Darmstädter Tagblatt 1896


12. Juni 1896

[  ][ ]

Abonnement=preis
vlertelſährlich 1 Mark 50 Pf. halb=
jährlich
3 Mark inel. Bringerlohn.
Auswärts werden von allen Poſt=
ämtern
Beſtellungen entgegenge=
nommen
zu 1 Mark 50 Pf. pro
Quartal ind. Poſtaufſchlag.

159. Fahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
ghuaſeirlEp unltrhſinnhvoldtr.

für die Bekanntmachungen des

Amtliches Organ
Großh. Kreisamts, des Großh. Polizejamts und der

7186.

Freitag den 12. Juni.

Inſerate
für das
woͤcentl. Gmal ertſcheinende Tagblatt
werden angenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,.
Schleßhausſtraße 14, ſowie auswärts
don allen Annonten=Expeditionen.

anderen Zehörden.
1896.

oetreffend: Geſuch der Kupſerwaarenſabrik F. Heißner von Darmſtadt um Genehmigung zur Auſſtellung eines Dampfeſels.
B e k a n n t m a ch u n g.
Die Kupferwaarenſabrik F. Heißner beabſichtigt auf den Grundſtücken Flur Xx. Nr. 1795₁o, 194, 195, 196, gelegen
zu Darmſtadt, Pallaswieſenſtraße Nr. 87, eine Dampfkeſſelanlage zu errichten. Pläne und Beſchreibung hierüber liegen 14
Tage lang. vom Erſcheinen dieſes in der Darmſtädter Zeitung an gerechnet, auf dem Büreau des Großherzoglichen Polizei=
ſamts
zur Einſicht der Intereſſenten offen.
Etwaige Einwendungen ſind binnen dieſer Friſt bei Meidung des Ausſchluſſes bei Großherzoglichem Polizeiamt Darm=
ſtadt
vorzubringen.
Darmſtadt, den 4. Juni 1896.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
11097
B e k a n n t m a ch u n g.
Belr: Die Benuhung von Straßengelände bei Neu= und Umbauten zur Lagerung von Baumaterial und zu baulichen
Verrichtungen.
Indem wir wiederholt bekannt geben, daß die Benutzung von Straßengelände bei Neu= und Umbauten zur Lagerung
von Baumaterial und zu baulichen Verrichtungen (Abſprießungen ꝛc.) unſerer ausdrücklichen ſchriftlichen Genehmigung bedarf,
ſwelche nur ertheilt werden kann, wenn in anderer Weiſe, insbeſondere auf dem Bauplatz, der nothwendige Raum nicht
lbeſchafft werden kann, bringen wir die regelmäßig in ſolchen Fällen bei unſerer Genehmigung geſetzten Bedingungen nach=
ſtehend
beſonders zum Abdruck.
Ferner bemerken wir, daß Wagen außerhalb des Bauzauns vor oder neben demſelben niemals ſo
ſaufgeſtellt werden dürfen, daß dadurch der freie Verkehr verhindert wird. Sollte aus zwingenden Gründen das
Auf= oder Abladen nicht innerhalb der Bauſtelle möglich ſein, ſo darf der Wagen jedenfalls nicht länger als es die Noth=
ſwendigkeit
gebietet, auf der Straße ſtehen bleiben, er muß vielmehr nach dem Auf= oder Abladen ſofort weg=
ſgefahren
werden. Auch muß der Wagen in ſolchem Falle ſo aufgeſtellt werden, wie es die Rückſicht auf den
Straßenverkehr, insbeſondere auch auf die Fußgänger verlangt.
Zuwiderhandlungen ſind nach 5 366 giſſer 9 und 10 des Reichsſtrafgeſetzbuchs und Artikel 111 des Polizeiſtraſ=
geſetzbuchs
ſtrafbar.
Darmſtadt, den 3. Juni 1896.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Fey.
[10523-
Genehmigungsbedingungen:
1) Der Waſſerabfluß in der Straßengoſſe muß vollſtaͤndig ungehindert bleiben; jede Stauung des Waſſers in der
Goſſe iſt unterſagt.
2) Die überlaſſene Straßenfläche iſt mit einer Bordwand einzuſchließen, welche ſo konſtruirt ſein muß, daß Benachtheili=
gungen
oder Verletzungen der Straßenpaſſanten durch vorſtehende Theile derſelben - 3. B. Nägel - völlig ausgeſchloſſen
ſind. Ferner muß die Bordwand gegen Umfallen genügend geſichert werden, auch darf dieſelbe nicht als Stütze für ſchwere
Gegenſtände benutzt werden. Baumaterial darf nicht neben derſelben in einer Weiſe gelagert werden, daß es durch Umfallen
Vorübergehende beſchädigen oder beſchmutzen kann.
3) Außerhalb der vorgenannten Vordwand dürſen weder Baumalerial noch Theile der Vordwand gelagert bezw.
ſaufgeſtellt werden; Thore oder Thüren in derſelben müſſen nach Innen aufſchlagen.
4) Die Bordwand muß zur Nachtzeit in genügender Weiſe - insbeſondere an den Enden - beleuchtet werden.
5) Alle im öffentlichen Intereſſe in und auf der betreffenden Straßenfläche angebrachten Vorrichtungen: Sinkkäſten,
Hydrantenſchachte, Gaslaternen, trigonometriſche Punkte und dergleichen müſſen zur ſachgemäßen Benutzung, Reinigung oder
ſonſtigen Hantirung jederzeit leicht zugänglich ſein.
6) Die unter der zum Niederlegen von Baumaterial benutzten Straßenfläche befindlichen Leitungen und Canäle für
330

[ ][  ][ ]

2306

Nr. 126

Gas, Waſſer oder elektriſchen Strom müſſen auf Verlangen der betreffenden Verwaltungs=Behörde ſofort und ohne einen
Anſpruch auf Schadenserſatz ſoweit und ſo lange, als dies im Einzelfalle erforderlich wird, frei gelegt werden.
7) Vorhandene Bäume ſind zum Schutze gegen jede Beſchädigung ſolid zu verſchalen und ſo weit zugänglich zu machen,
als es deren gärtneriſche Behandlung erfordert.
8) Das Trottoir, die Floßrinnen und die Fahrbahn dürſen ohne unſere beſondere Genehmigung in keiner Weiſel
aufgebrochen und beſchädigt werden.
9) Erſtreckt ſich die Erlaubniß für den Bauzaun über den Winter hinaus, ſo muß bei Schneeſall um den Bauzaun,
herum ein Fußpfad von einem Meter Breite gekehrt und bei Glatteis in gleicher Breite geſtreut werden.
10) Alle Beſchädigungen der Straßenfläche und der unter Ziffer 5. 6 u. 7 bezeichneten Anlagen, welche infolge der hier=
mit
genehmigten Benutzung von Straßengelände entſtehen ſollten, müſſen nach hierzu ergangener Aufforderung aufl
Koſten und Veranlaſſung des Bauenden durch die zuſtändige Verwaltungsbehörde beſeitigt werden.
11) Die Reinigung der Straßenfläche iſt ſofort nach erfolgter Benutzung auf Koſten und Beranlaſſung der Bauenden
zu bewirken.

Aufgebot.
hard Wittwe dahier errichtete Hypo=
thek
vom 30. Oktober 1883 in Höhe von
257143 Mk, laſtend auf Flur III.
Nr. 184 und 185⁸⁄₁₀ der Gemarkung
Darmſtadt, iſt nachgewieſenermaßen ab=
getragen
, die Hypothekurkunde jedoch an=
werden
deshalb Alle, welche aus der Neckarſtraße 3, Sitzungsſaal, Termin an=
Schuldverſchreibung Anſprüche erheben
zu können glauben, aufgefordert, dieſe
Anſprüche binnen 2 Monaten bei uns
anzumelden oder geltend zu machen, bei
Vermeidung des Rechtsnachtheils, daß
ſonſt die Löſchung der Hypothek verfügt
würde.
Darmſtadt, den 9. Juni 1896.
Großherzogl. Amtsgericht Darmſtadt 1
[10978
Dieffenbach.
Cceinrich Thienemann, zuletzt In=
25 haber der Firma H. Thienemann
in Darmſtadt, oder deſſen Rechtsnach=
folger
werden aufgefordert, einen etwaigen
Widerſpruch gegen die Eintragung des
Erlöſchens der Firma bis zum Ablauf
einer Friſt von drei Monaten ſchriftlich
oder zum Protokoll des Gerichtsſchreibers
geltend zu machen, andernfalls die Firma
gelöſcht werden wird.
Darmſtadt, den 10. Juni 1896.
Großherzogl. Amtsgericht Darmſtadt 1
Lebrecht.
110979
Bekanntmachung.
In das Firmenregiſter wurde heute
eingetragen, daß die Firma Valentin
Blümlein zu Darmſtadt erloſchen iſt.
Darmſtadt, 9. Juni 1896.
Großherzogl. Amtsgericht Darmſtadt I.
Lebrecht.
10980
Konkursverfahren.
Ueber das Vermögen des Maurer=
meiſters
Jacob Kahl l. von Griesheim
iſt heute am 10 Juni 1896, Nachmittags
4 Uhr, das Konkursverfahren eröffnet
und der Amtsgerichtstaxalor Georg
Reichard zu Darmſtadt zum Konkurs=
verwalter
ernannt worden.
Konkursforderungen ſind bis zum
zumelden.

