AEEpSTLL UTIIN
Abonnementspreis
vierteljährlich1 Mart 50 Vf. halb=.
jährlich 3 Mark incl. Bringerlohn.
Auswärts werden von allen
Poſt=
ämtern Beſtellungen entgegenge.
nommen zu 1 Mark 50 Pf. pro
Quartal inck. Poſlaufſchlag.
159. Jahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
Jhunſtelitep Ehltehieungodthit.
Inſerate
fuͤr das
woͤchentl. Omal nſcheinende Tagblatt
werden angenommen; in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſir. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Schießhausſtraße 14, ſowie auswärts
von allen Annonten=Expeditionen.
Amtliches Organ
für die Zekanntmachungen des Großh. Freigamts, des Großh. Polizeiamts und der anderen Zehörden.
W8138.
Mbnlag den 18. Huir
1896.
5
Amtliche Nachrichten des Großherzoglichen Kreisamts Darmſtadt.
Am 19. und 20. l. Mts, jedesmal von 8-12 Uhr Vormittags, findet in dem nördlichen Theil der Gemarkung
MMalchen Schießen mit ſcharfer Munition ſtatt. Schußrichtung nach dem Frankenſtein.
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Die Darmſtädter Dampfſtraßenbahnen, hier Verlegung des Geleiſes in der Heidelbergerſtraße.
Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß die Süddeutſche Eiſenbahngeſellſchaft beabſichtigt, das Geleiſe der
„ lDampfſtraßenbahn nach Eberſtadt in der Heidelbergerſtraße von der Neckarſtraße bis zur Artillerie=Kaſerne von der Mitte
gder Fahrbahn auf die Oſtſeite derſelben auf die Stelle der öſtlichen Baumreihe zu verlegen. Die Pläne liegen auf unſerem
„Büreau, Neckarſtraße 3. vom 15. d. Mts. bis 20. d. Mts. offen und können Einwendungen gegen dieſelben innerhalh der
ägleichen Friſt bei uns vorgebracht werden.
Darmſtadt, am 12. Juni 1896.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
1171
B e k a n n t m a ch u n g.
Wir ſehen uns veranlaßt in Erinnerung zu bringen, daß es durch Polizei=
Verordnung vom 2. März 1841 und 14. März 1856 verboten iſt, zwei oder
mehr Kinderwagen nebeneinander auf den Trottoirs aufzuſtellen oder
fortzube=
lwegen. Ueberhaupt dürfen Kinderwagen, ſofern in denſelben Kinder unter zwei
Jahren befördert werden, nur dann auf den Trottoirs aufgeſtellt oder fortbewegt
ſwerden, wenn der Fußſteig ſo breit iſt, daß der Fußgängerverkehr dadurch nicht
beeinträchtigt wird und begegnende Fußgänger bequem ausweichen können, ohne
genöthigt zu ſein. vom Trottoir herunterzugehen.
Da fortwährend Beſchwerden über Zuwiderhandlungen gegen vorſtehende
eſtimmungen einlaufen, haben wir das Aufichtsperſonal zur genauen
Ueber=
wachung angewieſen und werden Zuwiderhandlungen zur Strafe bringen laſſen.
Darmſtadt, den 11. Juni 1856.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
[1172
Fey.
5
Grugrux-GkrREtgLrung.
Donnerstag den 25. d. Mts., von Morgens 9 Uhr ab,
ſwird im Gaſthauſe „zum Löwen! in Beſſungen das Heugras von eirca
2 Morgen der Ruthſenwieſe, 27 Morgen der Heegwieſe in Gemarkung Beſſungen,
12 Morgen der Teichwieſe in Gemarkung Darmſtadt und von verſchiedenen
Wald=
wegen verſteigert.
Wieſenwärter Lorenz zu Roßdorf wird die neue Looseintheilung auf Heeg=
und Teichwieſe auf Verlangen vorzeigen.
Darmſtadt, den 15. Juni 1896.
Großherzogliche Oberförſterei Beſſungen.
Hüter.
[1173
G.
ie Georg Lorenz Eheleute dahier
T haben heute vollſtändige
Güter=
trennung vereinbart.
Darmſtadt, den 9. Juni 1896.
Großherzogl. Amtsgericht Darmſtadt I.
Dieffenbach.
H1174
Konkursnerkuhren.
In dem Konkursverfahren über das
Vermögen des Schneiders Gottlob
Blanz zu Darmſtadt iſt zur Abnahme
der Schlußrechnung des Verwalters und
zur Erhebung von Einwendungen gegen
das Schlußverzeichniß der bei der
Ver=
theilung zu berückſichtigenden
Forder=
ungen Schlußtermin aul
Freitag den 3. Juli 1896,
Vormittags 10 Uhr,
vor dem Großherzoglichen Amtsgerichte
hierſelbſt beſtimmt.
Darmſtadt, den 8. Juni 1896.
Kümmel,
Gerichtsſchreiber des Großherzoglichen
Amtsgerichts I.
11175
Joseph Stade empfiehlt Waschkleider u. Blusen. (8413b
Bekanntmachung.
Die Heugras=Verſteigerung auf
Groß=
herzoglicher Mathildenhöhe und
Roſen=
höhe vom 12. d. Mts. iſt genehmigt.
Großherzogliches Hofmarſchall=Amt.
J. A.:
[11176
Nolshauſen, Hofkammerrath.
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und Schulſchürzen ſoeben
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Für das mir ſeit vielen Jahren in ſo reichem Maße geſchenkte Vertrauen
beſtens dankend, bitte ich ſolches mir auch fernerhin bewahren zu wollen und
werde ich jederzeit bemüht ſein, durch gute und fachgemäße Arbeit bei billigſt
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ſtellten Preiſen meine geehrten Auftraggeber zufrieden zu ſtellen.
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Die Ausgabe der neuen Couponbogen
zul unseren alten 3½ooigen
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briefen Serie 1-H erfolgt ebenfalls vom 15. Jumi u. C.
gegen Einlieferung der Talous, sofern nicht die Inhaber der betreffenden
Cypothekenbriefe den Verlust ihrer Talons angemeldet und aus diesem
Grunde, gegen die Auslieferung der Couponbogen an den Vorzeiger der
Lalons schriftlichen Widerspruch erhoben haben.
Die Talons sind mit arithmetisch geordnetem Nummernverzeichniss,
vozu Formulare an unserem Bureau verabfolgt werden, Vormittags zwischon
ſo und 12 Uhr einzureichen.
Hamburg, 10. Juni 1896.
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Den Umzug meines Geſchäfts
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hierdurch mitzutheilen.
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ohne Kinder wird auf Johanni ein beſſ
Dienſtmädchen geſucht, das im kochen,
waſchen und Hausarbeit bewandert iſt
Näheres B. Baer, Rheinſtraße 47.
111943)
Ein braves Mädchen
von 15-16 Jahren aufs Land geſucht
Näheres Martinsſtraße 14, Vormittags
von 9-10 Uhr.
