Darmstädter Tagblatt 1896


21. Mai 1896

[  ][ ]

4

er.

Abonnementspreis
viertelſährlich 1 Matt 50 Pf. halb=
jährlich
3 Mark inel. Bringerlohn.
Auswärts werden von allen Poſt=
ämtern
Beſtellungen entgegenge=
nommen
zu 1 Mark 50 Pf. pro
Quartal incl. Poſtaufſchlag.

159. Fahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
zhullſllrteg uutkehuiellugoothtt.

Inſerate
fuͤr das
wöchentl. Gmal erſcheinende Tagblatt
werden angenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Schießhausſtraße 14, ſowie auswärts
don allen Annonten=Expeditionen.

Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamks, des Großh. Polizeiamts und der anderen Zehörden.

Els

Donnerstag den 21. Mai.

1896.

5
6.
2

Bekanntmachung.
Wir bringen hiermit zur Kenntniß
der Intereſſenten, daß Herr Dr. Buch=
hold
vom 20. l. Mts. ab auf 4 Wochen/
verreiſt und während ſeiner Abweſenheit
in der Armenpraxis durch Herrn Dr.
Markel, Waldſtraße 14. vertreten wird.
Darmſtadt, den 19. Mai 1896.
Froßherzogl. Bürgermeiſterei Darmſtadt
J. V.:
[96752
Köhler.

5

7

53

oe
9

Bekanntmachung.
Die Verlegung eines 425 Mm. wei=
ten
, rund 8600 Met. langen Hauptdruck=
rohres
des Waſſerwerks Darmſtadt ſoll
öffentlich vergeben werden.
Angebote ſind bis
Montag den 15. Juni 1896,
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Verdingungs=Prolokolle ſind von un=
erer
Waſſerwerks=Verwaltung, Wald=
ſtraße
21 hier, von Samstag den 30.
Mai ab zu beziehen und werden auch
weitere Auskünfte von derſelben ertheilt.
Es werden nur ſolche Bewerber zu=
gelaſſen
, welche nachweiſen, daß ſie ſchon
große Rohrverlegungen gut ausgeführt
haben und behält ſich Großh. Bürger=
meiſterei
unter den Bewerbern freie Aus=
wahl
vor.
Darmſtadt, den 19. Mai 1896.
Großherzogl. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
(9676a
J. V.:
Riedlinger, Beigeordneter.

3
2;
geill 4.

Bekanntmachung.
In unſer Firmenregiſter wurde heute
eingetragen, daß die Firma L. Landau
zu Darmſtadt erloſchen iſt.
Darmſtadt, 16. Mai 1896.
3. großherzogl. Amtsgericht Darmſtadt 1
(9677
Lebrecht.

Wute Kartoffel ſind zu verkaufen.
P Hochſtraße 42 parterre. (9678b

Verloſung von Schuldverſchreibungen der
Stadt Darmſtadt.
In Vollziehung des Schuldentilgungsplans der Stadt Darmſtadt ſind heute
nachſtehende ſtädtiſche Schuldverſchreibungen auf den Inhaber des 3¹⁄ procentigen
Anlehens Lit. V. von 1881 zur Rückzahlung auf den 1. September l. Js.
berufen worden: nämlich:
Serie I. Nr. 50, 100, 193, 206, 242. 475. 765 2000 Mk.
II. 127, 263, 303, 623, 640, 677, 783 1000 Mk.
III. 40, 73, 391, 637, 642, 708
500 Mk.
IV. 61, 63. 26, 279. 676, 816, 844, 854, 924, 965 200 Mk.
Die Rückzahlung derſelben erfolgt bei unſerer Stadtkaſſe dahier und bei den
Niederlaſſungen der Bank für Handel und Induſtrie zu Darmſtadt, Berlin und
Frankfurt a. M. Die Verzinſung der gedachten Schuldverſchreibungen hört vom
1. September l. J3. an auf.
Im Anſchluͤß hieran bringen wir unter Bezugnahme auf unſere früheren
Bekanntmachungen wiederholt zur öffentlichen Kenntuiß, daß außer obigen Schuld=
verſchreibungen
ausgelooſt und gekündigt ſind:
1. Auf den 1. Juni 1806.
Die 3½ooigen Schuldverſchreibungen:
Lit. V. Serie I. Nr. 10, 478. 534, 845, 923, 924, 973, 980 100) Mk.,
II. 42, 202, 241, 461, 613, 618, 685, 847 500 Mk.,

V. II. 65, 247. 302, 335. 425. 437, 605, 610, 716 200 Me.
II. Auf den 1. Juli 1896.
Die 3½%igen Schuldverſchreibungen:
Lit. A, Nr. 17. 58. 163, 241, 275, 284, 371, 389 1000 fl. 1714 Mk. 29 Pf).
B. 10, 20, 37, 56, 154, 189, 191, 214, 342, 345, 347, 356, 386 500 fl.
(857 M. 14 Pf.),
C. 3, 39, 47, 94, 108 116, 121 137. 154, 159 160, 180, 217, 219,
265, 321, 328, 391, 424, 432, 433. 470, 520, 524 200 fl.
[342 Mk. 86 Pf).
Lit. G, Serie I. Nr. 141, 221, 250, 349, 399, 421, 952 1000 Mk.,
G. II. 18. 100, 582. 937, 945. 965. 1034, 1076. 1321 500 Mk.,
G. II. 121, 150, 174, 181, 459. 476 200 Mk.
Die 3½ oigen Gaswerks=Schuldverſchreibungen:
Lit. B. Nr. 7, 31, 92, 105, 108, 178. 202, 205, 225 267. 277. 355, 364, 330,
417. 442 428 Mk. 57 Pf.
III. Auf den 1. Oktober 1896.
Die 3½ loigen Gaswerks=Schuldverſchreibungen:
Lit. A. Nr. 531, 645, 677, 722, 748. 761, 1163, 1184, 1183. 1213, 1214
200 Mk.
Die Rückzahlung erſolgt bei unſerer Stadtkaſſe und unſerer Gaswerkskaſſe,
ſaußerdem erfolgt die Rückzahlung der Schuldverſchreibungen:
der Anlehen Lit. G und V bei den Niederlaſſungen der Bank für Handel
und Induſtrie zu Darmſtadt, Berlin und Frankfurt a. M.,
des Gaswerksanlehens Lit. 4 bei dem Bankhauſe Ferdinand Cander zu
Darmſtadt und Frankfurt a. M.
290

[ ][  ][ ]

2052
Nr. 118
Die Verzinſung der Schuldverſchreibungen hört mit den oben genannten
Verſallterminen auf.
Darmſtadt, den 11. Mai 1896.
o7
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Morneweg.

Freitag den 22. Mai, Vormittags 10 Uhr,
werden im

Durmſtädter
Pferdemurkt=Yofe,
bei der neuen Dragoner=Kaſerne, öffentlich verſteigert:
a) 1 fünfjähriges Arbeitspferd, hellbrauner Wallach (6. Gewinn),
b) 1 hellbraunes zweijähriges Stutenfohlen (12. Gewinn),
c) 1 dunkelbrannes einjähriges Stutenfohlen (16. Gewinn),
wenn die Thiere nicht vorher abgeholt werden.
Gleichzeitig kommt daſelbſt der Stallmiſt vom Frühjahrs=Pferdemarkt
zur Verſteigerung.
Darmſtadt, den 19. Mai 1896.
9599
Die Verwaltung.

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M. Kamuff, Soderſtraße,
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peter Reil, Pankrat.=u. Magdalenenſtr.

