Abonnementspreis
vierteljährlich 1 Mark 50 Pf.
halb=
jährlich 3 Mark incl. Bringerlohn.
Auswärts werden von allen
Poſt=
ämtern Beſtellungen
entgegenge=
nommen zu 1 Mark 50 Pi. pro
Quartal inc. Poſtaufſchlag.
159. Jahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.
Inſerate
für das
woͤchentl. Gmal ericheinende Tagblatt
werden angenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Schießhausſtraße 14, ſowie auswärts
von allen Annoncen=Expeditionen.
Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Freisamks, des Großh. Polizejamts und der anderen Zehörden.
l99b.
Mbourag zen 26. Apbril.
ND2.
Amtliche Nachrichten des Großherzoglichen Kreisamts Darmſtadt.
Maul= und Klauenſeuche: erloſchen in Ober=Klingen, Kreis Dieburg; Gehöftſperre iſt aufgehoben.
B e k a n n t m a ch u n g.
Es iſt die Wahrnehmung gemacht worden, daß Gegenſtände, in denen Lebensmittel aufbewahrt werden, namentlich
Kannen mit Milch, Körbe mit Brod u. dal. von Händlern und Austrägern auf die Straße geſtellt und längere Zeit ohne
Beaufſichtigung ſtehen gelaſſen werden. Die Gegenſtände ſind inzwiſchen nicht nur der Verunreinigung ausgeſetzt, ſondern
ſind auch dem freien Verkehr hinderlich.
Da ein derartiges Verfahren durchaus mißſtändig iſt, ſo ſehen wir uns veranlaßt, dasſelbe ausdrücklich zu unterſagen,
indem wir gleichzeitig bemerken, daß Perſonen, welche Gegenſtände der oben bezeichneten Art auf Straßen und Plätzen für
die Folge in der beanſtandeten Weiſe ſtehen laſſen, nach Artikel 111 des Polizeiſtrafgeſetzes zur Anzeige gebracht werden.
Darmſtadt, den 18. April 1896.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Fey.
(7640a
B e k a n n tma ch u ng.
Betr.: Die öffentliche Impfung des Jahres 1896.
Die diesjährige öffentliche Impfung für die nach 8 1, Ziſſer 1. wie 8 2
ſoder 3 des Reichsimpfgeſetzes Pflichtigen wird für die hieſige Stadt Mittwoch
den 22. April, Nachmittags 5 Uhr, und die ſolgenden Mittwoche, ſo lange
das Bedürfniß dauert, im Schulhauſe in der Rundethurmſtraße abgehalten werden.
Impfpflichtig im laufenden Kalenderjahre ſind nach den erwähnten
Geſetzbe=
ſtimmungen die im vorigen Jahre geborenen Kinder, ſowie die rückſtändigen
früheren Jahrgänge.
Wir laden die hieſigen Einwohner, welche impfpflichtige Kinder haben, zur
Benutzung dieſer öffentlichen Termine mit dem Bemerken ein, daß alle in
den=
ſelben vorgenommenen Impfungen für den Einzelnen unentgeltlich ſind. Wer
die Termine nicht benutzen will, muß die Impfung ſeines pflichtigen Kindes bis
zum Jahresſchluß auf ſeine Koſten bewerkſtelligen laſſen, widrigenfalls ihm im
Januar nächſten Jahres zur Nachholung der Impfung eine vierwöchentliche Friſt
ſunter Strafandrohung geſetzt wird.
Außer den Pflichtigen werden in den Terminen auch Erwachſene auf ihren
Wunſch und Kinder, welche erſt im laufenden Jahre geboren ſind, auf den
Wunſch ihrer Vertreter geimpft.
In der Regel werden in jedem Termin nicht mehr als 50 Impfungen
vor=
genommen werden.
Alle in einem Termine geimpften Kinder müſſen bei Meidung der
geſetz=
lichen Strafe in dem 8 Tage ſpäter abgehaltenen Termine zur Nachſchau
noch=
mals erſcheinen.
Kinder, deren Zurückſtellung von der Impfung wegen Kränklichkeit beanſprucht
ſwird, können gleichfalls in den Terminen dem Impfarzt vorgeſtellt werden.
Wegen der Wiederimpfung der Schulkinder wird beſondere Benachrichtigung
der Schulvorſteher erfolgen.
Darmſtadt, den 17. April 1896.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
[7487₈
Morneweg.
Die Lieferung von Blumen=
Pflanzen
ſür die hieſigen ſtädtiſchen Garten=
An=
lagen ſoll im Wege der öffentlichen
Ver=
dingung vergeben werden.
Angebote ſind bis
Mittwoch den 22. lfd. Mts.,
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Bedingungen liegen auf dem
Stadt=
haus, Zimmer Nr. 13. während der
Büreauſtunden zur Einſicht offen.
Da=
ſelbſt ſind auch die Formulare für die
Angebote zu erheben.
Darmſtadt, am 15. April 1896.
Großherzogl Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.
[7489
Riedlinger, Beigeordneter.
Bekauutmachung.
In unſer Firmenregiſter wurde heute
eingetragen:
Jſage Kahn, Theilhaber der Firma
Gebr. Kahn zu Darmſtadt, iſt am 5.
April 1896 verſtorben.
Das Handelsgewerbe wird nunmehr
von Leopold Kahn daſelbſt als
Allein=
inhaber mit unveränderter Firma
weiter=
betrieben. Leopold Kahn Ehefrau,
Hen=
riette geb. Reichenbach zu Darmſtadt
227
1580
hat für erwähnte Firma Prokura
er=
halten.
Darmſtadt, 16. April 1896.
Großherzogl. Amtsgericht Darmſtadt I.
[7641
Lebrecht.
Bekanntmuchung.
Die Verzeichniſſe über die Bau= und
Kulturveränderungen ſeit der vorjährigen
Steuerregulirung liegen vier Wochen
lang zur Einſicht dahier offen.
Darmſtadt, 16. April 1896.
Großherzogl. Ortsgericht Darmſtadt 1
[7642
Müller.
Grosse Auswahl.
Billigste Preiso.
P Berbemch,
76435) Ernst-Ludwigsstr. 22.
Hobenlohe'sche
Haker-Flocken
erfordern
höchſtens 15 Minuten Hochzeit,
brauchen
nicht durchgeſchlagen zu werden,
ſind
blnlbildend für Hlukarme,
ſind
hnochen= und zühneſlirkend für Hinder,
ſind
leicht verdaulich für Magenleidende,
ſind
brüſligend für Franke und
Betonva=
legcenten,
und kann als die
beſte aller exiſtirenden Suppeneinlagen
bezeichnet werden.
Zu haben bei
A. Wüchler,
Roßdörferſtr. 26½.
74382)
G. Fh. Jung, Juwelier,
[1-
Schützenſtraße.
Groige Auswahl in Neuhetten.
Nr. 22
Verkauf auf Ahbruch.
Das an der Rundethurmſtraße zu Darmſtadt gelegene, zum Provinzial=
Arreſthauſe gehörige, alte Arreſthaus nebſt Waſchküche und Schuppen, ſoll auf den
Abbruch verkauft werden.
Die Verkaufs=Bedingungen liegen auf dem Baubüreau, Hügelſtraße 19. zur
Einſicht auf, und ſind ſchriftliche, verſchloſſene und mit bezüglicher Aufſchrift
ver=
ſehene Angebote frankirt bei dem erwähnten Büreau bis zum Eröffnungstermine
Dienstag den 28. l. Mts., Vormittags 10 Uhr,
einzureichen.
Die Beſichtigung kann nach vorgängiger Meldung bei Großh. Arreſthaus=
Verwaltung an den Wochentagen vom 23. bis 27. April 1896, beide genannten
Tage einſchließlich, während der Zeit von 9 bis 11 Uhr Vormittags erfolgen.
Eine Zuſchlagsfriſt von 14 Tagen bleibt vorbehalten.
Darmſtadt, den 15. April 1896.
Großherzogliches Hochbauamt Darmſtadt.
Wieſſell.
[362.
Vergebung von Lauarbeiten.
Die bei Erbauung eines Weiberbaues und eines Backhauſes für das
Pro=
vinzial=Arreſthaus zu Darmſtadt vorkommenden Rohbauarbeiten, als: Erd= und
Maurer=, Steinhauer=, Zimmer=, Dachdecker=, Grobſchloſſer= und Spenglerarbeiten,
ſowie die Anlage des Blitzableiters ſollen auf dem Wege ſchriftlichen Angebotes
vergeben werden.
Unter Verweiſung auf den Erlaß der Großherzoglichen Miniſterien vom 16.
Juni 1893, das Verdingungsweſen betreffend, reſp. deſſen Anlage A, bemerken
wir, daß die Anlagen 4 und B des erwähnten Erlaſſes, ſowie die
Verdingungs=
anſchläge, Zeichnungen und Bedingungen bei dem Baubüreau „Hügelſtraße 19 Einſicht aufliegen und gegen Erſtattung des Selbſtkoſtenpreiſes bezogen werden
können. Eine Verſenduug dieſer Verdingungsunterlagen nach auswärts findet
nicht ſtatt.
Die Angebote ſind verſchloſſen und mit entſprechender Aufſchrift verſehen
portofrei an das genannte Baubüreau bis längſtens
Dienstag den 5. Mai 1896, Vormittags 10 Uhr,
gelangen zu laſſen, zu welcher Zeit die Eröffnung der Angebote ſtattfindet.
