Darmstädter Tagblatt 1896


15. Mai 1896

[  ][ ]

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RLDovubzy Eboh.

Abonnemenlspreis
vierteljährlich 1 Marl 50 Pf. balb=
jährlich
3 Mark incl. Bringerlohn.
Auswärts werden von allen Poſt=
ämtern
Beſtellungen entgegenge=
nommen
zu 1 Marl 50 Pf. pro
Quartal incl. Poſlauiſchlag.

159. Jaßrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:

Jhanſieleit, zuterhieulgooihtt.

Inſerale
für das
woͤhenn. Omal erſcheinende Tagblalt
werden angenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Schießhausſtraße 14, ſowie auswärts
don allen Annonten=Expeditionen.

Amtliches Organ
für die Zekanntmachungen des Großh. Kreisamks, des Großh. Polizeiamts und der anderen Zehörden.

78 13.

Hreiltan den 15. Mhr.

499½.

8.

87
O2¼

Vergebung von Bauarbeiten.
Die bei Herſtellung des äußeren Ver=
lputzes
an dem ſtädtiſchen Hauſe, Frank=
furte
=ſtraße Nr 102, vorkommende Weiß=
binderarbeit
ſoll im Wege der Verdingung
wvergeben werden.
Angebote ſind bis
Mittwoch den 20. Mai,
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Arbeitsbeſchreibungen und Beding=
lungen
liegen auf dem Stadtbauamt,
Zimmer Nr. 25. während der Dienſt=
ſſtunden
zur Einſicht offen, bei welchem
lauch die Formulare für die Angebote zu
lerheben ſind.
Darmſtadt, am 12. Mai 1896.
Großherzogl. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
(93062
J. V.
Riedlinger, Beigeordneter.

73) 80 H= 97 59) 122
29
127 35. 32 31 ph. 5½ 1½ 2.

Vergebung von Bauarbeiten.
Die bei dem Neubau des Verwalter=
Wohngebäudes auf dem Friedhofe an
der Nieder=Ramſtädterſtraße vorkommen=
den
Maurer=, Steinhauer=, Zimmer= und
yDachdecker=Arbeiten, ſollen im Wege der
Verdingung vergeben werden.
Angebote ſind bis
Mittwoch den 20. Mai d. Js.,
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Arbeitsbeſchreibungen und Bedingungen
liegen auf dem Stadtbauamt, Zimmer
) Nr. 25. während der Dienſtſtunden zur
7.Einſicht offen, bei welchem auch die For=
mulare
für die Angebote zu erheben
ſind.
Darmſtadt, am 12. Mai 1896.
Großherzogl. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.:
[9307
Niedlinger, Beigeordneter.

G. Ph. Jung, Iumelier,
Schützenſtraße.
G1b
Grosse Auswahl in Neuheiten.

B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Die Unfallverſicherung der in land= und ſorſtwirthſchaftlichen Betrieben
beſchäftigten Perſonen.
Gemäß 85 der Verordnung vom 11. Juli 1888 empfehlen wir hiermit
denjenigen in der Gemarkung Darmſtadt-Beſſungen begüterten Perſonen, welche
Grundſtücke an Dritte verpachtet haben, oder deren Grundbeſitz oder einzelne
Theile desſelben nicht zum Betrieb der Land= und Forſtwirthſchaft, ſondern zu
gewerblichen Zwecken (Lager=, Werkplätzen ꝛc.) Verwendung finden, von dieſen
Thatſachen uns - und zwar bis längſtens 1. Juni d. J. - ſchriftlich oder
mündlich Kenntniß zu geben, ſoweit dies nicht bereits geſchehen iſt.
Die Beiträge, welche, nach dem Steuerkapital der betreffenden Grundſtücke
berechnet, zur land= und forſtwirthſchaftlichen Beruſsgenoſſenſchaft für das Groß=
herzogthum
Heſſen zu zahlen ſind, werden iuſolange von den im Grundſteuer=
kataſter
eingetragenen Eigenthümern erhoben, als nicht Anträge auf Ueber=
ſchreibung
der Beiträge auf die zur Zahlung als Betriebsunternehmer verpflich=
teten
Pächter bezw. Anträge auf Befreiung von dem Beitrage überhaupt einge=
reicht
ſind.
Die benöthigten Formulare ſind auf unſerem Büreau, Waldſtraße 6, erhält=
lich
, woſelbſt auch mündliche Anträge entgegen genommen werden.
Darmſtadt, den 4. Mai 1896.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.: Köhler.
18874

Bekanntmachung.

In Folge gerichtlicher Verfügung ſollen die dem Landwirth Joh. Hein=
rich
Hirſch dahier gehörigen Immobilien:
Meter.
657⁶⁄₁₀ Hofraithe Kranichſteinerſtraße Nr. ½
2) III. 14258¾ooo 457⁄₁₀ Hofraithe daſelbſt Nr. 41½,
14255¼ooo 798 Grabgarten daſelbſt,
3100 Acker bei der Martinsmühle,
1715 Acker daſelbſt,
1844 Acker daſelbſt,
245 Acker daſelbſt,
8) 29
228
3731 Acker auf der Haard,
9) 29
244¾⁄₁₀
3031 Acker daſelbſt,
9
10) 34
1556 Acker bei der Kargeswieſe,
10
11) 34
1162 Acker daſelbſt
Freitag, 26. Juni l. 33., Vormittags 10 Uhr,
im Ortsgerichtslokal öffentlich verſteigert werden.
Darmſtadt, 13. Mai 1896.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt I.
Müller.
(9308=

Flur. Nr. 1) III. 143 3) III. 4) 29 109 5) 29 110 6) 29 111 7) 29 112³⁄₀

Joseph Stade empfichlt Waschkleider u. Blusen. 64136

278

[ ][  ][ ]

1936
Bekanntmachung.
Johannes Bergſträßer, Land=
wirth
von Nieder=Beerbach, iſt wegen
Verſchwendung entmündigt und können
Rechtsgeſchäfte nur mit deſſen Curator
Johannes Krämer I, Landwirth von
Nieder=Beerbach, rechtsgültig abgeſchloſſen
werden, bei welchem auch die Forder=
ungen
bei Meidung der Nichtberückſich=
tigung
binnen 14 Tagen anzumelden
ſind.
Darmſtadt, 12. Mai 1896.
Großherzogl. Amtsgericht Darmſtadt I1
19309
Dr. Lahr.

