Darmstädter Tagblatt 1896


02. März 1896

[  ][ ]

Abonnemenlspreis
jährlich 1Marl 55 Pf., halb=
)5 3 Mark incl. Vringerichn.
jpd irs werden von allen Pol=
. k. Beſtellungen, entgegenge
men zu 1 Mark 50 Pi. pro
ter
tattal incl. Poſtauiſchlag.
Joh-

159. Jabrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
üſl(ttep Uneethhitlugoothit.

Inſerale
für das
wöchentl. Gmal erſcheinende Tayblalt
werden angenommen: in Darmſtadt
von der Expedition. Rheinſtr. Nr. 2.,
in Beſjungen von Friedr. Blößer,
Schießhausſtraße 14, ſowie auswürts
von allen Annoncen=Expeditonen.

Amtliches Organ
r die Behanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und der anderen Behörden.

94.

Hlonkag den 2. Makzr

l9b.

B e k a u n tm a ch u ng.
effend: Erlaß einer Bau=Polizei=Ordnung für die Landgemeinden des Kreiſes Darmſtadt.
Die nachſtehende Bau=Polizei=Ordnung jür die Landgemeinden des Kreiſes bringen wir unter dem Anfügen zur öffentlichen
tniß, daß dieſelbe am 1. April d. J. in ſraft tritt.
Darmſtadt, am 10. Februar 1896.
(027
Großherzogliches Kreisamtt Darmſtadt.


v. Marquard.
Dr. Stammler.

.
1.
e2
er;
vo

Auf Grund des Art. 78 der Kreis= und Provinzial= Ord=
vom
12. Juli 1874, des Geſetzes vom 30. April 1881, die
meine Bauordnung betr, und der Ausführungsverordnung
u vom 1. Februar 1882 wird mit Zuſtimmung des Kreis=
chuſſes
ſowie mit Genehmigung Gr. Miniſteriums des Innern
der Juſtiz vom 6. Februar 1896 zu Nr. M. J. 521 für
andgemeinden des Kreiſes Darmſtadt verordnet, was folgt:
Zu Art. 30 der allgemeinen Bauorduung.
81. Bei Errichtung von Bauten an öffentlichen Straßen und
zen wird ein Vorſpringen vor die Straßenfluchtlinie geſtattet:
bei Fundamentmanern in der Erde und bei Sockel bis zu
025 m;
bei Bojſenquadern bis zu 015 m:
bei Fenſter und Thürgewänden bis zu 620 m;
bei Verdachungen und Stockgurten bis zu 040 m:
bei Dachgeſimſen in Straßen bis zu 11 m Breite bis zu
O75 m, in breiteren Straßen bis zu 1,20 m;
bei Balkonen, Wetterdächern und Erkern, - welche in
Straßen unter 11m Breite ganz verboten ſind - in Stra=
ßen
von größerer Breite, ſowie unter der Vorausſetzung, daß
ihr niedrigſter Punkt mindeſtens 4 m über dem Trottoir liegt
und ſie von der Nachbargrenze um das doppelte Maaß ihrer
Ausladung entfernt bleiben, bis zu 1,70 m.
Eine Unterſtützung durch Pfeiler, Säulen oder dergleichen
ierbei unſtatthaͤft, kann dagegen in Conſolen und bei Erkern
Ausfragung geſchehen.
3 2. Durch beſondere ortspolizeiliche Verjügung kann im
elfalle genehmigt werden, die Anbringung von:
Waaren= und Ausſtellkäſten in einer Tiefe von O 2 m wenn
das Trottoir mindeſtens 1 m breit iſt.
Diejelben ſind allabendlich abzunehmen.
Tauernd bejeſtigte derartige Anlagen ſind verboten.
5 3. Vorhandene Aulagen der in 8½ und 2 ange=
en
Art, welche dieſen Vorſchriften widerſprechen, ebenſo
pen, Thore und Thüren, ſowie Kellereingänge mit Fallthüren,
e nach der Straße zu aufgehen, oder über die Straßen=
linie
vorſpringen, müſſen, wenn dies das öffentliche Intereſie
icht, auf Aufforderung der Ortspoligzeibehörde, innerhalb
Jahres, von erjolgter Aufforderung an gerechnet, entfernt
vorſchriftsmäßig umgeändert werden.

Dermalen vorhandene in der Straße liegende Kellereingänge
ſind bei Neubau zu beſeitigen.
3 4. Lichlöffnungen, Kohlenſchächte und ähnliche Vor=
richtungen
für Souterrain= und Kellergeſchoſſe ſind erlaubt.
Derartige Oeffnungen dürfen jedoch nur bei einer Fußſteig=
breite
über 1.10 m angebracht und müſſen in gleicher Höhe mit
der Fußſteigbefeſtigung durch eiſerne, tiefgeriefelte Platten oder
Gitter oder mit ſtarkem Rohglas auf genügender Unterſtützung
bedeckt werden.
Die Breite dieſer Oeffnungen darf betragen:
bei einer Fußſteigbreite von mehr als
1.10 m -- 15 em
bei mehr als 200 m = 20
250 m = 30
Größere Durchbrechungen in den Fußſteigen werden nicht
geſtattet.
5 5. Vorſpringende, jentrechte oder ſchräge Vergitterungen
auf den Fußſteigen ſind verboten.
5 6. Fällt die Baufluchtlinie mit der Straßenfluchtlinie
nicht zuſammen, ſo iſt die Anlage von Terraſſen, von bedeckten
Eingängen, Lauben, Gartenhäuſern und von einſtöckigen Anbauten
aller Art geſtattet, jofern ſolche mit dem Hauptgebäude der Art
verbunden ſind, daß die Beſeitigung ohne Schwierigkeiten erfolgen
kann und dieſe Anlagen keine allzugroße Beläſtigung für die Nach=
barn
bilden. Die Erlaubniß zu dieſen Vorbauten wird jedoch
nur auf jederzeitigen Widerruf und in der Vorausſetzung ertheilt,
daß der Hausbeſitzer für ſich und ſeine Rechtsnachfolger auf jeden
Erſatz des Werthes ſolcher Vorbauten für den Fall, daß die
Straße durch das vor dem Gebäude liegende Gelände verbreitert
werden ſoll, ausdrücklich und rechtsverbindlich Verzicht leiſtet.
8 6a. Das Hervortreten einzelner Gebäudetheile wie Pilaſter,
Niſalite u. dergl. iſt geſtattet, wenn die Baufluchtlinie von der
Straßenfluchtlinie verſchieden iſt und das Hervortreten nicht
mehr wie 25 em beträgt.
Zu Art. 31 der allgemeinen Bauordnung.
8 7. In Straßen von nicht normalmäßiger Breite unter
9 m darf die Gebäudehöhe das Maßz der Straßenbreite nicht
um mehr als 250 m überſteigen.
Für Gebäude, welche an mehreren Straßen von ungleicher
Breite liegen (Eckgebäuden iſt die breitere Straße für die Be=
17

[ ][  ][ ]

792
Nr.
Formular in doppelter Ausfertigung bei der zuſtändigen Bür=
germeiſterei
einzureichen. Soweit thunlich, iſt für jede Zeichnung
ein beſonderes Blatt zu verwenden. Jedenfalls darf letzteres
nur einmal zuſammen gelegt ſein.
Jeder Situationsplau muß Flur= und Parzellennummer
des Baugrundſtückes und der benachbarten Grundſtücke, ſowie die
Richtung der Hausentwäſſerung in blauer Farbe enthalten.
Bei den unter Ziſſer 1, 2 und 3 des 8 34 gegenwärtiger
Baupolizeiordnung genannten Bauten genügt in der Regel die
Vorlage eines Handriſſes
Die Antragformulare ſind auf dem betr. Bürgermeiſterei=
Bureau erhältlich.
8 37. Alle Baugeſuche werden auf dem Bureau der Bür=
germeiſterei
drei Tage lang unter Anzeige an die Nachbarn zu
deren Einſicht offen gelegt und können Einwendungen oder
Vereinbarungen der Betheiligten daſelbſt zu Protokoll gegeben
werden.
Nach Ablauf dieſer Friſt ſind die Baugeſuche ſeitens der
Bürgermeiſterei unverzüglich Großherzoglichem Kreisamt bericht=
lich
einzuſenden.
8 38. Die vom Großherzoglichen Kreisamt ertheilte und
dem Bauherrn durch Vermittelung der Bürgermeiſterei zuge=
ſtellte
ſchriftliche Ausfertigung der Baugenehmigung und die
revidirte Bauzeichnung. ſowie die Abnahmeſcheine müſſen auf
der Bauſtelle während der Arbeitsſtunden zugänglich ſein und
ind den revidirenden Baupolizeibeamten auf Verlangen vor=
zuzeigen
.
Dieſe Beamten haben das Recht, jederzeit die Bauſtelle, An=
lagen
und Einrichtungen zu beſichtigen, Zuwiderhandlungen gegen
die Bauvorſchriften oder den Baubeſcheid entgegenzutreten und,
wenn Gefahr im Verzuge iſt, ſelbſt die weitere Ausführung des
Baues zu ſiſtiren.
Erſcheint bei dieſen Unterſuchungen eine Aufräumung und
dergleichen auf der Bauſtelle nothwendig, ſo iſt der Bauherr ver=
pflichtet
, ſolche auf Verlangen des Beamten vornehmen zu laſſen.
3 30. Die Fluchtlinie iſt durch einen Geometer auf
Koſten des Bauherru abzuſtecken.
Nach Errichtung des Schnurgerüſtes iſt dem zuſtändigen Bau=
ſontroleur
ſchriftliche Anzeige zu machen behufs Reviſion der ab=
geſteckten
Fluchtlinie und darf mit dem Bau nicht eher begonnen
werden, bis die Richtigkeit der abgeſteckten Baulime feſtgeſtellt und
durch Abnahmeſchein, der innerhalb 24 Stunden ertheilt wird,
beſtätigt iſt.
Ferner iſt nach Fertigſtellung des Sockelmauerwverks, des
Nohbaues, ſowie nach vollſtändiger Fertigſtellung in gleicher
Weiſe Anzeige (rt. 77der allgemeinen Bauordnung) zu erſtatten,
damit die amtlichen Abnahmen ſtattfinden können. Reviſionen
können übrigens auch in ſonſt geeigneten Fällen von Amtswegen
vorgenommen werden.
Bei der Rohbauabnahme müſſen die Eiſenkonſtruttionen
ſoweit ſichtbar ſein. daß die Maße kontrolirt werden können
Die nach Abſatz 3 dieſes 8 zum Zweck der amtlichen Ab=
nahmen
zu erſtattenden Anzeigen ſind vom Bauherrn jedesmal
ſchriftlich auf vorgeſchriebenem, bei der betr. Bürgermeiſterei er=
hältlichen
Formular zu beantragen. Die amtlichen Abnahmen
haben in der Regel längſtens binnen 5 Tagen, im Eilfalle in
kürzerer Friſt, nach Eingang des Antrags unter Anzeige an den
Antragſteller zu erfolgen.

