Abonnemenkspreis
vierteljährlich 1 Marl 53 Pf.
halb=
jährlich 3 Mark incl. Bringerlohn.
nuswärts werden von allen
Poſt=
ämtern Beſtellungen
entgegenge=
nommen zu 1 Mark 50 Pi. pro
Quartal incl. Poſtauſſchlag.
Amtliches Organ
für die Lekanntmachungen des Großh. Kreigamts, des Großh. Polizeiamts und der anderen Behörden.
159. Jabrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
Zuſerate
für das
wochentl. Smal erſcheinende Taghlalt
werden angenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößet,
Schießhausſtraße 1¼, ſowie auswärts
von allen Annoncen=Expeditionen.
Heiragn ben 24. Mürzs.
89b.
B e k a u n t m a ch u u g.
Da in letzter Zeit mehrſach gegen das Verbot der Verwendung von Kindern zum Feilbieten von Gegenſtänden in
Wirthſchaften, auf öffentlichen Straßen oder von Haus zu Haus gefehlt worden iſt, bringen wir nachſtehend die betreffende
Polizei=Verordnung wiederholt zum Abdruck.
Darmſtadt, den 25. März 1896.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Fey.
(6012-
Polizei=Verordnung
für die Haupt= und Reſidenzſtadt Darmſtadt.
Betreffend: Die Verwendung von Kindern zum Verkauf
und Umhertragen von Backwaaren und Blumen ꝛc.
vom 31. Januar 1881.
Auf Grund des Art. 56 der Städte=Ordnung wird
hierdurch nach Anhörung der Stadtverordneten=Verſammlung
lund mit Genehmigung Großherzoglichen Miniſteriums des
Innern und der Juſtiz vom 8. Januar d. J. für die
Haupt=
ſund Reſidenzſtadt Darmſtadt verordnet:
8 1. Es iſt verboten, daß Kinder, welche das
.4. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, und
ſolche Kinder, die zwar volle 14 Jahre alt, aber
laus der Volksſchule noch nicht eutlaſſen ſind,
Back=
waaren, Blumen, Kurzwaaren oder andere
Gegen=
ſtände zum Zwecke des Verkaufs oder zur
Er=
langung von Geſchenken auf Straßen, öffentlichen
Plätzen, in Wirthshäuſern oder Privatwohnungen
ſumher tragen.
Ausnahmsweiſe kann die Polizeibehörde einer örtlichen
Sitte entſprechend, für einzelne Fälle den Verkauf beſtimmter
Backwaaren (Faſtenbretzeln ꝛc.) an Sonntagen durch Knaben
unter näher feſtzuſetzenden Bedingungen geſtatten.
8 2. Mit Geldſtrafe bis zu 30 Mark, welche im Falle
der Uneinbringlichkeit in Haft umgewandelt wird, werden
beſtraft:
1) Kinder, welche vorſtehendem Verbot zuwiderhandeln,
unter Berückſichtigung des 855 des Reichsſtrafgeſetzbuchs.
2) Beſitzer oder Verwalter von Gaſt= und
Schauk=
wirthſchaften, welche geſtatten, daß Kinder zu den
in 8 1 bezeichneten Zwecken ihre Lokalitäten betreten,
bezw. dieſelben nicht alsbald entfernen.
3) Eltern, Vormünder, Pfleger, oder ſonſtige mit
der Beaufſichtigung von Kindern betraute
Per=
ſonen, welche dulden, daß jene dem in 8 1
ent=
haltenen Verbot zuwiderhandeln.
83. Dieſe Beſtimmungen treten mit ihrer
Verkün=
digung im hieſigen Tagblatt in Kraft.
B e k a n n t m a ch u n g.
die Umlage der land= und ſorſtwirthſchaftlichen Berufsgenoſſenſchaft für das Großherzogthum Heſſen betreffend.
Die Umlage der land= und forſtwirthſchaftlichen Berufsgenoſſenſchaft für 1895 beträgt 398555 Mark 93 Pfennig
217000 Mark 64 Pfennig für Unfallentſchädigungen, 108500 Mark 32 Pfennig als Anlage zum Reſervefonds und
73054 Mark 97 Pfennig Verwaltungskoſten). Da ſich die Geſammtſumme der beitragspflichtigen Steuerkapitalien auf
13756 9441 Mark (80248841 Gulden) beläuft, ergibt ſich ein Ausſchlag von 2897 Pfennig auf die Mark Steuerkapital
4966 Pfennig auf den Gulden).
Es wird dies gemäß 8 19 der Verordnung vom 11. Juli 1888 unter dem Anfügen zur öffentlichen Kenntniß
gebracht, daß die Erhebung dieſer Umlage demnächſt in einem Ziele unter Zuſendung beſonderer Anforderungszettel
ge=
meindeweiſe ſtattfinden wird.
Darmſtadt, den 5. März 1896.
Der Vorſitzende des Vorſtandes der land= und forſtwirthſchaftlichen Berufsgenoſſenſchaft.
Nover, Regierungsrath.
(6013
Bekanntmachung.
In unſer Firmenregiſter wurde heute
eingetragen, daß Carl Guſtab Unger und
Friedrich Richard Unger das in offener,
Handelsgeſellſchaft bisher unter der Firma
„Anton, Schmidt” dahier, betriebene
Handelsgewerbe jetzt unter der Firmal
Geb=üder Unger! weiterbetreiben.
Darmſtadt, 21. März 1896.
Großherzogl. Amtsgericht Darmſtadt I.
6014
Lebrecht.
177
Nr. 74
1216
Kriegsgerichtliches Erkenntniß.
Durch kriegsgerichtliches unterm 23. März 1896 beſtätigtes Erkenntniß vom
19. März 1896 iſt der Unteroffizier Karl Molter der 2. Eskadron Dragoner=
Regiments Nr. 24, geboren am 24. April 1871 in Karlsberg, Kreis Frankenthal,
in contumaciam für fahnenflüchtig erklärt und in eine Geldſtrafe von dreihundert
Mark verurtheilt worden.
Darmſtadt, den 24. März 1896.
Gericht der Großherzoglich Heſſiſchen (25.) Diviſion. 6015
B e k a n n t m a ch u n g.
Wir haben mehrfach die Wahrnehmung gemacht, daß ſowohl bei
Dienſtherr=
ſchaften als bei Dienſtboten die irrige Meinung Verbreitung gefunden hat, es könne
der geſchloſſene Dienſtvertrag jederzeit einſeitig ſowohl von der Herrſchaft als von
dem Dienſtboten mit 14tägiger Friſt aufgekündigt werden. Da dieſe irrige
Mei=
nung häufig den Anlaß zu Streitigkeiten zwiſchen Dienſtherrſchaften und
Dienſt=
boten bildet, ſo ſehen wir uns veranlaßt, die in dieſer Beziehung maßgebenden
Beſtimmungen nachſtehend zum Abdruck zu bringen.
Ueber die Kündigungsfriſt beſtimmt der Art. 8 der Geſindeordnung
vom 28. April 1877:
Der Dienſivertrag, welcher bei den auf 1 Jahr gemietheten Dienſtboten
nicht 6 Wochen, bei den auf ein Vierteljahr gemietheten nicht 4 Wochen oder
bei monatweiſe gemietheten Dienſtboten nicht 14 Tage vor Ablauf der Dienſtzeit
gekündigt wird, iſt für ein weiteres Jahr bezw. Vierteljahr oder Monat als
ſtill=
ſchweigend erneuert zu betrachten!.
Ueber die Dauer des Dienſivertrags beſtimmt das auf Grund des Art. 7
der Geſindeordnung erlaſſene Ortsſtatut für die Stadt Darmſtadt vom
1. November 1877.
„Iſt über die Dauer der Dienſtzeit nichts vereinbart, ſo wird der Vertrag
als auf die Dauer eines geſetzlichen Vierteljahrs abgeſchloſſen angeſehen.
Ein geſetzliches Vierteljahr beginnt entweder mit dem erſten Werktage nach
Weihnachten, oder mit dem erſten Werktage nach Oſtern, oder mit dem
Johannis=
tage, oder mit dem Michaelistage und ſchließt an dem Tage des Beginnens des
jeweiligen nachfolgenden Vierteljahrs.
Ein im Lauf eines geſetzlichen Vierteljahrs abgeſchloſſener Dienſtvertrag
gilt bei dem Mangel anderweiter Vereinbarung als bis zu Ende desſelben
ein=
gegangen”
Ferner beſtimmt Art. 5 Abſ. 3 der Geſindeordnung:
„Bei dem Gedinge monatlicher Zahlung wird der Vertrag als auf die
Dauer eines Monats abgeſchloſſen angeſehen!
Aus dieſen Beſtimmungen geht hervor, daß eine einſeitige Aufkündigung
des Dienſtvertrags mit Friſt von 14 Tagen nur bei monatweiſe
ge=
mietheten Dienſtboten zuläſſig iſt. Auch in dieſen Füllen kann jedoch nicht
an jedem beliebigen Tage gekündigt werden; es muß vielmehr 14 Tage ſoder
länger) vor demjenigen Tage gekündigt werden, an welchem der Dienſtbote einen
vollen Monat, 2 volle Monate u. ſ. w. im Dienſte ſein würde; der Austritt kann
nur an demjenigen Tage erfolgen, an welchem ein neuer Monat beginnen würde
Iſt z. B. ein monatweiſe gemietheter Dienſtbote am 10. März eingetreten, ſo
muß ſpäteſtens am 26. März. 26. April. 27. Mai gekündigt werden, wenn der
Austritt am 10. April, 10. Mai, 10. Juni erfolgen ſoll. Iſt am 30. März
ge=
kündigt worden, ſo kann der Austritt nicht etwa 14 Tage ſpäter, am 13. April,
ſondern erſt am 10. Mai erfolgen.
Wir fügen noch an, daß die vorſtehenden Bemerkungen nur auf die
ein=
ſeitige Auflöſung des Dienſtverhältniſſes ſich keziehen und keine Anwendung
finden, wenn durch Vereinbarung beider Theile anderweite Kündigungsfriſten und
Endtermine feſtgeſetzt worden ſind, oder wenn der eine Theil ſich mit der
Auf=
kündigung des anderen Theiles ausdrücklich oder ſtillſchweigend einverſtanden
er=
klärt hat.
Darmſtadt, den 17. März 1896.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Fey.
(53642
Abgabe von Borſten und
Klauen im ſtädt. Schlachthofe.