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des Nachmittags zu einem Kinde geſucht.
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für leichte Arbeit geſucht.
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geſucht. Zu erfr. in der Exped.
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95659) Braves Mädchen mit guten
Zeugniſſen ſofort geſucht.
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Köchin ſuche ich zu Johanni ein
zuverläſſiges Mädchen,
welches ſelbſtſtändig kochen kann und
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Ausſtellungsordnung nebſt Anmeldeformular verſendet gratis Herr Schloſſer=
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Mit der Einzeichnung der Meldungen in den Grundplan durch unſere Archi=/
kten wird demnächſt begonnen; wir empfehlen daher den Herren Collegen,
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Holdoschluss 30. Mal 1896.
Gleichzeitig bringen wir zur Kenntniß, daß dem zur Ausgabe kommenden
ſiciellen Katalog ein Inſeraten=Theil beigegeben wird. Die Inſeraten=Annahme
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mmen
und bitten wir diesbezügliche Aufträge demſelben ebenfalls recht bald
zuſenden. Der Preis für die Inſerate in dieſem Kataloge beträgt:
für eine ganze Seite (Größe der Druckfläche 10)18 em.) Mk. 20..
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Bei Eliche=Einſendungen werden 50 Pig. für die Rückſendung mehr er=
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2030

Nr. 118

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Gottesdienſt in der Synagoge der jor
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Samſtag, den 23. Mai.
Vorabend 7 Uhr 30 Min.
Morgens 7 Uhr 30 Min.
Nachmittags 5 Uhr Min.
Sabbathausgang 9 Uhr 10 Min.
Wochengottesdienſt von Sonntag, 24. Mai an
Morgens 6 Uhr.
Nachmittags 7 Uhr 15 Min.

Politiſche Ueberſicht.

Deutſches Reich. Der Reichsanzeiger: veröffentlicht fol=
genden
Allerhöchſten Erlaß an den Reichskanzler: Aus Anlaß
der Wiederkehr des Tages, an welchem vor 25 Jahren der ruhm=
reiche
Frankfurter Frieden geſchloſſen wurde, ſind mir aus
dem deutſchen Vaterlande von Veteranen=Kriegervereinen und feſt=
lichen
Vereinigungen vatriotiſcher Reichsbürger zahlreiche Tele=
gramme
zugegangen. in welchen der Treue gegen Kaiſer und
Reich. der Freude über die großen Errungenſchaften des bedeu=
tungsvollen
Zeitabſchnittes und der Hoffnung auf eine weitere
friedliche Ausgeſtaltung deutſcher Macht und Stärke begeiſtert
Ausdruck gegeben iſt. Vielfach wurde damit die Meldung ver=
bunden
, daß die Feier zugleich benutzt wurde, um die Erinnerung
an jene große Zeit durch Errichtung weiterer Denkmäler und
Denkzeichen für den in Gott ruhenden Heldenkaiſer Wilhelm den
Großen und die auf dem Felde der Ehre gefallenen treuen Söhne
des Vaterlandes für alle Zeit feſtzuhalten. Ich bin durch dieſe
Kundgebungen herzlich erfreut worden und ſpreche allen Betei=
ligten
auf dieſem Wege meinen kaiſerlichen Dank aus. Ich er=
ſuche
Sie, dieſen Erlaß alsbald zur öffentlichen Kenntnis zu bringen.
Pröckelwitz. 17. Mai 1896.
Wilhelm II.
Der Reichstag beriet am Dienstag zunächſt in erſter
und zweiter Leſung den Nachtragsetat für das
ſüd weſtafrikaniſche Schutzgebiet. Der Direktor der
Kolonialabteilung Kayſer exinnert an die neuen Kämpfe in
Deutſch=Südweſtafrika, bei denen die deutſchen Truppen die größte

Tapferkeit bewieſen hätten. Jetzt ſei es zu einem Aufſtande de=
Hereros gekommen, und von dort ſei die Nachricht angelangt,
daß es dringend geboten ſei, mindeſtens 400 Mann dorthin z1
ſenden. Der Aufſtand ſei wohl nicht zum mindeſten durch die
Nachrichten aus anderen afrikaniſchen Gebieten, vielleicht ſogan
durch diejenige über europäiſche Niederlagen aus Abeſſinien her
vorgerufen worden. Die 2 Millionen Mark, welche vom Reichs
tag verlangt würden, ſeien das Mindeſte, was benötigt würde
Es müſſe unter allen Umſtänden auf Herſtellung eines dauernde
Friedens hingewirkt werden. Der Zufluß deutſchen Kapitals
Südweſtafrika habe ſich ſtarkerhöht, die Aufrechterhaltung unſeres
dortigen Beſitzes liege aber nicht nur im kolonialen, ſondern in
allgemeinen politiſchen Intereſſe Deutſchlands. Abg. Richter (r,
Volksp.) betont, daß die Bankiers ſchon müde würden, für kolo
niale Zwecke Ausgabe zu machen, und da verlangt man jetz
wieder zwei Millionen, während die Befriedigung anderer Be
dürfniſſe, ſogar Penſionsgeſetze, an dem Widerſpruch des Finanz
miniſters ſcheiterten. Die Zuſchüſſe für Südweſtafrika hätten ſicd
immer mehr geſteigert und die Geſchichte dieſes Gebietes ſei ein=
fortlaufende
Reihe von Illuſionen. Wir ſollten dort nichts meh=
hineinſtecken
, denn unſere nationale Ehre ſei dabei nicht ver
pfändet, und ein Kulturintereſſe ſei auch nicht vorhanden. Abg
Graf Arnim Reichsp.) meint, wenn es nach dem Abg. Richte
inge, ſo müßten wir, wie einſt Hannibal Fiſcher die deutſch
Flotte, jetzt Südweſtafrika unter den Hammer bringen. Dagege
würde ſich aber ſicher das deutſche Nationalgefühl aufbäumen
Wir hätten allen Anlaß, zu hoffen, daß mit Hülfe der neuer

[ ][  ][ ]

Nr. 118
20¾

Truppen ſehr bald die Ordnung wiederhergeſtellt wirde. Die
Abga. Haſſe lnatlib.). Förſter (Reſp.). Prinz v. Arenberg (Ctr.)
und Graf Limburg=Stirum kkonſ.) ſprechen ſich für die Bewilligung
er geforderten Summe aus. Damit ſchließt die erſte Leſung,
worauf die Vorlage ſofort auch in zweiter Leſung genehmigt
wird. Nunmehr wird der Abgabentarif für den Kaiſer
Wilhelm=Kanal in dritter Leſung erledigt. Es folgen
Wahlprüſungen wobei die Wahl des Abg. v. Dziembowskn
Reichsp.) beanſtandet und diejenige des Abg. Grafen v. Bismarck
b. k. F.) für gültig erklärt wird. Letzter Punkt der Tagesord=
nung
iſt die Prüfung der Frage der Fortdauer des Mandats des
Aba. Köhler (Antiſ.), der eine Poſtagenturzangenommen hat. Die
Geſchäſtsordnungskommiſſion beantragt, das Mandat für er=
loſchen
zu erklären. Liebermann v. Sonneberg (Antiſ.) erſucht
das Haus, dieſen Gegenſtand von der Tagesordnung abzuſetzen.
Das Haus beſchließt darauf die Abſetzung. Auf Antrag des Abg.
v. Bennigſen beraumt der Präſident um 3½ Uhr eine neue
Sitzung auf 4 Uhr an, um die dritte Leſung des Nach=
tragsetats
für Südweſtafrika vorzunehmen. Dieſer
einzige Gegenſtand der Tagesordnung wird ohne Debatte erle=
digt
. Darauf vertagte ſich der Reichstag bs Dienstag,
2. Juni, 2 Uhr: Nachtrag zum Reichshaushaltsetat, deutſch=
japaniſcher
Handelsvertrag; Depotgeſetz.
In der ſommiſſion für die Verfaſſungsreviſion des Badi=
ſchen
Landtags erklärte die Regierung, ſie müſſe ſowohl die
Anträge der Demokraten wie des Centrums auf Einführung der
direkten Wahlen für den Landtag ablehnen, dagegen ſei eine Ver=
ſtändigung
vielleicht auf Grund des Antrages der National=
liberalen
Vermehrung der Fahl der Landtagsabgeordneten und
Vorrechte der Städte) zur Aenderung des Wahlverfahrens
möglich.
Dem auf den 27. d. Mts. einbetuſe nen Landtage des Fürſten=
tums
Schwarzburg=Rudolſtadt wird ein Geſetzentwurf
zugehen, der die Erbfolgedes Fürſtenhauſes bei kinder=
loſer
Ehe des Fürſten regelt. Die Regelung dieſer Frage dürfte
keine ſo einfache ſein. Die männlichen Linien der beiden Fürſten=
tümer
Schwarzburg ſterben nämlich bei kinderloſer Ehe des ſeit
1891 vermählten Fürſt Günther von Schwarzburg=Rudolſtadt mit
den beiden jetzt regierenden Fürſten aus.
Oeſterreich=Ungarn. Beider am Dienstag erfolgten Ver=
eidigung
des Wiener Bürgermeiſters Strohbach
drückte der Statthalter die Erwartung aus. die Leitung der Stadt=
vertretung
werde ſich auf die Aufgaben der Stadtverwaltung
innerhalb der geſetzlichen Grenzen beſchränken und Gerechtigkeit
und Achtung allen Mitbürgern gegenüber ohne Rückſicht auf
Parteiſtellung oder Konfeſſion ſich angelegen ſein laſſen.
Der
Bürgermeiſter erklärte, die Gemeinderatsmehrheit werde ſich den
bei den letzten Wahlen deutlich hervorgetretenen Volkswillen, ſelbſt=
verſtändlich
unter genauer Beobachtung der Geſetze, mit Ge=
wiſſenhaftigkeit
. Gerechtigkeit und Obiektivität nach allen Seiten
hin zur Richtſchnur nehmen.
England. Auf eine Anfrage im Unterhauſe, welchem Bei=
ſviele
die Regierung folge, indem ſie die Unterſuchunaüber
die Chartered=Company einem gemeinſamen Ausſchuß
zu überweiſen gedenke, erklärte Chamberlain, über die Form der
Unterſuchung ſei noch nicht endgültig Beſchluß gefaßt. Dieſe
müſſe, wie er bereits in der Adreßdebatte erklärt hätte, von dem
Umfange abhängen, der der Unterſuchung gegeben werde. Für
die Einſetzung eines gemeinſamen varlamentariſchen Ausſchuſſes
ſeien zahlreiche Beiſpiele aus der Zeit vor 1695 vorhanden.
Zwiſchen 1695 und 1864 ſei eine ſolche nicht mehr erfolgt, habe
ſedoch ſeitdem wieder oſtmals ſtattgefunden. Einen genauen
Präcedenzfall gebe es nicht.
Die =Times' melden aus Prätoria: Ler ausführende
Rat beſchloß, den Oberſt Rhodes, Phillipps, Farrar und Hammont
mit 15 Jahren zu beſtrafen. Das Blatt bemerkt, das Telegramm
aus Prätoria ſage nicht, ob es ſich um 15 Jahre Gefängnis oder
Verbannung handle.

