Inſerake
166. Jahrgang.
Verbunden mit„Wohnungs=Anzeiger= und der Sonntags=Beilage: blatt werden anzenommen in Varmſtast
ungsblakk.
Alluſfrierkes Un
Amtliches Orgau für die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und der andern Behörden.
143.
Freitag, den 20. Februar.
Abonnementspreis
monatlich 50 Pfg, vierteljährlich 150 Mr.,
halbjährlich 3 Mr. einſchl. Bringerlohn.
Auswärts werden von allen Poſtämtern
Beſtellungen entgegengenommen zu 1.80 Mk.
vierteljährlich.
fur das wöchentlich 6mal erſcheinende
Tag=
von der Expedition Rheinſtraße Nr. 23. in
Beſſungen von Blößer, Beſſungerſtraße
Nr. 48 und Schießhausſtr. Nr. 14, ſowie
aus=
wärts von allen Annoncen=Expeditionen.
1903.
Brennholz=Verſteigerung.
Die am 16. lſd. Mts ' ſtattgehabte
Verſteigerung aus der ſtädtiſchen Tanne
iſt genehmigt.
Die Abfuhrſcheine ſind von Freitag,
den 20. l. Mts. ab bei der Stadtkaſſe
erhältlich und müſſen bis zum 6. k. M.
daſelbſt abgeholt ſein.
Ueberweiſung und 1. Abfuhrtag des
Holzes: Montag. 23. Februar l. J.
Darmſtadt, den 18. Februar 1903.
Großherzogl. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
(35166
J. V.:
Jneger.
Bekannkmachung.
Die am 18. l. Mts. zu Griesheim
abgehaltene Nutzholz=Verſteigerung
hier=
mit genehmigend, geben wir bekannt,
daß die Abfuhrſcheine am 24. d. Mts.
in Empfang genommen werden können.
Darmſtadt, den 18. Februar 1903.
Großherzogl. Oberförſterei Darmſtadt.
(3513
Kullmann.
Abhanden gekommenes
Sparkaſſebuch.
Das vermißte Einlagebuch
Nr. 77756
der ſtädtiſchen Sparkaſſe Darmſtadt wird
nach den Satzungen 8 20 für kraftlos
erklärt, wenn es nicht innerhalb drei
Monaten bei dieſer Kaſſe vorgezeigt
wird.
Darmſtadt, den 18. Februar 1903.
Purgold.
(3518
1 Direktor.
Eheinleches
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Lingen.
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Liebigſtraße 6, 1. St.
Bekanntmachung.
Die Ausſtattung eines unbeſcholtenen Brautpaares aus der am 19. Februar
1827 zur Feier der 50jährigen Vermählung J. J. K. K. Hoheiten des Großherzogs
Ludwig L. und der Großherzogin Luiſe von der Vereinigten Geſellſchaft gegründeten!
Stiftung wurde für 1903 dem Hauswärter Wilhelm Schüler und deſſen Braut
Anna Lind, beide dahier, zuerkannt.
Indem dies bekannt gegeben wird, werden diejenigen, welche ſich um dieſes
Legat beworben haben, hierdurch benachrichtigt, daß ſie die eingereichten Zeugniſſe
bei dem Hausmeiſter der Geſellſchaft wieder in Empfang nehmen können.
Darmſtadt, den 19. Februar 1903.
Der Ausſchuß der Vereinigten Geſellſchaft.
(3520
von Zungen.
Ausſchreiben.
Für die Maſchinen=Zentrale der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt iſt für
das kommende Betriebsjahr (. April 1903 bis 1. April 1904) die
Kohlen=
lieferung zu vergeben und zwar:
60 Doppelwaggon Fettnuß III. Zeche „Haſenwinkel= „Pluto- oder
„Dannenbaum'.
40 Doppelwaggon Magernuß III. Zeche „Langenbrahm= oder
„Ludwigs.
Gefällige Angebote auf Lieferung der Kohlen frei Lager Maſchinen=Zentrale
der Hochſchule ſind bis 1. März l. Js. an den Unterzeichneten einzureichen.
Die Lieferungsbedingungen ſtehen Intereſſenten auf Wunſch zur Verfügung.
Verwaltung der Zentrale der Techniſchen Hochſchule.
(3521
M. F. Gutermuth, Profeſſor.
Nutz= und Brennholz=Verſteigerung.
Montag. den 23. d. Mts., vormittags 91 Uhr anfangend, ſollen
im Eberſtädter Gemeindewald Diſtrikt Kirchtann, Schleifberg und Woog.
nach=
verzeichnete Holzſortimente an Ort und Stelle verſteigert werden:
Scheiter
Stöcke
Reiſig
Knüppel
84 Am. 2500 Wellen 15
Kiefer: 53 Rm.
700
8
Eichen:
100
1
Buchen:
ferner 4 Kiefern=Stämme, 50 Derbſtangen und 1008 Bohnenſtangen.
Das im Woog und Schleifberg ſitzende Holz kommt am Schluß der
Ver=
ſteigerung ungeſehen zum Ausgebot. — Die Zuſammenkunft iſt am Friedhof.
Eberſtadt, den 18. Februar 1903.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Eberſtadt.
Schüfer.
(3515k₈
HVizverſteigerung.
Donnerstag, den 26. Februar, vormittags 9 Uhr, im Domanialwald
50⁄
Frankenſtein aus Röder, Kohlwald und Dornbach:
Buche: 142 Am. Scheiter, 345 Rm. Knüppel, 3880 Wellen, 18 Rm.
Stöcke; Eiche: 8 Rm. Scheiter, 270 Wellen; Nadelholz, Aſpe 1 Rm.
Scheiter, 8 Rm. Knüppel, 50 Wellen, 2 Rm. Stöcke.
Zuſammenkunft am Forſthaus Frankenſtein pünktlich 9 Uhr. — Das Holz
⁵⁄
kann größtenteils auch in Richtung Eberſtadt bequem abgefahren werden.
Eberſtadt, den 16. Februar 1903.
Großherzogliche Oberförſterei Eberſtadt.
(3514
Joſeph.
Zu verkaufen:
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Fritz Gehre, Zivil=Jugenieur,
Am Erlenberg 11.
Die Tochter des Abgeordneten.
Von Georges Ohnet. Machdruck verboten)
16)
Autoriſierte Ueberjetzung a. d. Franzöſiſchen von Emmy Becher.
Von dieſer ganzen leidenſchaftlichen Erklärung,
deren Sinn ſie in ihrer ſchmerzlichen Verwirrung
nicht klar zu begreifen vermochte, drang nichts ſo
tief in Gilbertes Seele als die Gewißheit, daß
Heinrich dieſen entſcheidenden Schritt im Einverſtändnis
mit ſeiner Mutter getan habe. Noch hatte ſie kein
klares Urteil, aber er erſchien ihr ſchon weniger ſchuldig,
ſchon weniger vermeſſen, ſeit er ſeine Familie in
dieſen Widerſtreit eingreifen ließ. Langſamen Schritts
wandte ſie ſich von der Tür ab und ſetzte ſich wieder
vor den Kamin. Dann hob ſie plötzlich mit unſäglicher
Anmut und einem Anflug von Schalkhaftigkeit das
geſenkte Köpfchen.
Aber wie heißen Sie denn nun wirkliche Es
iſt doch Zeit, daß ich erfahre, wer Sie eigentlich ſind!
Zum erſtenmal beſchämte es ihn, den Namen
ſeines Vaters zu nennen, dieſen Namen, der ihm
ſonſt als goldener Schlüſſel alle Türen auftat, ihm
alle Menſchen gefügig machte, und mit wahrer
Zer=
knirſchung erwiderte er: Heinrich Tröſorier.. mein
Vater iſt ein Todfeind des Ihrigen.
Sie nickte leiſe mit dem Kopfe.
Jetzt begreiſe ich. wozu Sie die Tarnlappe
nötig hatten.
Achl Sie erkennen ſelbſt, wie zwingend meine
Gründe waren und daß ich gar nicht anders hätte
handeln könnenl rief Heinrich mit Ungeſtüm.
Ihrem Vater meinen Namen zu nennen, hätte nichts
andres bedeutet, als jene Möglichkeit unſeres traulichen
Verkehrs, der meine ganze Seligkeit bedeutete,
ab=
ſchneiden... nur äußere Umſtände haben mich zur
Unwahrheit gedrängt. Sie liegt nicht in meiner
Natur, das ſchwöre ich Ihnen, und bis dahin hab'
ich in meinem ganzen Leben nichts mit der Lüge
gemein gehabt.
Ein leiſes Lächeln huſchte über ihre Züge.
Alſo bin ich die Veranlaſſung zu dieſer Sünde?
ſagte ſie weich. Dann geziemt ſich's wohl, daß ich
auch einen Teil der Strafe trage.
Den haben Sie ſchon im Uebermaß verbüßt!
Hab ich Sie doch betrüben, erſchrecken müſſen, während
ich meinem Herzen nach nur Ruhe und Freude in
Ihr Leben hätte tragen mögen!
Ach, warum haben Sie ſich nicht vom erſten
Augenblick an von mir abgewandt?
Als ich erfuhr, wer Sie ſind, war es ſchon zu
ſpät geweſen:
Sie wußten es alſo nicht bei unſrem
Zuſammen=
ſein in Toulon?
Erſt abends erfuhr ich es, nachdem ich Sie den
ganzen Tag über geſehen, mit Ihnen in voller
Frei=
heit. des Geiſtes und Herzens geplaudert, gelacht,
getanzt hatte. In heftiger Beſturzung über die mir
ſo unerwartet zugekommene Aufklärung bin ich
ab=
gereiſt, abgereiſt, ohne Ihnen auch nur Lebewohl zu
ſagen. Mein Entſchluß ſtand feſt - ich durfte Sie
nicht wiederſehen, denn daß die Feindſeligkeit zwiſchen
unſern Familien jede Hoffnung vernichtete, war mir
vollſtändig klar... Sie wiſſen, wie treu ich an meinem
Vorſatz feſtgehalten habel Noch keine vierzehn Tage
waren um, da wohnte ich unter einem Dach mit
Ihnen, da ſtand ich ſtundenlang am Fenſter, um Sie
im Garten auf und ab gehen zu ſehen: das war
mein ganzes Glück.
Sie ſchlug die Augen voll zu ihm auf und ſagte
weich: Mir ahnte ſo etwas... ich bin auch
manch=
mal länger im Garten geblieben
Mit einem Jubellaut erfaßte er die Hand des
jungen Mädchens.
12 Gilbertel Sie ſind alſo barmherzig und
fin=
den meine Schuld nicht unverzeihlicht Sie ſtoßen
mich nicht mehr von ſich, Sie wollen mir ein Recht
geben, Sie zu lieben?
Renbau einer katholiſchen Kirche
mit Pfarrhaus in Darmſtadt.
Es ſollen folgende Arbeiten und Lieferungen vergeben werden:
1) Erd= und Maurerarbeiten nebſt Materiallieferung;
2) Steinmetzarbeiten;
3) Lieferung von Treppeuſtufen in Baſalt oder Granit oder
ühn=
lichem Material;
4) Lieſerung von Sockelblendung in Baſalt oder ähulichem Material;
5) Lieferung aller Eiſenträger;
6) Lieſerung von Vortland=Zement.
Zeichnungen und Bedingungen liegen in dem Küſterhauſe zu Darmſtadt,
Wilhelminenplatz 11, und bei Herrn Architekten L. Becker in Mainz.
Pfand=
hausſtraße 5. vom 23. ds. Mts. an, und zwar vormittags von 9 bis 12 Uhr
und nachmittags von 2 bis 5 Uhr zur Einſicht auf. Von Letzterem können auch
die Bedingungen und die nötigen Angebotsformulare bezogen werden, und zwar
gegen Bareinſendung von 2 Mk. 50 Pfg. für Los 1, von 1 Mk. 50 Pfo. für
Los 2 und je 70 Pfg. für Los 3, 4, 5 und 6.
Die Angebote ſind gut verſchloſſen unter der Aufſchriſt: Angebot für den
Kirchenbau' bis Montag. den 16. März d. J. vormittags um 10 Uhr
bei dem unterzeichneten Kirchenvorſtand, Wilhelminenplatz 10, einzureichen.
Darmſtadt, den 15. Februar 1903.
Für den katholiſchen Kirchenvorſtand Darmſtadt:
Dr. Elz.
Riedlinger.
(3331¾₈
ſosohälls-Joborgabo.
Das von uns mit gutem Erfolg betriebene Geſchäft der Firma
Gh. Ster Mashſoloet,
Juh. M. &a. Fh. Wiedel,
geht mit heutigem an Herrn Fritz Fratschner über.
Für das uns in ſo reichem Maße geſchenkte Vertrauen beſtens dankend,
bitten wir dasſelbe auch an unſern Nachfolger gütigſt übertragen zu wollen.
H. & Ph. Riedel.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 20. Februar 1903.
Nummer 43.
Höflichſt bezugnehmend auf obiges teile ich Ihnen ferner mit, daß ich mein
Lager bedeutend vergrößere und es mein eifrigſtes Beſtreben ſein wird, allen
Anforderungen in jeder Hinſicht Genüge leiſten zu können. Durch minimale
Speſen ſowie Unkoſten bin ich imſtande, Beſtes zu billigen Preiſen umzuſetzen.
