rie;
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Abonnemenlspreis
vierteljährlich1 Mart 5s Pi.
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jährlich 7 Marl inel. Bringerls
Auswärls werden von alten
Poſi=
ämtern Beſtellunzen
entgegenge=
nommen zu 1 Mart i0 Pf. pro
Quartal incl. Poſtauſchag.
gnd-
159. Jabrgarg.
Mit der Sonntags=Beilage:
Zuſerate
ür das
wühenl. Gnal ericheinend Lagbalt
werden angenommen: in Darmitadt
von der Expedition, Rheinbr. Mr. 2r,
in Bejjungen von Friekr Vööſer,
Schießhausſtraße 15, jowie auswärls
von allen AnnoncmeErpeock onen.
Lood-
Amtliches Orgau
für die Behannkmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamks und der anderen Zehörden.
499.
4A.
Mohtag vein Jo. Veopkuur.
Gefunden: 1 gelber Metallring, gez. J. E. 1 Paar weiß= Handſchuhe. 1 weiße Kinderſchürze. 1 ſchwarzledernes
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monnaie mit Inhalt. 1 Stock mit Hornariſſ. 1 Schachtel mit abaeſtemvelten Briefmarken. 1 Stab neues Flacheiſen. 1 beauner
Handſchuh mit Leder beſetzt. 2 Bogen Noten. 1 Hundemarke Nr. 466. 1 Taſchentücher* 1Muſik 2 Fächer.k 4 Paar Handſchuhe
⁵⁄ Handſchuhe.k 1 Feder=1 Nadelk 1 Regenſchirm= 1Zwickeré 2 Schleier.=1 Armband. 1 Aermelk 1Armband.- Verloren:
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l Literblech. - Zugelaufen: 1 brauner Jagdhund mit der Marke 4263.
VB. Die mit 1 bezeichneten Gegenſlaͤnde ſind im Großh. Hoftheater gejunden worden und daſelbſt in Verwahr.
Darmſtadt, den 7. Februar 1896.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Amtliche Nachrichten des Großherzoglichen Kreisamts Darmſtadt.
Maul= und Klauenſeuche: erloſchen in Mörfelden; die angeordnete Gehöftſperre iſt aufgehoben.
In unſer Firmenregiſter wurde heute
eingetragen:
Die Fitma C. Seybold Ww. zu
Darmſtadt iſt erloſchen.
Das von Rudolph Schlapp Wittwe,
Margarethe geb. Lautenſchläger unter
der Firma H. L. Schlapp, Buch=
und Autiquariatshandlung zu
Darm=
ſtadt bisher betriebene Handelsgewerbe
iſt auf Ernſt Rudolph Schlapp daſelbſt
übergegangen, welcher es mit
unverän=
derter Firma fortführt. Die Prokura
des Letzteren iſt erloſchen.
Darmſtadt, 5. Februar 1896.
Großherzogl. Amtsgericht Darmſtadt I.
Lebrecht.
(2693
Bekanntmachung.
Anf gerichtliche Verfügung ſoll die
den Johann Heinrich Karl Schuabel
Eheleute dahier gehörige Hofraithe:
Flur. Nr. ⬜Meter.
I. 642½ 1126 Sandſtraße
Nr. 38,
ſowie das geſammte Wirthſchaftsinventar.
Moutag, 24. Februar 1806,
Vormittags 9 Uhr,
im Ortsgerichtslokal öffentlich verſteigert
werden.
Darmſtadt, 10. Januar 1896.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt !
Müller.
1946.
Bekanntmachung.
In Folge gerichtlicher Verfügung ſoll
die im Grundbuch auf den Namen der
Georg Rothermel Wittwe, geb
Köberlein dahier ſtehende Hofraithe:
Flur. Nr.
Meter.
II. 901³₁o 269¾₀ Teichhausſtraße
Nr. 2½,
Montag, 24. Februar 1896,
Vormittags 9½ Uhr,
im Ortsgerichtslokal öffentlich verſteigert
werden.
Darmſtadt, 10. Januar 1806.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt !
Müller.
[9473
Beblanntmachung.
Damit die zum weiteren Ausbau der
hieſigen Stadtfernſprecheinrichtung
erforderlichen Vorbereitungsarbeiten
recht=
zeitig in Angriff genommen werden können,
werden diejenigen Perſonen, welche ihre
Wohnungen oder Geſchäftsräume im Laufe;
dieſes Jahres mit der vorbezeichneten
Stadtfernſprecheinrichtung verbinden laſſen
wollen, erſucht, ihre Anmeldungen recht
bald, ſpäteſtens bis zum 1. März d. J.,
an das Kaiſerliche Telegraphenamt
hier=
ſelbſt einzuſenden. Nur für die bis zu
dieſem Zeitpunkt eingegangenen
Anmel=
dungen kann die Herſtellung der
An=
ſchlüſſe für den erſten Bauabſchnitt des
lauſenden Jahres, in Ausſicht geſtellt
werden. Verſpätet angemeldete Anichlüſſe
gelangen erſt im nächſten Bauabſchnitt
zur Ausführung.
Darmſtadt, 3. Februar 1886.
Der Kaiſerliche Ober=Poſtdirektor.
Geheime Ober=Poſtrath
Clavel.
(269
empfiehlt
PLeilipp Weber,
Hoflieferant,
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Carlsſtraße 24.
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garantirt reines Fabrikat
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76
510
Albhanden gekommene
Nr. 21
44
SLAtrnattoAL.-rtundk
über ein Erbbegräbniß auf dem Friedhof an der Niederramſtädterſtraße.
Die Legitimations Urkunde über das Erbbegräbniß Abth. L. Lit. A, Nr. 1
(von Preuſchen) auf dem Friedhof an der Nieder=Ramſtädterſtraße iſt abhande:
gekommen.
Dieſelbe wird für ungültig erklärt und durch eine neue Urkunde erſetzt
wer=
den, ſofern ſie nicht innerhalb 4 Wochen auf unſerm Friedhof=Büreau (Rathhaus,
Marktplatz Nr. 8) vorgezeigt wird.
Darmſtadt, am 5 Februar 1896.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J V.:
Köhler.
(2696
Holzurrkrigrrung.
Aus dem Viſtrikt Neue Schlagt bei Rohrbach ſollen verſteigert werden:
Donnerstag den 20. Februar:
Stämme: 16 Eichen - 1778 Cbm, 64 Nadel meiſt Kiefern) = 5979 Chm.
