Darmstädter Tagblatt 1903


19. Januar 1903

[  ][ ]

monatlich 50 Pfg, vierteljährlich 1.50 Mk.,
halbjährlich 3 Mk. einſchl. Bringerlohn.
Auswärts werden von allen Poſtämtern
Beſtellungen entgegengenommen zu 1.80 Mk.
vierteljährlich.

Verbunden mitWohnungs=Anzeiger und der Sonntags=Beilage:
Alluſtworkes Unterhaltungsbſafk.

fur das wöchentlich 6mal erſcheinende Tag=
blatt
werden ungenommen in Varmſtadt
von der Expedition Rheinſtraße Nr. 23, in
Beſſungen von Blößer, Beſſungerſtraße
Nr. 48 und Schießhausſtr. Nr. 14, ſowie aus=
wärts
von allen Annoncen=Expeditionen.

Amtliches Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und der andern Behörden.

N6 15.

Montag, den 19. Januar.

1903.

B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Geſuch des Jean Schneider zu Meſſel um Erlaubnis zur Errichtung
einer neuen Schlächterei=Anlage.
Der Metzger Jean Schneider zu Meſſel beabſichtigt auf dem Grundſtück
der Gemarkung Meſſel Flur IV. Nr. 491 und 492 an der Kreisſtraße Meſſel-
Bahnhof eine Schlüchterei zu errichten.
Pläne und Beſchreibung hierüber liegen 14 Tage lang, vom Erſcheinen
dieſer Bekanntmachung an gerechnet, auf dem Bureau der Großh. Bürgermeiſterei
Meſſel zur Einſicht der Intereſſenten offen. Etwaige Einwendungen ſind binnen
dieſer Friſt bei Meidung des Ausſchluſſes bei Großh. Bürgermeiſterei Meſſel,
vorzubringen.
Darmſtadt, den 14. Januar 1903.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
von Grancy.
(1553
B e k a n n k m n ch u n g.
Der Verein heſſiſcher Zahnärzte hat im Einvernehmen mit der ſtädtiſchen
Verwaltung in dem Hauſe Luiſenſtraße Nr. 20 in dem I. Obergeſchoß
eine zahnärztliche Poliklinik für Schulkinder:
errichtet, in welcher die Schüler und Schülerinnen der ſtädtiſchen Volksſchulen
(Mittel= und Stadtſchulen) in Bezug auf Zahnkrankheiten unentgeltlich behandelt
werden. Wir bringen dies mit dem Anfügen zur öffentlichen Kenntnis, daß die
Behandlung der Kinder bis auf weiteres jeweils Mittwoch nachmittags von
2-3 Uhr und Samstag nachmittags von 5-6 Uhr ſtattfindet. Die
Kinder, für welche die Behandlung in Anſpruch genommen wird, haben einen
Ausweis des Klaſſenlehrers bezw. des Schularztes darüber vorzulegen, daß ſie
eine der gedachten ſtädtſſchen Schulen beſuchen.
Darmſtadt, den 10. Januar 1903.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Morneweg.
G40Itse
Brennholz=Verſteigerung.
Dienstag, den 20. lſd. Mts. vormittags 9 Uhr beginnend,
werden in dem oberen Lokal der Turngemeinde, Woogsplatz Nr. 5. die fol=
genden
Holzſortimente aus den Diſtrikten Rücksbrünnchen und Kühlache= des
ſtädtiſchen Oberwaldes öffentlich meiſtbietend verſteigert und zwar:
Scheiter. Knüppel. Reiſigknüppel. Stöcke.
Rm.
Am.
Rm.
Rm.
266
53
192
59) klein=
Buchen
34
6
9
Eichen
8) geſpalten.
38
Radelholz 15
Das Holz ſitzt teils an der Oppermannswieſenſchneiſe und teils an dem
Brunners= und Scheftheimerweg, ſodaß die Abfuhr leicht erfolgen kann.
Beſonders machen wir auf das Reiſigknüppel= und das kleingeſpaltene!
Stockholz aufmerkſam.
Darmſtadt, den 13. Januar 1903.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.:
(3280s0
Jaeger, Beigeordneter.

Vergebung von Arbeiten des inneren Juobaues.
Die bei dem Neubau einer Dienſtwohnung für die Großh. Oberförſterei
Darmſtadt vorkommenden Arbeiten, wie:
Weißbinderarbeiten, Glaſerarbeiten,
Schreinerarbeiten, Schloſſerarbeiten,
werden hiermit auf Grund des Miniſterialerlaſſes vom 16. Juni 1893 zum
öffentlichen Ausgebot gebracht. Die Zeichnungen, Voranſchläge nebſt den dazu
gehörigen Bedingungen liegen vom 19. Januar ab bei uns während der Dienſt=
ſtunden
zur Einſicht offen, woſelbſt Angebotsformulare zum Selbſtkoſtenpreis
ſabgegeben werden. Verſand nach außen findet nicht ſtatt.
Die Angebote ſind bis zum
9. Februar 1903, vormittags 10 Uhr,
verſiegelt, poſtfrei und mit entſprechender Aufſchrift verſehen bei uns abzugeben,
woſelbſt deren Eröffnung alsdann erfolgt. - Zuſchlagsfriſt 14 Tage.
Darmſtadt, den 13. Januar 1963.
Großherzogliches Hochbauamt Darmſtadt.
Grimm.
[47850
Stammholz=Verſteigerung.
Mittwoch, den 21. d. Mts., vormittags von 9 Uhr an,
werden im hieſigen Gemeindewald, Diſtrikt Klingsackertanne,
265 Stück Kiefern=Stämme von 23-48 om Durchmeſſer und
3-15 m Länge
öffentlich an die Meiſtbietenden verſteigert. Die Zuſammenkunft iſt an der
Holzbrücke (Sandſchollſchneiſe).
Pfungſtadt, den 14. Januar 1903.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Pfungſtadt.
Lang.
[434s0

Allen

das anerkannt beste und
billigate Träftigungsmittel:

Sohwäch-
lichen

Menschen
empkehle

Genau zu beachten ist die jodem Paket bei-
liegende
Gebrauchsanweisung mit einkachen, prak-
tischen
Verwendungsarten.
(11314
Erhältlich bei: Germania-Drogerie, Karl
steinhäuser, Darmstadt.

29

- Saalbaustrasse.-

gutes Ais=
Bierlokal.

Außerhalb der Hchranken.
Roman von B. M. Croker.
55)
Gachbruc verbaten)
XX.
Als Denis Money nach Rennhill ritt, um ſeine
Braut in das Schloß ihrer Väter zu geleiten, war
er ſicher einer der glücklichſten Menſchen, denen die
Sonne an jenem Tage leuchtete. Sogar die ſoeben
ſtattgehabten Enthüllungen vermochten keinen Schatten
auf ſeine freudig gehobene Stimmung zu werfen.
Wahrlich - ſelbſt wenn das Blut der Howards in
ſeinen Adern gefloſſen, hätte er nicht vornehmer und
ſtolzer ausſehen können. Es war eine Luſt, den
edlen, ritterlichen, jungen Mann anzuſchauen, als er
auf dem edlen Vollblut Black Pat den Grenzweg
entlang trabte.
Miß Nareiſſa Dwyer blickte ihm aus dem Fenſter
der Bibliothek mi tſtrahlenden Augen nach; ein roſiger
Schimmer hatte ihre bleichen Wangen überzogen.
Sie befand ſich in einem Stadium höchſter Aufregung;
ihr Herz pochte, als ob die Zeit ihrer Jugend wieder=
gekehrt
wäre.
Voll inniger Dankbarkeit blickte ſie zum All=
mächtigen
auf, der ſie die Verwirklichung ihres großen
Herzenswunſches, ihres kühnſten Traumes erleben
ließ - Brians Enkelin, die letzte OBierne, ſollte
ſie als Herrin in Carrig einziehen ſehenl Sie konnte
ihre freudige Erwartung kaum bewältigen; unauf=
hörlich
war ſie in Bewegung. Sie ſetzte ſich hin
und ſtand wieder auf, zog die Handſchuhe aus und
wieder an - fortwährend richtete ſie ihre Blicke
nach der großen Wanduhr.
Es war ein Glück, daß Money ihr vorſchlug,
mit ihm die Verbeſſerungen in der Orangerie in

Augenſchein zu nehmen, ſie folgte der Aufforderung
mit Freuden.
Bald werden wir einige dieſer Orangenbluten
brauchen, bemerkte ſie wohlgefällig, indem ſie einen
duftenden Zweig berührte.
Ja, vermutlich. Glücklich die Hochzeit, die keinen
Aufſchub erleidet.
Wir haben jetzt Februar, ſagte Miß Nareiſſa.
Was meinen Sie zu April? Der Mai iſt aus=
geſchloſſen
.
Meine verehrte Miß Dwyer, Sie werden doch
nicht annehmen, daß ich etwas über die Wahl des
Tages beſtimmen wollte? Mein Wunſch wäre: je
früher, je beſſer!
Dazu ſage ich Amenl erwiderte ſie warm. Ich
bin ſehr alt, Mr. Money, und meine Tage ſind ge=
gählt
. Ihre Stimme bebte, als ſie hinzufügte: Ich
kann Ihnen kaum ſagen, wie unbeſchreiblich ich mich
über dieſe Heirat freue. Carrig und Creeſhe haben
ſeit Menſchenaltern zuſammengehalten; was den einen
berührte, traf auch den anderen. Und heute iſt mein
Herz mit inniger Freude und heißem Danke erfüllt.
Das glaube ich, und ich hoffe, wir werden in
Zukunft recht oft mit Ihnen und Ihrem Fräulein
Schweſter zuſammen ſein. Sie vertreten ſozuſagen
Elternſtelle bei Miß OBierne.
Warum ſagen Sie nicht Geraldine?
Nun denn bei Geraldine; ich war ihr vom erſten
Augenblicke an zugetan.
Und doch hielten Sie Ihre Erlaubnis zurück'
Nicht aus eigenem Antriebe.. Na, wir wollen
nicht mehr daran denken.
Nein ... Hier ſind eine Maſſe weißer Blumen,
Lilien, Agaleen, Tulpen; wir haben gar nicht nötig,

bis zum April zu warten. Warum ſollte die Hoch=
zeit
nicht ſchon im nächſten Monat ſein?
Mir iſt alles recht; Sie müſſen das mit Geral=
dine
und Denis beſprechen.
Lucy war indeſſen mit Frau Money in der
Bibliothek geblieben; augenſcheinlich bedrückte ſie etwas.
Sie teilte nicht die freudige Erregung ihrer Schweſter;
unruhig, nervös ſaß ſie da, kämpfte faſt mit Tränen
und wies beinahe ſchroff Frau Moneys beſorgte
Frage zurück, ob ihr etwas fehlte. Sie verſicherte,
es wäre nichts, nur ein leichtes Kopfweh, die Folge
eines übereilten Frühſtückes, der Fahrt in dem ge=
ſchloſſenen
Wagen und ſie konnte es nicht ver=
hehlen
- einer ſchlechten Nacht. Sie hatte einen
furchtbaren Traum gehabt.
Wirklichs
Ja .. einen unſeligen Traum, der nichts gutes
bedeutet. Ich träumte, ich ſollte heiraten.
O, in der Tatz
Es iſt kein Wunder, daß Sie lächeln; in Wirk=
lichkeit
habe ich niemals der Frage nahe treten dürfen.
Meine Schweſter hatte allerdings viele Anträge.
Das glaube ich, ſagte Frau Money höflich.
Sie hätte auch die Herrin von Carrig werden
können, wenn ſie es gewollt.
Und was hielt ſie davon ab?
Ihr Stolz.
Ach, der unſelige Stolz. Wie viel Unheil hat
der ſchon angerichtet!
Ja, ſie hat ſich in das eigene Fleiſch geſchnitten.
Ind als habe ſie ihren Zweck erreicht, verfiel Lucy
in tiefes, ſchweigendes Nachdenken.
Um halb zwei kehrte Denis mit ſchaumbedecktem
Pferde heim - Beſorgnis und Angſt ſtanden auf
ſeinem Antlitz geſchrieben, als er das Speiſezimmer

[ ][  ][ ]

Seite 2.

Darmſtadter Tagblatt, Montag, den 19. Januar 1903.

Rummer 15.

Brennholzverſteigerung.
Die am 12. und 13. d. Mts. ſtatt=
gehabten
Verſteigerungen von Brennholz
aus den früheren Beſſunger Laub= und
Nadelholzwaldungen ſind genehmigt.
Die Abfuhrſcheine ſind von Dienstag.
den 20. Ifd. Mts., ab bei der Stadt=
kaſſe
erhältlich und ſind bis zum 1. k. Mts.
daſelbſt abzuholen.
Ueberweiſung und erſter Abfuhrtag
des Holzes:
Donnerstag, den 22. Januar l. Js.
Darmſtadt, den 16. Januar 1903.
Großherzogl. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
150980)
J. V.:
Jaeger,. Beigeordneter.

Beckenhaub'e
AT-EAITaN1
garantiert rein,
altbewährtes Mittel gegen
Austen, Heisorkeitu. Verschloimung
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Gake Bloiob und Hasinostrasse.

Pappelnſlammholz=Verſteigerung.

Donnerstag, den 22. Januar 1903, nachm. 1½ Uhr,
ſollen in den Aulagen an der Sandbach:
13 Stück Pappeln GBau= und Werkholzſtämme) und ein Erlenſtamm
von 7-13 Meter Länge von 0,40-0,65 em mittlerem Durchmeſſer,
zuſammen 34 Kubikmeter enthaltend,
an Ort und Stelle verſteigert werden.
Die Zuſammenknnft iſt an der Sandbach, in der Nähe des Landes=
Hoſpitals Hofheim.
Goddelau, den 14. Januar 1903.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Goddelau.
Knöß.
(6500