Es iſt zur Beſchlußfaſſung über die
Wahl eines andern Verwalters, ſowie
Die von der Jean Ruſtan Eber=ſüber die Beſtellung eines Gläubigeraus=
ſchuſſes
und eintretenden Falls über die
in 8 120 der Konkursordnung bezeichneten
Gegenſtände und zur Prüfung der an=
gemeldeten
Forderungen auf
Dienstag, den 21. Juli 1896,
Vormittags 9 Uhr,
geblich verloren gegangen. Auf Antrag vor Großh. Amtsgerichte Darmſtadt II,
beraumt.
Allen Perſonen, welche eine zur Kon=
kursmaſſe
gehörige Sache in Beſitz haben
oder zur Konkursmaſſe etwas ſchuldig
ſind, iſt aufgegeben, nichts an den Ge=
meinſchuldner
zu verabfolgen oder zu
leiſten, auch die Verpflichtung auferlegt,
von dem Beſitze der Sache und von den
Forderungen, für welche ſie aus der Sache
abgeſonderte Befriedigung in Anſpruch
nehmen, dem Konkursverwalter bis zum
30. Juni 1896 Anzeige zu machen.
Schell,
Hilfsgerichtsſchreiber 10981
Großh. Amtsgerichts Darmſtadt II.
Bekanntmachung.
Auf freiwilligen Antrag ſollen die
Immobilien:
Flur Nr. ⬜Mtr.
1) 1 230⁄₁₀ 355 Hofraithe Georgen=
traße
Nr. 12,
2) 1 230⁸⁄₁₀ 369 Grabgartendaſelbſt
Bauplatz Bleich=
ſtraße
)
Montag, den 15. Juni 1896,
Vormittags 9 Uhr,
in unſerem Bureau öffentlich verſteigert
werden.
Bei annehmbarem Gebot ſoll der Zu=
ſchlag
ſofort ertheilt werden.
Einſicht der Hofraithe iſt an jedem
Vormittag von 10 bis 11 Uhr geſtattet.
Darmſtadt, 10. Juni 1896.
Großh. Ortsgericht Darmſtadt I.
110982
Müller.
Bekauntmachung.
10. Juli 1896 bei dem Gerichte an=ſdie Fuhrmann Heinrich Hirſch dahierſiſt das beſte Zeugniß für deſſen Güte.
gehörigen Immobilien:

Flur Nr.
Mtr.
1) III 1425¼₀oo 798 Grabgarten
Kranichſteiner=
ſtraße
,
2) H1 142sötoo. 457¹⁄₁₀ Hofraithe
daſelbſt Nr. 41,
3) IL143
657⁶⁄₁₀ Hofraithe
daſ. Nr. 41½
4) 29 109
3100 Acker bei der
Martinsmühle,
5) 29 110
1775 Acker daſ,
6 29 111
1844 Acker daſ,
7)
29 112⁷⁄₁₀
245 Acker daſ.,
8) 29 228
3731 Acker auf der
Haard,
9) 29 244¹⁄₁₀ 3031 Acker daſ.
Freitag, den 24. Juli 1896,
Vormittags 10 Uhr,
in unſerem Bureau öffentlich verſteigert
werden.
Darmſtadt, 10. Juni 1896.
Großh. Ortsgericht Darmſtadt I.
Muller.
(10983

Großer

Schuhwaaren

bis zum 15. Juni wegen Ge=
ſchäfts
=Verlegung nach
Ernſ=Ludwigsſtraße 19.
Größte Auswahl in bekannt guter
Waare für jedes Alter zu allerbilligſt
geſtellten Preiſen empfiehlt
G. Reilmanz,
Schuſtergaſſe 3. 110305=

Fudding-Pulver. 10088.
Zur Bereitung eines delikaten Puddings.
ohne Ei, mit Vanille=Mandel=Chocolade=
Apfelſinen=, Citronen= Himbeer= u. Erd=
beergeſchmack
, ausreichend f. 4-6 Perſ
ſempfehle in Päckchen zu 20 Pfg. Der bisl
Infolge gerichtlicher Verfügung ſollen ljetzt erzielte große Conſum in dem Artikell
Chr. Schwinn, Wilhelminenſtr.

[ ][  ][ ]

Nr. 136
Heugras-Verſteigerung.
Montag den 22. d. Mts., 9 Uhr Vormittags,
wird im Brücher'ſchen Saal zu Arheilgen das Heugras von der Hahnen=
jang
=, Faulbruch=, Sau=, Efflers=, Bauers= und Hahnwieſe, im Ganzen
irca 42 Hektar, loosweiſe verſteigert; desgleichen das Gras von Wegen und
Schneiſen in Forſtwartei Bayerseich. Die Looſe ſind vorher einzuſehen.
Nähere Auskunft ertheilt Großh. Forſtwart Geiſel zu Bayerseich.
Darmſtadt, 11. Juni 1896.
Großherzogliche Oberförſtei Kranichſtein.
van der Hoop.
10984
AERAunAhSvoRaun-
Die zur Konkursmaſſe der Firma Fr. Schorlemmer-hartmann gehö=
rigen
Waarenvorräthe, beſtehend in:
Garnierten und ungarnierten Damen= und Kinder=Hüten,
Blumen, Federn, Bändern, Spitzen ꝛc., Blouſen, Unterröcken,
Damen= und Kinderſchürzen, ſchwarz und farbig, Corſets und
Corſetſchoner, Tricottaillen, Handſchuhen, ſeidenen Hals=
tüchern
, Rüſchen, große Partie la. deutſche und engliſche
Strickwolle, Herrenbinden, Kragen und Mauſchetten, Hoſen
träger, Touriſten= und Arbeiterhemden, Damen=, Kinderhoſen
und Strümpfe, weiß und farbig, größere Partie Schmuckſachen,
ſowie alle ins Kurz= und Modewaarenfach einſchlagenden Artikel, werden
im Geſchäftslokal:
8 Rittorgusse D,
zu bedentend herabgeſetzten Preiſen ausverkauft.
Darmſtadt, im Juni 1896.
Haul Decbert,
Konkursverwalter.
[10985

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Mk. 180 und Mk. 240,
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[ ][  ][ ]

2308

Nr. 136

PRoskkerus.

Emmission 3% hgl. Mürttemb. Staatsschuldverschreibungen

im Betrage von
Nominal Mark 8000,000.- D. R. W.

Die Rovigl. Wurtemb. Slaatschuldenverwaltung ewittirt zur Bestroitung dos Aufvandes fur die Fortotzung
des Eisenbahnbaues ein

3½ Staatsamlehen
im Betrage von
Nominal Mark 8,000,000.- dontscher Reichswährung
vom S. Juni 1896.

Die Schuldverschreibungon werdon auf Inhaber gestollt, können jodoch bei der Staatsschuldenkasse auf dey
Namen der Besitzor eingeschrieben werden, und sind in Abschnitte von 5000, 2000, 1000, 500 und 200 Mark ein-
getheilt
; dieselben werden mit halbjährigen Linsabschnitten vorsehen, deren nächstfalliger am 1. November 189e
zahlbar ist.
Die Schuldvorschreibungen sind von Seiton der Glaubigor unaufkündbar; ihre Pilgung wird unter Lugrund. eines nach dem Annuitätenprincip aufaustellenden Tilgungsplans vom 1. April 1900 an längstens in 50 Jahren
bewirkt. Die Tilgung in den einzelnen Jahren, erstmals für das Etatsjahr 19001901, findet entweder durch Bück-
kauf
, oder durch Verloosung, oder theils durch Bückkauf, theils durch Verloosung statt.
Antizipirte Verloosungen und ausserordentliche Tilgungen werden vorbehalten.
Bei ausserordentlichen Higungen kann die 5ojährige Pilgungs-eit beibehalten und der ausserordentliche
Weise getilgte Betrag an den nächsten Tilgungsraten abgerechnet, oder auch die 5ojährige Tilgungszeit entsprechens
abgekürzt werden.
Die Einsabschnitte sind kostenfrei ahlbar nach Wahl der Inhaber:

in Stuttgart bei der Königl. Württ. Staatsschuldenkasse,
sämmtlichen Kameralämtern und Oberamtspflegen des Landes,
Frankkurt A. M. bei dem Bankhause M. A. von Rothschild ≈ Söhne,
der Filliale der Bank für Handel & Industrie,


7 Deutschen Vereinsbank,


Filiale der Deutschen Bank,

Bank für Handel & Industrie,

Generaldirection der Sechandlungs-Sociotät,
7 7 Direktion der Diskonto-Gesellschaft,


Bank für Handel & Industrie,


(109sk
7 Deutschen Bank,


Berliner Handelsgesellschalt,


dem Bankhause S. Bleichroeder,



woselbst auch die kostenfreie Einlssung der verloosten Obligationen am Fälligkeitstermin stattfindet.
Alle diese Anlehen betreffenden Bekanntmachungen geschehen im Staatsanzeiger für Württemberg
und in den gelesonsten Blättorn von Stuttgart, sowie in 2uoi bis drei Frankfurter Glättern.

7 Darmstadt,
Berlin

Subsoription.
Auk Grund des vorstohenden Prospectus gelangen obig
Jominal H. 8,000,000.
3%⁄₀ Königl. Württemb. Staatschuldverschreibungen

am

bei

Mittwoch, den 12. Juni 1896
in Stuttgart
der Mürttemb. Vereinsbank.
bei der königl. Württemb. Hofbank,
Uürttemb. Bankanstalt vorm. Pflaum &amp Co.,
den Herren voertenbach & Cie,
den Herren Stahl und Federer,
E. Hummel & Cie.,

G. H. Heller's Söhne,
der Allgemeinen Rentenanstalt,
Herrn Paul hapff,
Lebensversicherungs- und Ersparniss-Bank,
der Mürttemb. Hypothekenbank,

[ ][  ][ ]

Nr. 136
in Frankfurt a. M.
bei der Deuschen Vereinsbank,
den Herren M. A. v. Rothschild &ap Söhne,
der Filiale der Bank für Handel & lndustrie,
Fillale der Deutschen Gank,
in Darmstadt,
bei der Bank für Handel & Industrie

2309

Ahrend der bei joder der vorgedachten Stollen üblichen Goschätstunden zur Subscription.
Der Subscriptionspreis wird auf 98½⁄₀ zuzüglich 3 ⁄e Stückzinson vom 1. Mai 1896 bis zum Tage dor
inahlung des Kaufpreises festgesetat.
Die Feststellung des Betrages jeder einzelnen Zutheilung bleibt dem Ermessen der betreſſonden Sub=
riptionsstelle
überlassen und erfolgt baldmöglichst nach Schluss der Subscription.
Die Abnahme der zugetheilten Stücke hat am 24. Juni 1896 zu erfolgen.
Bis zur Herausgabe der definitiven Schuldverschreibungen werden von den Anmeldestellen Interimescheine
ſogefolgt, wolche dio Aussteller derselben, nachdem ihnen die Original-Obligationen zugegangen sein worden, gogon
ſiese kostenfrei umgutauschen verpflichtet sind.
Stuttgart, Frankfurt a. M., Darmatadt, im Juni 1896.

der durchschlagende Erfolg, der grosse Umsatz in s0 kurzer Leit
bewoisen es am besten, welch gute 5 und 6 Pfg.-Gigarren es sind.

