Darmstädter Tagblatt 1896


13. Februar 1896

[  ][ ]

Abonnementspreis
vierteliährlich 1 Mart 5) Pi. halb=.
jährlich 3 Marl incl. Bringerlohn
Auswärts werden von allen Pol=
ämtern
Beſtellungen entgegenge=
nommen
zu 1 Marl vo Pi. vro
Quartal incl. Poſtauſſchlag.
d-

159. Jaßrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:

9

Zuſerale
r das
wihenl. Gnal erichelnende Sehbalt
werden angenommen in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſir. Nr 2n,
in Veſjungen von Friedr Blößer,
Schießhausſtraße I, ſowie answürts
von aſlen Annoncen=Expedit onen.
Jood-

Amtliches Organ
für die Behannkmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und der anderen Behörden.
4½.
99.
Donnerstag den 13. Februar.

Amtliche Nachrichten des Großherzoglichen Kreisamts Darmſtadt.
Maul= und Klauenſeuche: ausgebrochen in Dieburg; Stall= und Gehöftſperre iſt angeordnet.
B e k a n n t m a ch u ng.
Wir bringen zur Kenntniß der Betheiligten, daß zum gewerbsmäßigen Ausſchank von geiſtigen Getränken Gier,
Wein, Branntwein ꝛc.) für den alsbaldigen Genuß an Ort und Stelle nur derjenige befugt iſt, welcher die Konzeſſion
zum Wirthſchaftsbetrieb beſitzt und dieſes Gewerbe verſteuert. Es iſt nicht ecforderlich, daß die Getränke in einem
beſonders hierfür beſtimmten Raum (Wirthſchaftszimmer) verabreicht und genoſſen werden. Als Wirthſchaftsbetrieb iſt viel=
mehr
auch der gewerbmäßige Ausſchank von geiſtigen Getränken zum alsbaldigen Genuſſe in einem zum Betrieb ſon=
ſtiger
Gewerbe benutzten Lokale, oder in einem Ptivatzimmer anzuſehen. Ob die Konſumenten in dem betreffenden Lokale
ängere Zeit verweilen, ſich niederlaſſen, oder ob dieſelben ſeitens des Verkäufers Gläſer zum Umgießen des in Flaſchen ꝛc.
ſverabreichten Bieres, Branntweins und dergl. erhalten oder nicht, iſt ohne Belang.
Diejenigen Gewerbetreibenden (Spezereihändler ꝛc). welche die Konzeſſion zum Kleinhandel mit Branntwein
beſitzen, machen wir darauf aufmerkſam, daß ihnen nach Maßgabe der geſetzlichen Beſtimmungen in 8 33 der Reichs= Ge=
verbeordnung
und 8 2 der Großh. Heſſiſchen Verordnung vom 10. November 1886 lediglich die B=fugniß zuſteht, Brannt=
lwein
(Likör, Cognac u. dgl.) ſowohl in Flaſchen als offen zugemeſſen, in jeder beliebigen Menge über die Straße zu
verkaufen, nicht aber zum alsbaldigen Genuß im Geſchäftslokal oder einem anderen, mit demſelben mittelbar oder
ſunmittelben im Zuſammenhaug ſtehenden Raum gegen Entgelt zu verabreichen.
Wir bemerken noch, daß die unbefugte Ausübung des Schankgewerbes, welche in der ohne Wirthſchafts=Konzeſſion er=
folgenden
Verabreichung von geiſtigen Getränken zum alsbaldigen Genuß an Ort und Stelle gegen Entgelt zu erblicken iſt,
lden Thatbeſtand eines mit Geldſtrafe bis zu 300 Mk. und im Unvermögensfall mit Haft bedrohten Vergehens bildet und
daß die ſtattgehabte Verurtheilung in Gemäßheit der 88 33 und 53 der Gewerbeordnung die Zurücknahme der Konzeſion
zum Kleinhandel mit Branntwein wegen Mißbrauchs zur Folge haben wird.
Das Auſichtsperſonal iſt mit Ueberwachung beauftragt.
Darmſtadt, den 11. Februar 1896.

Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Fey.

(2880

Oeffentliche Vorladung.
Der am 10. Juli 1872 zu Bingen a. Rh. im Großherzogthum Heſſen ge=
borene
Musketier Georg Hettrich der 12. Kompagnie Infanterie=Regiments von
Wittich (3. Heſſiſches) Nr. 83, gegen welchen der Fahnenfluchts=Prozeß in contu-
ſmaciam
diesſeits eröffnet iſt, wird hierdurch aufgefordert, ſich ſpäteſtens
in dem auf den 30. Mai d. Js., Vormittags 10 Uhr, im hieſigen Mili=
ſtärgerichtslokale
(Caſtell an der Fuldabrücke) anberaumten Termin zu melden
ſwidrigenfalls die Unterſuchung gegen ihn geſchloſſen, er in der Abweſenheit für
fahnenflüchtig erklärt und in eine Geldſtraſe von 150 bis 3000 Mark verurtheilt
werden wird.
Caſiel, den 5. Februar 1896.
Königliches Gericht der 22. Diviſion.
(2881

Zekanntmachung.
Auf gerichtliche Verfügung ſoll die
dem Otto Ewald dahier gehörige Hof=
raithe
:

Flur. Nr. ⬜Meter.
II. 166
97 kleine Ochſengaſie
Nr. 16,
Donnerstag, 12. März l. 38.,
Vormittags 10 Uhr,

im Orlsgerichtslokal öffentlich verſteigert
werden.
Darmſtadt, 27. Januar 1896.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt I.
Müller.
[1968

Laſſelochs=Verſteigerung.
Montag den 17. d. Mts., Nach=
mittags
1 Uhr,
wird in der Frick'ſchen Wirthſchaft da=
hier
ein der Gemeinde Eich bei Pfung=
ſtadt
gehöriger
chwerer Faſſelochs
meiſtbietend verſteigert.
Eich, den 10. Februar 1896.
Der Großherzogliche Beigeordnete.
[985
Gilbert.
5½

[ ][  ][ ]

550

Nr. 27

Holz Perſteigerung.

Mittwoch den 19. d. Mts., Vormittags 8¼ Uhr,
im Brücher'ſchen Saale zu Arheilgen aus der Abtheilung Machholder 55 und
Dürr= und Windfallholz aus der Forſtwartei Kranichſtein:
Scheiter, Rm.: 22 Buchen 1. Klaſſe. 146 Buchen II. Kl., 6 Birken,
20 Eichen 1. Kl, 159 Eichen II. Kl., 9 Nadelholz, 8 Weichholz; Knüppel,
Rm.: 84 Buchen, 7 Birken. 84 Eichen, 22 Nadelholz. 1 Weichholz;
Reiſig, Wellen: 560 Buchen, 500 Eichen, 320 Nadelholz. 50 Weichholz;
Stöcke, Rm.: 29 Buchen, 50 Eichen, 4 Nadelholz. 2 Weichholz.
Nähere Auskunft durch den Großh. Wildmeiſter Engel zu Kranichſtein.
Darmſtadt, 12. Februar 1896.
Großherzogliche Oberförſterei Kranichſtein.
J. V.
Stifel, Oberförſter.
(2883

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EEEAATRUI
zu und unter Einkaufspreiſen.
[2436
Marie Wober, Zuh. H. Sehneidor.

Dammwild=Braten, Reunthier=Braten,
Birkwild, Haſelhühner, Schneehühner,
Faſanen, Wildenten, Gäuſe, deutſche und
franzöſ. Poularden, Kapaunen, Welſche,
Enten, Hahnen, Tauben, Salm, See=
zungen
, Hechte, Karpfen, Zander, Schell=
ſiſche
, Cabliau.
(2884

Gvao

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72
10
11=
6

8
ſ9l

5
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716
823
042
1145
15
95
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1213
143
23
411
515
618
728
84

[ ][  ][ ]

Nr. 37.

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[ ][  ][ ]

533

Nr. 37
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Diejenigen Theilnehmer an dem am 12. Februar ſtattfindenden Faſt=
nachtsball
, welche ſich an einem
(28063
Warmem Essem
betheiligen wollen, werden gebeten, ſich in die bei dem Reſtaurateur der Geſel=
ſchaft
aufliegende Liſte, unter Angabe der Gedeckzahl, einzuzeichnen. Auf der Liſte
iſt der Speiſezettel und der Preis des Gedecks angegeben. Die Unterſchriften ſind
bindend. wenn ſolche nicht bis zum 16 Februar, Abends, abgemeldet werden.

Zehujährige Zubelfeier

der

lällb
10
11
0
CAug-Verein)
Hittwoch, den 19. Fobruar 1896.
Nachmittags 2 Uhr 30 lllin.:

Große Lappenfahrl.

