Darmstädter Tagblatt 1896


29. Mai 1896

[  ][ ]

Abonnemenlspreis
vierteljährlich 1 Mark 50 Pf., halb=
jährlich
3 Mark incl. Bringerlohn.
Auswärtz werden von allen Poſt=
ämtern
Beſtellungen entgegenge=
nommen
zu 1 Marl 50 Pf. pro
Quartal ind. Poſtauſſchlag.

159. Jahrgang.

Mit der Sonntags=Beilage:
Alluſtrirtes Uuterhaltungsblatt.

Zuſerale
für das
wöchentl. Gmal erſcheinende Tagblatt
werden angenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Schießhausſtraße 14, ſowie auswärts
don allen Annonten=Expeditionen.

für die Zekanntmachungen des

Amtliches Organ
Großh. Kreigamts, des Großh. Polizejamts und der anderen

P.

Hreilragn den 29. Ml.

W9.

Amtliche Nachrichten des Großherzoglichen Kreisamts Darmſtadt.
I. Seitens des II. Bataillons des 1. Großh. Heſſ. Infanterie=Regiments Nr. 115 wird am Dienstag den 2. Juni
ſund Mittwoch den 3. Juni l. Js., jedesmal von 7 Uhr Vormittags bis 2 Uhr Nachmittags Schießen mit ſcharfer Munition
in der Gemarkung Roßdorf, dicht ſüdlich Rehkopf mit Schußrichtung Darmquelle ſtattfinden. Bei dem Schießen wird das
innerhalb folgender Grenzen gelegene Gelände für den Verkehr abgeſperrt: im Norden: Heuweg, Straße Darmſtadt- Roß=
dorf
. im Oſten: Straße Roßdorf-Ober=Ramſtadt bis Geiſenwald, im Süden: Seſenberg und Ober=Ramſtädterſtraße, im
Weſten: Odenwaldbahn bezw. Backofenſchneiſe.
II. Den einzelnen Gemeinden des Kreiſes Darmſtadt weiter zugetheilte Fahrradnummern: Griesheim Nr. 726- 74h,
Eſchollbrücken Nr. 746-75b. Arheilgen Nr. 756-Nh.
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Die Prüſung von Blitzableiter=Anlagen.
Wir bringen hiermit zur Kenntniß der Hausbeſitzer und ſonſtigen Intereſſenten, daß die nachſtehenden Geſchäfts=
Inhaber und Geſchäftstheilhaber ihre Fähigkeit zur Vornahme der Prüfung von Blitzableitern nachgewieſen und
ſich hinſichtlich dieſes Geſchäftes der baupolizeilichen Kontrole unterſtellt haben:
A. Geſchäftsinhaber: Böffinger, Hermann, Schloſſermeiſter; Deutſch, Joſeph, Schloſſermeiſter; Geiſt, G9.
Philipp, Schloſſermeiſter; Koch, Karl, Schloſſermeiſter; Köhler, Karl, Schloſſermeiſter; Wilk, Auguſt,
Elektrotechniker.
B. Geſchäftstheilhaber: Baumbach, Hch., Elektrotechniker (Firma: Philipp Baumbach; Nohl, Jakob junior
lFirma: Jakob Nohl, Schloſſermeiſter).
Darmſtadt, den 27. Mai 1896.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Fey.
110058=
B e k a n n t m a ch u n g.
Den nachſtehenden Auszug aus der Polizei=Verordnung vom 7. Juni 1885 den Woog betr. beingen wir zur öffent=
lichen
Kenntniß und empfehlen die Beſtimmungen einer genauen Beachtung. Wegen etwaiger Beſchwerden wolle man ſich
zunächſt an die Woogspolizeiwache wenden.
Darmſtadt, den 27. Mai 1896.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Fey.
10059=
Auszug aus der Polizei=Verordnung,
den Woog betreffend.
8 3. Jeder Unſug im Waſſer, an den Uſern, in den Badehäuſern und in den Anlagen des Woogs iſt unterſagt.
Ebenſo iſt unterſagt: jede Beſchädigung der Dämme, der Uferwerke, der Badehäuſer, der Nachen, der Bäume und ſonſtigen
dazu gehörigen Anlagen, ſowie aller dazu gehörigen Geräthe und Einrichtungen.
Ferner iſt unterſagt: das Betreten der Grasflächen, des Hapfens und der dazu gehörigen Anlagen; ſowie aller nicht
beftimmungsgemäß dem betr. Badepublikum für immer oder zeitweiſe zur Benutzung überlaſſenen Wege, Plätze, Treppen
und Anlagen und iſt unterſagt die Barrieren und ſonſtigen Einfriedigungen eigenmächtig zu öffnen, zu überſchreiten, zu
überſteigen oder etwas darauf zu legen oder zu hängen.
8 4. Das Mitnehmen von Hunden in die Badehäuſer, an die öffentlichen Badeplätze und in die zum Wooge gehö=
rigen
Anlagen iſt nicht geſtattet.
8 5. Das Fahren und Reiten auf dem über den weſtlichen Woogsdamm führenden Weg iſt unterſagt.
Während der Bade=Saiſon dürſen:
a) Perſonen männlichen Geſchlechts den am Frauenbad vorbeiführenden Fußpfad,
b) Perſonen weiblichen Geſchlechts den Woogsdamm und die unmittelbar an den Badeplätzen auf der Südſeite
herführenden Wege nicht betreten.

304

[ ][  ][ ]

Nr. 124
2124
8 6. Das Baden im oſſenen Wooge iſt des Schwimmens nicht kundigen Perſonen nur auf der ſog. Inſel, ſowie
den durch Einfriedigungen und durch Plakate hierfür beſonders kenntlich gemachten Stellen an der Südſeite geſtattet.
Ganz unterſagt iſt das Baden unmittelbar am Zapſen, ſowie das Baden und Heranfahren von Nachen in einer 9
ringeren Entfernung als zwanzig Meter von den Frauenbädern.
8 7. Das Aus= und Ankleiden darf nur unmittelbar am Ufer, dagegen nicht an oder auf den Dämmen geſchehe=
Ebenſo iſt das Betreten der Dämme und der Anlagen im entkleideten Zuſtande, ſowie das Abſpringen von den Landung=
brücken
verboten.
5 8. Die Badenden haben ſich, falls ſie nicht in einer geſchloſſenen Zelle baden, ohne Ausnahme der Badehoſen;
bedienen.
8 9. Die Benutzung von Seiſe, das Waſchen von Kleidungsſtücken, ſowie jede ſonſtige Verunreinigung des Waſſer=
der
Badezellen und =Hallen, der Ufer und Dämme, ſowie das Einwerfen von Steinen oder ſonſtigen Gegenſtänden in da
Waſſer iſt verboten.
8 10. Die Badehäuſer dürſen von Perſonen, welche nicht abonnirt ſind, oder das Badehonorar an den Pächter nid
bezahlt haben, nicht betreten werden. In das Frauenbad dürfen Knaben nicht mitgenommen werden.
8 11. Hunde oder andere Thiere dürfen in dem Woog weder gewaſchen noch gebadet werden.
8 12. Bei Schluß der Badezeit wird allabendlich ein Zeichen mit der Glocke gegeben, worauf Jedermann ſich ſoſo=
aus
dem Waſſer und von den Badeplätzen zu entfernen hat.
Nach Schluß der Badezeit iſt das Baden bis zum Sonnenaufgang unterſagt.
817. Zuwiderhandlungen werden, ſoweit nicht die einſchlägigen Strafbeſtimmungen des Reichsſtrafgeſetzbuches, de
Gewerbeordnung und des Polizeiſtrafgeſetzes zur Anwendung zu kommen haben, mit einer Geldſtrafe von einer bi
dreißig Mark geahndet.
Auch haben die Zuwiderhandelnden eintretenden Falles ſofortige zwangsweiſe Wegweiſung vom Woog zu gewärtiger

Bekanntmachung.
Wegen Vornahme von Arbeiten mit
der Dampſwalze wird die Heinrich=
ſtraße
zwiſchen Nieder=Ramſtädter= und
Karlsſtraße für den Fuhrwerksverkehr
polizeilich geſperrt.
Darmſtadt, den 27. Mai 1896.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Fey.
[10060
Konkursverfahren.
In dem Konkursverfahren über das
Vermögen des Jacob Fey VI. von
Pfungſtadt iſt zur Abnahme der Schluß=
rechnung
des Verwalters, zur Erhebung
von Einwendungen gegen das Schluß=
verzeichniß
der bei der Vertheilung zu
berückſichtigenden Forderungen und zur
Beſchlußfaſſung der Gläubiger über die
nicht verwerthbaren Vermögungsſtücke
der Schlußtermin auf
Montag den 22. Juni 1896,
Vormittags 11 Uhr,
vor dem Großherzoglichen Amtsgerichte II.
hierſelbſt, Neckarſtraße 3. Sitzungsſaal,
beſtimmt.
Darmſtadt, den 26. Mai 1896.
Schell,
Hilfsgerichtsſchreiber des Großherzoglichen
Amtsgerichts II. (10061

7

Bekanntmachung.
Die zum Nachlaß der Eduard Schüßler Wittwe dahier gehörige
Mobilien:
3 vollſtändige Betten, 1 Kommode, 1 Kanapee, Tiſche, Stühle, Kleider
ſchränke, 1 Schreibkommode, Spiegel, Bilder, Kleider und Weißzeug, ſo
wie ſonſtiges Haus= und Küchengeräth,
ſollen
Samstag, 30. Mai l. Js., Nachmittags 2 Uhr,
im Hauſe Hügelftraße Nr. 78½ gegen Baarzahlung verſteigert werden.
Darmſtadt, 27. Mai 1896.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt I.

Graeff, Gerichtsmann.

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[ ][  ][ ]

Nr. 124

2123

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Königlich baieriſche Hoflieferanten.
(10064=
Gegründet 1840.
Alleiniger Vertreter für Darmſtadt und Bergſtraße:
Jmll. Halller, Darmstadt, Foderſtr. 10.

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[10065
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Einladung zur Geueralverſammlung
der Centralanſtalt für
Arbeits-undWohnungsnachweis,
Montag den 1. Juni 1896, Abends 9 Uhr, im ſtädtiſchen Saalbau,
linker Eingang, auf der neuen Terraſſe, Zimmer neben dem Vorſaal.
Tagesordnung:
1) Erſtattung des Geſchäftsberichts für das 3. Verwaltungsjahr.
2) Vorlage der Rechnung für 1895.
3) Regelung des Nachweiſes für Frauenarbeit.
4) Sonſtige Anträge und Mittheilungen.
[10066
Darmſtadt, den 21. Mai 1896.
Der Ausschuss.

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[ ][  ][ ]

Nr. 124

50jähr. Jubolſeior dor urngemeindo harmstadl.

