Abonnemenlspreis
vierteljährlich1 Mart „ Pf.,
halb=
jährlich 3 Marl inel. Bringeriohn.
Auswürts werden von allen
Poſi=
ämtern Beſtellungen
euſgegenge=
nommen zu 1 Mark vo Pi pro
Quartal incl. Poſtauiſichlag.
—od.
159. Jabrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
9
Zuſerale
für das
wöchenll. Gmal erſcheinende Jagblalt
werden angenommen: in Daumſtadt
von der Expedition, Rhemſr. Nr. 2,
in Beſjungen von Friedr Vößer,
Schießhausſtraße II, jowir auswärts
von allen Annoncen=Ervehikionen.
o
Amtliches Organ
für die Behanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und der anderen Behörden.
4996.
Freitag den 7. Februar.
78 32.
Be k a u n t m a ch u n g.
Da in letzterer Zeit wiederholt auf dem Wege der ſogenannten Schneeballkollekte Sammlungen in hieſiger Stadt
veranſtaltet worden ſind, ſo machen wir darauf aufmerkſam, daß ſolche Collekten nach Artikel 99 des Polizeiſtrafgeſetzbuchs
der polizeilichen Genehmigung bedürfen, daß aber eine ſolche Genehmigung für die hieſige Stadt an Niemand ertheilt iſt.
Wer durch Weiterſchicken der Sammelbriefe zum Zwecke der Beifügung von Marken durch den Empfänger, die
Col=
lette weiter verbreitet, macht ſich einer Verfehlung gegen die oben erwähnte Geſetzesvorſchrift ſchuldig.
Darmſtadt, den 1. Februar 1896.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Fey.
(2226
B e k a n n t m a ch u n g.
Nachftehend bringen wir das Reichsgeſetz vom 20. April 1892, betr. den Verkehr mit Wein,
wein=
haltigen und weinähnlichen Getränken, welches am 1. Oktober 1892 vollſtändig in Kraft getreten iſt, nebſt dazu
ſergangener Ausführungsbeſtimmung des Bundesraths, im Auszug mit dem Bemerken zur öffentlichen Kenntniß, daß wir
ſeine beſondere Kontrole des Verkehrs mit Wein angeordnet haben.
Da es beobachtet worden iſt, daß unter dem Namen,Medizinalweine” gefälſchte oder nachgemachte Weine
vertrieben worden ſind, ſo machen wir darauf aufmerkſam, daß in letzteren Fällen 5 10 ff. des=Nahrungsmittelgeſetzes vom
14. Mai 1879 Platz greift.
Darmſtadt, den 31. Januar 1896.
(2227-
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Fey.
Auszug aus dem Reichsgeſetze vom 20. April 1892 betreff.:
Den Verkehr mit Wein, weinhaltigen und weinähnlichen
lGeträuken- jowie aus der Bekanntmachung des Reichskanzles
vom 20. April 1852.
1. Die nachbenannten Stoffe, hämlich: lösliche Aluminiumſalze
ſwie Alann und dergl.) Baryumverbindungen, Vorſäure, Glyeerin,
Kermesbeeren, Mahneſiumverbindungen, Saliceylfäure, unreiner
freien Amylalkohol enthaltender Sprit, unreiner nicht
techniſch=
freiner: Stärkezucker, Strontiumverbindungen, Theerfarbſtoffe
ſoder Gemiſche, welche einen dieſec Stoffe enthalten, dürfen Wein,
ſweinhaltigen oder weinähnlichen Getränken ſwie
Schaum=
wein, Obſtwein, Kunſtwein, welche beſtimmt ſind, anderen als
Nahrungs=oder Genußmittel zu dienen, bei oder nach der
Her=
ſtellung nicht zugeſetzt werden. 3 1.
1. Wein, weinhaltige und weinähnliche Getränke, welchem den
Vorſchriſten des 8 1 zuwider, einer der dort bezeichneten Stoffe
Lugeſetzt iſt. durfen weder feilgehalten, noch verkauft werden.
Dasſelbe gilt für Rothweine, bei denen ſich ein höherer
Gehalt als 2 Gramm neutrales ſchwefelſaures Kalium in einem
Liter vorfindet, mit Ausnahme von Deſſertweinen (Süd,
Suß=
ſweine) ausländiſchen Urſprungs. 68 2.)
III. Als Verfälſchung oder Nachmachung des Weines im Sinne
ldes 5 10 des Geſetzes, betreffend den Verkehr mit
Nahrungs=
mitteln, Genußmitteln und Gebrauchsgegenſtänden vom 14. Mai
1870 iſt nicht anzuſehen.
1 die anerkannte Kellerbehandlung einſchließlich der
Haltbar=
nachung des Weines, auch wenn dabei Alkohol oder geringe
Mengen von mechaniſch wirkenden Klärungsmitteln Eiweiß.
Gelatin. Hauſenblaſe und dergl. von Kochſals, Tannin,
Kohlenjäure, ſchweflicher Säure oder daraus entſtandener
Schwefeljäure in den Wein gelangen jedoch darf die
Menge des zugejetzten Alkobols bei Weinen, weiche als
deutſche Weine in den Verkehr kommen, nicht mehr als
1 Ranmtheil auf 100 Ranmtheile Weine betragen;
2) die Vermiſchung (Verſchnitt) von Wein mit Wein;
die Entſäuerung mittelſt reinem gefällten kohlenſauren
Kalks:
„ der Zuſatz von techniſch reinem Rohr=Rüben=oder
Invert=
zucker, techniſch reinem Stärkezucker, auch in wäſſeriger
Löſung; jedoch darf durch den Zuſatz wäſſeriger
Zuckerlöſung der Geſammtgehalt an Extractſtöffen
nicht unter ⁄5 Gramm, der nach Abzug der nicht
flüchtigen Säuren verbleibende Extractgehalt nicht unter
1 Gramm, der, nach Abzug der freien Säuren verbleibende
Extractgehalt nicht unter J Gramm, der Gehalt an
Mine=
ralbeſtändtheilen nicht unter o14 Gramm in einer
Menge von 100 Kubikeentimeter Wein, herabgeſetzt werden.
ſ3 3 des Geſ. u. Bekanntmachung des Reichskanzlers v.
29. April 1852.
1. Als Verfälſchung des Weines im Sinne des 8 1 des
Geſetzes vom 14. Mai 1879 iſt insbeſondere anzujehen die
Her=
ſtellung von Wein unter Verwendung
7) Lines Aufauſſes von Juckerwaſſer auf ganz oder theilweiſe
ausgepreßte Trauben:
2) eines Aufguſſes von Zuckerwaſſer avf Weinheſe;
3 von Roſinen. Korinthen, Sacharin oder anderen als in 5½
Nr. 4 bezeichneten Cüßſtoffen, jedoch unbeſchadet der
Be=
ſtimmung im Abſatz 3 dieſer Paragraphen.
H von Säuren oder jäurehaltigen Körpern oder von
Bon=
quetſtoffen:
160
Nr.
5) von Gummi oder anderen Körbern, durch welche der
Extraetgehalt erhöht wird, jedoch nnbrſchadet der
Beſtim=
mungen im 8 5 Nr. 1 und 4. Die unter Anwendung eines
der vorbezeichneten Verſahren hergeſtellten Getränke
oder Miſchungen derſelben mit Wein dürfen nur unter
einer ihre Beſchaffenheit erkennbar machenden
oder einer anderweiten, ſie von Wein unterſcheidenden
Bezeichnung ſwie Treſterwein, Hefenwein, Roſinenwein,
Kunſtwein oder dergl.) feilaehalten oder verkauft werden.
Der bloße Zuſatz von Roſinen zu Moſt oder Wein
gilt nicht als Verfälſchung bei Herſtellung von ſolchen
22
Weinen, welche als Deſſertweine (id=Süßweine) au
ländiſchen Ueiprungs in den Verkehr kommen. ſS
V. Die Vorſchriſten in den 383 und 1 ſinden auf
Schau=
wein nicht Anwendung. (5.
VI. Die Verwendung von Sacharin und ähnlichen Süßſtof
bei der Herſtellung von Schaumweinen oder Obſtwein einſchlie
lich Beerenobſtwein iſt als Verfälſchung im Sinne des 8 10d
Geſetzes vom 14. Mai 1879 anzuſehen.
68 6.)
Auf Zuwiderhandlungen ſteht in einzelnen Füllen C
fängniß bis zu 6 Monaten, Geldſtrafe bis zu 1500 Mark, ſor
Einziehung der Getränle. 687 bis 8 9.)
Ueberſicht
der Durchſchnittspreiſe von ſolgenden
Gegenſtänden in der Zeit vom 16.-31.
Januar 1896.
Butter per ½ Kilo M. 1.. in Partien „ — 90,
12192
Eier per Stück 8¹⁄ Pfg.
do. in Partien per 25 Stück M. 2.12,
Kartoffeln per 100 Kilo M. 650,
Kartoffeln per 25 Kilo Mk. 1.60,
Kornſtroh „ 50 „ „ 3.-
50
4—-
Heu
Weizen per Sack 100 Ko. 16. 75 bis 1750,
Korn „ „ „ „ „ 1350 „ 14-
Gerſte „ „ „ „ „ 15. „ 17.
Hafer „
„ „ 13.- „ 14.
Darmſtadt, den 5. Februar 1896.
Großherzogl. Polizeiamt.
Bekanntmachung
In unſer Firmenregiſter wurde heute
eingetragen, daß die Firma F.
Leh=
mann zu Darmſtadt erloſchen iſt.
Darmſtadt, 4. Februar 1896.
Großherzogl. Amtsgericht Darmſtadt I.
Lebrecht.
(2493
Bekanntmachung.
Philipp Pohl I1, Landwirth zu
Erz=
hauſen, iſt durch Beſchluß vom 13.
Ja=
nuar 1896 entmündigt und können
Rechtsgeſchäfte gültig nur mit deſſen
Curator Ludwig Thomas 1, Landwirth
zu Erzhauſen, abgeſchloſſen werden.
Darmſtadt, den 3. Februar 1896.
Großherzogl. Amtsgericht Darmſtadt II
Dr. Lahr.
(249¼
Kasseler
Haſer-Cacao.
ſuäker oats,
vorzüglichſte Haferſpeiſe.
Platt Hafer,
Platt=Gerste
empfiehlt in friſcher Sendung
Chr. WiIh. Roh,
4 Louiſenſtraße 4. 1625
B e k a n n t m a ch u n g.
Die nachſtehende Polizei=Verordnung bringen wir mit dem Anfügen in E
innerung, daß unſer Feldſchutzperſonal angewieſen worden iſt, Diejenigen, weld
ſich der fraglichen Arbeit bis Ende Auguſt d. J. nicht unterzogen haben, zur
A=
zeige zu bringen, worauf Beſtrafung der Säumigen mit 1 bis 5 Mk. und
Au=
führung des Zurückſchneidens ꝛc. auf deren Koſten von Amtswegen eintritt.
Darmſtadt, den 3. Februar 1896.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Morneweg.
(249.