Für den Zuſchlag wird eine Friſt von drei Wochen vorbehalten.
Darmſtadt, den 15 April 1896.
Großherzogliches Hochbauamt Darmſtadt.
Wieſſell.
[7363
Holzverſteigerung.
Montag den 27. und Dienstag den 28. April d. J.,
werden im Gaſthaus zum Goldnen Löwen in Ober=Ramſtadt aus den Diſtrikten
Dörnbach, Seckenhain, Hartmannshütte und Weißdorngrund der Forſtwartei Hahn
verſteigert:
22 Eichenſtämme mit -28 cbm, 88 Nadelſtämme mit - 56chm, 5
Buchen=
ſtämme mit = 10 ebm, 496 Nadelderb= und 16 Nadel=Reisſtangen; ferner:
Scheiter, Rm.: 376 Buchen, 10 Birken ꝛc., 129 Eichen, 87 Nadel, 28 Weichholz,
Knüppel, „ 142
10
14
65 „ 117
Reiſig, Wellen: 6720 Buchen, 2630 Birken u. Eichen, 4030 Nadel, 390 Weichholz.
Stöcke, Rm.: 120
65
53 „
Am Montag kommen die Stämme und Stangen (dieſe zuerſt), ſowie
ſämmt=
liche Scheiter und die Buchenknüppel, am Dienstag die übrigen Sortimente zum
Ausgebot. Der Anfang geſchieht jedesmal Morgens präzis um 9 Uhr.
Forſt=
wart Schulz in Rohrbach wird auf Verlangen das Holz vor dem
Verſteigerungster=
min vorzeigen und Auskunft über dasſelbe ertheilen.
Ober=Ramſtadt, am 12. April 1896.
Großherzogliche Oberförſterei Nieder=Ramſtadt.
[7644
Stumpf.
TſmmersPäme,
per Wagen 1 und 2 Mark.
W. West, Zimmermeiſter,
Dreibrunnenſtraße. (7509'
Zwei gewölbte Heller,
welche ſeit einer langen Reihe von Jahren
als Weinlager benutzt wurden, per 1. Juli
l. Js. zu verm. Näh. Waldſtr. 11. (6428
Nr. 92
1581
Hoin bedeutend vorgrössortes
Fuoh- und Buokskmhagor
bietet für den Frühjahrs- und Sommerhedark eine überaus
reich-
haltigo Auswahl in gediegenen und hochfeinen Stoffen deutschen
und ausländischen Vrsprungs.
Schwarze Chevots u. Hammgarnstoffe
für Conſirmandon-Anaüge in preisnürdigen Corten.
Ein grösserer Posten Anzug- und Hosenstoffe,
souie Buckskin-Reste
worden sehr billig verkauft.
[(7367₈
H. Gerbenieh,
22 Urnst-Audwigsstrasse 22.
Alter Schlachthausplatz vis-A-vis der Krone.
Die blaue Grotte
bleibt bei ermäßigtem Preis bis inel. Sonntag den 26. April geöffnet. Um
ſgütigen Zuſpruch bittet
Hochachtungsvollſt
J. G. Lautermanz.
Entrse 30 Pfg. Militär und Kinder 10 Pfg.
[7645
Orthopädie, Schwedische Heil.
gymnastik und Massage.
Steinstrasse D, I.
[7389
Behandlung von Schietheit, Lähmung ete, Deformitäten
Clbl. Schwächlicher Kinder. - Massage: Machbehandlung
Chirurgischer Krankheiten.
F. Rertseh,
diplomirt.
1 6
Gad Salzsahlürf.
764
54
34
76₈
8i6
Jaiſon=Eröfſuung 15. Mai.
Sool= und Moorbäder. Bonifacinsbrunnen, ſtärkſte
Lithiumquelle der Welt. Ferner 3 Stahl=Schwefel=
und Bitterwaſſerquellen. Vortreffliches Klima. Größte
Heilerfolge gegen Gicht, Nieren= und Blaſenleiden,
Harngries, Nieren=,Blaſen= und Gallenſtein,
Rheu=
matismus, Leber=, Magen= und Unterleibsleiden,
Bronchialkatarrhe, Blutarmuth, Nervenſchwäche, Hämorrhoiden und
Verſtopfung. Proſpecte und Wohnungsnachweis durch die Brunnen= und
Badeverwaltung in Salzſchlirf (Station der Bahn Fulda=Gießen).
Hauptniederlage des Bonifacinsbrunnen in Darmstadt bei
herrn C. Naumann, Carlstrasse.
WB. Das im Handel vorkommende angebliche Salzſchlirfer Salz
liſt nur künſtliches werthloſes Fabrikat; aus den hieſigen Quellen
werden keine Salze bereitet.
[764610
Joseph Stade empfiehlt Trauer-Costumes. (5250b
M
1106) Heerdwegſtraße v4 eine
ſchöne 5 Zimmerwohnung, parterre, mit
Gartenbenutzung. ſofort zu vermiethen.
35786) Roßdörferſtraße 51½ iſt
eine 4 Zimmerwohnung per 1. Mai oder
ſauch früher zu vermiethen.
58515) Kranichſteinerſtr. 3 ſchöne
Manſardewohnung, 2 Zimmer, Kabinet,
Küche, abgeſchl. Vorplatz u. allen ſonſtigen
Bequemlichkeiten. Näh. daſ. im 1. Stock.
6904b) Roßdorferſtraße 1
eine Wohnung im 1. Stock mit 4
inein=
andergehenden Zimmern und ſonſtigem
Zubehör zu vermiethen.
7287e) Wilhelminenſtr. 12 1. St.
6 Zimmer mit allem Zubehör, Ausſicht
in Großh. Palaisgarten, auch Garten
hin=
term Hauſe, Bleichplatz, Waſchküche,
Tro=
ckenboden, Regenpumpe, an eine ruhige
Familie per 15. Juli anderweitig zu
be=
ziehen. Einzuſehen von 2-5 Uhr.
76a5) Hügelnr. 13. 1. St, 5 9.
Küche, alle Bequeml. per Jahr 480 M.
7649) Hügelſtr. 13 gr. u. kl.
Werk=
ſtattsräume m. Schuppen, auch als Lager.
6730b) Landwehrſtr. 2, 1. Stock,
ſchön möbl. Zimmer mit oder ohne
Pen=
ſion ſofort zu vermiethen.
71676) Louiſenſtr. 34, I. St., gut
möbl. Wohn= und Schlafzimmer zu vm.
7205b) Stiftsſtr. 56 freundl. möbl.
Zimmer an einen event. 2 Herren zu v.
7295b) Ludwigsſtr. 8, 2. St., gut
möbl. Wohn= u. Schlafzimmer zu verm.
7381b) Riesſtraße 38 ein ſchön
möblirtes Zimmer zu vermiethen.
7386b) Forſtmeiſterſtr. 6 einſach
möblirtes Zimmer zu vermiethen.
7447
Beckſtraße 63 part. ein
gr. ſchön möbl. Zimmer ſofort zu verm.
75402) Ballonplatz 7 zwei ſchön
möblirte Zimmer zu vermiethen.
75462) Grafenſtr. 24 III. Stock
möblirtes Zimmer mit Penſion zu verm.
75524) Kiesſtraße 40 eine Stiege
hoch ein freundlich möblirtes Zimmer.
75575) Mauerſtr. 20 kl. möbl. 8.
7650b) Arheilgerſtr. 53 möblirtes
Zimmer zu vermiethen.
76510) Hügelſtr. 5½ part. möbl.
Zimmer mit Penſion 45 M. monatlich.
7652) Ballonplatz 4. nahe d. neuen
Hochſchule, iſt ein Wohn= und
Schlaf=
zimmer ſofort zu vermiethen. Wolf.
Soidenhaus David, ohne Coneurrenz,
[ ← ][ ][ → ]1582
Nr. 92
Darmſtädter
4
ſErde--OIerIk.
Ziehung am 13. Mai.
1 Hoos nur 1 HE.
L eleganter Wagen, Zweiſpänner mit
2 Pferden und compl. Geſchirr im
Werthe von ca. M. 6000.
1 Reitpferd mit sattel u. Laum im
Werthe von ca. M. 2000.
1 Stuhlwagen mit 1 Pferd u. Ge-
Schirr im Werthe v. ca. M. 1700.
16 Pferde oder Fohlen im
Geſamt=
werthe von M. 10,000.
315 andere Gewinne im
Geſamt=
werthe von M. 4300.
General=Bebit der Looſe: (6890=
L. F. Ohnacker, Darmſtadt.
(ſ in Amerikaner Ofen, vernickelt, mit
2 Majolikaeinl., faſt neu, bill. abzug.
J. Kienzle, Ofenſ, Frankfurterſtr. 26.
ür eine hieſige Reſtauration mit
Gartenwirthſchaft wird von einer
bayeriſchen Brauerei ein tüchtiger
als Zäpfer geſucht. - Gefl. Offerten
unter R. W. 71 an die Exped. (7653]
Stud., der noch 3 J. hier bleiben will u.
S meiſt in d. Ferien nicht fortreiſt, ſucht
per 20. April (evt. auch 1. Maiy gemüth.
liches Zimmer mit ſep. Eingg., möglichſt
Part. u. nicht zu weit v. d. Hochſch. geleg.