31. Aai bis S. Juni 1896,
auf dem zum Feſtplatz hergerichteten Paradeplatz.

Fost-ordnung:
Vorkeier:
Sonntag den 31. Mal.
Nachmittags 3 Uhr: Zug zum Feſtplatz. Nachmittags/ mittags 3 Uhr:
4 Uhr: Schauturnen, Fechten, Turnſpiele, Kürturnen.
Concert auf dem Feſtplatz. - Abends 8 Uhr im Feſtzelt:
Concert, turneriſche Vorführungen, Marmorgruppen.
Eintrittspreis 30 Pfg.
Mittwoch den 3. Junl.
Abends 8 Uhr: Concert im Feſtzelt und auf dem Feſtplatz. 20 Pfg.
50 Pfennig.
Haupikeier:
Sametag den 6. Juni.
Abends 8 Uhr im Feſtzelt: Eröffnung des Feſtes und Be= von 3 Uhr an: Volksfeſt auf dem Feſtplatz. Schau=/
grüßungsfeier. Aufführungen der Turnmannſchaften.
Liedervorträge des Sängerchores. - Concert im Feſtzelt Abends von 8 Uhr an: Schlußfeier.- Concert im Feſtzelt
und auf dem Feſtplatz. - Eintrittspreis 50 Pfennig.

Sonntag den 7. Juni.
Vormittags 10 Uhr: Akademiſche Feier im Feſtzelt.
Nachmittags 2½ Uhr: Aufſtellung des Feſtzuges. Nach=
Leſtzug durch die Stadt nach dem Leſtplah.
Nachmittags 4 Uhr: Feſtrede. Vereins=Riegenturnen Schau=
turnen
. Concert auf dem Feſtplatz und im Feſtzelt.
Abends 8 Uhr im Feſtzelt: Feſt=Bankett mit Aufführ=
ungen
der Turner, Fecht= und Singmannſchaft. Concert
im Feſtzelt und auf dem Feſtplatz. Eintrittspreis
Montag den 8. Juni.
Nachmittags 1 Uhr: Feſteſſen im Feſtzelt. Nachmittags
turnen, Concerte, Volksbeluſtigungen, Tanzvergnügen.-
und auf dem Feſtplatz. - Eintrittspreis 50 Pfennig.

Kinder unter 10 Jahren zahlen an allen Tagen die Hälfte.
Vestkarten, giltig zum Beſuche aller Feſtlichkeiten vom 31. Mai bis 8. Juni werden im Vor.
vorkauſ abgegeben und zwar:
Familienkarten für 4 Perſonen zu
3 M.
für Mitglieder der Darmſtädter Turnvereine, Mitwvirkende und Ausſchuß=
Mitglieder, giltig für 5 Perſonen, zu
3 M.
Beikarten zur Familienkarte, für jede Perſon.
1 M.
Einzelkarten zu
1 M.
Turner=Tageskarten für Sonntag den 7. Juni zu
50 Pfg.
Karten für Zugtheilnehmer, welche nicht im Beſitz einer Einzel=oder Familien=Feſtkarte
ſind, für Sonntag den 7. Juni, zu
50 Pfg.
Der Vorverkanf ſür Familienkarten, Beikarten und Einzelkarten ſindet ſtatt bei den Herren:

A. Appfel, Kirchſtraße 10
I. F. Bender, Beſſungerſtraße 47.
Afred Burckhardt, Nieder=Ramſtädterſtraße 71
G. Colmar, Ecke des Mathildenplatzes u. der Zeughausſtr.,
D. Faix & Söhne, Ernſt=Ludwigsplatz
E. Halkhoſ, Heidelbergerſtraße 45,
C. & W. Haminsky, Marktplatz.

G. L. Kriegk, Rheinſtraße 17,
Heinrich Lautz, Rheinſtraße 12 und Lautenſchläger=
ſtraße
½,
Paul März, Wendelſtadtſtraße 22.
L. F. Ohnacker, Ludwigsſtraße 2,
Georg Roth, Dieburgerſtraße 9,
Hugo de Waal, Rheinſtraße 47,
09425
V. Woissmüllor, Eliſabethenſtraße 26,

Wilhelm Kölb, Karlsſtraße 74.
ſowie während der Feſttage an den Kaſſen des Feſtplatzes.
E Das auf dem Feſiplatz errichtete, prachtvolle Feſtzelt enthält 3000 Sitzplätze. *
Der goschäftskührende Ausschuss.

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Odemnwaldehub, Section Darmstallt.
Auaſlug zur Generalverſammlung
des
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am Sonntag den 31. Mai.
Abfahrt 6 Uhr 53 Min. nach Birkenau, von da Fußtour
über Löhrbach-Ober=Abtſteinach-Siedelsbrunn nach
2

Wald=Michelbach.
Führer: Herren W. Müller und C. Scholl.
Marſchzeit 4 Stunden.
N8. Fahrkarten für die Strecken Darmſtadt-Birkenau und Mörlenbach-
Darmſtadt zu dem ermäßigten Preiſe von M. 145 werden am Hauptbahnhof
der Main=Neckar=Bahn, 10 Minuten vor Abgang des Zuges, durch den Führer
[10078
ſausgegeben.

50ſührige zubelfeier

der Turngememde Darmſtadt.

Wegen Rückgang einer Verlobung
ist eine bei einer ersten Pirma angeſertigte complette Braut-
Wüsche-Ausstattung, bestehend aus Leib., Tisch., Bett- und
Rüchen-Wäsche ete. im Werth von ca. 2000 Mark zusammen
oder einzeln b e deutend unter wirklichem
Werth zu verkaufen. - Rellektanten belieben Adresse
unter A. N. 37 bei der Exped. d. Bl. niederzulegen. (10079

Montag den 8. Juni, Nachmittags 1 Uhr, findet im Feſtzelt ein
2
2
H Nestessem, e.
das Gedeck ohne Wein zu 2 Mark, ſtatt. Die Mitglieder der Turngemeinde,
insbeſondere die Ausſchußmitglieder, werden gebeten, ihre Betheiligung durch
Einzeichnung in die bei den Herren D. Faix & Söhne und im Hauſe der
Turngemeinde Darmſtadt offenliegenden Liſten bis ſpäteſtens Mittwoch den
3. Jun, Mittags 12 Uhr, anzumelden. Die Betheiligung von Damen und der
Inhaber von Dauerkarten iſt erwünſcht.
Die Einzeichnungen ſind bindend.
(10080:
Der geschäftsführende Ausschuss.
Virthschaftsverteauf.

Durch den Unterzeichneten iſt zu verkaufen eine Wirthſchaft,
welche monatlich 45 Hektoliter Bier, außer Wein und Aepfelwein,
verbraucht, zum Preis von 62,000 Mark, zwei Wirthſchaften,
wovon jede monatlich 30-35 Hektoliter Bier verzapft, zum Preis
von 42,000 Mark. Nähere Auskunft ertheilt
H. W. Braun, Carlsſtraße 50. J00sth

[ ][  ][ ]

2126

Nr. 124
Enhak- und Gigarren.
Verſteigerung.
Montag den 1. Juni l. Js., Nachmittags 2 Uhr,
werden im Gaſthaus zur Roſenhöhe; Mühlſtraße 17) die zu einer Kon=
kursmaſſe
gehörigen Vorräthe an:
Rauch=, Kau= und Schnupftabak, eine größere Partie abgelagerter
Cigarren, Cigarretten, Cigarren= und Cigarretten=Spitzen,
Pfeifen, Feuerzeuge, Cigarrenabſchneider, Rauch= und Schnupftabaks=
Doſen; ferner eine Partie leere Kiſten, worunter eine mit Zink ausge=
ſchlagen
, leere Flaſchen u. a. m.,
öffentlich gegen Baarzahlung verſteigert.
Harl Dechert,
ursverwalter.
[10082

GrOde
2G0S.
in großer Auswahl zu den billigſten Preiſen
empfehlen
[10083
G. Sohuchard's Machkl.,
Hof=Hutfabrik. Louiſenſtraße 32-38.
Reisehiite fiir Herver ind Danier
in den neuesten Taçons.
50jährige Jubelfeier der
Curngememde Darmſtadt.

Die Beſitzer von Dauerkarten (Familien= und Einzelkarten)
werden dürauf aufmerkſam gemacht, daß die Abſchnitte beim jedes=
maligen
Betreten des Feſtplatzes abzutrennen und den Billet=
teuren
unter Vorzeigung der Feſtkarte zu übergeben
ſind. Auch während des Aufenthaltes auf dem Feſtplatz iſt die Feſt=
karte
den dazu Beauftragten auf Verlangen vorzuzeigen.
Der Finanz-Ausschuss.
10084)

Loichter Höbelwagen
für 15 bis 20 Centner Möbel von Wies=
baden
nach hier geſucht. Ein= und Aus=
laden
wird beſorgt. Offert. m. Preisang.
unt. A. M. 33 a. d. Exp. d. Bl. erb. (100512

Eine Federrolle
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Zweiſpännigfahren, zu verkaufen bei
Georg Böttiger, Schmiedmeiſter,
Pfungſtadt. (100853

12500 Mark
als I. Hypothek auf ein Beſitzthum von
30000 Mk. Werth z. 3½ p. 1. Oct. l. J.

Segliche Art von Möbeln ſowie
25 Pianos werden prompt u. billig
aufpolirt. - Zu erfragen Heinheimer=
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traße 18 bei
Hina Amendt.

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ſehr praktiſch eingerichtet, Heidel=
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Fabrikat, wie neu, billig,
wegen Umzug. zu verkaufen.
100563) Mathildenplatz 8 1 Tr.

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auf etwa 4 Wochen ſofort zu miethen

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Off. unt. M. fl. 41 an d. Exp. erbeten. (9086 unter Sch. 36.
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Fudding-Puléer. 10088.
Zur Bereitung eines delikaten Puddings
ohne Ei, mit Vanille=Mandel==Chocolade=
Apfelſinen=, Citronen= Himbeer= u. Erd=
beergeſchmack
. ausreichend f. 4-6 Perſ,
empfehle in Päckchen zu 20 Pfg. Der bis
jetzt erzielte große Cönſum in dem Artikel
iſt das beſte Zeugniß für deſſen Güte.
Chr. Schwinn, Wilhelminenſtr.

M- 10089) Reinliche Frau empf. ſich im
Waſch. u. Putz. od. 3. Aush. Soderſt. 54. 10090) Beſſ. Mädchen ſucht St. am
1. Juni als Hausmädch. od. in kl. Haus=
halt
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2 St. leichte Ausgänge geſ. Hügelſtr. 7. Junger Kaufmann
ſelbſtſtändig in Buchführung (einf, dopp.
u. amerik.), Abſchluß, Correſpondenz, Ste=
nographie
, auch für Reiſe geeignet, ſucht/
dauernde Stellung.
Gefl. Offerten unter L. 40 an die
Expedition d. Bl.
110091 Junger Kaufmann,
welcher ſeine Lehrzeit in einer hieſigen
Weinhandlung beendet, ſucht, geſtützt auf
La. Zeugniſſe, baldigſt paſſende Stelle
hier oder auswärts. Offerten u. C. 20
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an die Expedition erbeten. 1 10092) Junges Mädchen od. Frau
wird für Sonntags Nachmittags geſucht.
Heidelbergerſtraße 2. 10093) Br. Mädchen erh. ſehr 9 St.
Stellenbureau Röſe, Louiſenſtr. 20 part. 10094b) Ein braves Mädchen, mit
guten Zeugniſſen, welches in allen Haus=
arbeiten
erfahren iſt, wird auf Johanni
geſucht. Näh. Caſinoſtraße 27 im Laden. 10095) Zuverl. Monatsmädchen
geſucht. Louiſenſtraße 34 I. Stock. 10096) Mädchen oder Frau, welche
zu Hauſe ſchlafen kann, ſofort geſucht.
Römischer Hok. 100372) Reinliches, williges Lauf=
mädchen
geſucht. Ludwigsſtr. 18. I. 99632) Gut empfohlenes Lauf=
mädchen
geſucht. Zu erfragen in der
Expedition d. Bl. 9979.) Reſtaurations=Köchin, per=
fekt
im Kochen, auf ſofort geſucht.
Nieder=Ramſtädterſtraße 45. 10097) Taglöhner, der event. mit
Pferden umzugehen verſteht, zum ſofort.
Eintritt geſucht.
W. Rummel, Brauerei.