Die während der Zeit 1. April bis,
Ende Oktober l. Js. im ſtädtiſchen
Schlachthofe erfallenden Borſten und
Klauen ſollen im Wege öffentlicher
Ver=
dingung vergeben werden.
Die Bedingungen können im
Stadt=
haus, Zimmer Nr. 13, während der
Büreauſtunden eingeſehen werden.
Angebote ſind bis zum
30. d. M., Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle, verſchloſſen
und mit entſprechender Aufſchrift ver=
ſehen, einzureichen.
Darmſtadt, den 24. März 1896.
Großherzogl. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.:
(60162
Köhler, Beigeordneter.
Borſten= und Klauen=Verkauf.
Die ſeit Juni v. Js. in dem ſtädt.
Schlachthof (Frankfurterſtraße)
geſam=
melten Borſten und Klauen ſollen auf
dem Wege der Verdingung verwerthet
werden.
Schriftliche Angebote wolle man bis
längſtens
Mittwoch den 1. April l. Js.,
Vormittags 11 Uhr,
verſchloſſen und mit entſprechender
Auf=
ſchrift verſehen, auf unſerem Büreau,
Rheinſtraße 18. Zimmer Nr. 13.
wo=
ſelbſt auch die Bedingungen zur Einſicht
offen liegen, einreichen.
Darmſtadt, den 23. März 1896.
Großherzogl. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.:
Köhler.
(601]
Bekanntmachung.
In unſer Geſellſchaftsregiſter wurdel
heute eingetragen, daß die
Commandit=
geſellſchaft in Firma Aug. Kohlſtadt.
& Co. zu Darmſtadt aufgelöſt und die
Firma erloſchen iſt.
Darmſtadt, 23. März 1896.
Großherzogl. Amtsgericht Darmſtadt I.
Lebrecht.
601O
Die Holzverſteigerung
in der Oberförſterei Nieder=Ramſtadt
vom 16. und 17. d. Mts. wird hiermit
genehmigt. Empfangnahme der Abfuhr=/
ſcheine bei Großh. Rentamt Darmſtadt
vom 8. April an. Ueberweiſung und
Beginn der Holzabfuhr
Donnerstag den 9. April,
Morgens um 7 Uhr.
Ober=Ramſtadt, am 25. März 1896.
Großherzogliche Oberförſterei
Nieder=Ramſtadt.
6019
Stumpf.
Dünger=Verkauf.
Am Samstag den 28. März 1896,
Vormittags von 9½ Uhr ab,
wird auf dem vorderen Hofe der altenl
Kavallerie=Kaſerne in Darmſtadt die
Ma=
tratzenſtreu einer Eskadron öffentlich
(59372
meiſtbietend verſteigert.
Dragoner=Regiment Nr. 23.
Hüllonhor55 Hlöbol-Polil.
geſetzlich geſchützt - zur
Inſtand=
haltung polirter Möbel aller Holzarten,
von vielen Großinduſtriellen als
unüber=
troffen empfohlen. Flaſch= Mk. 1.- und
M. 150. Niederlage für Darmſtadt
Friedrick Säaeſer,
Hoflieferant.
[21011
44
16
Nr. 74
7
D e k a n n t m a ch u n g.
Herr Profeſſor Dr. Wirtz an der Großh. Techniſchen Hochſchule hat ſich
reit erklärt, im Elektrotechniſchen Inſtitute dahier während der Zeit vom 13.
is 18. April l. Js., Vormittags von 10-12 und Nachmittags von
5 Uhr, einen Curſus über Aulage und Prüfung von
Blitzab=
eitern abzuhalten.
Wir geſtatten uns, die hieſigen Bautechniker und Bauhandwerkrr,
zwie ſonſtige Jutereſſenten hierauf unter dem Erſuchen aufmerkſam zu
lachen, ſich wegen Theilnahme an dem Curſus mit Herrn Profeſſor Dr. Wirtz,
31 Benehmen zu ſetzen.
Darmſtadt, den 25. Februar 1896.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Fey.
(5820=
Verlooſung von Schuldverſchreibungen
der Stadt Darmſtadt.
In Vollziehung des Schuldentilgungsplans der Stadt Darmſtadt ſind heute,
achſtehende ſtädtiſche Schuldverſchreibungen auf den Inhaber des 3½ procentigen
lnlehens Lit. G. von 1888 zur Rückzahlung auf den 1. Juli l. Js. berufen,
oorden, nämlich:
Serie I. Nr. 141, 221, 250, 349, 399. 421, 952 1000 M.
I. „ 18, 100, 582, 937, 945, 965, 1034,
1075, 1321
3 500 M.
HI. 121, 150, 174, 181, 459 476
. 200 M.
Die Rückzahluug derſelben erfolgt bei unſerer Stadkaſſe dahier und bei den
Liederlaſſungen der Bank für Handel und Induſtrie zu Darmſtadt, Berlin und
frankfurt a. M. Die Verzinſung hört vom 1. Juli l. J. an auf.
Darmſtadt, 23. März 1896.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Morneweg.
(59362
rm
Fohlenweide Dieburg.
Die Fohlenweide des landwirthſchaftlichen Bezirksvereins Dieburg wird
Tamstag, den 30. Mai, Vormittags, eröffnet und ſchließt mit dem 10.
Oktober. Als Vergütung für dieſe ganze Zeit wird für ein Fohlen von Beſitzern
m Kreiſe Dieburg Siebzig Mark, von anderen Achtzig Mark gezahlt. Dafür wird
gegeben Pflege, ärztliche Behandlung, Weide und täglich 3 Pfund Hafer und Heu
aach Bedarf. Iſt ein Beſitzer durch beſondere Umſtände veranlaßt, ſein Fohlen
ur während eines Theils dieſer Zeit aufzutreiben, ſo kann das Kuratorium
ent=
prechende Ermäßigung eintreten laſſen. - Das Weidegeld iſt bei dem Auftrieb
zu zahlen.
Es finden Aufnahme: Hengſtſohlen im Alter von 1-2 Jahren, Wallach= und
Stutenfohlen im Alter von 1-3 Jahren, Fohlen unter 1 Jahr nur dann
Auf=
nahme, wenn das Mutterthier mit zur Weide gebracht wird. - Für jedes Pferd
iſt ein neues Halfter mitzubringen, andernfalls ſolches auf Koſten des Beſitzers
angeſchafft wird.
Anmeldungen ſind an das unterzeichnete Kuratorium zu richten. Dieſes
allein entſcheidet auch, nach Anhören des Anſtaltsarztes, über die Aufnahme.
Verſicherung der Fohlen während des Aufenthalts auf der Weide bleibt dem
Beſitzer der Thiere überlaſſen.
Dieburg, im März 1896.
Das Kuratorium der Fohlenweide.
Heß.
(6020
Rutzholz Yerſteigerung.
Montag den 30. März l. Js., Vormittags 10 Uhr,
ſollen im Georgenhäuſer Gemeindewald verſteigert werden:
23 Stück Eichen=Stämme, 15.30 Feſtm.; 73 Stück Fichten=Stämme,
1165 Feſtm.; 499 Stück Fichten=Derbſtangen, 1 Erlen=Stamm, 046 Fm.
8 Rm. Eichen=Scheiter, 14 Rm. Nadel=Scheiter, 13 Rm. Nadel=Knüppel.
Zuſammenkunft iſt im Markhaus, der Station Meſſel gegenüber.
Georgenhauſen, am 23. März 1896.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Georgenhauſen.
Lehr.
6021
1217
Als ſehr billig empfehle.:
La garantirt reine Landbutter,
per Pfd. 85 Pf
1a fſt. Süßrahmbutter, per Pſd.
105 M.
12 fſt. Süßrahmtafelbutter, per
Pfd. 1.15 M.
La do. (Theebutter) in ½ und
¹⁄₂ Pfd., per Pfd. 1.20 M.
la garantirt reines deutſches
Schmalz, per Pfd. 45 Pf.
1a friſche große Eier, von 5 Pf.
an per Stück.
1a fſt. echt Emmenthaler,
voll=
ſaftig, per Pfd. 95 Pf. u. 1 M.
1a fſt. Schweizerkäſe per Pſd.
70, 80, und 90 Pf.
1a fft. Limburger, bei ganzen
Stei=
nen 35 Pf. per Pſd.
ſowie alle anderen Sorten Käſe, ferner
alle Arten nordd. Wurſt in bekannter
güte zu billigſten Preiſen.
La Schinken 70 Pf. per Pſd.
Acht Kölner Schwarzbrod,
über 4 Pfd. wiegend, M-45.
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[5738
CAT. Rooolb,
Zuhaber von Gl. Wionorts Filialo.
Dur Harhtpussase.
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Fahr-
v0 räder u. Zubehörth. die beſten u.
dabei allerbilligſten ſind. Vertreter
geſucht. Pracht=Katalog gratis. August
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Fahrradverſ=Haus Deutſchlauds. (250310
1218
Nr. 74
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GGhGtGeN
in bekannt großer
4-0 Auswahl orz.
beehre mich ergebenſt anzuzeigen.
Auf meine außergewöhnlich
billige feſte Preiſe
mache beſonders aufmerkſam und empfehle mein Lager zur
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Vegligé-Hauben, Schürzen.
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Bebe der Hlisabethen und Hillelminonstrase. ſoo2-
MdOIoWL-GOSGhGhh C.
Kegenmäntel.
Fackels.
Aragen.
Capes.
Jackek-Costümes.
Dlousen.
Makinées.
Morgenfleider.
Rindermäntel.
Bei Einkauf von ſolchen bringe ich mein großes Lager von
Büchern, Prachtwerken, Zildern in und ohne
Rahmen, Sprüchen u. ſ. w.
in empfehlende Erinnerung. Zugleich mache ich auf meine ſchon
be=
kannte grosse Auswahl von Gesangbüchern beſonders
aufmerkſam.
Johhs. Waltz, Zuch= &a Funſthandlung.
Eliſabethenſtraße 16.
5751b
Joseph Stade empfiehlt Trauer-Costumes. 6250b
griechiſcher Wein, — (Ausleſe),
bester Ersatz für Tokayer,
ſempfiehlt trotz bedeutendem Auſchlagel
(48275₈
per Flaſche 1 Mark
G. Roth, Dieburgerſtr. 9.
GegemHottem,
empfehle ich:
Campher, laphtalin, doppelt rafinirt,
mottenkugeln in Schachteln 25 Pf,
Mottenpulver, vorzüglich. nach
beſon=
ders bewährter Vorſchrift präparirt,
per Schachtel 25 Pfg.,
Insekten-
pulver, ächt dalmat., friſch gemahl.,
loſe gewogen und in Schachteln,
Tacherlin u. Thurmelin in Gläſern
30, 60 Pfg. u. 1 M.
