Abonnemenk=preis
vlertelährlich 1 Matt 50 Pf. halb.
jährlich 8 Mark incl. Bringerlohn.
Auswärtz werden von allen
Poſt=
ämtern Beſtellungen
entgegenge=
nommen zu 1 Mark 50 Pf. pro
Quartal indl. Poſtaufſichlag.
159. Fahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuftrirtes Unterhaltungsblatt.
4
Inſerate
fur das
woͤchentl. Gmal erſcheinende Tagblatt
werden angenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößet,
Echleßhausſtraße 14. ſowie auswärls
don allen Annonten=Expeditionen.
Amtliches Organ
für die Behanntmachungen des Großh. Freigamks, des Großh. Polizeiamts und der anderen Zehörden.
l99s.
hoͤuntag der 8. Bunlr.
Pöz-
Amtliche Nachrichten des Großherzoglichen Kreisamts Darmſtadt.
Genehmigte Verlooſung. Unternehmer: Verein Berliner Künſtler. Gegenſtand der Verlooſung: Kunſiwerke
Oelge=
nälde, Aquarelle, Kupferſtiche, Radirungen ꝛc) Zahl der Looſe: 600,000 Stück 1 Mk. in 3 Serien 200,000 Mk. Der
Vertrieb der Looſe iſt im Großherzogthum geſtattet.
Ed i c t a l l a d u n g.
Nachdem wider den Musketier Franz Flamm, der 5. Kompagnie
In=
anterie=Regiments Kaiſer Wilhelm Nr. 116, geboren am 28. Oktober 1869 zu
Wien, zuſtändig in Karlsruhe, der förmliche Deſertionsprozeß eröffnet worden iſt,
vird derſelbe hiermit aufgefordert, ſich ſofort bei ſeinem Truppentheil zu geſtellen,
päteſtens aber in dem auf
Mittwoch den 30. September 1896, Vormittags 10 Uhr,
inberaumten Termin vor dem unterzeichneten Gericht zu erſcheinen, widrigenfalls
ie wider ihn eingeleitete Unterſuchung geſchloſſen, er in contumaciam für
fahnen=
lüchtig erklärt und in eine Geldbuße von Einhundert und fünfzig bis Dreitauſend
Nark verurtheilt werden wird.
Darmſtadt, 3. Juni 1896.
Gericht der Großherzoglich Heſſiſchen (25.) Diviſion. 10733
Holzuerkeigerung
im Gemeindewald zu Eberſtadt.
Mittwoch den 10. l. Mts., Vormittags 10 Uhr anfangend,
vird auf hieſigem Rathhaus nachſtehendes unverbürgtes Holz öffentlich ver=
; teigert:
40 Raummeter Kiefern=Scheitholz,
18
„ Knüppelholz.
300 Stück
Wellen.
Bemerkt wird, daß das Holz im Diſtrikt Klingsackertanne in einem
Ab=
riebsſchlag ſitzt und gut abzufahren iſt.
Gegen Bürgſchein wird das Holz bis Ende September l. J3. kreditirt.
Eberſtadt, am 5. Juni 1896.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Eberſtadt.
[1073
Schäfer.
littolrheinischer Beamten-Voroin.
Mit dem Sommertheater im Saalbau iſt Vereinbarung
ge=
roffen. Billete ſind auf dem Vereinsbüreau, Marienplatz 12, und
ei Herrn Uhrmacher Rauch erhältlich.
(107355
Joseph Stade empfiehlt Waschkleider u. Blusen. (8413b
Bekanntmachung.
Die Auszahlung des Erlöſes für
Waldſtreu an die Ortsbürger der
ſeit=
herigen Gemeinde Beſſungen erfolgt in
der Turnhalle des Schulhauſes in der
Ludwigshöhſtraße und zwar:
Dienstag den 9. Juni l. Js.,
Nachmittags von 2½- 5 Uhr,
ſan die Bezugsberechtigten von 2. bis
einſchl. K., ſodann
Mittwoch den 10. Juni l. Js.,
Nachmittags von 2½-5 Uhr,
an die Bezugsberechtigten von L. bis 2.
Wir bringen dies hiermit zur
Kennt=
niß der Intereſſenten.
Darmſtadt, den 4. Juni 1896
Großherzogl. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Morneweg. (o36-
Bekanntmachung.
Dienstag den 9. Juni l. Js.,
Nachmittags 5 Uhr beginnend,
findet in dem im früheren Beſſunger
Rathhaus hergerichteten Schullokal ein
ſöffentlicher, unentgeltlicher Impftermin
und
Dienstag den 16. Juni l. Js.
der Nachſchautermin für die Kinder des
Beſſunger Stadtbezirks ſtatt.
Impfpflichtig ſind alle im vorigen
Jahre geborenen, ſowie die aus früheren
Jahrgängen mit der Impfung
rückſtän=
digen Kinder.
Darmſtadt, den 29. Mai 1896.
Großherzogl. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Morneweg. (10576=
Zu verkaufen:
1 runder Theetiſch, 1 Bettlade,
1 Nachtſtuhl, 1 Stellleiter.
Wittmannsſtraße 31.
[10276
323
2260
Nr. 132
Verſteigerungs-Anzeige.
Dienstag den 9. Juni 1896, Vormittags 10 Uhr
anfangend,
ſollen durch den Unterzeichneten die nachbenannten Gegenſtände in Eberſtadt
verſteigert werden:
2 Glasſchränke in Nußbaum, 1 Sopha in braunem Plüſch, 1 Pianino,
ſchwarz, 1 Kaſſenſchrank, 1 Nähmaſchine, 1 Waſchkommode mit
Marmor=
platte, 1 Pfeilerſchränkchen, 1 Wanduhr, 1 Spiegel, 1 kupferner
Brau=
keſſel mit Meſſingkrahnen, 1 kupferne Maiſchpumpe, 5 Gährbottiche,
1 Maiſchbütte, 1 Dezimalwage.
Zuſammenkunft der Steigerer am Schulhauſe zu Eberſtadt.
Darmſtadt, den 6. Juni 1896.
[0636a
Wttich, Gerichtsvollzieher.
E
S
ganz einfache und hochelegante liefern in den
beſten, altbewährten Fabrikaten
l9105=
0.
und bei Anfertigung in der
W ſorgfältigſten und feinſten Ausführung 2
höchst preiswerth:
9h. G v. weoher, Darmstadl
14 Ernſt=Ludwigsſtraße 14,
Leinen=und Wüſche=Fabrikanten aus Gerlinghauſen bei Zielefeld.
Direkter Import
ächt onglischer och
huaareh
Unterzeichneler beehrt ſich hiermit anzuzeigen, daß ihm von einer
weltberühmten Londoner Firma ein Muſterlager in nur
beſſeren Schuhmnuren
übertragen wurde und er behufs Einführung jedes einzelne Paar zu
Engros=Preiſen abgiebt.
Beſte und billiſte Bezugsquelle für rationelle Fußbekleidung.
Spezialität: Zochfeinſte Lucſtiefel
in Handarbeit, unerreicht in Eleganz und Qualität!
Maßarbeit in gewohnter zuverläſier Ausführung aus beſtem
Material.
M. Helkrieh, Schuhmachermeiſter,
[0737
16 Friedrichsſtraße 16.
Großer
Schuhwaareu=
Auerkau
bis zum 15. Juni wegen
Ge=
ſchäfts=Verlegung nach
Ernſt=Ludwigsſtraße 19.
Größte Auswahl in bekannt guter
Waare für jedes Alter zu allerbilligſt
geſtellten Preiſen empfiehlt
G. Eeilmann,
Schuſtergaſſe 3. (0305=
Meine fireichſerkigen
2O6
200 GGIlAIOO
haben 5 Vorzüge,
ſie
trocknen
ſtreichen
ſehr ſchnell,
ſich leicht,
haben einen
geben einen
reinen
haltbaren
Anſtrich
Farbenton,
und ſind ſehr billig.
Anton Iiſcher,
Ochſengaſſe 14. (91032
Holländischen Cacao,
¹⁄₈ Ko.=Doſe M. 2.50,
Blechdoſe „ 260,
Hlolländische Sport-Chocolade
⁄2₂ Ko. M. 2.
Hildebrands Prois-Gocolade,
⁄₈ Ko. M. 1.60,
Hillebrands Janille-Chocolade,
⁄2 Ko. M. 2.50.
lildobrands Prinnenchocoladle,
¹⁄2₈ Ko. M. 3.20,
ſtets friſch, in beſonders feinen
Qualitäten,
Go73gio
empfiehlt
Friedrich Schaefer,
Hoflieferant,
Ludwigsplatz 7.
Seidenhaus David, ohne Concurrom
[ ← ][ ][ → ]2261
Circa 50 Centner (0739
Rartoffelm
per Malter M. 4.20 wegen Umzug
ſofort zu verkaufen. Wo? ſagt d. Exped.
Ein Opel-Fneumatic,
wie neu, zu verkaufen.