100432) Ein tücht. Tapeziergehilfe
kann ſofort eintreten.

G. Steingäaser, Kiesſtraße I.

[ ][  ][ ]

2127

10098b) Ich ſuche für mein ſeitheriges
Kinderfräulein
bis 15. Juni event. auch früher, paſſende
Stelle. Zu erfragen Vormittags bis 11
Uhr.
Frau Dr. Lauteschläger,
Friedrichsſtr. 21, I.
Auskunft auch im Marthahauſe.

W

6. 2.

10099b) Ein Laufmädchen geſucht.
Heidelbergerſtraße 123. II.

10100) Ein jg. Mädchen tagsüber
geſucht. Zu erfrag. zwiſchen 11-1 Uhr
Schuchardſtraße 10 Seitenbau 1. Stock

99602) Eine Lauffrau geſucht.
Beckſtraße 67, 1. Stock.

10101) Ein braver Kutſcher geſucht.
Grafenſtraße 6.

2 Maurer
zur Unterhaltung des Cupolofens und
20 kräftige Taglöhner
finden dauernde Arbeit.
10102=
Gebrüder Roeder.

10103) Jüngerer Hausburſche
ſofort geſucht.
Alfrod Pauly, Zimmerſtr. II.

10104) Tücht. Schuhmacher, Logis=
Arbeiter, geſucht. Grafenſtr. 27, Laden.
10105) Ein kräftiger Hausburſche
mit g. Zeugn. ſof. geſ.; desgl. einer in 4
Wochen. Frau Jöckel, Carlsſtraße 74.

10106a) Ein junger Hausburſche
in eine Bäckerei geſucht.
Arheilgerſtraße 37.

1061) duderſahiger ſleidiger Junge
zum Austragen von Zeitungen geſucht.
A. L. Schlapp, Buchhandlung.

10108) Ordentliche Jungen und
Mädchen für dauernde und leichte
Arbeit geſucht 63 Landwehrſtraße 63,
Tapetenfabrik Philipp Renn.

101096) Ein kräſtiges junges Mäd=
chen
tagsüber zu Hausarbeit geſucht.
Frankfurterſtr. Nr. 42.

wird nur aus Fleiſch beſter
Armour'sFleischextract junger nordamerikaniſcher
Ochſen gewonnen. 45 Pfd. junges mageres Fleiſch geben
(oehitdon
hd
4
22 1 Pfd Extract. Das Ertract iſt frei von jeglicher Beigabe
4.
S.
chemiſcher Conſervirungsmittel und hat einen reinen, nicht
Lesaaguseu-dr) brenzlichen Geſchmack. Als Zuſatz für Suppen, Tunken,
Fleiſchbrühe, Fleiſchſpeiſen, iſt es vorzüglich geeignet.
ARmoor,
Amispoehk Armours Fleiochextract ſteht keinem Fleiſchertract
MugaAthevaré an Qualität nach, ſondern übertrifft ſogar die meiſten.
Anaroon e-c0 Geringwerthige Extracte ſind an ihrer dunklen Farbe und
Chicago- US4s') an dem ſalzigen brenzlichen Geſchmack, ſowie an ihrer
Dünnflüſſigkeit oder auch an ihrer harten gallertartigen
Beſchaffenheit erkenntlich. Ein Vergleich mit derartigen
Produkten wird jederzeit zu Gunſten des Armour'ſchen Extractes ausfallen.
Armonr's Fleiſchextrart iſt in der E. Herck'schen Apotheke in Darmetadt zu haben. (6697

Einen braven Lehrling
J. Gresser & Sohn,
ſuchen
9581)
Hofbuchbinderei, Gartenſtr. 16.

101102) Junge mit ſchöner Hand=
ſchrift
und guten Schulkenntniſſen als
Lehrling auf unſer kanfmänniſches
Bureau geſucht.
Carl Schenk,
Eiſengießerei und Maſchinenfabrik Darm=
ſtadt
, Landwehrweg 55,
G. m. b. H.

Mene
al. Larloßel
von ſehr guter Kochart,
per Pfund 10 Pfge.
eingetroffen.
AOuz Gaatdh,
Mathildenplatz I.
naG IOu
Carlsſtraße 74. G0111

Bamkapital,
M. 15,000.-, gegen gute Sicherheit
zu leihen geſucht. - Gefl. Anerbieten
bittet man unter 8. L. 35 in der Ex=
pedition
d. Bl. niederzulegen. (10113b

Fahrrad,
Singer-Modell de Luxe, wenig ge=
fahren
, iſt billig zu verkaufen. (10114
Alfred Pauly, Zimmerſtr. 11.

Wohnung geſuchl.
Eine ältere alleinſtehende Dame ſucht
per Juli oder Auguſt eine freundliche
Wohnung (Sonnenſeite) von 3 Zimmer
levent. 2 Zimmer und ſchönes Cabinet)
und Küche parterre oder 1. Etage im
nordweſtlichen Viertel zu miethen. Offert.
mit Preis unt. X. 42 an d. Exp. (10115a

Sechs bis 8 Herren erhalten einen
beſſeren Privat=Mittagstiſch,
auch ganze Penſion.
Wo? ſagt die Expedition. (10112=

19773b) J. Spengler's Sanitäts= und
Taſelzwieback iſt das feinſte zum Thee,
auch für Kranke und beſonders als Kinder=
Nahrungsmittel ärztlich empfohlen.
Feinbackerei Ga. Schwab, Grafenſtr. 33.

10116) Odol, unvergleichlich zum Nund-
ausspülen
!

[ ][  ][ ]

2128

Nr. 124

Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. Bei der Reichstagserſatzwahl in
Neu=Ruppin erhielten v. Arnim Conſ.) 1136. Leſſing (freiſ. Vp.)
4730 (2300 weniger als im Jahre 1803). Apelt(Soz.) 3750, Schückerk
(Antiſ.) 2421 Stimmen. Mithin findet Stichwahl zwiſchen v. Arnim
und Leſſing ſtatt, die auf den 2. Juni angeſezt iſt. Bis zum
Jahre 1893 war der Wahlkreis ſtets durch einen Konſervativen
vertreten, bei der letzten Neuwahl ging er an den inzwiſchen
verſtorbenen Landwirt Bohm (freiſ. Vp.) verloren, der bei der
Stichwahl mit Hilſe der Sozialdemokraten über den konſervativen
Kandidaten mit einer Mehrheit von 202 Stimmen ſiegte.
Oeſterreich=Ungarn. Während der Reichstagsferien ſollen
in ſämtlichen deutſchen Kronländern Parteiverſammlungen abge=
halten
werden, in welchen über eine Neugeſtaltung der
liberalen Partei Beſchluß geſaßt werden ſoll. Die Ent=
ſcheidung
dürfte dann einer allgemeinen von allen Provinzen
beſchickten Delegiertenverſammlung vorbehalten bleiben.
Wie beſtimmt verlautet, wird im Lauſe des Monats Auguſt
in Iſchl eine Zuſammenkunft des Larenpaares mit
Kaiſer Franz Joſef ſtattfinden.
Spanien. Aus Havana wird gemeldet, daß General
Weyler feſt entſchloſſen ſei, ſein Demiſſionsgeſuch einzureichen.
Die Demiſſions=Abſicht des Generals Weyler wird dadurch erklärt,
daß die Lage auf Cuba eine hoffnungsloſe ſei.

Nach zuverläſſigen Nachrichten aus Kreta wird die Schuld
an den Straßenkämpfen in den Städten und an dem Eindringen
der Mohammedaner in chriſtliche Häuſer von Kanea hauptſächlich
den vom Lande in die Stadt geflüchteten Mohammedanern bei=
gemeſſen
. Das Konſularcorps, welches ſeine betreffenden Staats=
angehörigen
nur ſoweit ſchützen könne, als ſie den Konſulaten
angehören, bezeichnet die gegenwärtige Lage auf der Inſel als
eine äußerſt kritiſche und erklärt weiteren Schutz ohne fremde
Kriegsſchiffe für unmöglich; dieſem Wunſche iſt inzwiſchen von
mehreren Staatsregierungen entſprochen worden. Die Pforte
entſandte 6 Bataillone und 2 Kriegsſchiffe nach Kreta. Die für
den 29. d. M. verfügte Einberufung des kretenſiſchen Landtages
dürſte angeſichts der Ausdehnung, welche die Unruhen genommen
haben, abermals vertagt werden. Wie aus Kanea gemeldet wird,
iſt der franzöſiſche Kreuzer Cosmao dort eingetroffen. Der
Kommandant hat Maßnahmen zum Schutze ſeiner Landsleute
getroffen. Ein engliſcher Panzer iſt gleichfalls eingetroffen. Der
italieniſche Panzer Piemont; wird erwartet. Wie das Neue
Wiener Tagebl. vernimmt, wird Oeſterreich=Ungarn gleichfalls
ein Kriegsſchiff zum Schutze ſeiner Unterthanen nach Kreta ent=
ſenden
.
Aus Athen, 28. Mai, wird gemeldet: Das Erſcheinen der
fremden Panzerſchiffe vor Kanea hat viel zur Beruhigung bei=
getragen
und auf die ſtädtiſche Bevölkerung großen Eindruck
gemacht. In Rethymo wiederholten ſich die Ruheſtörungen.
Mohammedaniſche Banden ſchicken ſich an, in Herakleia einzu=
dringen
. Die hieſigen kretenſiſchen Einwohner haben ein Komitee
zur Hilfeleiſtung ihrer Landsleute gebildet.

