Darmstädter Tagblatt 1896


09. März 1896

[  ][ ]

Abonnemenkspreis
vierteljährlich 1 Mark 50 Pf., halb=
jährlich
3 Mark incl. Bringerlohn.
Auswärts werden von allen Poſt=
ämtern
Beſtellungen entgegenge=
nommen
zu 1 Martk 50 Pi. pro
Quartal incl. Poſtauſichlag.

159. Jahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:

Zuſerate
für das
wöchentl. Gmal erſcheinende Tayhlaſt=
werden
angenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſir. Nr. 2.,
in Beſſungen von Friedr. Beöhher,
Schießhausſtraße 14, ſowie auswäris
von allen Annoncen=Eppeditionen.

Amtliches Organ
für die Zekanntmachungen des Großh. Lreisauks, des Großh. Polizeiamts und der anderen Behörden.

10½.

Mivntan den 9. Märzr.

W80s.

=
Amtliche Nachrichten des Großherzoglichen Kreisamts Darmſtadt.
1) Durchſchnittsmarktpreiſe bei Militär=Lieſerungen für Februar 1896: Haſer 14 Mk., Heu 6 Mk., Stroh 1 Mk.,
per 100 Kilogramm.
2) Maul= und Klauenſeuche: erloſchen in Hergershauſen und Gehöſtſperre aufgehoben; erloſchen in Hütten=
feld
und Gemarkungsſperre aufgehoben, dagegen bleibt die Viehausfuhrbeſchränkung bis auf Weiteres beſtehen.

Be k a n ntm a ch u n g.
Betreffend: Ausbruch der Maul= und Klauenſeuche in Ober=Ramſtadt.
Nachdem durch Großherzogliches Kreisveterinäramt Darmſtadt die Maul= und Klauenſeuche in einem Gehöft zu Ober=
Ramſtadt feſtgeſtellt worden iſt, wird für dieſe Gemeinde und Gemarkung auf Grund des 8 64 der Reichsinſtruktion zur
Ausführung des Reichsviehſeuchengeſetzes und auf Grund des 8 12 des Miniſterial=Ausſchreibens vom 10. Juli 1895 Ge=
markungsſperre
angeordnet. Hiernach dürfen aus der Gemarkung Ober=Ramſtadt bis auf Weiteres Schweine und Wieder=
käuer
nur zum Zwecke ſofortiger Abſchlachtung und auf Grund ausdrücklich ertheilter polizeilicher Erlaubniß ausgeführl
werden.
Darmſtadt, am 5. März 1896.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V. Dr. Kahſer.
Betreffend: Wie vorher.
Darmſtadt, 5. März 189½.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
Vorſtehende Bekanntmachung wollen Sie in Ihren Gemeinden in ortsüblicher Weiſe veröffentlichen und insbeſondere
die Biehbeſchauer darauf aufmerkſam machen.
J. V.: Dr. Kayſer.
1552

B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Den Verkauf von gebranntem Kaffee.
Es iſt die Beobachtung gemacht worden, daß gebrannte Kaffeeſorten, welche
durch Zuſätze, wie Zucker, glaſirt oder durch Zuſätze, wie Fette, Pflanzenöle oder
Mineralöle, glänzend gemacht werden, um dadurch dem Kaffee ein ſchöneres,
Ausſehen zu geben, ohne weitere Bezeichnung und Angabe dieſes Um=
ſtandes
in den Handel kommen.
Die Verkäufer von gebranntem Kaffe machen wir daher darauf aufmerkſam,
daß die Verwendung von Zuſätzen jeglicher Art bei Herſtellung von gebranntem
Kaffee ohne nähere Angabe des Verſchönerungsmittels, im Sinne des
Nahrungsmittelgeſetzes vom 14. Mai 1879 als eine Verfälſchung zu betrachten
iſt, weil durch die Art der Herſtellung einerſeits eine Gewichtsvermehrung des
Kaffees bewirkt wird und weil andererſeits durch ſolche Verſchönerungsmittel ge=
fringe
Kaffeeſorten ohne Qualitätsverbeſſerung den beſſeren Sorten ähnlich gemacht
werden.
Gegen diejenigen Händler, welche in Zukunſt derartig gebrannten Kaſſee
lohne entſprechende Bezeichnung feilhalten oder verkaufen, werden wir auf
Grund des Reichsgeſetzes vom 14. Mai 1879, betreffend den Verkehr mit Nah=
ſrungsmitteln
, Genußmitteln und Gebrauchsgegenſtänden vorgehen.
Darmſtadt, den 25. Februar 1896.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
(3818
Feh.

Lieferung von Kreide,
Schwämmen und Tinte für
1806097.
Die Lieferung der für das Rechnungs=
jahr
189697 für die ſtädtiſchen Schulen
erforderlich werdenden Schwämme, Kreide
und Tinte ſoll auf dem Wege der Ver=
dingung
vergeben werden.
Angebote ſind unter Beilegung von
Muſtern bis
Dienstag den 12. d. Mts.,
Vormittags 10 Uhr,
verſiegelt und gehörig überſchrieben, bei
uns einzureichen. Die Lieferungs= Be=
dingungen
liegen auf unſerem Büreau,
Zimmer Nr. 13, zur Einſicht offen.
Darmſtadt, den 1. März 1896.
Großherzogl. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
[4553
Morueweg.

Soidenhaus David. ohno Coneurronz.
133

[ ][  ][ ]

90

Nr. 58
B e k a u z t m a ch u n g.
Wir bringen das nachſtehende Verzeichniß ver Feuermeldeſtellen im Stadt=
bezirk
Darmſtadt unter dem Anſügen zur allgemeinen Kenntniß, daß nach 5 18
der Ortsfeuerlöſchordnung, ſobald in einer Wohnung, oder den dazu gehörigen
Gebäulichkeiten und Hofräumen Feuer ausbricht, welches nicht ſogleich gelöſcht
werden kann, alsbald die öffentliche Hülfe angerufen werden muß.
Dies geſchieht, nachdem eine ſtändige Feuerwache im Feuerwachelokal, Kirch=
ſtraße
Nr. 9 (Eingang neben dem Stadtkirchthurm), eingerichtet iſt,
durch Benutzung einer Feuermeldeſtelle, oder durch Anzeige bei dem nächſten
Polizei=Revier, wenn dies näher gelegen iſt.
Darmſtadt, den 2. März 1896.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Fey.
Verzeichniß der Feuermeldeſtellen.
1) Centralſtation im Amtsgebäude des Großh. Polizeiamts
Hügelſtraße 3133*. Die Centralſtation iſt an die allgemeine Fern=
ſprechleitung
der Reichstelegraphenverwaltung angeſchloſſen, kann alſo von
den, an die Fernſprechleitung angeſchloſſenen Stellen, während der Zeit/
von Morgens 8 bis Abends 9 Uhr, ſowie von denjenigen Stellen, welche
Nacht=Anſchluß haben, auch während der Nachtzeit angeruſen werden.
An die Centralſtation ſind mit beſonderer Fernſprechleitung,
angeſchloſſen:
2) Das I. Polizei=Revier, Kirchſtraße 95.
Alexanderſtraße 26 (Jägerthors.
3) II.

Wendelſtadtſtraße 26¾.
4) II.

5)
Wilhelminenſtraße 35*.
IV.

V.
Ludwigshöhſtraße 45.
1) Branddirektor Karl Juſtus, Mühlſtraße 66*.
8) Poſthalter Karl Walther, Grafenſtraße 6.
9) die Centralwerkſtätte der Heſſ. Ludw=Eiſenbahn, Frankfurterſtr. 1203.
10) das Tieſbauamt=Bureau, Waldſtraße 21.
11) Elektricitätswerk, Schuchardſtraße 5.
12) Stadthaus, Rheinſtraße 18.
13) Aliceſtift, Nieder=Ramſtädterſtraße 177.
An das I. Polizei=Revier ſind angeſchloſſen:
14) Großh. Hoſtheater (Portierloge weſtlicher Eingang zur Bühne).
15) die Hochwache auf dem Stadtkirchthurm.
16) Bäcker Ferdinand Brückner, Roßdörferſtraße 10½.
17) ſtädtiſches Krankenhaus, Grafenſtraße 9*
An das II. Polizei=Revier ſind angeſchloſſen:
18) das Octroigebäude, Erbacherſtraße 41*.
Dieburgerſtraße 104*.
19)

Krauichſteinerſtraße 50k.
20)
21) das ſtädtiſche Gebäude, Arheilgerſtraße 484.
22) Kaufmann Ludwig Schmerker, Obergaſſe 124.
An das III. Polizei=Revier ſind angeſchloſſen:
23) Bäcker Löb Mainzer Wittwe, Bleichſtraße 13*
24) Spezereihändler Philipp Delp Wittwe, Feldbergſtraße 48*
25) Octroigebäude, Rheinſtraße 55 (Kunſthalle'k
26) Schlachthof, Frankfurterſtraße 49.
An das IV. Polizei=Revier ſind angeſchloſſen:
27) Bäcker Karl Krämer, Eliſabethenſtraße 135.
28) Privatier Jakob Chriſt, Karlsſtraße 55½.
29) Octroigebäude, Heidelbergerſtraße 12*
An das V. Polizei=Revier ſind angeſchloſſen:
30) Bäcker Georg Maurer, Karlsſtraße 98k.
31) Auguſt Heim, Hochſtraße 584.
Die mit * bezeichneten Stellen ſind mit Schellen zum Anruſen der Station,
bei geſchloſſener Thüre, insbeſondere zur Nachtzeit, verſehen und ſind durch Gas=
laternen
(mit der Aufſchriſt: Feuermeldeſteller) gekennzeichnet. Außerdem ſind
dieſelben durch rothe Schilder mit Aufſchriſt bezeichnet.
[42392

Hafer=Lieferung.
Die Anlieferung von 60 Centner,
Hafer für die beiden Faſſelſtallungen ſoll
auf dem Verdingungswege vergeben
werden.

Angebote ſowie Proben des Hafers
ſind bis längſtens
Donnerstag den 12. Ifd. Mts.,
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen

woſelbſt auch die Bedingungen während
der Büreauſtunden (Zimmer Nr. 13)
eingeſehen werden können.
Darmſtadt, den 4. März 1896.
Großherzogl. Bürgermeiſterei Darmſtadt
Morneweg.
[45542

Sie Karl Ph. Stoll Eheleute da=
haben vollſtändige Gütertren=
nung
vereinbart.
Darmſtadt, 3. März 1896.
Großherzogl. Amtsgericht Darmſtadt 1
Dieffenbach.
45b5

Aufforderung.

