Darmstädter Tagblatt 1896


05. Juni 1896

[  ][ ]

Abonnemenlspreis
olerteljährlich 1 Mark 50 Pf. halb=
jährlich
3 Mark incl. Bringerlohn.
Auswärts werden von allen Poſt=
imtern
Beſtellungen entgegenge=
nommen
zu 1 Marl 50 Pf. pro
Quartal ind. Poſtaufſchlag.

159. Jabrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:

Inſerale
fuͤr das
Toͤhentl Gmal 1ſcheinende Tagblalt
werden angenommen: in Darmſtadt
von der Expedition. Rheinſir. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Schießhausſtraße 14, ſowie auswärts
von allen Annonten=Expeditionen.
Lod.

Amtliches Organ
für die Zekanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und der anderen Behörden.

7130.

Freitag den 9. Juui.



B e k a nu n t m a ch u n g.
Betreffend: Das Vorkommen der Trichinoſe im Großherzogthum Heſſen, hier Schutzmaßregeln gegen dieſelbe.
Vereinzelt werden faſt alljährlich in denjenigen heſſiſchen Städten, in welchen, wenn auch nur fakultativ. die mikros=
opiſche
Fleiſchſchau geübt wird. nicht allein in eingeführlen, ſondern auch in hier zu Lande gezüchteten und gemüſteten
Schweinen Trichinen aufgefunden. Es konnte ſich deshalb auch nicht fehlen. daß in verſchiedenen Jahren Trichinoſe= Er=
rankungen
beobachtet wurden, die zwar meiſt gutartig waren, deren letzte jedoch auch einen Todesfall herbeigeführt hat.
die hierbei gemachten Erfahrungen haben faſt durchweg ergeben, daß die Erkrankten entweder rohes oder nicht vollſtändig
jar gekochtes oder nicht völlig durchgebratenes Fleiſch zu ſich genommen hatten. Trichinoſe=Erkrankungen ſind aber auch
imn anderen Orten geſehen worden, wo eine anſcheinend gut organiſirte und gewiſſenhafte obligatoriſche Trichinenſchau die
nſchädlichkeit des Fleiſches hätte verbürgen ſollen, ſei es nun, daß das ſchädliche Fleiſch aus Orten, wo entweder gar keine
der eine nur ungenügende Fleiſchſchau beſtand, eingebracht, oder mit Umgehung der beſtehenden Vorſchriften gar nicht oder
ur mangelhaft unterſucht wurde.
Es muß aus dieſen Gründen, zumal im Großherzogthum die der allgemeinen Einführung der obligatoriſchen Tri=
hinenſchau
bezw. der Ausdehnung der ordnungsmäßigen Fleiſchſchau auf die Trichinen entgegenſtehenden Hinderniſſe noch
licht beſeitigt ſind, vor dem Genuß rohen Schweinefleiſches nachdrücklichſt gewarnt und in Erinnerung gebracht werden,
nur völliges Garkochen oder Durchbraten der Fleiſchſtücke, ſowie auch aller anderen Fleiſchzubereitungen, beſondes der
erſchiedenen Wurſiſorten, geeignet iſt, die etwa vorhandenen Trichinen abzutödten und die Genießenden vor Geſundheits=
chädigungen
zu bewahren. Handelt es ſich um größere Fleiſchſtücke, wie Schinken oder Kammbraten, dann wird das Ein=
ringen
der Siedhitze in die tiefergelegenen Fleiſchſchichten, was an der grauen Verfärbung derſelben zu erkennen iſt, nur
urch das Anbringen tiefer, nicht zu weit von einander entfernter Einſchnitte in das Fleiſch erreicht werden können. Wie
nangelhaftes Kochen und Braten, ſo ſchützt auch leichtes Einſalzen und ſchwaches Anräuchern des Fleiſches nicht gegen die
inwanderung lebender Trichinen, wührend ſtarkes Salzen und längeres Räuchern und Trocknen der Fleiſchwaaren eine ge=
viſſe
Sicherheit zu bieten vermag.
Darmſtadt, den 3. Juni 1896.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
10522
Darmſtadt, am 27. Mai 1896.
Betreffend: Das Aushebungsgeſchäft pro 1896, hier Zugänge Militärpflichtiger.
Der Civil=Vorſithzende der Großherzoglichen Erſah=Commiſſion Darmſtadt
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
Sofern ſeit der Muſterung des laufenden Jahres ſich bei Ihnen Militärpflichtige angemeldet haben ſollen, bezw.
on jetzt ab noch anmelden werden, welche ſich in einem andern Aushebungsbezirk zur diesjährigen
Muſterung geſtellt haben, ſehe ich Ihrem ſofortigen Bericht hierüber für jeden Mann getrennt und unter Vorlage
es Looſungsſcheins desſelben entgegen.
Dr. Kahſer.
[02ls
B e k a n n t m a ch u n g.
Betr.: Die Benuhung von Straßengelände bei Reu= und Umbauten zur Lagerung von Baumaterial und zu baulichen
Verrichtungen.
Indem wir wiederholt bekannt geben, daß die Benutzung von Straßengelände bei Neu= und Umbauten zur Lagerung
von Baumaterial und zu baulichen Verrichtungen (Abſprießungen ꝛc.) unſerer ausdrücklichen ſchriftlichen Genehmigung bedarf,
velche nur ertheilt werden kann, wenn in anderer Weiſe, insbeſondere auf dem Bauplatz. der nottwendige Raum nicht
eſchafft werden kann, bringen wir die regelmäßig in ſolchen Fällen bei unſerer Genehmigung geſetzten Bedingungen nach=
tehend
beſonders zum Abdruck.
Ferner bemerken wir, daß Wagen außerhalb des Banzauns vor oder neben demſelben niemals ſo
zeſtellt werden dürfen, daß dadurch der freie Verkehr verhindert wird. Sollte aus zwingenden Gründen das
317

[ ][  ][ ]

Nr. 186
2216
Auf= oder Abladen nicht innerhalb der Bauſtelle möglich ſein, ſo darf der Wagen jedenfalls nicht länger als es die Roth,
wendigkeit gebietel, auf der Straße ſtehen bleiben, er muß vielmehr nach dem Auf= oder Abladeu ſofort weg H
gefahren werden. Auch muß der Wagen in ſolchem Falle ſo aufgeſtellt werden, wie es die Rückſicht auf deig.
Straßenverkehr, insbeſondere auch auf die Fußgänger verlangt.
Zuwiderhandlungen ſind nach 8 366 Zifſer 9 und 10 des Reichsſtrafgeſetzbuchs und Artikel 111 des Polizeiſtrafjol
geſetzbuchs ſtrafbar.
Darmſtadt, den 3. Juni 1896.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Fey.
[10523
Genehmigungsbedingungen:
1) Der Waſſerabfluß in der Straßengoſſe muß vollſtändig ungehindert bleiben; jede Stauung des Waſſers in de
Goſſe iſt unterſagt.
2) Die überlaſſene Straßenfläche iſt mit einer Bordwand einzuſchließen, welche ſo konſtruirt ſein muß, daß Benachtheili=
gungen
oder Verletzungen der Straßenpaſſanten durch vorſtehende Theile derſelben - z. B. Nägel - völlig ausgeſchloſſer
ſind. Ferner muß die Bordwand gegen Umfallen genügend geſichert werden, auch darf dieſelbe nicht als Stütze für ſchwere
Gegenſtände benutzt werden. Baumaterial darf nicht neben denſelben in einer Weiſe gelagert werden, daß es durch Umfallen
Vorübergehende beſchädigen oder beſchmutzen kann.
3) Außerhalb der vorgenannten Bordwand dürfen weder Baumaterial noch Theile der Bordwand gelagert bezw.
aufgeſtellt werden; Thore oder Thüren in derſelben müſſen nach Innen aufſchlagen.
4) Die Bordwand muß zur Nachtzeit in genügender Weiſe - insbeſondere an den Enden - beleuchtet werden.
5) Alle im öffentlichen Intereſſe in und auf der betreffenden Straßenfläche angebrachten Vorrichtungen: Sinkkäſten,
Hydrantenſchachte, Gaslaternen, trigonometriſche Punkte und dergleichen müſſen zur ſachgemäßen Benutzung, Reinigung oder
ſonſtigen Hantirung jederzeit leicht zugänglich ſein.
6) Die unter der zum Niederlegen von Baumaterial benutzten Straßenfläche befindlichen Leitungen und Canäle für
Gas, Waſſer oder elektriſchen Strom müſſen auf Verlangen der betreffenden Verwaltungs=Behörde ſofort und ohne einen
Anſpruch auf Schadenserſatz ſoweit und ſo lange, als dies im Einzelfalle erforderlich wird, frei gelegt werden.
7) Vorhandene Bäume ſind zum Schutze gegen jede Beſchädigung ſolid zu verſchalen und ſo weit zugänglich zu machen,
als es deren gärtneriſche Behandlung erfordert.
8) Das Trottoir, die Floßrinnen und die Fahrbahn dürfen ohne unſere beſondere Genehmigung in keiner Weiſel
aufgebrochen und beſchädigt werden.
9) Alle Beſchädigungen der Straßenfläche und der unter Ziffer 5. 6 u. 7 bezeichneten Anlagen, welche infolge der hier
mit genehmigten Benutzung von Straßengelände entſtehen ſollten, müſſen nach hierzu ergangener Aufforderung auf Ihrel
Koſten und Veranlaſſung durch die zuſtändige Verwaltungsbehörde beſeitigt werden.
10) Die Reinigung der Straßenfläche iſt ſofort nach erſolgter Benutzung auf Koſten und Veranlaſſung der Bauenden
zu bewirken.
B e k a n n t m a ch u n g.
Da zur Zeit wieder eine ſogenannte Schneeballkollekte in hieſiger Stadt zu veranſtalten verſucht wird, ſo machen/
wir darauf aufmerkſam, daß ſolche Kollekten nach Artikel 99 des Polizeiſtrafgeſetzbuchs der polizeilichen Genehmigung be=
dürſen
, daß aber eine ſolche Genehmigung für die hieſige Stadt an Niemand ertheilt iſt.
Wer durch Weiterſchicken der Sammelbrieſe zum Zwecke der Beifügung von Marken durch den Empfänger, die Kol=
lekte
weiter verbreitet, macht ſich einer Verſehlung gegen die oben erwähnte Geſetzesvorſchrift ſchuldig.
Darmſtadt, den 1. Juni 1896.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
[10365
Fey.

