Darmstädter Tagblatt 1896


26. Mai 1896

[  ][ ] be= 0

Abonnementspreis
vlerteljährlich 1 Mark 50 Pf., halb.
jährlich 3 Mark inel. Bringerlohn.
Auswärtz werden von allen Poſt=
ämtern
Beſtellungen entgegenge=
nommen
zu 1 Mark 50 Pf. pro
Quartal incl. Poſtaufſchlag.

159. Tahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.

Inſerate
für daz
wochentl. Gmal erſcheinende Tagblat
werden angenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Schießhausſtraße 14, ſowie auswärts
von allen Annonten=Expeditionen.

Amtliches Organ
für die Zekanntmachungen des Großh. Kreigamts, des Großh. Polizejamts und der anderen

N8 121.

Hiensrud den Ho. Mal.

99½.

gli.
94
ſE
C
ſe2

Provinzialtag.
Mittwoch den 3. Juni d. Js., Vormittags 9½ Uhr, tritt im Rathhausſaal zu Darmſtadt ( Markt=
ſplatz
8) der Provinzialtag der Provinz Starkenburg zu einer öffentlichen Sitzung zuſammen.
Auf der Tagesordnung ſtehen folgende Gegenſtände:
1) Entſcheidung über die Gültigkeit der Ergänzungswahlen der Provinzialtags=Abgeordneten;
2) Vorlage des Verwaltungsberichts des Provinzial=Ausſchuſſes für das Jahr 189405;
3) Prüfung der Rechnung der Provinzialkaſſe für 189495:
4) Feſtſtellung des Voranſchlags der Provinzialkaſſe für 189607, insbeſondere auch:
A. Vorlage der Pläne und Koſtenvoranſchläge für den Neubau von Kreisſtraßen,
b. Antrag wegen Aufbringung der Mittel für die Beiträge der Provinz zum Neubau von Kreisſtraßen,
c. Vorlage der Unterhaltungsvoranſchläge für die Kreisſtraßen;
5) Ergänzungswahl der Mitglieder des Provinzial=Ausſchuſſes. Wegen abgelaufener Dienſtzeit treten aus die
Herren:
a. Mitglieder: Oberbürgermeiſter Brink in Offenbach. Dr. Freiher von Wedekind in Darmſtadt, Commerzien=
rath
Wilhelm Diefenbach daſelbſt, Bürgermeiſter Müller in Lengfeld;
b. Erſatzmänner: Rentner Eduard Eimer in Darmſtadt, Gerbereibeſitzer Philipp Pfeiſer in Eberſtadt.
6) Neuwahl der bürgerlichen Mitglieder der Ober=Erſatz=Commiſſion (8 30 pos. 4 des Reichsmilitärgeſetzes vom
2. Mai 1874) auf 3 Jahre 1896 bis inel. 1898.
Darmſtadt, den 22. Mai 1896.
Der Vorſitzende des Provinzialtags.
v. Marquard.
(9892=

Be.
7.
hu. 70
üg 8
i)ie

4l3
W.910
ſoh

B e k a n n t m a ch u n g.
Betreſſend: Den Ausſchlag der direkten Steuern für das Jahr 189697; hier die
Verlängerung der Reklamationsfriſt.
Mit Genehmigung Großherzoglichen Miniſteriums der Finanzen iſt die ge=
ſetzliche
Reklamationsfriſt für die Stadt Darmſtadt mit Beſſungen bis Ende Juni
l. J. und für die zum hieſigen Steuer=Commiſſariat gehörigen Landgemeinden bis
Mitte Juni l. J. erſtreckt worden.
Darmſtadt, den 19. Mai 1896.
Großherzogliches Steuer=Commiſſariat.
(9893
Kritzler.

Bekanntmachung.
Wegen Vornahme von Arbeiten mit
der Dampſwalze wird die Straße
Grüner Wegi bis auf Weiteres fürſ
den Fuhrwerksverkehr polizeilich geſperrt.
Die Sperre der Erbacher= und Wie=
nersſtraße
wird hiermit aufgehoben.
Darmſtadt, 22. Mai 1896.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
(9894
Fey.

Bekanntmachung.
Diejenigen hieſigen Einwohner, welche
ihren Steuerzettel über die direkte Steuer
für 189697 noch nicht erhalten haben,
wollen zur Vermeidung nachtheiliger
Folgen innerhalb acht Tagen auf dem
Bürgermeiſterei=Büreau, Zimmer 6, An=
zeige
davon machen.
Darmſtadt, 20. Mai 1896.
Großherzogl. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
[97703
Morneweg.

Bekanntmachung.
Die Verlegung eines 425 Mm. wei=
ten
, rund 8600 Met. langen Hauptdruck=
rohres
des Waſſerwerks Darmſtadt ſoll
ſöffentlich vergeben werden.
Angebote ſind bis
Montag den 15. Juni 1896,
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Verdingungs=Protokolle ſind von un=
ſerer
Waſſerwerks=Verwaltung, Wald=
ſtraße
21 hier, von Samstag den 30.
Mai ab zu beziehen und werden auch
weitere Auskünfte von derſelben ertheilt.
Es werden nur ſolche Bewerber zu=
gelaſſen
, welche nachweiſen, daß ſie ſchon
große Rohrverlegungen gut ausgeführt
haben und behält ſich Großh. Bürger=
meiſterei
unter den Bewerbern freie Aus=
ſ
wahl vor.
[96763
Darmſtadt, den 19. Mai 1896.
Großherzogl. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. Riedlinger, Beigeordneter.
298

[ ][  ][ ]

2080
Auſorderung.
Forderungen jeder Art an den Nach=
laß
der Marie Katharina Schmank,
Hofconditoreigehülfen i. P. hier, ſind bei
Meidung der Nichtberückſichtigung bei
Regulirung des Nachlaſſes binnen einer
Woche bei uns anzumelden.
Darmſtadt, 21. Mai 1896.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
Wagner.
19895

Bebanntmachung.
Auf gerichtliche Verfügung wird das
dem Jacob Bauer und Ehefrau da=
hier
zuſtehenden Grundſtück:
Flur. Nr. ⬜Meter.
VIII. 302 2781 Acker im Gemmer=
loch
,
Dienstag den 9. Juni d. Js.,
Vormittags 11 Uhr,
in dem Ortsgerichtslokal ( Beſſunger=
ſtraße
Nr. 48) dahier öffentlich meiſt=
bietend
verſteigert.
Darmſtadt, den 25. April 1896.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt II.
Geſſungen).
Weimar. (8190.

Lekanntmachung.
Alles noch im Wald ſitzende Holz
der 182596er Ernte iſt unfehlbar
bis zum 31. d. Mts. abzufahren.
Die Säumigen werden nach Art. 73
Forſtſtrafgeſetzes zur Anzeige gebracht.
Darmſtadt, 23. Mai 1896.
Großherzogliche Oberfürſterei Kranichſtein
van der Hoop.
[9896

Nr. 121
Vergebung von Lauarbeiten.
Die bei der Erneuerung des äußeren Verputzes und Anſtriches an der Forſt
wartwohnung bei Meſſel vorkommenden Weißbinderarbeiten ſollen auf dem Weg
ſchriftlichen Angebotes vergeben werden.
Voranſchläge und Bedingungen liegen von Dienstag den 26. l. Mts. an au
ſunſerem Büreau zur Einſicht offen.
Bezüglich der Bedingungen für die Bewerbung um dieſe Arbeiten und ihr
Ausführung wird auf den Miniſterial=Erlaß vom 16. Juni 1893 verwieſen.
Die Angebote ſind verſchloſſen bis zum
Dienstag den 9. Juni l. Js., Vormittags 10 Uhr,
bei uns einreichen, woſelbſt die Eröffnung der Angebote ſtattfindet.
Zuſchlagsfriſt 8 Tage.
Darmſtadt, den 21. Mai 1896.
Großherzogliches Hochbauamt Darmſtadt.
Wieſſell.
(9769

WTOTTOWPLALAAa=
Braul-Ausslatlungon.
Joibe, Bott, Tioch- und Hüchenwäsche,

(ie Menagebedürfuiſſe an Fleiſch,
Wurſt und Viktualien ꝛc., der
Unteroffizier=Mittagstiſch, ſollen
während der Dauer der diesjährigen
Schießübungen vergeben werden. Offerten,
welche verſchloſſen ſein müſſen, ſind bisſ
zum 5. Juni d. J. an die unterzeich=
nete
Commiſſion einzuſenden.
[9897
Aenage=Commiſſion der L. u. reit. Abthl.
Heſſ. Feld=Artill.=Regt. Ar. 11, Caſſel.

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[ ][  ][ ]

Nr. 121

2081

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[ ][  ][ ]

Frankfurter Hſpothekenbank.
Ausübung des Bezugsrechtes auf neue Aktien.