52
5 40. Ueber alle Reviſionen, bei welchen der Bauherr od=
ein
Stellvertreter desſelben zugegen ſein ſoll, wird ein Abnahm
bezw. Schlußabnahmeſchein ausgeſtellt und darf mit dem Weiterba
bezw. mit der Ingebrauchnahme des vollendeten Baues oder ein=
Aulage nicht früher begonnen werden, als bis nach erfolgt,
Reviſion der polizeiliche Abnahmeſchein ſich in den Händen d=
Bauherrn oder deſſen Stellvertreters befindet.
Wird die Reviſion durch den Mangel der Zugänglichkeit d==
Bauſtelle verhindert, ſo wird ein neuer Termin auf Koſten d=
Bauherrn anberaumt
Etwa vorgefundene Mißſtände und Konſtruktionsfehler i
binnen einer vom Baukontroleur zu beſtimmenden Friſt zubeſeilige
Aufſichtsgebühren.
841. Für die polizeiliche Aufſicht über die Bauausführung=
ſind
von dem Bauherrn Gebühren in nachfolgenden Cäh=
an
die Kreiskaſſe zu leiſten:
1. für ein Wohngebäude bezw. einen Neubau oder ei=
Hauptveränderung mit allen Feuerungsanlagen
1 Mark für je tauſend Mark Bauwerth, mindeſten
5 Mark, nicht über 30 Mark,
2. für einen Neubau oder eine Hauptveränderung oh=
Feuerungs=Aulage
1 Mark für je tauſend Mart Bauwerth. mindele,
3 Mark, nicht über 25 Mark,
3. für andere genehmigungspflichtige Bauten dieſelbens
bühren wie unter Ziſſer 2,
4. für genehmigungspflichtige Bauten jeder Art unter m
ſend Mark Bauwerth 3 Mark,
5. für die Unterſuchung einer neu errichteten oder maun il.
lich veränderten Feuerungsaulage
3 Mark.
ür jede weitere in demſelben Gebäude gleichzeiligbe
ſichtigte Feuerungsaulage
1 Mark.

Strafbeſtimmung.
5 12. Zuwiderhandlungen gegen die Beſtimmungen die
Poligeiverordnung werden, ſoweit nicht nach den beſtehende
Geſetzen eine härtere Strafe verwirkt iſt, mit einer Geldſtraf
bis zu 30 e6 beſtraft.
Der Beſtrafung nach Art. 80 der allgemeinen Bauordun;
unterliegen diejenigen Hauseigenthümer bezw. Hausbeſitzer, weld
die nach den Beſtimmungen der 8813-17 erforderlichen bauliche
Aulagen bezw. Aenderungen nicht bis ſpäteſtens zum 1. Oktob=
1896 ausgeführt haben. Außerdem kann die Ausführungd
unterlaſſenen Herſtellungen auf Koſten der Säumigen durch d 2
Polizeibehörde angeordnet werden.
8 43. Ausnahmen von den Vorſchriften der 8813-23 dieſ
Polizeiverordnung können in einzelnen beſonders berückſichtigung
werthen Fällen von dem Gr. Kreisamt zugelaſſen werde.
Uebergangs=Beſtimmung.
8 44. Der Tag, an welchem dieſe Polizeiverordnunz
Kraft zu treten hat, wird durch Großherzogliches Kreigar
beſtimmt.
Darmſtadt, den 10. Februar 1896.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Aarquard.

Einladung.
Zu der Sonntag den 8. März
d. Js., 3 Uhr Nachmittags, in der
Turnhalle der Stadtmädchenſchulen
und 11 (undethurmſtraße) ſtattfinden=
den
Schlußfeier des hauswirth=
ſchaftlichen
Fortbildungsſchule, ver=
bunden
mit Ausſtellung der geſertigten
Handarbeiten werden die Angehöriger
der Schillerinnen und ſonſtige Freunde

der Schule hiermit freundlich eingeladen.
Darmſtadt, den 27. Februar 1896.
Der Vorſtand.
Morneweg.
4028=

Sie Adam Bernius Eheleute da=
hier
haben vollſtändige Gütertren=
nung
vereinbart.
Darmſtadt, 27. Februar 1896.
Großherzogl. Amtsgericht Darmſtadt
109¼
Dieſſenbach.

Bekauntmachung.
In unſer Firmenregiſter wurde he=
ingetragen
, daß die Firma Arno
Naß zu Darmſtadt erloſchen iſt.
Darmſtadt, 27. Februar 1896.
Großherzogl. Amtsgericht Darmſtad.
[10
Lebrecht.

Soidenhaus David, ohno Concurre

[ ][  ][ ]

1½

Nr. 72
Holzuerſeigerung


Ait dm o.
An. g Freitag den 6. März l. J., von Vormittags 10 Uhr au,
5 ab .n.
rey vird in dem Germann'ſchen Wirthshauſe zu Meſſel aus dem Diſtrikt=
am
j. nags Dieburger Mark ſolgendes Nadelholz verſteigert:
10 Derbſtangen - 017 Feſtmet.; 350 Reisſtangen = 250 Feſtmet.;
71 Am. Scheiter; 626 Am. Knüppel; 50 Hundert Wellen Reiſig; 6 Rm.
üſi=
Stöcke.
Auskunſt ertheilt der Großh. Förſter Germann zu Meſel.
ruttion,
Meſſeler Forſthaus, am 24. Februar 1896.
Fri
Großherzogliche Oberförſterei Meſſel.
Schallas.
9671

Zolzverſteigerung.

Montag den 9. März, Vormittags 9 Uhr anfangend,
Goll im Saale des Gaſthauſes zum Frankfurter Hofl zu Erzhauſen, das im
diſtrikt Sensfelder Tanne in dem Abtriebsſchlag Jägerhorn=, zwiſchen
ſec Feldſchneiſe, Rundſeeſchneiſe und Heegbergweg, ſowie das im Hofacker' an der
11. (ltſchlagſchneiſe und Gänswieſe, nebſt dem im Gebrannten= lagernden Brenn=
olz
und

24 Amt. Kiefern-Pfühlholz
erſteigert werden, nämlich:
Scheiter, Am. 1 Hainbuchen=Rundſcheit, 22 Buchen l. Klaſſe,
12 Buchen II. Klaſſe, 5 Virken. 7 Eichen 1. Klaſſe, 48 Eichen II. Kl,
399 Kiefern, 9 Linden=Nundſcheit, 1 Erleu=Rundſcheit, 11 Linde;
Knüppel, Rm.. 70 Buchen, 68 Birken, Eichen, 108 Kiefern, 11 Linden;
Reiſig: 1110 Buchen=, 590 Eichen=, 6130 Kiefern= 300 Linden=Wellen;
Stöcke, Am.: 11 Buchen, 18 Eichen, 170 Kiefern, 24 Linden.
Steigliebhaber wollen das Holz vorher einſehen und wird Großh. Forſtwart
öhres zu Apfelbachbrücke desfallſige Auskunft ertheilen.
Mörſelden, den 28. Februar 1896.
Großherzogliche Oberförſterei Mörfelden.
Marz.
14031

Verſteigerungs-Anzeige.