Die Reslboslände in
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Paletots und Capos sto. 6lo.
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Beſchreibung und Preisangabe u.
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R ſänder, Holz, 1 Seſſel, Nachtſtuhl,
1 Schirmſtänder, eiſen, billig zu ver=
kaufen
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betrat, wdrin ſeine Eltern mit den Miſſes Dwyer
beim Lunch ſaßen.
Sie iſt nicht in Rennhilll rief er erſchöpft.
Geraldine iſt nicht dort.
Unſinn, mein Lieberl ſagte Ju.
Reinl Ich ſprach die alte Köchin, ſie iſt zur
Nacht nicht nach Hauſe gekommen, und Bridget
glaubte, ſie wäre in Creeſhel
Er heftete ſeine Augen auf Miß Dwyer.
In Creeſhe iſt ſie nichtl Zitternd legte Miß
Narciſſa die Gabel nieder, eine namenloſe Angſt
befiel ſie.
O Miß Dwyer, wo iſt ſie dann? fragte Denis,
ganz kopflos. Wo kann ſie ſein? Wo kann ich ſie
ſuchen?
Ruhig, mein Junge, ſprach ſein Vater; wir
wollen es verſtändig überlegen. Geſtern um drei
Uhr ging ſie auf den Berg. vor Dunkelwerden wollte
ſie nach Rennhill zurückkehren.
Ja, ich begleitete ſie noch ein Stückchen, ſie ging
mit Katty Shea, die Geraldine holen kam.
Ich habe esl rief Miß Dwyer triumphierend.
Sie iſt nachts auf dem Berge geblieben; vermutlich
wollten die Leute fie bei dem Unwetter nicht nach
Hauſe gehen laſſen.
Verzeihen Sie, Herr, ſagte plötzlich ein Diener,
der mit geiſterhaft bleichem Geſichte eintrat, augen=
ſcheinlich
unter dem Eindrucke einer furchtbaren Be=
gebenheit
, die ihn alle Form vergeſſen ließ - ſie
ſagen, daß . . Er atmete ſchwer, als wenn er un=
fähig
wäre, die Worte herauszubringen.
Was ſagen Sie? rief Denis und ſtampfte mit
dem Fuße. Raſch, Mannl Raſch heraus mit der
Sprachel
Daß, daß das Unwetter, daß Miß OBierne
. . . O, Herr, daß ich leben muß, um es Ihnen zu
erzählen!
Er ſchluckte wieder. Der furchtbare Sturm in
dieſer Nacht hat das alte Carrig umgeriſſen, und
Miß OBierne liegt unter den Trümmern begraben.
Ehe er noch das letzte Wort geſprochen, waren
alle entſetzt aufgeſprungen, nur Miß Lucy nicht, die
in tiefer Ohnmacht da lag.
Das iſt nicht wahr, William, ſchrie Miß Dwyer
mit heiſerer Stimme. Es iſt unmöglich ... Un=

möglich konnte die ganze Hoffnung ihres Alters
im Augenblicke der nahen Verwirklichung vernichtet
werden.
O Miß Dwyer, glauben Sie, ich könnte mir
etwas ſo furchtbares ausdenken? fragte der Mann,
dem die Tränen über die Wangen liefen. Ein Junge
brachte ſoeben die Nachricht. Das ganze Schloß
ſtürzte in der Nacht zuſammen, und ſie graben jetzt
in den Trümmern, um ſie zu ſuchen. Er kam, um
ſich eine Hacke zu holen.
Denis hatte nicht gewartet, um die Einzelheiten
zu hören; er galoppierte ſchon nach der Ruine Carrig.
Ihm war zu Mute, als hätte er den Verſtand ver=
oren
.
Als er ſich dem Berge näherte, ſpornte er ſein
Roß zu raſender Eile anz jetzt erblickte er den Turm
- jetzt wurde er gewahr, daß der ganze Anbau in
Trümmern lag. Ueber Felder und loſe Steinwälle,
immer weiter ſtürmte er in wilder Haſt. Er ſah,
daß eine große Menſchenmenge an den Trümmern
verſammelt war, er bemerkte eine plötzliche Bewegung
in dem Haufen, ein Mann kam ihm in höchſter Eile
entgegengelaufen; es war ein hübſcher, kräftiger
Burſche, der Wind wehte durch ſein lockiges Haar,
ſein Geſicht ſtrahlte vor Freude. Leicht wie ein
Hirſch ſprang er auf einen Steinwall und ſchrie, ſo
laut er konnte:
Alles gut, Euer Gnaden ... Sie iſt gerettet!
Ja, er wußte es ſo genau, wie alle Leute auf
dem Berge, daß der bleiche Reitersmann, der wie
der Tod ausſah, Miß O Biernes Schatz war. Und
wer von gleichen Gefühlen beſeelt wird, iſt ſchnell
des andern Freund. Der Glücksbote beſaß auch
einen Schatz, die hübſche Nora Driscoll, und er hatte
ein Herz voll Mitgefühl mit dieſem Engländer, der
ſo ſtarr und totenblaß auf dem Pferde ſaß, mit den
zitternden Händen kaum die Zügel halten und keinen
Ton aus den bebenden Lippen hervorſtoßen konnte.
Es iſt wahr, Euer Gnaden, Gott ſei Dankl
Nicht ein Haar auf ihrem Haupte iſt gekrümmt!
Der plötzliche Umſchwung von der größten Angſt
und Not zu Glück und Freude war ſo überwältigend,
daß Denis im erſten Augenblicke kein Wort hervor=
bringen
konnte. Die ganze Welt ſchien ſich um ihn
zu drehen.

Wo iſt ſie ? ſtammelte er endlich.
Dort oben, bei Katty Shea, Euer Gnaden.
Wie kam es? Er wandte ſein Pferd nach Frau
Sheas Hütte, der andere hielt zu Fuß Schritt mit
ihm.
Sie wiſſen, wir hatten einen furchtbaren Sturm
in dieſer Nacht. Miß OBierne war hier auf dem
Berge bei Tim Mooney. Er ſtarb - mag er ſanft
ruhen - ungefähr um fünf Uhr. Sie machte ſich
noch vor Dunkelwerden auf den Heimweg. De=
Sturm raſte wild, aber ſie wollte ſich nichts ſagen
laſſen, ſie wollte allein gehen; Furcht kennt ſie ja
nicht.
Ja, ja, das iſt wahrl
Na, gleich nach dem Dunkelwerden gab es plötz=
lich
einen furchtbaren Krach. Es klang, als wenn
hundert Kanonen abgeſchoſſen würden. Wir wußten
alle ſofort, daß das alte Carrig eingeſtürzt war.
Da heute Vormittag um zwölf Uhr, als die Leute
von der Arbeit nach Hauſe gingen, ſtanden ſie an
den Trümmern herum, nicht ahnend, daß jemand
verletzt ſein könnte. Auf einmal ſiel es ihnen auf,
daß zwei Hunde an einer Stelle immer wühlten und
bellten. Die Leute traten näher und entdeckten etwas
Schwarzes zwiſchen den Steinen. Sie zogen es
hervor und erkannten Miß OBiernes Hutl Mit
Blitzesſchnelle verbreitete ſich die Schreckenskunde auf
dem ganzen Berge; alle Männer, die bei Tim Mooney
die Wache hielten, kamen eilends herbei, ſie hätten
mit den kahlen Händen die Steinhaufen auseinander
reißen mögen. Im Schweiße ihres Angeſichtes
arbeiteten ſie, als wenn jemand mit der Peitſche
hinter ihnen ſtände . und das erſte, was ſie end=
lich
fanden: war Paddy Pinaforel Tot wie ein ge=
ſalzener
Hering. und das iſt wohl ein Glück.
denn der Stock, den er bei ſich hatte - ein derber
Knotenſtock - erzählte eine grauſige Geſchichte; er
klebte von Blut und Haaren. Und wenn man das
und die nackten Fußſpuren zuſammenhält, wird die
Polizei wohl nicht mehr im Zweifel ſein, wer Caſey
Walſhe ermordet hat.
Ja, ja, aber zuerſt muß ich hören, wie es mit
Miß OBierne war.
(Fortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

Rummer 15.

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 19. Januar 1903.

182490) Haushälterin! Aelteres
einfach. Fräulein, in allen Zweigen ein
bürgerl. Haushalts erfahren, ſucht Stelle
bei älterem Herrn oder Dame hier oden
auswärts.
Näheres unter 8 3 Roßdörfer
ſtraße 4. 1. St., oder Wiesbaden, Lehr
ſtraße 11, Heinert.

nimmt an. Off
Waschstellen
inter K 18 an

die Expedition.

482280

7863) Mehrere Mädchen ſuchen
ſofort und 1. Februar Stelle.
Frau Schmidt, gr. Bachgaſſe 14.

7865) Beſſ. Müdch. v. ausw., da
gut kochen k., ſucht ſofort Stelle. Gut=
Zeugn. Näheres Langegaſſe 2.

7864) Frau ſucht mittags Waſchen
und Putzen, geht auch Spülen. Neu=
gaſſe
5 Manſarde nächſt der Krone.

Ein Müdchen ſucht Laufdienſt
ſoſort.
Zu erfragen Kahlertſtr. 43. (8720,

7871) Stelle ſuchen: Mehrere brave
Mädch. ſofort u. 1. Febr., 1 Hausmäd.
in Reſtaurant ſof. Debus, Ballonpl. 6.

Junger Maſchinenſchreiber
ſucht Stellung.
(861
Nüheres in der Exped.

774580) Junger, kräftiger Mann
ſucht Stelle als Hausburſche. Kirch
ſtraße 8, Hinterbau.

Eine gutempfohlene zweite
Puzarbeiterin
ſuchen
1548on
rnst Wolfl &amp Co.

1552) Per 1. April event.
früher ſuchen wir
mehrere tüchlige 5.
Vorkänforinnon.
Gebrüdor Rel,
Ludwigsplatz 9,
Eleiderſtaffe u. Jamenkonfektion.
LChrmädehem
gegen ſofortige Vergütung geſucht.
A. Anton, Eliſabethenſtr. 1. (569a

Cehrmädchen
gegen Vergütung für feineres Wäſche=
geſchäft
. Näheres Expedition. (143osom
61479) 2 Lehrmädchen geſucht,
welche d. Kleidermachen unentg. erl. k.
Neue Niederſtr. 5. Neub., Manſ. rechts.
Lehrmädchen

für den Verkauf geſucht.
Gobrüder Unger,
Ludwigſtraße 9. C219mko

1464s0im) Wir ſuchen junges,
fleißiges Mädchen
fuͤr unſere Muſterabteilung.,
Soidonhaus David Joln.

476980) Dienſtmädchen ſofort ge=
ſucht
. Aliceſtraße 32, 2 Treppen.

Güchtiges Dienſtmädchen
zu baldigem Eintritt geſucht. (326.
Alexanderſtr. 41.

4734650) Ein junges, ſaub. Mäd=
chen
für 2-3 Stunden morgens frül
zur Beihilfe geſucht. Näheres Wilhel
minenſtraße 29 im Laden.

4737f30) Zuverläſſ. Mädchen für
alles, das bürgerlich kochen kann, ſofort
geſucht. Zu erfragen Expedition.

welches bürg.
Mödchem, kochen kann,
für kl. Familie - 2 Perſ.
digem Eintritt geſucht.
Näheres Inſelſtraße 18. 1. Sto=
mittags
von 13 Uhr.
(499s0

E770s01) Anſtändiges Laufmädchen
geſucht. Marktſtraße 5.

Seite 3.

479450) Ein braves Mädchen, das gut
bürgerlich kochen kann und die Haus=
arbeit
verſteht, wird wegen Erkrankung
des ſeitherigen ſofart geſucht. Näheres
in der Expedition d. Bl.

Erſtes beſſeres haugmädchen
für 1. Februar in feines Haus geſucht.
Wo, ſagt die Exped. d. Bl. (842soi

1567) Ein Laufmädchen oder Frau
geſucht.
Fritz Eichberg,
Ernſt=Ludwigſtraße 6.

(per 1. Februar
GeSuehd nach Königſtein
im Taunus beſſeres Hausmädchen bei
gutem Lohn. Dasſelbe muß ſchon it
gutem Hauſe gedient haben, ſervieren
u. etwas ſchneidern können. Offerten
mit Zeugnisabſchriften und Photographie
erbeten. Frau Amtsrichter Pürth,
Altkönigſtraße,
15730ms) Königſtein 1. Taunus.

81572) Junges Mädchen für leichte
Beſchäftigung einige Vormittagsſtunden
geſucht.
Beſſungerſtraße 112 II.

7868) Suche wegen Umzug nach
Darmſtadt zum 15. Februar eine
vorfekie Köohin.
Selbige muß in beſſerem Hauſe ge=
kocht
haben. - Zeugnisabſchrift u. Ge=
haltsanſpruch
poſtlagernd F K 37
Hauptpoſtamt Frankfurt.

7850) Flickfrau 3. Ausbeſſ. v. Wäſche
u. Kleidern, pro Tag 1 M., geſucht.-
Offerten unter K 22 an die Exped.

7854) Mädchen erhalten ſehr gute
Stelle. Röſe, Ernſt=Ludwigſtr. 18. II.

1551) Für das ſtädtiſche Kranken=
haus
wird zum alsbaldigen Eintritt u.
gegen gute Bezahlung eine tüchtige,
unabhängige
Putzfrau
für dauernd geſucht.
Die Brankenhausdireklion.
4870) Tüchtiges flinkes Mädch.,
das einfach bürgerlich kochen kann, von
jetzt bis Oſtern in beſſ. Geſchäftshaus
geſucht, bei zufriedenſtellenden Leiſtungen
für dauernd.
Frau Debus, Ballonplatz 6.

Junger Schneider
als Zuſchneider=Hilfe geſucht.
154601) A. Ehrenstoin.

Tüchtiger junger Mann
für Kontor und zum Beſuche der Kund=
ſchaft
von Wein= und Aepfelweinhand=
lung
geſucht. Offerten unter J 89
an die Expedition d. Bl. (718080

HiChrhimg.
4853) Aufgeweckter Junge aus guter
Familie, dem Gelegenheit geboten iſt,
ſich als tüchtiger Kaufmann auszu=
bilden
und ſich gute Branchekenntniſſ
anzueignen, zu Oſtern geſucht.

W. S0hoehok,
Hektrotechn. Bureau,
Darmstadt.

Einladung zum Vortrag
dos Horrn Gonorallonsul E. v. Hosse-Martogg aus Jauorn
über:
An den Fürstenhöfen von Indiené,
verbunden mit einer Ausstellung rahlreicher grosser
Photographien von Land und Louten,
am Dienstag, den 20. Januar 1903, abends 8 Uhr,
im grosson Saale des Hotels ,uur Traubo'
veranstaltet von der Abteilung Darmstadt der Deutschen Kolonial-
gesellschaft
unter Anschluss des Handelsvereins Darmstadt und des
Deutschen Flottenvereins (reisgruppe Darmstadt).
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I. Beilage zum Darmſtädter Tagblatt.

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Montag, den 19. Januar.