Stadt und Land.
Darmſtadt, 21. Mai.
Aus Moskau, 19. Mai, meldet die Darmſt. 3tg.": Ihre
Königl. Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin
waren heute nachmittag 1 Uhr zur Tafel bei Ihren Kaiſerl.
Majeſtäten im Vetrowsty=Palais.
Militärdienſtnachrichten. Hahnel, Proviantamts=
direktor
zu Mainz. der Charakter als Rechnungsrat verliehen.
Heyer, Zahlmeiſter vom 4. Bat. 2. Naſſau. Inſ.=Regts. Nr. 88.
zum 1. Bat. 1. Großh. Heſſ. Inf.=Reats. Nr. 115 verſetzt.
Tagesordnung für die öffentliche Sitzung der Stadtver=
ordnetenverſammlung
am Donnerstag, den 21. Mai, nach=
mittags
3½ Uhr: 1) Mitteilungen. 2) Anbringung einer Douche=
Vorrichtung im Frauenbad des Woog. 3) Legung elektriſcher
Kabel in die Wilhelminen= und Steinſtraße. 4) Ankauf behufs
Herſtellung der Dienerwohnung für die Victoriaſchule. 5) Her=
richtungen
im Pädagoggebäude zwecks Auſnahme der Vorſchule

der Gymnaſien. G) Geſuche um Geſtattung von Ausnahmen von
der Beſtimmung 8 5 des Ortsbauſtatuts 12 Fälle). 7 Unterbringung
neuer Schulklaſſen.
4 Der ſtädtiſche Voranſchlagsentwurf für das Ver=
waltungsjahr
1. April 1806 bis 31. März 1897 iſt im Druck
erſchienen und enthalt im ganzen 250 Seiten.
Im inneren Verkehr der Main=Neckar=Bahn lein=
ſchließlich
der Großh. Heſſiſchen Nebenbahnen Eberſtadt- Pfung=
ſtadt
, Bickenbach-Seeheim und Weinheim-Fürth i. O.. ſowie im
direkten Verkehr mit allen deutſchen Bahnen gelten die am
Freitag. den 22. Mail. Js. und den folgenden Tagen zur
Ausgabe kommenden Rückfahrkarten von ſonſt kürzerer
Geltungsdauer bis einſchließlich Donnerstag. den 28. Mai l. Js.
Die Rückfahrt muß ſpäteſtens an dieſem Tage bis um 12 Uhr
Mitternacht einſchließlich angetreten und darf nach Ablauf dieſes
Tages nicht mehr unterbrochen werden. Die gleiche Beſtimmung
gilt auch für den Durchgangsverkehr. Nähere Auskunft erteilen
die Fahrkarten=Ausgaben.
91 In Nr. 112 dieſes Blattes wurde die Errichtung
eines Arbeitsnachweiſes für Frauenarbeit er=
wähnt
. Für den Verein mit genanntem Arbeitsnachweis in
Wiesbaden iſt ein Statut erlaſſen, deſſen Kenntnisgabe nicht
unwillkommen ſein kann. Dasſelbe lautet: 8 1. Es wird eine
ſelbſtändige weibliche Abteilung errichtet, welche die Stellen=
vermittelung
für Frauen jegiichen Standes in jeder
Berufsart beſorgt und ſich beſtrebt, mit ähnlichen Anſtalten oder
Mägdeherbergen, ſowohl am Orte ſelbſt als auswärts, ſich in
Verbindung zu ſetzen. 82. Die weibliche Abteilung ſteht unter
der Leitung eines Direktors, welchen der Ausſchuß wählt.
Derſelbe hat nach den vom Ausſchuß feſtgeſetzten Anordnungen
die Anſtalt zu leiten und zu beaufſichtigen. In jeder Ausſchuß=
ſitzung
hat er über den allgemeinen Geſchäftsgang. ſowie über
wichtige Vorfälle Bericht zu erſtatten und die nötigen Anträge
zu ſtellen. 8 3. Der Direktor der weiblichen Abteilung unter=
zeichnet
alle Ausfertigungen, welche nicht mit der Erledigung
der täglich einlaufenden Arbeits Geſuche und =Angebote zu=
ſammenhängen
, und beſcheinigt die Richtigkeit der auf den Be=
trieb
der Anſtalt ſich beziehenden Rechnungen, wonach dieſelben
dem Vorſitzenden des Ausſchuſſes zur Anweiſung an den Kaſſierer
vorgelegt werden. Mit Zuſtimmung des Vorſitzenden ordnet er,
nach den der weiblichen Abteilung zur Verfügung ſtehenden
Mitteln, die für die Errichtung, ſowie für den Betrieb derſelben
notwendigen Anſchaffungen an. 8 4. Bei Verhinderung des
Direktors verſieht der Direktor der männlichen Abteilung ſeine
Funktionen. 8 5. Zar Wahrung der beſonderen Intereſſen der
weiblichen Abteilung nach außen, ſowie zur Beaufſichtigung der=
ſelben
, wird unter dem Vorſißze des Direktors reſp. ſeines Stell=
vertreters
ein Damenkomitee gebildet. 86. Jedem Verein,
welcher ſich verpflichtet, einen Jahresbeitrag zu Gunſten der
weiblichen Abteilung zu entrichten, kann der Ausſchuß das Recht
zuerkennen, einen Vertreter mit einem Stellvertreter in das
Damenkomitee zu ſenden. Bei Vereinen, an deren Beteiligung
die Anſtalt ein beſonderes Intereſſe hat und die nicht in der
Lage ſind, einen Jahresbeitrag zu zahlen, kann davon abgeſehen
werden. Auch Privatperſonen, die ſich freiwillig in den
Dienſt der Anſtalt ſtellen, iſt der Ausſchuß berechtigt in das
Damenkomitee zu wählen. Die Mitglieder des Damenkomitees
ſind auf ein Jahr zu wählen. 8 7. Die Sitzungen des
Damenkomitees werden nach dem Ermeſſen des Direktors oder
auf Wunſch von drei Mitgliedern anberaumt. Ueber die Ver=
handlungen
führt der Stellvertreter des Direktors das Protokoll.
8 8. Zur Ueberwachung des Geſchäftsganges. ſowie zur Unter=
ſtützung
der Angeſtellten durch Rat und That verpflichten ſich
die Damen des Damenkomitees der Reihe nach, eine Woche
lang, täglich einmal das Bureau zu beſuchen und im Ver=
hinderungsfalle
durch ihre Stellvertreterinnen ſich verteeten zu
laſſen. Dieſelben ſollen in den Sitzungen über ihre Beobachtungen
Bericht erſtatten und je nach Bedürfnis geeignete Vorſchläge zur
Hebung und Förderung des Inſtituts machen. 8 9. Der Aus=
ſchuß
ernennt auf den Vorſchlag des Damenkomitees eine be=
ſoldete
Verwalterin, welche in Gemäßheit der ihr erteilten
Weiſungen die laufenden Geſchäfte zu beſorgen hat. 8 10. Der
Ausſchuß erläßt, nach Anhören des Damenkomitees. die nötigen
Geſchäftsordnungen und Reglements, von denen
eine Abſchrift im Geſchäftszimmer ſtets aufgehängt ſein ſoll,
ſowie die Dienſtanweiſungen für die Verwalterin oder
ſonſtige Angeſtellte. Als Direktor fungiert einer der von der
Stadtverwaltung in den Ausſchuß des allgemeinen Arbeits=
nachweiſes
abgeordneten Vertreter. Wie bereits mitgeteilt, be=
ſteht
nämlich in Wiesbaden ein von 25 Vereinen gegründeter
und unterſtützter und unter ſtädtiſcher Mitwirkung
thätiger Aebeitsnachweis. Die Stadt iſt im Ausſchuß mit Sitz
und Stimme vertreten. Die Unterſtellung der Abteilung unter
einen ſtädtiſchen Vertreter bezweckt und garantiert eine von
edem perſönlichen Intereſſe freie Leitung. Wie aus 8 1 der
Statuten hervorgeht, ſucht ſich die Arbeitsnachweisſtelle mit ähn=
lichen
Anſtalten oder Mägdeherbergen ſowohl am Orte ſelbſt,