Off. mit Preis u. S. 68 an d. Exp. (7654
ET Ein neueres Haus E4
mit hübſchem, geräum. Garten zu kaufen
geſucht. — Off. nebſt Angabe d. Preiſes,
der Lage u. der Rentabilität u. 8. T. 67
an d. Exped. Diskretion zugeſich. (7655
ine auf hieſigem Seminar ausgebil=
E, dete Lehrerin wünſcht in einer Fa=
milie oder Privatunterricht zu geben.
Anſprüche beſcheiden. Auskunft gibt die
Schweſter im Marthahaus.
Eliſabethen=
ſtift dahier
(7656
Selten gunſtige Gelegenhei!
Einem intelligenten, fleißigen, jungen
Manne iſt Gelegenheit geboten durch
Uebernahme eines äußerſt lukrativen
Ge=
ſchäftes in Darmſtadt ſich eine
vorzüg=
liche Selbſtſtändigkeit zu ſchaffen. Zur
Uebernahme iſt nur eine Anzahlung von
einigen 100 Mark erforderlich. Riſiko
ausgeſchloſſen. - Offerten unter F. 4
7657
an die Expedition d. Bl.
Ein junger Mann wünſcht
G.
deutſche Ktunde
durch einen Lehrer, der Engliſch oder
Franzöſiſch ſprechen kann. Offerten mit
Preisangabe unter W1 an die Exped.
AzTuul
7659) Confirmirtes Mädchen
ſucht leichte Stelle. Näheres hinter der
Stadtkirche beim Schuldiener.
7660) Ein Mädchen v. 19 Jahren,
ſucht ſofort Stelle in Reſtaurat=Küche od.
Geſchäftshaus Fiſcher, Schuſtergaſſe 3
Aztalz
76613) Ordentl. Mädchen tagsüber
zu Kindern geſucht. Kiesſtr. 100, I.
76622) Für den 1. Mat wird eine
tüchtige Aushülfe für den ganzen
Tag auf 4-6 Wochen geſucht.
Wendelſtadtſtraße 27, 1. Stock.
7663b) Lauffrau oder Mädchen
für den ganzen Tag geſucht. Lohn
mo=
natlich 25 Mark.
Bermann Berger.
7664) Ein Mädchen, das kochen k.
und ein Hausmädchen geſucht. Stll.=
Büreau Röſe, Louiſenſtr. 20.
7665) Brave Mädchen erh. ſofort
gute Stelle, Wolf. Ballonplatz 4.
74682) Für Comptoir und alle
vor=
kommende Arbeiten ein Herr geſucht,
der auf
dauernde Vertrauensſtellung
mit ſteigendem Gehalt Werth legt. Nur
vorzüglich empfohlener und nicht zu
junger Bewerber findet Berückſichtigung.
Offerten unter C 55 an die Exped.
75762) Mädchen mit guten Zeugn
erhalten recht gute Stelle hier und
aus=
wärts. Ein Mädchen, welches bürgerlich
kochen kann, zu einzelner Dame geſucht.
Frau Neßling, Marktplatz 7.
75822) Eine ſelbſtändige Köchin
die auch Hausarbeit thut, von kleiner
Familie bei gutem Lohn geſucht.
Nur ſolche mit guten Zeugniſſen wollen
ſich melden. Eichbergſtr. 12.
74602) Eine tüchtige
Taillenarbeiterin
und eine Rockarbeiterin für dauernd
ſofort geſucht. Näheres Expedition.
Frauen und Mädchen,
im Maſchinennähen geübt, finden außer
dem Hauſe dauernde und lohnende
Be=
ſchäftigung.
Pfründnerhausſtraße 3.
[7463.
Mädchen,
in Näharbeiten geübt, finden dauernde
und lohnende Beſchäftigung in der
Strumpfwaarenfabrik,
Pfründnerhausſtr. 3. (7462
Omfeetiom.
67646) Arbeiterinnen und
Lehr=
mädchen geſucht. Letztere erhalten kleine
Bezahlung. Zu erfragen Expedition.
75892) Ein zuverl, braves Dienſt=,
mädchen zum ſofortigen Eintritt
ge=
ſucht. Grüner Weg 4, 1 Treppe.
7596) Brave Köchinnen, Haus= und
Kindermädchen für ſofort geſucht.
Fr. Luckhaupt, Marktpl.
76662) Ein kräftiger Arbeiter
ge=
ucht. Näheres Rheinſtraße 25 im
Ma=
gazins Comptoir.
Lehrlings-Geſuch.
76673) Für ein hieſiges Leder=Engros=
Geſchäft wird ein junger Mann aus guter.
Familie mit Berechtigung zum Einjähr.
Dienſte per ſofort als Lehrling geſucht
Selbſtgeſchriebene Offerten bittet man
unter Chiffre L 3 an die Exped. d. Bl
zu richten.
Zur gefl. Nachricht!!
Der in ganz Deutſchland bekannte,
geprüfte Kammerjäger Cl. Schön
aus Duisburg iſt wieder angekommen zurſ
radikalen Vertilgung von Ratten,
Mäuſen, Schwaben, Wanzen ꝛc.
und leiſtet derſelbe für guten u. dauernden
Erfolg Garantie. Auch findet keine
Ver=
weſung des verendeten Getiers ſtatt.
Beſtellungen in der Expedition d. Bl
erbeten.
[7210=
76032) Ein 16jähriger junger Mann
wünſcht Uuterricht in der engliſchen
und fcanzöſiſchen Sprache zu nehmen.
Gef. Anerbieten unter J. L. 66 a. d. Exp.
ſGeübte Schneiderin empfiehlt ſichk
in und außer dem Hauſe.
Bleich=
ſtraße 40. Ebendaſelbſt w. Wäſche zum
Nähen u. Sticken angenommen. (7620=
Thotograph.
t. Copirer mit la. Zeugn. ſ. ſof. od. per
1. Mai dauernde Stelle. Gefl. Offerten
unter H. 2 an die Exped. d. Bl. 17668.
räulein mit den nöthigen Kennt=
28 niſſen, auch franz., zur Nachhilfe
für ein Mädchen von 10 Jahren geſucht.
Offerten unter A. D. 69 an die Expe.
dition d. Bl.
[7669
Dreundl. Wohnung von 2-3 Zim
28 mern mit Zubeh. wird von ruhigen
Leuten in möglichſt freier Lage hier oder
Beſſungen ſofort zu miethen geſucht
Offerten mit Preisangabe unter R. 70
an die Expedition erbeten.
[7670
int=
ön
Nr. 92
Anſern Gruß zuvor!
Zur Theilnahme an einem im Saalbau zu Darmſtadt am 2. Mai
d. J., Abends 8 Uhr pünktlich, ſtattfindenden
mmors alter Cornsstudenton,
velche in Erinnerung an die ſchöne Burſchenzeit des Corpsgeiſtes alte Treue be=
vahrt haben, beehrt ſich unterzeichneter Ausſchuß alle, einem Corps des Köſener
3.C.-Verbandes angehörenden, alte Herren, denen Mangels Kenntniß ihres gegen=
värtigen Aufenthaltes eine beſondere Zuſchrift nicht überſandt werden konnte,
hierdurch freundlichſt aufzufordern.
Anmeldungen werden bis ſpäteſtens 25. April unter der Aufſchriſt:
Dr. Barthel, Darmſtadt, Liebigſtraße 13, erbeten,
[7671
Der Festausschuss. (
English Lessons
by an English Lady. Näb. Ex. (610H Fin Rehpinſcher, reine Raſſe, zim=
merrein, iſt zu verkaufen in gute
ände. Zu erfragen in d. Exped. (675 Ein Stud=
ſucht
ſſer. Eingg.)
unter A. P. nt
MoOt. AImmo,
ev. mit Penſion. Offer
72 an die Exped. (7. 1 c
rten
zu 75832) Suche per ſofort Dienſtmäd=
gen, welches bürgerlich kocht und Liebe
Kindern hat. Näh. Victoriaſtr. 68 part. 372 dononer
Karl Kal bartonk1os
u8, Hoffmannſtr. 21. C.
ſtine Dame empfiehlt ſich im Aus=
E beſſern von Wäſche und Kleidungs=
ſtücken. Näheres Expedition.
[7673 Wiederzusehen
wünſcht der nach Baſel fahrende
diejenige Dame, welche Oſtermontag A
tag in Begleitung einer Dame, Herr=
Kindes von Frankfurt nach Darmſtadt
mitreiſte. Dieſelbe wird gebeten, ihr=
Adreſſe unter Ch. A. Hauptpoſt Aac
niederzulegen.
(76 Herr
B.
Mit= Bittschrifton ferigt Hoss,
üreau: Schulſtr. 11, Darmſtadt.(767610 nu. 6
e w.lei.
chenſw.
74gler Kein kinderloſes Ehepaar ſucht einen
E, kleineren Laden zur Errichtung
nes Cigarrengeſchäftes in guter Lage,
ennmögl. mit Wohnung im Hauſe und
ebittet gefl. Off. u. L. 60 a. d. E. (747I3
1583
Lin großer Saal Mitte d. Stadt
E, für beſſere Geſellſchaften zu
vergeben. Offerten unter J. A. 22 an
(5999b
die Expedition d. Bl.
