GOI6
SvESOOTN
8½
68
wD
Aoonnementspreis
viertajährlich 1 Mart 50 Pf.
halb=
jährlich 3 Mark inel. Bringerlohn.
Auswärts werden von allen
Poſt=
ämtern Beſiellungen
eutgegenge=
nommen zu 1 Mark 50 Pi. pro
Quartal incl. Poſtauiſchlag.
159. Jabrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
laslttied renittyurnhhobiit.
2
Zuſerate
ür das
wechentl. Gmal erſcheinende Tabialt
werden angenommen: in Daumſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 2,
in Beſjungen von Friedr. Blößer,
Schießhausſtraße 1½, ſowit auswärts
von allen Annoncen=Epedikonen.
Amtliches Organ
für die Behanntmachungen des Großh. Freigamts, des Großh. Polizeiamts und der anderen Zehörden
6.
Monkan den 26. Mürz.
Ed i c t a l l a d u n g.
Nachdem wider den Musketier Franz Flamm der 3. Kompagnie
In=
ſanterie Regiments Kaiſer Wilhelm Nr. 116,. geboren am 28. Oktober 1869 zu
Wien, zuſtändig in Karlsruhe, der förmliche Deſertionsprozeß eröffnet worden iſt,
wird derſelbe hiermit aufgefordert, ſich ſofort bei ſeinem Truppentheil zu geſtellen,
ſpäteſtens aber in dem auf
Samstag den II. Juli 1806, Vormittags 10 Uhr,
anberaumten Termin vor dem unterzeichneten Gericht zu erſcheinen, widrigenfalls
die wider ihn eingeleitete Unterſuchung geſchloſſen, er in contumaciam für
fahnen=
flüchtig erklärt und in eine Geldbuße von Einhundert und fünfzig bis Dreitauſend
Mark verurtheilt werden wird.
Darmſtadt, 12. März 1896.
Gericht der Großherzoglich Heſſiſchen (25.) Diviſion. (6251
o0
12.
Bekanntmachung.
Es werden verſteigert, jeden Tag von Morgens 9 Uhr ab,
Donnerstag den 9. April 1896
3 ſin den Diſtrikten Reiherwäldchen, Glasberg und Kohlberg:
172 Eichen=Stämme Werk= u. Schnittholz) von 19-54 Em. Dicke,
4-10 Met. Länge mit 44 Cbm.; 2 Eſchen=Stämmchen mit 020 Com;
432 Fichten= und Lärchen=Stämmchen von 12-21 Em. Dicke und 5-19
Met. Länge mit 103 Cbm.; 17 Eichen=, 5 Eſchen=, 40 Buchen=, 373
Lärchen=
u. Fichten=Derbſtangen (Wagner=Holz) und 1406 Fichten= u. Lärchen=
Reisſtangen.
Zuſammenkunft im Diſtrikt Reiherwäldchen bei der Wohnung des
Bahn=
gwärters Feigk.
Freitag den 10. April
ſaus den Diſtrikten Kellerwieſenſchlag, alte Weide, Gebranntes, Wenzenwieſenſchlag
Jund Lenzenhütte:
38 Eichen=Stämme (Werk= u. Schnittholz) von 20- 43 Em. Dicke. 4 bis
10 Met. Länge mit 14 Cbm.; 5 Eſchen=Stämmchen mit 1 Chm.; 7 Buchen=
1
Stämme mit 5 Cbm., 4 Erlen mit 2 Cbm., 228 Lärchen= u. Fichten=
Stämme mit 65 Cbm.; 7 Eichen=, 15 Buchen=, 382 Lärchen= u. Fichten=
12⁄
Derbſtangen und 97 Fichten= u. Lärchen=Reisſtangen.
Zuſammenkunft am rothen Kreuz.
Samstag den I1. April
ſaus den Diſtrikten Ludwigshöhe, Dommerberg, Pelz ꝛc.:
17 Nadelholz=Stämme von 12-46 Em. Dicke, 8-19 Met. Länge mit
6 Cbm.; 207 Buchen= u. 72 Nadelholz=Derbſtaugen und 74 Nadelholz=
Reisſtangen.
Zuſammenkunft an der Heidelbergerſtraße im Diſtrikt Pelz.
Darmſtadt, den 27. März 1896.
Großherzogliche Oberförſterei Beſſungen.
6258
Hüter.
9=
Bekanntmachung.
Fünf Gemeinde= und
Kirchen=
ſteuer=Nachtrags=Hebregiſter der
Gemeinde Darmſtadt-Beſſungen, für
1895796 liegen zur Einſicht eines jeden
Intereſſenten vom 31. ds. Mts. an acht
Tage lang auf unſerem Büreau (
Stadt=
haus, Zimmer Nr. 11) offen.
Beſchwer=
den gegen die Beitragspflicht oder gegen
das angenommene Beitragsverhältniß
müſſen binnen der erſten vier Wochen
nach Ablauf der Offenlegungsfriſt
ent=
weder ſchriftlich oder mündlich zu
Proto=
koll bei Großherzoglichem Kreisamt
vor=
gebracht werden, ſpäter vorgebrachte
Be=
ſchwerden finden keine Berückſichtigung.
Darmſtadt, den 30. März 1896.
Großherzogl. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Morneweg.
(6259
Vergebung von Maurer=
Arbeiten.
Die Maurer=Arbeiten zur Herſtellung
der Grenzmauer in dem Schulhofe der
Rundethurmſtraße ſollen im Wege der
Verdingung vergeben werden
Angebote ſind bis
Samstag den 4. April d. Js.,
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Arbeitsbeſchreibungen und Bedingungen
liegen auf dem Stadtbauamt, Zimmer
Nr. 25. während der Dienſtſtunden zur
Einſicht offen, bei welchem auch die
For=
mulare für die Angebote zu erheben
ſind.
Darmſtadt, am 28. März 1896.
Großherzogl. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.:
[62602
Riedlinger, Beigeordneter.
Abgabe von Borſten und
Klanen im ſtädt. Schlachthofe.
Die während der Zeit 1. April bis
Ende Oktober l. Js. im ſtädtiſchen
Schlachthofe erfallenden Borſten und
185
1274
Klauen ſollen im Wege öffentlicher
Ver=
dingung vergeben werden.
Die Bedingungen können im
Stadt=
haus, Zimmer Nr. 13 während der
Büreauſtunden eingeſehen werden.
Angebote ſind bis zum
30. d. M., Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle, verſchloſſen
und mit entſprechender Aufſchrift
ver=
ſehen, einzureichen.
Darmſtadt, den 24. März 1896.
Großherzogl. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.
(6016
Köhler, Beigeordneter.
Nr. 76
Bekanntmachung.
Die geſtrige Holzverſteigerung iſt
ge=
nehmigt. Die Abfuhrſcheine können am
4 k. Mts. beim Rentamt abgeholt
wer=
den. Dienstag den 7. k. Mts. (
Mor=
gens 8 Uhr) Ueberweiſung des Holzes
und erſter Fahrtag.
Darmſtadt, den 27. März 1896.
Großherzogliche Oberförſterei Beſſungen.
(6261
Hüter.
Bekanntmachung.
Im Monat April l. Js. werden die Züge 25 und 26 der Großherzoglich
Heſſiſchen Nebenbahn Bickenbach-Seeheim wieder täglich gefahren.
Darmſtadt, den 26. Mär= 1896.
(6262
Direktion der Main=Neckar=Bahn.