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des Herrn Generalkonſul E. von Hesso-Wartegs aus Luzern:
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An den Fürſtenhoſen von Iudien'!
verbunden mit einer
Russtellung Lahlreicher grosser Photographien von Landk und Leuten.
am Dienstag, den 20. Januar 1903, abends 8 Uhr,
im grossen Saal des Hotels zur Traubo.
Der von der Abteilung Darmſtadt der deutſchen Kolonialgeſellſchaft be=
wirkten
Veranſtaltung dieſes Vortrags hat ſich die Kreisgruppe Darmſtadt des
Deutſchen Flottenvereins angeſchloſſen. Deſſen Mitglieder haben bei Ausweis
als ſolche freien Eintritt und werden zu zahlreichem Beſuch hiermit eingeladen.
Lauteſchläger, I. Vorſitzender.
1549)

Pidagoglsoher Vortras
von Herrn Oberlehrer Dr. Mlähr aus Dresden
im Saale des Darmſtädter Hofes
Mittwoch, den 21. Januar, abends 7 Uhr.
Alle Mitglieder des Vereins ſind freundlichſt eingeladen.
Für Nichtmitglieder werden Eintrittskarten in der Hofbuchhandlung des
Herrn Klingelhöffer abgegeben.
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15631

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15621

Der deutſche Kronprinz in Petersburg.
Nachdem der deutſche Kronprinz bei
der Ankunft im Winterpalais am Freitag vom
Kaiſerpaare begrüßt war, ernannte ihn der Kaiſer
zum Chef des kleinruſſiſchen Dragoner=Regiments
Nr. 40, deſſen Chef früher Prinz Albrecht von
Preußen, der Vater des Prinzregenten von Braun=
ſchweig
, geweſen iſt. Bald darauf meldete ſich eine
Abordnung des Regiments beim Kronprinzen. Nach
dem Frühſtück empfing der Kronprinz eine Abordnung
der Stadtvertretung, geführt vom Oberbürgermeiſter,
welcher auf goldener Schüſſel Brot und Salz über=
reichte
und den Kronprinzen als Erben des be=
freundeten
mächtigen Nachbarreiches in der Reſidenz
des ruſſiſchen Reiches bewillkommnete. Hierauf
begab ſich der Kronprinz, begleitet von ſeinem Ge=
folge
und dem ruͤſſiſchen Ehrendienſt, nach der
Peter Pauls=Kathedrale, um an der Gruft Nikolaus I.,
der Kaiſerin Charlotte und Alexanders III. koſt=
bare
Kränze niederzulegen. Später ſtattete der Kron=
prinz
Beſuche bei den Großfürſten und Großfürſt=
innen
, den Oberhofmeiſterinnen der beiden Kaiſerinnen,
dem Miniſter des Aeußern, dem Kriegsminiſter
und allen Rittern des preußiſchen Schwarzen Adler=
ordens
und den Botſchaͤftern ab.
Abends 7 Uhr fand im Winterpalais zu Ehren
des Kronprinzen großes Galadiner ſtatt. Die
hufeiſenförmig; aufgeſtellte Tafel war mit dem
goldenen Tafelſchmück des kaiſerlichen Hausſchatzes
und prachtvollen Blumenarrangements geſchmückt.
Das Diner wurde in goldenen Schüſſeln gereicht.
In, der Mitte der Haupttafel hatten, beide
Kaiſerinnen Platz, genommen. Links von
der Kaiſerin=Mutter ſaß der Kronprinz, welcher
auch die Kaiſerin=Mutter zu Tiſch führte, in der
Uniform des ihm verliehenen Dragoner=Regiments
mit dem Andreasorden. Neben dem Kronprinzen
ſaßen Großfürſtin Maria Georgiewna, Großfürſt
Alexej, Gräfin Alvensleben, rechts von der Kaiſerin
Alexandra der Großfürſt=Thronfolger. Den beiden
Kaiſerinnen gegenüber hatte Kaiſer Nikolaus
zwiſchen dem Großfürſten Wladimir und dem deut=
ſchen
Botſchafter auf der einen und der Großfürſtin
Lenia und Generalleutnant von Moltke auf der
anderen Seite Platz genommen. Während der Tafel
erhob ſich der Kaiſer und brachte, zum Kron=
prinzen
gewandt, in franzöſiſcher Sprache folgenden
Trinkſpruch aus:
Erfreut, Sie unter uns zu ſehen und Ihnen
für Ihren liebenswürdigen Beſuch dankend, trinke
ich auf das Wohl Ihrer erhabenen Eltern, Ihrer
Majeſtäten des Kaiſers und der Kaiſerin, und Euerer
Kaiſerlichen und Königlichen Hoheit."
Der Kronprinz erwiderte: Tief bewegt
durch die gnädigen Worte, welche Euere Majeſtät
ſoeben an mich richteten, bitte ich, mir zu geſtatten,
Ihnen im Namen Seiner Majeſtät des Kaiſers und
Königs, meines Vaters, und in meinem eigenen
Namen warmen Dank für den ſo herzlichen Empfang

auszuſprechen, der mir zuteil geworden iſt und an
den ich eine in mir unauslöſchliche Erinnerung
bewahren werde. Ich erhebe mein Glas auf das
Wohl Euerer Majeſtät, Ihrer Majeſtäten der
Kaiſerinnen Maria Feodorowna und Alexandra
Feodorowna, ſowie der ganzen kaiſerlichen Familie.
Nach dem Feſtmahl hielten das Kaiſerpaar
und der Kronprinz Cercle, wobei der Kaiſer den
Schwarzen Adlerorden, angelegt hatte und dem
Kronprinzen die höchſten Staatswürdenträger und
Damen des Hofes vorſtellte. Der Kronprinz unter=
hielt
ſich längere Zeit mit dem Grafen Lamsdorff
und den Miniſtern Witte, Kuropatkin, von Plehwe
und Baron Fredericks, ſowie Admiral Rojeſtwenski,
welcher die Flottenmanöver bei Reval vor dem
deutſchen Kaiſer kommandierte. Das Kaiſerpaar
3o9 ſodann den Grafen und die Gräfin Alvens=
leben
, die Herren des Gefolges des Kronprinzen,
ſowie Oberſt von Schenck, Oberſtleutnant von
Schwerin und Oberſtleutnant von Lynker in ein
längeres Geſpräch. Die Großfurſten waren wiederum
in preußiſchen Uniformen erſchienen. Unter den
Geladenen befand ſich Generaladjutant Richter, der
ehemalige Botſchafter in Berlin Saburow und die
früheren Militärattachss in Berlin, Engalitſchew
und Noſtiz und der jetzige Militärattachs in Berlin,
Schebeko, der noch nächträglich zur Suite des
Kronprinzen kommandiert worden iſt.
Die kuſſiſchen Zeitungen widmen dem Beſuche
des Kronprinzen in Petersburg ſympathiſche Leit=
artikel
.
Das Journal de St. Petersbourg; (das
offigiöſe Brgan des ruſſiſchen auswärtigen Amtes)
ſchreibt: Der Kronprinz iſt am Freitag in Petersburg
eingetroffen. wo er Gaſt des Kaiſers ſein wird. Der
Beſuch iſt ein neues Kennzeichen der traditionellen
Freundſchaftsbeziehungen, welche zwiſchen beiden
Herrſcherfamilien zum größten Wohle der beiden Staaten
beftehen. Die deutſche St. Petersburger Zeitung:
bezeichnet den Beſuch als ein freundliches, Vielverheißen=
des
Ereignis am Anfang des neuen Jahres, das vom
Geſichtspunkte des Beſtehens guter Beziehungen zwiſchen
den Herrſchern und Völtern-wohl von ſehr erheb=
lichem
politiſchen Gewicht ſei. Das Blatt ſchließt mit
folgenden Worten: Es iſt doch noch kein halbes Jahr
ſeik der Kaiſerzuſammenkunft in Reval verfloſſen, deren
Verlauf damals- ſo ſympathiſchen Widerhall in der
Oeffentlichkeit der beiden Länder fand. und 'ſchon jetzt
ſendet der deutſche Kaiſer ſeinen eben erſt die Grense
jugendlicher Männlichkeit überſchreitenden Sohn, den
dereinſtigen Erben des Thrones. um als Träger der
väterlichen Wünſche und des kraftvollen Wollens auch
für ſeine Perſon Bande zu knüpfen, von deren Feſtig=
keit
dereinſt vielleicht viel mehr abhängen wird, als ſich
zur Zeit dem weitſchauendſten Blicke offenbart. Der
ſebenfalls deutſch geſchriebene) St. Perersburger
Herolz faßt den Beſuch in gleichem Sinne auf
Die Nowöſtir beiprechen an leitender Stelle den Be=
ſuch
des Kronprinzen, in deſſen Perſon die Reſidens die
Zukunft Deutſchlands, des dürch hiſtoriſche Exinnerungen
mit Rußland eng verbundenen nächſten Nachbarn, be=
grüße
. Das Blakk glaubt dem Beſuche mehr Bedeutung
als den gewöhnlichen, von Zeit zu Zeit' ſich wieder
holenden Beſuchen fürſtlicher Häuſer beimeſſen zu können.
Dann fährt das Blatt fort: Die verwandtſchaftlichen
Beziehungen unter Mitgliedern regierender Häuſer ſind
nicht ohne Einwirkung - auf 8ie gegenſeltiger He.
ziehungen der Staaten. Dies iſt ein der Geſchichte
Preußens, ſpäter Deutſchlands. zu Rußland ſichtbar.
Hinſichtlich der äußeren Politik hat Rußland in ge=
wiſſen'
Grenzen immer freundſchaftlichen Beiſtand bei
Deutſchland gefunden. Wir wollen hoffer daß der Be=
ſuch
des Kronprinzen auch auf wirtſchaftlichem Gebiete,
wo wir nicht immer harmonierten die Beziehungen
günſtig beeinfluſſen wird. Rußland kann, obgleich kultu=
rell
ſelbſtändig, doch viel von dem großen Nachbarn
lernen.- Rußländ begrüßt in dem Kronprinzen das
junge Deutſchland. das mit ihm durch die Verwanss=
ſchaft
der Dynaſtien, gegenſeitige Intereſſer hiſtoriſche
Erinnerungen und gleiche kulturelle Beſtrebungen ver=
bunden
iſt? - Die' Birſchewija Wiedömoſti=
ſchreiben
: In den ruſſiſchen gebildeten Kreiſen begeanet
man dem Beſuche mit dem Gefühl der ebhafteſten
Freude, wie immer in den Fällen innigen Verkehrs von
Nachbarſtaaten " Untereinander. Von' Rußlans und
Deutſchland hängt; hauptſächlich das Geſchick Europas
ab: daher kann der neue Beweis guter nachbarlicher, auf
gegenſeitigem Vertrauen begründeter Beziehungen nicht
ohne Einwirkung anf die Befeſtigung derſelben bleiben.
Als Symptom' der traditionellen verwandtſchaftlich=
freundſchaftlichen
Bande, die das Kaiſerhaus mit dem
deutſchen Kaiſerhaus verbinden, erhält der Beſuch des
Kronprinzen die Bedeutung eines politiſchen Ereigniſſes
gerade in dem Augenblicke, wo die Gemüter ünſeres
Weltteils durch die Zuſtände im nahen Orient beun=
ruhigt
werden. Der Beſuch des Kronprinzen ſtellt das
letzte Glied in der langen Reihe von Tatſachen dar, die
ſich ſeit der Zuſammenkunft des deutſchen Kaiſers mit
dem Kaiſer Nikolaus anſammelten und ſich noch friſch
im Gedächtnis aller erhielten. Alles dies harmoniert
aufs beſte mit der äußeren Politik, welche Deutſchland
in den internationalen Fragen befolgt und welche auf
die eine oder andere Weiſe Rußlands Intereſſen be=
rühren
. Seine eigenen realen Intereſſen, wie man ſie in
leitenden Kreiſen in Berlin verſteht, verfölgend und ſeine
eigenen Wege gehend, vermied Deütſchland alles, was in
der volitiſchen Wagſchale als Gegengewicht gegen Ruß=
land
hätte interprekiert werden können. Beſonders aber
iſt das treue Feſthalten Kaiſer Wilhelms an dem Ver=
mächtnis
ſeines verſtorbenen Großvaters in der Frage
der Mandſchurei und der Auffaſſung hervorgetreten Jie
das ganze offizielle Deutſchland-über die Reiſe des
ruſſiſchen Minifters des Auswärtigen nach Söfia, Bel=
grad
und Wien ausſprach Wir glauben das Ereignis
nicht unrichtig zu verſtehen, wenn wir behaupten, daß
der Beiuch de= hohen Gaſtes in der Reſidens Rußlands
die Hoffnung zerftreuen muß. zwiſchen Rußlans uns
Deutſchland Zwiſt und Uneinigkeit hervorzurufen. wo
man ſie auch immer hegen mag. und welcherlei Pläne
auch darauf gebaut werden.

Deutſches Reich.
Nach einer Ueberſicht wird die Etatsſtärke
des Militärperſonals der Flotte in dieſem Jahre
35685 Mann betragen, d. h. um 2277 Köpfe ſtärker
ſein als im Jahre 1902. Und zwar wird die Flotte
1536 Offiziere (1169 See=Offiziere, 207 Marine=
Ingenieure, 46 Offiziere der Marine=Infanterie,
64 der Artillerie=Verwaltung, 34 des Torpedoweſens,
16 des Minenweſens und 186 Marineärzte), 1535
Deck=Offiziere, 7422 Unteroffiziere. 23906 Gemeine
und 1100 Schiffsjungen zühlen. Eine Verminderung
tritt bei den See=Offizier=Aſpiranten um 50 Stellen
und 200 bei den Schiffsjungen ein.
Die Kreuzztg. veröffentlicht eine Erklärung
der konſervativen Parteileitung, in welcher
die Ueberzeugung ausgeſprochen wird, daß, wenn
auch die Stellungnahme der Partei zu dem Zolltarif
nicht einheitlich geweſen ſei, doch die Vertreter beider
Richtungen das Wohl der Landwirtſchaft im Auge
hatten. Die Mitglieder der Partei im Lande ſollten
daher in ihrem Vertrauen zu der Parteileitung nicht
wankend werden und die im Bunde organiſierte
Landwirtſchaft ſich ebenfalls nicht beirren laſſen und
Angriffe vermeiden. Die Parteileitung erwartet dem=
gemäß
Ablehnung der Handelsverträge durch die
Partei, falls ſie nicht das notwendige Maß des
Schutzes der Landwirtſchaft bieten. Freiherr von
Wangenheim richtete an den Vorſitzenden der konſer=
vativen
Reichstagsfraktion, Freiherrn von Normann,
ein Schreiben, worin er erklärt, daß es ihm fern=
gelegen
habe, den guten Glauben der für den Zoll=
karif
ſtimmenden Parteimitglieder zu beſtreiten, und
hofft, daß weiter ein gutes Einvernehmen zwiſchen
dem Bunde der Landwirte und der konſervativen
Parteileitung beſtehe.
Die Anträge des Grafen Douglas zur Be=
kümpfung
des Alkoholismus, die das
preußiſche Abgeordnetenhaus und das Herrenhaus
angenommen haben, haben nach einer dem Herren=
hauſe
mitgeteilten Ueberſicht die Regierung ſchon
vielfach beſchäftigt und zu folgenden Entſchließungen
geführt: 1) ſind die Oberpräſidenten veranlaßt wor=
den
, im Polizeiverordnungswege Verbote zu erlaſſen
für die Verabfolgung von Branntwein an Perſonen
unter 16 Jahren ſowie von geiſtigen Getränken an
Betrunkene und an die von der Polizeibehörde be=
zeichneten
Trunkenbolde. Auch ſoll darauf hinge=
wirkt
werden, daß dort, wo dies nach den örtlichen
Verhältniſſen angezeigt und bisher nicht geſchehen iſt,
durch Polizeiverordnung der Ausſchank und Verkauf
von Branntwein in den frühen Morgenſtunden ver=
boten
wird unter Feſtſetzung einer Polizeiſtunde fuͤr
die Branntweinkleinhandlungen und Branntwein=
ſchänken
etwa auf 8 Uhr morgens; 2) iſt die Ab=
faſſung
gemeinverſtändlicher Schriften über die ſchäd=
lichen
Wirkungen des übertriebenen Alkoholgenuſſes
in Bearbeitung; 3) werden Erhebungen angeſtellt
über die für Trinker beſtehenden Heilanſtalten; da=
gegen
wird 4) von der Ausſtellung bildlicher Dar=
ſtellungen
in öffentlichen Lokalen über die ſchädlichen
Wirkungen des übertriebenen Alkoholgenuſſes ein Er=
folg
nicht erwartet; 5) iſt an die Volksſchulen ein
Erlaß ergangen, die Jugend über die ſchädlichen
Folgen aufzuklären. Den höheren Schulen iſt der=
ſelbe
zur Kenntnis und Nachachtung mitgeteilt wor=
den
. Ferner ſind in den oberen Klaſſen mehrerer
höherer Schulen in Berlin im Jahre 1902 probe=
weiſe
von Aerzten Vorträge über allgemeine geſund=
heitliche
Fragen gehalten worden, bei denen nament=
lich
auch die ſchädlichen Wirkungen des übertriebenen
Alkoholgenuſſes zur Darſtellung, gebracht ſind;
6) muſtergültige Einrichtungen zur Berhutung des
Alkoholmißbrauchs ſind vorzugsweiſe in den zu den
Reſſorts des Miniſters der öffentlichen Arbeiten und
des Innern gehörigen Betrieben bereits getroffen
worden. Den kommunalen Betriebsverwaltungen iſt
die Schaffung muſtergültiger Einrichtungen zur Be=
kämpfung
des Alkoholmißbrauchs empfohlen; 7) ſoll
die Angelegenheit einer Aenderung des Strafgeſetz=
buchs
bei der allgemeinen Reviſion desſelben erneuter
Prüfung unterzogen werden; 8) ſind die Erwägungen
über eine Abänderung der Beſtimmungen der Ge=
werbeordnung
über die Konzeſſionspflicht der Wirte
noch nicht zum Abſchluß gelangt; 9) der Anregung,
auf Erlaß eines Geſetzes hinzuwirken, nach dem
Bier unter zwei Prozent Alkoholgehalt ſteuerfrei iſt,
kann nach Auffaſſung der Regierung; nicht entſprochen
werdens.
Ausland.
- Imöſterreichiſchen Abgeordneten=
hauſe
begann am Freitag die Beratung des öſter=
reichiſch
=ungariſchen Ausgleichs. Miniſterpräſi=
dent
v. Körber begründete die einzelnen Beſtimmungen
desſelben in längeren Ausführungen. Mit der An=
nahme
des Ausgleichs würden auf abſehbare Zeit
alle Differenzen mit Ungarn ausgeſchloſſen. Im
ungariſchen Abgeordnetenhauſe erläuterte
Miniſterpräſident v. Szell unter allgemeiner Span=
nung
die Beſtimmungen des Ausgleichs als eine
durchaus befriedigende Löſung der Frage. Erführte aus:
Das Zollbündnis wird gemäß der Vereinbarung auf
zehn Jahre geſchloſſen; der Inhalt ſtimmt in allen weſent=