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Dünnflüſſigkeit oder auch an ihrer harten gallertartigen
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unter P. V. 49 an die Exped. (9334

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iſt es möglich eine gute und geſunde
Taſſe Kaffee billig herzuſtellen, wenn man
als Zuſatz Pfeiſſer amp; Diller's Kaſſce=
Eſſenz in Doſen benutzt. Dieſelbe macht,
den Kaffee voll und kräftig im Geſchmad
und ſchön von Farbe und iſt in allen guten
Colonial= und Materialwaaren=Geſchäften
zu haben: doch verlange man beim Einkau
ausdrücklich die Originalmarke Pfeiſſer
Emp; Diller, da viele minderwerthige Nach=
ahmungen
im Verkehr ſind.

[ ][  ][ ]

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1939

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5⁄₈
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Nahrungsmittel ärztlich empſohlen.
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Die Kinder eſſen es gern.
In kaum 15 Minuten läßt ſich ein lieb=
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Milch mi.
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herſtellen. Dies ergibt eine nahrhafte und
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Kranke zu weiterem Genuß. Zuſatz von
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dem Familientiſch ein köſtliches Deſſert,
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Zoraelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Synaaoge.)
Samſtag, den 16. Mai.
Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 15 Min.
Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min.
Schriſterklärung.
Sabbathausgang 9 Uhr Min.
Montag. den 18. Mai.
Wochen=Feſt.
Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 15 Min.
Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min.
Predigt 9 Uhr 15 Min.
Abendgottesdienſt 8 Uhr 45 Min.
Dienſtag, den 10. Mai.
Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min.

Schriſterklärung.
Feſtesausgang 9 Uhr.
Gottesdienſt in der Synagoge der ior.
Religionsgeſellſchaft.
Samſtag. den 16. Mai.
Vorabend 7 Uhr 25 Min.
Morgens 7 Uhr 30 Min.
Nachmittags 5 Uhr Min.
Sabbathausgang 8 Uhr 55 Min.
Schonnaus.Fest.
Montag. den 18. Mai
Vorabend 7 Uhr 45 Min.
Morgens 7 Uhr 30 Min.
Nachmittags 5 Uhr.
Abends 9 Uhr.
Dienſtag, den 19. Mai.
Morgens 7 Uhr 30 Min.
Nachmittags 5 Uhr.
Feſtesausgang 9 Uhr.
Wochengottesdienſt von Mittwoch. 20. Maian:
Morgens 6 Uhr.
Nachmittags 7 Uhr 15 Min.

RRRRRRRRRRR RRRRRRRRRr

1
R.
4
1
N
1
1
N

Dür die mir gelegentlich meiner Abſchiedsvorſtellung
D von Seiten eines geehrten Publikums und meiner
lieben Collegen ſo zahlreich zu Theil gewordenen
Ehrenbezeugungen ſpreche ich hiermit meinen tiefge=
ſühlteſten
Dank aus und ruſe Allen ein herzliches
Lebewohl zu!
Emmn Jungk, Hoſopernſängerin.
Darmſtadt, den 13. Mai 1896.
[9337

1
M
14
R
4
N
4
R

RRRRARRRRRRRRRRArRRnN

Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. Der Reichstag ſetzte am Dienstag die
zweite Leſung der Novelle zum Zuckerſteuer=
geſetz
bei 8 70fort, welcher von den Ausfuhrprämien handelt.
Die Regierungsvorlage bemißt die Prämien für 100 Kilogramm
Rohzucker mit 4 M. die Kommiſſion mit 2 M. 50 Pf. - Abg.
Barth (frſ. Va.) betont, die Prämien bedeuteten ein Geſchenk von
mehr als 20 Millionen für die Zuckerinduſtriellen auf Koſten der
Konſumenten: das ſei der Effekt des Geſetzes. Man ſollte end=
lich
mit der Liebesgabenvolitik aufhören. - Abg. v. Freae (onſ.
erklärt, ſeine Freunde würden den in der Regierungsvorlage vor=
geſebenen
höheren Prämien den Vorzug geben, ſie wollten aber
den Kommiſſionsbeſchlüſſen zuſtimmen, um das Geſetz zu Stande
zu bringen, da es zur Aufbeſſerung der Lage unſerer Landwirt=
ſchaft
notwendig ſet. - Abg. Vaaſche fnatl.) hebt hervor, daß die
ſogenannte Liebesgabenpolitik unſere Induſtrie ſo boch gebracht
und unſeren Konſumenten ſo niedrige Zuckerpreiſe verſchafft habe.
- Abg. Richter (rſ. Vp.) führt aus, man könne leicht aus den
Liſten der geſtrigen Abſtimmung nachweiſen, daß hier Intereſſen=
politik
getrieben werde. Die Zuckerinduſtrie ſei keineswegs in
einer Notlage.-
Darauf wird der Kommiſſionsvorſchlag, die
Prämien auf 2 M. 50 Pf. zu bemeſſen, mit 150 gegen 110 Stimmen
angenommen. Sodann wird im Artikel I1 des Entwurfs die
Verbrauchsabgabe nach den Kommiſſionsbeſchlüſſen auf 21 M.
für 100 Kilogramm - die Regierungsvorlage ſchlug 24 M. yor

