4½
146
TEELL½
CEUTIL
Abonnemenlsprei=
tertelährlich 1 Mart 50 Pf.
halb=
ihrlich 3 Mark incl. Brlngerlohn.
uswärs werden von allen
Poſt=
mtern Beſtellungen
entgegenge=
nommen zu 1 Marl 30 Pi. pro
Quartal ind. Poſtaufſchlag.
159. Jaßrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
ghülſilties Eilerhſllunhoothit.
Inſerale
fUr das
wochentl Omal etlſcheinende Tagblatt
werden angenomnen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Bejſungen von Friedr. Blößer,
Schießhaasſtlaße 1, ſowit auswärts
von allen Annonten=Erweditionen.
Amtliches Organ
3 ſür die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizejamts und der anderen Zehörden.
6 148.
Freitag den 26. Juni.
99.
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Abhaltung der Viehmärkte in Darmſtadt.
Wir bringen hiermit zur öffenlichen Kenntniß, daß Großherzogliches Miniſterium des Innern und der Juſtig bis auf
Leiteres die Abhaltung von Zuchtviehmärkten in Darmſtadt unter nachfolgenden Bedingungen geſtattet hat:
1. Auf die Märkte dürſen nur Thiere aus unverſeuchten Orten der Provinz Starkenburg aufgetrieben werden. Thiere
von Händlern aber nur dann, wenn ſie mindeſtens 7 Tage in unverſeuchten Orten der Provinz in ſeuchenſreiem
Zuſtande zugebracht haben.
2. Der Auftrieb iſt nur geſtattet, wenn der Führer der Thiere mit auf vorſchriftsmäßigem Formular ausgeſtellten
und vollſtändig ausgeſüllten Urſprungszeugniſſen für jedes einzelne Thier verſehen iſt und die thierärztliche
Beſich=
tigung der Thiere durch den den Markt beaufſichtigenden Thierarzt ſtattgefunden hat.
3. Schlachlthiere und alle Thiere, welche von benachbarten Schlachtviehmärkten kommen, ſind vom Auftrieb auf die
Zuchtviehmärkte ausgeſchloſſen.
Darmſtadt, den 22. Juni 1896.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
[11885
Betreffend: Wie oben.
Darmſtadt, den 22. Juni 1896.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien der Landgemeinden des Keeiſes.
Die vorſtehende Bekanntmachung wollen Sie in Ihren Gemeinden in orisüblicher Weiſe veröffentlichen und di=
Vieh=
eſchauer auf die gewiſſenhaſte Beſolgung der beſtehenden Vorſchriften über Ausſtellung von Ueſprungszeugniſſen
wieder=
v. Marquard.
olt hinweiſen.
hre=
einen
B e k an ntma chu ng.
Betreffend: Die Prüſung von Blizableiter=Anlagen.
Wir bringen hiermit zur Kenntniß der Hausbeſitzer und ſonſtigen
Inter=
ſenten, daß die nachſtehenden Geſchäſts=Inhaber und Geſchäftstheilhaber ihre
ähigkeit zur Vornahme der Prüfung von Blitzableitern nachgewieſen
nd ſich hinſichtlich dieſes Geſchäftes der baupolizeilichen Controle unterſtellt haben.
A. Geſchäftsinhaber: Boeffinger, Hermann, Schloſſermeiſter; Deutſch, Joſeph,
Schloſſermeiſter; Geiſt, Gg. Philipp, Schloſſermeiſter; Jakobi, J.,
Schloſſer=
meiſter: Koch, Karl, Schloſſermeiſter; Koch, Ludwig, Schloſſermeiſter; Köhler,
Karl, Schloſſermeiſter; Mann, Georg, Inſtallateur; Wilk, Auguſt,
Elettro=
techniker.
B. Geſchäftstheilhaber: Baumbach, Heinrich. Electrotechniker (Firma: Philipp
Baumbach; Koch, Auguſt (vom 1. Juli d. J3 ab Theilhaber der Firma:
Franz Koch, Schloſſermeiſter); Nohl, Jakob junior (Firma: Jakob Nohl,
Schloſſermeiſter).
Darmſtadt, den 18. Juni 1896.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
[165b
Fey.
Ein ſaſt noch neues Hofthor, 314
E, Mtr. breit, 2.25 M. hoch, mit zwei
Zandſteinpfeil, zu verk. Neckarſtr. 4 III
ſſine friſchmelkende Kuh mit Kalb
= (3 Jahre alt) zu verkaufen.
Weinbergſtraße 19.
11813
Bramk=
Soido, Krünno, Schloior.
Reiche Juswahl. Lillige Preiſe.
H. Stade & Beer Nachf.
Le.
Blousen
ſempfiehlt in großer Auswahl
Hermann Bergor,
Ernſt=Ludwigsſtr. 10. Ecke Marktpaſſage.
Naculatur
in jedem Quantum wird abgegeben.
Näheres in der Exped. d. Bl.
357
Nr. 148
2496
B e k a n n t m a ch u n g.
Es wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß bei dem
dies=
jährigen Wechſel in der Zuweiſung der Kehrbezirke an die Bezirks=Kaminfeger die
Eintheilung der Kehrbezirke vom 1. Juli 1896 bis 30. Juni 1897 wie
nachſte=
hend feſtgeſetzt worden iſt.
Es werden thätig ſein:
Im 1. Bezirk: Kaminfeger Auguſt Wenzel.
Im II. Bezirk: Kaminſeger Ludwig Endner.
Im III. Bezirk: Kaminfeger Ludwig App.
Im IV. Bezirk: Kaminfeger Leonhard Trabolt.
Darmſtadt, den 24. Juni 1896.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
11886
Fey.
Holzuerkeigerung.
Donnerstag den 2. k. Mts., Morgens 8 Uhr,
werden an den Schießſtänden im Diſtrikt Baſſintheil
9 Am. Kiefern=Scheiter und Knüppel, 280 Stück Kiefern=Wellen und
5 Rm. Kiefern=Stöcke
verſteigert.
Darmſtadt, den 24. Juni 1896.
Großherzogliche Oberförſterei Beſſungen.
U188,
Hüter.
Der durchschlagende Erfolg, der grosse Umsatz in 50 kurzer Zeit
bewoigen es am besten, welch gute 5 und 6 Pfg.-Cigarron es sind.)
[105311
Wer solche noch nicht geraucht, probire sie mit nur einigen Stück.
Cigarrengeschäft Walther Wachſ., Rheinstr. 12 u. gr. Ochsengasse I.
Walthers vorzügl. Pfeifentabak 1 Pfd. 75 Pf. ½ Pfd. 38 Pf., ⁄6 Pfd. 15 Pf.
Die Flaſchenbier=Handlung
von
Wh. Huwerth, Loßdörferſtraße 21,
empfiehlt
HIVorL, Jagor- PilsGnGr- ulld na0h Hüllh6lor IrI Pohralltss Bisl
aus den Brauereien
„Zur Krone=, „Zum Hauauer Hof=, „Zum goldenen Anker=
(11888
und „W. Rummel”.
8
Lohrnlattenkoffer.
Empſehle mein reichhaltiges Lager in
[105321
C
Relſe=Arkikeln, Hahr=, Zer= und Slall=
2
Aleuſilien, Wagenlakernen.
.
40 Bheinſtraße Wr. Wallauer Bheinſtraße
37.
37.
vorm. P. Breitwieser.
Joseph Stade empfiehlt Costümes für Aadſahrerinnen. ⬜1278b
trocken u. doppelt gereinigt,
empfehlen
[7718b
Hothnagel & Woilor.
Marktplatz 4,
Hoſlieferauten Fr. Hgl. Hoheit des Großherzos=
P. S. Das Einfüllen der Federn kann
zu jeder Zeit und in Gegenwart derl
verehrlichen Abnehmer ſtattfinden.
Professor Gärthnor's.
EGtGUON
trifft täglich in friſcher
Sen=
dung ein.
Friedrich Schaefer,
Ludwigsplatz 7. (1831
Fudding-Pukver. (0088.
Zur Bereitung eines delikaten Puddings
ohne Ei, mit Vanille=Mandel=Chocolade,
Apfelſinen=, Citronen= Himbeer= u.
Erd=
beergeſchmack. ausreichend f. 4-6 Per
empfehle in Päckchen zu 20 Pfg. Der bisl
jetzt erzielte große Conſum in dem Artikel
iſt das beſte Zeugniß für deſſen Güte.
Chr. Schwinn, Wilhelminenſtr.
Eine Erkerſcheibe
mit Rahmen, 235 h., 125 breit,
Ober=
licht 100 h., 1.25 br. mit Rahmen, ſo
fort zu verkaufen.
