Abonnemenk=preis
monatlich 50 Pfo. vierteljährlich 150 Mr.
halbjährlich 3 Mk. einſchl. Bringerlohn.
Auswärts werden von allen Poſtämtern
Beſtellungen entgegengenommen zu 1.80 Ml.
vierteljährlich.
166. Jahrgang.
Verbunden mit „Wohnungs=Anzeigerl und der Sonntags=Beilage:
Illuſvierkes Unkerhaſtungsblatk.
Suſerake
für das wöchentlich 6mal erſcheinende
Tag=
blatt werden angenommen in Darmſtadt
von der Expedition Rheinſtraße Nr. 23. in
Bejſungen von Blößer, Beſungerftraße
Nr. 48 und Schiehhausſtr. Nr. 14. ſolvie
aus=
wärts von allen Annoncen=Expeditionen.
Amtliches Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und der andern Behörden.
„719.
Freitag, den 23. Januar.
1903.
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Geſuch der Firma Karl Schenk, Eiſengießerei und Maſchinenfabrir
Darmſtadt, um Erlaubnis zur Errichtung einer Dampfkeſſelanlage.
Die obengenannte Firma beabſichtigt, auf ihrem Fabrik=Grundſtück Flur 20
Nr. 112 Gemarkung Darmſtadt (an der Landwehrſtraße) einen neuen
Dampf=
keſſel zu errichten.
Plüne und Beſchreibung hierüber liegen 14 Tage lang, vom Erſcheinen
dieſer Bekanntmachung an gerechnet, auf dem Bureau der unterzeichneten Behörde
zur Einſicht der Intereſſenten offen.
Etwaige Einwendingen ſind bei der unterzeichneten Behörde innerhalb
dieſer Friſt bei Meidung des Ausſchluſſes vorzubringen.
Darmſtadt, den 20. Januar 1903.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
von Grancy.
1805
B e k a n n t m a ch u n g.
Dem mit Wirkung vom Tage des Dienſtantritts ſeines Dienſtnachfolgers
in den Ruheſtand verſetzten Gerichtsvollziehers Hohenſtein dahier iſt bis zu
ſeinem endgiltigen Ausſcheiden aus ſeinem Amte Urlaub bewilligt und der
Gerichtsvollieher=Aſpirant Caſtritius zu ſeinem Stellvertreter beſtellt worden.
Darmſtadt, den 19. Januar 1903.
Der Großherzogliche Landgerichts=Präſident.
Herzberger.
(1790
Mittwoch, den 28., und Donnerstag, den 29. Januar,
jedesmal vormittags von 9 Uhr an,
ſollen in der Gaydoul'ſchen Gaſtwirtſchaft in Rohrbach aus dem Diſtrikt
Dörubach verſteigert werden:
Stämme: 142 Eichen - 6655 Chm., 4 Kiefern -147 Cbm., 32 Fichten
= 416 Cbm. 14 Buchen = 1111 Chm.; Derbſtangen: 261 Fichten
972 Cbm.; Reisſtangen: 136 Fichten -½21 Cbm. Ferner Scheiter Rm.:
330 Buchen, 148 Eichen 4 Kiefern; Kuſppel Nm.: 124 Buchen, 83 Birken,
Eichen, 2 Kiefern; Reiſig Hdt. Wellen: 445 Buchen, 21 Eichen, 135 Nadel,
25 Erlen; Stöcke Am.: 93 Buchen (darunter 10 Rm. gebrauchsfertig),
84 Eichen, 2 Nadelholz.
Am erſten Tag kommt das Rutzholz. am zweiten das Breunholz zum
Ausgebot. — Nähere Auskunſt erteilt der Großherzogl. Forſtwart Schulz zu
Rohrbach.
Ober=Namſtadt, 19. Januar 1903.
Großherzogliche Oberförſterei Ober=Namſtadt.
Taab.
(1791
Sn das Handelsregiſter B iſt heute
Uh eingetragen worden:
Zirma Darmſtädter Kohlen=Conſum=
Geſellſchaft mit beſchräukter Haftung.
Darmſtadt.
Der Gegenſtand des Unternehmens iſt.
Der Betrieb einer Kohlen=, Koks= und
Briketts=Handlung.
Das Grundkapital beträgt 24000 M.
Geſchäftsführer: Franz Nilolaus Stein,
Kaufmann, Darmſtadt.
Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung.
Der Geſellſchaftsvertrag iſt am 27.
De=
zember 1902 feſtgeſtellt.
(1809
Darmſtadt, den 15. Januar 1903.
Großherzogl. Amtsgericht Darmſtadt I
Vergebung von Fuhrleiſtungen.
Die im Rechnungsjahre 1903,04 bei
der Stadtgärtnerei vorkommenden
Fuhr=
leiſtungen ſollen im Wege der
öffent=
lichen Verdingung vergeben werden.
Arbeitsbeſchreibungen und
Beding=
ungen liegen bei der unterzeichneten
Stelle Rheinſtraße 18. Zimmer Nr. 35.
während der Dienſtſtunden zur Einſicht
offen. Auch werden dort die Angebots=
Formulare abgegeben.
Angebote ſind bis
Montag. den 2. Februar,
vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Stadtgärtnerei.
Stapel.
Tn das Vereinsregiſter iſt heute
28 eingetragen worden:
„Vereinigte Theaterfreunde,
Darmſtadt.”
Die Satzung iſt am 31. Mai 1902
errichtet.
Erklärungen des Vorſtandes ſind nur
rechtsverbindlich, falls ſie von dem erſten
Vorſitzenden, bezw. deſſen Stellvertreter,
und einem weiteren Vorſtandsmitglied
vollzogen ſind. — Vorſtand: Kaufmann
Wilhelm Konrad I., Vorſitzender;
Kauf=
mann Ernſt Göbel; Bureaugehilſe Jean
Wandel; Bureaugehilfe Adolf Kugler;
Kaufmann Albert Stumpp; Kaufmann
Karl Wendel Matthes; alle in
Darm=
ſtadt.
(1810
Darmſtadt, den 16. Januar 1903.
Großh. Amtsgericht Darmſtadt I.
Bekanntmachung.
Wir bringen hiermit zur allgemeinen
Kenntnis daß die Zahlung des V. Ziels
Staats=Steuer für 1902ſ03 bis
ein=
ſchließlich Samstag vormittag. den
24. l. Mts ohne Koſten erſolgen kann.
Großh. Bezirkskaſſe Darmſtadt II.
(1796
Baſtiert.
Vorkanſsstellon von Speier's Sehnhnaren:
Zu verkaufen
Darmſtadt, am 19. Februar 1903. 3 ſchwarze Damenſacketts, ſow. grauer
Herrnüberzieher, ſchwarzer Herrurock
(1793ts mit Weſte. Wo? ſagt d. Exp. (1001dk
Darmstadl, Schulstrasse I.
Prankfurt, Gr. Friedbergorstr. 22.
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Kaisorstrasso 75.
Hamburg. drossor Burstah 34.
Lannover, Cr. Packhofstr. 78.
Breslan, Ohlauorstrasse 14.
Oſlenhach, Prankfurterstrasse 38.
Hanau, Hammerstrasse 6.
Würzburg. Schönbornstrasse 4.
München, Kaufingerstrasse 15.
Stutigart, Königstrasse 58.
Strassburg. Moissengasse 24.
(677
Köln, Hohestrasse 138.
Sohulstrasse 1Hspeier fSchulstrasse!
Der Amateurphatograph.
Von Thomas Glahn.
Kachdruck vrboten.
Erſtes Kapitel.
Die Knipſer verleiden einem den ganzen Tiergarten,
brummte ein dicker Herr, der ſich mit einem jüngeren
Begleiter in der freundlichen Märzſonne erging.
Dabei blickte er kampfluſtig zur Seite, wo ein gut
gekleideter junger Mann mit einem photographiſchen
Apparat hantierte.
Hören Sie, mein Herr - daß es Ihnen nicht
einfällt, mich heimtuckiſch abzunehmenl Ich liebe das
nicht. Meinetwegen bringen Sie auf die Platte, was
Ihnen Spaß macht, aber mich laſſen Sie gefälligſt ir
Ruhe!
Die Augen des Dicken blitzten ordentlich.
Ueberraſcht hatte der junge Mann auſgeſehen. Dann
z0g ein Lächeln um ſeinen Mund.
Keine Angſt, Herr - ich photographiere nur
Naturſchönheiten. Und dazu gehören Sie nichtl
Er war während dieſer Worte aufgeſtanden und
ging nach der entgegengeſetzten Nichtung. Das
Brummen des Dicken verfolgte ihn. Was es für
munderliche Menſchen gabl Selbſt über dieſes
harm=
loſe Vergnügen mußten ſie knurren! Nun ja, wie
ſollte ein gutgenährter und ſelbſtzufriedener Dickhäuter
auch begreiſen, daß es für andere Menſchen Stunden
gab, in denen irgend ein Spielzeug zur Ablenkung
notwendig warl Sein Spielzeug war eben die
Kamera hier, und daß ſie ihm Dienſte geleiſtet wie
kein Freund ſonſt, wußte er am beſten.
Gerade jetzt, wo Iſe Luther . . . Energiſch
ſchuttelte er den Gedanken ab und ſtrich liebkoſend
über den Apparat. Von dem ſchwarzen Grunde hob
ſich ein blankes Schildchen ab, auf dem, fein graviert,
Bernhard König ſtand.
So war er bis zur Rouſſeau=Inſel gekommen.
Die Bäume waren noch kahl, aber hie und da zeigte
ſich ſchon ein grüner Schoß. Das vorjährige Laub
deckte, halb verfault, den Boden, von fern tönten die
Artſchläge der rodenden Arbeiter, Reiſighaufen brannten
lichterloh und blaue Rauchſäulen ſtiegen, faſt
kerzengerade in die ſonnige Luft. Der März meinte
es wirklich gut. Er beſcherte noch gegen das Ende
ſeiner Herrſchaft ſchöne Frühlingstage. Und ſeltſam
mutete bei dem warmen Sonnenſchein an, daß auf
dem Waſſer noch eine letzte ſchwache Eisſchicht lag,
auf der die wilden Enten regungslos ſtanden, als
wären ſie durch Zauberſpruch in tiefen Schlaf
ver=
ſenkt. Bernhard König wandte ſich mit dem Rücken
gegen die Sonne, ſtellte die richtige Blende ein und
öffnete den Verſchluß.
Die Enten hätten wir, ſagte er für ſich, und
ich denke, das Licht war ſtark genug.
Dann nahm er die Kaſſette aus dem Apparat und
ſchob eine neue hinein. Vielleicht brauchte er ſie
noch auf dem Heimweg. Und richtigl Als er das
Denkmal der Königin Luiſe ſo weiß und ſonnig
durch das dunkle Tannengrün leuchten ſah, ging
er näher. Es ſtanden ein paar Leute vor dem
Gitter - alſo eine Momentaufnahme nötig. Knips
— auch das Denkmal war gefangen. Und befriedigt
ſchritt er die Tiergartenſtraße entlang und bog in die
Hohenzollernſtraße ein.
Plötzlich ſchoß helle Röte in ſein Antlitz. Er
preßte die Lippen zuſammen. Auf derſelben Seite
der Straße kam ihm die entgegen. die er liebte und
furchtete zugleich — Ilſe Luther. An ein Ausweichen
war nicht mehr zu denken. So grüßte er ſehr tief
und blieb einen Moment ſtehen, um ſich nach ihrem
und ihrer Eltern Befinden zu erkundigen.
Sie antwortete ihm, und während ſie den linken
Handſchuh knöpfte ſagte ſie lächelnd: Seit wann
thpen Sie, Herr Dottors
Er ſah in ihre kühlen grauen Augen. Und faſt
jäh trat es über ſeine Lippen: Seit mich Gedanken
quälen, gnädiges Fräulein, die mich einſt gefreut
haben.
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 23. Januar 1903.
Rummer 19.
Brem= und StannholzVerfeigerug.
Gtammholz
Verſteigerung.
Im Gräfenhäuſer Gemeindewald werden verſteigert:
Montag, den 26. ds. Mts., vormittags von 9 Uhr an,
L. Montag, den 26. Januar, Zuſammenkunft vormittags 9 Uhr auf dem;
Kreuz der Lang= und Wächterſeeſchneiſe:
60 Rm. Eichen=Scheiter. 22 Eichen=Stämme, 985 Im. enthaltend.
14
Knüppel. 30 Kiefern= „ 1766 „
Stöcke.
27
200 Fichten=Derbſtangen.
1290 Stuck 7 Wellen. 106 „ Reisſtangen.
175 Kiefern=Bohnenſkangen.
I. Dienstag, den 27. Januar, Zuſammenkunſt vormittags 9 Uhr im
Brachtebuſch.
227 Am. Kiefern=Scheiter.
16)
Knüppel.
11
Legner.
125
Stöcke.
12060 Skuck
Wellen.
H. Mittwoch, den 28. Januar, Zuſammenkunft vormittags 9 Uhr auf verkauft.
der Hardt am Erzhäuſerweg.
72 Rm. Kiefern=Scheiter.
129
Knüppel.
147
Stöcke.
5650 Gtuck 7 Wellen.
1620 Ginſterwellen.
Bemerkt wird, daß das Eichenholz zuerſt zum Ausgebot kommt, am zweiten
Tag kommt das Dürrholz und die Durchforſtungs=Wellen in der Sensfeldertanne.
am dritten Tag das Dürrholz und die Ginſterwellen auf der Hardt, jedesmailgeſetzt. — Eine große Anzahl ſtarker Kiſten wird ebenfalls
ab=
von mittags 13 Uhr an zum Ausgebot. Dasſelbe wird bei der Verſteigerung gegeben.
nicht vorgezeigt und wollen es Steigliebhaber vorher einſehen.
Gräfenhauſen, den 21. Januar 1963.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Gräfenhauſen.
Pons.
werden im hieſigen Gemeindewald, Diſtrikt Malcher Tanne,
255 Stück Kiefern=Stämme von 26-46 em Durchmeſſer und
6-15 m Länge
loffentlich an die Meiſtbiekenden verſteigert. - Zuſammenkunft am Bahnhäuschen
ſam Malcherweg.
Pfungſtadt, 20. Januar 1903.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Pfungſtadt.
Lang.
U743dk
Konkurg-Ausverkauf.
Die Muſikalien=Leihanſtalt der Firma Rudolf Mössmer
wird nunmehr ebenfalls im Laden Wilhelminenſtraße 33 aus=
Die Leihanſtalt enthält etwa 3000 Rummern, darunter über
200 Opernklavierauszüge mit und ohne Text, im übrigen
klaſſige und moderne Muſik.
Die Leihanſtaltseremplare ſind ſehr gut erhalten und werden
zu jedem annehmbaren Preiſe abgegeben.
Der Ausverkauf der übrigen Warenbeſtände wird fort=
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Sie lachte kurz, leiſe. Da muß ich erſt
nach=
denken. Das iſt der reinſte Bräkelſpruch. Alſo,
wenn ich recht verſtehe, brauchen Sie es als Kur.
Hilft die Kur wenigſtens?
Inſofern ſie ablenkt - gewißl Man vergißt
für Augenblicke manches Schwere.
Sie ſind ein Grillenfänger, erwiderte ſie leichthin.
Was kann ſchwer ſein bei dieſer Frühlingsſonnes
Er verbeugte ſich. Ich habe ſtets bedauert,
gnädiges Fräulein, nicht die Leichtigkeit Ihrer
Auf=
faſſung zu beſitzen.
