N6 33.
Inſerate
166. Jahrgarg.
halbjährlich 3 Mr. einſchl. Bringerlohn. Verbunden mit,„Wohnungs=Anzeiger” und der Sonntags=Beilage: hlatt werden angenommen in Varmſtast
gshlabb.
Guleltbbobe dibioonton
Amtliches Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und der andern Behörden.
1903.
Montag, den 9. Februar.
Abonnemenlspreis
monatlich 50 Pfa., vierteljährlich 150 Mr.,
Answärts werden von allen Poſtämtern
Beſtellungen entgegengenommen zu 1.80 Mk.
vierteljährlich.
fuͤr das wöchentlich 6mal erſcheinende
Tag=
von der Expedition Rheinſtraße Nr. 23. in
Beſſungen von Blößer. Beſſungerſtraße
Nr. 48 und Schießhausſkr. Nr. 14, ſöſwie
aus=
wärts von allen Annoncen=Expeditionen.
Konkursverfahren.
Der nachſtehende Gerichtsbeſchluß wird
hierdurch öffentlich bekannt gemacht:
Ueber den Nachlaß des am 15. Mai
1902 verſtorbenen Maklers Philipp
Schydlowsky zu Darmſtadt wird heute
am 5. Februar1803, nachmittags 5¾. Uhr,
das Konkursverſahren eröffnet, da Her
Nachlaß überſchuldet iſt und der
Tag=
löhner Franz Schydlowsky von
Weiter=
ſtadt als Miterbe Eröffnung des
Kon=
kursverfahrens beantragt hak.
Der Kaufmann Kärl Dechert zu
Darmſtadt wird zum Konkursverwalter
ernannt.
Konkursforderungen ſind bis zum
28. Februar 1903 bei dem Gerichte
anzumelden.
Es wird zur Beſchlußfaſſung über die
Beibehaltung des ernannten oder die
Wahl eines landeren Verwalters, ſowie
über die Beſtellung eines
Gläubiger=
ausſchuſſes und einkretenden Falls über
die in 8 132 der Konkursordnung
be=
zeichneten Gegenſtände, ſowie zur Prüſung
der angemeldeten Forderungen auf:
Mittwoch. den 4. März 1903.
nachmittags 5 Uhr,
vor dem Konkuͤrs=Gerichte, Ziminer Nr. 28.
Termin anberaumt.
Allen Perſonen, welche eine zur
Kon=
kursmaſſe gehörige Sache in Beſitz haben
oder zur Konkursmaſſe etwas ſchuldig
ſind, wird aufgegeben, nichts an den
Gemeinſchuldner hu verabfolgen oder zu
leiſten, auch die Lerpflichtung auferlegt,
von dem Beſitze der Sache und von den
Forderungen, für welche ſie aus der
Sache abgeſonderte Befriedigung in
An=
ſpruch nehmen, dem Konkursverwalter
bis zum 20. Februar 1003 Anzeige
(2841
zu machen.
Darmſtadt, 6. Februar 1903.
Der Gerichtsſchreiber Großherzoglichen
Amtsgerichts Darmſtadt I.
Kohlenlieferung.
Die Lieferung von Steinkohlen für
die ſtädt. Schulanſtalten ꝛc. im
Ver=
waltungsjahre 190304 ſoll vergeben/
werden.
Die Bedingungen liegen bei dem
unter=
zeichneten Amte, Grafenſtraße Nr. 30,
Zimmer Nr. 9. während der
Dienſt=
ſtunden offen.
(282980
Angebote ſind bis
Mittwoch, den 18. Februar 1903,
vormittags 18 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Darmſtadt, 5. Februar 1903.
Stadtbauamt.
Frenah.
Bekauntmachung.
Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß auf Grund Beſchluſſes
der Stadtverordneten=Verſammlung vom 8. bezw. 22. Januar ds. Js. die
nach=
genannten Herren als Bezirkspfleger der ſtädtiſchen Armenpflege neu
be=
ſtellt worden ſind:
1) für den 1. Bezirk: Herr Uhrmacher Emil Bribach, Alexanderſtraße 18.
Weißbindermſtr. Karl Büttner, Magdalenenſtr. b.
Maurermſtr. Heinrich Tames, Pallaswieſenſtr. 26,
Hofl. Heinrich Schneider, Schwanenſtr. 39,
3 Weißbinderm. Wilhelm Delp, Pallaswieſenſtr. 4.
Rentner Peter Kuöß, Lichtenbergſtr. 37.
„
Schreinermſtr. Karl Kahrhof, Muhlſtr. 13,
Regiſtrator Heinrich Dippel, Muhlſtr. 17.
Rentner Chriſtian Erb. Eliſabethenſtr. 7.
Fabrikant Louis Anton, Muhlſtr. 28.
Friſeur Adam Keitel, Pädagogſtr. 6.
Profeſſor Wilhelm Walger, Beckſtr. 76,
„ Profeſſor Otto Schüler, Soderſtr. 100,
Fabrikant Chriſt. Achtelſtädter, Heidelbergerftr. 103.
Schreinerm. Gg. Schueider IL.,Heidelbergerſtr. 84.
(2853
Darmſtadt, den 5. Februar 1903.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.: Dr. Gläſſing.
B e k a n n t m a ch u n g.
Die nachſtehende Polizei=Verordnung bringen wir mit dem Anfügen in
Erinnerung, daß unſer Feldſchutzperſonak angewieſen worden iſt, diejenigen,
welche ſich der fraglichen Arbeit bis Ende dieſes Monats nicht unterzogen
haben, zur Anzeige zu bringen, worauf Beſtrafung der Säumigen mit 1 bis
55 Mark und Ausführung des Zurückſchneidens ꝛc. auf deren Koſten von
Amts=
wegen eintritt.
Darmſtadt, den 5. Februar 1903.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.: Dr. Gläſſing.
Polizei=Verordnung,
betr.: Das Beſchneiden der Hecken.
Auf Grund des Art. 31 des Feldſtrafgeſetzes vom 21. September 1841,
der Art. 78 und 48. V., 2 der Kreis= und Prov=Ordn. mit Zuftimmung des
Kreis=Ausſchuſſes ſowie mit Genehmigung Großherzoglichen Miniſteriums des
Innern und der Juſtiz vom 16. Dezember 1881 und Nr. M. J. 25744 wird
uͤnter Aufhebung der für die Gemarkung Darmſtadt erlaſſenen Lokal=Polizei=
Verordnung vom 25. April 1877 für den Kreis Darmſtadt verordnet, wie folgt:
8 1. Alle Hecken an öffentlichen Fahr= und Fußwegen im Kreiſe
Darm=
ſtadt müſſen jeweilig und zwar in der Zeit zwiſchen dem 1. Auguſt des einen
und dem 1. März des folgenden Jahres ſoweit zurückgeſchnitten und jederzeit
gurückgebunden werden, daß ſie nicht uber die Nachbar=und Weggrenze hinausragen.
5 2. Alle Garten=Einfriedigungen, ſoweit ſie an öffentliche Wege oder
Plätze angrenzen, ſind ſtets in ordnungsmäßigem Zuſtande zu erhalten und
ſetwaige Lücken in denſelben auszubeſſern.
8 3. Zuwiderhandlungen unterliegen einer Geldſtrafe von ein bis fünf
Reichsmark und wird anßerdem das Zürückſchneiden der Hecken, Zurückbinden
der Schößlinge und die Ergänzung der mangelhaften Garten=Einfriedigungen
wenn nötig auf Koſten der Säumigen von Amtswegen ausgeführt.
(285800
Darmſtadt, den 12. Januar 1882.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Pslonrigiorto Jollmleh.
pro Liter 30 Pfa. franko Haus.
Dr. H. Küchle,
82831)
Schießhausſtraße 70.
Einr ſunene Helle
mit Sprungfedermatratze und
Nacht=
tiſch für 20 Mk. abzugeben. (2739s0
Gervinusſtraße 77I.
Bekanntmachung.
Betreffend: Die Verwvertung von altem
Schmied= und Gußeiſen, ſowie von altem
Meſſing und Gummi.
Donnerstag, den 12. Februar l. Js.
Vormittags 11 Uhr,
wird auf dem Depot der
Straßen=
reinigungs=Anſtalt, Landwehrſtraße 24,
leine Partie altes Guß= und
Schmiede=
leiſen, ſowie altes Meſſing und alter
Gummiöffentlich meiſtbietend verſteigert.
Darmſtadt, den 6. Februar 1903.
Großherzogl. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.:
Miedlinger. - (2858oi
Bauarbeiten.
Die bei Erbauung eines
Mittelſchul=
hauſes in der Hermannſtraße
vor=
ſkommenden Dachdecker=, Spengler=
und Blitzableiter=Arbeiten ſollen
ver=
geben werden.
Arbeitsbeſchreibungen und Bedingungen
liegen bei dem unterzeichneten Amte,
Grafenſtraße 30. Zimmer Nr. 9. während
der Dienſtſtunden offen, woſelbſt auch
die Angebotsſcheine aͤbgegeben werden.
Angebote ſind bis
Dienstag. 12. Februar 1008,
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Darmſtadt, den 6. Februar 1903.
Stadtbauamt.
Freuay. (283060
Kohlenlieferung.
Die Kohlenlieſerung für die
Pump=
ſtation des ſtädtiſchen Waſſerwerks im
Eichwäldchen ſoll verdungen werden.
Die Bedingungen liegen bei der
ſtädtiſchen Waſſerwerksverwaltung
Wald=
ſtraße Nr. 19, während der Dienſtkſtunden
zur Einſicht offen. Auch werden dort
die Angebotsformulare abgegeben.
(285900
Angebote ſind bis
Donnerstag, den 26. Februar 1903,
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Darmſtadt, am 2. Februar 1903.
Städtiſche Waſſerwerksverwaltung.
Zu verkaufen:
2 Zimmerteppiche, Waſchtiſch, 2 faſt
neue Gaslampen, eichener gr.
Kleider=
ſchrank, 1 Schräukchen, Altertum, gr.
Goldſpiegel (Empire) u. Verſch. mehr.
1561a) Dieburgerſtraße 55 1. St.
Anzuſehen vormittags bis 3 Uhr.
R=Ademregalo,
8 Mtr. lang 3 Mtr. hoch, Ladentiſch
zu verkauſen. Schützenſtr. 4. (2395a
Die Tochter des Abgeordneten.
Von Heorges Ohneck. Gachbrus verboten)
6)
Autoriſierte Ueberſetzung a. d. Franzöſiſchen von Emmy Becher.
Als er eines Morgens vor der Börſenſtunde im
Geſchäft gedankenlos im Adreßbuch blätterte, fiel ſein
Blick von ungefähr auf den Namen: Courcier. Julius.
Abgeordneter des Seine= und Marnebezirks,
Spontini=
ſtraße 48 (auch Wohnung in Bizy). Heftig, mit einem
gewiſſen Widerwillen klappte er das Buch zu, ſteckte
ſich eine Cigarette an und trat ins Arbeitszimmer des
Prokuriſten, um ſich dem ärgerlichen Eindruck zu
ent=
ziehen. Aber nachdem er gegen vier Uhr über ſeine
Operationen Bericht erſtattet hatte, nahm er eine
Droſchke und fuhr zur Spontiniſtraße. An ihrem
Anfang, wo ſie von der Victor Hugo=Avenue abzweigt,
ſtieg er aus und ſchlenderte langſam den Fußſteig
auf der Seite der Ungeraden Hausnummern entlang.
Bald hatte er ſich gegenüber Numero 48 erſpäht, eine
große fünfſtöckige Mietkaſerne in Hauſteinen, mit ſieben
Fenſtern Front. Ein Caſé, eine Vogelhandlung und
ein Schreibmaterialiengeſchäft ſamt Buchhandlung
befanden ſich im Erdgeſchoß.
Seine Blicke ſchweiften von unten bis zum
Dach=
ſtock über die Fenſter hin, als müßte er an irgend
einem Anzeichen entdecken können, hinter welchen der
Abgeordnete wohne.
Am Ende wohnen ſie nach dem Hof hinaus,
dachte er, denn die Rückſeite muß einen Ausblick auf
Gärten haben.
Eine große Traurigkeit ergriff ihn angeſichts der
Unmöglichkeit, auch nur den geringſten Aufſchluß über
Courcier und ſeine Tochter zu erhalten. In den
kleinen Buchladen gehen und den Inhaber zum
Schwatzen bringenl Das war ein ſehr verbrauchtes
und ein ziemlich niedriges Mittel, ganz abgeſehen
da=
von, daß der Mann ihn möglicherweiſe dem
Abge=
ordneten verraten und dadurch die Tochter in
Un=
gelegenheiten bringen konnte. Sich im Cafs ans
Fenſter ſetzen und abwarten? Da konnte lange Zeit
vergehen, ohne daß er irgend etwas erfahren würde,
und was konnte ſich dann überhaupt ereignen? Daß
er den Vater ausgehen oder das junge Mädchen nach
Hauſe kommen ſähe? Und dannz 'Ein glänzendes
Ergebnis und ein ungeheurer Fortſchritt fürwahr!
Während er dieſen Erwägungen nachging, fiel ihm
plöhlich ein Zettel an der Haustüre auf. Wohnung
zu vermieten las er, und da kam ihm der Einfall,
ſich dieſe Wohnung doch einmal anzuſehen. Er trat
alſo in die Pförtnersſtube, wo eine kleine, blaſſe Frau
von leidendem Ausſehen an der Nähmaſchine arbeitete.
Auf ſeine Erklärung. daß er eine Wohnung ſuche,
ſtand ſie ſofort auf, legte ihre Arbeit zuſammen und
griff nach verſchiedenen Schlüſſeln, die über dem
Kamin hingen.