Bekanntmachung.
Wegen Vornahme von Arbeiten mit
der Dampſwalze wird die Martins=
ſtraße
zwiſchen Heinrich= und Herdweg=
ſtraße
, ſowie die Steinackerſtraße zwi=
ſchen
Karls= und Martinsſtraße bis auf
Weiteres für den Fuhrwerksverkehr po=
lizeilich
geſperrt.
Die hinſichtlich des Grünen Wegs
verfügte Sperre wird hiermit wieder
aufgehoben.
Darmſtadt, den 3. Juni 1896.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
[(10528
Fey.

Begsere Jadeneinrichtung
wird zu kaufen geſucht. Zu erfragen
bei der Expedition d. Bl.
(10504=

B e k a n n t m a ch u n g.
Nachſtehend bringen wir die Polizei=Verordnung vom 2. Januar 1882 zum
Abdruck und machen namentlich die Inhaber von Gaſt= und Schankwirthſchaften
dahier auf ihre nach Maßgabe des 8 2 der Verordnung beſtehende ſtrafrechtlichel
Verantwortlichkeit aufmerkſam.
Darmſtadt, den 1. Juni 1896.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Fey.
[0525
Polizei=Verordnung.
Auf Grund des Artikels 78 der Kreisordnung unter Zuſtimmung des Kreis=
Ausſchuſſes und mit Genehmigung Großherzoglichen Miniſteriums des Innern,
und der Juſtiz vom 29. Dezember 1881 (zu Nr. M. J. 26855) wird hierdurch
für den Kreis Darmſtadt verordnet, wie folgt:
8 1. Schulpflichtigen Kindern iſt der Beſuch von Wirthshäuſern und öffent=
lichen
Tanzlokalen ohne Begleitung ihrer Eltern oder Derjenigen, welch.
deren Stelle vertreten, wie Pflegeeltern, Vormünder und dergleichen
unterſagt.
8 2. Mit Geldſtraſe bis zu 30 Mk., welche im Falle der Uneinbringlichkeit in
Haft verwandelt wird, werden beſtraft: Beſitzer oder Verwalter von Gaſt/

[ ][  ][ ]

Nr. 130
und Schankwirthſchaften, jowie öffentlichen Tanzlokalen, welche geſtatten,
daß ſchulpflichtige Kinder
dem 8 1 zuwider - ſich in ihren Wirths=
oder
Tanzlokalen aufhalten, beziehungsweiſe dieſelben aus ihnen nicht
alsbald entfernen.
5 3. Gegenwärtige Polizei=Verordnung tritt mit dem Tage ihrer Verkündigung
im hieſigen Tagblatt in Kraft.
Darmſtadt, den 2. Januar 1882.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
lgez.) v. Marquard.
Abhanden gekommene
Legitimutions-Arkunden
über Erbbegräbniſſe auf dem Friedhofe an der Nieder=Ramſtädterſtraße.
Die Legitimations=Urkunden über die Erbbegräbniſſe:
Abtheilung 1. Mauer Nr. 148 (hil. Har).
I. Lit. F. 93 (Gerhard Gräff),

III. G,. 113 (Ludwig Glock,
auf dem Friedhof an der Nieder=Ramſtädterſtraße ſind abhanden gekommen.
Dieſelben werden als ungiltig betrachtet und durch neue Urkunden erſetzt
verden, ſofern ſie nicht innerhalb 4 Wochen auf unſerem Büreau für Friedhofs=
Angelegenheiten, Waldſtraße Nr. 6. vorgezeigt werden.
Darmſtadt, den 1. Juni 1896.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.: Köhler.
110526

Eler=Yerſteigerung
Samstag den 6. Juni, Nachmittags 7 Uhr,
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2217
Bekanntmachung.
Vom 6. l. Mts. ab wird im Laufe
der nächſtfolgenden Nächte wegen ſtatt=
findender
Spülung des Rohrnetzes die
Abgabe von Waſſer aus dem Waſſer=
werke
ſtraßenweiſe auf kurze Zeit unter=
brochen
werden.
Darmſtadt, den 3. Juni 1896.
Großherzogl. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Morneweg. (l0529.
Diinger=Verkauf.
Samstag den 6. Ifd. Mts.,
Vormittags 11 Uhr,
ſoll der Dünger in dem Faſſelſtall,
Beſſungerſtraße Nr. 43, gegen Baar=
zahlung
öffentlich meiſtbietend an Ort
und Stelle verſteigert werden.
Darmſtadt, den 2. Juni 1896.
Großherzogl. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
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J. V.:
Köhler.
Vergebung von Waldwegbau=
Arbeiten.
Die bei Herſtellung der Bernhards=
lackerſchneiſe
, vom Bernhardsbrünnchen
bis zum Grenzweg, vorkommenden Hand=
arbeiten
und Fuhrleiſtungen ſollen auf
dem Verdingungswege vergeben werden.
Angebote ſind bis längſtens
Samstag den 6. Ifd. Mts.,
Vormittags 10 Uhr,
verſchloſſen und mit entſprechender Auf=
ſchrift
verſehen, bei uns einzureichen.
Voranſchlag und Bedingungen liegen
auf unſerem Büreau, Stadthaus, Zim=
mer
Nr. 13, zur Einſicht offen.
Darmſtadt, den 1. Juni 1896.
Großherzogl. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
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Nr. 130
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[ ][  ][ ]

Nr. 130

2219

5ähr. Jubolſeier der Jurng.

31. Mui bis S. Juni 1896.
auf dem zum Feſtplatz hergerichteten Paradeplatz.

Fost-Ordnung:
Hauptieier:
Sametae den 6. Juni.
Abends 8 Uhr im Feſtzelt: Eröffnung des Feſtes und Be= ungen der Turner, Fecht= und Singmannſchaſft. Conceri
grüßungsfeier. Aufführungen der Turnmannſchaften.
Liedervorträge des Sängerchores. - Concert im Feſtzelt 50 Pfennig.
und auf dem Feſtplatz. - Eintrittspreis 50 Pfennig.
Sonntag den 7. Jumi.
Vormittags 10 Uhr: Akademiſche Feier im Feſtzelt.
Nachmittags 2½ Uhr: Aufſtellung des Feſtzuges. Nach= von 3 Uhr an: Volksfeſt auf dem Feſtplatz. Schau=
mittags
3 Uhr:
Leſſzug durch die Stadt nach dem Leſiplatz.

Nachmittags 4 Uhr: Feſtrede. Vereins=Riegenturnen, Schau=
turnen
. Conce t auf dem Feſtplatz und im Feſtzelt.
Abends 8 Uhr im Feſtzelt: Feſt=Bankett mit Aufführ=
im
Feſtzelt und auf dem Feſtplatz Eintrittspreis

Hontag den 8. Junl.
Nachmittags 1 Uhr: Feſteſſen im Feſtzelt. Nachmittags
turnen, Concerte, Volksbeluſtigungen, Tanzvergnügen.
Abends von 8 Uhr an: Schlußfeier.- Concert im Feſtzelt
und auf dem Feſtplatz. Eintrittspreis 50 Pfennig.

128
2
1

Kinder unter 10 Jahren zahlen au allen Tagen die Hälfte.
Festkarten, giltig zum Beſuche aller Feſtlichkeiten bis 8. Juni werden im Vorverkauf abge=
zeben
und zwar:
Familienkarten für 4 Perſonen zu
3 M.
für Mitglieder der Darmſtädter Turnvereine, Mitwirkende und Ausſchuß=

Mitglieder, giltig für 5 Perſonen, zu
3 M.
Beikarten zur Familienkarte, für jede Perſon.
M.
Einzelkarten zu
M.
Turner=Tageskarten für Sonntag den 7. Juni zu
50 Pfg.
Karten für Zugtheilnehmer, welche nicht im Beſitz einer Einzel=oder Familien=Feſtkarte
ſind, für Sonntag den 7. Juni, zu
50 Pfg.
Der Vorverkanf für Familienkarten, Beikarten und Einzelkarten ſindet ſtatt= bei den Herren:

1. Appfol, Kirchſtraße 10,
H. F. Bender, Beſſungerſtraße 47.
Alfred Burckhardt, Nieder=Ramſtädterſtraße 7½,
G. Colmar, Ecke des Mathildenplatzes u. der Zeughausſtr.,
D. Faix & Söhne, Ernſt=Ludwigsplatz 1,
E. Kalkhof, Heidelbergerſtraße 45,
C. & W. Haminsky, Marktplatz.

G. L. Hriegk, Rheinſtraße 17,
Heinrich Laut=, Rheinſtraße 12 und Lautenſchläger=
ſtraße
½,
Paul Härz, Wendelſtadtſtraße 22,
L. F. Ohnacker, Ludwigsſtraße 2,
Georg Roth, Dieburgerſtraße 9,
Hugo de Waal, Rheinſtraße 47,
[9425=
V. Woissmüller, Eliſabethenſtraße 26.

Wilhelm Hölb, Karlsſtraße 74,
owie während der Feſttage an den Kaſſen des Feſtplatzes.
E Das auf dem Feſitplatz errichtete, prachtvolle Feſitzelt enthält 3000 Sitzplätze.
Der geschäftsführende Ausschuss.