Mittwoch den 4. März 1896, Vormittags 10 Uhr,
ird durch den Unterzeichneten im Hauſe Ernſt=Ludwigsſtraße 14- par=
erre
ſolgendes gut erhaltenes Goldarbeiter=Werkzeug, als:
1 ſünſſitziges Werkbrett, gute Blech= und Drahtwalzen, 1 Polirmaſchine
nebſt Zubehör, 1 Ziehbank, 1 Schleifſtein, 1 großer Blaſebalg, 1 Schraub=
ſtock
, Zieheiſen, Tiegel, ſowie alles kleinere Werkzeug, etwa 100 ver=
ſchiedene
neue Etuis ohne Firmadruck, altes Meſſing und Blei, Kohlen=
kaſten
, Glasplatten und verſchiedener Hausrath,
fentlich gegen baare Zahlung verſteigert.
H. Sehaovauaandd,
Amtsgerichts=Taxator.
[4032

Arheit.Aergrhung.

Die Turngeſellſchaft Darmſtadt beabſichtigt auf ihrem Anweſen, Dieburger=
raße
26, eine größere Turnhalle, ſowie ein Kneiplokal, Küche, Garderobe, Woh
ung und Kegelbahn, zu erbauen und ſind folgende Arbeiten zu vergeben:
Grund= und Maurerarbeit, Lieferung der Sandſteine,
Lieferung der eiſernen Träger,
Lieferung und Aufſtellung der Dachbinder,
Zimmerarbeit, Dachdeckerarbeit,
Spengler= und Inſtallationsarbeit,
Weißbinderarbeit, Glaſerarbeit, Schloſſerarbeit.
Die Pläne ſind im Vereinshaus zur Einſicht aufgelegt. Formulare ſind
in Selbſtkoſtenpreis dajelbſt zu erhalten. Offerten ſind per Poſt bis 5. März
596 an den Vorſtand der Turngeſellſchaft einzureichen.
Der Vorſtand der Turngeſellſchaft behält ſich die Wahl der betrejfenden
bernehmer vor.
Der Vorstand. ſ3o½½

103
Hehanntmachung.
Auf gerichtliche Verfügung ſoll die
den Johann Leopold Eheleuten da=
hier
gehörige Hofraithe:
Flur. Nr. ⬜Meter.
35 1502¾₀o 364 Liebfrauenſtraße
Nr. 66,
Montag. 16. März 1896,
Vormittags 9 Uhr,
im Ortsgerichtslokal öffentlich verſteigert
werden.
Falls andere rechtliche Hinderniſſe
nicht entgegenſtehen, kann die Ver=
ſteigerung
auch dann genehmigt werden,
wenn der Schätzungswerth auch nicht
erreicht wird.
Darmſtadt, 23. Januar 1896.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt I.
Müller.
22323
Bekanntmachung.
Auf gerichtliche Verfügung ſoll die
dem Emil Maringer dahier gehörige
Hofraithe:
Flur. Nr. ⬜Meter.
II. 910¾. 288 Mühlſtraße
Nr. 46,
Montag, 16. März 1896,
Vormittags 9 Uhr,
in unſerem Büreau öffentlich verſteigert
werden.
Falls andere rechtliche Hinderniſſe
nicht entgegenſtehen, wird die Ver=
ſteigerung
auch dann genehmigt werden,
wenn auch die Schätzung nicht erreicht
wird.
Darmſtadt, 31. Januar 1896.
Großherzogl. Ortsgericht Darmſtadt I.
Müller.
l2228a.
Bekanntmachung.
Auf gerichtliche Verfügung ſoll die
dem Gaſtwirth Heinrich Lämmerhirt
dahier gehörige Hofraithe:
Flur. Nr. ⬜Meter.
II. 256 232 Schloßgaſſe Nr. 2,
Montag, 13. April 1896,
Vormittags 9 Uhr,
im Ortsgerichtslokal öffentlich verſteigert
werden.
Darmſtadt, 27. Februar 1896.
Großherzogl. Ortsgericht Darmſtadt I.
Müller.
[4033]

griechiſcher Wein,
per ½ Fl. M. 1.- mit Glas.
Gustav Volz,
7 Schühzenſtraße 7.
28886)
G. Fh. Jung, Juwelier.
11b
Schützenſtraße.
Groase Auquacht in Neuheiken.

[ ][  ][ ]

Nr. 52

COGde

für Damen und Herren werden in kürzeſter Zeit nach den neueſten
Pariſer und Wiener Façons gewaſchen und moderniſirt.
H. Herket-dang,
7 Schützenſtraße 7.
14034

Goslauralions-Gröſſaung.
Einem verehrlichen Bublikun, meinen ſeitherigen Gäſten und Bekannten, ſo=
wie
meiner werthen Nachbarſchaft die ergebene Mittheilung. daß ich in meinem,
Hauſe, Mauerſtraße 6 am Jägerthor, Sonntag den 1. März ein der
Neuzeit entſprechendes
ude
Weiu- und Zier=Beſtaurant zum Cannhauſer
eröffie. Zum Ausſchank kommt Prima Bayriſch=Exportbier und helles,
Rummelbräu.
Reichhaltige Speiſe= und Weinkarte. Beſonders empfehle einen vor=
züglichen
Nierſteiner, 1. Liter 25 Pfg, ſowie Moſelwein, ¼ Liter 30 Pfg
Mittagstiſch zu 60 und 80 Pfg.
Einem geneigten Wohlwollen enlgegenſehend zeichne
Hochachtungsvoll
(3828
W. Fviedrichs.

Betttücher,
Stück 82 Pftz.
Betttücher,
oxtra schwer,
mit kleinen Webeſehlern, M. 125.
Betivorlagen,
Stück 45 Pfg.
Weisse Betttücher
Halbleinen, M. 160,
empfiehlt
Hainuer Waaronhaus,
5 Markt 5. (316

Meine Wohnung und Bürean
H befindet ſich von heute ab


glalbauſtr. 10, 1.

Darmſtadt, 2. März 1896.

(4035

=Wdwig Sehloss

ſortroter dor Wostdeutschen

Bekanntmachung.
Der in unſerem Hauſe, Neckarſtraße Nr. 5 dierſelbſt, beſindliche Keller
iſt zur Lagerung von Wein von Mitte Mai ab zu vermiethen.
Schriftliche Angebote erſuchen wir in unſerem zeitigen Bireau, Neckarſtraße
Nr. 10. abzugeben.
Darmſtadt, im Februar 1896.
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſellſchaſt.
Die Direktion.
4036

Iu Schleuderpreiso
werden die noch vorräthigen
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Bettzeuge, Schürzenzeuge,
Cattune, Gardinen, Jutestoll,
Corsetten, Besatzartikel,
Anöpfe ete. ete.
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70 - 80 Kiſten
in allen Größen billig zu verkaufen.
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[ ][  ][ ]

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ſces möbl. Zimmer ſofort zu verm.
50) Hügelſtr. 5½ part. gut. möbl.
3½ mit Penſion ſof. zu vermiethen.
42) Caſinoſtraße 27 Manſarde
irtes Zimmer zu vermiethen.
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eii gut möbl. Zimmer mit oder ohne
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Verein für Nagel- und Geſlügelzucht.
Montag den 2. März, Abends 9 Uhr, Monatsversammlung im
Vereinslokal, Brauerei Heß, Kirchſtraße.
Tagesordnung: 1) Mittheilungen,
2) Vortrag über Entartung des Gierſtockes beim Huhn. 3) Gratisverlooſung.
Der Vorſtand. 14044

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Mittwoch den 4. März 1896, Abends 7½ Uhr:
COI
O
des nahezu erblindeten Pianiſten Moriz Adler aus Frankfurt a. M.
unter gütiger Mitwirkung der Concertſängerin Emilia Hölling.
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Herrn Gg. Thies und Abends an der Kaſſe zu haben.
[4045

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p
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Die Zahupflege
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[ ][  ][ ]

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[ ][  ][ ]

Beilage zu Nr. 52 des Darmſtädter Tagblatt=
vom
2. März 1896.

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Freitag, 6. März.
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Original=Volksſtück in 4 Akten von L Arronge.
Haſemann. Herr Dreher.

Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. Wie das Verl. Tagebl. erfährt. dürſte
ſicher angenommen werden, daß die Vorlage über die
litär=Strafprozeßordnung in dieſer Seſſion nicht
r an den Reichstag kommt.
Die Nordd. Allg. 3tg. führt aus, daß die Beſchlüſſe der
mmiſſion für die Strafprozeßnovelle lebhafteſten
erſpruch bei den verbündeten Reaierungen hervorgeruſen
en, namentlich der Beſchluß, wonach neben den Redakiceuren
Gr Heitung, Drucker, Setzer u. ſ. w. das Recht der Zeugnis=
Wveigerung haben ſollen, wenn es ſich um die Strafverfolgung
en des Inhalts eines Leitungsartikels handelt, für den der
ntwortliche Redakteur preßgeſetzlich haftbar iſt. Die Nordd.
8tg.; erwähnt, daß eine ähnliche Beſtimmung den Gegen=
9 heftiger Käupfe ſchon damals gebildet habe, als die Straf=
eßordnung
ſelbſt im Varlament verhandelt wurde, und daß
Sals die verbündeten Regierungen ihren Widerſpruch gegen
ſolche Beſtimmung auf die Gefahr hin durchſetzten, die ein=
iche
Geſtaltung der Straſvrozeßordnung ſcheitern zu ſehen.
eit das genannte Blatt die Situation zu überblicken vermag.
es nicht glauben, daß es der Mehrheit der Reichstags=
uiſſion
gelingen werde, das jetzt durchzuſetzen, was im Jahre
uner viel günſtigeren Verhältmſſen der Reichstag nicht
Jzuſetzen vermochte.
Oeſterreich=Ungarn. Seit der Wahl im September iſt die
1hl der liberalen Stimmen im dritten Wiener Wahlkörper
E 11000 auf 9000 geſunken, die der Antiliberalen von 30000
3500) geſtiegen. Die Sozialdemokraten erhielten nur 1028
men. Man behauptet, Lueger werde nach einmaliger Wahl
ln. d: Jürgermeiſterpoſten ablehnen und den unbedeutenden chriſtlich=
ſclen
Kupka als Strohmann vorſchiebend, Vigebürgermeiſter
ln
L en.
3talien. Tie -Opinioner erklärt es für unrichtig, daß
ral Baratieri bereits die Mitteilung neuer Verfügungen
b=
zlich
des Oberbeſehls über die afrikaniſchen Truppen erhielt.
Etieri werde dies vor der Zuſammenkunſt mit Baldiſſera
erfahren. Das Blatt fügt hinzu, Baratieri würde den Titel
Gonverneurs von Erhthrän weiterführen. Es glaubt, die
Mzilung an Baratieri hebe den Umſtand hervor, daß die afrika=
üdn
n3 n Truppen zwei kieine Armeecorps bilden und daß Baldiſſera

hſt.

zu miell da egen gewählt ſei, weil er mit den örtlichen Verhältniſſen
ſö vo aut ſei und weil die Kommiſſion für Beſörderungen ihn
nachrs ei l mmig zum kommandierenden General der Armeecorps vor=
agen
habe. Das Gerücht über Entſendung weiterer Ver=
ſt
ungen wird dementiert.
England. Sir Charles Dilke hat in einer Unterredung
ndem Vertreter der Central News- erklärt, daß die ihm
chla
1U chriebenen Zeitungsberichte, in welchen angeblich ſeine
lung bezüglich der Transvaalfrage niedergelegt ſei, durchaus
1 It und unrichtig ſeien. Es könne ihm nicht einfallen, in
Sheheul der Jingos miteinzuſtimmen, welche jeder vernünftigen
140
auung ihr Ohr verſchließen und ſich nur um die billige
larität bei der Menge kümmern. Die Depeſche des deutſchen
ors ſei ein unter den Umſtänden ganz nalürlicher Ausdruck
de Jeſühle des Kaiſers geweſen, von dem der Monarch wohl
aSft habe, daß er bei ſeinem Volke ein ſympathiſches Eche
At werde - deshalb ſei die Lepeſche vom Standpunkte des
kers richtig geweſen. Was Chamberlain betreffe, ſo ſei er
zu weit gegangen, als er verſichert habe, er glaube, daf
0 Rhodes mit der Invaſion im Transvaal nichts zu thun
ge: t habe; er habe wohl ſagen wollen: er hoffe. daß er nichts
E1 gewußt habe. Daß dieſe Invaſion ein großes Verbrechen,
Pa ac en ſei, ſtete über allen Zweiſel jeſt und er zögere keinen
Ardiblick, die Anſicht auszuſprechen, daß die Bueren vollſtändig
da= ge- tfertigt geweſen ſein würden, wenn ſie jeden einzelnen
Ml von den Raiders ſofort ſtandrechtlich erſchoſſen hätten.
Jr-brigen halte er (ilke die Volitik, welche Chamberlain
be; ich der Chartered Company verfolge, nämlich: ſie ihrer
vo chen Gewalt zu entkleiden, für die vollſtändig richtige.
ie Times; hält gegenüber der Erklärung des Unterſtaats
rs des Aeußern, Herrn Curzons, im Unterhauſe ihre Nach
tict in Betreff der egyotiſchen Frage aufrecht, deren Auf
0A 7 allerdings von keiner Negierung, ſondern vom Sultan

ſelbſt ausgegangen ſei, doch ſeien ihres Erachtens deſſen Be=
mühungen
ausſichtslos, da ſie von keiner Macht unterſtützt würden.
Selbſt Deutſchland ſei dafür nicht zu haben, da es kein Intereſſe
daran habe, das einzige Hindernis einer franzöſiſch=engliſchen
Entente zu beſeitigen. Auch der Standard; glaubt nicht, daß
Deutſchlands Verhalten ſich in dieſer Frage geändert habe.
Der Verteidiger Dr. Jameſons wird ſolgende Arqu=
mente
für denſelben vorbringen. Jameſon habe nicht in foind=
licher
Abſicht gegen die ſüdafrikaniſche Republik gehandelt, ſondern
auf Erſuchen der Reſormpartei in Johannesburg; er wollte das
Komitee unterſtüzen, um die Ordnung wiederherzuſtellen. Er
hat keinen Schuß abgefeuert, ehe er angegriffen wurde, Jameſon
befand ſich alſo im Juſtande berechtigter Notwehr=
Spanien. Die Königin=Regemtin unterzeichnete ein Dekret,
wonach dic Cortes aufgelöſt und die vereits bekaunten Daten
für die Neuwahlen angegeben werden. Nach amtlichen Mit=
teilungen
aus Havana haben die Regierungstruppen die Auf=
ſtändiſchen
in mehreren Zuſammenſtößen geſchlagen.
Bulgarien. Die bulgariſche Regierung beabſichtigt
nach der formell vollzogenen Anerkennung des Fürſten Ferdinand,
diplomatiſche Vertretungen in Petersburg und Athen zu
errichten. Lie Koſten hierfür ſeien bereits in dem diesjährigen
Etat vorgeſehen.
Capkolonie. Die Times meldet aus Capſtadt, Premier=
miniſter
Sir Gordon Spriags erklärte in einer in Worceſter
gehaltenen Rede. kein Mitglied des vorigen Miniſteriums mit.
Ausnahme von Cecil Rhodes habe irgend eine Kenntnis gehabt,
von den Umſtänden, die der Kriſis in Transvaal vorhergingen.
Ueber die Frage der ganz eigenartigen Unterhandlungen zwiſchen
der engliſchen Regierung und Transvaal wolle er ſich nicht weiter
auslaſſen. Er habe Grund zu der Hoffnung, daß Natal und
Transvaal an der im nächſten Monat ſtattfindenden Zollkonſerenz
mit dem Oranie=Freiſtaat teilnehmen würden.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 2. März.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen am Sams=
tag
den Dr. Mandelkern von Leipzig; zum Vortrag den Staats=
miniſter
Finger, den Finanzmininer Weber, den Kabinettsrat
Römheld, den Hoftheaterdirektor Werner.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den Privat=
dozenten
Dr. Wilhelm Wetz zu Gießen zum außerordentlichen
Profeſſor bei der vhiloſophiſchen Fakultät der Landes=Univerſität
ernannt, - dem Gerichtsmann Franz Seitz in Uner=Hambach,
ſowie dem Ortsgerichtsvorſteher Michael Bauer 1. in Erbach
das Allgemeine Ehrenzeichen mit der Inſchriſt Für langjährige
treue Dienſte; verliehen.
Die Abgg. Bergſträßer und Genoſſen richten an die
Zweite Kammer den Antrag: Die Großh. Regierung zu erſuchen
und zu ermächtigen, die jährlichen Mitglieder=Beiträge der Offi=
ziers
=Witwenkaſſe auf die Staatskaſſe zu übernehmen.
- Schwurgericht prol. Quartal 1806. Vorſitzender:
Großh. Oberlandesgerichtsrat Heinzerling. Stellvertreter: Großh.
Landgerichtsrat Klingelhöffer. Montag. 2. März, vormittags
9 Uhr: 1) Lorenz Brenner V 2) deſſen Ehefrau, Katharine geb.
Schramm, 3) Katharine Kilian, geb. Kühn, jänitlich von Bürſtadt,
wegen Meineids und Verleitung hierzu. Staatsanwalt: Hofmann;
Verteidiger: Dr. Ojann und Purgold. Dienstag, 3. März.
vorm. 9 Uhr: 1 Martin Kromm von Rüſſelsheim, 2) Barbara
Bauer, geb. Amend, von Amorbach, wegen Brandſtiſtung. Staats=
anwalt
: Lang; Vert.: Dr. Reis und Dr. Oſann II. Mittwoch,
4. März. vorm. 9 Ubr: Veter Pötz von Kortelshütte wegen Brand=
ſtiſtung
. Staatsanw.: Hofmann; Vert.: Dr. Bender. Voraus=
ſichtlich
Donnerstag, 5. März. vorm. 1 Uhr: Philipp Maier von
Zwingenberg wegen Sittlichkeitsverbrechens. Staatsamw.: Lang:
Vert.: Schmeel.
Die Erinnerungsieier des 27jährigen Be=
ſtehens
des 1. Grosh. Heſſ. Inf.=Regts. Nr 11.
am 11. März d. Js. wird ſich nach dem von Sr. Königl.
Hoheit dem Großherzoggenehmigten Vrogramni, der Larmſt.
3tg.- zufſolge, wie folgt geſtalten: Amr Vorabend, H. März. iſt
in den oberen Ränmen des Lffizier=Kaſines Kommers des Oſſi=
giereorps
unter Teilnahme der alten Verren und Rejerveoſigiere
118