Louis Aden,
117430)
Eliſabethenſtraße 39.
4 Lüster,
eingerichtet für Gas und elektriſche
Beleuchtung, werden billig abgegeben.
Joseph Stade,
11889)
Ludwigsſtraße 15.
a.
Taunus-Apfolwoin
anerkannt vorziiglicher Cualität.
11422b) Fürstenauer Hof
Naugem.
4 Decimalw. von 6 bis 25 Ctr.
Tragkraſt, Schnellw. u. Kohlenw, billg
zu verkaufen.
Rheinſtraße 49 Hinterbau. 11632
Joidonhaus David, ohno Coneuroy
[ ← ][ ][ → ]24
Nr. 148
wird nur aus Fleiſch beſter
Armour's Fleischextraot junger nordamerikaniſcher
Ochſen gewonnen. 45 Pfd. junges mageres Fleiſch geben
Ei.
li
1 Pfd Extract. Das Extract iſt frei von jeglicher Beigabe
44⁄) chemicher Conſervirungsmittel und hat einen reinen, nicht
Eosausadea-5) brenzlichen Geſchmack. Als Zuſatz für Suppen, Tunken,
Fleiſchbrühe, Fleiſchſpeiſen, iſt es vorzüglich geeignet.
Armourssi,
Gmacpo=Bff Armours Floischextract ſteht keinem Fleiſchertract
an Qualität nach, ſondern übertrifft ſogar die meiſten.
Mtactgeosverdh.
Anuioon E;cG) Geringwerthige Extracte ſind an ihrer dunklen Farbe und
an dem ſalzigen brenzlichen Geſchmack, ſowie an ihrer
Chicago lSaz;) Dünnflüſſigkeit oder auch an ihrer harten gallertartigen
Beſchaffenheit erkenntlich. Ein Vergleich mit derartigen
Produkten wird jederzeit zu Gunſten des Armour'ſchen Extractes ausfallen.
Armour's Fleiſchexlratt iſt in der E. Horck’schen Apotheke in Darmstadt zu haben. (6697
2497
Lr.
Terl.
53¼
Bekanntmachung.
Vereinigte Ortskrankenkaſſe Durmſtadt.
Ordentliche Geueralverſammlung
Dienstag den 30. Juni 1896, Abends 8½ Uhr,
im Lokale des Herrn Heß, Kirchſtraße.
Tagesordnung:
1) Abnahme der Rechnung des Vorjahres.
2) Wahl des Ausſchuſſes für die Prüſung der Rechnungen des laufenden
Jahres.
3) Entſcheidung des Kreisausſchuſſes, den 8 10 Abſ. 4 des Statuts betr.
Der Vorſtand.
Stephan, Vorſitzender. 11890=
Deutſche Orts= und Landeskunde.
Rertxtarirt5.
Grts=Lexilon des Deutſchen Reichs,
dritte, neu bearbeitete Auflage,
mit 31 Städtepläuen, 3 Karten und 275 Wappenbildern.
Zu Halbleder geb. 15 u. oder 26 Lieferungen zu je 50 Pfg.
Ein Hilfsbuch erſten Nanges, enthält in ca. 70000 Artikeln alle
hauf Deutſchland bezüglichen topographiſchen Namen, ſämmtliche Staaten und
deren Verwaltungsbezirke ſowie alle irgendwie erwähnenswerthen Ortſchaften,
die Einwohnerzahlen, die Erhebungen über die Religionsverhältniſſe, Angaben
über die Ve=kehrsanſtalten, Banken, Behörden, Kirchen, Schulen, die Garniſon,
Gerichtsorganiſation, Induſtrie, Handel und Gewerbe, ſowie zahlreiche
hiſto=
riſche Notizen.
Proſpekte gratis, die erſte Lieferung zur Anſicht. U1891
Verlag des Bibliographiſchen Inſtituts in Leipzig und Wien.
Wie neu wird Zeder
mit Bechtel's Calmiak=Gall=
Seife gewaſchener Stoff jeden
Ge=
webes u. Farbe, vorräthig in 1 Pfd.=
Pack. zu 40 Pf. bei kr. Schäfer. (30972=
Dehr gute Tpeiſekartoffeln zu verk
S Hartmann, Soderſtr. 40. (1820.
des chemiſchen Laboraloriums
Dippol & Co., Hoidolborg,
zum Reinigen der inneren
Ge=
wehrläufe ꝛc., verhindert das
Roſten, daher Jägern,
Mi=
litärs, Schützen beſonders
empfohlen.
Flaſche 55 Pfg., bei Dutzend
50 Pfg. mit Anweiſung.
Friedr. Schaofor,
118946) Ludwigsplatz 7.
ſKin junger Staar mit Käfig, ein
⁄ großer Haſenſtall, ein
Eichhorn=
häuschen mit Poſtament lals
Garten=
zierde), zwei Grasmähmaſchinen,
mehrere Thüren, Fenſter,
Erker=
ſcheiben, Glasabſchluß, ſo gut wie neu.
Lauteſchlägerſtr. J, II. rechts. 11895
Koſtbarer echter
Chantilly-Spitæenshaul,
wie neu, ſehr preiswerth zu verkaufen.
Zu erfragen in der Expedition. (1806=
69066) Niederramſtädterſtr. 32
ſchöne Beletage, 5 Zimmer nebſt allem
Zubehör, Anfangs Juli zu vermiethen.
Näheres nebenan in Nr. 34 parterre.
11748.) Saalbauſtr. 28 Neubau
2 ſchöne Wohuungen, der Neuzeit
ent=
ſprechend, per ſofort event. 1. Auguſt zu
vermiethen. Ebenda Wohnung im Hbau
per Mitte Auguſt.
11897) Wienersſtr. 50 3 ſchöne
Zimmer nebſt allen Bequemlichkeiten.
Hochelegantes kreuzſaitiges Pianino in
L= Nußbaum, reich in Gold gravirt, mit
hochf. Mechanik u. großem vollen Ton, wird
unter 6jähriger Garantie billig abgegeben.
Niederramſtädterſtraße 57a. (11892=
Moch wenig gebrauchte Ladentheke
2C ſofort billig abzugeben. Näheres
Wendelſtadtſtr. 56 im Laden. (11893
130 Schulftr. I6 großes ſchön
möbl. Zimmer zu vermiethen.
11538) Tauteſchlägerftr. 50 nahe
der Hochſchule Levent. 2ſchön möbl.
Zim=
mer per 15. Juli zu vermiethen. Näh.
daſelbſt im Laden.
11769)) Roßdörferſtr. 10, I. St.,
ſep. frdl. möbl. Zimmer mit Penſion bill.
118303) Marienplatz 11 Vorderh.
ein großes möbl. Zimmer zu vermiethen.
118612) Rheinſtr. 47 hübſch möbl.
Zimm. ſof. zu verm. Frau Burkard.
118623) Dieburgerſtr. 5 I. rechts
gut möbl. Zimmer zu vermiethen.
118632) Grafenſtr. 6 parterre ſchön
möblirtes Zimmer gleich zu beziehen.
11898) Hermannſtraße 5 ein
möblirtes Zimmer ſofort zu vermiethen.
2498
1899.) Hoftheaterplatz 2. I. St,
ſchön möblirtes Zimmer zu vermiethen.
11900*) Caalbauſtr. 36, 1. Stock,
hübſch möblirtes Zimmer zu verm.
119012) Saalbaustr. 4½, 1. Stock,
ſind zwei gut mökl Zimmer mit ganzer/
Penſion getreunt zu vermiethen.
11902) Tücht. Mädchen, das
bür=
gerlich kochen k., ſucht ſof Stelle, ein gew
Hausmädch. u. 17½ Mädch, allem g. 3.
uch St. v. 1 Juli. Frank. Grafenſtr. 4I.
7732) Ein Fränſein mit Correcter
Handſch iſt, allen kaufmänniſchen Arbeiten,
doppelter Buchführung und Kenntniſſe
der Gabelsberger Stenographie bewandert,
ſucht Stellung auf Comptoir oder Bureau
Offerten unter WG. 36 an die
Ex=
pedition dieſes Blattes erbeten.
11903) Frau ſucht Laufdienſt für
Morgens 2 Stunden, Kiesſtr. 26.
11904) Ein Mädchen zu 2 Leuten
und ein junges Mädchen geſucht. Stll=
Büreau Röſe, Louiſenſtr. 20 part.
11905) Geſucht eine reinliche,
zu=
verläſſige Lauffrau für die häuslichen
Arbeiten und einmal wöchentlich Wäſche.
Beſſungerſtr. 4. Meldgn. 10-l2us-5.