11195) Suche für ſofort ein junges,
anſtändiges Mädchen für einen kleinen
Haushalt. Zu erfragen Friedrichſtr. 18.
111963) Ordentliches Mädchen für
Geſchäftsgäuge und Ladenreinigen
den ganzen Tag geſucht.
Näheres Expedition.
11210) Spulwicklerinnen ſofort
geſucht. Ungeübte werden angelernt.
Elektrotechn. Werkſt. Darmſtadt,
Frankfurterſtr. 26.
111462) Tüchtiges Mädchen, welches
kochen kann, in bürgerlichen Haushalt
geſucht. Schulſtraße 4.
107893) Ein ordentliches, nicht zu
junges Mädchen für Nachmittags zu
einem Kinde u. leichter Hausarb. geſucht.
Meldungen Vormittags Mathildenſtr. 32.
10706) Ein braves zuverläſſiges
Mäd=
chen tagsüber zu einem Kinde geſucht.
Näheres Schützenſtraße 12.
ortgesucht in grössoror
Annahl:
Schloſſer, Keſſelſchmiede,
Former, Gußputzer,
11197
Werkzeugmacher,
Modellſchreiner.
00
v066I8 Ulll MlAö6llſllahlll
Oggershem Pfalz).
Ein ruſſiſches Krönungstuch,
mit dem Bilde vom Kreml, werthvoll
nur als Andenken, verloren von der
Zeug=
hausſtraße nach der Heinrichſtraße 118
woſelbſt gegen Belohnung abzugeben.
1199) Eine bürgerl. Köchin, ge
ndte beſſ. Hausmädchen u. mehrer,
idch f. Küche u Hausarb. ſuchen Stelle
n giel. Frau Frank, Grafenſtr. 41.
11200) Brave Mädchen erhalten ſehr
e Stelle. Röſe, Louiſenſtr. 20 part.
201) Laufmädchen geſucht.
derramſtädterſtraße 33. II.
Jädchen für leichte Colorirarbeit
C außer dem Hauſe geſucht. (11202
Näheres Kunſtverlag Lautz.
112032) Ein Mädchen, das zu Hauſe
lafen kann, zum Ausfahren eines Kindes
ucht. Meldungen Heinrichſtr. 40. II.
9856b) Angehender Commis für
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11005) Ein Fuhrmann
geſucht. Verheiratheter hat den Vorzug.
Karlsſtraße 54.
10801b) Fuhrknecht geſucht.
Kiesſtraße 13.
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ſgut im Stande) billig zu verkaufen.
Zu erfragen in der Expedition. (11205
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Ein Zund, 2 Jahre alt, ſehr
wachſam, iſt zu verkaufen.
Näheres in der Expedition. (11206
Dr. Higonbrodt
2353
iſt bis zum 15. Juli von hier ab=
[(11207₈
weſend. Vertreter ſind:
Herr Medizinalrath Dr. Draudt,
Frankfurterſtraße 18,
Dr. med. A. Roffmann,
Hü=
gelſtraße 4.
Dr. med. Maurer, Steinſtr. 32.
eberflüſſige, gebrauchte Betten zu
verk. Friedrichſtr. 21, 1L. (11208
E Wer ſchnell u. billigſt Stellung
will, verlange per Poſtkarte die „
Deut=
ſche Vakanzen=Poſt” in Eßlingen. (7139.
werden gegen gute Sicherheit
200 ur. auf 3 Monate zu leihen
ge=
ſucht. Off. unter F. T. 44 an die Exp.
Bittschrifton fertigt Hoss,
Büreau. Schulſtr. 11, Darmſtadt.ſ766,0
Odol entgiftet den Hund!
11209
19.
Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. Der Reichstag beendete am Freitag
dritte Leſung der Gewerbenovelle. Nach Artikel 11
len in das Verzeichnis der vom Hauſirhandel ausgenommenen
aren weiter aufgenommen werden: Bäume aller Art, Sträucher.
imereien und Blumenzwiebeln, Schnitt= und Wurzelreben und
ttermittel, Schmuckſachen, Bijouterien, Brillen und optiſche
ſtrumente. Ausgeſchloſſen vom Feilbieten und Aufſuchen von
ſtellungen im Umherziehen ſind ferner: Druckſchriften, andere
hriften und Bildwerke, inſofern ſie in ſittlicher oder religiöſer
eziehung Aergerniß zu geben geeignet ſind oder mittels
Zuſiche=
ng von Prämien oder Gewinnen vertrieben werden oder in
eferungen erſcheinen, wenn nicht der Geſamtpreis auf jeder
ein=
lnen Lieferung an einer in de Augen jallenden Stelle beſtimmt
rzeichnet iſt. Die Abgg. Siegle fnatl.) und Payer (ſüdd. Vp.
antragen, in dem Artikel 11 ſtatt „Sämereien und
Blumen=
viebeln; zu ſagen „Sämereien mit Ansnahme von
Blumen=
ziebeln und Gemüſeſamen;. In der Debatte ſührt der Abg.
eißhaus (Soz.) aus, daß nach Annahme des Artikels 11 die
olizeibeamten willkürlich eine große Zahl von Waren vom
auſierhandel ausſchließen würden, worauf der Staatsminiſter
Bötticher erwidert, es liege der Geſetzgebung durchaus fern,
n ehrlichen Erwerb unmöglich zu machen; aber es liege im
ntereſſe der Allgemeinheit, daß eine Regelung des Verkehrs vor
nommen werde. und bei dieſer ſei es unvermeidbar, daß dem
nen oder anderen Erwerbszweige Einſchränkungen auſerlegt
ürden. Der Artikel 11 wird mit der Modiſikation des Antrags
iegle angenommer. Der Artikel 11a bezüglich der Veräuße
1ngen gegen Teilzahlungen wird ebenfalls genehmigt. Artikel 12
ebt den Landesregierungen die Beſugnis, den Hauſierhandel
it Rindvieh. Schweinen, Ziegen oder Geflügel auf beſtimmte
eit zu unterſagen oder Beſchränkungen zu unterwerfen. - Abg.
itze CCentr.) beantragt, auch die Schafe in dieſe Beſtimmung
itaufzunehmen. Ein Antrag Arnswaldt geht dahin, daß die
undesregierungen von der Befugnis nur Gebrauch machen dürfen
ur Abwehr oder Unterdrückung von Seuchen. Artikel 12 wird
it beiden Anträgen angenommen. Artt. 13-15 handeln von der
orausſetzung der Verſagung des Wandergewerbeſcheines. Die
erſagung wird ausgeſprochen, wenn der Nachſuchende das 25.
ebensjahr noch nicht vollendet hat. — Ein Antrag Schwarze
agegen will dem noch nicht 2jährigen den Hauſierſchein erteilt
uſſen, wenn er Ernährer einer Familie iſt und bereits 4 Jahre
m Hauſierbetriebe thätig war. — Staatsminiſter v. Bötticher
rklärt, daß gegen die Annahme des Antrages Schwarze nichts
inzuwenden ſei. Hierauf wird Artikel 13 unverändert, Artikel 14
nit der Modiſikation des Antrags Schwarze und Artikel 15 au
Antrag des Abg. Lenzmann (rſ. Vp.) mit der Aenderung ange
ommen daß die Verſagung des Hauſirſcheins nicht auch wegen
Landfriedenbruchs unbedingt erfolgen muß. Der Reſt des
Ge=
ſetzes wird unverändert genehmigt und ſchließlich das ganze Geſetz
n der Geſamtabſtimmung angenommen. Endlich wird der
eutſch=japaniſche Handelsvertrag in dritter Leſung
angenommen. — Nächſte Sitzung Samstag 1 Uhr:
Jnitiativan=
räge; Vetitionen.