Alle Forderungen an den Nachlaß,
des am 2. Februar 1896 dahier verſtor=
benen
Hofbäckermeiſters Schneider ſind
da die Erbſchaft unter der Rechtswohl=
that
des Inventars angetreten worden
iſt, ſpäteſtens innerhalb 14 Tagen bei
unterzeichnetem Amtsgericht anzumelden,
bei Meidung der Nichtberückſichtigung
bei der demnächſt ſtattfindenden Nach=
aßregulirung
.
Darmſtadt, 4. März 1896.
Großherzogl Amtsgericht Darmſtadt 1
14556
Wagner.

Gekanntmachung.
Auf freiwilligen Antrag wird die
zum Nachlaß der Alexander Geppert.
Wittwe dahier gehörige Hofraithe:
Flur. Nr. ⬜Meter.
I. 415⁄₁₀ 113¹⁄₁₀ Hofraithe Kies=
bergſtraße
.
Montag den 16. März d. Js.,
Vormittags 11 Uhr,
in dem Ortsgerichtslokal ( Beſſunger=
ſtraße
Nr. 48) dahier einer noch=
maligen
letzten Verſteigerung ausgeſetzt.
Darmſtadt, den 6. März 1896
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt I
Beſſungen)
(4557
Weimar.

Gaead
garantirt roines Fabrikat,
per Pfund M. 280,
do. M. 2.
do. M. 180,
do. M. 1.50
in ausgezeichneter Qualität.
2 Doutsches Chocoladenhaus
Fritz Eichberg,
3 18 Ernſt=Ludwigsſtr. 18.

Dor Residonnkalende
ür 1896
ſt 40 Pfg. bei der Expedition d. Bl.
zu beziehen.
[1712

[ ][  ][ ]

Nr. 58
B e k a n n t m a ch u n g.
Zur Aushülfeleiſtung bei der Baupolizei=Inſpektion wird ein Bautech=
niker
gegen Remuneration geſucht.
Anerbietungen (mit Lebenslauf, Zeugnißabſchriften und Gehallsanſpruch
wollen bis zum 20. März l. J3. an die unterzeichnete Behörde gerichtet werden.
Darmſtadt, den 6. März 1896.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Fey.
[4558

Verſteigerung von Baumaterialien.
Dienstag den 10. März d. J., Nachmittags 2 Uhr,
verſteigert der Unterzeichnete Erbacherſtraße Nr. 71 auf Antrag des Herrn
Trautner die von dem Abbruch des Hauſes herrührenden:
Fenſter, Lüden, Thüren, Ziegel, Backſteine, Sandſteingewände,
Platten, Bau= und Brennholz ꝛc.
ſöffentlich meiſtbietend gegen gleich baare Zahlung unwiderruflich mit unbe=
ſdingtem
Zuſchlag.
Emgel,
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
1459

Dus Tleiſch=Pepton
der Compaguie Liebig
iſt wegen ſeiner außerordentlich leichten Verdaulichkeit und
ſeines hohen Nährwerthes ein vorzügliches Nahrungs= und
Kräftigungsmittel für Schwache, Blutarme und Kranke, nament=
lich
auch für Magenleidende.
Hergeſtellt nach Prof. Dr. Kemmerich's Methode
unter ſteter Kontrolle der Herren
Prof. Dr. M. von Pettenkofer und Prof. Dr. Carl von Voit, München.
Käuflich in Doſen von 100 und 200 Gramm.

Nsttouoaet
vonziariche avalrrär

257al

905
Iu Sehleuderpreison
werden die noch vorräthigen
Hleiderstoffe, Oxford, Barchent,
Bettzeuge, Schürzenzeuge,
Catkune, Gardinen, Jutestoffe,
Corsetten, Besatæartikel,
Anöpfe ete. ete.
abgegeben.
Hermann Becker,
Beſſungerſtraße 33. (2039b

Betttücher,
Stück 82 Pfe
Betttücher,
Extra schwer
mit kleinen Webefehlern, M. 1.25.
Bettvorlagen,
Stück 45 Pfg.
Weisse Betttücher,
Halbleinen, M. 160,
empfiehlt,
Mainuer Waaronhaus,
5 Markt 5. (3163

Kopksalat,
Endiviensalat,
Feldsalat
und alle Sorten Ge m ü ſ e empfiehlt
[4368
billigſt
Frau Sehuchmann,
Ecke der Victoria= u. Pallaswieſenſtr. 73.

per Hundert
LiOhlaés M.1lb.
kleingemachtes Tannenholz,
ein geſpalten M. 1.40 per Centner,
1.20
rob
Mork per Hundert 75 Pig.
liefert frei ins Haus
Jakob Jüger VIII.
Pfungstadt. (3831

G. Ph. Jung, Jumelier,
(16
Schützenſtraße
Groago Auawahk in Neudelten,

[ ][  ][ ]

Nr. 58.

[418

Unentgeltlicher Wohnungsnachweis
Cadung.
Eaxy Darmstadt,
Müsabethenstrasse 34.
Kelexhon Nr. 35.

AIten
Zwetſcheubranntwein
von vorzüglicher Qualität
per Flaſche M. 1.60 empfiehlt (45613
Gg. Roth, Dieburgerſtr. 9.
REGGhond.
Ein Pöſtchen feinſchmeckende
Salatkartoſkeln,
ſowie die verſchiedenſten Sorten,
zum Pflanzen
emt fiehlt
Schwarz,
Hofmeierei und Cabinetsgul
Krauichſtein. (4562.
Als jehr preiswerth empfehle:
ISAuVU,
analhſirt von der Großherzogl. chem.
Prüfungs= und Auskunftsſtation für die
Gewerbe,
per Flaſche ohne Glas 45 Pf
Vilholm Hobor,
Weinhandlung, (20841
18 Mathildeuplatz 18.
Ditriolputpulver,
D. R.- Gebr.-Musterschut- Nr. 44420 u. 21
putzt überraſchend. völliger Erſatz für das
gefährliche Vitriolöl. Packet mit Gebr=
4563
Anweiſung 10 Pfg
Friedrich Schaefer, Ludwigsplatz 7.
Owei Kanarienpärchen, Heck= undl
a) Einzelbauer billig zu verkaufen.
43412)
Eichbergſtraße 6.

M4

1106) Heerdwegſtraße 98 eine
ſchöne 5 Zimmerwohnung, parterre, mit
Gartenbenntzung. ſofort zu vermiethen.
35796) Roßdörferſtraße 51½ iſt
eine 4 Zimmerwohnung per 1. Mai oder
auch früher zu vermiethen.
11
42536) Eliſabetheuſtr. 9 eine kl.
Wohnung, beſtehend aus 2 Zimmern mit
Zubehör alsbald zu verm. Preis 200 M.

[ ][  ][ ]

Außerordentlich groß und geſchmackvoll iſt die Auswahl meiner diesjährigen:
Nouheiten in Damen-Confection und Heiderstoſſen
4150b
und empfehle ich dieſelben zu allerbilligſten Preiſen.
W. Lierel, am veissen Thurm.

191
4 19
43
3.
431

09
3
120
532)
16

M
1

42909) Krauichſteinerſtr. 67 neb.
ld. Karlshof zwei Zimmer, Küche, Keller
ſund Boden an ruhige Familie zu verm.
43236) Im Johannesviertel iſt eine
ſeleg. Beletage oder Parterrewoh=
lnung
von je 5 Zimmern mit allem
Zubehör, Vor= u. Hintergarten, 2 Bal=
kons
, 100 M. unterim Selbſtmieth=
preis
zu übertragen. Näheres Liebig=
ſſtraße
28 part.
4421) Eichbergſtraße 26 Part=
Wohnung von 4 Zimmern, Küche mit
Waſſerltg. und Keller, ſogleich od. ſpäter,
ſpaſſend für einzelnen Herrn oder Dame.
4564) Hügelſtr. 13, 1. Stock, fünf
Zimmer, Küche mit allem Zubehör zu v.

4565) Hügelſtr. 13 große u. kleine
Werkſtätte, auch als Lagerraum.

Hauptverſammlung
der Mitglieder des
Kuuſivereing für das Großherzogthum Heſſen.

Die ordentliche Hauptverſammlung findet
Samstag, den 14. März l. J., Nachmittags 3 Uhr, in dem
Ausstollungssaale der Hunsthalle
dahier ſtatt, wovon die Mitglieder des Vereins mit dem Erſuchen um zahlreiche
Betheiligung in Kenntniß geſetzt werden.
Tagesordnung:
1) Erſtattung des Jahresberichts für 1895 über Beſtand, Wirkſamkeit und
Vermögenslage des Vereins. Vorlage der Rechnung für 1895 und des
Voranſchlags für 1896, Beſchluß über Entlaſtung des Rechners.
2) Beſchluß, ob für 1896 ein Vereinsblatt ausgegeben werden ſoll.
Nach 8 14 der Statuten müſſen Anträge der Mitglieder dem Vorſitzenden
des Vereins 14 Tage vor der Hauptverſammlung ſchriftlich mitgetheilt werden,
widrigenfalls dieſelben in der berufenen Verſammlung keine Berückſichtigung fin=
den
können.
Darmſtadt, 14. Februar 1896.

1
E

59
5½
12
21
h.
1

51

19
125)
3 24
29

78

12633) Liebigſtr. 35 zwei fein möb=
lirte
Zimmer (Wohn= u. Schlafzimmer)
20466) Eliſabethenſtr. 20, 1. St.,
6ſ2 fein möbl. Zimmer Wohn= u. Schlafz.)
43261) Kiesſtr. 16 part. möbl. Zm.
43273) Freundl. gut möbl. Zim=
mer
per 1. April billigſt zu vermiethen
Näh. bei Frau J. Gerhardt, Handſchuh
Geſchäft, Ernſt=Ludwigsſtr. 19.
4566) Nieder=Ramſtädterſtr. 11
lerſte Etage, Vorderhaus, fein möblirtes
Zimmer an ruhigen Herrn per 1. April.

Wohnung v. 6 bis?Zimm.
zu miethen oder Haus zu kaufen
geſucht. Offerten unter Nr. 47
an die Expedition d. Bl. (4370,

77
59
öm 4urſtennuerhof
ſt ein Schönes Zimmer für Geſell=
mſchaft
oder Verein, mit ſeparatem Ein=
10) gang, abzugeben.
(13300
ſfin Kanapee und ein Bett billig ab=
E zugeben. Nundethurmſtr. 7. 1297.