Nachdem unser Pfandbriefumlauf der im Verhältnisse zu dom Aktienkapital durch die Statuten bestimmten
Grenze nahe gekommen ist, hat unsere Generalvorsammlung am 30. März 1896 beschlossen, das Aktienkapital von
bisher M. 12,000,000.- auf M. 15000,000.- zu erhöhen durch Ausgabe weiterer voll einberahlter 3000
Inhaber-Aktien zu 1000 Mark.
viese Aktien bieten wir zum Course von (55 (oinschliesslich Aktienstempeh unseren
Aktionären hierdureh in der Weise an, dass auf je 4 der bisherigen Aktien eine neue Aktie be-
rogen
werden kann. Für die Leit vom Tage der Einzahlung bis zum l. Juli 1896 vergüten wir den
Leichnern 4' Linsen des Nominalbetrages, welche bei der Einzahlung in Abrug zu bringon sind.
Die neuen Aktien sind vom 1. Juli 1896 ab dividendenberechtigt, d. h. sie erhalten pro 1896 die Hälfte
dos Procentsataes, welcher auf die alten Aktion entfallt.
Das Bexugsrecht ist vom 10. bis einschliesslich 22. Juni 1896 in der Woise ausxuüben, das
an unserer Kasse der Betrag für die neuen Aktien bezahlt wird, gleichzeitig Leichnungsschein in doppelter Aus-
fertigung
eingereicht wird und diejenigen alten Aktien, auf Grund deren das Bezugsrecht ausgeübt werden soll,
mit Nummernverzeichniss ohne Couponbogen vorgelegt werden. Jeber die Einzahlung wird einfache Juittung
ertheilt und diese dem Veberbringer unter Bückgabe der mit Bezugsvermerk vorsehenen alten Aktien übergeben.
Gegen Rückgabe dieser quittung erfolgt später die Aushändigung der neuen Aktion, sobald die Kapitalerhöhung
in das Handelsregister eingetragen ist.
Aktionäre, welche auf nur eine, zwei oder drei alte Aktion ein Bozugsrecht ausauübon wünschen, haben
zunächst lediglich diese Aktien nebst doppeltem Leichnungsschein vorzulegen, worauf alsdann der auf die Gesammt-
heit
solcher Eleineren Leichnungen nach dem Vorhältniss von einer neuen auf vier alte Aktien entfallende Betrag
neuer Aktien durch Verloosung vertheilt wird.
Leichnungsscheine können an unserer Kasse wie auch bei unseren Couponseinlssungstellon in Empfang
genommen werden,
(989
Frankfurt a. M., den 22. Mai 1896.

Frankkurter Hypothekenbank.

Eriegerverem

Sonntag den 31. Mai d. J.:

F amihien-AusLuuvg

in die Bergſtraße.
Abfahrt mit Extrazug Mittags - nach Auerbach - von da Gang durchs
Fürſtenlager, Schönberger Garten nach Bensheim, daſelbſt Einkehr im Deutſchen
Haus' bei Herrn Gaſtwirth van Gries.
Jedem Vereinsmitgliede werden 2 Fahrkarten unentgeltlich gewährt - welche
nicht an fremde Perſonen abgegeben werden dürſen - alſo nur von Familien=
Angehörigen des Mitglieds benutzt werden können.
Die Anmeldungen für die zwei Freiſahrkarten ſowie für die etwa nöthigen
weiteren Fahrkarten für die Familienglieder gegen Bezahlung - der Preis für
Rückfahrkarte Bensheim wird 70 Pfg. betragen - haben bis Mittwoch den
27. Mai Abends bei den nachgenannten Kameraden zu erfolgen:
1) Herrn Gerichtsvollzieher Engel, Eliſabethenſtraße Nr, 2,
2) Marktmeiſter Dick (athhaus),
Gaſtwirth Hartmann, Hermannſtraße Nr. 5.
4)
Wenzlau, Arheilgerſtraße Nr. 78 (Spezereihandlung),
Kanzliſt Dieter, Heinheimerſtraße Nr. 23,

Oetroierheber Köhler, Ecke der Nieder=Ramſtädter= und Hein=/
richſtraße.
Die Fahrkarten können von Samstag den 30. Mai Nachmittags ab
bei den Kameraden, wo ſie beſtellt ſind, abgeholt werden und iſt hier auch die
Zeit zu erfahren, wann der Extrazug abfährt. Die Rückfahrt erfolgt ebenfalls
per Extrazug.
(9900
Der Vorſtand des Kriegervereins Darmſtadt.

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Hausordnungs= u. Vermiethungs=
Plakate. Vorräthig bei Karl Ness,
[9159b
Buchhandlung, Carlsſtr. 29.

[ ][  ][ ]

Nr. 121

208

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Frln. Marie Funk, Heerdwegſtraße 20.
9
VIVL. allgemeine Geſellenprüfung
des
Ortsgewerbvereins Darmſtadt.

Eimladumg.

zu der am Mittwoch den 22. Mai d. Js., Abends 8 Uhr, im Schul=
hauſe
der Handwerkerſchule ſtattfindenden
Ueberreichung der Geſellenbriefe
durch den Vorſitzenden der Geſellenprüſungs=Kommiſſion.
Die Ausſtellung der von den Bewerbern angefertigten Geſellenſtücke iſt am
Dienstag den 26. Mai, Vormittags von 9 Uhr bis Nachmittags 5 Uhr geöffnet.
Alle Angehörigen der Geprüften, ſowie die Freunde des Handwerkerſtandes
und unſere Mitglieder ſind hierzu freundlichſt eingeladen.
Die Geſellenprüfungs=Kommiſſion.
Hillgürtner.
(9901
Vorſitzender.

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Abnahme von 10 Säcken zu 40 Pfennig
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[ ][  ][ ]

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51666) Gervinusſtraße 44 Man=
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63266) Schießhausſtr. 72, 2. St.,
3 Zimmer, Küche nebſt allen Bequem=
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6906b) Niederramſtädterſtr. 32
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Näheres nebenan in Nr. 34 parterre.
6985) Soderſtraße 83 eine ſchöne
Beletage=Wohnung, 5 Zimmer nebſt Zu=
behör
und Garten, per 1. Juli zu verm.
77006) Kahlertſtraße 21 hübſche
Manſarde, 3 Zimmer, Küche, Keller.
Näheres daſelbſt.
7888b) Wendelſtadtſtr. 43 2. St.
mit 5 Zimmern nebſt Zubehör, neuher=
gerichtet
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8510b) Ecke Grafen= u. Wieſen=
ſtraße
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Wohn. mit all Zubeh. per 1. Juli 3. v.
85176) Louiſeuſtr. 42, mittl. St
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8665b) Schloßgaſſe 12 eine kleine
Wohnung per 1. Juni zu vermiethen.
8824b)
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Küche, Mädchenzimmer ꝛc., ſchöner Garten
am 1. Juli event. bis 1. Juni wegzugs=
halber
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zu vermiethen. Näheres bei
Herrn Vilsdorf, Gewerbehalle.
9371) Friedrichsftr. 19 2 Zimmer
oder l Zimmer mit Küche, unmöblirt, an
eingelnen Herrn oder Dame zu verm
Näheres eine Treppe hoch.
Herrſchafts=Mohnung.
95206) Heivelbergerſtraße ',Ecke
der Niedeſelſtraße, iſt der unterſte Stock,
enthaltend 9 Zimmer mit Veranda und
Garten, per Oktober event. ſchon früher,
zu vermiethen. Zu erfragen im 1 Stock
zwiſchen 4 und 7 Uhr täglich.
95226) Bleichſtraße 25, 1. Stock,
3 Zimmer und Küche.
95236) Ludwigsſtr. 11 im 3. Stock
eine Wohnung von 3 Zimmern mit allem
Zubehör per 1. Juli zu vermiethen.

Nr. 121
96155) Schießhausſtr. 5 Wohng.,
2 Zimmer und Küche, zu vermiethen.
9692b) Bleichſtraße 30 Wohnung,
beſtehend aus 5 Zimmern, Badezimmer,
Terraſſe und ſonſtigem Zubehör per ſof.
98832) Arheilgerſtr. 48 eine kleine
Wohnung zu vermiethen.
9902) Roßdörferſtr. 30 part. drei
Im, Küche, 1. Stock 4 Im, Küche, mit
allem Zubehör, per 1. Juli zu verm.

Große Part.=Ränmlichkeiten
ſind in beſter Lage zu vermiethen.
Zu erfragen bei C. Schnabel, Lie=
bigſtraße
10.
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9525b) Ein ſchöner, neuher=
geſtellter
Laden (mit od. ohne
Wohnung), Schulſtr. 4 - direkt
am Ludwigsplatz - zu verm.