Polizei=Verordnung.
Betreffend: Das Beſchneiden der Hecken.
Auf Grund des Art. 31 des Feldſtrafgeſetzes vom 21. September 184½, d=
Art. 78 und 48. V., 2 der Kr.= und Prov=Ordn. mit Zuſtimmung des Krei=
Ausſchuſſes, ſowie mit Genehmigung Großherzoglichen Miniſteriums des Inner
und der Juſtiz vom 16. Dezember 1881 von Nr. M. J. 25744 wird unter Au
hebung der für die Gemarkung Darmſtadt erlaſſenen Lokal=Polizei=Verordnun
vom 25. April 1877 für den Kreis Darmſtadt verordnet, wie folgt:
8 1. Alle Hecken an öffentlichen Fahr= und Fußwegen im Kreiſe Darmſtal
müſſen jeweilig und zwar in der Zeit zwiſchen dem 1. Auguſt des einen und der
1. März des folgenden Jahres ſoweit zurückgeſchnitten und jederzeit zurückgebur,
den werden, daß ſie nicht über die Nachbar= und Weggrenze hinausragen.
8 2. Alle Garteneinfriedigungen, ſoweit ſie an öffentliche Wege oder Plätz
angrenzen, ſind ſtets in ordnungsmäßigem Zuſtande zu erhalten und etwaig
Lücken in denſelben auszubeſſern.
8 3. Zuwiderhandlungen unterliegen einer Geldſtrafe von ein bis für
Reichsmark und wird außerdem das Zurückſchneiden der Hecken, Zurückbinden de
Schößlinge und die Ergänzung der mangelhaften Garteneinfriedigungen wen
nöthig auf Koſten der Säumigen von Amtswegen ausgeführt.
Darmſtadt, den 12. Januar 1882.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
lgez.) v. Marquard.
Atamm- und
Brrnnhulz Yerſteigrrung.
Montag und Dienstag, den 10. und 11. Februar, jedesma
Vormittags 10 Uhr anfangend,
iſt Holzverſteigerung im Weiterſtädter Gemeindewald, Diſtrikt Täubcheshöhle, und
kommen zur Verſteigerung:
I. Montag den 10. Februar im ,Gaſthaus zum Löwen½.
1) 168 Rmt. Kiefern=Scheiter,
2) 71 Rmt. Kiefern=Knüppel,
4) 10200 Stück Kiefern=Wellen,
3) 142 „ Kiefern=Stöcke,
5) 32 Rmt. Kiefern=, 2 und 25 Meter langes Plankenholz oder
Schwein=
ſtalllegner und 6) 50 Stück Kiefern=Derbſtangen von 11- 13 Emt.
Durch=
meſſer und von 11 und 12 Meter Länge.
I. Dienstag den I1. Februar, nach vorheriger Zuſammenkunft im
Holzſchlag zunächſt der Gräfenhäuſer Straße:
49 Stück Kiefern=Stämme von 25.- 44 Emt. Durchmeſſer und von 6 bis
12 Meter Länge, 40 Feſtmeter enthaltend.
Weiterſtadt, am 5. Februar 1896.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Weiterſtadt.
(2496
Schuchmann.
zut erh. Tafelklavier zu verkaufen. Mechte Harzer Canarienh. u. Weibch
(2069 b3. Zucht b. abzug. Waldſtr. 1H. (2497
Waldſtr. 10, 3. St.
465
i;
M40
kre=
une.
höhle,
dlahe
mt. 2.
Nr. 32
Mobiliar-Verſteigerung.
Montag den 10. Februar d. Js., Nachmittags 2 Uhr,
verden auf freiwilligen Antrag im Hauſe Ludwigshöhſtraße Nr. 59 dahier,
ie nachgenannten Mobilien, als:
1 Kommode, 1 Kleiderſchrank, 1 Küchenſchrank, Tiſche u. Stühle, Spiegel
und Bilder, 1 Wanduhr, 3 Bettſtellen, Bettwerk, Kleider und Weißzeug.
Küchen= und Hausgeräthe, 2 Waſchbütten, Kartoffelſäcke und Trichter, ca.
4½ Malter Kartoffeln, Vorrath an Heu und Stroh, ca. 15 Centner
Kohlen, ſowie eine Kaute Dung.
ffentlich gegen baare Zahlung meiſtbietend verſteigert.
Darmſtadt, den 5. Februar 1896.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt II Geſſungen).
Weimar.
[2498-
Jagd=Yerpachtung.
Samstag den 8. Februar d. J., Nachmittags 4 Uhr,
vird bei Gaſtwirth Adam dahier die Feld= und Waldjagd, circa 2000
Mor=
en umfaſſend, auf weitere ſechs Jahre verpachtet.
Nieder=Modau, den 28. Januar 1896.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Nieder=Modau.
Roßmann.
11967
Pappel-Stammholz-Verſteigerung.
Montag den 10. Februar l. Js., Nachmittags um 1 Uhr,
verden an Ort und Stelle in den Gemeinde=Anlagen an der Sandbach 13 Stück
Bau= und Werkholz=Stämme von 10-15 Meter Länge und 45-89 Emt.
Durchmeſſer, im Ganzen 40 Cbm. enthaltend, meiſtbietend verſteigert.
Die Zuſammenkunft iſt an der Sandbach in der Nähe des Landes=
Hoſpitals Hofheim.
Goddelau, am 4. Februar 1806.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Goddelau.
Knöß.
[2499.
OMR. x IIM.
üllh.
Elisabethenstrasse 23.
Darmetadt und Wechtheim (Rheinhessen).
per Plasche, per Liter.
Selbstgekelterte Weissweine v. I. 0.55
0.60.
do.
Rothweine „ „ 0.85
0.90.
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Reh-Dammwild-,Rennthier-und,
Wildschwein-Braten,
Ruſſiſches Wildgeflügel ꝛc.,
ſowie alle Gattungen
ſelbſtgemäſtetes Tafelgeflügel
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250
Heinrich Grimm,
Hoflieferaut.
Masken-Aklas
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Grossgoblümto
Sehdemstoſo,
billige Federn und
Besätze,
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per Stück 6 und 10 Pfg,
Blutorangen,
per Stück 12 Pfg,
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Wilhelminenſtraße 1I.
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Darmstadt.
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in Nähe der Bahnhöfe. l2502
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ver=
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verferligt, und durch Unterzeichnete eine große Anzahl hier
ab=
geſetzt.
Dieſelben haben ſich überall, ſowohl in Kranken=
Wohu= oder Schlafzimmern als wie auch in ſonſtigen Geſchäfts=
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gut und geruchlos heizend bewährt. Von Fachleuten wird dieſes
Syſtem von Petroleum=Heizöfen als das einzige erklärt, welches Wärme in
ge=
nügender Quantität geruch= und dunſtfrei erzeugt.
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Chr. Wirthuen & Comp.
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Dr. Nander's Malazucker,
Loeflund's Malz-Extract u. Bonbons.
Stollmerok's Brustbonbons,
Lwiebel- und Rettigbonbons,
Salmiakpastillen und Cummibonbons.
Emser und Sodener Pastillen.
Carl Watningor,
Thee= und Drogenhandlung,
Wilhelminenſtraße 11. (2506=
Bett-Barchente,
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542n 14 Martiusſtraße 14.
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Jacken, Umllängen, Mäntoln, Rädorn, Hloidorn ote.
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für Ball= und Geſellſchafts=Kleider,
„ Straßen= und Haus=Kleider
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Schulſtraße L.
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Gegründet 1878.
Samstag den 15. Fobruar 1896.
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GSRTUUON
in sämmtlichen Räumen des Saalbaus.
Aodſang Abeude 8 1No.
Eintrittskarten für unſere ſeitherigen Mitglieder ſind gegen
Ablieferung der denſelben bereits zugeſandten Coupous nur bei der
Firma C. Karp, Ludwigsſtr. 17. zu haben.
Fremdenkarten für Herren und Damen ſind zum Preiſe von
4 M. bezw. 3 M. zu haben bei den Herren: D. Fair & Söhne,
Rheinſtraße, H. Lautz, Rheinſtraße, W. Menges, Karlsſtraße,
WV. Weissmüller, Eliſabethenſtraße.
2508)
Das Comilé.
Waculatur
in jedem Quantum wird abgegeben.
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G. Ph. Jung, Iuwelier,
Schützenſtraße.
[III
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rechts der Windmühle, Flur XXI, zu
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[226b
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461
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Bettzeuge, Schürzenzeuge,
Cattune, Gardinen, Jutestoffe,
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Näh. bei Wirth Martmann daſ. (2475a
W Winterverſammlung
am Freitag den 7. Februar 1896, Abends 8½ Uhr,
oberen Saale der Reſtauration zur „Stadt Pfungſtadt:.
Tagesordnung:
Mittheilungen über eine techuiſche Studienreiſe nach Züddentſchla
und der Schweiz,
erſtattet von Dr. W. Sonne.
Nach Schluß des Referats wird Herr Sekretär Neuter eine Anzahl
Pho=
graphien der Straßburger Gewerbe= und Juduſtrie=Ausſtellung, ſor
Muſter von Holzwollbaumaterialien zur Anſicht vorlegen.
Von 18 Uhr an liegen neuere techniſche Zeitſchriften im Lokale offen und
der Fragekaſten aufgeſtellt.
Um zahlreiches Erſcheinen bittet
25
der Vorstand.
Ouun zul =yluutl Uus glbapiu.
43. ordentliche Geueral=Verſammlung.
Wir beehren uns hiermit, unſere nach 5 32 und bezw. 36 der Statu,
berechtigten Herren Actionäre zu der
Samstag, den 21. März c., Vormittags 11½ Uhr,
in unſerem Geſchäftslokale dahier ſtattfindenden dreiundvierzigſten ordentlich
Generalverſammlung einzuladen.
In derſelben werden die in 539 der Statuten unter Rummer 1-3
naunten Gegenſtände der Tagesordnung der regelmäßigen Generalverſammlung
verhandelt werden.
Der Bericht der Direkion über das Geſchäftsjahr 1895 ſteht vom 7. März
zur Verfügung der Herren Aktionäre.
Darmſtadt, den 5. Februar 1806.
(25
Die Direktion.
Maskon- und Theater-Garſorohe-
Vorleih-Anstalt l. Ranges.
Auch in dieſem Jahre iſt meine Garderobe durch
viele neue, hervorragend ſchöne Coſtüme vergrößert.
Neuanfertigungen werden billigſt berechnet.
„2
Lohnender Verdienſt.
W. Schmeider, Ludwigsſtr. 20.
2512) Für hier und Umgegend ſuchen
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Der Gaſtfreund.
Trauerſpiel in 1 Aufzuge.
Regie: Herr Valdek
Aietes. König von Kolchis Herr Viebeg.
Medea, ſeine Tochter
Frl. Crauier.
Gora, Medeens Amnte Frl. Berl.
Veritta,eihrerJungfrauen Frl. Merito.
Phryrus,
Herr Erneſt.
Eine Jungfrau
Frl. Wisthaler.