Motten-
spiritus u. Mottenpapier, Rosmarin-
Oel, Patchoully, Spanischer u weisser
Pieffer, Maphtalin-Campher, India-
Mottenschutz.
Ferner gegen Schwaben ein von
mir ſelbſt hergeſtelltes Pulver von
vorzügl. Wirkung; dasſelbe enthält
abſolut keine Beſtandtheile, welche
deſſen Anwendung in Küchen od.
bewohnten Räumen irgendwie
aus=
ſchließen. Um größeren Conſum
darin zu ermöglichen, habe ich den
Preis dafür auf M. 150 per Pfd.
(6023e
ſeſtgeſetzt.
Curistian Schwinn,
Droquenhandlurg.
Geld
Lott.=Loſe, Marienbg.
23 Mk., Darmſtädter,
Alzeyer u. Mannhei=! 6.
mer Loſe 1 M. empf. u. verſ. (5489½
Louis Walther Nachk.,
Rheinſtraße 12 und große Ochſengaſſe I.
f63.
92
121
816
or=
[ ← ][ ][ → ]Lr. 74
1219
ſind wieder prachtvolle, öriginelle, auch billige Gegenſtände zum Füllen mit Blumen eingetroffen.
Dieſelben ſind zur gefälligen Anſicht und Auswahl in meinen Schaufenſtern ausgeſtellt.
WB. Täglich friſchgeſchnittene deutſche Roſen und blühende Roſentöpfe eigener Cultur.
G.Woth,
Grossh. Hess.
obere Rheinstr. 3,
Hoflieferant.
146725
Reinwollene ſchwarze, weiße u. farbige
Wleſderstoffe
apfiehlt von
ME. L. - an
65198k
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dor Erport=ſesellschakt für Rheinischen Cognae
Rüdesheim im Rheingau.
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Mill.
fohlschmsokönd,
Glhl
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Prois: Pasche . 12, 110, 135, 100, 210.
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Moriz Landau, Mathildenplatz I, Wilh. Kölb, Carlsstr. 74.
M. Ferge, Holastr. 17. M. W. Prassel, Rheinstr. 16,
Anton Fassbender, Wilh. Webers Nachf., Hoflieferant,
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Elisabethenstrasse 23.
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per Flasche, per Liter.
Selbstgekelterte Meissweine v. I. 055
0.60.
do.
Rothweine „ „ 685
6. 90.
Proben zu Dienston.
178712₈
Weitgehend
leſte Garantie für die Reinheit meiner
in vielen Kreiſen ſo raſch beliebt
ge=
wordenen
Pa. Bauernbutter
übernehme ich und offeriere ſolche, geſtern
Abend friſch eingetroffen, zu
fl. O.85 Ptg. pr. Pfd.
[4339
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Nieder=Ramſtädterſtr. 17.
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Hausverkauf.
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güuſtigen Bedingungen ſofort zu
verkaufen, in dieſem Hauſe wird
ein Geſchäft mit beſtem Erfolg
betrieben, könnte ſofort
übernom=
men werden. Schriftl. Offerten
unt. Geschäftshausverkauf L. M.66
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Toppich bei
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Gebäude hinter dem Chauſſeehaus
werden
Mittwoch den 1. April d. Js., Vormittags von 9 Uhr ab,
öffentlich meiſtbietend gegen gleich baare Zahlung an Ort und Stelle
ver=
ſteigert:
18000 Ziegel, langes Bauholz. als Balken und Sparren, ſowie eine große
Partie gut erhaltenes Eichenholz, 1 Scheuerthor, diverſe Fenſter und
Thüren mit Gewänder und eine große Partie Brennholz in einzelnen
Looſen.
Darmſtadt, den 24. März 1896.
Emgol,
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
(60252
Sonntag, den 29. März 1896:
Vormittags 11½ Uhr in der Aula der Techuiſchen Hochſchule
zum Gedächtniß
Otto Koauette's:
Recitation ſeiner dramatiſchen Dichtung
„Gevatter Hodl
durch Herrn Hofſchauſpieler Racker.
Die in die Dichlung eingeflochtenen Geſänge werden ausgeſührt durch den
Sänger=
chor Humanitas unter Leitung des Herrn Muſikdirektor Reiser.
Eintrittskarten zu nummerirten Sitzen 2 Mark, Stehplätze 1 Mark, ſind bis
Samstag Abend in der Hoſbuchhandlung von A. Bergſtraeßer zu erhalten,
ſowie Sonntag Vormittag beim Pedell der Hochſchule.
Der Erlös iſt für einen guten Zweck beſtimmt.
(5916:
Die empfindliche und zarte Hauk der
Frauen und Kinder
verlangt zu ihrer Pflege eine abſolut reine, milde und
fettreiche Seife. Keine eignet ſich hierzu beſſer als die
in Qualität unübertreffliche altrenommirte
Doerings Seife mit der Eule.
Beſſeres kann nicht empfohlen werden. Ueberzeuge
man ſich durch eine Probe.
Doering's Seife mit der Eule iſt überall
40 Pfg. erhältlich.
(6026
GeſchüftaYerlegung.
Während dem Umbau meines Hauſes, Eliſabethenſtraße 4, be
findet ſich mein Geſchäft
Louisenstrasse Nr. 38,
neben der Firma II. Sehuehard's Nachſolger.
J. J. Rermes,
Hof=Optiker und Mechaniker.
57582)
Meine ſelbſtverfertigten
Spiri=
tus=u. Bernſteinfußbodenlacke,
die ſich ihrer Dauerhaftigkeit und
ſchönen Farben wegen in den
wei=
teſten Kreiſen Eingang verſchafft
haben, bringe ich in empfehlende
Erinnerung.
Verpackung in Blechbüchſen.
Bleioryd-Ockerfarbe,
billigſter u. dauerhafteſter Anſtrich
für Treppen, Vorplätze, Küchen,
Kin=
derzimmer, ſowie als Lackuntergrund
ausgezeichnet. Iſt in 4
verſchiede=
nen, den Hauptnuancen meiner Lacke
angepaßten hübſchen Farbentönen
vorräthig.
1 Pfund - 60 Pfg und reicht für
8-10 ⬜=Meter aus. — Dieſe ſind
nicht mit geringwerthigeren billiger
ausgebotenen Sorten zu verwechſeln;
eine billigere Qualität, indeſſen nur
in dem hellſten Farbton, liefere ich
ſchon mit 45 Pfg. per Pfund.
Alleinverkauf für hieſ. Platz.
Holzfarb= u. Möbel=Lacke, Pinſel.
Alle trockene Farben ingrößter
Reichhaltigkeit.
Gelkarbem
½.
1618
728
1020
1141
123
2
1355
1457
609
713
8852
5
1540
6650
1800
1100
123
163
35
430
52
635
745
3925
Vick,
Hheim
in feinſter eigener Mahlung zu
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tragen werden können.
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Man begreiſe
das enorm Wichtige der ganz eigenartigen
Wirkungsweiſe des Odols wohl: während
alſo alle übrigen Mund=und
Zahnreinigungs=
mittel nur während der wenigen Momente
des Reinigens wirken können, wirkt das
Odol ſtundenlang antiſevtiſch nach, noch
lange nachdem man ſich die Zähne gevutzt
hat. Odol ſaugt ſich in die hohlen Zähne
und in die Zahnfleiſch=Schleimhäute ein,
imprägnirt dieſelben gewiſſermaßen und
dieſer ſo zurückbleibende antiſeptiſche
Vor=
rath iſt es, der ſtundenlang nachwirkt. Durch
dieſe merkwürdige Eigenthümlichkeit des
Odols wird die abſolut ſichere Aſepſis
(Freiſein von Fäulniß und Gährung) des
Mundes und ſomit das Geſundbleiben der
(6067
Zähne erzielt.
Großherzogliches Hoftheater.
Freitaa, 27. März.
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Gemeinde Mittelſchule, Herr Edward.
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Dr. Orb Kreisſchulinſpektor Herr Waaner.
Frau Orb
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Dangel, zweiter Lehrer
Hr. Kreidemann.
Fräulein Göhre, Lehrerin Frl. Bernhard.
Roſa. Dienſtmädchen bei
Frl. Wisthaler.
Wiedemann.
Anfang 7 Uhr. Ende gegen ¼10 Uhr.
Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. Die „Nordd. Alla. 8tg.- meldet: Der am
Mittwoch im Reichsamt des Innern berufene 8ollbeirat
hat ſich mit dem Ergebnis der Handelsvertrags=
Ver=
handlungen zwiſchen Deutſchland und Japan
be=
faßt. Den Vorſitz führte Staatsſekretär v. Bötticher. Dem
Ver=
nehmen nach handelte es ſich hauvtſächlich um die Vertragsſätze
des japaniſchen Tariſs. Die Verhandlungen des Hollbeirats
wurden abgeſchloſſen.
Die „Verl. Vol Nachr.- erhalten folgendes Schreiben mit
der Bitte um Veröffentlichung: „Lüneburg, 24. 3. 96. Sehr
geehrter Herrl Betreffs der Lr. Petersſchen Aſfaire wende
„
ich mich an Sie, da die „Vol. Nachr. in dieſer Sache von
vorn=
herein einen obiektiven Standpunkt angenommen und bewahrt
haben. Ich habe bis jetzt vollſtändig geſchwiegen, weil ich mir
dachte, es ſei beſſer zu warten bis der Lärm, den die Anklagen
Bebels gegen Dr. P. hervorgeruſen, ſich etwas gelegt hätte; da
dies nun geſchehen, bitte ich Nachſtehendes veröffentlichen zu
wollen: Ich bin mit Dr. P. von Tanga aus nach dem Kilima
Adiaro marſchiert und mit ihm wieder zurück an die Küſte,
habe demnach die ganze eit ſeines Aufenthalts am Kilima
Ndjaro mit ihm verlebt, kein andrer Euorväer war ſo lange
mit ihm zuſammen, wie ich und kenne infolge deſſen alle
die Thatſachen. die hier in Frage kommen, da muß ich denn
ſagen, daß Bebels Anklagen auf Verleumdung beruhen; dieſer
Herr hätte ſich, bevor erſolche Lügen und Verleumdungen
in die Welt hinausruft, genauer erkundigen ſollen. Es iſt erlogen,
daß Dr. P. ſeinen Diener Marbruck „wegen Ehebruch; mit einer
Schwarzen hat hinrichten laſſen, die Verurteilung eines Weibes
3 Monate ſpäter ſteht in abſolut keinerlei Beziehung zu der
Hinrichtung des Dieners. Eine fernere grobe Lüge iſt, daß
Dr. V. an den Biſchof Tucker dieſen im Reichstag erwähnten
Brief geſchrieben, hat. Ich würde entſchieden Kenntnis von
dieſem Briefe haben, da ich, wie ich behaupten zu dürfen glaube,
die ganze Korreſpondenz kannte und V. alles mit mir beſprach.