Lußboden=Anſtrich;
Nichts erhöht die
Gemüthlichkeit in
Zimmern mehr, als ein ſpiegelblanker
Fußboden, der mit Leichtigkeit
aufgewa=
ſchen werden kann und die größte
Rein=
lichkeit darbietet. Wer ſeine Fußböden
mit einem dauerhaften Anſtrich verſehen
will, dem können wir die Fabrikate der
altrenommirten Firma
O. Fritze &CCo., Offenbach a. M.
beſtens empfehlen und verweiſen wir auf
den unſerer heutigen Nummer beigefügten
Proſpekt.
J. Jeckel, Uhrmacher,
Marktſtraße 9.
o7 Uhren, Gold= und Zilberwaaren. -
[7140b
Preiſe billigſt.
Ddol. Neuerdings kommt dieſes
ausge=
zeichnete Vräparat auch in kleineren Flacons
zum Preiſe von 85Pfo. in den Handel. Das
Dresdener Chemiſche Laboratorium Lingner
in Dresden, hat dieſes kleinere Flacon
creirt, um auch ſolchen Leuten, die nicht Luſt
haben ſür einen Verſuch anderthalbe Mark
auszugeben, auf billigere Weiſe Gelegenheit.
zu bieten, ſich von den vielgerühmten
Wirk=
ungen des Odols ſelbſt zu überzeugen. 1672
Kirchliche Anzeige.
Berichtigung.
Der für dieſen Mittwoch
irrthümlicher=
weiſe angezeigte Vortraa von Pfarrer
Weicker aus Groß=Rohrheim findet erſt
Mittwoch, den 29. April ſtatt.
Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. Der Reichstag ſetzte am Freitag die
zweite Leſung des Geſetzentwurfs zur Bekämpfung des
ſunlauteren Wettbewerbs bei den 88 9 und 10 fort, die
von dem Schutze der Geſchäfts= und Fabrikgeheimniſſe handeln.
Den Kommiſſionsbeſchlüſſen zufolge wird nach 8 9 mit
Geld=
ſtrafe bis zu 3000 M. oder mit Gefängnis bis zu einem Jahre
lbeſtraft, wer als Angeſtellter, Arbeiter oder Lehrling eines
Ge=
ſchäftsbetriebs Geſchäfts= oder Betriebsgeheimniſſe, die ihm
ver=
ſmöge des Dienſtverhältniſſes anvertraut oder ſonſt zugänglich
geworden ſind. während der Geltungsdauer des
Dienſtverhält=
niſſes unbefugt an andere zu Zwecken des Wettbewerbes oder
ſin der Abſicht, dem Inhaber des Geſchäftsbetriebs Schaden
zuzufügen, mitteilt; gleiche Strafe trifft denjenigen, welcher
Ge=
ſchäfts= und Betriebsgeheimniſſe zu Zwecken des Wettbewerbs
unbefugt verweriet oder an andere mitteilt; Zuwiderhandlungen
verpflichten außerdem zu Schadenerſatz. Die Regierungsvorlage
ſenthielt im 8 9 außerdem noch eine Beſtimmung, welche die
An=
geſtellten für den Fall vertragswidriger Verwertung von
Ge=
ſchäfts= und Betriebsgeheimniſſen auch nach Ablauf des
Dienſt=
vertrages mit derſelben Straſe bedrohte; die Kommiſſion hat
jedoch dieſe Beſtimmung geſtrichen. Abg. Schmidt=Elberfeld
frſ. Vp.) beantragt, den 8 9 zu ſtreichen und ihn durch die
Be=
ſtimmung zu erſetzen: Mit Geldſtrafe von 3000 Mark oder mit
Gefängnis bis zu einem Jahre wird beſtraſt, wer Geſchäſts= oder
Betriebsgeheimniſſe. deren Kenntnis er durch eine gegen die
guten Sitten verſtoßende Handlung erlangt hat, zu Zwecken des
Wettbewerbs unbefugt verwertet oder an andere mitteilt.
Der
8 10 bedroht nach den Kommiſſionsbeſchlüſſen denjenigen, der
zum Zweck des Wettbewerbs einen anderen zu einer unbefugten
Mitteilung zu beſtimmen unternimmt, mit Geldſtrafe bis zu einem
Jahr. Die Regierungsvorlage wollte bier nur mit 1500 M. oder
ſechs Monaten Gefängnis beſtrafen.-
Abg. Schmidt=
Elber=
feld (rſ. Vp.) hält den Begriff „Betriebs= und
Geſchäſtsgeheim=
niſſer für zu unbeſtimmt und meint, die Dienſtverträge würden
von den Angeſtellten nicht ohne einen gewiſſen Zwang geſchloſſen;
ſüberdies wolle er eine bloße Verletzung von
Betriebsgeheim=
niſſen nicht ſtrafrechtlich verfolgbar machen, wenigſtens ſofern
nicht ihre Kenntnis durch eine gegen die guten Sitten verſtoßende
Handlung erlangt ſei.
Unterſtaatsſekretär Rothe beantragt
daß die Kommiſſion ohnehin den 8 ſchon abgeſchwächt habe;
es ſei daher nicht angezeigt, den 89 nun noch nach dem Antrage
Schmidt umzugeſtalten. Daß die von der Kommiſſion geſtrichene
Beſtimmung bezüglich der Verwertung von Geſchäftsgeheimniſſen
nach Ablauf des Dienſtvertrages einiges Bedenkliche gehabt habe.
müſſe er zugeben; gegen den Verrat während des
Dienſtverhält=
niſſes bedürfe es dringend wirkſamer Beſtimmungen. Schließlich
wird unter Ablehnung ſämtlicher Anträae der 8 9 in der
Kom=
miſſionsfaſſung angenommen; ebenſo der 810.- Abg. Schmidt=
Elberfeld beantragt, einen 8 10 einzufügen: Vereinbarungen,
durch welche dem Angeſtellten eines Geſchäftsbetriebs
Beſchrän=
kungen auferlegt werden bezüglich der Verwendung ſeiner
Kennt=
niſſe oder ſeiner Arbeitskraft nach Ablauf des Dienſtverhältniſſes.
ſind nichtig, es ſei denn, daß der Inhaber des Geſchäftsbetriebes
ſich für die Dauer der Beſchränkungen verpflichtet hat, dem
An=
geſtellten für die in den auferlegten Beſchränkungen liegenden
Nachteile Erſatz zu gewähren. - Staatsſekretär Nieberding
ſpricht ſich für die Ablehnung des Antrags aus. — Die Abag.
Frhr. v. Langen Conſ.) Baſſermann (natl.), Rören CCentr.) und
Vielhaben (. Rſp.) ſprechen ſich im Namen ihrer Parteien gegen
den Antrag Schmidt aus. Der Antrag wird ſodann abgelehnt.
Zu dem von der Verjäbrung handelnden 8 11 der
Regierungs=
vorlage machte die Lommiſnon den Zuſatz, daß die Verjährung
des Anſpruchs auf Schadenerſatz mit dem Zeitpunkt beginnt, in
welchem ein Schaden entſtanden iſt. Der 8 11 wird in der
Kom=
miſſionsfaſſung angenommen. Der 8 12 wird unverändert
an=
genommen. Zu 8 13 welcher die öffentliche Bekanntmachung
einer Verurteilung feſtſetzt, wird ein Zuſatzantrag des Abg.
Schmidt=Elberfeld (frſ. Vy.) angenommen, wonach auch auf
Ver=
öffentlichung einer Freiſprechung auf Koſten der Staatskaſſe oder
des Privatklägers erkannt werden kann. Die 88 14-16 werden
unverändert angenommen. Nach 8 17 tritt das Geſetz am 1. Juli
1896 in Kraft. Nächſte Sitzung Samstaa 1 Uhr: 2. Leſung des
Geſetzentwurfs, beir. die Erwerbs=und Wirtſchaſtsgenoſſenſchaften:
Wahlprüfungen.
Die beiden freiſinnigen Fraktionen haben im
Reichs=
tage eine Reſolution eingebracht, welche lautet: Der Reichstag
wolle beſchließen, die verbündeten Regierungen zu erſuchen, mit
allen disziplinaren und geſetzlichen Mitteln dahin zu wirken, daß
1584
das in den Kreiſen der Offigiere des ſtehenden Heeres und der
Reſerve um ſich greifende, der Religion, der Moral und den
Strafgeſetzen widerſprechende Duellunweſen beſeitigt werde.
Oeſterreich=Ungarn. Die Delegationen ſollen zum
28. April einberufen werden.
Lueger wurde mit 96 von 138 abgegebenen Stimmen zum
Bürgermeiſter von Wien gewählt; 42 liberale Stimmen
wurden für Grube abgegeben. Lueger nahm die Wahl an. Eine
Volksmenge vor dem Rathaus nahm das Wahlergebnis mit
Hochrufen auf Lueger auf.
Italicn. Die Lage in Adigrat iſt beruhigend. Die
mili=
täriſchen Verhältniſſe der Italiener ſind befriedigend: die
Opera=
tionen ſchreiten nur langſam vor wegen der wachſenden
Schwierig=
keiten der Verproviantierung aus Maſſaua und des Waſſermangels.