Indem ich Sie noch bitte, bei Bedarf ſich meiner gütigſt erinnern zu
wollen, verſichere ich Sie meiner
(3524
Hochachtung
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Putze, Kurz, Mode= und Wollwaren, Wüſche, Tritokagen, Herren=Arkikel
Sonneider. und Sohneiderinnen-Artikel.
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Fliſtſtraße 46. M
4m alle Gerüchte zu widerlegen, teile ich dem geehrten Publikum hierdurch
2 ergebenſt mit, daß ich nur die bahnamtliche Güterbeſtätterei nicht mehr
betreibe, jedoch mein
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nach wie vor weiter führe. - Anfahren und Abholen der Güter und Reiſeeffekten
nach allen Bahnhöfen. Wagenladungen billigſt nach Uebereinkunft.
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47 Karlſtraße 47.
Sie löſte ihre Finger aus ſeinem Griff und
er=
widerte ſchelmiſch: Erſt muß ich doch wiſſen, ob Sie
Begnadigung verdienen! Erzählen Sie mir haarklein,
was Sie Ihrer Mutter gebeichtet haben!
Wohl und gutl Schon ſeit einiger Zeit fiel es
den Meinigen auf, daß all meine Lebensgewohnheiten
ſich verändert hatten und auch mein Charakter.
Sind Sie bösartig geworden?
Nein, aber geiſtesabweſend und ſchwermütig..
meine Eltern waren in Sorge um mich. Da wollte
es der Zufall, daß mein Vater am Tag nach dem
Ball im Handelsminiſterium, jenem Ball, wo wir
ſo viel miteinander tanzten und ſo vergnügt waren,
das heißt, ich ſpreche da nur von mir...
Ohol Auch von dieſem Vergnügen übernehme
ich meine Hälftel Der Abend bildet eine der
an=
genehmſten Erinnerungen meines ereignisloſen,
ein=
förmigen Lebens!
Am Tag darauf alſo erfuhr mein Vater von
einem Kollegen, der den Abgeordneten Courcier
kennt, daß ich dort geweſen war und mit Ihnen
ge=
tanzt habe.
Die Folge war ein hochnotpeinliches Verhör?
Und ein rückhaltloſes Geſtändnis von meiner
Seitel Ich habe meine Schiffe hinter mir verbrannt
und alles geſagt. Vergangenheit, Gegenwart und
ſogar meine Zukunftspläne entſchleiert und meinem
Vater erklärt, daß ich Sie liebe, daß ich nie eine
andre geliebt habe und daß mein heißeſter und höchſter
Wunſch, mein einziger Ehrgeig im Leben ſei, Sie zur
Frau zu gewinnen.
Gilberte errötete, ihr Blick wich dem ſeinigen
nicht aus, aber ſie blieb ernſt, denn alle Hemmniſſe,
die ſich dieſem Wunſch entgegentürmten, beklemmten
ihr die Seele, ja ſie mochte im ſtillen an der
Mög=
lichkeit, ſie zu überwinden, zweifeln. Mit Heinrich
aber war ſie ſehr zufrieden. Er zeigte ſich tapfer
und ritterlich, wie ihre Mädchenträume ihr den Mann
vorgezaubert hatten, den ſie würde lieben können.
Etwas beunruhigt durch die wehmütige, ſchweigſame
Aufnahme ſeiner Worte, fragte Heinrich: Gilberte,
wären Sie damit einverſtanden? Darf ich hoffen,
daß Sie dieſen Wunſch teilen?
Mit entſchloſſener Bewegung reichte ſie ihm die
Hand.
Es wird viel Mühe koſten, ihn der Erfüllung
nahe zu bringen, ſagte ſie mit inniger Zärtlichkeit.
Sie wollen mich ſchonen und verſchweigen mir, daß
Ihr Vater ſich dieſem Plan aufs entſchiedenſte widerſetzt,
ich aber ſage Ihnen offen, daß ich mit dem meinigen
ſchwere Kämpfe zu beſtehen haben werde. Uebrigens
wiſſen Sie das ja wohl und werden es vorausgeſehen
haben. Wenn Ihre Liebe aber treu und ſtark iſt, iſt
es doch denkbar, daß wir all dieſen Widerſtand
be=
ſiegen, und ich gelobe Ihnen - ach, wie gern und
von ganzer Seelel - daß meine Liebe Sie für alle
um meinetwillen erlittene Unbill belohnen und
ent=
ſchädigen ſoll.
Tief bewegt von dieſem feierlichen Gelöbnis
blick=
ten ſie einander an. Aufrecht ſtehend mit
tränen=
feuchten Blicken und doch voll Zuverſicht und
Glück=
ſeligkeit ſog jedes das Bild des andern in ſich. Dann
zog der junge Mann Gilberte ſanft und zärtlich an
ſich und berührte, ohne daß ſie ihm widerſtrebt hätte,
mit ſeinen Lippen die reine jugendliche Stirne in einem
keuſchen, heiligen Kuß.
Nun biſt Du mein, rief er, damit beſtätigend,
daß ſie ihren Bund geſchloſſen fühlten, und wirſt ewig
mein ſein.
Sie ſenkte zuſtimmend das Köpfchen und ſagte
ſchlicht und einfach: Ja.
Und nun höre, fuhr Heinrich in minder
feier=
lichem Ton fort, was ich Dir noch mitzuteilen habe.
Das Ergebnis meiner Ausſprache mit der Mutter iſt
nicht ohne Bedeutung. Ich habe die Zuſage von ihr
erlangt, daß ſie Dich ſehen, Dich ſprechen will. Du
kannſt Dir denken, welchen Wert ich darauf legel
Sobald ich euch beide beiſammen weiß, iſt der Steg
halb errungen! Meine Mutter übt einen ungeheuren
Einfluß aus. Wenn Du ſie für unſre Sache gewinnſt,
was beim Zauber Deines Weſens und ihrer
Herzens=
güte unzweifelhaft geſchehen wird, dann ſind wir für
den Vater unüberwindlich. Bleibt noch der
Wider=
ſtand des Deinigen, ach, Gilbertel Wenn ich
eben=
ſolche Gewißheit hätte, daß Du den beſiegſt..
Er hat mich unſäglich lieb.
Aber er iſt unſäglich verblendet, wenn ſeine
Ueber=
zeugungen ins Spiel kommen, und ich gebe ja gern
zu, daß ihm eine herbe Erfahrung bevorſteht! Wie
wird er meine Verwandelung aufnehmen? Einem
Sozialiſten hat er ſeine Arme geöffnet - wird
er ſeine Türe dem Anhänger der Monarchie nicht
verſchließen? Denn, Du mußt es ja wiſſen, ich gehöre
zu denen, die er zu Grund richten, vernichten willl
In der Theorie, ja, in der Praxis iſt er gar nicht
im ſtand, irgend einem Menſchen Böſes zufügen zu
wollen... Mein armer Vaterl Ich glaube nicht,
daß er je Gelegenheit haben wird, andre zu
unter=
drücken; ſein Leben lang iſt er Amboß geweſen, nicht
(Fortſetzung folgt.)
Hammer.
Nummer 43.
Darmflädter Tagblatt. Freitag, ben 20. Februar 1903.
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(Generalverſammlung).
Tagesordnung: Jahresbericht, Entlaſtung des Rechners. — Voranſchlag für
1903. — Ergänzungswahl des Vorſtandes.- Wahl der Erſatzmänner
und Reviſoren.
Die Rechnung für 1902 iſt bis zum 7. März bei dem Hausmeiſter des
Vereins hinterlegt. Derſelbe hat dieſe Rechnung den Mitgliedern auf Verlangen
gur Einſicht im Vereinslokale vorzulegen.
(3512
Der Voratand.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 20. Februar 1903.
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Der Stuttgarter Straßenbahuſtreik,
vom Juni v. J. der bekanntlich viel von ſich reden
machte, hat in der Abgeordnetenkammer ein
Nachſpiel erhalten. Die Direktion der Straßenbahnen
hatte ſeiner Zeit ihren Angeſtellten den Beitritt zum
Zentralverband der Transportarbeiter Deutſchlands
verboten, und daraus war der Streik entſtanden, in
dem die Angeſtellten ſchließlich mit ihren teilweiſe
berechtigten, teilweiſe aber auch durchaus
unberech=
tigten Forderungen vollſtändig den Kürzeren zogen.
Aehnlich dem ſozialdemokratiſchen Antrage Albrecht
u. Gen. im Reichstage nach der „Zuchthausvorlage=,
brachten nun die württembergiſchen Sozialdemokraten
eine Interpellation ein, in der die Regierung
um Auskunft darüber befragt wurde, ob ſie im
Bun=
desrat „für eine Vervollſtändigung des 8 153 der
Gewerbeordnung in dem Sinne einzutreten gewillt
iſt. daß jeder der durch Erſchwerung der
Arbeits=
gelegenheit. Gewalt. Drohung oder Verbot einen
aͤnderen an der Ausübung des in 8 152 der
Ge=
werbeordnung gewährleiſteten Koalitionsrechtes
ver=
hindert, beſtraft wird:2 Die Antwort des
Mini=
ſterpräſidenten hatte nach dem„Schw.
Merkur=
folgenden Inhalt:
Im Namen des Geſamtminiſteriums habe er die
Exklärung abzugeben, daß die Regierung nicht in der
Lage ſei. für die in der Anfrage angeregte Ergänzung
des s 153 der Gewerbeordnung im Bundesrar einzutreten.
Es wurde durch eine ſolche Lrgänzung in einer durch
nichts gerechtfertigten Weiſe dos Privarkecht abgeändert,
das die Zuläfigkeit von Hereinbarungen gegebener Art
im Arbeitsvertrag keinesweas bedingt ausſchließe. Es
würde durch die ängeregte Ergänzung in die Gleichheit
der rechtlichen Stillüng des Arheiters und des
Arbeit=
gebers inſofern ungerechtfertigt eingegriffen, als die
gleichen Handlungen rechtlich verſchieden beurteilt würden.
ſe nachdem ſie von Arbeitgebern begangen ſeien oder vom
Arbeiter. Im letzteren Fall würde Strafloſsakeit eintreten.
während der Arbeitgeber beſtraft wird.-Wenn die
Ar=
beitgeber die ſogenannten ſchwarzen Liſten aufſtellen, um
beſtimmte Arbeiter zu bezeichnen, die auch von anderen
Arbeitgebern nicht mehr beſchäftigt werden ſollen, jo
ent=
ſpreche dieſer Maßregel im Lohnkampf auf Seiten der
Arbeiter die Erſchwerung der Gewinnung von Arbeits=
kräften durch planmäßige Ueberwachung der
Vetriebs=
ſtätte und des Arbeiterzuzugs, zu dem Zweck. durch das
erzwungene Einſtellen des Betriebes auf den Arbeitgeber
einzuwirken. Wenn Handlungen der letzteren Art
ftraf=
los ſeien, dann würde es bezüglich der ſchwaͤrzen Liſten
eine Parteinahme, einen Eingriff in die Freiheit des
Unternehmers bedeuten. wenn ihm die Geltendnachung
ſeines Standpuniktes im Lohnkampf genommen würde.
Der Erklärung des Arbeitgebers, keine Arbeiter
enzu=
ſtellen und zu beſchäftigen. die einer Koalition angehören,
ſtehe das Recht der Arbeitnehmer gegenuͤber. auf die
Mitarbeiter zur Herbeiführung eines Ausſtandes
einzu=
wirken. entſprechende Ankündigungen, Boykotterklärungen
u. ſ. w. zu erlaſſen. Das ſeien korreſpondierende Hand=
Uungen - Wie die letzteren ſtraflos ſeien, ſo können auch
die Lerſteren nicht ſtraffällig gemacht werden. ohne daß
man Gefahr liefe, ſich dem Vorwurf der Parteinahme
aulszuſetzen. Es erſcheinen daher der Regierung die
be=
ſtehenden ſtrafgeſetzlichen Beſtimmungen aͤls ausreichend
und es liege ein Erweiterungsbedürfnis nicht vor.
Deutſches Reich.
Die nächſte Sitzung der mit der
Vorberei=
tung der Strafprozeßreform betrauten
Sach=
verſtändigen findet am 17. März ſtatt. Bisher
wur=
den von ihr die Abänderung und Ergänzung der
Beſtimmung über den Gerichtsſtand, über die
Ableh=
nung von Gerichtsperſonen und das Recht der
Zeug=
nisverweigerung beraten. Das Ergebnis der
Sach=
verſtändigen=Beratungen wird demnächſt den
Einzel=
regierungen übermittelt werden. Nach Prüfung des
Materials werden dieſe ſich entſcheiden, in welcher
Weiſe die Ausarbeitung eines den geſetzgebenden
Körperſchaften des Reiches vorzulegenden
Geſetzent=
wurfs vorgenommen werden ſoll. An den
Sachver=
ſtändigen=Beratungen ſelbſt ſind die Einzelregierungen
nicht beteiligt; ſie bilden ein Juternum des
Reichs=
juſtizamts.
— Der Geſehentwurf uber die
Kauf=
mannsgerichte komnt in der laufenden Tagung
nicht mehr. So verſichert jetzt die „N. Pol. Korr.:
Die bisher zu dem Geſetzentwurfe ergangenen
Gut=
achten der Handelskammern und anderen
korpora=
tiven Vertretungen der Kaufmannſchaft lauteten in
der weitaus überwiegenden Zahl ablehnend. Dieſer
Standpunkt würde zumeiſt damit motiviert, daß ein
Bedürfnis zu kaufmänniſchen Sondergerichten nicht
anerkannt werde und daß es auch nicht unbedenklich
ſei. die Rechtſprechung in beruſsſtöndige Gerichte zu
gliedern.