11906.) Ein durchaus zuverläſſiges
und gewandtes Hausmädchen für
An=
ang Auguſt geſucht.
Bo' ſagt die Expedition
11907) Ein Laufmädchen geſucht.
Hochſtraße 62 Manſarde.
11842a) Ein jgr. Hausburſche, der
mit Pferd umgehen kann, in eine Bäckerei
geſucht. Lohn 5½ M. u. freie Station
Ebenſo ein Hausburſche zu Fuß.
Arheilgerſtraße 37.
118475) Mädchen mit guten
Zeug=
niſſen erhalten gute Stellen hier,
Frank=
furt, Mainz. Mädchen, welches kochen
kann, zu einzelner Dame geſucht.
Frau Neßling. Marktplatz 7.
Tüchtige Nock= und
Taillen=Arbeiterinnen
ſofort auf dauernd geſucht
Waldſtraße 23 parterre
(11701
114376) Geſucht ein ordentliches
Mädchen, welches zu Hauſe ſchlafen
kann. Näheres Roßdörferſtr. 51½. I.
Tüchtige Rock= u. Uniform=
Schueider
ſofort geſucht.
11858
H. Scharmnnn Hachl.
im Versuch
wird Ihnen beweisen,
dass das beste Getränk der Gegenwart, sowohl für Kranke,
als auch Gesunde, Hausen's Kasseler hafer Kakao mit der Schutz-
3 marke „Bienenkorhe ist.
hlausen's Kasseler Hafer-Kakao
wird nur in Cartons 27 in Staniol vorpackter Mürfel zum Preise von
M. 1.- in allen Apothoken, in jeder Drogen-, Dolikatess- und besseren
Colonialwaarenhandlung vorkauft. „lan achte auf die Packung.
11908)
Hauaen & Co.. Mausel.
Selbſtgemäſtete junge Gäuſe
Enten. Poularden, Huhnen, Tauben,
Luppenhühner eke.
Rehbraten und Bagont,
Dammmild im Ausſchnitt.
Heinrich Grimm,
Mollieſerant.
1190
Tüchdige Schlossor
ür Eiſenconſtructionen
finden bei hohem Lohn dauernde
Beſchäftigung bei
Sehiſſs- & Maschinenbau-Jetien.
vorm. Gebr. Schultz u. vorm. Bernh.
Fischer,
Mannheim. 11855.
Züngerer ſauberer Hausburſche
geſucht.
WiIh. Beck,
Eliſabethenſtraße 39.
11910)
11911) Hausburſche für den
Vor=
mittag ſofort geſucht. Zu erfragen in
der Expedition d. Bl.
119122) Tüchtiger, ſelbſtſtändig
ar=
beitender Bauſchloſſer dauernd
ge=
ſucht. Hügelſtraße 63.
118512) Ein Gartenarbeiter
ge=
ſucht. Breite Allee 11.
11396b) Ein jüngerer Glaſergehülfe
W. Andress.
ſofort geſucht.
11913) Ein Mann, im Serviren,
geübt, wird für eine beſſere
Reſtaura=
tion Sonntags geſucht.
Näheres in der Expedition.
G000000S00000e.
Geſucht werden
2 Lahrhingos
D
in die Porzellanmalerei von
G Schneider & Kühn.-
Gaagaaagogad
119156) Ein Lehrling geſucht vo
Val. Schmidt, Handelsgärtner,
Niederramſtädterſtr. 75.
Schwaben=Fod.
Sicherwirkendes Mittel gegen
Schwaben.
Packet mit Gebrauchsanweiſung
20 Pfg.
Friedrich Schaefer.
Ludwigsplatz 7. 11916=
Sür einen 12jährigen Knaben (Eng=
38 länder) wird vorübergehend Nach=
hülfe geſucht in Latein und
Arith=
metik. Etwas Engliſch erwünſcht.
1191
Gervinusſtr. 62, I.
Fin Schneider empf. ſich in u. außerd.
Hauſe. Feldbergſtr. 15. II. 111918.
[ ← ][ ][ → ]Nr. 148
2499
nlügs in dor Glall
und per Bahn ohne
Verpackung aller Art
bel grösster
und billigem
8 ühor Land per Aehse
Cmlaalng, ſowie
beſorgt unter Garantie
Rünkthichkeit
Preis
„
2
dio Höbeltransport Anstalt von J. Glückart,
Wleichstr.
2D.
Ein faſt neuer Betthimmel u. eine
V ſpauiſche Wand ſind billig zu
verkaufen. — Näheres Ludwigsplatz 4.
3. Stock.
[11919
Dprungfähige Faſſeleber zu ver=
5 kauſen bei Eruſt Klöppinger in
Pfungſtadt.
[11920.
(Ein wenig gebrauchter Divan, ein
E, Sopha u. eine ſpauiſche Wand
billig zu verkaufen.
[117066
Karl Folsing, Tapezier, Rheinſtr. 28
Junger Mann
wünſcht engliſchen Unterricht zu nehmen.
Offerten mit Preisangabe unter L. R.
45 an die Exped. zu richten. (11921
Alte Waffen
jeder Art billig zu kaufen geſucht. Offert.
mit Preis und= Beſchreibung an die Exped.
unter d. 37.
[11922
11923) Ein Laufjunge v. 10-12 J.
für Nachm. geſ. Grafenſtraße 27 Laden.
Kautionsfähiger Zäpfer per ſofort
Mgeucht. Näheres Exped. (11924-
Woog, den 25. Junl 1896.
Waſſerhöhe am Pegel 361 Meter.
Luftwärme 160R.
Waſſerwärme Vormittags 8 Uhr 17½0R.
Woogspolizei=Wache.
19773b) J. Spengler's Sanitäts- und
Taſelzwieback iſt das feinſte zum Thee,
auch für Kranke und beſonders als Kinder=
Nahrungsmittel ärztlich empfohlen.
Feinbäckerei G9. Schwab, Grafenſtr. 33.
Wünſchen Sie köſtliches
Deſſert, Sandtorten, Feſtkuchen?
Dies läßt ſich am beſten durch
Brown a; Polſon's Mondamin
her=
ſtellen. Dasſelbe beſitzt einen eigenen
Wohl=
geſchmack und fördert durch ſeine Entölung
bedeutend die Verdaulichkeit der Speiſen.
Recepte zur Zubereitung befinden ſich auf
den Mondamin=Packeten, zu haben 60,
30 u. 15 Pfo. in beſſeren Colonial=, Delikateß=
und Droquen=Geſchäften. Für die gute
Qualität bürgt am beſten das 52jährige
Beſtehen dieſer weltbekannten, ſchottiſchen
Firma. En gros bei Türk &am; Pabſt, Frank=
[3358e
furt a. M.
11925) Odol schützt die Lähne vor
Hohl-
werden!
Nachrichten des Standesamts Darmſtadt II.
Geborene. Am 31. Mai: Dem Bäckermeiſter Nikolaus
Merkel, S. Nikolaus Johann Benedikt. Am 31.: Ein unehelicher
S. Eugen Waldemar. Am 2. Juni: Ein unehelicher S. Heinrich
Karl. Am 4.: Dem Fahrburſchen Adam Ernſt Theodor Schwarz.
S. Adam Ernſt Theodor. Am 5.: Dem Schreiner Peter Konrad
Stahl, S. Hermann. Am 11.: Dem Weißbinder Johann Heinrich
Geyer. S. Rudolf Theodor. Am 13.: Dem Schneider Johann
Georg Dörſch. S. Ferdinand Johann. Am 141 Dem
Fabrik=
ſarbeiter Georg Leonhard Hafner, T. Maria Martha. Ein
unehe=
licher S. Ludwig. Am 17. Dem Metzgermeiſter Johann Veter
Arras. S. Georg Peter.
Aufgebote. Der Expeditionsgehilſe Ernſt Auauſt Heinrich
Schnittſpahn und Anna Margarethe Jäger dahier, T des ſtädt.
Kaſſiers Chriſtian Karl Jäger. Der Schuhmacher Heinrich Malach
und Charlotte Trautmann dahier. L. des Schuhmachers Friedrich
Trautmann zu König. Der Schneidermeiſter Philipp Jacob Fuchs,
Witwer. und Eliſabethe Weber dahier, L. des verſtorb. Maureis
Joſeph Weber zu Dieburg. Der Tapezier Georg Philipp Volz
und Anna Eliſabeth Luſt dahier.
