Darmstädter Tagblatt 1896


11. Juni 1896

[  ][ ]

Abonnemenkspreis
vierteljährlich 1 Marl 50 Pf. halb=
jährlich
3 Mark inel. Bringerlohn.
2 Auswärtz werden von allen Poſt=
ämtern
Veſtellungen entgegenge=
nommen
zu 1 Mark 50 Pi. pro
Quartal incd. Poſaufſichlag.

159. Fahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.

Inſerate
fuͤr das
wöhent. Gmal erſcheinende Tagblatt
werden angenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſir. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Schießhausſtraße 14, ſowie auswärts
don allen Annonten=Expeditionen.

Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Freigamks, des Großh. Polizeiamts und der anderen Hehörden.

78 135.

Donnerstag den 11. Juni.

499.

Amtliche Nachrichten des Großherzoglichen Kreisamts Darmſtadt.
1) Das Seitens der 3. Kompagnie Großh. erſten Heſſiſchen Inſanterie=Regiments Nr. 115 für den 11.l. Mts. in der
; Gemarkung Malchen in Ausſicht genommene Schießen mit ſcharfer Munition findet nicht ſtatt.
2) Durchſchnittsmarktpreiſe bei Militär=Lieſerungen für Mai 1896: Haſer 14 Mk, Heu 6 Mk., Stroh 4 Mk.,
per 100 Kilogramm.
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Erlöſchen der Rothlaufſeuche zu Pfungſtadt.
Nachdem die Rothlaufſeuche in Pfungſtadt erloſchen iſt, heben wir im Einverſtändniß mit Großherzoglichem Kreis=
veterinäramt
Darmſtadt die in unſerer Bekanntmachung vom 7. v. Mts. (Tagblatt Nr. 109) angeordneten Maßregeln wie=
der
auf.
Darmſtadt, den 6. Juni 1896.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.

v. Marquard.
110903
Wie oben.
Belreſſend:
Darmſtadt, den 6. Juni 1896.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
Vorſtehende Bekanntmachung wollen Sie in Ihren Gemeinden in ortsüblicher Weiſe veröffentlichen.
v. Marquard.

Heugras=Verſteigerung.
Montag den 15. lfd. Mts., Vormittags 8½ beginnend,
wird das Heugras von der Böſchung am Woog. den Wieſen im Soder, vor und
hinter dem Friedhof, ſowie von der Beſſunger Nachtweide, der Lichtwieſe und
ſeinem Theil der Viehweide, Loos Nr. 25, 26 und 38-76, ſodann
Dienstag den 16. Iſd. Mts., Vormittags 8½ Uhr beginnend,
das Heugras von der Oberförſters= und kleinen Steckertswieſe, der Viehweide von
Loos Nr. 1-37, der Vorderwieſe von Loos Nr. 1-22, der Schulwieſe, Breit=
ſund
Neuwieſe, an Ort und Stelle öffentlich meiſtbietend verſteigert.
Die Zuſammenkunft findet ſtatt: am Montag am Woog zunächſt der
Darmſtraße und am Dienstag an der Kreuzung des Kirchen= und Böllenfall=
thorwegs
.
Vor der Verſteigerung am Dienstag gelangt die Grasnutzung von den
Schneiſen und Wegen des Beſſunger Laub= und des ſtädtiſchen Oberwaldes zum
Ausgebot.
Darmſtadt, den 9. Juni 1896.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. Köhler.
[10904

Bekanntmachung.
Betreffend: Die Wahl eines beſoldete:
Beigeordneten.
Die Stelle eines beſoldeten Beige=
lordneten
der Haupt= und Reſidenzſtadt
Darmſtadt iſt zu beſetzen.

Die Wahl erfolgt auf mindeſtens 6
und höchſtens 12 Jahre. Mit der Stelle
iſt ein penſionsfähiger Gehalt von
5000 Mk. bis 7000 Mk. verbunden. Die
beſoldeten Beigeordneten ſind berechtigt
und verpflichtet, ſofern ſie bei ihrer

Wahl das 50. Lebensjahr noch nicht
überſchritten haben, der Wittwen= und
Waiſenanſtalt der Angeſtellten der Stadt
Darmſtadt beizutreten.
Bewerber, welche die Befähigung zum
höheren Staatsdienſt eines deutſchen
Bundesſtaates im Baufach oder
Bauingenieurfach, nachzu=
weiſen
vermögen, ſind eingeladen. ihre
Eingaben mit Lebenslauf und beglau=
bigten
Zeugnißabſchriften bis längſtens
zum 1. Juli l. Js. an uns einzu=
reichen
.
Darmſtadt, den 2. Juni 1896.
Großherzogl. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Morneweg.
[10452.

Trottoir=Herſtellung.
Die Herſtellung der Trottoirs in der
Wendelſtadiſtraße, Oſtſeite, zwiſchen Alice=
und Kahlertſtraße und in der Emilſtraße,
beiderſeits. zwiſchen Frankfurter= und
Victoriaſtraße, zuſammen ca 710 Im.
Gußasphalt, ſoll im Wege der Ver=
dingung
vergeben werden.
Angebote ſind bis
328

[ ][  ][ ]

2292
Samstag den 13. Juni 1896,
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Voranſchlag und Bedingungen liegen
auf dem ſtädtiſchen Tieſbauamt, Zimmer
Nr. 2, zur Einſicht offen, bei welchem
auch die Formulare für die Augebote zu
erheben ſind. Eine Verſendung dieſer
Formulare nach Auswärts findet nicht
ſtatt.
Darmſtadt, am 8. Juni 1896.
Großherzogl. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Morneweg.
1108292,
Bekanntmachung.
Die Lieferung von 70 Stück Dienſt=
röcken
für die Arbeiter der Straßen=
Reinigungs=Anſtalt ſoll im Wege der
Verdingung vergeben werden.
Angebote ſind bis
Freitag den 19. Juni d. 3s.,
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Die Bedingungen und ein Muſter=
rock
liegen auf dem Tiefbauamt, Zim=
mer
Nr. 4, zur Einſicht offen, bei wel=
chem
auch die Formulare für die Ange=
bote
zu erheben ſind.
Darmſtadt, am 8. Juni 1896.
Großherzogl. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Morneweg.
[10830
Vergebung von Weißbinder=
Arbeiten.
Das Ausweißen von Lehrſälen in
verſchiedenen ſtädtiſchen Schulgebäuden
ſoll im Wege der Verdingung vergeben
werden.
Angebote ſind bis
Samstag den 13. Juni 1896.
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Arbeitsbeſchreibungen und Beding=
ungen
liegen auf dem Stadtbauamt,
Zimmer Nr. 25. während der Dienſt=
ſtunden
zur Einſicht offen, bei welchem
auch die Formulare für die Angebote zu
erheben ſind.
Darmſtadt, am 6. Juni 1896.
Großherzogl. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Morneweg.
[0766
6
Bekanntmachung.
In das Firmenregiſter wurde heute
eingetragen, daß Gerorg Bernhard Haack,
Prokuriſt der Firma Heinrich Keller,
Cohn zu Darmſtadt verſtorben iſt.
Darmſtadt, 8. Juni 1896.
Großherzogl. Amtsgericht Darmſtadt I.
Lebrecht.
110905
Bekanntmachung.
Das Schulgeld für das Großh.
Realgymnaſium und deſſen Vor=
1896; ferner die Anerkennungsgebühr
für Kanaleinläufe pro 1896997, iſt
bei Vermeidung der Mahnung, längſtens

Nr. 135
bis zum 15. d. Mts. an den Wochen=
tagen
, Vormittags von 8-12 Uhr, bei
der Stadtkaſſe zu entrichten.
Darmſtadt, den 6. Juni 1806.
Die Stadtkaſſe:
Kriegk.
[0767

Morgen Klee
zu verkauſen.
[1046¹
M. Eilbort, Roßdörferſtr. 62.

(Ferbſenreiſer, Sellerie u. Paradiesäpfel= m.
Epflanzen zu verk. Hochſtr. 8. 110906

Holz
Verſteigerung.
Freitag den 12. Juni d. Js., Nachmittags 6 Uhr,
verſteigert der Unterzeichnete Ecke der Landwehrſtraße und Weiterſtädter Chauſſee;
auf freiwilligen Antrag des Herrn Reſtaurateur Chriſt dahier aus dem Abbruch,
ſeines Hauſes herrührende
Lirca 60
Looſe Zrenn= und
din. Looſe Zauholz
öffentlich meiſtbietend gegen Baarzahlung unwiderruflich mit unbedingtem
Zuſchlag.
Emgel,
[1090:
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.