Auskand.
- Das öſterreichiſche Abgeordnetenhaus
ſehzte am Mittwoch die Debatte über die
Wehrvor=
lage fort. Abg. Paſtor erklärt, die Polen, die ein
ſtarkes großes Oeſterreich aus nationalen Gründen
wünſchen, ſtimmen für die Vorlage im Jutereſſe der
Erhaltung der Großmachtſtellung des Reiches. Abg.
Lueger erklärt, die Chriſtlichſozialen würden Mann
für Mann für die Vorlage ſtimmen. Redner
bean=
tragt ſodann unter Hinweis auf die
Sonderbeſtre=
bungen Ungarns bezüglich des Heerweſens eine
Reſo=
lution, in der die Regierung auſgefordert wird, an
der Gemeinſamkeit der Armee entſchieden feſtzuhalten
und Verſuchen, die Fahnen und ſonſtigen Armee=
Embleme zu ändern, energiſch entgegenzutreten. Die
Debatte wurde ſodann vertagt.
— Die italieniſche Kammer nahm am
Mitt=
woch die Beſprechung des Antrages Mirabelli über
die militäriſchen Ausgaben wieder auf.
Miniſter Morin ſtellt einige Behauptungen Mirabellis
über die Marine richtig. Er erinnert daran, daß
England, Frankreich, Rußland, Deutſchland,
Oeſter=
reich=Ungarn, die Vereinigten Staaten und Japan
die Marinebudgets faſt verdoppelt hätten, während
Italien das Marinebudget um 11 Millionen
herab=
geſetzt habe. Italien habe im Hinblick auf die
geo=
graphiſche Lage, auf die Auswanderung und auf
Intereſſen, die es ſchützen müſſe, eine ſtarke Flotte
nötig. Der Präſident erklärte, die italieniſche
Marine habe ſich ſtets der vollen Liebe und des
ganzen Vertrauens des Parlamentes und des
Vater=
landes erfreut.
- Bei Beratung über die Adreſſe im
eng=
liſchen Unterhauſe wies Campbell Bannerman
zu=
nächſt darauf hin, daß in der Thronrede
Deutſch=
land mit Bezug auf die venezolaniſche Fragc
nicht erwähnt wird und führte dann aus:
Wenn es in England Leute gibt, welche meinen, wir
dürften uns unter keinen Umſtänden mit Deutſchland
verbinden, ſo kann ich ſolcher Anſicht nicht beipflichten.
eifall) Niemand kann der Tatſache blind
gegenüber=
ftehen. daß in den letzten Jahren eine heftige
Handels=
rivalität zwiſchen den beiden Ländern herrichte und daß
der ſtarke Antagonismus in einigen Kreiſen ſich bis zur
Antipathie ſteigerte und in einem Teil der Preſſe zur
verleumderiſchen Beſchimpfung unſeres Landes führte.
Sollen wir unſer Temperament ſiegen laſſen über unſere
beſſeren Eigenſchaften und mit gleichen Wäffen antworten:
Der einzis Langezeigte Weg iſt der, der Nivalität mit
gröherer Tätigkeit und Intelligenz zu begegnen, und die
Antipathie dadurch niederzuzwingen, daß wir zwar unſere
eigenen Intereſſen wahren. dabei aber ſorgiam darauf
bedacht ſind. dem Nachbar Mäßigung und Freundſchaft
zu zeigen und die Beſchimpjungen- mit Verachtung zu
ftrajen.-eifall.) Redner erklärt dann weiter er habr
hegen das unlösbare Band. in welches das Abkommen mit
Deutſchland England knüpfte, Einſpruch erhoben und auch
gegen die Zuſage der Regierung daß ſie, obwohl ſis
Loch die Aulsdehnung der deuiſchen Forderungen nicht
kannte, von dem Abkommen nicht abgehen wolle, es
ſei denn infolge gemeinſamer Verſtändigung. Er habe
ein enges Zuſammenwirken mit Deutſchland in einer
ſolchen Angelegenheit bekämpft, erſtens, weil Deutſchlands
Hand. wenn ſie kräftig ſei, beſonders rauh ſei und Eng=
Seite 10.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 20. Februar 1903.
Rummer 43.
land mit den empfindlichſten Situationen rechnen mußte,
zweitens, weil der auch von ihm als richtig empfundene
Eindruck herrſchte, daß Deutſchland der von den
Ver=
einigten Staaten ſo leidenſchaftlich aufrechterhaltenen
Lehre von dem Vorrecht der Nichteinmiſchung nicht ſo
günſtig gegenüberſtehe wie England.
Gegenüber der Kritik Campbell Bannermans bezüglich
der venezolaniſchen Frage führte Balfour aus, die
deutſche Regierung habe die deutſchen erſtklaſſigen
Forderungen, ſorgſam geprüft und als zu Recht
be=
ſlehend anerkannt. Da Deutſchland, fährt Redner fort,
Forderungen gegen Venezuela hatte, welche den unſeren
glichen, machte es den Vorſchlag, gemeinſame Sache
mit uns zu machen. Deutſchland hatte hinreichend
Grund, allein gegen Venezuela vorzugehen. Würde das
aber uns oder Venezuela irgend welchen Vorteil
ge=
bracht haben? Hätten wir zwei abſolut unbegrenzte
Blockaden zu gleicher Zeit haben können? Nicht ein
Menſch hätte einen ſolchen Weg empfehlen können.
Wenn wir nun, wie wir unter dieſen Umſtänden
ſicherlich tun mußten, mit Deutſchland zuſammen
vor=
gingen, war es da richtig oder nicht, Deutſchland zu
ſagen: Ihr dürft uns nicht verlaſſen, wir wollen Euch
nicht verlaſſen? Venezuela würde ſonſt verſucht haben,
eine Macht gegen die andere auszuſpielen und ſoviel wie
möglich internationale Reibungen zu ſchaffen. Wenn
geſagt wurde, daß wir bei dem Zuſammenwirken mit
Deutſchland möglicherweiſe von Deutſchland in einen
Streit hineingezogen werden konnten, der, wenn in
ſeinem Beginn auch berechtigt, uns doch zu
außerordent=
lichen Weiterungen führen und uns mit der ganzen
Welt in Zwieſpalt bringen konnte, ſo lag eine ſolche
Gefahr doch nicht vor. Geifall.) Der ganze Betrag
der britiſchen und deutſchen erſtklaſſigen Forderungen
belief ſich auf ungefähr 69000 Pfund Sterling.
Un=
möglich war es. daß wir wegen zweitklaſſiger
Forde=
rungen in unbegrenzte Feindſeligkeiten hineingezogen
werden konnten. Vielleicht iſt niemals ein Krieg
ge=
führt worden, der dem ſchwächeren Teile ſo wenig
Schaden gebracht hat.
In der bulgariſchen Sobrauje erklärte in
Beantwortung einer Interpellation über die
Auf=
löſung der mazedoniſchen Komitees der
Miniſterpräſident, er habe die Maßregel ergriffen,
Um die wichtigſten Intereſſen des Staates zu
er=
halten. Das Fürſtentum Bulgarien ſei kein Herd
für die Unruhen in Mazedonien. Bulgarien ſei ein
kleiner Staat. Bulgarien müſſe die Haltung
ein=
nehmen, durch die es das Recht erlange, von den
Mächten eine Beſſerung der den Frieden bedrohenden
Lage im Nachbarreiche zu fordern. Das Beſtreben
Bulgariens müſſe darauf gerichtet ſein, daß die Mächte
die Löſung der mazedoniſchen Frage ſelbſt in die Hand
nehmen. Wir müſſen, ſagte der Redner, durch
anſere loyale Haltung die Mazedonier in der
Rich=
tung beeinfluſſen, daß ſie nicht von dem Gedanken
ſich hinreißen laſſen, Bulgarien könnte an ihren
Bewegungen teilnehmen. In dieſer Hinſicht werden
wir bis zum letzten Augenblick unſere Pflicht tun.
2 Amſterdam. 18. Febr. Die Regierung führt
fort, Truppen hierherzugiehen, ſo daß augenblicklich etwa
dreimial ſoviel Militär bier liegt als in den erſten Tagen
des drohenden Gemeindearbeiterſtreiks. Kürzlich bekam
der Kommandant der Marine Vollmacht ſoviel
Kriegs=
ſchiffe hierherzubeordern, als er für nötig erachte. Heute
meldet das Blatt „Telegrafl daß Militärperſonen kein
Urlaub für das Ausland mehr erteilt und der beſtehende
Auslandsurlaub zurückgezogen werde. Seit zwei Tagen
behauptet ſich hier ein immer feſter auftretendes Gerücht,
daß die Regierung ſchon in den nächſten Tagen,
an=
geblich Samstag den Mitgliedern der zweiten Kammer,
einen Geſetzentwurf zuſenden werde, der das Streiken,
von Arbeitern im öffentlichen Dienſt unter Strafe ſtellt.
Auf den nächſten Freitag haben die Zentralvorſtände
aller Eiſenbahnvereinigungen, der ſogialdemokratiſchen
Arbeitewpartei und der freien Sozialiſten eine
Verſamm=
lung einberufen, zu der ſämtliche Arbeiterorganiſation
des Landes eingeladen ſind. Hier ſoll Uber die
Mah=
regeln beraten werden, die zu ergreifen ſind, wenn die
Regierung das Streikrecht der Arbeiter antaſtet. (Frkf. 3t9.)
I.W. NeweYork, 18. Febr. Obwohl die
Ver=
enigten Staaten keinen Grund haben, ſich wie
Frank=
reich über Entvölkerung zu beklagen, erblicken ſie doch in
der Eheloſigkeit ein Uebel, das bekämpft werden
muß. Verſchiedene Staaten haben ſich bereits mit
Ge=
ſetzen gegen das Junggeſellentum beſchäftigt, ſodaß
Kanſas, welches neuerdings ein derartiges Geſetz in
An=
griff genommen hat, damit bereits vorhandenen Spuren
folgt. Jeder geſunde und unverheiratete Mann im
Alter von 40-65 Jahren muß eine jährliche Steuer von
100 Mark entrichten; das Gleiche trifft unverheiratete
Mädchen zwiſchen 35 und 50 Jahren. Die auf dieſe
Weiſe erfolgenden Einnahmen ſollen für Schulzwecke
verwendet wurden. Noch ſchlimmer ergeht es den
ledigen Staatsbeamten, die keinen Gehalt mehr
be=
kommen, ſondern ſich unfreiwillig gleichfalls zu Förderern
des Schulweſens machen müſſen. Durch die letzte
Be=
ſtimmung wird übrigens der Gouverneur Bailey und der
Vizegouverneur Hanna betroffen, die beide Junggeſellen
ſind und in den letzten Tagen unzählige Briefe von
heiratsluſtigen Damen erhielten, die ſie gern vor der
Gefahr der Gehaltsloſigkeit bewahren möchten. Viel
elfen wird die 100 Mark=Steuer wohl kaum.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 20. Februar.
— Laut Bekanntmachung, betreffend die Beſtellung
des Denkmalrats. wurden mit Allerhöchſter
Ermäch=
tigung Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs gemäß
Ar=
tikel 32 des Geſetzes vom 16. Juni 1902, den
Dentmal=
ſchutz betreffend, beſtellt; zum Vorſitzenden des
Denkmalrats Miniſterialrat Maximilian Freiherr
v. Biegeleben. zu Mitgliedern des
Denkmal=
rats auf ſechs Jahre: Emil Friedrich Graf v. Schlitz
genannt v. Görtz. Erlaucht. Adalbert Graf zu
Erbach=
zurſtenau, Erlaucht. D. Dr. Friedrich Flöring,
Ober=
konſiſtorialrat und Superintendent zu Darmſtadt, Dr.
Friedrich Schneider, Prälat, Geiſtlicher Rat und
Dom=
kapitular zu Mainz, Maximilian Freiherr v. Heyl, Oberſt
la suite zu Darmſtadt, Rudolf Opfermann, Architekt
zu Mainz. Waldemar Graf v. Oriola zu Büdesheim,
Profeſſor Dr. Karl Schumacher, 1. Direktor des Römiſch=
Germaniſchen Zentralmuſeums zu Mainz. Profeſſor Dr.
Wilhelm Velke, ſtädtiſcher Oberbibliothekar zu Mainz;
widerruflich bis auf weiteres: Profeſſor Dr. Friedrich
Back zu Darmſtadt, Profeſſor Dr. Konſtantin Höhlbaum
zu Gießen, Geh. Oberbaurat Karl Hofmann zu
Darm=
ſtadt. Profeſſor Ernſt Neeb zu Mainz. Profeſſor Friedrich
Pützer zu Darmſtadt. Profeſſor Dr. Bruno Sauer zu
Gießen. Dr. Guſtav Freiherr Schenk zu Schweinsberg
zu Darmſtadt. Miniſteriatrat i. P. Wilhelm Soldan zu
Darmſtadt, Profeſſor Heinrich Walbe zu Darmſtadt,
Profeſſor Georg Wickop zu Darmſtadt. Die Bildung
von Ausſchüſſen bleibt der noch zu erlaſſenden
Geſchäfts=
ordnung vorbehalten.
- Beſtätigt wurde der von Seiner Durchlaucht dem
Fürſten zu Leiningen auf die evangeliſche Pfarritelle zu
Rothenberg. Dekanat Erbach, präſentierte Pfarrverwalter
Robert Landmann daſelbſt für dieſe Stelle.