50jährige Jubelfeier der
4
8.
cAtUuttbr gdraſthor.
Die Beſitzer von Dauerkarten (Familien= und Einzelkarten)
zwerden darauf aufmerkſam gemacht, daß die Abſchnitte beim jedes=
Imaligen Betreten des Feſtplatzes abzutrennen und den Billet=
teuren
unter Vorzeigung der Feſtkarte zu übergeben
ſind. Auch während des Aufenthaltes auf dem Feſtplatz iſt die Feſt=
7karte den dazu Beauftragten auf Verlangen vorzuzeigen.
100843)
Der Finanz-Ausschuss.

preis=
2 friſchmelkende Ziegen würdig
zu verkaufen. Kirſchen=Allee 30. (1053 ¾a

Ein Baum Frühkirſchen
zu verkaufen. Weinbergſtr. 4. 10538

neu wird Jeder

mit Bechtel's Salmiak=Gall=
Seife gewaſchener Stoff jeden Ge=
webes
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Carlsſtraße 26.
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Kiesſtraße 13.
(10540a

[ ][  ][ ]

Nr. 130

Pereinigte Geſellſchaft.

Freitag den 5. Juni 1896, Abends 7 Uhr,
bei günſtiger Witterung:
[10433

VGAbunz i Ohiili.

Der Ausſchuß der Vereinigten Geſellſchaft.

. 8
0SSOO
D0

iſt derjenige Deutſche Coguaei, der eine bevorzugte Stellung gegenüber an=
deren
Deſtillaten einnimmt und ſich deshalb wegen ſeiner milden, angenehmen
Eigenſchaften täglich neue Freunde erwirbt.
Es offeriren, auch in halben Literflaſchen:
x per Literflaſche M. 2.-, per halbe Literflaſche Mk. 1.10 einſchl. Glas,
44
3.
160

Pkck

4.
2.10
J. Diefenbach und deſſen Verkauſsſlellen:

A. Biichler, Roßdörſerſtraße,
Alfred Surkhardt, Niederramſtädterſtr.,
Carl Debus, Langegaſſe,
kr. Dörner, Hügelſtraße.
Franz Ebert, Arheilgerſtraße,
Peter Eink, Arheilgerſtraße,
Emanuel Fuld, Kirchſtraße,
Beinrich Naas, Parcusſtraße,
J. V. Nänzel, Rheinſtraße,
C. Hammann, Caſinoſtraße,
Cg. Held, Roßdörferſtraße,
J. Nugenschütz, Langgaſſe,
Ph. Huwerth, Roßdörferſtraße,
E. Kalkhof, Heidelbergerſtraße,
M. Kamuff, Soderſtraße,
E. Kesting, Wenckſtraße,
Peter Keil, Pankrat.=u. Magdalenenſtr.,

S. L. Kriegk, Rheinſtraße,
Paul März, Wendelſtadtſtraße,
A. Nerz, Gardiſtenſtraße,
Wilb. Manck Machtgr., Ballonplatz,
Fr. Mattern, Caſinoſtraße.
Wilb. Müller, Hoffmannſtraße,
Chr. Müller, Langegaſſe.
L. Petri, Roßdörferſtraße,
Reh. Röhrich, Wilhelminenplatz,
C9. Spaeth, Heidelbergerſtraße,
A. Sulzmann, Ludwigshöhſtraße,
N. Volz, Kiesſtr. (Hugo Ganſen Nachf.)
C9. Visl, Eliſabethenſtraße,
Jul. Wüst, Stiftſtraße,
J. Eimmermann, Soderſtraße,
L. Tink, Weinbergſtraße.

Arheilgen: L. Büttner,
Biebesheim: J. A. Geipert,
Crumſtadt: Fr. Wilkeons, Apotheker,
Eberſtadt: L. Müller II.,
Pfungſtadt: H. Schulz,

Dieburg: Jvo C. Stauss und
L. Ott,
Groß=Zimmern: H. Grücher Sohn,
Klein=Zimmern: J. Buchert,
[7969
Seligenſtadt: A. Fecher.

16
AAI180
der
Gubelkeier
Jurngemeinde Darmſtadt.

An die Bewohner Darmſtadt's!
Mit dem Heranuahen unſerer Jubelfeier richten wir das:
Erſuchen an ſie, während der Feſtage durch Schmuck der
Häuser, beſonders in denjenigen Straßen, durch welche der Feſtzug
ſich bewegen wird, auch äußerlich zur Verherrlichung der Feier bei=
tragen
zu wollen. Wir hoffen, daß unſerer Bitte allgemein entſprochen
werde und Darmſtadt bei dieſem Anlaß ſein ſchönſtes Feſtgewand
anlege.
2 Ebeuſo erſuchen wir die Behörden, die Finanz=Juſtitute, ſowie
die Geſchäftsinhaber, um ihrem Perſonal Gelegenheit zum Beſuch
des Feſtes zu geben, am Nachmittag des zweiten Feſttages
8. Juni - von 5 Uhr ab die Bureaux, Geſchäfte u. ſ. w.
[054½
ſchließen zu wollen.
Dor geschäſtsführonde Ausschuss.

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durch
Karl Keller, ebendajelbſt. (10544

9822b) Mauerſtr. 6, 1. Stock, gu
möbl. Wohn= u. Schlafzimmer zu verm
100163) Niederramſtädterſtr. 9
3. Stock, einfach möbl. Zimmer ſofort.
105452) Nieder=Ramſtädterſtr. 39
II. St. möbl. Zimmer zu vermiethen.
105466) Rheinſtr. 1 Manſarde ei=
einfach
möbl. Zimmer ſofort zu verm.

Verloren

gegangen iſt ein braunes Vortemon=
naie
in der Karlsſtr. oder Schulſtr. mit
etwa 25 Mk. Inhalt. Der redliche Finder
wird gebeten, dasſelbe beim Hilfspedeller
Roßmann, am Ludwig=Georgs=Gymnaſium

gegen Belohnung abzugeben. 10547

59 gebrauchte Oefen, dabei 1 Venti=
E lationsofen, für Werkſtätten ſehr ge=
eignet
und 1 ſchöner Feigenbaum
wegen Platzmangel billig zu verkaufen.
Näh. Friedrichsſtr. 191 Tr. hoch. (10548.

[ ][  ][ ]

Nr. 130
Geſchuftsverlegung und Empfehlung.
Meinen werthen Kunden, Freunden und Gönnern zur gefälligen Nachricht,
hen
ich mein Geſchäft nach
berg
Mühlſtraße 72 lam Fapellplatz)
uef rlegt habe. - Für das mir ſeither geſchenkte Vertrauen beſtens dankend, bitte
mir dasſelbe auch in mein neues Lokal übertragen zu wollen.
Hochachtungsvollſt
[0549=
L. Stilling, Schuhmacher.

ch,

Bekanntmachung.
Nachdem Herr Thrig in Firma Thrig's Contor in Darmſtadt
ſere Vertretung niedergelegt hat, haben wir dieſelbe unſerem bis=
rigen
Hauptagenten für Darmſtadt und Umgegend
Herrn Garl Hotnmann
ertragen. Wir bitten für die Folge ſich in allen Verſicherungs=
igelegenheiten
an Herrn Hormmann wenden zu wollen.
Leipzig, am 1. Februar 1896.
(2728b
Leipziger Feuer.-Versicherungs-Anstalt.

erſtr.

Dor Volksbildungsverein Darmstadt
lt ſeine diesjährige General=Verſammlung Freitag, den 12. d. M., Abends
= Uhr in der Stadt Pfungſtadt; ab, wozu alle Mitglieder des Vereins
undlichſt eingeladen werden.
Tages=Ordnung:
1) Bericht über die Thätigkeit und Leiſtungen des Vereins im verfloſſenen
Jahre.
2) Rechnungs=Ablage.
3) Feſtſetzung des Voranſchlags der Einnahmen und Ausgaben für 1896.
[10550
4) Wahl des Vorſtandes.
Der Vorſitzende:
Fiedler.

E

10551) Ein älteres Mädchen, das
Jahre bei einer Herrſchaft war, ſucht
hte Stelle oder zu einzelnem Herrn.
zu Reßling. Marktplatz 7.

10552) Reinl. Mädchen ſucht Mo=
tsſtelle
. Ruthsſtraße 9. 2. St.

0553) Für ein 14jähr. Mädchen
Lande, Waiſe, kräftig. groß, brab und
lig, wird für ſofort od. ſpäter paſſende
lle geſ. Näh. Heinrichſtr. 99 part.

0554) 2 perf. Köchinnen, 3 andere
dch. ſuch. per 1. Jum St., 1 Mädch, w
9. koch. k. ſ. ſof. St. Wolf, Ballonpl. 4.

55e Militärfr. Kaufmann, kath, 24J.
früher mehrere Jahre in einem Manu=
urwaarengeſchäft
in Darmſtadt thätig
eſen u. ſeit 5 Jahren in einem Colo=
lwaaren
=Engrosgeſchäft einer Stadt.
ſtfalens als Caſſierer u. Correſpondent
h in ungekündigter Stellung thätig,
nſcht ſich per 1. Oktbr. zu verändern.
erlei welche Branche. - Offerten u.
9 befördert die Exped. d. Bl.

E

105562) Ein tüchtiges Dienſtmädch.
mit guten Zeugniſſen geſucht.
Herdweg 97.

14651) Eu Maden v. Lndi
für ſofort geſucht. Wendelſtadtſtr 56.
Tüchtige Verkäuferin
von ſchlanker Figur, für Damenmäntel,
gegen hohes Salair zum baldigſten Ein=
tritt
geſucht. Offerten unter M. 12
[10558:
befördert die Expedition.

10559) Eine tüchtige Arbeiterin und
ein Lehrmädchen gegen Vergütung geſ.
Confection Beclzer,
Bruchwieſenſtr. 14.

Geübte Maſchinen=Stricherinnen
unter günſtigen Bedingungen geſucht.
Näheres in der Exped. d. Bl. (10347

104942) Fer Geſchäftsgänge und
Ladenreinigen wird ein tüchtiges Mäd=
chen
gegen hohen Lohn geſucht.
Näheres Expedition.

2221

Tüchtige Taillen= und Rock=
Arbeiterinnen,
für ſofort geſucht.
Geschwister Lovi,
Schulſtraße 5. (10492-

104882) Ein tüchtiges Mädchen für
Küche und Hausarbeit und ein ordentl.
Kindermädchen, das auch nähen kann,
aufs Ziel geſucht. Solche mit guten
Zeugniſſen wollen ſich melden
Wilhelminenſtraße 5 II.