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G iſt der beſte und billigſte, warum?22 Weil derſelbe direkt in Java,

6
6

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gekauft
und dann ohne jeden Zwiſchenhandel direkt an den Conſumenten
verkauft wird.
Roh=Kaffee pro Pfd. 95, 110, 120, 130, 140 Pfg.,
geröſtet pro Pfd. 100, 120, 130, 140, 150, 160,
170, 180 Pfg., Abfall=Kaffee pro Pfd. 80 Pfg.
Nur käuflich in:
Raiſer's Kaſee=Geſchäften
Marktſtraße,
Darmstadt,
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3 Pfd. 2 Pfg.,
[10457
5 3
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0SSSO0SS000Seee0S0oOGede,

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[ ][  ][ ]

Nr. 135

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[ ][  ][ ]

2294

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Kinderzimmer, Treppen, Bu=
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ſirniß
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in größter Auswahl;
Barquetbodenwachs,
Stahtſpähne; Ceinsl und
Ceinökſirniß;
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Hchellack etc.
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Laub= und Fichtenwald, nach Wahl eben oder gebirgig, mit herrlichen Ausſichten,
ferner auch größere lohnende Touren nach allen Seiten. Die nächſte Umgebung
iſt auch botaniſch und mineralogiſch intereſſant. Gute Chauſſee von Station Ober=
Gerſprenz Stunden, Fußweg von Station Kirchbeerfurth ½⁄ Stunde. Ver=
pflegung
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[ ][  ][ ]

2295
Nr. 135

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Donnerstag den 11. Juni 1806:
Grosses
Millitär-Concert,
ausgeführt von der
kapelle des 1. Großh. Heſſ. Iufant=Ceibgarde=) Regts. Nr. 115,
unter perſönlicher Leitung ihres Muſikdirektors Herrn W. G. bilge.
Anfang 8 Uhr.
Eintritt 50 Pfg.
Humination dos Gartens.
10916

Gdunatt aAuudd.
Sonntag den 14. Juni 1896:
TRUIII1N--eIhI,
verbunden mit
thentraliſch-muſikaliſchen Aufführungen.
nach dem
Auerbaeher Sehlosse.
Abfahrt nach Auerbach mit Sonderzug 2 Uhr 20 Min. Nachmittags,
die Rückfahrt mit Sonderzug 10 Uhr 25 Min. Abends.
Der Verkauf der Fahrkarten zu ermäßigten Preiſen findet Samstag den
13. bis Abends 9 Uhr und Sonntag den 14. Juni bis Mittags 1 Uhr bei Herrn
G. L. Kriegk, Cigarrenhandlung, Rheinſtraße 17, ſtatt.
Am Bahnhof werden nur Fahrkarten für den vollen Betrag
einer Rückfahrkarte ausgegeben.
[10917
Der Vorstand.

WILA UTL.
des Bohſtoſſvereins der Schuhmacher Darmſtadts,
e. G. m. u. H.,
Pro 3L. Dexember 1805.

getiva.
Caſſa=Conto
Mobilien=Conto
Waaren=Conto
Debitoren=Conto
Zinſen=Conto

Passiva

M. 28056k Geſchäftsantheil der Mit= 11685 glieder 15.87076 Reſervefonds 1608796 Creditoren=Conto 61284 Kapital=Conto Gewinn=Conto.

M. 1435786
161703
883772
4500.
3.65636
2

M. 329689
Stand der Mitglieder 22.
Aufnahme 1. Austritte
Der Vorſtand:
10918a)
kr. Stalf.
M. Ruppel.
V. Irig.

M. 32.9685.

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gut erhalten, Umſtände halber
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D a r mſtadt,

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[10464b
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M

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würze

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Fläſchchen
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Jakob Sernius, Weimanns Nehf.,
Carlsſtr. 56, Beſtens empfohlen wer=
den
Maggi's praktiſche Gießhähnchen zum
ſparſamen und bequemen Gebrauch der
Suppenwürze.
[10919

7 Rasch und Sicher veseüigt des läslig
Fliegenplage und Gefahr
der enorm wirkende aber micht giftige
Wrrip-
Ho.
44
Cst.eH
TAAAzt442t.
Fesder una viniger als andere zu noch
s0 geringem Preise erhältliche Mittel, weil
viel ausgiebiger und lange brauchbar.

Monendune beAnen. reinieh, getahrios.
TErhällich vo Placate. Per Beutsl 25 oſse.

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[ ][  ][ ]

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eine Wohnung im 2. Stock mit 4 inein=
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Zimmern und ſonſtigem
Zubehör zu vermiethen.
10314b) Schulſtr. 16 ein großes,
unmöblirtes Zimmer zu vermiethen.
103176) Wendelſtadtſtr. 44, II.
3 Zimmer, 1 Mädchenzimmer nebſt all
Zubehör, per 1. Juli zu beziehen. An=
zuſehen
von Vormittags 10-1 Uhr und
Nachmittags von 3-4 Uhr.
10466b) Heidelbergerſtraße 110
eine Wohnung, 3 Zimmer, Küche und
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Außerdem eine Manſardenwohnung. Zim=
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, Kammer, Küche und Keller, äußerſt
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erfragen Schloßgaſſe 3 im Laden.
10468b) Marktſtraße 11 zwei kl.
Wohnungen ſofort zu vermiethen.
106016) Im neuen Hauſe Gries=
heimerweg
13¹⁄₀ eine Wohnung von
2 Zimmern und Küche an kinderl. Leute
zu vermiethen.
10606) Langegaſſe 47 eine Woh=
nung
zu vermiethen.
106213) Soderſtr. 442. St. 5ſchöne
Zimmer, abgeſchl. Vorplatz mit allem Zu=
behör
per 1. Juli zu vermiethen.
106243) Kranichſteinerſtr. 16 eine
Wohnung zu vermiethen.
107436) Liebigſtr. 3, 2. St., eine
ſchöne Wohnung, beſtehend in 5 Zimm.
mit allem Zubehör ſofort zu vermiethen.
108503) Beſſungerſtraße 87 eine
kleine Wohnung ſofort beziehbar.
10923b) Schwanenſtr. 38 freundl.
Wohnung im 1. Stock mit 4 Zimmern
u. allen Bequemlichkeiten auf 1. Oktober
event. auch früher zu vermiethen. Näh
K Jäger, Alexanderſtr. 18 oder Schwa=
nenſtraße
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109242) Magdalenenſtr. 3 part.
3 3, Kabinet, Kammer, Küche, Zugeh.
10925b) Hölgesſtr. 13 mittl. Stock
5-6 Zimmer ꝛc zu vermiethen.
10926) Schloßgraben 3 kl. Wohng.
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Liebigſtraße 28.
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Badeeinrichtung. 2 Balkons, Garten und
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10928b) Niederſtraße
Stallung für 3 Pferde, Sattel= und
Burſchenkammer, Remiſe, Heuboden, ſo=
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behalten
in New=York angekommen.
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Haupt=Synagoge.)
Samſtag, den 13. Juni.
Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 30 Min.
Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min.
Schrifterklärung.
Sabbathausgana 9 Uhr 30 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der ior.
Religionsgeſellſchafl.
Samſtag. den 13. Juni.
Vorabend 7 Uhr 30 Min.
Morgens 7 Uhr 30 Min.
Nachmittags 5 Uhr Min.
Sabbathausgang 9 Uhr 35 Min.
Wochengottesdienſt von Sonntag. 14. Junian:
Morgens 6 Uhr.
Nachmittags 7 Uhr 15 Min.

Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. Der Reichstag ſetzte am Dienstag die
dritte Beratung der Gewerbeordnungsnovelle bei der
Generaldebatte fort. Aba. Dr. Pachnicke (freiſ. V9.) ſpendete dem
Prinzen Hohenlohe für deſſen geſtrige Rede gegen das Verbot
des Detailreiſens hohes Lob, in das er auch den Staatsſekretär
v. Bötticher einſchloß, der die Urheberſchaft für dieſes Geſetz von
ſich gewieſen habe. Namens ſeiner Parteifreunde erklärte er
das ganze Geſetz ablehnen zu wollen. Aba. Jacobskötter Conſ.)
wandte ſich gegen den Abg. Baſſermann, der ſich jetzt zu allge=
meiner
Ueberraſchung für das Detailreiſen ausſpreche, ganz im
Gegenſatze zu ſeiner Haltung in der vorjährigen Kommiſſion.
Abg. Frhr. v. Stumm (Reichsp.): Die Mehrheit des Reichstags
ſteht, ſoviel ich glaube, auch heute noch auf dem Standpunkt, daß
ſie einen Schutz der Schwächern gegen die Stärkein will. Die
Mehrheit des Reichstags hat ſich darin ſeit Jahren mit den
Vertretern des Mittelſtandes und des Handwerks zuſammen=
gefunden
und das wiederholt in Beſchlüſſen und Beratungen
bekundet; ſie hat damit nichts anderes gethan als die Ver=
ſprechungen
, die ſie draußen im Lande gegeben hat, erfüllt. Das
gilt auch in Bezug auf die Einſchränkung des Detailreiſens.
Miniſterial=Direktor v. Schicker verwahrt ſich gegen die bei der
Debatte hervorgetretene Anſchauung, als ob die preußiſche Ne=
gierung
allein die Urſache zu der Einfügung des 88 in die Vor=
lage
geweſen wäre. Es haben vielmehr bereits ſeit dem Jahre
1882 auch die Regierungen der andern Staaten ſich mit ſolchen
Erwägungen befatzt. Die meiſten Redner ſind in der Diskuſſion
in den Fehler verfallen, daß ſie das Weſen der vorgeſchlagenen
Beſtimmungen vielfach verkannt haben. Insbeſondere hat der
Abg. Vachnicke, wenn auch wohl unbewußt, einen irreleitenden
Ausdruck gebraucht; denn ein ſolcher iſt es doch, wenn er fragt:
kann man einem Cigarrenhändler verbieten, daß er Ciaarren an
einzelne Konſumenten im Wege des Detailreiſens abſetzt, und
dergleichen. Dieſe Art ſich auszudrücken, iſt vielfach typiſch ge=
weſen
für die ganze vorhergeaangene Art dee Agitation, und ſie
hat dazu beigetragen, die öffentliche Meinung zu verwirren.
Niemandfällt ein, das Detailreiſen zu verbieten;
dasſelbe wird nach wie vor vollkommen zuläſſig
ſein. Es handelt ſich vielmehr darum, daß die einſeitige Steuer=
befreiung
ausgeglichen wird. Es haben große Verſammlungen
einmütig eine geſetzliche Beſtimmung verlangt, die für das Detail=
reiſen
die gleiche Grundlage wie für den Hauſierhandel ſchafft.
Jetzt auf einmal kommen eine Menge Bedenken. Ich verkenne
nicht, daß die Diskuſſion, indem ſie ins einzelne geht, ſolche
Bedenken hervorbringen kann, das iſt ja der Vorteil der Er=
örterung
; aber gegenüber den maſſenhaften Vetitionen, auf die
verwieſen worden iſt, muß ich doch bemerken, daß, wenn man
diejenigen abzieht, die aus eben jenem Mißverſtändnis heraus
geſtellt worden ſind, dann die Zahl außerordentlich zuſammen=
ſchrumpft
. Die allgemeine Beſprechung wird nunmehr geſchloſſen.
Art. 1 wird angenommen. Art. 2 lautet: Schauſpielunternehmier
bedürfen zum Betriebe des Gewerbes der Erlaubnis. Dieſelbe
gilt nur für das bei Erteilung der Erlaubnis bezeichnete Unter=
nehmen
. Zum Betriebe eines andern oder eines weſentlich ver=
änderten
Unternehmens bedarf es einer neuen Erlaubnis.- Art. 2
wird angenommen. Sodann wird auf Antrag Lenzmann (freiſ.
By.) Vertagung beſchloſſen, da für den Art. 3 eine namentliche
Abſtimmung verlangt iſt. Nächſte Sitzung Mittwoch 2 Uhr.