[ ][  ][ ]

2032
als auswärts in Verbindung zu ſetzen, ein Beſtreben, das im
wahren Intereſſe der guten Sache in jeder Hinſicht gefördert
und unterſtützt zu werden verdiente.
10D. Die 50jährige Jubelfeier der Turngemeinde
Darmſtadt wird. nach den zahlreich einlaufenden Anmeldungen
zu ſchließen, unter ſtarker Beteiligung der hieſigen Vereine und
auswärtiger Turnvereine verlauſen. Die früher mitgeteilte
Feſtordnung bleibt im weſentlichen beſtehen, nur wird das
Vereins=Riegenturnen, vielfach geäußerten Wünſchen ent=
ſprechend
, nicht am Vormittag des zweiten, ſondern am Nach=
mittag
des erſten Feſttages (Sonntag, den 7. Juni) ſtattfinden
und ein Teil des Schauturnes auf den Nachmittag des 8. Juni
verlegt werden. Das 50 Meter lange, 28 Meter tiefe Feſtzelt,
deſſen mächtiges Tonnengewölbe lebhaft an die Feſthalle der
letzten Feſte erinnert, iſt von Nürnberg leihweiſe bezogen und
wird durch ſeine ſolide und doch zierliche Bauart, wie durch die
ſehr gefällige Form eine Zierde des Feſtplahzes werden. Von der
ſtattlichen Ausdehnung dieſes Zeltes; mag die Thatſache, daß
dasſelbe in 7 Eiſenbahn=Wagaons verladen iſt und 10 Tage zu
ſeiner Aufſtellung notwendig ſind, einen annähernden Begrifi
geben. Vorerſt iſt alles in guter Vorbereitung zum Gelingen
des Feſtes. möge die Hauptſache, blauer Himmel und Sonnen=
ſchein
, nicht fehlen! Nicht minder wichtig für das Gelingen der
Jubelfeier iſt die dankbar anzuerkennende Sympathie, deren ſich
dieſe Veranſtaltung bei Sr. Königl. Hoheit dem Großherzog, den
Vorſtänden der oberſten Hofämter, Sr. Erz. dem Herrn Staats=
miniſter
Finger, Sr. Erz. dem Herrn Diviſions=Kommandeur
v. Goßler, allen Reaierungs= und Verwaltungsbehörden einſchließ=
lich
der Militärbehörden und der Stadtverwaltung zu erfreuen
hat. Der geſchäſtsführende Ausſchuß hat durch dieſe warme
Anteilnahme eine weſentliche Förderung ſeiner Arbeiten erfahren
und iſt von manchen ſonſt unvermeidlichen Ausaaben verſchont
geblieben. Schließt ſich dieſer Unterſtützung von Oben eine recht
zahlreiche, aktive Teilnahme der Bevölkerung an, ſo wird die
bevorſtehende. in abſehbarer Zeit letzte; größere Turnerfeier
nach allen Nichtungen einen würdigen und befriedigenden Verlauf
nehmen.
Die. wie ſeiner Leit mitgeteilt, unter Schriftleitung des
Herrn H. Thierolf in deſſen Verlag erſcheinende =Turn=Zeitung
für den Main=Rhein=Gauz wird zu der bevorſtehenden
Jubelſcier der Turngemeinde in einer Feſtausgabe von 5000
Exemplaren erſcheinen. Bei dem billigen Bezugspreis von 40 Pf.
pro Jahr bietet dieſelbe für Turnerkreiſe viel intereſſanten Stoff.
2 In der Monatsverſammlung des Vereins für Vogel=
und Geflügel=Zucht waren ca. 40 Mitglieder anweſend.
Nach Verleſung und Genehmigung der Protokolle über die letzte
Monatsverſammlung wurde Bericht erſtattet über die letzte
Vereinsausſtellung, aus welchem zu entnehmen war, daß 25 Num=
mern
Hühner, 1 Nummer Truten, 4 Nummern Enten und 47
Nummern Tauben, im ganzen alſo 77 Nummern ausgeſtellt
waren. Es ſei dies eine ſtattliche Zahl, die von dem regen
Intereſſe zeuge, welches die einzelnen Mitglieder und Züchter
des Vereins für die Geflügelzucht bekunden. Hierauf machte
der Vorſitzende einige Mitteilungen über die Offenbacher Ge=
flügel
Ausſtellung,. und zwar dahingehend, daß gelegentlich
dieſer Ausſtellung eine Sitzung der Vorſitzenden der Nachbar
vereine ſtattgefunden, hab= behufs Gründung eines mitel=
theiniſchen
Verbandes. daß er jedoch zu dieſer Sitzung keine
Einladung erhalten und daher auch derſelben nicht beigewohnt
habe. Die gefaßten Beſchlüſſe gelangen demnächſt zum Verſand
a1 die einzelnen Vereine. Hierauf wurde zur Verloſung
des Zuchtſtammes rebhuhnfarbiger Italiener geſchritten. Die
Loſe, im ganzen 130 Stück ä 20 Pfennige. waren ſehr bald ver=
griffen
, ſo daß noch eine größere Anzahl derſelben hätte ver=
kauft
werden können. Der Gewinn fiel auf die Nummer 86.
Der alückliche Gewinner war das Mitalied Herr Betriebs=
Ingenieur Kirſchner. Herr Trautmann ſtellt den Antrag. die
Monatsverſammlungen auch in den Sommermonaten ſtattfinden
zu laſſen. Infolge der gemachten Erfahrungen beſchloß man
nach längerer Diskuſion vorerſt im Juni eine Monatsverſamm=
lung
abzuhalten.
Vom Sprachvereine. Wenn man die Namen
unſrer neuen deutſchen Maße und Gewichte muſtert, ſo muß
man über die Menge undeutſcher Bezeichnungen ſtannen, denen
wunderbarer Weiſe eine einzige deutſche beharrlichen Wider=
ſtand
geleiſtet hat: der Ausdruck Tonne für 1000 Kilogramm.
Aber auch das Wort Meter, das man von griech. Metron MMaß.
abzuleiten pflegt, kann als deutſches Wort betrachtet werden,
abgeleitet von meſſen (niederdeutſch meten), das jenem griechiſchen
urverwandt iſt. Meter verhält ſich demnach zu meſſen, wie bitter
zu beißen, Schmetterling zu ſchmeißen u. a. Nur müßten wir
ſagen das Meter; der Franzoſe behandelte das Wort nur deshalb
männlich, weil ſächliches Geſchlecht ſeiner Sprache mangelt. Die
Schweizer übrigens ſagen ſtatt Meter: Stab. Statt des amtlichen
Ausdruckes Kubikmieter gebrauchen ſogar Behörden das verſtänd=
liche
deutſche Wort Raummeter. Aehulich könnte man das
Quadratmeter Flächenmeter oder Geviertmeter heißen. Für