Kiesſtraße 32. 10740
Ein guterhaltenes
Rußbaum-Luſſel
billig zu verkaufen. Näheres Möbelfabrik
von L. Alter.
(107412
gebrauchte Oefen, dabei 1 Venti=
D lationsofen, für Werkſtätten ſehr
ge=
leignet und 1 ſchöner Feigenbaum,
ſwegen Platzmangel billig zu verkaufen.
Näh. Friedrichsſtr. 19 1 Tr. hoch. (0548=
Vellerie= und Lauchpflanzen zu
d verk. Heinheimerſtr. 7. (107422
„7
Je
eue Kernerbſen, täglich friſch,
billigſt Carlsſtraße 109. (10721,
3578b) Roßdörferſtraße 51½ iſt
ſeine 4 Zimmerwohnung per 1. Mai oder
ſauch früher zu vermiethen.
10296b6) Niederramſtädterſtr. 13
drei Zimmer, Küche nebſt Zubehör, im
2. Stock, zu vermiethen.
10313b) Roßdörferſtraße 1
ſeine Wohnung im 2. Stock mit 4
inein=
ſandergehenden Zimmern und ſonſtigem
Zubehör zu vermiethen.
Wohnungen zu vermiethen:
3 Zimmer mit Küche, per Jahr 250 M.,
ſ2 Zimmer mit Küche, per Jahr 180 M.,
ſauch im ganzen zu vermiethen. (105433
C9. Saumann, Kranichſteinerſtr. 17.
10743b) Liebigſtr. 3, 2. St., eine
ſchöne Wohnung, beſtehend in 5 Zimm.
mit allem Zubehör ſofort zu vermiethen.
10744) Hügelſtr. 13 gr. u. kl.
Werk=
ſtattsräume m. Schuppen, auch als Lagerr.
4
M
1
8632b) Wendelſtadtſtr. 30, II.,
in ſchön möbl. Zimmer ſofort zu verm.
948710) Beckſtraße 63 en gr. gut
möbl. Zimmer ſofort zu vermiethen.
9822b) Mauerſtr. 6, 1. Stock, gut
möbl. Wohn= u. Schlafzimmer zu verm.
104996) Gartenſtr. 9, 1. St., ein
ſchön möbl. Zimmer ſofort zu verm.
10652b) Ecke der Viktoria= und
Pallaswieſenſtraße zwei hübſch möbl.
Zimmer (Wohn= und Schlafzimmer) mit
ſeparatem Eingang ſofort zu vermiethen.
K. P. Hufnagel.
10745b) Grafenſtr. 20, I. Stock,
ein möblirtes Zimmer zu vermiethen.
Nr. 132
107462) Kiesſtr. 74 part. ein frdl.
hübſch möbl. Zimmer v. d. Glasthüre an
einen anſtänd. Herrn zu vermiethen.
Daſelbſt ein leeres, heizbares
Manſarden=
zimmer für ſofort oder ſpäter.
107476) Heinrichſtr. 71 möblirtes
Zimmer per 1. Juli zu vermiethen.
Tüchtige gewandte Verkäuferin
ſucht Stellung in Darmſtadt od. deſſen
Nähe. Offerten mit Angabe des Gehalts
unter A. R. 24 an die Exped. (o748=
106612) Ein 20jähr., fleißiges, kathol
Mädchen ſucht Stelle zu kathol.
Herr=
ſchaft auf 1. Juli. Eine tüchtige perfekte
Köchin u. mehrer Hausmäd. ſuchen auf
Johanni Stellen. Jöckel, Karlsſtr. 74.
10667) Zuverläſſiger Mann ſucht St.
als Auslaufer. Gr. Caplaneigaſſe 26.
107492) Ein tüchtiges, älteres, in
Küche und Hausarbeit erfahrenes
Mäd=
chen wird auf Johanni geſucht.
Karlsſtraße 72.
10750) Brave Mädchen erhalt. gute
Stelle. Röſe, Louiſenſtraße 20 parterre.
Zuverläſſiger Kutſcher
für 1 Pferd und Hausarbeit ſofort
ge=
ſucht. Nur mit guten Zeugniſſen zu
melden Grünerweg 18.
[10751
106724) Reinliches Laufmädchen
geſucht. Kahlertſtr. 51. 3. Stock.
Saubere Mädchen
finden fortwährend leichte und dauernde
Beſchäftigung.
Gebrüder Eichborg.
10675) Kapellplatz, Chocoladefabrik.
106822) Reinliche junge Mädchen
für leichte Arbeit geſucht.
Wehner & Fahr, Chocoladenfabrik.
zunge Mädchen
uchen
[10334
Frommann & Horian,
Spielkartenfabrik, Heidelbergerſtraße 27.
Caillen= und Bockarbeiterinen
ſofort für dauernd geſucht.
Näheres Expedition d. Bl. (10485:
Tuchtige Maurer
ſucht
103512
Gg. Möser L., Arheilgerſtr. 83.
Vereinsdiener
geſucht. Salair 300 M. pro Jahr.
Offerten unter V. D. 10 an die
Expe=
dition d. Bl.
[10562
Gesucht,
per ſofort zur Pflege u. Geſellſchaft
eines älteren leidenden Herrn ein
an=
ſtändiger geſetzter Mann von gutem
Charakter und ruhigem Weſen, der in d.
Krankenpflege erfahren. Näheres in der
(106922
Expedition d. Bl.
Tüchtige Dreher,
Maſchinenſchloſſer u.
Former
finden Beſchäftigung.
Mühlenbauanſtalt, Maſchinenfabrik und
Eiſengießerei
vormals Gobrüder Sock,
Darmſtadt. (10685s
Einen braven Lehrling
ſuchen
J. Gresser & Sohn,
9581) Hofbuchbinderei, Gartenſtr. 16.
Canz=Zuſtul nalmGIll,
Mühlſtr. 62 (Kapellplatz).
Einzel-Unterricht
zu jeder Tageszeit, ſowie Abends.
Saal im Hauſe.
Mäßige Preiſe,
ungenirtes Erlernen.
104403)
Hochachtungsvollſt
der Obige.
Privat-Detechiv,
i. d. 30 Jahren,f gebild., gut ſit., daher
Ga=
rantie bietend, w. viele Länd. bereiſte, u.
Sprachkenntniſſe beſ., empfiehlt ſich zu
Be=
obacht., Verfolg, Reiſebegl. u. ſ. w.
Anſprüche mäßig. Gefl. Off. u. 0. f. 333
an G. L. Daube & Co., Frankfurt
A. Main, erb.
[104463
Bamkapital,
M. 15,000.-, gegen gute Sicherheit
zu leihen geſucht. - Gefl. Anerbieten
bittet man unter B. L. 35 in der
Ex=
pedition d. Bl. niederzulegen. (10113b
Dwei anſtändige, junge Leute können
19Koſt u. Wohnung erhalt.
Land=
wehrſtraße 31 Hinterbau part. (10752.
Feſucht ein möbl. Zimmer mit
8 Frühſtück=, Mittag= und Abendeſſen
vom 14. Juni ab. - Offerten unter
J. K. 23 an die Expedition. (10753
7 von 4-5 Zimmern mit
Wohnung Garten geſucht. Offerten
nur mit Preisangabe unter W. B. 25
an die Expedition d. Bl.
(107542
pormulare
für Erlaubnißgeſuche zur Veranſtaltung
von Lotterien ſind 5 Pfg. bei der
Expedition ds. Bl. zu beziehen. (1732
Expedition des Tagbratts.
2262
Nr. 122
Rostauration „Hophantenbräu.
Grosser Garten mit Malle-
Vorzügliche Küche.
Reichhaltige Frühſtücks- und Abendkurte.
Garantirt reine Weine.
Helles und dunkles Export-Bier.
[10755
ooeoooeo Aepfelwein. eooooooe
Franz. Billard-Ceselschaftszimmer mit Pianino.
Evaug. Arbeiler= und
Nou-i,
Handwerke---trin.
Dienstag, 9. Juni, Abends
8½ Uhr,
im Vereinslokal, Stiftsſtraße 47:
Hitgliodervorsammlung.
Ziessen,
Gebr. Röhrle,
führen von jetzt an neben ihrem ſo beliebten Franziskaner und Pilſener Bier
1
1
Vopier
M
auch
und empfehlen dies Bier, das den beſſeren engliſchen Porterſorten völlig
gleich=
werthig iſt, als ein Genuß=ind Stärkungsmittel erſten Ranges. Es enthält wenig
Alkohol, dagegen einen hohen Malzextraktgehalt und iſt leicht bekömmlich.
In elegant ausgeſtatteten Original=Porterflaſchen, per Flaſche 25 Pfg.
Jedes Quantum frei ins Haus. Wiederverkäufer erhalten Rabatt.
[91045
Niederlage bei
L. Kaiser, Frankfurterſtraße 3.
Berliner
ſoworbo-Ausstellung 1896
Mai bis October.
