverordneten, ſowie
denjenigen, die von vornherein gegen die zu verwerfende
Linie geſtimmt haben - es wurden hierfür in der letzten
Stadtverordneten=Verſammlnng, unſeres Erinnerns. die
Herren Dr. Oſann, Lehr, Schupp, Dr. Küchler, Rockel
und Möſer genannt-ſagen die Bewohner des
Johannes=
viertels beſten Dank und hoffen noch immer, daß die
Entſcheidung in letzter Linie ſinngemäß und zum Nutzen,
der Stadt ausfallen wird und nicht zum Nachteil. (Wir
ſchließen hiermit die Diskuſſion über dieſe nun
aus=
reichend erörterte Frage. D. R.)
Darmſtadt, 24. Februar.
— Tagesordnung für die öffentliche Sitzung der
Stadtverordneten=Verſammlung am
Don=
nerstag, den 26. Februar, nachmittags 3¼ Uhr: 1
Mit=
teilungen. 2) Voranſchlag über die Verwaltungskoſten
der Sparkaſſe für 1903. 3) Geſuch des
Volksbildungs=
vereins um Ueberlaſſung von Büchern aus der ſtädtiſchen
Leſehalle an ſeine neue Leſehalle im Beſſunger
Stadt=
bezirk. 4) Geſuch von Umwohnern des Kapellplatzes, das
dortige Bedürfnishäuschen betr. 5) Geſuch um
Dispen=
ſation von Beſtimmungen des 8 10 der Baupoligei=
Ordnung. 6) Geſuche um Geſtattung von
Aus=
nahmen von 8 5 des Ortsbauſtatuts (3 Fälle).
7) Bebauung fiskaliſchen Geländes in der Gemarkung
Beſſungen, hier Erklärung über die Bebaubarkeit. 8 Antrag
des Herrn Stadtverordneten Götz auf Aufhebung
oder Herabſetzung der Gasmeſſermiete und auf Aenderung
des Verfahrens bei der Aufnahme der Waſſer= Gas=
und Elektrigitätsmeſſerſtände. 9) Erwerbung von
Straßen=
gelände zur Sandbergſtraße. 10) Erwerbung von Gelände
zur Verbreiterung des Ghriesheimerweges. 11) Herſtellung
einer Verbindung des Paradeplatzes mit der
Bismarcks=
ſtraße. 12) Kauf= bezw. Tauſchvertrag über Erwerbung
Seite 12.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 24. Februar 1903.
Nummer 46.
von Straßengelände zur Moosbergſtraße und Verkauf von
Weggelände innerhalb des Baublocks zwiſchen
Moos=
berg=, Frankenſtein=, Landskron= und Heidelbergerſtraße.
13) Herſtellung eines befeſtigten Uebergangs über den
Kapellplatz. 14) Erwerbung von Straßengelände im
ſo=
genannten Herdwegviertel. und zwar zum Roquetteweg,
Grünerweg, zur Hobrechts= und Ohlyſtraße und am
Erlenberg. 15) Geſuche um Genehmigung zum Ausſchank
von Branntwein: für Obergaſſe Nr. 15, für
Heinheimer=
ſtraße Nr. 42. für Rheinſtraße Nr. 47. für
Friedrich=
ſtraße Nr. 24, für Liebigſtraße Nr. 38.
Am vergangenen Sonntag gelang es dem
Darm=
ſtädter Fußbaliklub mit der erſten und zweiten
Mann=
ſchaft über die gleichen Mannſchaften des Frankfurter
Fußballklubs 99 „Kickers- überlegen zu ſiegen und zwar
mit 310 und mit 3:1 Goal.
Letzte Nachrichten.
WB. Verlin, 23. Febr. Reichstag. Die zweite
Etatsberatung wird bei Titel „
Geſundheitsamt=
fortgeſetzt. Das Haus iſt ſchwach beſetzt. Abg. Antrick
(Sos.): Der vorliegende Etatstitel gäbe Veranlaſſung.
wieder auf den großen Mangel an Krankenhäuſern und
auf die in denſelben vielfach vorhandenen Mißſtände
einzugehen. Trotzdem er zu wiederholten Malen auf die
beklagenswerten Talſachen hingewieſen habe, ſo ſei von
ſeiten der Regierung faſt nichts zur Abhilfe geſchehen.