Nr. 118
Dezimeler empföhlen ſich etwa Spanne oder Handbreite, für
Centimieter Neuzoll, ſpäterhin bloß Zoll, für Millimeter Strich.
D. Bensheim, 19. Mai. Heute waren es 25 Jahre daß
Herr W. Euler in den Beſitz der hieſigen Pavierfabrik
getreten iſt. Das hier beſtehende harmoniſche Verhältnis zwiſchen
Arbeitgeber und Arbeitnehmern kam am heutigen Jubeltage
zum beredten Ausdruck. Am Vorabend bewegte ſich ein ſtattlicher
Fackelzug durch die Feſtesſchmuck tragenden Straßen der Stadt
nach der Fabrik. Herr Prokuriſt H. Lang richtete namens des
Fabrilperſonals Worte des Dankes an ihren Chef, Herrn Euler
Herr Bauunternehmer Konrad Haaf ſprach namens des Hand
werkerſtandes, während Herr Bürgermeiſter van Gries die Glück
wünſche der Stadt in einem kräſtigen Hoch auf das Haus Euler
ausklingen ließ. Unter den heute vormittag zur Beglückwünſchung
ſehr zahlreich Erſchienenen befanden ſich u. a. Se. Erl. der Gr.
und Ihre Durchl. die Gräfin zu Erbach=Schönberg und ein
Abordnung des Stadtvorſtandes. welche dem Jubilar ſeine Er
nennung zum Ehrenbürger der Stadt Bensheim mitteilte. An
Nachmittag war Kinderfeſt im Fabrikhof, wozu ſich faſt di
ganze Bensheimer Schuljugend eingefunden hatte. Zum Feſt
eſſen am Abend waren alle Arbeiter und Handwerker mit Fraue=
geladen
. Herr Euler ſtiſtete zur Unterſtützung der Stadtarmen,
ſowie zur Gründung eines Beamten= und Arbeiterpenſions
Fonds je 10000 Mark.
1 Mainz. 19. Mai. An der Weſtſeite des hieſigen Domes
in dem ſog Domhof, wurde heute morgen bei Kanaliſations
arbeiten ein wertvoller Fund gemacht. Derſelbe beſtehti
zwei prächtigen goldenen Brochen in Form gleichſeitiger Kreuz
mit Schwalbenſchwanz=Enden, deren Ecken dazwiſchen mit große=
Steinen und Verlenſchmuck ausgeſüllt ſind. Der Körper iſt au
Gold=Filigran hergeſtellt. das den Steinen als Faſſung dien=
Die Steine ſind teils Saphire, teils blaſſe Rubine. Der Fei
nach dürften dieſe koſtbaren Schmuckſtücke in die romaniſche Kunſt
epoche, in die Zeit der Kreuszüge gehören. Ihrer Beſtimmun,
nach ſind ſie nicht kirchlicher Natur, ſondern dürften wohl Beſatz
ſtücke eines Prachtaewandes eines weltlichen Großen geweſe=
ſin
. Wie die Stücke an die Fundſtelle gekommen ſind, iſt bik
ſetzt noch vollſtändig unklar.

Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 19. Mai. Dem Vernehmen
nach wird Kaiſer Wilhelm nebſt der Kaiſerin nach der
norwegiſchen Sommerreiſe einen Beſuch bei dem früheren deutſchen
Geſandten in Stockholm Grafen Wedel und Gemahlin auf Schloß
Stord Sundby bei Stockholm abſtatten. Die Auslieferung
des Fritz Friedmann iſt bewilligt worden. Dieſelbe erfolat
auf Grund des Paragraphen über den Vertrauens=Mißbrauch,
ſeine Beförderung findet wahrſcheinlich am Samstag über Pagny
oder Avricourt ſtatt.
Kaſſel, 19. Mai. In dem Befinden des neugeborenen Erb=
prinzen
von Waldeck iſt dem Kaſſ. Tagebl. zuſolge eine
beſorgniserregende Schwäche eingetreten; der Erbprinz erhielt
geſtern die Nottaufe.
Kelbra am Kyffhäuſer, 19. Mai. Da die Auffahrt des
Kaiſers und der Bundesfürſten am 18. Juni bei der Enthüllung
des Kaiſer Wilhelm=Denkmals zum Kyffhäuſer über
Kelbra ſtattfindet, ſo werden hier aroße Empfangs= und Verkehrs=
einrichtungen
getroffen. Zur Beſörderung der Ehrengäſte nach
dem Denkmal ſtellen die Poſthaltereien Halle und Leipzig 130
Gala Equipagen. Die Auffahrt und der Aufzug werden etwa
2½ Stunden in Anſpruch nehmen. Das öſtliche Stadtthor, durch
das. von Roßla kommend. der Kaiſer ſeinen Einzug hält, wird
durch einen großen Triumphbogen geſchmückt, gekrönt mit einer
koloſſalen Kaiſerkrone. Die Zufahrt nach der Kyffhäuſer=Chauſſee
erhält von der Aktienbrauerei eine koſtbare Ehrenpforte, deren
Ausführung der Firma J. C. Schmidt in Erfurt übertragen iſt.
Das nördliche Thor, durch welches die Fürſten und Vertreter
der Freien Reichsſtädte, ſowie etwa 8000 Krieger ihren Einzug
halten, wird auf Stadtkoſten durch eine Ehrenpſorte mit den
Wappen und Fahnen aller Bundesſtaaten geſchmückt. Große
Zuſchauertribünen ſind in Ausſicht genommen. Am 18. 19. und
20. Juni finden in den Hotelgärten Monſtre=Freikonzerte, abends
auch Feuerwerke ſtatt. Das Poſtamt wird bedeutend erweitert,
zahlreiche höhere Poſt= und Telegraphenbeamte treffen hier ein,
denn ſämtliche Depeſchen und Brieſſendungen nach und von dem
Denkmalsplatze münden hier ein. Zur Verpflegung werden drei
große Schankzelte mit 80 Buffets, 900 Tiſchen und 1800 Sitzplätzen
hergeſtellt. Am Denkmalsturm iſt jetzt die Reiterſtatue ſertig
geſtellt, auch die Figuren Krieg und Frieden werden in dieſen
Tagen zur Vollendung kommen.
Wien. I9. Mai. Erzherzog Franz Ferdinand iſt
heute vormittag hier eingetroffen und hat ſich ſoſort nach dem
Sterbehauſe ſeines Vaters begeben. Die Militärkapelle, die
geſtern abend zu den Krönungsfeierlichkeiten nach Moskau ab=
reiſen
ſollte, iſt auf Befehl des Kaiſers in Wien geblieben. Auf
zahlreichen öffentlichen und Privatgebäuden ſind Trauerfahnen

[ ][  ][ ]

Zweite Beilage zu Nr. 118 des Darmſtädter Tagblatt vom 21. Mai 1896.