- feſigeſetzt. Es ſolgt 8 68, welcher in der Kommiſſionsfaſſung
den aus Melaſſe gewonnenen Zucker einer Sonderabgabe in
Höhe des halben Ausfuhrzuſchuſſes unterwirft, während die Re=
gierungsvorlage
die Beſteuerung der Zuckergewinnung aus Melaſſe
überhaupt nicht in Ausſicht nimmt; die Vorlage beſtimmt viel=
mehr
im 8 68. daß mehrere in der Hand desſelben Beſitzers be=
findliche
, höchſtens 10 Kilometer von einander entfernte Fabriken
im Sinne der Vorſchriften über die Kontingentierung als eine
einzige Fabrik angeſehen werden ſollen.
- Abg. Placke fnatl.)
beantragt, die Beſteuerung des aus Melaſſe gewonnenen Zuckers
nur nach dem den einzelnen Fabriken zugewieſenen Kontingent
zu bemeſſen. Der Antrag Placke wird angenommen, was aber
gegenſtandslos wird, weil das Haus die Kommiſſionsfaſſung.
welche der Antrag abſchwächen wollte, mit 162 gegen 106 Stimmen
ablehnt und die Reaierunasvorlage wiederherſtellt. Schließlich
werden die 88 66, 67 und 69, welche von der Bemeſſung und Ent=
richtung
der Betrieb'ſteuer handeln, mit den durch die bisherigen
Beſchlüſſe bedingten Abänderungen angenommen.
Nüchſte
Sitzung Mittwoch 2 Uhr: Fortſetzung der heutigen Beratung;
dritte Leſung der Gewerbenovelle.
Oeſterreich=Ungarn. Das öſterreichiſche Herrenhaus wies
die Wahlreform=Vorlage einer 15gliedrigen Kommiſſion
zu. Badeni betonte, er werde auf das Votum des Hauſes in
dieſer Frage ſehr croßes Gewicht legen und zwar nicht wegen
der verfaſſungsmäßigen Notwendigkeit der Zuſtimmung des
Hauſes, ſondern vielmehr in dem Gefühle, daß die Angelegenheit
eben an dieſer Stelle eine von jedem Parteiſtandpunkt unab=
hängige
, nur durch die Rückſicht auf die höchſten Zwecke und In=
tereſſen
des Staates und des allgemeinen Wohles geleitete Be=
urteilang
finden wird.
Bulgarien. Die Fürſtin Marie Louiſe iſt mit den
Prinzen Boris und Khrill in Sofia wieder eingetroffen. Am
Bahnhofe wurde die Fürſtin von dem Fürſten Ferdinand, den
Miniſtern. den Spitzen der Behörden, ſämtlichen Geiſtlichen und
dem türkiſchen Vertreter empfangen.
Afrika. Der Präſident der Transvaal=Republik,
Krüger. drückte in einer Unterredung mit einem Vertreter des
Reuterſchen Bureaus ſein Erſtaunen über die am Freitag im
engliſchen Unterhauſe erſolgte Verteidigung Rhodes von amt=
licher
Seite her aus und erklärte, er hätte gewünſcht, anweſend
zu ſein, um perſönlich die Ausſührungen einiger Redner wider=
legen
zu können. Die Behauptung von Intriquen zwiſchen Trans=

[ ][  ][ ]

1940

Nr. 113

vaal und Deuiſch and ſei nichts als leeres Geſchwätz. Transvaal
begehre mit allen in Freundſchaft zu leben. Für dieſen neueſten
Anſchlag gäbe es keine Verteidigung; diejenigen, welche ihn aus=
geſührt
haben, müßten auch beſtraft werden. Von anderer Seite
wird gemeldet: Präſident Krüger ſoll Chamberlain erklärt haben,
die Begnadigung oder ſelbſt die Strafmilderung der Verurteilten
des Reſormkomitees erſolge nicht, bevor Cecil Rhodes aus Afrika
zurückberufen ſei.

Stadt und Land.
Darmſtadt, 15. Mai.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen am Mitt=
woch
den Generalmajor Volk, Kommandant von Mainz, den
Oberſt v. Scholten, Kommandeur des Leibgarde=Regts. Nr. 115,
den Sck.=Lt. Jouanne und den Stabsarzt Dr. Papenhauſen von
demſelben Regt., den Oberſtlieut. 3. D. Caspary, Präſident der
Kriegerkameradſchaft Haſſiar den Poſtrat Schmidt von hier,
den Ober Roßarzt Brinkmann vom Prag=Regt. Nr. 24, den
Hauptmann May, Bezirksoffizier beim Landw.=Bezirk Friedberg:
zum Vortrag den Staatsminiſter Finger, den Finanzminiſter
Weber, den Ordenskanzler Generalmajor z. D. v. Herff.
Nachdem Se. Königl. Hoheit der Großherzog durch
Allerhöchſten Erlaß vom 2. Mai d. Js. für die aus Anlaß der
Rettung von Menſchenleben zu verleihende Rettungsmedaille
ein beſonderes Band verordnet haben, ſoll auch den bisherigen
Inhabern dieſer Dekoration das Tragen derſelben an dem neuen
Bande geſtattet ſein. (Darmſt. 3ta.)
1 Ihre Königl. Hoheiten der Großherzog und die Groß=
berzogin
von Baden trafen am Mittwoch 1 Uhr 45 Mn.
zum Beſuch am Großherzoglichen Hofe hier ein und wurden von
Ihren Königl. Hoheiten dem Großherzog und der Groß=
herzogin
auf dem Bahnhofe empfangen. Die Rückreiſe der
Hohen Gäſte nach Karlsruhe erfolgte abends kurz vor 7 Uhr.
gk. Das von der hochſeligen Großherzogin Wilhelmine
gegründete Waiſenhaus Eliſabethenſtiftr in Nieder=
Ramſtadt feierte am Dienstag ſein 75jähriges Jubiläum
und wurde demſelben aus dieſem Anlaß die hohe Ehre des Be=
ſuches
Ihrer Königl. Hoheiten des Großherzogs und der
Großherzogin, Ihrer Großh. Hoheiten des Prinzen Wilhelm
und der Prinzeſſin Victoria von Battenberg, ſowie Sr.
Durchl. des Prinzen Ludwig von Battenberg zuteil. Die
Ankunft der Hohen Herrſchaften erſolate unter dem Geläute der
Glocken kurz vor 14 Uhr und wurden Höchſtdieſelben an der
Ehrenpſorte am Eingang des Ortes von Herrn Bürgermeiſter
Schneider begrüßt. Die Vereine Krieger= Geſang= und Turn=
Verein und der Verein,Freundſchaft;, die Feuerwehr und ſämtliche
Schulkinder bildeten Spalier. Ihrer Königl. Hoheit der Groß=
herzogin
wurde durch die Töchterchen der Herren Bürgermeiſter
Schneider und Lehrer Ehrhard ein Bouquet überreicht. Nach
Einzug der Hohen Herrſchaften in das mit Blumen und Guir=
landen
prächtig geſchmückte Eliſabethenſtift hielt Herr Pfarrer
Weigel=Nieder Ramſtadt die Feſtrede, der eine Anſprache des
Herrn Oberhofprediger Dr. Bender und Geſang der Zöglinge
folgte. Herr Lehrer Vogel, der langjährige, bewährte An=
ſtaltslehrer
, trug ein von ihm verfaßtes Gedicht vor. Hierauf
ſand im Garten des Stiſtes zur Erinnerung an die heutige Feier
die Pflanzung eines Baumes (Blutbuche) ſtatt, welcher den Namen,
Victoria=Melita=Baum' erhielt. Ihre Königl. Hoheit die Groß=
herzogin
, die Hohe Protek orin des Stiſts. welche dasſelbe ſchon
öfter mit Gnadenbeweiſen bedacht hat, ſchenkte der Anſtalt das
Bild der bochſeligen Stifterin Großherzogin Wilhelmine. An
ſämtliche Feſtteilnehmer wurden Gedenkbätter mit der Photo=
graphie
des Stifts verteilt. Die Höchſten Herrſchaften und alle
der Feier beiwohnenden Gäſte trugen ihre Namen in ein zu
dieſem Zwecke geſtiſtetes Gedenkbuch ein. Nach Einnahme eines
Imbiſſes und Beſichtigung des im Garten der Anſtalt ſtehenden
Gedenkſteines erfolgte durch Herrn Hoſphotograph Thiele die
vhotographiſche Aufnahme der Höchſten Herrſchaften, ſowie ſämt=
licher
Feſtteilnehmer. Gegen 5 Uhr fuhren die Hohen Herrſchaften
wieder nach Darmſtadt zurück.
Der ſchön und würdig verlaufenen Feier. die durch die An=
weſenheit
der Höchſten Herrſchaften die höchſte Weihe erhielt,
wohnten auch mehrere frühere Zöglinge des Stifſes bei, darunter
einige ſchon hochbetagte Frauen.
Das Großh. Miniſierium der Finanzen richtet an die
Stände des Großherzoglums und zwar zunächſt an die Zweite
Kammer der Stände das Anſinnen, der Großh. Regierung als
Beitrag zu den Koſten der von der Stadt Darmſtadt vorzu=
nehmenden
Asphaltierung der vor der Front des nördlichen
Kolleaiengebäudes hinziehenden Straße die Summe von 4950 M.
zur Verſügung zu ſtellen und die Zuſtimmung zu erteilen, daß
dieſer Betrag aus den Ueberſchüſſen der Hauptſtaatskaſſe gedeckt
wird.
In dem Bericht des Erſten Ausſchuſſes der Zweiten
Kammer über die Vorlage Großh. Staatsminiſteriums, ſowie
des Großh. Miniſteriums der Finanzen, den Geſetzentwurf, die