8262s
lldohs PGoltebl. AlSslOllh 5 Wollsolt 0lOlldl AllSlGlllh
hairo x lt=erlin x. Riesenternrohr
Sportausstellung 4- Apenpanorama x. Nordpol x. Vergnlgungspark.
RGEtUt UIu kdlau' gol,
Liebigſtraße 15. — gegenüber der Johanniskirche.
Montag, S. Juni 1896, Abends 7½ Uhr:
Garten-Concert.
Eintritt 20 Pfg.
40756
Für Hausfrauenl
Annahme alter Wollsachen aller Art gegen Lieferung von Kleider=,
Unterrock= und Mantelſtoffen, Damentuchen, Buckskins, Strickwolle, Portisren.
Schlaf= und Teppichdecken in den neueſten Muſtern zu billigſten Preiſen durch
8. Eichmann, Ballonstedt a. H. — Leiſtungsfähigſte Firmal
(272962
Annahmeſtelle und Muſterlager bei:
Frln. Marie kunk, Heerdwegſtraße 20.
Tagesordnung:
1) Bericht über die
Delegutenberſamm=
lung in Stuttgart.
2) Beſprechung über Gründung einer
Sanitätsabtheilung.
Zahlreiches Erſcheinen erwünſcht.
10757)
Der Vorſtand.
E
10758) Zwei Mädchen, die kochen
k. und andere Mädch. m. gut. Zgn. ſ. bis
1. Juli Stelle. Wolf, Ballonplatz 4.
W
10759) Lehrling.
Ein erſtes Cigarren=, Tabak= undl
Rauchutenſilien=Geſchäft ſucht per ſofort
einen durchaus zuverläſſigen und braven
Jungen achtbarer Eltern in die Lehre.
Monatliche Vergütung 15 Mk.
Selbſt=
geſchriebene Offerten unter N. 26 an,
die Exped. d. Bl.
Geſucht,
wird per 1. Oktober von älterer
allein=
ſtehender Dame eine freundliche
Woh=
nung von 3-4 Zimmern nebſt
Zube=
hör, Beletage oder Parterre, in feinem
ruhigem Hauſe, nahe der mittleren
Rhein=
ſtraße. Offerten unter H. H. 27 an
die Exped. d. Bl. zu richten. (10760.
Schlafſtelle billig zu verm.
gartenſtr. 45. 3. St.
Schloß=
(9076l
biffsshriſton fenge Hos,
Büreau: Schulſtr. 11, Darmſtadt.ſ766r0
Fleiſchbrühe bietet vielen Kranken
und Geneſenden eine hochwillkommenet
Labung; auf dieſen Umſtand weiſt ein
wiſſen=
ſchaftliches Werk erſten Ranges (Munk und
weil. Uffelmann's =Ernährung des geſunden
und kranken Menſchen', 3. Aufl., S. 106)
hin, darlegend, daß ſich jener wohlthätige
ſEinfluß aus der die Abſonderung der Ver
dauungsſäfte anregenden Wirkung erklärt,
den die warme Fleiſchbiühe ausübt.
Be=
kanntlich kann man ſehr raſch aus kochendem
Waſſer und Salz nebſt einer Meſſerſpitze
des echten Liebig's Fleiſchextrakt eine
Taſſ=
ſehr wohlſchmeckender Bouillon bereiten.
Daher erklärt ſich die ſtetige Zunahme desl.
Verbrauchs dieſes ſo vielfach verwendbaren.
Stoffes, der nicht nur dem Kranken nützt,
ſondern auch dem Geſunden dadurch, daß.
er ihm ſo manche Speiſe ſchmackhafter und
leichter verdaulich werden läßt, vortreffliche
[0161
Dienſte leiſtet.
odol, das beste für dle Tähns! ſa861b
[ ← ][ ][ → ]Politiſche Ueberſicht.
Ne.
Deutſches Reich. Der Reichstag beriet am Freitag in
ritter Leſung das Börſengeſetz. Eine von dem Abg. Graſen
anitz (konſ.) beantragte Reſolutton geht dahin, den Reichskanzler
erſuchen, mit den ausländiſchen Staaten in Verhandlung zu
eten behufs Abſchaffung des Terminhandels in Getreide und
Rühlenfabrikaten. Eine Reſolution der Abag. Grufsn Arnim
Rleichsp) und Grafen Kanitz Conſ) empfiehlt Eink Relbe von
eſichtsvunkten für. die Oraaniſation der Produktenbörſen zur
ſerückſichtiaung. In der Generaldebatte betont Abg. Gamp
ſteichs p.). daß es ſich bei dieſem Geſetz durchaus nicht um
An=
riſſe auf die kaufmänniſche Ehre handle; er verteidigt die
Ein=
tzung des Staatskommiſſars, mit der bezüglich der
Staatsauf=
cht auch keineswegs neues Recht geſchaffen werde, und weiſt auf
e Nachteile des Terminhandels in Getreide bin. - Abg. Freſe
r. V9) hebt dagegen hervor, wie nachteilig das Verbot des
erminhandels in Getreide auch für die Landwirte ſein werde
egen des vermehrten Riſikos des Käuſers, wodurch dieſer
ge=
wungen würde, niedrigere Preiſe zum Schaden des Landwirts
4 bieten. Das ganze Geſetz ſei das Produkt einer retrograden
irtſchaftlichen Bewegung. - Abg. Graf Arnim Reichsv) tritt
it Entſchiedenheit für das Geſetz ein. Der Vorwurf, daß die
grarier Feinde der Börſe ſeien, ſei ganz haltlos. Die Mißſtände
n Emiſſionsweſen, ſowie die ſpekulativen Vreisbeeinfluſſungen
urch den Terminhandel erforderten insbeſondere eine
durch=
reifende Abhilfe. - Aba. Singer (Soz.) iſt bereit, Mißſtänden
nd Auswüchſen des Börſentreibens abzuhelfen, aber leider werde
ieſes Geſetz durch das Verbot des Terminhandels in Getreide
nannehmbar gemacht. — Abo. Vaaſche (natl.) erklärt, baß ſeine
artei einſtimmig für das Geſetz eintrete, weil ſie der Meinung
daß es den anſtändigen Elemenden nutzen werde und die
uswüchſe des Börſentreibens zu hejeitigen geneigt ſei. Auf den
on dem Abg. Singer gegen den Abg. v. Ploetz gerichteten
Vor=
urf, daß letzterer ſelbſt an Börſenſpekulationen teilgenommen
abe, erwidert der Aba. v. Vloetz Conſ.), daß er und ſeine Freunde
ur die Ausartungen der Börſe bekämpften, aber nicht das
ein=
elne Börſengeſchäft, ſei es in Pavier, ſei es in Getreide.- Abg.
räger (fr. Vg) tritt gegen das Geſetz ein. - Abg. Bachem ſCtr.
gt, gegen den Abg. Singer polemiſierend, nochmals ſeine bei
er erſten Leſung ausgeſprochene Anſicht von der Verderblichkeit
es Getreideterminhandels dar. — Nächſte Sitzung Samstag
Uhr: Fortſetzung der heutigen Beratung; deutſchjapaniſcher
andelsvertrag; Depotgeſetz.
Italien. Die Verhandlungen zwiſchen der italie:
iſchen Regierung und dem Vertrauensmann des Negus
ſenelik. Ingenieur Ilg in Zürich. ſind zum Abſchluß gelangt.
lachdem die italieniſche Regierung Herrn Ilg freies Geleite
zu=
eſichert und der ſchweizeriſche Bundesrat ihn ausdrücklich unter
inen Schutz genommen hatte, reiſte Herr Ilg vor einigen Tagen
uf eine offiziöſe Einladurg hin abermals nach Rom, um mit der
alieniſchen Regierung üter die Grundzüge des
Friedensver=
ages zu unterhandeln. Zwiſchen Rudini und Ila kam in allen
junkten eine Einigung auf folgender Grundlage zu Stande: Der
ertrag von Utſchalli, der das italieniſche Protektorat über
Abeſ=
nien erklärt, fällt fort, Abeſſinien erhält völlig freie Hand in
inen auswärtigen Beziehungen, als künftige Grenze zwiſchen
rythräa und Abeſſinien ſoll der Marebfluß gelten. Von einem
öſegeld für die Gefangenen wird Abſtand genommen, dagegen
erpflichtet ſich Italien, dem Negus ſämtliche Koſten für die
Ver=
flegung und Beſörderung der Gefangenen zu erſtatten. Die
reilaſſung der italieniſchen Gefangenen erfolgt erſt nach dem
ndgültigen Beſchluß des Friedensvertrages. Ilg reiſt am
Mon=
g auf dem kürzeſten Wege nach Abeſſinien, um Menelik dieſe
riedensvorſchläge zu unterbreiten, von denen er annimmt, daß
e die Zuſtimmung des Negus finden werden. Ilgs Bemühen
ird es ſein, das Los der Gefangenen bis zu ihrer Freilaſſung nach
löglichkeit zu lindern. Ilg reiſt über Obok und Dſchibuti und
on da in Eilmärſchen nach Antotto, wo er in ungefähr 5 Wochen
it Menelik zuſammenzutreffen gedenkt.
