Darmstädter Tagblatt 1896


28. Februar 1896

[  ][ ]

l.
50
i sen

147)

Abonnemenlspreis
erteljührlich 1 Mark 50 Pf., halb=
hrlich
3 Marl inel. Bringerlohn
uswärts werden von allen Poſi=
tern
Beſſellungen entgegenge=
nommen
zu 1 Mark b Pi. pro
Quartal incl. Poſiagolihlag.
Aod-

159. Jabrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
PüIſIloiz reuterhaiiſngvothii.
Amtliches Organ

Inſerale
fuͤr das
wöchenl. Gmal erſcheinende Tonblalt=
werden
angenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rhein'ſr. Nr. 2r,
in Beſjungen von Friedr. Pſößer,
Schießhausſtraße 11, ſowie auswärts
von allen Annoncen=Eppedilionen.
d.

für die Lehaunkmachungen des Großh. Freisamts, des Großh. Polizeiamts und der anderen Behörden.

53 50.

Freitag den 28. Februar.

1896.

Darmſtadt, am 11. Februar 1896.
Vetreffend: Das Muſterungsgeſchäſt im Kreiſe Darmſtadt pro 1896, hier Zugänge Militärpflichtiger.
Der Civil=Vorſihende der Großherzoglichen Erſatz=Commiſſion Darmſtadt
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
Falls in Ihren Gemeinden Militärpflichtige der Jahrgänge 1894 und 1895 zugegangen ſind und bezw. noch zugehen,
he ich ſofort Ihrer berichtlichen Anzeige hierüber und zwar für jeden Mann getrennt, unter Vorlage des Looſungs=
eins
entgegen.
[3001
Dr. Kahſer, Regierungsrath.

B e k a u n t m a ch u n g.
Betreſſend: Den Verkauf von gebranntem Kaſſee.
E3 iſt die Beobachtung gemacht worden, daß gebrannte Kaffeejorten, welche
rch Zuſätze, wie Zucker, glaſirt oder durch Zuſätze, wie Fette, Pflanzenöle oder
eineralöle, glänzend gemacht werden, um dadurch dem Kaffee ein ſchöneres
ſusſehen zu geben, ohne weitere Bezeichnung und Angabe dieſes Um=
andes
in den Handel kommen.
Die Verkäufer von gebranntem Kaffee machen wir daher darauf aufmerkſam,
ſ die Verwendung von Zuſätzen jeglicher Art bei Herſtellung von gebranntem
1ffee ohne nähere Angabe des Verſchönerungsmittels, im Sinne des
nhrungsmittelgeſetzes vom 1½. Mai 1879 als eine Verfälſchung zu betrachten
weil durch die Art der Herſtellung einerſeits eine Gewichtsvermehrung des
ſſes bewirkt wird und weil andererſeits durch ſolche Verſchönerungsmittel ge=
ige
Kaffeeſorten ohne Qualitätsverbeſſerung den beſſeren Sorten ähnlich gemacht
erden.
Gegen diejenigen Händler, welche in Zukunſt derartig gebrannten Kaffe
hue entſprechende Bezeichnung feilhalten oder verkaufen, werden wir auf
rund des Reichsgeſetzes vom 14. Mai 1870, betreffend den Verkehr mit Nah=
ngsmitteln
, Genußmitteln und Gebrauchsgegenſtänden vorgehen.
Darmſtadt, den 25. Februar 1896.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
(3818
Fey.

Bekanntmachung.
Der Verwaltungsbericht für das Rech=
ngsjahr
1894,95, ſowie die Rechnungen
Stadtkaſſe und der ſtädtiſchen Ne=
kaſſen
für die gleiche Zeit, ferner die
chnung der ſtädtiſchen Sparkaſſe für
53 Kalenderjahr 1894, ſind von Sams=
den
29. Februar bis einſchließlich
ſontag den 9. März, gemäß Art. 87
Städteordnung. auf dem Stadthaus,
mmer Nr. 13, öffen gelegt.
Darmſtadt, den 27. Februar 1896.
oßherzogl. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Morneweg.
[3819

Bekanntmachung.
Auf dem Lagerplatz der Waſſerwerks=
Verwaltung am ſtädtiſchen Lagerhaus
liegen ea. 2000 Kilogr. altes Brucheiſen,
ſowie ca. 550 Kilogr. altes Meſſing und
Rothguß zum Verkauf.
Intereſienten wollen bezügliche An=
gebote
bis zum ¼. März 1896, Vor=
mittags
10 Uhr, bei unterzeichneter
Stelle einreichen.
Darmſtadt, den 26. Februar 1896.
Großherzogl. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
[3820
J. V.:
Niedlinger, Beigeordneter.

Vergebung von Tapezier=
Arbeiten.
Die im ſtädtiſchen Krankenhauſe wäh=
rend
des vom 1. April 1896 bis 31. März
1897 laufenden Verwaltungsjahres vor=
kommenden
Tapezier=Arbeiten an
Bettwerk und Möbeln ſollen im
Weae der Submiſſion vergeben werden.
Offerten ſind
Samstag den 29. d. Mts.
Vormittags zwiſchen 10-12 Uhr,
in den im unteren Hausflur des Stadt=
hauſes
aufgehängten Submiſſionskaſten
einzulegen.
Arbeitsbeſchreibung und Bedingungen
liegen auf unſerem Büreau im Stadt=
haus
, Zimmer Nr. 9, zur Einſicht offen,
woſelbſt auch die Formulare ſür die
Offerten zu erheben ſind.
Darmſtadt, 17. Februar 1896.
Großherzogl. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.:
(3567
Köhle r.
Bekanntmachung.
Die am 24. d. Mts. abgehaltene
Stammholz=Verſteigerung iſt genehmigt.
Die Abfuhrſcheine können vom 3. März
d. J3. an bei Großh. Rentamt Groß=
Gerau in Empfang genommen werden.
Holzüberweiſung und Beginn der Abfuhr:
4. März.
Woogsdamm, 25. Februar 1896.
Großherzogl. Oberförſterei Woogsdamm.
[33821
Joſeph.