Die Theilnahme iſt von vorheriger Anmeldung bei Herrn Georg Colmar
Mathildenplatz) abhängig und werden daſelbſt Nummern ausgegeben, nach deren
Reihenfolge die Aufſtellung vorgenommen wird. Baldige Anmeldung iſt
daher rathſam.
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(2786
traße I1 eine Treppe links

[ ][  ][ ]

55

Nr. 37

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Einem geehrten Publikum mache hierdurch die ergebene Mittheilung, daß ich
Ecke der Moller= und Schwanenſtraße 38

ein

Colonialwaaren-Geſchäft
errichtet habe. Waaren aus den beston Bezugsquellen ſetzen mich in die
Lage, bei ſtreng reeller Bedienung zu den billigſten Tagespreiſen nur beste
Qualitäten abgeben zu können, weshalb ich mich einem geſchätzten Publikum
beſtens empfohlen halte.
Gleichzeitig bemerke noch. daß ich
vorzügliches Flaſchenbier
aus der Brauerei von: karl Fayi und zur Kronei nebenbei führe.
Geſchätzte Aufträge werden prompt ausgeführt.
[2921
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der einige Stunden des Tags frei hat, ſucht
hierfür Beſchäftigung. Näheres Exped

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junger Mann, der gegenwärtig die Bau=
gewerkſchule
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als Comptoiriſt oder Lageriſt. Gefl. Off.
unter S. 68 an die Expedition erbeten

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melden, welche ſchon in ähnlichen Ge
ſchäften gearbeitet haben. Ein jüngere=
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und zwei Lehrmädchen geſucht.
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26542) Geſucht wird zum ſofortiger
oder ſpäteren Eintritt gegen guten Lohr
ein im Kochen durchaus tüchtiges Mäd=
chen
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mimmt
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10 Uhr Vorm. bis 3 Uhr Nachm. ent
gegengenommen Wittmannſtr. 21 part.

2663b) Lehrmädchen, welches das
Putzmachen gründlich erlernen will,
geſucht. Näheres Expedition.

2932) Ein tüchtiges zuverl. Mädchen
tagsüber geſucht. Karlsſtr. 14.

2933) Eine tücht. Stepperin ſofort
geſucht. Karlsſtraße 25. Seitenbau.
2934) Ein braves ordentl. Mädchen
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mittags. Näh. i. d. Exped. d. Bl.

[ ][  ][ ]

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andm. ſ. ſ. St. Fiſcher, Schuſterg. 3 II.
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ausarb. verſt., ſowie Mädch. f. a. Arb.,

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ſellen. Fr. Neidig. Alexanderſtr. 9.

2937) Mädch., w. bürg. koch. kön.,
ſſ. u. einf. Hausmädch., ſowie Kinder=
ädch
. kann ich den geehrt. Herrſch. au
ſt. empf. Fr. Hartmann, Grafenſtr. 16.

29382) Eine gewandte Verkäuferin
r ein feineres Kurz=, Woll= u. Mode=
aaren
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itt
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gernd (Hauptpoſt) erbeten.

1939) 2 Mädchen, welche bürg. koch.
nnen und in beſſ. Häuſern ged, ſinden
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27612) Eine zuverläſſige, unabhängige
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Jahren und 3 Jahr zum 1. April
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29402) Eine Lauffrau geſucht.
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erten unter 8. 8 28 an die Exped.

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Metallgießer.
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55*)

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Schulbildung (Berechtigung zum Einjäh=
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Eliſabethenſtraße 16.

18196) Einen Lehrling ſucht ſofort
J. Hachenburger ir.

246310) Lehrling aus guter Fam.
jür ein beſſeres Colonialwaaren= u. De=
likateſſen
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Franz Kuhn'ſche Haarwuchstinktur
Mk. 1. - u. 2. -) und Schuppenpomade
(Mk. 1.- und 150). Nur ächt und ſicher
wirkend mit Schutzmarke und verlange man
daher ausdrücklich die Kuhn'ſche Haarwuchs=
tinktur
der FirmaF. Kuhn, Nürnberg.
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ſtr
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(20572o
Friſeur, Grafenſtr. 25.

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Hittlitz-Schott'ſche Muſikalien=Handlg.,
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kochen k., 9t. Zeugn. h., ſuchen Stelle au
1. März. Frau Schmitt, Kirchſtr. 2.

2952) 1 gute Köchin für 1 beſieres
Haus geſucht. Schmitt, Kirchſtraße 2.

[ ][  ][ ]

b56

Nr. 37
EH.
Ha
Verſteigerungs-Anzeige.
Freitag, den 14. Februar 1896, Vormittags 10 Uhr
anfangend,
verſteigere ich im Saale des Schöfferhofs; dahier, Alexanderſtraße, unwider=
ruflich
nachverzeichnete Gegenſtände als:
1 Parthie div. Gläſer, 1 Parthie Glas= und Porzellan=Unterſätze, 8 Tiſch
decken, 2 Flaſchen Liqueur und 1 Chocoladenautomat.
Auf freiwilligen Antrag:
Parthie Maskengarderobe, beſtehend in 10-12 kompl. Anzügen.
Ferner ſollen verſteigert werden:
2 Kanapee, 3 Kommode, 1 Kleiderſchrank, 1 Regulator, 1 Spiegel und
2 Hobelbänke.
Darmſtadt, den 12. Februar 1896.
Wütticeh,
Großh. Gerichtsvollzieher. (2953

Maxie Häxkel
behandelt Unterleibsleiden der Frauen arzneilos nach Thure Brandt,
ſchwed. Heilgymnaſtik, Maſſage und ſonſtigen Anwendungsformen der
Naturheilkunde.
Sprechſtunden:
täglich von 10-3 Uhr, Sonntags von 11-12 Uhr,
für Unbemittelte Sonnabends von 2-3 Uhr.
Darmstadt, Alieestrasse 2 I,
(Ecke Frankfurterſtraße).
[2954:

Transportable

ſoe
U RIVOTSA1
von J. Eirsehhorn, Berlin,
ſind auf das angelegentlichſte zu empfehlen.- Schon im ver=
gangenen
Winter wurden von obengenannter Firma viele Tauſende
verfertigt, und durch Unterzeichnete eine große Anzahl hier ab=
geſetzt
.
Dieſelben haben ſich überall, ſowohl in Kranken=,
Wohn= oder Schlafzimmern als wie auch in ſonſtigen Geſchäfts
Hii
und Fabrik=Räumen, Comptoiren, Weinkellern ꝛc. aufs Beſte als
gut und geruchlos heizend bewährt. Von Fachleuten wird dieſes
Syſtem von Petroleum=Heizöfen als das einzige erklärt, welches Wärme in ge=
nügender
Quantität geruch= und dunſtfrei erzeugt.
AHeinige Vertretung für Darmstadt:
Chr. Mirthmein &amp Comp.
[199b
GO8OPA xTIOT,
Darmstadt, Wilholminenstrasse 25.
Logisnachweiſungsbureau.
(404,

Aushülfe. Becker, Graſenſtr. 31, H. II.Jungen Victoriaſimße 62 part.

2955) 2 Herrſchaftsk. geſ. 9. hoh. Lohn,, Mcollmilch liefert L. Fröhner II. aus
9t. Behandlg., u 1 Herrſchaftsköchin ſucht
1 Meſſel, per Liter 16 Pfg. Beſtell=

[23983

2956) Zedem Freunde einer ſchmack= und kräftigen Suppe iſt wohl=
der
Name,Maagi' bekannt. Die von der
Firma dieſes Namens in den Handel ge=
brachte
Supvenwürze gibt der klugen unl
ſparſamen Hausfrau das einfachſte Mittel
in die Hand, jeder faden Suppe oder Fleiſch=
brühe
augenblicklich, mit wenig Koſten,
Wohlgeſchmack und Kraſt zu verleihen
Außerdem ermöglicht Magai'scuppenwürze.
neben einer guten Suppe auch ein ſaftiges
Rindfleiſch auf den Tiſch zu bringen, das
nicht bis zur Geſchmackloſigkeit ausgekoch
iſt. Dieſe köſtliche Würze ſollte daher in
keinem Hauſe fehlen.

Schiſſsbericht. Mitgeteilt von dem
Agenten des Nordd. Lloyd in Bremen,
Anton Fiſcher, Gr. Ochſengaſſe 14.
Der Poſidampfer H. H. Meier',Kapitän
Fr. Mentz, iſt am 9. Februar wohlbehalten
in New York angekommen.

Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag, 13. Febiuar.
2. Vorſtellungi. d. 2Abonnements=Abtheilung.
Rothe Karten gültig.
Zur Gedächtnißfeier Richard Wagners:
Trauermarſch aus der Götter=
dämmerung
.
Hierauf:
Der fliegende Holläuder.
Romantiſche Oper von Richard Wagner.
Dirigent: Herr Hofkapellmeiſter de Haan.
Regie: Herr Valdek.
Daland, ein norwegiſcher
Geefahrer
Herr Riechman,
Senta, ſeine Tochter
Frl. Borchers.
Erik, ein Jäge=
Herr Bär.
Mary. Senta's Amme,
Frl. Neumeyer.
Der Steuermann Daland's Herr Thate.
Der Holländer
Herr Weber
Anfang 7 Uhr. Ende nach 410 Uhr.
Freitag. 14. Februar.
Blaue Karten gültig.
Zum erſten Male wiederholt:
Der Militärſtaat.
Sonntag, 16. Februar.
Blaue Karten gültig.
Neu einſtudirt:
Guſtav, oder: Der Maskenball.
Montag. 17. Februar
Extra Vorſtellung. - Große Preiſe.
Iſchenbrödel, oder: Der gläſerne Pantoffel
E Es iſt geſtattet, daß eine erwachſene
Verſon mit einem Kind oder 2Kinder einen
Platz benutzen.
Ein Vorverkauf findet am Samstag, der
5. Februar, Vormittags von 10-1 Uhr an
der Tageskaſſe im Großh. Hoftheater ſtat

Voraelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Synagoge.)
Samſtag den 15. Februar.
Vorabendgottesdienſt 5 Uhr 15 Min.
Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min.
Predigt 9 Uhr 15 Min.
Sabbathausgang 6 Uhr 20 Min.

Gottesdienſt in der Iynagoge der ior.
Religionsgeſellſchaft.
Samſtag den 15. Februar.
Vorabend 5 Uhr 10 Min.
Morgens 8 Uhr.
Nachmittags 4 Uhr.
Sabbathausgang 6 Uhr 30 Min.
Wochengottesdienſt v. Sonntag, 16. Febr. an:
Morgens 6 Uhr 45 Min.
Nachmittags 5 Uhr.
WB. Freitag den 14. und Samſtag den
15. Februar: Rausch Chaudosch Ador.

[ ][  ][ ]

der

Beilage zu Nr. 37 des Darmſtädter Tagblatte vom 13. Februar 1896.

Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. Der Reichstag trat am Dienstaa in
die Beſprechung der Erklärung des Reichskanzlers über
die Währungsfrage ein. Abg. Graf Mirbach Ckonſ.) teilt
mit, es ſei ihm von dem Präſidenten der engliſchen Bimetaliſten=
Liga ein Schreiben zugegangen, nach welchem die deutſche Re=
gierung
an das engliſche Kabinett nicht die Anfrage gerichtet
habe, ob es zum Zweck einer internationalen Vereinbarung zur
Hebung des Silberpreiſes die indiſchen Münzſtätten wieder zu
cröffnen gedenke. Darauf gab Reichskanzler Fürſt zu Hohenlohe
ſolgende Erklärung ab: Ich will für jetzt nur eine Thatſache
hervorheben. Aus den Ausführungen des Herrn Vorrodners,
wie aus den Aeußerungen des Herrn Abg. v. Kardorff in der
Sitzung des preußiſchen Abgeordnetenhauſes vom 7. Februar und
aus den in die Preye gelangten Mitteilungen ergiebt ſich, daß
man es unternommen hat, im Auslande über den von der Reichs=
regierung
mit der engliſchen Regierung auf diplomatiſchem Wege
gepſlogenen Meinungsaustauſch private Ermittelungen anzuſtellen.
Dieſer Voraang veranlaßt mich, in Bezug auf den Inhalt und
die Ergebniſſe jenes Meinunasaustauſches eine kurze nachträgliche
Bemerlung zu machen. Die engliſche Regierung hat die Be=
teiligung
an einer Münzkonſerenz nicht grundſätzlich abgelehut;
ſie hat aber unzweifelhaft erkennen laſſen. daß die Oeffnung der
indiſchen Münzſtätten von ihr nicht in Ausſicht genommen ſei,
und daß ſic auch für die Zulunft in dieſer Beziehung nach keiner
Seite hin eine Verpflichtung übernehmen könne. Bei dieſer Sach=
lage
war meines Erachtens von einer die Hebung und Beſeſtigung
des Silberwertes bezweckenden Münzkonſerenz ein praktiſcher
Erfolg nicht zu erwarten, und deshalb habe ich geglaubt, die
hierauf gerichteten Verhandlungen auch nicht weiter ſortſetzen zu
ſollen. Uebrigens bemerke ich noch dabei, daß, wie die einge=
gangenen
Berichte beweiſen, der Botſchafter Graf Hatzfeldt mit
der Sorafalt, die dieſen hervorragenden Staatsmann auszeichnet,
meine Inſtruktionen ihrem Wortlaute und Geiſte entſprechend
zur Ausführung gebracht hat. Ich muß deshalb den gegen den
Graſen Hazfeldt in der Breſſe erhobenen Vorwurf mit aller
Entſchiedenheit als einen durchaus grundloſen zurückweiſen.-
Ubg. Barth ffreiſ. Va.) begrüßt die Erklärung des Reichskanzlers
mit großer Beſriedigung. Landwirtſchaftliche Intereſſen kamen
hier gar nicht in Frage, denn es gebe kein Silberland, aus dem
auch nur 1000 Tonnen Getreide nach Europa kämen. - Abg.
Fuchs (Centr.) bemerkt, der Abg. Barth habe keine Veranlaſſung,
einen ſolchen Triumphgeſang zu erheben, denn die Erklärung des
Reichskanzlers zeige doch, daß man die im Hauſe vorgebrachten
Gründe der Bimetalliſten nicht unbeachtet gelaſſen habe. Rodner
erklärt ſich im Namen eines Teils ſeiner Partei für den Bime=
tallismus
. - Abg. Hammacher ſnatl.) widerſpricht dem Verlangen
des Vorredners. auf die alte Währung zurückzugreifen. - Abg.
v. Kardorff (Reichsp.) ſieht in der Landwirtſchaſt die Grundlage
unſeres Staatsweſens, und hätte deshalb gewünſcht, daß die
Regierung zur Hebuna der Landwirtſchaft die Initiative in der
Währungsfrage ergriffen hätte. - Hierauf wird die erſte
Leſung der Gewerbeordnungsnovelle fortgeſetzt. Abg.
v. Strombeck (Centr.) will den Hauſierhandel nicht in dem Maße,
wie ſein Fraktionsgenoſſe Metzner, beſchränkt wiſſen. da dieſer
für die ländliche Bevölkerung von großer Bedeutung ſei. - Abg.
Dilpert b. k. F.) empfiehlt die Kommiſſionsberatung.
Abg
Fuchs (Centr. wünſcht verſchärſte Beſtimmungen bezüglich des
Branntweinvertriebs durch Konſumvereine. Darauf wird die
Diskuſſion geſchloſſen und der Antrag auf Ueberweiſung der
Vorlage an eine Kommiſſion abgelehnt. Nächſte Sitzung Mitt=
woch
7 Uhr: Interpellation Heyl, betreffend die Konfeklions=
arbeiterinnen
, Initiativanträge.
Frankreich. Der Miniſter jür Kolonien embfing eine De=
veſche
des franzöſiſchen Reſidenten in Tananarivo vom 28.
Januar. welche beſagt, daß die Lage dort vollſtändig beſrie=
digend
iſt.
England. In der von dem Lordkanzler verlejenen Thron=
rede
heißt es: Ich empfange fortgeſetzt von den anderen Mächten
die Verſicherung freundſchaftlicher Geſinnungen.
Zwiſchen
meiner Regierung und der der Frarzöſiſchen Revublik iſt ein Ab=
kommen
getroffen worden, welches den Zweck hat, die Unab=
hängigkeit
des Königreichs Siam noch mehr zu ſichern. Die
Kommiſſionen für die Feſtſtellung der Grenzen zwiſchen dem
indiſchen Aſghaniſtan einerſeits und den Ländern des Kaiſers von
Rußland andererſeits haben ſich über die Grenzlinien geeinigt.
Die Regicrung der Vereinigten Staaten hat den Wunſch aus=
gedrückt
, an der Beilegung der Streitigkeiten, welche ſeit langen
Jahren zwiſchen meiner Regierung und der Republik Venezuela
bezüglich der Grenze zwiſchen letzterem Lande und dem engliſchen
Guyana beſtehen, mitzuwirken. Ich habe dem Wunſche, daß eine
billige Regelung ſtattfinde, beigepflichtet und hoffe, daß die weiteren
Verhandlungen zu einer befriedigenden Regelung führen werden.
Der Sultan der Türkei hat die hauptſächlichſten Reſormen in
Armenien genehmigt, auf die gemeinſchaitlich mit dem Kaiſer