Cheſchließungen. Am 7. Juni: Der Landwirt Johann
Konrad Geyer, mit Friederike Götz dahier, T. des verſtorbenen
Landwirts Johann Leonhard Göt III. zu Nieder=Kains bach. Der
Fabrikarbeiter Veter Vlöſer von Seeheim mit Eliſabeth Meckel
dahier, L. des Maurers Peter Meckel III. Am 13.: Der
Schriſt=
ſetzer Johannes Kraffert mit Eliſabeth Traum dahier, L. des
verſtorbenen Geoßh. Steuerauſſehers i. P. Chriſtian Traum.
Am 15.: Der Uhrmacher Wilhelm Hermann Brune zu Osnabrück
mit Margarethe Klipſtein dahier, T. des Großh. Schloßverwalters
i. P. Friedrich Leovold Klipſtein. Am 18.: Der Kaufmann
Lieb=
mann Bär, Witwer, zu Gießen mit Clara Haas dahier, L. des
verſtorbenen Handelsmanns Simon Haas.
Geſtorbene. Am 4.: Dem Schreinermeiſter Georg Karl
Stier. S. Otto, 6 T. alt, ev. Am 6.: Die Witwe des Rentners
Karl Ettenſperger, Marie, geb. Wagner. 85 J. alt. ev. Am 9.:
Der Großh. Hofſolotänzer i. V. Friedrich Wilhelm Auguſt
Dorne=
was. 77 J. alt, ev. Dem Weißbinder Michael Boniſaz Groh.
S. Adolf, 2 M. alt, kath. Am 15.: Die Ehefrau des Monteurs
Friedrich Karl Barth, Katharina Eliſabethe Margarethe, geb.
Becker. 37 J. alt, ev. Am 13.: Schloſſer Johannes Weißbeck,
50 J. alt, ev. Am 16.: Der Zeugfeldwebel i. P Heinrich
Schleu=
ning. 68 J. alt, ev. Ein unehelicher S. Anton, 1 M. alt, kath.
Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. Der Reichstag ſetzte am Mittwoch die
zweite Leſuna des Bürgerlichen Geſetzbuchs
beidembis=
her zurückgeſtellten 8 823 bezüglich der Haftpflicht wegen
Ver=
letzung einer Amtspflicht fort. Nach den Beſchlüſſen der
Kom=
miſſion haftet ein Beamter für den Schaden, der durch eine
vor=
ſätzliche oder fahrläſſige Verletzung der ihm einem Dritten
gegen=
über obliegenden Amtspflicht verurſacht wird. Fällt dem
Be=
amten nur Fahrläſſigkeit zur Laſt. ſo kann er nur dann in Anſpruch
genommen werden, wenn der Verletzte nicht auf andere Weiſe
Er=
ſatz zu erlangen vermag. Verletzt ein Beamter bei der Leitung
oder Entſcheidung einer Rechtsſache ſeine Amtspflicht, ſo iſt er
für den daraus entſtehenden Schaden nur dann verantwortlich,
wenn die Pflichtverletzung mit einer im Wege des gerichtlichen
Strafverfahrens zu verhängenden öffentlichen Strafe bedroht iſt.
Die Erſatzpflicht tritt nicht ein, wenn der Verletzte vorſätzlich oder
fahrläſſig unterlaſſen hat, den Schaden durch Gebrauch eines
Rechtsmittels abzuwenden. Ein Antrag Haußmann will die
richterlichen Beamten für jedes vorſätzliche oder grobfahrläſſige
Verſchulden verantwortlich machen. Ein Antrag Auer will die
Beamten für jede Geſetzwidrigkeit, ſelbſt ohne Verſchulden, und
auch den Staat, die Gemeinde oder Körperſchaft des öffentlichen
Rechts, von weicher der Beamte angeſtellt wurde, haftbar machen:
eventuell ſollen im 8 823 die Worte Leitung oder geſtrichen
werden. — Staatsſekretär Nieberding führt aus, daß dieſe
Anträge eine große praktiſche, volitiſche und auch rechtliche
Be=
deutung hätten. Einmal wolle man eine Erweiterung der
Haft=
pflicht und zweitens eine ſubſidiäre Haftung des Staates. Der
Antrag. die Haſtung des Beamten auch ohne ein Verſchulden
des=
ſelben eintreten zu laſſen, würde zweifellos ein privilegium
odiosum für die Beamten ſchaffen, wie es in keinem Lande der
Welt beſtehe. Die Beamten würden dann in der Erfüllung ihrer
Amtspflichten ſo zurückhaltend werden, daß eine völlige
Desorgani=
ſation der Verwaltung und auch eine Erſchütterung der Autorität
der Richter die Folge ſein müßte. Auch der Antrag Haußmann
würde zu einer Beeinträchtigung der Richter führen und die
Rechtſprechung erſchüttern. Richtiger ſei der Kommiſſionsbeſchluß.
nur bei krminell ſtrafbarem Verhalten die Richter haftbar zu
machen. Die Frage der ſubſidiären Haſtung des Staates ſei eine
Frage des öffentlichen Rechts und gehöre daher nicht in das
Bürgerliche Geſetzbuch. Es wird der Eventualantrag Auer
(Streichung der Worte Leitung oder= und mit dieſer Aenderung
2500
Nr. 148
der 8 823 in der Faſſung der Kommiſſion angenommen. —
Nun=
mehr geht das Haus zu der Beratung des 1. Buches-
Familien=
recht - über, und zwar zu dem erſten Abſchnitt:
Bürger=
liche Ehe. Abg. Lieber Centr) giebt im Namen ſeiner
Partei die Erklärung ab, daß die Partei nach wie vor die Ehe
als ein Sakrament jeder ſtaatlichen Zuſtändigkeit entrückt halte.
Das Centrum bedauere, daß es unmöglich ſei, die Anerkennung
dieſes Standpunktes bier zur Annahme zu bringen. Das
Cen=
trum könne auch nicht die fakultative Civilehe annehmen, ſeine
Freunde beſchränkten ſich daher auf Annahme geeigneter
Ver=
beſſerungen der Vorlage, lehnten dagegen auch die Ausſcheidung
des Eherechts aus dem Bürgerlichen Geſetzbuch ab. Seine end.
9 ltige Stellung zu dem Geſetzbuch behalte ſich das Centrum bis
zur Schlußabſtimmung vor. — Ein Antrag Roon ſchläat die
Einſührung der ſakultativen Civilehe vor. Abg. Graf Roon
(konſ) betont. die Civilehe ſei nicht deutſches. ſondern heidniſches
Recht. Man ſolle eventuell den ganzen Abſchnitt ſtreichen und
an eine Aenderung des Civilſtandsgeſetzes herantreten.-
Staats=
ſekretär Nieberding hebt hervor, die Regierung habe den
Antrag abgewieſen, weil ſie nicht wolle, daß die Trauung vor
dem Standesbeamten und in der Kirche in den Augen des Volkes
als völlig gleichwertig erſcheine, ſie wolle das nicht, gerade aus
Achtung vor der Kirche. Sie könne auch keiner Regelung ihre
Zuſtimmung geben, die den Keim künftiger Zwiſtigkeiten in ſich
trage, und ſie wolle auch keine Auseinanderſetzungen zwiſchen
den Geiſtlichen und den Standesbeamten herbeiführen. - Aba.
Graf Bernſtorff (eichsv.) teilt mit, ſeine Freunde würden
für das Bürgerliche Geſetzbuch auch dann ſtimmen, wenn es in
dieſem Punkte unverändert bleiben ſollte; ſie würden aber in der
Annahme des konſervativen Antrags eine Verbeſſerung ſehen.
Abo. Bebel (Soz.) ſagt, er halte es auch für richtig, daß die
Ueberſchriſt des Abſchnitts „Bürgerliche Ehe' laute; die Ehe ſei
damit als bürgerlicher Akt geſetzlich anerkannt. - Abg. Schall
(konſ.) führt aus, der Antrag Roon entſpreche einem Wunſch der
großen Mehrheit des deutſchen Volkes. Staat und Kirche müßten
Hand in Hand gehen. und bei dem wichtigſten Akt im Leben des
Menſchen, bei der Eheſchließung. müſſe die religiöſe Bedeutung
dieſes Aktes zum Ausdruck kommen. - Abg. v. Kardorff
Reichsv.) erklärt, daß ein Teil ſeiner Freunde für die fakultative
Civilehe ſtimmen werde, ohne aber das huſtandekommen des
Bürgerlichen Geſetzbuches geſährden zu wollen. - Aba.