Herſtellung einer Nebenbahn von Friedrichsdorf nach Friedbe
betreffend und den hierüber abgeſchloſſenen Staatsvertrag b
treffend, ſchlägt der Ausſchuß vor: die Kammer wolle dem ang
ſchloſſenen Staatsvertrag, ſoweit erforderlich, ſowie dem dara
bezüglichen Geſetzentwurf die Zuſtimmung erteilen.
ebe
4 Nach dem ſoebenerſchienenen,Statiſtiſchen Rückblick auf d=
Theater=Jahr 1805,06' des Großh. Hoftheaters ſchieden n
Ablauf der Saiſon aus: in der Oper: Herr Kammerſäng, eüei
Bär, die Herren Thate und Rupv und Frl. Junak, im Schal a=
r
.
ſpiel: die Herren Edward und Fredy und Frl. Merito.
An die hieſige Stadtfernſprech=Einrichtung
als Teilnehmer angeſchloſſen worden: Juſtus Hildebran
Exportbrauerei in Pfungſtadt. Nr. 246.
er
k. Nach Erfüllung der ſatzungsmäßigen Pflichten iſt d=
Kriegerverein Falkengeſäß mit 24 Mitgliedern in den Landesverbar
der Kriegerkameradſchaft=Haſſia' aufgenommen und dem Bezi
Michelſtadt zugeteilt worden.
k Das aus den Brandtrümmern wieder vollſtändig ne
entſtandene, von Grund auf aus Stein und Eiſen aufgeſühr
großartige Geſchäftshaus des Herrn Hofmöbelfabrikante
Ludwig Alter in der Eliſabethenſtraße, das unſerer Stadt zr eil=
Zierde gereicht, iſt in ſeiner Anlage ſo muſtergültig und m
Verwertung aller Erſahrungen und Erzeugniſſe der Induſtr
und Maſchinentechnik der Neuzeit hergerichtet, daß ein Beſu=
desſelben
für Intereſſenten wirklich belehrend und lohnend i
Das Parterre, welches den Laden enthält, iſt mit 11 Kryſtal kie=
ſcheiben
von je 4 5 Meter Größe verſehen. Anſtoßend an de mi=
Laden befindet ſich das Comptoir, wo auch ſämtliche elektiſche ſin
Anlagen ihre Centrale haben. Die verſchiedenen Etagen de
anob
Haupt= und Nebenbaues enthalten die große Möbel=Ausſtellun
Rez
mit mehr als 100 Muſterzimmern in allen Stilarten und jede au=
Holzart mit den dazu gehörigen Vorhängen, Teppichen un ein=
Möbelſtoffen. Sehr intereſſant iſt ein Beſuch der Fabrik, in di ſſ
man durch das techniſche Bureau und den Architektenſaal gelang ük=
Es ſind große und helle Arbeitsſäle mit großen Fenſtern, die ir
Winter durch Niederdruckdampf geheizt werden. Man hat hie