Tagesordnung: Fortſetzung der Beratung der Gewerbenovelle;
erſte Beratung des Geſetzes über die Schutztruppe.
Bei der Reichstagsſtichwahl in Ansbach=Schwabach
erhielt Dr. Conrad (freiſ. Vp.) 7723, Hufnagel Ckonſ.) 7068 Stimmen.
Erſterer iſt mithin gewählt. Bei der Stichwahl im Jahre 187
erhielt der volksparteiliche Kandidat 8605, der konſervative 633)
Stimmen; erſterer hat mithin eine Abnahme von 883, letzterer
eine Zunahme von 735 Stimmen zu verzeichnen.
Frankreich. In der Kammer brachte der Kabinettschef
Meline eine Geſetzvorlage ein, welche beantragt, einen Kredit
von 10000 Fres. zu eröffnen, um das Begräbnis Jules Simons
auf Staatskoſten zu veranſtalten. Die Vorlage wurde mit 36
gegen 45 Stimmen angenommen.
Afrika. General Kitchener läßt die Infanterie von Firket
vorrücken, um Suerta zu halten. Seine Einnahme macht die
Cghpter zu Herren des Nils im Norden dieſer Stadt. Die
geſamte Streitmacht der Derwiſche im Norden von Suerta
iſt getötet oder gefangen genommen worden, mit Ausnahme von
ungefähr 200 Mann.

Bei Kiſſamo auf Kreta hat ein Gefecht zwiſchen den türkiſchen
Truppen und den Aufſtändiſchen ſtattgeſunden, bei welchem beide
Teile Verluſte erlitten; die Aufſtändiſchen flohen hierauf in das
Gebirge. Da der gleichnamige weſtliche Bezirk von Kreta bisher
ruhig war, flößt dieſe Meldung einige Beſorgnis ein. Die Mel=
dung
des türkiſchen Geſandten in Athen, daß die griechiſche Re=
aierung
die Intervention aller Großmächte angerufen habe,
beunruhigt in den Kreiſen der Pforte. Im Phldizvalaſt haben
Miniſterberatungen ſtattgefunden. In türkiſchen Kreiſen wird,
verſichert, die Pforte ſei zur energiſchen Unterwerſung des Auf=
ſtandes
entſchloſſen. Einige Beunruhigung herrſcht wegen der
Haltung der auf Kreta eingetroffenen Truppen; dieſelben, welche
aus Zeitun dahin dirigiert wurden, haben durch die monate=
langen
Strapazen, ſowie durch Krankheit ſehr gelitten, ſo daß
ihre Stimmung eine ſehr erbitterte iſt, was Beſorgniſſe wegen
ſanatiſcher Ausſchreitungen dieſer Truppenteile hervorruſt. Ruß=
land
und Frankreich erteilten der Pforte Ratſchläge für Ein=
dämmung
der Bewegung auf Kreta durch friedliche Zugeſtändniſſe,
indem ſie darauf verwieſen, daß die entſandten Verſtärkungen
zur Unterwerfung des großen Aufſtandes im Innern ſich nicht
als ausreichend erweiſen.

Stadt und Land.
Darmſtadt. 11. Juni.
L. In der geſtrigen Sitzung der Zweiten Kammer
der Stände brachie Abg. Müller vor Eintritt in die Tages=
ordnung
mit Rückſicht auf die Arbeitseinſtellungen dieſer Tage
den von ſeiner Partei geſtellten Antrag in Erinnerung, welcher
die Errichtung eines Gewerbegerichts für Darm=
ſladt
bezweckt. Sodann wurde die Beratung der Vorlage, be=
treffend
das oberſte Verwaltungsgericht, ſortgeſetzt.
Berichterſtatter Haas (Offenbach) änderte den Ausſchußantrag
dahin ab. daß die Berufungsfähigkeit auf alle diejenigen aus=
gedehnt
werden ſolle, welche die Befähigung zum Rchteramt im
Großherzogtum haben, daß aber Cameraliſten ausgeſchloſſen
ſeien. Staatsminiſter Finger iſt mit der Erweiterung auf Amts=
richter
, Rechtsanwälte und ſonſtige Perſonen mit juriſtiſcher Vor=
bildung
einverſtanden, beſtand aber auch auf der weiteren For=
derung
. daß auch Cameraliſten berufen werden können. Nach

[ ][  ][ ]

Nr.
urzer Debatte, an der ſich Abgg. Wolfskehl, Metz Gießen).
Baſſerburg. Berichterſtatter Haas (Offenbach) und Miniſterialrat
Krug beteiligten, wurde der Antrag des Ausſchuſſes ange=
ommen
. Für die Berufungsfähigkeit der Cameraliſten ſtimmten
Abgeordnete. Die weiteren Artikel des Geſetzes, welche die
Röglichkeit der Anſtellung von Mitgliedern des Oververwaltungs=
erichts
im Hauptamte und die Bildung von Senaten vorſehen,
urden angenommen. Mit Rückſicht auf die Wichtigkeit der Sache
at die Regierung einen Geſetzentwurf vorgelegt, betr. den Schutz
er Heilquellen. Derſelbe beſtimmt, daß die freie chemiſch
icht gebundene Kohlenſäure, aus unterirdiſchen Fundſtätten
om Verfügungsrecht des Grundeigentümers ausgeſchloſſen ſei.
er Ausſchuß will die Wirkung des Geſetzes noch auf die Sole
usdehnen. Staatsminiſter Finger Exzellenz und Oberfinanzrat
raun traten dieſer Abſicht entgegen, da das Berggeſetz ſchon
lles erſorderliche für die Sole vorſehe.
Berichterſtatter
Gl.
letz (Darmſtadt) hält die Ausdehnung des Geſetzes auf die
zole für angemeſſen, weil ein Gejetz vernünftig klar und
rſchöpfend ſein müſſe. Nach längerer Beſprechung,
die
auptſächlich den Nachweis, führte, daß das Privat=
tereſſe
der Allgemeinheit gegenüber zurückſtehen müſſe, wurde
er Art. L angenommen. die Hereinziehung der Sole in das
eſetz wurde gegen 14 Stimmen abgelehnt. Art. 2, welcher Aus=
rabungen
über eine beſtimmte Tiefe zu anderen Zwecken als
er Aufſuchung der unter das Berggeſetz fallenden Materialien
ur mit kreisamtlicher, an Bedingungen zu knüpfender Genehmi=
ung
geſtatt.t, und Art. 3, der vorſchreibt, daß gewerbliche An=
ell
, igen leinſchließlich der Bergwerke) zur Gewinnung der Kohlen=
jure
der Aufſicht der Bergbehörden unterliegen und unterſagt
erden können, finden Annahme. In letzterem Falle beſteht eine
ach 8 51 der Gewerbeordnung zu bemeſſende Entſchädigungs=
flicht
. Art. 4 beſtimmt die Entſchädigungspflicht bei der Auf=
ſebung
eines Teils des verliehenen Bergwerks. Art. 5ſetzt feſt, daß
ei Gefahren durch Ausgrabungen auf eine geringere Tiefe als
er verordnungsmäßigen die Expropriation zuläſſig ſei, Art. 6
eſtattet vorläufige Verbote durch das Kreisamt und Art. 7 er=
ißt
Strafbeſtimmungen. Alles dies wird angenommen und
benſo ſchließlich gegen 1 Stimme das ganze Geſetz. Zu dem
eſetzentwurf, betr. den Bau und die Unterhaltung der
unſtſtraßen, welcher alle Straßen den Kreiſen überweiſt,
immt der Ausſchuß eine entgegenkommende Haltung ein.
inanzminiſter Weber empfahl dem Hauſe eine den Intereſſen
es Landes dienende Einigung. Abg. Erk u. Gen. beantragten,
der Staat die Verwaltung des ganzen Straßenweſens über=
ehmen
ſolle und die frühere Organiſation der Baubehörden
ieder hergeſtellt werde. Dieſer Antrag geht davon aus, daß
er Staat einen weiteren Blick habe und hierdurch eine beſſere
erteilung der Laſten ſtattfinde. Geheimerat Schäffer und
ſiniſterialrat Uſinger bekämpften dieſen Antrag lebhaft, da er
en Grundſätzen der Selbſtverwaltung widerſtreite. Dieſe habe
ch bewährt, auch beſitze der Staat in der Oberaufſicht ein ge=
ligendes
Kautel. In gleichem Sinne ſprechen Abg. Hirſch und
inanzrat v. Biegeleben, welcher unter Beifall hervorhob, daß
em Staate der Zufluß aus den direkten Intereſſentenkreiſen
eſentlich erſchwert wäre. Mit den Bauinſpektoren werde dem
ublikum beſtens Rechnung getragen. Hier wurde die Beratung
nterbrochen.
L. Das Schwurgericht verhandelte geſtern abermals unter
lusſchluß der Oeffentlichkeit gegen Johannes Mathes IX. Witwe
on Nieder=Modau, Friedrich Hoffmann Frau von Brensbach,
larie Kopp von Reinheim, Georg Adolph Schwebel Frau,
ſargaretha Pöbel und Georg Philipp Petri Frau von da,
udwig Zimmer Ehefrau und Ludwig Zimmer von Darmſtadt,
udwig Schuchmann IV. Frau von Reinheim und Hebamme
einrich Rück Witwe von Darmſtadt wegen Verbrechens wider
as keimende Leben und Beihilfe dazu. Da eine große Reihe
on Zeugen und Sachverſtändigen zu vernehmen iſt und nicht
eniger als 6 Rechtsanwälte ihres Verteidigungsamtes walten,
ann die Verhandlung in einem Tage nicht zu Ende geführt
verden, was für die auf dem Platze herumſtehenden Neugierigen
ewiß eine ſchwere Enttäuſchung bedeutete.
Tagesordnung für die öffentliche Sitzung der Stadtver=
me