England. Im Unterhauſe ſtellte Labouchere einen
Ver=
gungsantrag. um eine wichtige Angelegenheit zu beraten.
edner forderte eine Vorlage der von der Regierung dem Hauſe
orenthaltenen Korreſvondenz mit Italien und Lord Cromer,
be=
effend die militäriſchen Overationen in Oſtafrika, ferner die
arlegung der Depeſchen über den Verlauf der in London und
om gepflogenen Verhandlungen, ſowie Auskunft, ob Cromer
ie Exvedition empfohlen und der deutſche Kaiſer dieſelbe im
In=
reſſe des Dreibundes gewünſcht habe. Curzon bekämpſte dieſes
erlangen als neu und, während die Operationen ſchweben, völlig
nangebracht. Die Expedition ſei erfolgt im eghptiſchen Intereſſe.
aß ſie gleichzeitig den Italienern nütze, ſei ein natürliches
Zu=
mmentreffen. Balfour verſicherte, der Vormarſch nach
Don=
ola ſei durch das Intereſſe Cgyptens allein gefordert. Die Lage
er Italiener beeinflußte allerdings den Heitvunkt und den
Aus=
ihrungsmodus. Der Sieg der Derwiſche wäre die ernſieſte
Be=
rohung Eghptens geweſen. Die Politik der Regierung liege offen
2263
132
dem Hauſe vor. Der Antrag Labouchere wurde ohne
nament=
liche Abſtimmung verworfen. Robertſon fragte an, ob
Cham=
berlain von Rhodes Aufklärung gefordert und erhalten habe,
be=
treffend Erwähnung von Rhodes Namen in den Chiffrierdepeſchen
und den Verdacht Rhodes der Mitſchuld an der Verſchwörung
gegen Transvaal. Chamberlain verneinte beide Fragsn.
Afrika. Aus Capſtadt wird gemeldkt: Der geſetzasbends
Rat hat den Beſchlußantbag angeſömmen, wbdurch der Wunſch
ausgedrückt wird. die Charte der Güdafrika=Geſellſchaft
möge in einer Weiſe abgeändert werden, welche die Geſellſchaft
hindert, eine Quelle der Gefahr ſür den Frieden und das
Ge=
deihen Atrikas zu ſein.
Stadt und Land.
Darmſtadt. 8. Juni.
Zum Steuerauſeher ernannt wurde der Militäranwärter
Nikolaus Jakob Schmitt aus Finthen.
1 Die Budgetkommiſſion des Reichstags bewilligte die erſte
Rate von 180000 M. für Kaſernenbauten in Darmſtadt.
L. Die Zweite Kammerder Stände trat am
Sams=
tag bereits um 8 Uhr vormittags zuſammen und bewilligte
an=
ſtandslos 14500 M. zur Errichtung eines Haltepunktes bei
dem Dorfe Rödgen an der oberheſſiſchen Eiſenbahn. Die
Be=
amten des Betriebsdienſtes der Main=Neckarbahn ſind um
definitive Anſtellung eingekommen, die Regierung will in
Erwä=
gung ziehen, verſchiedene Beamtenklaſſen der Main=Neckarbahn
und der Oberheſſiſchen Bahnen unwiderruflich unzuſtellen. Zu
den genannten Beamten ſind inzwiſchen auch noch 18 Monteure
gekommen. Die Kammer beſchloß ein Erſuchen an die Regierung
um demnächſtige Mitteilung ihrer Entſchließung. Die Stations=
Aſſiſtenten 1. Klaſſe der Main=Neckarbahn haben um
Gehalts=
erhöhung nachgeſucht. Im nüchſten Hauptvoranſchlag ſoll das
Geſuch möglichſt berückſichtigt werden. Die Eingabe wurde
dä=
her zur Beit für erledigt erklärt. Abg. Oſann und Gen. haben
eine Interpellation eingereicht, betr. die
Verſtaat=
lichung der Heſſiſchen Ludwigsbahn. In derſelben
wird auf die bisherige Entwickelung der Sache, auf den Verlauf
der Verhandlungen zwiſchen dem Staat und dem
Verwaltungs=
rat der Bahn, auf die Schreckſchüſſe in der Generalverſammlung
vom 5. d. M. hingewieſen und angefragt, ob die Regierung nach
wie vor bereit ſei, falls eine Verſtändigung nicht erzielt werde,
von der ihr bereits erteilten Ermächtigung Gebrauch zu machen,
die Bahnen, zu deren Erwerb ſie berechtigt ſei, für Staatsbahnen
zu erklären und auf Staatskoſten verwalten zu laſſen. Dem
Ver=
trag des Staates mit der Stadt Darmſtadt wegen Herſtellung
der Anlagen auf dem Mathildenplatze und
Asphal=
tierung der vor der Front des nördlichen Kollegiengebäudes
hin=
ziehenden Straße wurde zugeſtimmt und der Betrag von 4950 M.
bewilligt. Abg. Hinßer hat die Errichtung einer Fachſchule für
Leineweberei in Lauterbach in Anregung gebracht. Die Regie=
1ung zeigte ſich bereit, im nächſten Budget die für eine
Weber=
lehrwerkſtätte erforderlichen Mittel einzuſtellen. Mit Rückſicht
hierauf wurde der Antrag Zinßer für erledigt erklärt. Einem
Geſuch um Gehaltserhöhung für die Aſſiſtenten bei den Großh.
Steuerkommiſſariaten zeigte ſich die Regierung bereit,
näher zu treten, weßhalb der Ausſchuß beantragte, dasſelbe zur
Zeit für erledigt zu erklären. Abg. Schröder lenkt die
Aufmerk=
ſamkeit der Regierung auf die beſonders in Mainz und auch in
Darmſtadt außerordentlich angewachſene Arbeitslaſt der
Steuer=
kommiſſariate, welche zu der Erwägung führe, ob hier nicht die
Schaffung einer weiteren Behörde am Platze ſei. Auch empfehle
es ſich wohl die Nebengebühren der Steuerkommiſſare in die
Staatskaſſe fließen und aus dieſer Entſchädigung leiſten zu laſſen.
Miniſterialrat von Krug antwortete, daß er froh ſei, Anregungen
der hier fraglichen Art zu hören. Richtig ſei beſonders die
große nicht weiter zu bewältigende Arbeitglaſt am
Steuer=
kommiſſariat in Mainz. Dort werde für die
Landgemein=
den ein beſonderes Steuerkommiſſariat zu ſchaffen und
da-
bei wohl auch noch eine Erleichterung für die Stadt
herbei=
zuführen ſein. Wahrſcheinlich geſchehe dies ſchon bei der nächſten
Budgetfeſtſtellung. Dann werde wohl auch Gelegenheit ſein zu
erwägen. wie die Gebührenbezüge der Steuerkommiſſion durch
eine entſprechende Gehaltsvermehrung zu beſeitigen ſeien. Der
Ausſchußantrag fand ſchließlich Annahme. Die beiden letzten
Gegenſtände der Tagesordnung waren ein Antrag Muth, worin
für die Volksſchulen eine den örtlichen Verhältniſſen
ent=
ſprechende Feſtlegung des Lehr= und Stundenplans verlangt wird,
und ein ſolcher v. Köth, worin die Regierung erſucht wird,
während des Sommerſemeſters oder doch vom 1. Juni bis
15. Auguſt die Schulkinder auf dem Lande im Alter von 10 bis
14 Jahren nur des Vormittags und diejenigen im Alter von
6 bis 10 Jahren nur des Nachmittags die Schule beſuchen zu
laſſen. Gegen beide Anträge wandte ſich der Ausſchuß, auch
Oberſchulrat Eiſenhuth ſprach im Intereſſe der Schule entſchieden
gegen beide. Nach längerer Debatte wurde erſterer gegen 2.
letzterer gegen 5 Stimmen abgelehnt. Nächſte Sitzung Montag
9 Uhr.
2264
Nr.
L. Die Schwurgerichtsverhandlung am Samstag
gegen den Bäckergeſellen Adam Krieger von Heſſelbach wegen
Meineids verlief ſehr glatt, da der Anaeklagte, der wohl ſah. daß
ſein Spiel verloren war, Geſtändnis ablegte. In Heſſelbach hatte
ſich im letzten Herbſt das Gerede verbreitet, daß ein dortiges
Mädchen nachts auf dem Friedhofe mit einem Burſchen
Stell=
dicheins abhielt. Die Sache kam auch dem Geiſtlichen zu Ohren,
der dem Vater des Mädchens darüber Vorhalt machte. Als
Antwort verklagte das Mädchen den Pfarrer wegen Beleidigung
und mag nicht wenig erſtaunt geweſen ſein, als im Januar in
einer Schöffengerichtsſitzung in Beerſelden der Angeklagte als
Zeuge eidlich ausſagte, daß er das Mädchen, das er am Kleide
erkannt habe auf dem Friedhofe mit einem Burſchen geſeben
habe. Die Ausſage war wiſſentlich falſch und entſprang dem
Aerger, daß das Mädchen nicht mit ihm, ſondern mit einem
andern Burſchen aus einer Wirtſchaft weggegangen war. Die
Geſchworenen ſprachen den Angeklagten ſchuldig. Das Urteil
lautete auf 1 Jahr 3 Monate Gefängnis, unter
Aufrech=
nung von 2 Monaten Unterſuchungshaft und 3 Jahre Verluſt der
bürgerlichen Ehrenrechte.