10560) Brave Mädchen mit gut. 39 er=
halten
recht gute St. Luckhaupt, Markt 4.

10429) Jüngerer, ſolider, ſtadtbe=
kannter
Mann, ca. 16-18 Jahre alt,
ſür ein Spezerei= und Flaſchenbier= Ge=
ſchäft
geſucht. Näheres Expedition.

104303) Ein tüchtiger, zuverläſſiger
Schreiner,
bei hohem Lohn geſucht. Herdwegſtr. 6.


10495a) Ein zuverlaſſiger, tüch=
tiger
Arbeiter, welcher event. mit
Pferden umzug-jen verſteht, geſucht.
Nur ſolche mit guten Zeugniſſen wollen
ſich melden bei
Rudolf Schaefer, Martinsſtr. 14.
Mineralwaſſerfabrik.

10561) Jüngerer Hausburſche ge=
ſucht
. Dieburgerſtraße 97.

Vereinsdiener
geſucht. Salair 300 M. pro Jahr.
Offerten unter V. D. 10 an die Expe=
dition
d. Bl.
[10562a

10563) Jüngerer Kellner geſucht.
Näheres Expedition.

Einen braven Lehrling
J. Gresser & Sohn,
ſuchen
9581) Hofbuchbinderei, Gartenſtr. 16.

Canz=Zuſitut nalmGIdl,
Mühlſtr. 62 (Kapellplatz).
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zu jeder Tageszeit, ſowie Abends.
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Mäßige Preiſe,
ungenirtes Erlernen.
Hochachtungsvollſt
104402)
der Obige.

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i. d. 30 Jahren,f gebild, gut ſit, daher Ga=
rantie
bietend, w. viele Länd. bereiſte, u.
Sprachkenntniſſe beſ., empfiehlt ſich zu Be=
obacht
., Verfolg, Reiſebegl. u. ſ. w.
Anſprüche mäßig. Geſl. Oſſ. u. 0. fl. 333
an G. L. Daube & Co., Frankfurt
[104463
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20. Juni zu miethen geſucht. Off. unter
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[0564

[ ][  ][ ]

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Vinkauf von Woisswaaren.
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Damen-Wüsche jeder Art,
Wischwüsche, Wischdecken, Mablettedeckchen,
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Betttücher, Gäsertücher, Schürzen u. ſ. w.,
Herren-Tag-u. Machthemden, Mragen, Manschetten,
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Reste in Leinen. Betteattunen, Bettdamasten,
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G0271s
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ſtatt und dauert nur kurze Zeit.
Fk. C J. Secker.

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Grossor Horh- u. Bürstenwaaren-Ausvorkauf
Zur gaſtlichen Aufnahme der aus=

wogen Geschättsvergrösserung.
Unſer Geſchäft befindet ſich vom 1. Juli ab
im grossen Laden nebenan.
Um im neuen Lokale mit nur friſcher Waare beginnen zu können, verkaufe
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zu jedem annehmbaren Preis.
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Ochſen gewonnen. 45 Pfd. junges mageres Fleiſch geben
E
1 Pfd Extract. Das Extract iſt frei von jeglicher Beigabe
chemiſcher Conſervirungsmittel und hat einen reinen, nicht
Lunſadaures aud el.
⁹⁄) brenzlichen Geſchmack. Als Zuſatz für Suppen, Tunkeu,
Fleiſchbrühe, Fleiſchſpeiſen, iſt es vorzüglich geeignet.
ARmoIR,
Armour's Fleischextract ſteht keinem Fleiſchertract/
AmicroM
Maczugeozeaegc) an Qualität nach, ſondern übertrifft ſogar die meiſten.
Geringwerthige Exiracte ſind an ihrer dunklen Farbe und
ARnour eéf,
an dem ſalzigen brenzlichen Geſchmack, ſowie an ihrer
Chicago.
Dünnflüſſigkeit oder auch an ihrer harten gallertartigen
Beſchaffenheit erkenntlich. Ein Vergleich mit derartigen

wärtigen Gäſte bei der bevorſtehenden
Jahresverſammlung der ſüdweſtdeutſchen
Konferenz für Innere Miſſion in den
Tagen des 10. und 11. Juni werden
Freiquartiere geſucht. Wir, bitten,
herzlich, daß ſich ſehr viele Darmſtädter
Familien bereit finden möchten, Gaſt=
freundſchaft
zu beweiſen. Anmeldungen/
nehmen bis zum 8. Juni die Herren
Buchhändler Waitz, Eliſabethenſtraße
und Pfarrer Wenck, Stiſtsſtraße 1I,
dankbar entgegen.
Die Wohnungscommiſſion:
Hofprediger Ehrhardt, Landgerichtsrath
Landgerichtsrath Kolb,
Küchler,
Pfarrer Kellner, Gymnaſiallehrer Dr.
Tindt, Buchhändler Waitz, Pfarrer
[10445.
Wenek.

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A8 nung, parterre, womöglich m. etwas
Gartenantheil, im Preiſe v. 400-420 M.,
im nordweſtl. Stadttheil. Frdl. Offerten
unter R. W. 8 an die Exped. [0565

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kaufen geſucht. Offerten unter
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D jg. Leute können ſofort Koſt mit
S Logis erh. Markt 4, II, Hinterh.

[ ][  ][ ]

Beilagt zu Nr. 130 des Darmſtädter Tagblatt=
vom
5. Juni 1896.

Antiquitäten,
Stonne, Porlon,
Hlünnen, altos Gold u. Gilbor
werden zu den höchſten Preiſen an=
gekauft
in dem
(10570
Juwelen=, Uhren=, Gold=
u
. Silber=Geſchäft
Roſenhain=Zuft,
Ernſt=Ludwigsſtraße 5.

Eamhapital,
M. 15,000.-, gegen gute Sicherheit
zu leihen geſucht. - Gefl. Anerbieten
bittet man unter B. L. 35 in der Ex=
pedition
d. Bl. niederzulegen. (101136

Jnſtänd. Mädch. können das Kleider=
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unentgeltlich erlernen. Zu
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[1035¼

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Nädchen empf. ſich im Bügeln in u.
AL außerm Hauſe. Gr. Kaplaneig. 36.

Hinweis.
Unſerem heutigen Blatte liegt ein
Proſpekt des Bankgeſchäfts Carl Heintzo,
Berlin W., Unter den Linden 3, be=
treffend
Freiburger Geld=Lotterie bei, den
wir beſonderer Aufmerkſamkeit empfehlen.

197736) J. Spengler's Sanitäts= und
Tafelzwieback iſt das feinſte zum Thee,
auch für Kranke und beſonders als Kinder=
Nahrungsmittel ärztlich empfohlen.
Feinbäckerei Gg. Schwab, Grafenſtr. 33.

Odol, das beste kür die Lähne! 4867b

Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. Der Reichstag hielt am Mittwoch
einen Schwerinstag ab und zwar beſchäftigte er ſich mit dem
Antrage, betreffend das Recht der Verſammlungen
und Vereinigungen. Auf Grund von Vorſchlägen der
Sozialdemokraten und der Freiſinnigen, welche teilweiſe eine all=
gemeine
Regelung des Vereins= und Verſammlungsrechts, teil=
weiſe
ein Notgeſetz wegen der Zulaſſung des Zuſammenſchluſſes
politiſcher Vereine beantragten, hat eine Kommiſſion einen 18
Varagraphen umfaſſenden Entwurf eines Vereins= und Ver=
ſammlungsgeſetzes
ausgearbeitet, der für politiſche Vereine die
Zulaſſung der Frauen und die Verbindung unter einander ge=
ſtattet
, die Verſammlungen unter freiem Himmel erleichtert uſw.
Die Vertreter der verbündeten Regierungen haben ſich an den
Arbeiten der Kommiſſion nicht beteiligt. Das Haus war ſehr
ſchwach beſetzt. Abg. Rickert fr. V9.) betont die Notwendigkeit
eines Notgeſetzes bei den jetzigen Verhältniſſen. Staatsſekretär
v. Boetticher erklärt: Die Regierungen pflegten zu Jnitiativan=
trägen
erſt nach der zweiten Leſung Stellung zu nehmen, es läge
keine Veranlaſſung vor, diesmal davon abzuweichen, die ver=
bündeten
Regierungen hätten ſich ſeit, der Umſturzvorlage
nicht wieder mit dem Vereinsrecht befaßt. Zu dem erfolgten
Beſchluſſe des Reichstages werde die Regierung ſ. 3. ſelbſtver=
ſtändlich
Stellung nehmen. Nach weiterer Debatte werden die
Varagraphen 1-18 angenommen und damit der ganze Entwurf.
Nächſte Sitzung Freitag 2 Uhr. Dritte Beratung des Börſen=
geſetzes
.
Italien. Auf dem Schlachtfelde von Adug wurden am
30. Mai 1072 Weiße und 39 Eingeborene beſtattet. Im italieniſchen
Lager treffen noch immer freigelaſſene Gefangene ein.
In den Städten auf Kreta haben ſich keine neuen Vorfälle
ereignet; auch iſt die Stimmung gegenwärtig beruhigter. Im
Innern der Bezirke Apokorono und Rethymo ſind einige chriſt=
liche
Dörfer von Mohammedanern und einige mohammedaniſche
Dörfer von Chriſten blockiert; es haben auch kleine Scharmützel
ſtattgefunden. Vier Bataillone ſind neuerdings eingetroffen; der
Vormarſch der Truppen zur Pazifizierung der aufſtändiſchen
Bezirke hat begonnen; dieſelbe wird nach Ankunft aller Ver=
ſtärkungen
energiſch durchgeführt werden; Abdullah Vaſcha hofft,
daß hierzu nur 14 Tage erforderlich ſein werden. Er hat Voll=
macht
, wenn nötig, das Standrecht zu verhängen, ſowie die
Nationalverſammlung zu eröffnen, ſobald die Deputierten ver=
ſammelt
ſind.-
Die Agence Havas' meldet aus Athen: Ab=
dullah
Paſcha wird an der Spitze von 10000 Mann den ganzen
weſtlichen Teil von Kreta beſetzen und dort überall den Belage=
rungszuſtand
proklamieren.-
Wie die Vol. Kor. aus Kon=
ſtantinopel
meldet, hätten die nach Kreta entſandten Kriegsſchiffe
ausſchließlich den Auftrag, die dort lebenden Staatsangehörigen
zu ſchützen; wenn ernſtere Ereigniſſe in den kretenſiſchen Hafen=
ſtädten
eintreten, hätten die Schiffskommandanten Inſtruktion,
in gegenſeitigem Einvernehmen zweckmäßige Vorkehrungen zu
treffen.
Stadt und Land.
Darmſtadt. 5. Juni.
Wie der Darmſt. 3tg. aus Moskau gemeldet wird,
begeben ſich die AllerhöchſtenHerrſchaften nachſten Montag
nach Ilinskoie. Die Damen des Geſolges, ſowie Oberſtallmeiſter
Frhr. v. Riedeſel und Flügeladjutant Oberſtlieut. Frhr. v. Granch
begleiten die Großherzoglichen Herrſchaften dorthin, während die
übrigen Herren des Gefolges hierher zurückkehren.
Am 3. ds. waren die Großherzoglichen Herrſchaften abends
zum Diner bei dem franzöſiſchen Botſchafter. Geſtern vormittag