Stadt und Land.
Darmſtadt, 29. Mai.
In den Ruheſtand wurde verſetzt der Mechaniker am phyſika=
liſchen
Inſtitut der Techniſchen Hochſchule Ludwig Waibler
auf ſein Nachſuchen.
Der Erſte Ausſchuß der Zweiten Kammer beantragt,
der Großh. Regierung als Beitrag zu den Koſten der von der
Stadt Darmſtadt vorzunehmenden Asphaltierung der vor der
Front des nördlichen Kollegiengebäudes hinziehenden Straße
die Summe von 4950 Mark zur Verfügung zu ſtellen und die
Zuſtimmung zu erteilen, daß dieſer Betrag aus den Ueberſchüſſen
der Hauptſtaatskaſſe gedeckt wird.
Die Miniſterien des Innern, der Juſtis und der Finanzen
richten an die Stände des Großherzogtums und zwar zunächſt
an die Zweite Kammer das Anſinnen, der Großh. Regierung
zu baulichen Veränderungen und Reparaturen, zur Einführung
elektriſchen Lichtes und Beſchaffung von Mobiliar für das
Regierungsgebäude in der Neckarſtraße zu Darm=
ſtadt
20860 Mark zur Verfügung zu ſtellen und die Zuſtimmung
dazu zu erteilen, daß dieſer Betrag aus Ueberſchüſſen der Haupt=
ſtaatskaſſe
gedeckt werde.
Nach Beſchluß des Kirchenvorſtandes der Stadtgemeinde
wird ſtatt des Nachmittagsgottesdienſtes um 3 Uhr in der Stadt=
kirche
vom nächſten Sonntag. den 31. d. M. ab bis Ende Auguſt
ein Morgengottesdienſt um 8 Uhr in der Stadtkapelle
gehalten werden.
L. Die geſtrige öffentliche Sitzung der Stadtverordneten=
Verſammlung eröffnete der Oberbürgermeiſter mit der
Mitteilung. daß laut vorliegendem Geſchäftsberichte die ſtädtiſche
Sparkaſſe im Jahre 1895 Einlagen im Betrage von 1038868 M.
aufweiſt. Auch die Zahl der Einleger habe zugenommen. Einziger
Gegenſtand der Tagesordnung war der Voranſchlag für

das Jahr 1896-97. Für die Verwaltung ſind 3063229 o
143975 M. mehr wie im Vorjahre in Ausgabe vorgeſehen.
reine Mehrausgabe beträgt 93376 M, welche jedoch durch
Erhöhung des Steuererträgniſſes gedeckt werden können, ſod
beantragt werde, wiederum wie im Vorjahre 27 Pfg. auf
Gemeindeſteuerkapital auszuſchlagen. Ueber die Einnahmen füh
Berichterſtalter Kahlert aus, daß Mebreinnahmen im Betrag v
187502 M. ſolche von 43526 M. entgegenſtehen. Im einzeln
fanden die voranſchlagsmäßigen Sätze, ſoweit unten nichts ande
bemerkt iſt, ohne Debatte Annahme.
Ueber die Gaswerkskaſſe erſtattete Stadtv. Wolfsk
ausführlichen Bericht und empfahl wiederum, wie im Vorſah
die Summe von 120000 M. zur Ablieferung in die Stadtka
vorzuſehen. Stadtv. Schödler bezeichnet es als auffallend, d
trotz des ſteigenden Ertrages dieſer der gegenwärtigen Generati
nicht beſſer zugute komme und bittet für die Zukunſt höhere 2
träge zur Ablieferung vorzuſehen. Berichterſtatter Wolfskehl hi
dem entgegen, daß es nichts ſchade, wenn eine ſog. ſtille Reſerve
ſei, anſtatt daß man die Citrone bis zum letzten Tropfen ar
preſſe. Stadtv. Blumenthal fragt an. wie es komme, daß n=
nicht
die ganze Stadt mit Laternen mit Auerlicht verſehen
Der Oberbürgermeiſter antwortete darauf, daß die Fabrik ni
raſcher liefern könne, als dies geſchehen ſei. Die halbe Stadt
mit Auerlicht jetzt verſehen, mit der Beſchaffung des noch fehle
den werde alles gethan, um eine ſolche zu beſchleunigen. 2
Kommiſſionsantrag wurde ſchließlich angenommen.
Ueber die Waſſerwerkskaſſe berichtete Stadtv. Schm,
eingehend. Dieſe bilanciert in Einnahme und Ausgabe
610366 Mk. Der Titel wurde genehmigt. Zum Kapitel Meſſ=
und Märkte fragte Stadtv. Müller an, wie weit ſein Antr
wegen Erbauung einer Markthalle gediehen ſei. Der Oberbürg=
meiſter
antwortete, daß an 35 meiſtens größere Städte als Dar=
ſtadt
um Auskunft geſchrieben worden ſei, die Antworten ſei
noch nicht alle da, es ergebe ſich aber bereits, daß der weita
größte Teil keine Markthallen beſitze.
(Schluß folgt.
[ Das Kaiſerliche Poſtamt 3 in der Beſſunge
ſtraße iſt hinfort an Sonn= und Feiertagen nur noch von 8 b
9 Uhr vormittags geöffnet.
Sicherem Vernehmen der A. Heſſ. Volksbl. nach iſt de
jugendlichen Violinvirtuoſen Herrn Zimmermann aus Ha=
burg
(ein geborener Holländer) nach erfolgtem Probeſpiel d
durch den Tod des Herrn Hohlſeld vakant gewordene Hofkonzen
meiſterſtelle übertragen worden.
Die 8. Geſellenprüfung des Ortsgewer.
vereins Darmſtadt fand am Mittwoch abend durch 1
ſeierliche Ueberreichung der Geſellenbriefe an die Lehrlinge ihr=
Abſchluß. Der Vorſitzende derPrüfungs=Kommiſſion, Herr Wei
bindermeiſter Hillgärtner, begrüßte die zahlreich Erſchi
nenen namens des Gewerbvereins und gab ein Bild von de
Verlauf der Prüfung. Bis zum Ende des Meldetermins hatt=
ſich
42 Lehrlinge zur Ablegung der Geſellenprüſung gemeld=
Hiervon traten 4 Lehrlinge zurück, ſo daß noch 38 Lehrlinge ih
Prüfung zu Ende führten. - Den Gewerben nach nahmen (
der Prüſung teil: Von der Großinduſtrie 9 und vom Kleing
werbe 29 Prüflinge und zwar Maſchinenſchloſſer und Mechanik=
9, Schloſſer 6, Feinmechaniker 1, Maurer 4, Weißbinder ur
Dekorationsmaler 8. Spengler 1, Schmied 2, Schreiner 4. Tap
zier 1, Steinhauer 1 und Zimmermann 1. Als Prüfungsmeiſte
waren 16 hieſige Handwerksmeiſter thätig. Von den eing
lieferten Geſellenſtücken konnten 5 mit der Note ſehr gul
und 33 mit der Note gut: bezeichnet werden. Auch die dur=
die
Prüfungsmeiſter abgehaltene Prüfung in Fachfragen erga
ein gutes Reſultat. Faſt ſämtlich erhielten ſie die Note gut
Nach einigen warmen Worten der Ermahnung an die Prüfline
ergriff der Vorſitzende des Ortsgewerbvereins, Herr Stadt=
Rockel das Wort, um den Prüfungsmeiſtern und Lehrmeiſter
für die Förderung der guten Sache den Dank des Vereins au=
zuſprechen
. Auch der Vertreter der Großh. Centralſtelle für di
Gewerbe, Herr Baumeiſter Noack, richtete einige ermahnend
Worte an die jungen Geſellen. Hierauf erfolgte die Ueberreichun
der Geſellenbriefe. Die Prüſungsarbeiten waren in einem b=
ſonderen
Saal ausgeſtellt und ſind tüchtige Leiſtungen.
Wegen Raummangels mußten mehrere Korreſpondenze
zurückgeſtellt werden.
Gießen, 27. Mai. Geſiern waren die Herren Geh. Hofra
Schäfer aus Darmſtadt, Profeſſor Schaper aus Berlin un
Baurat Stubben aus Köln, welche in der Konkurrenz ur
Ausführung des Kriegerdenkmals das Preisrichteram
übernommen haben, hier, um gemeinſam mit dem Denkmals
Ausſchuſſe die Platzfrage zu löſen. Nach einer Rundfahrt durc
die Stadt kamen die Herren Preisrichter einſtimmig zur Ueber
zeugung, daß das Denkmal auf unſrem ſchönen Marktplatze auf
geſtellt werden müſſe. Den Gründen für dieſe Anſicht konnte ſid
der Ausſchuß nicht verſchließen und einſtimmig wurde der Markt
platz als der Platz ſür das Denkmal beſtimmt. Die Verſamm
lung einigte, ſich ferner darüber, daß fünf Künſtler zun
Preisbewerb um Ausführung des Denkmals aufgefordert werdel
ſollen. (G. Anz.)

[ ][  ][ ]

=

eſer,

de Stah
noch
igen.
1.³.

Bellage zu Nr. 124 des Darmſtädter Tagblatte vom 29. Mai 1896.


durch:
inge i.
err E.

ſl=
einlmäl
einlmäl=
f
h=
lleb
=,
4
Ma.
rlan=
ler
5
wern=

Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 27. Mai. Das Kaiſerpaar
und die Prinzen beſuchten in der Ausſtellung auch die Fiſcherei=
Ausſtellung. das Marine= und Alvenpanorama. Hierauf beſuchte
der Kaiſer das Hauptinduſtriegebäude, während die Kaiſerin mit
den 5 Prinzen ſich nach Kairo; begab. Der 25. Kongreß
der deutſchen Geſellſchaft für Chirurgie trat heute
mittan im Langenbeck=Hauſe zuſammen. Den einleitenden Vortrag
hielt Geheimerat Bergmann. Miniſter Boſſe begrüßte die An=
weſenden
namens der Regierung. Hierauf ſolgten Vorträge.
Vor Beginn des Kongreſſes fand ein feierlicher Gedenkakt an
den Gräbern Langenbecks und Bardelebens ſtatt. Ein all=
aemeiner
deutſcher Kunſtgewerbetag wird in der
Heit vom 5. bis 8. Juni d. J. in Berlin abgehalten werden. Die
Verſammlung ſoll dazu dienen, die vielen im Kunſtgewerbe
Deutſchlands thätigen Kräfte im perſönlichen Verkehr einander
näher zu bringen, wichtige Fragen zu erörtern und ihrer Löſung
entgegenzuführen, ſowie vor allem das Verſtändnis für die Auf=
gaben
und Ziele des Kunſtgewerbes in weitere Kreiſe zu tragen.
Der Kaiſer ſchenkte zum Bau einer deutſchen Schule in
Athen 13000 M.
2 Frankfurt, 27. Mai. Nachdem der erſte Renntag des
Frühjahrs=Meeting des Rheiniſchen Rennvereins am
17. Mai einen ſportlich ſehr befriedigenden Verlauf genommen,
ſcheint der 31. Mai noch eine Steigerung bringen zu ſollen. Für
die fünf Rummern des Programms, die ſich aus einem Flach=
rennen
, zwei Hürdenrennen und zwei Steeple=Chaſes zuſammen=
ſetzen
, ſind 55 Meldungen eingegangen, an denen die Ställe
Weinberg. Graf Zech, v. Eynard. v. Treskow, Lüttich, v. Oertzen ꝛc.
den Haußtanteil haben. Auch der beſte der deutſchen Hindernis=
reiter
, Major v. Heyden=Linden, figuriert auf dem Programm, da
er in der Haupt= und Schlußnummer, der Sandhof=Steeple= Chaſe,
Gennaro genannt hat. Die Rennen dürften alſo recht intereſſanten,
gut beſuchten Sport bieten.
Stuttgart, 28. Mai. Der ſiebente evangeliſch=ſoziale
Kongreß wurde geſtern abend durch einen Gottesdienſt in der
Stiftskirche eingeleitet. Stadtpfarrer Käßer hielt die Feſtpredigt.
Später fand im Stadtpark eine zahlreich beſuchte öffentliche Ver=
ſammlung
ſtatt, wobei Oberbürgermeiſter Rumelin den Kongreß
begrüßte. Oekonomierat Nobbe, Pfarrer Sandberger und die
Profeſſoren Sohm von Leipzig und Harnack von Berlin hielten
weitere Anſprachen.
Kleine Chronik. In einem Reblausherde eines Weinbergs
bei Freyburg an der Unſtrut werden demnächſt auf Anordnurg
des preußiſchen Landwirtſchaftsminiſters intereſſante Verſuche
angeſtellt werden. nämlich ſolche zur Vernichtung der
Reblaus durch Elektrizität, wozu ſich die bekannte
Firma Siemens Km; Halske in Berlin erboten. Bisher iſt es noch
nicht gelungen, das dem Weinbau ſo gefährliche Inſekt zu ver=
nichten
, ohne zugleich den Rebſtock zu verderben.- Man ſchreibt
der Frkf. 3tg.- aus Amſterdam vom 25. d. M.: Der erſte
neue Häring in Holland wird nach altem Brauch jedes Jahr
der Königin=Regentin ſeierlich überbracht. Die glücklichen Fiſcher,
die ihn gefangen haben, ſchmücken ſich zu der Ceremonie mit
vrangefarbenen Bändern, fahren in einem mit Flaggen und
Grün verzierten Wagen zum Reſidenzſchloſſe und bekommen ein
Geldgeſchenk. So geſchah es wieder am letzten Donnerstag, da
kamen zwei Blaardinger Fiſcher in der beſchriebenen Weiſe beim
Schloſſe Soeſtdiik, das bei Utrecht liegt, an, und die daſelbſt mit
ihrer Tochter reſidierende Regentin empfing dort die eigenartige
Ovation wohlwollend und unter Dankſagung. Anlätzlich der
am 26. d. M. erfolgten Zarenkrönung in Moskau wurden. wie
der N. Fr. Vr. aus Krakau gemeldet wird, die ruſſiſchen
Grenzen für drei Tage geſperrt: niemand darf dieſelben
vaſſieren. Nach Warſchau reiſende Kaufleute mußten umkehren.
Auch die Getreidezufuhr aus Congreß=Polen zum Getreidemarkt
vom 26. d. M. iſt ausgeblieben.
Die Krönungsſeierlichkeiten in Moskau.
Von Paul Lindenberg.
Nachdruck verboten.)
Die Illuminationder Stadt.-Nachklänge
vom Einzuge.
Moskau, 22. Mai.
Ganz Moskau ſchien geſtern abend in Flammen zu ſtehen,
weithin war der Himmel von roter Glut bedeckt, auf Meilen
hinaus. wohin der Donner der Geſchütze und Klang der Glocken
am Tage nicht gedrungen, das Freudenfeſt der Stadt über den
Einzug des Haren in die alte moskowitiſche Reſidenz verkündend.
Das war eine Illumination, wie man ſie denn doch noch nicht
geſehen, ſo allgemein, ſo großartig, ſo wechſelvoll in ihren Wir=
kungen
, daß man auch hier. wie beim Einzuge, nicht weiß, wo
man beainnen, wo man enden ſoll, und man willig eingeſteht,
daß auch nicht annähernd die Feder das zu ſchildern vermag,