Wegen Abbruch zweier großer,
Gebäude hinter dem Chauſſeehaus
werden
Mittwoch den 1. April d. Js., Vormittags von 9 Uhr ab,
öffentlich meiſtbietend gegen gleich baare Zahlung an Ort und Stelle
ver=
ſteigert:
18000 Ziegel, langes Bauholz. als Balken und Sparren, ſowie eine großel
Partie gut erhaltenes Eichenholz, 1 Scheuerthor, diverſe Fenſter und
Thüren mit Gewänder und eine große Partie Brennholz in einzelnen,
Looſen.
Darmſtadt, den 24. März 1896.
Emgel,
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
(6025
Portiérenstoffe,
in allen Parben u. Qualitäten,
Meter von 65 PIg. anfangend.
Lardinen,
in allen Breiten, weiss u. ersme,
Meter von 5 Pſg. anfangend,
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[2744
Hainner Waarenhaus,
5 Markt 5.
Hausverkauf.
Geſchäftshaus, in feiner Lage,
für jedes Geſchäft geeignet, iſt unter
günſtigen Bedingungen ſofort zu
verkaufen, in dieſem Hauſe wird
ein Geſchäft mit beſtem Erfolg
betrieben, könnte ſofort
übernom=
men werden. Schriftl. Offerten
unt. Geschäftshausverkauf L M66
an die Cxp. d. Bl. erbeten. (5494.2
Seidenhaus David, ohne Coneurronz
Vom 1. April ab Zprechſtunden.
Morgens 10-1, Nachm. 2-5 Uhr.
Die 3 Oſterfeiertage Keine Sprechſtunde.
Dr. Hoals,
(6263
Special=Arzt für Haut= und Harnkrankheiten.
Nr. 76
Irbeiterwohnungen=Bauverein „Jaheim in Darmſtadt.
gl
Die Vereinsmitglieder (Zeichner von Antheilſcheinen) werden zur
General=
ev erſammlung auf Mittwoch den 15. April l. J., Abends 9 Uhr, in den
Gäſel tädtiſchen Saalbau (Muſikſalon, Eingang von der Saalbauſtraße) ergebenſt
ein=
eladen, Gegenſtand: 1. Mittheilungen über den Stand des Vereins. 2 Wahl
on 12 Vorſtandsmitgliedern und 3 Reviſoren, ſowie 6 bezw. 3 Erſatzmännern.
Für die Commiſſion,
der Vorſitzende: Fey.
(6266
Geſchäfts=Eröſſuung.
Hiermit erlaube mir meinen werthen Freunden und Bekannten, ſowie
der geehrten Nachbarſchaft und Einwohnern von Beſſungen die ergebene
Mittheilung zu machen, daß ich mit heutigem Tage in meinem Hauſe
Heidelbergerſtraße 96 ein
Colonialwaaren-Geſchüft
eröffnet habe. Durch langjährige Erfahrung im Geſchäft, ſowie durch
direkten Bezug der Waaren iſt es mir möglich, meinen werthen Abnehmern
ſtets das Beſte bei billigſten Preiſen bieten zu können und werde ich es
mir angelegen ſein laſſen, mir das Zutrauen meiner werthen Gönner zu
er=
werben und zu erhalten ſuchen. Hochachtungsvoll
Seb. Wischler,
Colonialwaaren=Geſchäft,
61552)
Heidelbergerstrasse 96.
Um mein Lager in
woissem umd erEmetarbigom
Jorhangstoſſon
(5717.
möglichſt zu räumen, habe ich die Preiſe bedeutend ermäßigt.
H Gerbenich,
22 Urnst-Audwigsstrasse 22.
1275
Forrer's
Lußbodenlacke
ſind anerkannt die beſten, well
ſolche neben raſcheſter
Trock=
nung den Vorzug großer
Halt=
barkeit beſitzen. Dieſelben haben
prachtvollen Glanz und ſind
ſehr deckkräftig.
Alleinige Niederlage bei
Moriz Landau,
Mathildenplatz 1,
Wilh. Kölb.
Carlsſtr. 74. (6186
Lott.=Loſe, Marienbg.
GxOId-3 M. Darmſtädter,
Alzeyer u.
Mannhei=
mer Loſe 1 M. empf. u. verſ. (5489”
Louis Walther Nachk.
Rheinſtraße 12 und große Ochlengaſſe I.
iſt der Salzſchlirfer Bonifaciusbrunnen.
Größter Heilerfolg gegen Gicht=, Nieren= und Blaſenleiden,
Harngries, Nieren=, Blaſen= und Gallenſteine, Rheumatismen,
Hämorrhoiden, Verſtopfungen ꝛc Gebrauchsanweiſung.
Ana=
lyſen und Brunnenverſandt durch die Brunnenverwaltung
in Salzſchlirf, ſowie durch alle Minrealwaſſerhandlungen/
und Apotheken.
WB. Das im Handel vorkommende angebliche Salzſchlirfer Salz
liſt nur künſtliches werthloſes Fabrikat; aus den hieſigen Quellen
ſwerden keine Salze bereitet.
(6264s
Haupt-Miederlage bei herrn C. Naumann, Carlstrasse.
Cacao & Chocoladon
Hartwig & Vogel.
Niederlage: (4828b
Doutschos Chocoladenhaus
Fritz Eichberg,
18 ErnstJudigsstrasse 18.
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Kaim &Km; Günther) iſt wegen Platzmangel
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D. R.-Gebr.-Musterschuta Nr. 44420 u. 2
putzt überraſchend, völliger Erſatz für das
gefährliche Vitriolöl. Packet mit Gebr.=
Anweiſung 10 Pfg.
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Heute, Montag Abends 7½ Uhr:
Zuſammenkunft der Eltern der Gymnaſiums=Vorſchüler
im hinteren Tunnelzimmer des Saalbaues.
Das Doppelhaus,
Heinrichſtraße 114,
zuſammen oder getrennt zu verkauſen.
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und ſchöner Garten.
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Regierungsblatt
(1819-1895 incluſive), gebunden, iſt
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Pen=
ſion ſofort zu vermiethen.
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Wohn= und Schlafzimmer per ſofort
61326) Gartenſtraße 9, 1. Stock,
ein gut möbl. Zimmer zu vermiethen.
61383) Kapellplatz 12, Hochparterre,
ſchön und groß möbl. Zimmer mit voller
und guter Penſion ſofort zu vermiethen.
6139b) Eliſabethenſtr. 46, 1 Elage,
zwei elegant möblirte Zimmer zu
ver=
miethen.
1l
62725) An beſſeren Herrn oder
Dame 2 ſchön möbl.
ineinan=
dergehende Zimmer, auch ge=
1
trennt, ſof. zu verm. Luiſenſtr. 14.
8
6273b) Wohn= u. Schlafzimmer
in der Nähe der Bahnhöfe zu vermiethen.
Näheres Expedition.
6274) Georgenſtr. 13 ein möbl.
Zimmer zu vermiethen.
6275b) Saalbauſtr. 16, I. Stock
ein möbl. Zimmer mit Penſion zu vm.
Dunger Beamter ſucht Nebenbeſchäf=
18tigg. in Buchführg., ſonſt. ſchriftl. Arb.
od. Zeichn. Off unt. E. 24 Exp. (5967.
Tüchtiger Buchhalter
wünſcht während ſeinerfreien
Nachmittags=
ſtunden die Bücher eines kleineren
Ge=
chäfts zu führen. - Offerten u. B. 47
an die Exped. d. Bl. erbeten. (6276=
6277) Brave Mädchen erh. ſ. gute
Stelle. Röſe, Louiſenſtr. 20 parterre.