empfingen Allerhöchſtdieſelben eine Deputation des deutſchen
Vereins. beſtehend aus den Herren Cameſasca, Hilger und Philipp.
Um 2 Uhr nachmittags wohnten die Allerhöchſten Herrſchaften
dem Rathausfeſt, um 7 Uhr dem Galadiner des engliſchen Bot=
ſchafters
und um 10 Uhr dem Galaball im Kreml bei.
Se. Großh. Hoheit Prinz Wilhelm empfingen geſtern
vormittaa Herrn Regierungsrat Nover als Vertreter der
hieſigen Turngemeinde, nahmen deren Einladung zu ihrem
50jährigen Stiftungsfeſte huldvoll entgegen und ſicherten zu, daran
teilzunehmen.
9 Von Großh. Miniſterium des Innern und der Juſtiz iſt
mit Wirkung vom 1. Juli 1896 ab die Aufnahme einer Statiſtik
bei den Sparkaſſen des Landes angeordnet worden, durch welche
der Beruf des Sparkaſſeneinleger feſtgeſtellt wird. Anlaß
zu dieſer Maßregel gab die in neuerer Zeit mehrfach aufge=
worfene
Frage, ob die Sparkaſſen, entſprechend ihrer urſprüng=
lichen
Beſtimmung, in vorwiegendem Maß von den breiten
Schichten des Volkes benutzt werden und wirklich Erſparniſſe der
minder bemittelten Volksklaſſen verwalten oder ob nicht vielmehr
vorwiegend die geldbeſitzenden Klaſſen es ſind, die ihr Kapital bei
den Sparkaſſen anlegen, und ob die hiernach in den einzelnen
Ländern erwieſene Zunahme der Sparkaſſeneinlage als ein Zeichen
wachſenden Wohlſtandes der Bevölkerung anzuſehen ſei oder
eher eine zunehmende Verarmung der unteren und mittleren
Stände darthun.
2 Am Donnerstag, 11. d. M. nachmittags 5 Uhr, findet
eine Sitzung der Geſamtvertretung des Evangeliſchen
Bundes in Heſſen im unteren Saale des ſtädtiſchen Saal=
baues
hier mit folgender Tagesordnung ſtatt. 1) Organiſation
der Haupt= und Zweigvereine: Generalverſammlung für Deutſch=
land
am 20. September 1896 in Darmſtadt; Berichterſtatter
Landgerichtsrat Küchler. 2) Regelung der Preßfrage in Heſſen;
Berichterſtatter Stadtpfarrer Dr. R. Weitbrecht von Wimpfen.
3) Die Miſchehen=Frage nach heſſiſchem Recht und dem Bürger=
lichen
Geſetzbuch: Berichterſtatter Amtsgerichtsrat Dornſeiff von
Gießen. 4) Welche Aufgabe hat der Evangeliſche Bund in Heſſen
in der Frage der Krankenpflege und Diakonie ?: Berichterſtatter
Pfarrer Kleeberger von Groß=Umſtadt.
Eine Sitzung des
Hauvtvereins=Vorſtandes wird abends 8½ Uhr desſelben Tages
ſtattfinden.
Der Guſtav=Adolf=Frauenverein hier hält in
dieſem Jahre wieder, wie ſeit 50 Jahren faſt alljährlich um dieſe
Zeit, eine Verloſung ab, deren Erträgnis den allbekannten
evangeliſch=kirchlichen Zwecken dient. Die Ausſtellung der Ge=
winne
geſchieht am 7. und 8. Juni morgens von 9-12 Uhr und
nachmittags von 3-6 Uhr. Das ſchon oftmals gütigſt bewilligte
Ausſtellungslokal iſt im Schloſſe, erſte Thüre links, von der Rhein=
ſtraße
kommend. Die Ausloſung der Gewinne geſchieht am
9. Juni und werden die Gewinnnummern am 13. Juni im Tag=
blatt
bekannt gegeben.
9 Das Vermögen der Stiftung für höhere Ausbildung
talentvoller armer Knaben aus Darmſtadt (Schwab=Stiftung) iſt
ver 1. April d. J. auf rund 307000 Mark angewachſen. Die Zahl
der in die Stiftung aufgenommenen Knaben beträgt jetzt 17.
4 Am Mittwoch konzertierte während des Bier=Abends
im Feſtzelte auf dem Paradeplatze die Kapelle des Garde=
Dragoner=Regiments; außerdem trugen Geſangsvorträge des
Herrn Konzertſängers Franz Harres und des Männerchors
Humanitas:, abwechſelnd mit humoriſtiſchen Vorträgen des Herrn
Regiſſeurs Kroſeck vom Sommertheater, zur Unterhaltung des
zahlreich erſchienenen Publikums bei, das ſich, wie aus dem
ſtürmiſchen Beiſall zu ſchließen war, auf das beſte unterhielt und
bis gegen Mitternacht beim kühlen Trunke guten Bieres in
animierter Stimmung aushielt.
Die Sommerferien in den ſtädtiſchen Mittel= und
Volksſchulen beginnen Samstag, 11. Juli, und dauern drei
318

[ ][  ][ ]

Nr. 130
2224

Wochen. In den höheren öffentlichen Schulen, denen ſich in der
Regel auch die Vrivatlehranſtalten anſchließen, beainnen die
Ferien 8 Tage vorher, am 4. Juli, und dauern 4 Wochen, ſo daß
der Wiederbeainn des Unterrichts in allen Schulen Montag.
3. Auguſt, ſtattfindet.
0 Im ſtädtiſchen Krankenhaus ſind im Mai d. J.
350 Kranke an zuſammen 5411 Tagen verpflegt worden, gegen
339 Kranke mit 5146 Verpflegstagen im gleichen Monat des Vor=
jahres
.
5 Mainz. 3. Juni. Die heutige, von vielen Seiten mit
aroßer Spannung erwartete außerordentliche Generalver=
ammlung
der Heſſiſchen Ludwigsbahn nahm den leicht
vorher abſehbaren Verlauf. Angemeldet waren im ganzen für
53750000 M. Aktien, von welchen in der Verſammlung 47131000 M.
vertreten waren, mithin fehlten zu den zu der Beſchlußfäbigkeit
erforderlichen ¾ des Aktienkavitals (111000000 M.) noch für
22000 000 M. Aktien. Die größte Aktiengruppe, die durch die
Firma Arons & Walther in Berlin vertreten war, verſügte über
11000 000 M. Aktien. Als Regierungsvertreter ſungierten wie
auch bei der jüngſten Generalverſammlung Oberbaurat Wetz und
Finanzrat Welker. Wegen leichter Erkrankung des Geh. Kom=
merzienrats
Werner führte der Vizepräſident des Verwaltungs=
rats
, Bankdirektor Heddrich den Vorſitz. Im Anſchluß an die
Erſtattung des Vortrags des Verwaltungsrats, deſſen weſentlichen
Inhalt wir ſchon vor einigen Tagen im Auszug mitaeteilt haben,
brachte der Vorſitzende noch folgende nachträaliche Erklärung
des Verwaltungsrats zur Verleſung: Nach den Verhand=
lungen
können wir keinen Zweiſel hegen, daß die Regierungen
zu einer Erhöhung des Gebotes, wie es den Erwartungen der
Aktionäre entſprechen würde, ſich nicht entſchließen werdey, daß ſie
aber im Falle der Ablehnung des Angebots mit der partiellen
Verſtaatlichung und den angedrohten Zwangsmaßnahmen vor=
gehen
werden. Wir haben indeſſen die Ueberzeugung gewonnen,
daß beide Regierungen im Falle einer gütlichen Verſtändigung
auch ihrerſeits eine mäßige Aufbeſſerung des Gebots in Er=
wägung
ziehen könnten. Eine Erhöhung des ſtaatlichen Ange=
bots
durch die Bewilligung einer baren Zuzahlung von 20 M.
per Aktie und eine Zuweiſung von 5¼ pCt. als Dividende für
das Jahr 1896 aus den Betriebsergebniſſen dieſes Jahres. die
alſo außer den im Angebot bereits licgenden 3½ pCt. eine weitere
bare Zuzahlung von 1¾ pCt. - 10 M. 50 Pf. per Aktie, alſo
insgeſamt eine bare Zuzahlung von 30 M. per Aktie wird das
äußerſte Bugeſtändnis ſein, welches die Geſellſchaft im Wege güt=
licher
Einigung erreichen kann und es iſt uns ſeitens der Re=
aierungen
in Ausſicht geſtellt worden, die Bewilligung dieſer
Erhöhung in wohlwollende Erwägung zu ziehen, falls der Ver=
waltungsrat
den Vorſchlag der ob gen Auſbeſſerung einbringt
und dieſer Vorſchlaa die Zuſtimmung der Generalverſammlung
findet.
Im Hinblick auf die großen Nachteile, welche der Geſell=
ſchaſt
im Falle einer Nichtverſtändigung drohen, empfiehlt der
Verwaltungsrat die Annahme des ſtaatlichen Angebots
unter der Bedingung der oben bezeichneten Aufbeſſerung.
In die Diskuſſion eintretend. teilt Dr. Blumenfeld=Hamburg
nicht die von der Verwaltung geäußerten Befürchtungen, indem
er die von den Regierungen in Ausſicht geſtellten Maßnahmen
für undurchführbare Drohungen hält. Unter häufigem Beiſall
des längeren die Rechtsfrage erörternd. rät Dr. Blumenfeld ent=
ſchieden
von der Annahme des Regierungsangebots ab und zwar
auch mit der kleinen Auſbeſſerung, die die Verwaltung in dem
uben angedeuteten Vorſchlag zu erreichen hofft. In dem gleichen
Sinne ſpricht ſich Dr. Löwenthal=Frankjurt aus, der unter
lebhaſter Zuſtimmung aus der Verſammlung die Verwaltung auf=
fordert
, bei dem Bundesrat und dem Reichseiſenbahnamt gegen
die Vergewaltigung und angedrohte Verkehrsentziehungen Proteſt
zu erheben. Schritte bei dem Reichseiſenbahnamt zu thun, bielt
der Vorſitzende für vollſtändig zwecklos, da das genannte Amt
nur zu finden ſei, wenn es gelte, gegen die Vrivatbahnen vorzu=
gehen
. Im übrigen glaubt der Vorſitzende, daß die von genanntem
Vorredner empfohlene Haltung bedenklich ſei, indem er die Ueber=
zeugung
gewonnen, daß die Regierung unbekümmert über Ein=
wände
ihre Abſicht durchführen werde. Der Teilhaber der Firma
Arons CWalther in Berlin brachte ſodann folgende Reſo=
lution
ein: Die in der heuligen Generalverſammlung ver=
tretenen
Aktionäre erklären wiederholt, daß ſie das gemeinſame
Anerbieten der heſſiſchen und preußiſchen Regierung als durchaus
ungenügend erachten und entſchieden entſchloſſen ſind, dasſelbe
abzulehnen. Wir fordern daher die Verwaltung auf, alles auf=
zubieten
, um eine weſentliche Erhöhung des Gebots der Re=
gierungen
zu erwirken und eventuell der nächſten zur Beſchluß=
faſſung
kompetenten Generalverſammlung zu unterbreiten. Zu
dieſer Reſolution ſprechend. berührt ein Herr Straßburger=
Frankfurt die Lage der Beſitzer griechiſcher Staatspaviere, wobei
er daran erinnerte, daß dieſerhalb in Paris eine Konferenz tage,
bei welcher der Vertreter Deutſchlands die Gefahr lauſe, daß
ihm irgend ein Grieche mit Beziehung auf die Ludwigsbahn
bemerke. daß man ja in ſeinem eigenen Lande denſelben Diebſtahl
treibe. 1 Gegen letzte Bemerkung proteſtierte der Regierungs=