was die Augen mit immer erneuter Freude geſchaut und die
Seele mit ſtets gleichem Entzücken in ſich aufgenommen hat.
Bei uns in Deutſchland leiden meiſt die feſtlichen Beleuch=
tungen
unter einer gewiſſen Gleichförmigkeit, da faſt ausſchließ=
lich
Gas verwendet wird oder lange Kerzenreihen hinter den
Fenſtern entzündet werden. Letzteres hatte man hier völlig,
erſteres zum Teil, weil die Gasbeleuchtung hier keine allgemeine
iſt, vermieden, man hatte ſeine ganzen Kräfte auf die Beleuchtung
der Häuſer von außen und die der Straßen und Plätze verwendet
und zwar faſt ausnahmslos mittelſt kelchförmiger, buntfarbiger
Glaslampions, die entweder frei an loſe geſpannten Drähten oder
in Drahtgeflechten an kleineren und größeren dekorativen Holz=
geſtellen
hingen und in denen Kerzen entzündet waren, die ein
ruhiges, gleichbleibendes Licht ausſtrahlten.
Ganz wundervolle Wirkungen waren hiermit erzielt worden,
wie von rieſigen, leuchtenden Spitzenſtreifen bedeckt ſahen aus
der Ferne die beiden Seiten der Straßen aus, überſponnen gleich=
ſam
von den kunſivollſten Arabesken und Ornamenten, welche
ſich häufig über den Fahrweg hinweg von Dach zu Dach ſvannen
und die namentlich die Plätze in einem ſo flimmernden Licht er=
ſcheinen
ließen, als ob tauſende und abertauſende Sterne vom
Himmel gefallen wären und nun auf unſerer ſündigen Erde
weiterglühten.
Kein Haus ohne ſolchen Lichterſchmuck, um die Eingänge war
er meiſt angebracht, bedeckte aber häufig die ganze Faſſade; hier
bildete er eine Krone, dort einen Adler, da den Namenszug des
Zaren und der Zarewna oder ſetzte ſich auch zu funkelnden In=
ſchriften
zuſammen: Gott ſchütze unſern Zaren=, während er an
anderen Stellen die Büſten und Bilder des Kaiſers und die ſeiner
Gemahlin umrankte. In die entlegenſten Straßen und Gäßchen
konnte man kommen, auch hier überall ein flammender= Patrio=
tismus
, der ſich oft in naiver und kindlicher, aber gerade deshalb
deſto rührenderer Weiſe kundgab.
Die kaiſerlichen Gebäude hatten geſtern noch nicht illuminiert.
das bleibt bis zur Krönung aufgeſpart, deſto großartiger ſah das
Flammenkleid der hauptſächlichſten ſtädtiſchen und privaten Ge=
bäude
aus, die den ſchon erwähnten Lichterſchmuck mit Gas und
elektriſchem Licht vereinten und die hierin Bewundernswertes
zu Stande gehracht hatten, ſo daß man trotz des ungeheuren
Menſchenſtromes, der durch die Straßen flutete, immer wieder
zögerte, weiterzugehen oder ſich vielmehr vorwärts ſchieben zu
laſſen, da man ſich von dieſem Flammenzauber nicht trennen
konnte.
Am herrlichſten und berückendſten war er auf und nahe dem
Theaterplatz, vor der äußeren, hohen Kreml=Mauer. An all den
ſchönen architektoniſchen Linien der gewaltigen Vorderfront zogen
ſich ſprühende Gasflämmchen entlang, die jedes Fenſter, jede Thür,
jeden Erker, jeden Bogengang, jeden Vorſprung der Altane und
Balkons umgaben, die an den Ecken hinaufkletterten bis zum
höchſten Dachfirſt und dort ſich kühn in drei= vierfachen Linien
dahinzogen, die Vorſtellung erweckend, als ſchwebten ſie in der
Luſt, da die Dachflächen ſelbſt nicht zu ſehen waren. Beſonders
eigenartig erſchienen die vier gewaltigen Obelisken vor der Duma,
die wie mit mattgrauem Sammet umſponnen waren und ſich
deſto auffälliger von dem funkelnden Hintergrunde abhoben. Von
geradezu märchenhafter Pracht aber waren zwei links von der
Duma auf dem Theater=und dem Lubjanka=Platze errichtele Pavil=
lons
. der eine in kapellenartigem Aufbau, der andere einen von
der Kaiſerkrone überragten Kreml=Turm zeigend, auf phantaſti=
ſchem
Untergrund, aus Brücken, Hallen, Bogen, Fächern beſtehend.
aufwachſend. O, wie das ſprühte und glühte, wie dieſe blauen,
roten, grünen, gelben, weißen Funkengarben ſich ineinander ver=
wirrten
und dennoch in ihren graziöſen Abgrenzungen zu er=
kennen
waren, wie aus der Krone hier ſich das weiße elektriſche
Bogenlicht blendend und wechſelvoll verbreitete und dort in dem
anderen Pavillon ein hoher Springbrunnen ſeine in allen Farben
ſchillernden plätſchernden Fluten emporſandte - das erinnerte
wirklich an die Jugendträume, die ſich mit den Schilderungen
von Tauſend und einer Nacht verbanden!
Und nun lenkten wir unſere Schritte der Moskwa zu, rot=
glühend
floſſen deren Fluten dahin, von dem Widerſchein der an
den Quaimauern angebrachten Flammenkränze und dem feurigen
Schmucke der Brücken, deren Eiſenteile aus glühendem Metall
zu beſtehen ſchienen, beſetzt mit zierlichen Türmchen, die in allen
denkbaren Farben ſchillerten. Welch ein Blick vom jenſeitigen
Ufer hinüber zu der in einen aus Millionen Teilchen zuſammen=
geſetzten
Flammenmantel gehüllten gewaltigen Stadt, über welcher
ernſt und ſchweigſam der Kreml teohnte, den der Mond mit ſeinen

wer das geſehen, als herrlichen
milden Strahlen beſchien
Schluß des an großen Eindrücken ſo überreichen Tages, deſſen
Leben weiſt eine Fülle neuer, unverwiſchbarer Erinnerungen auf!
Ja, er war überreich an Eindrücken, dieſer Tag, das kommt
einem eiſt zum Bewußtſein. wenn man in Ruhe der verwirren=
den
Vilder gedenken kann, die in einer ſo kurzen Zeitſpanne das
Auge wie das Gedächtnis kaum zu faſſen vermögen und die ſich
305

[ ][  ][ ]