Es ſind drei Wohnungen frei, zwei nach dem
Hof, eine nach der Straße. Der Preis beträgt
drei=
tauſend, zweitauſend und elfhundert Frauken. Iſt es
dem Herrn gefällig, ſie anzuſehen?
Gewiß.
Sie fliegen die Treppe hinauf. Die Wohnung
nach der Siraße war im zweiten Stock gelegen und
raſch beſichtigt. Der Hauswirt würde ſie vielleicht
auch um achtzehnhundert Franken ablaſſen, meinte
die Frau.
Für mich alleinetwas viel Raum, warf Heinrich hin.
Achl Der Herr ſuchen die Wohnung für ſich
allein? fragte die Pförtnerin. Da muß ich nur
be=
merken, daß in dieſem Haus ſtreng auf Ordnung
gehalten wird.. der Hauswirt will nur ruhige,
an=
ſtändige Mieter.
Geite B.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 9. Februar 1903.
Li e feru n g
von Fleiſch, Fleiſchwaren. Brot. Milch. Wein, Flaſchenbier, Mohnöl,
Butter, Eier, Käſe, Mehl, Kaſſee, verſchiedenen Kochviktualien, Seiſe
und dergleichen mehr für die ſtädtiſche Pfründneranſtalt, das ſtädtiſche;
Armenhaus und die Stadtarmen während des Verwaltungsjahres vom
1. April 1003 bis 31. März 1904.
Die Anlieferung des vorbezeichneten Bedarfs ſoll auf dem
Verdingungs=
wege vergeben werden.
Bei allen Gegenſtänden verſteht ſich die Lieferung ſelbſtverſtändlich auf beſte
Qualität. Die Lieferungsbedingungen ſind auf unſerem Bureau (
Stadt=
haus, Zimmer Nr. 9) einzuſehen, woſelbſt auch die Verzeichniſſe über Art
und Menge der einzelnen Gegenſtände zur Einſicht bereit liegen.
Wir laden Lieferungsluſtige ein, ihre verſchloſſenen, mit bezüglicher
Auf=
ſchrift verſehenen Angebote Freitag, den 20. Februar d. Js. vormittags
zwiſchen 10 bis 11 Uhr, in den im unteren Hausflur des Stadthauſes
auf=
gehängten Kaſten für Verdingsangebote einzulegen.
Die Proben ſind innerhalb derſelben Friſt bei dem Oberverwalter des
Pfrundnerhauſes, Frankfurterſtraße 35, abzugeben.
Dabei wird bemerkt, daß die Proben nicht mit dem Namen des
An=
bieters verſehen ſein dürfen, ſondern lediglich durch ein Zeichen (Litera oder
Rummer) kenntlich gemacht ſein ſollen, welches Zeichen in dem Angebot ebenfalls
genau enthalten ſein muß.
Alle Preiſe ſind (unter Nichtherückſichtigung der ſogenannten
Laden=
preiſe) lediglich per Kilogramm, bezw. per Liter zu ſtellen, nur für das
Weiß=
brot wird Abgebot auf den Preis von 3 Pfennig per 50 Gramm verlangt.
Darmſtadt, den 5. Februar 1903.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.: Dr. Gläſſing.
(285200
Aummer 38.
Donnerstag, den 12. d. Mts. von vormittags 9 Uhr an, werden.
in dem oberen Lokale der Turngemeinde dahier (Woogsplatz Nr. 5) aus den
Domanialwald=Diſtrikten Böllenfalltor (verſchiedene Abteilungen, beſ. Kirchſchlag)
und Beſſunger Forſthaus (verſchiedene Abteilungen, beſ. Glasberg) verſteigert:
Stämme: 7 Eichen = 863 Fm. (darunter Stämme mit 56-64 em
Mittendurchmeſſer). 1 Kiefer O43 Fm., 106 Lärchen 2 1718 Fm.,
30 Fichten=747 Fm., 4 Weimutskiefern -095 Fm., 1Eſche -025 Fm.,
Derbſtangen: 1 Eiche = o07 Fm., 415 Lärchen = 2914 Fm.,
277 Fichten = 1085 Fm., 6 Weißtannen = 051 Fm., 3 Weimutskiefern
=034 Fm., Reisſtangen: 432 Fichten = 342 Fm.
Kaufliebhaber werden erſucht das Holz vor der Verſteigerung einzuſehen.
Die Großh. Forſtwarte: Klipſtein zu Forſthaus Böllenfalltor und Förſter
von der Au zu Beſſunger Forſthaus werden dasſelbe auf Verlangen vorzeigen.
Darmſtadt, 2. Februar 1903.
Großherzogliche Oberförſterei Beſſungen.
Heinemann.
(2540
Verſteigerungs-Anzeige.
Donnerstag, den 12. Februar d. J., vormittags 9 Uhr,
werden im Auftrag der Erben die zum Nachlaß der Witwe des Landwirts
Georg Vogel, Arheilgerſtraße 23½ 1 Tr., gehörigen Mobilien, als:
1 vollſtänd. Bett, 1 Dienſtbotenbett, 1 Kanapee, 1 Polſterſeſſel, 1
Rohr=
ſeſſel, 1 runder polierter Tiſch, verſchied. andere Tiſche, 6 nußbaumene;
Stühle, 3 Strohſtühle, 1 nußb. Kommode, 1 desgl. mit Pultaufſatz.
1 Pfeilerſchrank, 2 Kleiderſchränke, 1 Nachttiſch, 2 Spiegel, 1
Toilette=
ſpiegel, 1 Regulator, Vorhänge, die vollſtändige Kücheneinrichtung,
Herren= und Frauenkleider, Leibwäſche und Weißzeug, ſowie der
Kohlen=
vorrat
(2850om
öffentlich gegen bare Zahlung verſteigert.
Amtsgerichts=Taxator.
In dem Warenlager der Firma Rudolk Mössmer iſt noch eine
große Anzahl guter und ſchöner
Salonſtücke, Tänze, Mürſche und Lieder hoch
und tief, ſowie beſſere Werke für zwei und drei
Klaviere, vier=, ſechs= und achthäudig,
vorhanden und werden dieſelben von jetzt ab mit 70%₀ Rabatt
verkauft.
(256940
Dor Konkursverwalter.
Jeder Raucher gollte im eigonsten Interesse diese mehr als prois
werte Ligarre probieren.
6872
10hlaſſ. höhere Mädchenſchule und Penſionat.
Anmeldungen für das neue Schuljahr nehme ich ſchon jetzt
vormittags für alle Klaſſen entgegen. Lehrplan, Klaſſeneinteilung
und Lehrbücher der Viktoriaſchule gleich.
Schulvorstenerin.
A.
(285100s
Der Herr Hauswirt hat Grundſätzel bemerkte
Heinrich lachend. Wohnt er ſelbſt denn auch hier?
O nein. Das Haus gehört einem ehemaligen
Rotar, der eine Villa bei den Elyſäiſchen Feldern
bewohnt.
Sol Ja, auf weſſen Schicklichkeitsgefühle wird
denn dann ſo zarte Rückſicht genommen?
Unſre ſämtlichen Mieter ſind feine Leute, mein
Herr, verſetzte die Frau zurückhaltend.
Heinrich ſagte ſich, daß er ſie nicht leicht zu
vertraulichen Mitteilungen bewegen werde, und
be=
merkte kurz: Sehen wir uns die Wohnungen nach dem
Hof an.
Dieſe gingen wirklich auf ſehr hübſche Gärten
hinaus, und eine kleine Wohnung im Zwiſchengeſchoß
ſchien den Beſchauer beſonders zu ſeſſeln. Er
unter=
ſuchte die Kamine, Tapeten, Zimmerdecken, alles, um
die Beſichtigung in die Länge zu ziehen und womöglich
etwas über die Hausbewohner zu erfahren.
Ich würde nämlich nur nach Hauſe kommen,
um zu arbeiten, erklärte er, und da muß ich wiſſen,
ob ich Ruhe finde?, Sind keine lärmenden Kinder,
keine Klavier= oder Geſangslehrerinnen im Hauſe?
Wer wohnt denn oben?
Ein Junggeſelle, ein ſtädtiſcher Beamter. Er
geht um neun Uhr morgens fort und kommt um
ſechs Uhr nach Hauſe, ſeine Schweſter führt ihm den
Haushalt.
Und da untens forſchte er, auf den Fußboden
deutend, weiter.
Ein Abgeordneter.
Heinrich wurde ein wenig rot und wiederholte,
um ſich zu ſammeln: Ein Abgeordneter? Oh wehl
Da wird ein ewiges Kommen und Gehen von
Be=
ſuchern ſeinl Und was iſt's denn für ein
Abgeord=
neter? Sie wiſſen ja, mit den Anarchiſten, da muß
man ſich vorſehen!
Achl verſetzte die Frau lächelnd. Dieſer wäre
eher ein Schutz fürs Hausl Es iſt ein braver Herr
allerdings ein Freiſinniger. Beſuche empfängt
er überhaupt nur in der Kammer aus Rückſicht auf
eine Tochter, die er bei ſich hat. Sie haben das
ganze Erdgeſchoß gemietet, eigentlich zwei Wohnungen,
weil die Benützung des Gartens dazu gehört. Da
können Sie gerade das Fräulein ſehen, wie ſie ihre
Blumen beſorgt.
Statt ans Fenſter zu eilen, trat Heinrich mit
der gleichgültigſten Miene von der Welt in den
Hinter=
grund des Zimmers. Von dort aus konnte er das
junge Mädchen in dem ſchmalen Laubgang, der ſich
um ein Blumenbeet zog, welke Roſenblätter abſtreifen
und in ein Körbchen ſammeln ſehen. Ein kleiner
Kragen von perlgrauem Tuch bedeckte ihre Schultern,
die ſchlanken Hände ſteckten in Gartenhandſchuhen.
Ihr Köpfchen war unverhüllt, die blonden Haare
im Nacken in einen ſchlichten Knoteu geſchlungen;
die anmutigen Umriſſe ihrer Geſtalt hoben ſich licht
von dem dunklen Gebüſch ab. Heinrich mußte ſich
Gewalt antun, um den Blick von dieſem bezaubernden
Bild abzuwenden, und ſeine Stimme klang etwas
verändert, als er zu der Pförtnerin ſagte: Elfhundert
Franken, ſagen Sie, für dieſe vier Stübchen nach
dem Hof? Das finde ich viell
Möglich, daß die Wohnung zu tauſend abgegeben
wird, dann hat aber der Mieter die Ausbeſſerungen
zu beſtreiten.
Macht nichts: Sie iſt gut im Stand.
Nur muß ich bemerken, daß die Miete für ein
halbes Jahr voraus bezahlt werden muß - das iſt
unſere Hausordnung.
Heinrich mußte beinahe lachen, daß man ihn
mit ſeinen zweitauſend Franken Taſchengeld im Monat
im Verdacht hatte, den Mietzins ſchuldig zu bleiben!
Das würde keine Schwierigkeiten haben, bemerkte
er. Ich werde mirs überlegen und Sie dann meinen
Entſchluß wiſſen laſſen
Die plötzlich froſtig und zugeknöpft werdende
Miene der Pförtnerin ſagte ihm deutlich, daß ſie
darin eine Ausflucht ſah und den Handel für
miß=
glückt hielt.
Ich werde morgen wiederkommen, ſetzte er
be=
ruhigend hinzu, und möchte bitten, daß Sie die
Wohnung auf keinen Fall vergeben, ehe Sie Nachricht
von mir haben. Nehmen Sie einſtweilen dies für
Ihre Mühel
Er hatte ihr ein Zehnfrankenſtück in die Hand
gedrückt, aber dieſe ungewöhnliche Großmut hätte um
ein Haar alles verdorben, denn die Frau wurde
miß=
trauiſch.
Aber, mein Herr, das ſoll doch ein Angeld ſein?
Der Herr wird doch ganz gewiß morgen
wiederkommen?
Käme ich je nicht, ſo hätten Sie wieder freie
Hand, aber bis fünf Uhr nachmittags bitte ich mir
die Wohnung aufzuheben.
Die Frau betrachtete ihn forſchend. Offenbar
ſagte ſie ſich im Stillen: Du willſt mir etwas
weis=
machen, mein Sohn. . was ſuchſt Du eigentlich
hier und was für Ränke ſchmiedeſt Du? Aber
immer=
hin haſt Du mir zehn Franken gegeben, und
Heinrich warf einen Abſchiedsblick auf die Geſtalt
des blonden Mädchens, das draußen arglos und
un=
befangen ſeiner Roſen wartete, dann ging er.
Auf moͤrgen alſo, mein Herr.
Höchſt wahrſcheinlich!
Der Plan begann feſte Geſtalt anzunehmen und
ſeine Einbildungskraft lebhaft zu beſchäftigen.
Weshalb ſollte ich nicht eine Wohnung in ihrem
Hauſe mieten? fragte er ſich jetzt. Jedenfalls
ver=
ſchafft ſie mir Gelegenheit, ſie zu ſehen und mich ihr
zu nähern — an ſie denken muß ich ja ohnehin
un=
aufhörlichl
Gortſetzung folgt.)
Nummer 33.
Darmſtädter Tagblatt, Montag. den 9. Februar 1903.
Seite 8.
Darmstädter
HAt Abrut Coolleoriatt
H. E. G. M. u. H.
(Nicht eingetr.
Geſell=
ſchaft mit
unbeſchränk=
tem Humor.)
Giron-Conto bei der
Herrngarten=Bank.
Samstag, den 14. Februar 1903
W im Oipbeun
Einmalige ariislisck-karnevalislisch-mimisch-närrische
W ArossO
106boGö wogöSb8 GOUb
5198480) Anſtändiges Fräulein ſucht
Stelle als angehende Verkäuſerin.
Ruthsſtraße 16, 3. Stock.