von Rußland und dem Vräſidenten der Franzöſiſchen Republik zu
beſtehen ich für meine Pflicht gehalten habe. Ich bedauere leb=
haft
, daß der fanatiſche Aufruhr eines Teiles der Bevölkerung
in jenen Provinzen zu einer Reihe von Gräuelthaten geführt hat,
welche in unſerem Lande tieſſten Unwillen hervorriefen.
Der
vlötzliche Einbruch einer bewaffneten Armee aus dem unter der
Kontrolle der engliſchen Südafrika=Compaanie ſtehenden Gebiete
in die Südafrikaniſche Republik hat zu einem bedauernswerten
Zuſammenſtoß mit den Streitkräften der Burghers geführt. Nach
einer Darlegung der bekannten Vorgänge und der von der eng-
liſchen
Regierung und dem Präſidenten Krüger unternommenen
Schritte heißt es in der Rede weiter:Nach der von dem Präſi=
denten
Krüger bei dieſer Gelegenheit beobachteten Haltung und
nach ſeinen freiwillig abgegebenen Verſicherungen darf ich an=
nehmen
. daß er erkennt, wie wichtia es iſt, den berechtigten Be=
ſchwerden
abzuhelfen, welche die Mehrzahl der Einwohner von
Transvaal vorbringen. - In der Rede wird dann darauf hin=
gewieſen
. daß die Expeditioff gegen die Aſchantis notwendig ge=
weſen
und glücklich verlaufen ſei. Bedauernswert ſei aber der
Verluſt theurer Menſchenleben, darunter das des Vrinzen von
Battenberg. der freiwillig ſeine Dienſte zur Verfügung der
Königin und ſeines Adoptivvaterlandes geſtellt habe. Die Königin
ſpricht in der Thronrede dann ihren Dank aus für die ihr und
der Prinzeſſin von Battenberg bewieſene allgemeine Teilnahme.
Als wichtigſten Beratungsgegenſtand des Parlaments nennt die
Thronrede die Vermebrung und Verbeſſerung der Seeſtreitkräſte.
Dann werden in der Rede Maßregeln angekündigt zur Milde=
rung
des unter der landwirtſchaftlichen Bevölkerung infolge der
unglücklichen Lage der Landwirtſchaft herrſchenden Notſtandek.
Ferner werden angekündigt eine Geſetzvorlage, betr. die Verant=
wortlichkeit
der Arbeitgeber bei Unſällen der Arbeiter, eine Vor=
lage
, welche die Einſchränkung der Einwanderung von auslän=
diſchen
Armen bezweckt und endlich eine Vorlage, betr. die agra=
riſchen
Verhältuiſſe in Irland.
Im Unterhaus erklärte bei der Beſprechung der Adreſſe
der erſte Lord des Schatzamtes Balfour: Bezüglich der Anſicht
der Regierung hinſichtlich der Südafrikaniſchen Company werde
der Staatsſekretar ſür die Kolonien, Chamberlain, im Laufe der
Beſprechungen eine Erklärung abgeben. Die bewaffnete Gewalt
werde anſtatt der Company einem Beamten des Reiches über=
tragen
werden. Nach der richterlichen Unterſuchung werde noch
eine erſchöpfende Unterſuchung der Thätigkeit und Stellung der
Comivanyh erfolgen, falls erſtere nicht genügt haben ſolle.
Spanien. Ein Bataillon Infanterie iſt nach Cadir mit Be=
ſtimmung
nach Cuba abgegangen. General Weyler hielt bei
ſeiner Ankunft in Havana eine Anſprache an die Behörden, worin
er ausführte, daß er, ſolange der Krieg dauere, keinerlei politiſche
Unterſcheidurg machen wolle. Für ihn gebe es nur Spanier und
Separatiſten.
Türkei. Es verlautet, die Vermittlungsverſuche in
Zeitun ſeien zu einem günſtigen Abſchluß gelangt.

Wenn ſich die Meldung der =Agence balcanique' bewahrheitet,
ſteht Bulgarien vor einer wichtigen Entſcheidung. Die Reaierung
in Soſta ſoll nämlich aus Konſtantinopel die offizielle Mitteilung
erhalten haben, daß der Sultan den Furſten Ferdinand
als Souverän von Bulgarien anerkennt und den
türkiſchen Botſchaftern bei den Großmächten den Auftrag gab,
die b treffenden Regierungen um ihre Zuſtimmung zu bitten.
Miniſterpräſident Stoilow iſt am Dienstag aus Könſtantinopel
nach Sofia zurückgekehrt und auf dem Bahnhofe von ſämtlichen
Miniſtern empfangen worden. Ein zahlreiches Publikum brachte
Stoilow beim Eintreffen Ovationen dar. An demſelben Tage
traf nachmittags der bulgariſche Erarch aus Konſtantinopel ein
und wurde von ſämtlichen Miniſtern, dem Flügeladjutanten, der
hohen Geiſtlichkeit u. ſ. w. empfangen und von einer zahlreichen
Menge begeiſtert begrüßt. Der Exarch begab ſich mit dem Mi=
niſterpräſidenten
Stoilow in einer Hoſequipage zu einem kurzen
Gottesdienſte in die Kirche, ſodann in das Palais des Metro=
politen
und von dort zur Audienz nach dem Valais des Fürſten.
Der Köln. 3tg. wird aus Petersburg berichtet: Die ſchließ=
liche
Entſcheidung des Kaiſers. die Patenſtelle bei dem kleinen
Boris zu übernehmen, kam vielen überraſchend, nachdem der
Leiter der ruſſiſchen Vetersburger Zeitung=, Fürſt Uchtomski, ſo
ſcharfe Artikel gegen Bulgarien veröffentlicht hatte. Wir haben
Urjache, zu glauben. daß der Fürſt in ſeinem erſten Artikel die
anfänglich in den leitenden Kreiſen herrſchende Stimmung rich=
tig
wiedergegehen hat. Ein Umſchwung trat mit dem Hand=
ſchreiben
des Fürſten Ferdinand an den Kaiſer ein. Im allge=
meinen
hatten die Reſidenzblätter große Zurückhaltung beobachket.
Von Anjang an bekannten eigentlich nur zwei von ihnen wirklich
Farbe: die ruſiſche Vetersburger Zeitung= und der Swet
Während aber Fürſt Uchtomski das gottesläſterliche Wpiel- in
Coſia täglich mehr verdammte, begeiſterte ſich der bulgariſche
Swer: dermaßen jür eben dieſelbe Sache, daß ſein Leiter Lberſt
Vomarow ſchließlich den Koier packte und jelbſt gen Tirnowa
83

[ ][  ][ ]

558
Nr.
ubdampfte, um am 11. perſönlich mit dabei jein zu können. Auch
einen ſtändigen ruſſiſchen diplomatiſchen Agenten in Sofia ſtellte
man den Bulgaren wieder in Ausſicht. Nach dem Antworts=
telegramm
des Zaren an den Fürſten Ferdinand wird die Sache
ſich auch wohl ſo abwickeln. So iſt man denn ſchon zu dem
neueſten Gerüchte vorgedrungen, daß nunmehr auch Fürſt Ferdinand
von Bulgarien als Gaſt bei der Kaiſerkrönung in Moskau er=
wartet
werden ſoll. Das Beſtreben des Fürſten Ferdinand, in
ſemer Antwort auf die Glückwünſche der Nationalverſammlung
vor allem die eigene, angeblich ungeheure Opferfreudigkeit ins
gehörige Licht zu ſtellen, berührt hier wenig ſympathiſch. Ueber=
haupt
wird daher die ganze Rede, dieſer phraſenhaften Selbſt=
verherrlichung
wegen vom ruſſiſchen Publikum abfällig beurteilt.
Authentiſche Berichte aus Sofia melden über geradezu er=
ſchütternde
Vorgänge bei der Abreiſe der Fürſtin Louiſe. Die=
ſelbe
habe ſich um keinen Preis vom Prinzen Boris trennen
wollen und ſei feſt entſchloſſen geweſen, den bulgariſchen Thron=
ſolger
mitzunehnten. Es habe förmlicher Anwendung von Gewalt
bedurft. um den Prinzen Boris ſeiner Mutter zu entreißen. Als
der Prinz von der Fürſtin getrennt wurde, ſei dieſelbe in einen
Ohumachtskrampf verfallen, der zwei Stunden (= gedauert habe.
Von einer Rückkehr der Fürſtin könne keine Rede mehr ſein; ſie
ſei trotz aller gegenteiligen Berichte von ihrem Manne, der ſie
bis zur Grenze begleitete, unverſöhnt geſchieden. Von dort habe
die Fürſtin Louiſe ein demutsvolles Telegramm an den Papſt
gerichtet. Die Miſſion des Grafen Foras beim Herzog von
Parma ſei geſcheitert. Der Herzog habe es ſogar abgelehnt, ein
Schreiben des Fürſten Ferdinand aus den Händen des Grafen
anzunehmen. Das klingt alles ſehr wenig glaublich!
Fürſt Ferdinand begiebt ſich am 21. d. M. nach Konſtan=
tinopel
, um ſich dem Sultan vorzuſtellen. Darauf reiſt er nach
Petersburg, um dem Kaiſer Nicolai ſeinen Dank abzuſtatten.