Gelegenheit, die Möbelfabrikation durch alle Stadien zu verfolge
und kennen zu lernen und namentlich werden die maſchinelle
Einrichtungen neueſter Art den Beſucher lebhaft intereſſierer
Im Varterre befindet ſich der Maſchinenſaal, ausgerüſtet mit de den
neueſten Shſtemen der bis jetzt beſtehenden Holzbearbeitungs
maſchinen: der Antrieb geſchieht vom Souterrain aus. wodurs
jede Gefahr für das Perſonal ausgeſchloſſen iſt, da die Trans
miſſionsriemen in einem Raume für ſich allein laufen. In den k=
ausgedehnten
Souterrain iſt ferner die große Dampfentlohungs d
kammer, in der Nähe dieſes Raumes befindet ſich die Heißluftl
trockenkammer, in der die vollſtändig trockenen Hölzer von
Trockenſpeicher vor der Verarbeitung nochmals einer Hitze vo=
60 R. ausgeſetzt werden, um dann erſt zu Möbel verarbeitet zi
werden. Zur Beförderung der Verſonen vom Laden in die Aus:
ſtellungszimmer der oberen Etagen dient ein nach neueſtem Shſten
eingerichteter komſortabler bydrauliſcher Verſonen=Aufzug. zur
Beſörderung der Möbel nach und von den Ausſtellungsräumer
ein bydrauliſcher Waren=Aufzug. Das ganze Etabliſſement iſt mit
elektriſcher Beleuchtung verſehen. Zur Sicherheit gegen Feuers.
gefahr befindet ſich außerhalb des Gebäudes eine eiſerne Not=
treppe
; außerdem ſind die einzelnen Räume durch eiſerne Roll=
läden
abſchließbar, bezw. durch ſelbſtthätige eiſerne Thüren ge.
trennt. Vom Standpunkt moderner Technik iſt ſomit die Anlage
des Ganzen als eine muſtergültige zu bezeichnen. - Herr Alter:
iſt jederzeit gern bereit, unter fachkundiger Führung ſeine Anlage hri=
in
allen ihren Teilen den Intereſſenten zeigen zu laſſen.
G. Der evangeliſche Kirchengeſangverein zu Beſ=
ſungen
veranſtaltet in der Reſtauration Hauſt am Sonntag
abend ſein Jahresfeſt. Neben den eigens hierzu einſtudierten
Chören kommen auch Solos und Duette durch Mitglieder des
Vereins zum Vortrag. Es ſteht den Beſuchern ein recht genuß=
reicher
Abend bevor. Auch Freunde des Vereins, durch Mit=
glieder
eingeführt, können der Veranſtaltung beiwohnen.
9 Bei der heute nachmittag im Beſſunger Rathaus ſtattfin=
denden
Verteilung von Losholz aus der Beſſunger Tanne ar.
die bezugsberechtigten Ortsbürger und Ortsbürgerswitwen der
rüheren Gemeinde Beſſungen erhalten 145 Berechtigte je 2 Raum
meter Kiefern=Knüppelholz und 87 Berechtigte ſe 2 Raummeter
Kieſern=Stockholz. Der von den Empfängern zu bezahlende
Hauer= und Setzer=Lohn beträgt für das Knüppelholz 2 M., =
das
Stockholz 3 M. Die Geſamtzahl aller Berechtigten, die bei
der Eingemeindung Beſſungens in Darmſtadt, wie wir hören, 46.
betragen hat, beträgt durch die inzwiſchen erfolgten Abgänge jetz
noch etwa 400.

Frühjahrspferdemarkt. Bei der am Mittwoch

[ ][  ][ ]

Einge ſandt.) Uebungsplat. 13. Mai. Nach unſerer Kennt=
nis
bedürfen die Anlagen von Halteſtellen bei den Darmſtädter
Lampfſtraßenbahnen der Genehmigung Großherzogl. Mini=
ſteriums
, ebenſo wird es auch bei einer etwaigen Verlegung der
Stationen zu halten ſein. Auf dem am 1. Mai d. J3. in Kraft
ſgetretenen gahrplan iſt Böttingers Brauerei an der Griesheimer
Chauſſee noch als Halteſtelle eingetragen und doch iſt es nad
unſerer eigenen Erfahrung in letzterer Zeit des öſteren vorge
kommen, daß nicht alle Zuge genau an der vom Großherzogl
Miniſterium genehmigten Stelle d. i. am Waldeingange unmittel=
bar
vor Böttingers Brauerei gehalten haben. Es wäre ein
großer Fehler, die ſchon ſeit 10 Jahren beſtehende Station weite=
ſöſtlich
in den Wald zu legen, da die Bewohner im weſtlichen
Teile des Uebungsplatzes, die der Bahn eine erhebliche Anzahl
Fahrgäſte zuführen, hierdurch geſchädigt werden (der Weg nach
dem Uebungsplatz liegt nämlich unmittelbar am Waldende) und
Herr Böttinger, der Gründer der Halteſtelle, genannt werden
darf. Aus dieſen Gründen wird gebeten, die ſeit Beſtehen der
Bahn von der Bevölkerung Darmſtadts, des Uebungsplatzes und
ſGriesheims für die Intereſſen der Fahrgäſte als höchſt günſtig
gelegen bezeichnete Halteſtelle auch fernerhin genau beizubehalten.
17 Arheilgen, 13. Mai. An der ſeit einigen Monaten hier
herrſchenden Genickſtarre iſt wieder nach dreitägiger Krank=
heit
ein junger Menſch von 18 Jahren geſtorben. Unter ſchul=
pflichtigen
und noch jüngeren Kindern kommen noch zahlreiche
Erkrankungen an Genickſtarre vor, nehmen aber meiſtens einen
ſgünſtigen Verlauf. Die Ausſichten der Landwirte für das
laufende Jahr ſind bis jetzt in hieſiger Gemarkung recht günſtige.
Der Roggen (faſt die einzige Winterfrucht) hat gut überwintert;
die ausgeſtellten Sommerfrüchte werden infolge des ſoeben ein=
getretenen
Regens raſch zum Keimen und Blühen kommen;
ebenſo kommt der Regen den im allgemeinen gut ſtehenden Futter=
gewächſen
ſehr zu ſtatten. Trotz der dazu ſcheinbar ungünſtigen
Witterung in der Blütezeit hat das Frühobſt ziemlich Frucht=
ſanſätze
, und die Aepfelbäume ſtehen im Augenblick in prachtvollſter
Blüte. Für letztere Obſtſorten hat man hieſigen Orts wiede:
beſonderes Intereſſe, da in den letzten Jahren wieder bedeutend
nehr Aepfel zu Wein gekeltert werden, was faſt ganz eingeſtellt
vorden war.
D. Bensheim, 12. Mai. Um zur gründlichen Sammlung
ind Vertilgung der Maikäfer in der diesſeitigen Gemarkung
nzueifern, hat die in Gemäßheit einer Verordnung vom Ge=
meinderat
ernannte Kommiſſion beſchloſſen, daß für jeden in den
Faſelhof abgelieferten Kumpf oder Eimer voll Maikäfer eine
Vergütung von 10 Pfa. aus der Gemeindekaſſe bezahlt werden
ſoll. Das Sammelgeſchäft, das hauptſächlich von den Knaben der
vier oberen Stadtſchulklaſſen in der Zeit von morgens 7-9 Uhr
eſorgt wird, bringt ein ganz enormes Reſultat. So wurden
geſtern abend in der Zeit von 7-8 Uhr und heute morgen
zwiſchen 8 und 9 Uhr 167 Eimer voll Maikäfer abgeliefert, eine
ahl von etwa 375000 Stück. Die Ablieſerung iſt auf 8 Tage
feſtgeſetzt.