Unter ſehr zahlreicher Beteiligung von Leidtragenden fand
am Samstag vormittag die Beerdigung des
Oberlandesgerichts=
rats Heinzerling auf dem Friedhofe ſtatt. Derſelben wohnten
die Spitzen und viele Beamten der Miniſterien. des
Oberlandes=
gerichts, des Landgerichts, der ſtädtiſchen Behörden, Mitglieder
der Zweiten Kammer, des Ober=Konſiſtoriums, der ſtädtiſchen
Geiſtlichkeit, der Techniſchen Hochſchule und der Studentenſchaft
bei. Herr Prof. Dr. Sell aus Bonn ſprach am Grabe ein
ein=
leitendes Gebet und gedachte der hervorragenden Tugenden und
vielen Verdienſte des Verſtorbenen. Namens der Zweiten
Kam=
mer legte deſſen erſter Präſident, Herr Juſtizrat Weber einen
Kranz am Grabe nieder und widmete dem Dahingeſchiedenen
ehrende Worte des Nachrufes, ein gleiches thaten Herr Geh.
Hofrat Prof. Dr. Lepſius namens des Profeſſoren=Kollegiums
der Techniſchen Hochſchule, Herr Pfarrer Keil namens des
Ver=
waltungsra'es des Heſſ. Hauptvereins der Guſtav=Adolf=Stiftung.,
Herr Pfarrer Kiſſinger namens der evang. Diaſpora=Gemeinde
von Hirſchhorn, Herr Rechtsanwalt Schmeel namens des hieſigen
nationalliberalen Vereins, Herr stud. Kaſtner und Velegierte des
8.C. und des Akademiſchen Vereins namens der Studentenſchaſt.
Das Schlußgebet ſprach Herr Prof. Dr. Sell.
An die hieſige Stadtfernſprech=Einrichtung ſind
folgende Teilnehmer angeſchloſſen worden: Nr. 238. J. Simon,
Baugeſchäft, Feldbergſtraße I7. Nr. 243, Major v. Heyl,
Wey=
prechtſtraße 6. Nr. 243. Rudolph Vollrath Gaſthof „8um
deutſchen Haus= zu Trautheim bei Nieder=Ramſtadt.
2 Die Centralleitung des Allgemeinen Richard Wagner=
Vereins in Berlin hat dem Vorſtande des hieſigen Richard
Wagner=Vereins auch in dieſem Jahre eine größere
An=
zahl Freikarten ( 20 M.) für die Bayreuther
Feſt=
piele dieſes Sommers überſandt, die in der Zeit vom 19. Juli
bis 19. Auguſt fünfmal die Tetralogie -Der Ring des Nibelungen/
zur Aufführung bringen werden. Die Karten werden im Laufe
dieſer Woche unter die Mitglieder des Vereins zur Verloſung
gelangen. Die Uebermittelung neuer Beitritts=Erklärungen an
den Vorſtand zu übernehmen iſt Herr Hofmuſikalienhändler
Geora Thies EEliſabethenſtraße 12) gerne bereit.
Dude A.V In der Monatsverſammlung der Sektion
Darm=
ſtadt des Deutſchen und Oeſterreichiſchen
Alpen=
vereins am 3. Juni ſprach Herr Oberfinanzrat Braun über
„Nordwärts vom Glocknerr. Nach einer ſehr treffenden
Wür=
digung des landſchaftlichen Unterſchieds der Oſt= und Weſtalpen,
führte er in außerordentlich beredtem und von echtem Humor
durchwobenem Vortrage die Zuhörer von Zell am See über die
neue „Kaiſer Franz Joſef=Straße; welche demnächſt eröffnet
werden ſoll, in den nördlichen Teil der Glocknergruppe, und ging
ſodann zu dem beabſichtigten Hüttenbau der Sektion Mainz an
Stelle der alten Schwarzenberghütte über. Dies war wohl der
intereſſanteſte Teil des Vortrags für die hieſigen
Sektionsmit=
glieder. Bot es ja doch ein ganz beſonderes Intereſſe von
be=
ruſener Seite etwas über die vollſtändig neuen Prinzipien des
Hüttenbaues zu hören, die hierbei zum erſtenmale angewendet
werden ſollen. Dem Vortragenden wurde reicher Beiſall von
den Anweſenden zu teil, dem der Vorſitzende nochmals im Namen,
der trotz ſommerlicher Hitze zahlreich Erſchienenen Ausdruck aab.
O.B.C. Für das große Radwettfahren des
Darm=
ſtädter Biehcle=Klubs, welches am 21. Juni d. J. auf dem
Sportsplatz am Karlshof ſtattfinden ſoll, hat der Deutſche
Rad=
fahrerbund einen namhaften Betrag zur Beſchaffung von
Ehren=
preiſen geſtiftet.
2 Die Mitglieder des Evang. Arbeiter= und
Hand=
werker=Vereins werden auch an dieſer Stelle darauf
auf=
merkſam gemacht. daß Dienstag, den 9. Juni, abends 8½ Uhr,
im Vereinslokal (Ecke der Stifts= und Blumenſtraße) eine
Mit=
aliederverſammlung ſtattfindet, in der die beiden Delegierten über
den Verlauf der ſehr wichtigen Delegiertenverſammlung in
Stutt=
gart Bericht erſtatten werden. Zahlreicher Beſuch iſt erwünſcht,
132
da auch die ſchon erörterte Frage der Bildung einer Sanitä
Abteilung im Verein wieder beſprochen werden ſoll.
Man iſt häufig im Zweifel, ob ein Brief, der ger=
15 Gramm wiegt, noch einfaches oder ſchon doppeltes Vo
zahlen muß. Eine neue Verſügung des Reichspoſtamtes beſtim,
daß bei einem Briefe überſchießende Gewichtsteile von weni,
als ½ Gramm nicht berechnet werden ſollen. Es kann alſo
einfacher Brief bis zu 15½ Gramm wiegen.
r81 Stadtnachrichten. Am Samstaa früh kurz vor 71
ſtürzte der Weißbinderlehrling Friedrich Schaaf von Grieshe
von dem vor dem Hauſe Frankfurterſtraße 7 aufgeſtellten We
bindergerüſt aus einer Höhe von 4 Meter herab und wur
ſchwer verletzt in das ſtädtiſche Krankenhaus verbracht. 2
Unglückliche, welcher einen Schädelbruch erlitt, iſt bereits n
einer Stunde ſeinen Verletzungen erlegen.-Ein
Dienſtmädch=
welches ſich zu gleicher Leit an zwei Dienſtherrſchaften vermiete
iſt von der Volizei dieſerhalb zur Anzeige gebracht und in e=
Geldſtrafe von 20 Mark event. 10 Tage Haft genommen word=
Eberſtadt, 5. Juni. Heute hat die in Nr. 126 d.
erwähnte Stichwahl zwiſchen den Herren Gemeinderäte Lul
Müller und Georg Rückert ſtattgefunden, wobei der erſtere 2
der letztere 237 Stimmen erhielt; ſonach iſt Herr Müller „
definitiv zum Beigeordneten für die hieſige Gemeinde gewählt
5 Mainz. 5. Juni. Die nächſte außerordentliche Genere
verſammlung der Heſſiſchen Ludwigsbahn wird
6. Juli ſtattfinden. Ueber den weiteren Verlauf der Verſta
lichungsaktion gehen die Anſichten in den der Verwaltung na
ſtehenden Kreiſen auseinander. Auf der einen Seite glaubt w.
Anhaltspunkte dafür zu haben, daß die Regierung der in
nachträglichen Erklärung des Verwaltungsrats vorgeſchlage
Aufbeſſerung des Gebots zuſtimmen werde und zwar ſchon
deßwillen, um von der Anwendung der Zwangsmaßnahn
Umgang nehmen zu können. Anderſeitig vertritt man die Meinu
daß die Regierung der von der Verwaltung gemachten
Pro=
ſition nur teilweiſe zuſtimmen werde, indem man aus ihrem !
herigen Verhalten in der Verſtaatlichungsfrage den Schluß glal
ziehen zu können, daß keine äußere Einflüſſe in Berlin
Darmſtadt etwas zu bewirken vermögen. Bei ſo geringem ſ
gegenkommen als der von dex Verwaltung gemachte Vorſch
glaubt man, daß an eine gütige Verſtändigung kaum mehr
denken ſein dürfte, welche Annahme man hauptſächlich mit
Stimmung begründet, welche in der letzten Generalverſamml=
und in Privatgeſprächen nach derſelben unter den Aktiona
berrſchte.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 6. Juni. Bei dem in letzter
mehrfach vorgekommenen epidemiſchen Auftreten der Geni
ſtarre hat es ſich als wünſchenswert herausgeſtellt, daß 1
Könialichen Inſtitut für Inſektionskrankheiten zu Berlin zwe
Erforſchung des Krankheitserregers Leichenteile von thpiſc
Fällen, wo dies nach Lage der Verhältniſſe ausführbar
zugängig gemacht werden. Der Kultusminiſter hat infolgedeſ
eingehende Vorſchriften über die Entnahme des Materials 1
die Ueberſendung desſelben an das genannte Inſtitut an
Regierungsvräſidenten ergehen laſſen.