Das Heer des Negus iſt bereits an der Grenze von Schoa
an=
gekommen. Oberſt Stevani hat eine ſtarke Garniſon in Kaſſala
gelaſſen und den Reſt ſeiner Kolonne zwiſchen Kerim und Kaſſala
ſtaffelweiſe aufgeſtellt.
300 berittene Derwiſche und 1000 Mann Infanterie griffen
die eghptiſchen Truppen unter dem Major Sidney bei
Tokar an die Derwiſche wurden aber unter Verluſten in die
Flucht geſchlagen.
Frankreich. Von den 87 Departementsräten haben jetzt 76
ihre Anſicht über das Einkommenſteuergeſetz kundgegeben.
Von denſelben haben ſich 54 gegen und 22 für das Geſetz
aus=
geſprochen.
Spanien. Nach dem jetzt vorliegenden Ergebniſſe der
Wahlen wird die Zuſammenſetzung der neuen Kammer folgende
ſein. 303 Korſervative. 102 Liberale, 10 Karliſten, 10
Unab=
montaner Katholik. Den Vorſitzenden der Wahlkollegien, die
ſich einer Geſetzesverletzuna ſchuldig gemacht hatten, ſind Geld= Blumenparterre auf Moosgrund. Zu beiden Seiten der
Auf=
ſtrafen auferlegt worden. die eine Höhe von 2 Millionen Peſetas
erreichen ſollen. In allen Provinzen tobte ein ſehr heftiger
Wahlkampf. In der Provinz Biscaja gaben die Kandidaten der artigen Einſchnitten zeigen ſich Maiblumen in dichten Maſſen und
verſchiedenen Part ien ſaſt 4 Millionen aus. In einem Wahl= vor dem Podium breiket ſich eine farbenfriſche Gruppe von
kreiſe betrugen die Aufwendungen des karliſtiſchen und des libe= blühenden Azaleen, Ginſter, Magnolien, ſeltenen Orchideen und
ralen Kandidaten, welche beide reiche Bergwerksbeſitzer ſind, Hyacinthen aus, in welcher reiche Blumenarrangements verteilt
1 Million.
ſtimmteſte alle in der ausländiſchen Preſſe verbreiteten Gerüchte den Poſtamenten im Gartenſaale und die verſchiedenen
Garten=
auf die bulgariſche Regikrunä einen Druck auszuüben
riſchen Offiziere in die bulgariſche Armee, Abſchluſſes einer An der Ausſtellung haben ſich beteiligt die Herren Carl Arheilger,
halb Bulgariens an Rußland u. dgl. m. für vollſtändig aus der W. Hauck, Ph. Heißner, Ferd. Henkel, Hof=Bouquetlieferant
Hein=
zu Unruhen und Schwierigkeiten anzuſammeln. Es liege der ( Ralph Meijel, Heinr. Noack, P. Rettig. Hoflieferant Ga. Roth.
Angelegenheiten zu miſchen.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 20. April.
Das Großh. Regierungsblatt, Beilage Nr. 8. ent= geſtellt haben.
hält: 1) Bekanntmachung, Vorarbeiten ſür eine Schmalſpurbahn
von Offenbach über Bürgel und Rumpenheim nach Mühlheim a. M. früh vis abends 10 Uhr ſtattfindenden Konzerte. Da heute der
betreffend. 3) Bekanntmachung, die Erhebung von Umlagen in letzte Tag iſt, an welchem die Ausſtellung geöffnet iſt, ſo ſei der
der Stadt Gießen für 189697 betreffend. 3 Ueberſicht der für ! Beſuch derſeiben warm empfohlen.
1. April 180697 zur Beſtreitung der Kommunalbedürfniſſe in den
israklitiſchen Religionsgemeinden des Kreiſes Groß=Gerau zur gliedern des hieſigen Brieftauben=Klubs Klagen geführt,
Erhebung genehmigten Umlagen. 4) Ueberſicht der von Großh. daß ihnen die Tauben abgeſchoſſen werden. Es gibt Nimrode,
genehmigten Umlagen zur Beſtreitung der Kommunalbedürfniſſe ruhen laſſen können und auf die ſog. Sperlingsjagd gehen, d. h.
5) Ueberſicht der in den Gemeinden des Kreiſes Groß=Gerau für die Tauben in erſter Linie aufs Korn genommen werden, iſt
7) Ermächtigungen zur Annahme und zum Tragen fremder Orden. der hieſige Brieſtauben=Klub eine Prämie von 20 Mark aus=
10) Auſgabe der Zulaſſung zur Rechtsanwaltſchaft-11) Dienſt= Taubenſchützen ſo zur Anzeige brinat, daß letzterer gerichtlich
nachrichten. 12) Dienſtentlaſſungen. 13) Charaktererteilungen. belangt werden kann. Die gleiche Prämie ſoll auch derjenige
14) Konkurrenzeröffnung.
zeichnung zuteil geworden. Herr Proſeſſor Dr. Dippel iſt von
vom 1. Mai bis 15. Oktober d. J. in Genf ſtattfindet, gebeten Saalbaus die diesjährige Generalverſammlung des
Evange=
worden, für die botaniſche Abteilung als Preisrichter zu l liſchen Bundes ſtatt. Die Thatſache, daß die allgemeine
fungieren, ein Beweis dafür. in welch hohem Anſehen der Name deutſche Generalverſammlung des Evangeliſchen Bundes im Herbſt,
dieſes Herrn, der ſchon lange Jahre dem Lehrkörper unſerer l und zwar vom 29. September bis 2. Oktober l. J. hier tagt, läßt
Hochſchule angehört, auch im Ausland ſteht.
2 Da am Donnerstag. den 16. d. M., kein Vortrag, ſondern nächſten Mittwöch als ſehr wünſchenswert erſcheinen.
nur Uebungen des Darmſtädter Krankenträger=Corps
ſtattfanden, ſo werden die Vorträge am Dienstag, den 21. d. M. Wochenmärkte der vorigen Woche, beſonders der
Samstags=
in dem Turnſaale der Bictoriaſchule abends 8½ Uhr fortgeſetzt. markt, ſehr belebt. In den Preisverhältniſſen liegen weſentliche
Um vollzähliges Erſcheinen wird gebeten.
Nr. 92
1 Die Frühjahrs=Blumen= und Pflanzenausſtellung,
der Handelsgärtnerverbindung im Saalbau wurde am Samstag vor
mittag 11 Uhr eröffnet. Herr Hofbouquetlieferant H. Henkel richtete
Worte der Begrüßung an die Anweſender, bedauerte, daß
Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin!
nicht erſcheinen könnten und brachte ein dreimaliges Hoch auf
Ihre Königlichen Hoheiten aus. Darauf fand unter Vorantritt
des Vorſtändes und bei den Klängen der Militärkaßelle ein
Rundgang durch die Ausſtellung ſtatt. Dieſelbe iſt in jeder
Hir=
ſicht als eine ſehr gelungene zu bezeichnen. Herrliche, große
Palmen wechſeln mit Dracaenen und Lorbeerbäumen, Baumfarren
und Lärchen mit ihrem friſchen Grün ab. Das große, die
Fontaine umſchließende Blumenparterre in der Mitte des Saales
zeigt Blüten aller Jahreszeiten in herrlichſtem Farbenſpiel, welche
die Luft mit köſtlichem Wohlgeruch erſüllen. In den
geſchmack=
voll arrangierten einzelnen Gruppen ſind wohl ſämtliche liebliche
Frühjahrsblumen und ſonſtige Treibhauskulturen vertreten, als
da ſind: Kamelien, Roſen, Nelken, Levkojen, Flieder, Geranien,
Azaleen lin beſonders reicher Auswahl), Hyacinthen,. Tulpen,
Spirgea, Orchideen. Magnolien, Stiefmütterchen, Hortenſien,
Goldlack. Erika, Maiblumen, Fuchſien, Rhododendron, Cinnerarien,
Penſées ꝛc. Die Bindereien bekunden feinen Geſchmack und
ele=
gante. gefällige Ausſtattung. und enthalten dabei zum Tell äußerſt
ſeltene und köſtbare Blüten. Die Ausſtattung durch Lauben und
Brücken mit originelen Geländern aus Naturholz, ſowie der
Springbrunnen in der Mitte des Blumenparterres beleben das
ganze Bild und verleihen demſelben einen eigenen Reiz.
Das Podium iſt in einen Palmenhain verwandelt, zu welchem
Treppen emporführen, die zu einer Brücke aus Naturholz von
hängige, 3 Republikaner, 8 konſervative Diſſidenten und 1 ultra- Birken und Eichen leiten. Von derſelben aus genießt man einen
hübſchen Ausblick über den großen Saal mit ſeinem herrlichen
gänge befinden ſich Lauben aus Naturholz, überragt von Birken
und Lärchenbäumen, welche im erſten Grün prangen. In
ſchlucht=
ſind. Begrenzt wird dieſe Gruppe von einem Kranze Vergiß=
Rußland. Maßgebende Regierungskreiſe erklären aufs Be= meinnicht Dieſes ſchöne Arrangement, ſowie die Palmen auf
über Abſichten der ruſſiſchen Regierung. in irgend welcher Weiſe pläne ſind von der Firma H. Henkel. Das harmoniſche und
geſchmackvolle, das Auge entzückende Arrangement der Ausſtellung,
behuſs Aufhebung der bulgariſchen Nationallirche. Wiederein. die zugleich der Leiſtungsfähigkeit und dem Fleiße der hieſigen
ſtellung der in ruſſiſchen Dienſten befindlichen ehemaligen bulga= Gärtner das beſte Zeugnis ausſtellt, verdient unbeſchränktes Lob.