Ein Kölcher,
Herr Klotz.
Ein Hauptmann
Herr Waigandt.
Hierauf - zum erſtenmale:
Die Argonauten.
Trauerſpiel in 4 Aufzügen.
Regie: Herr Valdek.
Aietes, König von Kolchis Herr Viebeg.
Medea,
Abſtrtus
Gora, Medeens Amme . rl. Berl.
Veritta
Eine Jungfrau
Jaſon.
Milo. ſein Freund
Ein Argonaut,
Ein Hauptmann
Anfang ½7 Uhr. Ende gegen 10 Uhr.
Frl. Cramer.
ſeine Kinder Hr. Kreidemann.
Frl. Merito.
Frl. Wisthaler.
Herr Kacker.
Herr Waaner.
Herr Mickler.
Herr Klotz.
Sonntag. J. Februar.
Nothe Karten gültig.
In neuer Bearbeituſg:
Die Iukaſöhne.
71
472
Politiſche Ueberſicht.
Nr. 22
Deutſches Reich. Der Reichstag ſetzte am Mittwoch
die erſte Leſungdes Bürgerlichen Geſezbuches fort.
Abg. Frhr. v. Hodenberg (Welfe) erklärt, daß ſeine Freunde die
Vorlage ablehnen würden, wenn es ſich um eine en bloc=
Ar=
nahme handelte, aber an einer Kommiſſionsberatung würden
ſie ſich beteiligen. - Geh. Rat Prof. Sohm führt aus, daß mit
Ausnahme von Profeſſor Giercke alle Juriſten in der Vorlage
einen Fortſchritt gegenüber der jetzigen Rechtszerſpolitterung
er=
blickten. Auch alle Parteien des Reichstags hätten ſich mit
Aus=
nahnie der ſozialdemokratiſchen zuſtimmend ausgeſprochen. Der
Aba. Stadthagen habe das Burgerliche Geſetzbuch ein
Klaſſen=
neſeß genannt, bei deſſen Abfaſſung die Arbeiter nicht vertreter
geweſen ſeien. Nun, wenn man ſich den Abg. Stadthagen als
Verlörperung des deutſchen Volkes denken könnte, dann müßte
er ſagen: üinis Germaniae! Abg. Stadthagen habe den Entwurf
kodifigiertes Unrecht genannt, das ſei die ſchwerſte Beleidigung
Auch das geltende Recht habe er Unrecht genannt, dieſes ſei
aber aus dem Volke erwachſen. Wir alle, das Volk, machten
das Recht. Unſer geltendes Recht könne daher nicht Unrecht ſein,
und wer das ſage, ſchließe ſich damit von der Geſamtheit des
nationalen Lebens aus. In demſelben Augenblicke, wo
Stadt=
hagen den Entwurf Unrecht genannt, habe er ſich bereit erklärt,
daran mitzuarbeiten. Das könne der Rodner nicht glauben, denn
dann müßte ſich ja der Aba. Stadthagen auf den Boden unſerer
Geſellſchaftsordnung ſtellen. Der Entwurf ſei ein gerechtes, der
ganzen Nation hochwillkommenes Werk. Auch die Sprache des
Entwurfs ſei verſtändlich, dieſer ſelbſt ſei deutſch. - Abg. Frhr.
v. Stumm (Reichsp.) befſürchtet, daß das Geſetzbuch nicht zu
Stande kommen werde, wenn es einer Kommiſſion überwieſen
würde. Der beſte Weg wäre die Bildung einer freien
Kommiſ=
ſion, welche eine Verſtändigung über die ſtreitigen Punkte
anzu=
bahnen hätte. Die Bedenken ſeiner Fraktion bewegten ſich
haupt=
ſächlich auf dem Gebiete des Rechtes der Frau. Er ſei nicht für
vollſtändige Emanzipation der Frau, aber in allen Dingen, wo
Mann und Frau vermögensrechtliche Intereſſen gemeinſam hätten,
müſſe auch die Gleichberechtigung eintreten. — Von den Abog
v. Buchka (konſ.) und Gröber (Centr) iſt inzwiſchen der Antrag
eingegangen, die Vorlage einer Kommiſſion von 21 Mitgliedern
mit der Ermächtigung zu überweiſen, über einzelne Teile en bloc
zu beſchließen. - Abg. Förſter (d. Refp.) hofft, daß das Geſetz
buch zuſtande kommen werde, wünſcht aber einige Abänderungen,
insbeſondere bezüglich des Vereinsrechts. Was das Eherecht,
betreffe, ſo ſtehe er auf dem Boden des Entwurfs. Abg. Spahn
Centr.): Wenn der Entwurf bei entſprechendem Entgegenkommen
bei der Einzelberatung zu Stande komme, ſo werde das einer
der größten politiſchen Erfolge der letzten 25 Jahre ſein. -
Fort=
ſetzung Donnerstag 1 Uhr.
Bei der Erſatzwahl zum Reichstag im Kreiſe Mahen=
Ahrweiler wurde der Centrumskandidat Wallenborn gewählt.
Die „Kreuzzta.” ſchreibt: Wir haben Grund zur Annahme, daß
in kurzem eine parteioffiziöſe Darſtellung der Vorgänge, welche
die Tronnung Stöckers von der konſervativen Partei bedingten,
erfolgen wird.
Am Mittwoch legte die Regierung dem ſächſiſchen
Land=
tag den neuen Wahlgeſetzentwurf vor. Seine Grundzüge ſind:
Alle Steuerzahler ſind wahlberechtigt, wenn ſie ſechs Monate
ortsanweſend ſind. Die Abgeordneten werden von Wahlmännern
gewählt, dieſe durch Urwähler, nach drei Steuerklaſſen
ge=
teilt, die erſte Klaſſe mit 300 die zweite mit 50 M. Steuern.
Oeſterreich=Ungarn. Die Peſter Verhandlungen in der
Ausgleichsangelegenheit ſind vorläufig abgeſchloſſen,
die Fortſetzung erfolat in Wien Ende Februar. Ueber den
uner=
ledigten Teil der Ausgleichsfragen werden die Regierungen
in=
zwiſchen ſchriftlich verhandeln. Nach dem Zuſammentritt des
öſterreichiſchen Reichsrates werden die Regierungen den
betreffen=
den Parlamenten Vorſchläge bezüglich der Wahl 15gliedriger
Quotenausſchüſſe machen. Dieſe Ausſchüſſe werden auf Grund
ſtatiſtiſcher Daten über die Quotenfrage verhandeln.
Das ungariſche Abgeordnetenhaus erledigte das
Budget des Miniſteriums des Innern und begann die Beratung
des Kultus=Etats. Kultusminiſter Wlaſſick erklärte mit Bezug
auf die Frage der Autonomie der Katholiken, die allernächſte Zu
kunft ſei zur Abhaltung eines Katholikenkongreſſes nicht geeignet.
Er habe dem König eingehend Bericht über die letztere Frage
erſtattet. Hierauf habe der König entſchieden, daß die Abhaltung
des Kongreſſes zu einer ſpäterhin zu beſtimmenden Zeit und
zwar auf Grundlage des alten Wahlſuſtems geſtaltet ſein ſolle.
Schweden. Innerhalb der Regierung ſoll Einigkeit über
das neue Wahlgeſetz für die Wahlen zur 2. Kammer
er=
zielt worden ſein. Es verlautet, das Geſetz ſetze feſt, daß man,
um das Wahlrecht zu erlangen, eine beſtimmte Reihe von Jahren,
hindurch einen beſtimmten Steuerbetrag bezahlt haben müſſe.
Das Wiener „Fremdenblatt: beſpricht das Manifeſt des
Fürſten von Bulgarien betreſſs der Umtauſung des Prinzen
Voris und erklärt, der darin enthaltene Tabel, falls er gegen
den Papſt gerichtet ſei, müßte entſchieden zurückgewieſen werden
Das Blatt erkennt das große Opfer des Fürſten an und hofft,
das Land werde dadurch an Feſtigkeit im Innern gewinnen. Di=
Kräftigung der Autorität des Fürſten und der gegenwärtigen
Re=
gierung könne Europa nur Befriedigung einflößen. Die Not
wendigkeit der Erhaltung des status zuo werde allſeitig, insbe
ſondere ſeitens des zumeiſt in Betracht kommenden Reiches zu
ehr betont, als daß man nicht in dieſer Hinſicht ruhig ſein könnte
Wenn Bulgarien die Kraft gewinne, allen Verſuchen zur An
fachung macedoniſcher Unruhen entgegenzutreten, werde dies all
ſeitig beruhigen. Möge das Opfer der Ruhe der Balkanhalb
inſel und der ſchwer errungenen Selbſtändigkeit Bulgariens;
ſtatten kommen. - Die bulgariſchen Regierungsorgane,Mir= und
„Progreß; beſtätigen die Meldung anderer bulgariſcher Blätter
daß der Zar die Einladung des Fürſten Ferdinand angenommen
hat, Pathenſtelle beim Uebertritt des Prinzen Boris zu über
nehmten. Der Zar dürſte ſich durch einen ruſſiſchen General
ver=
treten laſſen. Eine Gruppe von Bürgern trifft Vorbereitunger
um dem Abgeſandten des Zaren mittelſt Sonderzuges entgegen
zufahren. Die Ankunft des bulgariſchen Exarchen wird am (
d. M. erwartet. Aus allen bulgariſchen Städten ſollen Depu
tationen zur Feier des Uebertrittes des Prinzen Boris eintreffen,
der alle Biſchöfe und Archimandriten des Landes beiwohnet
werden. Sämtliche Parteiblätter, mit Ausnahnie der „Swoboda”
des Oraans Stambulows, beſprechen das Manifeſt des Fürſten
ſompathiſch. — Miniſterpräſident Stoilow iſt mit ſeinem Priva
ſekretär zu einem kurzen Aufenthalt nach Konſtantinopel abgereiſt
und hat ſich dort ſofort nach dem Pildizvalaſt begeben. - Au
Sofia wird der Wiener „Volit. Korr. gemeldet, daß der Für,
perſönlich das Reiſeprogranm ſeiner Gemahlin entworfen und
in demſelben den Termin zur Rückkehr ebenſo vorgeſehen
hab=
wie der Abreiſe. Die Fürſtin habe den Entſchluß des Fürſter
mit Ruhe und Ergebung anfgenommen. Das bulgariſche Vol
ſelbſt begreiſe vollkommen, daß es von der Fürſtin, deren
Fröm=
migkeit es hochſchätze, nicht verlangen könne, daß ſie ſich aud
moraliſch dem plötzlich gefaßten Entſchluſſe anſchmiege. Kein
Bulgare und noch weniger eine bulgariſche Mutter werde der
wegen ihres einfachen Auftretens ſehr beliebten Fürſtin ihre
kurgdauernde Abweſenheit vom Lande übeldeuten. Nach einer
Meldung der „Preſſe' aus Sofia' triſft die Fürſtin am Samsta
abend in Wien ein und reiſt am Montaa nach Frankreich weiter
Der Kämmerer Bourboulon iſt nach Nizza gereiſt, um in de=
Nähe dieſer Stadt eine vaſſende Villa für die Fürſtin zu mieten.