Seidenhaus David, ohne Coneurrenz.
111

[ ][  ][ ]

710
Nr. 50
Gbſtbauhurſe au der Großherzoglichen Obſtbauſchule und Landwirthſchaflichen
Winterſchule zu Friedberg wührend des Frühlings und Sommers 1896.
In dieſem Jahre werden nachſtehende Kurſe abgehalten:
A. Jommerkurſus. Dauer vom 16. März bis 1. Oktober. Im Juni ſind Ferien.
Die aufzunehmenden Schüler müſſen ein Alter von mindeſtens 16 Jahren
haben.
Die Lehrfächer ſind: 1. Agrikultur=Chemie, Bodenkunde und Düngerlehre.
2. Botanik (Morphologie, Anatomie und Phyſiologie des Obſtbaumes).
3. Hoologie (die thieriſchen Schädlinge und Nützlinge des Obſtbaumes)
4. Obſtbau und Obſtverwerthung. 5. Wirthſchaftslehre. 6. Buchführung.
7. Deutſche Sprache. 8. Rechnen. 9. Zeichnen. 10. Uebungen im chemi=
ſchen
und botaniſch=phyſiologiſchen Laboratorium. 11. Uebungen im Obſtbau.
Honorar für Heſſen 30 M., für Nichtheſſen 50 M.
B. Kurſus für Hanm= und Strahenwärter. Beginn am 16. März. Dauer 10 Wochen
und zwar 7 Wochen im Frühjahr, 2 Wochen im Sommer, 1 Woche im
Herbſte. Die Theilnehmer müſſen ein Alter von mindeſtens 16 Jahren haben.
Theoretiſcher Unterricht von 10-12; Uebungen im Obſtbau und praktiſchem
Arbeiten von 7-10 und 2- 6 Uhr täglich.
Honorar 10 M. Schüler, welche von Landwirthſchaftlichen Vereinen, Ge=
meinden
ꝛc. Heſſens geſchickt werden, ſind honorarfrei.
C. Bepelitionghurſus für Baum= und Strahenwärter. Dauer vom 11.-16. Mai. Für
Baum= und Straßenwärter, welche ſchon einen Kurſus im Obſtbau durch=
gemacht
oder längere Praxis hinter ſich haben. 10 Theilnehmer aus Ober=
heſſen
erhalten vom Oberheſſiſchen Obſtbauverein eine Reiſevergütung von
10 M. Der Kurſus iſt honorarfrei. Nach beſtandener Schlußprüfung können
die Theilnehmer den Titel Vereinsbaumwart des Oberheſſiſchen Obſtbau=
vereins
; erhalten.
D. Gbſtbauhurſus für zehrer und ſouſlige Freunde des Obſlbaueg. Dauer 14 Tage.
1. Theil vom 27. April bis 2. Mar. II. Theil im Sommer nach Ueberein=
kunft
mit den Theilnehmern.
Honorar für Heſſen 10 M., für Nichtheſſen 15 M.
E. Furſus für die Kandidaleu des Prediger=Seminars in Friedberg und Frennde deg Obſl=
banes
ans Friedberg und Amgebung. Dauer vom 11. Mai bis Ende Auguſt.
Vorträge Freitag von 5-7 Abends; Uebungen im Obſtbau Samstag Vor=
mittag
und Montag Nachmittag.
Honorar für Heſſen 10 M., für Nichtheſſen 15 M.
F. Obſtverwerthungshurſug für Franen. Vom 14.-19 September.
Honorar 10 M. für Theilnehmerinnen aus Heſſen, ſonſt 15 M.
C. Gbſtverwerthungskurſus für Männer. Vom 12.-17. Oktober.
Honorar für Heſſen 10 M, für Nichtheſſen 15 M.
Das Demonſtrations=Areal der Anſtalt umfaßt 5 Morgen Verſuchsgarſen,
6 Morgen für Baumſchulen und 52 Morgen Baumſtücke.
Der Unterrichtsplan und die näheren Beſtimmungen ſind durch die Direktion
der Anſtalt zu erhalten.
Großherzogl. Direktion der Obſtbauſchule und Landwirthſch. Winterſchule:
Dr. von Peter.
[3822

Atamm. und
Erennholz Verſteigrrung.
Montag den 2. und Dienstag den 3. März
kommen im Gräfenhäuſer Gemeindewald zur Verſteigerung:
102 Raummeter Kiefern=Scheiter,
82
Knüppel,

127
Stöcke,

3850 Stück
Wellen,
72 Kieſern=Stämme, von 5 bis 14 Meker Länge und 25 bis 60 Ctm. mitt=
lerer
Durchmeſſer, 63 Feſtmeter enthaltend.
Die Zuſammenkunft iſt an beiden Tagen Vormittags 9 Uhr im Brachtebuſch
und kommt am 1. Tag das Brennholz. am 2. Tag das Stammholz zum
Ausgebot.
Gräfenhauſen, am 26. Februar 1896.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Gräfenhauſen.
Pons.
(3823

Bekanntmuchung.
Zur bevorſtehenden Schlußvertheilung
im Konkurſe über das Vermögen des
Hofſchreinermeiſters Carl Verntheiſel
dahier, ſind verfügbar 5800 Mk.; die
Konkursforderungen betragen 38,600 Mk
Darmſtadt, den 25. Februar 1896.
Der Konkursverwalter. d
Der Frühjahrsbedarf an
Lagerſtroh
für den Artillerie=Schießplatz von unge=
fähr
44,000 Kg. ſoll
am 4. März. Vormittags 11 Uhr,
in unſerem Geſchäftszimmer, Riedeſel=
ſtraße
60, woſelbſt die Lieferungs= Be=
dingungen
zur Einſicht ausliegen, ver=
geben
werden.
Garniſon=Verwaltung
(3825)
Darmſtadt.
A

Flechten,

Hautausſchläge, Röthe, gelbe, rauh=
Haut, Flecken, Finnen, Miteſſer,
Sommerſproſſen ꝛc. beſeitigt man an=
raſcheſten
u. ſicherſten mit Franz Kuhn's
EGlheerin=Schwefelmilch=Seife der
Firma Fz. Kuhn, Parf, Nürnberg..
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V. B. Grodhaus, Ernſt=Ludwigspl. 4
G. Er. Frank, Hoffriſ., Eliſabethenſtr. 9u
Jean Vold, Friſeur, Marktſtr. 3. (9778..

G. Fh. Jung, Junelier,
[11b
Schützenſtraße.
Grosse Auswahl in Neuheiten.

[ ][  ][ ]

747

Arheit. Vergrhung.

Die Turngeſellſchaft Darmſtadt beabſichtigt auf ihrem Anweſen, Dieburger=
raße
26, eine größere Turnhalle, ſowie ein Kneiplokal, Küche, Garderobe, Woh=
fl
. ung und Kegelbahn. zu erbauen und ſind ſolgende Arbeiten zu vergeben:
Grund= und Maurerarbeit, Lieferung der Sandſteine,
2
Lieferung der eiſernen Träger,
Lieſerung und Aufſtellung der Dachbinder,
ilter.
Zimmerarbeit, Dachdeckerarbeit,
on
Spengler= und Inſtallationsarbeit.
en -
Weißbinderarbeit, Glaſerarbeit, Schloſſerarbeit.
alſC
Die Pläne ſind im Vereinshaus zur Einſicht aufgelegt. Formulare ſind
lnr
von
mt im Selbſtkoſtenpreis daſelbſt zu erhalten. Offerten ſind per Poſt bis 5. März
mt 896 an den Vorſtand der Turngeſellſchaft einzureichen.
98 Iüz-
Der Vorſtand der Turngeſellſchaft behält ſich die Wahl der betreffenden
. Riad.
gſerung u- ebernehmer vor.
Der Vorstand. (3826
iegen
tun