Stadt und Land.
Darmſtadt. 13. Februar.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog embfingen geſtern den
Major Frhrn. v. Uckermann 1. S. des 2. Großh. Drag.=Meats.
Nr. 24, Adjutant beim Generalkommando 11. Armeecorps, den
Major Schott, den Hauptmann Kritzler und den Prem. Lt. Schneider
vom 3. Großh. Iuf.=Regt. Nr. 117. den Hauptmann v. Hahn vom
Großb. Feld=Art.=Regt. Nr. 25. kommandiert zur Artillerie=
Schießſchule, den Sek.=Lt Graf v. Korff gen. Schmiſing=Kerſſenbrock
vom Reitenden Feldiäger=Corps, den Oberförſter Frhrn. v. d. Hoop,
den Oberregierungsrat Stutz, badiſches Mitalied der Tirektion der
Main=Neckar=Eiſenbahn, den Juſtizrat Jöckel von Friedbera. den
Domänenrat i. P. Strein, den Hauptſtaatskaſſier Weil, den Ober=
lehrer
Heberer von Pſungſtadt, den Obermeiſter Haenlein und
den Schriftführer Plattner von der Schloſſer=Innung in Mainz;
zum Vortrag den Staatsminiſter Finger, den Oberceremonien=
meiſter
Geheimerat v. Werner, den Kabinettsrat Römheld. den
Hoſtheaterdirektor Werner.
Durch Entſchließung Großh. Miniſteriums des Innern und
der Juſtiz wurde der Großh. Kabinettsſekretär Adalbert Freiherr
v. Starck hier mit der Verſehung der Stelle eines Kreisamt=
mauns
bei dem Kreisamt Mainz beauftraat.
- Geſtern abend 8 Uhr ſand im Großh. Valais am Louiſen=
platz
der zweite Hofball ſtatt, wozu über 300 Einladungen
ergangen waren. (Darmſt. 3tg.
L. Die Zweite Kammerder Stände beriet in erſter
Linie geſtein den Antrag Vogt, betreffend ſtaatliche Unter
ſtütz ung ſolcher Teilnehmer an den letzten deutſchen Kriegen,
welche erwerbsunfäbig und bedürftig, einen rechtlichen Anſpruch
auf den Invalidenſonds ꝛc. nicht zu erheben in der Lage ſind.
Der Ausſchuß hat urſprünglich beantragt, die Regierung zu er.
ſuchen, die bei den verſchiedenen Kreisverwaltungen liegenden
Kavitalien in einen Fonds einzuſammeln und alljährlich deſſen
Zinſen an bedürſtige Beteranen zur Verteilung zu bringen
Dieſen Antrag hielt geſtern nur noch die Minderheit feſt, während
die Mehrheit die Regierung erſucht, die Kreiſe anzuweiſen, die
Zinſen der etwa noch bei ihnen vorhandenen Fonds zu Unter=
ſtützungen
an die Veteranen zu verwenden. Abg. Vogt trat
warm für die bedüritigen Veteranen ein. Abg. Schönfeld, wies
nach, daß die Fonds der Kreiſe lediglich dieſen zugewieſen ſeien,
um Angehörige der Reſerve und Landwehr zu unterſtützen. Abog.
Reinhart und Schmitt führten aus, daß dieſe Mittel den Kreiſen
nicht genommen werden dürfen. Abg. Oſann wünſche gleichfalls,
daß den Veteranen volle Aufmerkſamkeit geſchenkt werde und
vermißte ſtatiſtiſche Mitteilungen von ſeiten der Regierung.
Miniſterialrat v. Bechtold antwortete, daß Ermittelungen über
die Zahl der Bedürſtigen angeſtellt würden. Nachdem noch die
Abao. Erk. Friedrich und Jöſt geſprochen. wurde der urſprüng=
liche
Antrag des Ausſchuſſes gegen 7 Stimmen abgelehnt und
der jetzige Mehrbeitsantrag einſtimmig angenommen.
luſ=
fallend
raſch erledigte ſich der Antrag Haas (Oſſenbach) und Ge=
noſſen
, betreſſend die Aushebung des Geſezes über die
Beſteuerungdes Weinz. Die Ausſchußmehrheit bean=

37
tragte Ablehnung, die Minderheit Annahme des Antrags. Mi=
niſterialrat
v. Krug legte den Standpunkt der Regierung
dahin, feſt, daß mit, der Aufhebung des Geletzes, die
Einführung eines anderen Hand in Hand gehen müſſe.
die neue Vorlage vermeide die läſtigen Kontrollmaßregeln, ſchone
den Winzer und treffe nur den Konum. Nachdem auf Antraa
Waſſerburg viele Abgeordnete aufs Wort verzichtet hatten, fand
in namentlicher Abſtimmung der Antrag auf Aufhebung des Ge=
ſetzes
mit 29 gegen 16 Stimmen Annahme. Ter durch den
Bau eines dritten Zellenflügels der 8ellenſtrafanſtalt
Butzbach und die biermit erhöhte Gefangenenzahl erwachſene
Mehraufwand von 30460 M. wurde bewilligt, der vom Ausſchuß
beantragte Strich von 700 M. welche für den katholiſchen Geiſt=
lichen
mehr verlangt ſind, gegen 11 Stimmen und ein Antrag
Vogt auf Ernennung eines zweiten Werkmeiſters gegen 9 Stim=
men
abgelehnt. - Für die Provinz Rheinheſſen hat die
Regierung als allaemeine Feiertage im Sinne der
Wechſelordnung feſtgeſetzt: den Neujahrstag, Charfreitag. Oſter=
montag
. Chriſti Himmelfahrt, Pfingſtmontag, Frohnleichnam,
Mariä Himmelfahrt, Allerheiligentag, erſten und zweiten Weih=
nachtstag
. Dies wurde gut geheißen. hur Errichtung einer
dritten Civilkammer in Mainz wurden die erforder=
lichen
Mittel mit 9575 M. flüſſig gemacht. Auf den Antrag des
Abg. v. Köth und Gen. wegen Errichtung eines Amtsgerichts
in Heppenheima. d. B. wurde nach kurzer Beſprechung ein
Erſuchen an die Regierung beſchloſſen, bei der demnächſtigen
Gerichtsorganiſation die Frage eines Gerichtsſitzes in Hevven
heim in Erwägung zu ziehen. - Abg. Muth hat die Uebernahme
der Koſten der Fortbildungsſchule auf die Staatskaſie
beantragt. Es handelt ſich um 145000 M. und wurde einſtimmig
beſchloſſen, die Regierung zu erſuchen, im nächſten Haupt=
voranſchlag
die Koſten der Fortbildungsſchulen unter die Oedent=
lichen
Ausgaben; einzuſtellen.
Der Reſt der TageLordnung
betraf rein verſönliche Angelegenheilen.
Das Großh. Regierungsblatt Nr. 7 enthält:
Bekanntmachung Großh. Staatsminiſteriumk, die Herſtellung
einer Eiſenbahn von Salzſchlirf nach Schlitz betreffend.
Mainzer Blättern zuſolae wurde Herr Oberbürgermeiſter
Dr. Gaßner=Mainz welcher ſich auf Einladung des Herrn
Finanzminiſters Weber am Montag nach Darmſtadt be=
geben
hatte, von demſelben empfangen. Gegenſtand der Audienz
war die Angelegenheit des Mainzer Hafens. Der Miniſter ver=
ſicherte
dabei ſein hohes Intereſſe für das Wohl und das Ge=
deihen
der Stadt Mainz und erſuchte den Herrn Oberbürger=
meiſter
, in der Stadtverordnetenverſammlung dieſen Gefühlen
Ausdruck zu verleihen.
In der nächſten Sitzung der Stadtver=
ordneten
, werde der Herr Oberbürgermeiſter eine die vielbeſprochene
Angelegenheit betreffende Erklärung abgeben.
3. H. Th. Am nächſten Sonntag wird an unſrer Hofbühne
die ſeit Jahren nicht mehr aufgeführte Oper Guſtav oder Der
Maskenballz in neuer Inſgenierung und mit neuen Ballett=
Arrangements zur Darſtellung gelangen. Die nächſtfolgenden
Opern=Aufführungen am Freitag, den 21., und Sonntag, den
23. Februar, werden uns, wie bereits mitgeteilt, die Bekanntichaft
mit Herrn Kammerjänger Dr. Raoul Walter vom Königl. Hof=
theater
in München vermitteln. Herr Walter, einer der ſtimm=
begabteſten
lyriſchen Tenöre der Gegenwart, wird am erſten
Abend als George Browni (-Weiße Dame' am zweiten Abend
als,Lohengrin' auftreten. Auch im Schauſpiel ſteht, wie eben=
lls
bereits früher gemeldet, noch für dieſen Monat ein inter=
eſſantes
Gaſtſpiel in Ausſicht. Herr Regiſſeur Schneider,
aleichfalls vom Hoftheater in München, der als hervorragender
Darſteller von Heldenväter=Rollen bekannt iſt, wird in der Rolle
des Erbförſters; in dem gleichnamigen Stücke von Otto
Ludwig, ſowie als König Lear' hier gaſtieren. Das Ludwig=
ſche
Schauſpiet wird bei dieſer Gelegenheit zum erſten Male
über unſre Hofbühne gehen. Schließlich ſei noch bemerkt, daß
Grillparzers Trilogie Das goldne Lließl demnächſt, und
zwar für die Inhaber der roten Abonnementskarten, wiederholt
werden wird.
Am 20. d. Mts. ſeiert das Ehrenmitalied unſerer Hofbühne,
Herr Hermann Butterweck, ſeinen 80. Geburtstag.
Lie Reichsbank hat den Diskont auf 3 vCt. und
den Lombardzinsfuß für Darlehen gegen ausſchließliche
Verpfändung von Schuldverſchreibungen des Reichs oder eines
deutſchen Staats auf 3½ pCt. gegen Verpſändung ſonſtiger
Wertpapiere und Waren auf 4 pCt. herabgeſetzt.
Am Freitag, den 14. Februar, abends 8½ Uhr, wird Herr
Pfarrer Fiſcher von Barmen, der Vize Präſes des Bundes der
Mäßigkeits Vereine zum blauen Kreuz. im evangeliſchen Vereins=
haus
, Mühlſtraße 24. einen öffentlichen Vortrag halten über
das Thema:=Eine Nadikalkur gegen ein veraltetes Uebels. Der
Eintritt iſt unentgeltlich.
2 Der Schulvereinl veranſtaltet am 2. Februar in den
Näumten des Saalbaues einen Deutſchen Abend= Im An=
ſchluß
an die Erinnerungsfeiern will er der Kraſt des deutſcher
Volkstums Ausdruck verleihen, das im Mittelalter ein weites