Kro=
patſcheck (konſ.) führt aus, er halte jeden evangeliſchen Chriſten
für verpflichtet, ſeine Ehe kirchlich einſeanen zu laſſen. Für die
ſakultative Civilehe könne er aber nicht eintreten. Vom einfachen
politiſchen Standpunkte aus könnte er zwar unbedingt für die
ſakultative Civilehe ſtimmen, aber aus ſeiner ehrlichen
evangeliſch=
kirchlichen Ueberzeugung ſei er gegen den Antrag Roon. Das
Intereſſe der evangeliſchen Kirche erfordere es, daß ihre
Geiſt=
lichen nicht zu Dienern des Staates gemacht würden. Er habe
die Einführung der obligatoriſchen Civilehe ſ. 3t. tief bedauert,
aber die Inſtitution habe doch der evangeliſchen Kirche eine
große Selbſtſtändigkeit gebracht. Man möge es daher ſo laſſen,
wie es jetzt ſei, und von jedem evangeliſchen Chriſten verlangen,
daß er ſeine Ehe kirchlich einſegnen laſſe. - Abg. v. Buchka
konſ.) ſpricht ſich ebenfalls gegen den Antrag Roon aus. - Ueber
den Antrag Roon, ſoweit er ſich auf das Prinziv der fakultativen
Civilehe Lezieht, wird namentlich abgeſtimmt. Der Antrag wird
mit 196 gegen 33 Stimmen abgelehnt; 4 Abgeordnete enthielten
ſich der Abſtimmung. Der Antragſteller zieht nunmehe ſeinen
ganzen Antrag zurück. - Fortſetzung Donnerstag 11 Uhr.
Frankreich. Der Pariſer Gemeinderat nahm eine
offene feindliche Haltung gegen die Regierung und gegen den
Seine Präfekten an. Der letztere verlas am 24. einen Beſchluß,
in welchem der Kredit von 10000 Francs. den der Gemeinderat
den ausſtändigen Glasarbeitern in Limoges bewilligt hatte,
ver=
weigert wurde. Hierauf wurden fünf Reden gegen die Regierung
und gegen den Präfekten gehalten. Sodann wurde mit 43 gegen
6 Stimmen eine Reſolution angenommen und der Kredit von
10000 Francs zum zweitenmale bewilligt.
Afrika. Der „Dailh Telegraph; meldet aus Prätoria
vom 24.: Gerüchtweiſe verlaute dort, auf das Fort Salisbury
habe ein Angriff ſtattgefunden, bei welchem die Weißen
Ver=
luſte erlitten. Demſelben Blatte wird aus Kimberley gemeldet,
dort erhielten ſich die Gerüchte, daß Salisbury
eingenom=
men ſei. 50 Mann in dem befeſtigten Lager ſollen getötet und
ſürchterlich verſtümmelt, ſowie die Maximgeſchütze zertrümmert
ſein. Eine direkte Beſtätigung liegt noch nicht vor. Die
„ Times: melden aus Capſtadt vom 24.: Das ganze Land um
Salisbury ſei im Aufſtande begriffen. Man wartet dort
ängſt=
lich auf Hilfe. Man nimmt an, daß eine ſtarke Abteilung von
Reichstruppen bald dorthin geſandt werden dürfte. - Wie aus
Capſtadt weiter gemeldet wird, erlaubten die portugieſiſchen
Be=
hörden den für Maſchona=Land beſtimmten britiſchen Truppen,
in Baira zu landen. Die engliſche Regierung ſoll telegraphiſch
eine Beſtätigung dieſer Nachricht erhalten haben.
Stadt und Land.
Darmſtadt. 26. Juni
Se. Könial. Hoheit der Großherzog haben dem Bürg
meiſter Heinrich Joſeph Kreuter zu Vockenrod das Allaeme=
Ehrenzeichen mit der Inſchriſt „Für langjährige treue Dienſ.
verliehen.
— Die Erſte Kammer der Stände wird am 13.J
für kurze Zeit zuſammentreten.
4 Se. Maj. der Kaiſer haben dem Großh. Oberfinanz=
Braun den Königl. Kronen=Orden 3. Kl. verliehen.
* Während im Winterſemeſter 1895196 die Techniſ=
Hochſchule von 773 Studierenden und 111 Hoſpitanten beju
war, iſt der Beſuch im Sommerſemeſter auf 829 Studierer
und 118 Hoſpitanten geſtiegen. Von dieſen 947 Studierend
ſind 298 Heſſen. 368 Preußen, 168 aus andern deutſchen Staat
106 aus den übrigen europäiſchen und 7 aus außereuropäiſch
Staaten.
2 Das Programm für das bevorſtehende I7. Gaube,
bandsfeſt mittelrheiniſcherFechtklubs iſt nunmehrf
geſetzt worden. Zu dem Feſtkommers am Samstag, den 4. J
haben, außer den dem Verbande angehörigen Fechtklubs, a
die dem Sport huldigenden ſonſtigen Korporationen unſe
Stadt Einladungen erhalten, ſo daß eine jehr zahlreiche T
nahme zu erwarten ſteht. Bei guter Witterung findet das Abe
Konzert im Saalbaugarten ſtatt. Zu dem Feſtball haben
die beſonders geladenen Verſonen Zutritt.
6) Daß auch die Damenwelt nun. nicht nur wie
ſeit=
vereinzelt, ſondern in größerer Zahl, ſich dem Gebrauche
Fahrrades hingiebt, iſt eine Thatſache, mit der gerech
werden muß. Wie bei andern Leibesübungen, Schwimm
Schlittſchuhlaufen. Turnen, hat es lange gedauert, aber es iſt
kommen. Auch in unſrer Stadt wird die radfahrende Dame,
ſeither noch zu den Seltenheiten gehörte, bald nichts
Ungewö=
liches mehr ſein. Auf den Uebungsplätzen der Radfahrhänd
an der Südweſtecke des Exerzierplatzes kann man eben allabe
lich ſich eine größere Anzahl von Vertreterinnen des ſchönen
ſchlechts in der Radfahrkunſt fleißig und mit Geſchick üben ſek
G. Der Weinheimer S. C. wendet ſich in einem Aul
an ſeine Alte Herren im In= wie im Auslande und fordert
Zeichnung von freiwilligen Beiträgen auf, um den im deut
franzöſiſchen Kriege gefallenen oder infolge dieſes Feldzu
geſtorbenen Corvsbrüdern des W. S. C. ein Denkmal zu
richten. Das proviſoriſche Komitee, aus Vertretern von 20Al.
Herren=Vereinigungen im Deutſchen Reiche beſtehend, hat ber
als Denkmalsplatz die Burg Windeck bei Weinheim in
Aus=
genommen und auch nach vorhergegangenen Verhandlungen
der Großh. Oberdomänendirektion in Ka lsruhe, von der badiſ=
Staatsregierung, der die Burg Windeck in Eigentum zuſteht,
betreffenden Platz koſtenlos zur Verfügung geſtellt bekommen.
G. In einem Garten der Heerdwegſtraße zeigt ein Bi
bäumchen neben den der Reife entgegengehenden Früchten „
Blüten
15 Arheilgen,. 24. Juni. Die Heuernte in hieſiger
markung hat beaonnen und liefert auf feuchten guten Wi
bei der jetzigen Witterung nach Güte einen vorzüglichen Ert.
Gering iſt der Ertrag auf trockenen Wieſen. Das Stecken
Dickwurzpflanzen iſt infolge rechtzeitig eingetretener Regeng
günſtig verlaufen und ſtehen dieſelben vorzüglich. Wie ſ
früher berichtet, ſtehen Winter= und Sommerfrüchte günſtig
gehen raſch der Reife entgegen. Die Ausſichten zu einer al
Obſternte ſind weniger günſtig. Prachtvoll ſtehen die Kartof,
Griesheim, 24. Juni. In der Nacht von Samstag auf Sl.
tag wurde von Seiten der Ortspolizei, des Feld= und Waldſch
verſonals in dem an den Schießvlatz angrenzenden Felde
Razziaauf Kugelſucher veranſtaltet, welche diesmal
Erfolg war, denn es gelang. mehrere derſelben dingfeſt zu mad
einer großen Anzahl und zwar denen, die durch profeſſil
mäßige Ausübung dieſes Gewerbes allgemein bekannt ſind,
lang es zu entkommen. Die hieſige Bürgermeiſterei hat:
mehr eine Anordnung getroffen, die geeignet ſein dürfte.
immer mehr überhand nehmenden Unweſen wenigſtens eini
maßen zu ſteuern. Es ſollen nämlich die an den Schießplatz
ſtoßenden Grundſtücke an beſtimmten Tagen unter Aufſicht
Feldſchutzverſonals durch die betreffenden Beſitzer ſelbſt oder
ihnen dazu ermächtigten Perſonen abgeſucht werden. Auft
Weiſe dürfte das ſeither ſehr lukrative Geſchäft des Kugelſuchk
ſich bald weniger lohnend geſtalten. (. Gr. Anz.)