vertreter in energiſcher Weiſe. Nachdem die ſich daran knüpſen
ſehr erregte Debatte beendet war und der Vorſitzende erklä
hatte, daß die Verwaltung der Reſolution Walther zuſtimn
wurde dieſelbe zum Schluß einſtimmig angenommen.

Reich und Ausland.
Aus der Reichshauvtſtadt, 3. Juni. Der Kaiſertel
graphierte dem Grafen Wilhelm Bismarck, daß er b
ſeinem Sohne die Pathenſtelle übernehme. - Vom 19.- 26. Ju
wird die Kieler Woche; wie ſie in Marinekreiſen genannt wir
abgehalten, während welcher ſich der Kaiſer daſelbſt aufhalt=
wird
. In dieſer Zeit werden, wie in früheren Jahren, die große
Regatten abgehalten, an denen ſich der Kaiſer mit ſeiner Seg=
ſacht
auch beteiligen wird. Ein großer Zuzug wird in dieſ
Zeit nach Kiel, namentlich von Berlin, ſtattfinden, da nicht m
viele Einladungen ergehen, ſondern auch zahlreiche Zuſchauer ſi
zu den intereſſanten Wettfahrten auf dem Meere dahin begebe=
werden
. Von Kiel aus wird wahrſcheinlich der Kaiſer nach W=
helmshaven
fahren, um an dem Stapellaufe des Panzerſchiffe
1. Klaſſe Erſatz Preußen' teilzunehmen.
8t. Frankfurt, 3. Juni. Im Zoologiſchen Garte
iſt am nächſten Sonntag der Eintrittspreis am Vormittag a
20 Pf. und von 12 Uhr an auf 50 Pf. ermäßigt. Am Nachmitta
und Abend ſpielt im Doppel=Konzert mit der Gartenkapelle di
Muſik der 81er unter Herrn Kalkbrenners Leitung und um 6 U
unternimmt Fräulein Kätchen Paulus ihre erſte diesjährige Luf
ballon=Auffahrt mit Fallſchirm=Abſturz von hier aus, nachde:
ſie bereits in andren Städten im Mai mehrere Fahrten ve=
anſtaltete
.
Godesberg bei Bonn, 3. Juni. Der Aſrikareiſende Hofrc
Dr. Gerhard Rohlfs iſt heute auf ſeiner hieſigen Beſitzun
geſtorben,
Braunſchweig. 3. Juni. Das aroße Etabliſſement de
Braunſchweiger Aktiengeſellſchaft für Jute= und Flachsinduſir=
iſt
heute infolge eines mehrere Stunden dauernden Brande
zum größten Teil vernichtet worden. Der dabei entſtanden
Schaden iſt bedeutend, er wird auf 300000 bis 400 000 M. geſchätz=
1800 Menſchen ſind außerdem plötzlich brotlos geworden.
Kiel. 2. Juni. Der ſür die Fahrt zwiſchen Hamburg un
Helgoland=Norderney auf der Werſt von Blohm E; Voß in Ham
burg neu erbaute Schnelldampfer Prinzeſſin Heinrich: de
Hamburg=Amerika=Linie traf, durch den Kaiſer Wilhelm=Kana
kommend, geſtern abend hier ein, um in der Eckernſörder Buch
die kontraktliche Probefahrt zu vollziehen. Heute mittag beaal
ſich die Prinzeſſin Heinrich mit dem Prinzen und de=
Prinzeſſin Friedrich Karl von Heſſen an Bord de=
Schiffes, welches bald darauf ſeine Probefahrt antrat. Das Er
gebnis dieſer Fahrt war ein außerordentlich günſtiges. Di=
Prinzeſſin Heinrich ſchenkte dem Schiffe ihr Bild.
Frankfurt a. D.. 3. Juni. In dem benachbarten Dorſ=
Loſſow ſind heute 6 Gehöfte mit 18 Gebäuden niedergebrannt
Gt. Bäderfrequenz. Baden=Baden 16885, Bocklet 42
Ems 3520. Homburg 956, Kreuznach 1282, Kiſſingen 2177. Münſte
a. St. 425. Schlangenbad 133, Schwalbach 448, Weilbach 10, Wies.
baden 39621, Wildbad 632, Wildungen 765.
Kleine Chronik. In Elberſeld ereignete ſich eine ſeltſame
Zwillingsgeburt. Der ſeit 1882 verheiratete Fabrik=
arbeiter
Albert Thill, deſſen Ehe bisher mit ſieben Kindern ge=
ſegnet
war, meldete auf dem Standesamt die am 15. Mai er=
folgte
Geburt eines Knaben an und erſchien demnächſt wiederum
an derſelben Stelle, um die am 25. Mai, alſo nach zehn Tagen,
erſolgte Ankunft eines weiteren Sprößlings anzuzeigen. - Eine
Lebre für Tierquälerenthält folgende aus Dortmund be=
richtete
Erzählung: Ein Aſſeſſor aus Köln war mit der Tochter
eines dortigen Direklors verlobt. Der Bräutigam war am
Sonntag zum Beſuch ſeiner Braut anweſend. Im Laufe des
Vormittags, als der Aſſeſſor mit ſeiner Braut allein im Zimmer
ſaß. wußte er nichts Beſſeres anzufangen, als eine Brummfliege,
welche an der Fenſterſcheibe ſummte, an eine Nähnadel zu
ſpießen. Ueber dieſe Brutalität wurde die Braut dermaßen er=
regt
, daß ſich zwiſchen Beiden ein Wortwechſel entſpann und im
Laufe desſelben die Braut die Verlobung aufhob und ſporn=
ſtreichs
das Zimmer verließ. In vierzehn Tagen wollten die
Beiden Hochzeit machen, die Ausſteuer war ſämtlich beſchafft,
und nun wurde alles zu Waſſer, und das wegen einer - Fliege.
Profeſſor Forel, einer der erſten Hydrographen und der beſte
Kenner des Genſer Sees. hat ſich, wie die Pariſer Zeitſchrift
Kosmos' berichtet, neulich über die Zukunft des Genfer
Sees ausgeſprochen. Auf Grund der Berechnungen über die
Maſſe von Sinkſtoffen, welche die Rhone alljährlich in dem
Becken des Sees ablagert, läßt ſich ermitteln, nach welcher Zeit
der See ausgeſüllt ſein wird, wenn die gegenwärtigen natür
lichen Bedingungen dieſelben bleiben. Forel äußert, daß die
Heitgenoſſen des Jahres 65806 n. Chr. v. h. heute über 64000
Jahre, ſtatt der heutigen Seefläche eine Landfläche erblicken
werden. - Die längſte Telegrapbenlinie der Welt

[ ][  ][ ]

nder

La=
n
.
Tat.