Redner bringt darauf einzelne Zuſtände in verſchiedenen
Krankenhäuſern zur Sprache, namentlich in Berlin und
Vororten und in Köln. wo ſich ſchon Stadtverordnete
und Aerzte mit den Uebelſtänden beſchäftigt hätten.
Ge=
rade dort träte ein Mangel in Erſcheinung wie ſonſt
Mliobiadhe Adier denier udk ondldlin
er ſchnell aus dieſem Berufe wieder herduskömme.
Abg. Antrick ſchließt: Aber auch da wo Schweſtern den
Krankendienſt beſorden. würde über zu lange
Arbeits=
dauer und ſchlechte Bezahlung geklagt. Das würde nicht
eher beſſer ehe nicht ordentliche Pfiegerſchulen eingerichtet
ſeien. - Staatsſekretär Graf Poſadowsky erklärt: Unſere
Irrenanſtalten ſtehen auf hoher Stufe, aber wenn man
bedenkt, daß das Wärterperſonal ungebildeten Ständen
ent=
nommen wird, u. daß es außerordentlich heimtückiſche Kranke
gibt, die lebensgefahrlich werden können, iſt es. wenn ein
Wärter ſich einmal hinreißen ließe, zwär nicht
entſchuld=
bar, aber doch menſchlich verſtändlich. Er habe die
vor=
jährigen Klagen des Vorredners an zuſtändige Stelle
weitergegeben. Es ſind mir eingehende Berichke darauf
zugegangen, die von den betreffenden Anſtalten im
weſentlichen ein anderes Bild geben, aber es iſt
unmög=
lich, hier auf alle Einzelheiken einzugehen. - Abg.
Schrader (freiſ. V99): Ich muß dem Abg. Antrick recht
geben, daß auf dem Gebiete der Krankenhäuſer noch
vieles zu verbeſſern und zu vervollkommnen iſt. Die
Reviſionen ſollten häufiger und gründlich angeſtellt
werden. Wenn man ein gut äusgebildetes'
Per=
ſonal haben will, muß man es genügend
be=
ſolden und, ſichern. Es wäre zu erwägen, ob
man nicht dazu übergehen ſoll, Prüfungen für
Kranken=
pfleger einzuführen.- Abg. Hoffmann=Hall (D. Vp.):
Was nützen uns alle Prüfungen und Neuorganiſationen,
wenn die Leute nicht ausreichend bezahlt werden.
Red=
ner tritt vor allen Dingen für Beſſerſtellung der Aergte
in den Krankenhäuſern ein. - Abg. Langerhans ifreiſ.
Vp.): Die Berliner Stadtverwaltung tut viel für die
Alsbildung des Wärterperſonals. Es werden bewährte
Wärter angeſtellt. Für die Ausbildung von Schweſtern
beſtehe eine Schweſternſchule. Es gäbe einen
auskömm=
lichen Gehalt und auch Penſion. Die Berliner
An=
ſtalten ſeien muſterhaft, das werde auch vom Auslande
anerkannt. Daß in den Berliner Krankenhäuſern
häufig Mangel än Betten herrſcht, iſt richtig. Aber wie
viele Krankenhäuſer ſolle man denn bauen L Oft ſtehen
jedoch auch ¹⁄ der Betten leer. - Abg. Singer (Soz.)
bezeichnet die Behauptung des Vorredners, daß Antrick
Vorſitzender des Krankenkaſſenvereins ſei, als ein Märchen.