1193680) Aelt. tücht. Fräulein ſucht
Stelle als Haushälterin od. Stütze zur
einzeln. Herrn, Dame od. ält. Ehepaar.
Langjähr. Zeugniſſe. — Offerten unter
b 73 bef. die Expd.
2847) Suche zum ſofortigen
Eintritl=
einen
erſten Gehilfen.
Nur ſolche, welche bei
Gerichtsvoll=
zieher beſchäftigt waren, werden
berück=
ſichtigt.
Whüre,
Großh. Gerichtsvollzieher,
9 Bleichſtraße 9.
11853fs0) Junge Frau ſucht
Lauf=
dienſt. Langegaſſe 27.
4190450) Tücht. Mann. 25 J. d. 11 J.
b. einem Oekonom beſch. war, ſ. St. als
Hausknecht od. ſ. Arbeit. Näh. Exped.
2819soim) Junges, williges
Mädchen vom Lande, das noch
nicht gedient, zum ſofortigen
Ein=
tritt geſucht.
Näh. Blumenthalſtr. 41, I.
1197280) Junger Mann mit prima
Zeugnis ſucht für 2 bis 3 Monate!
beſchäftigung.
Offert. unt. N 60 an die Exped.
716) Dienftmädchen wird geſuch.
Wilhelminenſtraße L.
4191480) Ein fleißiger, F junger
Mann, welcher ſchon in einem
Drogen=
geſchäft tätig war, ſucht dauernde
Stell=
ung. Aliceſtr. 37. part.
2675a) Tüchtige, zuverläſſige
Ein=
legerin ſofort geſucht.
L. Gimon, Schirmgaſſe 2.
11855f60) Mädchen für die Küche
ſofort geſucht. Kirchſtraße 3.
Jwit Fayzh!
41850k0) Jüngerer Bauführer
(Abſolvent einer heſſ. Baugewerkſchule)
mit beſten Zeugniſſen ſucht Stellung.
Gefl. Antr. u. N 26 an die Exped.
B2669) Zuverläſſiges älteres
Mädchen, am liebſten Waiſe, per 15.
Februar in kleineren Haushalt geſucht.
Zu erfragen in der Expedition.
71985) Fran nimmt noch Kunden an
im Waſchen. Schwanenſtr. 10, 1. St.
11988) Einf. br. zu all. Hausarb. will.
Mädch. ſof. geſucht. Friedrichſtr. 9 I.
Sensallonell! Neu! Auſiroien sämllioher Künstlerinnen und Ellusller
vom Orpheum. Neues Prograum! Alte Reduer!
41994) Kindermädchen, welches 5 J.
bei einer Herrſchaft war, ſucht
ähn=
liche Stelle.
Frau Neßzling, Marktplatz 7.
41868k30) Ein in Küche und
Haus=
arbeit durchaus erfahr. Mädchen geſucht.
Saalbauſtraße 77II.
11997) Mädchen geht Waſchen und
Putzen.
Sackgaſſe 16.
72005) Sauberes Laufmädchen od.
Lauffrau geſucht. Müllerſtr. 36, I.
Nr.
4
1.
2.
3.
4.
5
G
S
25
22
Ee,
2
3
22
68
10.
11.
12.
13.
14.
15.
16.
17
Nie wiederkehrender Einzug des Großen Rat.
The ald Mlatsch v. d. D. C. G.
Frl. Kerzengrad mit dem beweglichen Daumen.
Mr. Hochdasbein, genannt Prima Peter.
Gerenisshmus mit Getolge.
Der gepanzerte Wuſchl, F. F. Soubrette.
Der Linſtmann Kuippeldick.
Heiner un Schorſch mit dem Owerohr.
De Netnd Louis, Zentral=Genie.
Geſchwiſter Drehwurm oder: Wer macht mit:
Der rote Schuſter i. P.
4 Mädchen und kein Mann.
Zanella, der komiſche Menſch.
Fraa Eitemiller, die Butterfraa von Waſchebach.
Fraa Bembelmeier, zweimal verheirat
Mr. Gleich und Gleich, die erblich belaſteten Brüder.
Et eetero uſw.
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Die venezolauiſche Frage.
Nach Mitteilungen aus beſter Quelle wird die
Lage in Waſhington folgendermaßen geſchildert: Die
verbündeten Mächte, welche unzufrieden mit
der Antwort Bowens ſind, wieſen ihre Vertreter an,
die Vorzugsbehandlungsfrage dem Präſidenten
Rooſe=
velt zur Entſcheidung vorzulegen. Wenn der
Präſi=
dent die Entſcheidung ablehnt, ſoll die
Vorzugsbe=
handlungsfrage oder möglicherweiſe die ganze
Kon=
troverſe dem Schiedsgerichtshof im Haag
vorgelegt werden. Der engliſche Botſchäfter Herberk
wird den Vorſitz in dieſer Angelegenheit in der
Sitzung der Vertreter der verbündeten Mächte führen.
Herberk wird inzwiſchen mit dem Staatsſekretär Hay
wegen der Möglichkeit der Annahme des
Schieds=
richteramts durch Rooſevelt ſprechen. Man iſt der
Anſicht, daß Rooſevelt den Antrag ablehnen wird.
Bowen teilte dem Grafen Quadt=Wykradt=Jsny mit,
daß Venezuela gewillt ſei, Deutſchland und
Italien je 5500 Pfund Sterling in bar zu
be=
zahlen, dieſelbe Summe, welche am Anfang der
Ver=
handlungen nach Herberts Abmachungen auch
Eng=
land zugeſagt war. Wie man erfährt, ſoll das
nach=
folgende Vorgehen eingeſchlagen werden: Wenn die
Bevorzugungsfrage erledigt iſt, ſollen die Forderungen
jeder einzelnen der Anſprüche erhebenden Mächte von
einer beſonderen Kommiſſion, in der ſich Vertreter
der anſprucherhebenden Macht und Vertreter
Vene=
zuelas befinden, entſchieden werden. Wenn dieſe ſich
nicht einigen können, ſoll der König von
Spa=
nie n einen Schiedsrichter ernennen, der
wahrſchein=
lich der ſpaniſche Geſandte in Venezuela ſein werde.
Falls nach Abſchluß des Abkommens Venezuela einen
Monat verſtreichen laſſen ſollte, ohne Zahlungen an
jede der Nationen prompt zu leiſten, ſo ſoll die
belgiſche Regierung mit der Verwaltung der
Zölle betraut werden, welche ähnlich derjenigen der
belgiſchen Zollverwaltung ſein ſolle.
Die Nachricht, daß der engliſche Botſchafter
Herbert und Bowen in der Zuſammenkunſt am
Montag eine ziemlich erregte Auseinanderſetzung
hatten, wird beſtimmt beſtätigt. Es wird erklärk,
wenn alle Einzelheiten der gegenwärtigen
Verhand=
lungen zwiſchen den Vertretern der drei europäiſchen
Mächte und dem Geſandten der Vereinigten Staaten
in Venezuela veröffentlicht werden ſollten, würde die
Welt einige ſenſationelle diplomatiſche Zwiſchenfälle
erfahren.
Deutſches Reich.
- Gegenüber Angaben in der. Preſſe und im
Reichstage, die ſich auf die Aeußerung des Geh.
Legationsrats Hellwig von der Kolonialabteilung
zum Fall Peters beziehen, kann Nebenſtehendes
erklärt werden:
Ein Herr v. Loszberg, der ſich, wie ſpäter
feſt=
eſtellt wurde, unberechtigterweiſe als Vertreter der „
Täg=
lichen Nundſchaus einführte. gab an. im Auftrage von
drei mit Namen genannten Mitgliedern der
freikonſer=
vativen Partei zü kommen. und bat den Geheimerat
Hellwig Um verkrauliche Mitteilungen, die ſeinen
Auf=
traggebern ermöglichen ſollten, auf eine erneute
Verhand=
lung des Falles Peters im Reichstage zu verzichten. Die
Aeußerungen, die Geheimerat Heliwig im Laufe der etwa
halbſtündigen Unterredung gemacht hat, können zwar
nicht mehr im Wortlaut wiedergegeben werden, der
Sach=
verhalt aber der den Aeußerungen zugrunde lag. iſt
folgender: Leutnant Bronſartv. Schellendörf,
mik dem Geheimerat Hellwig damals in verſönlichem
Verkehr ſtehend, erzählte dieſem im Frühjahr 1835
ge=
legentlich eines Geſprächs über ſeine Erlebniſe in Oſtafrika
privatim von dem Verhaltendes Dr. Petersam
Kiſimandſcharo. Die Kolonialabteilung war mit
dieſer Angelegenheit bereits auf Grund vön Berichten
des Gouvernelirs von Oſtafrika amtlich befaßt.
Geheime=
rat Hellwig ſagte Leutnant Bronſart, er betrachte es als
Eeite 8.
Kenntnis der vorgeſetzten Behörde zu bringen. Leutnant
Bronſart lehnte dies indes als ehemaliger Untergebener
des Dr. Peters ab und bat, ſeine Mitteilungen als ganz
private, vertrauliche zu behandeln. Er erwähnte dabei,
daß der Maler Kuhnert, der auf einer Studienreiſe
begriffen, zufällig den betreffenden Vorgängen am
Kilimandſchars als Augenzeuge beigewohnt hatte, über
das Verhalten des Dr. Peters empört ſei, und daß
er, Bronſart, Grund zu der Annahme habe, daß Kuhnert
über die Vorfälle an die Kolonialabteilung berichten
werde. Ein Schreiben des Malers Kuhnert iſt in der
Tat bei der Kolonialabteilung eingegangen, und zwar
ohne jedes Zutun des Geheimerats Hellwig. Dieſes
Schreiben hat den Disziplinargerichten bei der
Verhand=
lung des Falles Peters vorgelegen.
Da bekanntlich auch der Reichstag im Fall
Peters durch den ſingierten Tuckerbrief vom Abg.
Bebel dupiert worden iſt, ſo liegt die Frage nahe,
ob ſich nicht eine Wiederaufnahme der
Disziplinar=
unterſuchung empfehlen würde.
- Es verlautet mit Sicherheit, daß die
Regie=
rung des Königreichs Sachſen im Bundesrat
ihre ablehnende Stellung gegenüber dem Wunſche
betreffs Aufhebung ſowohl des ganzen
Jeſuiten=
geſetzes, als auch insbeſondere des 8 2 ſchwerlich
aufgeben werde, zumal nicht angeſichts der
gegen=
wärtig im Lande herrſchenden konfeſſionell gereizten
Stimmung. Da das Jeſuitengeſetz bis jetzt noch nicht
auf die Tagesordnung des Bundesrats geſetzt iſt, ſo
hat ſie ſich auch noch nicht über dieſe Frage erneut
ſchlüſſig gemacht. Die ſächſiſche Regierung iſt auch
aus dem Grunde, daß durch Landesgeſetz den Jeſuiten
der Aufenthalt im Lande verboten iſt, gezwungen,
gegen die gänzliche oder teilweiſe Aufhebung des
Ge=
ſetzes zu ſtimmen.
Ausland.
- Das öſterreichiſche Abgeordnetenhaus
ſetzte am Freitag die Verhandlung über die Anträge
betreffend, Abänderung der
Geſchäfts=
ordnung fort. Nachdem Abg. Kramarſch
ge=
ſprochen, erklärte Miniſterpräſident v. Körber: Die
Regierung, der an Herbeiführung einer geordneten
und beſchleunigten Erledigung der parlamentariſchen
Angelegenheiten ebenſo gelegen ſei wie dem Hauſe,
was ſie durch wiederholte Bemühungen um die
Ar=
beitsfähigkeit des Hauſes dargetan zu haben glaube,
werde ſich gern an den hierauf gerichteten Arbeiten
beteiligen. Sofern das Geſchäftsordnungsgeſetz in
betracht komme, werde die Regierung demnächſt einen
Entwurf zur Abänderung desſelben unterbreiten und
hierbei den Standpunkt der Regierung hinſichtlich
wichtiger Einzelfragen, namentlich Erledigung der
Regierungsvorlagen, entwickeln. Nach längerer Debatte
werden ſämtliche Anträge auf Abänderung der
Ge=
ſchäftsordnung an einen Ausſchuß von 48 Mitgliedern
verwieſen, welcher in der nächſten am Dienstag
ſtattfindenden Sitzung gewählt werden ſoll.
- Im ungariſchen Abgeordnetenhauſe
er=
örterte Miniſterpräſident v. Szell die Anſicht
An=
draſſys über die einheitliche Führung der Armee,
und den aus Zweckmäßigkeitsgründen eingeführten
einheitlichen Gebrauch der, deutſchen
Sprache in der gemeinſamen Armee.
Man könne in dieſer Hinſicht anderer Anſicht ſein,
könne aber nicht ſagen, daß in dieſer Einrichtung
eine Verletzung des Rechtes der ungariſchen Sprache
liege. Eine Nation lebe in ihrer Sprache. Die
ungariſche Sprache behalte ihre Rechte auch in der
Armee, im militäriſchen Unterricht und im
ſchrift=
lichen Verkehr. Der Miniſter fährt fort: Die
unga=
riſche Sprache hat unveräußerliche Rechte als
Landes=
ſprache oder Sprache einer Provinzl Indem das
Geſetz eine einheitliche Kommandoſprache in der
ge=
meinſamen Armee anerkennt, folgt daraus nicht
Ab=
hängigkeit von Oeſterreich. Dieſe Feſtſetzung der
Kommandoſprache iſt vom Monarchen auf Grund des
Darmſtädter Tagblatt, Montag. den 9. Februar 1903.
deſſen dienſtliche Pflicht, ſeine Wahrnehmungen zur) Geſetzes und des in der Volksvertretung kundge=
Rummer 38.
hebungen bereits eingeleitet.