[ ][  ][ ]

798
Nr.
des Regiments. Am 11. März. vormittags 11 Uhr, findet Parade
zu Fuß auf dem Paradeplatz. vor dem Vorbeimarſch Meldung
der alten Herren bei Sr. Königl. Hoheit dem Großherzog in
Gegenwart des Reaimentskommandeurs ſtatt; nach dem Vorbei=
marſch
iſt Anſprache und Entgegennahme der Gratulationen
ſeitens der Aboddnungen. Nachmitkags 3 Uhr vereinigt man ſich
zum Feſteſſeu in den urteren Räumen des Offiziers=Kaſinos, dem
ſich um 6½ Uhr eine Feſtvorſtellung im Größh. Hoſtheater an=
ſchließt
. Von Uhr ab ſinden Kompagniebälle der Mannſchaf=
ten
ſtatt.
) Voligeirat i. P. Leichtweiß. der ſrühere langjährige
Vorſtand der Polizeiverwaltung in Mainz. iſt am letzten Mitt=
woch
hierorts. woſelbſt er ſeit ſeiner Penſionierung Auſenthalt
genommen, geſtorben. Leichtweiß hatte ſich während ſeiner Amis=
thätigkeit
als ſcharſſinniger Verſolger von Verbrechern einen
bedeutenden Ruf erworben. Auch die Gründung des jetzt noch
beſtehenden Süddeutſchen Volizeitelegraphen iſt ſein Werk.
Von den 20 Kandidaten für das am Samstag nachmittag
zu Ende gegangene Einjährig=Freiwilligen=Examen
haben dasſelbe nur 8 beſtanden.
Hiſtoriſcher Verein für das Großherzogtum
Heſſen. Die Verſammlung zum Gedächtnis des am 7. Februar
1596 verſtorbenen Landgrafen Georg l. von Heſſeu=Darmſtadt
ſindet heute, den 2. Märs. abends 6½ Uhr, im Hauſe der Ver=
einiaten
Geſellſchaft dahier ſtatt. Auf der Tagesordnung ſtehen:
1) Vortrag des Herrn Dr. Anthes. Landgraf Georg I. ein
Ueberblick ſeines Lebens und Wirkensr. 2 Ausgabe der Denk=
ſchrift
.
Ergebniſſe der Unfall=, ſowie der Iuva=
liditäts
= und Altersverſicherung. Zum Zweck der
Durchführung der Unfallverſicherung beſtehen 3. 8. insgeſamt
112 Berufsgenoſſenſchaften, darunter 64 gewerbliche mit 426335
Betrieben und 5243065 verſicherten Perſonen und 48 land= und
forſtwirtſchaftliche mit 4793236 Betrieben und 12289415 ver=
ſicherten
Verſonen. Dazu kommen noch 144 Reichs= und Staats=
und 263 Provinzial= und Kommunalausführungsbehörden mit
zujammen 658361 verſicherten Perſonen, ſodaß am Schluſſe des
Jahres 1895 über 18 Millionen Perſonen gegen Unfall verſichert
waren. Hinzu treten noch die bei den 13 Verſicherungsanſtalten
der Baugewerks Berufsgenoſſenſchaften und der Tiefbau= Beruſs=
genoſſenſchaft
verſicherten Perſonen. In der Geſamtzahl, die auich
alle verſicherten jandwirtſchaftlichen Unternehmer, jowie die land=
wirtſchaftlich
im Nebeuberuf beſchäftigten Perſonen umfaßt,
dürften eine bis anderthalb Millionen ſolcher Perſonen doppelt
erſcheinen, die gleichzeitig in gewerblichen und landwirtſchaftlichen
Betrieben beſchäftigt und verſichert ſind. Die Zahl der ange=
meldeten
Unfälle betrug nach der voriäufigen Ermittelung
309468. die der entſchädigten Unfälle 75954, von denen 6280 den
Tod, 3129 eine dauernde völlige, 42447 eine dauernde teilweiſe
und 23003 eine vorübergehende Erwerbsunfähigkeit zur Folge
hatten. Die verausgabten Entſchädigungen (enten) betrugen
59172082 Mark gegen 14281736 i. J. 1804. Entſchädigungen
Renten) wurden i. J. 1895 gezahlt oder angewieſen an 277133
Verletzte, 20071 Witwen Getödteter, 54356 Kinder und 1952
Aszendenten Getödteter. Daneben erhielten noch 8017 Ehefrauen,
17437 Kinder und 218 Aszendenten als Angehörige von Ver=
letzten
, die in Kraukenhäuſer untergebracht waren, die geſetzlichen
Unterſtützungen gezahlt oder angewieſen, ſodaß im Jahre 1895
zuſammen 388184 Verſonen der' Wohlthaten der Unfallverſiche=
rung
teilhaftig geworden ſind.
Ueber die Iuvaliditäis= und Altersverſicherung iſt Folgendes
zu berichten: Vom 1. Januar 1891 bis Ende 1865 wurden im
Ganzen 125477 Renten, und zwar 156027 Juvaliden= und 260450
Altersrenten anerkannt. Davon entfallen auf die 31 Verſiche=
runasanſtalten
144770 Invaliden= und 267582 Altersrenten, auf
die 9 Kaſſeneinrichtungen 11257 Juvaliden= und 4868 Altersrenten.
Im Jahre 1895 bezogen rund 217600 Perſonen Altersrente und
130000 Verſonen Invalidenrente. alſo rund 348500 Perſonen
überhaupt Rente. Da ſich unter dieſen rund 800 Perſonen be=
finden
, deren Altersrente im Laufe des Jahres in Invalidenrente
umgewandelt wurde, und dieſe Perſonen deshalb vorſtehend
doppelt gezählt ſind, ſo ſtellt ſich die wirtliche Zahl der Renten=
empfünger
des Jahres 1803 auf Lund 347700 Verſonen, an welche
insgeſamt 421 Millionen Mark, und zwar an Altersrenten rund
266 Millionen Mark, an Invalidenrenten 155 Millionen Mark
gezahlt ſind. Die von den Verſicherungsanſtalten ſeit dem
1. Januar 1891 jeſtgeſetzten Renten repräſentieren überſchläglich
ein Deckungskapital von rund 2032 Millionen Mark, und mit
Einſchluß der an den Reſerveſond abzuführenden Beträge in
Höhe von rund 406 Millionen Mark ein Kapital von rund d. h. gegen Vorzeigung einer heſtimmten Fahrkarte und Zahlung
2458 Millionen. Dem ſteht nach Abzug der geſamten Ver=
waltungskoſten
eine Einnahme aus Beiträgen gegenüber von beſchlagnahmten, dem deutſchen Konſul übergebenen und der
rund 552 Millionen Mark i. J. 1891, 84 Millionen i. J. 1852.
552 Millionen i. J. 1893. 875 Millionen i. J. 1891 und 895
Millionen i. J. 1895. zuſammen von 432 Millionen Mark. Es
verbleibt demgemäß, ohne Berückſichtigung der Zinſen zur binterließ 25000b Lire ſeines bedeutenden Vermögens als Kapita
Teckung der Beitragserſtattungen und der in Folge der längeren zur Unterſtützung junger italieniſcher Künſtler und befimmte k