- Abg. Lenzmann ifreiſ. Volksparten bedauert die
aus=
weichende Antwort der Regierung. — Es folgen
Be=
nerkungen der Aba. Antrick und Langerhans.-Abg. Sachſe
begründet einen Antrag. der im Ruhrkohlenrevier bereits
beſtehenden Kommiſſion zur Bekämpfung der
gefahrdrohen=
den, öft zum Schaden der geſamten Bevöſterung ſtark um ſich
greifenden Wurmtrankheit unter den Bergleuten,
wiſſen=
ſchaftliche Kräfte und Mittel des Reichs zur Verfügung
zu ſtellen. - Abg. Hilbck verbreitet ſich über die
Enk=
ſtehung der Wurmkrankheit. - Handelsminiſter Möller
weiſt die gegen die preußiſche Bergwerksverwaltung
er=
hobenen Anklagen zurück. Dieſe widme der Sache die
größte Aufmerkſamkeit. Es ſeien erneute Unterſuchungen
durch eine Kommiſſion angeordnet. Nach weiteren
Be=
merkungen des Abg. Hilbck und des Handelsminiſters
Möller vertagt ſich das Haus auf morgen 1 Uhr. Schluß
6 Uhr.
WB. Berlin. 23. Febr. Wie die „Nordd. Allg.
3tg.” hört, iſt der Termin für die bevorſtehenden
Reichs=
tagswahlen noch nicht feſtgeſetzt worden, da ſich das
Ende der Arbeiten des Reichstags noch nicht mit
Be=
ſtimmtheit abſehen läßt.
wiE: Verlin, 23. Febr. Die=Nordd. Allg.
Zeitung=
ſchreibt: Im „Verl. Tagebl. wurde am 16. Februar ein
Bericht über eine Unterredung mit dem diplomatiſchen
Vertreter des Reiches in Waſhington, Speck
oon Sternburg, veröffentlicht. Einzelne Wendungen,
die in dieſem Bericht von Sternburg in den Mund
ge=
legt wurden, erregten in der deutſchen Preſſe Befremden
und gaben zu Zweifeln Anlaß, ob die Aeußerungen des
Geſandten von dem Berichterſtatter wortgetreu, „der auch
aur ſinngemäß feſtgehalten waren. Nach der amtlichen
Erklärung Sternburgs waren dieſe Zweifel gerechtfertigt.
Der Geſandte machte ſeine Mitteilungen nicht unter 4 Augen
dem Berichterſtatter des „Tageblattesu ſondern in
Gegen=
wart mehrerer amerikaniſchen Preßvertreter. In keinem
der von dieſen Herren ihren Blättern übermittelten
Be=
richte finden ſich die beanſtandeten Wendungen in der
vom Tageblatt gebrachten Form. insbeſondere iſt es dem
Geſandten nicht in den Ginn gekommen, eine Anordnung
9 Mlin bilohiies
Widbeibes=
gelte im hieſigen uͤnterrichteten Kreiſen als unbegründek.
2 Berlin, 23. Febr. Der 34. deutſche nautiſche
Vereinstäg wurde heute vormittag in Anweſenheit
von Vertretern der Reichs= und Staatsbehörden durch
den Geh. Kommergienrat Sartori=Kiel eröffnet.
Nach=
dem dem Vorſitzenden Sartori, aus Anlaß, ſeiner
jährigen Amtsführung eine kunſtvolle Adreſſe
über=
reicht worden war, referierten Rechtsanwalt Ehlers=
Hamburg und Vizeadmiral z. D. von Aſchenborn über
Nebelſigſale.
Todes-Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Nachricht.)
Verwandten, Freunden und Bekannten
die traurige Mitteilung, daß es dem
Allmäch=
tigen gefallen hat, unſere innigſtgeliebte Mutter,
Schwiegermutter, Großmutter, Schweſter und
(3755
Tante
Frau Marie Voltz
Witwe des in L.=Bergheim verſtorbenen Lehrers
Richard Voltz
zu ſich zu rufen.
Darmſtadt, den 23. Februar 1903.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet Mittwoch, 25. Februar,
nachmittags 4 Uhr, vom Sterbehauſe, Nieder=
Ramſtädterſtraße 35, aus ſtatt.
WB. Berlin, 23. Febr. Im weiteren Verlaufe der
Sitzung des nautiſchen Vereinstages wurde,
nachdem Kontreadmiral Schmidt, Geheimerat Donner
und der Vorſitzende der ſeeberüfsgenoſſenſchaft,
Krog=
mann, gegen die neue Einführung von Nebelſignalen
ge=
ſprochen hatten, beſchloſſen. die Seeberufsgenoſſenſchäft
zu erſuchen, ihr Augenmerk auf die Vervollkommnung der
Nebelſignale zu richten. Handelskammerſyndikus Dr.