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187

Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 13. Mai. Der Kaiſer trifſt
heute früh um 9 Uhr 10 Minuten auf der Wildparkſtation ein
and reiſt eine Stunde ſpäter mit der Kaiſerin und der Herzogin
Friedrich Ferdinand von Glücksburg nach Primkenau. Vrinz
oeinrich von Preußen trifft am 16. ds. nachmittags hier
ſein und ſetzt am Abend die Reiſe nach Moskau fort. - Das
ſtönigliche Schloß in Wiesbaden, in welchem früher
ſchon bei Beſuchen des Kaiſers eine Telegraphenſtation einge=
frichtet
war, war diesmal ſür die Dauer der Anweſenheit des
ſtaiſers telephoniſch direkt mit dem Königlichen Schloſſe in Berlin
weibunden. - Die Schneider und Näherinnen der Herren=
ſund
Knabenkonfektionsbranche veranſtalteten am Mon=
tag
zwei öffentliche Verſammlungen, um gegen den Beſchluß der
Kaufleute. die vertragsmäßig feſtgelegten 12½ pCt. Lohnzuſchlag
lnicht zu zahlen, zu proteſtieren. In beiden Verſammlungen wurde
ſein Beſchluß gefaßt, der das Vorgehen der Konfektionäre in
ſcharfen Worten tadelt und mit einem Streik zur geeigneten Zeit
droht. Dieſe geeignete Zeit, die Herbſthochſaiſon, in der Branche
fällt in die erſte Hälfte des Monats Juli. Die Saiſon währt
bis Ende September, mit dem Export wird Mitte Auguſt be=
ſgonnen
. Wie aus kompetenten Kreiſen der ſogenannten Zwiſchen=
lmeiſter
mitgeteilt wird. würde der größte Teil, wenn nicht die
Geſamtheit der Meiſterſchaft, bei einem eventuell ausbrechenden.
Ausſtande die Werkſtätten ſchließen.
St. Frankfurt, 12. Mai. Kommenden Sonntag. den 17. d. M.
wveranſtaltet der Rheiniſche Rennverein ſeine erſten dies=
jährigen
Rennen. wobei u. a. die große Steeple=Chaſe um den
Ehrenpreis Sr. Maj. des Kaiſers nebſt 2000 Mark zum Austrag
kommt.
Frankfurt, 12. Mai. Der Vrozeß wegen der Fahr=
karten
=Unterſchleife auf der Staatsbahn Frankfurt=Hamburg.


113
1941
der Eljaß=Lothringiſchen Staatsbahn und der Heiſiſchen Ludwigs=
bahn
, über die im Januar d. J. berichtet wurde, begann heute
vor dem hieſigen Landgericht. Angeklaat ſind 15 Angeſtellte und
zwar: 1) die Schaffner Johann Burkhard aus Hatenheim, 2)
Chriſtian Müller aus Niedertiefenbach, 3) Vhilivv Heimlich aus
Mainz. 4) die Zugführer Peter Wof aus Darmſtadt, 5) Kaſpar
Schleuning aus Oberſeemen, 6) Karl Wagner aus Mainz. 7
Michael Brechtel aus Viernheim, 8 die Bahnſteigſchaffner Emil
Horne aus Niederhauſen, 9) Philipp Renneiſen aus Raunheim,
10) der Hilfs=Kondukteur Max Seng aus Reinhardtsheim, 11) der
Verronwärter Heinrich Preß II. aus Raunheim, 12) der Schiffner
Adam Schmitt aus Krautheim, 13) der Bahnſchaffner Wilhelm
Bernius aus Ueberau, 14) der Bremſer und Bahnſteigſchaffner
Heinrich Jung aus Niederhadamar und 15) der Schaffner Philipp
Hermann aus Lauethauſen. Gegen ſämtliche Angellagte iſt nar
Anklage wegen Verbrechens und Vergehens im Amt erhoben
worden. Die Staatsanwaltſchaft hatte auch die Erhebung der
Anklage wegen Betrugs beantragt, doch hat das Gericht dieſem
Antrag nicht ſtattgegeben.
13. Mai. Der Staatsanwalt beantragte die Vereidigung der
Zeugen Kämpe, Schäfer, Willrich und Wiederling. Dem wider=
ſprechen
die Verteidiger, weil ſich die Zeugen der Beihilfe oder
Teilnahme an den ſtrafbaren Handlungen ſchuldig oder wenigſtens
verdächtig gemacht hätten. Die von ihnen angewandten Mittel,
die Schaffner zu überführen, ſeien als unlauter und verwerflich
zu bezeichnen. Der Staatsanwalt erwidert darauf, daß die
Leugen, um den Jahre lang betriebenen Schmuggel mit Sicher=
beit
aufzudecken, nur dieſen einen Weg gehabt und damit ihre
Pflicht gethan hätten. Das Gericht beſchließt, die vier Zeugen,
nicht zuvereidigen, da der Verdacht vorhanden ſei, daß ſie
ſich ſowohl der Teilnahme an der paſſiven Beſtechung, wie der
Anſtiftung zur Unterſchlagung ſchuldig gemacht hätten, dadurch.
daß ſie, um ſich Material zur Unterſuchung zu verſchaffen, den
Beamten Geldgeſchenke u. ſ. w. gaben und ſie dazu veranlaßten,
ihnen ungiltige Billets zu geben.
Der Staatsanwalt beantragte gegen Müller als den Haupt=
ſchuldigen
, der die Seele des ganzen Kartenhandels war, 3 Jahre
Zuchthaus; gegen Burkhard. dem drei Beſtechungsfälle und eine
Unterſchlagung von Fahr karten zur Laſt fallen, 1 Jahr 1 Monat
Gefängnis, gegen Heimlich, bei dem der Fall ähnlich liegt, 1 Jahr
5 Monat, gegen den Zugführer Wolf. der nur für die eine
Fahrt nach Bingen in Betracht kommt und nichts bekam, 6 Monate,
ebenſoviel gegen den Zugführer Schleuning; je 4 Monate gegen
die Zugführer Wagner und Brechtel, je 5 Monate gegen den
Hilſsſchaffner Seng und den Bahnſteigwärter Preß und je 3 Monate
gegen die Schaffner Renneiſen, Bernius und Herrmann. Gegen
den Bahnſteigſchaffner Horne, der den Hamburgern die Fahr=
ſcheinhefte
nach Baſel beſorgte, werden 1 Jahr und 3 Monate
und gegen den Reichsbahnſchaffner Adam Schmidt, mit dem ſie
die Fahrt nach Baſel machten, 1 Jahr und 6 Monate Gefängnis
beantragt. Mit Rückſicht auf die vorgerückte Zeit ſetzte der Vor=
ſitzende
Landgerichtsrat Fechner die Verkündigung des Ucteils auf
nächſten Samstag. vormittags 8 Uhr an.
Wiesbaden, 12. Mai. Der Kaiſer ritt heule nachmittag
nach dem Jagdſchloß Platte und dinierte mit dem Intendanten
Kammerherrn v. Hülſen. Abends beſuchte der Kaiſer das Theater,
wo Sardous=Theodorar, mit unbeſchreiblichem Luxus an Koſtümen,
und Dekorationen, aufgeführt wurde. Um 11 Uhr begab ſich der
Kaiſer zur Bahn.
Wien, 13. Mai. Von 42 ſeit dem 1. Mai verhaſteten
Sozialdemokraten ſind geſtern 17abgeurteilt worden. Davon
wurden 14 zuſammen zu 15 Monaten Arreſt, ein Lehrling wegen
Steinwerfens zu 8 Monaten ſchweren Kerkers verurteilt, zwei
freigeſprochen.
Kleine Chronik. Bei ſeiner kürzlichen Anweſenheit in
Wiesbaden beſichtigte der Kaiſer die im Korridor und in der
Garderobe des erſten Ranges ausgebreiteten vomphaften Koſtüme
für die =Theodorai=Vorſtellungen, wobei Herr v. Hülſen die =
ligen
Erklärungen gab. Von einem Koſtüm zum anderen war
der Kaiſer voll Erſtaunen über die Pracht der Koſtüme. Ein=
gehend
erkundiate ſich der Kaiſer nach den Stoffen, woher ſie be=
ſchafft
worden ſeien ꝛc. Als Se. Majeſtät den Hausminiſter nach
den Koſten für dieſe Ausſtattung fragte, bemerkte der Miniſter:
Die Zeitungen haben geſchrieben, die Koſtüme und ſonſtige Aus=
ſtattung
der Theodora, koſteten 75000 Mark worauf Se.
Majeſtät ſcherzend erwiderte: Und das haben Sie bewilligt!
Majeſtät, das ſtand ja nur in den Zeitungen', bemerkte der Miniſter.
Nach fünfundzwanzigjähriger Gefangenſchaft zurück=
gekehrt
iſt nach Friedrichsgrätz (Kreis Oppeln) ein in dem fran=
zöſiſchen
Feldzuge 187071 gefangen genommener Soldat, nachdemt
es ihm gelungen war, aus Algier zu entfliehen. Inzwiſchen hat
lich ſeine Frau wieder verheirathet. Aus dieſer Ehe ſind bereits
ſechs Kinder entſproſſen. - Bei einem Eigentümer zu Abſchruten
war amt 25. März ein Huhn verſchwunden. Als man am letzten
Samstag das an jenem Tage in eine Scheunenecke zuſammen=
gelegte
Stroh forträumte, wurde das zum Skelett abgemagerte