Aus Rom wird gemeldet, daß die Prinzeſſin Clementine und die
Gemahlin des Fürſten Ferdinand an den Papſt einen Brief
ge=
ſandt haben, in dem ſie erklärten, daß ſie gegen die Konverſion
des Prinzen Boris proteſtiert hätten, daß aber alle ihre B.
mühungen fruchtlos geblieben ſeien. Das klingt wenig alaublic
Ebenſowenig glaublich erſcheint eine Meldung der „Daily
New=
aus Rom, wonach die Prinzeſſin Maria Louiſe den Papſt ge
beten, ihre Ehe mit dem Fürſten Ferdinand zu löſen. Der Payl
habe indeſſen, obwohl er durch das Manifeſt des Fürſten Fer
dinand und beſonders auf die Anſpielung auf ſich, wie man an
nimmt, ſehr aufgebracht war, ihr von ſolchem Schritte abgeraten.
Der„Mirt veröffentlicht nenerdings einen begeiſterten Artikel,
der ſagt: Mit Gott, dem Zaren und der weiſen Führung des Fürſte=
Ferdinand könne das bulgariſche Volk der Erfüllung aller ſeiner Be
ſtrebungen entgegenſehen. Das Blatt zollt dem von dem Fürſten
und ſeiner Gemahlin gebrachten Opfer Anerkennung und ſagt
die Lynaſtie ſei eine nationuale, mit Bulgarien für immer
ver=
bundene Dinaſtie geworden. Das Opfer werde den Abenteuern,
Staatsſtreichen und Komplotten ein Ende ſetzen. Dies ſei die
Löſung der bulgariſchen srise. Eine eventuell Annahme der
Patenſtelle durch den Jaren ſei die zweite Befreiung Bilgariens
Der Artikel ſehließt mit dem Appell, der Zar möge ſein
Macht=
wort ſprechen und Gott beide Brüdervölker ſegnen.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 7. Februar.
4 Das Leichenbegängnis des Prinzen Heinrid
von Battenbera am Mittwoch ging bei trübem Wetter vor ſich
Die Leiche wurde in Cowes gelandet und auf einer von 6 Pferde.
gezogenen Lafette mit großen militäriſchen Ehren nach Wippingham
übergeführt. Prinz Albrecht von Preußen folgte zu Fuß mit den
Vrinzen. Die Prinzen von Battenberg gingen als Hauptleid
tragende vor dem Wagen der Königin, worin die Königin und
die Prinzeſſin Beatrir mit den beiden Kindern der letzteren ſaßer
Hierauf folgten die Wagen mit den Vrinzeſſinnen des königlichen
Hauſes. Samtliche Prinzen gingen im Trauerzuge. Bei Schlußh
der feierlichen Handlung in der Kirche zu Wippingham wurden
drei Salven abgegeben. Der Leichenfeier in der Weſtminſter
Abtei wohnten der Premierminiſter Marquis von Salisburn
andere Miniſter. Mitglieder des diplomatiſchen Corps, darunter
der deutſche Botſchafter Graf v. Hatzfeldt=Wildenburg, der öſter
reichiſch=ungariſche Botſchafter Graf Deym und der ruſſiſche Bot
ſchafter v. Staal bei. Um dieſelbe Stunde, da auf der Inſe=
Nr.
Laht die ſterblichen Ueberreſte des Prinzen zur letzten Ruhe
a ettet wurden, fand in Verlin in der engliſchen St.
Georgs=
lihe eine Trauerſeier ſtatt. Nach engliſcher Sitte prangte
d Altar im Blumenſchmucke. Gegen 13 Uhr hatte ſich das
Ctteshaus mit einer geladenen Geſellſchaft gefüllt, die in engeren
Lziehungen zum heimgegangenen Prinzen und zu deſſen Ge=
Uhlin geſtanden haben. Man bemerkte den Fürſten und die
Feſtin zu Fürſtenberg, den Prinzen und die Prinzeſſin Max
3 Hohenlohe=Oehringen, den General der Kavallerie Graſen,
vSchlieffen, den Gouverneur von Berlin. Generaloberſt Frhrn.
vLoé, eine Deputation des Gardes du Corps u. a.
Selbſtver=
ſt idlich war auch die geſamte engliſche Botſchaft anweſend, Sir
Fink und Ladn Lascelles und das vollzählige Perſonal, dem
ſi auch der älteſte Sohn des Botſchafters, der engliſche Dragoner=
1iform trug, anſchloß. Zuletzt trafen auch die Allerhöchſten
Lerſchaften ein, als nüchſte Verwandte des Heimgegangenen:
Kaiſer in der Uniform des 1. Garde=Dragoner=Regiments,
d Kaiſerin und die Kaiſerin Friedrich, beide in tiefſter Trauer;
d Majeſtäten folgten der Erbprinz von Sachſen=Coburg, der
L=zog Ernſt Günther zu Schleswig=Holſtein, der Prinz und die
Anzeſſin Aribert von Anhalt, der Prinz Albert zu Schleswig=
L ſtein, der Prinz und die Vrinzeſſin Friedrich von Hohenzollern
u) der Prinz und die Prinzeſſin Heinrich X1X. Reuß. Der
Kſer und die beiden Kaiſerinnen waren am Eingange vom
C neindevorſtand Mr. Growe empfangen worden. Die Klänge
d Trauermarſches „Saul” leiteten die wehmütige Feier ein,
d auf Wunſch der Kaiſerin Friedrich nur in einer Liturgie
b and, die der Prediger Fry abhielt; die ſonſt übliche
Gedächt=
nrede ſiel aus. Unter den Klängen des Chopinſchen
Trauer=
urſches trennte ſich die Verſammlung.
L. Die Zweite Kammer der Stände beſchäftigte ſich in
iler geſtrigen Sibung in erſter Linie mit den Eingaben von
Lwohnern der an der Bergſtraße gelegenen Gemeinden um
Enrichtung von Lokalzügen bei der Main=Neckar=
2hn. Der Ausſchuß beantragt dazu, die Regierung zu erſuchen,
b der Feſiſtellung des Fahrplans der Main Neckar=Bahn den
mitſchaftlichen Bedürfniſſen der Bewohner der an der
Berg=
ſliße gelegenen Gemeinden ſoweit thunlich Rechnung zu tragen,
u insbeſondere die Frage wegen der Einſchaltung eines etwa
u 7 Uhr 30 Min. vormittags von Heidelberg nach Frankfurt
c ulaſienden Verſonenzugs bei der Aufſtellung des
Commer=
rplans einer näheren Erörterung unterziehen zu laſſen.
2iſer Antrag wurde angenommen. Der wegen der beiden
tlichen Nebenbahnen Weinheim-Fürth und
Bicken=
ch-Seeheim abgeſchloſſene Vertrag gab zu keinem
Wider=
ſluch Anlaß. Eine lange Beſprechung rief das Geſuch der
z eueraufſeher des Großherzogtums um Gehalts=
1 fbeſſerung hervor. Der Ausſchuß beantragte nur ein
Euchen an die Regierung im nächſten Voranſchlag die Bitte
7 Steueraufſeher um Gewährung von entſprechenden Ver=
7 ungen für Zehrung ꝛc. bei auswärtigen Geſchäften in
Be=
rliſichtigung zu ziehen. Abg. Jöſt beantragte außerdem auch das
Euch um Gehaltsauſbeſſerung zur Berückſichtigung zuempfehlen.
letzteres trat Abg. Weſternacher ein, während Oberſteuerrat
Etel bat, es bei dem Ausſchußantrag zu belaſſen, da die Re=
9ung eine Summe für entſprechende Vergütungen vorſehen wolle.
Az. Schmitt tadelte die Zurückſetzung der Steueraufſeher den
Cidarmen gegenüber, ſowie daß dieſe bei auswärtigen Geſchäften,
3 tunden arbeiten müßten, ohne etwas zubeziehen, während der
narbeitende beſſer beſoldete Beamte 5 Mark Tagegeld ziehe.
Aſ0. Graf Oriola und Waſſerburg verlangten für die Steuer=
Uſeher mehr Wohlwollen. Oberſteuerrat Bittel legte die
Schwie=
rl eiten dar, welche infolge der großen Verſchiedenheit der
2 tlichkeiten und Arbeitslaſt der Bemeſſung der Vergütungen
ir Wege ſtünden. Abg. Haas (Oſſenbach) wies auf die übrigen
Eimten hin, die auch trotz verſchiedener Arbeitslaſt und Wohn=
O: die gleichen Diaten beziehen. Am Schluſſe fand der
Aus=
ſd ßantrag. ſowie der Zuſap Jöſt Annahme, gegen letzteren
ſt imten nur 8 Abgeordnete. Dem Geſuch wegen Anſtellung
ü erer Rentamtsgehilfen wurde in der Weiſe
ent=
ſ4ſchen, daß nur ein Maximalgehalt von 1400 Mark das
wſionsſäbige Einkommen bilden könnne. Eine ſehr umfang
reye Verhandlung veranlaßte das Geſuch der Diſtrikts,
e nehmer um Verbeſſerung ihrer
Gehaltsver=
b tniſſe. Der Ausſchuß beantragt dazu, die Regierung zu
ei chen, bei Aufſtellung des neuen Voranſchlags Vorſchläge zu
nhen, daß der Maximalgehalt der Diſtriktseinnehmer mit
dem=
jegen der Reviſionsbeamten, bei welchem er dermalen 3565
rk beträgt, gleichſtebe, binſichtlich der Bureaukoſten dem
wirk=
liſm Dienſtbedarf zu genügen und für auswärtige Geſchäſte
a1 der Staatskaſſe Vergiitungen zu gewähren. Oberſteuerrat
Agel beſtritt, daß die Diſtriktseinnehmer zur Leit ſchlechter
gé=llt ſeien als die Reviſionsbeamten und erklärte, die Stellung
de Diſtriktseinnehmer habe an Arbeitslaſt und Verantwortung
alenommen. Dieſen Darlegungen trat Aba. Hechler ſcharf
ent=
g6in und bedauerte, daß Beamte von einer Stelle niedergedrückt
ſoden, die ſie eigentlich beben ſollte. In gleichem Sinne
473
22
ſprechen Abag. Weith und Graf Oriola. Miniſterialrat Michell
legte dar, daß ein Beamtengeſetz mit Dienſtalterszulagen 200 000
Mark mehr wie bisher erfordere, käme noch eine
Gehalts=
erhöhung dazu, ſo mache dies weitere 500 000 Mark aus.
Finanz-
miniſter Weber Exz. mahnte, ſtets das Ganze im Auge zu
be=
halten. Ein (üchtiger Hausvater ſehe erſt, was er ausgeben
könne, dann mache er erſt die Ausgabe. Schließlich wurde der
Ausſchußantrag einſtimmig angenommen.