Bei der Einführung der neuen Recht=
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
Die Petitionskommiſſion des Reichstags will
Peti=
tionen des techniſchen Bühnenperſönals und
des deutſchen Chorſängerverbandes zur
Erwägung überweiſen. Das techniſche Bühnenperſonal
beklagt ſich darüber. daß die Arbeitsdauer ſich von
mor=
gens bis in die Nachtftunden bei nur wenigen
Ruhe=
ſtunden am Nachmittage erſtrecke. Einen regelmäßigen
Ruhetag gebe es überhaupt nicht. Der
Chorſängerver=
band beklagt ſich u. a. wie folgt: Das Monatseinkommen
betrage im Jahresdurchſchnitt für Chorſänger 67 bis
94 Mk. für Chorſängerinnen 58 bis 87 Ml. Von dieſem
geringen Einkömmen müßten die Chorſäncerinnen noch
ihre ſämtlichen Bühnenkoſtüme, Schmuck, Wäſche, Kopf=
Hand= und Fuhbekleidungen, Trikots u. ſ. w. nach
An=
ordnung der Regie beſchaffen. Ausgenommen die Koſtüme,
gelte dieſe Beſtimmung auch für die Chorſänger. Für
die Teilnahme an den Proben vier bis acht Tage vor
Beginn der Spielzeit werde keine Entſchädigung gezahlt
und die tägliche Arbeitszeit betrage 8 bis 12 Stunden.
Bei den Proben werde weder die Mittagszeit, noch der
Sonntag reſpektiert; kommen dazu noch, wie an manchen
Orten üblich, vor und nach der Aufführung Proben, ſo
habe das Chorperſonal die gange Spielzeit über keinen
freien Tag. — Der Regierungsvertreter in der Kommiſſion
erkannte an, daß die Klagen des Chorſängerverbandes
nicht der Berechtigung entbehren. Es ſeien darüber Er=
ſchreibung ſpielt bekanntlich das „thi eine größe
Rolle. Um die Schreibweiſe der Wörter mit oder ohne
thr für Schüler leicht merkbar zu machen, gab ein Lehrer
in Baden ein Diktat, welches den Schülern großen Spaß
bereitete. Es lautete: „ Im Tale ſinkt der Tau hernieder
— Der Tee erwärmt die kalten Glieder - Durch
Taten manche Tat geſchah — Teer, Taler ſchreibe ohn=
„hr - In Thron iſt „Thi noch geblieben - Tür. Dirm
wird ohne „hr geſchrieben — Ton, eönern, 1öricht, rätig,
tun - Auch Tron ſchreib ohne „Thi nun.
gebenen Willens der Nation geſchehen.
In der franzöſiſchen Kammer entſpann ſich
bei der Beratung des Marinebudgets eine heftige
Debatte. Salis beantragte, die neuen Ausgaben zu
ſtreichen, weil die Reform nicht durch ein Dekret,
ſondern durch ein Geſetz hätte eingeführt werden
müſſen. Miniſter Pelletan verteidigt ſich energiſch
unter Hinweis auf Präzedenzfälle. Der Antrag
Salis wurde mit 273 gegen 250 Stimmen abgelehnt.
Der Reſt des Marinebudgets wurde ohne
Zwiſchen=
fall erledigt.
- Dewet und 40 andere Boeren, welche der
extremen Holländerpartei angehören, hatten eine
zwei=
ſtündige Beſprechung mit Chamberlain, in der es
zu erregten Vorgängen kam. Dewet beſchuldigte die
Regierung, die Friedensbeſtimmungen von Vereeniging
verletzt zu haben. Chamberlain lehnte die ihm
an=
gebotene Adreſſe ab und machte den die Adreſſe ihm
überbringenden Delegierten heftige Vorwürfe, da ſie
den guten Glauben der engliſchen Regierung und
ſeinen eignen guten Glauben angegriffen hätten.
Genf 7.Febr. Die Rechtsanwälte der
ehe=
maligen äronprinzeſſin von Sachſen teilen
der Preſſe mit: Giron verließ abends Genf mit dem
Pariſer Schnellzug, um ſich zu ſeiner Familie nach
Brüſſel zu begeben, wo er morgen nachmittag ankommt
und wo er ſich niederlaſſen wird. Giron gab alle
Beziehungen zu der Prinzeſſinaüf, um ihr
die Wiederaufnahme des Verkehrs mit ihren Kindern zu
ermöglichen.
Burch Hinzuſügung des letztgenannten Grundes iſt
dem ſchimpflichen Abzug des Giron noch ein gewiſſer
anſtändiger Anſtrich zu verleihen geſucht. Wie eine
Wiederaüfnahme des Verkehrs der entrechteten
Prin=
geſſin mit ihren Kindern ermöglicht werden ſoll, iſt
vor=
erſt völlig unklar. Es heißt, daß in letzter Zeit bei der
Pringeſſin ein Umſchwung der Gefühle eingetreten ſei;
ſie ſei aufs tiefſte betroffen, ja erſchrocken über die offene
Mißachtung und Verachtung, die man ihr überall,
ſelbſt in dem doch keineswegs ſiktenſtrengen Mentone und
Monte Carlo offen und demonſtrativ zeigte, die
de=
mütigenden Erfahrungen, die ſie je länger deſto mehr
machen müſſe, hätten ſie erheblich ernüchtert und die
Reue machte naturnotwendig ihr Recht geltend. Dies
iſt nicht gans unwahrſcheinlich und die ganz unerwartet
und plötzlich gekommene Losſagung von Giron ſcheint es
zu beſtätigen. Jedenfalls hat ſich die Lage der Prinzeſſin
durch dieſelbe äußerlich gebeſſert, ſie hat dadurch gerettet,
ſoviel noch zu retten war.
I.W. Zürich. 4. Febr. Ueber die ruſſiſchen
Arbeiterunruhen, die, bekanntlich ſeit etwa
Jahresfriſt, in den Vordergrund der Ereigniſſe im
Jarenreiche getreten ſind, bringt die „Neue Zürcher
Zeitung= eine intereſſante Mitteilung. Es wird darauf
hingewieſen, daß die ſtändig wachſende Auswanderung
der Bauern nach den Städten den erſten Grund zu den
Unruhen gelegt habe. So vollgog ſich allmählich die
Proletariſierung des Landvolkes zum Fabrikarbeiter.
Namentlich die dichter bevölkerten Gouvernements
Pul=
tawä, Kursk, Orel, Kaluga gaben ihre Arbeitskräfte
ent=
weder nach den Städten oder an die Gutsbeſitzer
Neu=
rußlands, des Dongebiets und Ciskaukaſiens ab. Wie
ſtark der Wegzug vom Lande iſt, geht u. a. daraus
her=
vor, daß im Couvernement Cherſon auf den
Ver=
pflegungsſtationen für Wandernde in den Jahren 1893
bis 1906 mehr als 500 000 Arbeiter aufgenommen worden
ſind. Durch die vorjährige induſtrielle und agrariſche
Kriſis wuchs das Proletariat in erſchreckendem Maße.
Die Behörden, dieſen Tauſenden von Beſchäftigungsloſen
gegenüber ohnmächtig, ſchoben ſie aus den Indͤuſtrie=
Zentren nach ihren Dörſern ab, wodurch das Uebel nur
vermehrt wurde. Dazu kam, daß in den Houvernements
Kaſan, Ufa. Samara und Saratow Epidemien wie
Typhus und Skorbut zahlreiche Opfer forderten. Es
waren weder genug Aergte vorhanden, noch konnte das
„Rote Kreuz= in ausreichendem Maße helfen. Die
leitenden Stellen verſchließen ſich zumeiſt vor der
Er=
kenntnis. daß ein vollſtändiger Umſchwung in der
Klaſſifigierung des urſprünglich ſeßhaften Bauernſtandes
eingetreten iſt, und dadurch wirs das Uebel natürlich
vergrößert.
Kleines Feuilleton.
DienVäterunſerergrößten Stadt ſind
ihren bekannten Geſinnungen gegen den Schöpfer des
Deutſchen Reichs aus deſſen Lebenswerk auch die Größe
der Stadt Berlin hervorgegangen iſt, treu geblieben.
Der Berein Bismarc=Warte zu Köpenick beabſichtigt auf
den Müggelbergen eine Bismarckwarte zu errichten
und der Berliner Magiſtrat, an den ſich der genannte
Verein mit der Bitte Um einen Beitrag der Stadt Berlin
gewandt hatte. ſchlug der Stadtverordneten=Verſammlung
Bor, zu den Koſten des geplanten Denkmals 3000 Mark
heizuſteuern. Da kam der Magiſtrat aber ſchön anl Die
Stadtväter lehnten den Antrag ſchlankweg ab, und als
einige ihrer Mitglieder um eine Wiederholung der
Ab=
ſtimmung baten, weil der vorgetragene Gegenſtand der
Aufmerkſamkeit eingelner entgangen ſei, lehnte die
Ver=
ſammlung auch dieſen Antrag unter höhniſchen
Bemer=
kungen des Herrn Singer ab. So iſt denn alles beim
alten: Bismarck bleibk unſer größter Staatsmann und
die Väter unſerer größten Stadt - bleiben ebenfalls,
was ſie geweſen ſind.
Efne Bierreiſe um 3000 Mk. Die
Mün=
chener=Allg. 3tg.” erzählt: Wie am Biertiſch von allem
möglichen und unmöglichen geſprochen wird, ſo kam jüngſt
am Stammtiſch einer Wirtſchaft die Sprache auch auf
die große Zahl der 3. 3t. in München beſtehenden
Wirt=
ſchaften. Einer der Gäfte, ein behaglicher Privatier, warf
die Frage auf. wie lange man wohl brauchen würde,
um ſämtliche Wirtslokale der Stadt nebſt einverleibten
Vororten zu beſuchen und dabei jedesmal eine kleine Zeche
zu mochen.- Man ſtritt ſich um verſchiedene Zeitpunkte,
vis ſchließlich ein Kollege des Privatiers meinte, er würde
im Jeitraum eines Jaͤhres die ſämtlichen Wirtſchaften
abtun. Das wurde aufs lebhafteſte beſtritten, ſodaß der
endlich in Harniſch gebrachte Mann eine Wette vorſchlug.
Er fand einen Partner in der Perſon eines Großhänd=
und nach jälgerer Zeit wurde die Wette ſo feſt=
52. daß der Privatier imerhalb Jahresfriſt jämtliche
Wirtſchaften und Reſtaurants, in denen Bier ausge
ſchenkt wird, zu beſuchen und in jeder mindeſtens ein
Stadt und Land.
Darmſtadt, 9. Februar.
- Ueber den Aufenthalt Sr. Königl. Hoheit des
Großherzogs in Indien iſt des Weiteren briefliche
Nachricht aus Gwalior, 23. Januar, eingegangen, die
meldet: Se. Königl. Hoheit der Großherzog beſuchten
während ſeines Aüfenthaltes in Agra am Freitag, 16.
Januar, den Taj Mahal und das Staatsgefängnis.
Am Nachmittag fuhren Se. Königl. Hoheit nach
Cikan=
dara, um die dortige Miſſionsſtätion zu beſuchen. Am
folgenden Tag. Samstag, den 17. wurde ein Ausflug
nach Fatſhpur Sikri unternommen. Se. Königl. Hoheit
blieben dort über Nacht und kehrten am 18. nach Agra
zurück, um von da am 19. zu einem mehrtägigen
Aufent=
halt nach Gwalior zum Beſuche des Mäharajah zu
jahren, in deſſen Palaſt der Großherzog mit Gefolge
Wohnung nahm. Se. Königl. Hoheit wohnten am 20.
einer Truppenübung bei und begaben ſich am
Nachmit=
tag auf das Fort von Gwalior zur Beſichtigung der
dortigen Tempel und Ruinen. Nachdem Se. Königl.
Hoheit am 21. die Stadt und deren Sehenswürdigkeiten
beſucht hatten, begaben ſich Allerhöchſtdieſelben am fol=
ſoen deon ualginmnarzes odnale de Kallets
zur Anlegung der ihnen verliehenen heſſiſchen Orden
er=
teilt, und zwar: des Komturkreuzes 2. Klaſſe des
Ver=
dienſtordens Philipps des Großmütigen dem
Reichs=
gerichtsrat Weller zu Leipzig, des Ritterkreuges 1. Kl.
Sesſelben Ordens dem Reichsgerichtsrat Ewald zu
Leipzig, des Ritterkreuges 2. Klaſſe desſelben Ordens dem
Oberpoſtſekretär Cochlovius zu Worms.
Poftdienſtnachrichten aus dem Bezirke der Ober=
Poſtdirektion Darmſtadt. Verſetzt ſind: der
Poſtpraktikant Goedecke von Darmſtadt nach Bromberg.
die Poſtaſſiſtenten Goebel von Frankfurt nach Mainz.
Schmidt von Mühlheim nach Frankfurt und die
Tele=
graphengehilfin Henneſſen von Köln, nach Worms.
Etatsmäßig angeſtellt iſt: der Poſtpraktikant
Reinhardt in Mainz. Ernannt iſt zum Ober=
Poſt=
ſekretär: der Poſtſekketär Bellaire in Darmſtadt.
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genommen ſind zu Poſtgehilfen: der Ober=
Real=
ſchüler Kraft in Darmſtadt und der Gymnaſiaſt Webel
in Mainz; zu Telegraphengehilfen: der Realgymnaſiaſt
Herweg in Darmſtadt und der Realſchüler Philipp
Schmidt in Mainz; zu Telegraphengehilfinnen:
Katha=
rina Maurer, Emilie Strauch, Sophie Zöller in Darmſtadt
und Katharina Freitag in Worms; zum Poſtagenten:
der Landwirt Mayer in Wachenheim. Beſtaͤnden
haben: die Poſtſekretärprüfung: der Ober=Poſtaſſiſtent
Kabey und der Poſtaſſiſtent Montag in Darmſtadt: die
Telegraphenſekretärprüfung: der Ober=Telegraphenaſſiſtent
Germann und der Ober=Poſtaſſiſtent Schupp in
Darm=
ſtadt: die Poſtaſſiſtentenprüfung: der Poſtgehilfe Ohly
in Wörrſtadt. Freiwilligausgeſchieden iſt: der
Poſtagent Schreiber in Wachenheim.