52
Dauer der Beitragsleiſtung allmählich höher werdenden Iwva=
lidenrenten
ein Kapital von rund 188.2 Millionen Mark.
D.T0. Der Geſchäſtsführende Ausſchuß für die Jubel=
feier
der Turngemeinde Darmſtadt nahm in ſeiner
am 28. Februar abgehaltenen zweiten Sitzung dankend zwei
Lagevläne entgegen, die Herr Baumeiſter Eduard Harres an=
gefertigt
hatte' für den Fall, daß als Feſtplatz der Beſſunger
Orangeriegarten beſtimmt werden würde. Sodann berichtet der
Vorſitzende. Herr Brofſeſſor Friedrich, über die ſeitens des d=
Unter=Ausſchuſſes für Auswahl eines Feſiplatzes geſchehenen Vor= n
arbeiten, wonach wie von uns bereits früher mitgeteilt - als
einziger Platz innerhalb der Stadt nur der Varadevlatz in Be= komme, für welchen denn auch ſofort bei den einſchlägigen
Staats= und Militärbehörden, ſowie bei dem Großh. Volizeiamt K.
die mündlichen Verhandlungen bebufs Genehmigung Lingeleitet Kte=
worden
ſeien, deren Ergebnis ſich dahin zuſammenfaſſen laſſe, daß gan
die Feier von keiner Seite beanſtandet werden würde. Der Uus=
ſchuß
genehmigte deshalb den Antrag. das Feſt auf dem Parade=
platz
abzuhalten und beauftragte die Geſchäſtsleitung mit Ein=
reichung
der ſchriſtlichen Geſuche an die obengenannten Be=
hörden
. - In Bezug auf die turneriſchen Vorführungen bei
der Feier wurde die Veranſtaltung ſowohl eines Riegen=Wett=
Turnens, wie eines Einzel Wett=Lurnens für wünſchenswert ge=
halten
und, ſoll der Ausſchuß des Mittelrheiniſchen Turn=
kreiſes
um die ſatzungsgemäße Genehmigung angegangen wer=
den
. Nachdem über die geſchäftlichen Beziehungen der für die
Jubelfeier am meiſten in Thätigkeit tretenden Ausſchüſſe noch
einige Abmachungen getroffen wären, wurde mit dem Wunſche,
es möge in den Einzel=Ausſchüſſen nun recht fleißig gearbeitet
werden, die Sitzung geſchloſſen.- Beachtenswert für die voraus=
ſichtliche
Geſtaltung der Jubelfeier iſt die zielbewußte Schaffens=
freudigkeit
aller Ausſchußmitglieder. die jetzt ſchon, trotz des mehr
lokalen Charakters, ein würdiges und für alle Beſucher an=
genehmes
Feſt erwarten lätzt. Als Beweis für die Wertſchätzung,
welche die Turugemeinde Darmſtadt in ihrer fünfzigjährigen
Thätigkeit überall ſich erworben bat, kann u. a. die Verleihung
der Rechte einer juriſtiſchen Verſon durch Se. Königl. Hoheit den =
Großherzog gelten.
Eine Vergnügungs=Reiſe
umſonſt! Ax
verweiſen auf das heutige Inſerat der Reiſegeſellſchaſt=Bavaria'
in Nürnberg. durch welches jeder Dreißigſte der betreffenden vereh=
lichen
Abonnenten, der ſich mit Hinweis auf dieſes Inſerat dort
einer der vorgeſehenen Touren meldet (1. Nürnberg ( Landa=
ausſtellung
), 2. Nürnberg-München-Hochgebirge, 3. Nürnberg.
Wien, eine beliebige Tour vollſtändig frei erhält.
[ Mainz. 28. Febr. Die hieſige Handelskammer hat i
ihrer letzten Sitzung eine Eingabe an das Reichsamt des Innen
beſchloſſen, durch welche das Erſuchen des Verbandes kauf=
männiſcher
Vereine auf Ausarbeitung eines Geſetzentwurit,
betreffend die Bildung von den Gewerbegerichten
ähnlichen kaufmänniſchen Schiedsgerichten, befürwortet wird. Ae
Wiesbadener Handelskammer hät gerade das Gegenteil be=
ſchloſſen
, indem dieſelbe um Ablehnung beregten Erſuchens des
Verbandes kaufmänniſcher Vereine bei dem Reichsamt des Innern
vorſtellig geworden iſt.

Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 28. Febr. Das Kaiſerpaar
beſichtigte geſtern nachmittag gegen 5 Uhr die Kaiſer Wilhelms=
Gedächtniskirche und verweilte über ¾ Stunden in dem
Gotteshauſe. deſſen Glocken während dieſer Zeit geläutet wurden.
Der Kaiſer überraſchte an ſeinem geſtrigen Hochzeits=
tage
ſeine Gemahlin mit einem in Oel gemalten Vorträt de=
Prinzeſſin=Tochter Bictoria Luiſe. - In dieſem Jahre ſoll hier
eine internationale Ausſtellung für Amateurphoto.
graphie veranſtaltet werden. Die Kreuzztg.: bemerkt heut.
gegenüber verſchiedenen Blättern, daß es ganz ſalſch ſei, jetzt von
einer Trennung und Neugründung der chriſtlich=ſoziale:
Vartei zu reden. Es könne nicht getrennt werden, was nich
zuſammengehört habe. Sei auch das Programm der Chriſtlich
Sozialen von 1878 am 6. Juni 1895 abgeändert worden ſ
bleibe es doch, was es von Anfang an war, das Programm
einer ſelbſtändigen, eigenartigen Vartei.
Schreibwagen
ſollen, wie die Voſſ. Itg.- erfährt, demnächſt in beſtimmte Eiſen=
bahnzüge
eingeſtellt werden. Sie werden im Innern mit einer
Schwebevorrichtung verſehen, die das Schreiben während der
Fahrt möglich macht. Die Benutzung dieſer Wagen wird unter:
ähnlichen Bedingungen wie die der Schlafwagen erfolgen können,
einer bejonderen Zuſchlagsgebühr. Von den bei Friedmann
eutſchen Botſchäft zugeſtellten Vapieren hat keines irgendwelche:
enſationellen Charakter. Der Lokalanzeiger- ſchreibt aus/
hom: Der kürzlich hier verſtorbene Bildhauer Pröf. Mülle:

[ ][  ][ ]

Nr.
von den Zinſen weilerer 1000 Lire alljährlich bei der Wahl
2 Präſidenten der Akademia di San Luca ein Feſteſſen gegeben
ll. zu den ſoll. Den übrigen Teil des Vermögens erbten die Brüder

. d Verſtorbenen.

Frankfurt, 20. Febr. Centralſtelle für Obſtver=
A frrtung. In einer dieſer Tage ſtattgefundenen Komiteeſitzung
11 de der Bericht über die Ergebniſſe des vergangenen Ge=
tLjahres
erſtattet, dem wir das Folgende entnehmen: Der
O b die Centralſtelle vermittelte Umſatz iſt von 4347173 Kilo
Jabre 1894 auf 6301340 Kilo im Jahre 1895 geſtiegen. Das
Eimt=Angebot bei der Centralſtelle für Obſtverwertung in
betrug 12707335 Kilo gegen 16982361 Kilo im Vorjahre.
E egen betrug die Nachfrage 12520361 Kilo gegen 10316695
ſö im Jahre 1891. Die durch die Vermittelung der Central
1: in 1895 abgeſchloſſenen Verkäuſe, ſoweit ſolche bekannt
T orden ſind, beiragen 6301 310 Kilo gegen 4347173 Kioin 1894.
Meiningen, 22. Febr. Dem Landtage ging eine Vorlage
iv: die Erbfolgeordnung zu. Daraus geht hervor, daß
C Verzichtleiſtung des Prinzen Ernſt bei der Verheiratung mit
11. Jenſen nicht erſolgte. Die Vrinzeſſin Friedrich, geborene
(ſin Adelheid von Lippe=Bieſterfeld. wird als ebenbürtig an=
2 nnt und ihren Söhnen das Nachfolgerecht zugeſprochen.
Wien, 20. Febr. Der Aufenthalt des Kaiſers in Cap
2 Martin ſoll bis Mitte März verlängert ſein. Beim Be=
Einis des Erzberzogs Albrecht Calvator wird der Kaiſer durch
Erzherzog 2tto vertreten.
Troppau, 28. Febr. In den gräflich Lariſchſchen Gruben,
de heute früh die Arbeiteingeſtellt. In einer geſtern
cwthaltenen Arbeiter=Verſammlung in Polniſch=Oſtrau wurden
C amtlichen Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Ordnung
athiſch beſprochen. Die Redner ermahnten die Arbeiter zur
Ne. Das Orauer Revier wurde nachts von Militär=Patrouillen
Phſtreift. Bis auf vereinzelte Uebertretungen des Koalitions=
ſAzes
wurde die Ruhe nicht geſtört.
Haag, 28. Febr. Staatsſekretär Dr. Leyds iſt heute hier
a; kommen und im Hotel der hieſigen Geſandtſchaft der Südafri=
ke
chen Republik begrüßt worden. Die Häuſer in der Umgebung.
Hotels ſind geflagot. Die Köniain=Regertin empfangt
L.ds Dr. Leyds in Audienz. Nach derſelben findet beim
iſter des Auswärtigen zu Ehren Dr. Leyds ein Feſteſſen ſtatt.
Bergen, 29. Febr. Wie die Bergener Leitung -Aftenbtad.
Ait, teilte der Steuermann Klaebo, der im Jahre 1891 an
Wiggins=Expedition teilgenommen hat und dieſer Tage aus
ſſei hier angekommen iſt, mit, daß einige Tage vor ſeiner
Auſe von dort ein Zollbeamter ausgeſagt habe. Nanſen be
4 ſich auf der Rückkehr, nachdem er beinahe den Nordpol
c- cht hätte. Da er (Klaebo) dies für einen Scherz gehalten
hätte er keine Unterſuchung über den Urſprung dieſes
Sichts angeſtellt.
Kleine Chronik. Nahezu drei Jahre ſind jeit der Eröſf=
a
der Weltausſtellung von Chicago verfloſſen und
bis heute haben die Ausſtellungsbehörden die verliehenen
Mdaillen nicht zur Verteilung gebracht. Von Nordamerika
T auf Anfragen wiederholt Vertröſtungen erfolgt, zuletzt mit
Verſicherung, daß die Aushändigung der Medaillen ſpäteſtens
W Ende Januar erfolgen ſollte. Das iſt nicht geſchehen, auch
Vereitſtellung von Abbildungen der Medaillen vor ihrer Aus=
iſt
abgeleynt worden. Kennzeichnend iſt auch dieſe Rück=
Hꝛloſigkeit der amerikaniſchen Ausſtellungsbehoͤrden, die allem
hein nach nickt übel Luſt haben, die Verteilung noch einige Jahre
nziehen, wenn nicht ganz zu unterlaſſen. Tas Pilſener
Ar wird billiger. Dieſe Borſchaft dürfte in den weiteſten
ſſen lebhafter Sympathie begegnen. Der Preis dieſes Bieres
Tde durch ein von den beiden Pilſner Brauereien geſchickt ge=
fenes
Monopol bis jetzt in ziemlicher Höhe gehalten. Nun
, im Juni eine dritte Brauerei ins Leben ireten, die ein
- ell mit den beiden andern ablehnte. Die beiden älteren Ge=
haiten
wollen infolgedeſſen einen Konkurrenzkampf mit der
T u aufnehmen und ſe, obgleich dieſe ſchon billigere Preiſe in
icht geſtellt hatte, noch unterbieten.
der ſtädtiſche Verwaltungsbericht jür den Zeitraum