Das Bürgerliche Geſetzbuch iſt in der Faſſung, die
ihm von der Reichstagskommiſſion gegeben worden iſt, bereits
am Freitag gedruckt im Reichstage zur Verteilung gelangt.
Die bayeriſche Kammer der Abgeordneten nahmam Freitag
das Finanzgeſetz mit allen gegen 4 Stimmen der Sozialdemokraten
an. Nachdem der Miniſter des Innern. Freiherr v. Feilitzſch,
darauf hingewieſen hatte, daß 3. 3t. kein Bedürfnis beſtehe, die
Feuerbeſtattung in Bayern einzuführen, wurde die Berückſichtigung
der dieſelben betreffenden Petitionen abgelehnt. Die Schlußſitzung
fand nachmittags 3¼ Uhr ſtatt.- In der Zweiten Badiſchen
Kammer erklärte der Miniſter des Innern, die Regierung
ſei im allaemeinen nicht gegen die Einfüh=ung des direkten
Wahl=
ſtems; ſie beſtehe nur auf Kautelen gegen den unberechtigten
Einfluß der großen Maſſe. Eine ſolche Kautel erblicke die
Re=
gierung ſchon darin, wenn neben einem Teil aus direkter Wahl
hervorgegangener Abgeordneten ein anderer Teil indirekt gewählt
werde.
Die „Berl. N. Nachr.” ſchreiben: Der Ausgang des
lang=
wierigen Ringens um die Detailreiſenden dürfte in vielen
Kreiſen recht wenig Befriedigung hervorrufen, die für dieſe Art
des Handels ein größeres Maß von Duldung erwarteten, als es
ſchließlich vom Reichstag zugeſtanden worden iſt. Jetzt iſt nicht
nur die Textilbranche, ſondern auch die Tabaks=, Wein= und ein:
Reihe anderer in gleicher Lage befindlicher Induſtrie= und
Han=
delsgattungen auf die Gunſt des Bundesrats angewieſen, der
allerdings im Wege der Verordnung ihnen die gleichen Rechte
wie dem Kolvortagebuchhandel gewähren, aber ſie auch jederzeit
wieder entziehen kann. Diejenigen Handelszweige, denen dies
Vorrecht nicht zu Teil wird. werden in Zukunft die Form des
Hauſierhandels benutzen müſſen, wenn ſie auch ferner im Wege
des Spezialvertriebes durch Aufſuchung der Privat=Kunden ihren
Erwerb ſuchen wollen. Da indeſſen der Hauſierſchein für jeden
Staat beſonders gelöſt werden muß, ſo wird ſchon hierdurch ihrer
Geſchäftsthätigkeit eine ſtarke Belaſtung, beziehungsweiſe
Er=
ſchwerung zu Teil. denn wer eine größere Anzahl von Reiſenden
mit Hauſiererſcheinen ausrüſten will, die für mehrere Staaten
gelten, der hat, abgeſehen von den behördlichen Umſtändlichkeiten,
dafür jährlich eine anſehnliche Summe zu erlegen. Durch das
Amendement Stumm iſt aus dieſem unerfreulichen Zuſtande
in=
ſofern ein Ausweg acöffnet worden, als das Auſſuchen der
Privat=
kunden ohne Unterſchied der Handelsgattung allgemein dann
er=
laubt ſein ſoll, wenn der Reiſende eine Aufforderung dazu
er=
hält. Nun weiß wohl Jeder aus Erfahrung, daß ſolche
Einla=
dung aus freier Entſchließung überhaupt nicht erfolgt, ſelbſt
ſeitens der Kunden nicht, die mit ihren Firmen in jabrelanger
Geſchäftsverbindung ſtehen, denn es iſt nun einmal nicht die Art
des deutſchen Käufers, ſich aus eigenem Antriebe zu rühren,
mancher hat dazu auch nicht die Zeit oder das Gedächtnis.
Mit=
hin wird in Zukunft jede Firma, die, ohne bundesrätlich dazu
er=
mächtigt zu ſein, reiſen laſſen will, an ihre Klienten Poſtkarten
mit angehängter Antwort verſenden müſſen, um von dieſen für
ihre Reiſenden die „Aufforderung; zum Beſuch zu exlangen.
Gegen eine derartige Praxis kann, ſo große Aehnlichkeit ſie mit
einer Umgehung des Geſetzes auch beſitzen mag, ein geſetzlich
be=
gründeter Einſpruch nicht geltend gemacht werden. So ſehr auf
der einen Seite das Bemühen, die Härten und Ungerechtigkeiten
2351
Nr.
des Geſetzes gegenüber gewiſſen ohne Reiſen nicht mehr
exiſtenz=
fähigen Handelsgeſchäften vermittelſt des Stummſchen
Amende=
ments zu mildern, anerkannt werden muß und es dem Urheber
desſelben als ein Verdienſt angerechnet werden darf, noch in
letzter Stunde einer Form die Bewilligung des Reichstags
ver=
ſchafft zu haben, die in gewiſſem Maße verſöhnend wirken wird,
ſo ſehr charakteriſiert ein ſolches Bedürfnis andererſeits die
poli=
tiſche Richtung. die durch ein Geſetz markiert wird, welches ohne
Klauſeln, Einſchränkungen und Vorſichtsmaßnahmen nicht
durch=
ſührbar erſcheint.
Italien. Offiziell wird beſtätigt, daß General Baratieri
mit Stimmengleichheit von der gegen ihn erhobenen Anklage
freigeſprochen worden iſt.
Frankreich. Der Brief des Zaren, welchen General
Boisdeffre, umgeben von der ganzen franzöſiſchen
Krönungs=
deputation, dem Präſidenten Faure übergab, wird nicht
veröffent=
licht. (Warum nicht?
England. In dem Prozeſſe gegen Jameſon und
ſeine 14 Offiziere wurde am Freitag die Vernehmung der
Kron=
zeugen beendet und ſodann die Weiterverhandlung auf Montag
vertaat.
Spanien. Der Geſezentwurf gegen die Anarchiſten
enthält das Verbot jeder Vereinigung und Verſammlung von
Anarchiſten und das Verbot der Vropaganda. Es wird die
Todesſtrafe angekündigt gegen diejenigen, welche, einmal
ausge=
wieſen, wieder nach Spanien zurückkehren.