Kirchliche Dienſtnachrichten. Ernannt wurden:
Pfarrverwalter Landmann zu Merlau zum Pfarrverwalter
in Bingenheim, Dekanat Nidda; Pfarrverwalter Vogel z”
Hartershauſen zum Pfarraſſiſteuten in Zwingenberg, Oekanat
Zwingenberg.
Das Großh. Reaierungsblatt Nr. 6 enthält:
Verordnung. die Gebühren der Notare in der Provinz
Rhein=
heſſen betreffend.
⬜ Verſonalveränderungen im Bezirk der hieſigen
Ober=Poſtdirektion: Verſetzt ſind: der Poſtſekretär
Wiegand von Bensheim nach Hülpich behufs Uebernahme der
Voſtmeiſterſtelle, der Poſtſekretär Große von Mainz nach Dresden.
Der Poſtagent Motz in Büdesheim iſt freiwillig aus dem Dienſte
geſchieden, die Poſtagentur dortſelbſt iſt dem Landwirt Peler
Kunz übertragen worden.
5 Die Frequenz der 9 Techniſchen Hochſchulen
im Deutſchen Reich in den letzten Jahren verauſchaulicht folgende
Tabelle:
1 Der Hiſtoriſche Verein für das Großherzogtum
Heſſen wird, wie verlautet, um das Andenken des am 7. Februar
1596, heute vor 300 Jahren, verblichenen Landgrafen Georg
des Frommen zu ehren, Ende dieſes Monats einc
außer=
ordentliche Monatsverſammlung veranſtalten. Außerdem
hat der Vereinsausſchuß eine Denkſchrift ausarbeiten laſſen,
welche zu derſelben Zeit an die Mitglieder verteilt werden ſoll.
Dieſelbe enthält außer einer kurzen Skizze des Lebens und
Wirkens des Landgrafen einen Abdruck der ſeine Regierungsz. it
behandelnden Teile der Buchſchen Chronik, ſodann Beſchreibungen
des Leichenbegängniſſes am 29. März 1596 und des Denkmals
in der hieſigen Stadtkirche. Beigegeben iſt als Titelbild ein
Vorträt des Fürſten nach dem zu Wien in der Sammlung des
Erzherzogs Ferdinand befindlichen Gemälde, ſowie Abbildungen
des Paradebettes, des Leichenbegängniſſes und des Denkntals.
Die vorzüglich gelungenen Lichtdrucktafeln, welche in der Anſtalt
von Zedler K Vogel hier hergeſtellt wurden, ſind nebſt dem
Vorträt dermalen im Schaukaſten der Hofbuchhandlung von
A. Bergſträßer ausgeſtellt.
k. Die am Mittwoch. 5. Februar, abends ½9 Uhr, in dem
Vereinslokal „Zur Stadt Koburg; abgehaltene
Hauptver=
ſammlung des Kriegervereins Darmſtadt war ſehr
zahlreich beſucht. Der 1. Vorſitzende, Herr Hauptmann Waldecker,
leitete und eröffnete die Verſammlung mit einem dreifachen Hoch
auf Kaiſer und Großherzog. Dem von dem 1. Schriftführer,
Herrn Fink, erſtatteten Jahresbericht über das 21.
Vereins-
jahr eutnehmen wir u. a. folgendes: Die Zahl der Mitglieder
betrug 1894 570 Köpſe. Zugegangen ſind in 1805 16½ Mitglieder.
Die Geſamtzahl betrug daher 734 Köpfe. Abgänge haben ½
ſtattaefunden und zwar durch Tod7, durch Domizilwechſel 17,
durch Austritt 8. durch Ausſchluß 3. Der Verein zählte daher
Ende 1895 609 aktive Mitglieder -129 mehr wie Ende 1894.
Ehren=
mitglieder zählt der Verein 15, die Geſamtſtärke des Vereins
betrug daher Ende 1805 714 Köpſe. Aus der Rechnungsablage
des Rechners, Herrn Wenzlau entnehmen wir, daß die Einnahmen,
3520 Mk. 50 Pfg. und die Ausaaben 3180 Mk. 31 Pfg. betragen.
Das Barvermögen beträgt 3417 Mk. 17 Pfa. und der Wert
des Inventars 2788 Mk. Providentia=Boniſikation erhielt der
Verein 17 Mk. 55 Pfg. Aus der Unterſtützungskaſſe wurden
306 Mk. bewilligt und ſeit dem Beſtehen der Kaſſe 251 Mk.
Die Sterbekaſſe zählt 286 Mitglieder. An Sterberenten wurde
der Betrag von 150 Mark ausbezahlt und ſeit dem Beſtehen
der Laſſe 926 Mark. Der Neſervefonds der Sterbekaſſe
be=
trägt 2226 Mk. 45 Pfa. 20 hieſige Einwohnerinnen und Ein
wohner ſchenkten der Bibliothek zujammen wertvolle und
ſchöne Bücher. Der 1. Vorſitzende Herr Hauptmann Waldecker
474
Nr.
und der 2. Vorſitzende Herr Gerichtsvollzieher Engel, ſowie
jämt=
liche übrigen Vorſtandsmitglieder wurden nahezu einſtimmig
wiedergewählt. Bezüglich der Beerdigungsfrage wurde
be=
ſchloſſen, daß für die Zukunft der Verein den verſtorbenen Kamieraden
vom Hauje aus die letzte Ehre mit Fahne und Muſikbegleitung
erweiſen ſoll. Die Koſten ſollen durch Erhöhung der
Mitglieds=
beiträge um 5 Pfg. pro Monat aufgebracht werden. Eine Zweite
Hauptberſammlung hat jedoch ſatzungsgemäß hierüber endgültig
zu beſchließen. Ein kürzlich verſtorbenes Mitglied hat dem
Ariegerverein 100 Mk. vermacht. Nachdem die umfangreiche
Tages=Ordnung erledigt und ein Hoch auf Seine Exz. v. Bülom
und ein Hoch äuf den Vorſtand ausgebracht worden war, ſchloß
der l. Vorſitzende die Haubtverſamnilung mit einem dreifachen
Hoch auf den Kriegerverein und dem Wunſche, daß der Verein
auch ſernerhin wachſen, blühen und gedeihen möge.
2 Nach Maßgabe der Satzungen der Witwen= und
Waiſenanſtaſkder ſtädtiſchen Beamtenhat am
letzt=
vergangenen Montag die Neuwahl der von den Mitgliedern zu
ernennenden beiden Angehörigen des Vorſtandes der Anſtalt
ſtatt=
gefunden, bei welcher die Herren Rechnungsrat Kriegk und
Rech=
nungsrat Kröll, die das Amt ſchon ſeit Beſtehen der Anſtalt
be=
kleiden, wiedergewählt wurden. Die Anſtalt ſelbſt, die anfangs
1883 mit einem Beſtand von etwa 70 Mitgliedern eröffnet wurde,
weiſt nun nahezu 200 Mitglieder auf. In dem ſtattgehabten
Jugana ſind auch die Mikglieder der Schutzmannſchaft
ein=
begriffen.
nn. In der heute ſtaltfindenden fünſten Winterverſammlung
des Ortsgewerbvereins wird Herr Dr. Sonne
Mit=
icilungen bringen über eine Studienreiſe, die er im vorigen
Jahre nach Süddeutſchland und der Schweiz gemacht hat. Auf
dieſer Reiſe hat derſelbe die Städte Heilbronn, Stuttgart, Zürich.
Freiburg, Karlsruhe und Straßburg beſucht, um Erfahrungen
ber die Einrichtungen chemiſch=techniſcher Laboratorien zu
ſammeln. Hierbei hätte er Gelegenheit. verſchiedene andre
An=
lagen von allgemeinem Intereſſe wie Straßenbahnen, moderne
Bauwerke, Stadtbäder, ſowie das ſchweizeriſche Feſtigkeitsinſtitut
in Zürich eingehend zu beſichtigen. Ueber den letzten Teil ſeiner
Reiſe Erinnerüngen gedenkt Herr Dr. Sonne zu berichten und
wird dabei einige Avparate, ſowie eine Sammlung von
Ver=
fälſchungsmitteln der Nahrungs= und Genußmittel vorlegen.
CAV. Zu der Damen= und Herren=Sitzung der
Narrhalla am kommenden Samstag wird das Podium des
Saalbaues durch die Kunſt= und Handelsgärtnerei von Arheilger
eine prachtvolle, überraſchende Dekorationk erhalten.— Der
dies=
jährige Faſtnachtszug wird der größte und großartigſte werden,
den Darmſtadt bisher geſehen hat. Außer 73 koſtümierten
Reitern und 2 mit ꝛe 6 Pferden beſpannten Prunkwagen ſind
bereits 12 mit je 4 Pferden beſpannte Feſtwagen angemeldet.
Hierzu kommen noch eine ganze Reihe Jweiſpännerwagen und
Gruppen zu Fuß. An allen Ecken und Enden der Stadt ſieht
man bereits fleißig an den Gerüſten zu den Gruppen=Wagen
arbeiten. Während des Zuges werden von den verſchiedenen
Muſikkapellen u. a. Fritz Keiſers neuer „Narrhalla=Marſch; und
Adolf Kuglers, zum 50jährigen Stiftungsſeſt des Mainzer Karneval=
Vereins komponierter „Karnevals-Märſch; geſpielt.
2 Auch dieſes Jahr hat Gott Jocus ſeinen Einzug bei dem
Geſangverein „Liedertafel'gehalten und legen die großen
Vorbereitungen zu dem, am 15. Februar im Saale,Zur
Traube=
ſtattfindenden Maskenball hieivon Zeugnis ab. Unter anderen
vompöſen Aufführungen wird daſelbſt eine Quadtille getanzt,
womit ſich die Teilnehmer jedenfalls großen Beijall erringen
werden. Ein Beſuch dieſes Vergnügens iſt deshalb nur zu
empfehlen. Es ſei hierbei noch bemerkt, daß auch Freunde des
Vereins durch Mi=glieder eingefühtt werden können und wird
auf die bezügliche Annonce verwieſen. Auch zu dem Karnevalzug
hat genannter Verein ſeine Beteiligung zugeſagt und wird, wie
immer, in dieſem Jahre ebenfalls ſeine ganzen Kräfte aufbieten,
zu helfen.
1 In Schaffhauſen wurde, nach Verübung einer Reihe
ſchwerer Einbruchsdiebſtähle, der auch hier und in der
weiteren Umgebung jehr bekannte und übel berüchtigte Einbrecher
WilhelmFelſenheimeraus Babenhauſenfeſtgenommen.
Der 35 Jahre alte Verbrecher, welcher mehr wie die Hälfte mittelung einer Vecſon verhaftet, die geſtern abend eine Bombe
ſeines Lebens bereits in Gefängniſſen und Zuchthäuſern
zuge=
bracht hat, war erſt Ende Auguſt v. Js. nach Verbüßung einer das Jeugnis unterzeichnet, wodurch die Geiſtesgeſtörtheit des
ſechsjährigen Zuchthausſtraſe alls der Feſte Plaſſenburg in Bayern 1 Arztes ſeſtgeſtellt wurse der kürzlich Steine nach dem Wagen
zur Entlaſſung gekommen.