rdnetenverſammlung am Donnerstag, den 11. Juni, nach=
littags
3½ Uhr: 1) Mitteilungen. 2 Beleuchtung des Hoftheater=
latzes
, ins beſondere der über denſelben führenden Fahrbahnen.
Verkauf von Grabengelände in der Bruchwieſe. 4) Gelände=
rwerbungen
zur Pankratiusſtraße. 5) Einwendungen gegen den
lauplan für das Quartier zwiſchen Main=Neckar=Bahn, Main=
thein
=Bahn und Pfarrwieſenweg. 6) Unterhaltung der Akkumu=
toren
=Batterien des Elektrizitatswerks. 7 Die Rechnung der
ädtiſchen Polizeikaſſe für 189105. 8) Rücklagen der ſtädtiſchen
parkaſſe zu Dienſtbotenprämien. 9) Geſuch um Trottoirher=
ellung
auf der Nordſeite der Kiesſtraße zwiſchen Beck= und
inſelſtraße. 10) Herſtellung einer Brücke in der Nähe des Bern=
ardsbrünnchens
. 11) Koſtenerſatz für Verlegung von Waſſer=
eitungsröhren
bei beſonderen Rohrlegungsverhältniſſen. 12) Zwei
eſuche um Ausnahmen von 8 5 des Ortsbauſtatuts. 13) Geſuche

135
2301
um Dispenſation von baulichen Vorſchriften. 14) Verpachtung
von Gelände des früheren Clemensweges.
An die hieſige Stadtfernſprech=Einrichtung
ſind folgende Teilnehmer angeſchloſſen worden: Nr. 228. J. Jacobi,
Schloſſerei, Schützenſtr. 21. Nr. 236. H. Gaulé, Hotel Prinz Carl,
Karlsſtr. I. Nr. 245, J. G. Kahlert &am; Söhne, Herrenbekleidungs=
geſchäſt
, Schützenſtr. I. Nr. 248. H. Elbert, Hoflieferant, Ernſt=
Ludwigsſtr. 25. Nr. 24), Witwe Hering &a Söbne, Dampfwaſcherei,
Schießhausſtr. 4.
0 Im Mathilden=Landkrankenhaus hier wurden
im Monat Mai d. J. 116 Perſonen verpflegt, bezw. ärztlich
behandelt.
Sommertheater. Morgen Freitag wird die längſt
in Vorbereitung befindliche neue Operetie von Rudolf Dellinger:
Die Fräulein von St. Chri zur erſtmaligen Aufführung
gelangen. Der Komponiſt des Don Cejar; hat mit dieſer Ope=
rette
einen glücklichen Griff gethan, was die zahlreichen Wieder=
holungen
in Hamburg, Berlin, Dresden u. a Städte beweiſen.
Die Partitur enthält reigende Rummern, welche bald populär
werden dürſten.
B.0. Auf der Rennbahn des Darmſtädter Biehele=Clubs
am Carlshof wird gegenwärtig ſchon fleißig für das am 21. d. M.
ſtattfindende Radwettfahren trainiert, und ſind allabendlich ſowohl
unſere einheimiſchen Fahrer: Haun, Witte, Schwarz ꝛc., die in ſehr
guter Verfaſſung ſind ſowie auch auswärtige Gäſte daſelbſt zu
treffen. Der innere Raum der Rennbahn iſt für Lawn Tennis
hergerichtet und wird dieſem Spiel ebenfalls eifrig gehuldigt.
Die bequeme Lage und angenehme Umgebung des Sportpiazes
erweiſt ſich hierbei als ſehr vorteilhaft.
B. B. Die Mitglieder und Freunde des Evangeliſchen
Bundes werden nochmals auf die heute nachmittag 5 Uhr im
Saalbau ſtattfindende Verſammlung aufmerkſam gemacht. Die
Gegenſtände der Beſprechung und Beratung dürften von all=
gemeinem
Intereſſe ſen, die Verſönlichkeiten der Referenten für
die einzelnen Fragen - Pfarrer Dr. Weitbrecht (Wimpfen), Amts=
gerichtsrat
Dornſeiff (Gießen) und Pfarrer Kleberger GGroß=
Umſtadt) laſſen eine klare Darlegung unbedingt erwarten.
G. Der Verein Gutenbergr begeht ſchon ſeit Jahren den
Namenstag des Altmeiſters Gutenberg alljährlich durch eine ſeſt=
liche
Vereinigung ſeiner Mitglieder mit den Angehörigen der=
ſelben
. Die Feier des diesjährigen Johannis=Tages hält der
Verein am 27. d. M. in den Räumen des =Rummelbräu; ab, und
wird dieſelbe aus Konzert und Tanz beſtehen. An der Aus=
führung
derſelben beteiligt ſich die Geſangabteilung des Vereins
und eine Abteilung der Kapelle Hilge.
2 Den Beſuchern der Frühjahrs=Blumen= und Pflan=
zen
=Ausſtellung am 18.-20. April im Saalbau dürfte wohl
noch das Schauſtück in Erinnerung ſein, welches von der Firma
Heinr. Henkel, Hofbouquetlieferant hier, ausgeſtellt war. Das=
ſelbe
, beſtehend in einem großen Glaſe mit ſeltenen, exotiſchen
Orchideenblüten, iſt von Künſtlerhand gemalt worden. Um
Intereſſenten Gelegenheit zu geben, ſich von der wahrhaſt
künſtleriſchen Ausführung zu überzeugen, iſt es auf einige Zeit
im Schaufenſter obiger Firma in der Ernſt=Ludwigsſtr. ausgeſtellt.
Im Orpheum tritt ſeit vorgeſtern der berühmte Gedanken=
leſer
Cumberland auf und hat das Inſtitut mit dieſem
Manne wieder eine günſtige Acquiſition gemacht. Von den zahl=
reichen
Exverimenten wollen wir hier nur einige anführen; zwei
Herren aus dem Publikum verbergen im Zuſchauerraum eine
Stecknadel, wähtenddem Cumberland hinter der Bühne von zwei
andren Herren aus dem Publikum bewacht wird, alsdann läßt
er ſich die Augen verbinden und ſucht die Nadel, welche er nach
ca. 4-5 Minuten auch findet, wo ſie auch ſein mag. Oder ein
Herr denkt ſich einen Regenten Europas. während Cumberland
ihn ſcharf anſieht und nach einigen Sekunden nennt er den Namen.
Es wird zu weit führen, um die vielen und großartigen Experi=
mente
hier alle anzuführen, man muß dies ſelbſt einmal ſehen.
Bemerkt ſei noch. daß Cumberland ſein Repertoir jeden Abend
wechſelt und nur noch heute Donnerstag abend auſtritt. Die
beiden vorhergegangenen Abende fanden bei großem Andrange
des Publikums ſtatt. Das übrige Verſonal übertrifft alles bisher
Gebotene und kann man den Beſuch des Orpheums, in welchem
abends eine angenehme Kühle herrſcht, ſehr empfehlen.
Eingeſandt.) Soll der unſchöne Holzzann vor dem
Neubau der Landesgewerb=Centralſtelle in der Neckarſtraße ein
dauernder bleiben? Mindeſtens wirkt das an demſelben befeſtigte
Plakat: Unbefugten iſt das Betreten der Bauſtelle Gunter=
ſagt
; höchſt komiſch. nachdem der Neubau längſt fertig und ein=
geweiht
und dem Gebrauch übergeben worden iſt.
ſEingeſandt.) Der letzte Abendzug der Trambahn
(Richtung Eberſtadt-Schloß) am Dienstag, den wir benutzen
wollten, hatte nicht weniger als 20 Minuten Verſpätung; nach=
dem
wir an der Haltſtelle 10 Minuten im Regen vergeblich ge=
wartet
hatten, zogen wir ſchließlich vor, unſeren Heimweg zu
Fuß zu machen. Kurz nach Eintreffen in unſerer Wohnung kam
der Zug gemütlich heraugedampft. Wenn Lokalzüge nicht pünkt=
lich
gehen, haben ſie für die Einwohnerſchaft faſt gar keinen Wert.