22

Peima Welſche,
ſehr billig,
n-Lapannen, Poulurden, Zahnen, Cauben,
Buppenhühner,
diesjähbrige Enten,
orlhühnor, Pasanen, Wildenton, Hasol, Birk- u.
Schnechühnor,
Zeh. und Dammw-Graten
empfiehlt
Meiarich Srimm,
[3827
Hoflieferant.
d85
Mions-Gröſuung.
Einem verehrlichen Publikum, meinen ſeitherigen Gäſten und Bekannten, ſo=
Tie meiner werthen Nachbarſchaft die ergebene Mittheilung. daß ich in meinem
auſe, Mauerſtraße 6 am Jägerthor, Sonntag den 1. März ein der
- enzeit entiprechendes
Wein- und Bier=Beſtaurant zum Tannhäuſer=
öfine
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5 ummelbräu.
Reichhaltige Tpeiſe= und Weinkarte. Beſonders empfehle einen vor=
glichen
Nierſteiner, ½ Liter 25 Pfg, ſowie Moſelwein, ¼ Liter 30 Pfg
cLittagstiſch zu 60 und 80 Pfg.
Einem geneigten Wohlwollen entgegenſehend zeichne
Hochachtungsvoll
[3828=

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verkaufen per Pfund 50 Pfg.
Wo= ſagt die Expedilion. 13320.

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w habe im Auftrag billig abzugeben.
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3366
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Eſſig=Gurken,
Preiſelbeeren
Junge
Schnittbohnen,
per 2 Pfund=Doſe 38 u. 40 Pfg.
Purde=Erbſeu, junge Erbſen,
Bruchſpargeln, Stangenſpargeln
empfiehlt zu billigſten Preiſen
A. wr Olpl,
am Markt im Rathhaus. (3598.

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werden die noch vorräthigen
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Cattune, Gardinen, Jutestoffe,
Corsetten, Besatæartikel,
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Nr. 2 ſchön möbl. Zimmer mit oder
ohne Penſion ſofort zu vermiethen.
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ſchön möblirtes Zimmer mit ſepar. Ein=
gang
per ſofort zu vermiethen.
3468) Victoriaſtr. 59 ein hübſch
möblirtes Parterrezimmer (mit ſeparatem
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Liebigſtraße 26 parterre.

36482) Ein ſaub. Mädchen im Alter
v. 14-17 Jahr, w. Liebe zu Kind. hat,
p. 1. März geſ. Kranichſteinerſtr. 11. 1. St.

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Küche ſofort geſucht. Näh. Expedition.

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wird geſucht. Kiesſtraße 13.

37282) Ein Fuhrknecht geſucht.
Kiesſtraße 15.

38409) Fuhrknecht geſucht.
Feldbergſtraße 26.

38412) Für ein hieſiges, größeres
Geſchäft wird ein Lehrling mit Berech=
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die kaufmänniſche Lehre geſucht. Selbſt=
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Großherzogliches Hoftheater.
Freitag. 28. Februar.
11. Vorſtellung i. d. 7. Abonnements=Abtheilg.
Rothe Karten gültig.
Zweite und letzte Gaſtdarſtellung des Königl.
Bayeriſchen Hofſchauſpielers und Regiſſeurs
Herrn Wilhelm Schneider
vom Hoftheater in München.
Neu einſtudirt:
n i g Lear.
Trauerſpiel in 5 Akten von Shakeſpeare.
Ueberſetzt von A. W. v. Schlegel.
Lo
Regie: Herr Valdek.
4
Lear, König v. Britannien
Goneril,
Frl. Cxamer.
deſſen Töchter Frl. Ethel.
ſlegan,
Lordelia,
5rl. Eichelsheim.
König von Frankreich
Herr Mahr.
Herzog von Burgund
Herr Rupp.

Herr Erneſt.
Herr Otbert.
Herr Viebeg.
Herr Mickler.

dch empfehle mich im Au= und Aus=
[353
h kleiden von Todten.
Rath. Croter, Sandbergſtr. 39.

Herzog von Cornwall
Herzog von Albanien,
Graf von Gloceſter.
Graf von Kent,
Edgar, Gloceſter's Sohn Hr. Kreidemann.
Edmund Gloceſter's Baſtard Herr Hacker.
Der Narr
Herr Wagner.
Oswald, Goneril's Haus=
ofmeiſter

Herr Fredy.
Ein Arzt
Herr Knispel.
Ein Ritter im Geſolge des
Königs Lear
Herr Klotz.
Ein Bote.
Herr Groſſer.
Ein Diener
Herr Kuörzer.
Ein Hauptmann
Herr Müller.
54 Lear. Herr Schneider.
Anfang ½7 Uhr. Ende gegen 10 Uhr.
Spielplan=Entwurf:
Sonntag, 1. März. Gothe Karten.) Die
Inkaſöhne IIn neuer Bearbeitung.
Dienstag, 3. März. Glaue Karten.) Gaſt=
darſtellung
des Herrn Direktor Dreher.
Jägerblutr. Volksſtück in 6 Bildern von
Rauchenegger. (Zum erſten Male.) Zangerl
Mittwoch. 1. März.

Herr Dreher.
Nothe Karten.) Gaſtdarſtellung des Herrn
Dreher. Die beiden Reichenmüller; Mat=
thias
Schlegel. Herr Dreher. Donners=
tag
. J. Marz. GBlaue darten. Figaros
Hochzeit:

[ ][  ][ ]

150

Nr. 50

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V Dieburgerſtr. 42. Vdh., 2. St. (3859

Dor Residennkalendo

für 1896
iſt 40 Pfg. bei der Expedition d. Bl.
zu beziehen.
[1712
L. C. Wittich'ſche Hoſbuchdruckerei.

häufen ſich die Meldungen. daß Bezugs M
ſcheine in der Doering's Seiſe mit der
Cule gefunden werden, auf deren Einſendung
prachtvolle Toilettekaſten verabfolgt werden
Die Unterzeichnete beſtätigt, daß auch ſie ir.
der Umhüllung eines Stückes Dvering;
Seife mit der Eule' einen farbig bedruckter
Bezugsſchein fand, den man laut Aufſchrif=
wieder
an die Firma Doering & Co. ir.
Frankfurt a. M. behufs Erlangung eines
Geſchenkes einſenden ſollte. Dieſes geſchab
und ſchon nach Verlauf weniger Tage ge=
lanate
an meine Adreſſe ein eleganter
Toilette=Kaſten mit reichem Inhalt.
Königſtein a. d. Elbe, 1895.
1da Hering. (3860
19773b) J. Spengler's Sanitäts= und
Taſelzwieback iſt das feinſte zum Thee,
auch für Kranke und beſonders als Klnder
Nahrungsmittel ärztlich empſohlen.
Feinbäckerei G9. Schwab, Grafenſtr. 33.

Politiſche Ueberſicht.