Pö Der Vorſtand des heſſiſchen Bauernbundes
hat in einer Verſammlung in Friedberg nach der
„Deutſchen Volkswacht' folgenden Beſchluß zur
Wahl=
rechtsreform gefaßt:; „Wir erſuchen die dem Heſſ.
Ballernbund angehörigen und ihm naheſtehenden
Land=
tagsabgeordneten, angeſichts der beſtehenden Verhetzung
der Städtbevölkerung gegen die berechtigten Intereſſen
des Bauernſtandes, wie ſie zur Zeit noch durch die
Frei=
handels= und Handelsvertragspreſſe und die in
merkaͤnti=
liſtiſchen Bahnen wandelnde Nationalskonomie an den
Univerſitäten betrieben wird, 1) zur Zeit der Vermehrung
der ſtädtiſchen Mandate in Erſter und Zweiter Kammer
rückſichtslos zu widerſprechen, 2 mit allen geſetzlichen
Mitteln die Einführung allgemeiner, direkter und geheimer
Wahl - begründet auf längerer Anſäſſigkeit im - Groß=
ſelbe de Poiboboier SDoll ndack den
Jahre=
bericht. Danach hat der Verein durch Eingaben und
Verſammlungen ſeine Ziele zu erreichen geſucht. So in
Betreff Errichtung von Bedürfnishäuschen für beiderlei
Geſchlechter am Kapellplatz, am Friedhof und am
Böllen=
falltor, ferner Anpflanzung von Bäumen am freien Platz
der Roßdörfer= und Nieder=Ramſtädterſtraße, beſſere
Be=
leuchtung des Platzes in der Kiesſtraße und dem
Kapell=
platz, Herabſetzung der Gasmeſſermiete u. a. m. Auch
die vereinigten Bezirksvereine, denen der Verein Südoſt
angehört, haben durch Vorträge über populäre Fragen,
Hupothekenbank, Bürgerliches Geſetzbuch u. a. m. fürs
Allgemeinwohl gewirkt. Alsdann wurde der
Rechen=
ſchaftsbericht des Rechners, Herrn C. Schwars genehmigt,
nachdem die Reviſoren, die Herren Kahn und Heckmann,
die Nichtigkeit beſtätigt hatten; der Verein beſitzt ein
Vermögen von 71726 M. Der Vorſitzende, ſowie die
Glas Bier zu trinken habe. Ueber den vollzogenen Beſuch
hat er jeweilig eine Beſtätigung des Wirtes beigubringen,
die dann immer am folgenden Tage nachkontrolliert wird.
In welcher Reihenfolge er den Beſuch der Wirtſchaften
regeln will, bleibt ihm überlaſſen. Als Wettbetrag
wur=
den 3000 Mk. feſtgeſetzt, die in einem Bankhauſe bereits
hinterlegt wurden. Am 1. Februar begann der Mann
mit der Durchführung der Wette: Es gibt auch in
unſerer nüchternen Zeit wenigſtens im bierfrohen
Mün=
chen noch Idealiſten!
e Haſenjagd auf dem - Frankfurter
Hauptbahnhof. Kürzlich war der Frankfurter
Hauptbahnhof der Schauplatz einer wilden Haſenjagd.
Man ſah vlötzlich einen Feldhaſen vom Außenbahnhof
her im tollen Lauf in die Bahnhofshallen ſauſen, hinter
ihm her mit Huſſa und Hallo eine Korona von
Ran=
gierern ꝛc. Der Haſe flüchtete in einen Gan= welcher
direkt in den Haupttelegraphenſaal führt. Vort aber
wurde er dingfeſt gemacht, trotzdem Meiſter Lampe um
ſich biß und ſchlug, an die langen Löffel genommen und
im Triumph davongetragen. Schließlich ſtellte es ſich
heraus, daß der Haſe aus einer Sendung lebender
Feld=
haſen entwiſcht und aus dem Käfige entſprungen war.
Betrübten Herzens mußten ihn ſeine „Einfängers der
Eilgutexpedition abliefern.
Der Dank der Gemeinde. Ein Gutsbeſitzer
in Olp hat kürzlich ein beträchtliches Kapital zur
Errich=
tung eines Krankenhauſes geſpendet. Die braven
Sauer=
länder beabſichtigen zunächſt, dem Wohltäter der
Ge=
meinde einen Fackelzug darzubringen; doch aus yinneren
Gründen; kamen ſie, wie die „Kref. 3tg.” berichtet,
wie=
der davon ab und beſchloſſen, den Gutsbeſitzer, der durch
dieſen Schenkungsakt ſeine guten Vermögensverhältniſſe
ſo deutlich gezeigt hatte, um eine Stufe in der
Einkommen=
ſteuer zu erhöhen!
1 In der Wäſche. Nachbarin:=Was rumort Ihr
Mann denn den ganzen Morgen im Waſchhaus herum ?=
Schriſlſtellersgättin färgerlichh: „Ach, warum dichtet der
auch immer ſeiſe Manſchetten voll'Jetzt ſucht er die
vierte Strophe ſeines Gedichtes im Waſchkeſſel: Gl. Bh)
Seite O.
Rummer 33.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 9. Februar 1903.
Vorſtandsmitglieder, die Herren Finger, Reinemer und
Saeng wurden wiedergewählt. Beſchloſſen wurde nach
eingehender Beſprechung für raſchere Herſtellung der
neuen Darmſtraße einzutreten, ferner für beſſere
Beleuch=
tung an eingelnen beſonders genannten Stellen. Auch
wurde gerügt, daß das ſo wenig benutzte neue Poſtamt
an der Stiftsſtraße ſich nicht am richtigen Platßze befinde,
und infolge deſſen weder den Intereſſen unſeres
dicht=
bevölkerten Stadtteils noch denen des damals
mitwirken=
den Martinsviertelvereins entſpricht. Die von dem
Verein damals in Vorſchlag gebrachten Plätze,
Roß=
dörfer= und Nieder=Ramſtädterſtraße oder Nieder=
Ram=
ſtädterſtraße und Mühlſtraße würde einem neuen
Poſt=
amte ſicherlich einen ſehr ſtarken Verkehr geſichert haben.
Die Weiterführung der Ringſtraße ſoll angeſtrebt werden.
Den Mitgliedern wird mit der Beitragsquittung pro1903
ein Werkchen über die Rechte und Pflichten des
Haus=
eigentümers und Mieters nach dem neuen Bürgerlichen
Geſetzbuch gratis zugeſtellt. Beſprochen wurde noch die
Frage der Bebauung der durch Verlegung der Merckſchen
Fabrik freiwerdenden Plätze, ferner der Errichtung eines
Schwimm= und Volksbades, Woogsverhältniſſe u. a. m.
Der die Intereſſen des Bezirks, wie der geſamten
Vater=
ſtadt beſtens zu wahren ſuchende Verein erhebt nur 1 M.
Jahresbeitrag und nimmt der Vorſitzende Herr
Hofbild=
hauer Scholl und der Schriftführer Herr Bäckermeiſter
Finger Anmeldungen entgegen.
Am Samstag nachmittag ¼4 Uhr fand im alten
Palais unter dem Vorſitz Ihrer Durchlaucht der Frau
Gräfin Erbach=Schönberg eine Verſammlung des
weiteren Vorſtandes des Schiller=Frauen=Bundes ſtatt.
Nachdem die Vorſitzende, Frau Lilli Wolfskehl, Bericht
erſtattet über die vorbereitenden Schritte des Verbandes,
wurde beſchloſſen, zunächſt in einer Reihe von öffentlichen
Vorträgen den Zweck des Bundes zu fördern. Als
Redner ſind gewonnen worden: Frau Eliſabet Mentzel
aus Frankfurt, bekannt als Goetheforſcherin und
Ver=
faſſerin wertvoller archiv. Studien, Herr Profeſſor O.
Harnack von hier und Herr Profeſſor Henſell aus
Er=
langen, der bekannte Carlyleforſcher. Sämtliche Vorträge
finden im Monat März in der Aula der Techniſchen
Hochſchule ſtatt.
- „Der Tod - und was dann zu Ueber dieſes
an=
ziehende Thema, das wohl ſchon jeden Denkenden
be=
ſchäftigt hat, wird Dienstag, 10. Februar, abends 8 Uhr,
ein Mitglied der Theoſophiſchen Geſellſchaft, Herr Edwin
Böhme aus Leipzig, im großen Saale des Hotels „Zur
Traube' einen öffentlichen Vortrag halten. Da, wie
uns mitgeteilt wird, die Vorträge des Redners in vielen
Städten Deutſchlands, Oeſterreichs und der Schweiz auf
Grund ihrer Allgemeinverſtändlichkeit großen Anklang
gefunden haben, dürfte der Beſuch des Vortragsabends
denen zu empfehlen ſein. die ſich für die philoſophiſche
Betrachtung des Lebensrätſels intereſſieren und die
theo=
ſophiſche Bewegung kennen lernen wollen. NNäheres
ſiehe Anzeige.)
2 Unſre Leſer ſeien darauf aufmerkſam gemacht, daß
die hieſige armeniſche Studentenſchaft am 16. Februar
im ſtädtiſchen Saalbau zum Beſten der
deutſch=
armeniſchen Waiſenhäuſer in der Türkei
obdach=
los gebliebener Waiſenkinder, welche in damals von
Deutſchen errichtete Waiſenhäuſer aufgenommen
wur=
den, einen muſikaliſch=iterariſchen Abend mit
natio=
naler Färbung veranſtaltet. Von hieſigen Künſtlern ſind
Fräulein M. Stegmayer, Herr Hofopernſänger A. Kieß,
Herr Hofſchauſpieler Kreidemann, von den auswärtigen
Frau Schriftſtellerin Ilſe Frapan Akunjanz und Herr
Kapellmeiſter W. Grümmer gewonnen worden. Der
Abend verſpricht ſehr intereſſant zu werden. Frau Ilſe
Frapan Akunjans iſt mit den armeniſchen Verhältniſſen
gut vertraut und hat ſie in Form von Novellen
wieder=
holt geſchildert. Es iſt zu hofſen, daß das Publikum der
guten Sache ein recht warmes Intereſſe entgegenbringt
und ſich zahlreich einfinden wird.
2 Wie in früheren Jahren wird vom 8. bis
19. Februar Herr Prediger Schrenk wieder
Evangeliſa=
tions=Vorträge in unſerer Stadt halten. Dieſelben
finden an den Wochentagen Abends um 81 Uhr in der
Martinskirche ſtatt. An den Sonn= und Wochentagen
nachmittags 4 Uhr wird Herr Schrenk im Vereinshaus
Mühlſtr. 24 ſprechen. An 15. Februar wird er in der
Stiftskirche predigen. Der Eintritt iſt für jedermann frei.
2 Vor zahlreicher Zuhörerſchaft hielt Herr Dr.
Franke=Offenbach vergangenen Freitag im
Natur=
heilverein einen Lichtbildervortrag. Er teilte ſeine
Bilder in 3 Gruppen: über Knochen= und Gelenk=
Ver=
bindungen, über Muskeln und über Sinnesorgane. Im
Anſchluß an die Bilder gab Herr Dr. Franke Erklärungen,
erwähnte die entſprechenden Erkrankungen und deren
Heilung. Der Vortrag fand den Beifall der Zuhörer.
Herr Dr. Franke verſprach, demnächſt einen weiteren
derartigen Vortrag über die inneren Organe zu halten.
2 In der Woche vom 26. bis 31. Januar ds. Js.
ſind bei dem ſtädtiſchen Tiefbauamt abermals 22
Arbeits=
loſe eingeſtellt worden. Mit den aus der vorhergegangenen
Woche übernommenen 200 wurden in erſtgenannter Woche
insgeſamt 222 Arbeitsloſe beſchäftigt und zwar 152 als
Steinſchläger, 45 beim Straßenbau, 20 beim Kanalbau
und 5 bei der Straßenreinigung. Bei 23 Abgängen.
da=
runter 18 durch freiwilligen Austritt, verblieben am Ende
genannter Woche noch 199 in Arbeit.
9 Die Durchſchnittspreiſe auf den Wochenmärkten
haben ſich in der letzten Woche wie folgt geſtaltet:
Butter ½ Kg. 1-110 M., in Partien 90-95 Pf., Eier
7, 8 und 10 Pf., Handkäſe 4-10 Pfg., Schmierkäſe ¼ Ltr.
18 Pfg. Aepfel 1 Kg. 10-14 Pf. Birnen 1 K9.
10-18 Pf., Apfelſiſten 5-15 Pf., Kartoffeln p. Kumpf
10 Liter) 45— 80 Pf., neue ausländiſche ¼ Kg. 12-15 Pf.,
Topf Schnittlauch 25 Pf., Meerrettig 10-15 Pf., Sellerie
8-12 Pf., rote Rüben ½ Kg. 10 Pf., weiße Rüben ½ 89.
3 Pf., gelbe Rüben¼ Ko. 3-4 Pf. franz. Kopfſalat 15 Pf.,
Feldſalat ½ Kg. 120 M. Endivienſalat ½ Kg. 50 Pf.,
Wirſing 8-10 Pf., Weißkraut 12-15 Pf., einheimiſches
Rotkraut 12-15 Pf., Holländer 25-30 Pf.