Sie wollten ſagen: die Oberflächlichkeit -
Das würde ich mir nie erlauben zu denken,
ge=
ſchweige auszuſprechen.
Sie wiegte den Kopf hin und her. Eigentlich
waren Sie früher netter, Herr Doktor. Sie lachten
mehr als jetzt.
Und woran liegt dass fragte er faſt finſter.
Ihr ſchönes Geſicht ward noch kälter.
Was fragen Sie michs' Ich habe noch nicht
darüber nachgedacht.
Seine Lippen preßzten ſich feſter aufeinander.
Vielleicht tun Sie es, gnädiges Fräulein.
Wenn ich dazu komme, ſagte ſie - und mit
einer Reigung des Hauptes: Hoffentlich gelingen die
heutigen Aufnahmen und haben den erhofften
Kurier=
wert. Auf Wiederſehen, Herr Doktor!
Er atmete kurg, als er weiterging. Ilſe Luther,
dachte er. die ſchöne Alſe Luther! Wie ex ße geliebt
hatte, wie er fröhlich mit ihr geweſen war auf vielen
Bällen! Sieſchien ihn ſelbſt äuch nicht minder gern
zu mögen, ſoweit ihr das möglich war. Ein bitterer
Zug ſpielte um ſeinen Mund. Soweit ihr das
möglich war - ach, das gerade riß ihm die tiefſten
Wunden. Er hatte klar und deutlich ſchon längſt
erkannt, daß ſie kalt war bis zum Grunde ihres
Herzens, daß ſie Liebe und Leid kaum verdiente, daß
ein Herz, welches ſich ganz in ihre Hand gab, frieren
mußte. Und doch — ſeine Seele ſchrie nach ihr,
ſeine Augen tranken ſich ſatt an ihrer Schönheit,
ſeine Hoffnung ſprach: Wenn Du ſie erſt umfaßt
haſt mit Deiner Herzensglut, wird ſie erlöſt werden
und durchwärmt von Beiner Liebe.
Aſe Luther durchwärmti
Sie hatte geſagt: er lache nicht mehr ſo oft wie
früher. Nein, ſie hätte ihn jetzt leiſe lachen hören
können. Aber das Lachen hätte ihr nicht gefallen.
Ihn fror, wenn er an die Geſellſchäft damals dachtel
Ihn fror, wenn er ſich ihrer Worte erinnerte—
Worte, die ſie ſelbſt vielleicht vergeſſen - Worte-
Nicht daran denkenl ſieberte é3 in ihm. Und
ruhelos ließ er die Blicke über die beſonnten Häuſer
ſchweifen, über die Vorgärten, über die Gefährte, die
dem Tiergarten zurollten.
Da war ſein Haus. Er ſtieg die Treppen
em=
por, ſchloß den Korridor auf. Ein mächtiger
Neu=
jundländer ſprang ihm entgegen. Ja, ſagte er. und
ſtreichelte den mächtigen Kopf. Du biſt noch ein
GOOol 4 Jhn. Jannlakturnaron. (76a
pC
guter Kerl. Komm her, wir wollen uns Geſchichten
erzählen. Aber die Weiber laſſen wir beiſeite. He,
mein Kerl, was meinſt dus
Und der Neufundländer knurrte.
Zweites Kapitel.
Bernhardl
Ja, Mutter!
Wie lange dauert denn die Geſchichte nochs
Kann ich reins
Um Gottes Willen nichtl Ich lege eben die
letzte Platte in den Entwickler. Dann muß ſie noch
gewaſchen und fixiert werden. In einer halben
Stunde bin ich fertig. Was ſoll's denn.
Hm, wir ſind Loch heut zu Lehſtens geladen.
Natürlich haſt Du keine Luſt?
Bernhard König ſeufgte in ſeinem Dunkelzimmer.
Rein, beſte aller Mütter, von Luſthaben entdecke
ich wirtlich keine Spur in mir. Entſchuldigt mich,
ſo gut es geht. Meinetwegen ſagt, ich ſuchte
März=
fliegen oder ſonſt was. Auch Influenza iſt ſo übel
nicht. Aber laßt mich nur zu Hauſe.
Jetzt ertönte ein Seuizer aus dem Rebenzimmer.
Du wirſt auch nie vernünftig. Na, wie Du
willſt. Dann laſſe ich Dein Abendbrot zurechtſtellen.
Brauchſt nur zu klingeln. Adieu.
Adieu, Mutter. Viel Vergnügen!
Gortſetzung folgt.)
Rummer 19.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 23. Januar 1903.
Seite 3.
„ESAUBIAIN
Hofkeſerant
GASOATATSTOTRANN
Ganz aussergewöhnliche Golegenheit
Eine Partie ſeine Blusen und Jupons
Mk. 3.- Mk. 5. - Mk. 8.-
Eine Partie jeine seidene Blusea und Jupons
Hk. 5. - H. 10.- Mk. 1.-
Eine Partie ſoine Matinés und Horgenröcke
M. 5. - Mt. 10.- M. 45.
Eine Partie foine Laoketts und Capes
M. 5.- Hk. 40.- Mk. 15.
Eine Partie feine Rostüme und Jaskenkloider
Mk. 40.- ME. 15.- Mk. 20.
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(Darmſtädter Tagblatt. Freitag. den 23. Januar 1903.
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I. Beilage
gum Darmſtädter Tagblatt.
H
N 19.
Freitag, den 23. Januar.
1903.
Aus der ſächſiſchen Reſidenz.
Harmloſe Plauderei von Beate Uhſe.
(Schluß.)
Außerordentlich zugetan ſind die Dresdener ihrem
Königshauſe; nur daß die königliche Ehe kinderlos
ge=
blieben, war ein trüber Punkt, den der reiche Kinderſegen
des prinzlichen Bruders Georg nicht ganz zu erhellen
vermochte. Ja, ja, da waren auch faſt ubernatürliche
Strömungen mit im Spiel, die bis zu Auguſt des Starken
Zeiten zurückreichen ſollten, der den Polen und ihrer
Krone zulieb katholiſch geworden! Da ſollte es in ſeinem
Teſtamente heißen, „ſobald in künftigen Zeiten einem
regierenden ſächſiſchen Fürſtenpaare ein Sohn
ge=
boren würde, müßte die ganze Familie zur lutheriſchen
Kirche zurückehren! „Aber= ſagten meine Bekannten in
beſtimmtem Tone, „ein Königsprinz iſt und wird nie
geboren! Das geben die katholiſchen Gewalten nicht zu”"
Ganz gruſelig wurde mir, ſcheu ſah ich mich nach der
Seite um, ob etwa gar ſon moderner Kunz von
Kauf=
fungen hinter uns herumſchliche!
Aber wir ſaßen gemütlich auf der ſchönen
Wald=
ſchlößchen=Terraſſe, goldig=grünes Waldlicht hinter uns
und die rauſchende Elbe tief unter uns, davor. Aufwärts
gingen wir der Dresdner Haide zu auf Schlößchen und
Villen beſetztem Parkwege. Vor uns lag bald das
„breißſche Brinzenſchloß;, wie mir auf meine Frage ein
älter Dresdner erklärte. In engliſchem Tudorſtil erbaut,
zeigt es dem Auge ein herrliches Bild, namentlich zu
Schiff fahrend. Indem wir zum bronzierten Tor treten,
wird die Hausfahne heruntergeholt: Prinzeſſin Marie
von Sachſen=Altenburg iſt eben verſchieden. Ihr ruheloſer
Gatte hat jetzt in Mecklenburg's Erde ſein gewünſchtes
Jägergrab gefunden.-
Nach zweiſtündigem Kraxeln vom weißen Hirſch
herunter gen Loſchwitz (Loſchwitz und Blaſewitz ſind ſeit
Jahren mit ſchöner Elbbrücke verbunden, die das ſchöne
Landſchaftsbild wie im Rahmen einſpannt. Der Neuzeit
iſt das nicht genug, man ſchwebt jetzt mit der
Schwebe=
bahn hinauf= und hinab. Ganz engelhafte Zuſtände)
kamen wir abermals an einem, verwunſchen' ausſehenden
Schlößchen vorüber. Drinnen wohnte die mecklenburgiſche
Herzogin Witwe Wilhelm, decen beide Söhne das
Vitz=
thumſche Gymnaſium beſuchten. Kräftige, junge Menſchen
mit den Prinzlich Ges'o'ſchen Kindern eines Alters.
Heinrich, jetzt Prins=Gemahl von ons Willemintiel
Um die Frühlinch Set, Ende April zu König Alberts
Geburtstag, fand meiſtens in der Neuſtadt auf dem großen
Alaunplatz eine große Parade ſtatt. Kaiſer Wilhelm II.
erſchien faſt immer dazu nach dem Tode des alten
Helden=
kaiſers und ſeines Vaters. Dos waren glänzende
Em=
pfänge, wenn auch mehr im militäriſchen Stil. Begleitete
ihn aber die Kaiſerin, die auch öfter allein erſchien lihre
Mutter Herzogin Witwe Adelheid von Schleswig=Holſtein
lebte ja noch am befreundeten ſächſiſchen Hofe), ſo 309
der Liebreis, die königliche Anmut ſelber herbei bei Blumen=
und Kleiderpracht, bei goldglänzendem Sonnenſchein!
Auch unvergeſſen iſt noch der faſt feierliche, letzte
Em=
pfang des Alt=Reichskanzlers Fürſten Bismarck.-Wenn
er Milderung für geſchlagne Wunden ſuchte - hier konnte
er ſie finden bei dem ritterlichen Entgegenkommen des
alten Königs Albert mit ſeinem ganzen Hauſel Bei den
ſtürmiſchen, begeiſterten, nicht endenwollenden
Kund=
gebungen des ſächſiſchen Volkes, das treu zu ihm ſtand,
ihm hüldigend wie einem Heros der Vorzeit!
Vergangene Zeitl Viele der größten der Großen deckt
das Grab. Le roi est mort - vive le roil
Das Pringlich Georg'ſche Palais in der
Zinzendorfer=
ſtraße iſt ein ſtattlicher Bau, mit der Rückſeite im
park=
artigen Garten nach der Bürgerwieſe gelegen. Der jetzige
König Georg lebte als Witwer in faſt patriarchaliſcher Art
mit ſeinen vier Kindern. Prinzeß Mathilde als Aelteſte
ſuchte den nachwachſenden Brüdern in treuer Hingabe die
Mutter - dem Vater die Gattin zu erſetzen. Eine zweite
reichs Thron, da der Bruder des Erzherzogs Otto, der
jetzige Thronfolger Ferdinand mit einer Gräfin Chotek
morganatiſch verheiratet iſt und Kinder dieſer Ehe nicht
erbberechtigt ſind. Die Familie war immer beielnander
mit Adjutanten, Hofdame und Erziehern der Söhne.
Ungeniert, ohne beſondere Plätze einzunehmen, fuhren ſie
auf den Elbdampfern nach ihren Sommerſchlöſſern. Sie
ſaßen mitten im Publikum, oft ſind wir mit ihnen
ge=
fahren. Sie plauderten, ſie lachten, wenn Marktweiber
um ihn vor dem zertreten werden zu bewahren, auf
ihren Schoß retten. Als wir das erſte Mal ihnen
gegen=
überſaßen, ſtreift auch uns der Blick des Prinzen. Er
ſpringt auf, ſagt dem Adjutanten etwas, nähert ſich uns
von rechts; ſchüttelt den Kopfl Geht nach links, ſchüttelt
wieder das Haupt. Jetzt iſt ſeine ganze Umgebung
auf=
merkſam geworden, es war die fatale Sache der
Aehn=
lichkeiten! Wir hatten ſie ſchon zu koſten bekommen im
Honneurmachen jüngerer Offigiere, ſogar mal im
Wache=
herausrufen bei der Jägerkaſerne, in den Läden u. ſ. w.
mit Körben an ihnen vorbeitrampelten, ihre Füße in
Ge=
fahr bringend. Prinzeß Mathilde mußte oft ihren Teckel,
„Ariegsminiſter von Fabrice Exzellenz nebſt Gemahlin”
ſollten wir Würmer aufs Haar gleichen! Unerhörte Laune
des Schickſals! Bald lag der hohe Würdenträger in kühler
Erde gebettet, ſeine Gemahlin verließ Dresden. Wir
atmen noch im roſigen Licht!
Prinzeß Mathilde ſoll alle Freier aus Liebe zu
Vater und Brüdern abgeſchlagen haben. Doch ſprach man,
daß ein begabter, junger Offigier aus Liebe zu einer hohen
Frau ins Trappiſtenkloſter zu Beuron eingetreten ſei.
„Man' ſagt gar vieles.
Der jetzige Kronprinz Friedrich Auguſt ſtand damals
in Bautzen im Regiment. Als ſeine Ehe mit Luiſe von
Toskana beſchloßne Sache war, ſchloß ſich auch ein
Liebes=
roman. Wir wohnten in Blaſewitz=Gruna; oft bin ich
de, Kinderwaͤgens heillmgefahren würde
Fürſt Ferdinand von Bulgarien ſoll ja früher um
die Prinzeſſin Luiſe geworben haben. Bei ihr Gehör
findend -- nicht ſo bei ihren frommkatholiſchen Eltern.
da eine Klauſel in Bulgarien für den erſtgeborenen
Pringen griechiſch=katholiſchen Glauben fordert.
Im Herbſt 1891 3og das prinzliche Paar als
Jung=
vermählte in Dresden ein und die Stadt leiſtete herrliches
in den Einholungsfeierlichkeiten. Die Städteabgeſandten
in ihren alten Trachten, die Gewerke mit ihren
altertüm=
lichen Geräten - aber die Ehrenjungfrauen alle jung und
hübſch, wie ſchon der alte Spruch lautet, in Sachſen, wo
die hübſchen Mädchen auf den Bäumen wachſen." Die
künſtleriſchen Aufgüge, wo namentlich die Kgl. Meißen'ſche
Vorzellanfabrik den Vogel abgeſchoſſen in der lebenden
Nachbildung von Watteaus, reizenden Genreſtücken!
Stundenlang dauerte dieſer Aufmarſch und hatte man
dann noch einen Blick auf die blaſſe Prinzeſſin werfen
können, ſo eilte man vergnügt nach Hauſe, ſich zu erholen
von dieſer Strapaze.
Dann heiratete der zweite Prins Johann Georg und
die Dresdner waren ſtolz auf ihre ſchönen Prinzeſſinnen.
Als dann in Jahresfriſt der Prinzenſalut den Dresdner
vorgeſchoſſen wurde, ſchwamm die getreue Stadt in Wonne
und abends in einem Lichtmeer, das ſeinen Glanz in der
Elbe wieder ſpiegelte. Man ſprach nur von dem Glück,
der Liebe und Zärtlichkeit des hohen Paares zu einander.
Und jetzt hat der König Georg das ſchwerſte an dieſer
Ehe erleben müſſen! Wird es noch einen guten Schluß
bei dieſer Jrrung des Herzens der ehemals ſo hohen Frau
geben können? Wer vermag in die Zukunft zu ſchauen?!
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„Die Kohlen, ihre Entſtehung und Verbreilung."
Von 8 Uhr ab ſind neuere techniſche Zeitſchriften ausgelegt und iſt der
Fragekaſten aufgeſtellt.
(1813
Der Vorstand.
Samstag, den 24. Januar 1903, abends 8 Uhr:
10. Bliklungs-Posl
in den Räumen des Städtischen Saalbauos
unter gütiger Mitwirkung der Konzertſängerin Fräul. Kartha
Stapelield aus Frankfurt a. M. (Alt) und des Königlichen
Muſikdirektors Herrn Kugo Rückbeil aus Cannſtatt (Violine).