2130
Nr.
zuerſt in ihrer Friſche und Unmittelbarkeit unſicher durcheinander=

124

ſchieben. Zweimal ſah der Unterzeichnete den kaiſerlichen
Bug aus allernächſten Nähe an ſich vorüberziehen, und trotzdem
war es ſchwer, ein auch nur annähernd klares Bild ſeines wun=
derbaren
Saubers, zumal in der gebotenen Schnelligkeit, zu geben.
In Gemeinſchaſt mit einigen bekannten Offizieren vom Peters=
burger
Preobraſchensliſchen Leib=Garde=Regiment und einem
nahverwandten Vertreter des deutſchen Heeres und ſpeziell der
lachſiſchen Armee, deſſen jugendlich=mäm liche, kochragende Er=
ſcheinung
in der kleidſamen grünen Artillerie=Uniſorm vielbemerkt
wurde, ſtand Schreiber dieſes unmittelbar neben der Kapelle der
öberiſchen Mutter Gottes vor dem zweithorigen, altertümlichen
urd burgartigen Eingange zur inneren Stadt. Die kleine Kapelle
ſüllt gerade den Mittelpfeiler der beiden Thorwege aus, ein rot=
beſchlagenes
. niederes Podium führte etwa acht Meter bis zur
Straße. Vor der Kapelle erwartete der Moskauer Biſchof mit
der übrigen Geiſtlichkeit, alle in goldſtarrende Gewänder gekleidet,
den Kaiſer, der, von donnernden, nicht endenden Hurras be=
grüßt
, vor dem Podium auf einem prächtigen arabiſchen Schimmel
rſt fünf und mehr Minuten hielt; er trug die dunkelgrüne
Overſten=Uniform (da er beim Lode ſeines Vaters dieſen mili=
täriſchen
Rang belleidete, hat er ihn auch bisher beibehalten)
des Sſemjonowſchen Garde=Regiments mit dem lichtblauen Bande
des Andreasordens über der Bruſt und auf dem Haupte die Pelz
mütze mit dem Gardeſtern, ſeine ganze Haltung war feſt und
ruhig. ſe in Geſichts ausdruck einſt und doch wohlwollend. Erſt als
die beiden inbeſchreibbar koſtbaren Wagen der Kaiſerinnen
herangekommen waren, ſtieg er vom Pferde und war zunächſt
einer Mutt. r. dann ſeiner Gemahlin beim Ausſteigen behilflich.
Die Kaiſerin Witwe trug ein ſilberbrokatenes Gewand mit langer,
mit herrlichen Silberſtickereien bedeckter und von Pagen ge=
tragener
Schleppe, auf dem Haupte die altruſſiſche Kakoſchnick,
eine diadt martige. weißſeidene Kopfbedeckung mit Perlen und
Diamanten, von der ein zarter Spitzeuſchleier weit über den
Rücken hing. Die gleiche Kakoſchnick mit dem Schleier trug die
jurge Kaiſerin, ihr Gewand beſtand aus koſtbarem Silberſtoff,
ſ0g. drap dargent, vorn ſowohl wie auf der langen und breiten
Schleppe mit goldenen Stickereien beſäet; aus demſelben Stoff wie
die Robe war das ſaltenarlige durch die Schwere des Stoffes
ſteife Mantelet. Zwiſchen den beiden Kaiſerinnen ſchritt der
Kaiſer auf den Biſchof zu, der ihm das gold.ne Kreuz entgegen=
hielt
, welches erſt der Zar, dann die beiden kaiſerlichen Tamen
küßten, darauf begab ſich der kleine Zug in das Innere der Kavelle,
uus welcher feierlicher Geſang erklang, der auch weitertönte, als
nach wenigen Minuten der Kaiſer mit ſeiner Gemahlin und ſeiner
Mutter wieder eiſchien. Die fürſtlichen Damen nahmen von
neuem ihre Plätße in den Karoſſen - die der Kaiſerin=Witwe
war von je vier blauen, die der jungen Kaiſerin von je vier
10ten Leib=Koſak.n zu Fuß eslortiert - ein, der Kaiſer beſtieg
ſein Pferd. und hindurch gings durch de Thorwege auf den
Roten Platz, der ſich breit und lang vor der ſüdlichen Kreml=
Mauer ausdehnt.
Was war das für ein großartiges Schauſpiel, als ſich über
dieſen ſonnenbefluteten Platz der Zua langſam dahinbewegte
unter tauſendfachem brauſendem Jubel! Vorne der Kaiſer, von
den Fürſtlichkeiten gefolgt, dann die vrunkenden, von acht Pferden
gezogenen goldenen Wagen, denen ſich eine Eskadron der Leib=
garde
=Küraiſiere anſchloß. rechts die hohen Kreml=Mauern,
zwiſchen deren Zinnen die weniger vom Zuſall und Glück be=
günſtigten
Kollegen von der Feder ihre Pätze erhalten hatten,
linls in rieſiger Ausdehnung die ſchönheitsvolle Faſſade des neuen
Brachtbaues der Kaufhallen, zu beiden Seiten Tribünen mit dem
cleganteſten Publikum, dann rechts neben dem Einzugswege die
Truppen mit präſentiertem Gewehr, links die ruſſiſchen und aſia=
tiſchen
Deputationen (oweit letztere ſich nicht zu Pferde am Zuge
beteiligten). die Kadetten und Militärſchüler, hoch oben das blaue
Dimmelszelt mit goldig funkelnder Sonne, welche all die weißen
Gebäude, die goldenen und bunten Kirchen= und Kloſter=Kuppeln,
die Mauern und Türme des Kreml, das Menſchengewimmele
hier unten in ein Meer von Glanz und Licht tauchte - das war
von wahrhaft berückendem, unvergleichlichem und unvergeß=
lichem
Zauber.
Was mögen die Hunderte von Vertretern der dörflichen und
ſtädtiſchen Gemeinden des gigantiſchen ruſſiſchen Reiches, die ihre
ſchlichten ſchwarzen Röcke und Mützen trugen, was mögen die
Aſiaten, die ſich ihnen hier anreihten, für erſtaunte Augen ge=
macht
haben. Freilich erweckten dieſe Gruppen von Aſiaten ſelbſt
das höchſte Staunen, ſo ſeltſam, kaum je zuvor geſchaut, waren
ihre Erſcheinungen in den bunten Trachten und mit den abſon=
derlichſten
Kopſbedecungen und fre udartigſten Waffen. Daſah mnan
Kirgiſen mit gewaltigen Fellmützen. Batunen, Afghanen und
Kurden mit ſchwarzen, goldbeſetzten Turbanen, um den Leib wie
eine Scharpe eine Kette von Patronen geſchlungen, dann allerhand
dunkelbraune Söhne des Tibet= und Amurgebietes in roten, blauen,
grünen Seidenkleidern, in den ſeidenen Schärpen die gold= und
ſilbereingelegten Patagans, Dolche, Schwerter, Piſtolen, aus den
farbigſten Stoffen die Kappen und Turbane; andere trugen bro=

katene Gewänder mit lanaberabſallenden, goldbeſetzten Uebe=
hängen
, deren Farben und Zeichnungen barocken Taveten= ur
Sophabezügen glichen; neben dicken weißen Woll=Gewändern e:
blickte man ſammetne Kaſtans, in dunkelrotem, goldbeſetzten Tuck
mit dichter, faſt den ganzen Kopf verhüllender Pelzkappe warei
Oſtjake erſchienen, deſſen bartloſes Geſicht wie weinerlich ve=
zogen
war und mehr dem eines Weibes wie eines Mannes gli=
und deſſen Kinderſüße in weißen Stiefeln mit bunten Stickereie
ſteckten, daneben Chineſen in ſeidenen Kleidungen mit eing=
wirkten
Drachen, Koreaner mit turmartigen, ſpitzen Sammthüte=
Jakuten in Pelzen - doch genug, genug, auch biervon lörn
man ſtundenlang erzählen. und man würde trozdem nicht;
Ende kommen.
Solchen Prunk und ſolche Pracht wie diesmal hat-Müttercke
Moskau; trotz vieler glänzender Tage doch noch nicht in ihre
Mauern geſehen!

VIII.
Die Krönung des Kaiſerpaares.
Durch Depeſche bis zur Grenze.)
Moskau, 26. Mai.
Zu früher Morgenſtunde bereits verkündete heute Kanonen
donner den großen Tag der Krönung, und in die grollende
Stimmen der Geſchütze fielen allſogleich hundertfach die Glocke=
ſämtlicher
Kirchen, Kapellen und Klöſter ein, in deren feierlic
erleuchteten Innenräumen während der Nacht unter ungeheuren
Volksandrange Gottesdienſte ſtattgefunden hatten.
Bei dem ſchönen Wetter drängten ungezählte Tauſende vo=
Menſchen dem Kreml zu. in deſſen von Doppelpoſten beſetzte:
Eingängen ſie keinen Zulaß fanden, aber ſie wollten doch wenigſten=
dem
Orte der feierlichen Handlung nahe ſein, und nur ſchwe=
fanden
die Galawagen der außerhalb des Kreml wohnende:
Fürſtlichkeiten, der Botſchaſter und Geſandten wie der Spezial
Deputationen Durchlaß.
Von der ſiebenten Stunde an war innerhalb des Kreml unl
zumal in der näheren Umgebung des Kaiſerſchloſſes ein erregtes
buntfarbiges Durcheinander: die höchſten Hofbeamten und Würden.
träger in ihren gold= und ordensfunkelnden Uniformen, General=
und Offigiere aller Waffengattungen. fremde Militärs. hohe Geiſt
liche die ruſſiſchen und aſiatiſchen Deputierten, vornehme Damer,
in ſchwerſeidenen altruſſiſchen Koſtümen mit der perlenbeſetzten
Kakoſchnick auf dem Haupte und dem lang über den Rücken
fließenden weißen Spitzenſchleier und andere wieder in elegan
teſten modernen Hoftoiletten, Kammerherren und Pagen, Künſtler,
welche an dem für den Kaiſer beſtimmten Pracht=Album der
Krönung arbeiten, ſie alle drängten ſich hier zuſammen, und es
war für die Ceremonienmeiſter keine leichte Arbeit, an der Hand
der Einladungen und der Pläne all den Suchenden und Fragenden
ihre Plätze, die ſich meiſt in nächſter Nähe der Kathedrale auf
den Tribünen oder dem Hofe zwiſchen dieſem und der Roten
Treppe befanden, anzuweiſen.
Nur die allererſten ruſſiſchen Würdenträger und Vertreter
der fremden Herrſcher und Regierungen und die hervorragendſten
Mitglieder des diplomatiſchen Corps mit ihren Gemahlinnen
halten Zutrilt zur Kathedrale, deren Raum ein ſehr beſchränkter
iſt, gefunden. für mehrere Berichterſtatter und Leichner der ein=
zelnen
Nationalitäten war eine Tribüne im rechten Seitenflügel
unweit des Thron=Vodiums beſtimmt. Das Innere der Kathedrale
wies gegen meinefrühere Beſchreibungen keine weſentlichen Verände=
rungen
auf: das Thron=Podium war mit duntelrotem Tuch aus=
geſchlagen
; ebenſo die zu ihm hinaufführende zwölſſtufige Treppe,
die Knäufe der goldenen Baluſtrade derſelben trugen die kaiſer=
lichen
Doppeladler. Unter dem Thron=Baldachin für das Kaiſer=
vaar
ſtanden die goldbrokatenen Thronſeſſel mit dem Reichs=
adler
auf der Rückenwand und mit der goldenen Kaiſerkrone auf
der kunſtvoll gearbeiteten Lehne.
Unzählige Kerzen in den großen goldenen Kronenleuchtern,
in den kleineren Wandarmen und den ſchweren Kandelabern und
Altarleuchtern vor dem Allerheiligſten verbreiteten ihren rötlichen
Schimmer und ließen die goldenen Beſchläge des Allerheiligſten,
die dicht gehäuften Diamanten und anderen Edelſteine der
Heiligenbilder, die goldenen Verzierungen der Wände, Säulen
und Thron=Baldachine in flimmerndem Glanz erſcheinen. Nicht
minder die goldüberladenen Stickereien der Uniſormen der Herren
und die blendenden Schmuckſachen der Damen, von denen ein=
zelne
mit Diamanten beſäete Spitzentaillen trugen, während die
Silber= und Goldſtoffe der Courroben die herrlichſten Stickereien,
mit gleichfalls zahlreichen Edelſteinen aufwieſen; einzelne Schleppen
waren mit koſtbarem Zobelpelz oder mit teils gemalten, teils
geſtickten zarten Blumenguirlanden, ſowie rüſchenartigen Ver=
brämungen
aus weißen und dunkler getönten Strauzenſedern
beſetzt. Vier Offiziere des Chevaliergarde=Regiments der Kaiſerin=
Witwe hatten auf den unteren Stuſen zum Podium Aufſtellung
genommen, prächtige, kraftvolle Erſcheinungen, über dem weißen
Waffenrock den von Schuppenketten gehaltenen goldenen Küraß
mit ſilbernen Evaulettes. die hohen Stieſel bis über die
Knie reichend, in der linken Hand den goldenen Helm mit dem