gehißt. Die Leiche des Erzherzogs Karl Ludwig wird
heute einbalſamiert und in der Hauskapelle des Palaſtes auf=
gebahrt
, wo morgen und Donnerstag der Zutritt des Publikums
geſtattet iſt. Donnerstag 10 Uhr abends erfolgt die feierliche
Ueberführung in die Höfburgkapelle. Am Freitag nachmittag
findet der feierliche Leichenzug zur Kapuzinerkirche ſtatt, wo um
4 Uhr die Einſegnung und die Beiſetzung in die Kapuzinergruft
ſtattfindet. Heute bleiben alle Theater geſchloſſen.
Gmunden, 20. Mai. Im Beſinden des Prinzen Georg
von Cumberland iſt eine leichte Beſſerung eingetreten. Das
Fieber hat nachgelaſſen, das Ausſehen der Wunde iſt befriedigend
und die Nahrungsaufnahme genügend.
Kleine Chronik. Dieſer Tage iſt der Reichshund
Tyras; bekanntlich ein Geſchenk Kaiſer Wilhelüis II. an den
Fürſten Bismarck, an Altersſchwäche geſtorben. Der Fürſt hat
dem Kaiſer telegraphiſch Mitteilung von dem Ableben des Tieres
gemacht. Der Präſident der Sektion Tödi des ſchweizeriſchen
Alpenklubs bringt eine bemerkenswerte Kundgebung über die
Wirkung des Alkohols auf Bergtouren. Er hat ſowohl
an ſich wie an den eifrigſten und beſten Klubiſten die Erfahrung
gemacht. daß man auch die größten Strapazen leichter erträgt,
wenn man ſich des Alkoholgenuſſes ganz enthält;. Auf ſeinen
Touren nahm er den Alkohol nur in ganz kleinen Doſen als
Medizin:. Zur Löſchung des Durſtes empfiehlt er den Touriſten
kalten Kaffee oder Thee. Der Gewährsmann derMünch. Neueſt.
Nachrichten' ſtellt übrigens feſt, daß ſich die Gebirgs=Alkohol=
Abſtinenten' von Jahr zu Jahr mehren. - Alles in allem dürfte
die Krönung des ruſſiſchen Kaiſerpaares 150 Millionen
in Moskau ins Rollen bringen. So hoch ſchätzen die Banken
die Summe, zum Teil auf Grund der Kreditbriefe, die bei ihnen
einliefen. Es ſind manche von enormer Höhe unter dieſen.
Li=Hung=Tſchang iſt für 1 Million Rubel beglaubigt; der fran=
zöſiſche
Botſchafter Graf Montebello hat einen Kreditbrief bei
der Filiale des Kredit Lyonnais für eine unbegrenzte Summe:
einzelne ruſſiſche Würdenträger haben Anweiſungen auf 200 006
Franes; eine ähnliche Höhe erreicht der Kreditbrief des Prinzen
Lichtenſtein, der für 47000 Rubel und 150009 Franes beglaubigt
iſt. Beſcheidener ſind die deutſchen Fürſten dotiert, ſo Vrinz
Georg von Sachſen mit 35000, der Prinz von Baden mit 20 000
Rubeln. Dieſe Summen laſſen auf den Reichtum ſchließen, der
ſich anſchickt, ſich über Moskau auszuſchütten.

Die Krönungsfeierlichkeiten in Moskau.
von Paul Lindenberg.
III.
Nachdruck verboten.)
Die Bedeutung der Kaiſerkrönung.-Die Uspensky=
Krönungs Kathedrale. - Auf dem Chodinskoie=Feld.
Moskau, 13. Mai.
Aus der langen Kette glänzender Feſtlichkeiten, welche reich=
liche
zwei Wochen hindurch ſich anläßlich der Krönung des Jaren
abſpielen, werden drei Ereigniſſe außer der Krönung ſelbſt be=
ſonders
hervortreten: Der einige Tage vor der Krönung ſtatt=
ſindende
feierliche Einzugdes Kaiſerpaares. die Jllu=
mination
des Kremlund der Stadt am Abend der
Krönung und die einige Tage danach angeſetzte Bewirtung
des Volkes auf kaiſerliche Koſten.
Den Schauplatz der Krönung bildet die Uspensky= oder
beſſer Himmelfahrt=Kathedrale. die unmittelbar nahe
dem Kreml=Schloſſe liegt und zwar gegenüber der Verkündigungs=
Kathedrale und der Archangel=Kathedrale, zu welch beiden das
Kaiſerpaar im Anſchluß an die vollzogene Krönung den Bittgang
zu den Heiligtümern derſelben unternimmt. Alle drei Kathedralen
ſind nur von kleinem Umfang und nur von verhältnismäßig
niedriger Höhe, ſie wirken aber durch ihre goldplattierten Kuppeln
die Himmelſahrt=Kathedrale hat eine vierzig Meter hohe
mittlere und vier kleinere - die in lebhaftem Gegenſatz zu der
ſchlichten, helltönigen Färbung und einfachen Geſtaltung der Außen=
wände
ſtehen.
Die Krönung des Zaren hat für den weitaus größten Teil
des ruſſiſchen Volkes mehr einen religiöſen Charakter; dann erſt,
wenn er der Geſalbte des Herrn iſt, verauickt ſich mit ſeiner un=
umſchränkten
weltlichen Macht auch die höchſte geiſtliche Würde,
etwas Heiliges und Unnahbares für die untere Bevölkerung.
deren religiöſen Eiſer man beobachtet haben muß. um ganz die
tiefe Bedeutung dieſer Krönung zu verſtehen. Die Kunde von
ihr. die nur in Moskau, der heiligen Stadt des Zarenreiches,
von der aus ſich dieſe ſo ungeheuer verbreitet, ſtattfinden kann,
dringt bis in die entlegenſte Anſiedlung Sibiriens, bis in die
weltfernſte Hütte und das letzte Dörſchen, wo, wie auch in den
Städten, ſämtliche Arme geſpeiſt und beſchenkt werden, und je
mehr Nachrichten von dem Glanz der Krönung überallhin eilen,
deſto mehr wird die Macht des Väterchen Haren; angeſtaunt,
der für den größten Teil ſeines Volkes, welcher kaum von ſeiner