Die Gerichtsphy
Profeſſor Straßmann und Sanitätsrat Mittenzweig erſtatte
ein Gutachten wegen des Lodesfalles des Knab
Langerhans (der nach Behandlung mit Diphtherie=
Heilſer=
ſtarb), das ausführt, es liege keinerlei ſtrafbares Verſehen, vi
mehr ein unglücklicher, nicht vorausſehbarer Zufall, wahrſcheinl
eine plötzliche Erſtickung vor.
Cronberg, 6. Juni. Die Kaiſerin Friedrich tri
nach hier eingegangener Meldung, am nächſten Freitag, 12. d. 2
mit der griechiſchen Kronprinzen=Familie zum Sommeraufenthe
hier ein.
Mannheim. 5. Juni. Ein intereſſanter Prozeß beſch
tigte heute die hieſige Strafkammer. Der Profeſſor des Str
rechts an der Univerſität Heidelberg. Dr. v. Kirchenheim, he
ſich wegen Beleidigung der Juſtizbehörde zu verantworten. 2
Angeklagte, bekannt durch ſeine Beſtrebungen für Reform
Irrenrechts, hat ſich zur Aufhebung der Entmündigung ei=
Frau Ott unter Beifügung von Briefen an das Amtsger
Mosbach gewandt. Nach wiederholter Aufforderung waren
Briefe nicht mehr wieder herauszubekommen und die Staats
waltſchaft lehnte ein Einſchreiten ab. Nunmehr vief v. K.
Landgerichtspräſidenten in Mosbach an. In der betreffenl
Eingabe heißt es u. a., dem Beſchwerdeſührer liege daran,
die Papiere nicht in den Händen einer Behörde bleiben, der
nicht den rechten für ſeine Klientin nützlichen Gebrauch zutra
könne. Er bitte um Rückgabe der unrechtmäßig erlangten
piere. Die Stelle gaben Anlaß zur Anklage. Der Prozeß en!
mit der Verurteilung des Profeſſors v. Kirchheim wegen Be
digung des Amtsrichters Sautier und des Amtsgerichts in M.
bach zu 400 M. Geldſtraſe.
Nr. 132
2265
Gmunden, 6. Juni. Das Befinden des Prinzen von
im berland hat ſich neuerdings weſentlich verſchlechtert.
3 Fieber iſt in beträchtlicher Steigerung begriffen. Die
Unter=
hung ergab eine Lockerung des Kniegelenks
Moskau, 6. Juni. Die muſikaliſch=dramatiſche
zendunterhaltung der deutſchen Botſchaft nahm
1 glänzendſten Verlauf. Der Saal war bis zum letzten Platz
jüllt. Es wohnten bei das Kaiſerpaar, die Großfürſten
d Großfürſtinnen, die fremden Fürſtlichkeiten, das divlomatiſche
rpe, die Miniſter mit ihren Gemahlinnen. General Turko,
af Schuwalow und Gemahlin, Vobedoneszew und andere
her=
rragende Verſönlichkeiten. Das Kaiſerpaar erſchien gegen
Uhr. Die philharmoniſche Kapelle intonierte die ruſſiſche
mne, die alle ſtehend anhörten. Die Kaiſerin, in lichtblauem
idenkleid mit prachtvollem Brillantdiadem und Halsſchmuck,
rde von ihrem Schwager, dem Vrinzen Heinrich, geführt.
r Kaiſer, in der Uniform ſeines Weſtfäliſchen Huſaren=
Regi=
nts mit dem Bande des Schwarzen Adlers=Ordens führte die
rſtin Radolin. Sämtliche Konzertaufführungen und folgenden
enen ernteten warmen Beifall. Der Kaiſer äußerte, es ſei
wunderſchönes Konzert geweſen und er hätte ſelten
Aehn=
es gehört. Das Kaiſerpaar ſprach allen Mitwirkenden
huld=
llſten Dank aus. Zum Souper führte der Kaiſer die Fürſtin
dolin und Vrinz Heinrich die Kaiſerin. Prinz Heinrich brachte
gen 12¼ Uhr etwa ſolgenden Trinkſpruch aus: Soeben iſt der
burtstag der Kaiſerin angebrochen. Zu den hohen
bedeut=
nen Aufgaben, zu denen ſie beruſen. wünſchen wir alle Glück
d Heil und fordere ich Sie auf, mit mir anzuſtoßen auf das
ohl der Kaiſerin. Es folgte eindreiſaches Hoch. von Muſik
be=
eitet. Prinz Heinrich überreichte der Kaiſerin ein prachtvolles
muquet mit Bändern in den ruſiſchen Farben. Gegen 1½ Uhr
cließ das Kaiſerpaar die Botſchaſt.
50jährige Jubelfeier der Turngemeinde.
Begrüßungsfeier am Samstag.
W. Der Himmel macht ein finſteres Geſicht. In den
Nach=
ttagsſtunden geht ein gleichmäßiger, leichter Regen hernieder,
r indeſſen gegen 8 Uhr, für die feſtliche Veranſtaltung noch zur
hten Zeit, wieder nachläßt. Um dieſe Zeit iſt der Feſtplatz noch
t ganz leer. Allmählich aber entwickelt ſich hier und im
Feſt=
t ein reges Leben. Letzteres trug heute feſtlichen Fahnen= und
irlandenſchmuck. Die Tribüne war mit den Büſten Jahns,
ieß und Felſings, Blattpflanzen, Fahnen und Guirlanden
ſchmackvoll und reich dekoriert.
Ein ſchneidiger Marſch der Kapelle des 115. Inf.=Regts. unter
itung ihres Dirigenten Herrn Muſikdirektors Hilge leitete die
ier ein. Nach zwei weiteren Vorträgen derſelben Kapelle
er=
iff Herr Regierungsrat Nover zu einer kurzen Begrüßung
genden Inhaltes das Wort: „Bei Beginn unſerer Jubelfeier
iße ich alle, die hierher gekommen ſind, das Feſt mit uns zu
ern, willkommen, beſonders aber die Turner von auswärts,
heute hier zu unſerer Feier erſchienen ſind. Zeigt, was Ihr
leiſten vermögt. Möge das Feſt einen ſolchen Verlauf nehmen,
6 es allen in teurer Erinnerung bleibe. Was wir dazu
bei=
igen können, das Feſt zu einem würdigen und ſchönen zu
ge=
lten, das werden wir thun. Ein dreifaches „Gut Heil= unſeren
iſten, den Turnern von fern und nahl:
Das Programm des Abends ſetzte ſich aus
Inſtrumental=
rträgen der genannten Kapelle, Chor= und Sologeſängen,
rneriſchen Vorführungen und lebenden Bildern zuſammen. Die
orgeſänge wurden von den Geſangvereinen „Humanitas:
ſelomanen” und der „Turner=Singmannſchaft; ausgeführt und
nHerrn Lehrer Orth mit beſtem Erſolge geleitet; von letzterem
mu. a. auch eine effektvolle Kompoſition „Aufruf zur Jagd:
m Vortrag. Herr Franz Harres trug zwei Lieder mit
cheſterbegleitung in ganz vorzüglicher Weiſe vor und mußte
f den enthuſiaſtiſchen Beifall des Publikums noch eine Zugabe
gen laſſen. Ungefähr 40 Mann der Turnmannſchaft unter
Lei=
ng des Herrn Turnwarts Maurer ſtellten Leitergrupven, deren
eraus exakte und ſtilvolle Ausführung ſtürmiſchen Beiſall
ern=
e. Nicht minder ſchön und einen Beweis von ſtrenger Disciplin
legend waren die „Keulenübungen; ausgeführt von 10 Mann
r Turnmannſchaft. Den Höhepunkt des Programms bildeten
e von Herrn Vhotographen Umbreit arrangierten 5
leben=
n Bilder, die 5 Sinne darſtellend, die nach ihrem wahren Wert
elleicht nicht ganz geſchätzt wurden, ſchon deswegen nicht, weil
ne Erklärung für dieſelben im Programm gegeben war. Bei
chluß des Programms war es faſt 1 Uhr geworden. Auf dem
ſtplatze hatte ſich inzwiſchen ein lebhaftes Treiben entwickelt.
on den Vierhallen hatte aber nur die Fahſche größeren
Zu=
ruch, die kühle Witterung war auch nicht beſonders geeignet,
oßen Bierdurſt zu erzeugen.