[ ][  ][ ]

2303

Nr. 135

Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 9. Juni. Präſident Faure
ſandte au Kaiſer Wilhelmfolgendes Telegramm:Frankreich
wird die Empfindungen zu würdigen wiſſen, welche Ew. Majeſtät
mir anläßlich des Todes eines ſeiner berühmteſten Söhne aus=
godrückt
hat. Ich bitte Ew. Majeſtät, den Ausdruck meines
Dankes entgegenzunehmen.; Die heute abend im Neuen Palais
zu Potsdam ſtattgehabte Tafel bei dem Kaiſerpaar um=
faßte
52 Gedecke. Kaiſer und Kaiſerin ſaßen ſich gegenüber. Die
Kaiſerin ſaß zwiſchen dem Kronpeinzen von Italien und dem
Kronprinzen von Dänemark. Zur Rechten des Kaiſers ſaß der
italieniſche Botſchafter Graf Lanza, zur Linken der türkiſche Bot=
ſchafter
Galib Bey. Außerdem waren geladen die nächſten Um=
gebungen
der kaiſerlichen Familie, Reichskanzler Fürſt zu Hohen=
lohe
, Staatsſekretär Freiherr v. Marſchall, die Offiziere der
ruſſiſchen Deputation u. a. Die Tafelmuſik ſtellte die Kavelle des
1. Garde Regiments 3. F. Nach dem vierten Gang erhob ſich
der Kaiſer zu einem Trinkſpruch auf den Kaiſer von
Rußland. Der Kaiſer exinnerte daran, daß er heute vor
25 Jahren in das ruſſiſche St. Petersburger Leibgarde=Regiment
König Friedrich Wilhelm III. eingetreten ſei, und daß er mit
Stolz und Freude an die Worte zurückdenke, welche damals Kaiſer
Alexander II. an ihn gerichtet habe. Auch heute ſei er von
Dank erfüllt gegen den jetzt regierenden Zaren, von dem er heute
cin Glückwunſch Telegramm erhalten habe, in dem der Zar den
älteſten Sohn des Kaiſers, den Kronprinzen, la suito des Peters=
burger
Leibgarde=Regiments geſtellt hat. Er trinke auf das
Wohl des Kaiſers Nitolaus II. des Chefs des Leib Regiments,
ein dreifaches Hurra. - Am 14. d. trifft Li Hung Tſchang
von Moskau in Berlin zum Beſuch des deutſchen Kaiſerhauſes
cin. Am 16. vormittags, beſucht er den Fürſten Bismarck in
Friedrichsruh; am Nachmittag begiebt er ſich nach Hamburg. wo
der Senat ihm am 17. und 18. d. ein Feſt giebt. Am 19. verläßt
er Hamburg. wahrſcheinlich um nach London zu reiſen.
Nach dem Berichte der Köln. 3tg. aus Moskau erſcheint
der Zwiſchenfall auf dem Feſte der deutſchen Kolonie
in Moskau in einem weſentlich anderen Lichte. Sie ſchreibt:
Die markirte Redeweiſe und das breite Verweilen des bayeri=
ſchen
Prinzen auf einem Ausdruck, der dem unvorbereiteten
Redner offenbar nur in der Eile entſchlüpft war, trug einen
kleinen Mißton in das ſonſt ſehr hübſche und fröhliche Garten=
ſoſt
. Bald darauf verließen Prinz Heinrich, der Prinz von
Bayern und andere Fürſtlichkeiten mit ihrem Gefolge den
Garten. Sie mußten allerdings allenoch zu einem
Prunkmahle. Der Prinz von Bayern hat danach alſo mit
ſämtlichen anweſenden Prinzen zugleich den Saal verlaſſen.
* Frankfurt. 10. Juni. Für den Großen Preis von
Frankjurt und das Puchhof=Hürden=Rennen am
21. Juni d. J. waren geſtern die Gewichte anzunehmen, da die
beiden Rennen Handicaps (Ausgleichsrennen) ſind. Die Annahme
war eine vorzügliche, denn im Puchhof=Hürden Rennen blieben
von 35 urſorünglich genannten Pferden 20 ſtehen, im Großen
Breis von 38 Vferden 23. darunter die zur Zeit beſten Steeple=
Chaſe=Vierde Deutſchlands. An der Spitze der Gewichte ſtehen
Herrn C. Weinbergs =Promvter' und Herrn Major v. Goßlers
Eventail;, welche beide 77 Kilo zu ſchleppen haben, dann
ſolgtMirabelle; mit 76, der FranzoſeBizarre; mit 76 Kilo
u. ſ. w. Sehr gut iſt Le Halor mit 67 Kilo im Gewicht, und
wird ihn ſein Beſitzer, der ſchwediſche Huſaren=Oberlieutenant
Graf Cl. Roſen ſelbſt reten. Die große Steeyle=Chaſe verſpricht
ſomit einen aroßartigen Verlauf zu nehmen und einen ſchönen
Abſchluß der diesjährigen Hindernis=Rennen zu bilden.
Wiesbaden. 10. Juni. Hier hat ſich ein Komitee gebildet
zum Zweck der Errichtung eines Denkmals für den Herzog
Adolf von Naſſau, jetzigen Großherzog von Luxemburg. Es
ſind zur Ausführung desſelben bereits größere Geldmittel ge=
ſtiſtet
.
Hamburg. J. Juni. Prinz Heinrich wird am Freitag
mit ſeiner JachtOEsperanza- an der Regatta des Hamburger
Jachtklubs teilnehmen.
Hamburg, 9. Juni. Beim geſtrigen Empfang der Inſti=
tution
of Naval Architekts im Ratsweinkeller durch den
Oberbürgermeiſter und die Senatoren wurden keine Reden ge=
halten
. Heute vormittag 10 Uhr wurde eine geſchäftliche Sitzung
abgehalten. Die Begrüßungsrede an die Mitglieder der Inſti=
tution
hielt Bürgermeiſter Dr. Mönckeberg. Der Präſident der
Inſtitution, Carl of Hopetown, hielt dann eine längere beifällig
aufgenommene Anſprache, in welcher er beſonders betonte, daß
die Jnſtitution eine internationale, keineswegs als eine rein eng=
liſche
Geſellſchaft zu betrachten ſei und ſeinen herzlichen Dank
für den freundlichen Empfang in Hamburg ausſprach. Die Mit=
glieder
der Inſtitution fuhren beute abends nach feſtlichen Rund=
fahrten
durch die Stadt, im Hafen und in der Umgebung nach
Blankeneſe zum Feſtmahl. Die Elbuſer waren durch Feuerwerk
glänzend beleuchtet und Zuſchauerboote bedeckten den Strom.
Die Rückfahrt erſolgte um 10 Uhr. Morgen reiſen die Gäſte nach
Berlin, wo ſie um 2 Uhr nachmittags eintreffen werden.

Gt. Bäderfrequenz. Aachen 18814, Baden=Baden 178.
Ems 3816, Kiſſingen 2661, Kreuznach 1489, Münſter a. St. 5.
Schwalbach 750, Soden i. T. 412, Wiesbaden 43 750. Wildbad 8l
Brüſſel. 9. Juni. Dem Soir zufolge erſolgte in eine
Wohnhauſe der Rue miroir, inmitten der Stadt, eine Pulve
exploſion. Das Haus wurde teilweiſe zerſtört, die Bewohn
flüchteten; es wird ein anarchiſtiſches Verbrechen vermutet.
Kleine Chronik. Eine unerwartete Einnahme hat
der bremiſche Staat in dieſen Tagen. Bei Verteilung der fra
zöſiſchen Kriegsentſchädigung von 5 Milliarden war ein Reſt ve
blieben, welcher in dieſen Tagen zur Auszahlung gelangte. D
auf Bremen entfallende Anteil, welcher bei der Generalkaſſe ;
Einzahlung gelanate, betrug neun Pjennige, die ganze zur Ve
teilung ſtehende Summe etwa 55 M. Wie viel Tinte mag weg=
dieſer
Pfennige gefloſſen ſein? Die Vermittelungsgebührenf.
das Zuſtandekommen einer prinzlichen Heirat bilden de
Streitpunkt eines intereſſanten Civilprogeſſes, der vor dem Be=
liner
Landgericht 1 anhängig gemacht iſt. Der Beklagte iſt e
jüngerer deutſcher Prinz. der als Sohn einer öſterreichiſche
zherzogin bis vor kurzem in Berlin in Garniſon ſtand und
Sportkreiſen eine große Rolle ſpielte. Seine Vermögensverhäl
niſſe waren deshalb ſehr zertüttet, ſo daß er eine reiche Heir=
machen
mußte. Ein hieſiger, nur in vornehmen Kreiſen bekannt=
Heiratsvermittler brachte die Heirat mit einer Tochter ein=
großen
Plantagenbeſitzers in Amerika zuſtande, und vor wenige
Monaten fand die Hochzeit ſtatt. Als vorläufige Mitgift erhie
die amerikaniſche Millionärstochter zwei Millionen Dollars. De=
Agenten waren für die Vermittelung 100000 M. zugeſagt, die (
aber trotßz aller Verſprechungen noch nicht erhalten hat. Um
ſeiner Proviſion zu gelangen, hat der fürſtliche Heiratsvermittl=
den
Klageweg beſchreiten müſſen. - In Paris hat ſich ein Bur
zur Wiederherſtellungdes Heidentums gebildet. 2
Anbetung des Zeus und der andern olympiſchen Götter, ſow
der ſchrankenloſe Kultus des Schönen und der Kunſt ſind di
Verpflichtungen, welche die Mitglieder des Bundes auf ſich nehme
müſſen. Die Stelle, wo die Beitritts=Erklärungen entgegeng
nommen werden, iſt ſehr verdächtig. Es iſt die Redaktion eine
ſittenloſen illuſirierten Blattes.