Tucker war übrigens, ſo lange wir am Kilima Pdiaro waren,
gar nicht in Modſchi. Es iſt eine Schmach., daß derartige
Ver=
leumdungen und Lügen über den Mann gemacht und verbreitet
werden, der Deutſchland die oſtafrikaniſche Kolonie zugebracht
hat, der meiner feſten Ueberzeugung nach ſtets nur das Beſte
für die Kolonie und damit für Deutſchland gewollt hat, der die
Ehre Deutſchlands und des, deutſchen Namens unter allen
Umſtänden ſtets zu wahren beſtrebt war und ſicher noch beſtrebt
iſt, was jene Leute nicht thun, die die Ehre dieſes ſo
erfolg=
reichen Kolonialpolitikers in den Kot zu treten verſuchen
Mit ausgezeichneter Hochachtung ergebenſter Maximilian Frhr.
v. Pechmann.
Italien. Im Senat wurde nach vorausgegangenen
Er=
klärungen des Miniſterpräſidenten di Rudini und des Miniſters
des Aeußern, Herzogs von Sermoneta, durch Aufſtehen und
Sitzen=
bleiben einer von Ferraris und Pater Noſtro vorgeſchlagenen
Tagesordnung. in welcher der Regierung das Vertrauen des
Senates ausgeſprochen wird. zugeſtimmt und dann ohne DDebatte
die einzelnen Artikel des Geſetzes, betr. den Kredit für Afrika
und ſchließlich in geheimer Abſtimmung mit 109 gegen 6 Stimmen
Nr.
das ganze Geſetz angenommen. Di Rudini teilte mit, die Afrika=
Dokumente, 3. B. alle auf die Kavitulation von Makalle
bezüg=
lichen, hätten ſich größtenteils im Miniſterium nicht vorgefunden.
Der Korreſpondent des „Secolo', der während 8 Monate
in Abeſſinien weilte, traf in Neapel ein. Mebreren
Ver=
tretern der Preſſe erklärte er, daß es ein Unſinn ſei, an einen
Revanchekrieg zu denken. Die Abeſſinier hätten Voſitionen inne,
aus welchen man ſie unmöglich vertreiben könne; es ſei denn,
daß man eine Armee von 100000 Mann aufbieten würde. Die
Kolonie werde nach ſeirer Anſicht nie etwas einbringen. Es ſei
unrichtig. daß franzöſiſche Lebelgewehre im feindlichen Lager
gefunden worden ſeien.
Frankreich. Im Prozeß gegen Dupas und Nohere
wurde am Mittwoch nach langer Beratung das Urteil dahin
ver=
kündet, daß beide Angeklagte freizuſprechen ſind. In den
Wan=
delgängen der Kammern wurde der Spruch lebhaft erörtert;
man iſt ziemlich allgemein der Anſicht, daß er einen ſchweren
Schlag gegen Ribot bedeutet, der bekanntlich die Verfolgung
Dupas beantragt halte, um dadurch vor Gericht zu erhärten,
daß der Vorwurf, ſeine Regierung habe nicht die Abſicht gehabt,
Arton faſſen zu laſſen, unbegründet ſei. - Im Prozeß
Le=
baudh wurde ebenfalls das Urteil geſprochen. Saint=Cére
GRoſenthal), Labruhere, Chiariſolo, Verrieres und Joſepb Civry
wurden freigeſprochen. Ceſti und Ulric Civry jeder zu dreizehn
Monaten Gefängnis verurteilt.
Bulgarien. Fürſt Ferdinand trat Mittwoch nackmittag
die Reiſe nach Konſtantinopel an, begleitet von Stoilow, Petrow
und der Türkenkommiſſion in Sofia.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 27. März.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen geſtern
vormittag 110 Uhr den Profeſſor Dr. Behaghel, Rektor der
Landes=Univerſität.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben dem
Pfarr=
verwalter Wilhelm Hoffmann zu Jugenheim, Dekanat Mainz,
die evangeliſche Pfarrſtelle daſelbſt übertragen.
Ernannt wurde der Gefangenwärter am Geſängnis in Mainz
Heinrich Wendel zum Gefangenaufſeher an dieſer Anſtalt.
L. Die Erſte Kammer der Stände führtegeſtern ihre
Arbeiten zu Ende. Dieſelbe erledigte ihre 31 Poſten enthaltende
Tagesordnung in den meiſten Fällen gleich dem andern Hauſe.
Dem Beſchluſſe der Regierung jährlich bis zu 20000 M. zur
Beſſerung der Gehalte der Gemeindeforſtwarte und zur
Bewilligung von Ruhegehältern an dieſelben zur Verfügung zu
ſtellen, trat ſie nicht bei. Für die Steueraufſeher empfahl
ie nur die Gewährung von Vergütungen für Behrungen ꝛc.
lebnte dagegen weitergehendes ab. Infolge Eingaben von
Be=
wohnern der Bergſtraße um Einrichtung von Lokalzügen
bei der Main=Neckar=Bahn hat die Zweite Kammer die
Regierung erſucht, im Sommerfahrplan einen etwa um 7 Uhr
30 Minuten in Heidelberg abgehenden Hug einzuſtellen. Dem
Beſchluſſe des andren Hauſes wurde beigetreten. Den wichtigſten
Beratungsgegenſtand bildeten einige Nebenbahnproiekte.
Wegen einer Nebenbahn Lindenfels-Bensheim und
Lindenfels durchdas Modauthal hat das andre Haus
beſchloſſen, die Regierung zu erſuchen, eine Verbindung des
mittleren Odenwalds mit den Bahnnetzen im Auge zu behalten
und nach Klärung der Verhältniſſe und eingehender Unterſuchung
der geeigneten Strecke Vorlage zu machen. Der Ausſchuß
bean=
tragt Ablehnung dieſes Beſchluſſes. Graf zu Solms=Laubach
führte aus, daß das Haus wieder einmal wie gewöhnlich von
Nebenbahnproiekten überflutet werde. Schon ſeit längerer Zeit
ſei der Ausſchuß einſtimmig der Meinung. es vor der Hand bei
den bereits bewilligten Bahnen bewenden zu laſſen. Dies
bedeute keine ſachliche Stellungnahme, ſondern nur eine
Ver=
tagung. Nicht, in die ablehnende Stellung herein, ſeien
Bahnen zu ziehen, die Fortſetzungen und ins beſondere ſolche über
die heſſiſchen Grenzen hinaus darſtellen. Daher ſiehe, nachdem
die Verhandlungen mit Baden zu einem günſtigen Abſchluß zu
führen ſcheinen, der Linie Weinheim-Lampertheim nichts entgegen,
die an die Stelle einer andren Bahn trete, deren Bau unterbleibe.
Finanzminiſter Weber ſtellt die Auffaſſung der Regierung dahin
feſt, daß dieſelbe glaube, der Ausſchuß der Eeſten Kammer wolle
nicht die Regierung drängen, ſo lange dieſe ihre Kräſte für die
bewilligten Linien nötig habe. Im übrigen ſeien die Mittel der
Regierung allgemein bewilligt und dieſelbe deshalb ſtets in
der Lage, die Vorarbeiten für eine ihr als prüſungswert geltende
Strecke vornehmen zu laſſen. In dieſem Sinne habe er bereits
Auftrag gegeben, ſobald die Kräſte dazu da ſeien, die Vorarbeiten
für die keine großen Schwierigkeiten bietende Strecke
Darm=
ſtadt-Oppenheim (Kornſand) vorzunehmen. Was die Linien
Lindenſels-Modauthal und Lindenſels-Bensheim angehe, ſeien
die Gemeinden ſich zum Teil ſelbſt noch nicht klar. daher warte
man hier noch beſſer zu. Graf zu Erbach=Schönberg empfahl
beſonders die Linie Lindenfels-Bensheim zur wohlwollenden
74
1225
Erwägung. Freihere Heyl zu Herrnsheim hielt den neuen
Pro=
iekten finanzielle Schwierigkeiten entgegen. Die von ihm
be=
antragte Linie Weinheim-Lampertheim bedeute einen Tauſch
gegenüber der wegen der zu großen Koſten nicht zu bauenden
Strecke Fürth-Heppenheim-Lorſch. Dabei werde noch geſpart.
Die Bahn Lindenfels-Bensheim entſpreche den natürlichen
Verhältniſſen. Seit Jahrhunderten gravitiere der Verkehr des
vorderen und mittleren Odenwaldes nach Bensheim. Die Bahn
nach Oppenheim babe Sympathien, dieſelbe verbinde Darmſtadt mit
dem Herzen von Rheinheſſen, dafür ſei aber nötig. daß vorerſt die
Bahn Köngernheim-Oppenheim zur Ausführung komme
Darm=
ſtadt babe ſchon eine Verbindung mit Guſtavsburg. mit
Gerns=
heim, auch fahre im Sommer ein Badezug nach Stockſtadt. Die
Bahn nach dem Kornſand ſei geeignet, ein Streben nach einem
neuen Hafen zu erwecken. Bei der Abſtimmung wurde
der Ausſchußantrag angenommen. Der Antrag auf
Erbauung einer Nebenbahn Lich-Grünbera. wurde
gegen 1 Stimme abgelehnt. Wegen der Nebenbahn
Oppen=
yeimerfahrt-Darmſtadt und Oppenheimerfahrt
Groß=Gerau hat das andere Haus dringliche Erſuchen
be=
ſchloſſen. Der Ausſchuß beantragt Ablehnung beider Beſchlüſſe.