Militärkonvention mit Bulgarien, Ueberlaſſung feſter Plätze inner= Hoflieſerant Joh. Blümlein, Anton Frank, Franz Hattemer,
Luſt gegriffen und in der Abſicht verbreitet, von Neuem Stoff rich Henkel Heinr. Heß. Georg Horn, Conr. Krick, Ph. Loos,
ruſſiſchen Reaierung vollſtändig fern, ſich in innere rein bulgariſche Joh. Rußler, Heinr. Schäfer, Schneider &am Rühl, Heinr. Schneider,
Ph. Scholl, Firma A. ie Cog & Co., V. Steinmann, C. Völker,
Jacob Weicker, J. Wenz, Hoflieferant H. Wittmann - ferner,
von Nichtmitgliedern die Herren Koch & Stähely, Kling, Hublitz,
Franz Schultz. Heinmüller, Rittershaus, welche Gartenmöbel,
Aquarien, Gießkannen, Vaſen, überhaupt Gartenutenſilien aus=
Das Ganze wrd weiter verſchönt und belebt durch die von
2 Man ſchreibt uns: Fortwährend werden von den Mit=
Miniſterium des Innern und der Juſtiz für das Etatsjahr 1896i97 welche, wenn auch die Jagd geſchloſſen iſt, doch die Büchſe nicht/
in den israelitiſchen Religionsgemeinden des Kreiſes Gießen. ſie ſchießen alles ab. was ihnen vor die Flinte kommt: daß hierbei
1896 97 zur Erhebung genehmigten Umlagen. 6Ordensverleihungen. wohl bekannt. Damit dieſem Treiben ein Ziel geſetzt wird, hat
8) Namensveränderungen. 9) Zulaſſung zur Rechtsanwaltſchaft. geſetzt, welche jeweils demjenigen zufallen ſoll, welcher einen
erhalten, der einen Taubenfänger, ſog. Schnepper, zur Anzeige
Der hieſigen Höchſchule iſt wieder eine ehrenvolle Aus. brinat, ſo daß derſelbe zur Beſtrafung herangezogen werden kann.
E. B. Wie man uns mitteilt, findet nächſten Mittwoch, den
der Kommiſſion der Schweizer Nationalen Ausſtellung, welche 22. April, abends 8 Uhr, im Reſtaurationszimmer des ſtädtiſchen/
die Beteiligung der Mitglieder des hieſigen Zweigvereins am
9. Trotz der nicht gerade günſtigen Witterung waren die
Aenderungen nicht vor. Wir notieren für die wichtigſten Gegen=
2
⁄
et.
1⁄
1
.
[ ← ][ ][ → ]tände: Butter p. ½ Kg. 1-1.10 Mk., in Partien 90
Pf., Italie=
Pf. Von vorjährigen Gemüſen u. ſ. w. iſt
3 C. hauptſächlich Rotkraut, Blumenkohl, Schwarzwurz, Meerrettig
mſta
1. ſ. w. noch vertreten. Von Produkten des Frühlings ſind zu
ill pre
eü rags erwähnen: Spinat p. Vortion 15-30 Pf., Schabkraut v. Bündel
2-3 Pf, Kopfſalat v. Stück 12-18 Pf., Lattig p. Vortion 10-20 Pf.,
Radieschen p. Bündel 3 Pf., neue Rettige p. Bündel 12-18 Pf.
grotz=
arth.
Spargel laus hieſigen Gärtnereien) p. ¹Kg. 1-2 Mk. (durch die
5
kühle Witterung iſt die Spargelernte noch ziemlich zurück). Auch
Aal=
S an vorjährigen Kartoffeln und Aepfeln ſind anſcheinend noch
ell H große Vorräte vorhanden. Die Kartoffeln gelten p. Kumpf
10 Liter) je nach Sorten 40-60 Pf., die Aepfel v. ¹Kg. 12-20 Pf.
Apfelſinen p. Stück 6-8 Pf. Vom Geflügelmarkt iſt, zu
flü. 46 notieren: junge Gänſe p. Stück 5-7 Mk. Enten p. Stück 2-3 Mk.,
32
Welſche p. Stück 9-12 Mk., Hahnen p. Stück 80 Pf. bis 250 Mk.,
ſlih
5 Hühner p. Stück 1-2 Mk. Tauben p. Stück 40-80 Pf., vom
Fiſch=
euo
euo=
markt: Hecht p. ¹ Kg. 80 Pf. bis 1 Mk., Zander p. ½K9.80 Pf.,
ſin
nd 12 Bärſch p. ½ Kg. 60 Pf., Breſem p. ½ 8g. - 40 Pf., Weißfiſche
rx P. ⁄Kg. 25- 30 Pf.
4 Am Samstag nachmittag gegen 5 Uhr ging ein ſehr heſtiges
Gewitter mit ſtarkem Regen über unſere Stadt nieder, dem
Uln.
ehl Ceinige Stunden früher ſchon ein ſchwächeres voraufgegangen war.
Nach der kühlen Temperatur des Tages kamen dieſelben ſehr
dulſagt.
überraſchend
ſelz
1.
D. Bensheim, 18. April. Ein Benjamin der deutſchen Armee
ſin L
3 von 1870I71 war auf ſeiner Durchreiſe als Handwerksburſche
von
in der letzten Nacht auf hieſiger Naturalverpflegungsſtation.
h. E Derſelbe heißt Franz Reininger, iſt Kaminſeger und ſtammt aus
2 München. Ausweislich ſeiner Militärvapiere iſt er am 22. April
ſE 1856 geboren, war am 6. Auguſt 1870 mit 14 Jahren als Frei=
El H ſwilliger beim Infanterie=Regiment (Leibgarde) in München
ein=
getreten, machte als Tambour den Feldzug gegen Frankreich mit
und nahm bei ſeinem Truppenteil an der Belagerung von Paris
11ſvom 6. bis 29. Januar 1871 Anteil.
D. Zwingenberg, 18. April. Der Steinexvort aus den
hieſigen beiden Granitbrüchen iſt heuer ein ganz enormer. Seit
glb,
l 2 Januar d. J. wurden aus genannten Werken durch die Main=
Neckar=Bahn 3034000 Kilogramm Steine verſandt.
D. Birkenau, 17. April. In dem Steinbruch von Herpel &
Wilhelm bei Weinheim ereignete ſich geſtern abend ein
ſchreck=
llicher Unalücksfall. Beim Anwärmen von Oynamit
explo=
dierte die Maſſe, wodurch der Schmied Johann Mayer von
¼ Hohenſachſen ſchreckliche Verletzungen erhielt. Der Unglückliche
rlag heute morgen im Hoſpital zu Weinheim ſeinen Verletzungen.
Der Verunglückte iſt 35 Jahre alt und hinterläßt eine Gattin mit
leinem unmündigen Kinde.
2 Mainz. 18. April. Zu der am 27. d. M. ſtattfindenden
Generalverſammlung der Heſſiſchen Ludwigsbahn
ſind die Anmeldungen der Aktionäre ſo zahlreich erfolgt wie noch
elten vorher und zwar derart, daß das bisherige
Verſammlungs=
lokal zur Aufnahme der Aktionäre nicht ausreichend erſcheint
ſund deshalb die Verwaltung veranlaßt hat, daß die
General=
verſammlung nicht wie in den letzten Jahren im „Evangeliſchen
Vereinshaus; ſondern im großen Konzertſaal des „
Liedertafel=
hauſes'(Große Bleiche Nr. 56) hier ſtattfindet. Neben den großen
Börſenplätzen ſind Anmeldungen von ganz Deutſchland erfolgt,
darunter eine ziemliche Anzahl aus Heſen ſelbſt. In der letzten
bis 9 Uhr abends währenden Sitzung des Verwaltungsrats wurde
der den Aktionären in der Generalverſammlung zu erſtatterde
Vortrag in ſeinen Grundzügen feſtgeſtellt. In demſelben wird
ſelbſtredend auch die Verſtaatlichungsfrage und das Regierungs.
ſangebot zur Sprache kommen, doch wird dieſer Gegenſtand nur
referierend behandelt werden. Ueber die Höhe der zur
Ver=
teilung kommenden Dividende läßt ſich vorerſt noch nichts
be=
öſtimmen, da bei dieſer Frage die Regierung mitzuſprechen hat.