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Nr. 124
2131

ſilbernen fliegenden Doppeladler, in der rechten den blanken
Vallaſch. Der Oberſt des Reaiments, Grünwald, von echt mili=
läriſchem
Ausſehen, ſtand in der einen Ausbuchtung des Podiums
bei den Reichsratsmitgliedern, um ſpäter ſeinen bevorzuaten
Platz hinter dem des Kaiſers einzunehmen. Innerhalb der beiden
Eingänge zur Kathedrale waren je zwei Chevalier=Gardiſten und
zwei Infanterie=Offiziere mit dem Gewehr bei Fuß poſtiert.
Purpurne Teppiche bedeckten die von Kaiſerpalais zum Hofe
vor der Kathedrale führende Treppe wie auch den beſonders er=
richteten
, etwas erhöhten Gang von der unterſten Treppenſtufe
bis zum Kirchenportale; längs desſelben hatten Unteroffiziere und
Einjährige verſchiedener Kavallerieregimenter mit deren Standarten
die Ehrenwache. Unten an der Treppe harrte der Thron
baldachin der Kaiſerin=Wittwe, welche zuerſt die Kathedrale be=
treten
ſollte; der aus ſchwerſtem Goldbrokat gefertigte Baldachin
ruhte auf vier ſchmalen goldenen Säulen, von denen lange goldene
Quaſtenherniederhingen, Hofkavaliere ſtanden bereit, den Baldachin
zu tragen. Gedämpfter Geſang erſchell in der Kirche, ein kurzer
Gottesdienſt wurde abgehalten, und in den Vorraum traten jetzt
die Geiſtlichen unter Anführung des Moskauer Metropoliten,
auf dem von ſchneeweißem, vollem Haar bedeckten Haupte trug
er die goldene Tiara. zwiſchen deren Edelſteine kleine Heiligen=
bilder
eingelaſſen ſind, in der Hand das goldene Kreus, andere
Geiſtliche hielten goldene Weihrauchkeſſelchen, die ſie langſam hin=
und herſchwangen.
Nun - 9 Uhr war es unterdeſſen geworden - quillt aus
dem Innern des Valais auf den oberſten Abſatz der Roten Treppe
ein glänzender Trupp von Zeremonienmeiſtern und Kammer=
herren
mit goldenen Stäben, Hofkavalieren und Adjutanten heraus,
welche allmählich paarweiſe unter dem Vorantritt von rotberöckten
und goldbetreßten Hoffourieren die Treppe herabſchreiten, und
jetzt wird oben die Kaiſerin Maria Feodorowna, die Mutter des
Haren, ſichtbar. Ueber ihrſilberdurchwebtes Kleid fält weit der gold=
brokatene
, innen hermelingefütterte Krönungsmantel herunter,
deſſen Schleppe vier Kammerherren tragen; in dem vollen braunen
Haar der hohen Frau funkelt die kleine diamantene Kaiſerinnen.
Krone, einen gütigen Ausdruck hat das liehenswürdige Antlitz
mit den ſchönen braunen Argen. Langſam kommt die Kaiſerin
die Treppe herab, der Thron Baldachin, deſſen Stangen wie
Quaſten Hof=Kavaliere ergriffen, wird hochgehoben, und unter
ihm gehend, erreicht die Herrſcherin das Kirchenvortal, dort von
dem Metropoliten und dem Geiſtlichen ehrſurchtsvoll empfangen.
Welch ein glänzender Zug aber hinter der Kaiſerin! Die ruſſi=
ſchen
Geoßfürſten und Großfürſtinnen, die ausländiſchen Prinzen
und Prinzelſinnen ſird es, die Herren in Uniform, die Damen in
den prunkendſten Hoftoiletten, dort Vrinz Heinrich von Preußen,
und neben ihm ſein Schwager, der Großherzog von Heſſen, da
die hohe, über Viele hinwegragende Figur des Großherzogs von
Sachſen=Weimar und dicht hinter ihm der Herzog von Sachſen=
Coburg und Gotha, in ihrer Nachbarſchaft die militäriſch=gerade
Geſtalt des Prinzen Georg von Sachſen, dort der Großherzog
von Mecklenburg=Schwerin und der Erbgroßherzog von Olden=
burg
. da taucht das friſche Geſicht mit dem kecken, blonden
Schnurrbäitchen des Kronprinzen Ferdinand von Rumänien auf
und nicht weit vom Fürſten von Montenegro erblickt man das
energiſche Profil des Fürſten Ferdinand von Bulgarien, während
das ſonnverbrannte Antlitz des Kronprinzen von Italien neben
dem des Erbgroßherzogs Friedrich von Baden auftaucht und der
Kronvrinz Konſtantin von Griechenland neben ſeinem nahen Ver=
wardten
, dem Kronprinzen Friedrich von Dänemark, geht. Die
Mehrzahl der fürſtlichen Herren trägt ruſſiſche Uniform, doch
auch preußiſche und andere ausländiſche ſind zu bemerken, aber
das Durcheinander iſt zu bunt, zu abwechslungsreich, um nähere
Unterſcheidungen zu ermöglichen. Hinter den Fürſtlichkeiten
kommen die militäriſchen Suiten, wie die Hofmeiſterinnen und
Ehrendamen der Kaiſerin und der fremden Fürſtinnen; die ruſſi=
ſchen
Damen tragen das Nationalkoſtüm aus weißer Seide oder
Sammet, dekolletiert, mit goldgeſticktem Atlas=Einſatz an der
Taille und langhängenden offenen Aermeln, die mit bunter Seide
gefüttert ſind und gleich der langen Schlepve goldne und ſilberne
Stickereien aufweiſen; die meiſt ſehr hübſchen Hoffräulein der
Kaiſerin ſind an einer an der linten Schulter befeſtigten blauen
Seidenſchleife und an einer links getragenen funkelnden großen
Brillant=Chiffre mit dem M der Herrſcherin erkenntlich. Alle
dieſe Damen tragen den Kakoſchnik, den diademartigen Kopſputz,
deſſen Seide oder Sammet mit Verlen und Diamanten beſetzt iſt.
Nur ein Teil dieſer großen Geſolgſchaft bleibt in der Kathe=
rale
, der andere verläßt aus dem zweiten Eingange das Gottes=
gaus
, um teils auf den Tribünen, teils auf dem mehrfach an=
geführten
Schloßhofe Unterkunft zu finden. Langſam iſt die
Kaiſerin die Stufen zum Podium emporgeſtiegen und hat auf
dem Thronſeſſel unter dem kleineren, ſeitlichen Baldachin Platz
genommen, während ſich die Fürſtlichkeiten oben auf dem Thron=
vodium
in einzelnen Gruppen aufſtellen und ihre in den höchſten
Stellen befindlichen Begleiter auf den Treppenſtuſen, ſowie den
rkerartigen Ausbuchtungen derſelben ihre ihnen von den Cere
nonienmeiſtern angegebenen Plätze einnehmen.

Gleichzeitig faſt ertönen draußen auf dem oberſten Abſatz der
Roten Treppeſchmietternde. von Trompetern des Chevalier=Garde=
Regiments geblaſene Fanfaren, und in der weitgeöffneten Thür
erſcheint unter dem Glockengeläute der Kirchen die Spitze des
kaiſerlichen Zuges. die Treppe hinunterſchreitend zur Kathedrale
hin, welcher Weg ſoeben von dem kaiſerlichen Hausgeiſtlichen mit
Weihwaſſer, das er der von zwei Diakonen getragenen goldenen
Schüſſel entnommen, beſprengt worden war. Den Zug eröffnen
Chevalier=Gardiſten in goldenen Panzern und Helmen mit ge=
zogenen
Pallaſchen, Vagen ſchließen ſich an, eine ſtattliche Zahl
von Deputierten aller Art und der verſchiedenſten Beamt.n=
Kategorien, ſowie die Hetmanns der Koſaken=Regimenter ſolgen,
dann Senatoren, Reichsrats=Mitglieder, Krönungs- Ceremonien=
meiſter
und Herolde, und nun unter dem Vortritt von Palais=
Grenadieren tragen die erſten Würdenträger und Generale, die
von Flügel= und General=Adjutanten begleitet werden, auf
goldenen Kiſſen die kaiſerlichen Regalien einher; die aus goldenen,
mit Brillanten geſchmückten Adlern zuſammengeſetzte Kette des
Andreasordens der Kaiſerin, das Reichsſchwert in edelſteinbe=
ſetzter
Scheide, die Reichsfahne mit dem goldgeſtickten Reichs=
adler
, das Reichsſiegel, den goldgeſäumten, hermelingefütterten
Purpurmantel der Kaiſerin und den des Kaiſers, den von drei Tia=
mantreihen
umgebenen goldenen Reichsapfel mit Diamantkreuz. das
aoldene. mit Diamanten und Rubinen beſetzte und an ſeiner
Spitze den Orlow=Diamanten tragende Szepter, die kleine ge=
ſchloſſene
Diamantkrone der Kaiſerin und die große zweiteilige,
mit Diamanten und birnenförmigen Verlen überſäte Krone des
Kaiſers, oben auf einem rieſigen Rubin das aus fünf großen
Diamanten beſtehende Kreuz zeigend. Augenblendend iſt das
Geflimmer der herrlichen Edelſteine, an denen wie gebannt die
Blicke hingen und denen viele davon ſehnſüchtig folgen. Von
der geſamten Geiſtlichkeit werden die Regalien an der Kirchen=
pforte
empfangen und durch den Moskauer Metropoliten mit
Weihwaſſer beſprengt.
Jetzt wieder ein Trupp Chevaliergardiſten und mehrere
Hofmarſchälle, und nun erſcheint der Kaiſer; er trägt die
dunkelgrüne Uniform des Preobraſchenskiſchen Regiments und
ihm zur Seite ſchreiten zwei Aſſiſtenten einer alten Sitte gemäß.
da die früheren Zaren ſich öffentlich nie ohne Begleitung von
zwei Bojaren zeigten. Auch neben der Kaiſerin die ihrem
Gemahl ſolgt. gehen zwei ſolcher Aſſiſtenten, dem höchſten Adel
angehörend. Die Herrſcherin trägt ein prachtvolles ſilberſtoffiges
Kleid und iſt mit dem roten Bande des Katharinen=Ordens ge=
ſchmückt
. Unten an der Treppe angelangt, tritt das kaiſerliche
Paar, dem ſich die Staatsdamen, die Generaladjutanten, die
Angehörigen des vornehmſten ruſſiſchen Adels und die Vertreter
der Moskauer Kaufmannſchaft, ſowie zwei Züge Chevaliergardiſten
anſchließen, unter den Thron=Baldachin deſſen Stangen wie
Quaſten diesmal von zahlreichen Generaladjutanten. welche faſt
völlig die Majeſtäten umgeben, getragen werden, und erreicht ſo
durch die präſentierenden und die Standarten ſenkenden Truppen=
alieder
hindurch den Eingang zur Kathedrale, dort von den
Metropoliten von Petersburg, Moskau und Kiew empfangen,
von denen der erſte dem Kaiſerpaare das Kreuz zum Küſſen
darreicht und der letzte den Zaren und die Zarewna mit Weih=
waſſer
beſprengt. Dann erſt erfolgt ſeierlich, unter dem Geſang
des Königpſalms des Kirchenchors. Dir, will ich ſingen, Gott,
von deiner Barmherzigkeit und deinem Gericht: der Einzug in
die Kirche, in welcher zunächſt ſich das kaiſerliche Paar dreimal
vor dem Allerheiligſten verbeugt und hierauf die Stufen des
Thron Podiums hinaufſchreitet, um ſich auf den Thronſeſſeln
niederzulaſſen. Die Träger der kaiſerlichen Regalien, welch
letztere nahe dem Throne auf einem goldenen Tiſche liegen, haben
unterdeſſen auf dem Podium ſelbſt wie auf den oberſten Treppen=
ſtufen
Aufſtellung genommen, der Träger des Reichsſchwertes
mit demſelben, wie auch der Träger der Reichsfahne mit
dieſer, während die hohe Geiſtlichkeit den Weg zum Allerheiligſten
einſäumt.
An drei Stunden dauerte insgeſamt die wohl nach Hunderten
von Paragraphen eingeteilte Ceremonie der Krönung, deren
Einzelheiten des Näheren ſchon geſchildert ſind.
Nach Beendigung des feierlichen Altes kehrten der Kaiſer
und die Kaiſerin zu den Thronſeſſeln zurück, nach Gebet und
Geſang reichte ihnen der Petersburger Metopolit das Kreuz
zum Kuſſe, womit die feierliche Ceremonie beendet war; alle
Anweſenden verneigten ſich zur Beglückwünſchung dreimal tief
vor dem Kaiſerpaare, die Fürſtlichkeiten dagegen umringten
letzteres und brachten in herzlicher Weiſe ihre Glückwünſche dar.
Unterdeſſen ordnete ſich der Zug, der die Kaiſerin=Mutter in
die Kathedrale begleitet, und dieſelbe kehrte nach der Beglück=
wünſchung
unter jnbeludem Hoch der tanſendköpſigen Menge in
das kaiſerliche Schloß zurück, auf dem oberſten Treppenabſatz ſich
dreimal verneigend, der Kaiter und die Kaiſerin aber, beide mit
den Krönungsmänteln, ſchritten unter dem goldbrokatenen, von 16
Stangen gelragenen Baldachin, der mit Straußenſedern geſchmückt
war, mit ihrer Umgebung auf rot ausgeſchlagenem erhöhtem
Wege um die Uspensky=Kathedrale in die nahe Archangel= und