Perſien. Mehemed Ali Mirza, der 1872 geborene
älteſte Sohn des Schahs, wurde zum Thronfolger
ausge=
rufen. Derſelbe bleibt einſtweilen Gouverneur von Aſerbeidſchan.
Afrika. Aus Prätoria, 12. Juni, wird gemeldet: Tie
Freilaſſuug der Reformiſtenführer wurde hier mit
Befriedi=
gung aufgenommen. Die Geldſtrafen wurden geſtern erlegt und
die vier Führer ſind bereits geſtern abend nach dem Rand
abge=
reiſt. Die Verbannung des Oberſten Rhodes ſoll, wie es heißt
in Kraft gehalten bleiben, da erdie Verpflichtung ſich nicht in die
politiſchen Angelegenheiten der Südafrikaniſchen Republik
einzu=
miſchen, nicht übernehmen will.
Stadt und Land.
Darmſtadt. 15. Juni.
L. In der Zweiten Kammer der Stände beantwortete
Finanzminiſter Weber Exz. eine Interpellation Chriſt, betr. die
Bebauung von Zufuhrſtraßen zu den Bahnhöfen der
Neben=
babnen dahin, daß über ſolche Baugeſuche von Fall zu Fall
entſchieden werde. Ueber die Juterpellation Ulrich, betreffend
den Beſuch von Wirtſchaften im Kreiſe Offenbach von
minderjährigen Perſonen weiblichen Geſchlechts, führte
Staats=
miniſter Finger Exs. aus, daß in Landgemeinden des Kreiſes
Offenbach die Unſitte ſehr überhand genommen habe, daß
minder=
jährige Mädchen Sonntaas ohne Begleitung der Eltern oder
deren Stellvertreter die Wirtſchaften beſuchen, wo ſie bis tief
in die Nocht mit jungen Burſchen zuſammenſäßen. Man habe
zuerſt die Wirte verwarnt. dann die PVolizeiſtunde abgekürzt
und ſchließlich durch Polizeiverordnung ein Verbot erlaſſen. Wie
weit das Uebel aediehen ſei, beweiſe Langen, wo man an einem
Sonntag in 4 Wirtſchaften 36 ſolcher Mädchen zählte. Abg.
Ulrich verſprach ſich nicht viel von der Verordnung und rügte,
daß in 29 Orten des Kreiſes das Verbot ergangen ſei, in
wel=
chen eine ſogialdemoktatiſche Meht heit bei der Reichstagswahl
vorhanden war, in Du'enhofen, Götzenhain und Offenthal nicht,
in welchen die Mehrheit nationalliberal war. Staatsminiſter
Finger Exz. verwahrte ſich entſchieden dagegen, als ſei die
Re=
gierung tendenziös gegen die Sozialdemokraten verfahren. Abg.
Haas (Offenbach) fügte bei, daß die Verordnung nur da in Kraft
trat, wo die Ortspolizeibehörde es wünſchte. Abg. Schröder
erklärte, wenn der Kreisrat von Offenbach und die Ortsvorſtände
ſich zum Erlaß einer Verordnung veranlaßt ſahen, hätten
die=
ſelben ihre Schuldigkeit gethan.
Nunmehr beantwortete Finanzminiſter Weber Exz., wie
be=
ſonders mitgeteilt, die Interpellation Oſann und Genoſſen, betr.
die Verſtaatlichung der Heſſiſchen Ludwiasvahn.
Abg. Wolfskehl erklärte ſich mit der klaren Antwort der Regierung
ſehr zuſrieden und hoffte im Intereſſe der Geſellſchaft ſelbſt, daß
dieſe zu einer Einigung die Hand biete. Beſſer als alle Reden
zeuge der Kurs, daß die Geſellſchaft ſelbſt eine höhere Verwertung
der Aktien über das Regierungsangebot nicht erwarte. Die feſte
Haltung der Regierung ſei durchaus zu billigen. Die zur
Her=
ſtellung des Regierungsgebäudes Neckarſtraße 3
er=
forderlichen 20650 M. wurden ohne Debatte bewilligt. Einem Geſuch
preußiſcher Gemeinden um eine Halteſtelle bei Ober=Bimbach
an der Bahn Gießen-Fulda und einer ſolchen an der
Neben=
bahn Wald=Michelbach-Neckar=Steinach wurde keine Folge gegeben.
Ein wichtiger Gegenſtand der Beratung war der Geſetzentwurf,
betreffend den Beſuch von Tanzbeluſtigungen und
Wirt=
ſchaften von ſeiten jugendlicher Perſonen. Derſelbe
verbietet Perſonen unter 16 Jahren ohne Begleitung der Eltern
138
oder deren Vertreter den Beſuch von Wirtſchaften und die 3
nahme an Tanzbeluſtigungen. Geh. Staatsrat v. KnorrI
die Entſtehungsgeſchichte der Vorlage dar, die einer aug
ſcheinlichen Verrohung der Jugend, entgegenwi
wolle. Die Statiſtik zeige ein bedauerliches Anwachſen der 9
brechen und Vergehen jugendlicher Perſonen gegen die Sittlick
und die Verſon. Aba. Lautz, Metz (Darmſtadt) und Ull ich beſtrit
daß die Vorlage praktiſch ſei. Aba. Waſſerburg erachtete es m
als die Aufaabe der häuslichen Erziehung als der Volizei,
Kinder aus dem Wirtshauſe zu halten. Abg. Schröder bekla
daß das Geſetz 10-15 Jahre zu ſpät käme. Die Bewegung ge
dasſelbe ſei zumeiſt künſtlich erzeugt. Abg. Bähr und
Cra=
bezweifelten, daß das Geſetz durchſührbar ſei. Abg. Penn
war der Anſicht, daß die Behörden ſchon die Mittel beſitzen,
wo es nötig ſei, einzuſchreiten. Schließlich wurde das Ge
gegen 9 Stimmen abgelehnt. Die Tagesordnung
hiermit erſchöpft, daher vertagte ſich das Haus bis vore
ſichtlich Mitte Juli.
5 Auf die Interpellation der Abga. Oſann und
noſſen, die Verſtaatlichung der Heſſiſchen
Ludwit=
bahn betreffend, erwiderte Herr Finanzminiſter Weber,
am Samstag in der Zweiten Kammer ſolgendes:
„ Nachdem ſeit den letzten Verhandlungen in beiden Kamm
der Stände über die Verſtaatlichung der Heſſiſchen Ludw
bahn eine Verſtändigung mit der Königlich Preußiſchen Regier
über den gemeinſamen Erwerb des Ludwigsbahn=Unternehm
zuſtande gekommen war, haben die beiden Regierungen.
bekannt. dem Verwaltungsrat angekündigt, daß die Großh. Re
rung von ihrem konzeſſions mäßigen Recht der Verſtaatlichung nu
Bezugauf die fälligen Linien mit Wirkung vom 31. Dezember d.
an Gebrauch machen wolle, gleichzeitig aber auch einen Vorſch
zur freihändigen gütlichen Erwerbung des geſamten Unterr
mens, alſo auch der zur Zeit noch nicht fälligen Linien
Wirkung vom 1. Januar 1896 gemacht und für dieſen Fall ei
ihres Erachtens durchaus angemeſſenen Kauſpreis angebo
Hierauf hat der Verwaltungsrat die Erklärung abgegel
daß er dieſes Angebot ſowohl nach den ihm aus den Kreiſen
Aktionäre zugegangenen Mitteilungen, wie auch nach ſeiner eige
Ueberzeugung als unannehmbar anſehe und deshalb, wenn
gütliche Verſtändigung ermöglicht werden ſolle, eine
Erhöh=
des Kaufpreiſes wünſchen müſſe. Um ihrerſeits zur Herbeiführ,
einer Verſtändigung ſoweit möglich, die Hand zu bieten,
hierauf die Großh. Regierung mit Zuſtimmung der Königl. P.