Die Krönungsfeierlichkeiten in Moskau.
Von Paul Lindenberg.
XIII.
Nachdruck verboten.)
Epilog.
Moskau, 6 Juni.
Zu Ende iſt ſie nun, die Reihe jener glanzvollen Feſtlichkeiter
welche die Kaiſerkrönung in ihrem Geſolge hatte, vorbei ſind di
Tage des rauſchenden, abwechſelungsreichen Lebens. die zab
loſe Bilder voll Prunk und Farbenpracht entfalteten, zu dene:
ſich unerwartet ſo viele grauſigen und niederdrückenden Inhal=
geſellten
, jene Tage, die uns die höchſte, ſcheinbar ſchrankenloſ
irdiſche Macht und Ohnmacht vor Augen führten und uns mi
tiefen, unvergeßlichen, frohen wie ernſten Eindrücken erſüllten.
Für uns Deutſche war der Schluß dieſer drei Feſtwochen ei=
ganz
beſonders ſympathiſcher und warm nachklingender, weiltel
wir zuletzt doch inmitten der fremden Stadt und einer aus alle:
Weltgegenden zuſammengeſtrömten Geſellſchaft auf deutſche:
Boden, im Schatten der den Reichsadler tragenden ſchwarz=weiß
roten Fahne, die ſo ſtolz und luſtig uns vom Dache des vor
nehmen kleinen Palais in der Sſadowaja, der Gartenſtraße
welches unſerer Botſchaft während der Krönungszeit zum Hein
diente, begrüßte, als wir am geſtrigen Abend der Einladung des
Botſchafters zur muſikaliſchen Soirée, der, wie es beſor
ders angegeben war, Ihre Majeſtäten der Kaiſer und die Kaiſerir.
aller ruſſiſchen Länder die Ehre ihrer Anweſenheit ſchenken wer=
den
, Folge leiſteten.
Es war ein ſehr glücklicher Gedanke, ſeitens unſeres Bot=
ſchafters
. des Fürſten Radolin, geweſen, die lange Kette der
Feſtlichkeiten nicht um einen neuen Ball zu vermehren; den kaiſer=
lichen
, wie anderen fürſtlichen Herrſchaften muß jede einer Volo=
naiſe
, einer Quadrille oder einem Walzer auch nur ähnelnde
Muſikweiſe ſchon einen gelinden Schrecken verurſachen, ſo über=
ſättigt
dürften ſie von all den Tanzklängen ſein, von all den
Cour= und Ballſzenen in goldüberladenen Räumlichkeiten inmitten
hunderter und tauſender von Teilnehmern und Teilnehmerinnen,
die ſtets die gleichen ſind und aus denſelben Gruppen ganz be=
ſtimmter
Geſellſchaſtsklaſſen beſtehen. Wie überhauvt die Maje=
ſtäten
, die Kaiſerlichen und Königlichen Hoheiten, Hoheiten und
Durchlauchten, in deren Ranggliederungen und ihnen zukommen=
den
Würden nur der Oberhofmarſchall ſich zurechtfinden kann,
all dieſe Bälle, Bankette, Gartenfeſte, Soiréen u. ſ. w. von
denen drei mancher Tag brachte, überſtehen konnten, iſt auch
eins der Rätſel der Natur=, deren Löſung gewöhnliche Menſchen=
kinder
nicht erſt verſuchen ſollen; aber ich bin überzeugt, daß
all die höchſt= und hochgeborenen Herrſchaften erleichtert auf=
atmeten
, als ſie erſuhren, daß der Abend in der deutſchen Bot=
ſchaft
einen anderen und unterhaltenderen Charakter wie die

[ ][  ][ ]

Zweite Beilage zu Nr. 135 des Darmſtädter Tagblatt vom 11. Juni 1896.

übrigen Feſtlichkeiten tragen würde, und die Bemühungen um
Einladungskarten zu demſelben waren ſo ſtark, daß die an ſich
beſchränkten Räumlichkeiten dreimal ſo groß hätten ſein müſſen,
um all die Zutrittbegehrenden aus den Hof= und erſten Geſell=
ſchaftskreiſen
aufnehmen zu können.
Um die neunte Abendſtunde waren die mit herrlichen Blumen
und Pflanzen geſchmückten Säle und Kabinetts ſchon dicht ge=
füllt
, der Zar erſchien, vom Prinzen Heinrich, der ſeine ruſiſche
Dragoner=Uniform angelegt, und dem Botſchafter wie deſſen
ſchöner, jungen Gemahlin empfangen, kurz vor 10 Uhr; er trug
die dunkle Uniform ſeines preußiſchen Huſaren=Regiments (Kaiſer
Nilolaus II. von Rußland. 1. weſtfäl. Nr. 8. während die Kaiſerin
eine koſtbare türkisfarbene Seidemobe mit ſunkelndem Brillant=
ſchmuck
um den Hals und im Haar gewählt. Ein langer 8ug
von ruſſiſchen und ausländiſchen Fürſtlichkeiten, unter Erſteren
der Großherzog von Sachſen=Weimar und der Großherzog von
Heſſen, ſchloß ſich an und ſüllte bereits einen guten Teil des
kleinen weißen Muſikjaales. der als einzigen Wandſchmuck das
lebensgroße Porträt des deutſchen Kaiſers auſwies; die über=
wiegende
Mehrzahl der etwa 400 Gäſte mußte dem Konzert in
den Nebenräumen beiwohnen, nur für die geladenen Preſſe= Ver=
treter
war in liebenswürdigſter Weiſe geſorgt.
Aus nicht weniger wie zehn Nummern beſtand das Konzert,
das von einer Mannigfaltigkeit und Schönheit war, wie man es
wohl kaum zuvor in Rußland gehört. Faſt ausnahmslos kamen
die Werke deutſcher Tondichter zum Vortrag, auch das Programm
war in deutſcher Sprache abgefaßt: die begleitende Muſik
hatte das Berliner Philharmoniſche Orcheſter geſtellt, welches
unter der Leitung des Königlichen Kapellmeiſters Dr. Muck
wiederum die höchſte Ehre einlegte, die Sängerinnen und Sänger
ſtammten aus den verſchiedenſten Teilen Deutſchlands. Nach der
ruſſiſchen Nationalhymne und der Quverture zur Weberſchen
Curhanthe; trugen der Pianiſt Emil Sauer und der Geiger
F. Jajie den erſten Satz aus Beethovens Gemoll-Sonate vor. Es
ſolgten die von Frau Herzog (von der Berliner Königl. Oper)
mit voller, klangreicher Stimme geſungene Arie aus Mozaris
Entführung aus dem Serail': Martern aller Art= und von
Fräulein Ternina (vom Münchener Königl. Theater) kraftvoll
Jſoldes Liebestod aus Waaners Triſtan und Jſolder. Vornehm
und zart wurde von Profeſſor Halir (Geige) und dem Hofcelliſten
Heinrich Grünfeld (Cello) unter der Klavierbegleitung Bernhard,
Stavenhagens laus Weimar) Mendelkſohns Adagio aus D.moll-
Irio vorgetragen, dann ſang mit glockenheller, die Hörer zu
jubelndem Beifall hinreißender Stimme das zierliche, reizende
Fräulein Wedekind vvom Presdener Hoftheater) Alabieffs Die
Nachtigall; und Chovins ,La coquette;, namentlich das erſtere
Lied mit ſeinen ſchwierigen Koloraturen geſiel ungemein. Von
tiefer Wirkung war das Quintett aus den Meiſterſingern' von
Frau Marie Götze und Fräulein Ida Hiedler (beide von der
Berliner Königl. Oper) und den Herren Götze Gerlin), Ger=
häuſer
(Karlsruhe) und Reichmann (Wien) in leidenſchäftlich=
bewegter
Weiſe geſungen, ſo ineinanderfließend, ſo aus einem
Guß. wie man es ſelbſt in Bahreuth noch nicht vernommen. Friſch
und froh. mit ſeiner biegſamen und einſchmeichelnden Stimme
und ſeinem gewinnenden, ſicheren Vortrage, der ſo gut zu der
gefälligen perſönlichen Erſcheinung paßt, ſang Herr Paul Bulß
ſvon der Berliner Königl. Oper) Löwes Heinrich der Finkler=
und Beckers Trompeter an der Katzbach;, weich und friſch, wenn
auch ſcheinbar nicht ganz disponiert, Fräulein Dietrich (vom
Königl. Opernhauſe in Berlin) Mozarts Wiegenlied= und
Tauberts 8 Lrichle;, worauf Wagners ſchmetternder Walküren=
ritt
, von den Damen Alken (Hoftheater in Schwerin), Dietrich,
Götze, Herzog, Hiedler, Pfeiffer=Riesmann lHoftheater
in Darmſtadt, Ternina und Wiborg (Hoftheater in Stuttgart)
mit Leidenſchaft geſungen, den würdigen Beſchluß bildete. Alle
Aummern fanden den reichſten Beifall, den das Kaiſerpaar ſtets
zuerſt anſtimmte. Nach einer kleinen Pauſe folaten noch ver=
ſchiedene
Szenen aus dem Wallenſtein;, zunächſt jene Stelle,
in welcher Queſtenberg dem Friedländer ſeine Verſäumniſſe und
Thatenloſigkeit im Beiſein der Wallenſteinſchen Generale vor=
hält
; an der eindrucksvollen, meiſterhaften Darſtellung beteiligten
ſich die Herren Barnay (Wallenſtein), Keßler (Ille), Arndt (Terzky).
Grube (ueſtenberg) und Fräulein Poppe (Gräfin Terzky), ſämt=
lich
aus Berlin, und auch ſie ernteten die freundliche Buſtimmung
des erleſenen Zuſchauerkreiſes.
Die kaiſerlichen und fürſtlichen Herrſchaſten ſpeiſten dann an
ſechs Tafeln zu je zwölf Perſonen im gelben Saale, für die
übrigen Gäſie waren in den andren Räumen Buffets aufgeſtellt;
kurz nach Mitternacht brachte Prinz Heinrich mit einigen hul
digenden Worten das Wohl der Kaiſerin aus, deren Geburtstag
ſoeben begonnen, und hell klangen die Sektkelche zuſammen.
Nachdem die Mehrzahl der Eingeladenen ſich entfernt, folgte um
die zweite Morgenſtunde auf die zwangloſe Anregung des Prinzen
Heinrich hin der in frohgemuteter Stimmung war, und bei den
blauen Wölkchen der Havanas und bei ſchäumendem Bier ſtets
einen kleinen Kreis von Künſilerinnen und Künſtlern um ſich