Tagesordnung ſetzen werde; doch werde dies keineswegs eine

Deutſches Reich. Gegenüber der Meldung, dem Reichstage
werde in nächſter Zeit der Nachtragskredit für die Neuorgani=
ation
der 4. Bataillone zugehen, erfährt die National=
Zeitung; daß die Frage noch nicht in der Durcharbeitung ſei,
ſo daß ſichere Mitteilungen über Einzelheiten noch nicht gegeben
werden können. Ueber die Zeit, wann der Nachtragskredit dem
Reichstage zugeht, ſtehe gleichfalls noch nichts ſeſt. Die Bör=
ſengeſezkommiſſion
beendete die erſte Leſung der Vorlage.
Bei der Beratung des Wahlgeſetzes nahm der Weimarſche
Landtag die Beſtimmung an, daß die Höchſtbeſteuerten aus
dem Grund= und Kapitalgewinn auch an den Wahlmännerwahlen
für die allgemeinen Wahlen teilnehmen. Die Einführung des
direkten Wahlverfahrens bei den allgemeinen Wahlen wurde
abgelohnt.
Der Landesausſchuß für Elſaß=Lothringen
lehnte bei der Beratung des Forſtetats die für den Bau eines
Jagdhauſes für das in den Vogeſen bei Urmatt gelegene kaiſer=
liche
Jagdrevier=Struth Niedeck= geforderte Summe von 180 000 M.
in geheimer Abſtimmung mit 28 gegen 26 Stimmen ab.
Belgien. DerMoniteurs veröffentlicht einen Königlichen
Erlaß, wodurch die Demiſſion de Burlets angenommen
wird. Finanzminiſter Smet de Nayer iſt zum Miniſterpräſidenten
und der bisherige Miniſterpräſident de Burlet zum Geſandten in
Liſſabon ernannt worden. de Favereau wird Miniſter des Aus=
wärtigen
.
England. Salisbury weiß nichts von dem in der = Times=
veröffentlichten
Telegramm und den darin mitgeteilten Schritten
Seitens der Türkei. Bezüglich der in der Times: veröffent=
lichten
Depeſche aus Konſtantinopel, die die Antwort Salisburys
auf die Vorſchläge des Sultans über die Regelung der eayp=
tiſchen
Frage enthält, erfährt das Reuterſche Bureau: von
der türkiſchen Botſchaft, daß der Votſchafter Salisbury keinerlei
Andeutung bezüglich Cayptens gemacht habe. ( Der Botſchaſter
habe keine Kenntnis von der behaupteten Ernennung einer Kom=
miſſion
durch den Sultan behufs Aufſtellung konkreter Vorſchläge
zur Regelung dec Lage in Caypten.
Der Botſchafter wiſſe ab=
ſolut
nichts von der Frage, die durch die beiden in der Times:
veröffentlichten Depeſchen aus Konſtantinopel aufgeworfen ſei.
Nach einem Telegramm aus Caracas heißt es in der Vot=
ſchaft
, mit der Präſident Crespo am 22. d. Mts. den Kongreß
eröffnete, England ſollte das Vorgehen der Vereinigten Staaten.
als ein freundſchaftliches anſehen. Nur auf dem Wege eines
Schiedsgerichts könnten die zwiſchen England und Vene=
zuel
a beſtehenden Schwierigkeiten gehoben werden. In der
Botſchaft heißt es ferner, die Regierung werde die den deutſchen
und engliſchen Eiſenbahnunternehmern geſchuldete Summe garan=
tieren
.
Spauien. Der Miniſterrat beſchloß die Auflöſung der
Cortes und ſetzte die Wahlen zur Deputiertenkammer auf den
12. April, die Wahlen zum Senat auf den 26. April und den Zu=
ſammentritt
der Kammer auf den 11. Mai feſt.
Norwegen. Der Verfaſſungs=Ausſchuß ſtellt es dem
Storthing anheim, den Vorſchlag der Regierung zu genehmigen,
betr. die Bewilligung von 47000 Kronen, die zu Ausgaben für
das Konſulatweſen im Jahre 1894 und in der erſten Hälfte des
Jahres 1895 verwendet wurden.
Türkei. Nach einer Meldung der=Politiſchen Korreſp. aus
Konſtantinopel halten es die türkiſchen diplomatiſchen Kreiſe für
keineswegs unmöglich, daß die Pforte in kürzeſter Zeit die Frage
der Näumung Cayptens durch die Engländer auf die

Folge der Beeinfluſſung durch Rußland ſein, ſondern hauptſächlich
wegen der tiefen Verſtimmung der leitenden türkiſchen Kreiſe
über die Erfolgloſigkeit der Bemühungen geſchehen, der jung
türkiſchen, hauptſächlich aus Eghpten betriebenen Agitation ein
Ende zu machen.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 23. Februar.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben dem Pfar=
verwalter
Ludwig Berck zu Eſſenheim, Dekanat Mainz. die
erledigte evangeliſche Pfarrſtelle daſelbſt übertragen.
Geſtern nachmittag 2 Uhr 13 Minuten traſen, von Golh=
kommend
, Ihre Kaiſerl. und Königl. Hoheit die Herzogin von
Sachſen=Coburg und Gotha nebſt Prinzeſſinnen=Töcktern,
Alexandra und Beatrice, Königl. Hoheiten, zum Beſuche
Ihrer Königl. Hoheiten des Großherzogs und der Großherzogin
Höchſtwelche am Bahnhofe zum Empfang anweſend waren, hier
ein. Während Ihre Kaiſerl. Hoheit die Herzogin nebſt Ihrer
Königl. Hoheit Vrinzeſſin Alexandra beabſichtigten, abends 10 Ulh
14 Min. nach England weiter zu reiſen, wird Ihre Königl. Hohel
Prinzeſſin Beatrice bis auf weiteres hier verweilen. (Darmſt. 8tg.
) Die Zweite Kammer der Landzände des Großher=
zogtums
Heſſen hat in ihrer Sitzung vom 21. Februar d. J. den
Betrag von 140000 Mark für einen Erweiterungsbau des im
Januar 1895 eröffneten neuen Elektrotechniſchen Inſtituts der
Großh. Techniſchen Hochſchule zu Darmſtadt einſtimmig
bewilligt. Nach der für den Oktober d. J. in Ausſicht genommener
Vollendung des Neubaues ermöglichen die vorhandenen Räum
lichkeiten und Einrichtungen ein gleichzeitiges Arbeiten von 1
bis 130 Studierenden im Elektrotechniſchen Laboratorium.
1 Herr Hofopernſänger Thate ganierte in dieſen Tagen zu=
Köln als Tamino; mit ſchönem Erfolg. Die Köln. Ztg. und
andere Kölniſche Blätter ſprechen ſich lobend über das Gaſt= 1
ſpiel aus.
2 Der Aufſichtsrat der Bank für Süddentſchland hal
beſchloſſen, der am 21. März ſtattfindenden Generalverſammlun
der Aktionäre die Verteilung einer Dividende von 31%- 950 M.
per Aktie für das Geſchäftsjahr 1895 vorzuſchlagen. Das ungünſtig
Reſultat iſt hauptſächlich veranlaßt durch den überaus niedere
Geldſtand, welcher während des größten Teiles des Jahres 9l
herrſcht hatte
Die diesjährige Generalverſammlung des Hel
iſchen Landeslehrervereins findet in der Woche vom
26. April bis 1. Mai - der Tag iſt noch nicht genau beſtimmt-
in
Bad=Nauheim ſtatt. Wegen der Wanderverſammlung desj
Deutſchen Lehrervereins in der Pfingſtwoche zu Hamburg mußt=
diesmal
von der Gepflogenheit, die Generalverſammlung de=
Heſſiſchen Landeslehrervereins in der Pfingſtwoche abzuhalten
abgewichen werden
Deutſcher Abend. Die lebenden Bilder ver=
ſprechen
ein Glanzpunkt der Feier zu werden, und ſchon ihret=
wegen
empfiehlt ſich der Beſuch des Deutſchen Abends. Da die
Bilder von allen Plätzen des Saales und des Vorſaales aus gul
ichtbar ſind, ſo wird kein Beſucher unbefriedigt bleiben, um ſo
mehr, da auch die übrigen Veranſtaltungen verſtändlich ſeir
werden.
4 Die Wochenſchrift Voltswohl' herausgegeben von Dr.
Victor Böhmert in Dresden, enthält in Nr. 6 vom 6. Februar
ds. J3. eine ausführliche Abhandlung über die hauswirt=
ſchaftliche
Fortbildunasſchule in Darmſtadt, auf die
wir hierdurch binweiſen wollen.