ſt jetzt in Auſtralien fertig geſtellt. Dieſelbe läuft von Rook=
gampton
in Queensland nach Broome in Weſtauſtralien und hat
ine Länge von 6000 Meilen. Es iſt eine ſubmarine Linie und
imſchließt zu 3e den Weltteil.
Kunſt und Biſſenſchaft.
Am Sonntag fand in der evangeliſchen Kirche zu Alzey
ine Aufführung von Händels Joſua ſtatt. Das Werk wurde
von Herrn Muſikdirektor Keil genau nach der Oraelpartitur
ufgeführt, nach dem Vorbilde der Mainzer Muſteraufführungen.
die Wirkung war eine vorzügliche. - In der Sitzung der
Ukademie der Wiſſenſchaften in Wien wurde mitgeteilt, daß der
Frillparzerpreis Gerhart Hauptmann für das
Orama Hannele; zuerteilt ſei.
Dem Vernehmen nach ſind
nit dem Erlanger Profeſſor der Geſchichte Dr. v. Bezold
Verhandlungen eingeleitet wegen Uebernahme des durch den
Lod des Profeſſors v. Treitſchke erledigten Lehrſtuhles an
der Berliner Univerſität.
Die Krönungsfeierlichkeiten in Moskau.
Von Paul Lindenberg.
Nachdruck verboten.)
Das Volks=eſt; auf dem Chodinskoie=Felde.
Moskau, 30 Mai.
Daß heute etwas ganz Beſonderes los war, merkte man
chon früh in unſerem behaglichen deutſchen Heim; die ruſſiſchen
Dienſtboten liefen in merkbarer Aufregung umher, alle Hand=
eiſtungen
aingen fünfmal ſchneller wie ſonſt von ſtatten und
immer häufiger richteten ſich ihre Blicke nach der Uhr, welche die
neunte Morgenſtunde zeigte. Eine Stunde ſpäter war nichts
nehr von ihnen zu ſehen und zu hören; Nikita, der Diener, und
die beiden Mädchen Natalie und Aniuta, ſie waren verſchwunden,
mit Erlaubnis, aber ſie wären auch ohne dieſelbe fortgeeilt, keine
Macht der Erde hätte ſie heute zurückgehalten, heute. wo das
große Volksfeſt auf dem Chodinskojefelde ſtattfinden ſollte! Was
war von demſelben ſchon vorher gefabelt worden, unter den
weniger bemittelten Bevölkerungsſchichten. von ſeinen umſonſt
dort zu erhaltenden Eßſchätzen, ſeinen Veranügungen, ſeinen
Reizen aller Art, und Millionen und Abermillionen von Ruſſen,
die nicht im Schatten des Moskauer Kreml wohnten, ſie mochten
heute mit tiefer Sehnſucht desMütterchen: Moskau gedenken
und dem Schickſal grollen, daß ſie dort nicht weilen durften.
AberMütterchen: Moskau hat heute wenig Sorge um ihre
Kinder gezeigt und eine ſchlimme Gaſtfreundſchaft ausgeübt!
Schon im Laufe des Vormittags drangen allerlei dunkle Ge=
rüchte
zu uns, daß draußen auf dem Chodinskojefelde es bös zu=
negangen
ſei, es hätte beim Sturm auf jene Holzhütten, in denen
die Vackete mit den Lebensmitteln, den Süßigkeiten und dem
emaillierten Zinnkruge ausgeteilt worden wären, Tote und viele
Verwundete gegeben: Leute hätten es ſchreckensvoll auf der
Straße erzählt, mit Furcht und Angſt in den Mienen, aber man
ſchenkte ihnen wenig Glauben der Ruſſe übertreibt ja gern und
läßt oſt, im Guten wie im Böſen, ſeiner Phantaſie ungezügelten
Lauf, und man weiß ja auch ferner, wie es bei derartigen Volks=
vergnügungen
zugeht, daß leicht aus der berühmten Mücke der
Elephant gemacht wird, und wenn einer einen Armbruch erhielt,
man gleich von ſchweren Unglücksfällen erzählt. Aber unſere
mandeläugige Natalie mußte doch wohl beſſer wiſſen, wie es bei
ſolchen Gelegenheiten, wie der heutigen, in Rußland zugeht, denn,
wenn auch nur im Scherz. bat ſie vor dem Fortgehen ihre Herr=
ſchaft
um Vergebung all ihrer Sünden, falls ſie nicht wieder=
kehren
ſollte.
Um die Mittagszeit waren wir draußen auf dem Felde. das
ſich unüberſehbar weit ausdehnt und über welchem bei dem
ſonnig=heißen Wetter eine dicke Staubſchicht lagerte. Von dichten
Menſchenſchaaren war es beſetzt. die ſich aber bei der ungeheuren
Ausdehnung der Fläche verteilten und ſich nur an einzelnen
Stellen zu vielen Tauſenden zuſammenrotteten, ſo bei unſerer
Ankunft vor dem kaiſerlichen Pavillon, den ich ja bereits in
meinem dritten Bericht beſchrieben. Donnernde, ſich minutenlang
in immer erneuter Heftigkeit fortpflanzende Hochrufe ertönten,
von den nahen Muſikkapellen wurde die Nationalhymne ange=
ſtimmt
und von Vielen mitgeſungen, die Mützen flogen in die
Luft. auf den offenen Bühnen der Theater ſtanden in ihren far=
bigen
Koſtümen die Schauſpieler und Schauſpielerinnen und
ſangen jubeld das Gott erhalte un eren Kaiſers mit, und dort
auf der erſten Teraſſe des Pavillons verbeugte ſich der Herrſcher,
wiederholt die ſchwarze Militär=Velzkappe abnehmend, und neben
ihm ſtand ſeine Gemahlin in hellgelbem Seidenkleide und neigte
grüßend das zierliche Hauvt, und orkangleich ſchwollen dann die
Hochruſe an, die, wenn ſie einmal ermatteten, kurz danach mit
deſto ſtärkerer Heftigkeit losbrachen.
WVot, imperator, imperatrina!
Seht den Kaiſer, die
Kaiſerin ſu einer rief es dem anderen zu, die Kinder wurden hoch=
gehoben
, einige Wagen und Brunnen, die in der Nähe ſtanden,

2)*
Nr. 130
22.
erſtiegen, ein gewaltiger, mitſortreißender Zug der Verehrung
und Begeiſterung gina durch dieſe vieltauſendköpfige Menge, die
von allen Seiten durch neue Schaaren vermehrt wurde.
Wir ſchritten weiter, überall Luſt und Leben, Frohſinn und
Heiterkeit. Vor den Theatern - ich betone nochmals, daß das
Feld ungeheuer groß iſt und von keiner Stelle ſich ganz über=
blicken
läßt - von denen vier in großer Ausdehnung errichtet
worden waren, ſtanden andere Tauſende und beteiligten ſich mit
Mienen und Worten lebhaft an dem Spiel, das meiſt einen ge=
ſchichtlich
=patriotiſchen Hintergrund hatte und bei dem es ſelten
ohne Schwerterklang und Kampfaeſang abaing. Dort auf er=
höhten
runden Tribünen ſpielten Militär=Muſikeorps oder trugen
Sänger und Sängerinnen nationale Lieder vor, zu denen die
Bauern und Bäuerinnen unten, letztere in ihren grellen bunten
Röcken und Kopftüchern, tanzten, an anderen Stellen zeigte ein
Akrobat ſeine Künſte, ein Seiltänzer ging über das hochgeſpannte
Seil, ein Clown machte ſeine Spaße, ein Kraſtmenſch ſpielte mit
Centnergewichten, ein Lufballon wurde hochgelaſſen, Carouſſells
drehten ſich zum Klange von Leierkäſten - doch halt, nicht alle
Carouſſels, fünf, ſechs ſahen wir zuſammengebrochen und das=
ſelbe
Schickſal teilten faſt ſämtliche Schaukeln, ſie lagen, zum
Teil zerſtückelt, auf dem Boden, wahrſcheinlich am Vormittage
von gar zu Vielen in Anſpruch genommen.
Aber wohin man ſah und wohin man kam, heitere Gruppen,
die ſich oft gelagert hatten und von den in die ſchon früher be=
ſchriebenen
Tücher eingewickelten Eßwaren aßen, denn faſt jeder
und jede trug ſo ein Bündelchen bei ſich; andere hatten ſib vor=
ſorglich
ſelbſt Lebensmittel mitgebracht und ihnen mundete ſicht=
lich
gut das Weißbrot mit dem Schlucke Wuttki aus der kleinen
Glasflaſche dazu. Hier, da und dort ſah man auch Bauern,
Arbeiter, Kleinbürger einzeln oder zu mehreren liegen, auf dem
Rücken oder dem Vorderkörper oder zur Seite, von feſteſtem
Schlaf umſangen und nicht im geringſten geſtört durch den Jubel
und Trubel um ſie herum und durch die über ſie Hinwegſteigen=
den
oder dicht an ihnen Vorbeigehenden. Kein Wunder obdieſer
Müdigkeit, hatten wir doch vernommen, daß Tauſende zur guten
Hälfte von den nahen Dörfern hereingekommen, hier auf oder
nahe dem Felde übernachtet hätten bei Geſang und Tanz und
Lagerſeuern, um ja am Morgen als erſte zur Stelle zu ſein,
wenn es an die Verteilung der erſehnten Päckchen ging, und
mochten ferner der Meth und das Bier ihre Wirkung ausgeült
haben.
Unſer Begleiter, Maler Limmer von der Illuſirierten Zei=
tung
; war gerade im Begriff, einige dieſer ſcheinbar lebloſen
Geſtalten zu ſtizzieren, als ein Herr herantrat um einen der
Schlafenden, deſſen Stirn eine blutige Abſchürfung zeiate, um=
zudrehen
. Laſſen Sie doch den armen Kerl ruhen
meinten
wir, ihm wird der Schlaf wohlthun.- Ich bin Arzt;, kam die
Antwort. Befürchten Sie für den Mann einen Hitzſchlag?
O nein, etwas Aergeres - ich alaube, er iſt tot - Um
Gotteswillen tot
- Ja, wiſſen denn die Herren nichts?
Wir haben wohl etwas gehört, allerhand Uebextreibungen.
von einigen Toten und mehreren Verwundeten
Von
einigen Toten? Sagen Sie von Hunderten, von Lau=
endenl
Ich habe jetzt hier zu thun, der Mann giebt noch
Lebenszeichen von ſich - aber gehen Sie dorthin, zu den Holz=
hütten
, da.. . nun, gehen Sie nur hin!
Stockenden Schrittes gingen wir zu der langen Linie der
kleinen hölzernen Hütten, die von einzelr en Menſchentrut ps um=
ſtanden
waren. Barmherziger Himmel, welch furchtbarer, ent=
ſetzlicher
, das Blut ſtockenmachender Anblick
- da lag jo
Toter neben Toter, Männer, Frauen, Halberwachſene, auch einige
Kinder, achtzig und mehr an der Zahl, und in den zum Teil zer=
trümmerten
Hütten lagen noch mehr und an anderen Stellen
gleichfalls, alle entſetzlich zugerichtet, blutüberſtrömt, die Geſichter
blau und ſchwarz, die Kleider ihnen vom Leibe geriſſen, die ein=
zelnen
Gliedmaßen zerbrochen, zesquetſcht, und da ganze Haufen
erbärmlichſter Kleidungsſtücke, Baſtſchuhe und Mützen und Lumpen
von Anzügen, und daneben große ſchmutzig rote Lachen, Blut der
Opfer, die hier erdrückt, zerſtoßen, niedergetreten worden waren!
Grauenvoll und herzzerreißend, dieſer Anblick! Eine Frau
ſtürzt vor uns nieder, ſie ſchreit krampfhaft und ſchlägt ſich an
die Bruſt, ſie hat gewiß ihren Mann erkannt, ein blondlockiger
achtjähriger Knabe ſucht weinend umher, ein Mann iſt auf die
Knie geſunken und hat ſchluchzend den Kopf an eine der Hütten
gelehnt - fort, nur fort von dieſer Stätte des Schreckens und
Lodes. - zu der jetzt offene und geſchloſſene Krankenwagen
kommen, die, wie uns nun erzählt wird, ſeit der ſiebenten Morgen=
tunde
hin= und herfahren, um die Leichen fortzuſchaffen.
Und was wird uns nicht alles noch berichtet, von den wahn=
ſinnigen
Kämpfen am frühen Morgen, wie eine Schlacht haben
ſie getobt. Einer iſt über den Andern geſtiegen, hat ihn nieder=
geſtoßen
. geſchlagen, halb erwürgt, um das elende Päckchen, deſſen
Wert ſich kaum auf eine Mark beziffert, zu erhalten:
Im Begriff. den Brief zu ſchließen, erfahre ich noch. daß
man die Fahl der Toten doch allgemein auf 2500 ſchätzt. Sie
ſind in Krankenhäuſern, Klöſtern und anderen öffentlichen Ge=