Wirkl. Gebeimerat D. Goldmann beantragt, der Regierung den Bau
einer Nebenbahn Darmſtadt oder Griesheim an den Rhein
gegen=
über Oppenheim zur Erwägung und eventuellen Vorlage anheim
zu geben. Dieſer Beſchluß ſei am 26. Juni 1890 bereits
ein=
ſtimmig gefaßt worden. Geh. Kommerzienrat Merck trat für dieſen
Antrag ein, finanzielle Bedenken ſeien nicht da, man ſpare ja
durch den Fortfall der Linie Fürth-Lorſch viel Geld. Freiherr
Heyl zu Herrnsheim empfahl den Ausſchußantrag, ſeit 1890 ſei
die Summe für Nebenbahnen von 24 auf 32 Millionen Mark
ge=
ſtiegen. Finanzminiſter Weber antwortete, es ſei gleichgültig. ob
der Antrag angenommen werde oder nicht, er habe bereits
Wei=
ſung gegeben, die Vorarbeiten für die Linie Darmſtadt-
Oppen=
heimerfahrt vorzunehmen. Bei der Abſtimmung wurde dec
Aus=
ſchußantrag gegen 8 Stimmen angenommen, der Antrag
Gold=
mann iſt damit gefallen. — Ohne Debatte wurde gegen 4 Stimmen
das von dem Freiherrn von Hehl an die Erſte Kammergerichtete
Erſuchen angenommen, eine Vorlage wegen Erbauung der Bahn
Weinheim-Lampertheim an die Stände gelangen zu laſſen und
über die Höhe der Koſten der Erſten Kammer Mitteilung zumachen.
L. Die geſtrige öffentliche Sitzung der
Stadtverord=
neten=Verſammlung eröffnete der Oberbürgermeiſter mit
der Mitteilung. daß Freitag. den 27. d. M. vormittags 10¼ Uhr.
die Landwirtſchaftliche Winterſchule ihren Schlußakt halte.
Die=
ſelbe beſteht bereits 30 Jahre. Die Direktion der Realſchule
hat für das ihr durch Ueberweiſung der alten Techniſchen
Hoch=
ſchullokalitäten bewieſene Entgegenkommen ihren Dank geſagt.
Zu dem Vorſchlag einen zweiten, beſoldeten
Bei=
geordneten, der ein Techniker ſein und im Bau= und
In=
genieurfach in einem deutſchen Bundesſtaat eine Staatsprüſung
beſtanden haben ſoll, anzuſtellen, ſoll eine beſondere Kommiſſion
beſtellt werden. Die Finanzkommiſſion wird beauftraat,
Vor=
ſchläge wegen deren Zuſammenſetzung zu machen. Der
Ein=
jührung der elektriſchen Beleuchtung in Dienſträumen
des Großh. Hauptſteueramts wird nicht widerſprochen.
Die anſchlagsweiſe zur Einführung notwendigen 512 M. 60 Pf.
werden, wie Berichterſtatter Meyer beantragt, durch eine kleine
Erhöhung der Miete vergütet. Stadtverordneter Reinemer
hat die Erxichtung von Anſchlagſäulen angeregt.
Verichterſtatter Schmeel legt dar, daß zur Zeit 68 Anſchlagſtellen
vorhanden ſeien, deren Erſatz hohe Koſten veranlaſſen würde.
Dies ſowie der Umſtand. daß ſolche Säulen ſehr unſchön ſeien
und die Stadt verunzieren würden, habe den Ausſchuß veranlaßt,
zu beantragen, der Anregung nicht zuzuſtimmen. Das
Volizei=
amt habe ſich dahin geäußert, daß mit Ausnahme von 10 Stellen,
ein Bedürſnis für eine Aenderung nicht vocliege. Auch für dieſe
ſei dasſelbe wohl nicht ſehr dringlich. Stadtv. Reinemer
ver=
ſichert, er habe gar nicht im Auge gehabt, daß 68 Säulen beſchaſft
würden. Die Anſchaffung einiger, insbeſondere in der Nähe der
Bahn und anöffentlichen Plätzen ſei hinreichend. Daß dieſe Säulen,
unſchön ſeien, ſehe er nicht ein, dieſelben ſeien gewiß ſchöner, als
die beſtehenden Stellen mit ganz und halb herabgeriſſenen
Pa=
vieren. Stadtv. Bernhardt bedauert, daß die Frage nicht auch
der Verkehrskommiſſion vorgelegt wurde. Die Bedenken, ſolche
Säulen ſeien nicht ſehr ſchön, ſeien nicht durchſchlagend.
Elek=
triſche Bahnen und andre Verkehrsanſtalten ſeien auch nicht
ſchön, man führe ſie aber doch ein. Seiner Anſicht nach
ſei es gut, die Sache zu nochmaliger Erwägung
zurückzu=
verweiſen. Der Oberbürgermeiſter bezeichnet, es, als ein
Haupthindernis, daß man, niemanden, verbieten, könne,
Anſchläge an den Häuſeen vorzunehmen. Dazu komme, daß bis
jetzt noch keine Klage darüber laut geworden ſei, daß ein Mangel
an Anſchlagsplätzen beſtehe. An den Bahrhöfen ſei die
Auf=
tellung von Anſchlagsſäulen ohne Zweifel zweckmäßig. Er ſei
damit einverſtanden, daß die Sache nochmals zurück= und an
die Verkehrskommiſſion verwieſen werde. Dies wird beſchloſſen,
nachdem Berichterſtatter Schmeel ſich gleichfalls daſür ausge=
1226
Nr.
ſprochen, daß an den Bahnböfen Anſchlagsſäulen praktiſch ſeien.
Die vom Berichterſtatter Diefenbach empfohlenen Mietſätze
für die Benutzung der Dekorationsgegenſtände im ſtädtiſchen
Saalbau begegnen keinem Widerſpruch. Den Reſt der
Tages=
ordnung für die öffentliche Sitzung bilden mehrere
Bauangelegen=
heiten. Nach Erledigung derſelben verlas der Oberbürgermeiſter
eine an die Erſte Kammer gerichtete Eingabe, worin die
Bürger=
meiſterei lebhaft für die Bahn Darmſtadt-Oppenheim (Kornſand)
eintrat. Dieſelbe ſei bedauerlicherweiſe ohne Erfolg geweſen,
was jedoch weniger zu ſagen habe, da die Regierung ſich
bereit=
willig gezeigt habe, die Vorarbeiten vornehmen zu laſſen.
- Für diejenigen, die ſich an dem im „Darmſtädter
Hof=
am Abend des 1. April ſtattfindenden Feſteſſen zu Ehren des
Fürſten Bismarck beteiligen wollen, ſei hiermit daran erinnert,
daß die Einzeichnungsliſte im „Darmſtädter Hofr aufliegt.
8 Zum 8l. Geburtstag des Altreichskanzlers ſenden
die Reſerve= und Landwebr=Offiziere Darmſtadts
demſelben eine Urkunde mit folgendem Wortlaut: „Beſeelt von
der keißeſten Dankbarkeit gegen den machtvollen Staatsmann,
welcher der Gründer des Reiches geweſen, erſüllt von Stolz. daß
der größte Mann Deutſchlands einſt den Offizieren des
Beur=
laubtenſtandes zugehört hat, ernennt in tiefſter Ehrfurcht die
Vereinigung der Reſerve= und Landwehr=Offiziere des Bezirks I
Darmſtadt Se. Durchl. den Fürſten Bismarck am 1. April
1806 zu ihrem Ehrenmitglied. Die Kommiſſion.: Die mit dem
Bilde des Fürſten, reichem Figuren= Trovhäen= und
Wappen=
ſchmuck in Federzeichnung von Herrn Profeſſor Herm. Müller
künſtleriſch ausgeſührte Urkunde iſt im Schaufenſter der
Berg=
ſträßerſchen Buchhandlung zur allgemeinen Beſichtigung
aus=
geſtellt, um am Samstag nach Friedrichsruh abgeſandt, zu
werden.
* Wie aus dem Annoncenteil d. Bl. erſichtlich iſt, wird Herr
Hofſchauſpieler Hacker mit Genehmigung des Senats in der
neuen Aula der Techniſchen Hochſchule am Sonntag, den
29. d. M. vormittags 11½ Uhr, aus Otto Roquettes
drama=
tiſchem Gedichte Gevatter Tod vortragen. Der Ertrag iſt
für einen guten Zweck beſtimmt. Da der Geſangverein „
Huma=
nitas: die Vorleſung durch ſtimmungsvolle Chöre einleitet und
die Wahl des Gedichtes. in welchem Roquette dem großen
Ge=
heimniſſe des Todes nachgeht, der allgemeinen Stimmung, die
durch des Dichters eigenes Hinſcheiden tief berührt iſt, ſo recht
entſpricht, ſo werden ſich wohl alle Freunde und Verehrer des
Toten dort zu einer feierlichen Ehrung zuſammenfinden.
4 Frl. Ferdinandine Lößer, deren erfolgreiche
Thätia=
keit als Tanzlehrerin am hieſigen Orte genügend bekannt iſt,
hat in den Monaten Januar und Februar in Aſchaffenburg
den Schülerinnen und Zöglingen der dortigen höheren weiblichen
BildungLanſtalt Unterricht erteilt. Las Direltorat dieſer Anſtalt
hat der genannten Dame bezeugt, daß ſie dieſen Unterricht mit
ganz beſonderer Umſicht und bewundernswerter Fähigkeit erteilt
und die anerkennenswerteſten Leiſtungen erzielt hat.