6¾

[ ][  ][ ]

N.
Stand der Darmſtädter Volksbank e G m.u. H.
m 31. Januar 1896. r(tiva; Kaſſebeſtand 1514½ M. 72 Pf.
obilien 1332 M. - Pf. Bebitocen Konto 1622103 M. 13 Pf.
Lechſel=Konto 130436 M. 81 Pf. Effekten=Konto 14573 M. 47 Pf.
erwaltungs koſten 1850 M. 51 Pf. Daus=Konto 110275 M. L6 Pf.
ſ7.
inſen=Konto 1811 M. 40 Pf.
Paſſiva: Gewinn= und Verluſt=Konto 75587 M. 67 Pf.
eſerveſond 107368 M.
Pf. Gewinn= Reſerve= und
Cleredere=Lonto 149 M. 3 Vf. Geſchäſtsanteile 721002 M.
Pf. Devoſitey, Sparkaſſe, Giro=Kreditoren ꝛc. 1049090 M.
Pf. Umſchlag im Januar 1551930 M. Zahl der Mitglie=
r
1636.
5( Vereinnahmt wurde bei einem hieſigen Kaufmann ein
1lſches Zweimarkſtück mit dem Münzzeichen D und der
ahrerzabl 1876.
. Mainz. 27. F. br. In der geſtrigen Stadtverordneten=

zung wurde auch die lang geplante Neuordnung des

2ädtiſchen Armenweſens genehmigt. Hiernach wird für
e Folge die Zahl der ſtädtiſchen Armenpfleger von 56 auf 108
höht, ſo daß jeder Armenpfleger rur 4 Unterſtützte zu über=
achen
hat. Ferner wird die Stadt in 19 Bezirke ſtatt ſeither
eingeteilt und die ganze Verwaltung centraliſiert ſich in dem
rbeitsamt. Die Vorunterſuchung gegen die in die Billett=
nterſchleife
verwickelten Beamten der Heſſiſchen Ludwigs=
hn
iſt jetzt geſchloſſen. Schwer belaſtet ſind nur zwei Schaffner,
e geſtändig ſind, gemeinſchaftliche Sache bei den Unterſchleiſen
macht zu haben. Dem größten Teil der übrigen in die Unter=
chung
verwickelten Beamten werden leichte Vergehen zur Laſt
legt, teilweiſe ſogar nur die Unterlaſſung von Anzeigen ihnen
kannt gewordener Unterſchleiſe dritter. Von dem Verein,
ſinzer Kaufleute einberuſen, ſand geſtern abend hier eine ſehr
hlreich beſuchte Proteſtverſammlung gegen den Margarine=
Lſetzentwurf ſtatt. Sämtliche Rodner ſprachen ſich mit Ent=
iedenheit
gegen das geplante Geſeßz aus, indem dasſelbe die
ndwirtſchaft nicht fördere, den Handel beſchränke, einem guten
1hrungsmittel einen Makel aufdrücke und viele Eriſtenzen
- drohe, die heute in der Margarine=Induſtrie thätig. Die Ver=
nmlung
nahm eintimmig eine Reſolution an, durch welche
ſen Bedenken gegen den veregten Geſetzenwurf Ausdruck ver=
ben
wurde. - Baurat Kreyſſig, der geniale Leiter des
ſigen Stadtbauanites, iſt aus Geſundheitsrückſichten um ſeine
nſionierung eingekommen. Seit 31 Jahren leitet dreyſſig
reits das hieſige Stadtbauamt, während welcher Zeit alle die
Zoßartigen baulichen Schöpjungen entſtanden, die Mainz nach
6en hin einen berechtigten Ruf verſchafften. Die Ufererweiterung.
naliſation, Zoll= und Binnenhafen, Stadthalle u. ſ. w., alle
ſe großartigen Anlagen verdankt Mainz ihm. Uebec das
rmögen des vor ca. 14 Tagen von hier ſput los verſchwundenen
habers der bekannten Sortimentsbuchhandlung Paul Theodor
üller; hier iſt jetzt vom Gericht Konkurs verhängt worden.
c Vaſſiven ſollen ziemlich beträchtlich ſein. Wie verlautet, hat
Geſchäftsinhaber ſeine Schritte nach dem Ausland gelenkt.
Gießen, 2. Febr. Die pſychiatriſche Klinik wurde
tern vormittan 11 Uhr durch einen Feſtalt im Hörſaale des
1 uptgebäudes und einen Rundgang durch die ganze Anſtalt
ofnet. Aus dieſem Anlaß waren in dem feſtlich geſchmückten
uptgebäude erſchienen die Vertreter der Großh. Regierung,