62782) Geſucht zum ſofortigen
Ein=
tritt ein Mädchen von auswärts.
Liebigſtraße 53.
6279) Lauffrau oder =Mädchen
des Morgens für 2-3 Stunden geſucht.
Wo? ſagt die Expedition.
CS
Laufmüdchen=Geſuch.
4
)
In ein hieſiges Geſchäft wird zum
3
ſofortigen Eintritt ein reinliches
Mädchengeſucht. Näh. Exp. (6214
5975b) Ein reinliches ordentliches
Lauf=
mädchen geſucht. Grüner Weg 4II.
54276) Tüchtiges Mädchen, das
bürger=
lich kochen kann, auf 1. April oder Oſtern,
geſucht. Viktoriaſtr. 30.
53306) Einige ordentliche
Mäd=
chen über 16 Jahre finden dauernde
Beſchäftigung bei gutem Lohn.
Eſchollbrückerſtraße 5.
5
57679) Mädchen,
in Handarbeiten geübt, finden dauernde
und lohnende Beſchäftigung in der
Strumpfwaarenfabrik,
Pfründnerhausſtr. 3.
6206b) Geſucht auf Oſtern ein
tüch=
tiges, in der Küche ſelbſtſtändiges
Mäd=
chen mit guten Zeugniſſen. Näheres
Karlsſtraße 50 parterre.
62113) Ein ordentliches, fleißiges
Mädchen, welches Küchen= und
Haus=
arbeit verſteht, auf Oſtern geſucht.
Dreibrunnenſtraße 11 part.
2
62153) Geſucht zu Oſtern tüchtiges
Hausmädchen, das ein kleines Kind
mit=
beſorgt. Lohn 18 Mark. Näheres bei
Frau Gölzenleuchter, Grafenſtr. 13.
62306) Ein kräftiger, williger
Lehr=
ling geſucht. Bau= u. Möbelſchreinerei,
Heerdwegſtraße 6.
62809)
Schreiber
mit flotter Handſchrift, gewandt und
ge=
ſetzten Alters, für dauernd auf ein größe
res Büreau geſucht. - Offerten mit
Gehaltsanſprüchen unter E. M. 45 an
die Expedition d. Bl.
62233) Ein zuverläſſiger u. tüchtiger
Mann wird gegen feſten Gehalt und
Proviſion als Verkäufer für hieſigen
Platz geſucht.
Singer Co., Aet.-Ges.,
Ernſt=Ludwigsſtr 24.
55
5782b) Zur Bedienung eines leidenden
Herrn wird ein mit guten Zeugniſſen
verſehener, kräftiger Mann im Alter,
von nicht über dreißig Jahren geſucht.
Näheres durch die Expedition d. Bl.
Nr. 76
1277
Haufmänn. Horlbildungsſchule dahier.
Hierdurch beehren wir uns die Herren Prinzipale, Eltern und
ſonſtigen Intereſſenten zu der
am Dienstag den 31. März, Abends 8 Uhr,
im Schulhauſe hinter der Stadtkirche ſtattfindenden Prüſung
unſerer Schüler ergebenſt einzuladen.
Das Curatorium der kaufmänniſchen Forlbildungsſchule.
Darmſtadt. im März 1896.
(5879
Wiehtig für Raucher!
Einem verehrlichen Publikum die ergebene Nachricht, daß ich mit dem heuligen/
Tage am hieſigen Platze eine Niederlage meiner
Tabak. &E GigarettenF’abrik
„ROROs
ſerrichtet habe. - Indem ich hoffe, daß meine Waaren ebenſo wie in Wiesbaden
lſich auch bald Hiec einer
allgemeinen Weliebtheit
ſerfreuen werden, mache ich hauptſächlich auf Folgendes aufmerkſam:
„Fertige nur Cigaretten aus rein ruſſ., türk. und griech.
Tabaken”
„Garautie für keine Anwendung von irgendwelchen Zuthaten,
deshalb vollſtändig geſundheitsunſchädlich:.
Die Niederlage befindet ſich bei
M. Bekker dahior, Eliſabetheuſtr. 31.
Hochachtend
Tabak- & Cigaretten-Fabrik MElUSi,
Ml. E. Ch. Lewin, Wiosbadon. 628
Der Kleider=u. Putz=Curſus
jür das Sommerhalbjahr beginnt (6282
am 13. April.
Anmeldungen erbeten Schulſtr. 7.
A. Cöbel.
Per 1. Juni wird ein
kleinerer Laden mit Wohnung
in guter Lage zu miethen geſucht. Off.
ſu A. G. 48 an die Expedition. (6283s
ſEin junger Bautechniker, der ſich
L weiter ausbilden will, wird als
Volontär auf ein bautechniſches Büreau
geſucht. — Näh. Darmſtadt,
Beſſunger=
ſtraße Nr. 112.
(62842
Schöner Cartenkies
Karl Kaus, Hoffmannſtr. 21.
Gymnaſialabiturient wünſcht bis Ende
April Schülern Uuterricht zu
er=
theilen. — Offerten unter H. K. 27 an
die Expedition d. Bl.
160633
Pog- ſind billig zu ver=
Reiſekoſft1 kaufen.
(6032=
Dieburgerstrasse 6l.
Clavierlehrerin,
conſervatoriſtiſch als ſolche ausgebildet,
hat einige Stunden frei bekommen und
wünſcht dieſe neu zu beſetzen. Honorar
mäßig. Adreſſe durch die Exped. 65719.
Dwei Herren=Anzüge, faſt neu,
UP preiswerth zu verkauſen. Schloß.
gartenſtraße 63. II. Stock.
(6285
Möbl. Zimmer in Nähe d. Bahnhofs
76 zu miethen geſucht. Off. mit Preis
unter C. L. 30 an die Exped.
(6286
Fin Sonnenſchirm ſtehen geblieben
E, bei Georg Feid, Ecke der Victoria=
und Pallaswieſenſtraße.
(62402
Krül
zu kaufen geſucht.
0n Sandſtr. 12. ſ6287.
ſein Kanapee u. Bett billig zu ver=
L- kaufen. Rundethurmſtr. 7. (5929=
Formulare
für Erlaubnißgeſuche zur Veranſtaltung
von Lotterien ſind 5 Pfg. bei der
Expedition ds. Bl. zu beziehen. (1732
Expedition des Tagstatts.
Joseph Gtade empfichlt Trauer-Costumes.
Scheuertücher,
erprobte anerkannt gute Qualitäten,
per 3 Stück
55, 70, 85 Pfo.
Extra la. Cöper-Oualität
3 Stück M. 1.10
empfehlen
J. Dorhoimer & Söhne,
am weißen Thurm. (251₈
AB. Bei größeren Entnahmen billiger.
LGhrlmgs-Lesuoh.
62313) Für meine Getreide=,
Kraft=
futter= u. Kunſtdünger=
Großhand=
lung ſuche ich zum ſofortigen Eintritt
einen Lehrling mit guter Schulbildung
und ſchöner Handſchrift.
B. Marxsohn.
Frankfurt a. M.
5805b) Zum ſofortigen Eintritt wird
ein tüchtiger zuverläſſiger Fahrburſche
geſucht. Friedrich Blum, Bismarckſtr. 41.
5356) Zum ſofortigen Einritt wird
ein tüchtiger Oekonomieknecht mit
guten Zeugniſſen geſucht.