Schwarz=
wurz ½ Kg. 25 Pf. Blumenkohl 25-30 Pf. Spinat
½. Kg. 50 Pf., Roſenkohl ½ Kg. 25-30 Pf., Grün=
Lohl 4-5 Pf. Zwiebeln ½ Kg. 5-6 Pf., Gänſe½ K9.
70 Pf., Enten 350-4 M. Hahnen 250-3 M.
Suppen=
hühner 150-2 M., Tauben 50-70 Pf., Haſen (die letzten
für dieſen Winter 3-350 M. Lapins 90 Pf. bis 1 M.
vom Fiſchmarkt ¹ K9. Breſem 40 Pf., Weißfiſch 35 Pf.
Schellfiſch 30 Pf., Kabliau 40 Pf.
2 Auf das nur noch bis 15. d. Mts. hier gaſtierende
Artiſten=Enſemble des Orpheums ſei hier
noch=
mals hingewieſen und der Beſuchdesſelben warmempfohlen.
Das Programm weiſt Nummern auf, denen man auf
der Varistsbühne nicht immer begegnet. Freunde des
Biograph ſollten es nicht verſäumen, ſich das
gegen=
wärtige Bild „Die Reiſe nach dem Mondi anzuſehen.
Dieſes 12 Minuten dauernde Bild iſt das größte der bis
jetzt im Biograph gezeigten und hat eine Bandlänge von
1000 Meter. Was uns der Verneſche Noman erzählt,
ſehen wir tatſächlich hier im Bilde: die Beratung einer
Mondreiſe, die Vorbereitungen hierzu; wir kommen in
die Maſchinenwerke, wo das Geſchoß, in deſſen Innern
die 6-7 Reiſeteilnehmer untergebracht werden, montiert
wird: die Mondbeſucher nehmen von der Heimat, ihren
Angehörigen Abſchied, wonach ſie durch eine mit Klappe
verſehene Oeffnung in das Geſchoß kriechen; von Marine=
Artilleriſten wird das Geſchoß in das Geſchützrohr
ge=
bracht. Der Keilverſchluß der Lafette ſchließt ſich; die
Mannſchaft tritt ins Gewehr, der Offigier gibt das
Kom=
mando zum Feuern, der Schuß fällt; das Geſchoß
durch=
eilt, mit ſeinen Inſaſſen dem Monde zuſtrebend, das
Weltall; wir ſehen das Geſchoß auf der Mondfläche
einſchlagen, wo alsbald die Beſucher aus dem Geſchoß
kriechen; der Mond wird nun einer gründlichen
Be=
ſichtigung unterzogen, wobei die Touriſten aller Art
Gefahren ausgeſetzt ſind u. ſ. w.
D.N. Unter der umſichtigen Leitung des Herrn Guſt.
Klotz ſind die Vorproben zu der Aufführung der
Karnevalspoſſe von Wilhelm, Kaminsky: „Die
iwwerſterst Valowung nunmehr beendigt und
ſteht eine vorzügliche Darſtellung des Theaterſtücks in
Ausſicht. Die Zwiſchenakte werden durch Muſikſtücke
der ſtapelle des Großh. Heſſ. Inf.=Regts. Nr. 115
aus=
gefüllt. Von dem Berichterſtatter einer hieſigen Zeitung
wurde bei der früheren Erſtaufführung u. a. damals
mitgeteilt; „Die humoriſtiſche Erfindung dieſer Poſſe iſt
von Kaminsky mit vielem techniſchen Geſchick zu einer
Handlung geſtaltet worden, die uns wie ein
Brillant=
feuer des Witzes und karnevaliſtiſcher Laune anmutet.
Heitere Figuren, überraſchende Einfälle, Situationen von
zwerchfellerſchütternder Komik wirken in ſolcher Fülle auf
den Zuſchauer ein, daß derſelbe nicht mehr aus dem
Lachen herauskommt.” Wer alſo Luſt hat, ſich einige
vergnügte Stunden zu machen, der beeile ſich mit dem
Einkauf einer Karte für Dienstag abend im großen
Saale des Turnhauſes am Woogsplatz, da die
Nach=
frage groß iſt und nur eine Vorſtellung ſtattfindet.
L. Nieder=Ramſtadt. 7. Febr. Gegenwärtig kann
man in dem Ober=Namſtädter Blatt eine große Annonce
leſen, in welcher Kapitaliſten geſucht werden zur
Er=
richtung einer regelmäßigen Automobilfahrt
zwecks regelmäßigen Verkehrs zwiſchen
Böllenfall=
tor und Ober=Ramſtadt. Es ſollen ſich bereits
mehrere Kapitaliſten gefunden haben, die Unternehmung
ins Leben zu rufen. Dieſe Einrichtung wäre ja von
unſchätz=
barem Wertfür den vorderen Odenwald, ſowie bei einer
Ver=
längerung des Verkehrs auch für den hinteren Odenwald.
Der ſchöne Odenwald iſt glücklicherweiſe in dem letzten
Jahrzehnt geradezu aufgeſchloſſen worden durch den
Odenwaldkub, welcher beſtrebt iſt, dem Publikum die
Schönheit, welche wir in nächſter Nähe beſitzen, zum
Be=
wußtſein zu bringen. Auf der anderen Seite jedoch, in
Anbetracht der Hebung des Verkehrs, fehlen dem
Oden=
wald die Verkehrsbahnen. Es iſt gewiß eine nicht zu
unterſchätzende Einnahmequelle in der Hauptſache für die
Stadt Darmſtadt und wird es in der Zukunft durch
eine größere Verarbeitung der ſchönen reichen
Stein=
lager noch mehr werden. Man wundert ſich hier,
daß die Stadt Darmſtadt, ſich dieſer Sache nicht
energiſcher annimmt, wogegen die Stadt Worms ſchon
bedeutende Mittel bewilligt hat, um die Verbindung des
Odenwalds an ſich zu ziehen. Erfreulich zu leſen war
unlängſt der Bericht der Sitzung des Detalliſtenvereins
Darmſtadt, der bewies, daß die Darmſtädter
Geſchäfts=
welt ſich ferner zu dieſer, für ſie ſelbſt ſo eminent wichtigen
Frage nicht mehr gleichgültig ſtellen wird. Wie bekannt,
hat auch der Gemeinderat von Nieder=Ramſtabt geſucht,
die Sache zu fördern, indem er ſchon vor ungefähr
4 Wochen beſchloſſen hat, mit der Vertretung der Stadt.
Darmſtadt in Verbindung zu treten zwecks Errichtung
der elektriſchen Bahn Böllenfalltor
Nieder=Ramſtadt, was auch ſofort geſchehen iſt,
jedoch von der Vertretung der Stadt Darmſtadt noch
nicht beantwortet wurde, was vorausſichtlich jetzt
ge=
ſchehen ſoll. Es wäre zu wünſchen und mit Freuden zu
begrüßen, wenn dieſe Angelegenheit jetzt zu einem
be=
friedigenden Abſchluß gelangte.
Oſſenbach, 7. Febr. Mit dem herannahenden
Früh=
jahre gedenkt man auch die Arbeiten an der zerſtörten
Kirche in Heuſenſtamm wieder aufzunehmen,
wes=
halb in dieſen Tagen die Ausſchreibung der diverſen
Ar=
beiten in den Amtsblättern erfolgen wird. Die Malerei
wird auf 40000 Mark geſchätzt und wird wohl einer
Firma in München übertragen werden. Die Lieferung
einer Orgel iſt nach den eingelaufenen Offerten noch nicht
beſtimmt. Die vollſtändige Herſtellung des Gotteshauſes
dürfte ſich ſicherlich bis in den Herbſt hineinziehen.
5 Gießen, 6. Febr. Ueberfahren wurde heute
nachmittag 4 Uhr bei Klein=Linden, der hier wohnhafte
24jährige Hilfsweichenſteller Müller beim Rangieren.
Das linke Bein wurde unterm Knie abgetrennt. Er tat
erſt einigemal an der Stelle Dienſt, wo erſt vor einigen
Wochen der Rangierer Magnus=Großenlinden, beide
Beine verlor, an welch ſchweren Verletzungen er ſtarb.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt. 7. Febr. In Gegenwart des
Kaiſers hielt der Architekt Bodo Ebhardt am
Don=
nerstag Abend in der „Vereinigung zur Erhaltung
deutſcher Burgen' einen Proiektionsvortrag über ſeine
im Auftrage des Monarchen unternommenen
Burgen=
ſtudien in talien. Die Veranſtaltung fand im kleinen
Saale des neuen Gebäudes der Muſikhochſchule ſtatt.
Es war das erſte Mal. daß der Kaiſer perſönlich eine
Verſammlung dieſer Vereinigurg mit ſeinem Beſuche
beehrte. - Das Cenſurverbot des geſtern
nach=
mittag im Deutſchen Theater vor einem geladenen
Pub=
likum aufgeführten Schwankes: „Das Tal des Lebens”
von Max Dreyer wird in dieſen Tagen Gegenſtand einer
Erörterung im Abgeordnetenhauſe ſein. Geſtern gedachte
der Miniſter des Innern und die Vorſtände des
Land=
tages der Aufführung beizuwohnen, was indeſſen durch
die Dauer der Sihung des Aboeordnetenhauſes vereitelt
wurde. Auf eine vorläufige Anfrage erklärte ſich, wie
der „Börſen=Kourier” meldet, Direktor Brahms bereit,
das Stück nochmals vor den Mitgliedern beider Häuſer
des Landtags in Szene gehen zu laſſen. Für die nötige
Reklame iſt ia nun geſorgt.
Dresden, 7. Febr. Nach dem Bulletin von heute
früh verbrachte Prinz Friedrich Chriſtian den
geſtrigen Tag verhältnismüßig gut. Auch in der
ver=
gangenen Nacht hatte der Prinz fünf bis ſechs Stunden
mit geringen Unterbrechungen gut geſchlafen. Die
durch=
ſchnittliche Höhenlage der Körpertemperatur iſt etwas
niedriger als an den verfloſſenen Tagen.
Leibzig, 6. Febr. Die Kongertſängerin Bella
Monti aus Hannover, die für Samstag ein Konzert
ankündigte, ſchoß ſich in die Bruſt. Der Zuſtand der
Künſtlerin iſt lebensgefährlich.
Eſchweiler, 6. Febr. In dem Dorfe Rötgen ſind
heute nachmittag drei Kinder einer Arbeiterfamilie,
vie allein im Iimmer eingeſchloſſen waren, verbrannt.
Wahrſcheinlich haben ſie mit Feuer geſpielt.
Handel und Verkehr.
G) Frankfurt, 6. Febr.
Börſenwochen=
bericht. Die Börſe beſchäftigte ſich auch dieſe Woche
mit den Fragen der großen Konverſionen und dürften
die Entſcheidungen von Wien und Konſtantinopel
dem=
nächſt erfolgen, nachdem bei der Rumäniſchen
Kon=
verſion bereits die Umtauſchsbedingungen publiziert ſind.
Die Volitik war weniger im Geſpräche, doch könnte ein
allgulanges Hinziehen der Verhandlungen wegen
Vene=
zuela die Börſe wieder nervös machen. Der Geldſtand
bleibt fortgeſetzt recht flüſſig und notierte Privatdiskonto
in Berlin bis 1½ pCt.; doch haben England und die
Deutſche Reichsbank troßzdem den Diskontoſatz nicht
er=
mäßigt. Aufſehen erregte in den letzten Tagen das
Vor=
gehen der Reichsbank, welche Schatzſcheine an den
Markt, brachte, und zwar, kurgfriſtige, zum
Privatdiskontſatz von 1½ pCt. Der Zweck dieſer
Verkäufe war, die Spannung zwiſchen dem
Reichs=
banidiskont und dem Diskontſatz am offenen Markt zu
mildern. Es ſchien auch, daß zunächſt der Privatdiskont
etwas anziehen würde, doch wurde die Abſicht der
Reichsbank durch die Dispoſitionen der Seehandlung,
welche dem Markte billiges Geld zur Verfügung ſtellte,
durchkreugt. Durchſchnittlich begab die Reichsbank an
mehreren Tagen etwa 35 Millionen Mark Schatzſcheine.
Es hat übrigens den Anſchein, daß die Reichsbank den
Zweck verfolgt, zu verhindern, daß die flüſſigen Gelder
am Markte nicht ins Ausland gehen, von wo ſie im
Momente einer Begebung von neuen Reichsanleihen
oder Preußen nicht ſo leicht und prompt wieder
herein=
zubringen wären. Das Geſchäft am Vörſenmarkte war
während der Woche im ganzen ruhiger; wenngleich
fort=
geſetzt die günſtige Stimmung dominierend bleibt, ſo iſt doch
zuweilen auch Realiſationsluſt vorhanden, die allerdings
den Kursbewegungen etwas zuſtatten kommt. Deutſche
Fonds weiſen geringe Veränderungen auf, nur die regere
Frage für Zprogentige Heſſen (91,30) und 4progentige
Bayern (05,90) iſt erwähnenswert. Recht belebt waren
von ausländiſchen Staatsfonds die beiden mexikaniſchen
Silberwerte und ſpeziell die 4½progentigen argentiniſchen
Goldanleihen waren um mehrere Progente ſteigend. Der
Bahnenmarkt, mit Ausnahme von Lübeck-Büchener,
war durchweg ſchwächer. Die beiden Schiffahrtsaktien,
Hamburger Paket und Norddeutſcher Loyd, ſind
ſchließ=
lich anſehnlich gebeſſert. Bankwerte zeigen infolge von
Gewinnſtrealiſationen zumeiſt kleinere Einbußen und
auch das Geſchäft darin war ſtiller; höher ſind Berliner
Handelsgeſellſchaft auf den Verkauf ihres Beſitzes an
Rombachhütte. Am Montanmarkt herrſchte ebenfalls
wenig Leben. Die Haltung des Rheinweſtfäliſchen
Eiſenmarktes hat ſich weiter befeſtigt, auch iſt die
Aus=
fuhr noch im Zunehmen begriffen. Für europäiſchen
Bedarf und Amerika liegen ſehr bedeutende Anfragen
nach Halbzeug vor. Die Preiſe für Halbzeug und
Schienen beſſerten ſich in letzterer Zeit um einige Mark,
wodurch die Unterſtützung der ausländiſchen Produgenten
etwas abgeſchwächt wird. Die großen Stahlwerke
arbeiten ſtärker wie je zuvor ungeachtet des Hinzutretens
neuer Werke im Minettebezirk. Die gemiſchten Werke
müſſen ſich wieder Roheiſen kaufen, was die Lage der
Hochofenwerke befeſtigt. Auch in manchen Zweigen von
Fertigeiſen iſt eine Beſſerung des Eiſenmarktes erſichtlich.