Leitung: Herr Dr. Honak.
H. Honzerteur.
AH. Vesthall.
(5053ik
Unſeren verehrlichen Mitgliedern iſt der Eintritt wt gegen
Vor=
zeigung der perſönlichen Mitgliedskarte geſtattet.
Der Vorſtand.
A AATAAUAAN
Samstag, den 24. Januar 1o03:
EIl. groooos
HaſfecHouuort-
m Abonnememt,
der ganzen Kapelle des Feld=ArkillerieBegiments Nr. 61
unter perſönlicher Leitung ihres Dirigenten des Herrn Stabstrompeters H. Webor.
Einteitt 25 Pfg.
Anfang 4 Uhr.
Abonnementshefte von 10 Karten Mk. 1.50.
Um geneigten Zuſpruch bittet
(1827
N. Hofmann.
Wine aus London gekommene
Eng=
g länderin wünſcht Erwachſenen
od. Kindern englischen
Kon-
versations-Unterricht zu
geben. Näheres
(72a
Miss E. E. Cil, Steinſtr. 8II.
Primamer
des Gymnaſiums, guter Lateiner, zur
Hülfe für einen Quartaner geſucht.
Offerten unter E 80 an die
Expe=
dition erbeten.
E181,
Parkettſitz für Sonntag geſucht.
Viktoriaftraße 43, 1. St. G1068
Gopheum.
Direktion: H. Fahrenkampf.
Telephon 329.
Das Theater iat gut geheizt.
Heute und folgende Tage:
1
Sensalioneller Erkolg
des mit ſo großem Beifall
auf=
genommenen (1818
neuen Programms
Broth.
5 8isters Uinterburns
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N. Pöschl -Martha Uhlmann
Frl. Rrebs und Uater - Broth.
hermance - Viograph.
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einmal getragen, billig zu verkaufen.
Schulſtraße 8, 2. Stock. (1800a
Düchtige Kleidermacherin empfiehlt
V ſich in und außer dem Hauſe.
Dieburgerſtraße 62 I. (1041kom
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, 23. Januar.
Abonnement B 24.
95. Abonnements=Vorſtellung.
Monna Vauna.
Schauſpiel in 3 Aufzügen von Maurice
Maeterlinck.
In Szene geſetzt von Herrn Oberregiſſeur
Valdek.
Guido Colonna,
Komman=
dant der Beſatzung von
Herr Friedrich,
Piſa.
Marco Colonna, ſein Vater Herr Wagner.
Giovanna(Monna Vanna) Frl. Eichelsheim.
Prinzivalli, Feldhauptmann
im Solde von Florenz. Herr Hacker.
Trivulzio, Kommiſſar der
Republik Florenz. . Herr Viebeg.
Hr. Kreidemann.
Borſo. ) Guidos
Herr Mickler.
Torello, Leutnants
Vedio Prinzivallis Se=
Herr Gräffner.
kretar
Nach dem 2. Aufgige findet eine längere
Pauſe ſtatt.
Krank: Frau Tolli. Herr Weber.
Anfang 7 Uhr. Ende ¾10 Uhr.
Kartenverkauf von 11-1 Uhr u. v. 6 Uhr an.
Samstag, 24. Jan. Außer Abonnement.
Schüler=und Volksvorſtellung zu ermäßigten
Preiſen. „Don Carlos” Anfang ¼7 Uhr.
- Sonntag, 25. Jan. 96. Ab=Vorſt. G24.
„ Carmenv. Grotze Preiſe. Anfang¼7 Uhr.
— Dienstag, 27. Jan. 97. Ab.=Vorſt. B 25.
Feſtvorſtellung. „Die Hugenotten: Große
Preiſe. Anfang ½7 Uhr. - Mittwoch,
28. Jan. 98. Ab.=Vorſt. 4 25. Zum
erſten=
male wiederholt: „Die Gerechtigkeit: Große
Preiſe. Anfang 7 Uhr. - Donnerstag,
29. Jan. 99. Ab=Vorſt. C 25. „Martha.
Große Preiſe. Anfang 7 Uhr.
D. Beilage zum Darmſtädter Tagblatt.
W7I0.
Freitag, den 23. Januar.
1903.
SEETAATATIN
ist nur dann vollkommen, wenn Gesicht und Hände ein Schönes, zartes Aussehen
haben. Es sollte daher niemand versäumen, sich die Wohlthat täglicher Wasch. mit Ray-Seife, welche bekanntlich nach Deutschom Reichspatont aus
Aühnerel bereitet wird, zu erweisen. Dass der EiInhalt auf die Haut einen vor.
2üglichen Einfluss ausübt, ist eine altbekannte Erſahrung. Beim Waschen mit
Ray-Seife wirken deren kostbare Bestandteile Eiweiss und Dotter auf die
Haut in derselben Weise ein, als wenn eine Waschung mit frischem Hühnerei
vorgenommen würde. Man bedonke die enormo Michtickelt diosor Thatsachel
Reine andere Seiſe ist so angenehm und keine nützt der Haut s0 sehr wie
Ray-Seife. Säumen Sie daher nicht, einen Versuch zu machen, Sie
werden von der wohlthätigen Wirkung überrascht sein. Preis per Stück 50 Pfg.
an kalten Wintertagen, bei feuchter Witterung
oder Schneefall ſind Erkäſtungen und
Magenverſtim=
mungen unausbleiblich. Das beſte Mittel hiergegen
iſt ein wärmender Magenbitter, der als Hausmitkek in
keiner Familie fehlen ſollte. Aber die Zahl dieſer
wohl=
tätigen Liköre iſt Legion, deshalb verfehlen wir nicht,
unſere geehrten Leſer auf das noch verhältnismäßig
junge, aber ſchon zur Genüge erprobte und ausges
zeichnet wirkende Alpenkräuter=Deſtillat aufmerkſam
zu machen. — Den Magenbitter „8äntts- fabriziert
die Firma Dr. W. Knechi & Co. in
Frank-
furt a. M. Als hygieniſches Haus= und deliziöſes
Henußmittel hat „Säntist, geſtützt auf ärstliche
Empfehlungen. die größten Erfolze aufzuweiſen.
Pröbeflaſche Mk. 1.-, große Flaſche Mk. 250. Ueberali
rhältlich.
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hausens Masseler Haſer=Nakao
ist das
u8040
beksmmlichste Rinder=Geträuk.
Nur ooht in blauen Kartons 1 Mk., niemals lose.
Die Ziehung 4. Klaſſe der 1. Heſſiſch=Thüringiſchen
T(itteldeutſchen) Staatslotterie findet bereits
am 28. Januar ſtatt. Wer ſeine Spielerrechte wahren
will, verſaͤume es daher nicht, ſein Los umgehend zu
dieſer Klaͤſſe zu erneuern.
1812
Die Rede des Reichskanzlers Grafen
Bülow
in der Reichstagsſitzung vom Mittwoch, die geſtern
ſchon kurz mitgeteilt wurde, lautet nach einem
aus=
führlichen Berichte folgendermaßen:
Ich bin weit davon entfernt, zu beſtreiten, daß gerade
in Deutſchland. wie Abg. Kardorff mit Recht
hervor=
gehoben hat. das Bürgertum, das übrigens nicht identiſch
iſt mit der Bourgeoiſie und dem Unternehmertum, viel
geleiſtet hat für die Hebüng der unteren Klaſſen,
Zaß es tarträftig mitgewirkt hat am Aufbau und Ausbau
Unſerer Soziälgeſetzgebung. aber es liegt in der
menſchlichen Natur liegk im menſchlichen Egoismus, daß
jede Geſellſchaftsſchicht Opfer zu Gunſten einer anderen
Geſellſchaftsſchicht nur ungern bringt, deshalb iſt es die
Pflicht eines Staates und Pflicht der Monarchie, hier
dusgleichend einzugreifen. indem ſie die Arbeiter warnt,
Dinge zu verlangen. welche die Konkurrenzfähigkeir der
Nation auf dem Weltmarkt beeinträchtigen oder unſere
geſellſchaftliche Ordnung erſchuͤttern könnten, aber auch
die Arbeitgeber und unternehmer auffordert ahend vech
mahnt, kräftig mitzuwirken. damit die Klaſſendifferenzen
immer mehr zuſammenſchrumwpfen, damit die aͤrmeren
Klaſſen wohlhabender werden, damit immer mehr
Indi=
viduen auffteigen aus den unteren in die reichen und
wohlhabenderen Klaſſen der Bevölkerung, mit anderen
Worten: für den ſogialen Aufſchwung! Das iſt mein
ſozialpolitiſches Bekenntnis und iſt die Anſicht der
ver=
bündeten Regierungen. und dieſer Anſicht hat auch der
Kaiſer Ausdruck gegeben.
Weiter möchke ſich mit einigen Worten eingehen auf
die Ausführungen des Abg. Richter.- Was die
Schluß=
bemerkungen angeht, ſo moͤchte ich mit rückhaltloſer
Offen=
heit darauf das Nachſtehende erwidern: In jedem
kon=
ſtitutionellen Staarsweſen ſind die Miniſter und iſt
namentlich der leitende Staatsmann genötigt, mit der
Individualitätdes Monarchenzurechnen. Wie
Unter uns allen, ſo gibt es auch unter den Fürſten
ſchwächere und ſtärkere Individualitäten. Je ſtärker und
e ausgeprägter die Individualität eines Fürſten iſt, um
ſo mehr wird er geneigt ſein, teilzunehmen an der Politik
und einzugreifen in den Gang der Staatsgeſchäfte: Daß
dadurch dem verantwortlichen Miniſter ſeine Aufgabe
nicht immer erleichtert wird, darin hat Richter vollkommen
recht. Deshalb habe ich zu den Ausführungen, die er
darüber machte, genickt; aber, meine Herren, auf der
anderen Seite wollen wir doch nicht vergeſſen, daß eine
ſtarke, ausgeprägte und begabte Individualität eines
Fürſten für ein Volk von nicht zu unterſchätzendem, von
ſehr großem Vorteil iſt. Wenn Sie ſich davon
über=
zeügen wollen, gehen Sie ins Ausland. Ich habe lange
Jahre meines Lebens im Ausland zugebracht, habe in
ſehr parlamentariſch regierten Ländern' nicht jehr Viele
getroffen. die mi
Haltung des Monarchen
einver=
ſtanden waren, aber ſehr Viele. die ſich nach einem ſtärker
aͤkzentuierten Monarchen ſehnten. Auch diejenigen, die
mit dem Gänge unſerer Politik nicht einverſtanden ſind.
ſollten nicht Ungerecht ſein für das tatkräftige Streben
Uund das redliche Wollen unſeres Kaiſers. nichk ungerecht
für den großen Zug in ſeinem Weſer nicht ungerecht für
den freien, vorurkeiksloſen Sinn. Ich jage das öhne jeden
Byzantinismus. Er hat nichts Kleinliches an ſich, und
was Sie ihm auch vorwerfen mögen, ein Philiſter' iſt er
nicht. Heiterkeit; große Bewegung.) Das iſi viel wert.
ſehr viel wert, im 20. JahrhundertMit Entſchiedenheit!
aͤber muß ich dagegen Verwahrung einlegen daß
An=
griffe, und zwar ſos Prononzierte Angriffe. wie ſier wenn
äuch in ſehr geſchickter und gewähkter Form, der Abg.
Richter gegen die Allerhöchſte Stelle erhöben hat, gegen
den Monaͤrchen und nicht gegen den Miniſter gerichket
werden. Das innerſte Weſen des Konſtitutionalismus
hat ſein Beftreben darin. daß ein Monarch ſtaatsrechtlich
nicht verantwortlich iſt. Wenn Sie alſo Angriffe erheben
wollen gegen irgend welche Handlungen des Monarchen
ſo richten Sie dieſelben gegen die Perſon des
Reichskanzlers. Ich wüßte mich nicht zu erinnern
daß ich mich dieſer meiner Verantwortlichkeit je
entzogen hätte, und wenn ich dieſe Verantwortlichkeit
zu tkagen nicht mehr in der Lage wäre, eine
Ver=
antwortlichkeit, die ich trage, nichk mit nachträglich
oder nur pro korma abgegebenen Erklärungen, ſondern
in Wirklichkeit. und mit dem einzigen Beſtreben. dem
Lande ſo zu dienen. wie es unter den gegebenen
Verhält=
niſſen meine Schuldigkeit iſt, ſo würde ich dem Zwieſpalt
in der Auffaſſung zwiſchen dem Monarchen und mir
dadurch ein Ende machen. daß ich Se. Majeſtät bäte,
mich in Gnaden meines Amtes zu entheben. So lange
ich aber an dieſer Stelle ſtehe bitte ich. für etwaige
Anariffe nicht die Allerböchſte Perſon als Zielſcheibe zu
wählen. ſondern meine Perſon und Ihre Angriffe gegen
mich zu richten. ch bin überzeugt, daß, wenn Sie ſich
dieſe ſtaatsrechtliche Auffaſſung änejanen, der Gang der
Geſchäfte dadurch nur gewinnen würde.
Ich komme nun noch auf einiae Bemerkungen des
Abg. Liebermann v. Sonnenberg. Wenn er geſägt hat.
daß während der größten Zeit unſerer Geſchichte L und
damit kann er pr die Zeik gemeint baben. wo Fürſt
Vismarck die Geſchicke des deutſchen Volkes
lenkke-
daß während dieſer Zeit nie ein Gegenſatz beſtanden
häkte zwiſchen dem Verſtand und dem Gefuhl in der
Politik ſo iſt das voliſtändig unrichtig: denn Fürſt
Bis=
marck iſt im Widerſpruch geweſen mik den Gefühlen der
arößten Mehrheit des Volkes in den Kämpfen der
Kon=
fliktszeit. und auch ſpäter - ich erinnere nur an die
Battenbera=Epiſode — iſt er ſehr oft genstigt aeweſen,
die Intereſſen des Landes zu ſtellen über jede Wallung
der öffentlichen Meinung. Das war auch unſere Aul
gabe gegenüber dem ſüdafrikaniſchen Krieg und
äuch während des Beſuches der
Boerengene=
rale in Berlin auf den einzugehen ich mich
durch=
aus nicht ſcheue. Der Empfang der Voerengenekale bei
Seiner Majeſtät dem Kaiſer wär dem Kaiſer durch mich
vorgeſchlagen worden unter zwei ausdrücklichen
Be=
dingungen nämlich einmal, daß ſich die Boerengenerale
auf deutſchem Boden jeder antiengliſchen Agitation
ent=
hielten. und zum andern. daß ſie als engliſche
Staats=
angehörige die Audienz nachzuſuchen hätten durch
Ver=
miktüng des engliſchen Botſchäfters. General de Wet
hat dieſe Bedingungen für ſich und ſeine Kameraden
an=
genommen Hört. hörth Wenige Wochen ſväter wurde
uns mitgeteilt. daß bei den Voerengeneralen eine
vlst=
liche Sinnesänderung ſtattgefunden hätte und daß ſie es
nicht mehr für nötig hielten. die Audienz bei Sr. Majeſtät
dem Kaiſer ihrerſeits nachzuſuchen ſondern es für
rich=
tiger fänden; wenn Seine Majeſtät der Kaiſer 'ſie
kömmen ließe. Unter dieſen Umſtänden konnte nach dem.
was ich ſoeben dargelegt habe. von einer Audienz beim
Kaiſer nichk mehr die Rede ſein, und auch Empfänge
an amtlicher Stelle konnten. nachdem dieſe Audienz
unter=
blieb. nicht mehr in Frage kommen.