Dieburger=
ſtraße 234.
Kräftiger Hausburſche
im Alter von 16-18 Jahren geſucht.
Näheres in der Expedition. (5983:
6288.)
Lehrling
mit guten Schulkenntniſſen für ein
größe=
res Verſicherungsbürean geſucht.
Selbſtgeſchriebene Offerten u. V. B. 46
an die Expedition d. Bl.
Großes
Beitungspapier
zum Einpacken kauft
Thoodor Schmidt Hachf.,
Markt Nr. I. (6289=
Wohnungs=Veränderung.
Ich wohne von Heute an
W Ernſt=Ludwigsſtraße II.4
Frau Christen,
Hebamme.
(6290
Thurmelinl Von allen
Inſelten=
mitteln hat ſich
Thurmelin als das vorzüglichſte bewährt
und iſt es noch viel zu wenig bekannt, daß
Thurmelin auch das beſte gegen Mottenfraß
iſt. Es ſoliten deshalb im Frühjahr alle
Winterſachen, Teppiche, Möbel mit Thurmelin
6291
eingeſpritzt werden.
ſa661b
Ool oplimnum dentibus
1278
Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. Der dem vreußiſchen Abgeordnelenhauſe
zugegangene Geſetzentwurf über die Handelskammern
bezweckt, obligatoriſche, das ganze Staatsgebiet überſpannende
Handelskammern zu ſchaffen, denen vermehrte Aufgaben zufallen.
Die Errichtung der Bezirksgrenzen erfolgt durch den
Handels=
miniſter. Die beſtehenden leiſtungsfähigen Handelskammern
wer=
den aufrecht erhalten. Das Handwerk bleibt wie bisher
ausge=
ſchloſſen. Das Wablrecht und die Beitragspflicht iſt von der
Ein=
tragung als Firmeninhaber in das Handelsregiſter und von der
Veranlagung zur Gewerbeſteuer abhängig. Die Beſtimmung
der Wahlen der einzeinen Har delskammern iſt vorbehaltlich der
ſtaatlichen Genehmigung denſelben überlaſſen. Die Zuſtändigkeit
wird dahin erweitert, daß über die Maßregel der Geſetzgebung
die Verwaltung ſich zu äußern habe, welche die allgemeinen In
tereſſen im Handel und Gewerbe, im beſonderen die Intereſſen
der Handel= und Gewerbetreibenden berührea, ſie ſind befugt,
Anſtalten, Anlagen und Einrichtungen zur Förderung des Handels
und Gewerbes ſowohl wie zur techniſchen geſchäſtlichen und
ſitt=
lichen Ausbildung von Gehilfen und Lehrlingen zu begründen.
zu unterhalten und zu unterſtützen. Den Handelskammern ſind
die Rechte einer juriſtiſchen Verſon verliehen.
Oeſterreich=Ungarn. Das öſterreichiſche
Abgeord=
netenhaus hat ſich bis zum 14. April vertagt. - Graf
Golu=
chowski wurde ſeitens Ungarns erſucht, ſämtliche Vertreter des
Auslandes zur Teilnahme an der Millenniums=
Ausſtel=
lung einzuladen.
Ztalien. Der Senat verlagte ſich auf unbeſtimmte Zeit.
Frankreich. Der Miniſterdes Aeußeren,
Berthe=
lot. trat „aus Geſundheits= und Familienrückſichten zurück.
Präſident Pelir Faure unterzeichnete ein Dekret, wodurch der
bisherige Miniſter des Innern, Miniſterpräſident Bourgeois,
zum Miniſter des Auswärtigen ernannt wird. Finanzminiſter
Doumer übernimmt interimiſtiſch das Min ſterium des Innern.
England. Die „Times; meldet, die eopptiſche Regierung
antwortete dem Sultan auf ſeinen Wuyſch nach einer
Auseinan=
derſetzung über den Zweck der Dongola=Expedition, daß
ſie im Einvernehmen mit England beabſichtige, das wertvolle
Gebiet, welches zeitweilig durch die aufſtändiſchen Mahdinen
ver=
loren gegangen war, wieder zu erobern. Das Ergebnis der
Ein=
miſchung des Sultans iſt alſo das geweſen, Cahpten zu offenem
Spiel zu veranlaſſen und die Ecklärung ans Licht zu bringen,
daß das letzte Ziel der Expedition das ſei, den Sudan wieder zu
gewinnen. Im Unterhaus erklärte Unterſtaatsſekretar Curzon, in
der Frage wegen des Vorſchuſſes aus den allgemeinen
Reſerve=
ſonds der äapptiſchen Staatsſchuld für außerordentliche Ausaaben
habe man ſich in der Kommiſſion dafür ausgeſprochen, dieſe Feage
wie die früheren durch Majoritätsvotum zu entſcheiden. Die
franzöſiſche Regierung ſei nicht dee Anſicht, daß in dieſem Falle
ein Mehrheitsvotum hinreiche. Keine der übrigen Mächte habe
bis jetzt formell ihre Anſicht über den Gegenſtand zum Ausdruck
gebracht. Ueber das Verhalten der Kaſſenkommiſſare in der
geſtrigen Sitzung, ſowie über die in dieſer erfolgten Proteſte
habe die Regierung die gleichen Berichte erhalten, wie ſolche in
den Zeitungen veröffentlicht wurden. Allen richtete eine Anfrage
an die Regierung. ob ſie die Abſicht habe, im Herbſt eine britiſche
Exvedition nach Dongola zu ſenden. Hierauf erwiderte Curzon,
daß die Regierung keine ſolche Abſicht habe.
Dem Kolonialamte wird aus Buluwayo telegraphiert,
daß 7 Weiße im Shangani=Diſtrikte getötet oder verwundet
wur=
den, vier werden vermißt. Die in Shangani verbliebenen 25
Weißen haben ſich in einem Lager verſchanzt. Eine Streitmacht
von 50 engliſchen Soldaten iſt auf dem Maiſche mit dem Befehle,
die Aufruhrſtifter womöglich gefangen zu nehmen. In Gwelo
werden Verteidigungsmaßregeln getroffen. Zwiſchen den
Auf=
ſtändiſchen und einer von Buluwayo aufgebrochenen Patrouille
hat 25 Meilen von Buluwayo entfernt ein Zuſammenſtoß
ſtatt=
gefunden. Wie weiter gemeldet wird, verbreitete ſich Mittwoch
mitternacht in Buluwayo das falſche Gerücht, daß aufſtändiſche
Eingeborene gegen die Stadt vorrücken. Es entſtand eine Panik.
Man ſchaffte die Frauen und Kinder nach dem Rathauſe. Ein
Trupp Holländer begab ſich nach Shangani, wo eine holländiſche
Familie erſchlagen worden war. Von Buluwayo aus wurden
Streitkräfte nach allen Richtungen entſandt. In der Stadt ruht
der Geſchäftsverkehr vollſtändig. Die Bergleute in Shangani
haben ein befeſtigtes Lager bezogen. Zu ihnen ſind
Hilfsſtreit=
kräfte geſtoßen. - Cecil Rhodes iſt nach Buluwayo abgereiſt.
Rußland. Die Ankunft des Fürſten Ferdinand von
Bulgarien in Petersbura wird am 6. April erwartet. Der
Fürſt reiſt über Odeſſa. In Odeſſa erwartet ein kaiſerlicher Zug
den Fürſten, dem während ſeines ungefähr eine Woche dauernden
Petersburger Aufenthaltes der Oberſt des Generalſtabes, Gilinski,
beigegeben wird. Der Fürſt wird von Stoilow, Petrow und drei
Sekreiären begleitet ſein.