83 Eſchen — 245 Cbm, 24 Buchen = 2459 Cbm., 2 Birken - I.Cbm.
10 Erlen -556 Cbm.; Derbſtangen: 69 Eſchen = 360 Cbm., 255 Nadel
= 1457 Cbm.
Zuſammenkunſt Vormittags 9 Uhr im Schlag bei Stamm Nr. 83.
Ferner:
Freitag den 21. und Samstag den 22. Februar:
Rm. Scheiter: 285 Buchen, 2 Virken, 16 Eichen, 258 Nadel, 48 Erlen;
Knüppel: 106 Buchen, 8 Eichen, 38 Nadel, 32 Erlen; Stöcke: 78 Buchen,
12 Eichen, 53 Nadel, 26 Erlen; Reiſig. Hdrt. Well.. 435 Buchen, 13 Eichen,
275 Nadel, 4 Erlen.
Zuſammenkunft jedesmal Vormittags 7 Uhr und zwar am Freitag be=
Brennholz Nr. 194, am Samstag bei Nr. 395.
Ernſthofen, am 31 Januar 1896.
Groß erzogliche Oberfärſterei Ernſthofen.
Daab.
2697
Euventuz-AusverkAuk.
Nach beendeter Inventur habe ich ſämmtliche Vorräthe in:
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Zuſatzerklärung zu dem internationalen Uebereinkommen über Initiativanträge.
19svorlage. Es folgt die Interpellation des Aba. Grafen Geſetzbuch wählte zu Vorſitzenden die Abgeordneten Spahn
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119089
Statuten koſtenſrei.
Fernprech=Anſchluß Nr. 96.
nſitlager und des deren Inhabern. ſowie den Mühlenbeſitzern
vährten Zollkredits. Der Intervellant führt aus, daß dieſe
anſitlager nur ſvekula iven Zwecken dienten zum Schaden des
ändiſchen Getreidebaues. Ein Hauptnachteil dieſer
Tranſit=
er beſtehe darin, daß die Inhaber die ihnen für ganz andere
ecke gewährten Votteile für das Geſchäft im Inlande aus=
8ten. Die Zollkredite ſeien im Grunde genommen nur
Herab=
nderungen des Zolles. - Staatsſekretär Graf Poſadowsky
ont, daß die gemiſchten Tranſitlager bereits zum grozen Teile
eitigt ſeien: ihre Wirkungen jeien allerdings du ch die
Auf=
bung des Identitätsnachweiſes weſentlich älteriert worden
er die Angelegenheit laſſe ſich noch nicht ſoweit überſehen, daß
an zu einer ſo einſchneidenden Maßnahme, wie die völlige
Auf=
bung der Tranſitlager, ſchon jetzt ſchreiten könnte. Gegen eine
llige Aufhebung bege man ja doch auch in landwittchaftlichen
eiſen Bedenken, wie es ſich im Staatsrat gezeigt habe
Die
wägungen in dieſer Sache würden fortgeſetzt und bei allen
aßnahmen Tackverſtändige des Handels und der Landwirtſchaft
ezogen werden. - Bei der Beſprechung der Iutervellation
bt der Abg. Rickert freiſ. Va.) hervor. daß die Landwirte ge
de durch Tranſitlager und Zollkredite den Vorteil bätten, daß
ihr Produkt auf dem Weltmarkt beſſer verkaufen könnten.
9. Paaſche ſnatl.) will das ausländiſche Getreide nicht ſo vor
n inländiſchen brivilegieren, wie es durch die gemiſchten
Tran=
ager geſchehe. - Geh. Regierungsrat Conrad erklärt, daß ſich
preüßiſche Landwirtſchaftsminiſter in voller
Uebereinſtim=
ind mit den Ausſührungen des Staatsſekretärs Grafen
Voſa=
vslh befinde. - Abg. v. Plötz (konſ) triſt für die Beſeitigung
Tranſitlager und der Zohkredite ein. damit endlich die
Schund=
ziſe aufhörten, welche die Firma Cohn und Roſenberg an der
rliner Börſe diktiere. - Staatsſekretär Graf Poſadolbsky be=
Litet. daß die Firma in ungewöhnlich hohem Maße Zollkredite
Anſpruch genoͤmmen habe; — Abn. Graf Kanitz (konſ) meint,
3 die Anihebung der Tranſitlager der Landwirtſchaft im Weſten
Deutſchlands noch viel arößeren Nutzen brächte. als derjenigen
im Oſten. Es ſei unzweiſelhaft, daß viele Tranſitlager lediglich
Die Reichstagskommiſſion für das bürgerliche
(Centr.) und Kauffmann (freiſ. Vy). Die übrigen Kommiſſionen
des Reichstages ſollen Abends tagen, ſo daß die Kommiſſion für
das bürgerliche Geſetzbuch die Vormittage frei bak.
Oeſterreich=Ungarn. Die Wiener
Gemeinderats=
wahlen beginnen am 27. Februar. Die Delegationen treten
am 15 Mai in Veſt zuſammen.
Italien. Die Nachrichten aus Erhthräa lauten
bedenk=
lich; beſonders die Meldung der Tribuna; wonach General
Arimondi von Abeſiniern eingeſchloſſen ſein ſoll, hat große
Be=
ſtürzung hervorgeruſen. Selbſt die regierungsſreundlichen Blätter
befürchten, daß. ſelbſt wenn auch General Baratieri jetzt eine
Schlacht gegen die Truppen Meneliks vermeiden könne, Menelik
nach mehreren Monaten einen neuen Feldzug beainnen werde.
Menelik beabſichtiae ſich jetzt in Axum zum Kaiſer krönen zu
laſſen und Ras Makonnen zum König von Tiare einzuſetzen,
welchem er dann die Verteidigung des Landes allein überlaſſen
wolle. Merelik werde ſich dann mit ſeinen Truppen wieder nach
Schoa zurückziehen, um im Herbſt mit einer grogen Streitmacht
die Italiener anzugreiſen.
Bulgarien. Fürſt Ferdinand erbielt von dem Kaiſer
von Rusland ein Telegramm ungefähr folgenden Wortlauts:
„Ich aratuliere Ew. Hoheit herzlich zu dem mir durch den Brief
vom 21. Januar mitgeteilten patriötiſchen Entſchluß.
General=
major Goleniſtſchew Kutoſow wird in meinem Namen der Feier
des Uebertrittes des Brinzen Boris zur Landeskirche beiwohnen
und meine Antwort überbringen. Nedlaus."