ßiſchen Regierung den Vertreter des Verwaltungsrats nach1
gängiger mündlicher Verſtändigung ermächtigt, in der
Gene=
verſammilung die Erklärung abzugeben, daß die beiden
Re=
rungen bereit ſeien, eine Erhöhung des Kaufpreiſes durch die
willigung einer Zuzahlung von 305 M. pro Aktic in
Erwäg=
zu ziehen, wenn eine ſolche Erhöhung von dem Verwaltungs
beantragt und die Zuſtimmung der demnächſt abzuhalten
zweiten Generalverſammlung finden werde. Auf der am 3. d. P
abgehaltenen Generalverſammlung war die zur Beſchlußfähig
erforderliche Stimmenzahl nicht vertreten. Es wird nunm
abzuwarten ſein, welchen Verlauf die auf den 6. Juli
einberuf=
entſcheidende Generalverſammlung nehmen wird. Falls hier
eine Verſtändigung nicht erreicht werden ſollte, wird die Gro=
Regierung ihren der Geſellſchaft bereits angekündigten Entſch
ausführen und demgemäß die fälligen Linien vom 31. Dezem=
1896 an, unter Angebot des nach pflichtmäßigen Ermeſſen
rechneten Kaufpreiſes für Staatsbahnen erklaren und auf Staa
koſten verwalten laſſen. Der Entwurf eines die Ausführr
dieſer Abſicht regelnden Geſetzes iſt bereits ausgearbeitet1
wird den Landſtänden eintretenden Falles noch in dieſer Tagu
zugehen.
Eine weitere Nachgabe bezüglich des Kaufpreiſes hält
Großh. Regierung im Einverſtändnis mit der Königl. Pre=
Regierung für unthunlich und hat hierüber dem Verwaltungs.
bereits eine beſtimmte Erklärung zugehen laſſen.
O Im hohen Alter von 76 Jahren ſtarb am Samstag fr
infolge einer Lungenlähmung der Großh. Geh. Oberbaurat i.
Herr Dr. Friedrich Müller, nachdem derſelbe ſich ſchon
Januar 1881 nach langjähriger, dem Bauweſen des Staates
widmeter Thätigkeit im Ruheſtand befunden hatte. Der V.
ſtorbene, ein geborener Oberheſſe aus Burggemünden, war
Architekt von hoher wiſſenſchaftlicher und künſtleriſcher Begabu
der auch nach dem Ausſcheiden aus ſeinem Staatsamt noch 1
berufenes Mitglied der litterariſchen und künſtleriſchen
Sachv=
ſtändigenvereine langjährig thätig war. Am 11. Februar 18
wurde ihm von der Landesuniverſität zum 50jährigen Dokt.
ſubiläum das bezügliche Diplom erneuert.
L. Nachdem die Sitzung des Schwurgerichts gegen
J. Mathes 1X Witwe von Nieder Modau und Konſorten weg
Verbrechens wider das keimende Leben in der Freitag Nacht t1
Mitternacht gewährt hatte, was aber Hunderte nicht abhielt.d
Juſtizvalaſt zu umſtehen, wurde am Samstag kurg nach 11
das Urteil verkündigt. Es wurden verurteilt die Fr=
Mathes zu 1 Jahr, die Frau J. Hoffmann von Brensbach
Monaten, die Frau J. Kopp V. Witwe von Reinheim zu
Monaten, die Frau G. A. Schwebel von da zu 4 Monaten.
Margarethe Göbel von da zu 6 Monaten, die Frau G. P.
tri von da zu 1 Jahr 3 Monaten, Ludwig Zimmer von hier
3 Monaten Gefängnis, Frau L. Schuchmann IV. von
inheim zu 3 Jahe 1 Monat und Frau H. Rück, Hebamme von
7, zu 5 Jahren Zuchthaus. Den beiden letztgenannten
rden die bürgerlichen Ehrenrechte auf je 5 Jahre aberkannt.
Marie Kopp von Reinheim und die Ehefrau Zimmer wurden
eigeſprochen.
( Herr Adolf Baſſermann vom hieſigen Hoftheater hat
zlich in Frankfurt a. M. die Vartie des „Propheten” und im
innheimer Hof= und Nationaltheater die des „Joſe' in „Carmen
Erfola geſungen. Ueber das letztere Auftreten ſchreibt die
Bad. Landesztg.-. Im Verein mit Herrn Adolf Baſſermann
n Darmſtädter Hoftheater, der für Herrn Erl in
liebens=
rdigſter Weiſe eingetreten war, erfuhren namentlich die Szenen
dritten und vierten Aufzuges eine ungemein lebensvolle
matiſch=muſikaliſche Wiedergabe, die den tragiſchen
Stimmungs=
ſalt. beſonders des Schlußaufzugs, unſerem Empfinden
weſent=
näherbrachte, als es ſonſt wohl geſchehen mag. Herrn
Baſſer=
nns Stimme hat, ſeit er in der heſſiſchen Reſidenz ein
künſt=
iſches Wirken gefunden, an Kraft und Ausdehnung zugenommen,
Tonanſatz iſt feſter und beſtimmter geworden, ſeine ſchau=
ꝛleriſche Kunſt hat nichts an Friſche und Eindringlichkeit
ein=
üßt. Baſſermanns Joſe war eine Leiſtung, die gerade in
terer Hinſicht über das normale Maß. mit dem man Sänger
6t, erheblich hinausragte. ſie war uns darum, wie das
Wieder=
cheinen des ernſt ſtrebenden Künſtlers überhaupt, herzlich
will=
nmen.
Am Freitag wurde im Sommertheater vor ziemlich
beſetztem Saale zum erſten Male die Operette „Die
Fräu=
in von St. Chr von Dellinger gegeben. Man ſieht, daß
Direktion in lobenswerter Weiſe beſtrebt iſt. für Abwechslung
Repertoire zu ſorgen und wenn dabei auch hin und wieder
rke in dasſelbe aufgenommen werden, die nicht dieſelbe
Zug=
ft und denſelben ſpontanen Erfolg haben, wie etwa der
berſteiger', ſo iſt das nicht zu umgehen und man muß umſo
hr anerkennen, daß die Leitung des Theaters ihre Aufgabe
gt lediglich unter dem Geſichtspunkte des finanziellen Erſolges
faßt, ſondern ein künſtleriſches Prinzip mitſprechen läßt.