C063li

Wer solche noch nicht geraucht, probire sie mit nur einigen Stück.
Cigarrengeschäft Walther Nachf., Rheinstr. 12 u. gr. Ochsengasse I.
Walthers vorzügl. Pfeifentabak 1 Pfl. 75 Pf. ½ Pfd 38 Pk. ¹⁄ Pfd. 15 Pf.

ee
4
50jührige Zubelſeier
14
1
49
U
Pder Burngemeinde Darmladt.
Danlesagung-
Für die vielen Beweiſe aufrichtigen Wohlwollens und herzlicher
Antheilname bei Gelegenheit unſerer Jubelfeier geſtatten wir uns
den hohen Regierungs= und Militär=Behörden, der Stadtverwaltung,
den Vereinen und Körperſchaften, ſowie der ganzen Bevölkerung
Darmſtadt's unſeren innigſten und wärmſten Dank auszuſprechen.
vor Vorstand der Turngomemde Darmstadt.

Friſch eingetroffen:
Vorzügl. Hauernbutter
per Pfund 85 Pfg. 10460a
ſo lange der kleine Vorrath reicht.
nur Nieder=
Jul. Woinig, Ramſtädtſtr.12.

ſo.
12.
⁹⁄₈


v

8
5
3.

Preisgehrönt Welt-
Ausstellung Chicagos.

Piſſel=Dillers
10

Kaffee-Essenz
in Dosen.
Inerkannt bester und aus-
geiebigstr
Raffeerusats.g
Veberall vorräthig.
VerBashahnunggn vit eaung,

Wie neu wird Zeder
mit Bechtel's Salmiak=Gall=
Seife gewaſchener Stoff jeden Ge=
webes
u. Farbe, vorräthig in 1 Pfd=
4 Pack zu 40 Pf. bei kr. Schäier. (30972

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Ein junger Staar mit Käſig, ein
großer Haſenſtall, ein Eichhornhäuschen
mit Poſtament lals Gartenzierde), ver=
ſchiedene
Bilder, zwei Mähmaſchinen,
Emailfarbenkaſten, Vogelkäfige, mehrere
Thüren, Fenſter, Erkerſcheiben, Glasab=
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ſchluß, ſo gut wie neu.
Lautenſchlägerſtr. ½, II. rechts.

ine Kaute Miſt zu verkaufen.
Ballonplatz 9 (Landsberg. 110989

[ ][  ][ ]

2310

Nr. 136

ſosohälts-Vorlogung.
Mein Geſchäft befindet ſich jetzt
Wilhelminenſtruße 29.
E. Nungesser,
Ochſenmetzger.
10009.
Reh= Dammwild-,Wildſchwein.
8raten und Nagont,
ſelbſtgemäſtete junge Gäuſe, Enten,
Voularden, Hahnen, Tauben,
Suppenhühner ꝛc.
Heinrich Grimm,

Hollieſerant.

110990

Soeben erſchien:
Die perfekke Schueidern.
Leichtfaßliche Lehre des Zuſchnitts und der Bearbeitung der
geſammten
Frauon. Mädlchen- und Anaben-Garderoho.
Das Werk erſcheint in 12 Ofgu. 50 Pfg. und iſt eine Ausgabe
von 1-2 Lfgu. für den Monat vorgeſehen. Jede Lieferung ent=
hält
einen großen Schuittkarton, einen ausführlichen mit
Illuſtrationen verſehenen erklärenden Text und iſt in Umſchlag
ſolid geheftet.
Heft 1 iſt erſchienen und wird auf Wunſch bereitwilligſt zur
Auſicht verſandt. - Beſtellungen nimmt eutgegen
N. L.Sehlapp,
Buchhandlung und Antiquariat.
5 Schulſtraße H.
[099l

50führigr
Zubelfeier der
41
Curngemeudk drmſiuol.
Amkſorderumt,
Zum Zweck baldigen Abſchluſſes der Feſtkaſſe erſuchen wir um
Einreichung der Rechnungen, getrenmt nach den einzelnen
Ausſchüſſen (Geſchäftsführender Ausſchuß, Finanz=Ausſchuß ꝛc. ꝛc.).
binnen 8 Tagen. Verſpätet eingehende Rechnungen können erſt
nach Aufſiellung der Geſammt=Rechnung berichtigt werden. (0992;
Dor goschäftsführendo Ausschuss.

Ananas-Erdbeoron
auf Beſtellung (Teleph. 191)
täglich friſch gebrochen.
Wendelſtadtſtr. 31 part. 10953

täglich
Häupterſala.
riſch
Gebr. Weber, Gürtuerei,

am Woog.

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mittelgroße
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den folgenden Tag müſſen durch Mo
genpoſt erfolgen. Die Preiſe werd
den Marktpreiſen entſprechend geände
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billig zu verkaufen. Näh. Exped. 11096

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zum Einmachen werden abgegeben.
Karlsſtraße 105.
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2 mit 6 Stühlen ꝛc. zu verkaufe
Martinsſtraße 50.
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ſchöne Beletage, 5 Zimmer nebſt alle:
Zubehör, Anfangs Juli zu vermiethe
Näheres nebenan in Nr. 34 parterre.

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10928b) Niederſtraß
Stallung fur 3 Pferde, Sattel= un
Burſchenkammer, Remiſe, Heuboden, ſ.
wie Wohnung von 3 Zimmern, Küch=
2 Kellern, ganz oder getheilt auf 1. Au=
zu
vermiethen. Näh. Heidelbergerſtr. 7
10998) Hügelſtr. 13 gr. u. kl. Wer
ſtattsräume m. Schuppen, auch als Lage

Auz
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9822b) Mauerſtr. 6, 1. Stock, gu8
möbl. Wohn= u. Schlafzimmer zu vern
10929.) Marienplatz II, Vorder pi=
haus
, ein großes möblirtes Zimmer.

[ ][  ][ ]

109992) Mathildenplatz 10 frdl.
öbl. Wohn= und Schlafzimmer zu vm.

11000 Vjährige Vehrerstochter,
rzügliche 4jährige Zeugn., ſucht Stelle
r Führung des Haushalts.
Näheres Marthahaus hier, Stiſtsſtr. 8. 110012) Mädch. zur Hausarbeit bis
achm. geſucht. Wittmannsſtr. 47. 2. St. 11002) Ein einfaches, fleißiges Mäd=
en
, das alle Hausarbeit verſteht und
ich in der Küche gewandt iſt, wird zu
fortigem Eintritt geſucht. Monatslohn
ich Uebereinkunft
Métel Kuſnagel,
Seeheim a. d. Bergſtr. 11003) Jüngeres Laufmädchen ſo=
rt
geſucht. Ernſt=Ludwigsſtr. 18. 10789) Ein ordentliches, nicht zu
nges Mädchen für Nachmittags zu
nem Kinde u. leichter Hausarb. geſucht.
leldungen Vormittags Mathildenſtr. 32. 109422) Lauffrau, alleinſteh, kann
gen Hülſe im Hauſe freie Wohnung
halten. Näheres Expedition. Tüchtige, fleißige
hinleger oder Einlegerinnen
er 15. d. M. geſucht.
(10943
L. C. Wittich’sche
Hofbuchdrucherei. 10706) Ein braves zuverläſſiges Mäd=
ſen
tagsüber zu einem Kinde geſucht.
äheres Schützenſtraße 12. 10944) Tüchtiger Schloſſer auf
uernde Arbeit geſucht.
C. Ph. Goist. Leſſelſchmiede, Zuſchläger,
Schloſſer, Schmiede und
Jungſchmiede
nden ſofort lohnende u. dauernde
eſchäftigung.
[10946=
Arthur Rodberg. Schriftſetzerſl.J.)
uf ſofort geſucht.
(11004
L. C. Wittich'’scho
Hofbuchdruckerei.

1005) Ein Fuhrmann
eſucht. Verheiratheter hat den Vorzug
arlsſtraße 54.

Nr. 136
2311
Bohrnlattenkoffer.
22
Empfehle mein reichhaltiges Lager in
[10532
2
4.
Heiſe=Arkikeln, Lahr=, Ben= und Slall=
2
1
Atenſiuien, =oagenlaternen.
3
5
42 Rheinſtraße Fr. Wallamor, Lheinſtraße
33.
38.
vorm. P. Breitwieser.

Tüchtige
Guluöp GerorIuvIIUUIN
ſofort geſucht.
[1006,
Theodor Sohwab.

Bürgerverem. Geſellſchaft Eintracht.
Sonntag den 14. Juni er., Nachmittags 5 Uhr:
⬜OVCUII
L
in den Vereinsgärten.
Das Concert findet auf alle Fälle ſtatt.
VB. Nächſtes Concert bei günſtiger Witterung: Mittwoch
den 17. Juni er.
(11007
Die Vergnügungs-Commission.

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15 Minuten von Heidelberg per Bahn.
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Neekarthal. Bäder im Hause, Badehaus im Neckar.- Ponsion per
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2
littolrhoinischer Beamton-Joroin.
Mit dem Sommertheater im Saalbau iſt Vereinbarung ge=
troffen
. Billete ſind auf dem Vereinsbüreau, Marienplatz 12, und
bei Herrn Uhrmacher Nauch erhältlich.
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Mühlengrundſtüchk, Raße der

in der
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[ ][  ][ ]

2312
Nr. 136
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verſteigert der Unterzeichnete auf freiwilligen Antrag des Herrn Fr. Klein dahier
die vom 9. d. Mts. reſtirenden

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Zuſchlag.
Gegen genügende Bürgſchafisleiſtung wird Zahlungsfriſt bis Ende Dezember
d. Js. ertheilt.
Zuſammenkunft der Steigerer an der Martinsmühle: Frankfurterſtraße,
präcis 6 Uhr.

Eugel,
111009
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.

E
AESAUaU ahu aldeUwadhl.

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Garten=Wirthſchaft
in empfehlende Erinnerung. Empfehle guten Mittagstiſch im
Abonnement zu 60 und 80 Pfg.
(10533
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Ag. Möller-

Rheinisch-Wostfälischo
Bodlon-Crodit-Bank

in Höl.N.
Die am 1. Juli 1896 fälligen Zins=
Coupons unſerer Pfandbriefe werden
bereits vom 15. Juni ab in Köln bei
unſerer Caſſe, Sachſenhauſen Nr. 2,
und den bekannten Zahlſtellen, in Darm-
stadt
bei der Bank für Handel u.
Industrie, eingelöſt.