2 Für den Beſuch der Berliner Gewerbe=
Aus=
ſtellung hat Carl Stangens Reiſe=Bureau in
Verlin, von dem das „Offizielle Verkehrsbureau” und der
„Offizielle Wohnungsausweis:
geleitet wird, vielſeitige
Er=
leichterungen getroffen. Die Einrichtungen ſind derartige, daß ſie
den Anſprüchen einer jeden Klaſſe der Bevölkerung Rechnung
tragen, und daß ſie ſich ſowohl für ſolche Reiſende eignen, die
gerne Geſellſchaft genießen, als auch für ſolche die Berlin und
die Ausſtellung allein beuchen und während ihres Aufenthaltes
ihren Neigungen ganz unabhängig nachgehen wollen. Es werden
von dem genannten Bureau Beteiligungskarten für einen
3-5= und 7tägigen Beſuch für einen äußerſt niedrigen Preis
ausgegeben, die Anweiſung auf Wohnung, Verpflegung, Führung,
Fahrten und Entröebillets für die Ausſtellung, die haupſächlichſten
Nebenausſtellungen und die hervorragendſten Sehenswürdigkeiten
Berlins enthalten ſo daß der Reiſende ſich über ſeinen für den
Beſuch beſtimmten Etat im Voraus ganz genau informieren kann. Für
Reiſende. die ſich nickt einer Führung anſchließen wollen, werden
zu=
ſammenſtellbare Karten verkauſt, in die der Beſucher Anweiſungen
und Eintrittskarten ganz nach ſeinem eignen Wunſche infügen
laſſen kann. Es ſteht ihm frei nur Wohnung zu nehmen, oder
der Anweiſung auf dieſelbe gleich Eintrittskarten für die
Aus=
ſtellung, Nebenausſtellungen, Sehenswürdigkeiten in Berlin, Theater
u. ſ. w. einfügen zu laſſen. — Ebenfalls für die Beſucher der
Ausſtellung ſehr zweckmäßig eingerichtet iſt ein von der
Geſell=
chaft,Jdeal, herausgegebenes Couponbuch. Es enthält
ein Entrsebillet zur Hauptausſtellung und je ein Billet zu 11
Nebenausſtellungen, außerdem eine Anzahl Bons, gegen deren
Abgabe die Inhaber bei verſchiedenen Sehenswürdigkeiten
Preis=
ermäßigungen genießen. Das Couponbuch der Geſellſchaft „Jdeal”
iſt künſtleriſch ausgeſtattet und bleibt nach Abnahme der Coupons
für den Eintritt in den Händen des Beſitzers, ſo daß es ein
ſchönes Andenken an die Ausſtellung bildet. Das Buch wird für
den ſehr niedrigen Preis von Mk. 4.- verkauft, während es
einen viel höheren Wert repräſentiert. Den Generalvertrieb
dieſes Buches hat ebenfalls Carl Stangen's Reiſe=Bureau über=
74
nommen und iſt die Vertretung für den Verkauf der
Beteiligungs=
karten und der Couponbücher von ſeiten des genannten Bureaus
für Darmſtadt an Herrn Wilh. Pfeil, Cigarrengeſchäft,
Eliſabethenſtraße 5. übertragen. Proſpekte werden von
dem=
ſelben koſtenfrei verabſolgt.
1 Wie wir erfahren, wird die 5. vermehrte und verbeſſerte
Auflage des trefflichen Windhausſchen Führers durch
den Odenwald und die Bergſtraße Ende des Monats
er=
ſcheinen (Preis 2 M.).
1 Arheilgen. 26. März. Die von der Behörde für unſere
Gemeinde vorgeſchriebene Freibank wurde in dem Nebenbau
des hieſigen Rathauſes hergerichtet.-
Die erſt vor 2 Jahren
von der hieſigen Gemeinde neuerbaute Straße nach dem
neuen Bahnhofe der Main=Neckar=Bahn iſt von dem Kreis
übernommen worden. Sie iſt nunmehr ſchon mit einer
Baum=
reihe angelegt und ſind zu einer gänzlichen Ueberſchüttung die
nötigen Steine angefahren, ſo daß ſie eine Zierde für das Dorf
ſein wird.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 25. März. Für den Wilbelm=
Orden iſt neben der Stiftungs=Urkunde ein beſonderes Statut
nicht in Ausſicht genommen. Er wird im Staatshandbuch
un=
mittelbar hinter dem Orden pour le mérite rangieren. Die
Ver=
leihung des Ordens. welche nur in beſchränkter Zahl beabſichtigt
wird, iſt der Allerhöchſten Jnitiative vorbehalten. — Die
Mai=
varaden finden am 29. Mai in Berlin und am 30. Mai in
Votsdam ſtatt. — Der Polizeipräſidert hat durch Verordnung
beſtimmt, daß jeder Inhaber einesoffenen
Geſchäfts=
lokals verpflichtet iſt, an ſeinem Geſchäftslokale in einer von der
Straße aus deutlich erkennbaren Schrift entweder ſeinen vollen
bürgerlichen Vor= und Zunamen oder die Bezeichnung ſeiner im
Handels= oder Genoſſenſchafts Regiſter eingetragenen Firma
an=
zubringen. - Folgende Berichtigung auf Grund des Preßgeſetzes
geht dem ſozialdemokratiſchen „Gaalfelder Volksblatt= aus Berlin
zu: Dem Unterſuchungsgefangenen Freiherrn v.
Hammer=
ſtein iſt kein Zimmer; angewieſen und kein Sopha gewährt.
Vielmehr iſt derſelbe ſeit ſeiner Einlieferung in einer
gewöhn=
lichen Zelle interniert. Seine Vernehmungen durch den
Unter=
ſuchurgsrichter erfolgten im Verhandlungszimmer des
Unter=
ſuchungsgefängniſſes nicht in der Abſicht, den Angeſchuldigten vor
anderen Unterſuchungsgefangenen zu bevorzugen, vielmehr zu
dem Zwecke, um jedem Verkehr des Angeſchuldigten mit dem
Publikum und ferner jedem Fluchtverſuch vorzubeugen. Berlin,
den 12. März 1896. v. Bornſtedt, Gefängnisdirektor. Brandt,
Land= und Unterſuchungsrichter.
Frankfurt, 26. März. Nach einem Privattelegramm aus
Wiesbaden werden zur Einweihung des Kaiſer Wilhelms=
Denkmals hierſelbſt am 10. Mai und zum Erinnerungstage
des Frankfurter Friedens auf Wunſch des Kaiſers ſämtliche
deutſche Bundesfürſten von der Stadt Frankfurt eingeladen.
Sonderburg, 26. März. Wegen Ausbruchs einer
Diph=
therie=Epidemie ſind ſämtliche Schulen in Norburg
behörd=
lich geſchloſſen worden. Gegen hundert Perſonen wurden mit
dem Diphtherie=Serum behandelt.
RIVI. Brüſſel, 25. März. Die Ausſichten für die
Welt=
ausſtelluna 1897 ſind keine ſehr günſtigen und man müßte
vieleicht im Intereſſe der ausländiſchen Fabrikanten hoffen, daß
die augenblicklichen Streitigkeiten das Zuſtandekommen des ganzen
Projektes verhinderten. Nach den fkandalöſen Vorgängen in
Antwerpen iſt ja auch kaum darauf zu rechnen, daß die fremden
Ausſteller für die zu bringenden Opfer Erſatz finden werden.
In einer Beſprechung der verſchiedenen Komitees über den
Finanz=
plan der Ausſtellung konnte eine Verſtändigung nicht erzielt
werden, der Präſident, Staatsminiſter Jules Guillemet, ſah ſich
ſchließlich genötigt, die Vertrauensfrage zu ſtellen, erhielt aber
bei der Abſtimmung nur 7 von 17 Stimmen für ſich und legte
darauf ſein Amt nieder. Mit ihm traten eine große Zahl
hervor=
ragender Männer, deren Mitwirkung man für unerläßlich hält,
aus dem Komitee aus. Der Generalſekretär der Ausſtellung,
ſowie der Arbeitsminiſter ſuchten bisher vergeblich Guillemet,
zur Rücknahme ſeines Entſchluſſes zu bewegen. Beſtimmend für
dieſe Weigerung war wohl auch der Umſtand. daß das
Mini=
ſterium zu Vorſtänden des Ausſtellungskomitees vorwiegend
Anhänger der klerikalen Partei wählte. während doch gerade bei
einem ſolchen Unternehmen die politiſche Neutralität
Haupt=
bedingung iſt. - In Verviers ſteht ein großer Ausſtand in
Ausſicht. Die Fabrikanten wollten ſchon lange einen neuen
Web=
ſtuhl einführen, ließen ſich aber lange davon abhalten. weil die
Urbeiter der Neueruna Widerſtand leiſteten. Jetzt haben ſie nun
beſchloſſen, die neue Maſchine alle gleichzeitig anzuſchaffen, um
mit den andern Induſtriecentren konkurrenzſähig zu bleiben.
Die Arbeiter des Vesdrethals in der Zahl von 10000 proteſtierten
und man erwartet, daß ſie für nächſte Woche einen allgemeinen
Ausſtand in Sene ſetzen. Die Fabrikanten wollen jedoch nicht
nachgeben, denn wenn ihnen auch der Ausſtand ſchadet, ſo hätten
Zweite Beilage zu Nr. 74 des „Darmſtädter Tagblatt” vom 25. Mürz 1896.
ſie noch größeren Nachteil, falls ſie mit den alten den jetzigen
Anforderungen nicht mehr entſprechenden Webſtühlen weiter
arbeiteten.
Kopenhagen, 25. März. Wie hieſige Blätter berichten. wird
ſich Vrinz Chriſtian, der älteſte Sohn des däniſchen
Kron=
prinzen, mit der Prinzeſſin Pauline von Württembera
verloben. (rins Chriſtian iſt am 26. Sevtember 1870, die
Prin=
zeſin Pauline. das einzige Kind des Könias von Württemberg
aus ſeiner erſten Ehe, am 19. Dezember 1877 geboren.)
Rom, 25. März. Vrof. Röntgen iſt über Florenz hier
eingetroffen. Seit zehn Jahren beſucht der Erfinder der X=Strahlen
in den Oſterferien regelmäßig die Stadt am Arno in Bealeitung
ſeiner Gattin. Bei ſeiner jetzigen Anweſenheit brachten ihm 200
Studenten eine große Ovation im Hotel Cavour dar. Röntgen
ſpricht das Italieniſche geläufig. Er flieht jede Oeffentlichkeit und
bat gleich nach Ankünft den Beſitzer des genannten Hotels, es
möge jede Nachricht von ſeiner Ankunft vermieden werden, um
ihm nicht läſtige Beſucher auf den Hals zu ziehen.
Nichtsdeſto=
weniger verbreitete ſich die Nachticht von ſeinem Eintreffen ſoſort
in Florenz und es wurden zahlreiche Viſitenkarten von
Ange=
hörigen aller Stände bei ihm abgegeben.
Petersburg. 26. März. Däs ruſſiſche Kaiſervaar
wird, einer „Herold==Meldung zufolge. unmittelbar nach den
Moskauer Krönungsfeierlichkeiten, alſo Ende Juni, die Höfe von
Wien. Darmſtädt, Berlin und Kopenhagen beſuchen. In
Berlin wird das ruſſiſche Kaiſerpaar in der rüſſiſchen Botſchaft
Wohunng nehmen. Zu dieſem Zwecke ſind bereits vom
Peters=
burger Hofmarſchall Anweiſungen an die Botſchaft in Berlin
ergangen. die Räume für die Kaiſerliche Familie in Stand zu
ſetzen.