[ ][  ][ ]

Siie S.

lichen Punkten mit dem Zollbündnis, wie es in früheren
Perioden abgeſchloſſen wurde, überein. Die wichtigſte
Neuerung iſt der neue gemeinſame Zolltarif. Wir hielten
uns vor Augen, daß wir, da wir der Induſtrie Oeſter=
reichs
durch hohe Zölle einen Markt ſichern, andererſeits
das Recht haber daß wir unſerer Produktion durch
gleichwertige Zölle den öſterreichiſchen Markt ſichern.
Es ſoll durch höhere landwirtſchaftliche Zölle vermieden
werden, daß jene Rohprodukte, die durch die protektio=
niſtiſche
, ſozuſagen exkluſive Zollpolitik des Auslandes
vom ausländiſchen Markte verdrängt werden, hierher
eindringen, um mit unſerer Produktion zu konkurrieren,
die unter ſchwierigeren Bedingungen erzeugt wird. Wir
können uns jedoch der gerechten Forderung Oeſterreichs
nicht verſchließen, daß, nachdem zumal Deutſchland
ſeine Indͤuſtriezölle bedeutend erhöht hat, auch anderſeits
die öſterreichiſche Induſtrie auf entſprechenden Schutz an=
gewieſen
ſein muß. Bei der Bemeſſung der Zollpoſitionen
hielten wir uns die Parität zwiſchen Oeſterreich und
Ungarn vor Augen. Wir trugen ferner für einen ge=
wiſſen
Spielraum für Zwecke der Vertragsverhandlungen
Sorge, woraus nicht nur die öſterreichiſche Induſtrie,
ſondern auch die ungariſche Landwirtſchaft Rutzen ziehen
wird. Der Miniſterpräſident zählte ſodann die Zoll=
erhöhungen
verſchiedener landwirtſchaftlicher Produkte auf.
In der franzöſiſchen Kammer, brachte
Jamy eine Interpellation ein über das Verbot
der bretoniſchen Sprache in den Schulen
und im Religionsunterricht. Miniſterpräſident Combes
erinnert daran. daß ſchon Fallisres und Waldeck=
Rouſſeau den Gebrauch irgend eines Dialektes beim
Religionsunterricht verboten haben. Er, Combes, ſei
nur dem Beiſpiel ſeiner Vorgänger gefolgt. Der
Miniſterpräſident erklärt, in Kirchen und Schulen
dürfe einzig und allein die franzöſiſche Sprache zur
Anwendung gelangen. Er werde jedem Geiſtlichen,
der hiergegen verſtoße, das Gehalt ſperren. Combes
ſchließt, der Friede in der Bretagne werde gewiß
hergeſtellt werden, aber nur, wenn die Geiſtlichkeit
unbedingt den Befehlen der Regierung ſich unter=
werfe
. Die Kammer nimmt alsdann die Tagesord=
ordnung
Aſtier mit 339 gegen 185 Stimmen an,
welche beſagt, daß die Kammer die Erklärungen der
Regierung billigt und zur Tagesordnung übergeht.
Die Handelskammer in Johannesburg über=
reichte
Chamberlain eine Adreſſe, in der ſie um
raſche Erledigung der Erſatzanſprüche, um
gleiche Behandlung der Anſprüche von Geſellſchaften
mit denen gewöhnlicher Firmen und um Entſchädi=
gung
direkter Verluſte nachſucht. Die Kammer em=
pfiehlt
alsdann nachdrücklich mehrere Maßnahmen,
die eine Erleichterung im Hinblick auf die hohen
Koſten für die Unterhaltung des Lebens herbeiführen
ſollen und gibt der Hoffnung Ausdruck, daß die
Kriegsſteuer ſich in mäßigen Grenzen halten werde.
Genf, 16. Jan. Entgegen der in Blättern des
Auslandes verbreiteten Meldung kann die Schweigeriſche
Depeſchen=Agentur verſichern, daß bisher eine endgiltige
Abmachung zwiſchen den Vertreter des Kronprinzen
und der Kronprinzeſſin von Sachſen nicht ver=
einbart
worden iſt. Die weiteren Verhandlungen werden
auf ſchriftlichem Wege geführt.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 19. Januar.
Weiteren brieflichen Nachrichten von der Reiſe
des Großherzogs nach Indien, datiert Lager des
Vizekönigs. Delhi, 31. Dezember 1902, entnimmt die
Darmſt. 3t9.- das Folgende: Seine Königl. Hoheit der
Großherzog trafen, wie bereits gemeldet, am Freitag,
26. Dezember, früh in Bombay ein und wurden durch
den Chef=Sekretär des politiſchen Departements W.
Edgerley als Vertreter des Vizekönigs und den deutſchen
Konſul Graf Pfeil empfangen und an Land begleitet.
Seine Königliche Hoheit nahmen zugleich die Meldung
des zum Dienſt kommandierten engliſchen Offigiers ent=
gegen
. Die Abfahrt erfolgte in einem vom Vigekönig
zur Verfügung geſtellten Sonderzug, der am Sonntag,
28. Dezember, früh in Delhi einträf. Seine Königliche

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 19. Januar 1903.

Hoheit fuhren in Begleitung des Vertreters des Vize=
königs
W. Edgerley nach ſeinem Zelt im Lager des
Vigekönigs und unternahmen im Laufe des Nachmittags
eine Rundfahrt durch das Lager und die Stadt. Am
Montag, 29. Dezember, fand der feierliche Einzug des
Vigekönigs und des Herzogs von Connaught ſtatt. Seine
Königliche Hoheit waren bei dem Empfang auf dem
Bahnhof und nahmen zu Wagen an dem Feſtzug teil,
eskortiert von einer Eskadron des 15. Huſaren=Regiments.
Nach Verlauf desſelben war Frühſtück bei dem Vizekönig
im engſten Kreis mit J. J. K.K. H.H. dem Herzog und
der Herzogin von Connaught, welchem auch Seine
Königliche Hoheit der Großherzog mit General v. Wachter
und Kittmeiſter Kraemer im Gefolge beiwohnten. Am
Dienstag. 30. Dezember waren Seine Königliche Hoheit
bei der feierlichen Eröffnung der Indiſchen Landesaus=
ſtellung
durch den Vizekönig und folgten am Abend
einer Einladung des Vigekönigs zur Tafel mit dem
geſamten Gefolge. Am folgenden Tage beſuchten Seine
Königliche Hoheit mehrere Sehenswürdigkeiten der Stadt
und waren bei dem Gouverneur von Vombay zum
Diner geladen.
Ernannt wurde der zweite Hauptſtaatskaſſe=
Direktor Heinrich Schäfer in Darmſtadt zum Staats=
kommiſſär
für die Heſſiſche Landeshypothekenbank.
Militärdienſtnachricht. Bögel, Intendantur=
Sekretär von der Intendantur der 25. Diviſion zu der
des XVII. Armeekorps verſetzt.
L. Vor der Strafkammer ſtand am Samstag ein
eigenartiges Ehepaar. Die Frau des Dienſtmanns Lud=
wig
Mann hier wußte recht gut, daß ihr Mann den
heißen Wunſch hegte, ſeinen Namen fortzuerben. Eines
Tages teilte ſie ihm mit, daß die Erfüllung ſeines Ver=
langens
in Ausſicht ſtehe; hoffnungsfreudig eilte er hin
und kaufte einen Kinderwagen. Später begab ſich die
Frau fort, um in Gießen die Niederkunft abzuwarten.
Bald darauf lief ein Brief ein, inhaltlich deſſen ſie
einem Mädchen das Leben gegeben habe. Als ſie heim
kam, war daraus jedoch ein Knabe geworden, die Ver=
wechſelung
erklärte das Weib als auf einem Spaß be=
ruhend
. In Wahrheit hatte dieſelbe gar nicht geboren,
ſondern in Frankfurt einer Dienſtmagd, die bereits
über vier uneheliche Kinder verfüct, den Jungen für
eine feine Dame zur Erziehung und Pflege abgenoͤmmen.
Ihrem Manne ſagte ſie, er müſſe den Weltbürger als
in ſeiner Wohnung erſchienen anmelden, was dieſer auch
auf dem Standesamt getreulich beſorgte. Nach einiger
Zeit wurde manches gemunkelt und die Frau zog es
vor, das Kind wieder nach Frankfurt überſiedeln zu
laſſen. Sie wurde wegen Kindesunterſchiebung
zu 4 Monaten und der Gatte wegen der falſchen
Beurkundung des Perſonenſtandes zu 3 Wochen
Gefängnis verurteilt.
- Die Frauen=Ortsgruppe Darmſtadt

Näniuer 15.

20. Lebensjahr bereits überſchritten haben. Die Unter=
richtsſtunden
ſind von 8 bis 12 Uhr vormittags und von
2 bis 6 Uhr nachmittags feſtgeſetzt. Die eingehenden
Geſuche um Zulaſſung zu dieſen Kurſen, welche bald=
möglichſt
, ſpäteſtens aber bis zum 7. Februar l. J. an die
Großh. Centralſtelle für die Gewerbe zu richten ſind, werden
in der Reihenfolge des Einlaufs berückſichtigt.
G. Die Abteilung Darmſtadt der Deutſchen Ko=
lonialgeſellſchaft
hat Herrn Generalkonſul Hofra
E. v. Heſſe=Wartegg auf dieſen Dienstag, 20. l. M.,
zu einem Vortrag über das Thema=An den Fürſten=
höfen
von Indien; gewonnen. Der berühmte Welt=
reiſende
, welcher uns hier von früheren Vorträgen als
vorzüglicher Redner in guter Erinnerung iſt, hat im
vorigen Jahre das große indiſche Reich vom Himalaja
im Norden bis zur Südſpitze in verſchiedenen Nichtungen
durchzogen. Er war bei ſeinem mehrwöchigen Aufenthalt
in Kalkutta wiederholt Gaſt des Vigekönigs, und ebenſo
bei den Fürſtenhöfen einer ganzen Reihe von indiſchen
Staaten. Er machte dabei die verſchiedentlichſten, höchſt
eigenartigen Feſtlichkeiten mit und war in Delhi Zeuge
der Vorbereitungen für den Durbar. Er hat ſo wie
kaum je ein Reiſender Gelegenheit gehabt, Land und
Leute kennen zu lernen, und dabei auch eine bedeutende
Anzahl großer Photographien aufzunehmen, die er ge=
legentlich
ſeines Vortrages zur Ausſtellung bringen wird.
Auch die Damen ſeien auf den Vortrag äufmerkſam ge=
macht
. Derſelbe findet abends 8 Uhr im Saale Zur
Traube ſtatt. Daran ſchließt ſich die gewohnte geſellige
Vereinigung im unteren Zimmer. Mäheres ſiehe Anzeige.)
4 Im Orpheum trat am Freitag abend das neue
Enſemble zum erſtenmale auf. Der recht rege Beſuch des
Orpheums beweiſt, daß das Publikum ſich jetzt wieder
dorthin zu gewöhnen beginnt. Auch die beſſeren Plätze
waren großenteils beſetzt. In der richtigen Erkenntnis,
daß nur andauernd gute Leiſtungen einen zahlreichen
Beſuch auf die Dauer garantieren können, hat die
Direktion nur erſtklaſſige Kräfte engagiert, die ein unter=
haltendes
und. was nicht minder wichtig iſt, abwechs=
lungsreiches
Programm zu bieten in der Lage ſind.
Nach den hübſchen und ſauber ausgeführten Geſangs=
vorträgen
der Konzertſängerin Frl. Martha Uhlmann
traten zwei intereſſante amerikaniſche Sängerinnen und
Tänzerinnen Roſeand Daiſy, auf, die, originell,
chik und pikant, auf dem Gebiete der Tangkunſt Neues
und Hervorragendes boten. Bezüglich der Produktionen
der beiden ganz ausgezeichneten Exentrique=Akrobaten
Brothers Hermance kann man nicht, wie ſo oft,
ſagen, daß man dies alles ſchon geſehen haber vielmehr
ſind ſie ein Beleg dafür, daß es auch auf dieſem Gebiete
noch möglich iſt, Neues zu erdenken und ausauführen.
Ein Intereſſe anderer Art aber ein ſehr intenſives er=
regten
die ſenſationellen Leiſtungen der holländiſchen
Gedankenleſerin und Hellſeherin Frl. Kreps, die von