Köln, im Juni 1896.

[1010

Die Directiom.

er ertheilt einem jungen Fran=
18 zſen während der Monate Juli
SS und Auguſt, täglich eine
Stunde Unterricht zur Cr=
lernung
der deutſchen Sprache?
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Weißnähen,
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für Küche und Hausarbeit auf Johanni
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wollen ſich melden Ernſt=Ludwigsſtr 23.

108833) Junge Mädchen, finden
dauernde Beſchäſtigung.
Gebr. Eichberg, Kapellplatz.

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findet in den Abendſtunden leichte, loh=
nende
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Wo2 ſagt die Exped. d. Bl. 11016

Zwei küchtige Fahrburſchen
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[11017
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108892) Braver Junge in die Lehre
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11018) Jüngerer kräftiger Ar=
beiter
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per ſofort geſucht.
1094⁷⁄₈
Casthaus yzur Sonnol.

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irect vor Traiſa am Walde gele
täglich friſch gepflückte
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ſowie Erdbeertorten.
[110
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1
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Zum erſten Male: (110
Die Främlein von St. Cyr.
Operette in 3 Akten von R. Dellinge

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Tafelzwieback iſt das feinſte zum Th
auch für Kranke und beſonders als Kind=
Nahrungsmittel ärztlich empſohlen.
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Odol, das bezte für dio Aähne: 1486

[ ][  ][ ]

lahdl
ud
G.
un

Beilage zu Nt. 136 des

Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. Der Reichstag ſetzte am Mittwoch die
dritte Beratung des Geſetzentwurfs über die Abänderung
der Gewerbeordnung bei Artikel 3 fort, der von der Kon=
zeſſionspflichtigkeit
der Konſumvereine handelt, ſoweit ſie Schank=
wirtſchaft
betreiben. Abg. Schädler CCentr.) empfahl ſeinen An=
trag
. welcher darauf hinausläuft, den Landesregierungen die Be=
fugnis
zu geben, auch den Kleinhandel mit Bier konzeſſionspflich=
tig
zu machen. Zu dieſem Artikel lag auch ein ſozialdemokra=
tiſcher
, heute vom Abg. Stadthagen (ooz.) begründeter Antrag
Auer vor. - Direktor Gruner wiederholt die bereits in erſter
und zweiter Leſung vorgetragenen Bedenken der verbündeten Re=
gierungen
gegen die Unterſtellung des Flaſchenbierhandels unter
die Konzeſſionspflicht. Gewiß kommen auch Mißbräuche beim
Kleinhandel mit Bier vor, es genügt aber vollkommen, dieſen
unter die Beſtimmungen des 8 95 der Gewerbeordnung zu ſtellen.
Artikel 3 wird hierauf in der Faſſung der Beſchlüſſe zweiter
Leſung angenommen. Der Antrag Schädler wird in nament=
licher
Abſtimmung mit 155 gegen 103 Stimmen abgelehnt. Die
Minderheit ſetzte ſich zuſammen aus der Mehrheit des Centrums
und der Konſervativen, ſowie der Antiſemiten. Der Antrag Auer
wird gegen die Stimmen der Sogialdemokraten und Freiſinnigen
in ſeinen beiden Teilen abgelehnt. Artikel 4 zählt die Gegen=
ſtände
auf, mit denen der Handel zu unterſagen iſt, wenn That=
ſachen
vorliegen, welche die Unzuverläſſigkeit des Gewerbetreiben=
den
in Bezug auf dieſen Gewerbebetrieb darthun. Im Entwur,
gehört dazu der Kleinhandel mit Bier, ferner der Handel mit
ſolchen Droguen und chemiſchen Präparaten, die zu Heilzwecken
dienen. In der zweiten Leſung wurde hinzugefügt der Handel
mit Loſen von Lotterien und Ausſvielungen, wozu ein Kompro=
mißantrag
Hitze noch ſetzen will oder mit Bezugs= und Anteil=
ſcheinen
auf ſolche Loſe Der Keinhandel mit Bier ſoll nach
den Beſchlüſſen zweiter Leſung unterſagt werden können, wenn
der Gewerbetreibende wiederholt wegen unbefugten Betriebes
der Schankwirtſchaft beſtraft iſt. Der Handel mit Droquen und
chemiſchen Prävaraten ſoll unterſagt werden, ſofern die Hand=
habung
des Gewerbebetriebes Leben und Geſundheit der Menſchen
geſährdet. Der Kompromißantrag Hitze bringt dieſe Beſchlüſſe
zweiter Leſung über den Kleinhandel mit Bier und den Droguen=
handel
in den Artikel 5, fügt aber hinter chemiſchen Präparaten
wieder hinzu; welche zu Heilzwecken dienen. Artikel 4 und 5
werden in der zaſſung des Antrags Hitze angenommen, desgleichen
die Artikel 5 und 6. Den Artikel 7a lin zweiter Leſung neu ein=
gefügt
) beantragt Lenzmann (frſ. Vp.) folgendermaßen zu faſſen:
Kinder unter vierzehn Jahren dürfen, auch wenn eine Beſtim=
mung
nach Artikel 1 nicht actroffen iſt, auf öffentlichen Wegen,
Straßen, Plätzen oder an öffentlichen Orten oder ohne vorgängige
Beſtellung von Haus zu Haus Gegenſtände nicht feilbieten. In
Orten, wo ein derartiges Feilbieten durch Kinder herkömmlich
iſt, darf die Ortspolizerbehörde ein ſolches für beſtimmte Zeit=
abſchnitte
, die in einem Kalenderjahr zuſammen vier Wochen
nicht überſchreiten dürſen, geſtatten. Dieſer Antrag wird ein=
ſtimmig
angenommen. - Die weitere Beratung wird auf Don=
nerstag
2 Uhr vertagt. Tagesordnung: Gewerbenovelle, Handels=
vertrag
mit Japan, Schutztruppe, Bittſchriften.
Italien. Die Kammer verhandelte am Mittwoch über
das Juſtiz= und Kultusbudget. Der Miniſter Coſta erklärte, die
Regierung denke keineswegs daran, Transaktionen gegenüber
der kirchlichen Gewalt anzubieten oder zu verlangen. Der Wir
kungskreis des Staates gegenüber der Kirche ſei durch die eigenen
Grenzen ſeiner Macht beſtimmt. Uebrigens halte er dafür, es
mache ſich inmitten der Geſellſchaft ein wohlthätiger Hauch von
Verſöhnlichkeit bemerkbar, und in Wahrheit ſprechen mehrere
Anzeichen dafür, daß ſich auch die kirchliche Macht mit großen
aktuellen Problemen beſchäftigt. Coſta ſchloß, es werde kein ge=
ringer
Vorteil ſein, wenn ſich die weltliche und kirchliche Gewalt
zur Leſung der dringendſten ſozialen Probleme vereinigen ſollten.
Spanien.
Die Miniſter verhandelten über einen Beſchluß
betr. energiſches Vorgehen gegen die Anarchiſten.

Eine ſtark beſuchte Volksverſammlung in Athen ſprach ſich
für energiſche Maßnahmen zu Gunſten Kretas und die Vereini=
gung
mit Griechenland aus. Es ereignete ſich kein Zwiſchenfall.
Die Regierung traf zur Aufrechterhaltung der Ordnung die
nötigen Maßregeln. Drei türkiſche Bataillone wurden in der
Bai von Kanea bei der Ausſchiffung von flüchtigen Einwohnern,
beſchoſſen. Ebenſo wurde das von Mohammedanern bewohnte
Dorf Volemarki von den Chriſten angegriffen, was große Erbitte=
rung
hervorrief. Die ins Innere marſchierenden Truppen hatten
Kämpfe zu beſtehen, wobei fünf Bataillone empfindliche Verluſte
erlitten. Andererſeits hat ſich die Lage gebeſſert, da zwei von
den Chriſten umzingelte, mohammedaniſche Dörferbefreit wurden.
In der italieniſchen Deputiertenkammer erklärte der Miniſter
des Auswärtigen Herzog di Sermoneta, in Beantwortung einer
Anfrage des Depatierten Imbriani über die Lage auf Kreta:

Tagblatt= vom 12. Juui 1896.

Die italieniſche Regierung habe ſich zwei Ziele geſetzt, den Schutz
ihrer Staatsangehörigen und die Wiederherſtellung der Ordnung.
Zur Erreichung des erſten Zieles habe ſie das Kriegsſchiff Pie=
monte
; entſandt; zur Erreichung des zweiten habe ſie ſich mit
den anderen Mächten verbunden und zur Mäßigung geraten.
Redner hofft, die Pforte werde Maßregeln ergreifen, um auf
Kreta die Ruhe wirderherzuſtellen. Imbriani erwiderte, er hoffe,
daß die Regierung nur der Pforte zur Mäßigung geraten habe.
Denn Italien müſſe die gerechte Auflehnung der Kretenſer gegen
die türkiſche Prävotenz unterſtützen.
Die Times; melden aus Kanea: Infolge der Zerſtörung
der Dörfer im Weſten ſind 5000 Flüchtlinge ins Gebirge beim
Kap Spada gezogen, wo ſie den größten Entbehrungen ausgeſetzt
ſind. Die Konſuln in Kanea begaben ſich zu Abdullah Paſcha
und erhoben gemeinſchaftlich Einſpruch gegen ſeine Unthätigkeit
und Gleichgültigkeit gegenüber den von den türkiſchen Truppen,
begangenen Ausſchreitungen.