Feſtakt im Feſtzelt am Sonntag.
Die erſte Bedingung für einen günſtigen Verlauf des heutigen
ages, der morgens durch„Weckruf; eingeleitet wurde, iſt erfüllt:
iſt ſchönes Wetter. Die Stadt hatte zur Feier des Tages
Flaggenſchmuck angelegt. Im Feſtzelte hatte ſich vormittags
10 Uhr eine anſehnliche Zahl von Feſtgäſten, Damen und Herren,
verſammelt, auf der Tribüne hatten die weißgekleideten
Feſtjung=
frauen im Halbkreiſe Vlatz genommen. Nach einem einleitenden
Muſikſtück der Kapelle Hilge und dem unter Leitung des Herrn
Orth ſchön vorgetragenen Chor der vereinigten Geſanavereine
„Dies iſt der Tag des Herrn' beſtieg Herr Regierungsrat Nover
die Rednertribüne zu einer Anſprache an die Feſtverſammlung,
die er mit den Worten einleitete:
„ 8um Feſte, das wir ernſt bereiten,
Geziemt ſich wohl ein ernſtes Wort.
Er wies auf die hohe Bedeutung der Turnerei für Schule,
Haus und Staat hin, indem dieſelbe nicht bloß eine Heranbildung
der Körperkräfte, ſondern auch die Entwickelung des Geiſtes
bezwecke, entſprechend dem alten Satze in sano corpore sana mens;
ſie erziehe zu den bürgerlichen Tugenden, zum Gehorſam und
zur Unterordnung. ſtärke den Charakter des Einzelnen und die
Wehrkraft des Volkes. Die Turnvereine ſind Erziehungsanſtalten
jür das Volk, eine Hauptaufgabe für ſie iſt, den vaterländiſchen
Sinn und die Liebe zum Vaterland zu pflegen, und in dieſem
Geiſte hat auch ſtets die Turngemeinde Darmſtadt gewirkt. Nach
einem kurzen Rückblick auf die Geſchichte der Turngemeinde. deren
Vergangenheit ihr die Richtſchnur für ihr Wirken in der Zukunft
geben werde. ſprach Redner Sr. Königl. Hoheit dem Großherzog,
ohne deſſen Erlaubnis die Turngemeinde heute ihr Feſt auf dieſem
Platze nicht feiern könne, ferner allen Behörden für ihre
bereit=
willige Unterſtützung, den Turnern und den Damen für ihr
Mit=
wirken ſeinen Dank aus und gedachte gleicherweiſe mit Worten,
des Dankes der 30jährigen Thätiakeit des früheren Vorſitzenden,
Herrn Vrof. Büchner, deſſen Nachfolger, jetziger 1. Sprecher
der T. G., Herrn Prof. Friedrich durch Krankheit leider
ver=
yindert ſei. heute an ſeiner Stelle hier zu ſtehen. Er ſchloß mit
einem dreifachen „Gut Heil' auf den weiteren guten Verlauf des
Feſtes, das begeiſterten Widerhall fand.
Darauf ergriff Herr Geh. Staatsrat Dr. Knorr v.
Roſen=
roth zu einer Anſprache etwa folgenden Inhalts das Wort:
„Als Vertreter des Herrn Staatsminiſters habe ich die
ehren=
volle Pflicht, die Turngemeinde Darmſtadt zu ihrer heutigen
50jährigen Jubelfeier namens der Regierung zu beglückwünſchen und
es iſt mir eine große Freude, dieſe Pflicht zu erfüllen. Ich bringe
der Turngemeinde die beſten Wünſche für ihr ferneres Blühen
und Gedeihen dar. Ich erinnere mich noch recht wohl der
Schwie=
rigkeiten, welche die Turngemeinde bei ihrer Begründung zu
überwinden gehabt hat; heute ſteht ſie hochgeachtet da, ſie hat
die Aufgabe, die ſie ſich geſtellt, ſtets in vollem Maße erfüllt
und ſtets vaterländiſchen Sinn und Vaterlandsliebe gepflegt, ſie
ſteht feſt und treu zu Kaiſer und Reich, zu Fürſt und Vaterland.
Möge die Turngemeinde Darmſtadt nach weiteren 50 Jahren mit
gleichem Stolz und gleicher Befriedigung auf ihre Vergangenheit
zurückblicken, wie an ihrem heutigen Jubeltage. Mit dieſem
Wunſche bringe ich der Turngemeinde ein dreifaches „Gut Heil” dar.
Herr Oberbürgermeiſter Morneweg überbrachte der
Jubi=
larin ſeine Glückwünſche im Namen der ſtädtiſchen Verwaltung
und erinnerte an die Verdienſte derſelben um die Stadt, u. a. auf
dem Gebiete des Feuerlöſchweſens und im Kriege 1870-71. Als
Angebinde und als ein Zeichen der Anerkennung ihrer Verdienſte
ſeitens der Stadt, zugleich als ein Andenken an den heutigen
ehrenvollen Tag, überreichte er der Jubilarin einen ſilbernen
Pokal.
Herr Oberſtlieutenant Caspary beglückwünſchte die
Turn=
gemeinde im Namen der Kriegervereine, welche die Turnvereine
ſtets als ihren beſten Freund angeſehen haben und überreichte
der Jubilarin als Angebinde und zur Ausſchmückung ihres
Turn=
ſaals einen ſchönen Regulator. Der Reihe nach brachten nun
Delegierte folgender Vereine ihre Glückwünſche dar:
Turner=
vereinigung Mittelrheinkreis durch Herrn Schmuck=Bingen,
der eine ſchwungvolle Anſprache hielt. Main=Rbein=Gau
Müller=Beſſungen). Turnverein Offenbach(Stahl=
Offen=
bach). L. V. Homburg v. d. H. Freiwillige Feuerwehr=
DarmſtadtſKommandant Fiſcher) Krieger.Verein=
Darm=
ſtadt (Hauptmann Waldecker), L.=V. Aſchaffenburg.
Turn=
gemeinde Heilbronn. L.G. Beſſungen, Männerchor -
Hu=
manitas und „Liedertafelr=Darmſtadt (Harres bezw.
Fair=Darmſtadt) und L.=G. Neu=Iſenburg. Geſchenke
über=
reichten von den genannten Vereinen noch: der L.=V. Offenbach
und die L.=G. Heilbronn je einen Lorbeerkranz. der T. V.
Hom=
burg. die Freiw. Feuerwehr Darmſtadt und die T. G. Neu=
Jſen=
burg je eine Fahnenſchleife, der Kriegerverein Darmſtadt ein
großes Bild, die Heſſen in der Schlacht bei Gravelotte darſtellend,
und die Turngemeinde Beſſungen ein Ehrendiplom. Außerdem
war eine große Zahl von Tel egrammen und
Glückwunſch=
chreiben eingegangen u. a. von Turnvereinen in Offenbach,
Hanau, Gießen, Homburg, Worms, Butzbach, Wiesbaden, Bingen,
Köln, Frankfurt, Osnabrück, Leipzig. dem Ausſchuß der deutſchen
Turnerſchaft und mehreren hieſigen Vereinen.
Nach den Beglückwünſchungen fand die Ehrung der beiden
Veteranen der Turngemeinde, des Herrn Betriebskontrolleurs
2266
Nr. 132
Appel und Herrn Turninſvektors Marx. ſtatt. Dieſelben
be=
traten unter brauſenden Gut=Heil=Ruſen der Anweſenden die
Tribüne. worauf ihnen von einer der Feſt=Jungfrauen je ein
Eichenkranz aufs Haupt geſetzt wurde. (Ter dritte Veteran, Herr
Sparkaſſendirektor Beſt hatte ſein Nichterſcheinen wegen
Krank=
heit entſchuldigt.) Dieſer pietätvolle Akt war ſehr feierlich. Daran
ſchloß ſich die Ueberreichung des neuen Banners der
Turnge=
meinde, eine Ehrengabe der Frauen und Jungfrauen. Dieſelbe
wurde durch ein ſchönes, ſehr geſchickt abgefaßtes von Frl. Jda
Lange ſtimmungsvoll geſprochenes Gedicht eingeleitet. worauf
die Hülle von dem ſchönen Banner ſiel. Bei Ueberreichung des
Bandeliers ſprach Frl. Eliſabeth Schäfer, bei derjenigen der
Schärpen und der Schläger Frl. Henriette Wandel und Frl.
Margarethe Kraus je ein kurzes Gedicht. Mit den beiden
Lor=
beerkränzen wurden die alten Fahnen bekränzt. Herr
Regierungs=
rat Nover ſprach den Damen und allen Deleaierten innigſten
Dank für die Glückwunſche und Geſchenke aus. Mit der von den
vereinigten Geſangvereinen geſungenen Feſihhmne von Herzog
Ernſt von Sachſen=Coburg ſchloß der ſeierliche und ſchöne Akt.