Türkei. Nachdem Fürſt Ferdinand von Bulgarien
von der Audienz vom Sultan in das Palais Kurutſchesma zurück=
76
gekehrt war, überbrachte ihm der Sohn des Sultans, Prinz
Achmed Effendi, die Inſignien des Imtiaz=Ordens in Brillanten.
Abends fand im Valais Kurutſchesma ein Diner zu 24 Gedecken
ſtatt. Sodann machten der Exarch und die Delegierten des
ökume=
niſchen Patriarchats dem Fürſten ihre Aufwartung.
Stadt und Land.
Darmſtadt. 30. März.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen am Sams.
tag den Oberſt Baron v. Ardenne, Kommandeur des 2. Großh.
Drag.=Regts. Nr. 24, den Kreisſchulinſpektor Dr. Lucius, den
Vrofeſſor Dr. Wetz von der Landes=Univerſität Gießen, den
Volizeiamtmann v. Bechtold von Gießen, den Saline=Inſpektor
Block von Theodorshalle, den Geh. Kommerzienrat Oehler von
Offenbach, den Gemeindeeinnehmer Altvater von Babenhauſen;
zum Vortrag den Staatsminiſter Finger, den Finanzminiſter Weber,
den Geheimerat v. Werner, den Ordenskanzler Generalmajor 3. D.
v. Herff, den Hoftheaterdirektor Werner.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den Oberamls
richter bei dem Amtsgericht Ulrichſtein Heinrich Engel zum
Oberamtsrichter bei dem Amtsgericht Butzbach, den
Kabinetts=
ſekretär Adalbert Freiherrn v. Starck zum Kreisamtmanr
bei dem Kreisamt Mainz ernannt.
Durch Entſchließung Großh. Miniſteriums des Innern und
der Juſiiz iſt der Großh. Kreisamtmann Lochmann zu Mainz
zum Vorſitzenden der nachfolgenden Schiedsgerichte: 1) für die
Sektion 111 der Südweſtdeutſchen Holz=Berufsgenoſſenſchaft, 2 für
die Sektion IV der Leder=Induſtrie Berufsgenoſſenſchaft, 3) für
die Sektion VL der Süddeutſchen Eiſen= und Stahl=
Berufsgenoſſen=
ſchaft, 4) für die Seltion 1V der Vapiermacher=Berufsgenoſſen
ſchaft. 5) für die Sektion IV der Heſſen=Naſſauiſchen Baugewerks=
Berufsgenoſſenſchaſt. 6) für die Sektion V1 der Speditions=
Speicherei= und Kellerei=Berufsgenoſſenſchaft, 7 für die Sektion
XXXII1 der Fuhrwerks=Berufsgenoſſenſchaft, 8 für die Sektion 11
der Weſtdeutſchen Binnenſchiffahrts=Berufsgenoſſenſchaft, 9) für
die Sektion III der Steinbruchs=Berufsgenoſſenſchaft, ſämtlich mit
dem Sitze in Mainz, ernannt worden.
Mt.V. Der Tag der Abhaltung des urſprünglich auf den
23. ds. feſtgeſetzt geweſenen 3 Winterkonzerts des Mozart=
Vereins hatte bisher infolge längerer Erkrankung des zur
Mitwirkung beſtimmten Fräulein Wedekind von Dresden auf
unbeſtimmte Zeit v rſchoben werden müſſen. Bedauerlicherweiſe
hat aber dieſer Umſtand, welcher die Künſtlerin etwa 4 Wochen
ihrer Bühnenwirkſamkeit entzog. zugleich auch jede weitere
Urlaubsverwilligung unmöglich gemacht. Der Verein mußte daher
für dieſe Gelegenheit auf die Mitwirkung der gefeierten Sängerin
Verzicht leiſten, kann aber deren Auſtreten in dem erſten Konzerte
der nächſtfolgenden Saiſon den Mitgliedern und Freunden des
Vereins in ſichere Ausſicht ſtellen. Das obengenannte Konzert
findet nunmehr Samstag, den 11. April ſtatt und iſt als
Erſatz für Fräulein Wedekind Frau Dr. Wilhelmi (Sopran) in
Wiesbaden gewonnen, welche in hieſigen muſikliebenden Kreiſen
durch ihre Mitwirkung beim letzten Wiesbadener Muſilfeſte, ſowie
bei einem der letztjährigen Konzerte der hieſigen Hofmuſik als
hervorragende Geſangskraft jedenfalls noch bei vielen in beſtem
Andenken ſteht. Außer derſelben wird ſich der geſchätzte Pianiſt,
Herr Muſikdirektor H. Spangenberg, ebenfalls in Wiesbaden,
mit mehreren Solovorträgen am Programm beteiligen.
2 Fräulein Härtel, praktiſche Vertreterin der
Naturheil=
kunde, ſprach am Donnerstag abend im Saal der Turngemeinde
vor zahlreicher Zuhörerſchaft über „Pfarrer Kneipp und
ein Heilverfahrenz Rednerin war im letzten Winter
längere Zeit in Wörrishoſen, um das Heilverfahren kennen zu
lernen. Die Rednerin erntete lebhaften Beiſall für ihren
inter=
eſſanten Vortrag. Der Vorſitzende des Vereins für
Naturheil=
kunde, Herr Stadtverordneter Saeng, gab am Schluſſe des
Vortrags dem Dank der Zuhörer durch anerkennende Worte
beſonderen Ausdruck und verband damit den Wunſch, daß Fräulein
Härtel ſich demnächſt dauernd bier als Naturärztin niederlaſſen
möge. Auch über die für das Sommerhalbjahr geplanten
Spazier=
gänge und Ausflüge der Vereinsmitglieder machte der Vorſitzende
einige Mitteilungen und lud zu recht zahlreicher Beteiligung an
denſelben ein.
E. V. Wegen Beendigung der ſeitherigen und Herſtellung einer
neuen Ausſtellung bleibt die Kunſthalle einige Tage geſchloſſen.
4 Im April werden die Züge 25 und 26 der Nebenbahn
Bickenbach-Seeheim wieder täglich gefahren.
Eingeſandt) Der Fußweg in der Beckſtraße
zwiſchen Roßdörfer= und Soderſtraße weſtlicherſeits iſt
bei naſſer Witterung in einem kläglichen Zuſtande. Die meiſten
Vaſſanten gehen während dieſer Zeit lieber in der gepflaſterten
Waſſerrinne, als daß ſie durch den Schmutz waten, um letzteren
nicht in die Häuſer und in die Wohnungen mitnehmen zu müſſen.
Eine Aufforderung der zuſtändigen Behörde an die Häuſerbeſitzer,
den Fußweg in gangbaren Zuſtand bringen zu laſſen, würde
dankbar begrüßt werden.
21
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Nr.