- Das Großh. Regierungsblatt, Beilage Nr. 2.
enthält: 1) Bekanntmachung, die Beiträge der
wald=
beſitzenden Gemeinden ꝛc. zu den Beſoldungen der
Ober=
förſter betreffend. 2 Dienſtnachrichten. 3)
Dienſtent=
hebung. 4) Dienſtentlaſſungen. 5) Promotionen an der
Großherzoglichen Landesuniverſität vom 1. Oktober bis
31. Dezember 1902. 6) Ruheſtandsverſetzungen. 7
Kon=
kurrenzeröffnungen.
Militärdienſtnachrichten. v. Raven, Major
3. D. und Kommandeur des Landw.=Bes. 1 Darmſtadt,
d. Charakter als Oberſtlt. verliehen. - Bronſart von
Schellendorff, Major im Kriegsminiſterium, als
aggregiert zum 1. Großh. Heſſ. Inf.=Regt. Nr. 115
ver=
ſetzt. - Keim (Fritzl. Lt. im 1. Großh. Heſſ. Inf.=Rgt.
Nr. 115. zum Oberlt. befördert. - Witte, Oberlt. im
Inf.=Regt. Graf Dönhoff C. Oſtpreuß.) Nr. 44, in das
5. Großh. Heſſ. Inf.=Regt. Nr. 168 verſetzt. —
Nau=
mann Oberlt., von der Unteroff.=Schule in Ettlingen
in das ½. Großh. Heſſ. Inf.=Regt. Nr. 118. v. Kummer.
Lt. im 5. Großh. Heſſ. Inf=Rgt. Nr. 168, zur
Anter=
offigier=Schule in Ettlingen zum 1. April d. J. verſetzt.. Vlaten. Lt. im Thüring. Huſ=Regt. Nr. 12. in das
2. Großh. Heſſ. Drag.=Regt. Nr. 24 verſeht. - Scholtz,
Oberſt und Chef des Generalſtabes 18. Armeekorps, mit
der Führung der 25. Feldart.=Brigade Großh. Heſſ.)
be=
auftragt. - v. Werder, Oberſt und Kommandeur des
1. Großh. Drag.=Regts. Nr. 23. unter Verſetzung in den
Generalſtab der Armee zum Chef des Generalſtabs des
18. Armeekorps ernannt. - v. Bernuth Maior beim
Stabe des Drag.=Regts. König Friedrich LiI. (2. Schleſ.)
Ne 8, unter Verſetzung zum 1. Großh. Heſſ. Drag.=Rgt.
Nr. 23 mit der Führung dieſes Negiments beauftragt.
Chales de Beaulieu, Generalmajor und
Komman=
deur der 25. Feldart.=Brig. (Großherzogl. Heſſ.), in
Ge=
nehmigung ſeines Abſchiedsgeſuches mit der geſezlichen
Penſion zur Dispoſition geſtellt.
WS. Die Ausſtellung der Freien Vereinigung
Darmſtädter Künſtier in der Kunſthalle erfreut ſich
fortgeſetzt eines äußerſt regen Beſuches. u. a. beehrten
Seine Durchlaucht Prinz Franz Joſef von Battenberg
und Gemahlin ſowie die Erbach=Schönberg und Erbach=
Fürſtenauſchen Herrſchaften die Ausſtellung mit ihrem
Beſuche.
B. Der Revertoire=Entwurf des Großhierzog
lichen Hoftheaters ſieht für den Donnerstag nächſter
Woche die erſte Wiederholung der neuen Oper „Die
Zwillinger von Karl Weis, für Freitag, 27. Februar, die
Premiere von Gerhart Hauptmanns „Armem Heinrich=
und für Sonntag. 1. März, Richard Wagners „
Lohen=
grin' vor. Für die erſte Märzwoche ſind in Ausſicht
genommen Aufführungen von „Der Regiſtrator auf
Reiſen: Die Ehrei, Wagners neueinſtudiertem „
Sieg=
fried „Monna Vanna” und ſam Samstag, 7. März)
die nächſte Volksvorſtellung, Mogarts„Zauberflötel. In
Vorbereitung befinden ſich die weitere Schauſpielnovität
„Die rote Robel von Brieux, ſowie die Opern: „Die
verſunkene Glocke: Der Prophet;, „Der Zigeunerbaron”
„Des Teufels Anteil=, „Die weiße Dame= und „
Hoff=
manns Erzählungen”
- Die evangeliſche Paulusgemeinde Beſſungen
hielt am Mittwoch im Saale Heerdweg 58 ihren erſten
Familien=Abend ab, der ſehr zahlreich beſucht war
und den ſchönſten Verlauf nahm. Den Vortrag des
Abends hielt Herr Oberlehrer Lie. Dr. Preuſchen von
hier über Paulus. Der Vortragende ſchilderte das
Leben des Apoſtels und ſeine Bekehrung. Das
gewal=
tigſte an ihm ſeien nicht einzelne Lehren, ſondern ſeine
Bemühungen. dem Evangelium ein Verſtändnis zu
ver=
ſchaffen bei den Heiden. Darin liege ſeine
weltgeſchicht=
liche Bedeutung. Mit einer Aufforderung, den Zielen
dieſes Mannes treu zu bleiben und ihnen auch in der
neuen Gemeinde. die ſeinen Namen trägt, eine Stätte
gu bereiten, ſchloß der Vortragende ſeine trefflichen
Aus=
führungen. - Den muſikaliſchen Teil des Abends
be=
ſtritten in liebenswürdigſter Weiſe die Damen Frl. Rau
und Frl. Scheyrer und Herr Hofmuſiker Delp. Erſtere
erntete für mehrere Lieder lebhafteſten Beifall, ebenſo
Frl. Scheyrer, die mit künſtleriſcher Vollendung einige
Klavierſtücke vortrug. Als Meiſter ſeines Inſtrumentes
erwies ſich Herr Delp, der u. a. ein Violinkonzert von
Bruch ſpielte und die Anweſenden dann noch durch
meh=
rere Zugaben entzückte. Die Klavierbegleitung der Lieder
und Violinvorträge lag in Händen des Frl. Scheyrer,
die ebenfalls ein Stück zugeben mußte und mit dem
„Feuerzauberl von Wagner=Braſſin die Anweſenden zu
ſtürmiſchem Beifalt hinriß. Auch der Beſſunger
Kirchenchor unter Leitung ſeines trefflichen Dirigenten,
Herrn Dr. W. Nagel, half durch zwei prächtig
ge=
ſungene Chöre die Veranſtaltung verſchönern. Alles in
allem ein ſchöner Abend, dem recht bald, und zwar an
einem Sonntag, ein zweiter folgen ſoll.
- An der hieſigen Turnlehrerbildungsanſtalt wird,
wie im vorigen Jahre, vom 30. März bis 18. April unter
Leitung des Großh. Turninſpektors ein Turnkurſus
ſtattfinden, der nicht nur für Lehrerinnen, ſondern auch
für nicht dem Lehrberuf angehörige Damen beſtimmt
iſt. Damit iſt wie in anderen Staaten, ſo auch bei uns
beſonders den letzteren Gelegenheit gegeben, die Fähigkeit
zur Leitung eines richtigen Turnbetriebes ſich erwerben
zu können, was namentlich für Turnvereine von
Wichtig=
keit iſt, die auch das Mädchen= und Frauenturnen
einge=
führt haben. Da der zahlreiche Beſuch des vorjährigen
Kurſus das Bedürfnis nach einer ſolchen Gelegenheit
be=
wieſen hat, ſo iſt zu erwarten, daß bei dem ſich immer
mehr verbreitenden Frauenturnen auch der diesjährige
in gleicher Weiſe beſucht werden wird.
2 Auf den heute, Freitag, den 20. ds. Mts.,
ſtatt=
findenden Familienabend des Ortsgewerbevereins
ſeien die Mitglieder und Freunde des Vereins nochmals
beſonders aufmerkſam gemacht. Die bis jetzt getroffenen
Vorbereitungen ſtellen einen gang beſonders gemütlichen
Abend in Ausſicht.
2 Es ſei wiederholt darauf aufmerkſam gemacht,
daß das heute ſtattfindende Wölzogen=Konzert Guntes
Programim) präzis 8 Uhr beginnt. Den Vorverkauf der
Eintrittskarten hat die Thiesſche Hofmuſikalienhandlung
übernommen.
O In der Woche vom 9. bis 14. d. Mts. wurden
beim ſtädtiſchen Tiefbauamt insgeſamt 198 Arbeitsloſe
beſchäftigt, worunter 105 als Steinſchläger, 78beim
Straßen=
bau, 12 beim Kanalbau und 3 bei der Straßenreinigung.
Von dieſen 198 waren 185 aus der Vorwoche
übernom=
men, 13 in der Berichtswoche neu eingeſtellt worden.
Ausgeſchieden ſind durch freiwilligen Austritt 33. durch
Erkrankung 1. zuſammen 34, ſo daß am Schluß der Woche
die Zahl auf 164 herabgeſunken war.
„ Ober=Roden, 18. Febr. Ein eigentümlicher
Fund hält gegenwärtig die Gemüter in hieſiger
Ge=
meinde in begreiflicher Aufregung. In den letzten Tagen
bemerkten Frauen beim Auswinden der Wäſche im
Rodaubache ein umfangreiches Bündel im Waſſer, ohne
indes demſelben weitere Beachtung zu ſchenken. Kurze
Zeit darauf fand ein hieſiger Müller dasſelbe Päckchen
an dem Stauwerke vor ſeiner Mühle hängen und
unter=
zog den ſeltſamen Gegenſtand einer genauen Beſichtigung.
Das Päckchen enthielt mehrere Hemden, eine Schürge, ein
hochfeines, wertvolles Korſett und eine
Medikamenten=
ſchachtel. Die Hemden trugen verſchiedene Namenszüge,
eines davon war ſehr ſtark mit Blut befleckt. Der Müller
machte der Gendarmerie von ſeinem ſeltſamen Funde
Mitteilung und dieſe erachtete denſelben einer gründlichen
Unterſuchung für vollſtändig wert. Die Nachforſchungen
werden noch jetzt eifrigſt betrieben. Ueber den
Zuſammen=
hang des myſteriöſen Falles zirkulieren verſchiedene Ge=
Großherzogliches Hoftheater.
Mittwoch, 18. Februar.
„Ehrliche Arbeit=
W-I. Das heutige Gaſtſpiel des Frl. Guſtel Sieger
vom Stadttheater in Danzig hatte den Zweck, einen
Er=
ſatz für Frl. Grohs zu ſchaffen, ſeit deren Fortgang das
derb=naive Fach, das durch ſie eine ſo vorzügliche
Ver=
tretung gefunden hatte, verwaiſt iſt. Das Stück ſelbſt mag
man lich in der Karnevalszeit als Karnevalspoſſe
allen=
jalls gefallen laſſen, ſonſt würden wohl die Kouplets ein
„bedenkliches Schütteln des Kopfes' erregen. Maßgebend,
für die Wahl des Stückes mag auch geweſen ſein, daß
die Rolle der „Margarethe' allerdings geeignet iſt, einen
Nachweis der Befähigung ihrer Vertreterin für das
ge=
nannte Fach zu erbringen nicht nur nach der
darſtelle=
riſchen Seite hin, ſondern auch hinſichtlich des
Kouplet=
geſangs. Die Begabung Frl. Siegers für den letzteren
ſſt nicht bedeutend; ihr Organ iſt etwas ſpitz und
wenig trag= und modulationsfähig. Der erſte Eindruck
war infolge des exaltierten Singens und Sprechens
wenig günſtig, im Verlaufe des Abends gelang es ihr
aber mehr und mehr ſich die Sympathien des Publikums
zu erwerben; nach dem 3. Akte trat ein auffallender
Um=
ſchlag ein; nach demſelben ging der Gaſt, vielleicht durch
den Beifall des Publikums ermuntert und ermutigt, mehr
aus ſich heraus und ließ auch eine ausgeprägtere
Charak=
teriſtik des Spiels erkennen und an das Vorhandenſein
wirklichen Humors glauben, woran man vorher zweifeln
mußte. Doch iſt das Spiel in letztgenannten Beziehungen
noch nicht erſchöpfend.
Sehr lebendig und friſch und mit liebenswürdigem
Humor ſpielte Herr Marlow die Rolle des „
Wohl=
muthl. Herr Conradi als „Schulzen, entfeſſelte
namentlich durch ſeine aktuellen Kouplets über den
Reichstag, Monna Vanna und die elektriſche Straßen=
bahn einen frenetiſchen Beifallsjubel. Ein höchſt
ge=
lungenes und erheiterndes Liebespaar gaben Herr
Kreidemann als Obergeſelle mit dem bezeichnenden
Namen „Kalau- und Frl. Wisthaler als klaſſiſche
Verliner Köchin „Lottchen Rabel ab. Auch der Konditor
„Renzel des Herrn Schulge entbehrte nicht der Komik.
Die kleinere Rolle des unbekannten Wohltäters „v.
Gold=
ammer” ſpielte Herr Wagner mit gewohnter feiner
Tharakteriſtik. Die übrigen Rollen treten hinter den
ge=
nannten zurück; ſie waren durch die Damen Fräulein
Denkhauſen, (Schwiegermutter). Frl.
Eichels=
heiml=Frau Lydia Schulze, geb. v. Schminkwitz”) und
die Herren Loehr (av. Loewenheim= und Knispel
lo Schröpfero) gut vertreten.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
r Volksbibliotheken auf Eiſenbahnen.