Der Feſtzug.
Bald nach 3 Uhr ſetzte ſich der Feſtzug bei ſchönſtem Wetter
von der Dieburgerſtraße aus in Bewegung und nahm ſeinen
Weg an dem Ballonplatz vorbei durch die Obergaſſe, Große
Ochſengaſſe. Marktſtraße, Marktplatz, Ludwigsſtraße. Ludwigsplatz,
Schützen=, Hölges=, Stein=, Heinrich= und Wilhelminenſtraße zum
Feſtplatz. In dem ſtattlichen Buge. der 32 Fahnen und 6 Muſik=
Kapellen führte, kam die Entwickelungs=Geſchichte der
Turnge=
meinde Darmſtadt in ſechs koſtümierten Gruppen zur Darſtellung.
Voran gingen 3 Schutzleute zu Fuß, dann ſolgten der Reihe
nach 8 Ehrenreiter, das Turner=Monogramm (die 4 E) mit 2
Be=
gleitern, 16 Turner im Turneranzug mit Eichenquirlanden,
Trommler= und Pfeifer=Klub. 1. Gruppe: Fahne vom Jahre
1846 und 12 Turner im biſtoriſchen Koſtüm, ſodann die
Deputationen: T.-G. Heilbronn und T.=V. Mannheim, Turnerbund
Germania Mannheim, FechtklubFranconia Darmſtadt in ſeiner
kleid=
ſamen Uniſorm Kriegerverein Darmſtadt. L. G. Beſſungen,
Kampf=
genoſſenſchaft Darmſtadt, Bieyele=Klub Darmſtadt mit bekränzten
Rädern, Freiwillige Feuerwehr, die T. V. Coblenz. Biebrich und
Homburg v. d. H. Geſangverein Olhmpia Darmſtadt,
Kamerad=
ſchaftlicher Kriegerverein, 2. Gruppe: Turner=Komvagnie
vom Jabre 1848. L. V. Seeheim, T.V. Nieder=Ramſtadt,
Bäckergeſellen=Verein Darmſtadt, Elſer=Verein Darmſtadt,
Geſana=
verein Melomanen. Athleten=Klub Darmſtadt, Akadem. L.=V.
Alemannia Darmſtadt, L.=V. Vorwärts Bockenheim, T.=Geſ.
Bürgel a. M. 3. Gruppe: Feuerwehr von 1863
Militär=
verein Darmſtadt, Artillerieverein Darmſtadt L.=Geſ. Darmſtadt,
Cäcilienverein Darmſtadt, 4. Gruppe: Wehrmannſchaft
von 1863. T.=V. Oberſtein, T.=V. Groß Umſtadt. T. V.
Zwingen=
berg. Gejangverein Liederbund, Darmſtädter Fechtklub, die T.=V.
Aſchäffenburg. Iſenburg. Egelsbach, 5. Gruppe: Feuerwehr
von 1870. die L.=V. Eberſtadt, Erbach i. O., Sprendlingen,
Ober=
rad. T.Geſ. Bornheim, Fechtklub Darmſtadtia, L.=V. Groß=Gerau,
6. Grupve: Canitäts=Mannſchaft von 187071, Ausſchüſſe
und zum Schluß die Turngemeinde Darmſtadt mit der neugeſtifteren
Fahne. Der Ehrenvorſitzende und der 1. Sprecher der
Turn=
gemeinde, die Herren Profeſſoren Büchner und Friedrich,
wurden von den Turnern beim Vorüberziehen an deren Wohnung
durch „Gut=Heil=Ruſe begrußt.
Punkt 4 Uhr, bald nach dem Eintreffen des Zuges auf dem
Feſtplatze, der ſchon ſehr belebt war, erſchien Se. Großh. Hoheit
Prinz Wilhelm und wurde von den beiden Vorſitzenden des
Empfangsausſchuſſes, den Herren Kahlert und Säng, zur Tribüne
geleitet, vor welcher der Zug Aufſtellung genommen. Nachdem ſich
die Fahnen vor derſelben gruppiert hatten, hielt der
Ehrenvor=
ſitzende der Turngemeinde, Herr Prof. Büchner, die Feſtrede, in
der er folgendes ausführte: 50 Jahre ſind eine lange Zeit und
umfaſſen beinahe zwei Menſchenalter; aber es iſt eine kurze Zeit,
wenn wir bedenken, was wir in derſelben alles erreicht haben. Hatte
die Turngemeinde anfangs mit vielen Schwierigkeiten und
finan=
ziellen Nöten zu kämpfen, ſo ſteht ſie jetzk ſtark und hochgeachtet
da und kann mit Stolz auf die 50 Jahre ihres Beſtehens
zurück=
blicken. An Stelle der ehemaligen Verfolgung, unter der wir
zu leiden hatten. iſt jetzt eine beſſere Einſicht getreten, welche die
Bedeutung der Turnerei für die Erziehung der deutſchen Jugend
anerkennt; zu den großen Erfolgen des Kriegsjahres 1870-71
hat die Turnerei dadurch nicht am wenigſten beigetragen; auch die
Fortſchritte der Turngemeinde im Innern ſind in dieſer Zeit ſehr
große geweſen. Sie waren nur möglich durch eine gute Leitung
derſelben und ohne der Beſcheidenheit zu nahe zu treten, darf
ich ſagen, daß ich ſelbſt nicht am wenigſten für das Gedeihen
derſelben gethan habe; ich habe ihr 30 Jahre lang in Freud und
Leid vorgeſtanden und man möchte in der Geſchichte der Turnerrt
kaum ein ähnliches Beiſpiel finden; es iſt mir gelungen, die
innere Einigkeit in der Turngemeinde herzuſtellen, die jetzt in
derſelben herrſcht. Die Verdienſte der T=G. um die körper=
liche und moraliſche Erziehung der Jugend ſind ſehr bedeuten
geweſen, es iſt ein ganz anderer Geiſt in ſie gekommen als früh=
und deshalb hat ſie ſich auch der großen Shmpathieen zu erſreue
die ihr entgegengebracht worden. Wir blicken mit Stolz zuri
in die Vergangenheit und mit Hoffnung auf einen noch beſſere
guſtand in die Zukunft. Die Turner werden, wenn es nötig ſei
ſollte, in den erſten Reihen derer ſtehen, die für die Freiheit, de
Wohl und die Größe des Vaterlandes kämpſen werden.
Redn=
ſchloß mit einem „Gut Heil; auf die Turnerſache im allgemeine
und die Turnſache der Turngemeinde Darmſtadt insbeſondere.
Nach der Rede wurden die Fahnen des Feſtzuges zur E
innerung an den heuligen Tag mit rot=weißen Ehrenſchleiſe
geſchmückt, die Herr Turnwart Schneider verteilte und die Feſ
jungfrauen an die Fahnen befeſtigten. Dieſelben trugen eir
Widmung zur Erinnerung an das 50jährige Jubiläum der
Tur=
gemeinde.
Codes-Anzeige.
Verwandten, Freunden und Bekannten die traurige
Mittheilung, daß unſere gute Mutter, Großmutter und
Urgroßmutter,
Frau Harl Etensporger Wuo.,
geb. Wagner,
im 86. Lebensjahre heute Vormittag ½11 Uhr nach
kurzem Krankenlager ſanft entſchlafen iſt.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 6. Juni 1896.
Die Beerdigung findet vom Sterbehauſe, Martinsſtr. 50,
auf dem Darmſtädter Friedhofe Montag den 8. d M.,
[10763
Nachmittags 5 Uhr, ſtatt.
Todes-Anzeige.
(Statt besonderer Anzeige.)
Heute früh entschlief sanft nach langem
Leiden unsere innigstgeliebte Mutter
Frau Fanny Sehiff,
geb. Wolff,
im 66. Lebensjähre.
[10764
Darmstadt, 6. Juni 1896.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet Montag, 8. Juni,
Nachmittags 4 Uhr, vom städt.
Kranken-
hause aus 8tatt.
Tageskalender.
Feſtbankett um 1 Uhr: Volksfeſt um 3 Uhr.
Vorſtellung um 8 Uhr im =Orpheum.
Verſteigerungskalender.
Dienstag, 9. Juni.
Verſteigerung um 9 Uhr auf dem Ortsgericht 1 des Jakol
Bauer'ſchen Grundſtücks im Gemmerloch.
Verſteigerung um 9 Uhr Rundeturmſtraße 16.
Verſteigerung um 5 Uhr im Pfründnerhaus.
Klee=Verſteigerung um 6 Uhr von den Fr. Kleinſche=
Brundſtücken.
Heugras=Verſteigerungen: um 10 Uhr in der Vollhardt
ſchen Wirtſchaft in Dornberg, um 3 Uhr im Gemeindehaus 31
Griesheim.
Verſteigerung von 10 Uhr an in Eberſtadt; Zuſammenkunſ
am Schulhaus daſelbſt.
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei, verantwortlich für die Redaktion: Dr. O. Waldaeſtel. beide in Darmſtadt.