des Vereins zur Erhaltung des Deutſchtums im ihrem Vater unterſtützt wird und dem Publikum manches
Auslande hielt am Freitag im Städtiſchen Saalbau ihre Nätſel aufgibt. Natürlich geht alles mit rechten Dingen
diesjährige gut beſuchte Hauptverſammlung ab. Im zu, aber däs Wien bleibt unaufgeklärt. Neu iſt bei dem
Namen der 1. Vorſitzenden, Frau Direktor Haller, be= bekannten Erraten von Gegenſtänden. daß an die Dame
grüßte Herr Profeſſor Dr. Lenz die Anweſenden und Fragen, nicht geſtellt werden, ſondern der Herr
gab dann den Bericht über die Vereinstätigkeit. Danach ſich mit ihr lediglich durch eine faſt, unmerkliche
haben die beiden Feſte des vorigen Jahres zuſammen Zeichenſprache, zu verſtändigen, ſcheint, denn
erfreulicherweiſe einen Reinertrag von über 4000 Mk. er= eine; andere Erklärung gibt, es nicht. Wie
geben. Die Rechnungsablage ergab an Einnahme dann die Dame die - zum Teil unglaublichen - Jdeen
30676s Mk., an Ausgabe 299875 Mk. Für Unterſtützungen zur Ausführung bringt, welche Leute aus dem Publikum
überwies die Gruppe an den Hauptvorſtand 910 Mk. vorher dem aſſiſtierenden Herrn leiſe mitgeteilt haben
während für die Gründung des neuen Kindergartens in (Cigarren anzünden, Kneifer aufſetzen, die Pauke ſchlagen,
Brandſolms 173145 Mk. überwieſen wurden. Die Mit= mit dem Stock als Gewehr ſchultern u. a. m.) daruber
gliederzahl betrug am 1. Januar vorigen Jahres 1078. mag ſich jeder ſelbſt ein Urteil bilden: manches iſt ohne
Anfang Januar 1903: 1157. Der Reinertrag des Deut= die Annahme einer geheimen Verſtändigung zwiſchen ihr
ſchen Feſtes im November v. Js. in Höhe von 249083 Mk. und dem aſſiſtierenden Herrn nicht zu erklären. Zu
wird verteilt: für den Volksſchulfonds der Siebenbürger merken iſt davon aber nichts. Den zweiten Teil des
Sachſen 1200 Mk., für Südtirol, Siebenbürgen, Böhmen Programms eröffneten die gymnaſtiſchen Clowns
und Mähren 650 Mk, an die Männergruppe 200 Mk., dis= Bröthers Revells mit ihren komiſchen Leiſtungen
ponibler Feſtfonds 100 Mk. ferner Ueberweiſung nach am dreifachen Reck, zwei prächtige Spaßmacher, über
Südtirol an Dr. R. 340 Mk. Bei der Neuwahl des deren unglaublich komiſche, mit ſtallnenswerter Gewandt=
Vorſtandes wurden als 1. Vorſitzende Frau Profeſſor heit und Eleganz gepaarte Produktionen man aus dem
Dr. Lenz, als Schriftführer Herr Profeſſor Dr. Lenz, als Lachen gar nicht herauskommt. Um eine intereſſante
Schatzmeiſterin Frau Käufmann Elbert gewählt.
und originelle Nummer, eine ſolche, wie ſie keinem
- Im Februar und März dieſes Jahres werden beſſeren Variststheater zu fehlen pflegt, bereicherten die
durch Herrn Profeſſor Dr. W. Sonne 2 bis 3 Aus= fünf Schweſtern Winterbürn, Verwandlungs= Geſangs=
bildungskurſe
für Weißbinder, Maler und Lackierer und Tänzmandoliſtinnen, die in drei verſchiedenen
Meiſter und ältere Geſellen) im Dienſtgebäude der Koſtümen auftreten, das Programm. Manchen Be=
Großh. chemiſchen Prüfungs=Station für die Gewerbe in ſuchern hat dieſe Rummer ſogar am beſten gefallen. Der
Darmſtadt (Heinrichſtraße 56 abgehalten werden. Die Geſangshumoriſt Alois Pöſchl beſchloß mit ſeinen
Kurſe finden ſtatt in der Zeit vom 16. bis 20. Februar, gündenden humoriſtiſchen Deklamationen und Geſangs=
vom
2. bis 6. März und erforderlichenfalls vom 9. bis vorträgen die Reihe der abwechſelungsvollen Darbietungen.
13. März 1903. An jedem Kurſus können ſich 12 Teil= Wie immer, wurden am Schluſe die lebenden Photo=
nehmer
beteiligen. Dieſelben haben den Nachweis fach= graphien' vorgeführt. Einige Worte lobender, aber ver=
gewerblicher
Ansbildung zu erbringen und müſſen das dienter Anerkennung ſeien noch der aus 16 Mann be=

Vorträge.
L.x. Ueber Goethe und Mosart ſprach am
Freitag. 16. Januar, in einer öffentlichen Verſammlung
des Heiſiſchen Goethebundes Herr Privatdogent Dr. W.
Nagel. 1775 kam Goethe, ſo führte der Redner aus,
nach Weimar, und damit begann jener für Goethes Ent=

ſellin ene berlaigf eir ndir er dr Oerduns echau=
ſpieler
bei Liebhaberaufführungen mitwirkte und im
Jahre 1791 die Leitung des Hoftheaters übernahm.
Mittlerweile hatte die Tonkunſt im Norden und im
Süden der deutſchen Lande ſich verſchieden entwickelt.
Herrſchte hier mehr die leichte Muſik der italieniſchen
Oper vor, ſo entſprach dem Geſchmack und dem Charakter
des Nordens mehr eine ernſtere Richtung, wie ſie be=
ſonders
im Singſpiel zum Ausdruck kam. Der uralte
Zuſammenhang zwiſchen lyriſcher Poeſie und Muſik be=
dingte
es. daß auch Goethes Lieder ihre Tonſetzer fanden.
So haben erſt andere und dann auch Mozart Dichtungen
Goethes komponiert, allerdings nicht im Sinn und nach
dem Geſchmack des Weimarer Dichters. Goethes An=
ſichten
über Muſik im allgemeinen, über den Wert des
Durchkomponierens' über Mozart als den Dramatiker
der Muſiku, als Schöpfer des Don Juan und der
Zauberflöte; wurden eingehend erläutert und begründet.
Allerdings enthalten weder die=Annalen' nachDichtung
und Wahrheit ein Urteil über Mogart. Perſönlich haben
ſich beide nur einmal als Knaben in Frankfurt geſehen.
Ein Zuſammenarbeiten beider hätte wohl keine Früchte
gezeitigt. Dafür war ihre Auffaſſung vom Weſen der
Kunſt und die Art ihrer künſtleriſchen Betätigung zu
verſchieden.
Die Darſtellung Mozartſcher Opern auf der Weimarer
Hofbühne war ein Teil von Goethes künſtleriſchem Pro=
gramm
, zum Schauſpieler und Publikum zu einem
hohen Gräd von Bildung gelangen zu laſſen.: Goethe
hat es als Leiter der Herzoglichen Hofbühne verſtanden,
dem Zeitgeiſt Rechnung zu tragen, ohne ſeiner eigenen
künſtleriſchen Uleberzeugung Gewalt antun zu müſſen.
Welche Mozartſchen Opern beſonders häufig in
Weimar gegeben wurden, welches Urteil Goethe über
Komponieren' im allgemeinen und Mozartſche Opern=

muſik, beſonders über dieyZauberflöten fällte, in welchem
Sinn Mozart, Raphael und Shakeſpeare von Goethe
als Schöpfer unerreichbarer Meiſterwerke zuſammen=
genannt
wurden, dieſe und ähnliche Fragen fanden eine
zuverläſſige und eingehende Beantworkung, und mit
einem geiſtreichen Vergleich des Weſens und der Kunſt
beider ſchloß der feſſelnde Vortrag.
Herr Prof. Harnack, der mit einigen Worten die
Verſammlung begrüzt hatte, ſprach dem geſchätzten
Redner für ſeine 'klaren, von eingehendem Studium
aller Beziehungen zwiſchen Goethe und Mozart zeugen=
den
Ausführungen die wohlverdiente Anerkennung und
den Dank der Verſammlung aus.
Daß die Zuhörer in ſo geringer Anzahl erſchienen
waren, iſt mik Rückſicht auf den Gegenſtand des Vor=
trags
und die gediegene Behandlung des Stoffes be=
dauerlich
. Sollte der Grund dafür nicht darin liegen,
daß der Goethebund von ſeiner ſeitherigen Gepflogenheit
abgegangen iſt und die Einrrittsbedingungen für Nicht=
mitglieder
geändert hat ?
2 In der hieſigen Ortsgruppe des Deutſch=
nationalen
Handlungsgehilfen= Ver=
bandesu
hielt am 15. ds. Herr Oberleutnant a. D.
R. Lotheißen einen Vortrag überBilder aus der
heſſiſchen Geſchichte: Der Herr Redner entwickelte in
über einſtündiger Rede ein intereſſantes, lebhaftes Bild
vor dem geiſtigen Auge ſeiner Zuhörer, die er in Ge=
danken
bis in die graue Vorzeit des heſſiſchen Volkes
und ſeines Urſprunges zurückführte. Die Zuſammen=
ſtellung
des Materials war eine ganz vorzügliche und
ließ auf ein gründliches Studium des Themas'ſchließen.
Einzelne Epiſoden aus dem Vortrage wurden ſeitens des
Herrn Redners noch durch farbige Illuſtrationen er=
läutert
. Lebhafter Beifall wurde am Schluß gezollt und
von der Mitteilung des Herrn Oberleutnants Lotheißen,
daß er den 2. Teil ſeines Vortrages am 5. Februar halten
würde, mit Freude Kenntnis genommen.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
H. Im Frankfurter Kunſtverein iſt ſeit
12. Januar eine Ausſtellung der Berliner Se=
ceſſion
. Wenn die Seceſſion in den letzten Jahren
allenthalben das Senſationelle verloren hat, da ihre Be=
ſtrebungen
Allgemeingut aller Künſtler wurden, hier iſt

es noch in vollem Maße vorhanden. Eine Aufſehen er=
regende
Ausſtellung von konventionellen Kunſtbegriffen
ungewöhnlich abweichender, ſelbſtändiger Geiſter mit in
Süddeutſchland noch nicht geſehenen Proben ihres Könnens.
Da iſt in erſter Linie Max Liebermann in ſeiner
eminenten Meiſterſchaft den Augenblick feſtzuhalten, deſſen
Bauer mit Kuh= und Reiter mit Foxterier; mir am
beſten gefiel und von dem außer 12 Oelbildern mehrere
Aquarelle und 25 Zeichnungen zu finden ſind.
Walter Leiſtikow hat 15 Oelbilder und 5 Aquarelle
geſchickt, in denen ſich wieder ſein Blick für das Einfache
und Typiſche in der Natur meiſterlich zeigt. Raffaelli
aus Paris iſt mit 2 herrlichen Straßenbildern in der ihm
eigenen Feinheit, Linde=Walther mit ſeinen flotten
Plätterinnens vertreten. Urich Hübner mit 2 ſonnigen
Landſchaften, Ludwig von Hofmann, Th. Th. Heine,
P. Klimſch. J. Jsraels, Paul Baum in ſeiner Manier
la Segantini, Brandenburg, der Pariſer Blanche,
J. Block mit dem entzückenden Bild einer jungen Dame
im Freien. Wir lernen Corinth in derb angepackten
Vortraits und Ph. Franck in verwandter Ark kennen.
Slevogts großes d’Andrade=Don Juan=Bild iſt da, ferner
von ihm das packende Dreibild: Der verlorene Sohn,
etwa ein Dutzend eigenartiger Tierbilder aus dem Ber=
liner
Zoologiſchen Garten und ebenſoviel gezeichnete
Studien dazü. Mit Trübners Malweiſe und Naturauf=
faſſung
, ſo verblüffend die Technik, konnte ich mich auch
hier nicht befreunden, ebenſowenig mit 4 Bildern harten
Kolorits von dem Schweden Zorn.
Um ſo wohltuender durch tiefe, geſättigte Farben, die
ungemein fein zuſammenſtimmen, tritt uns Robert Breyer
entgegen, der jüngſt von München erſt nach Berlin über=
geſiedelt
und dort mit ſeinen Stilleben ebenſo großes
Aufſehen erregt als mit ſeinen Porträts; auch hier finden
wir 3 dieſer Stilleben, die einen gans neuen Zug in
dieſes ſchier veraltete Gebiet bringen, je ein Porträt ſeiner
Frau und eines Kindes.
Den Clou der Ausſtellung aber bilden 2 Köpfe des
verſtorbenen Meiſters Wilhelm Leibl, in der Technik
grundverſchieden voneinander; einer flott und großzügig,
der andere bis ins Einzelſte ausgetüftelt; beide ganz
herrlich in Farbe und Wirkung.
Skulpturen haben die Berliner Fritz Klimſch und
Auguſt Gaul geſchickt. Des erſteren elegante Art iſt be=

[ ][  ][ ]

Rummer 15.
Seite 9.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 19. Januar 1903.
ſtehenden, von Herrn Flormann geleiteten ſehr tüchti=
vieler
Zeitungen. Die Firma Haaſenſtein e Vogler A=G.
Reich und Ausland.
gen Kapelle ausgeſprochen.
hat auch mit ihrem neuerſchienenen Kataloge ihrem, über

1 Ueber den ſchon im Samstagblatt gemeldeten Brand
geht uns noch folgender offigieller Brandbericht des
Kommandos der freiwilligen Feuerwehr zu: Am Freitag
nachmittag 3 Uhr 30 Min. lief vom Hauptpolizeiamt
die Meldung ein: Großfeuer, Mathildenplatz 15 (im
Hauſe Rechtsanwalt Koch Witwel. Die Feuerwache
rückte ſofort nach der Brandſtelle ab und fand bei An=
Lunft den Dachſtuhl des Hauſes vom Feuer durchbrochen,
ſowie im Innern des Hauſes in der Manſardenwohnung
und im Bodenraum das Feuer ſchon ſehr verbreitek.
Der Angriff geſchah mit 3 Schlauchleitungen. Das
Treppenhaus war mit Rauch und Feuer ſehr erfüllt, ſo
daß der Angriff ſehr erſchwert wuͤrde, und die Mann=
ſchäften
nur mit Rauchkappen und Mundſchwämmen
vordringen konnten. Die Manſardenwohnung enthielt
vieles Mobiliar und der Bodenraum eine Maſſe Akten
und altes Gerümpel, ſo daß das Feuer reichlich Nahrung
chatte und ſich raſch über das ganze Dachwerk ver=
Preitete. Der inzwiſchen eingetroffene 3. Zug und Mann=
ſchaften
der andren Züge, welche durch die Ringleitung
klarmiert waren, unterſtützten tatkräftig die Löſch=
arbeiten
, ſo daß nach einſtündiger Tätigkeit der Brand
pewältigt war und die Feuerwehr abrücken konnte.
Das vollſtändige Ablöſchen und die Räumungsarbeiten
mahmen jedoch noch 2 volle Stunden bei ſchwerer Arbeit
in Anſpruch. Der Schaden wird inſofern bedeutend, da
das Dachwerk vom Feuer größtenteils zerſtört iſt. Die
Entſtehungsurſache des Feuers konnte bis jetzt nicht feſt=
geſtellt
werden.
9 Von den Wochenmärkten der letztvergangenen
Woche ſind die nachverzeichneten Durchſchnittspreiſe zu
berichten: Butter Kg. 1-110 M., in Partien 3095 Pf.,
Eier 7-8 Pf., Handkäſe 4-10 Pfg, Schmierkäſe 7 Ttr.
45-16 Pfg. Aepfel 1 K9. 10-14 Pf. Birnen 1 K9.
15 20 Pf., Apfelſinen 5-10 Pf., Kaſtanien ¼ K9. 18 Pf.,
Kartoffeln 10 Liter (Kumpf 45-80 Pf., je nach Sorten,
Meerrettig 10-35 Pf. Sellerie 6-10 Pf., rote Rüben
½. Kg. 8 Pf., gelbe Rüben ¼ Ka. 6 Pf., weiße Rüben
1. Kg. 4 Pf. Kopfſalat 12-15 Pf., Körbchen Feldſalat
16-15 Pf., Endivienſalat 1 Kg. 20-30 Pf., Wirſing
6-10 Pf. Weißkraut 10-12 Pf., Rotkraut: hierländiſches
10-12 Pf., holländiſches 25-30 Pf., Schwarzwurz½ Kg.
20-25 Pf., Blumenkohl 25-30 Pf Spinat ½ Ke
25. 30 Pf., Roſenkohl ¼ Kg. 25. 30 Pf, Grünkohl 6 Pf.
Zwiebeln ½ Kg. 5 Pf.; Gänſe 17 Fg. 7o Pf., Enten
3-350 M., Hahnen 150-3 M. Suppenhühner 150 bis
250 M. Tauben 60-70 Pf., Haſen 330-350 M.
Lapins 90 Pf. bis 1 M.
- Ober=Roden, 17. Jan. In den letzten Tagen
weilte ein höherer Bahnbeamter hier, um ein geeignetes
Terrain in der Nähe des hieſigen Stationsgebäudes aus=
guſuchen
, auf welchem die Bahnbehörde mehrere
größere Bauten zu errichten gedenkt. Es ſoll ſich hierbei
aum den Bau zweier ſehr großer Gebäude handeln, die
Wohnungen für 12 fiedere und 4 höhere Bahn=
beamten
bieken ſollen. Da in hieſiger Gemeinde über 60
Bahnbedienſtete der Rodgaubahn ihren feſten Wohnſitz
haben, aber bis jetzt nur für 5 höhere Beamte Dienſt=
wohnung
vorhanden iſt, ſo ſind die Wohnungsverhält=
niſſe
hier teilweiſe recht ungünſtig. Dieſer Umſtand
würde ſich naturgemäß noch weſentlich verſchlimmern,
ſobald mit Eröffnung der bereits in Angriff genommenen
Bahnlinie Ober=Roden-Sprendlingen, ein bedeutender
Suwachs von hier domizilierten Bahnbeamten erfolgen
Bürde. Durch den Bau der beiden proiektierten Woh=
nungsgebäude
ſucht vie Behörde dieſem Juſtande zu be=
gegnen
.
lautet, daß G. vor einigen Tagen wegen Obdachloſigkeit
nit ſeiner Zuſtimmung ins Polizeigefängnis in Fränk= bewährten Zeitungskatalog herausgegeben, der
furt eingeliefert wurde. Dort hat er in der Nacht ſich durch ſeinen gediegenen Inhaft ganz beſonders aus=
wiederhokt
geklingelt, ſeine ſofortige Entlaſſung verlangt zeichnet. Mit hervorrägender Sorgfalt und Sachkenntnis
Angabe des Polizeiberichts, in der Notwehr zwei Hiebe
über die Hand verſetzte. Grengzdörfer, der von Mainz ganzen Welt zuſammengeſtellt. An das allgemein ge=
aus
wegen Sittlichkeitsverbrechen ſteckbrieflich verfolgt
wird, kam am andern Morgen ins Spital zum heiligen dann folgt ein ausführliches Eingehen auf die Reichsbank
Geiſt und iſt von dort in der Nacht zum 12. Januar und deren Geſchäfts=Verkehr, das Poſt=, Telegraphen=
unter
ſchwierigen Umſtänden entſprungen. Er hat ſich und Fernſprech=Weſen. Eine ganz beſonders umfang=
dann
nach Gießen begeben, wo er auf dem Rangier=
bahnhof
in einem leeren Bahnwagen ein Unterkommen
ſuchte. Dabei wurde er von eiſem Beamten betroffen
und ſollte verhaftet werden. Nachdem er den Beamten mäßig und von größtem Vorteil iſt die bei jedem Orte
mehrfach mit einem Revolver bedroht hatte, gelang es vermerkte Einwohnerzahl. Dann folgen die nach Branchen
ihm, zu entwiſchen. Später beging G. dann den ge= aufgeführten Fachzeitſchriften, ferner die Kurs= und
meldeten Selbſtmord. ſGieß. Anz.)