4 Mainz, 24. Juni. Die hieſige Stadtverordnet
Verſammlung bewilligte in heutiger Sitzuna 148000 M.
die Erbauung einer Markthalle und eines Seuchenhofes
Schweine auf dem neuen Schlachthausterrain. Ferner wurde
Vertrag mit der Heſſiſchen Regierung genehmigt, wodurch ſich
letztere verpflichtet, als Beitrag zu den Koſten für die L
haltung der Zufuhrsrinne zu dem hieſigen Hafen 15000 M
gezahlen.- Ein eben im Bau begriffenes drittes Voltsbad w
beſchloſſen, mit Rückſicht auf ſeine Lage. „Gutenbergsbad
benennen.
ven
Reich und Ausland.
caiſers auf ſeiner Nordlandreiſe wird ſich auch in dieſem militäriſche Karrieere nicht fortſetzen kann.
mIhre wieder der Botſchafter Graf Philipp zu Eulenburg
an=
erger kein Darlehensgeſchäft vorlag. Der Gerichtshof habe aus l jubelnder Huldigungen.
in thatſächlichem Grunde. daß die einzige Belaſtung durch
mandem, der ſich unfreiwillig des Aſylrechts begebe, Friſt ge= U kaiſerlichen Gefolges wird für den 27.ſ6. erwartet.
ben werden müſſe, um ſich ins Aſhl zurückzubegeben. Der
ſchloß, Friedmann aus der Haft zu entlaſſen und ihm bis zum dadurch entſtehen, daß ſie ſie ſitzen läßt'?
d. Mts. Friſt zu gewähren, Deutſchland zu verlaſſen.
Aachen, 24. Juni. Die Stadt Aachen hat die Anſtalt Maria- Marquis von Poja, ein
Mal=
erg von der Alexianer=Genoſſenſchaft für 250000 M.
gekauſt.
Kiel. 24. Juni. Der Kaiſer begab ſich heute früh 7½ Uhr
on der „Hohenzollern' an Bord des „Meteor=, um an dem
andicap teilzunehmen, das um 8 Uhr begann und Eckernförde
im Endziel hat. Die „Hohenzollern;, mit der Kaiſerin an Bord,
mpfte um 8 Uhr nach Eckernförde ab und kehrte gegen Abend
it dem Kaiſerpaar zurück.
Der Blumenkoͤrſo nahm um 3½ Uhr bei ruhiger See
nd trockener Witterung. wenn auch bewölktem Himmel, ſeinen
nfang. Gleich nachdem die Hohenzollern von See kommend,
ihrer Boje feſtgemacht war. gab die Barkaſſe des
Panzer=
hiffes „König Wilhelm' ein Trompetenſignal zum Auslaufen
2r Boote; gleichzeitig ſetzten ſich nun von ſüdlicher und
nörd=
ſcher Seite der Marine=Akademiebrücke die Züge in der Richtung
r,Hohenzollern' in Bewegung, die erſte Gruppe geführt von
r Dampfbarkaſſe des „König Wilhelm, die zweite von der
ſampfbarkaſſe des „Kurfürſten Friedrich Wilhelm' dem je ein
oot mit einem Müſikeorps folgte. Das Kaiſerpaar, der Prinz
nd Vrinzeſſin Heinrich, Prinz Waldemar und das Geſolge
zwarteten die Ankunft auf Oberdeck an Steuerbordſeite. Das
ild. das ſich nun darbot. war überwältigend. Ein Teil der
oote war feenhaft geſchmückt; Baldachine in allen Farben, von
eide und duftigen Stoffen ſchmückten die in Laubgewinden und
lumen völlig verſteckten Booke. Eine Jolle ſührte in geſticktem,
eitmaſchigem Segel aus blauen Kornblumen gewirkt, ein WV mit
rone darüber; Line Barkaſſe trug, anſcheinend in freier Luft
hwebend, in unſichtbarem Gewebe aus Blumen hergeſtellt den
lamen des Panzerſchiffes -Weißenburg;. Andere Boote ſchienen
us lauter weißer oder farbiger ſchwimmender Gaze zu beſtehen.
och größeres Intereſſe erweckten die Vertreter des Komiſchen:
darkaſſen mit Indianern, Faſchingsſcherzen, Bänkelſängern. Das
aiſerpaar und das Prinzenpaar, vor allem Prinz Waldemar,
ewarfen die Boote mit Blumen; die Muſik ſpielte die
Kaiſer=
ymne. Aus der erſten Barkaſſe ertönten Hochs auf den Kaiſer,
on den Teilnehmern am Korſo und einer zahloſen Vollsmenge
7 Booten und Vampfern hegeiſterungsvoll aufgenommen.
All=
ählich, als die Dümmerung eintrat. legten die Boote Lichtglanz
n und waren dann märchenhaft ſchön anzuſchauen. Um 9½ Uhr
ar der Korſo beendet,
Nr. 148
2501
Wien, 25. Juni. Der Prinz von Cumberland wird
4 Aus der Reichhauptſtadt, 24. Juni. Dem Gefolge des inſolge der Operation ein ſteiſes Knie behalten. ſo daß er ſeine
Mailand, 24. Juni. Die ganze königliche Familie, welche
ließen und als Geſchäftsträger in Wien ſungiert während 1 mit begeiſterten Zurufen von der Bevölkerung empfangen wurde,
eſer Leit wieder der Prinz v. Lichnowely. — Der Ceremonien= wohnte heute der feierlichen Enthüllung des für Victor
eiſter v. Kotze hat ſeine Feſtungshaft in Glatz angetreten. Frau Emanuel II. errichteten Standbildes bei. Anweſend waren
2 Kotze begab ſich zum Beſuche nach Erdmannsdorf zur Erb= ferner Miniſterpräſident di Rudini, Schatzminiſter Colombo,
zahl=
inzeſin von Meiningen. - Im Prozeß Friedmänn bean=b reiche Senatoren, Deputierte, Vertreter von Behörden und
agke der Staatsanwalt 2 Jahre Gefängnis und 3 Jahre Ehr. Vereinen. Der Bürgermeiſter von Mailand und Visconti Venoſta
rluſt. Der Gerichtshof ſprach den Angeklagtenl hielten Anſprachen. Die Feier, welche unter großer Begeiſterung
1ei. In der Bearündung des Urteils heißt es: Das Gericht verlief, geſtaltete ſich zu einer wahren Avbtheoſe für Victor
nnte nicht die volle Ueberzeuaung gewinnen, daß im Falle Emanuel. Die königliche Familie war Gegenſtand fortwährender
Petersburg, 24. Juni. Der kaiſerliche Wagenzug iſt
erger nicht ausreicht, auf Freiſprechung erkannt. Nach der Ur= heute nach Moskau abgegangen. Der Miniſter der Verkehrswege
ilsverkündigung gab der Vorſitzende dem Staatsanwalte an= reiſt morgen nach Moskau und inſpiziert die Strecke. Ein
ſeier=
im, ſich über die Frage zu äußern, ob nach dem Völkerrecht licher Einzug in Petersburg findet nicht ſtalt. Die Ankunft des
Kleine Chronik. Auf der Taunusbahn iſt den Zugbeamten,
taatsanwalt erwiterte, die Berliner Gerichtsbehörde habe an die den Nm. 11 Uhr 5 Min. abgehenden Perſonenzug
Frankfurt-
eſer Frage kein Intereſſe. Das ſchwebende Verfahren wegen Köln begleiten, bekanntgegeben worden, daß die Beamten für
trügeriſchen Bankerotts werde auf ſeinen Antrag eingeſtellt Fahrgeld und Nachtquartier ſolcher Reiſende haftbar gemacht
d andere gegen Friedmann vorliegende Anzeigen würden vor= werden, die wegen ungenügenden Ausrufens ſeitens der
isſichtlich zu einem Verfahren nicht führen. Dagegen ſchwebe Beamten einen falſchen Zugteil beſteigen. (Haſtet denn die Eiſen=
Halberſtadt ein Verſahren wegen Beſtechung. Der Gerichtshof bahnverwaltung ſelbſt auch für die Koſten, die den Reiſenden
„ Sprechende
Papageien für 3 Mark das Stück; wurden vor einiger
Nordhauſen, 24. Juni. Der Beſuch auf dem Kyffhäuſerl Zeit von Hamburg aus im Anzeigeteil verſchiedener
Provinz=
ächſt ſeit dem Tage der Einweihung des Denkmals außerordent= Heitungen angeboten. Ein Herr von Charlottenburg wollte einen
hund wird mit dem Beginn der Ferien ſich noch weiter ſteigern. ſo billigen ſprechenden Papagei erſtehen und wandte ſich an die
roße Verſtimmung aber erregt bei all den Tauſenden, die jetzt Hamburger Firma. Nach Einſendung von 3 Mark erhielt er von
18 Denkmal da oben beſichtigen wollen, daß hierfür von jedem Hamburg aus ein ſauberes Poſtkiſtchen, das aber nicht in der
rwachſenen 50 Pf., von jedem Kinde 25 Pf. erhoben werden. Art der gewöhnlichen Transvortkäfige an einer Seite nur durch
er beſonders den Turm beſteigen will, mag zablen, aber das l Stäbe geſchloſſen, ſondern vollſtändig aus Brettern
zuſammen=
enkmal ſelbſt zu beſichtigen, das muß ſtets freigegeben werden; geſetzt war. Unter einer Papierlage ſaß aber unverſehrt noch
nn die deutſchen Krieger haben dies Denkmal geſchaffen, damit der Papagei in der Kiſte, der klar und deutlich abwechſelnd
hdas deutſche Volk, alt und juna, daran erbäuen. nicht aber, „Papa-Mama' rief, wenn - - man nämlich an der Schnur z09,
mit man Geld daraus ſchlagen ſoll. Die Einnahmen auf dem die den Apparat bewegte! Federn beſaß der „ſprechende' Papagei
yffhäuſer aus der Turmbeſteigung und aus den vielen, in die nicht, dafür war aber die Papiermache=Figür buntgrün bemalt.