Lie Fürſtin
Marie Louiſe iſt mit dem Prinzen Chrill abgereiſt. Fürſt
Fer=
dinand bealeitete ſie bis Zaribrod.
Der Miniſterrat beſchloß. von der Kammer einen Kredit von
250000 Franes für die Feſtlichkeiſen zu verlangen, deren Programm
nach Ankunſt des Erarchen feſtgeſtellt werden wird. Dieſerwollte
in Begleitung Stoilows am Sonntag in Soſia eintrefien Dis
Verlängerung der Kammerjeſſion unk einige Tage gilt als ſehr
wahrſcheinlich, damit die Kamimner in ihrer Eigenſchaft als Leois
atibkörper den bevorſtehenden Feierlichkeiten amohnen könne,
514
Stadt und Land.
Nr. 34
Darmſtadt, 10. Februar.
1 Ihre Königl. Hoheiten der Großherzog und die
Groß=
herzogin ſind am Samstag hierher zurückgekehrt.
1 Prinz Franz Joſeph von Battenberg wurde zum
Kommandeur des engliſchen Bathordens ernannt.
L. Die Zweite Kammer der Stände ſetzte am Samstag
die Beratung der Vorlage, ketreffend die Gehalte der Volks
chullehrer, fort. Abg. Schröder bekannte ſich im
weſent=
lichen mit dem Entwurf einverſtanden, beantragte jedoch die
Worte im Artikel 1 „und tadelloſer; zu ſtreichen. Außerdem
beſtand derſe be darauf, daß das Geſetz bereits am 1. April 1896
in Kraſt treten könne. Abg. Friedrich ſchlug die Einführung
einer heſſiſchen Staatslotterie vor, dieſelbe werde eine Million
Mark eintragen und die Mittel ſchaffen, um das Geſetz am
1. April 1896 ins Leben treten zu laſſen. Abg. Bähr ſprach für
die weitgehendſten Anträge, Abg. Haas (Offenbach) im Sinne
des Aba Schröder und bemerkte, wenn die Lage ſo düſter wäre,
würde die Regierung nicht mit der Aufnahme eines Zorogentigen
Anlehens umgehen. Staatsminiſter Finger Exz. gab nochmals
die beſtimmte Erkiärung ab, daß die Regierung ſich nicht darauf
einlaſſe, das Geſetz am 1. April 1896 in Kraſt treten zu laſſen.
Berichterſtatter Bergſträßer empfahl die Vorlage und ſab keinen
Grund ein die Worte „und tadelloſer' zu ſtreichen. Nach einigen
perſönlichen Bemerkungen wurde die Skala der Regierung gegen
5 Stimmen angenommen. der Strich der Worte„gewiſſenhait und
tadellos: wurde gegen 13 Stimmen abgelehnt und mit großer
Mehr=
beit der Strich der Worte „und tadelloſer; beſchloſſen. Der
Zuſatzantrag des Abg. Schmitt wegen der Schulverwalter ꝛc.
wurde gegen 13 Stimmen abgelehnt. Der Art. 2 des Geſehzes
ſieht vor, das jeder definitiv angeſtellte Lehrer eine Wohnung
womöglich mit Garten ode; eine Mietentſckädigung beziehen ſoll.
Letztere ſoll ſich nach den Verhältniſſen des Ortes richten und
für Vetheiratete und Ledige verſchieden ſein. Im Falle der
Penſionieiung wird die Dienſtwohnung oder Mietentſchädigung
mit 200 M. angeſetzt. Für Schulverwalter ſetzt das Miniſterium
die Mietentſchädigung feſt. Ueber dieſen Artikel und zwar ins.
beſondere über die ungleiche Behandlung der Verheirateten und
Unverheirateten entſteht eine kleine Beſprechung. ſchließlich wird der
Artikel jedoch gegen 8Stimmen angenommen. Der Art. 3der
Vor=
lage will die Beſtimmungen1 und 2 auch auf definitio angeſellte
Lehrerinnen und bezw. Schulverwalterirnen mit der Einſch änkurg
anwenden, daß bei defini iv angeſtellten Lehrerinnen nach l8jähl iger
Dienſtzeit, bezw. nach Erlangung eines Gehalts von 1600 M. ein
weiteres Auſſteigen im Gehalt durch Gewährung von Alterszulagen
aus Staatsmitteln nicht mehr ſtattfindet und definitiv angeſtellte
Lebrerinnen, bezw Schulverwalterinnen nur die für einen
un=
verheirateten Lehrer in der Gemeinde feſtgeſetzte Mietentſchädigung
in Anſoruch nehmen können. Dies wurde ohne Widerſpruch an
genommen. Im Artikel 4 iſt beſtimmt, daß das Geſetz am
1. April 1897 in Kraft trete. Nach einigem Für und
Wider wurde dies mit 25 gegen 16 Stimmen beichloſſen. Auf
Antrag des Ausſchuſſes wurde außerdem die Regierung
er=
mächtigt, bei Penſionierungen in dem Jahre 1896197 ſchon das
neue Geſetz zur Anwendung zu bringen. Abg. Schmitt hat ein
Erſuchen an die Regierung beantragt, Erhebungen darüber
an=
zuſtellen, welche Mittel erforderlich ſeien, die alten Penſionäre
an der Wohlthat des Geſetzes teilnehmen zu laſſen, und Abg.
Metz (Darmſtadt) ein ſolches, eine Vorlage zu machen, durch
welche den vor dem Jahre 1890 penſionierten Lehrern vom
1. April 1896 an ein um ⁄ erhöhten Ruhegehalt zuteil werde.
Beide Erſuchen fanden Annahme. Die Rechnungsbeamten
der Großh. Oberre hnungskammer ſind um die Einführung von
Dienſtaltersklaſſen, ſowie um die Erhöbung ihrer
Ge=
halte vorſtellig geworden. Der Ausſchuß beantragt, die Regie
rung zu erſuchen, mit dem nächſten Hauptvoranſchlag eine
Vor=
lage wegen Einführung des Syſtems der Dienſtaltersklaſſen für
alle Beamten des Großherzoglums vorzulegen, im übrigen das
Geſuch vorerſt für erledigt zu erklären. Abg. v. Köth erſuchte
um eine Aufbeſſerung der Beamten durch Einführung von
Ge=
haltsſätzen von 2000 bis 3800 Mark mit je 300 Mark
Zwiſchen=
raum. Die Kammer beſchloß jedoch lediglich im Sinne des
Aus=
ſchußantrags
Militärdienſtnachrichten. Matthaeas, Ober=
und Corpsauditeur des 11. Armeecorps. auf ſeinen Antrag vom
1. April 1896 ab mit Penſion in den Ruheſtand. Bartholdh
Intend.=Aſſeſſor von der Corps=Intendantur des 4. Armeecorps.
als Vorſtand der Intendantur der 22. Diviſion zum 11.