Aus der Reichshauptſtadt, 17. Jan. Nach dem
Plan zur Umgeſtaltung des Berliner Ratskellers
ſollen vor dem Rathauſe in der Königſtraße Gartenan=
lagen
geſchaffen werden, die im Sommer für die Zwecke
der Wirtſchaft dienen können. Sie ſollen aus mit Zier=
ſträuchern
verſehenen Raſenplätzen beſtehen, über die ein
großes Zeltdach geſpannt wird. - Heute abend wurden
in der Alten Jakobſtraße in der Putzfedernfabrik von
Elias durch eine Benzin=Exploſion drei Perſonen
ſchwer verletzt. Die Anſichtskarten mit Porträts
der Kronprinzeſſin von Sachſen und Giron ſind von der
Polizei verboten worden. Sie dürfen weder auf der
Straße, noch im Laden verkauft und natürlich auch
nicht in Schaufenſtern ausgeſtellt werden.
Köln, 17. Jan. Die Auffindung von menſchlichen
Skeletten beim Umbau eines Hauſes hat zu über=
triebenen
Gerüchten Veranlaſſung gegeben. Nach der
Köln. 3tg.- dürfte die Annahme richtig ſein, daß man
bei dem vör etwa 70 Jahren erfolgten Bau des Hauſes
auf alte Gräber der Kirche St. Andreas geſtoßen iſt und
das damals ausgegrabene, ſtark mit menſchlichen Ge=
beinen
durchſetzte Erdreich zur Ausfüllung der Gewölbe
gebraucht hat. Unterſtützt wird dieſe Vermutung durch
den Umſtand, daß noch fortwährend einzelne Knochen
aus dem Schutt, der auf dem Gewölbe ruht, hervor=
geholt
werden.
Paris, 16. Jan. Das Polizeigericht verurteilte den
Baron Henri de Rothſchild wegen wiederholter
Uebertretung der Automobilgeſetzen Zu drei Tagen
Gefängnis und 20 Fr. Buße. Während ſein Prozeß
ſtattfand, weilte der Baron in London, wo er unter
großem Beifall einen Vortrag über den Automobilismus
hielt. Die Verurteilung erfolgte, weil der Baron mit
einem Kraftwagen zu'ſchnell gefahren war. - Dem
Frauenmörder Henri Vidal iſt in feierlicher
Sitzung des Gerichtshofes zu Aix verkündet worden, daß
der Präſident der Republik die über ihn verhängte
Todesſtrafe in lebenslängliche Zwangsarbeit umgewandelt
habe. Im Gerichtsgebäude hatte ſich eine große Men=
ſchenmenge
eingefunden, die bei dem Erſcheinen Vidals
in ein wüſtes Geheul; mort! mort! ausbrach. Die
Gendarmen hatten Mühe, den Frauenmörder vor den
mit Drohgebärden auf ihn eindringenden Menſchen zu
ſchützen.
New=York, 17. Jan. Der Dampfer Saint
Louisu von der American Linel iſt heute mittag im
hieſigen Hafen eingetroffen. Er hatte namentlich am 11.
und 12. ds. einen ſtarken Schneeſturm zu beſtehen.
Es wird berichtet, daß die Kajütenpaſſagiere des Schiffes,
als bekannt wurde, daß die Keſſel leck ſeien, eine Ent=
rüſtungsverſammlüng
abhielten. Sie beſchloſſen ein
Tadelsvotum gegen die Geſellſchaft, welche die Reiſenden
den in ſolchem Zuſtand befindlichen Dampfer beſteigen
ließ und forderten den Kapitän auf, ſie entweder von
einem anderen weſtwärts fahrenden Dampfer aufnehmen
zu laſſen oder den Kurs auf den zuerſt erreichbaren Hafen
Halifax zu richten. Der Kapitän lehnte jedoch dies Er=
ſuchen
ab. Die Leitung der=American Line; erließ eine
Erklärung, welche beſagt, die verzögerte Ankunft des
Schiffes ſei die Folge verſpäteter Abreiſe von Cherbourg
und äußerſt ſchlechten Wetters. Im Zuſtande der Keſſel
ſei nichts zu ſuchen, was das Schiff verhindert hätte,
ſeine normale Fahrt zu machen oder was die vollkom=
mene
Sicherheit des Schiffes hätte beeinträchtigen können.

Litterariſches.
Um den Intereſſenten eine allgemeinee Ueberſicht
Gießen, 17. Jan. Zu dem Selbſtmorde des über die in Frage kommenden Tages= und Fach=Zeit=
Otto Grenzdörfer, über den wir berichteten, ver= ſchriften zu verſchaffen, hat die Firma Haaſenſtein
E Vogler A.=G. auch für das Jahr 1903 ihren alt=
und den Aufſeher tätlich angegriffen. der ihm, nach der l ſind in dem elegant und praktiſch ausgeſtatteten großen
Zeitungskataloge die Zeitungen und Zeitſchriften der
haltene Vorwort ſchließt ein Tages= und Notiz=Kalender:
reiche Zuſammenſtellung aller Tageszeitungen, die nach
Staaten und Provinzen alphabetiſch uͤberſichtlich geordnet
ſind, ermöglicht eine ſchnelle Orientierung; ebenſo zweck=
Reiſebücher=Kalender und empfehlenswerte Anzeigen

die ganze Welt verbreiteten Kundenkreiſe ein willkommenes
Neujahrs=Geſchenk gebracht.
Ein höchſt drolliges und urkomiſches Luſtſpiel,
wie es Vereine für ihre feſtlichen Veranſtaltungen
während der Faſchingszeit brauchen, iſt Ein fideles
Mittageſſen; ( Herren und 4 Damen) in dem ſoeben
im Verlage von Leoy & Müller in Stuttgart er=
ſchienenen
62. Hefte des bekannten und beliebten Vereins=
humoriſt
Famosz (Preis 90 Pfg., im Abonnement
75 Pfg. Zu dem geringen Preiſe von nur 90 Pfg. bietet
jedes eingelne Heft eine Unmenge von Einaktern,
komiſchen Aufführungen mit Geſang und Tanz, Burlesken,
Soloſgenen, humoriſiiſchen Vorträgen ꝛc., ſo daß Famos=
mit
Recht als ein Maitre de plaisir erſten Ranges be=
zeichnet
werden darf.

Darmſtadt, 19. Januar.
8 Der Spezereihändler Karl Seipp, wohnhaft Forſt=
meiſterſtraße
4, welcher am Samstag abend mit einem
Bierfuhrwerkvon Roßdorf nach Darmſtadt
fuhr, ſtieß um 7. Uhr am Uebergang der Halteſtelle
Glasbergs mit dem gleichfalls von Roßdorf kommenden
Bahnzuge zuſammen wurde vom Wagen ge=
ſchleudert
und trug einen Schädelbruch ſowie eine ſtarke
Gehirnerſchütterung davon. Er wurde in das Eliſabethen=
ſtift
verbracht und iſt daſelbſt infolge ſeiner Verletzungen
um 11½ Uhr nachts geſtorben.
Amtlich wird uns über dieſen Unfall noch ge=
meldet
: Am Samstag, den 17. Januar, abends Um
7 Uhr 47 Min. wurde von dem Perſonenzug Nr. 784 an
der Ueberfahrt bei dem Haltepunkt Glasberg der Neben=
bahn
Darmſtadt-Groß=Zimmern ein Fuhrwerküber=
fahren
. Der Fuhrmann wurde vom Wagen geſchleudert
und ſo ſchwer verietzt, daß er noch in der Nacht geſtorben
iſt. Die Pferde blieben unverſehrt, dagegen wurde der
Wagen zertrümmert. Vermutlich liegt eigenes Verſchulden
des Fuhrmanns vor. Unterſuchung iſt eingeleitet.
4 Die Karnevalſaiſon wurde geſtern vormittag
eröffnet. Ein närriſch=feſtlicher Zug bewegte ſich zwiſchen
11 und 12 Uhr vom Bahnhof nach dem Woogsplatz, um
das Narrhalla=Bier= und den Narrhalla=Wein= nach
der Feſthalle zu geleiten. Dem Zuge voran ritten vier
Fanfarenbläſer, denen ein Trupp berittener Narrhalleſen
mit, blau=weiß=rot=gelben Fahnen folgte; ihnen ſchloß
ſich die ſtattliche Garde an. Das für einen unendlichen
Durſt berechnete Rieſenfaß mit Narrhalla=Bier wurde von
vier ſchweren Pferden gezogen, zu beiden Seiten gingen
uniformierte Narrhalleſen; das ebenfalls von Vieren ge=
zogene
, dem Umfang nach aber etwas kleinere Faß mit Narr=
halla
=Wein begleiteten Amazonen. Der originelle, farben=
bunte
Zug erregte große Heiterkeit, namentlich bei der
Darmſtädter Jugend, welche die erſten Boten der be=
ginnenden
Karnevalſaiſon freudig begrüßte und den Zug
bis zur Feſthalle begleitete.

Letzte Nachrichten.
= Berlin, 17. Jan. Reichstag. Auf der Tages=
ordnung
ſteht die Interpellation Röſicke=Deſſau:
Welche Maßnahmen gedenkt der Herr Reichskanzler zu
treffen, um feſtguſtellen, was unter dem Begriff Malz=
gerſte
zu verſtehen iſt ? Abg. Röſicke führt aus: Wenn
die geſetzgebenden Faktoren ein neues, ungebräuchliches
Wort in die Geſetzgebung einführen, wären ſie doch ver=
pflichtet
, klarzuſtellen, was die Bezeichnung bedeutet. Das
Braugewerbe hat das größte Intereſſe zu erfahren, was
Malzgerſte iſt. Eine Unterſcheidung von Malzgerſte und
Futtergerſte iſt geradezu unmöglich. Das hakke die Re=
gierung
früher auch erklärt. - Staatsſekretär von Thiel=
mann
erklärt: Es wäre richtiger geweſen, die Frage an
die verbündeten Regierungen zu richken, denn der Bundes=
rat
trifft die Anordnungen zur Ausführung des Zoll=
tarifs
, nicht der Reichskanzler. Die Interpellation geht
von der Annahme aus. daß Malzgerſte und andere
Gerſte nach den Handelsverträgen einem verſchiedenen
Zoll unterliegen ſoll. Der Zolltarif ſaat in Nr. 3: Gerſte
7 Mark. 8 1des Tarifgeſetzes ſagt: Malzgerſte bei künf=
tigen
Verträgen nicht unter 4 Mark. Daß alſo andere
Gerſte, 3. B. Futtergerſte, billiger tarifiert werden ſoll,
ſagt weder der Tarif noch das Larifgeſetz. Die Regie=
rung
iſt in keiner Weiſe durch das Geſetz oder durch
irgend welche anderen Beſtimmungen genötigt, anderen
Mächten einen niedrigeren Zollſatz für Futtergerſte auf
dem Präſentierbrett entgegenzutragen. Sie wird gar
nicht daran denken. Der Gedanke alſo, der die Inter=
pellation
allein möglich gemacht hat, beſteht in Wirklich=
keit
nicht. Die Regierung hat bis jetztmit
keiner fremden'Machtl Handelsvertrags=

ſonders durch ſeine Oteror, Tänzerin Mädchen mit
Spiegell vertreten. In Gaül lernen wir in 14 meiſt
kleineren Bronzen einen Schilderer des Tierlebens kennen,
wie er in dieſer Treue, Feinheit und Beherrſchung des
Materials in Deutſchland wohl noch nicht da war. Die
geſchmackvoll inſgenierte Ausſtellung iſt jedem Kunſtlieb=
haber
warm zu empfehlen.