Der Vorſitzende des Verwaltungsrathes:
v. Starck.
(3208

Im Auftrag des Ortsgewerbvereins werden hiermit alle Handwerkslehr=
linge
von Darmſtadt, welche ihre Lehrzeit im Frühjahr beendigen,
zur Betheiligung an der 8. allgemeinen Geſellenprüfung aufgerufen.
An die Herren Lehrmeiſter wird die Bitte gerichtet, durch Geſtattung von
Arbeitszeit und Material den Lehrlingen die Betheiligung an der Geſellenprüfung
zu ermöglichen, zunächſt aber der Anmeldung Vorſchub zu leiſten.
Das zu fertigende Geſellenſtück wird bei der Anmeldung be=
ſtimmt
. Die Prüfungen geſchehen koſtenfrei. Die Anmeldung hat bis
zum 21. März zu erfolgen; nach dieſem Termin können ſolche unter keinen
Umſtänden berückſichtigt werden. Die Juangriſfuahme des Geſellenſtücks darf
vor dem 7. April nicht erfolgen. Die Ablieferung desſelben erfolgt am 28. Mai.
Weitere Einzelheiten werden den Betheiligten bekannt gegeben.
Anmeldungen zur Geſellenprüfung werden im Gebäude der
Handwerkerſchule durch den Schuldiener Vogel täglich während der
Schulſtunden lauch Sonntags) entgegengenommen.
[1084
Die Geſellenprüfungs=Commiſſion.

ſtin anſtändiges Mädchen kann das

Rleidermacher, (1340
unentgeltl. erlernen. Mauerſtr. III.

E.

in Mädchen. d. Kleidermachen kann,
wünſcht Beſchäftigung im Klei=

[ ][  ][ ]

903
Nr. 58
Grossh. Jechnische Hochschule zu Darmstadt.
Abtheilungen für Architektur, Ingeniourwesen, Maschinenbau, Pektrotech-
nik
, Chemie ſeinschliesslich Elektrochemie u. Tharmacie), Allgemeine Abtheilung
ſinsbesondere für Mathematik, Naturwissenschaften und allgemein bildende
Fächer) Cursus für Geometer L. Klasse. Staatsprüfung vor dem Grossh. Prü-
fungsamte
zu Darmstadt, Reichsprüfung für Pharmaceuten, Diplomprüfung,
besondere Prüfungen für Ausländer, Zulassung der Studirenden zu den Staats-
prüfungen
für Hochbau-, Ingenieur- u. Maschinenwesen in Baden, Bayern,
Braunschweig, Hessen, Proussen, Sachsen, Württemberg. Anmoldungen für
das Sommersemester bis 18. April, Beginn der Vorlesungen 21. April. Pro-
gramme
unentgeltlich und portofrei vom Secretariate gegen Einsendung von
20 Pfg. in Briefmarken.
Das Rectorat.
4567

A u f r u
1
Eine ſchwere Noth hat ſich in neuerer Zeit vielen Ernſt= und Wohlmeinenden
drückend auf die Seele gelegt, empfunden und mit Beſorgniß wahrgenommen wie ſeitens
der Kirche, ſo auch von den Kreiſen der Rechtspflege, der Staats= und Communalver=
waltung
. Es iſt die in erſchreckendem Maße von Jahr zu Jahr ſteigende Zahl gericht=
licher
Verurtheilungen unter der erwachſenen Jugend: gegen 50,000 verurtheikte Jugend=
liche
in einem Jahre! Das bedeutet eine ſo furchtbare Gemeingefahr für die Wohlfahrt
und Zukunft unſeres Volkes und redet eine ſo eindringliche Sprache. daß es keiner
weiteren Worte zu bedürfen ſcheint, um Herzen und Hände zur Abhilfe bereit zu machen.
Es gilt ein dringendes und hochnöthiges Zetlungswerk im Großen! Dieſes ſchließt,
ſich am naturgemäßeſten an die Arbeiten an, welche ſeither ſchon in ähnlicher Weiſe an
der ſchulpflichtigen Jugend geſchahen, als ein weiteres Stück der ſtaatlich überwachten
Erziehung. Die evangeliſchen Rettungshäuſer und Erziehungsvereine und verwandte
Anſtalten und Vereine in dem Großherzogthum Heſſen und der Provinz Heſſen=Naſſau
haben ſich darum zu dieſem zwecke zu einem Verbande vereinigt. Von weiten Kreiſen
von Behörden, Vereinen und Privaten begrüßt und ermuntert hat dieſer das Werk der
erziehlichen und bewahrenden Fürſorge für die verwahrloſte und ſittlich gefährdete nicht
mehr ſchulpflichtige Jugend in Angriff genommen.
Bei und nach den ſtattgehabten Vorverhandlungen von jenen Seiten ermuthigt
durch den Zuruf: Fangt anl und in der eigenen Ueberzeugung, daß nicht, ſolange blos
die Abſicht gehegt wurde, ſondern nur nach thatſächlichem Beginn der Ausführung auf
wirkſane Mithilfe zu rechnen ſei, haben wir im Verfolge der Beſchlüſſe unſerer erſten
Hauptverſammlung vom 1. April d. J3. an ein ausgedehntes Anweſen in Dillenburg
Bezirk Wiesbaden) zunächſt gemiethet, um am 1. Mai die Anſtalt zu eröffnen,
al3
Erſtlingsunternehmen, welchem nach Bedürfniß andere in den ſonſtigen Theilen des
Verbandsgebietes folgen ſollen.
Dieſe Anſtalt iſt gedacht einerſeits als Handwerkerbildungsanſtalt, andererſeits als
Lehrlingsheim unter der Leitung einer dafür ausgebildeten Perſönlichkeit, und es ſollen
die betreffenden Knaben je nach Umſtänden im Hauſe oder außerhalb Beſchäftigung
und Ausbildung im Berufe und im Uebrigen überhaupt Pflege und Erziehung durch das
Haus finden.
Wir müſſen dabei auf die ſeshaſle und thatkiräſlige Anlerflützung aller Kreiſe rechnen.
Den viekbegangenen Weg der Colkecten möchten wir, ſoweit es möglich iſl, vermeiden und
glauben damit dem allgemeinen Empfinden entgegenzukommen. Zu vermeiden aber
wird er nur ſein, wenn uns in anderer Weiſe ausreichende Hülfe zukommt.
Wir wenden uns darum an die Staals, Kirchen=, Kommunal. und Kreisbehorden,
Civif- und Kirchengemeinden, Vereine und Zrivaten mit der dringendſten Vitte um Zu=
wendungen
, deren wir, bis jetzt noch ohne alle bereiten Mittel, inſonderheit am Anfang
für die Einrichtung und den erſten Betrieb in der Höhe von mehreren Tauſend Mark
bedürfen.
Wie die Gejahr, der wir im Intereſſe des Volks und aller Verwaltungen begegnen/
wollen, eine allgemeine iſt, ſo wird auch die Pflicht der Hülfe als eine allgemeine em=
pfunden
werden müſſen.
Wir ſtellen die Anſtalt und ihre Arbeit Allen im Verbandsgebiete zur Verjügung
und bitten eintretenden Falls um Benutzung und Meldungen.
Die Koſten ſollen zwar bezüglich des Unterhalts der Zöglinge, wenn das Werk
einmal im Gange iſt, hauptſächlich durch die zu vereinbarenden Erziehungsgelder auf=
gebracht
werden, werden aber bezüglich der Allgemeinkoſten (Micte, Hausvater, Meiſter,
Werkſtätten u. ſ. w.) wie auf die Dauer, ſo beſonders am Anfange nur durch ſonſtige
außerordentliche leinmalige) und regelmäßige Beihilfen beſtritten werden können.
Wie wir gedrungen von dem offenbaren Nothſtande und dem uns entgegenge=
kommenen
Ruſe Fangt anl im Vertrauen auf die nachjolgende helfende That, zur
Ausführung geſtritten ſind, ſo möge nun auch unſere Vitte: Hetſel uns ꝛc ein williges
Gehör und die jetzt nothwendige Erfüllung durch Gaben finden.
Zur Empfangnahme ſind ſämmtliche unterzeichnete Vorſtandsmitglieder ermächtigt
und bereit.
Frankfurt a. M., den 15. Januar 1896.
4568
Der Vorſtand des Verbandes:
Jäger, Pfr. in Bierſtadt bei Wiesbaden, Vorſitender,
Armbröſter, Pfr. in Wehlheiden Caſſel), Kayſer, Pfr. in Frankfurt, Köhler, Erſter
Beigeordneter in Darmſtadt, Küſter, Hausvater im Nettungshaus bei Wiesbaden,
Dr. Vonſick, Rechtsamwvalt in Frankfurt, Reuß, Gefängnißgeiſtlicher in Preungesheim,
Schriftführer, Weber, Pfr. in Lich bei Gießen, Widmann, Pfr. in Darmſtadt.

chneiderin empf. ſich in und außer oſine Kaute Dung zu verkaufen.
Sandbergſtraße 37.
[4570
d. Hauſe. Waldſtr. . III. (456i9

Weitgehend
ſte Garantie für die Reinheit meiner
in vielen Kreiſen ſo raſch beliebt ge=
wordenen

Pa. Bauernbutter
übernehme ich und offeriere ſolche, geſtern
Abend friſch eingetroffen, zu
M. 0.90 Pto. pr. Pfd.
ſo lange Vorrath reicht.
[4339
Julius Woinig.
Nieder=Ramſtädterſtr. 17.

4571) Ein ält. Mädchen, das ſelbſt=
ſtänd
. koch. k., ſ. St. zu ält. Ehepaar od.
kl. Fam. Stellenb. Frank, Grafenſtr. 41.

3836)) Jg. Mädch. ſucht per ſofort oder
ſpäter Stelle als angehende Modiſtin.
Gefl. Off. unter G. A. 19 an die Exped.

42925) Für einen jungen Mann
aus gut. Fam., im Beſitz d. Einj=
Zeugn., wird Lehrſtelle in einem
fein. kaufm. Geſchäft geſucht.
Offerten mit gefl. Angabe der
Bedingungen unter A. B. D. poſt=
lagernd
Darmſtadt erbeten.

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andre Mädchen erh. ſ. gute Stelle gegen
hohen Lohn. Röſe, Louiſenſtr. 20 part

45732) Geſucht ein geſund. Mädchen,
ſelbſtſtänd. im Kochen u. Hausarbeit, auf
Oſtern. Näh. Exped.

4574) Sauberes junges Laufmädchen/
für Ausgänge und Hausarbeit den ganzen
Tag geſucht. Ludwigsplatz 8 Laden.
4575) Junges zuverläſſ. Mädchen
tagsüber zu einem Kinde geſucht. Zu er=
fragen
große Bachgaſſe 1 im Laden.
44885) Dienſtmädchen mit guten
Zeugniſſen ſofort oder aufs Ziel geſucht.
Frankfurterſtraße 56 part.