558b) Kranichſteinerſtr. 17 1. St.
mehrere möbl. Zimmer zu verſchiedenen
Preiſen zu vermiethen.
7382b) Eliſabetheuſtr. 43 1. St.
hübſch möbl. Zimmer per ſofort zu v.
7386b) Forſtmeiſterſtr. 6 einſach
möblirtes Zimmer zu vermiethen.
7703b) Waldſtr. 10 möbl. Zimm.
7890b) Darmſtr. 29, ſchön möbl.
Part.=Zimmer preiswürdig zu vermiethen.
8368b) Saalbauſtr. 16 ein möbl.
Zimmer mit ſepar. Eingang zu verm.
8632b) Wendelſtadtſtr. 30, IL.
ein ſchön möbl. Zimmer ſofort zu verm.
9150b) Pallaswieſeuſtr. 21, I.
1- 2 freundl. möbl. Zimmer zu verm.
9153b6) Grafenſtr. 37 möbl. Zimm
948710) Beckſtraße 63 ein gr. gut
möbl. Zimmer ſofort zu vermiethen.
9488b) Lautenſchlägerſtr. 5, 1
links, ein möbl. Zimmer zu vermiethen.
9531b) Schloßgraben 11 ein ſchön
möbl. Zimmer per 1. Juni zu verm.
96945) Hochſtr. 26 mittl. Stock gut
möblirtes Zimmer mit Penſion zu verm
9822b) Mauerſtr. 6, 1. Stock, gut
möbl. Wohn= u. Schlafzimmer zu verm.

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zu günſtigen Bedingungen bei der Sterbe=
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zu haben.
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kochen und alle Hausarbeit verſtehen
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Frau Neßling, Marktplatz 7.

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welcher ſeine Lehrzeit in einer hieſigen
Weinhandlung beendet, ſucht, geſtützt au
La. Zeugniſſe, baldigſt paſſende Stelle
hier oder auswärts. Offerten u. C. 20,
an die Expedition erbeten.
99052

99063) Ein Mädchen,
welches kochen kann, ſofort zu einzelner
Dame und mehrere zu zwei Leuten ge=
ſucht
. Frau Neßling. Marktplatz 7.

9907) Eine tüchtige Putzfrau
ſür gleich nach Pfingſten geſucht.
Wendelſtadtſtraße 27 Beletage.

9908) Geſucht ein anſtänd. Mäd=
chen
von 14-15 J. Vormittags zu Kin=
dern
und leichter Arbeit. Näheres Exp.

98472) Ein Fräulein kann vom I.
Juni ab das Kochen erlernen.
Hötel Köhler.

9705) Ein beſſeres Kindermädchen,
das im Nähen gewandt iſt u. auch etwas
Hausarbeit übernimmt, zu zwei Kindern,
geſucht. Eintritt 1. Juni oder ſofort.
Bismarckſtraße 59.

95693) Ein ordentl. Mädchen fürl
Nachm. zu einem 2j. Kinde auf 1. Junigeſ.
Meldungen nur Vorm Mathildenſtr. 32.

97583) Für meine
Zuchdruchkerei
wird eine tüchtige Perſon zum Ein
legen geſucht, auch findet ein angehender
Gehülfe, welcher am Kaſten bewandert,
iſt, Stellung.
Hoinrich Elbert, hoflieferant.

Ein jüngerer Commis,
auf das Comptoir geſucht. Offerten
ſind an die Exped. d. Bl. unter N. 13
[9759
zu richten.

97609) Zum Beiſchreiben der
Bücher wird ein gewandter
Zuchhalter
geſucht. Offerten ſind an die Expe=
dition
d. Bl. unter N. 13 zu richten.

98583) Geſucht wird für Anfang
Juni ein
Gurtnergehülſe,
der die Lehre ſchon abſolvirt hat. - Zi
melden Weyprechtsſtraße 6.

Tuchtige Leißbinder=
werden
noch angenommen. Neckarſtr.

[ ][  ][ ]

Möbelbranche.
9909) Junger Comptoirist mit
guter Schulbildung zum baldigen Eintritt
in erſtes Haus geſucht. Branchekennt=
lniſſe
erwünſcht, doch nicht Bedingung.
Ausführliche Offerten mit Angaben über
Militärverhältniß, Gehaltsanſprüche ꝛc.
ſerbeten an die Exped. unter P. V. 2I.
Geſucht ein Lehrling
für das Comptoir einer hieſigen Fabrik.
Offerten unter Chiffre A. B. 11 an die
ſExpedition d. Bl.
9721
9576b) Für Comptoir und Lager ſuche
leinen gebildeten jungen Mann von braven
ſEltern als Lehrling.
Ludwig Jungmann,
Mehl= u. Landesproducten=Handlung,
Dieburgerſtraße 10.
9450b) Für ein hieſiges Kurzwaaren=
geſchäft
wird gegen ſofortige Vergütg.
ſein Lehrling geſucht. Offerten nimmt
lunter Chiffre A. 2 51 die Expedition
Dd. Bl. entgegen.
81136) Ein braver Junge als Lehr=
ling
geſucht.
G. Haag, Hoftapezier,
Saalbauſtr. 22.

37196) Mehrere Jungen
als Taglöhner in die Gießerei und
Schloſſerei und als Lehrlinge in die
ſGießecei geſucht.
Gebrüder Rooder.

Eehrtimg
für Metalldreherei geſucht.
9860.)
M. Sg. Otto.

9283b) Lehrlinge
für Kupferſchmiederei geſucht.
F. Heissner.

Einen braven Lehrling
uchen
J. Gresser & Sohn,
5581)
Hofbuchbinderei, Gartenſtr. 16.

14.

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friſch eingetroffen.
19910
fl. Brandstättor,
Ecke der Erbacher=u. Mühlſtr.
Verlaufen.
Ein gelber Dachshund, auf den
Namen Jux; hörend, hat ſich verlaufen.
Man bittet, denſelben gegen gute Beloh=
nung
Lautenſchlägerſtraße 6, 1. St., ab=
geben
zu wollen.
[991l2

Nr. 121
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schönen Cartonlokalitäton dos Ltablissomonts
(nen hergerichtet) wieder eröffnet worden ſind.
Gleichzeitig geſtatte mir hiermit aufmerkſam zu machen, das ſich
der Garten zur Abhaltung von Geſellſchaften, Familienfeſten ꝛc.
beſonders eignet.
Bei etwa eintretender ungünſtiger Witterung ſtehen Hallen,
ſeparate Räume und Säle hinreichend zur Verfügung.
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2086

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[ ][  ][ ]

Beilage zu Nr. 121 des Darmſtädter Tagblatt vom 26. Mai 1896.

Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. In der württembergiſchen Kammer
rklärte Miniſterpräſident v. Mittnacht, daß die Arbeiten für die
ſteviſion der Verfaſſung gegenwärtig fortgeführt werden. Bis
u Ende des Jahres werde der Geheime Rat mit dem Entwurf der
ſteviſion befaßzt werden. Dieſer werde dann den Ständen noch
or Abſchluß der nächſten Etatsberatung vorgeleat werden können.
Oeſterreich. Beide Häuſer der Reichsräte nahmen am
freitag die Wahlen für die Delegationen vor und traten
lsdann die Pfingſtferien an.
Italien. In der Kammer erklärte der Kriegsminiſter, der
vem Senate unterbreitete Entwurf enthalte die geplanten Ab=
inderungen
der Armee=Organiſation. Der Beſtand der Kom=
agnien
ſei zu ſchwach. Da das Kriegsbudget nicht erhöhbar,
rübrige nur Verminderung der Zahl der Kompagnien, was ohne
Verminderung der Zahl der Armeecorps möglich ſei, indem die
Bataillone von vier auf drei Kompagnien reduziert werden.
Inter Hinweis auf den früheren Afrika=Kommandeur, General
Baratieri, erkärte der Miniſter. Uneinigkeiten ſeien nur unter
einem ſchwachen Kommando möglich. Unter Baldiſſera würden
re ſich nicht wiederholen. Der Miniſter legte weiter dar, daß
er Kredit für Aſrika für alle Bedürfniſſe ausreiche, und erwartet
ogar einen kleinen Ueberſchuß. Der Feldzug ſei beendet
nd die Soldaten kehrten zurück. General Baldiſſera werde die
Trupven beſtimmen, welche nach der Heimat zurückkehren ſollen.
Frankreich. Die Polizei iſt mit der Konfiszierung von Plakaten
geauftragt worden, die eine Verherrlichung des Herzogs von
Irleans enthalten und von den Rohaliſten in Tours gelegent=
ich
der beabſichtigten Reiſe des Präſidenten Faure öffentlich an=
zeſchlagen
werden ſollten.
England. Das Unterhaus nahm ſämtliche Paragraphen
der landwirtſchaftlichen Bodenabgaben=Bill an und vertagte ſich
bis zum 1. Juni.
Serbien. Die Einberufung des Verfaſſungs=Ausſchuſſes
ſteht unmittelbar bevor. Der König hat die auswärts wohnenden
Mitglieder des Ausſchuſſes nach Belgrad berufen. Sämtliche
Mitalieder begrüßen dankbar den Entſchluß des Königs, das
Verfaſſungswerk in Angriff zu nehmen.
Rumänien. Am Freitag wurde der 15. Jahrestag der
Krönung des Königs und der Königin und der 30. Jahrestag der
Regierung des Königs als nationales Feſt gefeiert.