Gießen. 18. April. Die Herren Oberreaiſſeur Helm vom
7Hoftheater Gera und Richard Kruſe vom Volkstheater München
glhaben die Konzeſſion für die nächſte Herbſt= und Winter=
„Spielſaiſon erhalten und Kontrakt für das Theaterlokal im
Gießener Feſtſaal abgeſchloſſen.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 18. April. Ueber die
Toi=
ſletten der Kaiſerin berichtet der „Konſekt.: Für die Zahl
der Roben, welche die Kaiſerin im Jahre braucht, läßt ſich
1 keine beſtimmte Norm auſſtellen. Der Bedarf an Haus= und
9 Promenadenkleidern iſt auch bei der Kaiſern gering, weil ſie
7ſehr ſvarſam mit den Sachen umgeht. Dagegen iſt der
Ver=
brauch der großen Hoſtoilette, weil jede einzelne manchmal
3.1000 Mark koſtet, naturgemäß ein großer, wenn viele Hoffeſtlich=
7 keiten ſtattfinden. Giebt es 3. B. eine Hochzeit in der Famiie,
ſo wird die Kaiſerin für die Tage der Hochzeitsfeier 12-15 neue
Roben brauchen, die allerdings ſpäter in einzelnen Teilen noch
anderweitig verbraucht werden; ſonſt aber iſt es üblich, daß die
Nr. 92
1585
Kaiſerin und auch alle Vrinzeſſinnen Galakleider nur einmal
tragen und dieſelben höchſtens noch einmal anlegen, nachdem ſie
geändert worden ſind. Große, mit Gold und Silber, geſtickte
Schleypen aus den ſchwerſten Silber= und Goldſtoffen werden
noch heute von den Damen am deutſchen Kaiſerhofe getragen
und der Preis einer ſolchen Prunkſchleppe beläuft ſich auf 20 bis
40000 Mark. Die Kaiſerin hat ein eigenes Atelier für
Garderobe=
anfertigung bei ſich errichtet. Es arbeiten in dieſer Schneider=
Werkſtatt, welche unter Aufſicht einer Hoſdame ſteht, beſtändig
10-12 Schneiderinnen. Die Aufgabe des Ateliers iſt es nur,
Aenderungen an Garderoben zu treffen und Hauskleider wie
Promenadenkoſtumes neu zu fertigen. Die großen Galakoſtumes,
die Staatstoiletten werden in beſonderen Privat=Ateliers, die
für dieſe Arbeiten eingerichtet ſind, angefertigt, dieſe berechnen
bei derartigen Roben allein 200-300 Mark Façon. Den Einkauf
von Kleiderſtoffen beſorgt die Kaiſerin niemals perſönlich, ebenſo
wenig beſtellt ſie perſönlich ihre Galakoſtumes. Bei großen
Galaroben für die Kaiſerin fertigen die Ateliers vorher
Koſtume=
bilder in bunten Farben an, die ſehr ſauber und künſtleriſch
ſchön ausgeführt ſind. Erſt wenn dieſe Bilder von der Kaiſerin
genehmigt ſind, geht es an die Anfertigung der Koſtumes. Die
Inhaber und Inhaberinnen der Ateliers, ebenſo die Angeſtellten
dieſer Inſtitute kommen niemals mit der Kaiſerin in verſönliche
Berührung. Die Beſtellungen gehen durch die Oberhofmeiſterin
und durch die Hofdamen. Maß nimmt der Kaiſerin die erſte
Garderobefrau und ebenſo beſorgt dieſe das Anprobieren und
etwaige Abänderungen der gelieferten Koſtumes. Auch Mäntel,
Umhänge, Hüte, Handſchuhe werden von den Lieferanten zur
Anſicht nach dem Schloß geſchickt und nach Auswahl aus dieſen
Muſter=Kollektionen werden die Beſtellungen gemacht. Die
Fächer, welche die Kaiſerin beſitzt, enthalten äußerſt koſtbare
Stücke. Eine große Anzahl von ihnen ſind Geſchenke des
Kaiſers, ſo 3. B. ein Fücher, der nur aus Auerhahnſedern
zu=
ſammengeſetzt iſt, die von den Auerhähnen ſtammen, die der
Kaiſer ſelbſt geſchoſſen hat; ebenſo Fächer von Federn der
Reiher, welche der Kaiſer und männliche Verwandte der Kaiſerin
erlegt haben.
Zu dem Prozeß Hammerſtein wird auswärtigen
Blättern von hier geſchrieben: Der Vorſitzende der erſten
Straf=
kammer, vor der am 22. April Freiherr v. Hammerſtein
ab=
geurteilt werden wird, hat mit Rückſicht darauf, daß nur wenige
geugen vernommen zu werden brauchen, das Zimmer, wo er
regelmäßig ſeine Sitzungen abhält, auch für den Hammerſtein=
Prozeß beſtimmt. Der Zuſchauerraum dieſes mittelgroßen
Ge=
machs faßt ſechszehn, höchſtens zwanzig Verſonen. Die
zahl=
reichen Geſuche um Einlaßkarten ſind mit Rückſicht auf den
be=
ſchränkten Raum abgelehnt worden.
Karlsruhe. 17. April. Heute nachmittag 4 Uhr begaben ſich
der Kaiſer, der Großherzog, die Großherzogin, der
Erbgroß=
herzog. die Erbgroßherzogin, ſowie die am hieſigen Hofe zum
Beſuch weilende Fürſtin zu Leiningen zum Hauptbahnhofe zur
Begrüßung der Kaiſerin Friedrich. die ſich auf der Durchreiſe
nach Nizza zu ihrer Mutter, der Königin von Großbritannien,
befand. Nach der Abreiſe der Kaiſerin Friedrich unternahmen
die Herrſchaften eine Fahrt um die Stadt. Der Kaiſer machte
der Prinzeſſin Sophie zur Lipve, ſowie dem preußiſchen
Ge=
ſandten, Wirkl. Geheimerat v. Eiſendecher Beſuche. Abends war
zu Ehren des Kaiſers um 5 Uhr im hieſigen Reſidenzſchloſſe ein
Hofkonzert, bei dem Generalmuſikdirektor Mottl und deſſen
Ge=
mahlin, Frau Kammerſängerin Mtotl, den geſanglichen und
muſi=
kaliſchen Teil übernemmen hatten. Wegen andauernder, der
Auerhahnpürſche ungünſtiger Witterungsverhältniſſe im Gebirge
wird der Kaiſer den Ausflug nach Kaltenbronn vorausſichtlich
ganz aufgeben und am Sonntag von hier direkt nach Coburg
zur Vermählungsfeier reiſen.
Karlsruhe, 18. April. Der Kaiſer beſuchte heute
vor=
mittag den Oberhofmarſchall Grafen von Andlaw und darauf
den kommandierenden General des 14. Armeecorps, General der
Kavallerie v. Bülow. Die Fahrt zum Exerzierplatz zur
Bei=
wohnung der Offiziersrennen unterbleibt wegen des ungünſtigen
Wetters.
Plön, 18. April. Die Kaiſerin und die Prinzen ſind früh
8 Uhr mittelſt Sonderzuges hier eingetroffen. Unter
Glocken=
geläute fuhren die Herrſchaften durch die feſtlich geſchmückte Stadt,
in der Vereine und Korporationen auf den Straßen Spalier
bildeten, nach dem Prinzenhauſe. Von der Reitbahn bis zum
Prinzenhaus bildeten Kadetten Spalier, welche die Kaiſerin und
Prinzen mit lebhaften Jubelruſen empfingen.
München, 18. April. Zum Raubmordander
Karl=
ſtraße kommen jetzt wichtige und intereſſante Mitteilungen. In
der Roosſchen Wohnung wurde ſeiner Heit bei der Hausſuchung
u. a. eine Schreibtaſel gefunden, auf der man die täglichen
Aus=
gaben der Familie zu verzeichnen pflegte. Unterm 14. Februar,
dem Tage der Mordthat, findet ſich der Eintrag: 1 M. für Eier.
Da die That ſchon zwiſchen 10 und 12 Uhr vormittags begangen
zu ſein ſcheint, muß der Verkäufer der Eier kurz vorher bei der
Familie Roos geweſen ſein. Am vorigen Donnerstag nun kam
158.
Nr.
der Eierhändler wieder in das Haus Nr. 33 und wurde von der
genannten Köchin ſoſort wieder als der Mann erkannt, welcher
ihr wie der Roosſchen Köchin am 11. Februar die Eier verkauft
hatte. Die Köchin fragte ihn hierauf, ob er ſich noch erinnere,
am 14. Februar die Eier verkauft zu haben, an dem Tage, an
dem die Frauen ermordet worden ſind, worauf er erwiberte:
„Das weiß ich ſchon, daß es grad vor der Faſtnacht war, aber
ob es der 14. Februar war, weiß ich nicht mehr.: Auf Erſuchen
der Köchin begab ſich der alte Mann zur Volizei und beſtätigte
auf Eid daß er an einem Tage, kurz vor der Faſtnacht, im
Hauſe 33 an der Karlſtraße Eier verkaufen wollte. Bei Betreten
der Stiege habe er einen Mann erblickt, der ſich in das zweite
Stockwerk begeben habe, als er im erſten Stocke an der
Roos=
ſchen Wohnung geläutet habe. Die Köchin habe ihm aufgemacht
und er habe nun ſein Geſchäft abgemacht und ſei dann in den
zweiten Stock hinauſgegangen. Der fremde Mann ſei nun
wie=
der in den dritten Stock hinauf und ſchließlich zur Bodenthüre Kaufmann und ſeine Geſchäftsgehilfen, der Künſtler we der Lehier
hinauf vor ihm geflohen. Erſt als Leuge ſich anſchickte, wieder
die Stiegen hinunterzuſteigen, ging Berchtold auch wieder berab. mit dem Buch der Eſindungen von Otto Spamer vertraut zuſ
Zeuge habe Verdacht geſchöpft und ſei an der Treppe zwiſchen
Varterre und erſtem Skock ſtehen geblieben, als der Fremde bei
Roos anläutete. Zeuge habe gehört, wie der Fremde zu der
Köchin ſagte: „Ich mut hinein, ich muß '3 Kloſet kontrollieren."