Armee=
corps verſetzt.
L. In der am Freitag abend in der „Stadt Pfungſtadt”
abgehaltenen Winterverſammlung des Ortsgewerbevereins
berichtete vor einer leider nur dünn geſäten Zuhörerſchar Herr
Dr. Sonne über eine Studienreiſe nach Süddeutſchland und
der Schweiz. Zweck der Reiſe war hauptſächlich, die Laboratorien
einzuſehen, der Vortragende hatte aber auch für andere
Gegen=
ſtände die Augen oſſen. Nachdem er einige intereſſante Apparate
vorgelegt und erklärt hatte, ging er zur Reiſeſchilderung üb=
In allen Städten, ſo in Karlsruhe, Straßburg, Stuttgart u
Zürich fand er die Verkehrsmittel auf einer höheren Stufe a
in Darmſtadt und bemerkte überall, daß dieſelben reichlick
benutzt wurden. In Stutigart feſſelte das neue als Muſterhot
ſich darſtellende Victoriahotel ſeine Aufmerkſamkeit, noch mel
aber das dortige Schwimmbad, in welchem ſelbſt für die Hunl
ein Bad eingerichtet iſt und welches eines ſo zahlreichen Beſuck
ſich erfreut, daß für das Jahr 1804 3 pCt. Dividende gegebe
werden konnten. In Zürich beſuchte der Vortragende d
mechaniſch=techniſche Prüſungsanſtalt. Eine ſchöne aus der Stra
burger Ausſtellung herrührende Zuſammenſtellung der bekannt
Verfälſchungen der Nahrungs= und Genußmittel, etwa
Präparate, hatte Redner im Saale aufgeſtellt und erklärte
ſelben. Dabei konnte man neben den Verſälſchungen auch
echten Stoffe ſehen. Der Vortragende ſchloß mit dem Wunſck
daß Darmſtadt auch bald ein beſſeres Verkehrsmittel, näml
eine elektriſche Bahn, ein Schwimmbad und eine mechaniſe
techniſche Prüfungsſtation, wie man ſolche in München, Stuttg=
und Berlin habe, beſitzen möge. Der klare und intereſſante
Vo=
trag fand lebhaften Anllang.
Von dem Verzeichnis ſämtlicher Ortſchaften
Provinz Heſſen=Naſſau, des Großherzogtums Heſſen ꝛc. erſchei
demnächſt eine Neuausgabe, von welcher auch Privatexempla.
bezogen werden können. Beſtellungen werden an den Brie
ſchaltern des hieſigen Poſtamts 1 (Rheinſtraße) innerhalb d
nächſten 8 Tage entgegengenommen.
Die Rummern 5 und 6 des Gewerbeblattes für
Großherzogtum Heſſen enhalten eine ſehr ausführlich
und gründliche Abhandlung über das geitgemäße Thema „2
Organiſation des Handwerks;, auf die wir Intereſſenten
hi=
durch aufmerkſam machen.
D. J. u 8.V Der im Darmſtädter Journaliſten un
Schriftſteller=Verein für Ausgan; d s Winters vorgeſehe
Damenabend hat das Schickſal abermalig notwendig
gew=
dener Verlegung gehabt, wird aber nunmnehr beſtimmt al
Samstag, 22. Februar d. J., im Weißen Saale der „Stadt Pfung
ſtadt; abgehalten werden. Der Vorſtand hat Vorkehrung 9.
troffen, daß durch Abwechſelung von Vorträgen neuerer Dich
tungen und vratoriſcher L iſtungen - hoffe tich auch recht
viele=
improviſiert r- mit Darbietungen des Geſangs ud de Muſi
den Wünſchen der Teilnehmer in beiden Rittungen
Rechnun=
getragen wird. Wie man ai nehmen darf, werden eil ige he. vo
ragende Künſtler=Gäſte dem Abed ihre Teil= ahme ſchenken.
Trotz ungünſtiger Wittelung wir der
Eisbahnverei=
in letzter Zeit immer noch in der Lage einen Teil der
Woog=
bahn dem Publikum zum Schliiſchuhlaufen offen zu ha ten und
wird vorausſichtlch auch bei gerngem Nchifroſt noch enige
Tage imſtande ſein, dem ſchlitt chuhlaufenden Fublikum die Bahn
zur Benutzung überlaſſen zu kö nen. Es dürft; ſich jedoch
en=
pfehlen die Bahn recht fleißig am Mergen von 9 Uhr ab zu bi
nutzen, da das Eis um dieſe Zeit doch noch von einer ganz an
deren Güte und Haltbarkeit iſt als am Mittag.
0 Die Wochenmärkte waren auch in der abgelaufenen
Woche ſehr vom Wetter begünſtigt und dementſprechend gut be
ſucht, beſonders der Samstagsmarkt, der mit allen Viktualier
reich befahren war, beſonders auch mit allen Wintergemüſen
auch Kartoffeln. An durchſchnittlichen Preiſen notieren wir=
Butter (die nach dem Aufſchlag der vorhergegangenen Woche im
Preis wieder zurückging) p. ”K9. 90-65 Pf., in Partien 75-80 P
Eier, Landeier und Italiener p. 100 Stück 550-70 Mk. p. Stück.
9-11 Pf., Baheriſche 7 Mk. bezw. 7-5 Pf., Kalkeier 5.50-560 M.
bezw. 5-6 Pf., Blunenkohl p. Stück 15- 40 Pf., Roſenkohl p.½K9.
30 Pf., Wirſing p. Stück 2-7 Pf. Griinkohl p. Stück 2-3 Pf.
Schwarzwurs p. ½ Kg. 25 Pf., Meerrettig p. 100 Stück 9-12 M.
p. Stück 10-20 Pf., Kohlrabi p. Stück 2-5 Pf., weiße und gelbel
Rüben p. Stück 1-2 Pf. rote Rüben p. Stück 2-5 Pf., Rotkraut
p. Stück 10-20 Pf., Weißkraut p. Stück 6-10 Pf., Zwiebeln
p. Centner 40-460 Mk. p. I Ka. 5 Pf. Kopfſalat v. ½ K9
15-18 Pf., Endivienſalat p. Stück 7-10 Pf., Feldſalat p. Vortion.