Stadt und Land.
Darmſtadt. 12. Juni.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben dem ſeitherigen
Vizepräſidenten der Keiegerkameradſchaft Haſſia;, Major I. 8.
v. Hehl, das Komturkreuz 2. Kl. des Verdienſtordens Philipps
des Großmütigen, dem ſeitherigen Vizewachtmeiſter im Großh.
Feld=Art.=Regt. Nr. 25 Karl Müller die Krone zum Silbernen
Kreuz des Verdienſtordens Philipps des Großmütigen verliehen,
dem Privatdozenten der Mathematik Dr. Georg Scheſſers,
zur Zeit in Darmſtadt, den Charakter als außerordentlicher
Profeſſor erteilt.
Das Großh. Regierungsblatt, Beilage Nr. 15, ent=
hält
: 1) Ueberſicht der von Großh. Miniſterium des Innern und
der Juſtiz für das Jahr 1896,97 genehmigten Umlagen zur Be=
ſtreitung
von Kommunalbedürſniſſen der israelitiſchen Religions=
gemeinden
des Kreiſes Bingen. 2) Ueberſicht der für 1. April
1896 97 von Großh. Miniſterium des Innern und der Juſtiz
genehmigten Umlagen zur Beſtreitung von Kommunalbedürfniſſen
in den Gemeinden des Kreiſes Alsfeld. 3) Ueberſicht über die
von Großh. Miniſterium des Innern und der Juſtiz für das
Jahr 1896 genehmigten Umlagen zur Beſtreitung der Bedürfniſſe
der israelitiſchen Religionsgemeinden des Kreiſes Mainz. 4) Ueber=
ſicht
der für das Jahr 189607 zur Beſtreitung der Kommunal=
bedürfniſſe
in den Gemeinden des Kreiſes Offenbach in den
Voranſchlägen vorgeſehenen Umlagen. 5) Ordensverleihungen.
6) Namensveränderungen. 7) Berichtigungen.
L. Die Zweite Kammer der Stände ſetzte geſtern die Be=
ratung
des Geſetzentwurfs, betr. den Bau und die Unter=
haltung
der Kunſtſtraßen, fort. Abg. Haas (Offenbach)
befürwortete die Vereinigung der Straßen in die Hand der Kreiſe,
welchen hierdurch keine beſondere Laſt erwachſe. Der Antrag
Erk u. Gen. bezwecke, daß Starkenburg und Rheinheſſen die
Straßen Oberheſſens bezahle und daß der Staatsſteuerzettel ſich
um 50 pCt. erhöhen würde. Die neue Organiſation der Bau=
behörde
gewähre die nötige Vereinigung und Vereinfachung.
Abg. Muth beantragte, den Art. 1 des Geſetzes dahin zu faſſen,
daß alle Straßen in Staatsverwaltung ſtehen. Abg. Schröder
rechtfertigte die Vorlage als eine naturgemäße Weiterentwickelung
der Selbſtverwaltung. Finanzminiſter Weber Exz. erklärte, daß
er, wenn die Vorlage abgelehnt werde, ein Geſetz, welches die
Straßen dem Staat übertrage, nicht vorlegen werde. Nachdem
Abg. Breimer, für den Antrag Erk und die Abgg. Chriſt
und Heidenreich für die Vorlage geſprochen, findet der Art. 1,
der den Kreiſen alle Kunſtſtraßen zuweiſt, gegen 7 Stimmen
Annahme. Die weiteren Artikel wurden ohne erhebliche
Debatte im weſenlichen im Sinne der Vorlage erledigt.
Hinſichtlich der Organiſation und Zuſtändigkeit der techniſchen
Lokalbeamten wurde beſchloſſen, daß in der Regel für jeden
Kreis ein akademiſch vorgebildeter Kreisbauinſpektor anzuſtellen
ſei. Auf Anregung des Staatsminiſters Finger Exz. wurde dies
dahin erweitert. daß mehrere Kreiſe, wo dies ſich rechtfertige,
ſich durch ihre Kreistage über die gemeinſame Anſtellung eines
Kreisbauinſvektors einigen können, wobei aber ſofort über deſſen
Wohnſitz zu entſcheiden iſt. Die Kreiſe ſind verpflichtet, die er=
forderliche
Zahl von Kreisſtraßenmeiſtern zu ſtellen.
Ein Antrag Vogt, dieſe Beamten Kreistechniker zu nennen, wurde
abgelehnt. Als ſtändige Straßenarbeiter mit beſchränkten Auſ=
ſichtsbefugniſſen
beſtehen Kreisſtraßenwarte. Das ganze
Geſetz wurde ſchließlich gegen eine Stimme angenommen. Abg.
Haas (Offenbach) beantraate ein Erſuchen an die Regierung, im
Hauptvoranſchlag zur Unterſtützung ärmerer Gemeinden, zu
Straßenbauten jährlich die Summe von 100000 M. einzuſtellen.
L. Die geſtrige öffentliche Sitzung der Stadtverord=
netenverſammlung
, bei welcher Beigeordneter Köhler den
Vorſitz ſührte, beſchäftigte ſich zuerſt mit der beſſeren Beleuch=
tung
des Hoftheaterplazes, insbeſondere der über den=
ſelben
führenden Fahrbahnen, welche 342 Mk. erfordert. Der
331

[ ][  ][ ]

Nr. 136
2314
Berrag wurde genehmigl. Zur Pankratiusſtraße muß
Gelände erworben werden, die erforderlichen 97 Mk. wurden be=
willigt
. Gegen den Bauplan für das Quartier zwiſchen Main
Neckär Bahn, Main=Rhein=Bahn und Pfarrwieſenweg ſind drei berührt) am Mittwoch von dem Weibe in der Lhrik, das zu d=
Einwendungen erhöben worden. Eine derſelben wurde verwor= Manne hinaufſchmachtet; und erzielte damit einen Lacherſo
fen, den beiden andern entſprochen. Die Betriebsleitung des Wir ſind keine Gegner der Frauenbewegung, ſoweit es ſich darll
vatterie vorgeſchlagen, mit einer Firma einen Vertrag wegen ſchließen, müſſen aber dagegen proteſtieren, daß bei der Behan
deren Unterhaltung abzuſchließen. Derſelbe wird auf 10 Jahre, lung der Frauenfrage vön gewiſſer Seite alles das. was;
beginnend im November 1883, abat ſchloſſen, es ſind jährlich 950 Mk. Bildung von Herz und Gemik der Frau beiträgt, lächerlich
zu bezahlen: die Verſammluna ſilimmte dem Vertrag zu. Die Rech= macht und einfach als eine abgethane Sache behandelt wi=
nung
der ſtädtiſchen Polizeikaſſe für 185495 gab zu Einwen=
dungen
keinen Anlaß. Die Verwalturg der ſtädtiſchen Sparkaſſe l Gattinnen nehmen wollen, welche ſich, mit möglichſter Verleugnu
hat ängeregt, aus den Rück agen der ſtädliſchen Sparkaſſe künſtighin der Weiblichkeit, den Männern angleichen ünd die Konkur e
alle 4 ſtatt wie bisher alle 5 Jahre Dienſtbotenprämien zu ver= mit ihnen auf jedem Gebiete aufzunehmen beſähigt ſind, ſo,
leihen. Verichterſtatter C. Müller empfahl dies als eminent das Geſchmacksſache und ſie mögen es thun, einſtweilen aber
wichtig und hoffte von dem Vorſchlag gute Früchte. Es iſt dazu finden ſich bei uns diejenigen Männer, welche an der Frau v
nötig, ſtatt 750 nunmehr 1000 Mk. vorzuſehen, was Zuſtimmung allem und in erſter Linie das Herz und das Gemüt ſchätz=
fand
. Einem Geſuch um Trottoirherſtellung auf der Nord=
ſeite
der Kiesſtraße zwiſchen Beck= und Inſelſtraße ſoll demnächſt beide für das häusliche Glück der Familie und eine ſittliche
entſprochen werden.
Kranichſteiner=: Dieburger= und Erbacherſtraßel lange ſolche Frauen noch der allgemeinen Hochſchätzung ſich
ein zweites ſeſtes Trottoir. Die Brücke in der Nähe des Bern= freüen und man die Ergänzungsfähigkeit von Mann und We
hardsbrünnchens iſt ſchadhaft und bedarf dringend der Ausbeſſe= nicht ebenfalls für ein Märchen= und eine abgethane Sache
rung. Die dafür erforderlichen 310 Mk. wurden genehmigt. Der l klärt und anerkannt har ſo lange können und wollen wir d
Koſtenerſatz für Verlegung von Waſſerleitungeröhren bei beſon. Lyrik unſerer deutſchen Tichter, in der das Gemütsleben der Fro
deren Rohr egungsverhältniſſen wird ninmehr dahin feſtgeſetzt,
Eine ganze Reihe von Geſuchen um Ausnahmen von Beſtim= hat, für die Erziehung unſerer weiblichen Jugend nicht en
mungen der Bauordnung wurde im Sinre der Kommiſſions=
vorſchläge
erledigt. Stadtv. Mahr weiſt auf den ſchmutzigen Zu=
ſtand
des Barometer=Häuschens auf dem Luiſenplatz hin auch in der auf den 6. Juli einberufenen zweiten außerorden
und bittet um Schritte zur Reiniguna desſelben. Beigeordneter lichen Generalverſammlung der Heſſiſchen Ludwigsbah
Köhler antwortete, daß ſeines Wiſſens der Verſchönerungs= noch nicht endgültig über das Schickſal der Geſellſchaft entſchi
verein das Häuschen aufgeſtellt habe und ſichert die nötigen den werden. Trotz der Erregung, die ſich in der letzten Genera
Schritte zu. Die Verſammlung hat ſeiner Zeit den Antraa l verſammlung bemerkbar machte, hat bei den beiderſeitigen
auf Errichtung eines Gewerbegerichts in Darmſtadt ab= ſtimmenden Faktoren eine ſehr ruhige Auffaſſung Platz geariſfe
gelehnt. Das Miniſterium will nun, daß die Stadtverordneten= die darauf hindeutet, daß man ſowohl auf Seiten des Staat=
verſammlung
der Frage nochmals näher trete. Die ſrüher zur wie auf Seiten der Bahngeſellſchaft weiteren Erwägungen ur
Vorbereitung der Sache eingeſetzte Kommiſſion beſtand aus den l gegenſeitigen Konzeſſionen nicht abgeneigt iſt. An Stelle de
Dieſe ſoll wiederum mit der Angelegenheit betraut ſein, jedoch 1 getreten, ſo daß neben den oifiziellen kömmiſſariſchen Verhan=
Bormet bat dringend, zum Segen der Arbeitgeber und Arbeiter ſtattfinden, die unter Umſtänden leichter zu einem befriedigende
dem Gewerbegericht volle Aufmerkſamkeit und wohlwollende Reſultat führen können, als die ſeitherige Art der Behandlun
ſeitens der Stadt die Herren Dr. Küchler, Dr. Birnbaum. Stadtv. weiteren Verhandlungen jetzt wieder einigermaßen geebnet ſind
Lauer und Rückert entſandt. Auf Wunſch des letzteren wird dieſer man ſich auf keiner Seite überſtürzen wird. was ſchon darau
entbunden und tritt Stadtv. Mahr an ſeine Stelle. Hiermit war hervorgeht, daß der Präſident des Verwaltungsrates ſeine
die Tagesordnung der öffentlichen Sitzung erſchöpſt.
und ſonſtigen Abhaltungen hat das Sommertheater bis jetzt zu rat Reinhard einen Urlaub von einem Monat angetreten hat.
konkurrieten gehabt, doch hat das Unternehmen dieſe Konkurrenz
bis jetzt ſtandhaft ausgehalten. Nunmehr aber wäre es an der
Heit. daß dem Sommertheater das nötige Intereſſe in ver=
nehrtem
Maße zugewendet würde, ohne welches eine gedeihliche
Fortentwickelung des jungen Unternehmens nicht denkbar iſt.-
Die bisherigen Aufführungen auf dem Gebiete der Operette in der erſten oder zweiten Woche des Monats Auguſt Herr=
waren
jedelzeit ſo tadellos, wie man ſie von einem Sommer= Kommerzienrat Krupß einen Beſuch abſtatten. Der Kaiſer komm
theater nicht beſſer wünſchen kann. Heute abend ſteht wieder am 7. Auguſt zur Einweihung des Denkmals jür Kaiſer Wilheln
die Erſtaufführung einer neuen Operette bevor, die ſorgfältigl nach Ruhrort, von wo er ſich noch an demſelben Tage nad
vorbereitet, des Erfolges ſicher ſein wird. wenn namentlich der Weſel begiebt, um an der dortigen Feier der Wiederherſtellun,
Beſuch einer Premiere eniſprechend iſt.
2 Herr G. Haun vom Darmſtädter Biehele=Klub Prinzen werden vom 28. Juni ab auf 4 Wochen in Kreuznad
gewann bei dem am letzten Sonntag ſtattgehabten internationalen zur Kur weilen. Die Kaiſerin wird nach vorläufiger Beſtim
Wettfahren in Hamburg das Hauptfahren gegen eine ſtarke mung mit den vier jüngſten Prinzen und der Vrinzeſſin an
Konkurrenz der beſten norddeutſchen Rennfahrer. Außerdem ging 6 Juli zum Sommerauſenthalt in Wilhelmshöhe erwartet.
er im Dobpelſitz=Hauptfahren über 4000 Meter zuſammen mit Vrinz Heinrich von Preußen kam mittags von Moskai
Koch=Frankfurt als Erſter durchs Ziel. Haun=Koch, welche ſchon hier an und meldete ſich beim Kaiſer in Potsdam. Er frühſtückt=
eine
ganze Reihe von Rekorden auf dem Doppelſitzrad geſchaffen 1 beim Regiment der Garde du Corps und dinierte bei der
haben, aelten auch in dieſem Jahr wieder als beſtes Tandem= Leibgarde=Huſaren mit dem Kaiſer und reiſte abends 10 Uhr nack
vaar Deutſchlands und werden wir wahrſcheinlich Gelegen= Kiel' ab. 2 500 Mitglieder der Inſtitution of Nava
heit haben, ihre großartigen Leiſtungen bei dem Rennen des Architekts mit Damen trafen heute nächmittag 2 Uhr in zwei
Darmſtädter Bichele=Klubs kennen zu lernen.
p Der Streik in der Eiſengießerei von Carl SchenckU ſand Empfang im Krollſchen Etabliſſement ſeitens des Reichsamts
iſt definitiv beigelegt worden indem die Leute auf die Wieder= des Innern und Feſivorſtellung ſtatt. - Bei Feſtſetzung der Be=
einſtellung
des entlaſſenen Arbeiters verzichteten. Sonſtige Zuge= digungen, unter denen die Gewährung beſonderer Fahrpreis=
ſtändniſſe
von irgendwelcher Bedeutung ſind von der Fabrik nicht ermäßigungen für gewerbliche Arbeiter zum Beſuch der
gemacht worden; es iſt alw bei dieſem Streik nur eine Schädigung Berliner Gewerbe=Ausſtellung erfolgen kann, iſt die
beider Teile erreicht worden.
4 Ter anläßlich des Zwiſchenfalles; auf dem Bankett der eſſen der inländiſchen Induſtrie dadurch zu fördern, daß den
deutſchen Kolonie in Moskau mehrſach genannte Präſident der= gewerblichen Arbeitern auch aus entfernten Bezirken die Ge=
ſelben
Cameſasca iſt ein gebörener Därmſtädter und beſitzt legenheit zu nutzbtingender Belehrung und Anregung für das
in Moskau ein großes Droquengeſchäft.
18k Stadtnachricht. Am Mittwoch vormittag wurde in Die Gewährung iſt daher an entſprechende Anträge der Arbeit=
der
Hochſchulſtraße ein 13jähriges Mädchen von einer Droſchke geber geknüpſt und die Vorausſetzung ausgeſprochen, daß eine
überfahren und erlitt einen Beinbruch. Das Mädchen mußte ſachverſtändige Führung der in einer beſtimmten Mindeſtzahl zu
ſofort in das ſtädtiſche Krankenhaus verbracht werden.