Stadt und Land.
Darmſtadt, 26. Mai.
Ernannt wurden die Finanzacceſſiſten Georg Knab aus
Klein=Karben, Wilhelm Krug aus Crumſtadt, Adam Metz aus
Heppenheim a. d. B. und Jean Nicolai aus Offenbach a. M. zu
Steueraſſeſſoren.
Bum Steueraufſeher wurde ernannt der Militäranwärter
Konrad Stier aus Pohl=Göns.
Das Ehrenzeichen für Mitglieder freiwilliger Feuerwehren
wurde erteilt durch Entſchließung Sr. Königl. Hoheit des Groß=
herzogs
dem Mitgliede der freiwilligen Feuerwehr zu Bingen,
Branddirektor Carl Gräff.
Der Zuſammentritt der Zweiten Kammerder Stände
erſolgt am Dienstag, den 2. Juni, vormittags.
81 Am 1. Juni findet ein in Heſſen wohl noch nicht vor=
aekommenes
Jubiläum ſtatt. Herr Generallieutenant la suite
Mootz Exz. feiert an dieſem Tage die Vollendung ſeines
70. Dienſtjahres. Unter fünf Großherzogen hat er mit unüber=
trefflicher
Pflichttreue und Hingebung gedient, verehrt und ge=
achtet
wegen der Lauterkeit ſeines Charakters und ſeiner hervor=
ragenden
Kenntniſſe. Nachdem der Jubilar ſeine letzte militäriſche
Stellung im damaligen Kriegsminiſterium aufgegeben, wurde er
von Sr. Königl. Hobeit dem Großherzog als Offizier la suite
wieder angeſtellt und befindet ſich ſeitdem als Präſes der Militär=
Witwen= und Waiſen=Kommiſſion ununterbrochen im Dienſte
ſeines Landesherrn und des Staates.
* Reichsgerichtsrat Dr. v. Buri tritt mit dem 1. Juni in
den Ruheſtand, um ſich ins Privatleben zurückzuziehen. An ſeine
Stelle wird Heſſen einen Nachfolger vorzuſchlagen haben.
Militärdienſtnachrichten. Rothe, Gen.=Major
und Abteil.=Chef vom großen Generalſtabe, zum Ober= Quartier=
meiſter
ernannt. Herrlein, Major vom Inf=Regt. Graf Wer=
der
(4. Rhein.) Nr. 30, unter Entbindung von dem Kommando
als Adjutant bei der 16. Diviſion, als Bats.=Kommandeur in
das 2. Großh. Heſſ. Inf.=Regt. Nr. 116. Frhr. v. Putt=
kamer
, Oberſt und Kommandeur des 4. Großh. Heſſ. Inf. Reats.
Nr. 118. mit Belaſſung ſeiner bisherigen Uniform zu den Offi=
zieren
von der Armee verſetzt. v. Weiher, Oberſtlt. und etats=
mäßiger
Stabsoffizier des 1. Großh. Heſſ. Inf. Regts. Nr. 115.
unter Beſörderung zum Oberſten, zum Kommandeur des 4 Großh.
Heſſ. Inf.=Reats. Nr. 118 ernannt. v. Normann, Major und
Bats=Kommandeur vom Königin Auguſta Garde=Gren.=Regt.

Nr. 4. unter Beförderung zum Oberſtlt., als etatsmäß. Stabs=
offizier
in das 1. Großh. Heſſ. Inf.=Regt. Nr. 115. verſetzt. Wil=
lichgen
. v. Pöllnitz. beauftragt mit der Führung des Kür=
Regts. Graf Geßler (Rhein) Nr. 8. unter Belaſſung 1. s des=
ſelben
. Conzen. Abtheil.=Kommandeur vom Großh. Heſſ. Feld=
Art.=Regt. Nr. 25 zu Oberſtlts. beſördert. Bickel, Bats.= Kom=
mandeur
vom 5. Rhein. Inf.=Regt. Nr. 65 und kommandiert zur
Dienſtleiſtung bei der Gewehrfabrik in Svandau, der Charakter
als Oberſtlt. verliehen. v. Peſtel, Pr.=Lt. vom Füſ.=Reat. von
Gersdorff Heſſ.) Nr. 80, in das 4. Großh. Heſſ. Jnf=Reat. Nr. 118.
Hammacher, Sek=Lt. vom 2 Großh. Heſſ. Drag=Regt. Nr. 24,
unter Beförderung zum Pr.=Lt., in das 2. Brandenburg. Ulanen=
Regt. Nr. 11. v. Schaumberg, Sek.=Lt. vom Großh. Heſſ.
Feldart.=Regt. Nr. 25, unter Beförderung zum Pr.=Lt. vorläufig
ohne Patent, in das Feldart. Regt. von Scharnhorſt (l. Hannov.)
Nr. 10. verſetzt. Hildebrand vom 4. Großh. Heſſ. Inf=Regt.
Nr. 118. Böcking vom 1. Großh. Heſſ. Drag.=Regt. Nr. 23. wür=
den
zu Port.=Fähnrichen befördert. Kopka v. Loſſow, Major
und Bat=Kommandeur vom 2. Großh. Heſſ. Inf=Regt. Nr. 116,
ſcheidet, behufs Uebertritts zur Marine=Inf., aus. Kepler, Sek=
Lt. vom 3. Großh. Heſſ. Inf=Regt. Nr. 117 ſcheidet behufs Ueber=
tritts
zur Schutztruppe für Deutſch=Südweſtafrika aus dem Heere
aus. Metz, Port.=Fähnr. vom 4. Großh. Heſſ. Inf.= Regt. Nr. 118.
zur Reſerve entlaſſen. Kopka v. Loſſow, Major, bisber Bat.=
Kommandeur im 2. Großh. Heſſ. Inf.=Regt. Nr. 116. mit ſeinem
Patent bei der Marine=Inf. angeſtellt und zum Kommandeur des
2. See=Bat. ernannt.
* Von der Centralanſtalt für Arbeits= und
Wohnungsnachweis Waldſtraße 6) hier geht uns ſolgendes
Schreiben zur Veröffentlichung zu: Dem Herrn Einſender des
Artikels, betreffend den Arbeitsnachweis für Frauen=
arbeit
in Nr. 120, diene zur Nachricht, daß ſeine Legitimation,
die allgemeinen Intereſſen des hieſigen Arbeitsnachweiſes zu ver=
treten
, zunächſt noch in keiner Weiſe vor der Oeffentlichkeit er=
bracht
iſt. Was dieſe allgemeinen Intereſſen anlangt, ſo ſind die=
ſelben
ſeither und bereits ſeit dem Jahre 1892, von dem Aus=
ſchuſſe
der hieſigen Centralanſtalt für Arbeits= und Wohnungs=
nachweis
mit Unterſtützung der Stadtvertretung, ſowie einer größe=
ren
Anzahl von Vereinen und Korporationen nach beſtem Wiſſen
und mit wachſendem Erfolge gewahrt worden. Die in dem
Artikel der hieſigen Centralanſtalt gegenüber eingenommene
Stellung beweiſt, daß der Herr Einſender von deren Thätigkeit
mindeſtens nur eine oberflächliche Kenntnis hat. Die weitere
Fürſorge auf dieſem Gebiete darf derſelbe ruhig der hieſigen
Anſtalt, welche mit benachbarten Anſtalten hinreichende Ver=
bindung
hat und ſich auch Verbeſſerungen keineswegs verſchließt,
überlaſſen.
Am Donnerstag fand eine Exkurſion der Studierenden
der Maſchinenbau=Abteilung der Techniſchen Hochſchule unter
Führung des Herrn Profeſſors Reichel nach Mannheim bei
zahlreicher Beteiligung ſtatt. Unter Führung einiger Ingenieure
wurden die dortigen Hafenanlagen mit allen ihren Einzelheiten
in Augenſchein genommen. Nach Beſichtigung der elektriſchen
Centrale mit ihren großen Betriebsmaſchinen begab man ſich
nachmittags nach Ludwigshafen zur Beſichtigung der Sulzerſchen
Maſchinenfabrik, einer Filiale des weltberühmten Etabliſſements
in Winterthur. Um 7 Uhr fand die Heimreiſe ſtatt.
- Bei dem am 21. Juni d. J3. ſtattfindenden Wettfahren
des Darmſtädter Biehcle=Klubs auf ſeiner Rennbahn am
Karlshof kommt als Glanznummer des Programms die Niederrad=
Meiſterſchaft von Heſſen über die Strecke von 5000 Meter zum
Austrag, welches Rennen ſicher nur die hervorragendſten Renn=
größen
zu gemeinſamem Ringen am Start vereinigen wird.
0 Auf den Wochenmärkten ſind jetzt an Produkten des
Vorjahres nur noch Kartoffeln und Aepfeln zu ſehen, dieſe aber
in noch recht reichlichen Vorräten. Die vorjährigen Kartoffeln
p. 100 Ka. je nach Sorten 450-7 Mk. p. Kumpf (10 Liter)
40-60 Pf., Aepfel p. ½ Kg. 15-25 Pf. Im übrigen bieten jetzt
die Wochenmärkte das Bild des Frühſommers, wobei allerdings
bemerkt werden muß, daß durch die beſonders in den Nächten
immer kühle und kalte Witterung die jungen Gemüſe nicht ſo
reichlich zu Markt gebracht werden können. Deshalb und wegen
der bevorſtehenden Pfingſtfeiertage hatten auf den letzten Märkten
die Preiſe etwas angezogen. Wir notieren an Durchſchnitts=
preiſen
: Butter p. ¼ Kg. 120 Mk., in Partien 1-105 Mk., Cier
6-8 Pf., Handkäſe p. St. 4-10 Pf., Schmierkäſe p. ½ Ltr. 16-18 Pf.,
Spargel p. ½ Kg. I. Qual. 50-70 Pf., II. Qual. 30-50 Pf.,
Spinat p. Portion 15-30 Pf., neue Wirſing p. St. 12 Pf., grüne
Erbſen p. ½K9. 30-40 Pf neue Bohnen aus hieſigen Gärtnereien
p. ½ Ka. 130L140 Me. Carotten p. Bündel 15-20 Pf., Schab=
kraut
(Römiſch=Kohl) v. Bündel 2-3 Pf., Kohlrabip. St10-14 Pf.,
Rettige p. St. 8-16 Pf. Radieschen p. Bündel l-3 Pf., Kopf=
ſalat
p. 100 St. 250- Mk. v. St. 3-6 Pf., Meerrettig p. St.
10-20 Pf., Gurken p. St. 30-60 Pf., neue Malteſer Kartoffeln
p. ½ Kg. 12-15 Pf., ausländiſche Kirſchen p. ½ Ka. 50-70 Pf.,
p. Bündel 3-5 Pf., Apfelſinen p. St. 8-12 Pf., junge Gäuſe
281