D. Beusheim, 5. Febr. Die hieſigen Metzger ließen heute
inſolge der ihnen von den Landwirten gebotenen Könkurrenz Oppenheim ausgebrochen. Die Totengräber haben ihr Amt nieder
einen allgemeinen Preisabſchlag der Fleiſchwaren eintreten. gelegt, weil ſie mit einem neu angeſtellten Friedhofaufſeher nich
Darnach koſſet nun das Pſund Schweinefleiſch 48 Pfa. ſeither zufrieden ſind, vielmehr einen der Jhrigen auf den Poſten geſtellt
70 Pfa.). Rindfleiſch und Kalbfleiſch 60 Pfa. ſſeither 3½ Vfa wiſſen wollten. Wie dieſe ſonderbare Arbeitseinſtellung beendet
auch Schmals und Wurſt ſind um 10 Pfa. das Pfund billiger werden wird, oder ob ſich in Kürze andere geeignete Leute
ſi=
geworden. — Nächſten Dienstag wird äf hieſigem Rathauſe
32
die Jand hieſiger Gemarkung verpachlet. Ueber den
Pachtpr=
der dabei erzielt wird, iſt man ſehr geſpannt, da dem
Verneh=
nach die auswärtige Konkurrenz recht beträchtlich ſein ſoll.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 3. Febr. Der Kaiſer
morgen abend um 11 Uhr mit kleinſtem Gefolge zur Beiſetz,
der Großherzogin nach Oldenburg und wird unmittelbar
den Beiſetzungsfeierlichkeiten nach Berlin zurickkehren. parlamentariſche Soireebeim Reichskanz
nahm einen beſonders glänzenden und anregenden Verlauf.
Säle des Palaſtes waren von ungefähr 500 Gäſten gefüllt,
nnter u. A. auch die Chefredaktenre der hervorragenden Berli
Zeitungen und die Vertreter der auswärtigen Zeitungen.
Gäſte verblieben bis Mitterlacht.- Die „Mationalzeitung:
Profeſſor Hans Delbrück ſei zum ordentlichen Profeſſor
Geſchichte an der Uuiverſi ät Berlin ernannt. - In Sachen
Ceremonienmeiſters v. Koße hat der Chrenrat des Köni=
Mlauen Reaiments (. Hannoverſches) Nr. 13. vor welchen 5
Angelegenheit durch das Generalkommando des K. Armieekor,
verwieſen iſt, ſeine vorbereitende Thätigkeit aufgenommen.
Verhandlung in Hannover vor dem Ehrengericht des Köni=
Ulanen=Regiments wird vorausſichtlich Mitte dieſes Monats ſidh
finden. Bis dahin dürften die Vorvernehmungen
abgeſchloff=
ſein.; — Der Kaiſer hat ſich bei einem Beriiner Drechsler ei
ganz eigenartige Tabakpfeife beſtellt. Das Rohr beſteht=
Weichſek das Mundſtück aus Horn. Der Kopf beſteht aus echt=
Meerſchaum, überzogen mit Korbgeflecht, In der Mitte'
Kopfes bemerkt man als Zierrat einen balzenden Auerhahn,
auf zweigen ſitzt. Der Auerhahn iſt aus Silber. Kopf;
Flügel beſtehen aus geſchliffenen Anerhabuſteinen. In d
Magen der Auerhähne finden ſich bekanntlich öfter Kieſelſte
die durch die Magenſäure einen beſonderen Schliff erhalte=
Dieſe Auerhahnſieine ſind hier in künſtleriſcher Weiſe verwer
Der Abguß der Pfeife, aus Horn, iſt mit einem W aus Au
hahnſteinen vorziert.
Dresden, 5. Febr. Großes Aufſehen erregt in weiten
Krei=
die aus Großenhain kammende Meldung. daß der daſelbſt
anſ=
ſige Rittmeiſter a. D. F eiherr v. Schorlemer=Alſt, ein Sohn
de=
bekannten verſtorbenen Centrumsabgeordneten, wegen Wechſel
fälſchungen verhaftet worden iſt. Er ſoll für 30000 M. Wechſ
gefälſcht haben.
Wien. 5. Febr. Die Gattin des Prinzen Jofof Rohan
entfernte ſich aus ihrem Aufeuthaltsort mit Hinterlaſſung
vo=
drei Kindern und 1700 Gulden Schulden. Sie lebte in groß
Not, nachdem der Prinz das Vermögen verſchwendet.
Zürich, 6. Febr. Geſtern obend bracht; eine größere Anzah=
Volukechniker einem ihnen mißliebigen Proſeſſor eine Katze
muſik. Infolge der Verurteilung der Kundgebung in der„Neue
Büricker Zeitung; wiederholten geſtern abend die Polhtechnilke
die Maniſeſtation vor der Redaktion des Blattes und
ſchlug=
mehrere Fenſterſcheiben ein.
Brüſſel, b. Febr. Die Königin von Sachſen triſſta
Sonntag hier ein, um der Hochzeit ihrer Nichte, der Prinzeſi=
Henriette. beizuwohnen.
Baris. 5. Febr. An der Bewilligung des Kredits zur Te
nahnie Frankreichs an der Krönung deis Kaiſers von Ruk
land iſt nicht zu zweifclu. Der Bericht ſtellt ſeſt, daß der Kredi
zur Entſendung der außerordentlichen Geſandtſchaft und für
Ausgaben der Votſchaft in Petersburg dienen wird. Lobant
Raſtowski teilte mit, der Kaiſer und Lie Kaiſerin werden eine=
Ball, den man ihnen zu Ehren in Montebello zu verauſtalten
beabſichtigt, beiwöhnen. Far zwei Häuſer, die in Moskau g
mietet notwendig einzurichten ſind, beträgt der Mietspreis allein
40000 Rubel. Die Ausgaben für den Ball und ein ſich anſchließen
des Souper werden 10600b Rubel erreichen.
Rom, 3. Febr. Prinz und Prinzeſſin Heinrich
von Preußen ſtatteten heute nachmittag dem König und de
um durch eine ſchöne Gruppe den Jubiläumsfeſtzug verherrlichen Königin im Quirinal einen Beſuch ab. weichen dieſelben kurz
nachher im Hofel Briſtol erwiderten. Wie es heißf, bringt Prinz
Heinrich ein Haͤndſchreiben des deutſchen Kaiſers an den Köni
von Italien und iſt mit der Miſſion betraut, ein Zuſammen
treffen der beiden Monarchen zu verabreden.
Liſſabon, 6. Febr. 57 Anarchiſten wurden zwecks (
vor dem Hauſe eines Arztes geworſen hatte. Dieſer Arzt hatte
des Königs geſchlendert hatte.
Kleine Chronik. Ein ſehr eigenartiger Ausſtand iſt;
die erledigten Stellen ſinden, iſt vörerſt noch nichk abzuſehen.
Zweite Beilage zu Nr. 32
„Darmſtädter Tagblatt” vom 7. Februar 1896.
Der Vorſtand eines naturwiſſenſchaftlichen Vereins in der Provinz
wandte ſich kürzlich an einen Berliner bekannten Dozenten der
Phhſik, der Experimentalvorträge über die
Röntaen=
ſtrahlenhält, in der Hoſſnung, den Vortragenden an einem Abend
gewinnen zu können. Die laloniſche Antwort lautete jedoch:
„Bis Ende Mai täglich beſetzt; Honorar 250 Mark per Abend!
In Münſtereifel verſtarb der älteſte Bewohner der Stadt
im Alter von 97 Jahren, der ein wohl ſelten dageweſenes
Jubiläum zu verzeichnen hatte. Er war nämlich 50 Jahre lang
auf Koſten der Armenverwaltung Hoſvitalit im Marienhaus und
hat die Armenverwaltung ca. 1100 M. gekoſtet. - In
Andreas=
berg i. Harz ſollte gefrorenes Dynamit in einem Arbeiterhaus
aufgetaut werden. Das Tinamit erplodierte und das Haus wurde
vollſtändig zertrümmert, wobei ein Arbeiter ſchwer und zwei
leicht verletzt wurden. — Das TeatvoReal in Madrid wurde auf
Befehl einer Wäſcherin geſverrt. Die Geſellſchaft war
ihr Geld ſchuldig, bezahlte nicht und die reſolute Waſchfrau ließ
deshalb das Haus ſchließen. Am nächſten Tage wurde die
Waſch=
frau bezahlt, und die Geſellſchaft konnte weiterſpielen.
Landgraf Georg der Fromme.
um Gedächtnis des vor 300 Jahren verblichenen Fürſten.
Schon einmal in dieſem Jahrhundert hat die Stadt
Darm=
ſtadt das Jubiläum eines für ſie bedeutungsvollen Creigniſſes,
das in die Regiernugsgeit des Landgrafen Georg l. fällt,
neſeiert. Im Jahr 1867 waren drei Jahrhunderte verfloſſen,
ſeitdem der junge Fürſt, dem bei der Erbteilung nach demt Tode
Lhilipps des Großmitigen die Obergrafſchaft Kaßenelnbogen
zugefallen war, Beſiß von dieſem Lande ergriffen und ſeinen
Einzug in die nene Reſidengſtadt Darmſtadt gehalten hatte. Jur
Erinnerung an dieſe denkwürdige eit wurde damals von der
Stadt eine Denkmünze geſchlagen. Neber achtundzwanzig Jahre
at Landgraf Georg von jenem Anfang ſeiner Negentſchaft an
vie Bügel der Regierung mit Weisheit, Milde und Gerechtigteit
eführt. Allguſrühe für ſein Land und ſeine Familie wurde er,
nachdem er ſchon lüngere Leit gefrünkelt hatte, am frühen
Morgen des 7. Februar 1506, heute vor dreihundert
dahren, aus dieſem Leben abgernſen. Wir glauben dieſen
bedächtnistag nicht vorübergehen laſſen zu ſollen, ohne den
Leſern unſeres Blaltes ein Bild des Lebens und Wirkens des
Landgrafen, der ſo viel für unſere Stadt gethau, in kurzer Skizzo
vorzuführei.
Die Zeit, in der Landgraf Georg l, der jüngſte John
Vhilipps des Großmitigen und jeiner Gemahlin Chriſtine von
Sachſen, das Licht der Welt erblickte, war eine unendlich
raurige für Heſſen. Seit 10. Juni 154¾ jchmachtete Landgra,
Chilipp in der Gefangenſchaft. Die ſlehentlichen Bitten ſeiner
vemahlin, die in dieſer ſchweren Brüfungszeit den ganzen
Seldenmut eines liebenden Weibes zeigte und die trotz ihrer ſchon
tark angegriffenen Geſundheit weite und beſchwerliche Reiſen an
en kaiſerlichen Hof nicht ſcheute, blieben ohne jeden Erſolg. Am
5. April 1549 hauchte die edle Dulderin ihre Seele aus,
andert=
alb Jahre nach der Geburt ihres jüngſten Sohnes, der des
Laters und nun für immer der Mutter veraubt war. Landgral
Wilhelm brachte jeinen jüngeren Bruder zu der Schweſter Agnes
Bemahlin des Kurfürſten Moritz von Sachſen, an deren Hof er
nit der einzigen Tochter des Kurfürſteupaares zu Dresden erzogen
vurde. Joachim Struppins, den der dankbore Schüler ſpäter
1l8 Leibarzt nach Darmſtadt berief, war dort beider Lehrer.