Eingeſandt.) Herr Pfarrer Gerock=Stuttgart ſprach
ſeinem Vortrag überModerne Frauenerziehüng im Lid
des Evangeliums= ſesteres wurde übrigens nur ganz lurz dal
Elektrizitätswerks hat zur Erhaltung der Akkumulatoren= handelt, der Frau neue Berufsarten und Verdienſtzweige zu
Wenn die Männer ſolchen Frauen den Vorzug geben und ſie
in überwiegender Mehrheit und zwar aus gutem Grunde, w=
Stadtv. Schupp, beantragte für die l ziehung der Kinder von vornherein mehr Gewähr bieten.
ſeinen ſchönſten Ausdruck findet und die zur Hochſchätzung un
daß 4 pCt. des Anlagekapitals für die Röhren bezahlt wird. Verehrung unſerer edlen Frauen nicht am wenigſten beigekrag=
behren
.
2 Mainz. 10. Juni. Wenn nicht alle Anzeichen trügen, wi=
Stadtv. Schödler, Schmeel, Oſann, H. Müller, C. Müller und Diehm. ſchroffen Begegnens iſt wieder eins gewiſſe Zuvorkommenhe
tritt an die Stelle des letztgenannten Stadtv. Kalbfuß. Stadtv. lungen auch wieder private Erörterungen und Beſprechunge
Erwägung zu widmen. In den Ortsgeſundheitsrat ſind der Sache. Das eine ſteht jedenfalls feſt, daß wo die Wege
Sommerſitz bereits aufgeſucht und der bei den bisherigen Ve=
Sommertheater. Mit allen möglichen Feſtlichkeiten handlungen als Kommiſſar fungierende Spezialdirektor Geheim=

Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 10. Juni. Der Kaiſer wir=
des
Willibrordi=Domes teil zunehmen. Die älteſten kaiſerliche:
Sonderzügen auf dem Lehrter Bahnhofe ein. Abends 7½, Uh:
Abſicht leitend geweſen, den Zweck dieſer Mapregel, die Inter=
eigene
Fach erleichtert wird, nach Möglichkeit ſicher zu ſtellen.
entſendenden Arbeiter erſolgt. Die Mindeſtzahl der zu entſenden=

[ ][  ][ ]