Ganz kurz möchte ich noch kommen auf eine
Be=
merkung des Abg. v. Liebermann über unſere
aus=
wärtigePolikik. Es iſt eine völlig falſche
Auf=
faͤſſuno Bdaß wir uns irgend jemand an den Kovf
wür=
fen.-Wir- haben auch gar nicht nötig. irgendwo zu
werben, wir laufen niemand nach. Wir brauchen die
andern nicht mehr, wie die andern uns brauchen. Aber
jeder Kaufmann wird Ihnen ſagen können. daß Geſchäfte
nicht notwendig mit ſchlechten Manieren geführt zu
werden brauchen.- Grobheik iſt noch nicht Würde, und
Kratzbürſtigkeit iſt nicht Feſtigkeit. Ein ewiges Keifen
und Schelten und Schimpfen über das Ausland, wie ich
es hier und da, glücklicherweiſe nur ſelten, in deutſchen
Blättern zu leſen bekomme, iſt noch kein Beweis eines
richtigen Nationalbewußtſeins. Chauvinismus und
Vaterlandsliebe ſind nicht identiſche Begrifſe. Wir
koͤnnen nicht als Indianer herumlaufen. die bei jeder
Gelegenheit den Tomahawk ſchwingen und heute dieſen.
moren jenen fremden Skalp verlangen. Die Zeiten wö
die Deutſchen im Auslande dem Aulslande gegenüber zu
beſcheiden auftraten, ſind Gottſeidank vorübek und Sie
können verſichert ſein, daß ich dieſe Zeiten nicht wieder
herbeiführen werde. Wir wollen aber auch nicht in den
Fehler verfallen. den wir anderen oft genug als
Hoch=
mut und Uebermut vorgeworfen haben- Wir wollen,
wie ich ſchon einmal, ich glaube in Bezug auf unſere
Politik in Oftaſien, geſagt habe. nirgendwo das
Aſchen=
brödel ſpielen, aber auch nicht den Renommiſten. Den
Großſprecher wollen wir auch nicht ſpielen ſondern den
ruhigen feſten Mann, der, wie es immer gute deutſche
Art geweſen iſt. ohne Schwanken, ohne unnstige
Pro=
vokation und ohne Maulheldentum die Seinen ſchützt.
Deutſches Reich.
— Die Etatsberatungim Reichstageſollte
vorausſichtlich Donnerstag Abend zu Ende gehen.
Der Budgetkommiſſion werden ſodann einzelne
Spezial=
etats und Teile von ſolchen überwieſen werden. Nach
der erſten Leſung des Etats wird das Plenum ſich
mit den Geſetzentwürfen, ketr. gewerbliche
Kinder=
arbeit und betreffend Phosphorzündwaren, beſchäftigen.
— Der „Fall Löhninge, der ſeiner Zeit
ſoviel Lärm verurſachte, iſt im preußiſchen
Ab=
geordnetenhauſe faſt ſang= und klanglos abgetan
worden. Finanzminiſter Frhr. v. Rheinbaben erklärte
kurg. daß er nach wie vor die Berechtigung der
Be=
hauptung beſtreite, er hätte es für nicht züläſſig
er=
klärt, daß ein höherer Beamter die Tochter eines
Feldwebels heirate. Nicht die Verlobung, ſondern
das politiſche Verhalten des Herrn Löhning ſei bei
deſſen Penſionierung in Frage gekommen. Im
Ab=
geordnetenhauſe, für welches man ſeinerzeit ſchreckliche
Abrechnung angedroht hatte, hielt weder das Zentrum
noch der Freiſinn es für angebracht, auf die Sache
zurückzukommen. Eine kurze Anfrage an den Miniſter
wegen Aufklärung war von dem Polen v. Jazdzewski
ausgegangen.
Ausland.
- Im öſterreichiſchen Abgeordnetenhauſe
unterbreitete der Finanzminiſter das
Zuckerkontin=
gentierungsgeſetz. Abgeordneter Dvorak richtet eine
Anfrage an das Präſidium und verwahrt ſich darin
gegen die Beſchimpfung der tſchechiſchen Abgeordneten
insbeſondere durch die Alldeutſchen. Er fragt, ob
der Präſident geneigt ſei, in Erwägung zu ziehen,
welche Schritte er zum Schutze der Würde des
Hauſes für angemeſſen halte. Vizepräſident Kaiſer
ſpricht ſein Bedauern aus, daß im Hauſe oft ein Ton
einreiße, der gewiß der Würde des Hauſes nicht
ent=
ſpreche. Er mißbillige jede Beſchimpfung, komme ſie
von deutſcher oder tſchechiſcher Seite und werde
ſtets die ihm zu Gebote ſtehenden leider nicht
aus=
reichenden Mittel der Geſchäftsordnung in ſolchen
Fällen in Anwendung bringen. Das Haus beginnt
ſodann die Beratung des Dringlichkeitsantrages Oyk
betreffend Handhabung des Geſetzes Uber Gewährung
von Erleichterung für Rückzahlung von
Notſtands=
vorſchüſſen. Nach kurzer Debatte wird die
Dring=
lichkeit Dyk abgelehnt.
Das ungariſche Abgeordnetenhaus nahm
die Zuckerkonvention in dritter Leſung an.
— Der Präſident des norwegiſchen Storthings.
Berner, hat folgenden Antrag eingebracht: „Das
Storthing ſpricht aus, daß es zur Förderung der
Intereſſen unſeres Landes und zur Aufrechterhaltung
der guten Beziehungen zwiſchen den Vereinigten
Reichen wünſchenswert iſt, daß jetzt ein getrenntes
norwegiſches und ſchwediſches Konſulatsweſen
errichtet wird, ohne daß die Frage mit der Frage der
Leitung der äußeren Angelegenheiten verbunden wird.”
Die Erörterung des Antrages findet Freitag ſtatt.
Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 23. Januar 1903.
Rummer 19.
- Bowen konferierte Mittwoch mit dem deutſchen
Geſchäftsträger und dem britiſchen und dem italieniſchen
Botſchafter in der Venezuela=Angelegenheit. Sein
erſtes Ziel iſt, die Aufhebung der Blockade zu
erlangen, da ihre Fortdauer es Venezuela ſchwerer
denn je machen würde, den Forderungen der
ver=
bündeten Mächte nachzukommen. In amerikaniſchen
Regierungskreiſen iſt man über die Haltung der
ver=
bündeten Mächte, die eine getrennte Behandlung ihrer
Anſprüche wünſchen, da dieſe von einander ganz
ver=
ſchieden ſeien, enttäuſcht.
— Der ſpaniſche Miniſterpräſident erklärte das
Gerücht, Spanien und England hätten ſich über
eine gemeinſame Aktion in Marokko verſtändigt, für
durchaus unrichtig, ebenſo ſei falſch, daß eine
Ver=
einigung des Kriegs= und Marine=Miniſteriums
be=
abſichtigt ſei.
4
= Aus Dresden wird berichtet: Die Saiſon wird
nun doch noch - wie man annimmt, auf Wunſch des
Königs, namentlich um die Geſchäftswelt nicht noch
wei=
teren Schädigungen auszuſetzen - zu ihrem Recht
kom=
men: Staatsminiſter v. Metzſch gibt nächſte Woche in
den Repräſentationsräumen des Miniſterhotels eine große
Soiree, der noch einige kleinere Feſtlichkeiten folgen
wer=
den. Das Eis iſt alſo gebrochen, und nun werden
vor=
ausſichtlich auch der Adel und die übrigen höheren
Ge=
ſellſchaftskreiſe ſich keine Zurückhaltung mehr auferlegen.
Auf Grund genauer Informationen, die er an
zuſtändi=
ger Stelle eingeholt, will ein Dresdener Korreſpondent
eines Berliner Blattes eine authentiſche Darſtellung der
augenblicklichen rechtlichen Lage der Kronprinzeſſin
von Sachſen geben können. Er berichtet: Sämtliche
Beſprechungen, die zur Vorbereitung des am 28. d. Mts.
in Dresden ſtattfindenden Termines dienen, ſind erledigt.
Es erſcheint ſehr wohl möglich, daß bereits dieſer Termin
das Endurteil bringt, das nach der Verfügung des
Kö=
nigs Georg ſofort mit der Publizierung rechtskräftig
wird. Als Hauptgrund der vom Kronprinzen
angeſtreng=
ten Ehetrennungsklage iſt Ehebruch angegeben; doch iſt
nicht ausgeſchloſſen, daß von ſeiten des klägeriſchen
Ver=
treters die Klage noch im letzten Augenblick auf andere
Gründe geſtützt wird. Die Kronprinzeſſin wird den
An=
trag auf Eheſcheidung ſtellen, ſobald die Ehetrennung
ausgeſprochen worden iſt. Darüber, daß der Progeß
dieſen Ausgang haben wird, beſteht in beteiligten Kreiſen
kein Zweifel. Die vielfach verbreitete Mitteilung, daß
die Prinzeſſin infolge der eventuell vom Gericht
auszu=
ſprechenden Eheſcheidung ihren Glauben ändern werde,
iſt unbegründet. Das Recht der Eheſcheidung wird die
Veklagte lediglich auf Grund der ihr gewährleiſteten
Be=
ſtimmungen des Bürgerlichen Geſetzbuches für ſich in
An=
ſpruch nehmen. Das Kind, deſſen Geburt Anfang Mai
zu erwarten iſt, wird vollbürtig und ehelich ſein. Ueber
ſeinen Verbleib entſcheidet vorbehaltlich eventuell zu
treffender privater Vereinbarungen im Prinzip der
Aus=
fall der Schuldfrage. Ueber ihre ſpätere Zukunft hat die
Prinzeſſin Entſchluſſe irgendwelcher beſtimmten Art noch
nicht gefaßt. Sollte ſie, wie am wahrſcheinlichſten iſt,
ihr Domizil ſpäterhin dauernd in Frankreich nehmen, um
dort Giron zu heiraten, ſo wird ſie dieſen Schritt erſt
nach Einholung eines dem deutſchen Geſetz entſprechenden
Diſpenſes tun können.
Petersburg. 21. Jan. Heute Vormittag führte
der Großfürſt=Thronfolger die Leibkompagnie, des
Preobraſchenskiſchen Leibgarde=Regiments, deren Chef er
iſt, im Detaildienſt dem Generalleutnant v. Moltke und
den übrigen Herren vom Gefolge des deutſchen
Kronprinzen vor. Hierauf wurde das Hoſpital und
die Kirche des Regiments beſichtigt. Im Anſchluß hieran
fand das Frühſtück im Kaſino ſtatt. Während desſelben
hielt der Kommandeur des Regiments, General Oſſerow,
eine Rede auf den deutſchen Kronprinzen, in der er ſein
Bedauern ausſprach, daß der Kronprinz nicht anweſend
ſein könne. Hierauf brachte Generalleutnant v. Moltke
einen herzlich aufgenommenen Trinkſpruch auf das
Regi=
ment aus. Schließlich toaſteten General Oſſerow und
Generalleutnant v. Moltke auf treue Kameradſchaft und
Freundſchaft zwiſchen der deutſchen und der ruſſiſchen
Armee. Der Kaiſer, die Kaiſerin und der
Groß=
fürſt=Thronfolger ſpeiſten heute Abend beim deutſchen
Krowrinzen in deſſen Gemächern im Winterpalais.
Abends fand in der deutſchen Botſchaft ein Diner ſtatt.
Der Großfürſt=Thronfolger ſagte im letzten Augenblick
ſein Erſcheinen ab, da er das Diner mit dem Kronprinzen,
der das Zimmer noch hütet, einnehmen wollte.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 23. Januar.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben zum
22. Januar dem Kreisarzt i. P. Dr. med. Ludwig
Leo=
pold Wehſarg zu Egelsbach das Ritterkreus 1. Klaſſe
des Verdienſtordens Philipps des Großmütigen verliehen.
— Ernannt wurde der Gerichtsvollzieher Karl
Wil=
helm Thüre in Lauterbach zum Gerichtsvollzieher bei
dem Amtsgericht Darmſtadt 1 mit dem Amtsſitze in
Darmſtadt.
Das Groſeh. Regierungsblatt Nr. 5 enthält:
Geſetz über die Aenderung des Geſetzes, die Erhebung
der direkten Steuern betreffend, vom 29. Auguſt 1874.
- Zu dem nächſten Montag abend, 26. Januar, im
Turnſaale am Kapellplatz beginnenden Uebungskurſus
der hieſigen Freiwilligen Sanitäts=Kolonne vom
Roten Kreus ſind bereits recht erfreuliche Anmeldungen
erfolgt. Wie ſehr auch einzelne Betriebe Wert darauf
legen, immer einige mit den erſten Hilfeleiſtungen
be=
kannte und geübte Leute zur Hand zu haben, erſieht
man daran, daß dieſe ihre Betriebsleiter ꝛc. veranlaſſen,
den Kurſus mitzubeſuchen. Aber nicht allein im Frieden
ſind derartige Vorkehrungen eine große Wohltat bei
plötzlich eintretenden Unglücksfällen, ſondern - und was
wohl auch die Hauptaufgabe der Kolonne iſt - auch für
einen eventuell ausbrechenden Krieg. Viele werden ſich
noch lebhaft der vergangenen Kriegsjahre erinnern, in
welchen die freiwillige Hilfstätigkeit mit eingreifen mußte,
um all das Elend und die Schmergen zu lindern, die
uns ſelbſt ein ſiegreicher Feldzug auf ſeiner blutigen
Spur zurücklaſſen mußte. Aufnahmefähig ſind nur Leute
von gutem Rufe und unbeſcholtenem Lebenswandel, mit
entſprechend körperlicher Beſchaffenheit und möglichſt
militärfrei. Vorausgeſetzt wird, daß der ſich Meldende
deutſcher Nationalitat und patriotiſch geſinnt iſt. Die
Ausbildung iſt koſtenlos und geſchieht unter der Leitung
des Herrn Stabsarzt Dr. med. Rampoldt hier und der
Kolonnenführung. Näheres iſt aus dem Anzeigeteil
er=
ſichtlich.
2 Am nächſten Freitag, 23. l. Mts, wird Herr
Landesgeologe Dr. A. Steuer im hieſigen
Ortsge=
werbeverein einen Vortrag „über die Kohlen, ihre
Entſtehung und Verbreitung= unter Berückſichtigung der
wirtſchaftlichen Verhältniſſe halten. Die Mitteilungen
des Redners werden durch zahlreiche Karten, Bilder und
Belegſtücke erläutert werden. Die Mitglieder des
Orts=
gewerbevereins ſeien auf dieſen ebenſo zeitgemäßen wie
intereſſanten Vortrag, zu dem auch Gäſte willkommen
ſind, aufmerkſam gemacht. Der Vortrag findet im
kleinen oberen Saale der Stadt Pfungſtadtr ſtatt.
- Bei herrlichem Winterwetter fand am Mittwoch
bei zahlreichem Beſuch das Jugend=Preislaufen auf der
Eisbahn des Schlittſchuhklubs ſtatt. Von den
aus=
geſchriebenen Wettläufen waren nur zu dreien zahlreiche
Meldungen eingegangen. Das Schönlaufen für Paare
und das Kunſtlaufen für Knaben mußte leider aus Mangel
an Beteiligung ausfallen. Es iſt das um ſo
unbegreif=
licher, als durchaus hier kein Mangel an guten
Schlitt=
ſchuhläuferinnen iſt und es auch unter den Knaben ganz
talentvolle Kunſtläufer gibt. Die Wettlaufen hatten
fol=
gendes Reſultat: 1. Schnelllaufen für Knaben lin
zwei Gruppen abgeteilt; 640 m). Gruppe A: 1. Ludwig
Hofmann 1 Min. 21½ Sek.), 2. Hans Rienitz, 3. Willy
Saelz. Gruppe B. 1. O. Mangold (2 Min. ½⁄ Sek.)