[ ][  ][ ]

Nr. 37
Gebiet von hunderlen deutſcher Stadte und tauſenden deutſcher Alexander Heßler aus Straßburg. der bekannte Hauptdarſteller
noch in Millionen von Deutſchen ſeine alte Kraft bewährt. Vor
allem ſoll bei dem Feſte unſerer Stamnigenoſſen gedacht werden. burg, Königsberg, Frankfurt a. M. und Breslau aufaeführt worden
die unier fremder Herrſchaft in Böhmen und am unteren Lauf iſt zur Darſtellung zu bringen.- Schulz der Sechzigſte iſt
der Donau für die Erhaltung deutſcher Sprache und Sitte vom 1. April d. J. im Bertiner Gemeindeſchuldienſt angeſtellt.
kämpfen. - Der Reinertrag des Deutſchen Abends' ſoll zum 1 Unter ſeinen Kollegen haben es die -Schmidt= jetzt auf 31 die
Beſten der deutſchen Schulen im Auslande verwendet werden.
In dem geſtrigen Altikel zum Reichsgeſetz; über die ſtuhlbrände verſetzten geſtern die Beoölkerung Moabits in
Invaliditäts= und Altersverſicherung befindet ſich hochgradige Erregung. Seit Januar ſind bereils 14 dort vor=
eine
Unrichtiakeit, die wohl von den Leiein ſelbſt ſchon berichtigt aekommen, die auf Brandſtiſtung zurückgeführt werden. Die
worden iſt. Selbſtverſtändlich nicht von 1881 an, ſondern von Kriminalpolizei iſt weſentlich verſtärkt.
1891 an müſſen die erforderlichen Beitragswochen zur Be=
gründung
von Anſbrüchen auf Iuvalidenrenten nachgewieſen hof von einem großen Aufgebote von Schutzleuten in Civil und
werden.
halle am Woogsplatz abgehaltenen Verſteigerung von Kiefern= aber mit den ihn begleitenden Beamen den Waaaon nicht auf
Brennholz aus den Diſtrikten Bürgerſtrich und hinter dem der Seite, wo das Bublikum aufſteigt, ſondern auf dem entgegen=
Kugelfang: der ſtädtiſchen Tanne hatte ſich ſtarke Konkurrenz geſetzten leeren Pervon. Er wurde mit dem für Geväck dienen=
eingeſunden
, welche beſonders am zweiten Tage auch viele An= den Fahrſtuhl ſofort nach un en und auf der Stelle nach e ner am
aehörige der umliegenden Landorte aufwies. Der ſtarken Kon. Seitenausgang haltenden Droſchke ud mit dieſer nach Moabit
kurrens und der Güte des Holzes entiprechend wurden auch hohe beſördert. Der Vorgana ſpielte ſich in einer Minute ab. Heute
Breiſe erzielt. welche durck ſchnittlich betrugen: ver Raummeter/ wurde v. Hammerſtein von dem Landrichter Brandt in Sprech=
Nieſern=Scheitholz aut 7 Mark. Kiefern=Knüppelholz 6 Mark. zimmer des Unterſuchungsgefängniſſes eine halbe Stunde lang
Kiefern=Stockholz 2½ Mark Bei den zum Ausgebot gekommenen verhört.
ſicfern-Wellen wurden für die Durchforſtungswellen durchſchnitt=
lich
nahezu 5 Mark für 100 Stück, für die übrigen Wellen etwa l liſte hat än das Miniſterium des Aeußern die Erklärung abae=
5½ Mark für 100 Stück erlöſt.
C.¼.V. Im närriſchen Theater der Narrhalla finden Garten Gingbahn habe, wenn der landſchaftliche Charakker des
zur Zeit faſt allabendlich Proben ſtatt. Das Stück ſtellt nämlich Gartens entſprechend gewahrt und die königliche Hofhaltung über
an die Mitſpie enden nicht unbeträchtliche Anforderungen. Klappt 1 das Projekt auf dem Laufenden erhalten werde. Frkf. 3ta.
das Ganze, dann ſchlägt das Stück kraft ſeines originellen
ſagen. Dies iſt zu erwarten. denn alle Mitwirkenden ſind voll geſtern Abend geſorben. Der Prinz war der jüngſte Bruder
und ganz bei der Sache. Wir ſind ermächtigt, den Namen des des Herzogs von Ratibor und war am 1. Januar 1853 geboren.
Brinzen zu verraten, - es iſt Komiteemitglied Narr Röhrich. Seit 1874 gehörte er der Armee als Offizier an; er ſtand bis
Als Jubiläumsprinz kann er wahrlich ſtols ſein-wird er doch 1881 im Gaͤrde=Huſaren=Regiment, Später ſtand er in verſchie=
Darmſtadt ie geſehen hat, herabblicken lönnen.
ſtammende Noliz. bezüglich eines in der Nähe unſter Stadtl zoas Alfred von Koburg ernannt. Der Prinz war mit einer
ſtattgehabten Viſtolenduells zwiſchen einem Schauſpieler Prinzeſſin Lobkowitz vermählt und hinterläßt 5 Kinder.
und einem Studierenden iſt, wie wir zuverläſſig erfahren, un=
richtig
.
* Auf dem Ernſt Ludwigsvlatz wurde vorgeſtern mittag ein
vjähriger Knabe von einenk Radfahrer überfahren. Der l Schneider und ihrer Arbeitgebec wurdeb nach Auerkennuſig der
Radfahrer und das Kind ſind beide zu ffall gekommen, erſterer Forverungen der Erſteren der Strike beigelegt.
hat ſich dann aber ſofort aus dem Staube gemacht. Ver=
letzungen
hat das Kind nicht davongetragen.
einem hieſigen Uhrmacher ein Einbruch verübt und eine An= Kaiſerin hat ihre Abreiſe für den 8. März feſtgeſest.
zahl Taſchenuhren emwendet.
5
Bund ladenreines Schweinefleiſch auf 36 Pf. berab= aanz wolkenloſem Himmel und heiterm jonnigen Wetter in ganz
geſetzt. Dagegen haben bei allen Metzgern noch jämtliche Madrid einen aufflammenden Blitz wahrnahm dem ein Getöſe
Wurſtwaren die alten hoben Preiſe.
von Darmſtadt ankommenden Verſonenzug entſtieg an hieſiger war. Ueber der Stadt zeiate ſich eine leichte bläuliche Wolle,
Station der Heſſ. Ludwigsbahn der dem Arbeiterſtande ange= die erſt nach einer halben Stunde verſchwand. Die Erſcheinung
hörige Vaſſagier K. aus hieſiger Gemeinde. Derſelbe vermeinte und der Knall verurſachten allenthalben großen Schrecken. Sogar
innerhalb des eigentlichen Bahnhofkörpers auszuſieigen und Mauern ſind eingeſtürzt, ſo eine in dem Gejandtſchaftsgebäüde
ſtürzte in der Dunkelheit die Böſchung hinab. An= der Vereinigten Staaten: in einer Vorſtadt iſt ein Haüs ein=
ſcheinend
käm der Mann mit dem Schrecken davon. Ver größte geſtürzt (. In der Tabakmanuſaktur eilten die Arbe ter in ver
Unglücksſall hätte jedoch vorkommen lönnen. Im Intereſſe der Meinung, daß ein Erdbeben eingetreten jei, auf die Treppe, de
Bahnverwaltung dürfte es gelegen ſein, wenn die Bahnhofsver= ins Freie jührte. die Treppe brach und 17 Mienſchen wurden ver=
waltung
ſtets dajür Sorge trägt, daß die Paſſagiere mit Sicher. leßt, darunter ein Arbeiter tödlich. Auch in den Schulen kam
heit die Wagen verlaſſen können, was bei einem Vorlaufen der ſ es zur Verwirrung und Flucht, wobei in dem Gedränge Verletz=
Rathauſe dahier die hieſige Feld=und Waldjagd auf weitere nungen gehört. In Guadalajara, 57km von Madrid, wurde
" Jahre zu 8 Jagdbezirten verpachtet. Wie man nicht anders das Meteor in derſelben Helligkeit wie in Madrid wahrgenon=
erwartete
waren hierzu zahlreiche Jagdliebhaber, auch aus men. Auch in Saragoſſa. 311km von Madrid, wurde es bemerkt.
Darmſtadt, Frankjurt, Worms und Mannheim erſchienen. Durch
die ſtarke Konkutrenz erzielte man denn auch ein Preisreſultat, drei Arbeiter in München auf einem Brückenwagen ein eiſernes
wie es wohl bei keiner ähnlichen Verſteigerung erreicht worden Gartenhäuschen, deſſen Kubpel von metallenen Hirſchgeweihen
ſein dürſte. Ter Geſamterlös beträgt pro Jahr 5565 M. gegen gekrönt war. Ais der Wagen auf der Wittelsbacherbrücke ankam,
2is M. Les ſeitherigen Beſtandes.

Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 11. Febr. Zum Direktor der
Königl. Nationalgalerie wurde Proſeſſor v. Tſchudi berufen.
Der reue Stadtbaurat Ludwig Hoffmann wird. nachdem
ſeine Wahl die Beſtätigung durch den Oberpräſidenten erfahren
hat, am 1. Juni d. X. iein Amt in Berlin antreten. Der große
Saal des alten Reichstagsgebäudes ſoll von Otern ab
zu einem Theater umgewandelt werden. Der Schauſpieldirektor

550
Dörſer unlösbar an Deutſchland gekettet hat, und das auch heute des Herrig'ſchen=Luther', beabſichtigt hier das neue Vollsſchauſpiel
Friedrich der Große' von Mar Lündrer, das bisher in Straß=
Neumann; auf 16. die Weber' auf 7 gebracht.
Vier Dach=
v
. Hammerſteins Ankunſt wurde auf dem Anhalter Bahn=
Uniform und einigen Hundert Neugierigen erwartet; auch der
H Zu der am Montag und Dienstag vormittag in der Turn= Chef der Kriminalpolizei war erſchienen. v. Hammerſtein verließ
München. 12. Febr. Die Verwaltung der königlichen Civiſ=
geben
, daß ſie nichis gegen einen Bahnbau durch den Engaliſchen
Gotha, 11. Febr. Der Oberhofmarſchall des Herzogs von
Inhalts aber auch durch - ſoviel kann man heute ſchon voraus= Sachſen=Koburg=Gotha, Prinz von Ratibor und Corvey iſt
von ſeinem hohen Throne auf den ſtattlichſten Faſtnachtszug. den denen Dienſtſtellungen in Breslau, Karlsruhe und Ratibor. 18i73
ſchied er aus deni aktiven Dienſte und wurde unter Stellung
7. Die bier verbreilcte, angeblich aus auswärtigen Blättern la guite des 2. Ulanen=Regiments zum Flügeladjutat des Her=
Oidenburg. II. Febr. Der Kaiſer nimmt anfangs März
hier einen kurzen Aufenthalt.
Breslau, I1. Febr. In der heutigen Verſammlung der
Peſt, I1. Febr. Die Reiſe des Kaiſers nach Cap Martin
iſt fraglich geworden, weil die Nachrichten über das Befinden
Auerbach a. d. B. 12. Febr. Verfloſſene Nacht wurde bei des Erzherzögs Frau= Ferdinand jehr ungünitig lauten: die
Madrid. 11. Febr. Ueber das geſtrias Meteor wird
Arheilgen, 11. Febr. Hier hat ein hieſiger Metzger das weiterhin berichtet: Es war um 9 Uhe 35 Min. als man bei
wie bei einem Blitzſchlag und eine längere Erichütterung folgte,
Griesheim, 12. Febr. Dem geſtern abend halb 9 Uhr die vornehmlich in den oberen Stockwerken der Häuſer bemerkbar
Züge entſchieden nicht der Fall iſt und beſonders nicht in der Nacht." ungen nicht ausblieben. In Schloſſe glaubte man zuerſt an die
D. Bensheim, 11. Febr. Heuie vormittag wurde auf dem Exploſion einer Maſchine. Der Knall wurde auf weite Entfer=
Kleine Chronit. Am Freitag Nachmittag transportierten
verfing ſich ein ſolches Geweih in der Trahtleitung der elek=
triſchen
Tramibahn. Anſtatt unn den Wagen zurückzu=
ſchieben
. wollten die Arbeiter das angeſchraubte Geweih abheben,
allein bei deſſen Berührung wurden ſämtliche drei durch den
elektriſchen Strom zu Boden geſchleudert: ſie kamen jedoch ohne
Schaden davon. Ein bekannter Augenarzt in Stüttgart
wurde vor etwa vierzehn Tagen nach Nills Viergarten
berufen, um einen jungen Tiger zu unterſuchen der augt nleidend
ci. Die Uuterſuchung cegab. däß das Tier eine der sjeſtenge
angeborenen Anomalien zeigte, nämlich an Augenwaserincht ſitt.
2ér Arzt entichloß ſich unn nach einem 12 Tage lang bepbach=

[ ][  ]

550
Kr.
teten robiden Fortſchreiten des Leidens zur Entſernung des
Auges. Die Overation wurde. da Chloroformanwendung wegen
der geringen Widerſtandsfähigkeit des Katzengeſchlechts gegen die
totbringenden Eigenſchafen des Chloroforms ſich von ſelbſt
verbot, unter Anwendung von Cocain ausgeführt, während drei
kräſtige Männer das Tier hielten. Auf die zur notwendigen
Erweiterung der Lidſpale und zur Loslöſung der Bindehäut
nötigen Eingriffe reagierte der Patient wenig; dagegen gab er
bei der Durchſchneidung der Muskelanſäße und des Sehnerven
lebhafte Zeichen der Mißbilligung von ſich. Sofort nach der
Lperation beruhigte er ſich aber vollkonimen, ſchien ſich ſogar
ſchon kurze Zeit nächher entſchieden wohler zu fühlen als vorher.
Der franzöſiſche Haudelsmiiniſter Meſureur plant die Ausgabe
ciner beſonderen Serie von Briefmarken für die Pariſer
Weltausſtellung von 1900, in der verſchiedene Epiſoden der
franzöſiſchen Geſchichte dargeſtellt werden ſollen. Die Serie ſoll
auf 19 Franks zu ſtehen kommen, was dem Staat eine Reinein=
nahnie
von 10 Millionen durch die Sammler ſichern würde. Die
Zdee findet allgemeinen Beifall.

Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag. 11. Februar.
Grillparzers Trilogie Das goldene Vließ.
Zweiter Abend: Medea.
WI. Mit der neueinſtudiertenMedeal ſand heute abend
die Grillparzeiſche Trilogie einen ergreifenden und mächtig nach=
wirkenden
Abſchluß, der in demſelben großen Stile gehalten war,
in dem ſie eingeleitet worden war, und würdig des gewaltigen
Werkes, mit dem man den Manen eines wahrhaſt großen Dichters
gehuldigt hat. dem die Mitwelt ſtatt des verdienten Lorbeerkranzes
die Märhrerkrone reichte.
Die Figur der Medea hat Euripides aus der griechiſchen
Sage übernommen und in die Litteratur eingeführt. Nachdem
ſie ſo einmal feſte Geſtalt angenommen hatte, konnte ſie aus der
Litteratur nicht wieder verſchwinden, ſie wurde Gemeingut der
gebildeten Welt und ein iypiſcher Begriff. Eurivides, welcher
unter den griechiſchen Dramatikern eine Art von moderner=
Stellung einnahm. ſpürte mit Vorliebe den finſteren Regungen
der menſchlichen Seele nach, ſein Intereſſe wendete ſich nicht den
Licht=, ſondern den Schattenſeiten des Lebens und ſeiner Er=
ſcheinungen
zu und namentlich waren es weibliche und hier wieder
entartete Charaktere, die ſeinen grübelnden und philoſophierenden
Geiſt beſchäftigten und deren Behandlung ſeiner herben, von der
unfruchtbaren, negierenden und zerſetzenden Sophiſtik nachteilig
beeinflußten Judividualität entſprach. So mußte die Geſtaltung
eines Charakters wie desjenigen der haßerfüllten und rachedurſtigen
Medea für ihn eine verlockende Aufgabe ſein. Daß er dieſelbe im
idealen Sinne gelöſt hat, werden ſelbſt Bewunderer des klaſſiſchen
Dramas, zu denen wir uns auch rechnen, nicht hehaupten wollen.
Neben mancherlei Trivialitäten, durchzieht, ſeine Tragödie
Medear ein nüchterner, proſaiſcher Zug, es fehlen ihr die ſittiche
Geoße und der große Geſichtspunk, der eigentliche Konſlikt und
jedes verſöhnende Element. Zur Grillparzerſchen=Medea verhält
ſich die Euripideiſche wie eine Skizze zu einem ausgeführten
Gemälde. So hat Grillparzer von Euripides nur das eine
lernen können. wie er es nicht machen durſte.
Grillparzers gewallige Tragödie baut ſich auf der ſittlichen
Schuld auf, mit der Medea und auch Jaſon belaſtet ſind: ſie
wirft ihte düſteren. unheilverkündenden Schatten auf den iben
ciſt geſchloſſenen Liebesbund, ſie verſolgt Jaſon und Medea auf
ihrer Fahrt über das Meer nach Griechenland, ſie ſtellt ſich mit
drohend erhobener Hand zwiſchen die Gatten und zerreißt das
letzte Band der Achtung und verwandelt Liebe in Haß und Ab=
ſcheu
. Dem Fluche der böſen That fällt Medea zum Opfer und
mit ihr Jaſon und ſein ganzes Haus. Dieſer die Tragödie wie
ein roter Faden durchziehende Grundgedanke der ſich fort=
erbenden
Schuld, mit dem Grillparzer zugleich einen großen
ſitt ichen Geſichtevunkt für ſeine Tragödie gewonnen hatte, greift
auch mildernd und verſöhnend in das Leben und Handeln Jaſons
über, und hierin erkennt man den richtigen künſtleriſchen Takt
und den äſthetiſchen Sinn des Dichters. der die Notwendigkeit
h.rausfühlte. die Triebfedern für Jaſons Untreue bloßzulegen
und dem allgemein menſchlichen Empfinden näher zu rücken.
Noch glänzender hat ſich ſein dichteriſcher Genius bei der Löſung
der jaſt unlösbar ſcheinenden Aufgabe bewäh=t, für die Motive
des Kindermordes der Medea einen ſolchen Geſichtsvunkt zu
gewinnen. daß ſie uns nicht allein mit Abſcheu und Schrecken,
erfüllt, ſondern daß hinter dem Bewußtſein der Schuld und
der verdienten Strafe das Geſühl des Schauders zurückbleibt.
Daß der Kindermord hinter die Szene verlegt wird, trägt nicht
zum wenigſten dazu bei; ein Dichter von ſo feinem äſthetiſchen
Empfinden und tiefer klaſſiſcher Vildung wie Grillparzer würde
den Juſchauern nie zugemutet haben. Augenzeugen einer ſolchen
Szene zu ſein.

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Schon aus dem Geſagten allein ergiebt ſich, daß die Auf=
führung
der Medea' als Einzelſtückes zwar nicht abſolut zu ver=
werfen
iſt, daß ſie aber aus dem Zuſammenhang des Ganzen
herausgeriſſen leicht unverſtanden bleiben und einer falſchen Be=
urteilung
unterliegen wird.
Die Aufnahme des Trauerſpiels war eine begeiſterte. Ex=
ploſionsartig
entlud ſich nach den jedesmaligen Aktſchlüſſen de=
Beifall und immer wieder mußte ſich der Vorhang in die Höhe
heben. Der Darſtellerin der Hauptrolle, Fräulein Cramer,
ſprechen wir über ihre geniale Verkörperung der Medea', in
der ſie künſtleriſch ganz aufging und vor der alle kritiſchen
Bedenken ſchweigen müſſen, unſre Bewunderung aus und
beglückwünſchen ſie zu dieſem bei einheimiſchen Kräften ſaſt
beiſpiellos daſtehenden Erſolge. DieMedea; war das Größte.
was wir bis dahin von Fräulein Cramer geſehen haben
und eine künſtleriſche Leiſtung erſten Ranges. Außer dem
Jaſon;, der in Herrn Hacker einen intelligenten und tempe=
ramentvollen
Vertreter fand, welcher die ſchwierige Rolle nach
jeder Richtung hin erſchöpfte, treten die übrigen Rollen hinter
der Hauptrolle zurück. Cynipathiſch verkörperte Frl. Eichels=
heim
die in ihrer liebenswerten Weiblichkeit in bewusten
Gegenſatz zur Medea geſtellte Kreuſal, mit richtigem künſt=
leriſchem
Maßhalten führte Herr Edward die nicht ſehr be=
deutende
Rolle des Königs Kreon' durch, während Frl. Berl
als Amme Gora' bisweiſen im Pathos etwas zu viel des guten
that. Das Trauerſpiel hatte nicht unweſentliche Streichungen
erfahren, unter denen wir namentlich die Schlußſgene, die Ver=
ſtoßung
des Jaſon durch Kreon, erwähnien.
Der Erfola des künſtleriſchen Verſuches, die Grillparzerſchen
Dramen dem Repertoire wieder einzuverleiben, hat die kühnſten
Erwartungen übertroffen: vollbeſetzte Häuſer, gute Aufführungen,
ein enthuſiasmiertes Publikum, finanzieller und künſtleriſcher
Erſolg - was bleibt da für alle Teile noch zu wünſchen übrig=
Vermiſchtes.
Ein italieniſcher Humoriſt behauptet, wie die =Aomanwelt
mitteilt, in dem Buche eines chineſiſchen Mandarinen über die
Sitten und Gebräuche der Europäer ſolgende Stelle gefunden
zu haben: Die Völker des Weſtens pflegen ein ſeltſames
Tier bei ſich zu haben. Es hat vier Füße, manchmal auch
nur drei, und wenn man will, kann man es zum Singen bringen.
Die Männer und häufiger noch die Frauen, manchmal die Kinder
ſetzen ſich davor; dann ſchlagen ſie ihm auf die Zähne und treten
ihm ab und zu auch auf den Schwanz. Dann ſaͤugt es ſofort zu
ſingen an. Sein Geſang iſt ſehr geräuſchvoll, viel lärmender
als der der Vögel, aber nicht ſo harmoniſch. Trotz ſeiner furcht=
baren
Zähne beißt dieſes brave Tier niemals; man braucht es
nicht einmal anzubinden, da es nie den Verſuch macht, zu ent=
weichen
: Das ſonderbare Tier. das der italieniſche Scherzbold
alſo definiert, indem er ſich in die Seele eines Chineſen hinein=
verſetzt
, iſt natürlich nichts anderes als das Klavier.


Todes=zenzeige.
(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Wir theilen hiermit Freunden und Bekannten die
traurige Nachricht mit, daß unſere innigſtgeliebte Tochter
Katbarina Flamm
nach langem, ſchweren Leiden und nach Empfang der
heiligen Sakramente heute Abend um 1 Uhr ſanft ent=
ſchlafen
iſt.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Ad. Flamm und Familie.
Die Beerdigung findet Freitag den 14. Februar, Nach=
mittags
4¼ Uhr, vom Portale des Friedhofs aus ſtatt.

Tageskalender.,
Großh. Hoftheater, Anfang 7 Uhr: Der fliegende Holländer
Vorſtellung abends 8 Uhr im =Orbheum
Vorträge um 3 und 8 Uhr von Frl. Röinmele im Evangel.
Vereinshaus, Mühlſtraße 24.
Vlortrag voi Frl. Härtel um 8 Uhr im Saal der Turngemeinde.
Verſteigerungskalender.
Freitag, 14. Februar.
Verſteigerung um 10 Uhr auf dem Ortsgericht! der Valentin
Kunz'ſchen Immobilien.
Verſteigerung von 10 Uhr an im Schöfferhof
Holzverſteigerung um 9 Uhr: Zuſammenkunſt an der
Krenzung der Eſchollbrückerſtraße und Schirmſchneiſe.
volzverſteigerung um 10 Uhr im Arheilger Gemeindewald.

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei, verantwortlich für die Redattion: Dr. D. Waldaeſtel, beide in Darmiſtadt.