Für die Reiſe ſind insgeſamt zwanzig Tage in Ausſicht
genommen.
Kleine Chronik. Daß jemandem bei 5 Grad Wärme
die Hand erfriert, iſt wohl noch nicht dageweſen. Dieſer
Fall trug ſich in Hamburg zu. Vor einigen Tagen war ein
Schloſſer auf dem Dache des Kühlhauſes des Schlachthauſes
beſchäftigt, einen Hahn des Kondenſators zu dichten. Durch die
plötzlich ausſtrömenden Ammoniakdämpfe erſror ihm die linke
Hand. Der Verletzte wurde in ſeine Wohnuna befördert und
dort in ärzlliche Behandlung genömmen. Auf Veranlaſſung des
Arztes wurde er alsdann dem Allgemeinen Krankenhaus
zuge=
führt. — Durch ein freudiges Ereignis überraſchte, dem =Anhalt.
Staatsanzeiger' zufolge, ein in der Mulde gefangener Deſſauer
Seehund ſeinen Beſitzer, Herrn Hotelier Sturm. In der Nacht
hatte das Tier einem reigenden kleinen Sprößlinae das Leben
gegeben. Die Länge des Jungen beträat von der Naſenſpitze bis
zur Schwanzwurzel 63 Ctm. die Totallänge 85 Eim., der größte
Leibesumfang 58 Ctm., das Gewicht netto 20 Pfund. Die Behaarung
zeigt einen dichten, hellgelben flaumigen Pelz und macht namentlich
in trockenem Buſtande den Eindruck Lines gelblichen, kurzhaarigen
Schafvelzes. Das Beſinden des jungen Weltbürgers iſt wie das
der Mutter die jetzt einen beſonderen Appetit zeigt, ſehr gut.-
Die Gemahlin des franzöſiſchen Kriegsminiſters Cavaignac in
Paris verſpürte in ihrer rechten Hand ſtarke Schmerzen durch
ein Stück einer Nadel, das in der Hand ſtecken geblieben
war. Da die Aerzte die Stelle wo das Stück lag. nicht genau
ſeſtſtellen konnten, ſo entſchloß ſich die Dame, zur Ecole Centrale
zu gehen, wo ein Profeſſor mit Röntgenſchen Strahlen ein Bild
erzielte, auf dem genau die Stelle erſichtlich war, wo das Stück
der Näͤdel ſich befand. In der Ecole Centrale iſt man über
dieſen gelungenen Verſuch ſehr erfreut. umſomehr als die Dame
von dem Direktor der polytechniſchen Schule, dem General Andre,
begleitet war, denn es herrſcht zwiſchen dieſen beiden höheren
Lehranſtalten einige Eiferſuckt.
Konzerte.
W.I. Der Lieder=und Balladen=Abend des
Kon=
zertſängers Herrn Franz Harres, der am Mittwoch abend
im vollbeſetzten Saale des Hotels „Zur Traube' ſtattfand, muß
als ein künſtleriſch recht gelungener bezeichnet worden. Herr
Harres erfüllt alle diejenigen Bedingungen, welche einen Erfolg
im Konzertſaale gewährleiſten: er beſitzt ausreichendes und gutes
Stimmmaterial, eine ſolide Schule, ſchöne Deklamation und eine
verſtändnisvolle und edle Art des Vortrags. Wir ſagen dies
nicht etwa, weil Herr Harres geborener Darmſtädter iſt, ſondern
weil es der Wahrheit entſpricht. Die Lieder, welche Herr Harres
gewählt hatte, gehörten vorzugsweiſe der Balladengattung an.
Diejenigen von M. Plüddemann, die der Sänger zu bevorzugen
ſcheint, ſuchen mit dem Stil der Ballade das leichte melodiöſe
Element zu vereinbaren und halten ſich in der Grenze des
all=
gemein Verſtändlichen. Stimmungsvoll und intereſſant in der
Erfindung ſind die beiden von Herrn Harres vorgetragenen
Lieder des Berliner Komponiſten Woldemar Sacks „Der alte
Mühlburſch; und „Mond auf deine Silberſtrahlens während ſich
das Grillparzerſche Gedicht„Menſchengeſchick; nicht gut in den
Rahmen eines Liedes hineinzwängen läßt. Der Vörtrag der
Lieder ließ eine liebe= und verſtändnisvolle Verſenkung in den
Geiſt derſelben erkennen und gab dem Sänger zugleich
Gelegen=
heit, ſein glücklich ausgeſtattetes Organ, das namentlich in der
tieferen Lage einen ungewöhnlich ſchönen und ſonoren Timbre
annimmt, zu beſter Geltung zu bringen. Die Lieder=Vorträge
ſchloſſen mit der wundervollen Löweſchen Ballade „Archibald
Douglas; ab, der, wenn auch die korrekte und gediegene Art des
Vortrags anzuerkennen iſt, noch ein größeres Maß dramatiſcher
Belebung zu wünſchen geweſen wäre.
Herr Hofmuſiker Fritz Mehmel verlieh durch ſeine
Mit=
wirkung dem Programm des Abends eine erwünſchte
Abwechs=
lung und erfreute durch den temperamentvollen Vortrag der
effektvollen „Cantasia appassionata- für Violine, op. 33 von
H. Vieuxtemps. dem ſich das „Adagio' aus dem III. Konzert
Oemoll, op. 58 von M. Bruch und „Capriccio' von N. W. Gade
in Bezug auf die nach Seite der Technik ſowohl als auch des
Vortrags muſterhafte Ausführung ebenbürtig anſchloſſen.
Die Klavierbegleitung für den Abend hatten der ſchon
ge=
nannte Komponiſt Herr Woldemar Sacks aus Berlin und
Herr Julius Harres übernommen.
Ein Arbeitstag des deutſchen Kaiſers.
Nachdruck verboten.
Zu den fleißigſten Monarchen, die es je gegeben hat, gehört
ohne Zweifel Kaiſer Wilhelm II., der einen Arbeitseifer und eine
Arbeitskraft beſitzt, welche bewundernewert ſind. Zum Glück
gleicht der Monarch die außerordentlichen Anſtrengungen, die er
ich ununterbrochen zumutet, dadurch aus, daß er ſich viel
Leibes=
bewegung macht und ſehr ſtarkißt, ſonſt wären die Befürchtungen,
die man in eingeweihten Kreiſen hegt, daß der Kaiſer ſich durch
ſeine Unermüdlichkeit und durch ſein unurterbrochenes Arbeiten
nervös mache, nur zu gerechtfertigt. Der Kaiſer ſteht um fünf
Uhr des Morgens auf, nimmt unmittelbar darauf ein kaltes Bad
und kleidet ſich raſch an. Um halb ſechs Uhr frühſtückt er.
Un=
mittelbar nach dem Frühſtück begiebt ſich der Kaiſer in ſein
Arbeitszimmer, wo ganze Stöße von Briefen und Aktenſtücken
ſeiner bereits harren. Er hat niemals Rückſtände, ſondern arbeitet
alles auf und müßte er ſich die Zeit dazu vom Schlaf oder vom
Eſſen abſparen. Natürlich ſind die Adjutanten vom Dienſt auch
ſchon von l6 Uhr zur Stelle. Der Kaiſer beſpricht mit ihnen,
welche Ausfahrten zu machen ſind, und ſieht um 7 Uhr dann
ge=
wöhnlich nach den Kindern. Dann geht er in ſein Zimmer zurück
und nimimt zumeiſt ſchon jetzt die Vorträae des Hofmarſchallamtes
entgegen, denen ſich Beſprechungen mit den Beamten des
Ober=
hofmarſchallamts anſchließen. Es werden ausführlich beſprochen:
das Ceremoniell von Feſtlichkeiten und Reiſen des Kaiſers und
dabei wird jede Kleinigkeit beralen. Ebenſo erledigt der Kaiſer
in diejen Morgenſtunden die Angelegenheiten des kaiſerlichen
Haushaltes, prüſt Rechuungen, bewilligt Forderungen, die vom
Haus= und Hofmarſchall geſtellt werden, kurzum beſorgt wie jeder
Familienvater ſein Haus.
In wichtigen Fällen treten um 8 Uhr ſchon die Miniſter und
Räte, der Volizeipräſident und die Generäle oder hohen
Verwal=
tungsbeanite an, um in mündlichem Vortrage dem Kaiſer
Auf=
klärung über verſchiedene Verhältniſſe zu geben, die zur
Unter=
ſchrift fertiggeſtellten Entſcheidungen dem Kaiſer zu unterbreiten.
Bei dieſen Vorträgen, die den ganzen Tag über nicht aufhören,
pflegt der Kaiſer mit ſolcher Gründlichkeit zu Werke zu gehen,
daß er ſelbſt wiederholt den Herren, die mit ihm arbeiten,
er=
klärt hat, daß er wohl wiſſe, wie große Mühe er ihnen
ver=
urſache, er könne aber nicht anders, und er mache ſich ſelbſt große
Arbeit, aber ſein Gewiſſen geſtatte ihm nicht, flüchtig in ſeinen
Entſcheidungen zu ſein. Es kömmt vor, daß die Chefs mancher
Abteilungen mit zwanzig verſchiedenen Aktenſtücken erſcheinen,
die ſämtlich in der gründlichſten Weiſe durchgeſprochen werden,
und daß ſie das Kabinett des Kaiſers doch nur mit drei
Unter=
ſchriften verlaſſen, weil in den ſiebzehn andern Fällen der Kaiſer
immier noch neue Aufklärungen fordert, bevor er ſich entſcheidet,
weil er wohl weiß, daß von ſeiner Entſcheidung gar oft das
Lebensglück vieler Menſchen, das Wohl und Wehe ganzer
Pro=
vinzen, ja des ganzen Staates abhängt. Sachen, die ihn
beſon=
ders intereſſieren, behält er ſofort zurück, um ſelbſt nachzudenken,
ſich ſelbſt zu erkundigen, ehe er ſeine Unterſchrift giebt. Bis
gegen halb 5 Uhr morgens hat der Kaiſer ſchon ſoviel Arbeit
erledigt, wie mancher vermögende Privatmann kaum in einer ganzen
Woche leiſtet, und zwar hat er dies ſchon zu einer Stunde
ge=
than, wo noch ein großer Teil der Einwohner des Deutſchen
Reiches im warmen Bette liegt. Erlaubt es das Wetter und die
Jahreszeit, ſo macht der Kaiſer jetzt eine Ausfahrt, an die ſich
ein ziemlich ſtarker Spaziergang zu Fuß anſchließt. Geht das nicht,
ſo begiebt ſich der Kaiſer raſch nach der Reitbahn, wo er drei
* Aus dem ſoeben im Verlage von Wilhelm Köhler in
Minden in Weſtf. erſchienenen Werk. „Das Leben im
Deutſchen Kaiſerhauſen von A. Oskar Klaußmann. Mit
über 70 zum Teil farbigen Illuſtrationen. Preis 1 Mk.