Provinz. der Univerſität, der Stadt Gießen und der Garniſon,
Proſeſſoren der mediziniſchen Fakultät, Vertreter der übrigen
kultäten u. ſ. w. im ganzen etwa 70 Perſonen. Herr Geh.
ermediginalrat Dr. Pfeiffer eröffnete, dem Gieß. Anz. zuſolge,
Feier mit einer Anſprache, in welcher er namens der Gcobh.
qierung deren Dank abſtattete an alle, welche an dem Werke
tgearbeitet. Herr Obermedizinalrat Dr. Pfeiffer behandeite
Lauf eingehend die Bedeutung der Anſtalt für die Wiſſenſchaft,
vie die Aufgaben der Pſychiatrie und übergab unter noch
1 ligem Ausdruck des Dankes an alle, die an der Vollendung
2tgewirkt, die Klinik den akademiſchen Behörden. Als Vertreter
lokalen Baukommiſſion übergab Herr Regierungsbaumeiſter
ul Sr. Magnificenz Herrn Rektor Profeſſor Tr. Behaghel den
glüſſel mit dem Wunſche, daß die Anſtalt der Univerſität zum
gen gereichen möge. Herr Rektor Profeſſor Dr. Behaghel hob
ſeiner Anſprache die Opferwilligkeit der Großh. Regierung
vor und drückte namers der Univerſität, insbeſondere der
diziriſchen Fakultät, derſelben den wärmſten Dank aus, und
raab den Schlüſſel nunmehr dem Direktor. Herrn Profeſſor
Sommer. Herr Geh. Hofrat Profeſſor Dr. Riogel, Detan
mediziniſchen Fakultät, nahm hierauf namens derſelben das
rt in ſeiner Eigenſchaft als Direktor der neuen Kliniken, das
hbarinſitut willkommen heißend. Der Direktor der Klinik,
. r Profeſſor Dr. Sommer, verbreitete ſich nach kurzer Dar=
ung
der Grundzüge der Pſhchiatrie über die Anlage der neuen
Diatriſchen Klinik. Herr Profeſſor Dr. Sommer führte am
luſſe aus, daß der Großh. Regierung ſowohl, wie der Bau=
örde
, der mediziniſchen Fakultät, ſowie den Männern, die ſich
t durch Rat und Tbat um das Zuſtandekommen dieſes Werkes
dient gemacht, der wärmſte Dank gebührt. Die Koſten der
hiatriſchen Klinik belaufen ſich, wie perr Geh. Obermedizinal=

50
75½
rat Dr. Pfeiſſer in ſeiner Anſprache mitteilte, auf 73500 M. für
die Bauten und 10000 M. für die inneren Einrichtungen. Die
Anlage erfolgte nach den Anordnungen des nunmehrigen Direltors,
Proſejſor Dr. Sommer.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 26. Febr. Das Kaiſervaar
ſeiert morgen den Tag ſeiner Vermählung (27. Februar 1881).
Die diesjährige Frübjahrsmeſſe it in dem neuerbauten
Meßpalaſt beute vormittag in Anweſenheit zahlreicher Ehren=
gäſte
eröffnet worden. Der Vorſitzende des Aufſichtsrats der
Berliner Meßvalaſt=Baugeſellſchaft brachte ein Hoch auf den
Kaiſer aus, und Baumeiſter Schreiber übergab hierauf das
Gebäude dem Verkehr. Namens der 1893er Vereinigung für
internationale Meſſen in Berlin begrüßte der Vorſitzende die
Ehrengäſte und ſprach den ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden,
die das Unternehmen fördern halfen, den Dank der Geſellſchaft
aus. Oberbürgermeiſter Zelle und der Stellvertreter des Stadt=
verordnetenvorſtehers
beglückwünſchten die Geſellſchaft zu dem
Unternehmen, dem ſie das beſte Gedeihen wünſchten. An die
Feierlichkeit ſchloß ſich ein Rundgang durch die Räume des Meß=
palaſtes
. Der in Bordeaux verhaftete frühere Nechtsanwalt
Friedmann ſucht, um die Auslieferung zu verhindern, die
Affaire auf das volitiſche Gebiet hinüberzuſpielen. Er erklärte
heute vor dem General Staatsanwalt, ſ. ine Auslieferung werde
verlangt, weil hohe deutſche Verſönlichkeiten ſich an ihm rächen
wollten wegen der Rolle, die er in der Affaire Koße geſpielt
habe. In Bordeaux geht das Gerücht, es ſeien wichtige Papiere
bei Friedmann beſchlagnahmt, die der deuiſche Konſul nach
Deutſchland geſandt habe. Die Auslieſerung Friedmanns dürſte
am Montag bewilligt werden.
Frankfjurt, 26 Febr. Der chriſtlich=ſoziale ſongreß
iſt heute mittag unter dem Vorſiße des Grafen Solms Laubach
zuſammengetreten. Vertreter der Preſſe ſind ausgeſchloſſen. weil
es ſich nur um eine vertrauliche Beſprechung über die Organiſation
handle. Stöcker iſt anweſend, Naumann nicht.
München, 26. Febr. Der Vater des zur Zeit wegen des
dreifachen Raubmordes in der Karlsſtraße verhafteten Berch=
told
, kann wegen ſchwerer Krankheit nicht verhört werden. Vater
und Sohn lebten in tieſem Zerwürfnis und der Vater machte
einem unehelichen Sohn öſters Vorwürfe über ſeinen Lebens=
wandel
. Seit geſtern ſrüh iſt auch die Frau des Berchtold in
Haft. Die Ausſagen derſelben belaſten Berchtold ſchwer, da ſic
angiebt, Berchtold ſei zur Zeit der Verübung der That zu Hauſe
geweſen. Berchtold giebt das Geaenteil zu. Die Behörde wird
heute eine Belohnung von 1000 M. ausſetzen. Geld. das nach=
weisbar
vom Raub herrührt, wurde bei Berchtold nicht gefunden.
In der Tiſchſchublade der ermordeten Frau v. Roos fand man
bar 43 Pig., doch ſoll ſie eine erhebliche Summe zu Hauſe liegen
gehabt haben; in welchen Geldſorten iſt nicht ermittelt. Die
fehlenden Obligationen gehörten Frl. v. Roos. Das Vermögen
der Frau v. Roos iſt vom Räuber unberührt geblieben.
27. Febr. Bei der Polizeidirektion machte im Lauſe des
geſtrigen Tages ein Verwandter des verhaſteten Maurers
Berchtold ſo gravierende Angaben, daß derſelbe des Mordes
der drei Frauen in der Karlsſtraße ſo gut wie überführterſcheint.
Zwickau, 26. Febr. Heure rüh 6 Uhr iſt auf der Mulde=
brücke
zwiſchen Aue und Niederſchlema ein von Schwarzenberg
kommender Güterzug entgleiſt. 6 Wagen blieben auf der
Brücke ſtehen, ein leerer Kohlenwagen ſtürzte in die Mulde. Ein
Bremſer wurde vom Wagen herab in die Mulde geſchleudert
und leicht am Knie verletzt, ſonſt hat Niemand Schaden genommen.
Von Zwickau traſen Aufräumungs=Mannſchaften an der Unfall=
ſtelle
ein. Bebufs Aufrechterhaltung des Perſonenverkehrs iſt
mit der Legung eines Steges über die Mulde begonnen worden.
Die Fahrgäſte müſſen an der Brücke umſteigen.
Kleine Chronik. Die Rettung des durch K Strahlen ge=
fährdeten
Brieſgeheimniſſes behauptet ein Herr F. aus
Ratibor gefunden zu haben, und er beabſichtigt, ſein Verfahren
zum Patent anzumelden. Sollte ein ängitliches Gemüt ſeine
Angſt nicht bis zum Erſcheinen des Patentes bezähmen können,
ſo möchten wir ihm eine Anweiſung geben, wie er es zu
machen hat, um ſeine Korreſpondenz in dem gewünſchten
Dunkel zu erhalten. Er braucht nämlich nur den beſchriebenen
Briefbogen in ein Stück Staniol oder Silberpapier einzu=
klappen
und ſelbſt Röntgen in eigener Perſon würde ſich ver=
geblich
bemühen dem Prief ſein Geheimnis zu entreißen.
Wie die Donau=Zeitung mitteilt, iſt in einem Vorfe in Nieder=
bayern
eine 83jährige Perſon geſtorben, die von Jugend
auf als Frauensverſon galt, als ſolche gekleidet war und diente.
nach dem Tode aber ſich als Mannentpuppte. - In einer Cirkus=
bude
auf dem Jahrmarkt in Vercelli wurde ein Warter von
einem Löwen zerriſſen. Unter der auf dem Jahrmarkt,
drängenden Menge entſtand eine groke Vanik, jedoch ohne weitere
folgen. Der Löwe wurde durch Revolverſchüſſe und Säbelhebe
chwer verwundet, ließ jedoch erſt ſein Opfer los, nachdem dieſes
vollſtändig zerfleiſcht und tot war.