engeren Heimat, geſchweige denn etwas vom Auslande, das alſo
für ihn überhaupt nicht exiſtiert,. weiß, als Beherrſcher der ganzen
Welt gilt und direkt nach Allvater Gott und den lieben Heiligen
kommt. Hiernach muß die Bedeutung der Krönung beurteilt und
ihr Einfluß verſtanden werden.
Der erſte ruſſiſche Herrſcher, deſſen Keönung uns überliefert
worden iſt, war Jwan 1II., der ſeinen Enkel Demetrius, den er
zum Nachfolger erkoren, am 3. Februar 1498 in der Himmel=
fahrt
=Kathedrale, die ſeitdem ſtets die Krönungs=Kirche geblieben,
krönen ließ. Seit jener Zeit bereits trägt die Feier einen ganz
byzantiniſchen Charakter, der noch mehr bei der Krönung des
Haren Feodor, des Sohnes Jwans des Schrecklichen, die im Mai
1584 ſtattfand, hervortrat, da der Patriarch von Konſtantinopel
das Ceremonial ausgearbeitet hatte. Letzteres iſt ſeitdem in
ſeinen Kernpunkten das gleiche geblieben, ſchon damals wurde
das Volk beſchenkt wie auch der Zar reiche Gabenerhielt, wurden
die Gefangenen befreit und ſchloß ſich eine Heerſchau an; auch
die Krönungs=Inſignien ſtammen meiſt aus jener Zeit, einige,
wie Krone und der Schulterkragen, noch aus einer früheren
Periode.
Die Himmelfahrt=Kathedrale iſt in bhzantiniſch=lombardiſchem
Stile - durch den Baumeiſter Foravanti aus Bologna von 1475
bis 1479
erbaut worden; wiederholt geplündert, das letztemal
durch die Franzoſen 1812, und durch Brand beſchädigt, wurde ſie.
ſtets in ihrer alten Form wiederhergeſtellt. Ihr Inneres iſt über=
reich
mit Gold und Bilderſchmuck beladen. man kann thalſächlich
kein einziges Fleckchen entdecken, welches uns die urſprüngliche
Wandfläche zeigt; auch die gewaltigen, die Decke tragenden vier
Säulen ſind bis obenhin bunt bemalt mit den Figuren von Heiligen,
von Mönchen, von um die Kirche verdienten Fürſten, und zwiſchen
dieſen einzelnen Geſtalten ranken ſich breite goldene Ornamente,
die ſich auch an den Wänden zwiſchen den Szenen aus dem Leben
der heiligen Jungfrau ꝛc. wiederholen. Und nun erſt der Iko=
noſtas
, die den Eingang zum Allerheiligſten bedeckende Wand=
fläche
, ſie beſteht nur aus goldenen, von kunſtvoller durchbrochener
Arbeit bedeckten mächtigen goldigen Platten, in die edelſteinum=
rahmte
Heiligenbilder eingelaſſen ſind, darunter ein Muttergottes=
bild
. welches vom Evangeliſten Lucas gemalt ſein ſoll, deſſen Ein=
faſſung
man über eine halbe Million Mark ſchätzt. während ſich
das Gewicht des goldenen Ikonoſtas und der übrigen goldenen
Kirchengeräte auf weit über zehntauſend Pfund beläuft. Gold,
blinkendes Gold. wohin das Auge blickt, drei und vier Meter
hohe herrliche goldene Kandelaber vor der Plattform des Iko=
noſtas
. gewaltige goldene Kronenleuchter von den einzelnen, mit
e einem großen Chriſtuskopfe bemalten Kuppeln hernieder=
hängend
, goldene Arm= und Wandleuchter, goldene Ampeln und
Reliquienſchränke, und wenn hier und da und dort einige der
geweihten Kerzen aufflammen, dann erſt bemerkt man das Sprühen
und Glühen der zahlloſen Edelſteine, deren einer allein, auf der
Stirn des obigen Muttergottesbildes, einen Wert von 80000 M.
beſitzt. Uebrigens nein, es iſt doch nicht alles Gold, dort von der
Mitte hängt ein rieſiger ſilberner, über acht Centner ſchwerer,
vielarmiger Kronenleuchter herunter, der eine intereſſante Ent=
ſtehungsgeſchichte
hat; er wurde von den Koſaken aus Dank
darüber geſtiſtet, daß es ihnen vergönnt geweſen, all das un=
ſchätzbare
-Gold der Kirche den Franzoſen, die es natürlich mit
unzähligem anderen eingevackt, bei ihrem Rückzuge von Moskau
1812 abzunehmen. Freilich. das iſt mehr wie Pendulen, deren
Raub; die Herren jenſeits der Logeſen ſo gern unſeren Sol=
daten
zuſchieben möckten!
Unter der Hauptkuppel der Kathedrale, zwiſchen den vier ge=
waltigen
Säulen, iſt das Podium für die Krönung aufgeſchlagen:
goldene Baluſtraden ſäumen den Aufgang wie ſeine erkerartigen
Ausbauten ein, der, wie die ganze Plattform und die wenigen,
für die erleſenſten Gäſte beſtimmten Tribünen, mit rotem Tuch
ausgeſchlagen wird. Mit faltigem, dunkelrotem Sammet ſind
bis zu ihrem mittleren Abſatze die beiden letzten Säulen um=
ſchloſſen
. von dem Stoff hebt ſich prunkend ie ein goldener, oben
von der Kaiſerkrone geſchloſſener Lorbeerkranz ab mit den Ini=
tialen
des Kaiſers und dee Kaiſerin. Ueber dem Thronſeſſel des
Kaiſers, der links von ſeiner Gemahlin ſtehen wird, hängt ein
ſchwebender. von goldenen, in einem goldenen Netze auslaufenden
Quaſten gehaltener Baldachin aus dunkelrotem Sammetplüſch.
überreich mit goldenen Borden behängt und zwiſchen den zackigen,
goldbefranzten Ausſchnitten die goldenen kaiſerlichen Doppel=
adler
zeigend; in der Mitte der vorderen Seite der Bedachung
erhebt ſich ein gleicher goldener Adler, auf den vier oberen Ecken,
iſt je eine große, auf goldenem Kiſſen ruhende ſilberne Krone ange=
bracht
, die Räume zwiſchen denſelben werden mit Büſcheln aus
ſchwarz=gelben Straußenfedern, aus denen weiße Reiherſtutze her=
vorragen
, ausgefüllt. Der etwas kleinere und an der Säule be=
feſtigte
Baldachin der Kaiſerin iſt weniger koſtbar, trotz ſeiner
goldenen Verzierungen; in der Mitte trägt er oben die ſilberne
Kaiſerkrone. an ſeinen vier Ecken die eben erwähnten Straußen=
feder
=Büſchel.

[ ][  ]

2054

Nr. 118

Von dieſem Podium hegiebt ſich der Kaiſer, nachdem er ſich
die Krone aufgeſetzt, zu der gegenüberliegenden Plattform des
Allerheiligſten, auf welcher er vom Metrovoliten von Vetersburg
mit einem von dem heiligen Salböl benetzten Zweige am Haupte,
au den Augen, den Naſenlöchern, den Lippen, den Ohren, den
Händen und an der Bruſt beſtrichen wird, und darauf betritt der
alſo Geſalbte allein das Allerheiligſte, um das Abendmahl, das
ihm derſelbe Metropolit auf goldenem Teller darbietet ſalſo nicht
reicht), ſelbſt zu nehmen. Für dieſe heilige Handlung iſt für den
Metröpoliten ein goldener Baldachin mit ſpitzem goldenen Dach.
das von vier kunſtvollen goldenen Säulen geſtützt wird und oben
ſchmale purpurrote Sammet=Draperien mit je zwei fliegenden
goldenen Engeln zeigt, errichtet worden. Die Rückwand dieſes
Allerheiligſten wird von einem goldenen Relief ausgefüllt, den
Berg Sinai mit Moſes auf ſeinem Gipfel darſtellend: in einer
Höhle des Berges wird in einem kleinen goldenen Sarge die
Hoſtie aufbewahrt. Das Relief iſt ein Geſchenk Votemkins und
ſoll einen Wert von etwa drei Millionen Mark beſitzen.
Der feierliche Einzug des Kaiſerpaares geht vom Petrowsky=
Valais. woſelbſt der Kaiſer mit ſeiner Gemahlin nach ſeiner
Ankunft in Moskau einen mehrtägigen Aufenthalt nimmt, nach
dem Kreml auf endloſem, wohl ſieben Kilometer langem Wege.
Dieſes außerhalb der Stadt liegende Vetrowsky=Valais wurde
von Katharina II. erbaut, in ihm wohnte 1812 Napoleon und
nach ſeiner fluchtähnlichen Abreiſe wurde es von ſeinen Truppen
geplündert und in Brand geſteckt, aber 1840 wieder in ſeiner alten
Form neu errichtet; von einer breiten Kuppel überwölbt, zeigt
ſeine Vorderfront einen arkadenartigen Vorbau, der im erſten
Stockwerke eine ſtattliche Teraſſe enthält. Gegenüber dem Schloſſe,
das einen gefälligen ländlichen Charakter trägt und von einem
hübſchen Parke umgeben iſt. den eine hohe, feſtungLartige Mauer
einſchließt, breitet ſich jenſeits der Chauſſee das Cbodinskoje=
Feld aus, in fernem Hintergrunde von dunklen Waldlinien ein=
geſäumt
. Hier wird des Volkes wahrer Himmel' ſein, hier wird
ja Jeder, der Luſt hat - und wieviele haben dieſel - auf des
Herrſchers Koſten bewirtet werden. Außer ungeheuren Bier=
und Meth=Vorräten ſind hierzu 400 000 Pfund Wuͤrſt und ganze
Gebirge von Semmeln, Pfefferkuchen, Zuckerzeug ꝛc. beſtimmt.
Jeder erhält gleich ſeine Portion abgeteilt in einem gelben Tuche,
das in der Mitte in ſchwarzem Druck den Kreml mit aufgehißter
Kaiſerfahne und in den Ecken ſchwarze Kaiſeradler trägt, und
zwar je ein halbes Pfund gekochte und geräucherte Wurſt, einen
großen Pfefferkuchen mit dem kaiſerlichen Wappen, friſche Sem=
mieln
, ſowie gefülltes Konſekt und dazu noch einen zinnemallierten
Krug. den man ſich beliebig oft mit Bier oder Methfüllen laſſen
kann. Zu dieſem Behufe ſind einige hundert kleine Holzbuden
in zwei langen Linien errichtet, in welchen die Fäſſer mit Bier
und Meth liegen, denn bei der letzten Krönung hatte man dieſelben
frei aufgeſtapelt und ſie waren einfach zerſchlagen worden, damit
die Gierigen deſto ſchneller zu dem geliebten Naß gelangen
konnten.
Zahlloſe Beluſtigungen ſorgen für die anderweilige Unter=
haltung
der Maſſen, da giebts Carouſſels, Schaukeln, Wettrennen,
Theater= und Hirkus=Vorſtellungen, Muſik= und Geſangsvorträge
u. ſ. w. und die Hallen hierzu ſind teilweiſe ſchon fertig. teilweiſe
wird noch eifrig an ihnen gearbeitet. In der Mitte des Feldes
nahe der Chaüſſee erhebt ſich der Kaiſerliche Pavillon
in altruſſiſchem Stile mit einer ſtattlichen Mittel= und zwei
kleineren Nebenkuppeln, die, wie die ganze Bedachung, mit blinken=
dem
Zinn gedeckt ſind: das zierliche Gebäude mit breiter Teraſſe
enthält unten ein großes. mit pfirſichjarbiger Seidentapete aus-
geſchlagenes
Empfangszimmer, um das ſich kleinere Gemächer
grupvieren, die untereinander durch ſchwere bordeauxrote Plüſch=
vorhänge
abgeſchloſſen ſind. Auch um das zweite Stockwerk zieht
ſich eine geräumige äußete Galerie mit freiem Blick nach allen
Richtungen des ungeheuren Feldes; vor dem Haupteingange wird
ein prächtiges Blümenrondell angelegt, zu welchem allerdings
nur die erſten Anfänge gemacht werden konnten, denn die Witte=
rung
war bisher den zarten Kindern der Flora wenig hold.
hatten wir doch hier während der letzten Nächte ſtets Fröſt und
geſtern nachmittag ein luſtiges Schneetreiben. Das Kaiſerpaar
dürſte dem Volksſeſte - aüßer der Bewirtung auf dieſem werden
noch fünf bis ſechs Tage hindurch je 5000 Arme warm geſpeiſt
nicht beiwohnen, dafür aber von dieſem Vavillon aus der
großen Varade über die Moskauer und Vetersburger Garniſon
die Regimenter der letzteren ſind in 150 Eiſenbahnzügen ſchon
hierher befördert worden und haben die Kaſernen ihrer Mos=
lauer
Kameraden, die in Helten bivakieren (brr, bei dieſer Kälte ),
eingenommen - zuſchauen. Dieſe Varade ſchließt die Kette der
Feſtlichkeiten ab aber Geduld, Geduld. wir ſind ja noch nicht ein=
mal
bei deren Anfang!
Moskau, 19. Mai. Der Erbgroßherzog von Baden
und der Herzog Albrecht von Württembera ſind heute
hier eingetroffen und von den Großfürſten empfangen worden.
Im Laufe des Nachmiittags empfing das Kaiſerpaar den