2. A. Meyer, 3. E. Röder. II. Schnelllaufen für
Mädchen (640 m). Gruppe A: 1. Sophie Goldſchmidt
11 Min. 51⁄₈ Sek.). 2. Hildegard Morian. Gruppe B.
1. M. v. Heſſert 12 Min. 23½ Sek.). 2. Hedwig Lade.
Gruppe G: 1. E. Merck (2 Min. 40¾⁄ Sek.) 2. H. v. Herff.
III. Hindernislaufen für Knaben (320 m).
Gruppe A: 1. O. Mangold 1 Min, 10½ Sek). 2. W.
Schnabel. Gruppe B: 1. E. Röder ſsweimal gefallen
11 Min. 15½⁄ Sek.). Zum Schluſſe boten in einem
im=
proviſierten Kürlaufen die Herren Gudernaes,
Groß=
mann, Haake und Pietz, ſowie Fräulein Penold mit
be=
kannter Bravour prächtige Leiſtungen im Kunſtlauf
dar, aus denen hervorging, daß der Ausfall des vorigen
Winters, der ohne einen Schleiftag vorüberging, keinen
nachteiligen Einfluß auf das Können der Künſtler auf
dem Stahlſchuh ausgeübt hat. Die Preisverteilung gegen
4¼ Uhr ſchloß den offiziellen Teil des wohlgelungenen
Feſtes.
Auerbach, 21. Jan. Die Herren Rentner Müller=
Düſſeldorf und Baumſchulenbeſitzer Grunow haben letzter
Tage an der Straße nach Zwingenberg größere Gelände
für Bauzwecke zu hohen Preiſen käuflich erworben. Das
rechtsſeitige Gelände an der genannten Straße, das,
ſoweit es direkt, an dieſelbe ſtößt, bekanntlich faſt
ohne Ausnahme im Beſitze des hieſigen Elektrizitätswerkes
(O. E. Beck iſt, geht allmählich in andere Hände über
und der Ausbau der Straße von Auerbach nach
Zwingenberg iſt nur noch eine Frage der nächſten
Zeit. Dieſe Straßenecke iſt eine der ſchönſten der
Berg=
ſtraße, denn man hat von derſelben günſtige Ausblicke
in das Gebirge und die Rheinebene. (. H. Volksbl.)
Offenbach, 21. Jan. Aus Wien kommt die
Mel=
dung, daß geſtern dort Graf Erwin Schönborn,
das Oberhaupt der Familie Schönborn=Buchheim (früher
Schönborn=Heußenſtamm) im Alter von 61 Jahren
ge=
ſtorben iſt. Er war der Chef der böhmiſchen Linie des
Hauſes Schönborn, welches bekanntlich in der Umgegend
von Offenbach reich begütert iſt.
Mainz. 21. Jan. Der geſchäftsführende Ausſchuß
für Errichtung der Bismarckſäule trat zu einer
Veratung zuſammen, in der der Vorſitzende,
Rechts=
anwalt Claß=Mainz. darlegte, daß, es notwendig
erſcheine, nachdem der von der Gemeinde Ober=
Ingel=
heim zur Verfügung geſtellte Platz für das Denkmal
ge=
wählt worden ſei, Vertreter der dortigen Bevölkerung in
den Ausſchuß zuzuwählen; der geſchäftsführende
Aus=
ſchuß ſchloß ſich dieſen Darlegungen an und nahm
die Zuwahl vor. Es wurde, weiter, berichtet,
daß die Sammeltätigkeit mit größtem Eifer und beſtem
Erfolg fortgeſetzt werde. Auf eine aus einem beſonderen
Anlaß gerichtete Anfrage ſtellte der Vorſitzende unter
Zu=
ſtimmung des Ausſchuſſes feſt, daß die Errichtung der
Bismarckſäule nicht ein Unternehmen des Alldeutſchen
Verbandes ſei, daß vielmehr die rheinheſſiſchen
Orts=
gruppen des Alldeutſchen Verbandes hierzu lediglich die
Anregung gegeben und ihre Organiſation zur Verfügung
geſtellt hätten, daß aber, wie dies ſchon im Aufruf
nieder=
gelegt ſei, die geſamte nationale Bevölkerung
Rhein=
heſſens zur Mitarbeit und Beiſteuer aufgefordert worden
ſei, daß demgemäß auch dieſer weitere Kreis der
Bevölke=
rung als Stifter und Gründer der Säule betrachtet
werden müſſe; die Säule werde alſo, wenn ſie errichtet
ſei, ein Werk der nationalen Bevölkerung
Rhein=
heſſens ſein und von ihrer Geſinnung der Zukunft
ehrendes Zeugnis ablegen.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 21. Jan. Bei dem
Reichskanzler fand heute ein parlamentariſcher
Abend ſtatt, zu dem etwa 600 Perſonen erſchienen
waren. Sehr zahlreich fanden ſich Mitglieder des
Reichs=
tags und des Landtags ein, ferner die meiſten
Bundes=
ratsbevollmächtigten, die Miniſter, die Staatsſekretäre
mit ihren Beamten, Vertreter der Generalität, Künſtler,
Schriftſteller und die Gelehrtenwelt. Der Reichskanzler
begrüßte die Gäſte, unterſtützt von den Geheimeräten
v. Conrad und Hammann. In angeregtem Geſpräch
verweilten die Geladenen bis zu ſpäter Stunde.- Der
franzöſiſche Schauſpieler Coquelin hat geſtern abend
im Schauſpielhauſe ſein diesmaliges Gaſtſpiel mit
„Tartüffe” und „Femmes Precieuſess eröffnet. Dem
Gaſtſpiel wohnten das Kaiſerpaar, Prinz und Prinzeſſin
Heinrich von Preußen und andere hervorragende
Fürſt=
lichkeiten bei. Nach der Vorſtellung wurde Coquelin zum
Kaiſer befohlen, der ſich 10 Minuten lang mit ihm
unter=
hielt. - Die jährliche Feſtſtellung der
Fernſprech=
anſchlüſſe im Oberpoſtdirektionsbezirk Berlin, wie ſie
durch die Fernſprechgebührenordnung für Feſtſtellung der
Grund= und Bauſchgebühren zu Anfang des Jahres
be=
dingt iſt, hat heuer wieder eine beträchtliche Zunahme der
Haupt= wie der Nebenanſchlüſſe ergeben. Die Zahl der
Fernſprechſtellen im Berliner Bezirk iſt jetzt auf mehr
als 64000 angewachſen. Gegen den Beſtand des vorigen
Jahres bedeutet dies eine Zunahme von etwa 6000
Sprechſtellen. Der wirtſchaftliche Druck tritt alſo hier
nicht in die Erſcheinung. Von ſämtlichen Sprechſtellen
des Bezirkes entfallen faſt 56000 auf die
Reichshaupt=
ſtadt allein.
Kaſſel, 21. Jan. In der Strafſache des früheren
Direktors der Trebergeſellſchaft, Schmidt,
wurde der „Kaſſeler Allg. 3tg. zufolge die
Vorunter=
ſuchung wegen betrügeriſchen Bankerotts geſchloſſen. Die
Unterſuchung wegen Betrugs dauert fort. Die
Auf=
forderung des Unterſuchungsrichters, daß die Geſchädigten
ſich melden möchten, iſt faſt ergebnislos geweſen.
Stuttgart, 22. Jan. Die Lokalbahn
Reut=
lingen-Eningen, bisher im Beſitz des Ritters
von Schwind, iſt, laut „Schwäb. Merkurs, um 220000
Mark in den Beſitz der Gemeinde Eningen übergegangen.
Die Baukoſten haben einſt 417000 Mk. betragen.
Düſſeldorf, 21. Jan. Wie viele von den Käufern
der 1200000 Loſe der
DüſſeldorferAusſtellungs=
lotterie haben ſich im ſtillen oder laut darüber
ge=
ärgert, daß nicht einmal ein ſilberner Kompottlöffel,
deren etwa 18000 angekauft waren, auf ihr Los gefallen
ſei, und doch hat eine ganze Reihe von Losbeſitzern es
nicht einmal der Mühe wert gehalten, ihre Gewinne
abzuholen. Nachdem geſtern die Friſt zur Abholung der
Gewinne abgelaufen iſt, ſtellt ſich heraus, daß für etwa
30000 Mark Werte keine Gewinner ſich gemeldet haben.
Selbſt Gewinne von 5000 Mark ſind übrig geblieben,
die nunmehr dazu dienen werden, den Ueberſchuß der
Ausſtellung zu vermehren.
Leipzig, 21. Jan. Der nunmehr in Angriff
ge=
nommene neue Zentralbahnhof, welcher ſämtliche
bisherigen Bahnhöfe vereinigen ſoll, erfordert im
Etats=
jahr 1903 eine erſte Rate von 2 Millionen Mark. Die
von Preutzen zu tragenden Koſten belaufen ſich
ins=
geſamt auf 30558000 Mk., die ſächſiſche Regierung trägt
5300000 Mk., Stadt Leipzig 1730000 Mk. bei. Für den
Bau ſind 9 Jahre in Ausſicht genommen.
I.W. Zürich, 20. Jan. Die „Züricher Poſt' berichtet
über, neue, intereſſante Forſchungen, im
Hölloch MMuotatah. Die vier Höhlenforſcher kamen
bis zu einer Tiefe von 115 Metern und fanden
wunder=
bare Tropfſteinbildungen. Boden und Decke des
betreffenden Ganges waren mit kryſtalliſierter
Mond=
milch überzogen, die wie friſchgefallener Schnee glitzerte.
Die merkwürdigſten Kryſtalle wurden gefunden. In
einem zweiten Gange ſtießen die Herren auf phantaſtiſche
Tropfſteinformationen. In der Tiefe öffnete ſich eine
große Halle, von der wieder ein Stollen ſteil abwärts
führte. Hinabgeworfene Steine ſchienen endlos zu
rollen, bis ſich der Ton in der Tiefe verlor. Da das
mitgenommene Seil nicht ausreichte, konnte die kleine
Schar nicht tiefer vordringen, doch ſoll die nächſte
Expedition noch weiter ins Erdinnere gehen, das gewiß
viele Wunder birgt, von denen ſich unſere Schulweisheit
nichts träumen läßt.
Brüſſel, 21. Jan. Geſtern abend während der
Vor=
ſtellung des Melodramas =La Joueuse d'orgue= zwiſchen
dem erſten und zweiten Akt, fiel ein 20= bis 22jähriger
junger Mann von der zweiten Galerie des
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
Maurice Maeterlinck hielt am Sonntag in
Berlin bei einem ihm zu Ehren gegebenen Bankett,
nach=
dem er von Sudermann offiziell begrüßt worden war,
folgende bemerkenswerte Anſprache: „So gering auch
der Anteil iſt, den ich ſelbſt mir an dieſer Feier
zu=
ſchreibe, ich bin glücklich, weil ich weiß, daß dieſer
be=
ſcheidene Anteil mir im Vaterlande Goethes, in dem
aus=
erwählten Lande des Nachdenkens uber Menſchen und
Menſchenwert gegönnt wird. Man ſagt, es fehlt etwas
an dem Glück des Künſtlers, der nicht in Paris die
Be=
ſtätigung ſeiner Künſtlerſchaft gefunden hat; denn
Frank=
reich iſt gewiſſermaßen das äſthetiſche Gewiſſen der
ziviliſierten Welt. Aber es fehlt an der ruhigen und
un=
befangenen Würdigung des Künſtlers noch weit mehr,
wenn Deutſchland ihn nicht gewürdigt hat, ihn zu
er=
mutigen und ihm Beifall zu ſpenden. Denn
Deutſch=
landiſt das moraliſche Gewiſſen der Welt
- mehr noch, es iſt das Gewiſſen ſchlechthin - ohne
beſonderes Epitheton - des Menſchheitsgedankens der
Gegenwart. Und dann, für den dramatiſchen Dichter
jeder Art und jeden Ranges, ſo gart auch ſein Träumen,
ſei und ſo unvollkommen des Träumens Erfüllung, gibt
e3 in Deutſchland eine frohe Gewißheit, ein ſicheres
Ver=
trauen: er weiß, daß er hier in dem Lande iſt, das dem
Vater und Begründer aller modernen
Dichtergedanken-
dem göttlichen Shakeſpcare - treu und voller Genialität
die eigene Sprache geliehen hat. Ich glaube, daß für
einen fremden Dichter nur wenig ſich dieſer Freude,
dieſem Vertrauen an die Seite ſtellen läßt. Denn er
weiß gewiß, daß ein Land, das die Herrlichkeit des
hervorragendſten dichteriſchen Gebirges dieſes Planeten
be=
griffen hat, auch mit Sprache und Harmonie fertig wird,
die einen beſcheidenen Hügel oder auch nur ein ländliches
Tal bezeichnen wollen.”
Kleines Feuilleton.
Sonderbar. Im „Deutſchen Reichs=Anzeiger
und Königlich Preußiſchen Staats=Anzeiger= Nr 16 vom
19. Januar 1903 ſteht auf der erſten Seite wörtlich zu
leſen was folgt:
Sachſen.
Das Befinden Seiner Majeſtät des Königs war
geſtern. wie „W. J. B. meldet, nach einer gut und
ohne Huſtenanfälle verbrachten Nacht recht gut.
Ihre Königliche Hoheit die Kronprinzeſſin
hat ſich am Sonnabend von Genf nach Mentone
begeben, wo die Ankunft geſtern Vormittag erfolgte.
Die „Straßburger Poſt= bemerkt dazu: Es iſt ſo
ſchwer, zu der zweiten Hälfte dieſer amtlichen Mitteilung
einen Kommentar zu ſchreiben, ſo daß wir uns auf die
bloße Wiedergabe der Meldung beſchränken, indem wir
es als ungewiß hinſtellen, ob gänzliche Weltunkenntnis,
naive Harmloſigkeit oder etwa eine beſtimmte Tendens
da das Wort geführt haben.
eine „Schiffstaufel mehr. Von
geiſt=
licher Seite iſt vor einiger Zeit beantragt worden, für
den Akt der Namengebung von Schiffen nicht mehr das
Wort „Taufe' zu gebrauchen. Der „Evangeliſch=Prot.
Kirchenbote' in Straßburg teilt nun mit, daß die Sitte
des ſogenannten Taufens der Schiffe nunmehr abgetan
ſei. Wenigſtens ſchließt er es aus der Tatſache, daß
Prinz Albrecht bei der Taufe der „Braunſchweig; am
20. Dezember in Kiel die Worte gebrauchte: Auf
Allerhöchſten Befehl nenne ich das Schiff „
Braun=
ſchweig.”
Die Röntgenſtrahlen in der Münze.