[ ][  ]

Nr.
1942
Huhn unter Stroh und etwas Reiſig noch lebend vorgeſunden.
Die ihm erreichbar geweſenen Strohhalme waren ſäm lich zer=
freſſen
. Das Tier hat alſo über fünf Wochen ohne andere
Nahrung ausgehalten. Nach Einflößung von e was Milch und
erweichtem Brote erholte es ſich bald wieder und nimmt nzn
bereits alle Nahrung in gewohnter Weiſe zu ſich.

113

Tageskalender.
Vorſtellung um 8 Uhr im =Orpheum'
Probe des Muſik=Vereins um 8 Uhr im Vrobelokal.
Großh. Muſeum und Gemäldegalerie, geöffnet
Sonn= und Feiertagen von 10-1 Uhr, Dienstaas, Mittwos
und Freitags von 11-1 Uhr, Donnerstags von 3-5 Uhr.

Der Aufſtand in Deutſch=Südweſt=Afrika.

Die aus dem deutſchſüdweſtafrikaniſchen Kolonialgebiete ein=
getroffenen
Nachrichten lenken naturgemäß die Blicke auf das
genannte Gebiet, und ſo wird es unſeren Leſern willkommen ſein,
in beiſtehender Kartenſkigze einen Ueberblick über jene entfernten
Landſtriche zu erhalten, in denen die deutſche Schutztruppe mit
den aufſtändiſchen Eingeborenen gegenwättig um die Herrſchaft
in gewiſſen Landdiſtrikten rinat.
Das beiſtehende Kartenbild ſtellt den ſüdlichen TeilDeutſch=
Südweſtafrikas; dar, der Aufſtand. um den es ſich gegenwäitig
handelt, iſt im Nordoſten des dargeſtellten Gebiets ausgebrechen,
parl

reichend unterrichtet. Im Hinblick auf die demnächſt zu erwarte
den Meldungen über die weiteren Vorkommniſſe an Oct u
Stelle. bei denen es ſich ſelbſiverſtändlich um Aufrechterhaltu=
der
Autorität der deutſchen Schutzmacht handelt, iſt eine kur
Darſtellung der örtlichen Verhältniſſe von Intereſſe.
Deutſchſüdweſtafrika, von dem unſere Zeichnung den zur Fe
allein in Betracht kommenden ſüdlichen Teil darſtellt, hat in
geſamt einen Fächeninhalt von 8½ Millionen Quadratkilomete:
ldas Deutſche Reich hat 540481 Quadratkilometer). ¹ Mill. Ei
wohner, von denen ca 1800 Wiße ſird und in 27 militäriſche
Standorten eine Schutztruppe von 15 weißen Offizieren ur
Aerzten und 543 weißen Unteroffizieren und Gemeinen.
Pxzl.
Unſere Leſer finden auf der beiſtehenden Kartenſkiz=
352)
die ſämtlichen Stationsorte nebt den zugehörigen. für
⁄₄ Kompagnie mit kleinen ſchwarzen Rechtecken bezeid
neten Garniſontruppen deutlich markiert. In Windhoeki
die Hauptmacht konzentriert. Der nach vielen Mühen de
Ho
h deulſchen Oberherrſchaft unterworfene Häuptling Witbo
hatte früher ſeinen Hauptſitz in Hornkrans, iſt jet
aber weiter ſüdönlich in Gibeon angeſiedelt, und, wi
aus den Heitungsberichten bekannt, als Anhänger der Deu
ſchen in deren Intereſſe vielfach gegen unbotmäßige Eir
geborene verwendet worden und aufgetreten. Für die Unte=
drückung
des gegenwärtigen, dem Anſcheine nach anfänglic
4
nur bei dem ganz im Nordoſten gelegenen Orte Gob abi
lſ. d. Karte) zum Ausbruch gekommenen Aufſtandes dürft