10-15 Pf, Aepfel p. ½Ka. 10-20 Pf., Apfelſinen p. Stück 6-10Pf
Hahnen p. Stück 80 Pf. bis 2 Mk., Enten p. Stück 2-3 Mk.,
Hühner p. Stück 1-2 Mk., Tauben p. Stück 40-80 Pf., Lapins
p. Stück 80 Pf., Kartoffeln v. Kumpf (10Liter) 40-60 Pf.,
Weiß=
ſiſche p. ½ Kg. 20-30 Pf., Breſem 30-40 Pf., Hechte 8½-90 Pf.
Auch der Handel mit Zuchttauben war wieder recht lebhaft;
N Eine Händlerin aus dem Odenwald, welche billige
Butter beziehen wollte, ließ ſich vor einigen Tagen eine ſolche-
Poſtſendung unter Nachnahme aus Galizien ſchicken. Bei nähererſ
Unterſuchung dieſer Sendung kam die Frau zu der Ueberzeugung, 9
daß ſie keine Naturbutter, ſondern ein Gemiſch von verſchiedenen
etten vor ſich habe, auch war der Geruch ein derartiger, dah
die Verwendung im Haushalt ausgeſchloſſen war.
V Bensheim, 7. Febr. Im Gaſthaus,Zum Deutſchen Haus'!
fand heute abend eine zahlreich beſuche Verſammlung des
Orts=
gewerbevereins Bensheim ſtatt, die als erſten Punkt das Vahn=
bauproiekt Bensheim-Lindenfels behandelte. Herr
[ ← ][ ][ → ] Nr.
dtagsabgeordneter Euler erſtaltete ein ausführliches Reſerat
r den dermaligen Stand fraglicher Bahnanlage und kam nach
rterung aller hierbei in Betracht kommenden Geſichtspunlte
dem Schluſſe, daß der Ansbau der Bahnſtrecke
Bensheim-
denſels geradezu eine Lebensfrage für die Bewohner des
lles und ſeiner Umwohner geworden und bei gerechter
Wür=
ung der Verhältniſſe in erſter Linie ins Auge zu faſſen ſei.
hdem man das Bahnprojekt Modauthal insbeſondere nach
kehr, Induſtrie ꝛc. näher beleuchtet harte, gelangte ſolgende
olution zur einſtimmigen Annahme: „Die hier anweſenden
glieder des Ortsgewerbevereins Bensheim erklären einſtimmig
lebhaſtes Intereſſe an der Erbauung einer Bahn von
Bens=
n nach Lirdenfels. um ſo mehr als die hieſigen gewerblichen
kaufmänniſchen Betriebe ſchon ſeit langen Jahren mit der
ölkerung des Thales in innigem Verkehr ſtehen, welcher nach
E liaſtellung der Bahn ein nur noch lohnenderer werden wird.
ich Erbauung einer Bahn durch das Modauthal wird dagegen
ren zahlreichen gewerblichen und kaufmänniſchen Geſchäften,
erechenbarer, nie erſetzbarer Schaden zugeſügt, wie es bereits
b Erbauuna der Bahnlinie Fürth-Weinheim in nachweislich
E findlicher Weiſe geſchehen iſt. Weiter wurde in der
Ver=
mlung beſchloſſen, ſich in gleichem Sinne mit einer Eingabe
Cdie Großh. Regierung. die beiden Kammern der Stände und
2)ie Handelskammer zu Darmſtadt zu wenden.
4 Mainz. 7. Febr. Seitens der hieſigen Garniſonsver=
Etung iſt bezüglich der Fleiſchverſorgung der Truppen
r Garniſonen Mainz=Kaſtel ein neuer Modus in Ausſicht
mmen. Seither wurden nämlich die Fleiſchlieferurgen der
S elnen Reaimenter an verſchiedene Metzger vergeben. Letztere
nun dieſer Tage dadurch unangenehm überraſcht worden,
ten
ihnen für den 1. Juli nächſthin alle Fleiſchlieferungen
ge=
igt wurden und zwar mit dem Bedeuten, daß von dieſem
ſton
-vunkt an der ganze Fleiſchbedarf für die hieſige Garniſon
ſx einer Firma zu decken ſel. Dieſer Modus iſt ſeit einiger
auch in Straßburg und Metz eingeführt und ſoll ſich dort
G gut bewährt haben.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 8. Febr. Der Kaiſer iſt
ſgsrn abend 10 Uhr von Oldenburg hier wieder einget offen.
u der he tigen Generalverſammlung der Vereins Leutſcher
Aung=verlener wurde be chloſſen, ſch der Eingabe des Vereins
iner Preſſe an den Reichstag in Sachen des ambulanten
CLichtsſtandes der Preſſe anzuſchließen un in Sachen
o tnl utern Wetthewerbes (Schwinde anzeigen) gleichfalls eine
B abe a; de Reichstag zu richten. Im ubrigen erledigte die
E xalverſammlun, in cre A=gelegenheiten. - Die großen
er der Berlner Herrenk nſektion haben geſtern Stellung zu
da drohenden Schneid. rausſtand genommen. Die Stim=
12) „ der Verſammlung ginz dahin, deß man wohl einer
2 ntmähigen Lohnaufbeſſerung nicht abgene at it, mt aller
UIt ſich aver gegen die Betriebswerkſtätten vräubt. Eine all=
A ine Verſammlung der Konfektione ſirmen ſoll in allernächſte:
einberufen werden. — Die Droſchkenkutſcher haben
32Lröffnung der Berl ner Gewerbe=Ausſtellung eine allgemeine
Lcitseinſtellung in Ausſicht genommen. — Die Bohcottung des
Michener Brauhauſes, alſo derjenigen Brauerei, die
ſnkind des Bierboycotts die Sache der Sozialdemokralie mit
11 Macht unterſtützte, bereitet ſich vor. Der Direktor hat die=
Sen Genoſſen, welche die Zuſtände in der Brauerei abfälli=
(Aieren, eutlaſſen und den ringfreien Arbeitsnachweis zum
ürz gekündigt.