Die japaniſche Regierung hat eine Anzahl von Apparaten
für die Erzeugung von Nöntgenſtrahlen bei einer Fabrik
in Philadelphia beſtellt. Schon vor einiger Zeit wurden
ſolche von einem Vertreter der japaniſchen Regierung
ge=
kauft mit der Angabe, daß ſie in den Münzwerkſtätten
Japans benutzt werden ſollten. Der Zweck iſt recht
merk=
würdig. Alle Beamten der Münze werden nämlich, nach
den „Hamb. Nachr., vor dem Verlaſſen des Gebäudes
„durchſtrahlt;, um etwaiger Diebſtähle überführt zu
werden. Es iſt nämlich vorgekommen, daß Angeſtellte
der Münze eins von den durch ihre Hände gehenden
Goldſtücken verſchluckten. Nach Einführung der Röntgen=
Unterſuchung wird auch dieſer Kniff nicht mehr möglich
ſein, weil das geſtohlene Goldſtück dann im Magen des
Betreffenden nachgewieſen werden kann.
Von zwei Fiſchadlern getötet wurde ein
Schwan, der auf dem Templiner See eingefroren war
und lange Zeit vergeblich verſucht hatte, ſich freizumachen.
Die beiden Fiſchadler hatten ihn ſchon vorher umkreiſt,
ſchlugen ihn ſchließlich und kröpften den armen Schwan.
Rummer 19.
Seite 9
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 23. Januar 1903.
Vlämiſchen Theaters aus einer Höhe von
unge=
fähr 30 bis 35 Meter ins Parkett. Er wollte aus der
zweiten Reihe des genannten Platzes über die niedrige
Lehne in die erſte Reihe klettern, trat fehl und ſtürske
kopfüber in den Saal. An der elektriſchen Lampe des
zweiten Balkons blieb er an ſeinen Kleidern hängen und
fiel dann an der linken Seite zwiſchen Logen und
Par=
kett in den ſchmalen Gang nieder. Im Fallen ſtreifte er
den Arm einer Dame, die ziemlich ſchwer verletzt iſt, er
ſelbſt blieb beſinnungslos liegen. Viele Damen wurden
ohnmächtig. Nach 10 Minuten erſt waren zwei Aerste
zur Stelle. Nach vielen Bemühungen gelang es, den
jungen Mann wieder zur Beſinnung zu bringen. Man
führte ihn ins Krankenhaus St. Fean über, das er nach
etwa 35 Minuten zu Fuß verueß. Verletzungen
hat er nicht davongetragen. "
Benedig, 21. Jan. Der Gemeinderat bewilligte
außer dem für den Wiederaufbau des
Glocken=
turmes bereits ausgeworfenen Betrag von 500 000 Lire
einen Kredit von 350000 Lire, um gemeinſam mit der
Regierung zu den Koſten für die Wiederherſtellung der
Kunſtdenkmaͤler der Stadt beigutragen. Der
Bürger=
meiſter erklärte, die Schäden würden leicht zu beſeitigen
ſein; die Arbeiten ſeien bereits gut vorgeſchritten. Die
im Auslande verbreiteten ungünſtigen Gerüchte über den
allgemeinen Zuſtand der Bauwerke der Stadt ſeien völlig
gründlos.
Florenz. 20. Jan. Im Beizimmer der=Confraternita
Sankiſſima Annungiata: das zur San Severo=Kirche in
Legrigehört, befand ſich ein aus vielen Stücken
zuſammen=
geſetztes koſtbares Maiolika=Bild, das Luca
oder Andrea della Robbia zugeſchrieben wird und einen
Wert von 80000 Mk. haben ſoll. Das Bild, das oben
abgerundet, und unten rechteckig war, ſtellt, die
„Kreug=Abnahme: dar. Das Bild iſt umgeben von einem
Kranze von Blumen, Blättern und Früchten. Die
Figuren ſind faſt lebensgroß. Das Bild befand ſich
früher an einer Kirche auf offener Straße. Da es dort
allen Unbilden der Witterung ausgeſetzt war, beſchloß
die Regierung, der es gehörte, das Kunſtwerk zu
ent=
fernen und es an einem ſicheren Orte aufzubewahren.
Dieſer Beſchluß der Regierung rief damals ſes war etwa
im Jahre 1890) einen wahren Volksaufruhr hervor, und
es mußten mehr als 50 Karabinieri aufgeboten werden,
Um das Volk zu beſchwichtigen. Jetzt iſt das koſtbare
Künſtwerk aus dem Betzimmer geſtohlen worden.
Die Diebe, deren Spur noch nicht entdeckt iſt, haben
mehr als 50 von den 55 Stücken, aus denen das Bild
zuſammengeſetzt war, losgebrochen und davongetragen.
Chriſtiania, 20. Jan. In verſchiedenen Teilen des
nördlichen Europa tritt in dieſem Winter einer der
ärgſten Feinde der Fiſcher, der Seehund, in einer
Maſſenhaftigkeit auf, die ſchon einigen Gegenden
ver=
hängnisvoll geworden iſt. Mengen von Seehunden
machen den Kanal, ſowie einige Küſtenſtriche Schwedens
und Norwegens unſicher, auch aus Dänemark kommen
Klagen über ſtarkes Auftreten dieſer Schädlinge, aber
geradezu verheerend wirken ſie an den Küſten des
nörd=
lichen Norwegen, wo ſie in bisher ungekannten Maſſen
erſchienen ſind und die Fiſche von der Küſte vertreiben.
Was dies zu beſagen hat, iſt leicht zu ermeſſen, wenn
man ſich vergegenwärtigt, daß die norwegiſche Fiſcherei
nicht Hochſeefiſcherei, ſondern Küſtenfiſcherei iſt, denn
ſchon von alters her kommen ungeheure Fiſchſchwärme
dicht an die Küſte und in die Fiorde, ſo daß die Fiſcher
nicht nötig haben, zum koſtſpieligeren
Hochſeefiſcherei=
betrieb überzugehen. Das gegenwärtige maſſenhafte
Er=
ſcheinen der Seehunde hat aber in einzelnen Gebieten
eine geradezu unerhörte Veränderung gebracht, ſo
beſon=
ders bei Tromsö und an der Außenſeite der
Lofoten=
gruppe, ja, ſelbſt im Weſtfjord, dem Meeresteil zwiſchen
den Lofoten und der Küſte, einem der großartigſten
Fiſchereigebiete Norwegens, zeigt ſich der Seehund. Ein
Hampfer, der einen Fiſchzug ausführte, hatte mit 7000
Angeln eine Ausbeute von 15 magern Grundfiſchen! Es
herrſchen denn auch zum Teil in der Fiſchereibevölkerung
verzweifelte Verhältniſſe, und man erwartet, daß ſich das
Storthing mit der Sache beſchäftigt. Die Fiſcher ſchreiben
die Urſache des Maſſenauftretens der Seehunde der Jagd,
auf Walfiſche zu. die an den Küſten Norwegens betrieben
wird und den Walfiſch ausrottet, denn wo Walfiſche ſind,
laſſen ſich keine Seehunde ſehen, ſo meint man wenigſtens.
Indeſſen gehen die Anſichten hierüber ſehr auseinander.
Andere meinen, das Polareis, das in dieſem Winter
un=
gewöhnlich weit gegen die norweziſche Küſte vorgerückt
„t, habe die Seehünde herbeigefuͤhrt. Das Waſſer ſei
jetzt bei Norwegen ſehr kalt, ſo daß ſich der Seehund in
ſemem Element fühle. In weniger kaltem Waſſer
be=
kommt er Räude. Ausſchlag und Wunden. Sicher iſt
in=
deſſen. daß die Seehunde im Weißen Meer, ihrer
haupt=
ſächlichſten Brutſtätte, ſtark zugenommen haben, ſeitdem
die ruſſiſche Regierung hier den norwegiſchen Fangleuten,
die früher im Weißen Meer Hunderttauſende von
See=
hunden fingen, den Betrieb verboten hat. (Köln. 3t9.)
Neww=York, 21. Jan. Bei Chiwaukum im Staate
Waſhington ſtieß in der letzten Nacht auf der Great
Northern=Bahn ein Arbeiterzug mit einem
Dampfſchnee=
pflug zuſammen. Zwölf Perſonen wurden getötet
und zwölf verletzt.
Parlamentariſches.
Der dritte Ausſchuß der Zweiten Kammer hat
be=
antragt, die Wahlen der Abgeordneten Pennrich
Wahlbezirk Vingen Stadt, Schönberger RReinheim-
Groß=Amſiadt), Möllinger (Pfeddersheim). Reh (Stadt
Alsfeld). Reinhart (Stadt Worms) Dr. David und
Haas (Stadt Mainz). Braun (Oppenheim-Wörrſtadt.
Lang (Michelſtadth. Dr. Gutfleiſch (Stadt Gießen),
StöplerlLauterbach-Schlitzl, WeidnerlLaubach-Schotten),
Hauck Dieburg-Groß=Umſtadt). Seelinger (Lorſch-
Gernsheim-Zwingenbergh, Joutz (utzbach-Bad
Nau=
heim und Schmalbach (Herbſtadt-Ulrichſteinh für
gültig zuerklären.
Im Bericht des Zweiten Ausſchuſſes der Zweiten
Kammer über den Antrag der Abgg. Molthanund
Gen. betreffend die ſtrafrechtliche Verſolgung
von Veranſtaltungen trügeriſcher
Aus=
verkäufe wird mitgeteilt, daß dem Präſidenten des
Zweiten Ausſchuſſes vom Miniſterium der Juſtiz im
Einvernehmen mit dem Miniſterium des Innern auf der
zur Meinungsäußerung mitgeteilten Antrag erwidert
worden iſt, daß bereits im Monat März vorigen
Jahre=
die Großh. Staatsanwaltſchaften, Kreisämter, und
Polizeibehörden ganz im Sinne der Antragſteller mit
ausführlicher Weiſung verſehen worden ſind. Es folge
aus dieſer Mitteilung, daß Groß. Regierung mit der
Antragſtellern völlig dahin übereinſtimmt, daß es
viel=
fach im öffentlichen Intereſſe liegt, wenn den Miß
bräuchen auf dem Gebiete des Ausverkaufsweſens en
gegengetreten wird, und daß deshalb die Großh. Staats
ſinwaltſchaften, Kreisämter und Polizeibehörden ihr
beſonderes Augenmerk auf ſolche den reellen
Geſchäfts=
treibenden ſchwer ſchädigenden Manipulationen richten
und gegebenenfalls von Amtswegen einſchreiten ſollen.
Der Aüsſchuß gibt der Hoffnung Ausdruck, daß der
Weiſung Großh. Miniſteriums von den betreffenden
Behörden auch entſprochen werde, und daß ein energiſches
Vorgehen dieſer Behörden den Erfolg haben werde, die
offenbar vorhandenen Mißſtände, wenn nicht zu
be=
ſeitigen, ſo doch weſentlich zu vermindern. Der Ausſchuß
beantragt deshalb den Antrag der Abgeordneten Molthan
und Genoſſen für erledigt zu erklären.
Herr Oberbürgermeiſter Mecum zu
Gießen hat an die Zweite Kammer eine
Vor=
ſtellung, betr. die Sonntagsruhe im
Han=
delsgewerbe, gerichtet, in welcher in Ausführung
eines Beſchluſſes der Stadtverordneten=Verſammlung der
Stadt Gießen vom 22. Dezember 1902 die Bitte ſtellt
„Hohe Kammer wolle bei der Großherzoglichen
Staats=
regierung auf baldmöglichſte Aufhebung des Artikels 227.
Abſatz 1 des Polizeiſtrafgeſetzbuchs hinwirken. Betr.
Abſaß beſtimmt in der Hauptſache, daß an Sonn= und
Feiertagen außerhalb der dem Gewerbebetrieb
frei=
gegebenen Stunden das Ausſtellen und Aushängen von
Waren verboten iſt.
Die Abgg. Köhler (Langsdorf und Gen.
bean=
tragen: Zweite Kammer wolle beſchließen,
Groß=
herzogliche Regierung zu erſuchen: 1) alsbald eine
Kom=
miſſion zu berüfen und mit der Aufgabe zu betrauen,
ſämtliche zur Zeit gültigen Geſetze und
Verord=
nungen jeder Art nach Sinn und Wortlaut aus den
Geſetzſammlungen auszuſcheiden und zu veröffentlichen;
2) ſämtliche Behörden leinſchließlich die Großherzoglichen
Miniſterien) zu beauftragen, in Zeitabſtänden von 10
Jahren aus den vorliegenden Ausſchreiben,
Entſchei=
dungen, Verfügungen ꝛc. das noch gültige auszuſcheiden
und unter Ungültigerklärung des alten das noch
rechts=
beſtändige als gültig neu herauszugeben.
Der ſtädtiſche Verwaltungsbericht für den Zeitraum
vom 1. April 1901 bis 31. März 1902.
(SSchluß.)
Unterrichts= und Schulweſen= Beträgt doch
gaben. Hier befindet ſich auch der ſehr eingehende
Be=
richt über die ſchulärztliche Tätigkeit in den Mittel= und
Stadtſchulen, aus welchem die eminente hyaieniſche Be= 154 102 Meter am 31. März 1902, die Zahl der
Konſu=
deutung dieſer Einrichtung zu erſehen iſt. Auch der mit
dem Sömmerſemeſter 1901 ins Leben getretenen
Jugend=
ſpiele an den Mittel= und Stadtſchuen wird hier ein= von an die Stadtkaſſe abgeliefert 76300 M. 55 Pf. —
gehend gedacht. Die Zahl der Schüler dieſer letzterwähnten
Schulen beträgt 6625, welche in 134 Klaſſen unterrichtet ſchlachtet, gegen 53043 im Vorjahre. Die Fleiſchmenge,
werden. - Bei der Knabenarbeitsanſtalt'iſt
beſonders bemerkenswert, daß dieſelbe des
voranſchlags=
mäßigen Zuſchuſſes aus der Stadtkaſſe nicht bedurfte,
ſondern bei 17967 M. 75 Pf. Betriebseinnahmen und und Geflügel, ergibt einen Geſamtfleiſchverbrauch von
16⁄68 M. 11 Pf. Betriebsausgaben einen
Betriebsüber=
ſchuß von 1198 M. 64 Pf. erzielte. Das Vermögen der l auf den Kopf der Einwohnerſchaft.
Anſtalt ſteht zu Buch mit 1012793 M. 18 Pf., worunter
mit 728600 M. enthalten iſt.
Jahr 1901 ein ſehr günſtiger. Zunächſt hat es ſich
ſo=
wohl hinſichtlich des Darlehens= wie Sparkaſſegeſchäfts
als allgemein zweckmäßig erwieſen, daß der
Verwältungs=
rat dies im Vorjahr beſtehende mißliche Lage des Geld= ſtädtiſchen Stiftungen, deren Kapitalvermögen von
markts nicht benutzt hat, den Zinsfuß für die
beſtehen=
den Hypothekenkapitalien zu erhöhen. Dieſe
Beſtändig=
keit in der Verwaltung hat das Vertrauen in die Spar=
Angebote, wie auch andererſeits vermehrte Einlagen
zu=
gefuhrt. Der diesjährige Allsweis und Abſchluß iſt, wie
die untenſtehenden Zahlen dariun, ein ſehr
zufrieden=
ſtellender. Der Stand der Spareinlagen hat ſich im Be= Schlachthofe.
richtsjahre von 19002388 M. 72 Pf. auf 20448 643 M.