Die Roheiſenpreiſe ſind wieder ſehr feſt; auch an ein
Zurückgehen der Halbzeugpreiſe iſt nicht zu denken. Das
Feinblechgeſchäft geſtaltet ſich lebhafter, während ſolches
in Grobblech unregelmäßiger iſt. Die Lokomotiv= und
und Waggonfabriken ſind gut beſchäftigt, ebenſo die
Schienenwerke für die Ausfuhr und die Staatsbahnen
ſehr tätig. Kohlenaktten waren auf Meldungen von
Abſatzſtockungen etwas niedriger. Induſtriewerte waren
zumeiſt in guter Stimmung; am weſentlichen höher
notieren Elektrigitätsaktien und Cementaktien, die letzteren
auf das Beſtreben, eine Preiskonvention zwiſchen den
Produgenten herbeizuführen. Argentiniſche Coupons
1176 pro Peſos.
2 Ueber die Trennung der ehemaligen
Kron=
prinzeſſin von Sachſen von Giron wird aus
Wien, 7. Februar, berichtet: Am Sonntag trifft hier die
Großherzogin von Toscana zu mehrtägigem Aufenthalte
ein. Ihr Beſuch hängt mit der Regelung der
Angelegen=
heit ihrer Tochter zuſammen. Auch wird behauptet, die
Großherzogin räume ihr das Feld, damit ſie nach
Salz=
burg kommen könne. Die Trennung wurde insbeſondere
durch die Erkrankung des Lieblingsſohnes der Prinzeſſin
und durch die Aktion bewirkt, die der Advokat Lachenal
in Genf in den letzten Tagen durchführte, indem er für
das zukünftige Leben der Prinzeſſin günſtige ſchriftliche
Zuſagen ſeitens des öſterreichiſchen und ſächſiſchen Hofes
erzielte. Nach Genfer Depeſchen ging der endgültigen
Trennung der Prinzeſſin von Giron eine äußerſt bewegte
Szene im Bureau des Advokaten Lachenal voraus. Wie
in wohl informierten Kreiſen verſichert wird, hat nicht
Giron, ſondern die Prinzeſſin endgültig die Beziehungen
zu Giron abgebrochen. Man werde nunmehr die
Ver=
hältniſſe der Prinzeſſin in einer ihren Wünſchen
ent=
ſprechenden Weiſe ordnen und ihr einen beſtimmten
Wohnort in Oeſterreich anweiſen.
Dresden, 7. Febr. Wie von maßgebender Stelle
betont wird, ändert die Trennung Girons von der
ehe=
maligen Kronprinzeſſin an der Rechtslage nichts, und
übt auf den Prozeß am 11. ds. Mts. keinerlei Einfluß
aus. An eine Rückkehr der Prinzeſſin an den
ſächſiſchen Hof iſt unter keinen Umſtändenzu
denken. Wahrſcheinlich iſt jedoch eine Ausſöhnung
mit ihrer eigenen Familie. Die Prinzeſſin dürfte in
Oeſterreich dauernden Aufenthalt nehmen. Ob ein
Wie=
derſehen mit den Kindern der kronprinzlichen Familie
ſpäter einmal herbeigeführt wird, hängt von der
Ent=
ſchließung des Königs nach erfolgtem Urteilsſpruch ab.
(Genf, 7. Febr. Die Rechtsanwälte Lachenal
und Zehme telegraphierten an Juſtigrat Koerner in
Dresden, daß die ehemalige Kronprinzeſſin, welche
die Beziehungen zu Giron aufgegeben habe, den
dringen=
den Wunſch hege, ihren erkrankten Sohn Prinzen
Chriſtian zu ſehen. In ihrem Auftrag, ſo heißt es in
der Depeſche, erſuchen wir Sie, dem Kronprinzen die
ehrfurchtsvolle Bitte vorzulegen, daß die Mutter auf
einige Stunden an das Krankenlager ihres Kindes treten
dürſe. Sie wird nach dem Beſuch Dresden wieder
ver=
laſſen. Wir erbitten telegraphiſche Antwort.
Wien, 7. Febr. Das „Fremdenblatt” erfährt aus
Dresden von zuſtändiger Seite: Juſtigrat Körner
egte heute vormittag dem Kronprinzen die Depeſche
der Anwälte Lachenal und Zehme vor. Nach kurzer
Konferens begab ſich der Kronprinz zu dem Köntg.
Dieſer beſchied die Miniſter des Aeußern und des königl.
Hauſes zu ſich und beriet mit ihnen eine Stunde über
den Wunſch der Prinzeſſin Luiſe. Die
Kon=
ferenz war ſich von Anfang an klar darüber, daß der
Bitte unter keinen Umſtänden gewillfahrt werden könne.
Die Rückſicht auf die Autorität des königl. Hauſes
ge=
biete in erſter Linie ein ablehnendes Verhalten.
Ueber=
dies dürfe man aber auch der augenblicklichen, durch die
Gete 10.
eingetretenen Verhältniſſe herbeigeführten Gefühlswallung
auf Koſten der höheren Geſichtspunkte nicht nachgeben.
Schließlich war auch die Erwägung maßgebend, daß man
bei Hofe Szenen vermeiden wollte die ſich zweifellos bei
dem Erſcheinen der Prinzeſſin in Dresden ereignet hätten
und unvermeidlich geweſen wären. Auch ſei für das
Verſprechen der Prinzeſſin, Dresden ſofort wieder zu
verlaſſen, keine Gararitie gegeben, da ſie durch das
Ge=
ſetz nicht zum Verlaſſen des Landes veranlaßt werden
könnte Dazu ſei der Huſtand des erkrankten Prinzen ſo
bedenklich. daß jede Aufregung von ihm abzuwenden
Pflicht ſei. Aus allen dieſen Gründen wurde nach
ein=
ſtündiger Beratung auf Ablehnung des Anſuchens
erkannt.
Genf, 7. Febr. Die Anwälte der ehemaligen
Kronprinzeſſin von Sachſen erhielten von dem
Vertreter des Kronprinzen, Juſtigrat Körner, auf ihr
Telegramm von heute folgende Antwort=Depeſche: Seine
Königliche Hoheitlehnt die Erfüllung der Bitte
definitiv und unter allen Umſtändenab.
Körner."
- Wien 7. Febr. Das =Fremdenblattu meldet aus
Salzburg: Von einer Hierherkunft der ehemaligen
Kronprinzeſſin von Sachſen iſt hier nichts
be=
kannt. Ein friedlicher Verkehr zwiſchen ihr und dem
toskaniſchen Hofe beſtand nicht und beſteht auch jetzt
nicht. Die Großherzogin von Toskana ließ nur dreimal
während der Krankheik des Prinzen Friedrich Chriſtian
an den Vertreter der Prinzeſſin, Lachenal, über das
Be=
finden Nachrichten gelangen. An informierter Stelle hält
man vollkömmen für Kusgeſchloſſen, daß die
ehemalige Kronprinseſſin jemalswieder
nach Salzburg kommen könne, doch iſt nicht
Unwahrſcheinlich. daß ſie um eine Zuſammenkunft mit
der Mutter an einem Grenzorte nachſuchen werde. Die
Trennung Girons von der Kronpringeſſin wird
hier als zu ſpät erfolgt bezeichnet. Wäre Giron
vor dem 28. Januar, alſo vor der Verhandlung in
Dres=
den, abgereiſt, ſo hätte ſich noch ein Arrangement treffen
laſſen das der Prinzeſſin ermöglichte, ihre Kinder
wie=
derzuſehen. Von einer Abfindungszahlung an die
Prin=
geſſin war gleichfalls nicht die Rede. Sie hat vom
tos=
kaniſchen Hofe; nichts mehr zu fordern. und der
Groß=
herzog iſt nicht geneigt, ihr finanzielle Unterſtützung zu
gewähren. Die Naͤchricht des„Rhein. Kur.”daß zwiſchen
dem Kaiſer Franz Joſef und dem Großherzog von
Tos=
kana Differenzen beſtehen, wird als vollſtändig aus der
Luft gegriffen bezeichnet.
W.B. Wien 7. Febr. Das Fremdenblattu
ver=
öffentlicht eine Untekredung ſeines
Spezialkorre=
ſpondenten in Dresden mit dem ſächſiſchen Miniſter des
königlichen Hauſes. v. Seydewitz. Der Miniſter
er=
klärke: Der Hof und das Miniſterium ſind durch die
Nachricht von der Trennung der Prinzeſin Luiſe von
Profeſor Giron ebenſo überraſcht worden, wie das
Publikum, umſomehr, als ſie nur aus den Zeitungen
über dieſe neue Phaſe der Angelegenheit informiert ſind.
Weder der Hof, noch das Miniſterium, noch der
Prozeß=
bevollmächtigte des Hofes haben bis heute mittag eine
offigielle Mikteilung von Dr. Zehme über den Abbruch
der Beziehungen und die Abreiſe Girons aus Genf
er=
halten. Allerdings ſei richtig, daß der Prozeßanwait der
Prinzeſſin, Dr. Jehme. wiederholt bei ſeiner Klientin in
Genf weilte, um ſeinen Einfluß für die Löſung der
Be=
ziehungen geltend zu machen und der Prinzeſſin die
Fordekungen des ſächſiſchen Hofes bekannt zu geben.
Auch mi Giron habe Dr. Zehme wiederholt
Unter=
redungen in dieſem Sinne gehabt, doch nie im
Auf=
trage des ſächſiſchen Hofes, als deſſen Vertreter nur
Juſtigrat Körner fungierte. Vor drei Tagen reiſte
Dr. Zehme nach Genf ab. um mit dem Paare vor
dem letzten Ehetrennungstermin am 11. Februar die
letzte Unterredung zu pflegen, doch hatte er auch diesmal
kein Mandat von ſeiten des Hofez. Der Miniſter
be=
zeichnet die Behauptung, der ſächſiſche Hof habe Giron
durch eine namhafte Summe zum Abbruch der
Ve=
ziehungen zur Prinzeſſin bewogen, als vollſtändig
un=
richtig. Der ſächſiſche Hof habe niemals mit Giron
verhandelt, ſondern ſtets nur mit der Prinzeſſin und
von ihr den Abbruch der Beziehungen verlangtz
nie=
mals von Giron; —am allerwenigſten ſei es dem
ſächſiſchen Hofe eingefallen, Giron ſelbſt darüm zu
bitten. Daraus ergebe ſich auch die Antwort auf die
Frage, ob die erſte Ehetrennungsverhandlung aus dem
Grunde vertagt wurde die Höhe der finanziellen
Ent=
ſchädigung Girons feſtzuſtellen. „Meine ſubſektive
Auf=
faſſung;, ſagt der Miniſter, „geht dahin, die
Prin=
zeſſin beginnt tiefe Reue; zu fühlen, erkennt
allmählich die wahre Natur Girons und will ihn
los ſein: Auf die Bemerkung, daß es zur Trennung
von Giron nicht eines Anwalts bedurft hätte, er
widerte der Miniſter, die Prinzeſſin fürchtete
viel=
leicht den Einfluß Girons und wählte die
Anweſen=
heit eines Anwalts zur entſcheidenden Ausſprache
mit Giron, um nicht ohne männlichen Schuß zu ſein.
Für den Hof und für die Beurteilung des Geſchehenen
ſei die neüeſte Wendung vollkommen belanglos, denn
der Hof ſtehe nicht auf dem Standpunkt, es ſei jetzt
alles gut, nachdem die Prinzeſſin mit Giron gebrochen
habe. Das Gerichtsverfahren werde ſeinen
ordnungs=
mäßigen Weg nehmen. Der letzte Termin finde
ün=
widerruflich am 11. Februar ſtatt. Das Gericht werde
ſich jedoch nur mit der Frage beſchäftigen, ob das
vor=
liegende Beweismaterial genüge, auf Trennung der Ehe
zu erkennen, keinesfalls aber, wie behauptet worden ſei,
mit der Feſtſetzung der Höhe der jährlichen Apanage der
Prinzeſſin; hierüber hätten allein die Höfe in Dresden
und Salzburg zu entſcheiden.
WB. Brüſſel, 7. Febr. Profeſſor Giron iſt
heute Abend hier eingetroffen. Dem Petit Bleuv
zu=
folge erklärte er. für ſein zukünftiges Verhalten würden
lediglich die Entſchließungen der Prinzeſſin Luiſe
maß=
gebend ſein.
Ws. Dresden. s. Febr. Die Königin=Witwe
hütet ſeit mehreren Tagen das Zimmer und nahm auch
heute nicht an der Familientafel teil. Die ſeeliſchen
Auf=
regungen in den letzten Wochen griffen die hohe Frau
ſehr an.
1
Letzte Nachrichten.
= Verlin, 7. Febr. Reichstag. Das Haus erledigt
gunächſt ohne Debatte den Etatsabſchnitt Reichskanzlei.