45092) Reinliches Laufmädchen geſ.
Näh. Eliſabenthenſtr. 20, parterre, rechts.

4279b)
Modes.
Lehrmädchen geſucht. Zu erfragen
i. d. Exped.

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die ſelbſtſtänd. kochen k., Landmädchen u.
jüngere Mädchen erh. gute Stellen hier
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15
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532
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15
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45112) Zu feiner Herrſchaft nach Frank=
furt
geſucht, ſolides gewandtes 2. Haus=
mädchen
mit längeren guten Zeugniſſen/
aus beſſerem Hauſe, gründlich in aller
Hausarbeit, tüchtig im Waſchen und
Bügeln. Näheres in Darmſtadt, Eich=
bergſtraße
22, parterre. Sonntag, 8. März
alvon ½ 11 bis ½ 1 Uhr und von 3-7
Uhr Nachmittags.

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per ſofort geſucht. Bertha Amendt,
Damen=Confektion, Marktplatz 10 (4353=

4199b) In der Kleinkinderſchule,
Mauerſtraße 5, wird ein Mädchen für
die Hausarbeit geſucht. Eintritt 1. April.

43541) Für meine Papierhandlung
wird ein
Lchrmüdchen
ſgegen Lohn geſucht.
Heinrich Elbert, Hoflieferant.

45706) Putzfrau.
Eine im Putzen und Abſtäuben
von Möbeln gründlich erfahrene, ſolide
Frau findet dauernde Arbeit.
Bleichſtraße 29.

Tüchtige Schloſſer,
Verſahr. Arbeiter, findet dauernde Stellung
Off. unt. E B. 63 a. d. Exped.(45lLas

42890) Schloſſergeſ. u. Lehrling
ſgeſucht. A. Wagner, Waldſtr. 47.

4356a) Tüchtiger Rockarbeiter ge=
ſucht
. Gg. Vatter, Arheilgerſtr. 27.

4367.) Für meine Papierhandlung
ſwird ein
Lehrling
mit guter Schulbildung für Comptoir
und Laden geſucht.
Beinrich Elbert, Hoflieferant.

Mehrere Taglohner
ſucht
Alter's Möbolkabrik,
Eliſabethenſtr. 34. 14578b.

4585) Lauffrau per ſofort geſucht.
Roßdorferſtraße 21, 2. Stock.

Meine Wohnung und Bürean
befindet ſich von heute ab

Laalbauſtr. 10,

Darmſtadt, 2. März 1896.

Ludwig Sehloss.

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Souverts mié Cörya

19618b)

billigst
L. C. Wittich' sche Hofbuchdruckeroi.

Hunderttausende werden weggeworfen
durch unzweckmäßige Abfaſſung von Annoncen und durch Benutzung unge=
eigneter
Zeitungen. Ein Inſerat muß nicht allein ſachverſtändig und treffend
abgefaßt ſein. ſondern es iſt auch der Leſerkreis der Zeitungen in Betracht
zu ziehen. Auf dem weiten Felde des Zeitungsweſens wird ſich der Laie
nicht leicht orientieren und deshalb eines erfahrenen u. zuverlässigen
Rathgebers bedürfen, um ſein Geld nutzbringend anzulegen und mit
einiger Sicherheit Erfolge zu erzielen. Ein berufener Führer iſt die ülleſte
Anuonceu=Expedition haaſenſtein amp; Bogler, A.=G. Frankfurt a. zu. Vertreten in
Darmſtadt durch Adalbert Pfeiſſer (Arnold Bergſträßer's Hofbuchhandlung),
Rheinſtraße 6. Durch 40jährige Praxis, welche zu den intimſten Verbin=
dungen
mit allen Organen der Zeitungspreſſe des In= und Auslandes ge=
führt
hat, iſt ſie mit ihren zahlreichen Zweighäuſern und Agenturen vor=
zugsweiſe
in der Lage, dem inſerirenden Publikum ſich in jeder Weiſe nützlich
zu machen. Alle Aufträge werden prompt und billigſt ausgeführt, da nur
die Originalzeilenpreiſe der Zeitungen berechnet werden, und kommen auf
dieſe Preiſe bei belangreicheren Aufträgen noch die höchſten Rabatte in Ab=
rechnung
. Man verſäume deshalb nicht, ſich bei obiger Firma vor Vergebung
eines Annoncen=Auftrags erſt genau zu informiren.
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Statuten koſtenfrei.
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Fernſprech=Anſchluß Nr. 96.

4582) Faſt alle jenen cosmetiſchen Produkte,
die unter den pomphafteſten Namen ange=
prieſen
werden und mit theurem Gelde aus
dem Auslande geholt werden, ſind eher der
Haut ſchädlich als nützlich. Sie ſind aber
auch überflüſſig, ſeitdem es deutſchem Fleiß
und deutſcher Arbeit gelungen iſt. aus der
Wolle ein ſo feines cosmetiſches Mittel wie
das Lanolin herzuſtellen, das in einem daraus
gewonnenen Cream, dem Lanolin=Toilette=
Cream=Lanolin ein ſehr populäres Produkt
geworden iſt. Nicht allein bei Erwachſenen
iſt das Lanolin=Loilette-Cream=Lanolin
ein zuverläſſiges Schönheitsmittel, auch in
der Kinderſtube hat es ſich als unentbehr=
lich
für die Pflege der Haut herausgeſtellt.
Man verlange das,Lanolin=Toilette=Cream,
Lanolin', das ſich in Apotheken u. Trogucrien,
findet, ſtets mit Schutzmarke Pfeilring: da
nur dadurch die Garantie für ein echtes
Produkt gegeben iſt.

Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. Der Reichstag beaann am Freitag
die zweite Leſung der Novelle zur Gewerbeord=
nung
. Eine längere Debatte entſpinnt ſich bei Artikel 2 der
Vorlage, welcher von der Konzeſſion für Schauſvielunternehmungen
handelt. Der Abg. v. Wolszlegier (Vole) beantragt, aus
der Regierungsvorlage die Beſtimmung zu ſtreichen, daß die
Erlaubnis zum Betriebe des Gewerbes eines Schauſpielunter=
nehmers
nur für das bei Erteilung der Erlaubnis bezeichnete
Unternehmen gilt, und daß es zum Betriebe eines anderen oder
eines weſentlich veränderten Unternehmens einer neuen Erlaubnis
bedarf. - Abg. Richter (rſ. Vv.) ſchlägt vor, den Artikel 2
einer Kommiſſion zu überweiſen. - Abg. v. Bennigſen ſnatl.)
wünſcht die Ueberweiſung auch des Reſtes der Vorlage an eine
Kommiſſion von 14 Mitgliedern. Für letzteren Antrag wird
geltend gemacht, daß eine große Anzahl von Abänderungsan=
trägen
vorliege, deren Einzelheiten im Plenum zu beraten nicht
zweckmäßig ſei. Dagegen wird aber angeführt, daß die Anträge
bereits im Vorjahre der Kommiſſion vorgelegen hätten und ſorg=

fältig durchberaten ſeien. Darauf werden die Anträge Bennigſen
und Richter abgelehnt. Auch der Antrag Wolszlegier wird
ſchließlich in namentlicher Abſtimmung mit 143 gegen 83 Stimmen
abgelehnt und der Artikel 2 der Regierungsvorlage unverändert
angenommen. Es folgt die Beratung des Artikels 3 und des
dazu vorliegenden Abänderungsantrags. Nach Artikel 3 der
Vorlage können die Landesregierungen anordnen, daß die Be=
ſtimmungen
der Gewerbeyrdnung über den Betrieb der Gaſt= und
Schankwirtſchaft, ſowie über den Kleinhandel mit Branntwein
oder Spiritus auf Konſum= und andere Vereine auch dann An=
wendung
finden, wenn der Betrieb auf den Kreis der Mitalieder
beſchränkt iſt. Dazu beantragen die Abag. Gröber CCentr.
Hize(Centr.) v. Holleuferkönſ) und Jacobskötter (onſ.)
daß die Konſumvereine unter die Beſtimmungen der Gewerbe=
ordnung
fallen, andere Vereine aber nur dann. wenn es die
Landesregierungen anordnen. - Die Beratung hierüber wird
Samstag 1 Uhr fortgeſetzt.
Das=Wiener Fremdenblatt'ſchreibt: Die Abſicht des Graſen
Goluchowski, den Beſuch, welchen der deutſche Reichskanzler
ihm im Dezember 1865 abgeſtattet hat, zu erwidern und ſich da=

[ ][  ][ ]

bei dem Kaiſer Wilhelm vorzuſtellen, ſtand ſchon ſeit einiger
zeit feſt. Der zufällige Umſtand, daß der Beſuch unmittalbar
nach den jüngſten Ereigniſſen in Italien erſolgt, berechtige keiſes=
wegs
, ihn in urſächlichen Zuſammenhang zu bringen. Die Nordd.
Allg. 8tg. giebt dieſe Mitteilung des Wiener Fremdenblatts.
mit dem Bemerken wieder, daß dieſelbe mit ihren Informationen
übereinſiimme.
England. Staatsſekretär Dr. Leyds traf Salisbury im
Auswärtigen Amte nicht an; er hatte ſpäter mit Chamberlain
eine freundſchaſtliche Unterredung. Dr. Leyds reiſte wieder nach
Prätoria ab.
Spanien. Der jüngſte Beſchluß des amerikaniſchen
Senats in Bezug auf Cuba wird in militäriſchen und politiſchen
Kreiſen noch immer lebhaft beſprochen. Man iſt der Anſicht, daß
Spanien ſich auf alle Möglichkeiten gefaßt halten, und daß es
ſeinen feſten Willen bekunden müſſe. keine fremde Einmiſchung
zu dulden. Dem oir=
zufolge
. hat die ſvaniſche Regierung
in Belgien 100000 Stück Mauſergewehre 193 auf ſoſortige
Lieferung beſtellt.