44 Griesheim, 28. März. Die ſonnig=warmen März
tage brachten gar frühe eine belebende Wirkung in die
Pflanzenwelt. Seit Anfang dieſer Woche prangen die
Aprikoſenbäume im ſchönſten Blütenſchmucke. Leider läßt der
raſche Temperaturwechſel - heute früh nur 2 Grad über
Nul=
eine ungünſtige Beeinfluſſung der Blütezeit befürchten. Im
vollen Blätterkleide befinden ſich Stachel= und
Johannisbeer=
ſträucher. Die Blütenknoſpen der Frühobſtbäume ſtehen vor
dem Aufbrechen. Die Obſtbäume - in niederen wie hohen
Formen - berechtigen nach ihrem derzeitigen Stande zu den
beſten Hoffnungen. Die Stiefmütterchen öffneten bereits ihre
Kelche und zeigen die breiten Blütenblätter unter dem jungen
Grün in den verſchiedenſten Farben. Auch die Nelken, Aurikelchen,
Maßliebchen u. a. erfreuen ſich hierorts einer ſorgfältigen Kultur
urd giebt der Verkauf derſelben im Frühjahr die erſte und
erwünſchteſte Einnahmequelle. Frauen und Mädchen aus der
Gemeinde verſtehen es ſelbſt bis in entlegene Gegenden einen
ſchwungvollen Handel damit zu treiben. Aus dem freien Lande
kam ſchon Lattigſalat auf den Darmſtädter Markt. Die Erbſen
ſenden die zarten Spitzen über den Erdboden und bieten den
für die Gartenbeſitzer ſo läſtigen Spatzen eine willkommene
Speiſe. Die Frühkartoffeln ſind gelegt und die Landwirte ſind
eifrig in der Beſtellung ihrer Felder. In den letzten Jahren
ſindet die Spargelkultur immer mehr Eingang. Auch in dieſem
Frühjahr vermehren ſich die Anlagen.
D. Auerbach, 28. März. Der bieſige
Verſchönerungs=
verein hat beſchloſſen, an den hieſigen Ortsvorſtand eine
Ein=
gabe wegen beſſerer Beleuchtung der Ortsſtraßen zu richten.
Um eine ausgiebige Waſſerverſorgung während der
Sommer=
monate zu erhalten, hat ſich der hieſige Ortsvorſtand an die
Stadt Bensheim gewandt, zwecks Abgabe von Waſſer aus dem
dortigen Pumpwerke.
D. Bensheim. 27. März. Unter dem Vorſitz des Herrn
Oberſchulrat Dr. Eiſenhut fand heute morgen von 10 Uhr ab die
öffentliche Vrüfung der hieſigen Taubſtummen=Anſtalt
im Turnhalleſaal des Lehrerſeminars ſtatt. Die Eltern und
Pfleger der Kinder, ſowie zahlreiche Freunde der Anſtalt wohnten
dem Examen bei, das ſich auf Reliaion, Artikulation, Sprach=
und Abſehunterricht, Anſchauungs=, Sach= und Sprachunterricht,
bibliſche Geſchichte, Leſen, Rechnen und Turnen für Knaben,
erſtreckte. Die Anſtalt war im nun abgelaufenen Schuljahr von
72 Zöglingen beſucht.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 27. März. Auf der hieſigen
ruſſiſchen Botſchaft iſt von einer Anweiſung des Petersburger
Hof=
marſchallamtes, die Räume der Botſchaſt für die ruſſiſche
kaiſer=
liche Familie in Stand zu ſetzen, durchaus nichts bekannt.- Da
in Berlin in jedem Jahre die Nachfrage nach ruſſiſchen Krebſen,
die meiſt über Warſchau bezogen werden, ſtärker wird, ſo hat ſich
in Warſchau ein Konſortium gebildet, um im Lowitſcher Kreiſe
in einer ausgedehnten Sumpfgegend, nahe bei der
Eiſenbahn=
linie, einen großen Teich für die Züchtung von Krebſen anzulegen.
Zur Leitung des Unternehmens wird ein Fachmann aus Lüttich
beruſen. Der Transvort der Krebſe nach Berlin wird in zwei
Spezialwaggons erſolgen, welche die Südweſtbahnen bereits
angeſchafft haben. - In das Unterſuchungs=Geſänanis in Moabit
iſt der Kaufmann Eugen Friedmann eingeliefert worden.
Er iſt ein Vetter Fritz Friedmanns und wohnt in Schöneberg:
bei ihm befinden ſich die Kinder des in Bordeaux in Haft
ge=
haltenen früheren Rechtsanwalts Fritz Friedmann. Er iſt wegen
Unterſchlaaung verhaftet worden. Am 18. Dezember v. J. iſt er
aus der Verwaltung der Immobilienbank ausgeſchieden, deren
Aufſichtsrat Dr. Fritz Friedmann noch vor einigen Monaten war.
In der Jungfernhaide hat geſtern morgen ein Piſtolenduell
zwiſchen einem Küraſſier=Offizier, dem Rittmeiſter Hühnerbein,
und einem Aſſeſſor ſtattgefunden. Der Rittmeiſter erhielt einen
Schuß in den linken Unterſchenkel. Zwei Aerzte brachten ihn in
ein Berliner Keankenhaus. Ueber die Urſache des Duells wird
in beteiligten Kreiſen ſtrengſtes Stillſchweigen beobachtet.
Stuttgart, 27. März. Die Kopenhagener Nachricht von der
Verlobung der Prinzeſſin Pauline wird offiziös
dementiert. — Ein heftiger Windſtoß riß heute nachmittag
die ſeit dem 21. Februar im Bau begriffene Ehrenpforte zur
Feſt=
halle des diesjährigen Deutſchen Sängerfeſtes im Stöckacher
Stadt=
teile um. Fünf Zimmerleute wurden unter den Trümmern
be=
graben; drei derſelben ſind ſchwer, zwei leicht verletzt.
Mülhauſen, 27. März. Der Buchdruckerſtreik nimmt
größere Ausdehnung an, als anfangs vermutet wurde. Die
Blätter=
meldungen von vorgekommenen Ausſchreitungen ſind jedoch un
richtig.
28. März. Die Buchdruckereibeſitzer hatten geſtern abend
eine Beſprechung, deren Ergebnis war,. daß diejenigen Gehilſen,
welche bis zum Montag die Arbeit nicht wieder aufnehmen, als
entlaſſen betrachtet werden. Die Zeitungen erſcheinen fortgeſetzt,
teils mit Verſpätung, teils in verkleinertem Format.
76
1279
London. 28. März. Die Königin hat ihre Abſicht. im
nächſten Monat der Trauung der Prinzeſſin Alexandra von Coburg
mit dem Erbprinzen von Hohenlohe=Langenburg in Coburg
bei=
zuwohnen, aufgegeben und wird deshalb von der Riviera direkt
nach England zurückkehren. Infolge deſſen wird ſie auch nicht
den Plan, eine Woche bei der Kaiſerin Friedrich auf deren Schloß
im Taunus zu weilen, zur Ausführung bringen. Die königliche
Jacht „Victoria und Albert; hat Beſehl erhalten, am 29. April
in Cherbourg bereit zu ſein, um die Königin nach Englard zu
befördern.
Neapel, 27. März. Das deutſche Kaiſerpaar mit den
Prinzen, ſowie Prinz und Prinzeſſin Heinrich haben heute früh
10¼ Uhr an Bord der „Hohenzollern; einen Ausflug durch den
Golf von Neapel angetreten, bei dem Pozzuoli, Bajä, ſowie die
Inſeln Jschia und Procida berührt werden. Die Rückkehr erfolgte
abends. Bei ſeinem geſtrigen Ausfluge auf den Veſuv erſtieg
das Kaiſerpaar, in Begleituna des Prinzen und der Prinzeſſin
Heinrich. des Votſchafters v. Bülow, des Militär=Attaches Majors
v. Jacobi, ſowie des ganzen Geſolges, die äußerſte Spitze des
Kraters, wo ſich ein großartiger Anblick darbot.