5t. Frankfurt, 8. Febr. Der Zoologiſche Garten rüſtet
Gzur Aufnahme des Nashorns; für das gewaltige, über 3 m
2= und entſprechend dicke Tier mußten eine Wand
durchge=
en und zwei Thüren erweitert werden. - Außer Affen und
T ln verſchiedener Art hat der Garten kürzlich 7 indiſche
Rin=
dæ ſogen. Bullock3 von Ceylon angekauft Intereſſant iſt auch
eT ordiſcher Luchs, der voller Wildheit jedem Beſucher ent=
9G faucht Südamerika lieferte einen Wickelbären, aus Auſtralien,
mien zwei Beutelmarder, aus Indien ein Palmenmarder und
aA lfrika ein Mähnenſchafbock angekauft
Nünchen, 7. Febr. In Jjarauen bei Oberfohring fand
ge n mittag ein erbitterter Kampf zwiſchen einem Gen=
Sen und zwei des Wilderns verdächtigen Perſonen ſtatt. Der
Glarm. deſſen Revolver verſagte, wurde durch 5 Stiche ſchwer
vezt. Die Thäter entkamen.
amberg, 8. Febr. Der Baumeiſter Reuter war auf Grund
Jdexinſturzes eines von ihm geleiteten Neubaues,
wo=
del 1 Perſon getötet und 21 verletzt wurden, im Juni vorigen
. 3os verhaſtet worden. Heute iſt derſelbe von der Anklage
dez ihrläſſigen Tötung freigeſprochen worden und zwar wurde
die Erkenntnis damit begründet, daß die Ausſagen der
Sach=
ve ndigen von einander zu weit abgewichen ſeien.
ſenach, 8. Febr. Dem „Reichsanzeiger; zufolge ordnete
de-Laiſer an, daß zur Erleichterung des Wiederaufbaues des
24
51)
Fleckens Brotterode durch die Eiſenbahnbrigade die Feldbahn
aus dem Armeefeldbahnmaterial alsbald hergeſtellt werde. Die
Feldbahn ſoll ermöglichen, das zum Wiederaufbau nötige Material
ſchnellſtens heranzuſühren.
Breslau, 7. Febr. Die durch den Schneiderausſtand
betroffenen Konfektionäre beſchloſſen, den Lohn um 10 Prozent
zu erhöhen, wenn aber die Arbeit nicht bis zum 9. ds. Mts.
auf=
genommen ſein würde, weitere Verhandlungen abzulehnen.
Oldenburg. 7. Febr. Der Kaiſer traf heute vormittag
9½ Uhr mit dem Generaladjutanten, Generallieutenant von Pleſſen,
dem Hofmarſchall Freiherr zu und von Egloffſtein, dem General=
Arzt Dr. Leuthold und den Flügeladjutanten Oberſt von
Engel=
brecht und Oberſt von Moltke hier ein. Die Beiſezungder
Großberzogin fand Vormittags 10 Uhr ſtatt. Der Feier
mohnten bei: Der Kaiſer, die Prinzeſſin Albrecht von Vreußen,
die Großfürſtinnen Alexandra und Wera von Rußland. Fürſt von
Schaumburg. Prinzeſſin Thereſe von Altenburg. die Prinzen
Ernſt von Altenburg. Friedrich von Meiningen, Heinrich zu
Stoll=
berg. die Herzoge Johann Albrecht von MecklenburgSchwerin
und Friedrich Ferdina d von Schleswig=Holſtein=Sonderburg=
Glücksburg. ſowie die Mitglieder der Großherzoglichen Familie.
New=York, 7. Febr. An der ganzen at antiſchen Küſtenlinie
richtete geſtern ein Sturm bedeutenden Schaden an. Aus
mehreren Orten des Küſtenlandes werden Ueberſchwemmungen
und kleinere Unglücksfälle gemeldet. In New=York und Brooktyn
ſtürzten mehrere Gebäude ein. Die Stadt Round Brook in New=
Jerſey iſt teilweiſe unter Waſſer geſetzt. Die Verbindungen
dort=
hin ſind abgeſchnitten. Viele Einwohner der Stadt ſollen
um=
aekommen ſein. In Morriſtown (ew=Jerſey) platzte unter dem
Drucke des angeſchwolleren Waſſers ein Damm. 25 Perſonen
werden hier vermißt. In New Beitain ſtürzte beute eine über
den Pequepuchfluß führende Bräcke ein, wobei 20 auf der Brücke
mit Reparaturarbeiten beſchaftigte Arbeiter mit in den Fluß
ſtürsten. Man glaubt, daß 13 ertrunken ſeien.
Kleine Chronik. Ein ſeltener Kauf wurde vorige
Woche in Zeitz abgeſchloſſen. Das Obielt beſtand in einer uralten
Steineiche, welche 4 m 15 em Umfang hat; drei Männer können
ſie kaum umpannen. Der Baum hat keinen dürren Zweig, iſt
friſch und geſund, eine Zierde des Elſterthales, und jedem
Vor=
übergehenden auffallend durch ſeinen ſtattlichen Wuchs. Der
Beſitzer verkaufte ieſen Baum als Nutzholz an einen Holgzhändler
für den Preie von 640 Mk. Naurfreunde betrauerten dieſen
Baum=Leteranen ſchon und dachten darüber nach, wie es zu
machen ſei, daß e ſtehen bleibt. La legten ſich zwei Beſitzer ins
Mit el. kauften die Eiche für den Preis von 100 M. und dazu
auch noch das Grundſtück, auf dem der Baum ſteht. Dieſer Kauf
wurde bei hellem Becherklang gefeiert, der Baum, mi dem Namen
„Reiche eicher belegt, ſoll (un unanget iſtet z r Freu e der
Natur=
freunde erhatten bleicen. - Das Irrenhaus in Beaufort,
drei Kilom. von Quebec, iſt kürglich abgebrannt. Es befanden
ſich zur get in der Auſtat, die von Kalmeliterinnen geleitet
wird, 1000 Irre. Viele derſelben wollten nicht aus ihren Zellen
ud man mußte ſie mit Gewalt herausſchleppen. Zwei lieſen
wieder in das brennende Gebände zuruck und prangen in die
Flammen. Andere durchbrachen den von den Truppen gezogenen
Cordon und flohen in die Wälder. Mauche hatten kin Stück
Zeug am Leibe. Zwanzig Irre ariff n ihre Retter an. Sie
ſchleuderten zwei Soldaten in die Flammen, und die Miliz hatte
viel zu thun, die Irren im Schach zu halten. Die Frauen waren
ebenſo erregt, wie die Männer. Eine ſchlug ſich den Koof an
einer Mauer ein. Vier packten einen Wärter und würgten ihn
bis Hilfe kam.
Großherzogliches Hoftheater.
Das goldene Vließ von Franz Grillparzer.
Erſter Abend.