Aus Kovenhagen ſchreibt man der „Frkf. 3tg.. Die
hieſige Eiſenbahndirektion beabſichtigt, die Wagen dritter
Klaſſe mit nützlichen und belehrenden Büchern zu
ver=
ſehen, die unentgeltlich zur Verfügung der Reiſenden
ſtehen ſollen. In Schweden hat ſich auf mehreren
Eiſen=
bahnlinien eine ähnliche Sitte ſchon lange eingebürgert.
Dort werden nicht nur belehrende Bücher, ſondern auch
poetiſche Werke wie die Frithjofsſage u. ſ. w. zur
Ver=
fügung der Reiſenden dritter Klaſſe geſtellt. Auch werden
die Bücher häufig erneuert.
Wie aus Rom berichtet wird, legt König
Viktor Emanuel, deſſen Vorliebe für die
Münzen=
kunde bekannt iſt, die letzte Hand an ſein großes Werk
über dieſen Gegenſtand. Die Veröffentlichung desſelben
wird ihn mehr als 200000 Lire koſten. Die Arbeit iſt
eine vollſtändige Geſchichte der italieniſchen Müngen. Es
hat in Italien 277 Münzſtätten, darunter einige von
großer Bedeutung, gegeben: dieſe Tatſache gibt eine Vor=
ſtellung von dem Umfange einer ſolchen allgemeinen
Monographie. Der König hat kürzlich in Frankfurt eine
größere Zahl italieniſcher Münzen erworben; ſeine
Gammlung enthält gegenwärtig über 60000 Stück.
Kleines Feuilleton.
Die Zivilkleidung des Kaiſers. Bei
allen Empfängen, Feſtlichkeiten, Audienzen, Beſuchen
u. ſ. w. trägt der Kaiſer bekanntlich Aniform. Bei den
häufigen Reiſen innerhalb des Deutſchen Reiches iſt er
ſtets in militäriſcher Kleidung, und ebenſo zu Hauſe in ſeinem
Arbeitskabinett. So ſehr aber der Kaiſer die Uniform
be=
vorzugt, immer kann er ſie nicht tragen. So läßt ſich
bei dem Lawn=Tennis kein enger Militärrock tragen. Der
Kaiſer benutzt deshalb bei dieſem Sport weiße
Flanell=
anzüge. In der im Schloß Monbiiou befindlichen Lawn=
Tennis=Spielhalle iſt der Kaiſer ſtets in dieſer Kleidung,
über die er beim Verlaſſen des Gebäudes den langen
Militärmantel wirft. Ferner werden während der
Nord=
landreiſen, die der Kaiſer zu unternehmen pflegt, von
ihm und ſeiner Umgebung meiſt Zivilkleider benutzt.
Ein Fachblatt, der „Herren=Konf.” weiß nun über die
Zivilkleidung Folgendes mitzuteilen: Es ſind bräunliche
und hellgraue Farben überwiegend vertreten. Bei den
Regatten des kaiſerlichen Jacht=Klubs in Kiel pflegt der
Monarch die Vereinskleidung zu tragen, die aus
doppel=
reihigem Sacco von blauem Tuch, weißem Beinkleid und
blauer Mütze mit dem Abzeichen des Klubs beſteht.
Während der Kaiſer bei den Beſuchen fremder Höfe faſt
immer in der Uniform des fremdländiſchen Regiments,
deſſen Inhaber er iſt, reiſt, triſſt dies bei den Reiſen nach
England nur in Ausnahmefällen zu. Die Mitglieder
des engliſchen Königshauſes legen nur bei offiziellen
militäriſchen Feſtlichkeiten die Uniform an, während die
Benutzung der Zivilkleider die Regel iſt. Aus dieſem
Rummer 43.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 20. Februar 1903.
Seite 11.
rchte. So viel ſcheint jedoch feſt zu ſtehen, daß man es
hier in erſter Linie mit einem viel beſprochenen Diebſtahl
und weiterhin wohl auch mit einem weit ſchlimmeren
Verbrechen zu tun hat. Das geheimnisvolle Paket wurde
jedenfalls unter dem Uferrande des Baches verſcharrt,
durch das hochgehende Waſſer aber wieder zu Tage
ge=
fördert. Hoffentlich bringt die Unterſuchung Licht in
die geheimnisvolle Sache.
Mainz. 18. Febr. Ein Automobilunfall
er=
eignete ſich geſtern in der Nähe der Biebricher
Blockhaus=
wache. Ein Automobil verſuchte dort zwiſchen zwei
Bierfuhrwerken durchzufahren, blieb jedoch hängen und
ſtürgte um, wodurch die Inſaſſen, unter denen ſich auch
Damen befanden, auf die Straße geſchleudert wurden
und verſchiedene Verletzungen erlitten. Die „Sportler”
fuhren mit der Bahn nach Wiesbaden, wohin ein
Land=
wirt auch das zerbrochene Automobil ſchaffte.
Mainz. 19. Febr. Der bisherige Kommandeur der
16. Diviſion, Generalleutnant Freiherr v. Schele, iſt
zum Gouverneur von Mainz ernannt.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 18. Febr. Im
Opern=
hauſe, deſſen Zuſchauerraum emporgehoben und mit
dem Bühnenraum zu einem Ganzen vereinigt war, war
heute abend Subſkriptionsball. Wahrend in den
Räumen Kopf an Kopf Zuſchauer ſaßen, ſammelten ſich
unten in den Logen die Damen und Herren der
Diplo=
matie, des hohen Adels und der Hofgeſellſchaft, während
ſich die Miniſter, Generale, Beamte, ſtädtiſchen Vertreter,
Spitzen der Gelehrtenwelt, Künſtlerſchaft und Finanzwelt,
und Parlamentarier mit ihren Damen im Feſtraum
drängten. Das Kaiſerpaar erſchien um 9 Uhr, vom
Opernchor mit Kueckens Feſtpolonaiſe begrüßt. Alsbald
begann der große Rundgang. Das Kaiſerpaar nahm
hierauf in der kleinen Loge Platz und der Ball bgann.
Für die Tanzenden war kaum Platz. Um 11 Uhr
ver=
ließ das Kaiſerpaar den Ball. - Abgeſtürst ſind im
Paſſage=Theater die Artiſten Karl Breſch und Leopold
Schiller. Der eine machte auf einer etwa 4 Meter hohen
Leiter einen Fehltritt, worauf beide auf die Bühne
herunterſtürzten, wo ſie regungslos liegen blieben. Breſch
hat eine Gehirnerſchütterung erlitten, während Schiller
mit einem Bruch des rechten Armes davonkam. Beide
wurden nach der Charitee gebracht. Die Vorſtellung
er=
litt keine Unterbrechung. da ſich der größte Teil des
Publikums über den Vorgang, der gleich durch das
Herunterlaſſen des Vorhangs verdeckt wurde, nicht klar
geworden war.
Dresden, 19. Febr. Das Befinden des Prinzen
Friedrich Chriſtian macht ſehr erfreuliche
Fort=
ſchritte. Die Temperatur iſt weſentlich zurückgegangen.
Leipzig, 19. Febr. Im Prozeß Exner wies in
der heutigen Sitzung der Gerichtshof den von der
Ver=
teidigung gegen den Vorſitzenden Landgerichtsdirektor
Müller erhobenen Ablehnungsantrag als unbegründet
zurück. Das Schwurgericht trat in die Verhandlung
unter Müllers Vorſitz ein.
Lauterberg a. H. 18. Febr. Major v.
Wiß=
mann wird, wie dem „Hannov. Kur.” gemeldet wird,
demnächſt ſein Gut Weißenbach in Steiermark veräußern
und zum Herbſt hierher zu dauerndem Aufenthalt
über=
ſiedeln.
Kiel, 18. Febr. An einem Neubau in der
Wilhel=
minenſtraße ſtürste heute nachmittag das zum
Ab=
putzen des Giebels angebrachte Gerüſt ein und riß
einen Teil der Giebelwand mit ſich. Von vier auf dem
Gerüſt beſchäftigten Arbeitern wurden einer ſchwer und
die anderen leicht verletzt. Das Gerüſt und das
Mauer=
werk ſtürgten auf ein niedrigeres Nebenhaus und ſchlugen
das Dach durch.
Peſt, 19. Febr. Eine Anzahl Bäckergehilfen
drangen geſtern abend in vier Bäckereien ein,
über=
ſchütteten die Ware mit Weineſſig, zertrümmerten die
Einrichtung und zogen ſodann vor die Krankenkaſſe, wo
ſie ebenfalls die Möbel gertrümmerten; zwei Poligiſten
wurden blutig geſchlagen. Mehrere Verhaftungen
wur=
den vorgenommen.
Benedig. 17. Febr. Seit einigen Tagen kann man
mn Venedig ein eigenartiges Schauſpiel genießen.
Zur Ebbezeit fließt das Waſſer in ſolchen Mengen und
mit ſolchem Ungeſtüm zum Meere, daß alle Kanäle der
Stadt, auch der „Canale Grander, faſt trocken ſind.
In=
folge deſſen ſtockt der Verkehr in der Stadt ſtundenlang.
und man kann von den Brücken aus die Gondeln und
Barken im Trocknen liegen und die Gondelführer auf
die Flut warten ſehen, die ſie aus ihrer ſeltſamen Lage
befreien ſoll. Der Fremde aber, der am Bahnhof
an=
kommt, wundert ſich, keines der üblichen
Beförderungs=
mittel, die ihn zum Gaſthof bringen könnten, an
ge=
wohnter Stelle vorzufinden.
Petersburg, 18. Febr. In der vergangenen Nacht
wurde in die Jſaaks=Kathedrale ein Einbruch verübt.
Aus dem Rahmen des Heilandbildes wurden drei
Brillanten im Werte von 100000 Rubel geraubt.
Grunde trägt der Kaiſer während ſeines Aufenthaltes in
England Zivilkleider. Hier iſt auch die einzige
Gelegen=
heit, ihn im Frack und Smoking zu ſehen. In früherer
Heit bezog der Kaiſer den größten Teil ſeiner
Zivil=
kleidung aus England. Seit einer Reihe von Jahren
wird der Bedarf jedoch in Deutſchland gedeckt. Dabei
iſt Potsdam weit reichlicher mit Lieferungen bedacht als
Berlin. Bei der geringen Benutzung der Zivilkleider iſt
für dieſe im kaiſerlichen Haushalt nur eine
verhältnis=
mäßig kleine Summe vorgeſehen.
Einlebender Menſchgeſtohlen - dieſer
Fall dürfte in der Kriminal=Statiſtik wohl einzig
da=
ſtehen. Bei Wilhelmsberg neben dem Lokal Zur weißen
Taube' befindet ſich eine Bude, die einem Produkten=
Großhändler gehört. In dieſe waren nachts Diebe
ein=
gedrungen, hatten Lumpen, Knochen, altes Eiſen geſtohlen
und, in Säcken verpackt, auf ein Hundefuhrwerk geladen,
um es in Berlin wieder zu verkaufen. Den Dieben folgte
aber mit ſeinem Fuhrwerk der Eigentümer der Bude,
holte ſie in der Frankfurter Allee ein und ließ ſie durch
einen Schutzmann feſtſtellen. Dann öffnete er den oberſten
Sack, um nach dem Inhalt zu ſehen. Zu ſeinem
Er=
ſtaunen kam nun der „Schalbruder” Schütz daraus zum
Vorſchein. Er war der Kälte wegen in die Bude
ein=
gedrungen und in einen mit Lumpen gefütterten Sack
gekrochen. Als ſpäter die Diebe erſchienen, hatten ſie den
Sack einfach zugebunden und auf ihren Wagen geworfen.
Aus dem hohen Hauſe. Im Reichstag wurde
in den letzten Tagen das parteipolitiſche Redegefecht und
perſönliche Geplänkel unverdroſſen fortgoſett und man
übte ſich in merkwürdigen Scherzen; ſo 3. B. ſpaßte „
Ge=
noſſer Reißhaus: „.. Der Abg. Heyl - nein, von
Heyl - nein, Freiherr von Heyl= - — Auf dieſem
Niveau bewegt ſich die ſogenannte Debatte.
Zweite Kammer der Stände.
L. Darmſtadt, 19. Febr. Das Haus beendigte
die Beſprechung der Anfrage des Abg. Häuſel
und Gen. betr. die Höhe der
Wohnungsgeld=
entſchädigung der Staatsbeamten. Abg.
Häuſel hält die angeregte Beſeitigung der beſtehenden
Ungleichheit für dringend geboten. Der Staat profitiere
dabei jährlich 100000 M. Abg. Molthan hat von
Beamten gehört, daß eine Reviſion der Mietanſätze
ge=
rechtfertigt ſei. Entweder müſſe man jetzt Neubauten
ab=
lehnen oder die Bauſummen wenigſtens beſchränken.
Abg. Noack verlangt, daß man auch dem kleinen
Ve=
amten helfe, wenn man hier eine Ungleichheit beſeitige.
Abg. Sensfelder fürchtet, daß, wenn man dem
An=
trag Häuſel entſpreche, dies zur Nachahmung reize. Die
Regierung hätte, als die Beſoldungsordnung feſtgeſetzt
wurde, ſagen ſollen „bis hierher und nicht weiter=
Da=
mals habe man lediglich von oben herab aufgebeſſert.