den Arbeiter iſt nunmehr auf zh feſtgeſetzt, die auch bei ber=
ſchiedenen
Arbeitgebern desſelben Ortes und des gleichen Gewekbe=
zweiges
in Arbeit ſtehen können. Die Beurteilung der Bedeutung
ber Berliner Ausſtelluna für den betreffenden Gewerbezweig
in den Arbeitgebern überlaſſen. Für die Fahrt werden beſondere
Karten ausgeneben.
8t. Frankfurt, 10. Juni. Die heute mittlag in der Neuen
Börſe eröffnete Konditorei=Ausſtellung ſt reich beſchickt.
In erſter Linie zeichnen ſich natürlich die hieſigen Konditoreien
mit Erzeugniſſen ihrer Branche aus. Von auswärts hat Suchard
durch Türk &am; Pabſt hier ſeine vorzüglichen Chokoladen in allen
Sorten ausgeſtellt. Cakes ſieht man von Gregory in Höchſt,
Kunſiwerke der Konditorei von Gebrüder Fiſcher in Apolda.
Erwähnt ſei auch noch die reiche Kollektion in Schachteln und
Bonbonnieres von Chr. Reiſer in Lahr i. B.
Paris. 10. Juni. Der deutſche Kaiſer beauſtragte den
deutſchen Botſchafter, Grafen Münſter, als Vertreter des Kaiſers
am Begräbnis Jules Simons teilzunehmen und einen Kranz
am Sarae niederzulegen. Der Kranz beſteht aus roten und
weißen Roſen mit grünen Zweigen, mit breitem ſchwarzen Flor
umwunden.- Mehrere Blätter, denen eine gefälſchte Deveſche
des deutſchen Kaiſers an die Familie Jules Simons zu
derſelben Zeit wie der Agence Havas' zugegangen iſt, fordern
nachdrückliche Beſtrafung des Fälſchers. Die Depeſche lautete:
Die allgemeine Abrüſtung, welche Simon wünſchte, ſei ein Glück
für beide Nationen geweſen. Kindiſche () Maniſeſtationen der
Vatriotenliga machten ſie jedoch unmöglich. Ich verneige mich
am Sarge eines verſönlichen Freundes, welcher im allgemeinen
Intereſſe ſelbſt ſeine patriotiſchen Gefühle zurücktreten ließ.
Dieſe plumpe Fälſchung trug die Unterſchriſt des Dr. Marius
Rey. eines Arztes. der Jules Simon behaͤndelt hatte.
Toulon, 10. Juni. Als das Panzerſchiff Jaurequiberry=
heute
vormittag ſeine offiziellen Probeſahrten beendete, explo=
dierte
der Dampfkeſſel. 9 Perſonen wurden verwundet. Der
Jaureguiberry' kehrte nach Toulon zurück und landete die Ver=
wundeten
.
Breſt, 9. Juni. Der Statthalter von Elſaß=Lothringen,
ffürſt Hohenlohe=Langenburg, traf in Begleitung ſeiner
Tochter und eines Notars auf Schloß Kerleou bei Landerneau
ein. Morgen begiebt ſich der Fürſt nach Paris. Zweck der Reiſe
iſt der Verkauf des Schloſſes Kerleou.
Madrid, 10. Juni. Die Unterſuchung der bei dem Attentat
in Barc lona verwendeten Bombe hat ergeben. daß dieſelbe
nach Art der Orſinibomben konſtruiert iſt, indeſſen viel voll=
lommener
ausgeführt war, als die Bombe, welche im Theater
Lyeev' geworſen wurde. Bei ſieben durch die Exploſion Ver
wundeten iſt der Zuſtand hoffnungslos. Amtlicherſeits wird
die Nachricht von der Ergreifung des Altentäters als unrichtig
bezeichnet. Es erhält ſich das Gerücht, daß unter den Ver=
haſteten
der Schuldige ſich befinde.
Kleine Chronik. Ein Einbruchsdiebſtahl mit
Hilfedes Fernſprechers iſt kürzlich in Berlin mit großer
Raffiniertheit verübt worden. Am 3. d. M. vormittags, wurde
der Kaufmann D. in der Blumenſtraße, der ein Herings= Groß=
geſchäft
betreibt, durch den Fernſprecher nach Schöneberg ge=
ruſen
, wo angeblich ein neuer Kunde Geſchäſte mit ihm zu
machen wünſchte. Als nun D. hierauf antwortete. daß es ihm
nicht gut möglich ſei, gleich zu erſcheinen, wurde er nochmals
angerufen und bedeutet, daß er bis fünf Uhr ſicher erſcheinen
müſſe, falls er den Kunden antreffen wolle, worauf D. ſein
Kömmen auch zuſagte. Als er etwa eine halbe Stunde fort war,
wurde der im Komptoir allein anweſende Lehrling angeklingelt,
mit ſeinem Namen Plaehm angerufen und von dem Anrufenden,
der ſich für den Prinzipal ausgab, angewieſen, ſofort nach Moa=
bit
zur Mutter des Prinzipals zu gehen und dieſer eine Be=
ſtellung
zu überbringen. Vorher ſollte er jedoch das Komptoir
abſchließen, den Schlüſſel aber im Flur unter das Faß legen, da
der Prinzipal ſeinen Schlüſſel nicht bei ſich habe. Der Lehrling
befolgte ahnungslos die Anweiſung. Während ſeiner Abweſen=
heit
haben Einbrecher den Treſor des eiſernen Geldſpindes, deſſen perſönlichen Konſumtion;, dem Tage. an dem die Verſetzung der
äußere Thür offen ſtand, eingeſchlagen und ausgeraubt. Sie er=
beuteten
etwa 3500 M. Von den Einbrechern fehlt bis jetzt jede
abſehbarer Zeit bevorzuſtehen, wenn eine von Amerika aus=
gehende
. von der engliſchen Preſſe auf das wärmſte unterſtützte
odee auch in den übrigen Staaten Anklang finden ſollte. Naͤch
dieſer neueſten Zeitrechnung würde das Jahr 13 Monate um=
faſſen
, von denen die erſten zwölf je 28 Tage und der dreizehnte
in den gewöhnlichen Jahren 29 Tage im Schaltjahr aber 30 Tage Frage gipfelte in der Forderung, des Sonntags mit den Leuten
haben würde. Nach den amerikaniſchen Anhängern dieſer Zeit=
mäßigen
Wiederkehr der Wochentage während des ganzen Jahres.
Da jeder Monat ſich aus genau 4 Wochen zuſammenſetzt, ſo wür
den die Tage der Woche immer genau an demſelben Datum
wiederkehren. Angenommen, daß der 1. Januar auf einen Mon=
tag
fiele, ſo würde der 1, 8., 15., 22. eines jeden Monats das
ganze Jahr hindurch auf einen Montag fallen. Schon jetzt ver=

Nr. 136
2315
anſtalten die amerikalliſchen Neuerer der Zeitrechnung Propagands=
Verſammlungen. Sie wollen im Verein mit den kngliſchen An=
hängein
gelegentlich der nächſten Weltausſtellung in Paris einen
internationalen Kongreß jene Frage unterbreiten.
32. Jahresverſammlung der Südweſtdeutſchen Konſerenz
für innere Miſſion.
1. An der Diskuſſion am Mittwoch beteiligten ſich nach
Herrn Prof. D. Zimmer=Herborn noch die Herren Pfarrer Gerock=
Stuttaart, Sardemann=Kaſſel. Fritzſch Berlin und Schloſſer=Gießen.
Schließlich wurde folgende Reſolution angenommen:
Die 32. Jahresverſammlung der Südweſtdeutſchen Konferenz
für innere Miſſion ſieht die moderne Entwicklung der Frauen=
frage
für eine Thatſache an, die die ernſte Aufmerkſamkeit der
chriſtlichen Kirche verdient und ſucht das Geſunde und Entwick=
lungsfähige
in der Frauenbevegung mit den Grundſätzen des
Evangeliums zu vereinigen; es ſoll aber bei neuen Zielen der
bisherigen chriſtlichen Frauenarbeiten. in beſordere der Dia'o=
niſſenberuf
, nicht bei Seite geſetzt werden."
Um 7 Uhr abends fand in der Stadtkirche Feſtpredigt ſtatt,
die von Herrn Pfarrer Mühlhäußer Karlsruhe über Matth.
14. B. 13 u. 14 und über das Thema der geſunde Kreislauf
eines wahren Dieners Jeſu Chriſti= gehälten wurde. Die Nach=
verſammlung
abends halb 9 Uhr im großen Saal des ſtädtiſchen
Saalbaus hatte einen enormen Zuſpruch gefunden, ſo daß vele
Zuhörer in den Gängen und im Rebenſaale ſtehen mnußten: ur ter
den Anweſenden bejanden ſich ſehr viele Damen. Nach einem
Geſangsvortrag des Kirchengeſangver ins der Martinsgemeinde
hies Herr Pfarrer Widmann=Darmſtadt alle, die aus nah und
fern hierher gekommen ſeien, um an den Verjämmlungen teilzu=
nehmen
, willkömmen und ſprach ſeinen Dank für ein ſo zahlreiches
Erſcheinen aus. Weiter berührte er die Thätiakeit der heſſiſchen
Mitglieder der Südweſtdeutſchen Konferen; auf dem Gebiete der
inneren Miſſion und legte u. a. die Anſtalt von Dillenburg zur
Rettung ſittlich gefährdeter. nicht mehr ſchulpflichtiger Knaben
und Mädchen den Anwveſenden aus Herz.
Darauf ergriff Herr Hoſprediger a. D. Stöcker das Wort
über das Thema:Der Chriſt im öffentlichen Leben' Den Inhalt
ſeines Vortrags faſſen wir in folgenden Hauptleitſätzen zuſammen:
In unſren Tagen macht ſich eine Strömung geltend, die nicht
bloß die Geiſtlichen, ſondern auch die Chriſten aus dem öffent=
lichen
Leben wegbringen will. Aber ein Chriſt ſoll nicht auf=
bören
im öffentlichen Leben zu ſtehen: wenn wir aufhören im
öffentlichen Leben zu arbeiten. kommen andte an unſre Stelle.
Wenn das Chriſtentum im öffentlichen Leben verſagt, dann leidet
der einzelne. Der lieſſte Grund für die Notſtände unſres Volkes
liegt darin, daß unſeröffentlicher Geiſt nicht gut iſt. Die Chriſten
ſollen ſi h kämpfend und betend am öffentlichen Leben beteiligen.
Auch Chriſtus hat es gethan. Ein friedliches Laſein ohne Kampf
iſt nicht das Ideal eines Chriſten. Man darf ſich vom öffenk=
lichen
Leben nicht verſchlingen laſſen, ſondern muß ſeine Perſön=
lichkeit
in demſelben behaupten, was heutzutage nicht immer
leicht iſt, ſich von Fanatismus und Parteigeiſt fern halten und
ſich ein gutes Gewiſſen bewahren. Man muß das Vaterland
höher ſtellen als ſeine perönliche Ehre. Verſönlichkeiten bedeuten
in heutiger Seit mehr als Maßregeln und Geſetze. Wir brauchen
treue und freie Männer. Treu und redlich, frei und tüchtig känn
jeder ſein. Gott möge uns tabfere und tüchtige Perſönlich=
keiten'ſchenken
. das iſt mein Wunſch für unſer Vaterland und
unſre Kirche.
Nach Geſangsvorträgen des Kirchengeſangvereins der Jo=
hannesgemeinde
beſtieg Herr Vfarrer Naumann=Frankfurt
die Rednertribüͤne und ſprach mit glänzender Beredtſamkeit und
in geiſtreicher, fein=humoriſtiſcher Weiſe über den modernen
Sonntag. Nach einer ſeſſelnden Schilderung des Einfluſſes der
geſetzlichen Sonntagsruhe auf die Umgeſtaltung des Verkehrs,
der ſozialen und wirtſchaftlichen Verhäſtniſſe am Sonntag, dem
Tage des Vergnügens und der neuen Kleider und der großen
Menſchen aus den ſteinernen Mauern ins Grüne vor ſich geht,
dem Tage der Liebe in gutem und böſem Sinn, an dem die
Spur. Eine neue Zeitrechnung ſcheint allen Ernſtes in meiſten Verlobungen zuſtande kämer, aber auch die meiſten ver=
lorenen
Seelen zu Ende zitterr, dem Tage endlich, der morgens
Bethlehem und abends Sodom iſt; nach der Schilderung dieſes
modernen Sonntags, der wie alle Gottesaaben ein gefährliches Ge=
ſchenk
ſei, ſtellte Redner die Frage auf:-Was kann die innere Miſſion
zur Geſundung des Sonntags thun?u Die Beantwortung dieſer
hinaus ins Freie zu gehen und das Wort Gottes im Freien, in den
umwandlung beſieht der große Vorteil derſelben in der regel= Wäldern unter den Bäumen zu predigen. Hier entſtände für die
innere Miſſion eine große ſeelſorgeriſche Aufgabe. An den
Sonntag=Abenden aber müſſe man den Unverheirateten, um ſie
vom öden Wirtshausleben abzuziehen, noch mehr bieten als
bisher geſchehen ſei, deshalb müſſe man aber neben dem Pfarrer
noch andere Kräſte lebendig machen. die in dieſem Sinne für die
innere Miſſion wirken. Nach dem Vortrage des Herrn Pfarrers

[ ][  ]