ſah. roch ein zweites Konzert, bei welchem die Herren Göhe
und Reichmann, ſowie Fräulein Hiedler ihr Beſtes boten, und
das erſt ſein Ende ſand, als der helle Morgen zum Aufbruch
mahnte.
Der deutſche Abend war die Krönung der Krönungstagel,
dies Wort eines ſehr hochſtehenden Herrn drückte die allgemeine
Anſicht aus.
So endeten dann die Feierlichkeiten, denen ſich noch heute
nachmittag und abend ein anläßlich des Stiftungsfeſtes des
Vereins deutſcher Reichsangehörigen veranſtaltetes Gartenfeſt
anſchließt, zu welchem auch Prinz Heinrich und die anderen, hier
noch anweſenden deutſchen Fürſtlichkeiten ihr Erſcheinen zugeſagt,
in anmutiger und freundlicher Weiſe. Ueberhaupt haben wir
Deutſche Veranlaſſung, mit Befriedigung auf die Moskauer Tage
zurückzuſehen denn ſie haben uns die Ueberzeugung beigebracht,
daß eine beſſere Zeit für die deutſchen Beſtandteile
der Bevölkerüng, für deutſche Sprache und Kultur in
Rußland angebrochen und die Veriode der öffentlichen Feindſelig=
keiten
vorüber iſt. Geliebt werden wir von den richtigen Ruſſen
freilich nicht und ſelbſt ihre Achtung iſt nur eine ſehr erzwungene,
aber von oben her hat ſich der Wind etwas gedreht, und da
müſſen, ſie ſchon die auf günſtigeres Wetter, zeigenden
Schwankungen des Barometers mitmachen, wenn auch ſehr gegen
die eigene Ueberzeugung. nach der bier im einzelnen wie im all=
gemeinen
nicht erſt gefragt wird. Beſonders erfreulich war
die Beobachtung der großen Verbreitung des baltiſchen Elementes,
welches der Armec, den hervorragenden Beamtenklaſſen ꝛc. zum
weſentlichen Teile die tüchtigſten gräfte zugeführt hat und noch
fortgeſetzt zuführt, was allerdings von anderen Seiten mit
Neid und Eiferſucht aufgenommen wird. Dieſe baltiſchen Offigiete
und Beamten, die Ruſſen ſind und doch ſo deutſch fühlen und
gern die häufig verloren gegangene Verbindung mit dem deut=
ſchen
Mutterlande, wenn auch nur, durch die Verhältniſſe bedingt,
vorübergehend wieder ankaüpfen, ſind denen, die hier mit ihnen
zuſammentrafen, mit der herzlichſten und aufrichtigſten Liebens=
würdigkeit
entgegengetreten, und der Schreiber dieſes verdankt
ihnen ſo manche anregende und frohe Stunde. Nicht minder er=
freulich
war es zu beobachten, welche allgemeine Verehrung
und Wertſchätzung unſer deutſcher Botſchafter Fürſt Radolin bei
unſern hier und in Petersburg wohnenden Landsleuten genießt.
Zur Heimfahrt, wenn auch auf weiterem Umwege, ſind nun
die Segel geſtellt, ſo viel Schönes und Großes wir hier geſehen,
ſo viel Wichtiges und Bedeutſames wir beobachtet und erlebt,
freudig ſtrebt man doch wieder den deutſchen Grenzen zu, hinter
denen es ſich ſo gut, ſo ſicher und behaglich leben läßt, was der
doppelt ſchätzt, der häufiger im Auslande geweilt. Vorher aber
noch herzlichen Dank dem Müterchen Moskau für alles, was e3
uns dargebracht, in erkenntlicher Erinnetung werden die Tage
bleiben, die wir hier verbracht, und oft werden die Gedanken
zurückfliegen an die Geſtade der Moskwa, die uns ſo viel Er=
innerungsvolles
geboten!

32. Jahresverſammlung der Südweſideutſchen Konferenz
für innere Miſſion.
I. Die l. Hauptverſammlung der 32. Jahresver=
ſammlung
der Südweſtdeutſchen Konferenz für innere Miſſion
wurde geſtern nachmittag ½ 3 Uhr eröffnet. Infolge des über=
aus
ſtarken Beſuches von Damen und Herren fand dieſelbe im
großen Saale des Saalbaues, nicht wie geplant war, im Garten=
ſaal
ſtatt. Das gemeinſchaftlich geſungene Lied: Lobe den Herrn,
o meine Seele' eröffnete die Verſammlung, worauf Herr Ober=
konſiſtorialrat
Walz ein Gebet ſprach. Herr Pfarrer Wid=
mann
begrüßte die Anweſenden im Namen der vereinigten
Ausſchüſſe der Südweſtdeutſchen Konferenz und gab ſeiner
Befriedigung darüber Ausdruck, daß eine ſo große Zahl
derer erſchienen ſeien, die an den Beratungen der Konferenz
Anteil nehmen wollten und wies auf die Bedeutung des
heute zu behandelnden Themas für unſre Zeit hin. Möge der
Herr auf dieſe Beratungen ſeines Geiſtes Weihe legen! Herr
Oberkonſiſtorialrat Waas überbrachte ſodann der Verſammlung
Grüße und Segenswünſche des heſſiſchen Oberkonſiſtoriums, welche
mit den Beſtrebungen und den Aibeiten derſelben ſeit langer Zeit
verbunden ſei. Die innere Miſſion ſei eine Vorarbeiterin für
die Kirche geworden der ſie dient. Das heſſiſche Oberkonſiſtorium
ſtimme in dieſer Anſicht mit der Leitung der Südweſideutſchen
Konferens völlig überein und im Bewußtſein dieſer Ueberein=
ſtimmung
ſpreche er im Namen des Oberkonſiſtoriums den
Wunſch aus, daß Gott dieſe Beratungen der Konferenz
heiligen und ſegnen möge. Herr Oberbürgermeiſter Morneweg
bieß die Jahresverſammlung im Namen der Haopt= und
Reſidenzſtadt Darmſtadt willkommen. Wenn der Herr Vertreter
des Kirchenregiments geſagt habe, daß die innere Miſſion
weſentlich der Kirche diene, ſo jei doch die Behauptung nicht
weniger wahr, daß ſie auch dem Staate und der Gemeinde
diene. Wir begrüßen in Ihnen, ſuhr Redner fort, wohlbekannte