usſchußkaſſe fließenden ſonſtigen Erträgniſſen aus Anſichtskarten, Ein lebender Papagei war es nicht, aber das ſtand ja auch
gar=
ildern. Automaten u. ſ. w. werden bei dem ſehr zahlreichen 1 nicht in der Anzeige, mithin kann der Händler nicht wegen
eſuche wohl im Stande ſein, ſchließlich das Nötige zur Tilgung Betrugs belangt werden.-Einen klaſſiſchen Theaterzettel
r Anleihen für den Denkmal=Bauſonds zu ſchaffen; aber für erſtanden diejenigen, die am Montag äbend das „Deutſche
eſichtigung des Denkmals ſelbſt den Beſuchern Geld abzunehmen, Theater' in Berlin beſuchten und draußen, vor dem Hauſe einen
iderſpricht dem Geiſte. in dem das Werk geſchaffen iſt. K. 8.) Theaterzettel kauften. -Sie konnten da u. a. mit Intereſſe leſen:
teſerritter,
Elſe Seelen.
Granden
Herzog von Alba
Graf von Lerma, Oberſter der
Leibwache
Herzog von Feria, Ritter des
Vließes
Herzog von Medina Sidonia,
Admiral
A. Wilbrandt=Baudius.
von
Spanien
Meta Bünger.
Annie Trenner.
Ferdinand Gregori
Infantin Clara Eugenia.
Emil Marx.
Herzogin von Olivarez, Oberhofmeiſterin Friedrich Kahßler.
Emil Ludwig.
Maraüiſe von Mondecar,) Damen der Mar Reinhardt.
Prinzeſſin von Eboli,
Königin,
Gräfin Fuentes,
Hanns Fiſcher.
Pariſer Dienſtboten.
achdruck verboten.
Die Großſtädte ſind es hauplſächlich, in denen die
Dienſt=
botenmiſere ſich am ſtärkſten fühlbar macht, und in keiner dürfte
dies in ſo hohem Maße der Fall ſein als in Paris. Nicht nur
übt dieſe lebensluſtige, leichtſinnige Metropole auf die Töchter
der Kreiſe, aus denen die helfenden Geiſter ſich rekrutieren,
inſo=
fern einen ungünſtigen Einfluß aus, als viele es vorziehen. um
ihre Freuden beſſer genießen zu können, ſich nicht in die
Stla=
verei' zu begeben, die Einrichtungen der Pariſer Wohnhäuſer
erſchweren auch eine Kontrolle über die Dienerſchaft ſehr. ja ſind
ein direkter Verderb für dieſelbe. In den Apariements ſelbſt iſt
nämlich nie ein Raum für ſie vorgeſehen, ſie ſchlafen alle im
oberſten Stockwerk des Hauſes. So iſt denn der Dienſtmädchen=
Wechſel hier ein weit häufigeres Vorkommnis als irgendwo
anders und wird noch dadurch ſehr gefördert, daß nur eine
acht=
tägige Kündigung beiderſeits zu erfolgen hat.
Man ſollte nun meinen. daß es ſo den Herrſchaften ſchwer
wird, eine gute Dienerſchaft zu ſinden, es für dieſe aber auch
nicht leicht ſein kann, Stellung zu erhalten, da die gewährten
Zeug=
niſſe, wenn überhaupt ein ſolches verlangt wird, nicht gerade
befriedigend ausfallen können. Dies iſt jedoch in Paris kein
Hindernis. denn da unſere ſonſt manchmal recht inquiſitoriſche
Volizei ſich um derlei Sachen nicht bekummert, ſo werden die
ſchönſten Certiſikate eben aus eigener Machtvollkommenheit er=
Nr. 148
teilt und hat ſich ſogar hier eine Induſtrie herausgebildet, die
ſich der Anfertigung derſelben widmet.
Es exiſtiert nämlich ein Dienerſchaftsmarkt in Paris, der
aber mit dem, welchen uns die Oper „Martha- zeigt, keinerlei
Aehnlichkeit beſitzt, ja, die Bezeichnung Markt erſcheint nicht recht
angebracht, da weder Käufer noch auch Mieter auf dieſem
er=
ſcheinen. Auf der Dienſtbörſe finden ſich nur männliche und
weibliche Verſonen der dienenden Klaſſe zuſammen, die ſchon
weniger oder mehr vom geraden Weg abgewichen ſind. um ſich
gegenſeitig Auskunſt über etwaige zu erhaltende Stellen zu geben,
vor allem aber einander über die „Tricks' zu belehren, welche
unzuwenden ſind, um einen Platz zu bekommen, der gewöhnlich
nur als ein zeitweiliger Unterſchlupf betrachtet oder auch aus
ſchlimmeren Motiven acceptiert wird, nämlich um einen etwaigen
Diebſtahl vorzubereiten. Dieſe Börſe wird im Freien, nämlich
auf dem Place de la Coneorde und auf den Champs Elysées, ab
gehalten und dort finden ſich auch die Künſiler ein, die, wenn
man den genügenden Vreis anlegen kann, in ſchönſter Handſchrift
und in wohlgeſetzten Phraſen ſogar auf Stemvelpapier das
Zeug=
nis ausſtellen, daß Marie x. eine ausgezeichnete Köchin oder
Jacques B. ein vortrefflicher Diener ſei. Auch die
Charakter=
eigenſchaften derſelben werden natürlich herausgeſtrichen, um die
Sache aber wahrſcheinlicher zu machen, hin und wieder ein
kleiner Tadel mit eingeflochten. z. B., daß die Köchin naſchhaft,
oder der Diener unfreundlich zu Kindern war. Dieſe Zeugniſſe
ſind mit vollem Namen und Adreſſe unterſchrieben, und zwar
mit ſolchen, die wirklich exiſtieren: La Comtesse de A, Ume B.
oder M. C. haben in dem betreffenden Hauſe gewohnt, aber ſie
befinden ſich nicht mehr daſelbſt. Sie ſind nach einer ſehr
ent=
fernten Stadtgegend oder gar nach der Provinz oder ins
Aus=
land verzogen, der Conciergs kennt ihre Adreſſe nicht. All dies
hat der Schreibkünſtler natürlich vorher feſtgeſtellt, und ſo ſind
die Verſuche, Erkundigungen einzuziehen fruchtlos. In 90 Fällen
von 100 beanügt die betreffende Herrſchaft ſich auch damit, zu
erfahren, daß die gegebene Adreſſe richtig ſei, und zweiſelt
nun=
mehr auch nicht an der Authenticität des Certifikats, um dann mit
Erſtaunen zu erkennen, daß derjenige. welcher ſich in ſeiner
früheren Stellung als das Muſter eines Dieners erwieſen hatte.
bei ihr das gerade Gegenteil iſt, wenn ihr überhaupt die Beit
für dieſe Erſabrung bleibt, da häufig nach recht kurzer Zeit der
Betreffende unter Mitnahme einiger wertvollen Gegenſtände
ver=
ſchwindet.
Natürlich beſitzt Paris auch Geſindevermietungs Büreaus,
deren Skrupuloſität aber ebenfalls vielfach aar ſehr zu wünſchen
übrig läßt, und Bücher, wie ſie z. B. in Deutſchland Vorſchrift
ſind, giebt es ebenſo wenig. als, wie bemerkt, eine polizeiliche
An= oder Abmeldung zu erfolgen hat ſo daß es ſaſt unmöglich
iſt, die Richtigkeit der gemachten Angaben feſtzuſtellen, wenn eine
Täuſchung beäbſichtigt wird.