Ueber eine endgültige Löſung der Kriſis in Italien lagen
bis Samstag noch keine Meldungen vor. Die Hauptſchwierigkeit
der Kabinetts=Bildung iſt die Frage des Revanchekriegs gegen
Schoa. Der König empfing mehreremale den Afrika=Reiſenden.
Franzoi, der lange am Hofe Meneliks war und Rudinis Anſichten
über die Afrika=Volitik teilen ſoll. Die zurücktretenden Miniſter
beſchloſſen, die Frage der Verſetzung Baratieris in den Anklage=
zuſtand
dem neuen Miniſterium zu überlaſſen. Auf den König
haben die Kundgebungen, die gegen Crispi und die Afrikapolitik
gericktet waren, einen großen Eindruck gemacht; er kann ſich
jedoch ſchwer entſchließen, auf eine Fortſetzung des Feldzuges zu
verzichten.
Die Rubeſtörungen in Mailand nahmen am Donnerstag
abend einen bedenklichen Charalter an. Die Kundgebung, an der
ſich nachgerade nur der Abſchaum der Bevökerung beteiligte,
richtete ſich zunächſt im Centrum der Stadt gegen die Spiegel=
ſckeiben
der größeren Wirtshäuſer und vornehmen Klubs; dann
begab ſich der Pöbel gegen Mitternacht zum Centralbahnhof, wo
r alles zerſtötte, was ihm erreichbar war. Im Galopp an=
ſprergende
Kavallerie und Carabinieri zerſtreuten ſchließlich die
Menge, wobei mehrſache Verwundungen und zahlreiche Verhaf=
lungen
ſtattfanden. Ein Maueranſchlag des Präfekten verbietet
jede öffentliche Anſammlung, die ſofort unterdrückt werden wird.
Die vom Verein der Friedensfreunde ſür Sonntag geplant
geweſene große öffentliche Kundgebung im Stadtpark wurde von
der Präfektur verboten. Auch in Varmaſind Ruheſtörungen ent=
ſtanden
. Das Militär ſtellte die Ordnung wieder ber. Wie aus
Marſeille gemeldet wird, berrſcht unter den dort lebenden Ita=
lienern
infolge der Einberuſung der Reſerviſten des Jahrgangs
1872 lebhafte Aufregung. Von den 30000 italieniſchen Arbeitern.
die in den Fabriken und im Hafen von Marſeille beſchäftigt ſind.
ollen an 4000 von dem Einberuſungsbeſehl betroffen ſein. Die
Italiener halten zahlreiche Verſammlungen ab, in denen ihre
erbitzte Stimmung zu ſürmiſchem Ausdruck gelangt. Die fran
zöſiſche Volizei hat umfaſſende Vorſichtsmaßregeln getroffen.
Die Tribuna meldet aus Maſſauah: Unter den von den
Schoanern gefangenen Truppen beſanden ſich nach der letzter
Aufſtellung 400 Jlaliener. darunter Galliano. Neaus Menelil
befindet ſich in Axum. Sämtliche Berichte über die Schlacht
ſchildern den Mut und die treffliche Haltung der italieniſchen
Truppen. General Albertone erkannte bald die Lage ganz klar
und verlangte dringend vom Oberkommando entſvrechende Maß=
regeln
. Die Unterſtützung traf zu ſpät ein. Die Askaris be=
zeugen
ebenſalls, daß die Truppen ſich tapfer geſchlagen haben:
die Haltung der italieniſchen Soldaten entſprach, da wo ſie gut
geführt, vollkommen der Erwartung. Der-Corriere dellaſeri
meldet aus Maſſauah. die Urſache der Niederlage vom 1. März
müſſe nicht nur in der pbyſiſch=moraliſchen Haltung der Soldaten,
ſondern in der falſchen Verteilung der Truppen geſucht werden.
Die Brigade Albertone kämpfte hartnäckig und erbat in ſicherer
Erwartung des Sieges Verſtärkungen; nachdem aber nach zwei=
ſtündigem
Kampfe viele Offiziere gefallen, nahm das Selbſt=
vertrauen
der Truppen ab und vergebens eilte eine Reſerve=
lomvagnie
mit Major Valli herbei. Sie wurden umzingelt und
die Brigaden Darbormida und Arimondi rückten zu ſpät vor.
Die Truppen gerieten infolge des Anſturmes des Feindes durch=
einander
. 11 Balterien konnten nicht in Wirkſankeit treten.-
Die Opinione; meldet: Baldiſſera, der in Asmara angekommen
iſt, ſandte ein Telegramm, in dem die Lage ernſt beurteilt und
Forderungen behufs beſſerer Kriegsausrüſtung von Asmara ge=
ellt
werden. Die Opinione; berichtet: Die Nachrichten aus
Adigrat lauten nicht gut. Das Fort iſt von Rebellengaufen
umzingelt. Baldiſſera telegraphiert, baß er jetzt zum Entſaßze
nichts verſuchen könne, es ſeien Lebensmittel nur für einen
Monat dort. Die Garniſon bildet ein weißes Jägerbataillon
unter Major Preſtinari. Er glaubt, daß viele der in der Schlacht

vom 1. März Verwundelen und Berſprengten nach Adigrat ge=
flüchtet
ſeien. - Der Italia militarer zufolge iſt der Geſamt=
verluſt
der Italiener an Offizieren und Mannſchaften 4500,
davon 3000 Mann aus der Kolonne Albertone, die AEingeborenen=
Bataillone und einige weiße Abteilungen hatte. General Dar=
bormida
iſt ſicher tot, Albertone verwundet niedergeſtürzt, Ari=
mondi
wird vermißt.

Stadt und Land.
Darmſtadt. 9. März.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen am Sams=
tag
den Major v. Erhardt und den Hauptmann Graf v. Hertzberg
vom 2. Großh. Inf.=Regt. Nr. 116, den Hauptmiann Bargen vont
Train=Depot des Garde=Corps, den Seminarlehrer Mathes von
Alzey. den Herausgeber der 8eitſchriſt für Innen=Dekoration;,
Alexander Koch; zum Vortrag den Staatsminiſter Finger, den
Finanzminiſter Weber, den Oberſtallmeiſter Riedeſel Freiherrn zu
Eiſenbach, den Kabinettsrat Nömheld.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben dem Belriebs=
kontrolleur
bei den Oberheſſiſchen Eiſenbahnen Friedrich Heß den
Charakter als Eiſenbahnbauinſvektor, dem Vorſteher der Central=
werkſtätte
der Main=Neckar=Bahn Heinrich Auguſt Stieler den
Charakter als Maſchineninſpektor verlieher.
den Forſtaſſeſſor
Ludwig Block zu Theodorshalle zum Salineninſvektor des
Salinenamts Theodorshalle, die Steueraſſeſſoren Philipv Kuhl
aus Offenbach und Ludwig Korfmann aus Darmſtadt zu
Steuerkontrollcuren ernannt - und den Hochbauauſſeher bei dem
Hochbauamt Mainz Friedrich Obenauer, ſowie den Hausver=
walter
und Bademeiſter bei der Badeanſtalt Bad Nanheim
Theod. Meiſter, beide auf ihr Nachſuchen und unter Anerkennung
ihrer langjährigen treugeleiſteten Dienſte in den Ruheſtand verſetzt.
Ihre Königl. Hoheiten der Großherzog und die Groß=
herzogin
empfingen am Samstag Se. Erl. den Graſen und
Ihre Durchl. die Gräfin zu Erbach=Erbach, welche hierauf an
dem Luncheon teilnahmen. DDarmſt. 8tg.)
Ordensverleihung. Se. Königl. Hoheit der Groß=
herzog
haben dem Hauptmann der Landw. Inf. 1. Aufgebots
Meiſenzahl vom Landw.=Bezirk 1 Darmſtadt das Nitterkreus
I. Kl. des Verdienſtordens Philipps des Großmütigen verliehen.
G. I. Th. Grillparzers Trilogie Das goldene Vließ;,
die kürzlich mit ſo großem künſtleriſchem Erſolge über unſere
Bühne ging. kommt morgen und Donnerstag zur erſten Wieder=
holung
. und zwar diesmal für die Inhaber der roten Abonne=
ments
karten. Gleichzeitig wird wieder ein Extra=Abonnement
für beide Abende zu ermäßigten Preiſen eröffnet. Die Ausgabe
der Karten ſür dasſelbe erfolgt am Montag nachmittag von
3-5 Uhr. - Die Proben zu beiden Teilen von Goethes Fauſt
haben bereits begonnen; das erhabene Werk ſoll (mit der ſtim=
mungs
vollen Muſik von Laſſen) gleich nach Oſtern auf dem Spiel=
plan
unſres Hoſtheaters erſcheinen. Die Tragödie wird hier als
drei Abende umfaſſender Chklus aufgeſühtt werden.
Wir machen unſere Leſer auf die im Annoncenteil unſeres
heutigen Blattes enthaltene Bekanntmachung der Techniſchen
Hochſchule aufmerkiam. Dieſelbe gewährt eine vollſtändige
wiſſenſchaftliche und künſtleriſche Ausbildung für den techniſchen
Beruf. In beſonderen Abteilungen werden Architekten, Bau=
Ingenieure, Kultur=Jngenieure, Maſchinen=Ingenieure, Elektro=
Ingenieure, Chemiker,. Elektro=Chemiker und Apotheker ausge=
bildet
; desgleichen in der allgemeinen Abteilung Lehrer für
Mathematik und Naturwiſſenſchaften, ſowie Geometer. Auch
Fabrikanten, Kunſt= und Gewerbetreibenden iſt die Hochſchule zur
Erlangung der erſorderlichen Kenntniſſe behilflich. Das akademiſche
Studium an der Techniſchen Hochſchule berechtigt zur Zulaſſung
zur Staatsprüfung für Hochbau, Ingenieurweſen und Maſchinen=
tochnik
in ſämtlichen deutſchen Staaten, welche ſolche Staats=
prüfungen
abhalten. Für die Reichsprüſung der Apotheker iſt
der Beſuch der Techniſchen Hochſchule demienigen einer Univerſität
gleichgeſtellt; auch iſt der pharmaceutiſchen Prüſungskommiſſion
durch Bundesratsbeſchluß die Berechtigung zur Erteilung für das
ganze Reich gültiger Approbationen gegeben worden. Die Vor=
bereitung
zum höheren Staatsdienſt des Großherzogtums Heſſen
im Kameral= und Forſtfach kann teilweiſe auf der Techniſchen
Hochſchule erlangt werden: für die Vorbereitung zum Gymnaſial=
und Real=Lehramt, ſoweit dieſelbe Mathematik und Naturwiſſen=
ſchaften
betrifft, gilt die Techniſche Hochſchule als der Univerſität
gleichſtehend. Das neue elektrotechniſche=phyſikaliſche Inſtitur,
ſowie das neue Hauptgebäude ſind im vorigen Jahre eröffnet
worden. Das neue Chemiegebäude wird Lſtern 1896 bezogen
werden. Alle dieſe Gebäude ſind elektriſch beleuchtet durch eine
eigene elektriſche Centrale der Hochſchule.
2 Herr Dr. med. Disaus aus Chemnitz hielt am Donners=
tag
abend. einer Einladung des hieſigen Vercins für Geſund=
heitspflege
und arzneiloſo Heilkundefolgend, im Hauſe
der Turngemeinde einen öffentlichen Vortrag über Naſen=
Nachen= und Lehlkopfkrankheiten, ihre Entſtehung, Verhütung und
134