93 Pf. erhoben. Von der ausgeliehenen Summe von
21235 288 M. 89 Pf. waren allein 17654602 M. 99 Pf.
in Hypotheken angelegt. hiervon 16 871112 M. 99 Pf. in
der Stadt ſelbſt. Die Einlagen bei der Pfennigſparkaſſe
beliefen ſich auf 30341 Mo50 Pf. - Im ſtädtiſchen
Pfandhaus wurden 13779 Pfänder im
Schätzungs=
wert von 200799 M. gegen 117626 Darlehen (5858 Pros.
der Schätzung) verſetzt und 13892 Pfänder im
Schätzungs=
werte von 201455 M. gegen 117198 M. Darlehen ein= trag wegen Regelung des Verfahrens eingereicht, welches
gelöſt oder verſteigert. Durchſchnittlich kam ſonach auf eingehalten werden ſoll, falls Hypotheken bei der
ein Pfand ein Darlehen von 8 M. 54 Pf. Statt des
vorgeſehenen Zuſchuſſes aus der Stadtkaſſe von 4700 M.
waren nur 1382 M. 93 Pf. zuguſchießen. Der geringere
Zuſchuß findet hauptſächlich ſeine Begründung in der 190102 balancierk in Einnahmen und Ausgaben mit
durch die neue Pfandhausordnung erfolgten Erhöhung
des Zinsfußes für Darleihen.
Die öffentliche Armenpflege erforderte
250311 M. 52 Pf. oder 12124 M. 4 Pf. mehr als im gewicht der Zuſchuß der Stadt beträgt 40354 M., gegen
Voranſchlag vorgeſehen. Die Steigerung gegen den
vor=
jährigen Aufwand von 232134 M. 24 Pf. betragt 18 177 M.
dem natürlichen Anwachſen der Armenlaſt infolge
Be=
völkerungszunahme - die ungünſtiger gewordene
wirt=
ſchaftliche Lage im allgemeinen und beſonders auch die
ſtets ſteigenden Preiſe der nötigſten Lebensbedürfniſſe
ſtädtiſchen Krankenhauſe waren 2711 Kranke
auf=
genommen, davon 1278 Männer, 1078 Frauen, 203 Kin= ſchäftigungsloſe wird beſchloſſen, die Moſerſtraße
der männlichen und 172 Kinder weiblichen Geſchlechts
unter 10 Jahren. Der mittlere tägliche Krankenſtand
be=
die höchſte Krankenziffer am 7. und 8. Februar 1902 mit
216 die niedrigſte am 18. Oktober 1901 mit 136. Da die 24, 22 und 20 Pfennigen beſtehen. Es iſt beabſichtigt,
ordentlichen Ausgaben die Höhe von 173526 M. 42 Pf.
Krankenverſicherung iſt mitzuteilen, daß in den= ( müſſen, welches an der Arbeitsſtelle bereitet wird. Das
jenigen Krankenkaſſen, welche der Aufſicht der
Bürger=
meiſterei unterſtehen, am 1. Dezember 1901 2 12540 koſten. - Gegen das Sehen von Wandſteinen
männliche und 2940 weibliche Perſonen verſichert waren.
Die Zahl der Erkrankungsfälle betraf 5933 männliche und und Gervinusſtraße hat Zimmermeiſter Haury Wider=
1120 weibliche Mitglieder, an Krankheitstagen kamen
114228 auf männliche und 28915 auf weibliche
Mitglie=
der. Die Einnahmen dieſer Krankenkaſſen beliefen ſich
3 Pf das Geſamtvermögen auf 342409 M. 15 Pf., gegen Weg zum Zweck der Entwäſſerung wird genehmigt.
277334 M. 14 Pf. im Jahre vorher. Für die Invali= Für zwei Geſuche wegen Erlaubnis des
Branntwein=
denverſicheküng wurden 251053 M. 80 Pf. an Bei= ſ ausſchanks in der Ernſt=Ludwigsſtraße 1 und
Aha=
trägen erhoben, Antrüge auf Bewilligung von
Alters=
renten wurden 18. auf Bewilligung von Invalidenrenten
Altersrenten im Geſamtbetrage von 37467 M. 40 Pf. l einer dritten beſoldeten Beigeordneten=
60 Pf. bewilligt worden. - Die Zahl der in 1901 bei
dem Gewerbegericht anhängig gewordenen
Streitig=
keiten beträgt 362, gegen 286 im Vorjahre.
Wohnungs=Nachweis erfreut ſich beſonders auf l wurde längere Zeit in geheimer Sitzung verhandelt.
dem Gebiete des Arbeitsnachweiſes zunehmender Be= Nach dem Wiederbeginn der öffentlichen Sitzung ſchlug
nutzung und war ſolche im Jahre 1901, in der Lage
11732 Aufträge von Arbeitgebern und Arbeitnehmern zu
erhalten. Die Zahl der vermittelten Stellen betrug 2379,
darunter 310 Dienſtboten. — Der Verkehr auf der
elektriſchen Straßenbahn hatte im Berichtsjahr
eine außergewöhnlich ſtarke Steigerung erfahren, die im
weſentlichen auf die Ausſtellung der Künſtlerkolonie
gurückzuführen iſt. Der Perſonenverkehr, ſtieg von
2397000 im Vorjahre auf 2838000 und die
Fahrgeld=
einnahme von 237106 M. 25 Pf. auf 270648 M. 23 Pf
Die reinen Betriebsausgaben beliefen ſich auf 174437 M.
72 Pf. der Betriebsüberſchuß auf 96831 M. 31 Pf.
Nachdem aus letzterem Kapitalzinſen und
Schulden=
tilgung, Erneuerungs= und Reſervefonds beſtritten
wor=
den waren, verblieb ein reiner Ueberſchuß von 22965 M.
91 Pfg, der an die Stadtkaſſe abgeführt wurde. Im
Fahrdienſt ſowie in der Werkſtatt waren am Schluſſe
des Jahres 190102 80 Perſonen beſchäftigt, und zwar:
3 Kontrolleure, 55 Führer und Schaffner, 1 Werkmeiſter,
19 Handwerker und Arbeiter ſowie 2 Streckenwärter.-
Beim Waſſerwerk hatte ſich die Zahl der Anſchlüſſe
von 4490 am 1. April 1901 auf 4653 am 1. April 1902.
alſo um 163. vermehrt. Die Menge des unter der
Kon=
trolle der Waſſermeſſer oder anderer Kontrolle
abge=
gebenen Waſſers betrug 2233337 Kubikmeter. Die
durchſchnittliche Waſſerabgabe in 24 Stunden betrug
6597 Kubikmeter; die ſtärkſte am 13. Juli 1901 mit
12576 die geringſte am 31. März 1902 mit 2855
Kubik=
meter. Aus den Betriebsüberſchüſſen wurden 178804 M.
81 Pf. an die Stadtkaſſe abgeliefert. - Im ſtädtiſchen
Gaswerk hat die Zunayme des Gasverbrauchs die
Höhe der vorjährigen Zunahme weſentlich überſchritten,
1208 Pro3. gegen 1091 Prog. Die Gasherſtellungskoſten
betragen 7115 Pf. für den Kubikmeter Nutzgas, gegen
77324 Pf im vorigen Betriebsjahr. Der geſamte
Gas=
verbrauch iſt von 3538025 Kubikmeter im Vorjahr auf
3965 400 Kubikmeter, alſo um 427375 Kubikmeter,
ge=
ſtiegen. Von dieſem Mehr entfallen allein 276 524
Kubik=
meker für den auf insgeſamt 1841053 Kubikmeter
ge=
ſtiegenen Privatverbrauch für Heiz=, Koch= uud Kraft=
Beſonders umfaſſend iſt naturgemäß das Kapitel zwecke. Das Werk erzielte einen Reingewinn von
338 527 M. 64 Pf., von welchem 160000 M. An die
Stadt=
der Geſamtaufwand der Stadt auf dieſem Gebiete kaſſe abgeliefert wurden. — Auch der Betrieb des ſtädt.
742223 M. oder nahezu 20 Pros. der ordentlichen Aus= Elektrizitätswerks, hat im Berichtsjahre in
ſtetiger Weiſe zugenommen. Die Geſamtlänge der
ver=
legten Kabel ſtieg von 144000 Meter im Vorjahre auf
menten im nämlichen Zeitraum von 670 auf 772. An
Betriebsüberſchuß wurden 165 599 M. 57 Pf. erzielt da=
Im ſtädtiſchen Schlachthof wurden 54487 Tiere
ge=
die ſich daraus ergeben, wird zu 92 22072 Zentner
be=
rechlet. Hierzu 35080 Zentner aus Hausſchlachtungen
und 1405249 Zentner von eingeführtem Fleiſch, Wild
106 624 Zentnern oder durchſchnittlich 7313 Kilogramm
Trozdem der Beſuch des Saalbaues,
insbe=
allein der Wert des Anſtaltsgartens nach neuerer Schätzung ſondere der Konzertabende, durch die Ausſtellung der
Künſtlerkolonie naturgemäß notgelitten hatte, war der mit
Der Geſchäftsverkehr bei der Sparkaſſe war im 7000 M. veranſchlagte ſtädtiſche Zuſchuß doch nicht ganz
erforderlich. Der Zuſchuß betrug nur 5390 M. 31 Pf.
alſo 1609 M. 69 Pf. weniger.
Am Schluſſe bringt der Bericht einen Nachweis der
1282146 M. 80 Pf. auf 1363203 M. 15 Pf., alſo um
71o56 M. 35 Pfg., gewachſen iſt, ſowie einen Abdruck
der im Berichtsjahre erlaſſenen Ortsſtatute, neben
kaſſe womöglich noch erhöht und ihr viele Hypothek= einer Reihe von Nachträgen zum Ortsbauſtatut,
be=
ſonders das Statut über die Dienſtverhältniſſe der
ſtädtiſchen Beamten, die neue Friedhofsordnung und die
Beſtimmungen über die Benutzung der Kühlhäuſer im
Sitzung der Stadtverordneten=Verſamimlung
am 22. Januar.
1. Der Oberbürgermeiſter teilte bei Beginn der
Sitzung mit, daß ſowohl ſeitens des
Kriegerver=
eins als auch des ſtädtiſchen Arbeitervereins
eine Einladung zur Geburtstagsfeier des Kaiſers auf den
26. d. M. eingegangen ſei. Stadtv. Götz hat einen An=
Stadtkaſſe von Schuldnern gekündigt und bei der
Landes=
hypothekenbank angelegt werden.
Die Rechnung des Realgymnaſiums für
144 04136 M der ſtädtiſche Zuſchuß beträgt 47935.12 M.
gegen 46819 M. des Voranſchlags. Die Rechnung der
Ober=Realſchule hält mit 10991625 M. das Gleich=
37792 M. des Voranſchlags. - Zur Beſchaffung von
Gaskochapparaten?für die Polizeireviere
28 Pf. Als Erklärung für die Steigerung wird - neben zur Ermöglichung der Herſtellung warmen Kaffees nach
nächtlichen Patrouillengängen der Mannſchaften werden
150 Mark bewilligt. — Die nach Maßgabe des Geſetzes,
betr. die Entſchädigung für an Milz und
Rauſchbrandgefallene Tiere, bereits gewählten
einſchließlich der Wohnungsmiete angegeben. - Im 2 Schätzer und deren Stellvertreter wurden
wieder=
gewählt. - Zur Veſchaffung weiterer Arbeiten für Be=
und die Heinheimerſtraße zu chauflieren. Es werden
da=
für 3100 und 2800 M. bewilligt. Der Oberbürgermeiſter
lief ſich, bei 64692 Pflegetagen, auf 177 Kranke und war teilte auf eine frühere Anfrage des Stadtv. Crämer mit,
daß die Lohnſätze für die ſtädtiſchen Notſtandsarbeiter in
im Intereſſe der Arbeiter vom 1. Februar an die
Ein=
erreichten, ſo erfoͤrderte ein Pflegetag den Durchſchnitts= richtung zu treffen, daß die Arbeiter, die ſich nicht ſelbſt
koſtenaufwand von 2 M. 6s Pf. L. Zum Kapitel der Mittageſſen beſchaffen können, an demjenigen teilnehmen
Eſſen beſteht aus Suppe und Fleiſch und ſoll 20 Pfg.
auf der Südſeite der Heinrichſtraße zwiſchen der
Wiener=
ſpruch erhoben, dieſer wird jedoch abgelehnt. — Ein
Vertrag mit der Großh. Garniſonsverwaltung wegen
Herſtellungeines Kanals in der Aeüßeren
auf 571331 M. 15 Pf., die Ausgaben auf 534149 M. Ringſtraße vom Groß=Gerauer Weg bis zum Beſſunger
ſtraße 24 wird die Bedürfnisfrage bejaht.
Der wichtigſte Gegenſtand der heutigen Sitzung war
168 geſtellt. Bis Ende 1901 ſind in unſerer Stadt 244 der Antrag der Großh. Bürgermeiſterei, die Schaffung
und 722 Invalidenrenten im Geſamtbetrage von 101 199 M. ſteile betreffend. und die Wahl einer Kommiſſion zur
Prüfung dieſer Angelegenheit. Der Oberbürgermeiſter
ſchlug vor, die Herren Oſann. Lehr und Saeng als
Sonderausſchuß zu beſtellen, welcher einen Vorſchlag de=
Die Centralänſtalt für Arbeits= und Verſammlung unterbreiten ſoll. Ueber dieſen Gegenſtand
Seite 10.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 23. Januar 1903.
Berichterſtatter Oſann vor, in die mit der Prüfung der
Frage eingeſetzte Kommiſſion die Herren Vormet,
Kahiert, H. Müller, K. Müller. Wolfskehl, Gallus und
Vogt zu wählen. Der Vorſchlag wird einſtimmig
an=
genömmen. Der neue Beigeordnete, welcher Herrn
Baurat Riedlinger erſetzen ſoll. muß ein
Maſchinen=
ingenieur ſein. der auf eine erſprießliche Tätigkeit in
hervor=
ragender Stelle zurückblicken kann. Verſchiedene weitere
Gegenſtände der Beratung waren ohne allgemeines
Inkereſſe.
Litterariſches.
- Das größte Elektrigitätswerk der Welt iſt vor
Kurgem in der Nähe New=Yorks vollendet worden.
Seine Leiſtungsfähigkeit beträgt nicht weniger als
126000 Pferdekräfte. Die Zahl der Keſſel beläuft ſich
auf 65. Weitere, ſehr intereſſante Anaäben über dieſe
ſtaunenswerte Anlage finden ſich in Wort und Bild in
dem ſoeben erſchienenen Heft 10 des 9. Jahrganges der
weitverbreiteten illuſtrierten Zeitſchrift „dürsAlle
Welt(Deutſches Verlagshaus Bong & Co. Berlin W. 57.
— Preis des Vierzehntagsheftes 40 Pf.) Sehr reich iſt
auch diesmal wieder der techniſche und der
naturwiſſen=
ſchaftliche Teil. Reiche Belehrung bieten insbeſondere
fachmänniſche Auffätße über neue induſtrielle Verbände
in Amerika, über Rußlands chemiſche Induſtrie. die
Goldminen Arigonas, die neueſten Fortſchritte auf dem
Gebiete der Funkentelegraphie, neue Rieſenunternehmungen
der Stadt New=York u. ſ. w. Sehr abwechſelungsvoll
iſt ferner die Rubrik des „Wiſſenswerten aus allen
Ländern.: Dem Unterhaltungsbedürfnis dienen in
vor=
züglicher Art die ſpannenden Romane: „Die Templer
vom Ringel von Robert Kraft und „Ein angenehmes
Erbe” von Viktor v. Reisner ſowie die kraftvolle,
novelliſtiſche Skizze Heinrich Bäckers: „Im Eis= und
H. A. Revels reigende Humoreske; „Tutſchel auf der
Drehbühne” Prächtige Zierden des Heftes bilden die
farbigen Kunſtbeilagen.