1228
Viertelſtunden lang reitet. Der Kaiſer iſt ein guter Fechter,
merkſamkeit. Oft erweiſt er bei dieſen Empfängen den Herren,
die zu ihm beſohlen ſind, noch beſondere Liebenswürdigkeiten, herantreten, raſch zu erledigen.
die für ihn mit vielen Beſchwerden verbunden ſind. Er wechſelt
nämlich in dieſen Audienzſtunden fünf=, ſechs= ſiebenmal die
Uniform, nur Um dieſen Leuten eine Ehre anzuthun. Dieſes
ab=
ſpannende und ermüdende Gewähren von Audienzen, das Hören
von Vorträgen und Beraten darüber dauert bis 2 Uhr. Um
dieſe Zeit ſieht der Kaiſer gewöhnlich wieder nach den Kindern,
die ſchon bei Tiſche ſind, und nimmt dann zuſammen mit ſeiner
Gemahlin das zweite Frühſtück.
Nach dieſem macht der Kaiſer Beſuche bei hervorragenden
Perſönlichkeiten, bei denen es ſich gewöhnlich wieder um
Be=
ſprechung von Staatsangelegenheiten handelt, fährt zu Beamten
oder Generälen, beſucht die Ateliers von Künſtlern, denen er
Sitzungen für Bildhauerarbeiten oder Oelgemälde gewährt,
be=
ſichtigt Kaſernen und öffentliche Anſtalten, und wenn es das
Wetter irgend geſtattet, macht er dann noch eine Spazierfahrt,
die ſich bis fünf oder halb ſechs Uhr ausdehnt. Um halb ſechs
Uhr empfängt der Kaiſer ſchön wieder Leute, die Meldungen
bringen oder Entſcheidungen in allerlei bürgerlichen und
mli=
täriſchen Angelegenheiten von ihm verlangen; er lieſt eingegangene
Berichte, leiſtet Unterſchriften unter einige Sachen, die er am
Morgen entſchieden hat und die ihm jetzt ſchon zur Unterzeichnung
vorgelegt werden, und um ſieben Uhr geht es zur Hauptmahlzeit.
Nach Tiſche widmet der Kaiſer ſeinen Kindern, die den ganzen
Tag ebenfalls durch Arbeiten und körperliche Uebungen in
An=
ſpruch genommen werden, einige Zeit; dann geht es wieder an
die Arbeit. Am Abend kommt nochmals eine Pauſe, in welcher
der Kaiſer Fechtübungen macht, um dem Körper die
unumgäng=
lich notwendige Bewegung zu Teil werden zu laſſen. Gegen halb
zehn Uhr wird Abendbrot gegeſſen; dann zieht ſich der Kaiſer in
ſein Schlafzimmer zurück. Kurz nach zehn Uhr wird der
Kammer=
diener gerufen, damit er den Monarchen zur Ruhe begleite.
Neben dem Bette des Kaiſers liegen Papier und Bleiſtiſt, damit
er ſich Aufzeichnungen machen kann, wenn ihm vor dem
Schlafen=
gehen oder am fruhen Morgen etwas einfällt. Oft ſind in der
Frühe ganze Vogen vollgeſchrieben. Dies iſt ein Arbeitstag unter
normalen Verhältniſſen. Bei außergewöhnlichen Umſtänden wird
dem Kaiſer eine noch viel größere Arbeitslaſt zugemutet. Man
denke nur daran, welche Arbeit ihm der Beſuch eines gekrönten
Hauptes verurſacht.
Sämtliche laufenden Geſchäfte werden von dem Kaiſer unter
allen Umſtänden erledigt, alſo auch wenn Beſuch da iſt, der ihn
ſtundenlang in Anſpruch nimmt, ihn zwingt halbe Tage auf
Feſt=
mahle, Ausfahrten und andere Feſtlichkeiten zu verwenden. Die
Zeit des Kaiſers wird dann ſo knapp, daß er gewöhnlich erſt
abends gegen elf Uhr ſich in ſein Arbeitszimmer zurückziehen
kann, um noch einen Augenblick Zeitungen zu leſen oder ſich mit
einem Buch zu beſchäftigen, und erſt gegen zwölf Uhr kann er
ſchlafen gehen. Iſt es nötig, ſo ſteht der Kaiſer am nächſten
Morgen um vier Uhr bereits wieder auf und beginnt die
Er=
ledigung von Geſchäften.
Ebenſo in Anſpruch nehmend, wie ſolche Beſuche, ſind
für die Arbeiten des Kaiſers natürlich Mänöver,
Beſichti=
gungen außerhalb Berlins und Reiſen. Allerdings wird bei
Reiſen ſehr viel Geſchäftliches auf der Fahrt erledigt. Der
Kaiſer läßt ſich ununterbrochen Vorträge halten, ſchreibt ſelbſt
im Salonwagen, leiſtet Unterſchriſten, trifft Verfügungen
u. ſ. w. Und wenn er ermüdet von allen Feſtlichkeiten, denen er
beiwohnen mußte, erſchöpft von Reden und Trinkſprüchen, die er
hören und erwidern mußte, angegriffen von allen den
Huldig=
ungen, die man ihm darbrachte, Abends ſpät in ſein Zimmer
kommt, dann harren noch ganze Mappen voll Aktenſtücke ſeiner,
damit er Unterſchriften leiſte, Verfügungen und auch noch
Vor=
träge anhöre, welche ſchleuniger als ſonſt erledigt werden müſſen,
da ja noch die Entfernung zwiſchen dem derzeitigen
Aufenthalts=
orte und Berlin, wo ſich der Sitz der Hauptbehörden befindet,
überwunden werden muß.
Nr. 74
Ganz beſonders zu bewundern aber iſt der Umſtand, daß der
Schwimmer und Reiter, auch ein vortrefflicher Schütze. Er Kaiſer totz dieſer Ueberhäufung mit Arbeiten doch noch Zeit
nimmt beim Reiten fortwährend Hinderniſſe, und zwar nicht findet, Bücher zu leſen, ja manchmal recht umſangreiche Werke
nur Hürden, ſondern auch die für den Reiter ſo unangenehmen durchzuſtudieren. Alle Bücher, die für ihn angeſchafft werden,
und gefährlichen Holzplanken. Finden Truppenbeſichtigungen ſeien ſie ſchöngeiſtiger oder wiſſenſchaftlicher Art, lieſt der Kaiſer
ſtatt, ſo fällt natürlich die Ausfahrt fort, da dem Kaiſer Aufent= durch und macht ſich Notigen darüber. Kommt einmal das
Ge=
halt in friſcher Luft genügend zuteil wird. Der Kaiſer kommtl ſpräch auf dieſes oder jenes neue Werk, ſo zeigt er ſich vollſtändig
dann fünf bis ſechs Stunden nicht aus dem Sattel, und wer ſelbſt darüber unterrichtet, und aus ſeinen Reden geht hervor, daß er
Reiter iſt, weiß, welch eine Strapaze dies, zumal an heißen es nicht nur flüchtig geleſen, ſondern eifrig ſtüdiert hat. Diee
Sommertagen, iſt. Gegen 11 Uhr beginnen wieder die Kön= U erſtaunliche Ausnutzung der Zeit verdankt der Kaiſer ſeiner
Er=
ferenzen, die Vorträge, aber auch die Audienzen. Jetzt ziehung. Er hat eine harte Schule des Lernens durchgemacht.
melden ſich die höheren Offiziere, die befördert worden ſind, und die Jahre, welche bei andern jungen Leuten die freieſten und
die höheren Verwaltungsbeamten, wie Präſidenten und Ober= glücklichſten ihres Lebens ſind, waren für ihn ſo arbeitsreich, daß
präſidenten, die neu ernannt wurden: es erſcheinen Leute, Er innerhalb vierundzwanzig Stunden knapp eine halbe Stunde
welche die Orden verſtorbener Verwandten überbringen. Privat=l gänzlich zu ſeiner Verfügung hatte in der er vornehmen konnte,
perſönen, Geſandte und Botſchafter fremder Staaten: Fürſtlich= was er wollte. Unter ſolchen Umſtänden hat der Kaiſer große
keiten und Standesherren. Mit jedem ſpricht der Kaiſer ein= Uebung in praktiſcher Zeiteinteilung gewonnen. Gerade Aber,
gehend, jedem widmet er einige Minuten angeſtrengteſter Auf= weil er den Wert der Zeit kennt, duldet er keinen Aufichub, keine
Reſte und ſetzt alle Kräſte ein, um alle Dinge, die; an ihn
Todes=Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
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Verwandten, Freunden und Bekannten die
ſchmerz=
liche Mittheilung. daß es Gott gefallen, unſeren innigſt
geliebten Gatten, Vater, Schwager und Onkel,
Großherzogl. Kanzkiſt
Georg Friedrich Wilhelm Mattern,
geſtern Abend 9½ Uhr nach kurzem Leiden im 62.
Lebens=
jahre in ein beſſeres Jenſeits abzurufen.
Um ſtilles Beileid bittet
im Aamen der lranernden Hinterbliebenen
Marie Mattern,
geb. Müller.
Darmſtadt, 25. März 1896.
Die Beerdigung findet Sonntag. den 29. März,
Nachmittags 3 Uhr, vom Sterbehauſe, Niederſtr. 51, ſtatt.
Tageskalender.
Großh. Hoftheater, Anfang 7 Uhr: „Das Glück im Winkels.
Vorſtellung abends 8 Uhr im =Orpheum”
Generalverſammlung des Muſik=Vereins um 9 Uhr in der
Aula des Realoymnaſiums.
Ausſtellung von Schülerarbeiten in der Aliceſchule.
Verſteigerungskalender.
Samstag. 28. März.
Dünger=Verkauf um 9½ Uhr in der alten, desgleichen um
10½, Uhr in der neuen Kavallerie Kaſerne.
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei, verantwortlich für die Redaktion: Dr. O. Waldaeſtel, beide in Darmſtadt.