Boyſen unterbreitete daraufr einen Antrag des Kieler
nautiſchen Vereins, daß der wachthabende Schiffsoffigier
jeinen Poſten nicht verlaſſen dürfte und dem ablöſenden
Offigier wichtige Tatſachen mitteilen müſſe.
WB. Frankfurt d. M. 23. Febr. In der heutigen
Auſſichksratsſitzung der Mitteldeutſchen
Kreditbank wurde die Bilanz nebſt Gewinn= und
Verluſtrechnung per 31. Dezember 1902 vorgelegt. Es
beträgt der Bruttogewinn einſchließlich 452646 Mk.
Vortrag 5060354 M. ſ5os62gs Mk. im Vorjahrel. Nach
Abzug der Unkoͤſten und Steuern mit 155377⁄ Mk. und
der Abſchreibungen mit 124508 Mk. verbleibt ein
Rein=
gewinn von 2929421 Mk. lim Vorjahre 2924199 Mk.).
Der auf den 19. März einberufenen Generalverſammlung
ſoll vorgeſchlagen werden, eine Dividende von 5½ pCt.
zur Verkeilung zu bringen, 30000 Mk. der Penſionskaſſe
zu überweiſen und nach Abſetzung der ſtatuten= und
vertragsmäßigen Tantismen auf neue Rechnung 473064
Mark ſim Vorjahre 452646 Mk.) vorzutragen.
WB. Frankfurt a. M. 23. Febr. Der Streik,
der Schriftgießer von Frankfurt und Offenbach,
welcher zehn Tage gedauert hat, iſt heute beendet worden.
Die Forderungen der Gehilfen wurden bewilligt. Am
Mittwoch wird die Arbeit wieder aufgenommen.
Dresden, 23. Febr. Das hieſige Amtsorgan, der
„ Dresdner Anzeiger. gibt bekannt, Jaß in Sachen des
kronprinzlichen Eheſcheidungsprozeſſes im
Laufe der Woche eine von den Prozeßbevollmächtigten
beider Parteien, Dr. Körner und Dr. Bondi, ausgefertigte
juriſtiſche Darſtellung des Sachverhalts der Oeffentlichkeit
ubergeben wird. Dieſe wird die Geſchichte des Prozeſſes
und Linzelne Punkte des Urteils enthalten, da die
An=
wälte die Veröffentlichung des Geſamturteils nicht für
opportun halten.
--Wt. Frankfurt a. d. D. 23. Febr. Im Dorfe
Wartenberg im Kreiſe Königsberg in der Neumark brach
ein vierzehnjähriger Knabe durch die Eisdecke eines Pfuhls
und ertrank. Der zur Hilfeleiſtung herbeigeeilte
Brief=
träger ertrank ebenfalls.
Wien, 23. Febr. Der Tondichter Hugo Wolf
ſgeb. 1860) iſt geſtern in der Wiener Irrenanſtalt
ge=
ſtorben.
W.B. Lemberg, 23. Febr. In Dolina äſcherte in der
Samstag Nacht eine Feuersbrunſt über hundert
Häuſer ein. Faſt die Hälfte der inneren Stadt iſt
ab=
gebrannt.
WB: Stavanger, 23. Febr. Mit dem hier
be=
heimateten Dampfer „Jaederen” kamen heute 4 Mann
von dem in Geeſtemünde beheimateten Fiſchdampfer
„ Friedrich Albert. an. Der Fiſchdampfer ſtrandete
um 19. Januar an der isländiſchen Küſte. Die Beſatzung,
11 Mann ſtark. rettete ſich auf eine kleine Sandbant, wo
der erſte Maſchiniſt und ein anderer Mann ſtarb. Der
Steuermann verſuchte eine große Sandbank ſchwimmend
zu erreichen, verſchwand aber ſpirlos.-Die Schiffbrüchigen
erreichten das Land in einem ſelbſtgemachten Boot und
kamen ſehr ermattet 1 Tage nach der Strandung in
Reykjavik auf Jsland an, wo ſich zur Zeit noch 5 Mann
befinden.