[ ][  ][ ]

2088

Nr. 121

p. St. 4-6 Mk. Enten p. St. 2-3 Mk., Hahnen p. St. 8 Pf.
bis 250 Mk., Suppenhühner p. St. 1-2 Mk. Tauben p. St.
10-80 Pf., Hechte p. J Ka. 80 Pf. bis 1 Mk., Zander p. ½ K9.
80 Pf., Breſem p. ½ Ka. 40 Pf., Bärſch p. ½ Kg. 60 Pf., Weiß
ſiſche p. ¹ Kg. 20-30 Pf.
v Mainz. 23. Mai. Geſtern nachmittag ſand eine Verwal=
tungsratsſitzung
der Heſſiſchen Ludwigseiſenbahn
Geſellſchaft ſtatt, zu welcher neben anderen auch der bekannnte
Erlaß der heſſiſchen Regierung vom 15. d. Mts. auf der Tages=
ordnung
ſtand. Die Majorität des Verwaltungsrats nimmt dem
Erlaß der Regierung gegenüber den Standpunkt ein, daß bevor
die demnächſt ſtattfindende außerordentliche Generalverſammlung
ſich über die Kardinalfrage, ob die Kaufofferte der Regierung
anzunehmen oder ob dieſelbe unter der Vorausſetzung einer
Teilung des Bahnnehes abzulehnen ſei, eutſchieden hat, es zweck=
los
erſcheine, in die von der Regierung angereate Be prechung
verſchiedener bahntechniſcher Gegenſtände einzutreten. Der Ver=
waltungsrat
beſchloß dementſprechend. von den von der Regie=
rung
in Vorſchlag gebrachten weiteren kommiſſariſchen Verhand=
lungen
Umaang zu nehmen und auf dem ſeitherigen abwartenden
Standpunkte bis zur Generalverſammlung zu verharren. - Von
den auswärtigen Anmeldeſtellen ſind jetzt die Mitteilungen über
die zu der bevorſtehenden Generalverſammlung erfolgten Anmel=
dungen
ſämtlich eingelaufen. Es ſtellt ſich demnach die Ziffer
des angemeldeten Aktienkapitals auf 54 Millionen, alſo nicht ein=
mal
die Hälfte des ganzen Aktienkavitals (111900000 Mk), ſo daß
die nächſte Generalverſammlung jedenfalls nicht beſchlußfähig iſt.
Gießen, 22. Mai. Auf der Tagesordnung der geſtrigen
Stadtverordneten=Verſammlung ſtand die Errich=
tung
eines Volksbades. In dieſer Sache hat, dem Gieß.
Anz.- zufolge, der Vorſtand des 386 Mitglieder zühlenden Ver=
cins
Gießener Volksbad; an den Stadtvorſtand eine Eingabe
gerichtet des Inhalts, daß die Stadt Gießen, um die Errich=
tung
eines Volksbades zu ermöglichen, ſich bereit erklärt: 1) Der
zu gründenden Aktien=Geſellſchaft das zum Betriebe der Anſtalt
erforderliche Waſſer zu 4 Pf. pro Cubikmeter aus der ſtädtiſchen
Waſſerleitung abzugeben; 2) ebenſoviel Aktien=Kapital bis zum
Höchſtbetrage von 60000 M. zu zeichnen, als aus der Mitte der
Bürgerſchaft gezeichnet werden wird; 3) im Laufe von 25 Jahren
und in gleichen jährlichen Raten die in Händen der Bürgerſchaft
befindlichen Aktien al pari aufzukaufen und alsdann das Bad in
Alleinverwaltung zu übernehmen.: Wie aus dem weiteren Teile
der Eingabe erſichtlich, würde bei einem angenommenen Koſten=
betrag
von 160000 M. die Stadt zu zeichnen haben 50000 M.,
die gleiche Summe aus der Mitte der Bürgerſchaft aufzubringen
und der Reſt des Baukavitals (60000 M) gegen eine 3½ pCt.
Hypothek aufzunehmen ſein. Der tägliche Waſſerverbrauch iſt
mit rund 100 Cubikmeter angenommen. Herr Oberbürgermeiſter
Gnauth berichtet, daß die mit der Behandlung der Angelegenheit
betraute Bau= und Finanz Deputation einig geweſen in Anerken=
nung
des Bedürfniſſes; es handle ſich um eine gemeinnützige An=
ſtalt
, die aus ſtädtiſchen Mitteln zu unterſtützen ſei, wie jede andere
in hygieiniſchem Intereſſe zu ſchaffende Einrichtung. Die Mehr=
heit
der Kommiſſion ſei der Meinung geweſen, daß es nicht
zweckmäßig ſei, das Unternehmen als ein ſtädtiſches zu betreiben;
der Betrieb würde ſparſamer, weniger breitſpurig und vor allem
nicht bureaukratiſch, wenn er, wenigſtens von vornherein, in
Privathände gelegt würde, auch die Sympathie für das Unter=
nehmen
würde reger, wenn Private an dem Unternehmen mit
beteiligt würden; auch im Intereſſe der raſchen Beweglichkeit
und Verbeſſerungs bedürſtigkeit in der Einrichtung. die beſonders
in den erſten Jahren notwendig, ſei Privatbetrieb vorzuziehen.
Ferner müſſe der Wunſch, ein ſolch gemeinnütziges Inſtitut zu
beſitzen, aus der Mitte der Bürgerſchaft ſich durch eigene Mittel
bethätigen. Man habe die Form einer Aktiengeſellſchaft vorge=
zogen
, weil bei dieſer Form der Einfluß auf die Beſchlüſſe ſich
nach der Höhe der Einzahlung richte, und dadurch der Einfluß
der Stadt ſowohl wie der Aktienzeichner beſſer gewahrt bleibe,
als bei der ebenſalls in Frage gekommenen Form einer Genoſſen=
ſchaft
. Die Abſtimmung über die oben angeſührten 3 Kommiſ=
ſionsanträge
ergab ſchließlich Annabme derſelben.

Reich und Ausland.