Abg. Hirſchel beanſtandet, daß in den letzten 3 Jahren
über eine halbe Million Mark für Dienſtwohnungen
verausgabt wurde. Abg. Schill will den ortsüblichen
Mictwert der Entſchädigung zugrunde gelegt haben und
ſpricht gegen zu teure Gebäude.
Finanzminiſter Gnauth teilt mit, daß es in Heſſen
647 Dienſtwohnungen gebe; mehr als die Hälfte ſeien
Wohnungen für Beamte., welche nicht über 2000 Mark
Gehalt beziehen. Die Beſoldungsordnung ziehe den
kleinen Beamten mit 3 bis 5, den hohen mit 5 bis
10 pCt. des Gehalts heran. Man dürfe nicht bei
Dienſt=
wohnungen in Anſatz bringen, was die Gebäude koſten,
die Bureauräume müßten abgezogen werden. Lehne das
Haus die Forderungen für Neubauten ab, ſo ſei die
Regierung genötigt, durch Einſchüchterung der Gemeinden
auf Umwegen ihr Vorhaben durchzuführen.
Staats=
miniſter Rothe hat bis jetzt nichts gehört, was die
An=
ſicht der Regierung entkräfte.
Juſtisminiſter Dittmar ſtellt feſt, daß der Beamte
die Wohnungsentſchädigung zu zahlen habe, ob er die
Dienſtwohnung benutze oder nicht und ob er verheiratet
oder ledig ſei. Zum mindeſten müſſe man der Regierung
doch Zeit laſſen, die ſchwierige Frage der
Wohnungs=
entſchädigung zu prüfen. In der Juſtizverwaltung
be=
fänden ſich 43 Beamte, welche Gefangenwärter ſeien und
im Gefängnis wohnen müßten. Dieſe könne man doch
nicht ſtark heranziehen. Im Jahre 1888 habe die
Miet=
einnahme bei den Amtsrichtern 8300 Mark betragen, jetzt
ſei dieſelbe auf 14 932 Mark geſtiegen. Dieſe Beamten
würden, wenn der Antrag Häuſel Anwendung finde,
hinter ihre früheren Gehälter zurückſinken.
Abg. Ulrich rät ab, an der Beſoldungsordnung zu
rütteln. Der Staat habe die Pflicht, ſeine Arbeiter
an=
ſtändig zu bezahlen.
Hier trat eine Pauſe ein, nach derſelben wurden die
Sonderausſchüſſe zur Vorberatung des
Geſetz=
entwurfs die Landſtände betr. und des
An=
trags Haas (Darmſtadt) u. Gen. betr. die
Abände=
rung der landſtändiſchen
Geſchäftsord=
nung gewählt. Erſtere beſteht aus den Abog.
Rein=
hart, von Brentano, Gutfleiſch, Köhler, Weidner, David
Haas (Darmſtadth, Heidenreich und Schönberger, lehtere
aus den Abog. Schmitt, Reinhart, Schmalbach.
Gut=
fleiſch, Bähr, Haas (Darmſtadt, Ulrich, Schlenger und
David. Nunmehr ſetzt das Haus die Beſprechung der
Anfrage Häuſel fort. Abg. Joutz erinnert daran,
daß er und 5 Genoſſen ſeiner Zeit erſt abwarten wollten,
wie die Mittel für die Beſoldungserhöhung beſchafft
würden. Durch die damalige Geſetzgebung habe man
unſere Finanzlage geſchädigt. Hoffentlich halte die jetzige
Ausſprache von künftigen übertriebenen Ausgaben für
Dienſtwohnungen zurück. Abg. von Brentano bittet,
gu erwägen, ob nicht neu eintretenden Beamten höhere
Mietsſätze aufzuerlegen ſeien. Bei der Beſoldungsordnung
hätte man beſſer Wohnungsgeldzuſchuß bewilligen ſollen.
Redner wandte ſich zum Schluß ſcharf gegen den Abg.
Ulrich und entfeſſelte eine lange, meiſt perſönliche Debatte,
bei der Abg. Graf Oriola ſogar erklärte, er habe neulich
im Reichstag, als er das Benehmen des Abg. Ulrich ſah,
Leid darüber empfunden, ebenſo wie dieſer ein Heſſe zu
ſein. Nach Schluß der Beſprechung wurde für diesmal
abgebrochen.
Sitzung der Stadtverordneten=Verſammlung
am 19. Februar.
L. Der Oberbürgermeiſter teilte bei Beginn
der Sitzung mit, daß der Direktor Münch ſeinen Dank
für die Mittel zur Beſchaffung einer Drehbank für ſeine
Anſtalt ausgeſprochen habe. Alsdann wandte ſich
der=
ſelbe zu einer perſönlichen Angelegenheit,
in=
dem er ausführte, in der letzten geheimen Sitzung
habe eine Verhandlung über das Verhältnis zwiſchen ihm
und den Beigeordneten ſtattgefunden, dieſelbe habe einen
vertraulichen Charakter getragen und innerhalb der vier
Wände zu bleiben gehabt. Nichtsdeſtoweniger habe
ſchon in der nächſten Morgennummer der „Wormſer
Zeitung; ein Artikel darüber geſtanden, der auch in
andere Blätter, 3. B. die „Frankfurter Zeitung: das
„Frankfurter Journal die „Mainzer Volkszeitung: die
„Neuen Heſſiſchen Volksblätter” wenn auch in etwas
anderer Form, überging. Es werde behauptet, er, der
Oberbürgermeiſter, müßte zugeben, daß Differengen
wiederholt vorhanden waren, die aber zumeiſt auf hinter
ſeinem Rücken geführte Umtriebe zurückzuführen ſeien.
Dieſes wahrheitswidrige Hinaustragen verletze ſeine und
der Beigeordneten Amtsehre und ſei wenig geeignet, das
Vertrauen untereinander und das Anſehen der Stadt
auswärts zu ſtärken. Er ſtelle daher feſt, daß die
Be=
richte der Wahrheit in keiner Weiſe
ent=
ſprechen. Stadtv. Oſann bezeichnete das Weitertragen
als geradezu infam. Stadtv. Lindt erklärt, er habe
eben=
falls das Erſcheinen des Berichts bedauert, deſſen
Ver=
öffentlichung das Verdienſt von Blättern einer gewiſſen
Richtung ſei. (Zuruf: Welcher?) Stadtv. Egenolf teilte
namens des abweſenden Stadtv. Heß mit, daß dieſer die
anonyme Veröffentlichung eine Feigheit genannt habe.
Stadtv. Schupp ſchließt ſich dieſer Auffaſſung an.
Bei=
geordnete Gläſſing und Jäger verſichern, daß die
Aus=
ſtreuung über das mißliche Verhältnis zwiſchen den
Bei=
geordneten und dem Oberbürgermeiſter falſch ſei. Nach
Mitteilung habe auch Kreisrat Schliephake und
der Oberbürgermeiſter Köhler ihre Entrüſtung
ihm gegenüber ausgedrückt. Am Schluß der Beſprechung
ſprach der Oberbürgermeiſter die Hoffnung aus, daß
künftig ein ſolcher Vertrauensmißbrauch
unterbleibe.
Stadtv. Reinemer lenkte die Aufmerkſamkeit auf die
in das Johannesviertel führende elektriſche Pahn.
Er habe gehört, daß vielfach die Vahn durch die
Grafen=
ſtraße für beſſer gehalten werde, als diejenige zu den
Bahnhöfen. Man werde deshalb wohl beſſer von dieſer
abſehen. Stadtv. Nodnagel will an der zweimal
be=
ſchloſſenen Linie feſtgehalten wiſſen, die Agitation gegen
dieſelbe ſei vielleicht auf 1 oder 2 Perſonen
zurückzu=
führen. Stadtv. Wolfskehl beſtätigt dies; wolle man zu
der anderen Linie übergehen, ſo erfordere dies eine
gründ=
liche Vorbereitung und erheiſche viel Zeit. Sobald die
Bahn durch die Frankfurterſtraße in einen elektriſchen
Betrieb umgewandelt ſei, werde dem Verkehr in die Stadt
gedient. Stadtv. Kalbfuß ſpricht ebenfalls für die Bahn
durch die Grafenſtraße. Stadtv. Gallus hat die
Erfah=
rung gemacht, daß die Bewohner des Johannesviertels
mit der Führung nach den Bahnhöfen zufrieden ſeien.
Außerdem fordern dieſelben allerdings noch eine ſolche
durch die Frankfurterſtraße. Der Oberbürgermeiſter
be=
merkte, eine Eiſenbahnpolitik treibe man nicht heute ſo,
morgen ſo, jedem könne man es nie recht machen. Ein
Blick auf das Erträgnis der ſeit einigen Tagen im
Be=
trieb befindlichen Bahn nach der Heinrichſtraße habe ihn
ſehr herabgeſtimmt. Der Vertrag mit der Süddeutſchen
Eiſenbahn=Geſellſchaft ſei im beſten Lauf. Zwar ſei das
Recht der Bahnen Eberſtadt-Pfungſtadt und
Bicken=
bach-Seeheim hinfallig geworden, aber die
Eiſenbahn=
direktion Mainz habe bei den Verhandlungen wegen der
Gütertarife ein erfreuliches Entgegenkommen betätigt.
So=
bald die Verfügung des preußiſchen Eiſenbahnminiſters
er=
gangen ſei, werde der Pacht der beiden bemerkten Vahnen
aus dem Vertrag geſtrichen, der dann perfekt und zur
Ausführung reif ſei. — Stadtv. Schupp verſicherte, daß
30 Einwohner des Johannesviertels bei ihm waren, die
nur eine Bahn durch die Grafenſtraße haben wollten.
An dem Zuſtandekommen des Vertrags mit der
Süd=
deutſchen Eiſenbahngeſellſchaft zweifle er. - Stadtv.
Kahn iſt überzeugt, daß das Johannesviertel, mit
Ausnahme der 30, die bei Herrn Schupp waren,
ſowie das Martinsviertel dringend wünſchen, daß die
beſchloſſene Linie hergeſtellt werde. Stadtv. Götz hat
dies ebenfalls gehört. Stadtv. Vormet leitet die tiefe
Erbitterung im Johannesviertel daher, daß man dort
immer noch kein Verkehrsmittel habe. Er hoffe, daß ſich
künftighin keine weiteren Wolken über der beſchloſſenen
Linie zuſammenziehen. Werde der Vertrag mit der
Eiſenbahngeſellſchaft nicht perfekt, dann ſei die gewählte
Linie allerdings die unglücklichſte. Im weiteren
Ver=
laufe der Beſprechung warnte der Oberbürgermeiſter
davor, in Betreff, des Vertrags mit, der
Cüd=
deutſchen Eiſenbahngeſellſchaft zu ſchwarz zu malen,
dies gebe nur den Gegnern eine Waffe in die Hand.
Im weiteren teilte der Oberbürgermeiſter mit, daß er,
ſobald die Konzeſſion erteilt ſei, in Mainz anfragen
werde, ob und wie weit der Platz vor den Bahnhöfen
für den neuen Bahnhof in Anſpruch genommen werde.
Dies erledige ſich in ein paar Tagen. Hiermit iſt die
Beſprechung erledigt.
In den Ausſchuß zur Vorberatung des Antrags
Lindt und Saeng, betr. Einführung der
Magi=
ſtrats verfaſſung, wurden gewählt die Stadtpv.
H. Müller, Bormet, Wolfskehl, K. Müller, Oſann,
Nöllner und Gallus.
Zum Verwaltungsbericht für 190102 und
den Rechnungen dazu führte Verichterſtatter Kahlert aus,
daß der Abſchluß günſtiger ſei als im Voriahre. Es wird
beantragt, der Bürgermeiſterei unter Worten der
Anerken=
nung und des Dankes, die rechneriſche Prüfung
voraus=
geſetzt, Entlaſtung zu erteilen. Stadtv. Götz äußerte
einige Wünſche und ſtellte feſt, daß eine Steuererhöhung
demnächſt nicht vorkäme. Die Vorſchläge ſollen geprüft
werden. Der geſtellte Antrag fand einſtimmige
An=
nahme. Behufs Erbauung des Amtsgerichts 1
und 11 auf der Stelle der früheren Münze iſt eine
Aenderung der Baufluchtlinie erforderlich, dieſelbe wird
genehmigt, ebenſo ein erforderlicher Geländeaustauſch und
die Eröffnung der Gartenſtraße nach der Bismarckſtraße
hin. Behufs Erbauung eines Garniſonslagaretts
im Großh. Akaziengarten iſt die Herſtellung eines
Kanals nötig, der die Entwäſſerung ermöglicht. Der Kanal
habe durch die Mittelſchneiſe zur Pallaswieſe zu laufen.
Die Koſten betragen 68000 Mark, welche die Garniſon
zuerſt zahlen müſſe, worauf die Stadt den Kanal ausführe.
Die Hälfte ſoll zurückbezahlt werden, falls die Stadt den
Kanal mitbenutze, dieſelbe ſoll aber erſt in 10 Jahren
erfolgen. Dies wird genehmigt, nachdem Stadtv. Schupp
die Verlegung des Lagaretts als dringend notwendig
bezeichnet hatte. Hier wurde abgebrochen.
Stimmen aus dem Publikum.
Gür die Verbffentlichungen unter diejer Ueberſchrift übernlmmt die
Redaktion keinerlei Verantwortung.)
— Nach dem Berichte Ihres geſchätzten Blattes über
die geſtrigen Verhandlungen im Landtage lenkte Abg.