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2132

Nr. 124

darauf in die Kathedrale der Verkündigung Mariä, wo ſie den
Heiligenbildern ihre Ehrſurcht bezeugten und daſelbſt lurze Zeit
in ſtillem Gebet verweilten.
An den Kirchenthüren wurde das Kaiſerpaar von der ge=
ſamten
Geiſtlichkeit empfangen, küßte das Kreuz des Metropoliten
und ſodann deſſen Hand. Hiernach wurde der Rückweg in das
Valais angetreten - der Kaiſer in goldbrokalenem, hermelin=
geſüttertem
Mantel mit breitem Hermelinkragen, die prächtige
Krone auf dem Haupte, in der rechten Hand das Szepter, in der
linken den Reichsapfel, die Kaiſerin in gleichem Mantel und mit
kleiner Krone.
Ein bezaubernder Anblick. eine Szene von tiefſtem, groß=
artigſtem
Eindruck war es, wie das Kaiſerpaar - gegen 1 Uhr:
unter dem großen Vortritt der Würdenträger die Rote Treppe
hinaufſchritt, ſich auf der oberſten Terraſſe umwandte und mit
freundlichem Gruß dreimal gegen das Volk verbeugte. Brauſen=
der
, jubelnder und begeiſterter iſt ſelten ein Hoch erklungen, wie
das ſeitens der dichten Menge auf dem Hofe und den Tribünen,
und ſein donnerndes Echo fand es unten außerhalb des Kreml,
wo die Volksmaſſen jauchzend in die Rufe einſtimmten und in
dem ungeheuren, gewaltigen Gebraus Kanonenklang und Glocken=
ſang
verloren gingen.
und über das ganze gewaltige Reich ſetzt ſich heute der
Jubel fort, mit doppelter Inbrunſt beten von nun an die
Millionen und Abermillionen der Bevölkerung: utscho molimsja
o naschem blagowernem Imperatore Nicolas Alexandrowitsche
Wirbeten fürunſeren rechtaläubigen Kaiſer Nicolai Alexandrowitſch,
der Herr ſchenke ihm viele Jahre!

Moskau. 27. Mai. Heute mittag ſand während 1½ Stunden
Empfang der Mitglieder des heiligen Synods, der hohen
Geiſtlichkeit, der Vertreter der nicht orthodoren chriſtlichen Kon=
feſſionen
. der Mitglieder des Reichsrats, der Miniſter, Mitglieder
des Staatsrats, der Staatsſekretäre und der Vertreter des
Adels des Landſchaften und der Städte ſtatt, die dem Kaiſer und
der Kaiſerin ihre Glückwünſche darbrachten. Der Empfang war
im Andreasſaale des Kremlſchloſſes. Ter Kaiſer ſtand in der
Nähe der Thrones. links von ihm die Kaiſerin mit der Krone
auf dem Haupte. Ferner wohnten dem Emvſange die Groß=
fürſten
und Großfürſtinnen bei. Die Glückwünſchenden traten in
einzelnen Gruppen beran und überreichten Brot und Salz auf
koſibaren Schüſſeln oder kunſivoll gearbeitete Heiligenbilder.
Der Kaiſer dankte huldvoll, die Kaiſerin reichte den Abgeſandten
die Hand zum Kuſſe. Abends fand ein Feſtmahl für die Geiſt=
lichkeit
und die höchſten Rangklaſſen, auf der deutſchen Botſchaft
ein Feſtmahl für die Mitalieder der bohen ruſſiſchen Geſellſchaft
ſtatt, mit darauf folgendem Tanz. Abends erfolate wieder feſt=
liche
Beleuchtung der ganzen Stadt einſchließlich des Kreml.
Zur geſirigen Feſtbeleuchtung wird noch berichtet, daß der
Kaiſerin, welche mit dem Kaiſer und andren Fürſtlichkeiten vom
Balkon des Kreml=Schloſſes die Beleuchtung betrachtete, ein
Blumenſtrauß überreicht wurde, der in demſelben Augenblicke,
da ihn die Kaiſerin erfaßte, in zahlreichen kleinen Glühlämpchen
erglänzte. Gleichzeitig flammten ſämtliche Türme des Kreml,
die Glückenlürme des Jwan Weliki und verſchiedene andre Ge=
bäude
des Kreml in buntfarbigem elektriſchem Lichte auf. Die
geſamte Beleuchtung war feenhaft.
Petersburg. 27. Mai. Die geſtrige Illumination in
den Hauptſtraßen und zahlreichen Nebenſtraßen bis in die ent=
ſernteſten
Stadtt.ile war ſeenhaſt. Die Elektrizität war in
großem Stile verwendet. Durch geſchmackvolle Ausſchmückung
und reiche Illumination zeichneten ſich alle große Banken, Hotels
und Blumenhandlungen aus. Von der Peter=Vaulsfeſtung
leuchteten alühende Linien märchenhaft über die Newa, auf der
zablloſe Schiffe in Flaggenparade, durch bunte Lamvions er=
ſeuchtet
, ihre Konturen w.ithin ſichtbar werden ließen. Jubelnde
Vollsmaſſen umſtanden mit entblößten Häuptern die zahlreichen
Muſikbanden auf den öſſentlichen Plätzen und ſangen die National=
bymne
mit.

Briefkaſten.
L. Kleine Chronik. Sie haben Recht. Es ſollte 327 M. 67 Pf.
heißen.
Litterariſches.
Friedrich Rückerts Werke. Neue Lieferungs= Aus=
gabe
. Herausgegeben von Ludwig Laiſtner. Erſcheint voll=
ſändig
in 20 Leſerungen zu 40 Pfa. alle 14 Tage eine Lieferung.
Stuttgart, J. G. Cottaſche Buchhandlung Nachfölger. Durch die
Veranſtaltung einer ſchönen, handlichen und billigen Ausgabe
von Friedrich Rückerts Werken, deren erſte Lieferung vorliegt,
wird die Cottaſche Buchhandlung gewiß allen Bücherfreunden
eine große Freude bereiten. Die Ausgabe enthält vor allem
Rückerts drei Hauptwerke, welche ſeinen Auhm für alle Zeiten
begründeten: den Liebesfrühlingi die Weisheit des Brahmanen

und die Makamen des Hariri, ſodann die Geharniſch=
Sonette; und all die Vermiſchten Gedichte; denen bleibend
Wert zuerkannt werden kann. Die in die Sammlung ſei=
Werke aufgenommenen Uebertragungen orientaliſcher Dichtung
werden den Subſkribenten als Belege der unübertroffenen Spra
gewalt und Aneignungskraſt, welche Rückert zum berufenh
Ueberſetzer und Nachdichter machten, ſehr willkommen ſein.
Ausgabe von Rückerts Werken ſchließt ſich in der Ausſtattu
den ſchönen Cottaſchen Klaſſiker=Oktavausgaben ebenbürtig
Der billige Preis und die bequeme Bezugsweiſe ſind ſo einladen
daß kein Gebildeter verabſäumen ſollte, dieſen Hausſchatz hei
lichſter Lhrik zu erwerben. Die erſte Lieferung ſendet jede Bu=
handlung
auf Verlangen zur Anſicht.

[10117
Todes-Anzeige.
Geſtern Nacht verſchied nach ſchwerem Leiden, im
Alter von 19 Jahren, unſer innigſtgeliebter Sohn und
Bruder
August,
was ſchmerzerfüllt mittheilen
die tieftrauernden Hinterbliebenen.
In deren Namen:
Carl Horst, Friſeur.
Darmſtadt, den 28. Mai 1806.
Die Beerdigung findet am Sonntag Nachmittag um
3 Uhr von der Leichenhalle des Friedhofes aus ſtatt.

Todes=Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Allen Verwandten, Freunden und Bekannten hier=
mit
die ſchmerzliche Nachricht, daß unſere liebe Tochter
und Schweſter,
Anna Alberth,
heute früh 2½ Uhr nach kurzem, aber ſchwerem Leiden,
im Alter von 19½ Jahren ſanft entſchlafen iſt und bitten
um ſtille Theilnahme
die trauernde Familie
A. Alberth.
Darmſtadt, den 28. Mai 1896.
[10118
Die Einſegnung findet Samstag den 30. ds Mts.,
um 3½ Uhr, die Beerdigung um 4 Uhr von Wieſen=
ſtraße
11 aus ſtalt.

Bankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Theilnahme bei dem
Hinſcheiden unſeres unvergeßlichen Gatten, Sohnes, Bruders
Schwiegerſohnes, Schwagers und Onkels
Horrn Adolk Schacher, Conditor,
ſowie für die troſtreiche Grabrede des Herrn Pfarrers und
ſeinen Herren Collegen für die letzte Ehre, die ſie ihm er=
wieſen
, ſagen innigſten Dank
die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 28. Mai 1896.
[10119
Tageskalender.
Vorſtellung um 8 Uhr im =Orpheum'.
Kunſtverein, geöffnet Sonntag vön 10-1 Uhr, Dienstag, Mitt=
woch
. Donnerskaa und Freitag von 11-1 Uhr, Mittwock nach=
mittags
von 2-4 Ubr.
Verſeigerunaskalender.
Samstag. 30. Mai.
Nachlaß=Verſteigerung um 2 Uhr Hügelſtraße 73.

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei, verantwortlich für die Redaktion: Dr. O. Waldaeſtel, beide in Darmſtadt.