vom 1. Avril 1804 bis 31. März 1895.
Fortſetzung;
Bei dem Kavitel Hochbauweſenz wird hinſichtlich der
Ehiekte über Volksbäder bemerkt, daß ſchon im Vor=
C: Proiekte in dieſer Richtung bearbeitet waren. Bei einem
- die Benutzung eines frei gewordenen Raums im Elektrizi=
Eyerk, bei einem andern die Benutzung des alten Schlacht=
he
28 in Ausſicht genemmen; ein drittes Proiekt bezog ſich auf
C41 Neubau in der ſtädtiſchen Hofraithe, Louiſenſtraße 18. Die
d Projelte dieſes Jahres bezieben ſich auf einen Bauvlatz,
naſer ſich durch den Abbruch des Hauſes kleine Ochſengaſſe 12
f ere Synagoge) ergiebt. Bei allen dieſen Proiekten handelt
h nur um die Einrichtung von Brauſebädern und einzelner
Anenbädern, getrennt für Männer und Frauen. Lie drei
T ährigen Projelte bewegen ſich entſprechend ihrer Größe in

52
799
Koſtenbeträgen von 38000 bis 45000 M. Beim Kanalbau
erſtreckte ſich die Thätigkeit der Hauptſache rach auf die Aus=
führung
von rund 3138 l. Meter Straßenkanälen - hauptſächlich
Thonrohrkanäle - wodurch das Kanalnetz der Stadt nabezu
und bis auf die Kanaliſation einzelner, nur wenig ausgebauter
Straßen fertig geſtellt wurde. Der für die Entwäſſerung des
nördlichen Stadtteils notwendige Vorflutkanal in der projektierten
Ringſtraße zwiſchen Frankfurter= und Arheilgerſtraße. für den die
erforderlichen Mittel bereits ſeit einigen Jahren zur Verfügung
ſtehen, konnte auch im abgelaufenen Jahr nicht zur Aueführunn
gebracht werden. da die Verhandlungen bezüglich Abtretung des
Geländes dieſer Straße ſeither erſolglos waren. Inſolge deſſen
mußte auch die Kanaliſation der nördlichen Arheilger= und der
Liebfrauenſtraße vorerſt noch verſchoben werden. An Kanal=
längen
ſind jetzt vorhanden 54504 Meter Thonrohrkanäle und
19415 Meter gemauerte oder größere Cementrohrkanäle, zu=
ſammen
74319 Meter. Daran waren 1591 Straßen=Sinkkaſten
angeſchloſſen. Die Geſamtzahl aller Hauzanſchlüſſe betrug 3714.
Im Straßenbau haben die Koſten für Herſtellung neuer
Fahrbahnen 33215 M. 98 Pf., diejenigen für neue Trottoirh r=
ſtellungen
97728 M. 74 Pj. beiragen. Von letzteren Koſten ert=
fallen
auf den Unteil der Stadt 30021 M. 4 Pf, der Reſt fällt
den beteiligten Grundbeſitzern zur Laſt. Die Straßen innerhalb
der Stadt beſitzen gegenwärtig einen Flächeninhalt von 718188
Quadratmeter, nämlich 435733 Quadratmeter Fahrbahnen und
282455 Quadratmeter Troitoirs. Dieſe Geſamtfläche unterſtand
der ſtädtiſchen Straßenreinigung. Für die Straßenreini=
gungsanſtalt
geſtaltete ſich das Berichtsjahr gegen die Vorjahre
dadurch etwas ungünſtiger, daß der lang andauernde Winter mit
der anhaltenden Kälte und den zahlreichen Schneeſällen die fort=
geſetzte
Beſchäftigung einer größeren Anzahl von Hilfsarbeitern
und die umfangreichere Einſtellung von beſonderen Fuhrwerken
nöthig machte. Diejes Kapitel des Etats erforderte einen Koſten=
aufwand
von 100 403 M. 74 Pf, der ſich übrigens troß der b. ſchwierigen Verhältmiſſe in den voranſchlagsmäßigen
Grenzen hielt. Das ſtädtiſche Vermeſſungsamt war auter
mit den regelmäßigen Dienſtgeſchäften beſonders auch mit der
Feldbereinigung der Scheftheimer Wieſen und mit der Neuver=
meſſung
der Gemarkung beſchäftigt. Die erwähnte Feldbereini=
gung
iſt ſoweit gediehen, daß die Ueberweiſung der neuen Grund=
ſtücke
im Bereimgungsbezirk am 29. März 1895 erfolgen ko=nte.
Der Flächeninhalt des Bezirks umfaßt 58.2982 Hectar, der Geld=
wert
der dazu gehörigen Grundſtücke 125586 M. 75 Pf. Die
Anzahl der Grundſtücke betrug vor der Bereinigung 163, nach
derſelben 104, hatte ſich alſo um 58 vermindert. Bei der nun
ſchon ſeit einer Reihe von Jahren im Gang befindlichen Neuver=
meſſung
der Gemarkung kamen im Berichtsjahr hauptſächlich
Teile der Altſtadt in Betracht.
GFortſetzung folgt.)
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag. 28. Februar.
2. Gaſtſpiel des Herrn Wilhelm Schneider vom Hoſthealer
in München.
Neu einſtudiert:
KöniaLear.
0. Das Shaleſpeareſche Trauerſpiel. das wir beute
nach langer Pauſe wieder auf unſrer Hofbühne bewundern
durſten, gehört verdienermaßen zu den berühmteſen unter den
Werken des großen Briten. Bekannt iſt das Scklegelſche Wort,
daß ſich in König Learr ein beinahe übermenſchlicher
Schwung des Geninzr offenbart: unſer Geiſt verliert ſich eben
ſo ſehr in die Betrachtung aller Höhen und Tieſeo, die ſich darin
finden, als der erſte Eindruck unſer Gefühl überwältigt. Von
jeber hat deshalb dies Trauerſviel für die Shakeſpeare=Kenner
zu den beliebteſten Forſchungsobjelten gehört. Wie einer der
größten unter ihnen, der Darmſtädter Gervinus beſagt, kann
König Learr nicht vor 1603 eniſtanden ſein, in welchem
Jahre ein Buch erſchien. aus dem Shakeſveare nachweislich
die verſchiedenen Teufelsnamen entlehnt hat, die Edgar in ſeinem
ſimulierten Wahnſinn etwähnt. Man weiß ſerner, daß Lear am
26. Dezember 1606 im Globe Theater aufgejührt worden iſt;
zwiſchen beide Daten muß alſo ſeine Entſtehung fallen. Nicht
lange nach ſeiner Aufführung erſchienen drei Ausgaben des
Stückes in einem Jahre (608, ein deutlicher Beweis ſeiner
Beliebtheit. da es gleichmäßig die ſeinen Kenner und Beſucher
der Chakeſpeareſchen Bühne wie die große Maſſe des Publikums
anſprach.
Die Mythe von König Leir und ſeinen Töchtern iſt
zuerſt von Gottfried von Mommouth erzählt worden, der den
Tod des Fürſten um 800 vor Cbriſti Geburt legt. Schon vor
Zhaleſpeare war die Sage dramatiſch behandelt: aber Shale
peare hat von dieſer ihm bekannten Bearbeitung nur wenig
Gebrauch gemacht. Beſonders intereſſant iſt, daß ſch aus dem
Vergleich der beiden Stücke ergiebt, daß der Dichter zur Jeit
des ſchon ausgebildeteren Bühnengeſchmads die Geſchichte der
kindlichen Undantbarkeit in einem viel furchtbareren Gemälde
entwickelte, als es der ältere Autor in den roheren Tagen des

[ ][  ]