Häuſel die Aufmerkſamkeit auf die Bahn Höchſt-
Aſchaffenburg und der Herr Finanzminiſter ſcheint
ſich - genau iſt dies aus Ihrem Berichte nicht zu
er=
ſehen - bereit erklärt zu haben, für dieſe Bahn eventuell
eintreten zu wollen. Ohne Zuſtimmung. Preußens geht
dies aber wohl doch nicht und dort findet der Plan
hoffentlich keine Gegenliebe! Dann würde der
viel=
umſtrittene „Staatsvertrag' ſich für Darmſtadt wertvoll
erweiſen und verhindern, daß das bischen Verkehr, das
wir hier in Darmſtadt noch aus dem hinteren
Oden=
wald haben, nicht auch, und zwar nach Bayern
ab=
gelenkt wird. Wir leiden hier in Darmſtadt doch gerade
genügend darunter, daß die Wagen von Darmſtadt nicht
direkt bis Eberbach verkehren und umgekehrt, vielmehr
die Gemeinſchaftsverwaltung den Verkebr, aus dem
hinteren Odenwald von Darmſtadtab, direkt nach
Frankfurt leitet. Denn, wer nicht muß, wird ſich gewiß
nicht das mehr wie zweiſelhafte Vergnügen des
Um=
ſteigens oder gar eines Aufenthaltes auf dem
Wiebels=
bacher Bahnhof gönnen, deſſen Verhältniſſe unter aller
Kritik ſind.
Die Herren Abgeordneten Darmſtadts werden
hoffent=
lich gegen jene Bahnlinie Höchſt-Aſchaffenburg
ent=
ſchieden Stellung einnehmen. Vorteil kann jene
Bahn=
linie wohl nur denjenigen bringen, welche an derſelben
ausgedehnte Waldungen beſitzen und durch die Bahn ihr
Holz ſchneller und billiger, wie jetzt, zum Maine ſchaffen
können! Im übrigen nutzt ſie Heſſen gar nichts,
dem in ſo vieler Beziehung, gerade in Eiſenbahnfragen,
ſtiefmütterlich behandelten Darmſtadt ſchadet ſie
aber direkt und ganz bedeutend. Seien wir
hier in Darmſtadt alſo auf der Hut!
C. K.
Handel und Verkehr.
2 Berlin, 17. Febr. In der heutigen Stzung des
Aufſichtsrats der Aktienge,
Roßmann in Berlin, bel
ft vormals Friſter &am;
derſelbe auf Grund des
von dem Vorſtand dieſer Geſellſchaft vorgelegten
Jahres=
abſchluſſes, der am 17 Märs 1903 ſtattfindenden
General=
verſammlung nach Vornahme reichlicher Abſchreibungen
eine Dividende von 8 Prog. für das Geſchäftsjahr 1902
in Vorſchlag zu bringen.
Vermiſchtes.
Man ſchreibt uns: Das Komitee des Ix. Inter.
nationalen, Kongreſſesgegen den
Alko=
golismus der in Bremen vom 14.-19. April d. J.
tagt, hat beſchloſſen, eine Ausſtellung von Gegen=
Seite 12.
Darmſtäbter Tagblatt, Freitag, den 20. Februar 1903.
Nummer 48.
ſtänden zur Bekämpfung des Alkoholismus zu
ver=
anſtalten. Es handelt ſich dabei um altoholfreie Getränke
und um Abbildungen aikoholfreier Reſtaurationen und
Hotels, um Außen= und Innenanſichten, Pläne.
Grund=
riſſe u. ſ. w. Es werden ferner ausgeſtellt werden
Kaffee= Thee= ꝛ. Wagen zum Verkauf auf Straßen, in
Fabriken, Werften und ähnlichen Betrieben. Apparate
aum Kochen und Wärmen von Speiſen und Getränken.
Es handelt ſich weiter um Abbildungen von Wartehallen.
Wärmehallen, Schutzhütten u. ſ. w., die dazu dienen
ſollen, den Zwang zu beſeitigen, der gegenwärtig noch
an vielen Orten das Publikum zum Beſ ch von
Wirt=
ſchaften und zum Konſum von aikoholiſchen Getränken
veranlaßt. Ferner wird eine ausgewählte Literatur über
die Alkoholfrage zuſammengeſtelll werden. Es werden
ferner eine Reihe von Modellen und Abbildungen von
Trinkbrunnen ausgeſtellt. Die Bemühungen zur
Ver=
beſſerung des Trinkwaſſers und Sanierung der Flüſſe
werden Berückſichtigung finden. Auch die indirekten
Mittel zur Bekämpfung des Alkoholismus, unter
anderem die Beſtrebüngen; zur Schaffung guter
Wohnungen werden auf der Ausſtellung vertreken ſein.
In umfaſſender Weiſe ſoll die Verwendung des Spiritus
Zü techniſchen, insbeſondere gewerblichen Zwecken
dar=
geſtellt werden, die Zentrale für Spiritus=Verwertung
in Verlin het eine reichhaltige Beſchickung der
Aus=
ſtellung zuzeſagt. — Mit der Leitung der Ausſtellung
iſt Herr Dr. jur. H. Eggers. Bremen, Oſtertorſtraße 33
beau tragt.
Eine neue Religionsſtatiſtik der Erde
ver=
öffentlicht Direktor H. Zeller vom K. Württ. ſtatiſtiſchen
Laͤndesamt in der =Aülgemeinen Miſſionszeitſchrift=
Da=
nach beträgt die Sümme aller Erdbewohner 1544510000.
Von dieſen ſind 534940000 Chriſten. 10860000 Jsraeliten,
175 290 000 Mohammedaner und 823420000 Heiden. Unter
letzteren ſind die Konfuzius=Anhänger am zahlreichſten,
reichlich 300 Millionen. Auf je 1006 Menſchen kommen
346 Chriſten. 7 Jsraeliten, 114 Muhammedaner und 533
Heiden. Es liegt nahe, dieſe jetzigen Verhältniszahlen
mit denen früherer Zeiten zu vergleichen, etwa mit denen
vor 106 Jahren. Es gibt in der Tat eine Berechnung des
franzöſiſchen Geographen Malte=Brun von 1810. wonach
es damals 220 Millionen Chriſten und 5 Millionen Juden
gegeben haben ſoll, während die ganze Erdbevölkerung auf
545 Millionen geſchätzt wurde. Aber letztere Zahl iſt ſo
l4b botzeld 0 un uelkar iodhehlirs
der anderen Neligionen. Aſien, die Wiege des
Menſchen=
geſchlechts. der höchſt wenn auch nicht dichteſt bevölkerte
Erdteil, hat die bunteſte Miſchung der Religionen. Mehr
als ein Drittel ſeiner Bewohner hängt der Lehre des
Konfugius an, ein Viertel ſind Brahmanen, je ungefähr
ein Siebentel Mohammedaner und Buddhiſten, auf die
Pbrigen Religionen zuſammen entfällt nicht ganz ein
Zehntel der Aſiaten. In Afrika huldigen nahezu drei
Biertel der Bewohner einem rohen Polytheismus: neben
M alinger ud 4r ldilthngealiſionde khdls
Aſien und Afrika bergen die Stätten der Früßeſten Kutuͤr
der Menſchheit; ein kleines Ländchen Aſiens wurde zur
Geburtsſtätte der chriſtlichen Religiön. Breiken. und wie
es ſchien, felten Fuß hatte das Chriſtentum während der
erſten Jahrhunderte in Aſien und Afrika gefaßt, es iſt
aber dort bis auf ſpärliche Reſte zuſammengeſunken. und
erſt ſeit 100 bis 150 Jahren bahnt ſich das Kreuz langſam
und mühevoll wieder ſeinen Weg. Die chriſtlichen Länder,
d. h. diejenigen, in denen die weit überwiegende Mehrheii
der Bevölkerung dem Chriſtentum angehört ſind heute
Europa, Amerika und Auſtralien mit Polyneſien. Europa
und Amerika beherrſchen die Weltpolitik, obwohl dem
Chriſtentum, wie erwähnt, bis jeht nur ein Drittel der
Erdbewohner angehört. Aber nicht die Zahl regiert die
Welt, ſondern der Geiſt.
Literariſches.
- Wie begehen wir Vereinsfeiern und
Jubiläen? Geſellige und öffentliche Feſte ? Prologe,
Aufführungen, Anſprachen,. Toaſte, Vorträge, Feſtſpiele,
Lebende Bilder,. Feſtgedichte, Widmungen'Epiloge ꝛc.
Von A. von Diemär. Preis 1 M. DPfg.
Schwa=
bacher Verlag in Stuttgart. Das vorliegende überaus
Beiyniſech hürs smur zuvgenaden Pelelend lülhen
ſtalkungen. Zum Salſönbeginn wie für das ganze Jahr,
wo wieder viele geſellige und öffentliche Feſte und
Ge=
denktage zu begehen ſind, ſei darum hier nochmals
nach=
drücklichſt auf ſeine Vorzüge hingewiefen.
„Wiener Mose=Album=, Herausgeber
Guſtav Fournes, Wien V Gartengaſſe Nr. 21.
Zentral=
oraan des Allg. öſterreichiſchen Schneidermeiſterverbandes.
1) Ausgabe für Damenmode. Ausgabe I. Inhalt mindeſtens
64 Modelle auf einem kolorierten Tableäux, vier
kolo=
rierte Tafeln, vier Tableaux in Schwarzdruck, eine Ball=
Ausgabe oder je ein Spezialheft für die Frühjahrs= und
Herbſtſaiſon in engliſcher Mode. Preis= ganzjährig 26 M.
halbjähriz 13 Mevierteljärig 7 M. Außerdem erſcheinen
noch zwer billigere Ausgaben 1 und 111 (Preis 19 bezw.
14 M. ꝛc. und eine größe Ausgabe Ja Preis 35 M. ꝛc.
2) Ausgabe für Herken=Garderobe. Ausgabe 1 bringt
allmonatlich auf 4-6 Tafeln in Umſchlag die neueſten
Wiener Modelle ſamt Beſchreibung, fachlichen Zeichnungen,
Modebericht und Themas über Gandesfragen. hierzu
er=
ſcheinen in den Monaten September und Februar
Wand=
ſableaur und Taſchenalben.- Preis'ganzjährig 27 M.
halbjährig 1050 M. Ausgabe 11 1350 M. bezw. 7 M.
Letzte Nachrichten.
WB. Verlin, 19. Febr. Reichstag. Der
Präſi=
dent eröffnet die Sißung um 1 Uhr 28 Min. Abg.
Eickhoff (frſ. Vp) bemängelte die dilatoriſche
Hand=
habung der Geſchäfte im Reichspatentamt, namentlich bei
Ammeldung ſelbſt der einfachſten Warenzeichen. - Abg.
Müller=Meiningen fr. Vp.) fragt an. wie es mit dem in
Ausſicht geſtellten Photographiengejetz ſtehe. Es ſei
drinzend notwendig, ein einheitliches Theatergeſetz zu
ſchaffen, indem auch das Gebührenweſen bezüglich der
Theateragenten geordnet werde. Die Theaterzenſur ſei
ein direkter Verſtoß, gegen die preußiſche
Ver=
jaſſung, verſtoße aber auch gegen die Gewerbeordnung.
Die Zenjur blamiere ſich von Tag zu Tag mehr
vor der gebildeten Welt. Wir erwärten vom
Reichs=
kanzler, daß er die Theaterzenſur, dieſes traurige
Ueber=
bleibſel aus der vormärzlichen Zeit, durch einen
7 Dieſes Geſetz ſei unter dem Drucke der Ueberagrarier zu
Stande gekommen und jei ein Geſetz gegen die Freiheit des
Handels geworden. Es ſei geeignet, Treue und Glanben
im Handelsverkehr aufs Außerſte zu erſchüttern. - Graf
Kanitz ſkonſ.) weiſt auf die Bedeutung der Hinderniſſe hin,
welche der Einleitung des Börſengeſehes entgegenſtanden.
Das Geſetz ſei nichk ab irato gegeben worden. Es ſei
im Gegenteil kein Geſetz ſo umfaſſend vorbereitet und ſo
vorſichtig ausgearbeitet worden, wis gerade das Börſengeſetz.
Allerdings'fehlten in demſelben die Strafbeſtimmungen.
Graf Känitz fährt fort: Die Regiſter abzuſchaffen iſt
Un=
möglich, ſo lange Spiel= und Wettgeſchäfte nach dem
Geſetz richtig find. Redner geht dann ausführlich auf
den Getreideterminhandel ein. deſſen Abſchaffung nicht
zuerſt die Agrarier, ſondern die Zentrums=Mitalieder
Fuchs und Schwarzeverlangten. (Heiterkeit.) - Abg. Büſing
ſatiby: Meine Freunde ſind bereit, bei einer Aenderung
des Börſengeſetzes mitzuwirken. Sie wollen aber nichts
weiter; als die frühere Leiſtungsfähigkeit
wieder=
herſtellen. Im weſentlichen wollen wir, daß die
Erhebung des Differenzeinwandes unmöglich gemacht wird.
Die Beſtimmungen über die Regiſter müſſen geändert werden.