Aus der Reichshauptſtadt, 23. Mai. Die Staatsb.=3tg.
berichtet: In einer der letzten Nächte entſtand plötzlich in der
Oberförſterei Alt=Chriſtburg ein größerer Scheunenbrand. Der
Kaiſer, dem durch den am Schloſſe zu Pröckelwitz ſtehenden
Doppelpoſten biervon Mitteilung gemacht worden war, befahl,
ſofort einen Wagen anzuſpannen und fuhr mit dieſem nach der
etwa eine halbe Meile entfernt liegenden Brandſtätte. Hier
leitete der Monarch die Löſcharbeiten. verweilte über eine Stunde
bei dem Feuer und kehrte erſt nach Prökelwitz zurück, nachdem
alle Gefahr für die benachbarten Grundſtücke vorüber war.
Geſtern abend fand die erſtmalige ſeſtliche Beleuchtung des
Gewerbe=Ausſtellungs=Varkes ſtatt und iſt bei ſehr
ſtarkem Beſuche glänzend verlauſen. Die fünf Gobelins in der

Ausſtelluna des Kaiſers ſind Teile einer außerordentlich reis

haltigen Sammlung. welche ſich im Beſitze der Hohenzoller,

Familie befindet und zur Reparatur gegeben war: dieſe Gobelit=
ſind
Meiſterwerke der Webekunſt des 17. Jahrhunderts u
repräſentieren allein einen Wert von über 100000 Mark. 2
Zuthaten zu der Reparatur, welche in geradezu meiſterhaft=
Weiſe ausaeſührt worden iſt, loſten allein 15000 Mark.
De
Reichsgericht verwarf die Reviſion des Redakteurs des o
wärts:, Joſeph Dierl, welcher am 7. März d. J. vom Landgerid
Berlin 1 wegen Maieſtätsbeleidigung, begangen in einet
Bericht über eine Gerichtsverhandlung. zu einer Strafe v.
5 Monaten und 2 Wochen Geſängnis verurteilt worden war.
Der Voſſ. 3tg.: wird zur Auslieferung Friedmanns al
Metz berichtet, daß die Uebergabe an die deutſche Volizeibehör.
heute abend in Noveant erfolgen werde, worauf der Ausgeliefer
abends über Paany in Metz eintreffen werde. Von dem körpe
lichen Befinden Friedmanns werde es abhängen, ob dann d
Weiterfahrt ſofort mit dem über Saarbrücken und Franſurt a.)
oder am Morgen des erſten Pfingſtfeiertages über Coblenz.
Gießen erfolgen wird.
8 Frankfurt, 23. Mai. Spielplan=Entwurf der ver
einigten Stadttheater ſür die Woche vom 26. Mai bi
1. Juni. 1) Overnhaus. Dienstag: Teuſels Anteilr. Donner
tag: Triſtan und Jſolder. Freitag: Wiederholung der Feſtvorſt=
lung
vom 10. Mai. 1. Abteil.: Quverture. Friedensbymne. Ei=
leitung
. Meiſterſinger' lletzte Verwandlung). 2. Abteil.: Lebend
Bilder. Evilog. Kaiſermarſch. Samstag: Jeſſondar. Sonntag
Götterdämmerung:. 2) Schauſvielhaus. Dienstag: Da
Modellr. Mittwoch: Hamlet:. Donnerstag: Komteſſe Guckerl
Samstag:Fedora. Sonntag: Die Ehre; Montag: Liebelei
Verſucherin.
Nürnberg. im Mai. Die Programme für die in den Tage
des 27. bis 30. Juni hier ſtattfindende große international
Hundeausſtellung, veranſtaltet vom Fränkiſchen Verei=
zur
Förderung reiner Hunderaſſen mit dem Sitz in Nürnber=
ſind
verſandt und die erſten Anmeldungen eingelaufen. Die Aus
ſtellung iſt ſchon in der Anlage bedeutend größer als die vo
6 Jahren hier abgehaltne; es ſind 260 Klaſſen, etwa je zu
Hälfte für Jagd= und Luxushunde, aufgeſtellt und iſt dadurd
Gelegenheit geboten, faſt jeden Hund mehrfach zu melden, un
wenn nicht in der einen, ſo in der anderen Klaſſe einen Preis z
erhalten. Die Standgelder ſind nieder bemeſſen und werden in
den offenen Klaſſen Vreiſe von 20 bis 40 Mark gegeben. Außer
dem ſtehen ſchon jetzt 44 Ehren= und Spezial; ꝛc. Preiſe zur Ver
fügung und iſt zu hoffen, daß deren Zahl ſich noch bedeutend er
böht. Auf jeden Fall wird das Komitee Sorge tragen, daß all=
gut
beſetzten Klaſſen mit wertvollen Ehrenpreiſen dotiert werder
Meiningen, 22. Mai. In dem bayeriſchen Dorſe Roth
hauſen bei Königshofer wurden in der Nacht vom Donnerstag
22 Wohnhäuſer, 27 Scheunen und ebenſo viele Nebengebäude=
eingeäſchert
. Das Vieh iſt in den Flammen umgekommen.
Gt. Bäderfregenz. Baden=Baden 12322, Ems 1300,
Homburg 665, Kreuznach 655, Münſter a. St. 171, Soden i. T. 28l,
Wiesbaden 31045.
Reichenberg i. B. 23. Mai. Bei dem gemeldeten Zu
ſammenſtoß der Arbeiter mit der Gendarmerie in Dörſe
wurde 1 Verſon getötet, 5 verwundet. Von den letzteren ſin
2 geſtorben. Die Arbeiter, welche ſich zuſammenrotteten und di
Gendarmen mit Steinen bewarfen, waren ſeit Anfang Mai au
der dortigen Zuckerfabrik entlaſſen. Gegenwärtig herrſcht Ruhe
Kleine Chronik. Die Tägl. Rundſchau' ſchreibt: Auch in
ſorgenreichen Finanzminiſterium verſteht man hie und da
heiter zu ſein. In dem der Bekanntmachung des Herrn Finanz
miniſters über die Ausführung des Stempelſteuergeſetzes (R. von
Deckers Verlaa) auf Seite 59 beigefügten Schema einer Steuer,
erklärung für Vermieter nennt ſich der erſte Mieter, welcher vom
1. bis 15. April 1806 gemietet hat, Friedrich Rücker, und das
anſcheinend mit allem Recht, der zweite Mieter, welcher vom
1. April bis 1. Dezember 1806 zu wohnen gedenkt, Johann
Beſtändig. und der dritte Mieter, welcher auf die Zeit vom
1. April 1806 bis 1. Januar 1898 Mietsvertrag geſchloſſen hat,
Ernſt Unverzogen. Der deklarierende Hausbeſitzer heißt trotz des
Eine
ziemlichen Wankelmuts ſeiner Mieter Bruno Fröhlich.
Apotheke mit eigenem Radfahrdienſt iſt dieſer Tage
im Weſten Berlins eröffnet worden. Die in derſelben ange=
fertigten
Medikamente, wie überhaupt alle durch Telephon, Voſt=
karte
ꝛc. aufgegebenen Beſtellungen werden koſtenlos durch eigene
Radfahrer beſördert. - Auch die Berliner Fahrraddienſt=
männer
haben in den letzten Tagen eine neue eigenartige Ver=
wendung
gefunden. Der neunjährige Sohn eines dort wohnenden
Herrn war verſchwunden. Gleich nach dem Verſchwinden des
Knaben engagierte der geängſtigte Vater bei der Centrale des
Inſtituts Fahrraddienſtmänner und ließ durch dieſelben in den
benachbarten Vororten rote Zettel verteilen, welche eine genaue
Verſonalbeſchreibung des Vermißten enthielten. Hierdurch gelang
es, den Knaben noch an demſelben Abend. bevor derſelbe ſich
weiter verlaufen hatte, zu ſeinen Eltern zurückzuführen.

[ ][  ][ ]