Frei=
bedarf ſie dabei noch mehr der Unterſtützung des Publikums
bisher, und ſie verdient dieſelbe in vollem Maße. Die neue
llingerſche Operette war ſehr ſorgfältig einſtudiert und für die
rbältniſſe eines Sommertheaters ungewöhnlich reich
ausge=
tet. Von den Damen ſiel Minni Rau als „Amslier der
uptanteil und der Haupterfolg des Abends zu, obwohl aus
Rolle nicht allzuviel zu machen iſt. Geſanglich entſprach auch
rrie Durand l=Louiſone) den Anforderungen der Rolle, ihr
iel iſt noch etwas ſteif und unſicher; das Walzerduett beider
men im letzten Akte ſchlug am meiſten durch und mußte da capo
ungen werden. Herr Suckfüll (=Dubouloisr) weiß durch
ſche und Lebendigkeit im Spiel, bei dem er ſich überdies in
rkennenswerter Weiſe von Uebertreibungen fern hält, ſtets
ſich einzunehmen. Herr Sieder als „Roger; wurde der
pruchsvollen Geſangsvartie, die ſtellenweiſe ſehr hoch liegt,
12 Mühe gerecht; die von ihm und Minni Rau geſungenen
etts wurden ſehr beifällig aufgenommen. Durch draſtiſche
mik in der Darſtellung zeichneten ſich die Herren Kroſeck
taton ). Juliusberg (Hofmarſchall) und Amalie Bellini
hneſillar) aus.
r. Verſpätet eingegangen.) Eine geologiſche Exkurſion
ch Rheinheſſen und dem Nahethal hatte Herr Geh. Hofrat
ofeſſor Dr. Lepſius von Samstag bis Montag vergangener
oche mit ca. 25 Studierenden der Techniſchen Hochſchule
ternommen. Der Ausflug geſtaltete ſich zu einem äußerſt
ereſſanten und lehrreichen. Doch fehlte es auch nicht an
eiternden Momenten; zumal der Sonntag abend in Wonsheim
rd noch lebhaft in der Erinnerung aller Teilnehmer
ver=
eben ſein.
8. Das ſtädtiſche Waſſerwerk in Eſchollbrücken
ichtigte am Donnerstag, den 11. d. M. der akademiſch=techniſche
rein „Skizzel. Herr Ingenieur Wendling vom ſtädtiſchen
eſbauamt hatte in liebenswürdigſter Weiſe die Führung
über=
mmen; ſowohl die neue wie auch die alte Anlange und
Brunnen=Pumpen wurden eingehend beſichtigt. Beſonderes
tereſſe erregten die Einrichtungen für das Meſſen des
ver=
auchten Waſſers, der Kohlen, der Tourenzahlen der Maſchinen ꝛc.,
rch welche eine bis ins kleinſte gehende Kontrolle ermöglicht
rd. Herrn Ingenieur Wendling und der ſtädtiſchen Verwaltung
an dieſer Stelle nochmals der Dank des Vereins
ausge=
ochen.
L. An Kriegervereinsmitglieder, deren Verein der „
Haſſia=
gehört, können noch 4 Karten - blaue
Karten-
welche zur
iwohnung der Einweihungsfeier auf dem Kyffhäuſer für den
nkmalsplatz ſelbſt berechtigen. von dem 1. Schriftführer des
iegervereins Darmſtadt Herrn Fink abgegeben werden.
128
2355
** Bei dem am Samstag nachmittag niedergegangenen
Ge=
witter ſchlug der Blitz in die Merckſche Fabrik in der
Rhein=
ſtraße, ohne jedoch zu zünden.
r84 Stadtnachrichten. Am Freitag nachmittag fanden in
einem Saale Fechtübungen ſtatt. Hierbei ſorang von einem
Säbel ein Stück ab und flog einem 7jährigen Mädchen, welches
den Uebungen zuſah, in das Auge. Das Kind mußte erſt im
Militärlazarett verbunden und dann in die Augenklinik verbracht
werden. - Am Freitag abend gegen 8 Uhr wurde auf dem
Mathildenplatz ein betrunkenes Frauenzimmer aufgegriffen
und bis zu ſeiner Ernüchterung in Volizeigewahrſam genommen.
* Pfungſtadt. 13. Juni. Die vom Vfungſtädter
Ziegen=
zuchtverein in Stuttgart ausgeſtellten Ziegen erhielten folgende
Preiſe: 1) den erſten Sammlungspreis nebſt dem Ehrenpreis,
beſtehend in einem ſilbernen Pokal, 2) 3 erſte Preiſe, 3) 6 zweite,
4) 2 dritte, 5) 3 vierte Preiſe.
Mainz. 13. Juni. Heute wurde die deutſche
Schloſſerei=
ausſtellung eröffnet. Der Vorſitzende der Mainzer
Schloſſer=
innung. Herr Hänlein. hielt eine Anſprache, in welcher er dem
Großherzog für die Uebernahme des Protektorats, der Regierung
und der Stadt für die geleiſtete Unterſtützung Dank ausſprach.
Hierauf erklärte der Provinzialdirektor, Geheimerat Rothe, die
Ausſtellung namens des Staatsminiſters Finger, der am
Er=
cheinen leider verbindert war, für eröffnet. Er ſchloß mit einem
Hoch auf den Großherzog als Protektor der Ausſtellung.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 12. Juni. Wie die „Nordd.
Allg. 3tg.- mitteilt, wird bei der feierlichen Audienz Li=Hung=
Tſchangs am Sonntag beim Kaiſer der Galawagen von einer
Ulanen=Eskadron eskortiert werden. Die Garde=Füſiliere ſtellen
die Ehrenkompagnie mit Fahne und Muſik.- Geſtern abend war
Zapfenſtreich beim Neuen Palais in Potsdam zu Ehren der
„Inſtitution of Naval Architektsr. Die Gäſte wurden
um 7. Uhr in königlichen und Privatwagen von der
Wildpark=
ſtation abgeholt und ſtellten ſich in Halbrundform im Garten vor
dem Muſchelſaal auf. Der Kaiſer begrüßte und ſprach viele Gäſte
an. Das Buffet war in der Jaspisgalerie aufgeſtellt. Um 9 Uhr
abends fand Lapfenſtreich ſämtlicher Potsdamer Militärkapellen
ſtatt. Maaneſiumſackeln und bengaliſche Feuer erleuchteten
feen=
haft den Vark, die Fontänen und Statuen. Die in einem
Sonder=
zuge zurückfahrenden Gäſte bearüßten den die Uniform eines
Großadmirals der britiſchen Flotte tragenden Kaiſer mit
leb=
haften Hochrufen. - Bei der heute auf dem Tempelhofer Felde
ſtattgehabten Beſichtigung des 1. und 2. Garde=Dragoner=Regiments
ſtürzte eine Anzahl Dragoner bei einer Springübung. da
der Boden inſolge des geſtrigen Wolkenbruches ſchlüpfrig war.