2316
Nr.
Naumann trug der Kirchengeſangverein Beſſungen ein geiſtliches
Lied vor. Beide Redner wurden beim Betreten der Tribüne
ſtürmiſch begrüßt.
Geſtern vormittag halb 8 Uhr wurde von Herrn Ober=
konſiſtorialrat
Waas eine Morgenandacht im Johannesgemeinde=
haus
abgehalten, woran ſich eine Spezialkonferenz mit
dem Thema Gemeinde und Gemeinſchaft in ihren Beziehungen
zur inneren Miſſion und Evangeliſation ſchloß. Um halb 12 Uhr
fand im Saalbau die zweite Hauptverſammlung. ſtatt,
die ebenfalls ſtark beſucht war und durch die Anweſenheit Sr.
Königl. Hoheit des Prinzen Wilhelmausgezeichnet wurde.
Nach voraufgegangenem Geſang und Gebet hielt Herr Pfarrer
Ferckel (Speyerſ eine kurze Begrüßungsanſprache an die Ver=
immlung
und gedachte mit ehrenden Worten des verſtorbenen
1. Vorſitzenden des pfälziſchen Verbandes, Herrn Kirchenrats
Klingenberger, und tellte der Verſammlung mit, daß zur Be=
arüßung
des langjährigen treuen Vorſitzenden der ſüdweſt=
deutſchen
Konferenz, Herrn Klrchenrats Stromberger in Zwingen=
berg
, ein Telegramm an denſelben abgeſchickt werden ſolle. So=
dann
machte er Mitteilung von den gefaßten Reſolutionen.
Die Spez alkonferenz habe eine dahingevende angenommen, daß ſie
in der Gemeinde und der Gemeinſchaft ein Lebenselement für
die evangeliſche Kirche erblicke und an die Kirche und die innere
Miſſion die Aufforderu na richte, die Pflege chriſtlicher Gemein=
ſchaft
im Intereſſe des Gem indelebens im Auge zu behalten.
Ferner haben die vereinigten Ausſchüſſe eine Reſolution zu
Gunſten der Abſchaffurg des Duells ang nommen und beſchloſſen
eine dahingehende Eingabe an den Kaiſer und die Landesfürſten
der Grenzgebiete zu ſenden; in einer weiteren Reſoluſion wurde
beſchloſſen an den Reids ag. bezw. an die zuſtändige Kommiſſion
die dringende Bitte zu richten, die Wiederherſtellung des Abſ. 2
8 643 (Zwangserziehung von ſittlich verwahrloſten Kindern
betreffend) wiederherzuſtellen. Nachdem darauf noch Herr Görs=
Straßburg die Verſammlung im Namen des Vereins für innere
Miſſion in Straßburg bearüßt hatte, hielt Herr Hofvrediger a. D.
Stöcker einen Vortrag über die innere Miſſion ind die Arbeits=
loſen'
. Noch ein Rückblick auf den wirtſchaftlichen Niedergang und die
Arbeitsloſigkeit der letzten 20 Jahre, die zuerſt im Geſolge des
Schwindels und des großen Krachs in den 70er Jahren ſich ge=
zeigt
und größere Dimenſionen angenommen habe, und nachdem
er die Thatſache eines ſehr ernſten Notſtandes in dieſer Richtung
zugegeben hatte, ſtellte er die Frage auf: Was iſt bei dieſem
Notſtand der Gegenwart zu thun? Die innere Miſſion iſt nicht
allein im Stand, denſelben zu überwinden. der Arbeitsloſigkeit
zu wehren iſt in erſter Linie Pflicht des Staates, der Komune,
der Geſellſchaft und dann auch dem Reich und der inneren
Miſſion. Die Erkenntnis dringt immer weiter durch. daß den
Arbeitsſähigen das Recht auf Arbeit; zuerkannt werden muß.
Der Staat und die Kommune ſind in der Lage, für Arbeitsloſe
Arbeit zu ſchaffen, auch die Begründung einer Verſicherung gegen
Arbeitsloſigkeit iſt zu empfehlen. Weiter ſtellt Redner die
Frage auf: Was kann die innere Miſſion zur Bekämpfung
der Arbeitsloſigkeit thun? Nicht allzuviel, aber doch manches.
Sie, ſoll vor leichtſiinnigem Verlaſſen der Heimat und
des Dienſtes ohne Ausſicht auf, ſichere Stellung warnen,
ferner die Arbeitsloſen innerlich ſchützen und in der Zeit der
Not zugreifen; dahin dringen, daß die Eheſchließung nicht zu
früh und nicht ohne die nötige Unterlage erfolge; bei den Unver=
heirateten
den Sinn für das Sparen wieder heben. Zum
Schluß wies Redner nochmals auf die große Wichtigkeit der
Frage der Arbeitsloſigkeit hin. Die Gefahr ſei größ, daß an
dieſem Bunkt das Geſchwür der ſozialen Welt aufbreche und den
Körper krank mache.
In der Diskuſion führte Herr Pfarrer Naumann Frank=
furt
) aus, daß die Arbeitsloſigkeit der Kernpunkt der ſogialen
Frage ſei und ſtellte die Frage auf:was können wir für die einzelnen
Arbeitsloſen thun, um ſie wieder in die Arbeit hineinzubringen
oder ſie zeitweiſe hinzufriſten? Der inneren Miſſion ſtehen für
dieſe Zwecke die Herberge zur Heimat, die Verpflegungsſtationen
und die Arbeiterkolonien zur Seite. Erſtere vermitteln Arbeit
und ſind auch ihres ſeelſorgeriſchen Elementes wegen nicht zu
unterſchätzen. Die Verpflegungsſtationen, welche den Herbergen
angegliedert ſind, ſteuern der Arbeitsloſigkeit, die zur Not ge=
worden
iſt, die Arbeiterkolonienentſprechen dem dritten Stadium der
Arbeitsloſigkeit. Es gibt in Deutſchland im ganzen 24, deren Koſten,
aber durch die Koloniſten nicht aufgebracht werden können u. die jähr=
lich
etwa 360000 M. Zuſchuß bedürfen. Dieſe Anſtalten ſind notwendig
und bedürfen der ſtaatlichen Unterſtützung. Zum Schluß kan der
Redner auf das vom Vorredner berührte Thenia der Eheſchließung
zu ſprechen und unterſchied hier zwiſchen den Arbeitern einerſeits
und Beamten, Handwerkern, kleinen Bürgern ꝛc. andrerſeits, indem
die Arbeiter, die früher abgenutzt würden, auch auf eine frühere
Eheſchließung bedacht ſein müßten, um ihre Kinder noch durch=
zubringen
.
Um 3 Uhr fand im Gartenſalon des ſtädtiſchen Saalbaus

136
Feſteſſen ſtatt, an dem ſich etwas über 100 Verſonen
teiligten.
Für die Berichterſtatter war am erſten Tage in ſehr
zulänglicher Weiſe und am zweiten Tage überhaupt nicht geſor

Vermiſchtes.
Gerichtsentſcheidung. Eine prinzipiell ſehr wichti
Entſcheidung hat das Reichsgericht über die juriſtiſchen Folg
von Gnadenerlaſſen gefällt. Es handelte ſich um die F
viſion eines Zimmermanns Höhne, der vom Landgericht Deſſ=
wegen
Unterſchlagung und ſtrafbaren Eigennutzes Zu Gefängn
verurteilt worden war. Höhne hatte geltend gemacht, daß d
Gnadenerlaß des Herzogs von Anhalt vom 22. Mai die Niede
ſchlagung des Prozeſſes zur Folge haben müſſe, und hatte dei
gemäß Einſtellung des Verfahrens beantragt. Das Reichsgeri=
hat
die Reviſion verworfen mit der Begründung, daß ein d=
artiges
Niederſchlagungsrecht die Erledigung eines beim Reick
gericht anhängigen Prozeſſes nicht hindern könne, da das Reich
gericht nicht im Namen des Herzogs von Anhalt, ſondern in de
des Reichs Recht ſpreche. Das Niederſchlagungsrecht des He
zogs von Anhalt finde ſeine natürlichen Schranken innerhalb d
Grenzen von Anhalt.

Todes-Anzeige.
Statt beſonderer Mittheilung.
Heute Mittag 1 Uhr verſchied ſanft nach kurzem
Leiden im 72. Lebensjahre meine innigſtgeliebte Frau
Margarethe Foichtingor,
geb. Röser.
Um ſtille Theilnahme bittet
friedrich Foichtinger.
Darmſtadt, den 10. Juni 1896.
[11029
Die Beerdigung findet Samstag den 13.d M., Nach=
mittags
3 Uhr, vom Sterbehauſe - Nieder= Ramſtädter=
ſtraße
15 aus ſtatt.

Dankſagung.
Allen Verwandten, Freunden und Bekannten, weld
unſeren lieben, unglücklichen Sohn und Bruder
Honrad Hropp
zur letzten Ruheſtätte begleiteten, insbeſondere der Geſellſcha
Arminia für die herzliche Anſprache (Herrn Schuchmant
und zahlreiche Betheiligung, ſowie für die Niederlegung eine
Kranzes, ſage ich hiermit unſeren wärmſten Dank.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
August Kropp.
Darmſtadt, 11. Juni 1896.
11103

Tageskalender.
Sommertheater. Anfang 8 Uhr: Die Fräulein von St. Cyr
Vorſtellung um 8 Uhr im =Orpheumr.
Generalverſammlung des Volksbildungsvereins um 8½ Uh
in der Stadt Pfunaſtadt.
Ausflug des Gartenbauvereins um 7 Uhr 20 Min. ins Rheingai

Großh. Hofbibliothek, geöffnet Montag bis Freitaa vo
9-1 Uhr und nachmittags von 3-5 Uhr, Samstag von 9-1 Uhr
Kunſtverein, geöffnet Sonntag von 10-1 Uhr, Dienstag, Mit=
woch
, Donnerstag und Freitag von 11-1 Uhr, Mittwoch nack
mittags von 2-4 Uhr.
Bibliothek und Leſeſaal der Großh. Centralſtelle
die Gewerbe, Neckarſtraße 3. täglich geöffnet von 8-12 un
2½-5½ Uhr mit Ausnahme des Camstags Nachmittags.
Verſteigerungskalender.
Samstag. 13. Juni.
Klee=Verſteigerung um 6 Uhr: Zuſammenkunſt an de
Martinsmühle.

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei, verantwortlich für die Redaktion: Dr. O. Waldaeſtel, beide in Darmſtadt.