Letzte Nachrichten.
WB.: Verlin, 22. Jan. Reichstag. Bei der
fortgeſetzten EtarberatUng führt Abg. Bebel (Soz.)
aus, der diesjährige Etat bedeute ein vollſtändiges
De=
bacle. Er ſehe ſchon die Zeit kommen, wo man im
Widerſpruch zur Verfaſſung zu den allergewagteſten
be=
denklichſten Mitteln auf dem Finanzgebiek greifen werde.
Zudem ſei es noch keineswegs ſicher. daß man mit den
erhöhten Zolleinnahmen über den Berg komme.
Deutſch=
land ſei eben nicht in der Lage, auf dem Gebiete des
Militär= und Marineweſens eine Rolle erſten Ranges zu
ſpielen. Die Herren des Zentrums, die ſich jahrelang
einer Vermehrung des Militärs und der Marine
ent=
gegengeſtellt, hätten in der Geſchichte aller Parteien das
Unerhörte getan, daß ſie dann den großen
Flottenvor=
lagen und der Militärvermehrung zuſtimmten. Die
Herren des Zentrums tun jetzt, als ob'ſie in dieſer
Rich=
tung zu nichts bereit ſeien, äber wenn ſie ihr Mandat
für 5 Jahre wieder ſicher haben, ſo werden ſie ſchon ganz
anders mit ſich reden laſſen. In 190411905 kommt
ja die ſogenannte Auslandsflotte, das wiſſen wir
ſchon jetzt. Wir leiden im deutſchen Reiche an
Plötz=
lichkeitskankheit, ſo mußte auch die neue
Artillerie=
bewaffnung Hals über Kopf durchgeführt werden.
Aehnlich ſolle es nun mit der Kavallerie werden.
Abg. Bebel fährt fort: Was die Weltpolitik angeht,
ſind wir Hans Dampf in allen Gaſſen, wo nur ein
Da=
zwiſchenfahren mit der Fauſt einigermaßen gerechtfertigt
iſt. wird die Gelegenheit ſofort ergriffen. Der
Reichs=
kanzler ſprach von ünſerer traditionellen Freundſchaft zu
Rußland. Allerdings erweiſen, wir Rußland ohne
jede Gegenleiſtung fortwährend, Entgegenkommen.
Vielfach wird, unſer Vorgehen, gegen Haiti
als allzuſtreng bezeichnet und in der Benequela=
An=
gelegenheit kann man es Caſtro, der um Leben und
Präſidentenſitz kämpft, nicht verdenken, wenn er auf
ubertriebene Forderungen nicht ohne weiteres eingehen will.
Wie rechtfertige ſich das Vorgehen des „Panther' gegen
San Carlo ?'Für die in Ausſicht geſtellte Abänderung
des Wahlgeſetzes würde ſeine Partek ſtimmen, es ſei ein
kleiner Fortſchirtt. Redner beſpricht weiter die
ſogial=
politiſche Geſetzgebung. Sei etwa der Zolltarif den
ſogialen Tendenzen entſprungen, zu denen der
Reichs=
kanzler ſich geſtern bekannt habe? Was die Vekämpfung
der Sogialdemokratie anlange, habe dieſelbe leider einen
verſönlichen Charakter angenommen, durch den die
Gegen=
fätze unnötig verſchärft würden, ſpeziell ſeit der Zeit. wo
der Kaiſer als Privatmann in dieſe Kämpfe eingegriffen.
Die Sozialdemokraten; werden angegriffens und
können nicht antworten. Wie kann män ſich dann
wundern, daß Beleidigungen des Monarchen vorkömmen!
Als Redner dann die Kaiſerworte gegen die
Sogialdemo=
kraten zitiert und ſie ungehöric nemt, ruft ein
Sozial=
demokrat: „Gemeinheitr. Der Präſident fragt nach dem
Namen des Rufers, der Abgeordnete meldet ſich aber
nicht. Der Präſident ſagt, er würde ihm einen
Ord=
nungsruf erteilt haben.-Bebel kommt dann auf den
Anarchismus zu ſprechen, den er als Wahnſinn bezeichnet.
Schließlich geht der Redner noch auf den Zolltarif ein,
der eine ausgezeichnete Wahlparole für die
Sozialdemo=
kraten gebe.
rReichskanzler Graf Bülow führt aus: Der
Abg. Bebel hat die Vorwürfe hergezählt, welche der
Kaſſer gegen ſeine Parter erhoben' hat. Eine Partei,
3re verfaſſungsmäßig den Umſturs
er=
ſtrebt, darf ſich nicht wundern, wenn der Monarch ſich
dagegen mit Entſchiedenheit und hier und da
auch 'mit Grobheit wehrt, übrigens wird die
große Mehrheit des Hauſes mit mir den Wunſch
haben, daß wir zur früheren Praxis zurückkehren und
die Allerhöchſte Perſondes Kaiſers ſo wenig
wiemöglich in die Debatte gezogen wird.
Die Artikel von Offizieren, die Flotke betreffend, ſind
ſelbſtverſtändlich nur Fantäſiegemälde. Wir verfolgen
mit unſerer Flotte keine agreſſiven Ziele, ſondern Rur
die Verteidigung der deutſchen Küſte; und die
Wahrung der deutſchen Intereſſen im Auslande.
und das iſt auch der Wunſch der ſehr großen Mehrheit
des deutſchen Volkes. Was Haiti anlangt, hatte das
deutſche Schiff „Markomannia”- Waffen und Munition
an Bord gehabt für die haitianiſche Regierung, nicht für
die Inſurgenten. Als dieſes Schiff von dem
In=
ſurgentenſchiff„Crete Pierrot'angehalten wurde, ſind wir
auf Wunſch der haitianiſchen Regiekung eingeſchritten.
Be=
yiiglich Venezuelas wurde Herrn Caftro Roch in keiner
uropäiſchen Zeitung und in keinem Parlament ſolche
Verteidigung zu teik Ausdrücklich muß ich konſtatieren.
daß es ſich Zwiſchen Venezuela und uns nicht ällein um
Geldforderungen handelt, ſondern auch um unſer Anſehen.
Dieſes war durch Caſtros Vorgehen erſchüttert worden
und dadurch hatten wir ein Recht zu unſerem Vorgehen.
Abg. Haſſe ſnatl.) bemerkt, auch ſeine Freunde ſeien
Rummer
gewillt, die Ausführungen des Kaiſers, die amtlich
be=
glaubigt ſind, hier zu erörtern. Der Redner nimmt das
deutſche Bürgertum gegen den Angriff der
Sogialdemo=
kraten in Schutz und wünſcht ſchließlich Umwandlung der
Schutz= in eine Polizeitruppe. Fortſetzung morgen. 1 Uhr.
Schluß 5½ Uhr.
V.B. Frankfurt a. M. 22. Jan. Geſtern Abend
gab die Haushälterin Auguſte Breu auf ihre hier in
Stellung befindliche Schweſter5 Revolverſchüſſe ab.
Ein Schuß traf die Bruſt und zwei den Rücken der
Schweſter und verurſachten leichte Verletzungen. Grund
zu dem Attentat ſollen Streitigkeiten geweſen ſein.
- Braunſchweig. 22. Jan. Zur Unterſuchung der
Dynamitanſchläge begab ſich geſtern eine
Ge=
richtskommiſſion nach Beienrode, die bis heute früh
2 Uhr dort tätig war. Gegen Mitternacht verhaftete
die=
ſelbe zwei Bergarbeiter, namens Junge und Eckhardt,
als dringend verdächtig. Die Verhafteten wurden ins
Amtsgefängnis nach Fallersleben gebracht. Beide ſind
verheiratet. Junge iſt mehrfach vorbeſtraft. Ueber das
Ergebnis der Unterſuchung wird Stillſchweigen
be=
obächtet.
WB. Bremen, 22. Jan. Voesmanns Bureau
meldet: Der Schnelldampfer Tahni ſetzte geſtern
äbend 7 Uhr mit ſämtlichen Paſſagieren die Reiſe von
Gibraltar nach New=York fort.
WB.: Bremerhäven, 21. Jan. In letzter Nacht
wurde an Vord des im Kaiſerhafen hier' liegenden
Dampfers„Karlsruhel Rauch bemerkt. Bei näherer
Unterſuchung ſtellte ſich heraus. daß einige zur Ladung
gehörige Baumwollballen in Brand geraten waren.
Das Feuer konnte raſch gelöſcht werden.Die beſchädigten
Ballen wurden gelandet= Der Dampfer hat keinerlei
Be=
ſchädigungen erlitten.
2 Vohannesburg, 21. Jan. Chamberlain und
Milnerhatten hier geſtern eine Beſprechung mit
Ver=
tretern der Gruben und der Vereinigung zur Beſchaffung
von eingeborenen Arbeitern für die Gruben.
Chamberlain verſprach, den Einfluß des Auswärtigen
Amtes dahin geltend zu machen, daß Uganda und die
ubrigen britiſchen Provinzen Afrikas zur Ergänzung des
Bedärfs an Arbeitern geöffnet würden. Nach einer
Mel=
dung des Standard ſchlug Chamberlain vor. die
Re=
gierüng ſolle 5000 engliſche Erdarbeiter nach Südafrika
ſchaffen, falls die Grubengeſellſchaften ſich verpflichten,
eine gleiche Zahl zu beſchaffen. Die Vertreter der
Geſell=
ſchaften erwidern, ſie hielten es für zweifelhalt, daß ihre
Aktionäre ein ſolches Experiment machen würden.
W.B. Caracas, 22. Jan. Den letzten Nachrichten
zufolge ſind bei dem Kampfe von Coro 30
Auf=
ſtändiſche gefallen, 115 verwundet. Nach 10 ſtündigem
Straßenkampfe zogen die Aufſtändiſchen ſich zurück. Die
Regierungstruppen hatten 10 Tote.
Ewtz. Maracaibo, 21. Jan. Ein Ruderboot näherte
ſich heute nachmittag auf drei Meilen dem Fort San
Carlos. Es berichtet, daß die Kanonen jede Minute
einen Schuß abgaben. Das Fort konnte vor
Rauch=
wolken nichk geſehen werden, aber es war klar, daß die
venezolaniſchen Artilleriſten mit großer Geſchwindigkeit
ſchöfſen. Um 1 Uhr nachmittaas erfolgte eine
Explo=
ſſon; augenſcheinlich in dem Fort. Dichter Rauch ſtieg
auf und bedeckte zum Teil die Wälle.
- w8. Maracaibo, 21. Jan. Die drei deutſchen
Kriegsſchiffe „GazellerVineta= und „
Panther=
beſchießen das Fort San Carlos, welches die
Beſchießung erwidert. Das Dorf San Carlos iſt
nieder=
gebrannt.
Todes-Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Verwandten, Freunden und Bekannten
die ſchmerzliche Mitteilung, daß es Gott dem
Allmächtigen gefallen hat, unſere liebe, ein=
E1831
zige Tochter
Emma Karoline Pfaff
heute nacht 11¼ Uhr nach langem, ſchwerem
Leiden im 21. Lebensjahre in ein beſſeres
Jenſeits abzurufen.
Um ſtille Teilnahme bitten
die kieftrauernden Hinterbliebenen:
Familie Gerhard.
Darmſtadt=Beſſungen, Griesheim,
den 22. Januar 1903.
Die Beerdigung findet Sonntag, den 25. Jan.,
nachmittags 3 Uhr, vom Sterbehauſe.
Sandbergſtraße 35, aus ſtatt.
Dankſaguirg.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teil=
G nahme bei dem ſchweren Verluſte meines ge=
(81816
4 liebten Mannes
Rarl Leipp
5 ſage ich Freunden und Bekannten, beſonders für
A die vielen Blumenſpenden den herzlichſten Dank.
5 Herzlichen Dank für die troſtreichen Worte des
4 Herrn Pfarrer Walz. Vor allem danke ich
5 Herrn Kaiſer und Frau (Prinzipal meines
4 lieben Mannes) für die ſofortige tatkräftige Hilfe
9 und innige Teilnahme.
Frau Seipp Wue.
Beſſungen, Forſtmeiſterplatz 4.
Kodes-Anzeige.
(Statt beſonderer Anzeige.)
Verwandten, Freunden und Bekannten
die traurige Mitteilung. daß es Gott dem
Allmächtigen gefallen hat, meinen
innigſtge=
liebten, guten Gatten, Sohn, Bruder, Onkel
und Schwager
(81832
Herry Wilhelm Maurer
nach kurzem, ſchwerem Leiden zu ſich zu
rufen.
Um ſtille Teilnahme bitten
Darmſtadt, den 21. Januar 1903.
die kranerndeu hinterbliebenen:
Katharine Maurer,
goh. Jacohy.
Die Beerdigung findet Samstag, den 24. Jan.,
nachmittags 3 Uhr, vom Sterbehauſe,
Schießhausſtraße 3, aus ſtatt.
Todes-Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Verwandten, Freunden und Bekannten
die traurige Mitteilung, daß unſer lieber
Vater, Großvater, Schwiegervater und
Ur=
großvater,
(1835
Verr Martin Lautz
heute morgen nach kurzem Krankſein ſanft
entſchlafen iſt.
Um ſtilles Beileid bitten
die trauernden Hinterbliebenen:
Oekonomierat Heil und Familie
Jok. Georg hautz und Familie
Fran L. Engel und Tochter
Lahnarzt Dr. med. hautz u. Familie.
Habitzheim, Altheim, Darmſtadt,
den 22. Januar 1903.
Die Beerdigung findet ſtatt Sonntag, den
25. Januar, um ½2 Uhr in Altheim von
der Stadthäuſermühle aus.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teil=
nahme bei dem Hinſcheiden unſeres
innigſt-
geliebten, treuen Gatten, Vaters, Bruders,
Schwagers, Onkels, Schwiegervaters und Groß=
(1057
vaters ?
Herrn Jakob Walter
Gärtner,
ſowie für die zahlreichen Kranz= und
Blumen=
ſpenden, insbeſondere für die tröſtenden Worte
des Herrn Pfarrer Lic. Waitz am Grabe
ſagen wir Allen unſeren tiefgefühlten Dank.
Darmſtadt, den 22. Januar 1903.
Die kieftrauernden Hinkerbliebenen.
Briefkaſten.
Sp. hier. Das „Darmſtädter Tagblatt= (
Darm=
ſtädtiſches Frag= und Anzeigungsblatt) Jahrgang 1863
Nr. 20 führk unter den am 14. Mai Getauften an:
„Dem Burger und Handelsmann, Hrn. Georg Liebi ch,
ein Sohn: Johann Juſtusr. Geburten und
Geburts=
daten finden ſich in jener Zeit nicht angegeben.
Telegraphiſcher Wetterbericht.
Hamburg, 22. Jan. Trockenes meiſt heiteres, im
Weſten wärmeres Wetter wahrſcheinlich.
Tageskalender.
Hoftheater, Anfang 7 Uhr: Monna Vannar.
Vorſtellung um 8 Uhr im „Orpheum=
Vortrag von Dr. v. Payer im deutſcheöſterr.
Alpen=
vereim Sektion Darmſtadt, um 8½ Uhr im Kaiſerſäals.
Konzert um 8 Uhr im ,Burgbräu=
Verſammlung des Ortsgewerbevereins um 8½ Uhr
in der „Stadt Pfungſtadts
Welt=Panorama Soderſtraße 2.
Kaiſer=Panorama im „Darmſtädter Hofn.
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei, verantwortlich für die Redaktion: Dr. O. Waldaeſtel, beide in Darmſtadt=