Henrik Witbois Hilfe wegen der großen Entfernung zwiſche:
Gibeon und Gobabis kaum ernſtlich in Betracht kommen.
In Südweſtafrika ſtehen, und das erklärt auch die allge
meine, den neueſten Nachrichten zugewandte Aufmerkſamkei
vollſtändig. recht bedeutende materielle Intereſſen auf den
Spiele, ſofern man die Geſamtausdehnung der Koloni
ins Auge faßt. An kolonialen Erwerbsgeſellſchaften ſin
beiſpielsweiſe die folgenden dort beteiligt: Die Deutſch.
Kolonialgeſellſchaft für Südweſtafrika lgegr. 1885, Si=
Berlin), Siedelungsgeſellſchaft für Südweſtafrika ſhervor
gegangen aus dem Shndikat für ſüdweſtafrikaniſche Sie
delung, gegr. 1895, Sitz Beclin), Hanſeatiſche Land=Minen
und Handels=Geſellſchaft für Deutſch =Südweſtafrika lgegr
1894. Sitz Hamburgl. South=Weſt=Africa Co. (engl. Geſell
ſchaft, gegr. 1893. Sitz London, Kaoko Land und Minen.
Geſellſchaft laegr. 1895, Sitz Berlin). The South=Africar
Territories Lim. ſenal. Geſellſchaſt, 1895 aus dem Karas=

khoma Exploring and Proſpecling Syndicate hervorgegangen,

unweit der Grenze des britiſchen Beſitztums GBritiſch Betſchuana
Land) und den bisher eingelaufenen Nachrichten zufolge dadurch
emſtanden, daß der Stamm der Kauas=Hottentotten ſich empört,
und bei der (im Nordoſten unſerer Zeichnung enthaltenen) Ort.
ſchaft Gobabis der Abteilung der deutſchen Schutztruppe ein
ernſtes Geſecht geliefert hat. Gobabis finden unſere Leſer oben
rechts in der Zeichnuna angegeben. Der Zuſammenſtoß iſt am
5. April geſchehen (die Nachrichten aus jenem fernen Gebiete
treffen erklärlicherweiſe erſt ſehr verſpätet bei uns ein) und jener
Kampf hat leider ſchwere Verluſte auf Seite unſerer Schutztruppe
berbeigeführt. Es ſind. wie ſchon gemeldet, gefallen: Lieutenant
Lampe, Fabrikbeſitzer Schmidt, Sergeant Baunach und die Reiter
Fendges. Exner. Ladwig. Ediſch und Ludwig. Schwer verwundet
ſind Sergeant Fiſcher und Suſat. Die Rebellen haben 46 Mann
verloren, darunter ihren Kapitän Lambert.
Ueber die Vorgänge vor dem Luſammenſtoß der Aufſtändiſchen
mit der unter Befehl des Major Leutwein ſtehenden Schutztruppe
ſind unſere Leſer durch die bisherigen Zeitungsmeldungen aus=

E6)
⁵⁄₈ Sit London). Deutſcheengliſche Oranie=Geſellſchaft für Land=
und Minenbetrieb (gegr. 1805, Sitz Berlin).
H.
In ſeiner ganzen Ausdehnung iſt Deutſch=Südweſtafrika
Eis=
eine
bis zu 1500 Meter anfangs ſanft, dann meiſt ſteil
anſteigende Terraſſen Landſchaft, die ſich cd. 300 Kilometer
vom Meere entfernt binnenwärts zu ſenken beginnt. Die
Breite des wüſten Küſtengürtels beträgt ſtellenweiſe kaum
15 Kilometer. vielfach aber auch mehrere Tagereiſen. Als
Hafenorte werden benutzt Angra=Pequena (Lüderitzbucht).
Sandwichhafen, die engliſche Walfiſchbai an der Mündung
des Kuiſſeb, und Tſoakhaubmund, an der Mündung des
Tſoathaub (Swakob. Die Schiffsverbindung mit Beutſch=
land
bewerkſtelligte bis Ende 1855 die deutſche Kolonialgeſell=
VVMſchaft. von da ab die Siedelungsgeſellſchaft für Deutſch=Süd=/
weſtafrika, Abgang der Dampfer vom 31. Januar 1896 alle
2Monate. Die Schiffsverbindung zwiſchen Kapſtadt und Wal=
fiſchbai
überwittelt ein Küſtendampfer; Abfahrt alle 5 Wochen.
Verkehrsmittel im Innern für Verſonen und Frachten iſt der

Ochſenwagen; mit 14 bis 20 Ochſen beſpannt, legt derſelbe täg=
lich
, beladen mit 40 bis 60 Centner. 18 bis 45 Klometer zurück.
Die direkten Verkehrsbeziehungen zum deutſchen Mutterlande
ſind im Uebrigen, was die Uebermittelung von Nachrichten über
Vorkommniſſe im Innern anbelangt, noch ſehr ungenügende
denn es beſieht keine direkte Kabelverbindung von einem ſüd=
weſtafrikaniſchen
Küſtenplatze aus, ſondern der nächſtgelegene
Hafen für Aufgabe von Telegrammen iſt das im engliſchen Be=
ſitze
befindliche Kavſtadt, was die Zuverläſſigkeit der von dort,
kommenden Mitteilungen natürlich beeinträchtigt. Jedenfalls
muß man, wie ſchon aus den Konferenzen des Kaiſers mit den
maßgebenden Perſonen der Kolonialverwaltung hervorgeht, den/
neueſten Vorgängen in Südweſtafrika eine ernſtere Bedeulung
beilegen.

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei, verantwortlich für die Redaktion: Dr. O. Waldaeſtel, beide in Darmſtadt.