0. Das zweite und gröste dramaliſche Werk der Franz
Grillparzerſchen Dramen Gruppe, deren Stoff der griechiſchen
Sagenwelt entnommen iſt, an deren helleniſchem Himmel aber
die Sonne der deutſchen Romantik ſcheint, die Trilogie „Das
goldene Vließ gelangt in dieſen Tagen zum erſtenmale auf
unſerer Hofbühne im Chklus zur Wievergabe. Die Entſtehung
des Werkes. die in die Jahre 1818 bis 1820 fällt, hat eine zögernde,
oſt unterbrochene Entwickelung gehabt. Man kann an ihr, wie
der Grillparzer=Biograph Emil Kuh ſagt, den wunderbaren
Ein=
ſchlag, welcher die Fäden der Dichtung und die beſonderen
Erleb=
niſſe des Dichters ineinander ſchlingt, wie an einem Webſtuhl,
belauſchen. Urſprünglich mag der BDichter durch die Lektüre der
Hamburger Dramaturgie Leſſings, worin die Medea=Sage unter
den Fabeln aufgezählt wird, die beſonders geeignet ſeten, die
von Ariſtoteles geforderten Affekte des Mitleids und der Furcht
zu erregen, auf dies tragiſche Thema bingewieſen worden ſein.
Auch Schiller dürfte ihn auf die düſtere Poeſie dieſes antiken
Mythus aufmerkjam gemacht haben. (S.„Die Schaubühne als eine
moraliſche Anſtalt betrachtet.” Ferner regten den Dichter wohl
zur Bearbeitung des Stofſes die Triumphe an, die Noſine
51
Nr. 3.
Hendel=Schütz im Jahre 1815 in Julius von Sodens=Meden=
und Sophie Schröder im Jahre 1817 in dem gleichnamigen
Melodram von Gotter im Wiener Buratheater ſöierten. Auch
Cherubinis Oper dürſte dem muſikaliſch ar ündlich geſchulten
Dichter nicht unbekannt geblieben ſein. Stpfliche und ideelle An
regungen empfing er ferner aus Eurivides' berühmtem
Trauer=
ſpiele und aus der „Medeal, welche gcwöhnlich dem Seneka
zu=
geſchrleben wird. Auch Vierre Corneilles ,La toison Coré und
Médée, kferner Klinge's -„Medea in Korinth' und „Medca auf
dem Kaukaſus=-wird Grillparzer vor der Abſaſiuna ſeines
Werkes wohl geleſen haben. Und als er dann während eines
Aufenthalts in Baden bei Wien im Sommer 1818 zuſällig in
einem Mythologiſchen Lexiken den Artikel Medea geleſen hatte.
gewann der Stöff nach ſeiner eigenen Angabe aktuelles Intereſſe
für ihn. „Nun wußte ich die Geſchichte dieſer Jauber in ſehr
wohl, hatte aber die einzelnen Ereianiſſe in ſolcher Nähe nie
vor mir gehabt.- (Werke Bd. XV, S. 80) Nun begann er im
Geiſte die Begebenheiten der Sage zur dramatiſchen Handlung
umzuformen, erkannte aber ſehr bald, daß das eviſche Sagengeſüge
ſich nicht ſo leicht mit dramatiſchem Geiſte erfüllen laſſe; nach
Ueberwindung zahlreicher künſtleriſcher Bedenken gliederte er die
Handlung zur Trilogie. „Das goldene Vließ;, ſagt er (Werke
Bd. XV. S. 80 war mir als ſinnliches Leichen ungerechten Gut=s,
als eine Art Nibelungenhort, obgleich an einen Nibelungenhort
damals niemand dachte, höchſt willkommen. Mit Rückſicht auf
dieſes Symbol, und da mich vor allem der Charakter der Medea
und die Art und Weiſe intereſſierte, wie ſie zu der für eine
neuere Anſchauungsweiſe abſcheulichen Kataſtrophe geführt wird.
mußten die Ereigniſſe in drei Abteilungen ausein anderfallen. Als
er im November 1818 den „Gaſtfreund= und die beiden erſten
Akte der „Argonauten' vollendet, hinderte ihn der plötzliche Tid
ſeiner Mutter an der weiteren Arbeit, da der Schmerz ſeine
lieſſten Schatten auf das Gemüt des vereinſamten Dichters warf.
Er ſuchte Vergeſſen unter dem ſonnigen Himmel Italiens, in
Nom. Als Grillpärzer im Auguſt 1819 nach Deutſchland
zurück=
kehrte, war ſein Werk um nichts fortgeſchritten: der Plan dazu
ſchien ſogar ganz aus ſeinem Gedächtniſſe geſchwunden zu ſein.
„Ich muß es für ein verunglücktes Werk halten;, bekennt er
damals (Werke Bd. XV S. 202, „und, weiß Gott, ob es mir je
gelingen wird, es wieder als ein Ganzes vor meine
An=
ſchauung zu bringen und aus einem Guſſe zu vollenden:
Als er aber einmal mit der Tochter der Wiener
Schriſt=
ſtellerin Karoline Pichler eine Mozartſche Sinfonie ſpielte,
die er im Jahre zuvor, als er an dem „8ließ' asbeitete,
mit ſeiner Mutter eingeübt hatte, trat das dramaliſche
Bild wieder ganz ſo, wie 'er es einſt geſchaut vor das Auge
ſeines Geiſtes. In dem Gedicht „Die tragiſche Muſe. Vor
Vol=
lendung des Trauerſpiels Medea gedichtet; giebt er uns Kunde
davon. Er ruſt die Unſelige an, die ihn verlocken wolle; vor
dem blutbeſprengten Weib. der dreiſachen Mörderin, ſchaudert der
Dichter zurück. Da giebt ihm der Anblick der tragiſchen Muſe
die Faſſung wieder, der Muſe
„Mit dem ſeclenbindenden Blick,
Der ſchon dem kimenden Kuaben
Das Spielzeug wand aus den Händen
Und, ablockens vom Kreis der Gefährten,
In einſiedleriſche Still ihn bannend,
Das Geſchick der Könige
Um der Welt ungelöſte, ewige Rätſel
Ihm gab zum ahnungsvollen, ernſten Spiel”
Die Muſe winkt ihm, zu folgen und zu vollſühren, was er
be=
gann. Und der Dichter ſolgte, voll neu gewonnener
reich=
produktiver Stimmung. Anfangs November 1819 waren „Die
Argonauten; im Januar 1820 die „Medea= vollendet:
und am 26. und 27. März 1821 erſchien die Trilogie
auf der Bühne des Burgtheaters. Aber nicht zu häuſiger
Wiederkehr. Nur der dritte Teil, in deſſen „Medea= große
Schauſpielerinnen wie Sophie Schröder, Charlotte Woller und herzlichſten Dank.