300

Nr. 52

engliſchen Theaters gethan. Er bat den grauſigen Inhalt der
Tragödie ſchon durch die bloße Erweiterung des urſprünglichen
Stoffes geſteigert, indem er der Sage von Lear die aus Sid=
neys
Urcadie entlehnte Geſchichte Gloceſters und ſeiner
Söhne. wovon die Ueberlieſerung keine Spur erthielt, aus
freiem Antrieb binzuſügte und die durch innere Gleichartigkeit
dem Hauptinhalte nach verwandte Eviſode mit dieſem aufs geiſt=
reichſte
verwickelt und verſchlungen, die doppelte Handlung wie in
(ine einzige verwoben und verſchmolzen hat. Man hat dies oft ge=
tadelt
, da Jadurch die Einbeit des Dramas zerſtört ſei. Aber mit
Rechthat Schlegeleingehenddarauf hingewieſen, mit welch ſinnreicher
Kunſt die beiden Hallptteile der Komvoſitiön in einander greifen.
Gleceſters TLeilnahme an Lears Schickſal wird für ſeinen Sohn
Edmund das Mittel, ihn völlig zu ſtürzen, und giebt dem ver
ſtoßenen Edgar Gelegenbeit, der Retter ſeines Vaters zu werden.
Auf der anderen Seite iſt Edmund thätig in Regans und
Gonerils Sache. und die verbeecheriſche Leidenſchaft, die beide
für ihn ſaſſen, bringt ſie dahin, an einander und an ſich ſelbſt
Gerechtigkeit auszuüben. Hier wie dort verkennt ein verblendeter
Vater ſein echtgeſinntes Kind, und die vorgezogenen unnatür=
lichen
Kinder vergelten es ihm durch Berſtörung ſeines ganzen
Glückes. Aber, alle einzelnen Umſtände ſind dabei doch
wieder ſo verſchieden, daß dieſe Geſchichten, indem ſie auf
das Herz gleichmäßig wirken, für die Einbildungskraft
einen vollkommenen Gegenſatz bilden. Wenn Lear allein durch
ſeine Töchter litte, ſo würde der Eindruck auf die warme Teiſ=
nahme
an ſeinem Privat Unglück beſchränkt ſein. Aber zwei
ſo unerhörte Beiſpiele zu gleicher Leit ſtellen ſich dar wie eine
große Empörung in der ſittlichen Welt: das Gemälde wird
rieſenhat und erregt ein Entſetzen, wie die Vorſtellung, daß die
Himmelskörper einmal aus ihren geordneten Bahnen treten
könnten.
Von beſonderem Intereſſe iſt ſchließlich auch, daß man Cor=
delias
Tod ſeit alters zu nutzlos grauſam und berbe ge=
funden
und daher das Stück in England vielſach mit der Ver=
imderung
aufgeſührt hat. daß ſie ſiegreich und glücklich bleibt. Ene
engliſche Ballade über dieſen Gegenſtand, die wahrſchemlich erſt nach
unſerem Drama emtſtand, läßt ſie wenigſtens den edieren Tod in der
Schlachtſterben. Zur Beit der Reſtauration hätte man aber das Stück
ſelbſt mit dieſertragiſchen Kataſtrophe nicht mehr ertragen. Es wurde
mehrfach überarbeitet; meiſt wird Edgar in Liebe zu Cordelia
giebracht und dem Trauerſviele der beiriedigende Ursgang eines
Schauſpiels gegeben. Auch zu Garricks geit iſt König Lear=
immer
in dieſer verſöhnenden Geſtalt aufgeführt und die Tötung
des beſtellten Henkers der Cordelin. die Vereiselung ſeiner Abſicht
durch den alten Lear ſiets mit dem größten Beifall belohnt
worden. Heutzutage freilich betrachten wir derartiges nur noch
als ein intereſſantes litterariſches Kurioſum. Denn Lear kann,
um nochmals Schlegel zu zilieren, nachdem er der Menſchheit
ganzen Jammer überſtanden, auf eine tragiſche Art nur am
Schmerz über ſeiner Lieblingstochter Tod ſterben; ſoll er gleich=
falls
gerettet oerden und noch eine glückliche Zeit erleben, ſo
verliert das ganze Drama ſeine Bedeutung. Des Kindes Tod
hält den großen wilden Mann mit Zwang im Frieden und in
der Milde ſeſt, in der er zu einem beſſeren Daſein hinüber=
gehen
ſoll.-
Die heutige Auſfübrung des Trauerſviels auf unſrer
Hofbühne bot uns wieder viel des Intereſſanten. Die Haupt=
teilnahme
konzentrierte ſich ſelbſtverſtändlich auf den Vertreter
der Titelrolle, in welcher Herr WilhelmSchneider aufs neue
eine ſehr lüchtige und anerkennenswerte Leiſtung lieſerte. ohne
freilich den gleichen durchſchlagenden Erfolg erringen zu können,
wie in ſeiner erſten Gaſtdarſtellung als=Erbförſterr. Es gab und
giebt ja nur wenige Schauſpieler, welche in vollem Maße all die
Mittel ihr eigen nennen, die nötig ſind, um ſämtlichen Anforderun=
gen
der=Lear==Partie gerecht werden zu können. Herr Schneiderſcha=
dete
ſich dazu noch ſelbſt dadurch, daß er aleich in der Anfangsſgene wie
in den folgenden Auftritten der beiden erſten Akte ſchon den
Gipfel des höchſten Affekts erklomm, ſodaß für die ſchrecklich=
erhabene
: Gewitternacht des dritten Aufzugs mit ihrer über=
menſchlichen
Leidenſchaft eine Steigerung abſolut nicht mehr zu
erzielen war. Dagegen bewährte ſich der Gaſt in der Wahnſinns=
ſtudie
des vierten Aufzugs wieder als ein überaus intelligenter
und denkender Schauſpieler, der die Zuſchauer immer wieder zu
ſeſſeln weiß; geradezu großartig war hier ſtellenweiſe das
Mienenſpiel zu nennen Zu ihrer vollen Größe aber erhob ſich die
Leiſtung dann in der Erkennungsſsene mit Cordelia; die in ihrer
wunderbaren Harmonie und rührenden Innigkeit faſt kein Auge
trocken ließ. Der Herrn Schneider geſpendete Beifall blieb
heute zwar nicht immer ohne einige Oppoſition, hielt ſich aber
durchweg auf einem für heutige Verhältniſſe nicht gewöhnlichen
Grade und nahm beſonders gegen den Schluß zu einen jehr
herglichen Chärakter an. Auch ein prächtiger Lorbeerkranz
vurde dem. Gaſt geſpendet.

Ueber die Leiſtungen unſrer heimiſchen Darſteller ſind n
genötigt uns kurz zu faſſen. Als durchaus befriedigend ſind v
ihnen in erſter Linie Frl. Eichelsheims Cordelia
Herrn Wagners Narri zu nennen, denen ſich Frl. Cxam=
und Frl. Ethel alsGoneril= und Regan; Herr Kreid
mann und Herr Hacker als Edaar= und Edmund:, He
Mickler l-Kent- Herr Viebeg laGloceſter und Herr Ot
bert lAlbanien würdig anreihten. Für die undankbare, ab
wichtige Rolle des Oswald: hätte ſich vielleicht eine ausreiche
dere Beſetzung finden laſſen. Auch der Rotſtiſt war wohl in ein
das Maß des gewöhnlich Geſtatteten überſchreitenden Weiſe
Thätigkeit geſetzt worden. Lob verdienen Regie und Zuſamme
ſpiel. Das Haus war ſehr gut beſucht.

(056
Todes=Anzeige.
Allen Freunden und Bekannten ſtatt beſonderer
Anzeige die traurige Mittheilung, daß unſere liebe
Gr. ßmutter, Schweſter, Schwägerin und Tante,
Frau Elise Berghöfker Wittwe,
heute nach langem, ſchweren Leiden ſanft verſchieden iſt.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Johannetto Wittich Wittwe.
Darmſtadt, den 29. Februar 1896.
Die Beerdigung findet ſtatt am Dienstag den 3. März.
Nachmittags 3 Uhr, vom Sterbehauſe, Roßdörferſtr. 34,
aus auf dem Darmſtädter Friedhofe.

Todes=Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Allen Verwandten, Freunden und Bekannten die
ſchmerzliche Mittheilung, daß unſer innigſt geliebter/
Gatte, Vater, Bruder, Schwager und Schwiegerſohn,
Herr Kaufmann
Ludwig Schließmann
heute früh 1 nach lüngerem ſchweren Leiden ſanft in
dem Herrn entſchlafen iſt
Um ſtilles Beileid bitten
(4057
die tieftrauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 1. März 1896.
Die Beerdigung findet am Dienſtag. den 3. März,
Nachmittags 3 Uhr, vom Sterbehaus, Wieſenſtraße 4,
aus ſtatt.

Tageskalender.
Vorſtellung abends 8 Uhr im Orpheum=.
Vortrag von Rechtsanwalt Metz l. abends 8½ Uhr in de
Stadt Pjungſtadt
Monatsverſammlung des Vereins für Vogel= und Geflüge=
zucht
abends 19 Uhr in der Brauerei Heß, Kirchſtraße.
Verſteigerunaskal=nder.
Dienstag. 3. Mürz
Verſteigerung um 10 Uhr Rundeturmſtraße 16.
Holzverſteigerung um 3 Uhr in der Oberförſterel Eberſtad.
Holzverſteigerung um 9 Uhr im Nieder=Ramſtädter G=
meindewald
.
Holzverſteigerung um 9 Uhr in der Oberförſterei Ernſthofet
Holzverſteigerung um 9 Uhr im Gräfenhäuſer Gemeindewall
Berichtigung.
Die Aufnahme der Verſieigerung der Eidenmüller'ſchen Hol
raithe im Verſteigerungskalender in Nr. 51 des 7Tagblatts
durch ein Verſehen erſolgt und findet die Verſteigeruna nicht ſtal

Hierzu eine Beilage für die Stadtauflage von L H. Pietſch u. Co., Breslau; Huſte nicht
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei, verantwortlich für die Redaktion: Dr. D. Waldaeſtel, beide in Darmſtadt.