[ ][  ]

753

Nr. 50

Großherzogliches Hoftheater.
Mittwoch, 26. Februar.
1. Gaſtſpiel des Herrn Wilhelm Schneider vom Hoſtheater
in München.
zum erſten Male:
Der Erbförſter.
Trauerſpiel in 5 Aufzügen von Otto Ludwig.
W.I. Es iſt keine Seltenheit, daß Gaſtſpiele von hervorragen=
den
Künſtlern die Veranlaſſung zur Auferweckung von älteren
Schauſpielen oder Opern werden, in denen ein Gaſt eine ihm
wahlverwandte Rolle entdeckt und fixiert hat. So haben wir hier
oft einem Gaſtſpiele die Aufführung von Stücken zu verdanken
gehabt. die ſpäter wieder ganz vom Repertoire verſchwanden.
Selbſtredend gewinnen ſolche Gaſtſpiele dadurch ein doppeltes
Intereſſe. So wurde auch dem heutigen erſten Aufireten des
Königl. Baheriſchen Hofſchauſpielers, Herrn Wilhelm Schnei=
der
, neben dem künſtleriſchen ein litterariſches Intereſſe ent=
gegengebracht
, indem das zur Auführung gelangende aus den
50er Jahren ſtammende Trauerſpiel Der Erbförſteri von
Otto Ludwig hier zum erſten Male in Szene ging und vielen,
vielleicht den meiſten der Theaterbeſucher überhaupt erſt die Be=
kanntſchaft
mit demſelben vermittelte. Otto Ludwig iſt ein Meiſter
der pſtchologiſchen Fein= und Detailmalerei und bewährt ſich auch
in dieſem Stücke als ſolcher. Daß er ſich nicht über die ſchwüle Atmo=
ſphäre
des Kriminaliſtiſchen hat erheben können, daß er bei der
Zeichnung des Charakters des Erbförſters zu ſehr in die ab=
ſtrakte
Durchſührung eines ſtarken Prinzipes ſich verliert und ſo
nicht ſelten trotz der Meiſterſchaft in der Behandlung desſelben
die Grenze des Wahrſcheinlichen überſchreitet, das iſt teils in ſeiner
Individualität, teils aber in der Geſchmacksrichtung ſeiner Zeit
begründet. Auch die Kataſtrophe des Stückes ſtehk unter dem
Einfluß dieſer und laßt die letzten Nachwirkungen der ſogen.
Schickſalstragödie erkennen. Der Zufall, nicht die tragiſche
Schuld bleibt ausſchlaggebend für das Schickſal dee Perſonen.
So kommt es denn daß das kriminaliſtiſche Intereſſe an
den Vorgängen des Stückes zum Schluſſe das rein äſthetiſche
überwiegt. Trotz des düſteren Hintergrundes aber, auf dem
dies Gemälde entworſen iſt, zieht es uns an und feſſelt uns,
die Dispoſition des Stückes verrät Geſchick und Energie, die
Charaktere ſind wahr empfunden, geſchickt entworfen und ſolge=
richtig
durchgeführt; den naturwüchſigen, unverdorbenen und un=
beugſamen
Söhnen des Waldes dem mit einem Anflug ans
Patriarchaliſche, im Grundton aber echt deutſch gezeichneten häus=
lichen
Leben in der Erbförſterfamilie und den packenden Familien=
ſzenen
im erſten Teile des Stückes, dem zweifellos beſſeren, kann
niemand ein tieferes Intereſſe verſagen. Dem zweiten Teile des
Stückes merkt man das Ringen des Verfaſſers mit dem Stoffe,
die Schwierigkeit zu einer Löſung des Konfliktes zu gelangen, an.
Dem hier gewählten Schluſſe iſt aus inneren Gründen der andere
vorzuziehen, welcher damit endet, daß der Erbförſter ſein eigner
Richter wird.
Das oben Geſagte ſchließt ſchon in ſich, daß der Gaſt, Herr
Wilhelm Schneider, ſich eine Rolle gewählt hatte, die
ſeiner künſtleriſchen Individualität entſpricht und von ihm bis
in alle einzelnen und kleinſten Nüancen charakteriſtiſch und lebens=
wahr
durchgeführt wird. Wenn etwas mit der Figur dieſes bis
zur Unwahrſcheinlichkeit trotzigen und ſtarren Mannes ausſöhnen
konnte, der in ſtetem Verkehr mit der Natur bei einer mit den
Geſetzen der Vernunſt nicht mehr zu vereinbarenden, allzu naiven
Auffaſſung von Recht und Brauch ſtehen geblieben iſt ſo war es
die meiſterhafte Darſtellung des Gaſtes, deren packender Naturwahr=
heit
gegenüber ein Widerſpruch nicht aufkommen kann. Der
lebhafte Beifall des Abends galt denn auch mehr ihm, als
dem Stücke. Unter den übrigen Darſtellern ſühren wir in erſter
Linie den Weiler' des Herrn Wagner an, der die Figur des
Holzhüters, eines Faktotums, wie es auf dem Lande nirgends
zu fehlen pflegt, ſehr charakteriſtiſch ausgeſtaltete. Auch die
übrigen Mitwirkenden ſtanden alle an rechter Stelle, ſo der ehr=
würdige
Paſtor des Herrn Werner, der Robert und der
Andreas: der Herren Hacker und Kreidemann, der reiche
Gutsbeſitzer Stein des Herrn Viebeg, der ſchleichende, intri=
guierende
,Buchhalter; des Herrn Knispel und der kümmel=
ſelige
Buchjäger; des Herrn Groſſer. Die beiden größeren
Frauenrollen, die Erbförſtersfrau und deren Tochter Marie, waren
bei den Damen Berl und Eichelsheim ebenfalls gut auf=
gehoben
. Wenn wir noch hinzufügen, daß der Großbauer
Wilkens: durch Herrn Mickler' der Wilhelm; dürch Herrn
Erneſt, die beiden Wilddiebe durch die Herren Fredy und
Kloß, der Wirt; durch Herrn Müller und endlich die
Kathrine; durch Frl. Merito in befriedigender Weiſe ver=
treten
waren, ſo iſt von dem harmoniſchen Enſemble des Abends
niemand unerwähnt geblieben.
Recht traulich und in der eutiprechenden, auf dem Lande
üblichen gediegenen Einfachheit war das Wohnzimmer der Erb=
förſterfamilie
gehalten. Das Haus war ziemlich gut beſetzt.