Ein Unteroffizier des 1. Garde=Dragoner=Regiments brach den
Oberſchenkel, der Kaiſer verweilte bei ihm, bis der Arzt eintraf.
Der Verunglückte wurde nach dem Tempelhofer Lazarett gebracht:
die übrigen blieben unverletzt.
8 Frankfurt, 13. Juni. Spielplan=Entwurf der
Frankfurter Stadttheater für die Woche vom 15. 22.
Juni. 1) Opernhaus: Dienstag: Joſeph in Cgypten.
Mitt=
woch: „Lohengrinr. Vonnerstag: „Troubadour:. Freitag: Zur
Erinnerung an die erſte Vorſtellung des „Waffenſchmied: vor 50
Jahren: „Der Waffenſchmied: Samstag: Zu Ehren des
deut=
ſchen Journaliſten= und Schriftſtellertages: Mignon=
Sonn=
tag: „Der Evangelimannv. 2 Schauſpielhaus: Montag:
„Die Fourchambaultr. Dienstag: „Hotel zum Freihafen;
Mitt=
woch: „Geſandtſchafts=Attache. Donnerstag: Schiller=Cyklus,
VI. Abend: „Maria Stuartr. Freitag: „H0tel zum Freihafen:
Samstag: Zu Ehren des deutſchen Journaliſten= und
Schrift=
ſtellertages: „ Fauſtr. Sonntag, nachmittags 3½ Uhr: „Die
Ehre;; abends 7 Uhr: „Altfrankfurt;. Montag: „H0tel zum
Freihaſen=
Frankfurt, 12. Juni. Der 13jährige Knabe Ludwig
Breiden=
bach wurde geſtern abend an der Enkheimerſtraße von einem
Flurſchützen, als er auf den Ruf desſelben nicht ſtehen blieb,
durch einen Schrotſchuß in den Rücken tödlich verwundet
und iſt heute früh ſeinen Verletzungen erlegen. Der Flurſchütz
hatte den Knaben und die vier andern bei ihm befindlichen
Ver=
ſonen in dem Verdacht, ſich an dem Unfug, welcher ſeit einiger
Heit in der dortigen Gegend getrieben wurde, beteiligt zu haben.
Ein Berichterſtatter meldet. daß der Schuß nicht abſichtlich
abge=
geben worden, ſondern zufällig losgegangen ſei, als der Flurſchütz
bei der Verfolgung der Burſchen ſtolperte und fiel. Der 56 Jahre
alte Flurſchütz Schnell iſt ſchon mehr als 30 Jahre Feldhüter und
gilt als ein beſonnener Beamter. Eine Vernehmung hat
ſtatt=
gefunden. Schnell iſt vom Dienſt ſuspendiert.
Cronberg, 13. Juni. Die Kaiſerin Friedrich iſt zum
Sommeraufenthalt hier wieder eingetroffen.
München. 13. Juni. An der Uferſtelle, an der vor 10 Jahren
König Luwig II. mit ſeinem Arzte den Tod im Starnberger See
gefunden, wurde heute vormittag die Grundſteinlegung zu
einer vom Prinzregenten geſtiſteten Gedächtniskirche
vor=
genommen. Die Feier trug einen kirchlichen Charakter.
2356
Poſen, 13. Juni. Der Schutzmann Ruhnke wurde keute früh
5 Uhr auf offener Straße während Ausübung ſeines
Patrouillen=
dienſtes ohne jede Veranlaſſung durch einen Revolverſchuß
in den Rücken ſchwer verlett. Er vermochte ſich noch nach dem
zahen Krankenhauſe z1 ſchleppen. Der Thäter iſt ein hieſiger
L5jähriger Müller. Verſelbe wurde in einem Hauſe in der in
der Nähe des Thatortes gelegenen Wienerſtraße verhafiet. Ueber
das Motiv zur That verweigert er jede Auskunſt.
Lüttich. 13. Juni. Inſolge einer Bodenſenkung in der
Rue de (Queſt entſtand ein Loch, das eine Breite von 10 Meter
und eine Tiefe von 150 Meter hat. Zahlreiche Häuſer drohen
einzuſlürzen.
Kleine Chronik. Allwöchentlich kann man, ſo wird der
„Wormſ. 3tg.: geſchrieben, vom vorderen Weſchnitzthal ein ſchon
nicht mehr ſehr junges Weib mit einem großen Korbe auf dem
Kopfe per Fuß naͤch Mannheim wandern ſehen. Nächſten Tages
ſieht man die beſorgte Weinsbergerin leer und ermüdet wieder
zurückkehren. Was iſts nun, das dieſes Weib allwöchentlich per
Fuß nach Mannheim treibt? Die Sache hat folgende
Bewandt=
nis: Der Mann arbeitet in Mannheim und rehrt nur höchſtens
alle 14 Tage zur Familie nach Haus zurück. In Mannheim aber
kann der Mann nicht täglich ſeine Leibſpeiſe bekommen. Und da
bringt ihm die ängſtlich beſorgte Frau allwöchentlich eine ſo große
Vortion - Kartoffelſalat, daß ſolcher für eine ganze Woche
ausreicht. — Einen eigentümlichen Handel ſchloſſen kürzlich
zwei Beuthener Ackerbürger. Der Eine wollte von dem Anderen
eine Kuh kaufen, es war jedoch nicht möglich, über den Preis
einig zu werden. Da ſagte der Verkäufer zum Käufer, wenn er
ihm bis nächſten mittag 100 Mark in lauter Vfennigſtücken bringe.
ſolle die Kub ſein eigen ſein. Der Käufer ging hierauf ein und
der Handel wurde vor Leugen abgeſchloſſen. Am nächſten Mittag
ſtellte ſich der Käuſer pünktlich mit einem ſchweren Sack ein, in
welchem ſich 100 Mark woh gezählt in Pfennigſtücken befanden,
und es blieb dem Verkäufer weiter nichts übrig, als die weit
wertvollere Kuh herauszugeben. Der Sack mit den Vienniaſtücken
wog 42 Pfund.- Das Schckial einer amerikaniſchen Sekte,
der „Enthaltſamen; erreat viel Heiterkeit. Dieſe, welche kein
Fleiſch genießen wollten, weil ſie das Schlachten von Tieren als
Sünde betrachteten, bauten ſich vor einigen Jahren eine etwas
koſiſpielige Kirche in Philadelphia. Lange hat die Herrlichkeit
nicht gedauert, denn jetzt befindet ſich in dem Gebäude eine
Schlächterei und Wurſtfabrik.
Nr. 128
Vermiſchtes.