Frſt 1552 kehrte der junge Landgraf nach Kaſſel zurück, nachdem
ein Vater durch den Paſſauer Vertrag aus der Gefangenſchaft
ndlich erlöſt worden war. Unter dem Jubel ſeiner getrenen
nterthanen hatte Philipp der Grosmütige ſeinen Einzug in
Laſſel gehalten, zu derſelben Zeit, als ſein heftigſter und
unvor=
öhnlichee Gequer, Kailer Karl h., enttäuſcht und verbittert
urch die politiſchen Mißerfolge, ſich mit Rücktrittsgedanken zu
ragen begann. Als Georg das neunte Lebensjahr erreicht
atte, wies ihm Philipp der Großmütige zunächſt das ſtille
ziegenhain als Aufenthaltsort an, wo unter der Leitung des
dofmeiſters Guntram Schenk zu Schweinsberg die Erziehung
es Prinzen fortgeſetzt wurde. Seine höhere wiſſenſchaftliche
lusbildung empfing Georg ſodann auf der Univerſitat Marburg.
die beſte Vorbereitung für den künftigen Regentenberuf vot
em jungen Prinzen aber der Vater jelbſt, der in den letten,
olitiſch ruhigen Jahren ſeines Lebens ſich hauptſächlich der
eſſerung der inneren Zuſtände jeines Landes gewidmet hatte.
im 31. März 1567 entſchlief Vhilipp der Großmütige zu Kaſſel
m 63. Jahre ſeines thatenreichen Lebens und kurz nach Anbruch
es 50. Jahres jeiner ruhmvollen Regierung. Nach ſeinem lotzten
ceſtament von 1562 ſiel dem jüngſten Sohne Georg ein Achtel
e3 Landes. die Hälfte der Grafſchaft Kaßenelnbogen, die
ogenannte Obergraſſchaft, zu, die aus den jechs Aemtern Larm=
ſtadt, Auerberg, Dornberg, Lichtenberg, Reinheimt und
Nüſſels=
heim, ſowie aus dem heſſiſchen Anteil von Kürnbach beſtand.
Am 15. Juli traf der junge Landgraf in Durmſtadt ein, um ſich
huldigen zu laſſen. Auch beſuchte er zzwingenberg, Pfungſtadt,
Hofheim und Dornberg. Das Schloß in Darmſtadt lag damals
noch ſeit den Leiten des ſehmalkaldiſchen Krieges verwüſtet. Nur
das hölzerne Haus, das der ältere Bruder Georgs, Landgraf
Ludwig W., wenige Jahre vorher für ſeine Hofhaltung erbaut
und von 1563 an bewohnt hatte, bot Unterkunſt, aber ohne Möbel
und die für Küche und Tafel nötigen Geſchirre, die von den
Unterthanen entliehen werden mußten. Ende Juli bereits kehrte
der Landgraf wieder nach Kaſſel zurück, welche Stadt einent
jungen lebensfrohen Fürſten allerdings mehr bieten konnte, als
das damalige kleine Landſtädtchen Darmſtadt. Aber immer
wieder zog es ihn zu ſeiner nenen Neſidengſtadt. So weilte er
dort im Lanuar, Februar, Juni und Juli 1568. Von Oktober
desſelben Jahres ab ſcheint dann der Landgraf ſeine Reſiden;
definitio nach Darmſtadt verlegt zu haben. Von hier aus wurden
im Jahr 1569 Reiſen nach Stuttgart, Ens und Koblenz, im
Sommer eine größere Reiſe nach Italien, bis Venedig und
Berona, nuternommen. Von den maucherlei kürgeren und
längeren Reiſen, die Landaraf Georg in den nächſten Jahren
unternahm, iſt beſonders vie kurge, aber bedentungsvolle nach
Speyer zu erwähnen, wo er mit ſeinem Brnder Wilhelm dem
Reichstage beiwohute und von Kaiſer Marimilian II. beſonders
ausgezeichnet wurde. zzwei Jahre darauf vermählte ſich der
ſunge Fürſt mit der anmutigen Gräſin Magdalene zur Lippe
ſgeb. 21. oder 28. Februar 1552, die er am Hofe ſeines Bruders
Wilhelm kennen gelernt hatte. Die überaus alückliche Ehe blieb
einige Jahre kinderlus, bis ihr am 16. Jnni löis der erſtaeborene
Sohn, nach dem Großoater und älteſten Lheim Philipp Wilhelm
genannt, entſproß. Der junge Prinz ſtarb vereits 5. Ottober
desſelben Jahres. Am 21. September 157; erblickte dann der
Nachfolger und Stammhalter, Ludwig, in der Geſchichte unter
dem Namten des Getrenen bekannt, das Licht der Welt. Die auch
in der Dichtung verherrlichte Sage erzählt, daß Landgraf Georg
die Nachricht von der Geburt dieſes Sohnes auf der Nückkehr
von der Jagd empfangen und zur Erinnerung an dieſes frohe
Ercignis ein Eichenreis im Luſtgarten gepflanzt habe, das zum
mächtigen Baume erſtarkt, bis zum Jahre I7I1 beſtanden habe.
Dic jett auf dem Schloßwall grünende Eiche ſoll aus einemt
zweige des alten Baumes entſproſſen ſein. Acht Kinder noch
gingen nach Ludwig aus der erſten Ehe des Landgrafen hervor,
von denen drei in früheſter Lindheit ſtarben Unter den den
Vater überlebenden ſind beſonders zu nennen Philipp, der
gelehrte Landgraf von Butzbach 158½-l3), und Friedrich,
der Begründer des Heldengeſchlechts der Landgrafen von Heſſen=
Homburg (158.-18. Wenige Tage nach der Geburt eines
Sohnes Johannes, geb. und geſt. 22. Februar 1587) ſtarb die
fromme und gottesfürchtige Landgräfin, viel zu frühe für ihren
Gemahl und ihre unmündigen Kinder, im Alter von 35 Jahren.
Landgraf Georg hat ſeine erſte Gemahlin niemals vergeſſen und
ihrem Andenken das herrliche Renaiſianeedenkmal gewidniet, das
heute noch unſere Stadtkirche ſchmückt. Zwei Jahre nach dem
Hinſcheiden Magdalenens vermählte ſich Landgrof Georg mit der
Schwagerin ſeiner Brüder Wilhelm und Ludwig, der 37jährigen
Witwe des Fürſten Joachim Ernſt von Anhalt, Eleonore,
Tochter des Herzogs Chriſtoph zu Württemberg. Auch dieſe
zweite Ehe war eine glückliche. Ihr entſproß nur ein Sohn,
Landgraf Heinrich, der als Knabe von 11 Jahren ſtarb.
Land=
gräſin Eleonore überlebte ihren zweiten Gemahl viele Jahre.
Sie ſtarb als Witwe am 12. Jannar 1618 zu Darmſtadt.
Das Ende des heute vor dreihundert Jahren verblichenen
Landgrafen war durch mancherlei Umſtände beſchleunigt worden.
Iusbeſondere hatte ſeine heftige Gemütsart, die ſich mit den
Jahren immer mehr ſteigerte, auf ſeinen Geſundheitszuſtand
ungünſtig eingewirkt. Auch gönnte er ſich bei Erledigung der
Regierungsgeſchäfte keine Nuhe und unterbrach ſelbſt nachts den
Schlaf, um ſeinen Regentenpflichten obzuliegen. In ſeiner letzten
Lebensseit war daher der Landgraf wiederholt von Krankheit
heimgeſucht worden. Am 3. Februar 1596 hatte er mit ſeiner
Gemahlin das heilige Abendmahl genommen. Saustag den
1. Februar, morgens zwiſchen zwei und drei Uhr, entſchlief der
edle Fürſt ſanſt zu einem beſſeren Leben. Sein Nachfolger,
Ludvig J, weilte ſeit Oktober auf einer Reiſe in Italien. Die
Leichenbeſtattung mußte daher bis nach deſſen Rückkehr
ver=
ſchoben werden. Am 2. Märs fand die feierliche Beiſetzung in
der Stadtkirche zu Darmſtadt ſtatt. Hinter dem Sarge ſchritt
an der Seite ſeines Neffen Landgraf Ludwig der ältere zu
Mar=
burg, dem es beſtimmt war, jeine drei Brüder, Wilhelm, Philip=
und Georg. zu überleben.
Ueber der Gruft des Landgrafen Georg erhebt ſich das von
ihm ſeiner erſten Gemahlin zu Ehren geſtiſtete Denkmal, das
zugleich ſeinem Andenken geweiht iſt. Ein noch ſchöneres
Denl-
oi
nal bat er ſich in dem Gedäditnis ſeines Volkes geſetzt.
allen Geſchichtsſchreibern, die ſich jemaſs mit der Geſchichte de=
erſten Landgrafen der Darmſtädter Linie des heſſiſchen
Fürſten=
hauſes beſchäftigt haben, von den geitgenöſſiſchen, die das Wirken
des Landgrafen noch mit eigenen Augen beobachten kounten, bis
herab zu denen unſerer Tage, von allen iſt einmutig das Urteil
gefällt worden, daß die Regierung dieſes Landgrafen eine
be=
wundernswürdige geweſen ſei. Einen kleinen Wirkungskreis
hatte ihm Gott angewieſen; aber Landgraf Georg hat ihn mit
einem Geiſte erfüllt und bei Erledigung aller Aufgaben, die
ihm als Regenten zufielen, eine Treue und Ausdauer ohne
Gleichen bewieſen. Das Erbteil, das ihm vom Vater
zuge=
fallen war, umfaßte zunächſt kaum das Gebiet einer Grafſchaft.
Auch als 1577 bei der Teilung der Beſitzungen der Grafen zu
Dietz Schloß Bickenbach, die Kaplauei Alsbach und ein Viertel
des mit Kurpfalz gemeinſchaftlichen Amtes Umſtadt dazu
ge=
kommen und 1584 nach dem Tode des Landgraſen Philipp zu
Rheinfels durch den Anfall der Aemiter Homburg vor der Höhe,
Schotten und Stornfels eine bedeutendere Vergkößerung
einge=
treten war, hatte ſein Land den Umfang ſelbſt eines kleinen
Fürſtentums kaum erreicht. Was dem Lande an Größe abging,
wurde reichlich erſetzt durch die Geiſtesgröße ſeines Regenten.