Die Köchin erwiderte: Bei uns fehlt nichts, es iſt ja im vorigen
Jahre erſt gerichtet worden.”
Der Mann lies ſich aber nicht
eing mauert, ich bin ja ſelbſt dabei geweſen. Ich hab oben auch
hörte ſofort nach dem Eintritt des Mannes ein Geräuſch und ein herzüſtellen und ſich für jedes Gebiet der bewährteſten Mit=
Wimmern. Mit großer Spannung ſab man der geſtern vormittag
erfolgten Gegenüberſtellung Berchtolds mit dem Zeugen entgegen.
welche in der Angerfrohnveſte vorgenommen wurde. Der Zeuge
Mann wieder, welchen er am Vormittag des 14. Februar die
Roosſche Wohnung betreten ſah.
Leipzig, 18. April. Das Reichsgericht hat die Reviſion
des verantwortlichen Redakteurs des „Vorwärts', Franz Kunert,
der am 28. Dezember v. Js. vom Landgericht 1 in Berlin wegen
Majeſtätsbeleidigung zu 3 Monaten Gefängnis verurteilt worden
war, verworfen.
Leipzig. 18. April. Die Tarifverhandlungen
deut=
ſcher Buchdrucker ſind beendet. Es wurde vereinbart:
9½ſtündige Arbeitszeit inkluſive Frühſtücks= und Veſperpauſen,
Erhöhung der Grundpoſition um 2 Pfg. pro Tauſend für Berechner,
Minimum 21 Mark gewiſſes Geld ohne Lokalzuſchläge. Die
Gittigkeitsdauer des Tarifs bleibt ſpäterer Vereinbarung im Mai
vorbehalten. Die Einführung dieſes Tarifs beginnt in einigen
Großſtädten am 1. Mai. Die Verbandsgauvorſteher treten heute
hier zu Beratungen zuſammen.
Bremerhaven, 18. April. Prinz Heinrich von Preußen
iſt heute nachmittag hier eingetroffen und an Bord des
Schnell=
dampfers =Aller= nach Southampton abgereiſt. Dort wird er ſeine
neuerbaute Bacht übernehmen, auf der er nach Deutſchland
zu=
rückkehrt.
Paris. 18. April. Der Ex=König Milan wird im
nächſten Monat eine Reiſe nach Amerika antreten, um ſpäterhin
von San Francisco aus eine Weltreiſe zu unternehmen.
Petersburg. 18. April. Fürſt Ferdinand von
Bul=
garien kam um 12½ Uhr nachmittags in Begleitung Stoilows
und des Miniſters Vetrow nebſt Geſolge auf dem Warſchauer
Bahnhofe an, woſelbſt eine Ehrenkomvagnie mit Fahne und
Muſik aufgeſtellt war. Kurz vor der Ankunſt des Zuges fand
ſich Großfürſt Wladimir zum Empfang ein.
Kleine Chronik. Für Freunde ſchlechter Scherze”
wird die Nachricht von Wichtigkeit ſein, daß das Reichsgericht ein
Urteil gefällt hat, nach welchem wegen gröben Unfugs derjenige
beſtraft werden kann, der einem ihm bekannten Berichterſtatter
einer Heitung eine nächweislich falſche Nachricht unterbreitet, von
welcher er vorausſetzen kann, daß ſie zur Kenntnis der Leſer
gebracht wird. Iſt mit ſolcher Veröffentlichung noch der Schaden Kammermuſik=Abend des Mozart Vereins um 8 Uhr in der
einer oder mehrerer Perſonen verbunden, ſo kann der Ausſtreuer
der Nachricht außerdem für den entſtandenen Schaden haſtbar Vorſtellung um 8 Uhr im =Orpheum'
gemacht werden.
geſchichte aus Kanſas. Der Herausgeber eines dortigen Blatkes
litt ſchon lange an ſchwerer Krankheit. An dem Tage, an welchem Generalverſammlung des Verkehrsvereins um 8½ Uhr
nun das Blatt in letzter Woche erſcheinen ſollte, gab er in ſicherer
Vorausſicht ſeiner jeden Augenblick zu erwartenden Auflöſung l Pflanzen=Ausſtellung im Saalbau.
dem Metteur die Weiſung, mit dem Schließen der Form zu
warten, ſo daß die Heitung mit der Nachricht vom Ableben ihres Großh. Muſeum und Gemäldegalerie, geöffnet an
Herausgebers den Konkurrenzblättern zuvorkommen ſollte. Indeß
der vermeintliche Todeskandidat erholte ſich wieder. Alſo ſelbſt
im Angeſicht des Todes denkt ſo ein Mann nur ans „Geſchäft;
In dem Staate New=York wurde ein Geſetz erlaſſen, das den
Apdthekern vorſchreibt, auf Etiketten von Flaſchen, die Gift ent= Verſteigerung um 9 Uhr Rundeturmſtraße 16.
halten, den Namen des beſten Gegengiftes mitzuteilen.
92
Litterariſches.
Von Otto Spamers Buch der Erſindungen,
Gewerbe und Induſirien. Geſamtdarſtellung aller Gebiete der
gewerblichen und induſiriellen Arbeit. ſowie von Weltverkehr und
Weltwirtichaft, neunte, durchaus neugeſtaltete Auflage,
be=
arbeitet von Fachmännern erſten Ranges, liegen uns jetzt die
Lieferungen 11-16 vor, die den Schluß des 1. Bandes bilden.
Dieſes Buch wendet ſich an die geſamte gebildete Welt, an jeden
der Verſtändnis für die großen induſtriellen Zuſtände urd
Ee=
eigniſſe der Gegenwart ſucht. Es führt den Leſer ein in die Welt
des Schaffens und der Arbeit, und gewiß werden viele darin
eine neue Welt vor ihren Augen auſgehen ſeher, nicht nur in den
mächtigen Hallen der modernen Großinduſtrie, wo Dampf und
Elekrizität ungeheure Kräfte in Bewegung ſetzen, auch manches
ſchlichte Handwerk wird bei genauerer Betrachtung unerwartetes
Intereſſe gewinnen. Der Fabrikant und der Landwirt, wie der
und jeder ſirebſame Handwerker, jeder, der ſich die Mühe nimmt,
werden, wird es lieben lernen und ſowohl eine zuverläſſeſe
Quelle der Belehrung wie der tauſendfältigen Anregung darin
finden. Familien, deren Söhne ſich eine Beruſsthätigkeit erwählen
ſollen, werden es nicht vergebens um Rat fragen. Und für die
Jugend ſelbſt iſt es ein unerſchöpflicher Born des Intereſſes und
der Belehrung. Indem wir ſchließlich verſichern können, daß die
abweiſen, ſondern ſagte: Das weiß ich ſchon, ich habs ja ſelber Verlagshandlung nichts unterlaſſen hat, um das Buch in ſeiner
neunten Auflage in jeder Weiſe wieder auf die Höhe der Zeit zu
nachgſehen; Auf dieſes hin ließ ihn die Köchin ein. Zeuge bringen, die Illuſtrationen auf das vorzüglichſte und reichhaltigſte
arbeiter zu verſichern, wünſchen wir von Herzen, daß es auch
zahlreiche neue Freunde gewinnen und wirklichen Eingang bei
dem deutſchen Volke finden möge. Das großartige Werk erſcheint/
erkannte ſofort und mit aller Beſtimmtheit in Berchtold den l vollſtändig in 10 Bänden, geheſtet je 8 M., in Halbfranz gebunden
je 10 M. oder in 160 Heften zu je 50 Pf. — oder in 400 wöchent/
lich erſcheinenden Lieferungen zu je 20 Pf beziehbar.
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, unſern innigſt
geliebten Vater, den
lohrer i. P. Vie. Heil,
nach langem, ſchweren Leiden heute in ein beſſeres
Jen=
ſeits abzurufen.
Darmſtadt, Groß=Umſtadt,
den 18. April 1896.
[7678
Mathilde Knöss, geb. Heil.
Elise Heil.
Marie Heil.
Georg Heil, Realgymnaſiallehrer.
Dr. Heinrieh Heil, Reallehrer.
Die Beerdigung findet Dienſtag. den 21. d Mts.,
Nachmittags 4½ Uhr, vom Portal des Darmſtädter
Friedhof aus ſtatt.
Blumenſpenden, als nicht im Sinne des Verſtorbenen,
dankend verbeten.
Tageskalender.
„Stadt Pfungſtadt'.
Echt amerikaniſch iſt eine Zeitungs= Nachfeier des Jubiläums von Herrn Edward um 8 Uhr im
Hotel „Zur Traube:
im „Prinz Karl”
Sonn= und Feiertagen von 10-1 Uhr, Dienstags, Mittwochs
und Freitags von 11-1 Uhr, Donnerstags von 3-5 Uhr.
Verſteigerungskalender.
Dienstag. 21. April.
Holzverſteigerung um 9½ Uhr im ſtädtiſchen Oberwald.
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei, verantwortlich für die Redaktion: Dr. O. Waldaeſtel, beide in Darmſtadt.