Todes-Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Verwandten, Freunden und Bekannten
hiermit die traurige Mitteilung, daß unſere
liebe Schweſter, Schwägerin, Tante und
(3754
Couſine
Fräulein lina Wohor
nach ſchwerem, geduldig ertragenem Leiden
ſanft verſchieden iſt.
Gießen und Darmſtadt, 21. Febr. 1903.
Im Aamen der krauernden hinterbliebenen:
Wilhelm Neber, Kammerrat.
Todes-Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
4 unſeren lieben Sohn, Bruder, Schwager und
½ Onkel
den Einjährig=Freiwilligen=Gefreiten von der
2. Kompagnie des Großh. Heſſ. Leib=Garde=
Begiments Nr. 15
Georg Meiss
nach kurzem aber ſchwerem Leiden im 23.
; Lebensjahr in ein beſſeres Jenſeits
abzu=
rufen.
(3701
Leeheim, den 22. Februar 1903.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet Mittwoch, 25. Febr.,
nachmittags 1 Uhr, in Leeheim ſtatt.
Seinen L. E.M. B.dl., A. H. A. H. A. M. A. M.
5 und V.B. V.B. erlaubt ſich unterfertigter
5 Ausſchuß von dem in Berlin erfolgten Ab=
4 leben ſeines werten A. H.
(3711
Karl Heinzerling
Ober=Ingenieur
geziemend in Kenntnis zu ſetzen.
Darmſtadt, den 23. Februar 1903.
5 Der Ausſchuß des Akademiſchen Vereins.
J. A.:
der 1. Vorſitzende, der 1. Schriftfuhrer
Wilhelm Bach
Josek Gorster
stud. ing.
cand. arch.
Dankſagung.
Für die warme Teilnahme an unſerem
ſchweren Verluſte ſagen wir innigſten Dank.
Caroline Heinzerling, geb. kröll,
nebst Kindern.
Frau Soſte Heinzerling,
geb. Nagner,
Witwe des Oberlandesgerichtsrats,
und Familie.
3735)
Herr und Frau Major Eröll
und Tochter.
Darmſtadt, den 23. Februar 1903.
Tageskalender.
Hoftheater, Anfang 7 Uhr: „Robert und Bertram'.
Konzert im Hotel „Prinz Karlö
Konzert um 4 Uhr im-Münchner Löwenhofn.
Konzert um 5 Uhr in Friedrichs Weinſtube.
Konzert um 8 Uhr 11 Min. im Katholiken=Verein.
Konzert um 6 Uhr im „Kölniſchen Hofl.
Konzert in Erkers Brauerei.
Konzert im Reſtaurant Kratſch.
Konzert im „Heſſenbräus.
Kinder=Maskenfeſt um 3 Uhr im „Schützenhof”,
Kongert um 6 Uhr daſelbſt.
Kinder=Maskenfeſt um 3 Uhr in der „Stadt
Pfung=
ſtadtr, Konzert um 8 Uhr daſelbſt.
Maskenball um 8 Uhr im Saalbau.
Maskenball der Narrhalla um 8 Uhr in der
Turn=
halle am Wooasplatz.
Verſteigerungskalender.
Mittwoch. 25. Februar.
Grundſtücke=Verſteigerung des Jgnaz Hendler
und Hermann Goldſchmidt um 10 Uhr auf dem
Orts=
gericht 1.
Mobkliar= ꝛc. Verſteigerung um 3 Uhr im
„Schöfferhof
Karkoffel=Verſteigerung um 10 Uhr am
Haupt=
bahnhof der ehemaligen Ludwigsbahn.
Holzverſteigerung um 19 Uhr im „Heiligen Kreugs.
Pferde=Verkauf um 9½ Uhr in der alten Kavallerie=
Kaſerne.
Dünger=Verkauf um 10 Uhr in der alten Kavallerie=
Kaſerne.
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei, verantwortlich für die Redaktion: Dr. D. Waldaeſtel, beide in Darmſtadt.