Emir von Buchara und den Khan von Chiwa in ſeierlicher
Audienz. Ferner ſind der Herzog und die Herzogin von
Coburg mit dem Erbvrinzen und der Prinzeſſin Beatrice hier
eingetroffen und von ſämtlichen Großfürſten und Großfürſtinnen
und den Mitgliedern der deutſchen Botſchaft am Bahnhof em=
pfangen
worden. Das Eintreffen der Kaiſerin=Witwe wird,
am 20. d. Mis. erwartet. Wegen des Ablebens Sr. K. H. des
Erzherzogs Karl Ludwig von Oeſterreich iſt die Truppenbeſich=
tigung
und der Zapfenſtreich heute abgeſagt worden.
Nach der Beendigung der Krönungsfeierlichkeiten dürfte die
Rückkehr des Kaiſerpaares nach Petersburg nicht ſofort er=
folgen
; es iſt vielmehr vorher ein längerer Beſuch in Iliinskoie,
der prächtigen Beſitzung des Großfürſten Sergei, 27hm von
Moskau, in Ausſicht genommen, der ſich wie verläutet, wenigſtens
für die Kaiſerin, zur Erholung von den Strapazen des Feſtes
auf 14 Tage ausdehnen ſoll.
Litterariſches.
- Im Verlag von Valm &E Enke in Erlangen erſchien
Das Reichs=Preßgeſetz vom 7. Mai 1874½, erläutert von
Dr. Friedr. Oskar v. Schwarze, weil. K. Sächſ. Wirklicher
Geheimer Rat und Generalſtaatsanwalt a. D. Mitglied der
Reichslags=Kommiſſion für das Preßgeſetz, in dritter, voll=
ſtändig
umgearbeiteter Auflage, bearbeitet von Dr. H. Appelius,
Staatsanwalt am Kgl. Oberlandesgerichte in Celle. Geh. 460 M.
Die beiden erſterſchienenen Auflagen dieſes Kommentars haben
in allen Intereſſentenkreiſen ſtets die vollſte Anerkennung ge=
funden
; trotzdem hat ſich eine Neubearbeitung mehr und mehr
als ein dringendes Bedürfnis herausgeſtellt, indem die vor
11 Jahren erſhienene zweite Auflage wegen des reichen Ma=
terials
. das ſich unterdeſſen durch die Rechtſprechung und die
Litteratur angeſammelt hatte, den diesſeitigen Anſprüchen nicht
mehr genügen konnte. Außerdem hat der Herausgeber in dieſer
neuen Auflage noch einige nicht unweſentliche Aenderungen vor=
genommen
, welche namentlich in deſſen von der berrſchenden
Anſicht mehrfach abweichenden Ausführungen über die vielum
ſtrittene Fraae der Vorausſetzungen ſtrafrechtlicher Verantwort=
lichkeit
des Redakteurs und über die weitere in letzer Heit öfters
zur öffentlichen Diskuſſion gelangte Frage, wo der Gerichtsſtand
für Preßdelikte begründet ſei, beſtehen. Der vorliegende Kom=
mentar
bildet in der neuen Geſtalt eine wertvolle Bereicherung
der Litteratur über das Preßgeſetz und wird aller Vorausſicht
nach dieſelbe Anerkennung finden, welche den beiden vorher=
gegangenen
Auflagen zu teil geworden iſt. Ein gutes Sach=
regiſter
erleichtert den Gebrauch des Werkes.
Letzte Nachrichten.
Aßmannshauſen, 20. Mai. Heute mittag 1 Uhr iſt hier auf
dem Rhein der Mainzer Schleppdampfer Diſch Nr. 3 bei ſeiner
Bergfahrt in Folge einer Keſſelexvloſion in die Luft ge=
flogen
. Mit Ausnahme eines Einzigen iſt die geſamte Be=
ſatzung
. 8 Köpfe. darunter der Kapitän mit ſeiner Familie bei
dieſer Kataſtrophe, die ſich ereignete, als der Dampfer hier vor
Anker gehen wollte, umgekommen. FFrankf. Gen. Anz.)

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Theilnahme bei dem
Hinſcheiden unſeres unvergeßlichen Gatten, Vaters, Bruders,
Schwagers, Onkels und Schwiegervaters
Herrn Heinrich Berth,
Großherzogl. Zürgermeiſter i. P.
ſowie für die troſtreiche Grabrede des Herrn Pfarrers ſagen
innigſten Dank
die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 19. Mai 1896.
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Tageskalender.
Vorſtellung um 8 Uhr im Orpheum;
Großh. Muſeum und Gemäldegalerie, geöffnet an
Sonn= und Feiertagen von 10-1 Uhr, Dienstags. Mittwochs
und Freitags von 11-1 Uhr, Donnerstags von 3-5 Uhr.
Großh. Hofbibliother, geöffnet Montag bis Freitag von
5-1 Uhr und nachmittags von 3-5 Uhr, Samstag von 9-1 Uhr
Verſteigerungskalender.
Freitag. 22. Mai.
Pferde=Verſteigerung um 10 Uhr auf dem Pferdemarkthofe.

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei, verantwortlich für die Redaktion: Dr. O. Waldaeſtel, beide in Darmſtadt.