[ ][  ]

2226

Nr. 130

bäuden untergebracht und liegen auf deren Gängen und Höſen:
durch die Thürſpalten ſieht in letztere das Volk hinein. Auf den
Straßen ſtehen überall jetzt am Abend Gruvpen und berichten
ſich mit verhaltener Stimme von dem Entſetzlichen. Einzelne,
die dabei waren und deren zerfetzten Kleidungen und verſtörten
Mienen man dies anſieht. werden mit Fragen beſtürmt und er=
zählen
bebend von den Kämpfen und ihrer Todesgefahr. Unter
den Toten ſieht man viele Arm in Arm daliegen, andere tragen
kleine Zettel, die ihnen von Angehörigen zur ſpäteren Erkennung
angeheftet wurden.
Wen die Schuld trifft, wie kann das heute feſtgeſtellt werden?
In erſter Linie die zügelloſe Menge. Man muß ſie geſehen
haben, wie der Schreiber dieſes, wie ſie ſich um die Prokla=
mationen
riſſen, wie einer den anderen um ein Stückchen Papier
bekämpfte, ihn niederſchlug, wie ſie anfingen, die Wagen zu zer=
trümmern
, aus denen dieſe Vroklamationen geworfen wurden,
wie fie einen Koſaken, der ſie daran hindern wollte, vom Pferde
riſſen und ihn faſt zertraten - und man wird die Kämpfe von
heute morgen verſtehen! Dann aber waren auch die hundert
Holzbuden, in den die Gaben ausgegeben wurden, zu dicht an=
einander
gebaut, nur mit je einem Meter Zwiſchenraum, von
beiden Seiten ſtürmte das Volk an und, wer ſich nun in dieſen
ſchnialen Gängen beſand. mußte zu Grunde gehen!
Eben fangen die Glöcken wieder an zu läuten, bisher tönten
ſie ſo freudig durch die milde Frühlingsluſt. wie düſter und
klagend iſt mit einem Male ihr Klang geworden!-
Moskau, 3. Juni. Die ruſſiſchen Maieſtäten ſind
heute vormittag nach dem Troitzky=Kloſter abgereiſt, ſie werden
bis zum Nachmittag daſelbſt verweilen und bei den dortigen
Metrovoliten in deſſen Zelle ſpeiſen. Dem Vizekönig von Pet=
ſchili
Li=Hung=Tſchang hat der Kaiſer den Alexander=Newsky.
Orden verliehen.
Tageskalender.
Konzert in der Vereinigten Geſellſchaft um 7 Uhr.
Sommertheater, Anfang 8 Uhr: Familie Löffelmann= und
x-Strahlen.
Vorſtellung um 8 Uhr im =Orpheum'.

Großh. Muſeum und Gemäldegalerie, geöffnet an
Sonn= und Feiertagen von 10-1 Uhr, Dienstaas. Mittwochs
und Freitags von 11-1 Uhr, Donnerstags von 3-5 Uhr.
Großh. Hofbibliothek, geöffnet Montag bis Freitag von
9-1 Uhr und nachmittags von 3-5 Uhr Samstag von 9-1 Uhr.
Bibliothek und Leſeſaal der Großh. Centralſtelle für
die Gewerbe, Neckarſtraße 3. täglich geöffnet von 8-12 und
2½- 5½ Uhr mit Ausnahme des Samstags Nachmittags.
Kunſtverein, geöffnet Sönntag von 10-1 Uhr, Dienstag, Mitt=
woch
, Donnerstag und Freitag von 11-1 Uhr, Mittwoch nach=
mittags
von 2-4 Uhr.
Verſteigerungskalender.
Samstag. 6. Juni.
Dünger=Verkauf um 11 Uhr Beſſungerſtraße 43.
Klee=Verſteigerung nachmittags 7 Uhr am Elfeicher Weg.

Codes-Anzeige.
Verwandten, Freunden und Bekannten hiermit die
traurige Nachricht, daß es Gott dem Allmächtigen ge=
fallen
, unſere liebe gute Mutter, Schwiegermutter, Groß=
mutter
und Urgroßmutter
Eliſabethe Böth Wittwe, geb. Kübler,
nach kurzem, ſchwerem Leiden geſtern im Alter von
77 Jahren zu ſich zu rufen.
Um ſtille Theilnahme bitten
die lieftrauernden Hinterbliebenen:
Familie Groh, Darmſtadt.
Familie Röth, Arheilgen u. Karlsruhe.
Jarmſtadt, den 3. Juni 1896.
Die Beerdigung findet Freitag, den 5. Juni, Nach=
mittags
6 Uhr, vom Sterbehauſe, Viktoriaſtraße 58,
aus ſtatt.
[10572

Todes=Anzeige.
Statt beſonderer Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, unſere gul
innigſtgeliebte Mutter
Lrau Emm' Ehrhardt,
Willwe des Gberſkt und Begiments=Commandenrs
Ludwis Ehrhardt,
heute Abend 318 Uhr, nach langem, ſchweren und mi
Ergebung getragenem Leiden, durch einen ſanften To
zu ſich zu rufen in ſein ewiges Reich.
Im Aamen der tieftrauernden Hinterbliebenen
Ludwig Ehrhardt,
Großh. Hofprediger an der Schloßkirche
in Darmſtadt.
Coblenz, den 2. Juni 1896.
(1057

Todes=Anzeige.
Statt jeder beſonderen Mittheilung)
Verwandten, Freunden und Bekannten widmen wi=
hierdurch
die ſchmerzliche Nachricht, daß unſere lieb=
Schweſter, Schwägerin, Tante, Großtante und Urgroß
tante
Fräulein Wilhelmine Jordis
heute Vormittag 11½ Uhr nach längerem Leiden
81 Jahre alt - ſanft entſchlafen iſt.
Wir bitten um ſtille Theilnahme.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt. Augsburg, München
und Frankfurt a. M., den 3. Juni 1896.
Die Beerdigung findet Samstag den 6. Juni, Vor=
mittags
9 Uhr, vom Trauerhauſe, Saalbauſtraße II,
aus ſtatt.

Todes=Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Verwandten, Freunden und Bekannten die ſchmerz=
liche
Mittheilung. daß es Gott dem Allmächtigen ge=
fallen
hat, unſere unvergeßliche theure Tochter, Schweſter,
Nichte, Schwägerin und Tante
HOxii
geſtern Abend nach langem, ſchweren Leiden in ein
beſſeres Jenſeits abzurufen.
Um ſtille Theilnahme bitten die lieftrauernden
Hinterbliebenen.
Familie Storek.
Darmſtadt, den 3. Juni 1896.
Die Beerdigung findet Freitag den 5. Juni, Nachmittags
4 Uhr, vom Sterbehauſe, Schwanenſtr. 5, aus ſtatt.

Hierzu eine Beilage für die Geſammtauflage der Aktien=Brauerei Gießen Vertreter Wilh. Schulz. Hoflieferant, Darmſta

Druck und Verlag: L. C. Wittichſche Hofbuchdruckerei, verantwortlich für die Redaktion: Dr. O. Waldaeſtel, beide in Darmſtadt.