Die Börſe ſei nicht ihrer ſelbſt willen da, ſondern eines der
wichtigſten Inſtitute für die Allgemeinheit Jeder habe
Intereſſe daran, daß dort nach geſunden Prinzipien
ver=
fahren werde.- Abg. Mommſen (freiſ. Vg): Unter dem
Vörſengeſetz; habe nicht nur der Handelsſtand gelitten,
ſondern es hal tatſächlich unſerem nationalen Wohlſtand
ungeheuren Schaden gebracht. Es wäre daher auch am
Schluſſe der arbeitsreichen Seſſion von der Regierung
zu erwarten. daß ſie den Wünſchen auf eine allſeitig
an=
erkannte Reform Rechnung trage Die Agrarier dürfen
ſich der Verantwortung für die Beſtimmüngen über den
Getreide=Terminhandek nicht entziehen, da ſie dieſelben durch
ihre Abſtimmung zum Geſetz erhoben haben. Was ſollte
wohl werden, wenn die Sachverſtändigen im Vörſenausſchuß
überhaupt nicht mehr gehört würdenl Die
Reform=
bedürftiakeit des Geſetzes wird von allen Seiten
aner=
kannt. Der deutſche Bankierſtand in ſeiner Mehrheit
will nicht das Publikum zu Spekulationen verleiten,
ſondern nur richtig beraten. - Abg. Gamp (Reichspt.)
meint, die Landwirtſchaft und der Innenhandel ſeien
mit dem Börſengeſetz zufrieden - Ahg. Hafſe ſiaktib.)
wünſcht Aufklärung über den Stand des Geſetzes. betr.
Erwerb und Verluſk der Staatsangehörigkeit.
Staatsſekretär Graf Poſadöwsky führt aus:
Die Bühne ſolle das Leben bilden, eine polizeiliche
Maß=
regel wie die Zenſur werde ihre Aufgabe nie ganz
erfüllen können. Der wahre „Zenſor=' ſei der gute
Geſchmack des Publikums. Die Novelle zum
Börſen=
geſetz liege als preußiſcher Antrag dem Bundesrate vor.
Eine Anzahr Beſtimmungen bedürfe der Abänderung.
Staatsſekretär Graf Poſadowsky gibt bekannt. daß der
Entwurf zur Reform des Geſetzes für die
Staats=
angehörigkeit vorliege. Es ſei nicht ausgeſchloſſen,. daß
der Entwurf dem Hauſe vorgelegt werde. Hierauf wird
der Gehalt des Staatsſekretärs bewilligt.
Beim Titel „Gegen die Reblaulskrankheit erklärt
Staatsſekretär Graf Poſadowskn die Frage ſei ſehr
wichtig. Die Regierung werde alles tun, um dem Uebel
zu ſteuern. Weiterberakung morgen. Schluß 6½ Uhr.
Berlin, 19. Febr. Der Trierer Fall kam heute
im Abgeordnetenhaus nicht zur Beſprechung, weil
der Miniſterpräſident Graf Bülow über das Mäterial
noch nicht hinreichend orientiert iſt. Dagegen hat er ſich
in einem Schreiben an den Präſidenten' des Landtades
bereit erklärt. die Interpellation der Nationalliberalen
möglichſt bald zu beantworten.
ViſB. Verlin, 19. Febr. Nachdem die diplomatiſchen
Beziehungen zwiſchen der deutſchen und der
venezokaniſchen Regierung nunmehr wieder
aufgenommen ſind. wird. wie die „Nordd. Allg. 3tg.”
hörk. der für Caracas ' ernannte kaiſerliche Geſandte
Pilgrim die Reiſe auf ſeinen Poſten in dieſen Tagen
antketen.
Karlsruhe, 19. Febr. Prinz Karl, der Bruder
des Großherzogs, iſt nicht unbedenklich erkrankt. Am
Dienstag wurden ärztliche Autoritäten aus Heidelberg
und Freiburg zur Ronſultation herbeigezogen. welche
eine Leberverhärtung konſtatierten. Die Fräfte des
Patienten, der jetzt im 71. Lebensjahre ſteht, nehmen in
beſorgnigerregender Weiſe ab. Frkf. 3t9.)
= Stuttgart, 19. Febr. Zu der im Reichstag
erör=
terten Frage der Beteiligung der
Regierungs=
vertreter beim vorjährigen
Gewerkſchafks=
kongreß in Stuttgart gibt die Regierung im „
Staats=
anzeiger die Erklärung ab, daß die Darſtellung des
Leiters der Generalkommiſſion. Legien, im „Vorwärts”
daß der Regierung bezüglich der Saalausſchmückung keine
beſonderen Garankien gegeben worden ſeien. der Wahrheit
nicht entſpreche. Die Kongreßleitung habe die an die
Teilnahme von Regierungsvertretern geknüpfte Bedingung
der Fernhaltung einer demonſtrativen Ausſtattung des
Innern und Aeußeren des Gewerkſchaftshauſes akzeptirt
Und in loyaler Weiſe befolgt. Ja, fie habe ſogar die am
Aeußeren ſchon angebrachte Dekoration mit einer anderen
in der Nacht vor dem Beginn des Kongreſſes vertauſcht.
München, 19. Febr. Der Pringregent hat,
mit allerhöchſtem Handſchreiben vom 18. Februar den
StaatsminiſterGrafen von Crailsheim,
ſeinem Anſuchen entſprechend, ab 1. März d. Js. von
der Leitung des königlichen
Staatsmi=
niſteriums und der Miniſterien des kgl.
Hauſesund des Aeußerenenthoben.
wE. München, 19. Febr. Zum Staatsminiſter
deskönigl. Hauſes und des Aeußern wurde unterm geſtrigen
der Königl. Kultusminiſter Freiherr von Podewils
rnannt.
Köln. 19. Febr. Die „Kölniſche Zeitnng' meldet
aus Petersburg: Der Verkehr der regelmäßigen
Schnellzüge zwiſchen den Stationen der
Man=
dſchurei und Dalnij wird am 23. Februar eröffnet.
Die Vorarbeiten für die neue Zweiglinie der
man=
dſchuriſchen Bahn Knautſchenzſi-Girin begannen ſchon
im Dezember 1902.-Mit dem Bau der 108 Kilometer
langen Strecke ſoll am Anfang des Frühjahrs angefangen
werden. Die neue Bahn wird die Giriner Provinz. die
Kornkammer der Mandſchurei, mit Port Arthur' und
Dalnii verbinden.
wßß.: Leipzig. 19. Febr. Prozeß Exner. In
der heutigen Nachmittagsſitzung wurde eine Anzahl
zwiſchen Schmidt und Exner gewechſelter Briefe verleſen,
die in der Hauptſache die Emiſſion neuer Aktien der
Trebergeſellſchaft betreffen. Im weiteren Verlaufe
erklärte der Angeklagte Exner, er werde ſich über
die Verſchleierung ſpäter eingehend der Wahrheit
gemäß äußern.- Was den betrügeriſchen Bankerott
än=
lange, beſtreite er ganz entſchieden. ſich desſelben ſchuldig
gemacht zu haben. Er verlor ſelbſt ſein ganzes
Ver=
mögen durch den Zuſammenbruch; auch ſeine Frau
büßte dabei den größten Teil ihres VermögensLein.
Die Verhandlung wurde auf morgen vormittag 9 Uhr
vertagt.
.ſ.B. Kiel, 19. Febr. Der Erbprinz und die
Erbprinzeſſin von Meiningen reiſten heute
nachmittag nach Breslau zurück. Prinz und Prinzeſfin
Heinrich und Prinz Adalbert geleiteten die Herrſchaften
zum Bahnhof.
wB Marienburg. 19. Febr. Die Nogat
durch=
brach heute bei Peyer=Niederkampe den Damm und ſette
die umliegende Gegend unter Waſſer. Viele Häuſer
ſtehen unter Waſſer. Bei Marienburg iſt die Nogat
infolge Dammbruchs etwas gefallen.
Np F. Gleiwitz. 19. Febr. Der „Oberſchleſiſche
Wandereri meldet: Auf der Friedenshütte bei
Morgen=
roth ſtieß bei einer Kreuzungsſtelle der Hüttenbahn
ein von einer Lokomotive gezogener. mit glühender
Schlacke beladener Wagen mit einer anderen Loͤkometive
zuſammen. Der Nangiermeiſter geriet unter die
Loko=
motive und wurde an beiden Beſnen ſchwer verletzt;
zwei Nangierer wurden gegen den Wagen mit glühender
Schlacke geſchleudert und erlitten ſchwere Brandwunden.
WB. Prao. 19. Febr. Uebe: den Verlauf der
Typhusepidemie wird von amtlicher Seite
be=
richtet: Die Zahl der angemeldeten Erkrankungen war
größeren Schwankungen Unterworfen. In der
ver=
gangenen Woche würden in Prag 34, in Smichow,
Narslinenthal, Podol, Wrſchowitz und Bubeno je ein
Fall, in Weinberge zwei und in Zizkow drei Fälle zur
Anzeige gebracht. Seit Samstag. an welchem kein neuer
Fall angemeldet wurde. zeigt ſich ein bedeutender
Rück=
gang der Epidemier Sonntag, Montag und Mittwoch
gelangten je drei Fälle zur Anmeldung.
uPeft. 19. Febr. Her Zweikämpf zwiſchen dem
Landesverteidigungsminiſter Feiervary und dem
Ab=
geordneten Lengyel fand heute vormitag ſtatt. Der
Miniſter erhielt eine kleinere Verletzung der rechten Hand.
die ihn an der Fortſetzung des Kampfes verhindere.
W.B. Chligs. 19. Febr. Geſtern abend entſtand in
der hieſigen höheren Schule für Knaben und Mädchen
ein Brand, welchem das ganze Gebäude zum Opfer
gefallen iſt. Nur die Umfaſſungsmauern ſind ſtehen
geblieben. Die Entſtehungsurſache iſt auf ausſtrömendes
Gas zurückzuführen. Menſchen ſind nicht umgekommen.
--W.B. Könſtantinopel, 19. Febr. Der italieniſche
Botſchafter Malaſpina erhielt Anweiſung. die Schritte
der Votſchafter Oeſterreich=Ungarns und Rußlands zu
unterſtützen, welche dieſe entſprechend den getroffenen
Vereinbarungen bei der Pforte zur Einführung
wirk=
ſamer Reformen in den Vilajets Mazedoniens tun
wollen.
Fez, 19. Febr. Die Kolonne des Kriegsminiſters
ſchlug die Ulad Jaafars, einen Teil der Hiainas.
Viele wurden getstet oder verwundet. Die Köpfe der
Getöteten wurden hierhergeſandt zugleich mit einer
An=
zahl Gefangener. Es handelt ſich dabei aber nicht um
Gefolgsleute des Prätendenten. Allem Anſchein nach.
bemerkt das Reuter'ſche Bureau, handelt es ſlich hier um
einen angeblichen Kampf. der geſtern als zwiſchen den
Truppen des Sultans und des Prätendenten ſtattgehabt
gemeldet wurde.
Todes-Anzeige.
(Statt beſonderer Anzeige.)
Tieferſchüttert machen wir Verwandten
und Freunden die Mitteilung von dem heute
nachmittag 11 Uhr erfolgten unerwarteten
Hinſcheiden unſeres innigſtgeliebten, treu
be=
ſorgten Gatten, Vaters, Sohnes, Bruders
und Schwagers, des
(3531
Großh. Heſſiſchen Geheimeu Gberbaurats und
Vortragenden Bats im Königl. Preußiſchen
Miniſteriums der öffentlichen Arbeiten
Gustay Mavor.
Im Lamen der trauernden hinterbliebenen:
Marie Mayer, geb. Römer,
nebot Kindern.
Berlin W. 50, den 17. Februar 1903.
Fürtherſtr. 11a.
Die Trauerfeier findet am Freitag, den 20.
d. M. nachmittags 6 Uhr, im Trauerhauſe
ſtatt: im Anſchluß daran erfolgt die
Ueber=
führung nach Stuttgart.
Briefkaſten.
Wk. Es iſt nur ein Verſehen geweſen, wenn in
unſerem Referak über den Vortrag des Herrn Bekan
Troſt „Der Zuſammenſchluß der deütſchen evangeliſchen
Landeskirchennicht geſagt worden iſt, daß der Vortrag
im Auftrag des Darmſtädker Proteſtantenvereins gehalten
wurde. Allerdings iſt es üblich, derartige Bemerküngen
am Eingange der Referate zu machen.
Telegraphiſcher Wetterbericht.
Hamburg, 19. Febr. Mildes, meiſt trübes,
win=
diges Weitter mit Niederſchlägen währſcheinlich.
Tageskalender.
Hoftheater. Anfano 7 Uhr: „Im weißen Rößlr.
Vorſtelkung um 8 Uhr im =Orpheume
WolzogensBunter Abend um 8 Uhr im Saalbau,
Familienabend des Ortsgewerbevereins um 8½ Uhr
im „Kaiſerſaals.
Konzert unr ¼8 Uhr im Reſtaurant=Metropolen.
Konzert um 6Uhr im „Kölniſchen Höfn.
Gemälde=Ausſtellung der Freien Vereinigung
Darmſtädter Künſtler in der Kunſthalle; geöffnet von
10-1 und 2-5 Uhr.
Welt=Panorama Soderſtraße 2.
Kaiſer=Panorama im „Darmſtädter Hofu.
384b₈ io 9lhr de Bhilileodis
nommen). — Leſeabende: Dienstags und Freitags
abends von 8-10 Uhr.
Mauſoleum, zu beſuchen nach vorheriger
Erlaubnis=
einholung beim Großh. Hofmarſchallamt.
Druc und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchoruckerei, verantwortlich für die Redaktion: Dr. O. Waldaeſtel, beide in Darmſtadt.