[ ][  ][ ]

912
Nr.
nalurgemäße Heilungl. Daß dieſes Thema gerade gegenwärtig
ein höchſt zeitgemäßes, bewies die überaus zahlreiche Zuhörer=
ſchaft
, welche den großen Saal bis zum letzten Platz dicht füllte.
Rkeicher Beifall lohnte den gewandten Redner am Schluſſe ſeiner
intereſſanten und höchſt belehrenden 1½ſtündigen Ausführungen.
Beitrittserklärungen zum bieſigen Naturheilverein, der jetzt
gegen 500 Mitalieder zählt, werden jederzeit von dem Vorſitzenden
des Vereins. Herrn Stadtverordneten Buchhändler Saeng,
Kirchſtraße 20, gerne entgegengenommen. Der halbährige Bei=
trag
. woſür Der Naturarzt' geliefert wird, beträgt nur 120 M.
Der hier ſeit einer Reihe von Jahren beſtehende Kreis,
verein des Verbandes deutſcher Handlungsgebilfen
in Leipzig hielt am 6 März in der Reſtauration Schenk ſeine
Jahreeverſammlung unter zahlreicher Beteiligung von Mit=
gliedern
und Gäſten ab. Die längere Debatte diente zur Beant=
wortung
und Klärung mancher Fragen, welche ſowohl die
Verhältniſſe des Verbandes, als auch hieſige beſtehende Orts=
verhältniſſe
(Krankenkaſſe ꝛc.) berührten. Die Wahl, welche
ſtatutengemäß vorgenommen werden mußte, ergab folgendes
Reſultat: Als Vertrauensmänner wurden die Herren E. Damm
und L. Philippi, als Schriſtführer Herr L. Weimar und als Bei=
ſitzer
die Herren A. R. Krautwurm, C. Künzel und V. Probſt
gewählt. Herr L. Philippi, Rheinſtraße 17, erklärte ſich bereit,
jede gewünſchte Auskunft zwecks Beitritts zu dem Verein zu
erteilen.
0 Im Februar d. Js. ſind im ſtädtiſchen Krankenhaus
dahier 374 Krante an zuſammen 4851 Tagen verpflegt worden,
gegen 401 Kranke mit ölöns Verpflegstagen im gleichen Monat
des Vorjahres.
Am Samstag abend um 110 Uhr brach in dem Hinter=
gebäude
der Dampſſchreinerei von Leopold Sperb, Aliceſtraße 5.
in dem ſich die Werkſtätte befindet, Feuer aus, das alsbald
einen grökeren Umfang und einen gefahrdrohenden Charakter
annahm. Es gelang jedoch dem Einſchreiten der Feuerwehr,
ein weiteres Uebergreiſen des Brandes auf das Holzlager und
die zahlreichen Holzbeſtände der Werkſtätte zu verhindern, ſo daß
von Glück geſagt werden kann, daß bei demareichen dort auf=
gehäuſten
Brennſtoff das Feuer keinen größeren Umfang ange=
nommen
hat. Als ein Glück war es auch zu bezeichnen, daß der
aus Weſten kommende Wind die Flammen nach dem Herrngarten
hin zutrieb. Das Feuer brach in dem öſtlich gelegenen Teile des
Gebäudes neben dem Dampfkeſſel aus. verbreitete ſich von hier
aus über das Komploir und den Dachſtuhl der weſtlich gelegenen
Werkſtätte; der öſtliche Teil des Gebäudes nebſt dem Komvtoir
iſkt ganz ausgebrannt. von der Werkſtätte dagegen nur der Dach=
ſtuhl
, die Holzbeſtände und namentlich auch die Dampſmaſchinen=
anlage
ſind intakt geblieben, ſo daß der Betrieb ſortgeſetzt
werden kann. Immerhin iſt der Schaden für den Betroffenen
groß. Ueber die Entſtehungsurſache des Feuers iſt nichts be=
kannt
geworden. Es wurde zuerſt von Leuten der Nachbar=
ſchaft
bemerkt.
4 Auch von den Wochenmärkten der vorigen Woche
gilt die Bemerkung, daß der Dienstags= und Donnerstagsmarkt
nur ſchwach befahren war, der Samstagsmarkt dagegen reiche
Zufuhren und regen Verkehr brachte. Die Preisverhältniſſe
ſind im weſentlichen unverändert. Für die Hauptartikel notieren
wir dieſelben nachſtehend in ihrem Durchſchuittsbetrage. Butter
v. ½ Ko. 88, 90 55 Pf, in Partien 72-75 Pf., Eier p. Stück
Landeier und Italiener 7 Pf, Bayeriſche 6 Pf., Kalkeier 5 Pf.,
Aepfel ſnoch reichlich vorhanden) p. v Ka. 12-20 Pf., Apfelſinen
p. Stück 6-8 Pf., Blumenkohl p. Stück 15.--40 Pf., Schwarzwurz
p. ½ Ko. 2. Pf., Spinat p. ½ Kg. 50 Pf., Roſenkohl p. 1 dg.
40- 42 Pf., Weißkraut p. Stück 6. 15 Pf., Notkrant p. Stück
10-25 Pf. Zwiebeln p. JKg. 5 Pfo., Meerrettig p. Stück
10-20 Pf., Kartoſfel ebenfalls noch reichlich am Plaßz= p. Kumpf
10 60 Pf., Kopffalat v. Stück 1 18 Pf., Feldſalat v. Portion
12 20 Pf, Zicklein p. Stück 180-250 Mk., Lapins p. Stück -80 Pf.
Stallhaſen p. Stück 8 Pf. bis Mk., Hahnen pv. Stück 80 Pf.
bis 250 Mk. Suppenhühner p. Stück 1-8 Mk., Tauben p. Stück
10-80 Pf., Juchttauben ſreichlich vertreten und lebhaſter Handel
mit denſelben p. Paar "0 Pf. bis 5 Mk. und darüber.
43¾ Stadtnachrichten. Ein 12jähriger Junge hat ſich ſeit
einigen Tagen aus der elterlichen Wohnung hier eutſernt.
Derſelbe iſt kräſtig. hat hellblonde Haare und iſt bekleidet mit
einem dunklen Ueberzieher und grauem weichen Filzhut. Etwaige
Wahrnehmungen über den Verbleib des Jungen bittet man dem
hieſigen Volizeiamte mitzuteilen.
D. Bensheim, 7. März. Die Finanz= und Verloſungs=
Kommiſſion der im September vorigen Jahres hier ſtattgehabten
Tierſchau und landwirtſchaftlichen Provinzialaus=
ſtellung
zählte bei der dieſer Tage aufgeſtellten Schlußrechnung
einen Ueverſchuß von 650 M., welcher Betrag zur Abzahlung der
Reſtſchuld für das im Vorjahr errichtete Marktbrunnen=Monument
verwendet wurde.
1) Heppenheim, 6. März. Auf Einlabung des hieſigen
Stadtvorſtandes ſand vorgeſtern im Gaſthaus Zum goldenen
Engel; hier eine gut beſuchte Verſammlung ſtatt zwedks

58
Forderung des Bahnbauproiekts Heppenheim-Fürth.
Neben vielen Intereſſenten auch aus dem Kirſchhauſer Thal war
auch Herr Landtagsabgeordneter Dael v. Köth erſchienen, der
die Zuſicherung gab. daß er mit aller Entſchiedenheit für die
Sache wirken wolle. In einer demnächſt abzuhaltenden größeren
Verſammluna in einer der beteiligten Gemeinden ſoll über einc
gemeinſame Eingabe an Regierung und Ständekammern beſchloſſen
werden.
D. Bürſtadt, 6. März. Geſtern mittag wurde die Feldjagd
hieſiger Gemarkung auf weitere 9Jahre zu 4 Bezirken verpachtet.
Der Geſamtpachtpreis beträat 3050 M. wahrend in der voraus=
geganaenen
Veriode nur 1600 M. jährlich vereinnahmt wurden.
Gießen, 7. März. Die Sammlung für das Krieger=
denkmal
gibt auch auswärts wohnenden Gießener Kindern
Gelegenheit, ihre Liebe und Anhänglichkeit an die Vaterſtadt zu
bethätigen. So ſammelte Herr Miniſterialkalkulator Bruchhäuſer
in Darmſtadt unter dortigen alten Gießenern einen ganz anſehn=
lichen
Betrag und überwies ihn dem Denkmal Fonds. GGieß. Anz.)

Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 7. März. Der Kaiſer und
die Kaiſerin trafen geſtern vormittag gegen 1 Uhr auf dem
Gelände der Gewerbe=Ausſtellung in Treptow ein, wurden da=
ſelbſt
von den Herren des Arbeits=Ausſchuſſes empfangen und
von denſelben durch alle Ausſtellungsräume geleitet. Das Kaiſer=
paar
beſichtigte eingehend die einzelnen Abteilungen der Ausſtel=
lung
, beſonders das Zillerthalvanorama, Alt=Berlin, Kairo u. ſ. w.
und beſuchte alle Gebäude derſelben. - Wie von Wien aus jetzt
beſtimmt verlautet;, iſt der Beſtimnungsort der von Kiel in
See gegangenen Jacht Hohenzollernz nicht Abbazia, ſon=
dern
Genua. Das deutſche Kaiſerpaar wird von dort aus dem=
nüchſt
Fahrten im Mittelmeer unternehmen und bei dieſer Ge=
legenheit
dem italieniſchen Königsvaar einen Beſuch abſtatten.-
Der Senat der Techniſchen Hochſchule in Charlottenburg verbot
den neugegründeten, wiſſenſchaftlichen Verein polniſcher
Studierender. Die ſich mehrende Beliebtheit des Zwei=
rades
in Berlin hat die Gründung von zahlreichen Fahrrad=
Handlungen in allen Teilen der Stadt zur Folge gehabt. Zur
Zeit beſtehen 63 Handlungen dieſer Art in Berlin, gegen 13
Handlungen um die gleiche Zeit im Vorjahre. Nach Berlin
wurden im Monat Januar über 20000 Fahrräder von großen
Fabriken verkauſt. Die Freigabe der Straßen von Berlin für
das Zweirad hat inſofern eine Ueberraſchung gebracht, als im
Vorjahre Fahrräder noch 300 bis 500 M. koſteten, während man
jetzt ſchon gute Maſchinen für 175 M. erhält.
Nürnberg. 6. März. Seit geſtern nachmittag ſtreiken die
Gipsarbeiter und Stukkateure. Ein Streik der Horn= und Kamm=
arbeiter
ſteht bevor, falls dieſelben nicht die von ihnen verlangten
20 pCt. Lohnerhöbung erhalten.
Hamburg. 6. März. Heute nachmittag gegen 3 Uhr ſtürzte
Ecke des Uhlenhorſter Weges und der Pavenhudenſtraße ein
Neubau ein und begrub viele Arbeiter unter den Trümmern.
Bis jetzt ſind 5 Tote und 9 ſchwer Verletzte hervorgezogen. Feuer=
wehrmannſchaften
ſind bei dem Nettungswerk thatig.
Rotterdam, 7. März. Die Schaden=Erſatzforderungen des
Norddeutſchen Lloyd an den Eigentümer des Crathie' für den
Elbe Untergang betragen 565500 Gulden.
Kopenhagen, 7. März. Prinz Waldemar, der jüngſte
Sohn des Königs Chriſtian, iſt bedenklich erkrankt. Er leidet an
einem Geſchwür im Halſe.
Petersburg, 6. März. Nach einem Telearamm aus Irkutsk
teilte der Jakutsker Korreſpondent der Oeſtlichen Rundſchau;
mit, er habe der Nachricht Kandakows, betreffend Nanſen,
nichts hinzuzuſügen. Der Brief Kuchnarews erwähne beiläufig.,
Vorräte wurden Nanſen nach den neuſibiriſchen Juſeln mitgeſandt.
Nanſen kehrte zurück, nachdem er Land entdeckte. Der Korre=
ſpondent
drückt Bedenken aus, warum Nanſen nicht ſelbſt Nach=
richt
von Uſtiansk gegeben habe.
New=York, 6. März. Nach Deveſchen aus Havaua ſind im
Diſtrikt Du Buelta de Abazo 13 Städte in Aſche gelegt
worden. Zwei derſelben ſtanden noch in Flammen, als die ſpaniſchen
Truppen anlangten. Die Inſurgenten räumten dieſe Städte.
Kleine Chronik. Ein in Barmen erſcheinendes Blatt weiß
folgende luſtige Geſchichte zu erzählen: Eine Extravorſtellung
aab am Tage vor ſeinem Scheiden von Barmen ein Sohn des
vayeriſchen Hochlandes von der Theatertruppedec Schlierſeer.
Er ſaß in ſeiner kleidſamen Nationaltracht in einem Reſtaurant
im Mittelpunkt der Stadt, um ſich nach gethaner Arbeit an
einem Kruge heimatlichen Gerſtenſaftes zu laben. Da tritt der
Kellner zu ihm und macht ihn darauf aufmerkſam, daß ein am
Nebentiſch ſitzender Herr es, als eine Verletzung der Sittlichkeit
anſehe, wenn er mit entblößten Knien daſize und erſuche ihn,
die Knie zu bedecken. Der Schlierſeer ſagte gar nichts, ſondern
ſtand auf, ging zu dem Nörgler, nahm ihn unter den Arm und
trug ihn vor die Thür. Bevor die Gäſte ahnten, um was es
ſich bandle, ſaß der Gebirgler wieder hinterm Kruge und that

[ ][  ][ ]

Nr. 58

91

einen kräſtigen Zug. Der an die Luft geſetzte Gaſt aber zog es
vor, ſchleunigſt zu verduften.
Auf einem Jahrmarkt in einem
kleiren holſteiniſchen Orte - ſo erzählt man der T. R. in einer Bude auch ein ſprechender Kanarien=
vogel
argeprieſen. Eine große ſchau= und hörluſtige Menge
ſtrömte hinein. Auf einem aus Brettern und Tonnen her=
geſtellten
Vodium ſtand auf dem Tiſch der Bauer mit dem
wunderberen Vogel. Meine Heiren und Damen,; begann der
glückliche Beſitzer, Se möt dat nich för ungut nehmen, awer min
lütten Vagel kann blot plattdütſch ſnaken. Na, min lütten
Kriſchan,; wandte er ſich an den Viepmatz, Lu magſt jo ſo girn
ſmöten! Seaa mal, wat magſt Du denn leewer, ne Cigarr
oder ne Piep?
Lievl ſaate: der Vogel. Große Ver=
blüffung
. dann belohnte Beiſallsklatſchen und einſtimmiges Ge=
lächter
die großartige Leiſtung. Natürlich piieſen die Hinein=
gejallenen
: dann nichts ſo ſehr an, wie den ſamoſen Kanarien=
vogel
- und die Bude wurde nicht leer.

Großherzogliches Hoftheater.
Freitag. 6. März.
Dritte und letzte Gaſidarſtellung des Herrn Direktors
Conrad Dreher aus München.
Haſemanns Töchter.
WV- I. Als Haſemannz in 2 Arronges lebenskräftigem Volks=
ſtück
-Haſemanns Töchteru beendete heute Herr Conrad
Dreher vor nabezu oder ganz ausverkauftem Hauſe ſein Gaſt=
ſpiel
, mit deſſen Erfolge er und die Theaterkaſſe zufrieden ſein
können. Wir können es, wenn wir uns auf den ſtreng kritiſchen
Standpunkt ſtellen, nicht in gleichem Maße ſein. Das was bei
andern Komikern nicht ſelten als Vorzug gerühmt werden kann,
die Zurückkaltung, wird bei Herrn Dreher auf die Dauer als ein
Mangel empfunden; das Fehlen einer ausgeprögten und viel=
ſeitigen
Charakteriſik, von der Mimik nicht zu reden, macht ſich
bei dem immer gleichartigen trockenen Tone ſeiner Darſtellung
um ſo ſtärker ſühlbar. Herr Dreher bleibt ſich zu ſehr gleich;
wenn man ihn in einer Rolle geſehen hat, kennt man ihn aus,
umſomehr, als er ſich in allen ſeinen Rollen des bayeriſchen
Tialektes und derſelben Art des raſchen Sprechens bedient; ſo=
gar
der Haſemann; wurde von ihm zum Oberbayer gemacht.
Außerhalb des Dialektſtückes angewendet beſitzt nun der bayeriſche
Dialekt gewiß alle löblichen und ſchätzenswerten Eigenſchaſten
einer volkstümlichen Sprache, er klingt treuherzig, gemütvoll
und liebenswürdig, nur hat er nicht die Eigenſchaft komiſch zu
wirken wie etwa der ſächſiſche oder auch der Berliner Dialelt.
Die Heranziebung des bayeriſchen Dialektes außerhalb des
Dialektſtückes, gerade in komiſchen Rollen, halten wir ſomit
für einen Fehler. Der Haſemann; des Herin Dreher war ge=
wiß
eine gute Turchſchnittsleiſtung, bot aber nach keiner Seite hin
etwas Hervorragendes oder hervorſtechend Originelles.
Von den übrigen Beſetzungen dürſte die Neubeſetzung der
Roſar durch Frl. Merito am meiſten intereſſiert haben. Sie
repräſentierte die Salondame ſehr ſtilvoll und mit Geſchick und
war auch mit der Darſtellung der Rolle recht alücklich. Ein ge=
wiſſer
Grad von Beſangenheit haftet ihrem Spiel aber immer
noch an. Die Herren Hacker als=Fabrikant Körner und Ott=
bertals
Schloſſermeiſter Knorr; hatten ihrem Talente ent=
ſvrechende
Auſgaben geſunden und auch die Damen Frl. Berl
Frau Haſemann), Frl. Denkhauſen (Frau Klinkert) und Frl.
Eichelsheim (Emilir) fanden ſich mit ihren Rollen gut ab.
Frl. Grohé als naſeweiſer Backfiſch Franziska; und Herr
Kreidemann als lisvelnder Proviſor Klein konnten ſich noch
beſonderer Heiterkeitserfolge erſreuen. Einen unfreiwilligen Er
ſolg nach dieſer Richtung hin hatte auch das im Nebenzimmer
im Fortiſſimo heraus geſchmetterte Schlaflied, das den fiebernden
Kleinen wohl gerade nicht beruhigt haben dürſte.
Herrn Dreher wurde ein prachtvoller Lorbeerkranz mit
einer Schleiſe in bayeriſchen Farben überreicht.

Litterariſches.
Im Verlag von Otto Spamer in Leipsig erſchien die erſte
Lieferung von Spamers großem Hand=Atlas, 150
ſartenſeiten nebſt alphabetiſchem Ortsregiſter und 150 Folio=
Seiten Text, enthaltend eine geographiſche, ethnographiſche und
ſtatiſtiſche Beſchreibung aller Teile der Erde, bearbeitet von
Dr. Alfred Hettner, a. v. Prof. an der Univerſität Leipzig. Mit
ca. (o) tovographiſchen, phyſikaliſchen, ethnographiſchen, hiſtoriſchen
und ſtatiſtiſchen Karten und Tiagrammen. der Atlas erſcheint
in 32 Lieferungen zu je 50 Pfennig in zwiſchenräumen von ein
bis zwei Wochen. Die genannte Verlagshandlung hat die
Herausgabe eines neuen großen Kartenwerkes unternommen,
deſſen ganz eigenartige Aulage gerade den praktiſchen Intereſſen
des großen Publikums beſonders entſprechen dirſte. Spamers
=
Großer Hand=Attas enthält nicht nur 150 mit allen Mitteln
der modernen Tochnik hergeſtellte Kartenſeiten großen und doch
gut handlichen Formats, ſondern bietet zugleich auf ebenſoviel
Folio=Tertſeiten ein vollſtändiges geographiſches Handbuch dar,