Nr. 121
208½

Die Krönungoſeierlichkeiten in Moskuu.
Von Vaul Lindenberg.
V.
Nachdruck verboten.)
Ankunft des Prinzen Heinrich. Der Empfang
des Kaiſers Nikolai.
Moskau, 18. Mai.
Brr. welch ein Wetter. alle Schleuſen hatte heute in ungnä=
digſter
Laune Jupiter Pluvius geöffnet und von früher Vormit=
tagsſtunde
an ſeine Regengüſſe unaufhörlich herniedergeſandt, daß
es wahrlich keine Freude war, einen der kleinen, heute wenigſtens
mit einem ſchmalen Schutzdache verſehenen Jswotſchiks zu be=
ſteigen
und den endlos weiten Weg durch Waſſerlachen und kleine
Sturzbäche hindurch nach dem Warſchauer Bahnhofe zur ückzu=
legen
. Aber wie der Soldat, ſo muß auch der Journaliſt ſeine
verſönlichen Wünſche und ſeine eigene Behaglichkeit unterdrücken
und muß dem Ruf der Pflicht folgen, und dieſer Ruf lautete eben
beute ſehr kategoriſch: um 3 Uhr nachmittags auf dem Warſchauer
Bahnhofe! Ach, dieſe Pflicht zu erfüllen mag heue nicht nur
manchem Federhelden. ſondern auch ſo manchem bejahrten Ge=
neral
und hohen Hoſbeamten doch etwas ſchwer geworden ſein,
denn der Wind jagte einem kalt den Regen in das Geſicht und
die ſchützenden Mäntel mußten meiſt, am Ziel angelangt, abge=
legt
werden, ſo daß der Boreas vergnügt durch alle Ritzen und
Oeffnungen der Uniſormen toben konnte.
Aber trotz der greulichen Witterung umſtanden in weitem
Halbkreiſe viele Tauſende den Bahnhof und ebenſo viele ſäumten
die von hier nach dem Vetrowsty=Palais führende Chauſſee ein
ſtundenlang ausharrend um den Kaiſer zu ſehen und zu begrüßen.
Die Abſperrungsmaßregeln waren durchaus nicht ſtreng gehand=
habt
, und das ruhige Benehmen der Voliziſten fiel angenehm
auf. In der Vorhalle des Bahnhofes, auf dem Bahnſteige ſelbſt,
in dem Warteſaal, wo ein ſtarker Drang nach dem Buffet ſtatt=
fand
und ſich der Duft heißen Thees mit dem Aroma verſchie=
dener
Alkoholismen bemerkbar machte, wimmelte es von den
mannigfachſten Unifurmen, welche die geſamte Farbenkala um=
faßten
und die Figuren, ihrer der Mehrzahl nach hochgewachſenen
Träger ot zu prächtigſter Geltung gelangen ließen, namentlich
die der Offiziere des Leib=Koſaken=Regiments in ſcharlachroten,
raftanartigen Röcken mit blitzendem Dolch vorn im Silbergurt
und der Lammfellmütze auf dem Haupte, des Chevalier=Garde=
Regimens in weißem Koller mit dem blinken, vom fliegenden.
Doppelad er gekrönten Metallhelm und der Garde=Ulanen, deren
Uniform ſehr derienigen unſerer preußiſchen gleicht.
Auf der einen ſchmalen Bahnhofshalle, in welche der Extra=
zug
mit dem Vrinzen Heinrich einlaufen ſollte, hatte eine Ehren=
kompagnie
des ſonſt in Warſchau garniſonierenden Infanterie=
Regiments Friedrich Wilhelm 1II. in dunkel=grünen Uniformen
Aufſtellung genommen, und hier verſammelten ſich auch allmäh
lich um den Großfürſten Wladimir, den älteſten Onkel des regie=
renden
Kaiſers und Kommandeur des Petersburger Militärbezirks,
die zum Empfange erſchienenen Hofbeamten und Offiziere, unter
den letzteren viele preußiſche, Garde=Dragoner und Garde= Alexan=
der
, auch Garde=Küraſſiere und Artilleriſten. Neben unſerem
Botſchafter, dem Fürſten Radolin, ſtand ſein Vorgänger in Veters=
burg
, der greiſe und doch noch ſo rüſtige General von Werder,
ſowie unſer hieſiger General=Konſul, Baron von Humboldt, ein
Enkel Wilhelm von Humboldts. Die Moskauer deutſche Kolonie
war durch mehrere anmutige Damen und verſchiedene Herren
vertreten, die dem Bruder und Abgejandten des deutſchen Kaiſers
einen Willkommen darbieten wollten.
Stillgeſtanden; wie erzgegoſſen ſiehen die Trupven da, und
nun, das Herz erbeben machend, ertönen unſere heimiſchen Klänge
des Heil Dir im Siegerkranz' ſeitens des Muſilcorps, geräuſch
lo8 iſt der Zug eingelaufen, dem elaſtiſchen Schrittes Vrinz
Heinrich emſteigt, der die ihm ſehr ſchmuck ſtehende Uniform
ſeines ruſſiſchen Dragoner Regiments Kronprinz des Deutſchen
Reiches und von Preußen trägt und der männlich und ſonnen=
verbrannt
ausſieht. Nach herzlicher Begrüßung mit dem Groß=
fürſten
Wladimir ſchreitet er die Front der Kompagnie ab, die
ihm ein kräftiges: Wir wünſchen Ew. Königlichen Hoheit Ge=
ſundheit
l entgegenruſt, und paſſiert dann den ſchmalen Wee=
zwiſchen
den übricen Anweſenden, die er freundlich begrüßt. In
ſeiner Gefolgſchaft erblickt man neben mehreren Marineoffizieren
auch den ehemaligen vertrauten Freund und General=Adjutanten
unſeres großen Kaiſers. den Fürſten Radziwill, in preußiſcher
Garde=Artillerie Uniform, der bekanntlich zu Rußland viele enge
Beziehungen hat.
Die längere Pauſe zwiſchen dieſem Embfange und dem des
Zaren wird wieder mit Freuden zu einer inneren Erwärmung
benutzt, dann gehts von neuem hinaus, aus dem molligen Warte=
ſaale
, in welchem man von Wind, Regen und Kälte nchts ſpürt.
Diesmal iſt unſer Vlatz in dem langgeſtreckten, neben dem Bahn=
hoſe
für den Kaiſer beſonders errichteten eleganten Pavillon,
deſſen mittlerer Raum einen feſtlichen Salon bildet mit weißer,

holzgetäſelter Decke, von der ein ſchöner, für eleltriſche Beleuch=
tung
eingerichteter Kryſtallkronenleuchter herniederhängt, und
deſſen Boden völlig mit einem weichen roten Tepvich bedeckt iſt,
während in den niſchenartigen Ecken zierliche Rokoko=Möbel
deren Seſſel mit hellroſa Seide überzogen ſind, ſtehen und ſich
an den Wänden, von denen dunkelrote, goldbordierte Vorhänge
herabhängen, ganze Gebüſche von Palmen, Lorbeeren, Flieder=
ſträuchen
, Agalien ꝛc. entlangziehen.
Hier trafen allmählich ſämtliche ruſſiſche Großfürſten und
viele fremde Vrinzen ein, dann die höchſten Mil tärs und Le=
amten
, ein goldflimmerndes, farbenbuntes Durcheinander, dem
auch der graue Himmel nicht ſeinen ſeltenen Reiz nehmen konnt.
An dem Eingange vom Bahnſteige ber ſtanden rotuniformierte
Leib=Koſacken, am Ausgange Garde=Ulanen mit gezogenem Val=
laſch
, das letztere Regiment hatte auch die Ehrenwache geſtellt
Von fernher lautes Hurrageſchrei und der ſchrille Pfiff einer
Lolomotive, ein Zug brauſt heran, aus zwölf. fünfzehn Waggons
beſtehend. aber er fährt langſam weiter, zehn Minuten danach
neuer Jubel in der Ferne, der immer ſtürmiſcher anſchwillt, und
nun naht der kaiſerliche Zug, aus einem Dutzend großer, blauec
Wagen beſtehend, aus deren einem das Kaiſerpaar entſteigil
Der Kaiſer trägt Infanterie=Uniform unter dem grauen Mante,
und die breite Infanteriemütze, die Kaiſerin eine weiße Robe
mit Spitzen reich beſetzt, ein weißes Jäckchen mit kleinem friſchen
Roſenſtrauß und ein perlengarniertes weißes Hütchen, ſie geht
rechts von ihrem Gemahl und ihre wundervolle ſchlanke Figur
iſt weithin ſichtbar. Der Kaiſer, deſſen Antlitz einen ungemein
liebenswürdigen Ausdruck zeigt, begrützt mit Kuß und Umarmung
ſeine nächſten Verwandten, dann ſchreitet er die Ehreneskadron
ab, deren Muſik nach einer kurzen Fanfarenmelodie die Volks=
hymne
: Gott ſchütze unſern Kaiſer; anſtimmt, und führt ſeine
Gemahlin zu dem Wagen, der von ſchlichtem Ausſehen iſt und
nur auf dem hinteren Trittbrett einen kaiſerlichen Diener in rotem
Mantel aufweiſt. Die Pferde ziehen an, brauſende Jubelrufe
erſchallen, und nun, welch ein bezaubernder. fremdartiger An=
blick
: wie umſchwärmt iſt plötzlich der kaiſerliche Wagen in weitem
Kreiſe von Leib=Koſacken. von Garde Huſaren, deren weiße, pelz=
verbrämte
Dolmans im Winde flaltern, und Offizieren aller
Waffengattungen, und dahin fliegt der eigenartige. maleriſche
Zug,. durch die in ſtürmiſche Hurras ausbrechenden Volksmengen
dem nahen Petrowsky=Valais zu. In einer der nächſten Kulſchen
ſolgte mit einer Hofdame und der in kniſternde, rotſeidene Ge=
wänder
gekleideten Wärterin, in deren Ohren große Perlenbre=
loques
hangen und deren Hals eine koſtbare Verlenkette umſchließt,
das halbjährige Töchterchen des Kaierpaares, die Großfürſtm
Olga, ein zartes, hübſches Kind mit blauen Augen und blonden
Löckchen.
Das Kaiſervaar iſt da, die Feſtwoche hat begonnen, morgen
bereits nimmt der Jubel und Trubel ſeinen Anfang!