Es folgt der Etat des Reichsamts des Innern.
Der Präſident ſchlägt vor, um die Diskuſſion zu
verein=
fachen. zünächſt die die ſoaialpolitiſche Geſetzgebung
be=
treffenden Fragen im Anſchluß an die drei vörliegenden
Reſolutionen zu behandeln. Ein Antrag Heyl zu
Herrns=
heim verlangt, daß junge Leute zwiſchen 14 und 16 Jahren
in Fabriken nicht länger als 10 Stunden beſchäftigt werden
dürfen, die Beſchäftigung von Arbeiterinnen über 18 Jahre
darf die Dauer von sehn Stunden, reſp. neun Stunden
nicht überſchreiten, jugendlichen Arbeiterſt und Arbeiterinner!
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 9. Februar 1903.
Nummer 35.
darf Arbeit nicht nach Hauſe mitgegeben werden. Ein
ſogialdemokratiſcher Antrag Albrecht verlangt eine
be=
ſondere Betriebsaufſichtsbehörde, ſowie Feſtſetzung eines
Maximalarbeitstages von zehn Stunden reſp. acht Stunden.
Eine Reſolution Gröber erſucht um Regelung der
Rechts=
fähigkeit von Berufsvereinen auf der Gründlage des
Bürgerlichen Geſetzbüches. Eingegangen iſt eine Reſolution
Röſicke=Pachnicke, nach der es den im 8 152 der
Gewerbe=
ordnung erwähnten Vereinigungen und ſonſtigen zur
Wahrnehmung von Berufsintereſſen begründeten Vereinen
geſtattet iſt, ihre Beſtrebungen zum Zwecke der Verbeſſerung
der Lage der Arbeiter auch auf die Veränderung
der Geſetzgebung zu richten. Abg. Röſicke=Deſſau
be=
gründet die Reſolution. die ein weiferer Schritt ſein ſolle
zur Einheitlichkeit und Freiheitlichkeit des Vereins= und
Verſammlungsrechtes. Redner ſtimmt namens ſeiner
Fraktion der Reſolution Heyl zu, ſoweit 'ſie ſich auf
Arbeiterinnen bezieht. Röſicke ſpricht ſich ſchließlich gegen
den ſogialdemokratiſchen Antrag aus. Abg. Wurm (SSo3.)
empfiehlt denſelben. Hierauf wird die Weiterberatung
auf Montag 1 Uhr vertagt.
W.B. Berlin, 8. Febr. Sven Hedin wiederholte
heute im „Inſtitut für Meereskunde- den geſtern in der
Geographiſchen Geſellſchaft= gehaltenen Vörtrag über
ſeine Expedition durch Centralaſien und Tibet.
Kultus=
miniſter Dr. Studt wohnte dem Vortrag bei. Der
Miniſter ſprach nach dem Vortrag den Dank der preußiſchen
Unterrichtsverwaltung aus und überreichte Sven Hedin
als ſichtbares Zeichen dieſes Dankes und zur Erinnerung
an ſeinen Berliner Aufenthalt die anläßlich des 200jährigen
Jubiläums der Akademie der Wiſſenſchaften geprägte
Plakette. Heute mittag fand zu Ehren Sven Hedins
bei dem norwegiſchen Geſandten ein größeres Frühſtück
ſtatt, an dem auch Miniſter Dr. Studt und mehrere Näte
aus dem Kultusminiſterium teilnahmen.
Paris, 7. Febr. - Vie Deputiertenkammer
ging heute zur Beratung des Finanzgeſetzes über und
ſiahm eine Reſolution an. die die Regkerung zum
Stu=
dium des Schützes der franzöſiſchen Arbeiter gegen die
Konkurrenz der um niedrigere Löhne arbeitenden
Aus=
länder auffordert. Die Fortſetzung der Budgeidebatte
wird auf Montag verlegt. In den Wandelgängen der
Kammer verſetzte der Sozialiſt Selle dem Nätioſaliſten
Laſies einen Fauſtſchlag und lehnte danach die ihm
zu=
getragene Duͤellforderung ab. Laſies kündete an, daß
er ſeinen Kollegen von dem Gericht verfolgen laſſen uns
ſich die Ermächtigung von dem Parlament dazu
er=
bitten werder
V.B. Montpellier, 7. Febr. In dem Prozeſſe
gegen die Araber, welche ſich im Dorfe Margueritte
und in der Umgebung empörten, ſprach das Gericht heute
abend 80 Angeklagte frei, 4 weitere Angeklagte wurden
zu lebenslänglicher Zwangsarbeit verurteilt. 7 Angeklagte
erhielten Zwangsarbeit von 5 bis zu 15 Jahren, 2
Zucht=
haus von 5 Jähren und 5 eine Gefängnisſtrafe. Den
übrigen Angeklagten wurden Aufenthaltsbeſchränkungen
auferlegt.
Coſia. 7. Febr. Der frühere Miniſterpräſident
Karawerow iſt heute nacht geſtorben. Sein Tod
erfolate infolgte eines Schlaganfalles.
W.B. Waſhington, 8. Febr. Im Senat hat
Pat=
terſon zu dem Entwurf des Münzgeſetzes für die
Philippinen einen Antrag eingebracht, nach welchem
Präſident Rooſeveit ermächtigt wird. Deutſchland.
Frank=
reich, Großbritannien und älle anderen
Goldwährungs=
länder einerſeits, ſowie Mexiko und China und alle
anderen Silberwährungsländer anderſeiks einzuladen,
Vertreter zu ernennen, die mit den Vertretern der
Ver=
einigten Staaten zuſammen über die Herſtellung eines
beſtimmten Wertverhältniſſes zwiſchen den Währungen
der Gold= und Silber=Länder beraten ſollen.
Waſhington. 7. Febr. Der Botſchafter Herbert
ſchlug angeſichts der Unmö=lichkeit, Bowen von der
Be=
gründetheit des britiſchen Standpunktes zu überzeugen.
Zor. daß Rooſevelt die Entſcheidung über die von
den Verbündeten gewünſchte Vorzugsbehandlung fälle.
Der Präſident entſchloß ſich nach einer Kabinettsfitzung,
das Erſuchen abzulehnen. Die Frage wird daher
vor das Haager Schiedsgericht kömmen und die Blockade
aufgehoben werden, ſobald das bezügliche Protokoll
unterzeichnet iſt.
Wuſhington. 7. Febr. Sofort nach Eingang der
Nachricht, in der Röoſeveit es ablehnte, den
Schieds=
ſpruch zu übernehmen beſuchte Bowen die britiſche
Botſchaft auf Anſuchen Herberts, der an Influenza
er=
krankt iſt. Herbert teilte ihm mit. daß das Protokoll
an=
gekommen ſei, welches er für die Unterſchrift Bowens
vorbereitete. Sternburg beſuchte ſpäter Bowen und
teilte ihm mit. daß er das deutſche Protokoll erhalten
habe. In amtlichen Kreiſen verlautet, daß die amerikaniſche
Regierung Böwen nicht von den Verhandlungen
aus=
ſchließen wollte, zudem hätte Rooſevelt die Einladung
zur Abgabe eines Schiedsſpruchs gar nicht annehmen
können, ſelbſt wenn er gewollt hätte, ohne die Zuſtimmung
Böwens. Dieſe hätten aber die Vertreter der
Ver=
bündeten Regierungen weder erlangt noch verlangt.
Das Programm des heutigen Tages wird die
vor=
läufigen Vorbereitungen zur Unterzeichnung der Protokolle
enthalten. Geſtern abend wurde verſichert, daß jeder
der Verbündeten zwei Protokolle zur Unterzeichnung
durch Bowen vorbereitet habe. Das erſte Protokoll nehme
in jedem Falle Bezug auf die Frage der
Sonderbehand=
lung vor dem Haager Schiedsgericht.
Gleich=
geitig mit der Unterzeſchnung erfolge die Aufhebung
der Blockade Das zweite befäſſe ſich mit der Art
und Weiſe der Abfindung der Anſprüche der verſchiedenen
Gläubiger an die Zollverwaltung.- Die Protokolle
ſtellen feſt, daß zunächſt jedem der Verbündeten 5500
Pfund Sterling zu zahlen ſind. Es verlautet, daß die
Protokolle in gewiſſen Einzelheiten von einander
ab=
weichen.
WB. Waſhington. 8. Febr. Der hier obwaltende
Eindruck iſt der, daß die Frage bezüglich der getrennten
Behandlung der Forderungen an Venezuela bald als
abgetan betrachtet werden kann. Im Intereſſe der raſchen
Entſcheidung wird angenommen, daß ſich alle Parteien
uͤber die Perſon des Schiedsrichters einigen werden und
daß hierfür der niederländiſche Miniſter des Auswärtigen
gewählt werde.
2 Bloemſontein, 7. Febr. Bei der geſtrigen
Unter=
redung. die Chamberlain mit den Böeren hatte und
die den Zwieſpalt, der in ihren Reihen beſteht, noch
er=
weitert. wurde Chamberlain eine Petition überreicht, in
der nach Aufzählung einer Reihe von Beſchwerden die
Ueberzeugung ausgeſprochen wird, daß die Verwaltung
der Branie=Kolonie beabſichtigte, den Bewohnern
der=
ſelben eine ſie ruinierende finanzielle Laſt aufzuerlegen,
die doch ſo ſchon das Bewußtſein von Mangel an
Wohl=
wollen für ſie bei der gegenwärtigen Regierung hätten.
In der Erwiderung Chämberlains heißk es noch, die
Adreſſe erwähne eine Zahl von eingebildeten Mißſtänden
und ünbegründeten Beſchwerden. In der Behandlung
der Rebellen liege nichts. was eine Verletzung der
Friedensbedingungen ſei. Wie könnten die Boeren davon
ſprechen. daß die Regierung ihnen keine Sympathie
ent=
gegenbringe, wenn die Regierung Tag und Nacht daran
arbeite und Millionen darauf verwende, im Lande
Re=
formen durchzuführen. Chamberlain beſtritt entſchieden
die Behauptung. daß den Boeren eine ſie ruinierende Taſt
aufgebürdet werde. Wenn ſie auf ihrer Politik des
Muͤrrens beharrten, wäre es zwecklos, dem Volke, das
bereits ſo erhebliche Geſchenke ohne ein Wort des Dankes
angenommen hätte, noch weitere Zugeſtändniſſe zu machen.
Darauf nahm Chriſtian Dewet das Wort und erklärte,
daß kein Zuſammenwirken möglich ſei, ſolange Piet
Dewet und Chriſtian Botha das Boerenvolk verträten.
Er würde nicht raſten, bis er eine Rebellion hervorgerufen
habe, nicht eine bewaffnete, ſondern eine ſolche der
Agitation der Unzufriedenheit gegen die Regierung.
Todes-Anzeige.
Verwandten, Freunden und Bekannten
die traurige Mitteilung, daß unſer lieber
Gatte, Vater, Großvater, Schwiegervater,
Pflegevater und Onkel
(2872
Herr Rentner,
Heinrich Reyo
nach langem, ſchwerem, mit Geduld
getrage=
nem Leiden im nahezu vollendeten 82.
Lebens=
jahre ſanft verſchieden iſt.
Darmſtadt, den 6. Februar 1903.
Bie krauernden Hinterbliebenen:
Katharina Repp.
Georg Renp und Frau.
Auguste Keller, geb. Repp.
Karl Keller.
Ratharina Schmidt, geb. Ritsert.
Philipp Schmidt.
Die Beerdigung findet Dienstag. 10. Februar,
nachmittags 2½ Uhr, vom Sterbehauſe,
Stiſtſtraße 35, aus ſtatt.
Dankſagung.
Für die zahlreichen Beweiſe aufrichtiger
An=
teilnahme an dem Hinſcheiden unſeres lieben
Vaters, Bruders, Schwiegervaters und
Groß=
vaters
(2844
Dr. Med.
Albrecht Stammler
ſagen wir hiermit herzlichen Dank.
Die trauernden, Hinterbliebenen.
Darmſtadt, Gießen, Worms.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
nahme bei dem Hinſcheiden
geliebten
herzlicher
Teil=
unſerer innigſt=
(2875
Frau Ratharino Hochondörkor
gob. Haas
ſowie für die zahlreichen Blumenſpenden ſagen
wir hiermit unſeren innigſten Dank.
Darmſtadt, den 7. Februar 1903.
Die kranernden Hinterbliebenen.
Tageskalender.
Vorſtellung um 8 Uhr im =Orpheum=
Konzert des Muſik=Vereins üm 7 Uhr im Saalbau.
Konzert im Reſtaurant „Zur Reichskroner.
Vortrag von Profeſſor Dr. Noack um 8 Uhr im
Kaiſerſaal.
Gemälde=Ausſtellung der Freien Vereinigung
Darmſtädter Künſtler in der Kunſthalle.
Welt=Panoramd Soderſtraße 2.
Kaiſer=Panorama im =Darmſtädter Hofn.
Verſteigerungskalender.
Dienstag, 10. Februar.
Mobiliar=ꝛc Verſteigerung um 10 Uhr
Runde=
turmſtraße 16.
Holzverſteigerung um 9½ Uhr im Diſtrikt
Haſel=
berg Zuſammenkunft auf der alten Darmſtädterſtraße
am Eingang des Waldes von Eberſtadt.
Nutzholz=Verſteigerung um 10 Uhr im Münſterer
Gemeindewald: Zuſammenkunft im Diſtrikt Schwebet.
Brennholz=Verſteigerung um 9 Uhr im Nieder=
Modauer Gemeindewald; Zuſammenkunft im Diſtrikt
Hillacker.
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei, verantwortlich für die Redaktion: Dr. O. Waldaeſtel, beide in Darmſtadt.