Kleines Feuilleton.
- Ueber Löwentreibjagden im Bezirk Mohorro
leſen wir in der Deutſchoftafrikaniſchen Zeitung vom
20. Dezember v. J.: In Mohorro haben ſich mit dem
Einſetzen der kleinen Regenzeit auch die Löwen wieder
in großer Menge eingefunden. In den erſten Tagen
des Regens konnte man die Raubtiere auf allen Seiten
Mohorkos die ganze Nacht hindurch brüllen hören, und
zwar mitunter ſo nahe, daß man aus dem Schlafe ge=
weckt
wurde. Da man während des Regens die Fährte
bequem zu verfolgen vermag, ſo iſt jetzt die richtige Zeit
zu Löwenjagden; die Fährke wird bis zu dem Buſch=
werk
, in dem ſich das Kaubtier niedergetan hat, verfolgt;
die Gomatrommel ruft auf weite Entfernungen alle
Jumbenſchaften zur Beihülfe herbei und dann beginnt
das Treiben. indem ſich die ſchwarzen Schützen' allent=
halben
auf den Bäumen verteilen und die nur mit
Speeren bewaffneten Leute unter großem Geſchrei das
Buſchwerk durchtreiben. Eine derartige Treibjagd fand
am 3. Dezember in Mohorro ſtatt. Zwei, nach der
Fährte zu urteilen, ſtarke Löwen hatten ſich im Dickicht
verſtecktDer Trieb wurde abgeſtellt und durchgetrieben.
Der eine von den beiden Löwen wurde ſehr bald von
den Eingeborenen erlegt. Der andere jedoch flihte etwa
40 Kilometer vor dem Bezirksamtmann Graß im dichteren
Buſch durch die Schützenkette. wurde aber von einem der
ſchwarzen Schützen angeſchoſſen. Bezirksamtmann Graß
folgte nun mit etwa 30 Mann der Fährte, die Schweiß
in einzelnen Tropfen aufwies; ſie fuhrte in ein lichteres
Buſchwerk, das beſſer zu überblicken war. Plötzlich ließ
die Leute ein kräftiges knurrendes Brüllen zuſammen
ſchrecken und ſie erblickken etwa 50 Meter entfernt den Löwen,
wie er, halb gegen ſeine Angreifer gewandt, mit
hoch erhobenem Schweif und mit aufgeriſſenem Rachen in
mähigem Trabe im Bogen wieder dem dichten Buſchwerk

zuſtreben wollte. Beim Nachdrängen der Schützen machte
der Löwe jedoch gegen ſeine Angreifer Front und lief
auf den Bezirksamtmann Graß, der durch das Stolpern
über einen Aſt einige Schritte vor den übrigen ſtand,
mit vier bis fünf mächtigen Sätzen an. Her Löwe
wurde nun zwar durch das Geſchrei und Geſchieße der
Eingeborenen zum Stehen gebracht, jedoch waͤren die
Reihen neben Herrn Graß durch den Angriff des Raub=
tieres
ins Wanken geraten und drohten ganz ausein=
ander
zu weichen, als im richtigen Augenblick Herr Graß
dem zum Sprunge bereiten Löwen eine wohlgezielte
Kugel auf kaum 30 Meter Entfernung in den Rachen
ſetzke. Der Löwe zeigte zunächſt die Breitſeite, wandte
den Kopf ab, ſetzte ſich dam wie ein Hund auf die
Hinterfüße und in dem Augenblick, als er zu fallen
ſchien, ſtürzte ein Eingeborener mit ſeinem Speere auf
ihn, durchbohrte den Löwen und heftete ihn gewiſſer=
maßen
in der weichen Erde an. Bezirksamtmann Graß
mußte nun den toten Löwen mit ſeinem eigenen Körper
vor den unſinnigen und wütenden Stichen der Mſchenſig
decken, um das Fell nicht ganz zu verderben. Die beiden
erlegten Löwen waren ausgewachſene männliche Tiere
mit langen Mähnen, wie man ſie in den Gärten
Europas zu ſehen bekommt. Leider gingen aber die
Mähnenhaare 'ſchon am Körper büſchelweiſe aus. Inner=
halb
eines Monats ſind bei Mohorro auf die geſchilderte
Weiſe drei ſtarke Löwen erlegt worden.
2 Voneinem Storchen=Schickſal plaudert
der Schwäb. Merkurv. Wer zur Winterszeit von Mar=
bach
a. N. aus die Murrtalbahn befährt, ſieht wohl
plötzlich zu ſeiner Ueberraſchung, obwohl alles rings mit
Schnee bedeckt, einen ſtattlichen Storch ſtehen und dem
Fiſchfang obliegen. Es iſt der Murrer Storch. Er bildet
ein Unikum ſeines Geſchlechts inſofern, als er ſeit Jahren
dort das Gaſtrecht genießt und, in völliger Freiheit
lebend, zum Haus= und Ortsgenoſſen geworden iſt.
Vor nun ſechs Jahren war es, daß er, noch nicht lganz
flügge, halb verhungert vom Neſt auf das Kirchendach
fiel-Der Schullehrer brachte ihn in einem kleinen Gänſe=
ſtall
unter. Von Stund an fühlte ſich unſer Storch in
den veränderten Verhältniſſen heimiſch, umſomehr, als
ſich die allgemeine Teilnahme ſeinem Schickſal zuwandte.
Die Schulkinder brachten dem Schützlinge ihres Lehrers

maſſenhaft Fröſche und Mäuſe und behandelten ihn
überhaupt mit Rückſicht auf ſeinen hohen Schutzherrn als
eine Art Reſpektsperſon. Mit dem Fliegen allein wollte
es nicht ſo recht gehen, und als der erſte Winter vor der
Tür ſtand. zogen die herzloſen Eltern nach dem Süden,
unbekümmert um den verlorenen Sohn. Mochte er ſelbſt
ſehen, wie er ſein Daſein friſtete und ſich mit der
nordiſchen Kälte abfand. Doch der Storch ertrug mann=
haft
Schnee und Eis, nur fand er gar wenig, ſeinen
Hunger zu ſtillen, und die Not zwang ihn, betteln zu
gehen. So unternahm er denn Gänge durchs Dorf,
Entdeckungsreiſen auf die Düngerhaufen vor den Häuſern
und bald wurde er ein gern geſehener Gaſt in den
Straßen von Murr; ſelten wies ihn jemand unbeſchenkt
von ſeiner Tür. Hier und da wird ihm ſogar eine
Knackwurſt verabreicht, die er kunſigerecht verſpeiſt, nicht
ohne die eingelnen Stückchen vorher in einer Pfütze an=
zufeuchten
. Auch von Späzler iſt er ein großer Lieb=
haber
: doch am beſten befindet er ſich, wenn er aus=
gekundſchaftet
hat, wo ein Schwein geſchlachtet wird.
Der Todesſchrei eines ſolchen wird ihm zur ſchönſten
Muſik; wenn er ihn hört, eilt er beflügelten Schrittes
nach der betreffenden Stätte, ſeinen Tribur zu empfangen.
Im Sommer bettelt er nicht, ſondern ſorgt ſelbſt für
ſeinen Unterhalt, wie er auch vom Stall keinen Gebrauch
macht, ſondern in der warmen Jahreszeit ſich mit einer
Holzbeuge begnügt. Mit ſeinen Stammesgenoſſen. die
ſich jedes Jahr auf dem Kirchendach einſtellen und mit
denen er reichlich Gelegenheit zum Umgang hätte, ver=
kehrt
er nicht, und dieſe ſchneiden ihn vollſtändig. Er iſt
ein Fremdling und Abtrünniger geworden, er verſteht
die Storchenſprache nicht mehr. Dafür iſt er mit der
Zeit vertraut geworden mit den Dorfbewohnern, und
hat im Verkehr mit ihnen jede Scheu verloren. Oft
treibt er ſich mitten unter der lärmenden Schuljugend
herum; aber zu nahe darf ſie ihm nicht kommen; er
Umgibt ſich ſtets mit einer Würde, einer Höhe, die allzu
große Vertraulichkeit von ihm entfernt. So iſt ſein
Lebensgang im allgemeinen recht befriedigend für ihn:
er hat es wohl im Lauf der Zeiten verlernt, daß ihm
einſt ein anderes Lied an ſeiner Wiege geklappert wor=
den
und ſehnt ſich nicht zurück nach jenen höheren
Gegenden, denen er entſtammt!

[ ][  ]

Seite 10.

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 19. Januar 1903.

verhandlungen begonnen noch weniger ſind
von irgend einer anderen Macht beſtimmte Anforderungen
irgend welcher Art auf Tarifherabſetzungen an uns herän=
getreten
. Die Regierung wird alſo ruhig abwarten, öb
bei ſpäteren Verhandlungen ſolche Wünſche uns entgegen=
gebracht
werden. und wenn dies der Fall iſt. wird ſie
ſich noch ſehr überlegen, ob ſie in der Lage iſt, ſolchen
Wünſchen nachzukommen. Auf die Frage, welche Maß=
nahmen
zur Unterſcheidung getroffen werden ſollen, werde
ich nicht weiter eingehen, denn ſolche Maßnahmen werden
gegenwärtig durch keinen zwingenden Grunid gefordert.
Außerdem würden ſich die verbündeten Regierungen
immer freie Hand vorbehalten. Ichkönnte eine ganze Anzahl
von Fachleuten anführen. welche beſtimmt annehmen,
daß es der Zollverwaltung ein Leichtes ſein werde, falls
die Forderung geſtellt werde, einen Unterſchied zwiſchen
Malzgerſte und anderer Gerſte zu machen. Der Bundes=
rat
hat alſo auch hier vollkommen freie Hand, wenn
irgend eine fremde Regierung eine entſprechende Forde=
rung
bei den Handelsvertragsverhandlungen ſtellen wird,
neben den von Röſicke für möglich gehaltenen Verfahren
des Schrotens und Darrens noch andere Verfahren an=
zuwenden
. Das Feld, welches die verbündeten Regie=
rungen
vor ſich haben, um etwaige Mißſtände zu beſei=
tigen
, iſt ein großes, aber ich erkläre zugleich, daß bis
jetzt kein Anlaß vorliegt, eine ſolche Unterſcheidung für
nötig zu halten - In der Beſprechung der Interpellation
erklärt Abg. Graf Stolberg, die Konſervativen ſeien durch die
Antwort des Staatsſekretärs vollkommen befriedigt. Der
Ausdruck Malggerſte ſei keineswegs nur verſehentlich für
Braugerſte ſubſtituiert. Der Ausdruck Malzgerſte geht
noch weiter als Braugerſte, denn Malsgerſte ſei keim=
fähig
und könne zu Malz verarbeitet werden.- Abg.
Jäger erklärt, das Zentrum ſei durch die Erklärung des
Staatsſekretärs zufriedengeſtellt. Wenn die Frage prak=
tiſch
werde, würden ſicherlich geeignete Methoden zur
Unterſcheiduug der Gerſte gefunden werden. - Abg.
Wurm (Soz.) bezeichnet die Aeußerungen des Staats=
ſekretärs
als leere Ausflüchte. - Abg. Gamp (Reichsp.)
ſagt, er ſei mit der Erklärung des Staatsſekretärs zu=
frieden
. - Abg. Sattler ſnatl) hält die Frage für gegen=
wärtig
noch nicht dringend. - Abg. Röſicke bedauert, daß
das große Brauereigewerbe eine ſo ungenügende Aus=
kunft
erhalten habe. Es folgt die Beratung der Reſo=
lution
Herold, beireffens Bedachtnahme auf aus=
reichende
Schutzzölle für die landwirtſchaftlichen Erzeug=
niſſe
und betreffend Hinguziehung von induſtriellen und
landwirtſchaftlichen Sachverſtändigen bei den Handels=
vertragsverhandlungen
. Nachdem Abg. Herold ſeine
Reſolution begründet hat, wird die Beratung abgebrochen.
Nächſte Sitzung Montag 2 Uhr mit der Tagesordnung
Etatberatung.
Verlin, 17. Jan. Dem Reichstage ging ein
Antrag Oriola=Roon zu, den Reichskanzler zu erſuchen,
das ſeit Jahren erwartete Militärpenſiönsgeſetz
noch in dieſer Seſſion dem Reichstage vorzulegen.
WB. Berlin, 18. Jan. Das Krönungs=und.
Ordensfeſt wurde heute im königlichen Schloſſe in
den üblichen Formen gefeiert. Gegen 10 Uhr empfingen
die neu zu dekorierenden Herren die ihnen verliehenen
Ordensauszeichnungen, wonach ſie nach dem Ritterſaal
geführt wurden, wobei voran das Kaiſerpaar in feier=
lichem
Zuge ſchritt. Hier nahm das Kaiſerpaar vor dem
Thron Aufſtellung. Nunmehr wurden die neuen Ritter
vorgeſtellt, dann in einem anderen Gemache die neu
dekorierten Damen des Wilhelmsordens, Luiſenordens,
u. ſ. w. Dieſelben ſchloſſen ſich alsdann dem Zuge des
Kaiſerpaares nach der Schloßkapelle an, wo die Saats=
ſekretäre
, Staatsminiſter, Botſchafter, das diplomatiſche
Korps und die Ritter des Schwarzen Adlerordens be=
reits
verſammelt waren. Der Gottesdienſt begann mit
Gemeindegeſang und Liturgie. dann folgte die Predigt.
Nach dem Gottesdienſt begab ſich das Kaiſerpaar näch
dem Weißzen Saal, wo ſich inzwiſchen die geladenen
Gäſte verſammelt hatten. An der Hauptſeite der Haupt=
tafel
ſaß der Kaiſer rechts von der Kaiſerin, neben dem
Kaiſer die Prinzeſſin Heinrich, neben der Kaiſerin Prinz
Eitel Friedrich. Gegenüber dem Kaiſerpvare ſaß der
Ordenskanzler Fürſt Pleß zwiſchen den Botſchaftern
Graf Lanza und v. Szögyeny=Marich. Bei der Tafel
trank der Kaiſer auf das Wohl der neuernannten und
der früheren Ritter.
W.B. Stuttgart, 18. Jan. Der frühere freikonſer=
vative
Reichstagsabgeordnete des fünften württembergi=
ſchen
Wahlkreiſes, Kömmerzienrat Reininger, iſt im
Alter von 67 Jahren heute geſtorben.
Dresden, 17. Jan. Die katarrhaliſchen Erſcheinungen
beim König ſind noch nicht vollſtändig geſchwunden.
Der Schlaf iſt durch Hüſten noch öfter geſtört, aber die
Kräfte nehmen weiter zu. Die Nahrungsaufnahme iſt
recht befriedigend.
W.B. Münſter, 18. Jan. (Amtlich) Der Verkehr
der Dampferlinie Enkhuizen-Stavoren iſt vom 17. Jan.
an durch Eis geſtört.
- Kiel. 17. Jan. Korvettenkapitän Wallmann wurde
heute vom Kriegsgericht des erſten Geſchwaders wegen
fahrläſſiger Verſchüldung der Strandung der Wittels=
bach'
zu drei Wochen Stubenarreſt verurteilt.
-Wien, 17. Jan. Die lange Parlamentsſitzung
dauerte von Donnerstag 11 Uhr vormittags bis Samstag
abend mit zweiſtündiger Unterbrechung am Freitag früh
vor Körbers Aulsgleichsrede. Neun Mann, fünf rädikale
Tſcheſchen und vier ſchechiſche Agrarier, wovon zwei
Agrarier heute früh zu einer Verſammlung in Prag ab=
reiſten
, leiſteten die ganze Obſtruktion derartig, daß
ein Redner etwa vier Stunden ſprach, ein oder einige
Gehilfen bei ihm blieben, die übrigen aber inzwiſchen
augruhten. Die Redner ſchonten ihre Kräfte, indem ſie
beliebigen Unſinn in tſchechiſcher Sprache, die der Präſident
nicht verſtand smürmelten. Der Vigepräſident Kaiſer
beurteilte gelegentlich mit dem Operngucker nach der
Lippenbewegung, ob der Redner überhaupt redete. Die
radikalen Tſchechen hatten 16Dringlichkeitsanträge vorrätig,
die bis heute mittag dadurch, däß alle andern Redner
aufs Wort verzichteten, bis auf 5 Anträge aufgezehrt,
d. h. abgelehnt waren. Da bequemten ſich die Obſtruk=
tioniſten
zu Verhandlungen. Vier dieſer Dringlichkeits=
anträge
wurden mit kürzeren Reden abgetan, der fünfte
vorläufig zurückgeſtellt. Nachdem auch der alldeutſche
Kundgebungsantrag. zuerſt das Budget zu beraten, nach
kurzen Reden abgelehnt war, gelangte das Parläment
endlich um 3½ Uhr zur regelmäßigen Tagesordnung
ſeit dem 5. Oktober zum erſtenmal, und die Beratung
der Zuckervorlage wurde begonnen. Um 5 Uhr nach
54ſtündiger Sitzung mit zwei Stunden Unterbrechung
erfolgte der Schluß. Die Zuckervorlagen wurden ran
einen Ausſchuß überwieſen. Nächſte Sitzung iſt Mitt=
woch
. (Köln. 3t9.)
7 Genf, 17. Jan. MMeldung der ſchweizeriſchen
Depeſchenagentur) Die Kronprinzeſſin von
Sachſen und Giron haben zuſammen Genf ver=
laſſen
. Man glaubt, daß ſie den Zug um 7 Uhr 40

Rummer 15.