Unabläſſig war das Bemühen des Landgrafen darauf gerichtet,
ſein Land auf allen Gebieten der öffentlichen Wohlfahrt zu beſſern,
zu heben und zu fördern. Altbewährte Einrichtungen ließ er
ebenſo gerne beſtehen, wie er für notwendig erkaunte
Aende=
rungen mit Energie durchführte. Des Rates ſeiner ülteren
Brü=
der, beſonders des älteſten, Wilhelm des Weiſen, bediente er ſich
dabei gern, wußte ſich jedoch ſeine volle Selbſtäudigkeit jederzeit
zu wahren. Den vielfach unberechtigten Anſprichen des
benach=
barten Adels gegember trat er mit Thatkraft und Nachdruck
auf und ſcheute zur Erhaltung ſeiner fürſtlichen Gerechtſame auch
die Anwendung von Wajfengewalt nicht. Kirche und Schule
er=
freuten ſich ſeiner beſonderen Fürſorge; fromni und
gottesfürch=
tig, ließ er, der niemals einen Gottesdienſt verjäumie, ſeine
Kin=
der, insbeſondere ſeinen Nachfolger, in chriſtlicher Einfachheit
er=
ziehen und ihnen eine vorzügliche wiſſenſchaftliche Ausbildung
geben. Durch eine ſtrenge Hofordnung regelte er das Leben am
Hof und ſtrafte ohne Anſehen der Perſön jede Uebertretung
ihrer Beſtimmungen. Als die Grundlage jeder rechtſchaffenen
fürſtlichen Haushaltung betrachtete er, im Gegenſatz zu vielen
ſeiner fürſtlichen Zeitgenoſſen, neben dem chriſtlichen Wandel eine
weiſe Sparſamkeit. Schon ſeine erſte Kammerrechnung ſchloß
mit einem Ueberſchuß von 1 Thaler, 1 Albus, 1 Heller. Bei
ſeinem Ableben hinterließ er, obwohl er durch bedeutende
An=
käufe, wie Krauichſtein, Sensfelder und Gehaborner Hof, ſeine
Beſißungen vermehrt und große Schloßbauten, wie die zu
Daͤrm=
ſtadt und Lichtenberg, ausgeführt hatte, die für die damaligen
Verhältuiſſe erſtaunlich hohe Summe von einer Viertelmillion
Gulden. Bei alledem war Landgraf Georg auch einem heiteren
Lebensgenuſie nicht abhold, er war der Tonkunſt zugeneigt, liebte
Muſik und Geſang, ließ zuweilen Komödien aufführen und wußte,
wenn es nötig erſchien, auch eine gediegene Pracht zu
ent=
falten.
Eine ganz beſondere Fürſorge hat Landgraf Georg von den
erſten Tagen ſeiner Regierung an ſeiner Reſidenzſtadt
zu=
gewandt, in der er dic deutlichen Spuren der Verwüſtung, die
die vorangegangenen kriegeriſchen Zeiten hinterlaſſen hatten,
auszutilgen ſich beſtrebte. Aber auch hierbei ging er mit
Be=
dacht und Umiſicht vor. Erſt 1382 begann er mit dem Neubau
ſeines Schloſſes indem er zunächſt den Eingang verſchönerte.
Er verlegte die Wirtſchaftsräume, die früher im Vorhof und auf
dem Marktplatz geſtanden hatten, in den von ihm im
Schloß=
garten errichteten nenen Bau, an der Stelle der jetzigen
Infanterie=
laſerne, und verband dieſen mit einer Mühle, der Banmühle,
die wegen ihrer praktiſchen Einrichtungen bewündert wurde. Im
Schloß ſelbſt baute dann Landgraf Georg in den folgenden
Jah=
ren die neue Kanzlei, die mit dem ebenfalls neu erbauten
Marſtall durch einen Gang verbunden war. zu den weiteren
Neubauten gehören das Schlachthaus, ſowie das
Jagd=
haus außerhalb des Arheilger Thors an der Stelle, an der
jetzt das Lazarett ſteht. Mit den Neubauten im Innern des
Schloſſes begann der Fürſt erſt kurz vor ſeinem Ableben im
Jahre 1505. Die Kapelle, jeßige Hofkirche, wurde erſt
niter ſeinem Nachfolger Ludwig 'V. vöſlendet. Auf der Nord= und
Weſtſeite des Schloſſes legte er den Luſtgarten an, den er
mit ſeltenen Obſtbäumen beſetzte. Die Exweiterung der
Stadt nahm er zuerſt in Augriff, indem er am nordöſtlichen
Ende vom Jagdhaus bis zur Obergaſſe eine Reihe von Häuſern
errichten ließ. Für die Vergrößerung des Marktplazes
orate der Fürſt nnabläſſig durch Ankauf von Häuſern bis in
ſeine letzte Regierungsseit, während der Neubau des
Rat=
hauſes, eines ſchönen Denkmals der Frührenaiſſance, deſſen
Treppenbau jedoch ſpäteren Urſprungs iſt, in das zweite Jahr
ſeiner Regiernng fällt. Zu derſelben Jeit wurde der
Markt=
brunnen angelegt und zu ſeiner Speiſung die
Dreibrunnen=
leitung hergeſtellt. Der Verkehr wurde durch Errichtung eines
weiteren Thores, des Nenen Thores, gehoben, das zwiſchen
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dem jetzigen Schwabſchen Hauſe und dem Schloſſe ſtand.
Ein=
beſondere Wohlthat erwies Geora l. der Stadt durch Anlage des
anfänglich einfach Stadtteich genannten Großen Woogs, der
zunächſt Hilfe bei Feuersgefahr gewähren, daneben aber auch
Fiſche für die Hofhaltung und Waſſer für die Mühlen liefern
ſollte. Heute hauptſächlich einem anderen zwecke dienend, wirkt
auch dieſe Einrichtung noch immer als Wohlthat für Darmſtadts
Bevökkerung fort. Auch die Fortführung des Pflaſters in
den Straßen und auf den Plätzen ließ er ſich angelegen ſein.
Wie Landgraf Geora mit großem Eifer jederzeit bemüht war,
die hervortretenden Bedürſniſſe der Kirche im ganzen Lande zu
befriedigen, ſo hat er auch. beſondere Sorge getragen, die
Stel=
lung der Pfarrer in Darmſtadt zu verbeſſern. -Auch ſcheute
der ſonſt ſo ſparſane Fürſt keine Koſten, um die Stadtſchule
in guten Stand zu bringen. Als eine ganz beſonders zu
rüh=
meüde That muß die EErrichlung der Waiſenanſtalt in
Darmſtadt, der erſten in Heſſen, angeſehen werden, die Landgraf
Georg in jeinen letzten Lebensjahren in Verbindung mit einer
Armenſchule ſchuf und noch uber den Tod hinaus ging des
Landgrafen Fürſorge für ſeine Reſidenzſtadt. Ii ſeinenk
Loſta=
miente legte er ſeinem Nachfolger den weiteren Ausbau der
Stadt ganz beſonders ans Herz.
Ueber achtundzwanzig Jahre lang hatte der fromme
Land=
graf in unermüdlicher Thätigkeit die Regierung des Landes
go=
führt, als der Herr ihn von ſeinem ſegensreichen Wirken abberiof.
Sein Werk aber blieb beſtehen und beſteht noch heute. Das
ſchwache Eichenreis, das die Sage den Landgrafen in den Boden
ſenken läßt, iſt zu einem kräftigen Baum emporgewachſen. Aus
der kleinen Grafſchaft, dem beſcheidenen Erbteil des Landgrafen,
iſt unſer Großherzogtum hervorgegangen, das heute mit in der
erſten Reihe der Buindesſtaaten des vor fünfundzwanzig Jahren
neugegrundeten Deutſchen Reiches ſteht. Der Segen des Höchſten
hat ſichtlich auf dem Werk des gottesfürchtigen Fürſten geruht
und ſeine Nachfolger durch die Jahrhunderte hindurch begleitet
bei allen Entſchlüſſen und Handlungen für das Wohl ihres
Volkes, deſſen Liebe zugleich für ſeine Nachkommen ein köſtliches
und allezeit wohlbehütetes Vermächtnis des frommen Ahnherrn
war. Mögen dieſe beiden loſtbaren Güter, der Segen des
Him=
mels und die Liebe des heſſiſchen Volkes, unſerem erhabenen
Fürſtenhauſe immerdar erhalten bleiben, möge unſer
Großher=
zogliches Haus und mit ihm das heſſiſche Volk blühen und
ge=
deihen bis in die foruſten Zeiten!
Das walte Gott!
k.
Litterariſches.
Buch der Erfindungen. Gewerbe und
In=
duſtrien. Geſamtdarſtellung aller Gebiete der gewerblichen
und induſtriellen Arbeit ſowie von Weltverkehr und Weltwirt.
ſchaft. Neunte, durchaus neugeſtaltete Auflage. Bearbeitet
von Fachmännern erſten Ranges. Vollſtändig in 10 Bänden,
ge=
heftet je 8 M, in Halbfranz geb. je 10 M. Auch in 160 Hefken
zu je 50 Pf., öder in 400 wöchentl. erſcheinenden Lieferungen zu
je 30 Pf. beziehbar. Verlag von Otto Spamer in Leipzig) Die
Hefte 3—10 des berühmten Werkes. von dem in allerkürzeſter
Beit der erſte Band vollſtändig vorliegen wird. enthalten den
größten Teil des Abſchnittes über die Baukunſt. Dieſes
intereſ=
ſante Kapitel iſt wohl noch nie in ſo klarer und
allgemeinver=
ſtändlicher Weiſe behandelt worden, wie in dieſem Werke, welche
hiermit das Muſter einer guten populären Darſtellung eines
immerhin ſchwierigen Stoffes bietet. Jede Zeile iſt ſchön und
leichtverſtändlich geſchrieben. Ganz unvergleichlich in Bezug auf
Schönheit und Reichhaltigkeit iſt der illuſtrative Teil der Heſte.
Iſt die Fülle der Abbildungen, teils prächtige Geſamtanſichten
bedeutſamer Bauten aller Heiten und Länder, leils Innenanſichten
davon, ſowie auch erklärende Riſſe, Durchſchnitte u. ſ. w. ganz
außerordentlich. ſo muß die Wiedergabe der Bilder, welche mit
allen Hilfsmitteln moderner Technik geſchah, unübertrefflich
ge=
nannt werden. Nach allem, was die vorliegenden Hefte bieten,
darf man dem Weitererſcheinen des Werkes mit Spannung
ent=
gegenſehen.
Tageskalender.
Großh. Hoftheater, Anſang 17 Uhr: „Der
Gaſtfreund=
hierauf „Die Argonauten”
Vorſtellung abends 8 Uhr im =Orpheum=
Verſammlung des Ortsgewerbevereins abends 8½ Uhr in der
„Stadt Pjungſkadt=
Kaiſer=Panörama im =Darmſtädter Hof=
Großh. Muſeum und Gemäldegalerie, geöffnet an
Sonn= und Feiertagen, Dienstags. Mittwochs und Freitags
von 11-1 Uhr. Donnerstags von 2-4 Uhr.
Verſteigerungskalender.
Samstag. 8. Februar.
Jagdverpachtung um 4 Uhr in Nieder=Modan.
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei, verantwortlich für die Redaktion: Dr. D. Waldaeſtel, beide in Darmſtadt.