das mit nicht weniger als 600 Delailkarten und Diagrammen
ausgeſtattet iſt, die eine ganz weſentliche Ergänzung und Be=
reicherung
des auf den Hauptſeiten gebotenen Materials dar=
ſtellen
. 2ie Auswahl der Karten iſt mit ſorgfältiger Erwägung
aller in Betracht kommenden Umſtände ſo getroffen, daß einer=
ſeits
alle Teile der Erde ausreichende Darſtellung finden, ander=
ſeits
die kulturell und politiſch intereſſanteren oder ſonſt us
näherliegenden Gebiete beſondere Berückſichtigung erfahren. u. a.
ncht weniger als 80 Seiten Europa gewidmet, von denen
wiederum allein 26 auf Deutſchland, 8 auf Oeſterreich=Ungarn
entfallen. Sämtliche Karten ſind trefflich redigiert und aufs beſte
ausgeführt. Bei dem Entwurf wurde ſtets der Grundſatz im
Auge behalten, die arößtmögliche Klarheit zu erſtreben. Ter
150 Folioſeiten umfaſſende Tert, von Herrn Prof. Dr. Alrod
Hettner in Leipzig verfaßt, iſt ein Muſter guter allgemeinver=
ſtändlicher
Darſtellung. Ueberall den neueſten Fortſchriften der
Wiſſenſchaft Rechnung tragend, zugleich knapp und klar, giebt er
eine fortlaufende Länderkunde, eine Fülle von geographiſchen,
ethuographiſchen und ſtatiſtiſchen Mitteilungen, die den Leſer das
auf den Kartenblättern in Konturen Dargeſtellte nun cuch inner=
lich
verſtehen lehren. Am Schluſſe des Atlas wird ein von
kundiger Hand ſorgfältigſt ausgearbeitetes Generalregiſter ange=
fügt
ſein, das den Gebrauch weſentlich erleichtern wird. Spamers
Großer Hand=Atlas iſt bei weitem das reichhaltigſte und viel=
ſeitigſte
populäre deutſche Kartenwerk. Um ſeine Anſchaffung
auch da zu ermöglichen, wo nur beſchränkte Mittel zur Verfügung
ſtehen, hat die Verlagsbuchhandlung ſich entſchloſſen, troß der
außerordentlich hohen Herſtellungskoſten den Preis des voll=
ſtändigen
Werkes auf nur 16 Mark anzuſetzen und es außerdem
in 32 Lieferungen zu je 50 Pfennig auszugeben. Möge es darum
Eingang finden in alle Schichten des deutſchen Volkes, überall
wo man das Beſtreben hat, mit fortzuſchreiten auf dem Wege
der Kultur und der allgemeinen Bildung.

Letzte Nachrichten.
Rom, 8. März. Die Kabinettskriſis iſt unverändert.
Die Gerüchte, daß möglicherweiſe ein Miniſterium Sarccco zu=
ſtande
kommt, erhalten ſich. Bisher erteile der König Nieman=
den
den Auftraa zur Kabinettsbildung.
Sofia, 8. März. Hieſigen Blättern zufolge hätte der Sultan
den Ferman, betreffend Anerkennung des Fürſten Fer=
dinand
von Bulaarien, bereits unterzeichnet. Der Fürſt würde
ſich Mitte dieſes Monats nach Konſtantinopel begeben.
Maſſaua, 7. März. Die Agencia Steſani; meldet, Genei al
Baldiſſera habe bei dem Negus die Erlaubnis erbitten laſſen,
die im Gefechte am 1. März gefallenen Italiener zu be=
erdigen
und über die Zahl und die Namen der italieniſchen Ge=
fangenen
Erkundigungen einzuziehen.

[4583 6
Todes=Anzeige.
(Anſtatt jeder beſonderen Anzeige.)
Allen Freunden und Verwandten die traurige Mit=
theilung
, daß heute Nacht
Frau Elise Klett Wue.,
geb. Harres,
verſtorben iſt.
Darmſtadt, 7. März 1806.
W. Harres.
L. Harres.
F. Nich.
Die Beerdigung findet ſtatt: Dienstag den 10. März,
Vormittags 11 Uhr, vom ſtädt. Krankenhaus aus.

Dankſagung.

Für die vielen Beweiſe herzlicher Theilnahme bei der
Beerdigung unſerer lieben Mutter, Schweſter und Schwägerin

Vosephine Arnold,
geb. v. Rioſfol,

ſagen wir unſeren innigſten Dank.
Die krauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 7. März 1896.

[ ][  ]

b14

Die Geſührdung der Erythrüiſchen Lolonie.
Das aagreſſive Vorgehen der von Süden her vordringenden
Heeresmaſſen des Negüs Menelik in Verbindung mit der in
neuerer Heit acmeldeten Thatſache des Vorrückens der Derwiſche
von Weſten her gegen Kaſſala läkt die Lage der Italiener
in Abeſſynien als ſehr bedroht erſcheinen Denn während
der Oberlommandierende der ſlalieniſchen Truppen, General
Baratieri, an dem füdlichen Vunkte ſeines Vorgehens gegen Schoa,
bei Amba Alaji eine ſolche Niederlage erlitt, daß er ſich mit dem
Gros ſeiner Truvpen unter Preisgebung Maralles gleich nach
Adigrat, aüf dem halben Rückwege nach Maſſaua gelegen. zurück=
zog
, iſt es dem Neaus Menelik gelungen, durch geſchicktes. wenn
auch langſames Op vieren ſoweit barallel dem rechten Flügel
(weſtlich der zurückgedrängten Italicner vor zumarſchieren, daß
er bereits zwiſchen Adua und dem Fluß Mareb eine ſelbſt die
weitere italieniſche Rück=ugs linie bedrohende Flankenſtellung ein=
nimmt
.
Aus unſerem Kartenbilde geht das Bedrohlicke der Situa=
tion
, die ſich zur Keiſis zugeſpitzt hat, klar hervor. Rechts unten
iſt der Rückzug der Italiener von der Niederlage bei Amba=Alaji
al über Antalb und Makalle bis nach Adigrat durch eine ſtärkere
unterbrochene Strichlinie eingezeichnet. Parallel damit läuſt die
durch eine ſchwarze dicke Pfeillinie bezeichnete Vormarſchlinie
der Schoaner, die deutlich erkennen läßt, wie die Hauptmacht des

Nr. 56

Alaji ſehr im Dunkeln, ſo daß dies nur einem mangelhaft organi=
ſierten
Erkundungsdienſte zu zuſchreiben iſt, wodurch, inſolge Un=
kenntnis
der Bewegungen des Feindes, jede Möglichkeit plan=
mäßigen
Handelns gegen denſelben ausgeſchloſſen iſt, obgleich
mehr als 20000 Mann, mit ausreichendec Artillerie verſehen,
dem italieniſchen Oberkommandiererden zur Verſügung ſtehen.
Erſcheint ſonach angeſichts der ſtrategiſchen Erſolge Meneliks
die Lage Baratierls im Süden von Maſſaua ſehr ernſt. ſo ſteigert
ſich dieſer Eindruck noch durch die Thatſache, daß im Weſten, bei
Kaſſala. die Derwiſche ſich bereits gerührt und der italieniſchen
Beſatzung dieſes vorgeſchobenen Poſtens ein Geſecht geliefert
hatten. während gleichzeitig das nordweſtlich erfolate Vordringen
Menelits bis über Adua hinaus zum Mareb hin die Möalichkeit
einer Kooperatibn mit den Derwiſchen zu gemeinſamem Angriffe
gegen Maſſaua. den letzten Stützpunkt der Italiener, vor Augen
rückt, ſobald die Derwiſche unter Bezmingung oder Umgehung
von Kaſſala und Agordat zum gemeinſanen Handeln mit dem
Nequs Menelik auf dem Schaliplatz erſcheinen würden.
Ob ein ſolches Juſammenwirken der Heere Meneliks und
der Derwiſche geplant iſt, kann zur Zeit nicht ſicher beurteilt
werden; daß die Möglichkeit b. zw. Wahrſcheinlichkeit vorliegt,
lehrt ein Blick auf unſere Karte. Die verſchiedenen von Maſſaua
aus vorgeſchobenen Garniſonen, die in Arafeli, Zulä. Uaa, Saga=
neiti
, Asmara, Adi Quala, Keren, Agordat und Kaſſala ſtationiert
ſind, vermögen die Feldop=rationen bei geſchickier Umgehung

4.

J.: nes.
1
14⁄₈

L.4

323.

Die Aefähralere
der
Brisbrälseher Colarle.

) 7oeeomloyarie
k..rs. rsse Betcde Lartahse-

Ms ie,

Cooerr

Neaus nach dem Fall von Makalle nordweſtlich in der Richtung
rach Adua abgeſchwenkt iſt. bei dieſem, früher im Beſitz der
Italiener geweſenen Orte Aufſtellung genommen und bereits
NeLognoszierungstrupps über den Mareb hinaus bis nach Gundet
hin ſſüdlich von Adi=Quala) entſandt hat, während die kleinere,
dieſen; großen Flankenmarſch der Hauptarmee verſchleiernde
Kolonner welche die Befreiten von Makalle bis kurz vor Adigrat
geleitete. über Hauſen nordweſtlich abſchwenkend ſich dem Haupt=
heere
wieder angeſchloſſen hat.
Die Bewegungen des Negus zeugen unſtreitig von großem
ſtrategiſchen Geſchick, was man von den Dispoſitionen der Ober=
leitung
der unzweiſelhaft heldenmütig taͤbferen italieniſchen
Truppen ganz gewiß nicht jagen kann. Augenſcheinlich tappt
man auf dieſer Seite trotz der bitteren Erfahrungen von Amba=
Tageskalender.
Konzert der Großh. Hofmuſik um 7 Uhr Hauylprobe um 10 Uhr.
Vorſtellung abends 8 Uhr im =Orpheum.
Großh. Muſeum und Gemäldegalerie, geöffnet an
Sonn= und Feiertagen, Dienstags. Mittwochs und Freitags
von 11-1 Uhr. Donnerstags von 2-4 Uhr.

oder Einſchließung nicht nennenswert aufzuhalten und ihre Be=
ſatzungen
ſind zu eigenen Overationen zu ſchwach.
Thatſächlich ſtellt ſich alſo eine ſo ernſthafte Bedrohung der
italieniſchen, auf ihrer übermäßig weit nach Süden ausgedehnt
geweſenen Vormarſchlinie vollſtündig zurückgedrängten Truppen
dar, daß unter Berückſichtigung aller Verhältniſſe der italieniſche
Kolonialbeſitz. ſowie die vertragsmäßig ſtipulierte Vorherrſchaft
Italiens in übeſſynien zum Teil in Frage geſtellt erſcheint.
Soll die Kriſis ſich zu Gunſten der Italiener löſen, ſo iſt
eine baldige. ihren Wafſen günſtige Entſcheidung auf dem eigent=
lichen
. zwiichen Adua und Adigrat gelegenen Kampiplatze erfor=
derlich
(Eine ſolche iſt inzwiſchen nicht nur nicht erſolgt, ſondern
durch die Niederlage der Italitner bei Abbacarima hat ſich deren
Lage noch verſchlechtert. D. R.)

Verſteigerungskalender.
Dienstag, 10. März.
Verſteigerung um 10 Uhr im Gaſthaus, Zur Roſenhöhe'
Verſteigerung von Baumaterialien um 2 Uhr Erbache
ſtraße 7

Holzverſteigerung um 9½ Uhr zu Guntershauſen.

Druck und Verlaa: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei, verantwortlich für die Redaktion: Dr. O. Waldaeſtel, beide in Darmſtadt.