Wohl exiſtiert in Paris eine recht gute Einrichtung. nämlich
die Vermietungsbüreaus der Mairien, wo keinerlei Bezahlung
beanſprucht wird; aber ſelbſt ehrliche und gute Dienſtboten
be=
geben ſich faſt nie dahin. Sie haben eine inſtinktive Furcht vor
den Beamten. vor den zu erfüllenden Formalitäten und ziehen
es vor, in den privaten Bureaux de placement gegen theures
Geld eine - häufig recht ſchlechte - Stelle nachgewieſen zu e: halten,
denn auch ſolche giebt es ja unleugbar, und gewöhnlich ſind es
die Unerfahrenen und darum auch noch Unverdorbenen, die darauf
hineinfallen.
Paris.
W. Waldau.
Vermiſchtes.
Das neue Bürgerliche Geſetzbuch hat den
Verein=
barungen über Proviſion für Heiratsvermittlungen die
Klagbarkeit entzogen. Auf Grund eines Kommiſſionsbeſchluſſes.
welcher im Vlenum bereits Zuſtimmung gefunden hat, iſt
näm=
lich der nachfolgende 8 643e im B. Geſetzb. eingefügt worden:
„Durch das Verſprechen eines Lohnes für den Nachweis der
Ge=
legenheit zur Eingehung einer Ehe oder für die Vermittlung des
güſtandekömmens einer Ehe wird eine Verbindlichkeit nicht
be=
gründet. Das auf Grund des Verſprechens Geleiſtete kann
des=
halb nicht zurückgefordert werden, weil eine Verbindlichkeit nicht
beſtanden hat. Dieſe Vorſchriſten gelten auch für eine
Verein=
barung. durch die der andere Teil zum Zwecke der Erfüllung des
Veiſprechens dem Makler gegenüber eine Verbindlichkeit eingeht,
ine beſondere für eine Schuldanerkenntnis.” Die Kommiſſion war
der Anſicht, daß die große Mehrheit der Bevölkerung das Nehmen
oder Geben eines Lohnes für Heiratsvermittlung als unſittlich,
mindeſtens als unanſtändig betrachte. Die Prozeſſe wegen
Hei=
ratsvermittlung geben zu den allergrößten Aeigerniſſen Anlaß.
es (mpfehle ſich daher nicht nur, die Klage auf Zahlung der
ver=
einbarten Leiſtungen, ſondern ebenſo die Rückforderung des etwa
aus dieſem Grunde Geleiſteten auszuſchließen.
Techniſches.
Fahrradfeuerſpritze. Die Verwendung des Fahrrades,
welche ſich hauptſächlich bis jetzt auf den Verkehr beſchränkt,
wird durch die vraktiſchen Amerikaner allmählich in andere
Bahnen gelenkt. welche anſcheinend mit dem erſten Verſuch einen
bedeutenden Erſolg gehabt haben. Wie das Vatent=und Techniſche
Bureau von B. Reichhold in Berlin VIV-Luiſenſtraße 24r
mit=
teilt. iſt in New=York das Fahrrad, allerdings mit 4 Rädern.
welches von 4 Fahrern getrieben wird, als Feuerſpritze verwendet
worden. Zwiſchen den Fahrern liegen die Schläuche und die
Mündungen. während die Hinterachſe mit den Pumpenkolben
gekuppelt wird. Beim Anlangen auf der Verwendungsſtelle werden
die Hinterräder durch eine geeignete Vorrichtung vom Boden
gehoben, ſo daß ſie frei rotieren können; nachdem die Hinterachſe
mit den Kolben gekuppelt iſt und die Schläuche angeſchraubt,
beginnen die 4 Fahrer ihre Thätigkeit, indem ſie das Rad genau
ſo treten wie beim Fahren. Das Waſſer wird aus einem
Hydranten oder Reſervoir angeſaugt und von dem Pumpwerk in
den Schlauch gedrückt. Das Inbetriebſetzen, alſo Anheben der
Hinterräder, Abwickeln und Anſchrauben der Schläuche ꝛc., nahm
beim erſten Verſuch nur 3 Minuten in Anſpruch. Der Betrieb
war ein ſehr gleichmäßiger und wurden in der Stunde 10000
Liter Waſſer gebraucht. Die Länge des Strahles betrug in
horizontaler Richtung 100 Fuß. aufwärts gerichtet 75 Fuß. Die
Schnelligkeit der Bewegung und die leichte Lenkbark it und
geringer Raumbedarf dürſten dieſem neuen und nützlichen Apparat
bald einen Platz in den Feuerwehrdepots der Großſtädte ſichern.
1 Dies Bureau erleilt unſeren geſchätzten Abonnenten alle
Auskünſte über Patente, Gebrauchsmuſter und Warenzeichen
koſtenlos.
Litterariſches.
— Mit Freude begrüßen wir ein neues, unter Redaktion von
Vaul Lindenbera ſiehendes Prachtwerk über die
Berliner Gewerbe=Ausſtellung. welches ſoeben im
Verlag der deutſcheamerikaniſchen Kunſidruck=Anſtalt Werner
Company, Berlin Equitable=Gebäude, in vornehmer Ausſtattung
erſcheint. Der Verlag hat ſich bereits durch die Ausgabe des
weitverbreiteten Chicahoer Ausſtellungswerkes ſehr vorteilhaft
bekannt gemacht und nach der uns vorliegenden erſten Lieſerung
erfüllt das Pracht=Album die Abſicht, die Kulturſortſchritte und
aroßartigen Sehenswürdigkeiten aller mit der Ausſtellung
ver=
bundener Unternehmungen in naturgetreuer Wiedergabe und
An=
wendung der vollenbetſten Reproduktionsverfahren zu ſchildern,
in empfehlenswerteſter Weiſe. Während für den textlichen Teil
Autoren erſten Ranges ihre ſachmänniſche Wirkung zuſagten und
das Werk durch dieſe ausgezeichneten Beiträge aus der
Alltags=
litteratur ſich vorteilhaft hervorhebt, wird der aus über ca. 150
Vollbildern in Format von 20:25 und kleineren Abbildungen
beſtehende Illnſtrationsſchmuck ein gleichzeitig hervorragender
und mannigfaltigee ſein. Dieſes Pracht=Album der Berliner
Ge=
werbe=Ausſtellung wird das einzige illuſtrierte Ausſtellungswerk
ſein, welches ein naturgetreues Bild des vielbewegten Lebens und
Treibens auf dem Ausſtellungsterrain biet.t. Paul Lindenbergs
gewandte Feder bringt uns in dererſten Lieferung die
Entſtehunge=
geſchichte des großartigen Unternehmens, ſeiner
Eröffnungsfeier=
lichkeiten und einen Lkurzen Ocientierungsrundgang durch alle
Ausſtellungsgebäude, um nach einer erquickenden Erholung im
Vark und Gärtenbau=Ausſtellung kurze Schilderungen über Kairo,
Alt=Berlin und die Kolonial=Ausſtellung auzufügen. Durch noch
größere Reichhaltigkeit an Bilderſchmuck werden ſich trotz des
billigen Preiſes von 1 M. pro Heſt die drei noch folgenden
Liefe=
rungen auszeichnen und ein rühmenswertes Beugnis ablegen von
den Leiſtungen deutſcher Induſtrie und Kunſt.
Auflöſungen der geſtrigen Rätſel: 1 Taſſe - Taſſo.
2) Jung=geſeelle.
Letzte Nachrichten.
Berlin, 25. Juni. Der Vorſtand des Bundes deutſcher
Bäckerinnungen hat in Sachen der Bäckereiverordnung des
Bundesrates eine Immediateingabe an den Kaiſer heute
abge=
ſandt. Gleichzeitig iſt beſchloſſen worden, daß in jedem Orte ein
Bäckermeiſter den Rechtsweg gegen die Verordnung beſchreiten/
und die Klage durch alle Inſkanzen auf Koſten der Innung führen
ſoll. IFkr. 8tg.)
Tageskalender.
Sommertheater, Anfang 8 Uhr: Mamſel Nitouche!
Konzert in der Vereinigten Geſellſchaft um 7 Uhr.
Vorſtellung um 8 Uhr im =Orpheum.
Großh. Hofbibliothek, geöffnet Montag bis Freitag von
9-1 Uhr und nachmittags von 3-5 Ubr, Samstag von 9-1 Uhr.
pC4
C l.
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei, verantwortlich für die Redaktion: Dr. O. Waldaeſtel, beide in Darmſtadt.