Nizza, 28. März. Der König der Belgier iſt geſtern
nachmittag in Begleitung ſeiner Tochter, der Prinzeſſin Clementine.
inkognito hier eingetroffen. Der Präfekt begrüßte den König auf
dem Wege zum „Grand Hotel;, welchen der Könia mit ſeiner
Tochter zu Fuß zurücklegte. — Die Kaiſerin=Witwe von
Rußland iſt in La Turbie eingetroffen und wurde vom
Thron=
ſolger empfangen.
Kleine Chronik. Die Geſchichte eines Pariſer-
Modells=
erregt in den beteiligten Kreiſen in Berlin nicht geringes
Auf=
ſehen. Die Nichte des Inhabers einer Damenmäntelfabrik hatte
von ihrem Onkel ein wertvolles Cave zum Geſchenk erhalten,
welches die Firma ſich als„Modell” hatte aus Paris kommen
laſſen. Nach einer Generalprobe eines bekannten Geſangvereins,
an welcher die Beſchenkte teilnahm, wurde beſagtes Cape
ver=
mißt und an ſeiner Stelle bing ein gewöhnliches. nicht mehr ganz
neues Mäntelchen, welches nicht den zehnten Teil des Wertes
hatte, den das Pariſer Modell repräſentierte. Alles Suchen blieb
vergeblich und auch die Eigentümerin des Capes brachte die
fatale Verwechſelung nicht zur Anzeige. Da wollte es der Zuſall.
daß der Inhaber der Mäntelfabrik eine Geſchäftsreiſe nach Paris
antreten mußte. Auf dem Potsdamer Bahnhofe bemerkte er zu
ſeinem nicht geringen Erſtaunen eine Dame, welche das
ver=
ſchwundene Pariſer Modell trug. Er ließ die Trägerin ſofort
volizeilich ſiſtieren und verſtändigte noch vor ſeiner Abreiſe ſeine
Nichte telephoniſch von dem Geſchehenen. Dieſe begab ſich
ſchleu=
nigſt nach dem betreffenden Polizeibüreau und erkannte dort das
angehaltene Cape auf das Beſtimmteſte als ihr Eigentum wieder.
Sie hatte zugleich ein Pröbchen Atlas mitgebracht, von welchemt
der ſchadhaft geweſene Henkel des Capes repariert worden war.
Die Siſtierte, eine Dame aus altadeligem Geſchlecht, erklärte,
das Cape in Warſchau als Geſchenk erhalten zu haben. Ein auf
ihre Veranlaſſung herbeizitierter Offizier rekognoszierte die
Dame, welche daraufhin entlaſſen wurde. während das Cape,
das einen Wert von mehreren hundert Mark repräſentiert, mit
dem über den Vorfall aufgenommenen Protokoll dem
Polizei=
präſidium eingeſandt wurde. - Vom Schwarzwald wird
ge=
meldet, daß den forellenreichen Schwarzwaldbächen das große
Hochwaſſer ſchweren Schaden gebracht hat. Aus vielen Gegenden
kommt die Nachricht, daß der Forellenbeſtand in dem
ver=
unreinigten Waſſer arg gelitten habe. Die Bäche führten nach
Blättermeldungen viele tote Fiſche mit ſich und nach dem
Zurück=
weichen des Waſſers ſah man die koſtbaren Bewohner unſrer
Bäche auf Wieſen und Wegen umherliegen. — An
Raub=
vögeln, welche den Brieſtauben beſonders gefährlich ſind.
wurden innerhalb des preußiſchen Staates im Kalenderjahr 1895
494 Wanderfalken (gegen 627 im Vorjahre), 2310 Habichte gegen
2396 im Vorjahre), 1013 Baumfalken lgegen 935 im Vorjahre)
und 309½ Sperber (die gleiche Anzahl wie im Vorjahre),
zuſam=
men 6911 lgegen 7052 im Vorjahre) getötet.
Münchener Brief.
XLIII.
Hermann Obriſt, der geniale Reformator des deulſchen
Kunſtaewerbes, hat in der zmeiten Märzwoche ſeine erſte
öffentliche Ausſtellung bei Littauer veranſtaltet. Vor wenigen
Wochen war er noch gänzlich „unbekannt. Sehr oft konnte es
einem im Konzertſaale oder auf einem von Künſtlern beſuchten
Jour fix begegnen, daß man nach dem Namen eines Mannes von
auffallendem Aeußeren gefragt wurde, der ſich mit
ungewöhn=
licher Lebhaftiakeit bewegte und auf den erſten Blick ſelbſt in dem
an Charakterköpfen ſo reichen München als eine ganz
außerge=
wöhnliche Perſönlichkeit erſchien. Dichte, weiche, blauſchwarze.
Locken, von einzelnen Silberfäden durchzogen, ſchmiegen ſich un:
einen kleinen, aber ſelten ausdiucksvollen Kopf, deſſen
übermüch=
tige, ſchneeweiſe Stirne mit der kindlichen Friſche der Geſichts=
1280
Nr. 76
farbe kontraſtiert, und in welchem ein paar ſcharfe, hellblitzende
Augen raſtlos nach allen Seiten umherzuſuchen ſcheinen. Das
auf ſich zieht.
Seine gegenwärtige Ausſitellung umfaßt ausſchließlich Sticke= zierjahrt nach Cavo di Monte beabſichtigt.
reien: Wanddekorationen, Kiſſen, Teppiche, Seſſel, Mappen ꝛc. Berthelot wird in den Wandelgängen der Kammer ſehr be=
Die Muſter ſind der einheimiſchen Natur entnommen, aber unab= ſprochen. Mehrere Devutierte wollen noch vor den Ferien einel
der modernen Engländer, Amerikaner und Japaner, d. h. der l einiger Blätter hielt die Regierung die Uebernahme des
Mini=
zu ornamentalen Gebilden von höchſter Schönheit, Freiheit und insbeſondere angeſichts der Abſicht der Opportuniſten, am
Mon=
die Verzierung der Gebrauchsgegenſtände errungen hat. Deshalb Linken, werde das Vorteſeuille dee Finanzen oder des Innern,
iſt ſein Auftreken evochemachend. Es iſt hier nicht der Ort, dies definitiv übernehmen.
ausſührlich zu begründen. Intereſſenten finden eine genaue
Er=
läuterung in äſthetiſcher, techniſcher und hiſtoriſcher Hinſicht in
der von Herrn Geheimerat Profeſſor Dr. W. Bode und mir
verfaßten erſten Publikation über Obriſt und die von ihm
her=
vorgerufenen kunſtgewerblichen Peiſpektiven, welche von der
Genoſſenſchaft „Panz in Berlin in reichilluſtrierten Sonderab= „
zügen abgegeben und demnächſt auch der Oeffentlichkeit übergeben
wird. Die gegenwärtig in München ausgeſtellte Kollektion wandert
über Berlin und Paris ſchamp de mars) nach London. Die
ein=
zelnen Stücke dürſen wohl, inſoweit ſie nicht in Deutſchland von h Leiden unſere liebe gute Tochter, Schweſter und Nichte
Fürſtlichkeiten und Muſeen aufgekauſt werden, in den Valäſten
und Landhäuſern der engliſchen und amerikaniſchen
Geldariſto=
kratie ihre Beſtimmung entgültig erfüllen. In England und
Amerika, wo ein Sir Walter Crane und ein Louis Tiffanh
(Boſton eine förmliche Revolution in der kunſitvollen Ausgeſtal=
1ung der Innenräume hervorgeruſen und bereits geradezu
ſabel=
haſte Erfolge errungen haben, dort wird Obriſk Häuſer, Säle.