Minuten abends benutzt haben, um ſich nach Mentone
zu begeben.
W. B. Genf, 18. Jan. Ueber die plötzliche Abreiſe
der Kronprinzeſſin und Girons iſt noch hinzu=
zufügen
, daß die in Genf ſich aufhaltenden Bericht=
erſtatter
durch die zur Irreführung getroffenen Maß=
regeln
völlig getäuſcht wurden. Die Fahrkarten für
beide waren von einem Speditionshauſe bejorgt worden,
welches das Gepäck; aus dem Hotel abholen ließ.
Die Kronprinzeſſin und Giron verließen das Hotel
heimlich durch eine Nebentüre und begaben ſich
auf Umwegen zum Bahnhof. Vor der Abreiſe be=
ſchenkten
ſie den Hoteleigentümer und die Angeſtellten.
Erſterem überreichte die Kronprinzeſſin eine prächtige
Kravattennadel, mit Perlen und Diamanten beſetzt.
Zwiſchen der Kronprinzeſſin. Giron nnd Lachenal ſind
anſcheinend einige Meinungsverſchiedenheiten entſtanden.
Man verſicherte, die Kronprinzeſſin und Giron erklärten,
ſich nach Montreux zu begeben, um das Urteil des Dresdener
Ehegerichtshofes abzuwarten. Erſt im letzten Augenblick
entſchloſſen ' ſie ſich. ſich nach Mentone zu begeben.
Lachenal nahm am Samstag abend als Vizepräſident
des Ständeräts an einem Feſtmahl teil, welches der
Bundesrat in Bern dem diplomatiſchen Korps gab.
WB. Genf, 17. Jan. Die Kronprinzeſſin von
Sachſen und Giron reiſten heue abend 7 Uhr
40 Min. von hier ab. nachdem ſie äuf einem Umwege
zum Bahnhof gegangen waren. Sie ſind von einem
bisherigen Bedienſteten ihres Hotels begleitet.
JB. Lyon, 17. Jan. Die Kronprinzeſſin von
Sachſen und Giron trafen heute abend 10 Uhr
hier ein und reiſten mit dem 11) Uhr nach Ventimiglia
gehenden Zuge weiter. Es wird beſtätigt, daß ihr Reiſe=
ziel
Mentone ſei.
WB. Marſeille, 18. Jan. Die Kronprinzeſſin
von Sachſen und Giron ſind kurz nach 4' Uhr
früh hier eingetroffen und nach etwa viertelſtündigem
Aufenthalt weitergereiſt. Sowohl die Ankunft wie die
Abfahrt blieben vom Publikum unbemerkt.
v. Paris, 17. Jan. DerTempsl meldet aus Tanger
von geſtern: Die Nachricht, der Sultan habe Fes
verlaſſen, um ſelbſt das Kommando über ſeine gegen den
Prätendenten ausgeſchickten Truppen zu übernehmen, iſt
falſch. Ebenſo beruhen die Nachrichten von Gefechten,
die zwiſchen den Truppen des Sultans und den Partei=
gängern
Bu Hamaras ſtattgefunden hätten, auf Erfindung.
Seik dem 23. Dezember iſt es zu keinem Zuſammenſtoß
zwiſchen beiden mehr gekommen. In Fez iſt nach den
letzten Nachrichten ſvom 12. ds.) alles ruhig. Die Mit=
glieder
der marokkaniſchen Regierung erklären, ſie ſeien
überzeugt, daß die Beendigung des Aufſtandes bevorſtehe.
' Plhmouth, 16. Jan. Auf einer Verſammlung der
hieſigen Liberalen hielt Lord Roſeberyl eine Rede,
in welcher er ausführte, England bedürfe einer umfaſſenden
Abänderungſeiner militäriſchen Einrich=:
tungen. Angeſichts der dauernden Unfreundlichkeit in
Europa befinde ſich England in einer kritiſchen Lage. in
der ſich allerdings vordem auch andere Nationen 'ſchon
befunden hätten. Wenige Nationen hätten aber einen
Herkules. der ihnen aus den Schwierigkeiten helfen könne,
wie England Kitchener habe. Wenn Kitchener jedoch nach
dem Himalaya geſandt werde, dann würde er für das
Kriegsminiſterium, in dem doch eine ſo bedeutende Reform
vorzünehmen ſei, dabei keine große Hilfe ſein. England
ſolle um Gottes willen das Vergangene ruhen laſſen und
zur Sache kommen. Chamberlains Miſſion ſei in
keiner Weiſe eine Parteimiſſion. Als Reichsmiſſion habe
ſie die guten Wünſche jedes Patrioten beider Parteien
für ſich: Der Fall mit Venezuela ſei die Angelegen=
heit
einer Schuͤldeintreibung. Das Bündnis mit
Deutſchland wolle er nicht beſprechen. Es müßten
gebieteriſche Gründe vorhanden geweſen ſeinz ein
Bündnis mit Deutſchland zu ſchließen, denn abgeſehen
von anderen Erwägungen wäre es unklug, wenn die
Regierung dabei ſeis ihr geſchuldete Gelder einzutreiben,
ſich einer anderen Macht gegenüber zu binden, weil ſie
nicht wiſſe, wie weit die Bindung gehen könne. Im vor=
liegenden
Falle ſcheine ſich die Regierung bereit erklärt
zu haben. genau ebenſoweit zu gehen, wie die andere
Macht. Es habe dabei auch einen Präzedenzfall gegeben,
und zwar in Mexiko, wo Großbritannien im Einverehmen
mit Frankreich und Spanien handelte. Nach einiger Zeit
fand England aber die franzöſiſchen Forderungen derartig.
daß es ſie nicht unterſtützen konnte und daß Frankreich
eine zu weit führende Politik betreibe. Deshalb zogen
ſich Spanien und England übereinſtimmend zurück und
Frankreich ſetzte allein das Unternehmen mit für Frank=
reich
ſelbſt unalücklichen Folgen fort. England erntete
durch den Rücktritt von dem Bündnis vielmehr Feind=
ſeligkeit
. als wenn es ſich überhaupt nicht auf die Sache
eingelaſſen hätte. Die Regierung hielt es vielleicht für
klug, ſich mit Deutſchland zu verbinden, um zu einem
freündſchaftlichen Verhältnis beider Länder zu gelangen.
Das ſcheine ihm zweifelhaft. Er erwarte aber von der
Regierung eine klare Mitteilung über ihre Politik, ehe er
ſeine Anſicht über die Zweckmäßigkeit ihres Verhaltens
äußere.
Stockholm, 17. Jan. In der heute bei Eröffnung
der Reichstagsſeſſion verleſenen Thronrede
wurde der Vorſchlag zur Neuordnung des Konſulats=
weſens
ſeitens der gemeinſamen ſchwediſch=norwegiſchen
Kommiſſion erwähnk der nunmehr zwiſchen den beiden
Regierungen erwogen wird. Weiter wurde mitgeteilt,
die Regierung bereite eine Vorlage über Erweiterung des
Wahlrechts zum Reichstage vor. Ferner wurden Geſetz=
entwürfe
angekündigt, betreffend Bewilligung zu neuen
Kriegsſchiffen, Vermehrung des Eiſenbahnmakerials. Ein=
führüng
einer Malzſteuer, ſowie Erhöhung der Beſteuerung
auf Branntwein, Wein und andere Spirituoſen.
Petersburg, 17. Jan. Der deutſche Kron=
prinz
beſichtigte heute vormittag die hiſtoriſchen Zimmer
im Winterpalais und die Kunſkſchätze. Das Frühſtück
fand im engſten Familienkreiſe beim Kaiſee und der
Kaiſerin ſtatt. Nach dem Frühſtück beſuchte der Kron=
prins
mit dem Gefolge und dem ruſſiſchen Ehrendienſt
die Internationale Koſtüm=Ausſtellung. Zum Empfang
daſelbſt waren u. a. die Präſidentin der Ausſtellung,
Fürſtin Tſcherbatow, der deutſche Botſchafter mit Ge=
mahlin
und Geheimrat Timiriaſew erſchienen. Als der
Kronprinz die Ausſtellungsräume betrat, intonierte die
Militärkapelle die preußiſche Nationalhumne. Der Lronprinz
beſichtigte eingehend die hiſtoriſchen Uniformen der preu=
ßiſchen
Armee und die deutſche Bernſtein=Abteilung. In
der letzteren wurde ihm von der Tochter des Leiters
Profeſſors Klebs ein Roſenbouquet überreicht. Von der
Ausſtellung fuhr der Kroͤnprinz zum Palais des Groß=
fürſten
und der Großfürſtin Wladimir, um ſich nach
dem Befinden des erkrankten Großfürſten zu erkundigen.
Abends7 Uhr folgte der Kronprinz einer Einladung des
Großfürſten Alexis Alexandrowitſch zum
Diner, wobei die Großfürſtin Wladimir die Honneurs
machte. Zum Diner waren auch das Gefolge des Kron=

prinzen, der ruſſiſche Ehrendienſt und der deutſche Bot=
ſchaftergeladen
. Nach dem Diner beſuchte der Kronprinz mit
dem Großfürſten das Franzöſiſche Theater. Morgen
nachmittag wird der Kronprinz in der deutſchen Botſchaft
die Vorſtellung des Perſonals der Botſchaft und der
Spitzen der deutſchen Kölonie entgegennehmen.
C.V.B. New=York, 18. Jan. Wie eine Depeſche aus
San Juan auf Portorico meldet, wurden auf dem
amerikaniſchen Kriegsſchiff Maſſachuſſetts durch eine
im Turm ſtattgehabte Pulverexploſion 5 Mann
getstet und 4 verwundet.
ws. Zöhannesburg, 17. Jan. Chamberlain
hielt auf einemr Vankett eine Rede, in der er ausführte,
es ſei nötig. daß die Bewohner des Landes Rückſicht
nähmen auf die Intereſſen der Mitbürger; ebenſo
Boeren wie Engländer ſeien Bewohner des Landes
wie der Städte, denn im Grunde ſeien dieſe In=
tereſſen
gleichbedeutend. Richtiges Verſtändnis und
Einvernehmen zwiſchen Stadt und Land und zwiſchen
Boeren und Engländer ſeien weſentliche Bedingungen für
die Zukunft Güdafrikas. Seine Unterredungen mit den
Boerenführern hätten ihm den günſtigſten Eindruck gemacht.
Er hoffe, daß ſie die in ihnen waltenden männlichen
Tugenden, ihre Kraft und Stärke der Nation verleihen
werden, welche die Engländer mit ihrer Hilfe und ihrem
guten Willen in Südafrika ſchaffen wollen. Auf den
finanziellen Teil übergehend, führte Chamberlain aus,
die Regierung habe die Abſicht dem Reichsparlament
einen Geſezentwurf über eine garantierte Anleihe
von 35 Millionen Pfund Sterling zu unter=
breiten
, wofür die Hilfsquellen Transvaals und
der Oranjekolonie, als Unterpfand diener ſollen.
Der Erlös werde verwendet werden zur Rückzahlung der
gegenwärtigen Schulden Transvaals, zur Erwerbung der
beſtehenden Eiſenbahnlinien und zum Bau neuer Lnien
in den beiden neuen Kolonien. Eine andere Anleihe von
30 Millionen würde in Teilbeträgen von jährlich 10
Millionen Pfund Sterling untergebracht werden. Die
zweite Anleihe werde als Kriegsſchuld betrachtet werden.
Als Unterpfand für dieſelbe würden die Hilfsquellen
Transvaals dienen.

Codes-Anzeige.
VVerſpätet.)
Geſtern abend ſieben Uhr entſchlief unſer
lieber Vater, Großvater, Schwager und Onkel,
Dr. med.
Ernst Emil Menck
nach kurzer ſchwerer Krankheit im 83. Lebens=
(555
jahre.
Um ſtille Teilnahme bitten
im Aamen der trauernden Hinterbliebenen:
Auguste Staudinger
Pauline Heriens
Luise Nenck
Hagdalene Venok
Johanna Weller
Professor Dr. F. Staudinger
Oberstleutnant R. Hertens
Professor Dr. H. Weller
und Enkel.
Darmſtadt, den 16. Januar 1903.

Tageskalender.
Vorſtellung um 8 Uhr im Orpheumn.
Lieder=Abend von Dr. L. Wüliner um 8 Uhr im
Kaiſerſaalo.
Probe des Nowakſchen Oratorien=Vereins.
Welt=Panorama Soderſtraße 2.
Kaiſer=Panorama im Darmſtädter Hofr.
Verſteigerungskalender.
Diensfag, 20. Januar.
Mobiliar= ꝛc. Verſteigerung um 10 Uhr Runde=
turmſtraße
16.
Brennholz=Verſteigerung um 9 Uhr Woogsplatz 5.
Stamm= und Brennholz=Verſteigerung um
9 Uhr im Nieder=Ramſtädter Gemeindewald; Juſam=
menkunft
am Eingang des Waldes im Bonstal.
Nutz=und Brennholz=Verſteigerung um 9 Uhr
in der Gaydoulſchen Wirtſchaft zu Rohrbach.
Holzverſteigerüng um 16 hr im Georgenhäuſer
Gemeindewald: Zuſammenkunft im Markhaus daſelbſt.
Brenn= und Nußholz=Verſteigerung um 9 Uhr
im Nieder=Beerbacher Gemeindewald: Zuſammenkunft
auf der Kreisſtraße zwiſchen Nieder= und Ober=Beerbach
am Eingang des Waldes.
Päppeiß; ünd Obſtbäume=Verſteigerung um
3¼ Uhr an der Straße Ober=Ramſtadt-Nieder=Modau,
beginnend bei Ober=Ramſtadt.
Großh. Muſeum und Gemäldegalerie. Geöffnet
an Sonn= und Feiertagen. Dienstags, Mittwochs und

Kunſtverein, geöffnet Montags, Dienstags, Donners=
tags
, Freitags und Samstags von 11-1 Uhr, Mitt=
wöchs
von 2-4 Uhr, Sonntags von 10-1 Uhr.
Gewerbe=Muſeum, Neckarſtraße 3. Täglich geöffnet
von 11-1 Uhr. Eintritt frei.
Städtiſche Leſe= und Bücherhalle, Louiſenſtr. 20.
Die Leſehalle iſt geöffnet an allen Wochentaͤgen von
10-2 und von 6-9, Uhr, an Soͤnn= und Felertagen
von 11-1 und von 6-9 Uhr. Bücheraͤusgabe
findet ſtatt: Dienstags, Donnerstags und Samstags
von 11-12½ und von 7½- 9½ Uhr.
Zahnärztliche Poliklinik fur die unentgeltliche Be=
handlung
aller Volkgſchulkinder Luiſenſtkaße 20 II.
Vorläufig feſtgeſetzte Sprechſtunden: Mittwoch nach=
mittag
vön 2-3 Uhr, Samstag nachmittag von 5-6 Uhr.

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofhuchdruckerei, verantwortlich für die Redaktion: Dr. O. Waldaeſtel, beide in Darmſtadt.