4 Ausſtellungen. Im Intereſſe des wirtſchaftlich ſo
bedeutſamen Exportgeſchäftes ſind von der deutſchen
Landwirt=
ſchafts=Geſellſchaft ſchon wiederholt Genußmittel, die mit der
Landwirtſchaft eng verknüpft ſind, nach entfernten überſeeiſchen
Plätzen hin und zürück geſandt worden, um auf ihre Dauer und
Qualität geprült zu werden. Eo ſind auch dieſesmal auf der
Cannſtatt=Stuttgarter Ausſtellung der deutſchen
Landwirtſchafts=Geſellſchaft Dauerwaren, welche den
Weg nach und von Auſtralien zurückgelegt kaben, ausgeſtellt
worden. Von dieſen Dauerwaren haben ſolgende Fabrikate die
Reiſe mit Erſolg beſtanden und die nachſtehenden Auszeichnungen
gefunden: I. Vr.: Große ſilberne Medaille. - Höchſte
Auszeich=
nung: Hohenloheſche Präſervenfabrik, Gerabronn, Württemberg.
Außerdem ſpezielle Anerkennung für Suppeneinlagen.)
I. Pr.:
Kleine ſilberne Medaille: Stralſunder Konſervenfabrik für
Kon=
ſerven; Wilhelm Schöll, Plieningen, für Sauerkohl; J. G. Rackles,
Frankfurt a. M. für Aepfelwein. II. Nr.: Große bronzene
Me=
daille: Hengſtenberg. Eßlingen für Gurken; Adam Nackles,
Frank=
furt a. M. für Aepfelwein; C. H. Knorr Heilbronn a. N. für
Dörrgemüſe. III. Pr.: Kleine bronene Medaille: O. Joſenhans.
Stuttgart, für Gurken; v. Förſter, Wagenab, für Dörrgemüſe;
J. G. Nackles, Frankfuͤrt a. M., für Aepfelſchaumwein.-
Wie
Ans mitgeteilt wird, publiziert die königl. bayer. Hofkunſtanſtalt
Franz Hanfſtaengel in München ein Photograbure=
Pracht=
werk über die Internationale Kunſtausſtellung zu
Berlin, in Form und Ausdehnung ähnlich dem vor 10 Jahren
zur Feier des 100jährigen Beſtehens der königlichen Akademie der
Künſte zu Berlin von ihr herausgegebenen. Der Kaiſer hat die
Widmung dieſes neuen Werkes entgegengenommen. Dasſelbe
wird lieferungsweiſe in einer nummerierten Japan Ausgabe und
in einer allgemeinen Ausgabe auf Kupferdruckpapier erſcheinen
und Ende des Jahres vollendet ſein. - Am 15. Auguſt d. J.
wird in Baden=Baden eine Internationale Ausſtellung
für, Hygieine, Volksernährung,
Armeever=
pflegung, Sport und Fremdenverkehr, in
Verbin=
dung mit einer Spezialausſtellung für badiſches Kunſtgewerbe
eröffnet. Ausſteller, welche ihre Anmeldung vor dem 30. Juni
an die Ausſtellungsdirektion gelangen laſſen und wiſſenſchaftlich
intereſſante oder größere Obiekte ausſtellen wollen, erhalten in
Bezug auf die Platzmieten die weitgehendſten Beginſtigungen.-
In Innsbruck ſindet vom 13. Juni bis Mitte Oktober
Internationale Ausſtellung für körperliche
ziehung, Geſundheitspflege und Sport ſtatt
Litterariſches.
Das ſoeben erſchenene Werk: Martin's Taſchenb.
für doppelte Buchführung ermöglicht es ſelbſt
Nichtkaufmann, ſich in einigen Abenden mit deren Syſtem
teaut zu machen. So urteilen alle kaufmänniſchen Vereine
Autoritäten, denen das Buch zur Beurteilung vorgelegen
wie: der „Deutſche Reichs=Anzeiger und Königlich Preußiſ
Staats=Anzeiger: Verlin; die „Kaufm. Wochenſchrift: Berlin;
Merkuriab Berlin; das„Hamburger Vereinsblatt”: die „Kar
Reform'Verbandsblätterj, Leipzig; der Actionär-(Internat!
tral=Organ). Frankfurt a. M. Weitere 'Urteile liegen vor
Berlin, Leivzig, Hamburg, München, Mannheim, Königsb
Karlsruhe Nürnberg, Sträßburg, Wiesbaden, Dortmund, Da
ſtadt, Freiburg u. a. m. In dem Werk findet ſich außerdem
kleinſte vollkommene Buchführung, mit nur 15 Buchungen,
gelegt, durchgeführt und abgeſchloſſen; f.rner eine Buchanl
bei welcher Jeder dieſe kleine Buchführung ſelbſt durchführen
abſchließen kann. Ebenſo die kürzeſte Anleitung zur Korreſpond
und eine Sammlung vorzüglicher Offertbrieſe als Muſterbri
Zu beziehen vom Verlag Adolf Martin, Pforzheim, gegen M
Barſendung oder Nachnahme.
Codes=Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Mittheilung.)
Heute Morgen 5¾ Uhr entſchlief ſanft in Folge
einer Lungenlähmung un er lieber Gatte, Pater,
Schwieger=
vater, Großvater und Urgroßvater
Dr. Friedrich Wilhelm Müller,
Geh. Gberbauralh i. P.
im 77. Lebensjahre.
Darmſtadt, 13. Juni 1896.
[11212
Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Rosa Müller,
geb. Goorgo.
Die Beerdigung findet Montag Nachmittag 5 Uhr ſtatt.
Dankſagung.
4)
Für die vielen Beweiſe herzlicher Theilnahme an de
Hinſcheiden unſeres unvergeßlichen Vaters, Schwiegervate
und Großvaters
HOh
Wilhelm Dornenass,
beſonders dem Herrn Hofprediger für ſeine ſo troſtreich=
Worte ſagen innigſten tiefgefühlten Dank
die tieftrauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, Wiesbaden und Coblenz,
den 13. Juni 1896.
Tageskalender.
Sommertheater Anfana 8 Uhr: „Fatinitza.
Konzert um 7½ Uhr im ReſtaurantKaiſerhof=, Liebigſtraß
Konzert um 8 Uhr im „Römiſchen Hof=, Karlsſtraße.
Vorſtellung um 8 Uhr im =Orpheum'.
Großh. Hofbibliothek, geöffnet Montag bis Freitag vo
9-1 Uhr und nachmittags von 3-5 Uhr, Samstag von 9-1 Uh
Kunſtverein, geöffnet Sonntag von 10-1 Uhr, Dienstag, Mit
woch, Donnerstag und Freitag von 11-1 Uhr, Mittwoch nad
mittags von 2-4 Uhr.
Verſteigerungskalender.
Dienstag. 16. Juni.
Verſteigerung um 9 Uhr Rundeturmſtraße 16.
Heugras=Verſteigerung um 8½ Uhr: Zuſammenkunft a
der Kreuzung des Kirchen= und Böllenfallthorwegs.
C.
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei, verantwortlich für die Redaktion: Dr. O. Waldgeſtel, beide in Darmſtadt.