Moskau, 23. Mai. Geſtern nachmittag ſind der Großher=
z
09 von Weimar und Erzherzog Eugen von Oeſter=
reich
hier eingetroffen und von den Großfürſten empfangen
worden. Auf dem Bahnhofe hatte eine Ehrenwache Aufſtellung
genommen. Gegen 1Uhrtrafen der Kaiſer und die Kaiſerin
im Kremlpalaſte ein und empfingen eine Anzahl außerordentlicher
Botſchafter und Gejandten. Am Abend fand beim Miniſter des
Auswärtigen, Fürſten Lobanow, ein großes Feſt ſtatt. Heute
ſind ſeit früher Morgenſtunde alle Bläßze, auf denen die Ver=
kündigung
der Krönung ſtattfindet mit großen Vorks=
mengen
gefüllt. Gegen 9½ Uhr verließ die innerhalb des Kremls
verſammelte Prozeſſion den Kreml und ritt durch das Spaſkithor
in feierlichem Aufzuge nach dem roten Platz, wo die Herolde mit
Gefolge ſich aufſtellten. Die Herolde erhoben die Säbe, die
Volksmenge entblößte die Häupter, Trompeter gaben Signale,
worauf feierliche Stille eintrat. Hierauf verkündete der Sekretär
des Senats durch Verleſung einer Kundmachung dem Volke, daß
am 14. Mai (26. Mai neuen Stils) die Krönung des Kaiſerpaares
ſtattfindet. Das Volk rief begeiſtert Hurra, die Trompeter blieſen
die Hymne Gott ſchütze den Zaren, welche entblößten Hauptes
angehört wurde. Nach Beendigung der Muſik drängte das Volk
nach dem Standort der Prozeiſion, um den Abdruck der Ver=
kündigung
zu erlangen, welche von Herolden unter das Volk ge=
worfen
wurde.
In dem mit Palmen und Blumen geſchmückten Speiſeſaal
des deutſchen Botſchafterpalais fand heute ein Feſtmahl
zu achtzig Gedecken ſtatt. Die Tafel war mit ſitbernen Vaſen,
aus dem Schaßze des Kaiſers Wilhelm und mit prachtvollen Blu=
men
beſetzt. Prinz Heinrich von Preußen führte die Großfürſtin
Sergius. Links ſaßen die Großherzogin Anaſtaſia von Meckten=
burg
und der Thronfolger von Rumänien, rechts neben der Groß=
fürſtin
Sergius der Fürſt von Bulgarien mit der Herzogin Olga von
Württemberg. Gegenüber dem PrinzenHeinrich von Preußen ſaßen
der deutſche Votſchafter, Fürſt von Radolin, der die Herzogin Elſa
von Württemberg führte. An der zweiten Tafel führie der
Großherzog von Sachſen=Weimar die Kronprinzeſſin von Rumä=

[ ][  ]

2000
Nr.
nien: zur Linken ſaßen die Herzogin Werra von Württemberg
und der Erbgroßherzog von Baden, gegenüber dem Großherzog
die Fürſtin von Radolin, links der Erbgroßherzog von Olden=
burg
, rechts der Großſürſt Sergius. Ferner nahmen an dem
Feſtmahl teil: Der Erbgroßherzog von Sachſen=Weimar, Prinz
Georg von Mecklenburg. Prinz Alex von Baden, der Kronprinz

121
von Griechenland, Gräfin Carlow (Gemahlin des Herzogs Geor=
von
Mecklenburg=Strelitz), Generallieutenant von Maltzahn, Gra
Schuwalow, der bulgariſche Miniſterpräſident Stoilow, die Mit
glieder des diplomätiſchen Corps und die Gefolge. Nach den
Feſtmahl fand ein langer Cercle ſtatt. Die Tafelmuſik ſtellte das
Grenadier=Regiment Kaiſer Wilhelm.

Die ruſiſchen Trönungsinſignien.
Bei der mit orientaliſchem Pompe und nach althergebrachtem
Ritus ſtattfindenden Kaiſerkrönung in Moskau finden die bei=
ſtehend
abgebildeten Krönungskleinodien Verwendung. Auf einem
Kiſſen ruhend, mit der Halskette des Andreas=Ordens umgeben,
befinden ſich die beiden mit koſtbaren Edelſteinen beſetzten Kronen,
die größere für den Haren, die kleinere für die Zarin. Die
Krone des Haren, nach bhyzantiniſchem Muſter dargeſtellt, hat
einen Wert von mehr als 4 Millionen Mark. Dieſelbe beſteht
aus zwei Teilen: den Shmbolen des Reiches des Weſtens und
des Reiches des Oſtens. In der Mitte erhebt ſich ein prachtvoller
birnenförmiger Rubin. auf welchem fünf ein Kreus bildende
Diamanten befeſtigt ſind. Dieſe wundervolle Arbeit der Gold=
ſchmiedekunſt
wurde von Katharina II. bei ihrer Thronbeſteigung

Unterhalb des die Kronen tragenden Kiſſens erblicken unſer=
Leſer das Szevter und die Kaiſerliche Standarte. Das Szevter
welches Har Paul für den Tag ſeiner Krönung am 5. April 179.
beſtellte, iſt beſonders bemerkenswert. Sein Wert liegt haupt=
ſächlich
in dem unter dem Namen des Lazarew bekannten Dia=
manten
. Die Geſchichte des letzteren iſt eine ſehr merkwürdige
Der Lazarew und der Koh=i=noor bildeten die Augen eines gol.
denen Bären, welcher den Thron des Großmogul von Delbi be=
wachte
. Der Lazarew galt lange Leit für ein einfaches Stüd
Glas. Schließlich tauſte ihn ein armeniſcher Händler Namens
Lazarew, welcher den ungeheuren Wert des Steines erkannte,
und brachte ihn mit Geſahr ſeines Lebens nach Petersburg, wo
er ihn Katharina II. zum Kauf anbot. Die Barin fand aber den
von Lazarew geforderten Preis zu hoch und der abgewieſene
armeniſche Händler reiſte nach Amſterdam. Dort bezahlte der

Hrönurress
Lresigriere.

2 . . ber LAe. Gaudlep. hoe o

beſtellt. An der Krone der Harin, die nach dem Muſter der=
jenigen
der Kaiſerin Mutter bergeſtellt wurde, haben zwei Juwe=
liere
neun Monate unausgeſetzt gearbeitet. Sie iſt mit 2000
Brillanten von herrlichſtem Feuer geſchmückt, die zuſammen ein
Gewicht von 600 Karat haben. Das Geſamtgewicht der Krone
beläuſt ſich auf 35 Soloteik - 358 Gramm.

Graf Alexis Orlow den Diamanten mit mehr als 1600000 M.
Er ließ ihn ſchleifen und machte ihn Katharina II. zum Geſchenk.
Zugleich ſorgte er dafür, daß Lazarew der Adel und eine jähr=
liche
Penſion von 200 Rubel ausgeſetzt wurde. Der Orlow wiegt
199¾ Karat oder 8 Karat mehr als der Koh=ienoor.

(9916
Todes-Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Geſtern Morgen entſchlief ſanft nach langem ſchweren
Leiden unſer lieber Gatte, Sohn, Bruder, Schwieger=
ſohn
, Schwager und Onkel
llorr Conditor Adolk Schacher.
Um ſtille Theilnahme bittet
im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Johanna Schacher, geb. Becher.
Darmſtadt, Memmingen, Corunda (talien),
den 25. Mai 1896.
Die Beerdigung findet Mittwoch, Nachmittags 5 Uhr,
vom Darmſtädter Friedhof aus, ſtatt.

Litterariſches.
Die Reichsvoſt im Hofdienſt ſchildert ein anziehender
Aufſatz im neueſten Heft der beliebten Familienzeitſchriſt 8ur
Guten Stunder (Deutſches Verlagshaus Bong & Co,
Berlin W. 57. Preis des Vierzehntagsheftes 40 Pf.). welches
wiederum durch die Fülle ſeiner Darbietungen (Straßburg= in
Wort und Bild, Das Sodawaſſer und die Bakterien= Straßen=
ballett
in London; ſowie durch ſeine feſſelnden Romane und
Novellen (Annine Bock Führe uns in Verſuchung:, B. Ernſt,
Prüfe wer ſich ewig bindet:, Guſtav Johannes Krauß =Das
Glück am Wege= und glänzende Illuſtrationen eine Verle der
deutſchen Journallitteratur bildet Die Gratisbeilage Illuſtrierte
Klaſſikerbibliothek' welche Eichendorffs Gedichte weiter führt, iſt
eine wertvolle Bereicherung jeder Hausbibliothek, und die Ab=
teilung
Für unſre Frauen' welche das neueſte auf allen Ge=
bieten
der Hauswirtſchaft bringt, ſo eine beachtenswerte und
lehrreiche Beſvrechung der letzten Berliner Kochkunſt=Ausſtellung,
macht durch Anleitung zum häuslichen Sparen ꝛc. Zur Guten
Stunde: für jede Hausfrau geradezu unentbehrlich.
Tageskalender.
Vorſtellung um 8 Uhr im =Orpheum=
Verſteigerungstalender.
Mittwoch, 27. Mai.
Verſteigerung um 5 Uhr Rundeturmſtraße 16.

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei, verantwortlich für die Redaktion: Dr. O. Waldaeſtel, beide in Darmſtadt.