Zimmer finden, die ſeinen Stil ertragen, in denen ſeine friſchen,
hellen Stickereien wirklich zieren und harmoniſch abtönen. Das
deutſche Zimmer, ſaſt durchweg nach alten Vorbildern (
Renaiſ=
ſance) eingerichtet, iſt noch dunkel. Die kommenden Innen=
Archi=
tetten der Schule Obriſis werden zurächſt Licht und Luft ſchaffen
müſſen. Für Damen knüpfen ſich an das Auftreten Obriſts
CT
tauſend hochwichtige Fragen, die wir jedoch an dieſer beſchränkten
Stelle nicht beantworten können. Doch darauf müſſen wir noch
hinweiſen, daß Obriſis Thätigkeit auch für das volkstümliche
Kunſtgewerbe von höchſterWichtigkeit iſt. Indem er alle Vorbilder
aller Zeiten und Völker. nachdem er ſie ſtudiert hat. bei Seite
ſchiebt und nur aus unſerer lieben „alltäglichen' Natur ſeine
Motive entnimmt, hat er eine wahre Siegfried=That für das
volkstümliche Kunſtgewerbe ausgeführt: er hat den Drachen der
Schablone erſchlagen. Von heute ab braucht ſich kein geſchickter
Schnitzer oder Kunſttöpfer mehr zu ſchämen, wenn er es vorzieht
ſeine Motive aus der Tier= und Pflanzenwelt ſeiner Heimat zu
wählen und nach eigenem Empfinden zu geſtalten, ſtatt ſich an die
Schulvorlagen zu halten und die antiken, Renaiſſance=und Rokolo=
Müſter gedänkenlos nachzuahmen.
Georg Fuchs.
Litterariſches.
Die Bildung des Gemüts. Eine Feſtgabe für die
reiſere Jugend von Prof. Dr. Heinrich Kratz Gluktgart,
Ver=
lag von Leöy & Müller. 134 Seiten Oktav. Preis broſch. 2 M.
40 Pf, in Original=Leinen gebunden mit Farbenpreſſung 3 M.
50 Pf. Trotz der großen Fortſchritte, gerade in der jetzigen Zeit,
wo infolge des immer ſchwerer werdenden Kampfes ums Daſein
das Gemüt mehr und mehr verkümmert und eine
Veräußer=
lichung und Verflachung in allen Schichten der Geſellſchaft in
bedenklicher Weiſe zu Tage tritt, iſt es gewiß ein ſehr
verdienſt=
liches Unternehmen. wenn der bekannte Erbiſer Prof. Dr. Heinrich
Kratz in ſeiner=Bildung des Gemüts; auf die unzureichende oder
oft auch ganz ſehlende Entwicklung gerade dieſer Geiſteskraft
hinweiſt, Beſeitigung dieſes Uebelſtandes fordert und gleichzeitig
die Mittel angiebt. mittelſt derer Abbilſe zu erlangen iſt. Der
Verfaſſer wendet ſich mit ſeinen Forderungen aber nicht an die
Erzieber, ſondern er hat das Buch für die reiſere Jugend
ge=
ſchrieben, die der beabſichtigten Erziehung meiſt ſchon entwachſen
iſt, und mit der Selbſterziehung zu beginnen hat. Er bietet ihr
hiermit einen wohlmeinenden Führer, der ſie einerſeits in ihrem
Innern heimiſch macht und ihr anderſeits hilft und rät, ihren
Geiſt nach der Seite des Gefühls zu veredeln. Wegen ſeines
gediegenen Inhalts, ſowie der ſplendiden Ausſtattung wird das
Buch als ſinnige Feſtgabe, insbeſondere als Konfirmationsgeſchenk
ſicher vielen willkommen ſein.
Letzte Nachrichten.
Neapel, 28. März. Heute nachmittag beſuchte das deutſche
iſt der=Bildhauer= Hermann Obriſt - der Mann, welcher heute Kaiſervaar die zvologiſche Station des Profeſſors Dohrn,
durch ſeine Entwürfe für Stickerei, Innendekorationen aller Art, der das Kaiſerpaar empfing. Sodann kehrte das Kaiſerpaar an
Keramik u. ſ. w. die Augen der ganzen kunſtgewerblichen Welt Vord ber „Hohenzollern zurück. Für heute abend iſt eine Spä'
Paris, 28. März. Die Demiſſion des Miniſtersl
hängig von älteren Stilarten, unabhängig von den Schöpfungen Debaite über die politiſche Lage hervorrufen. Nach Meldungen,
kunſtgewerblichen „Großmächte; der Gegenwart, erfunden und ſteriums des Auswärtigen durch den Miniſterpräſidenten Bourgeois.,
Meiſterſchaft ausgeſtaltet.-Obriſt iſt ſeit langer, langer Beit der tag eine Debatte über die egyptiſche Frage zu veranlaſſen, für
erſte deutſche Künſtler, welcher einen originalen, neuen Stil für noiwendig. Es verlautet, Sarrien, der Führer der radikalen
Todes=Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
1899)
Heute früh 17 Uhr entſchlief ſanſt nach längerem
Louise Becker
im Alter von 31 Jahren.
Darmſtadt, den 29. März 1896.
Im Aamen der kranernden Hinterbliebenen:
Amtsrichter i. P. Philipp Secker.
Caroline Becker, geb. Maurer.
Die Einſegnung findet Dienstag Nachmittag ¼4 Uhr,
die Beerdigung um 4 Uhr vom Sterbehauſe, Kiesſtr. 63,
aus ſtatt.
(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Es hat dem Herrn gefallen, unſere liebe Frau,
Mutter, Schwieger= und Großmutter
Margarethe Dreissigacher,
geb. S0ib,
heute Morgen um 8 Uhr im Alter von 73 Jahren aus
dieſem Leben abzurufen.
Um ſtille Theilnahme bitten
die trauernden Familien
Droissigacker und Reich.
Darmſtadt, 28. März 1896.
Die Beerdigung findet Montag, 30. März, um 3½ Uhr
Nachmittags, vom Sterbehauſe, Blumenthalſtraße 34,
aus ſtatt.
Tageskalender.
Verſammlung des Kreistags um 10 Uhr im Saalbau.
Sitzung der Handelskammer um 6 Uhr Neckarſtraße 9.
Monatsverſammlung des Vereins für Vogel= und
Geflügel=
zucht um 19 Uhr im Vereinslokal.
Großh. Muſeum und Gemäldegalerie, geöffnet an
Sonn und Feiertagen, Dienstags. Mittwochs und Freitags
von 11-1 Uhr, Donnerstags von 2-4 Uhr.
Verſteigerungskalender.
Dienstag, 31. März.
Meßplätze=Verſteigerung um 9 Uhr im Rathaus.
Verſteigerungeiner Pfläſterſteinlieferungum 2½ Uhr
im Rathaus zu Griesheim.
Hierzu eine Beilage: „Die Flaſchen=Exportbiere von Gebr. Röhrle, Gießen, betr.- Hauptniederlage: L. Kaiſer. Frankfurterſtr. 3.
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei, verantwortlich für die Redaktion: Dr. O. Waldaeſtel, beide in Darmſtadt.