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Nr. 135

Foͤrderer auf dem ſchwierigen Gebiet der inneren Miſſion und
bringen Ihrer Verſammlung ganz beſondere Sympathien ent=
gegen
in gerechter Würdigung des hohen und einzigen Hiels. das
Sie verfolgen. Wir erblicken in Ihnen die Pioniere des prak=
tiſchen
Chriſtentums, welche die Schäden an dem kranken
Körper der chriſtlichen Gemeinde bloslegen und für ihre Heilung
ſorgen. Wir wünſchen, daß es Ihnen allen bei uns gefallen
möge und daß Gottes reicher Segen Sie zur Stärkurg ünd zur
Kräftigung neuer Liebeswerke geleiten möge. Herr Oberkirchen=
rat
Oebler=Karlsruhe begrüßte die Verſammlung im Namen
der oberſten Kirchenbehörde in Karlsruhe und verbreitete ſich in
einer längeren Anſprache über die Aufgabe und Bedeutung der
inneren Miſſion im Sinne des Evangeliums. Herr Paſior
ritzſch=Berlin überbrachte Grüße und Segenswünſche des
Centralausſchuſſes für innere Miſſion zu Berlin und höb die
Bedeutung des Zuſammenwirkens des Centralausſchuſſes mit der
ſüdweſtd. Konferenz auf dem Gebiete der inneren Miſſion hervor,
Herr Pfarrer Jäger begrüßte die Verſammlung im Auftrag
des Vereins ſür 'innere Miſſion der Vrovinz Heſſen=Naſſau
und erwähnte kurz die erfolgreiche Thätigkeit des genannten
Vereins zur Beſſerung jugendlicher Verbrecher und Verwahr=
loſter
. - Herr Pfarrer Widmann ſprach den einzelnen Ver=
tretern
für die dargebrachten Glückwünſche Dank aus. Darauf
ergriff Herr Stadtpſarrer Gerock aus Stuttgart das Wort über
das ThemaModerne Frauenerziehung im Lichte des Evan=
gzliumss
. Er ſtellte im allgemeinen ſolgende Grundſätze auf:
Die Frauenbewegung wolle nicht die Proletarierin von der
Arbeit frei machen, ſondern ſie von einer ſchädlichen und ent=
ſittlichenden
Beſchäftigung zu ihrer natürlichen Beſchäftigung
zur ückführen. Die Hausfrau des Mittelſtandes wird immer mehr
von einer Produgentin zu einer Konſumentin. Deshalb
werden die Heiraten im Mittelſtand immer ſeltener. Die allein=
ſtehende
Frau verdient nicht mehr genug durch ihrer Hände
Arbeit, weshalb die Entſittlichung zunimmt. Aus der Frauen=
frage
iſt durch Frauennot eine Frauen beweaung
geworden, die in England und Skandinavien z. B. ſchon be=
deutende
Elfolge zu verzeichnen gehabt hat; man ſoll nicht
ſagen. Gründung von Frauenvereinen, Abhaliung von Feauen=
kongreſſen
ꝛc. bekunden ein undeutſches Gebahren. Auch die Eng=
länder
und Skandinavier ſeien Deutſche Gedner verwechſelt hier
offenbar Deutſche= und Germanen: D. R.). Die Frauenfrage
iſt we bie ſoziale aus der politiſchen Freiheitsbewegung der
10er Jahre entſtanden, ſie iſt interkonfeſſionell und interreligiös.
Die evangeliſche Kirche hat ſich mit beiden anfänglich nicht
beſchäftigt.
Im weiteren Verlauf ſeines Vortrags verbreitete ſich Redner
über die 3 Punkte: 1) neue Anforderungen an die moderne Frauen=
erziehung
; 2) neue Anſätze zur Erfüllung dieſer Anſorderungen;
3) neue Beruſsaufgaben im Leben, die dieſen neu Erzogenen ge=
voten
werden können.
Zu Punkt 1 fordert er Erziehung des weiblichen Geſchlechts
zur Selbſtändigkeit und Gemeinweſen im wirtſchaftlichen und
geiſtigen Leben, wobei die politiſchen, pädagogiſchen und kirch=
lichen
Faktoren mitzuwirken hätten; Staat und Gemeinde müſſen
mehr für die Frauen thun, die den Männern gegenüber zu kurz
kämen, die Schulen ſollen Abgangsprüfungen und Abgangs=
zeuguiſſe
erteilen, Mütter ſollten in die Schulräte gewählt wer=
den
, entſprechend den Jünglingsvereinen ſolle man Verbände für
die weibliche Jugend bilden und der Frauenfrage ſoll dieſelbe
Beachtung wie der ſozialen Frage gewidmet werden.
Zu Punkt 2 weiſt Redner auf die Erfolge hin, welche die
Frauenvereine bis jetzt ſchon erreicht hätten; die Frauen möchten
beweiſen, daß ſie zu ärztlichem Berufe ebenſo geeignet ſeien. wie
die Männer, man ſolle weibliche Fabrikinſpektoren anſtellen und
weibliche Rechtsſchutzvereine bilden. Es ſei ein Märchen, daß
das weibliche Geſchlecht in jedem Exemplar die geborene Haus=
frau
ſei, verſchiedene Ausbildung ſei erwünſcht.
Zu 3: Die Frauen ſollen es ſich nicht verdrießen laſſen. von
der Pike auf zu dienen und ihr Geſchlecht für neue Beruſe die
Gaſſe zu bahnen. Bei geſetzlicher Regelung und geſetzlichem
Schutz der Frauenarbeit wird die Konkürrenz der Frauen den
Männern nicht ſchaden vielmehr werden die Frauen und Töchter
mitverdienen helfen. Eine geſährliche Konkurrentin könne ein
Mann dadurch am beſten los werden, daß er ſie heirate. Die
Konkurrenz wird noch weniger empfindlich werden, wenn der
Frau neue Bahnen geöffnet werden: u. a. ſchlägt Vortragender
vor, weibliche Stadtmiſſionare zu ſchaffen.
Die evangeliſche Kirche hat die Pflicht, ſich der Frauenfrage
anzunehmen das Evangelium berührt die Frauenfrage in
modernem Sinne genommen, nicht, da es eine ſolche in früherer
Zeit nicht gab, aber das Weib war vor Chriſto dem Manne
gegenüber nicht minderwertig. Mit der Frauenfrage wird es
gehen, wie mit der modernen religiöſen Kunſt, erſt ſchweiat man

ſie tot, dann verabſcheut man ſie, ſchließlich, wenn ein Standpunlt
gewonnen iſt erkennt man ſice gnädig an.
Die Diskuſſion über das Thema leitete Herr Profeſſor V.
Zimmer=Herborn ein, der ebenfalls einen längerem Vortrag
über dasſelbe hielt und vor allem dem Hauſe und der Schule
in der Frauenerziehung eine größere Anteilnahme zugeſichert
wiſſen will und den Grundſatz aufſtellt: Auch die Frauen müſſen
ihren Beruf haben. Die weiblichen Berufe müſſen'ſo
gewählt werden, daß ſie den Hausfrauen= und
Mutterberufernöglichen: in dieſen beiden Beruſen findet
die Frau immer am leichteſten ihre Befriedigung.

Litterariſches.
k Von dem im Cottaſchen Verlage erſcheinenden Lieſe=
rungswerke
Friedrich Rückerts Gedichte liegen uns
weiter die Lieferungen 2-6 vor, die enthaltenLiebesfrühling;
Agnes Totenſeier=, Amaryllis'. Geharniſchte Sonetter, Ver=
miſchte
Gedichte: Das Werk erſcheint in 20 Lieſerungen ( 40 Pf.).
die 6 Bände bilden. Die Ausgabe ſtellt lediglich alles das zu=
ſammen
, worauf ſich Rückerts Dichterruhm gründet und enthält
den Liebesfrühling' lin Band 1) die Weisheit der Brahmanen:
(Band 5 und 6) und die Makamen des Hariri= (d. 4) voll=
ſtändig
; in der Art der Auswahl und der Zuſammenſtellung der
vermiſchten Gedichte Gd. 2. Schluß und Bd. 3) hat ſich die
Sammlung die ältere von Rückert ſelbſt vor mehr als 50 Jahren
beſorgte zum Muſter genommen. Der Ruf des durch ſeine
Klaſſiker=Ausgaben berühmten Verlags bürgt von vornherein ſü=
die
Vorzüglichkeit der Ausgabe, die deshalb einer ausdrücklichen
Emipfehlung nicht noch bedarf.

Letzte Nachrichten.
Berlin, 10. Juni. Prinz Ludwig von Bayern hat
von Moskau aus telegraphiſch Mißdeutungen ſeiner Tiſchrede
bei dem Kaiſer vorgebeugt. Frkf. 8tg.)

19
Todeg-Anzeige.
Heute Nacht ½1 Uhr entſchlief ſanft in Folge
eines Schlaganfalles unſer lieber guter Vater, Schwie=
gervater
und Großvater
Wilhelm Dorneuas,
frossh. Hof=Jolotänner i. L.
Um ſtille Theilnahme bitten
die tieftrauernden Hinterbliebeuen.
Darmſtadt, Wiesbaden und Coblenz.
den 9. Juni 1896.
Die Beerdigung findet Freitag den 12. d, Nachmittags
3 Uhr, vom Sterbehauſe aus Carlsſtraße 87- auf
dem Darmſtädter Friedhofe ſtatt.

Tageskalender.
Militär=Konzert um 8 Uhr im Saalbau.
Vorſtellung um 8 Uhr im =Orpheum'.
Großh. Muſeum und Gemäldegalerie, geöffnet an
Sonn= und Feiertagen von 10-1 Uhr, Dienstags. Mittwochs
und Freitags von 11-1 Uhr, Donnerstags von 3-5 Uhr.
Großh. Hofbibliothek, geöffnet Montag bis Freitag von
9-1 Uhr und nachmittags von 3-5 Uhr, Samstag von 9-1 Uhr.
Kunſtverein, geöffnet Sonntag von 10-1 Uhr, Dienstag, Mitt=
woch
, Donnerstag und Freitag von 11-1 Uhr, Mittwoch nach=
mittags
von 2-4 Uhr.
Bibliothek und Leſeſaal der Großh. Centralſtelle für
die Gewerbe, Neckarſtraße 3. täglich geöffnet von 8-12 und
2½-5½ Uhr mit Ausnahme des Samstags Nachmittags.
Verſteigerungskalender.
Freitag. 12. Juni.
Heugras=Verſteigerung um 2 Uhr auf der Mathildenhöhe.
Holzverſteigerung um 6 Uhr Ecke der Landwehrſtraße und
Weiterſtädter Chauſiee.

Hierzu eine Beilage von Müller ; Rühle für die Stadtabonnenten, betr. Guſtav Freytag's Geſammelte Werke

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei, verantwortlich für die Redaktion: Dr. D. Waldaeſtel, beide in Darmſtadt