Verliner Gewerbe=Ausſtellung 1896.
V.I. Wenn die Völkerwanderung, welche an den letzten
Sonntagen nach Treptow ſtattjand um den Fortgang der Arbeiten,
an der Ausſtellung zu ſehen, vorbildlich für den im Sommer zu=
erwartenden
Sonntags=Beſuch iſt, dann werden alle bis dahin
zu ſchaffenden Verkehrsmittel knapp ausreichen. Zwar verſpricht
die Stadt= und Ringbahn=Verwaltung eine Verſonenbeſörderung,
von 30000 in der Stunde, und die drei elektriſch betriebenen
Straßenbahnen, welche beſtimmt am Eröffnungstage der Aus=
ſtellung
betriebsfähig ſein ſollen, ſowie die ſich auf einen ſtarken
Verkehr vorbereitende Spree=Dampſſchiffahrt werden das ihrige
zur Löſung der ihnen obliegenden Aufgabe beitragen; allein die
Erfahrung lehrt, daß der Verkehr ſich meiſt auf beſtimmte Stun=
den
, vor allem aͤuf die Abendſtunden, konzentriert, und nur auf
dieſe beziehen ſich die Bedenken. Vielleicht begegnet man den=
ſelben
durch Ausgabe von Fahrkarten, die nur für gewiſſe Stun=
den
zur Heimfahrt berechtigen. - Es gewinnt den Anſchein, als
wollten alle Verbände und Vereine Deutſchlands während dieſesl
Sommers in Berlin Zuſammenkünfte veranſtalten; dies gilt
ebenſo von Handwerker= und Techniker=Verbänden als von ge=
lehrten
Geſellſchaften. Beabſichtigt iſt u. a. ein deutſcher Gärtnertag,
ein allgemeiner Tag deutſcher Papierfabrikanten, ein deutſchers In=
nungs
und Handwerkertag, außerdem aber Innungs=Verſammlungen
aller Gewerbe beſonders, ferner ſolche der Buchdrucker, Colpor/
tage=Buchhändler und Glasinduſtriellen. Andererſeits laſſen Ein=
ladungen
zu Stelldicheins in Berlin=Treptow ergehen: der Verein
der deutſchen Eiſenbahnverwaltungen, der Verband deuiſcher
Elektrotechniker, deutſcher Architekten und Ingenieure, deutſcher
Kunſtgewerbevereine, der deutſche Fiſchereirat, die deutſche Kolonial=
geſellſchaft
und viele andere. Selbſt Vereine, denen die Technil
fernliegt, wie die deutſchen piychologiſchen Vereine, der Chirurgen/
und Balneologen=Kongreß, der deutſche Juriſtentag, ja ein inter=
nationaler
Fräuenkongreß ſtehen auf der Sommer=Tagesordnung
der Reichshauptſtadt. So verſpricht die Ausſtellung eine ſal
ununterbrochene Kette feſtlicher Veranſtaltungen zu werden, undſ
es iſt das beſondere Beſtreben der leitenden Männer, daß denl.
Beſuchern auch immer eine feſtliche Stimmung entgegentrete undl
die Ausſtellung während der 163 Tage ihrer Exiſtenz immer
neue Reige entwickle.

Litterariſches.
Unbedingt hängt die Behaglichkeit eines Hauſes von den
Frau ab. Die praktiſche, den Verhältniſſen angemeſſene Einrichl=
tung
. die wohlbegründete Ordnung und mit in erſter Reihe: ein
gute Küche - alles wirkt zuſammen, um den Beſucher und-
den
Ehegatten zu feſſeln. Welche Hausfrau Velehrung in ihrenl
Wirken ſucht, der ſei die Monatsſchriſt für das geiſtige und win=
ſchaftliche
Leben der Frau; Mein Haus meine Well=
herausgegeben
von Johanna von Sydow VVerlag von Max Paſch
Berlin 8W. Ritterſtr. 50), empfohlen. Aus dem reichen, die
praktiſche Thätigkeit fördernden Inhalt des vorliegenden Februar,
heftes führen wir nur an: Der Einkauf im Februar; der Faſan,
des Meeres; Die Poeſie der Kochkunſt; Wie ſoll die junge Haus
rau kaufen;: Neuheiten für Küche und Haus; Der Gärten im
Februar ꝛc. Für die Unterhaltung iſt durch ſpannende Novellen
und Skizen gejorgt. Eine ſehr beachtenswerte Arbeit iſt: Das
deutſche Bürgerhaus am Ende des 19. Jahrbunderts, von Luiſel
Müller. Intereſſante Plaudereien wie: Der ſechſte Sinn, vonl=
Ulla Kremſier, Der Fünfuhrthee, Von der Mode, wird jede Frau
mit Veranügen leſen. Der Preis des Heſtes iſt 50 Pf.; viertel=
jährlich
1 M. 50 Pf. Probenummern verſendet die Verlagshand,
lung gratis.

2⁄½.

Dankſagung.
Für die uns von allen Seiten in ſo überaus reichenl,
Maße gegebenen Beweiſe der Theilnahme an unſeren
chweren Verluſte ſprechen wir hierdurch unſeren herzlichen
Dank aus.

Familio WVoltz.
[386
Darmſtadt, 26. Februar 1896.

Tageskalender.
Großh. Hoftheater, Anfang 17 Uhr: König Lear'
Vorſtellung abends 8 Uhr im =Orpheum.

Großh. Muſeum und Gemäldegalerie, geöffnet an
Sonn= und Feiertagen, Dienstags, Mittwochs und Freitags
von 11-1 Ubr. Donnerstags von 2- 4 Uhr.

Druck und Verlag: L. C. Wittichſche Hofbuchdruckerei, verantwortlich für die Redaktion: Dr. D. Waldaeſtel, beide in Darmſtadt.