Clara Ziegler eine Glanzrolle ihres Revertoires geſunden hatten,
hielt ſich. Die beiden erſten Teile waren bald ſo gut wie
verſchollen.
Aber was die kleinliche Mitwelt dem großen deutſchen
Dichter verſagte. die dankbare Nachwelt veut ihm willig
den Lorbeer. Seit in Berlin und Wien im Laufe der letzten
ſtändig in den Spielplan aufaenommen wurde, erkannte man,
welch Wunderwerk hier der Staub der Vergeſſenheit überzogen
und wie man ſich Jahrzehnte lang an der erhabenen Dichtung
durch die alleinige Aufführung eines Bruchſtücks verſündigt hatte.
Und ſelten hat wohl auch bei uns ein ſchauſpieleriſches
Unter=
nehmen größeren Anklang gefunden. wie die erſtmalige eykliſche
Wiedergabe des=Vließes; Ein faſt zum letzten Blaße geſülltes, von Holzverſteigerung um 9 und 11 Uhr Wooasvlatz 5.
der Elite unſeres gebildeten Publikums beſettes Haus nahm heute Holzverſteigerung um 10Uhr der Bürgermeiſterei Weiterſtadt.
die Premieren des „Gaſtfreunds; und die „Argonanten' mit Holsverſteigerunä von 9Uhr an im Gaſthaus 8um
Löwen=
einer Begeiſterung entgegen, wie ſie bei uns nur ſehr ſelten zu
finden iſt. Und mit glänzendem Gelingen beſtand unſer Schanſpviel
Enſemble die geſtellte gewaltige Anfgabe. Allen voran Frällein
Cramer die in ihrer„Medea; eine ſchauſpieleriſche Meiſter
leiſtung liejerte, ſo wahr und warm, jo herb und groß, ſo tief und
innerlich, ſo hinreißend und ſo erſchütternd daß ihr woh=
Jeder im Publikum den Lorbeerkranz im Geiſte mit reichte
der der trefflichen Künſtlerin am Schluſſe geſpendet wurde
Es war vielleicht das Beſte, was uns F äulein Cramer in der
ganzen heit ihres Hierſeins gebolen. Mit vollem Lobe ſind auch
Herrn Hackers „Jaſon; Herrn Erneſts=hrprus;, Herrn:
Kreidemanns=Abſurtus; und Herrn Waäners=Milol
zu-
nennen, welch letzterem freilich beſier wohl der Aietes anvertralt;
worden wäre. Heir Viebeg qnälte ſich miti der Rolle redlich ab.
konnte aber nur in der Sene. da der Vater der ihn verleugnen.
den Tochter ſeinen Fluch nachſchlendert, ſich zur Größe ſeiner
Auf=
gabe erheben.
Wie bereits erwähnt, ſpendete das Publikum der Aufführung
die auch nach ſeiten der Juſenierung glänzend gelang,
unab=
läſſig begeiſtertſten Beifall. — Ob dieſer großartige Erfolg uns
wohl injabſehbarer Zeit einen Grillparzer=Cyklus verbürgt=
Litterariſches.
- Spamers illuſtrierte Weltgeſchichte mit
be=
ſonderer Verückſichtigung der Kulturgeſchichke unter Mitwirhung
von Vrof. Dr. G. Dieſtel, Prof. Dr. F. Röſiger, Prof. Dr. O. E.
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von „Spamers illuſtrierter Weltgeſchichte; enthält den zweiten
Teil der Geſchichte des Altertums, und zwar umfaßt er die Epoche
von Alexander dem Großen bis zum Beginn der
Völkerwande=
rung. Von zwei hervorragenden Kennern des kaiſiſchen
Alter=
tums bearbeitet, weiſt er alle die Vorzüge auf, die der
Spamer=
ſchen Weltgeſchichte ſonſt nachgerühmt worden ſind: geſchickte
Gliederung der Materie. feſſelnde Darſtellung der Ereigniſſe bei,
wiſſenſchaftlicher Gründlichkeit und ſcharfe Charakteriſickung der
führenden Verſonen. Eine beſondere Hervorhebung verdient das
Kavitel der „Helleniſchen Kultur von Prof. Dr. Röſiger, welche
mit warmem Geſuhl und ſeinem Verſtändnis geſchrieben, einel
Behandlung erfahren hat, wie wohl bisher noch in keiner
Wel=
geſchichte Die Illuſtrierung dieſes Bandes muß ſowohl
hinſiä=
lich der Reichhaltigkeit als auch der Auswahl und Ausführn
der Bilder aanz außerordentlich genannt werden. Auch hie,
äußert ſich, wie bei den ſüheren Bänden, das Veſtreben, den
illuſtrativen Teil möglichſt aus neuem, noch unbekanntem Miatell.
zu ſchaffen. Das Durchblättern des Bandes mit ſoinen ca. M
ganz unvergleichlichen 3lluſtrationen wird jeden, und gerade den
Kenner am meiſten gewinnen. Das grohartige Werk, von den
nunmehr bereits ſechs Bände vorliezen, bildek in ſeinem
imp=
nierenden Einbande eine wahre Zierde jeder Hausbibliothel.
Dankſagung.
Für die ſo zahlreichen Beweiſe herzlicher Theilnahne
an dem uns betroffenen ſchweren Verluſte unſeres
innigſ=
geliebten Gatten, Vaters, Bruders und Onkels
Wilhelm Sohneider,
Hofbäckermeiſter,
ſagen wir allen Freunden, Verwandten und Bekannten,
ins=
beſondere dem Herrn Pfarrer für ſeine troſtreiche Grabrede,
Die trauernden Hinterbliebenen.
Familic Scnneider.
22.
[2193)
Darmſtadt, im Februar 1896.
Tageskalender
Jahre die Trilogie „Das goldene Bließ= wiederl voll= Konzert der Großh. Hofmüſik um 7 Uhr, Hauptprobe um 10 Uhr.
Vorſtellung abends 8 Uhr im =Orpheum.
Generalverſammlung des Steinkohlenbezugsvereins Merur
um 8 Uhr in der Fau'ſchen Brauerei.
Verſteigerungskalender.
Dienstag. 11. Februar.
Nobiliar=Verſteigerung um 10 Uhr Rundeturmſtraße 19.
in Ober=Ramſtadt.
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei, verantwortlich für die Redaktion: Dr. D. Waldgeſtel, beide in Darmſtadt.